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Thorner Presse 1888, Jg. VI, Nro. 78

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r,. . Abonnementshreis

^ M o r n u n d V o rs tä d te fr e i in s H a u s : v ie r te ljä h r lic h 2 M a r k , m o n a tlic h 6 7 A s e n n iq p r ü n u m e r a n d o ;

^ A u s w ä r t s fr e i p e r P o s t: bei a lle n K a is e rl. P o s ta n s ta lte n V ie r te lja h r !. 2 M a r k .

A u s g a b e

t ä g l i c h 6 V s U h r A b e n d s m it Ausschluß der S o n n - u n d F e ie rta g e .

Redaktion und Expedition:

Katharmenstr. 204.

Jnsertions-reis

f ü r die S p a ltz e ile oder d e ren R a u m 1 0 P f e n n ig . In s e r a t e w e rd e n a n g e n o m m e n in der E x p e d itio n T h o r n K a th a r m e n s tr. 2 0 4 , A n n o n c e n -E x p e d itio n „ J n v a lid e n d a n k "

in B e r l i n , H aa senstein u . V o g le r in B e r l i n u n d K ö n ig s b e rg , M . D u k e s in W i e n , sowie v o n a lle n a n d e re n Ä n n o n c e n -E x p e d itio n e n des I n - u n d A u s la n d e s . A n n a h m e der In s e r a t e f ü r die nächstfolgende N u m m e r b is 1 U h r M i t t a g s .

?tt.

Mittwoch den 4. April UM. VI. Iahrg.

ii

blil,

>„nS-

Alkeryöchster Gnadenerlaß

vom 31. M ä rz 1888.

^ W ir F r i e d r i c h , von Gottes Gnaden König von Preußen um Unseren R eg ie ru n g sa n tritt durch einen A ct uin-

^uder Gnade zu bezeichnen,

- allen denjenigen Personen, welche bis zum heutigen Tage wegen B eleidigung der M ajestät oder eines M itgliedes des Königlichen Hauses (88 95, 97 des Strafgesetzbuchs), wegen Verbrechen oder Vergehen in Bezug auf die Ausübung der staatsbürgerlichen Rechte (88 105— 109 des Strafgesetzbuchs),

wegen der in den §8 H O , 112, 113, 114, 115, 116 Und in den 88 123, 130, 130a, 131 des Strafgesetz­

buchs als Widerstand gegen die S ta a tsg e w a lt oder als Verletzung der öffentlichen O rdnung bezeichneten Verbrechen und Vergehen,

' wegen der in den 88 106, 197 des Strafgesetzbuchs gedachten Beleidigungen,

wegen der m ittelst der Presse begangenen oder in dem Veichsgesetz über die Presse vom 7. M a i 1874 (Reichs- Gesetzblatt S eite 6 5 ) vorgesehenen Vergehen und Ueber- Uetungen,

wegen der nach der V erordnung vom 11. M ä rz 1850,

^treffend das Versamm lungs- und Vereinigungsrecht (Gesetz-

^ u m m lu n g S eite 2 7 7 ), strafbaren Handlungen,

!» > Erkenntniß oder Strasbefehl eines preußischen C ivilgerichts vtr r i^ it s - oder Geldstrafen rechtskräftig ve ru rth e ilt sind, diese z»»^u, soweit sie noch nicht vollstreckt sind, unter Niederschla-

^ "och rückständigen Kosten in Gnaden erlassen, ihnen bie etwa aberkannten bürgerlichen Ehrenrechte wieder- . und die etwa ausgesprochene Zulässigkeit der S te llu n g

^Polizeiaufsicht aufheben.

wegen einer unter die vorstehende Bestimmung fallenden ff»>„^gen einer anderen strafbaren H andlung auf eine Ge- de- ,"grase erkannt, so ist der wegen der ersteren H andlung

»b T h e il dieser S tra fe als erlassen anzusehen, gleichviel, k-»^Oc>be im S in n e des 8 14 des Strafgesetzbuchs die er- ' ° schwerste S tra fe oder deren Erhöhung darstellt. I m

Isfalle ist durch deu Justiz-M inister Unsere Entschließung schwerste S tra fe oder deren Erhöhung darstellt. I m

c M ist durch deu Justiz-M inister Unsere Entschließung

^uch wollen W ir die von Amtswegeu zu stellenden A n- bes Justiz-Atinisters bezüglich solcher V e ru rte ilu n g e n

'"^sche erst nach dem heutigen Tage wegen einer vo r s,. begangenen, unter die vorstehende Bestimmung fallen-

"asbaren H andlung erfolgen oder welche erst nach diesem 2 Rechtskräftig werden.

^ Ferner wollen W ir denjenigen Personen, gegen welche heutigen Tage wegen Uebertretungen H a ft- und Geld-

^?ber wegen anderer als der unter 1 bezeichneten V er-

^lt>s, ^^bheitsstrafen von nicht mehr als sechs Wochen oder , ^ n von nicht mehr als E inhunderlfünfzig M a rk oder kkjjs,^ t r a f e n vereinigt von einem preußischen E ivilgericht rechts-

^lls,? E rh ä n g t worden sind, diese S tra fe n , soweit sie noch nicht suid, und die noch rückständigen Kosten in Gnaden siyjh/Ps vorsätzliche Körperverletzungen und auf Beleidigungen Akm.Ves „ u r dann Anwendung, wenn der V e rn rth e ilte die

^ M e is t u n g des Verletzten auf die Bestrafung beibringt.

Haftstrafen bleiben von dieser Gnadenerweisung aus­

geschlossen, sofern zugleich auf Ueberweisung an die Landes- Polizeibehörde erkannt ist.

Is t in einer Entscheidung die V e ru rte ilu n g wegen mehrerer strafbaren Handlungen ausgesprochen, so greift diese Gnaden­

erweisung n u r Platz, sofern die S tra fe insgesammt das oben bezeichnete M aaß nicht übersteigt.

3. S o w e it d ritten Personen ans einer Entscheidung gesetz­

lich ein Anspruch erwachsen ist, wie bei Forstdiebstählen an G e­

meinde- oder Privateigenthun« (8 34 des Gesetzes vom 15.

A p r il 1878, Gesetz-Sammlung S e ite 2 2 2 ), behält es dabei sein Bewenden.

4. A u f die von einem der gemeinschaftlichen Landgerichte zu M einingen und Rudolstadt oder von einem der gemeinschaft­

lichen Schwurgerichte zu M einingen und Gera erkannten S tra fe n findet dieser E rlaß Anwendung, sofern nach den m it den be- theiligten Regierungen getroffenen Vereinbarungen die Ausübung des Begnadigungsrechts in dem betreffenden Falle Uns zusteht.

Unser S ta a ts -M in is te riu m hat fü r die schleunige Bekannt­

machung und A usführung dieses Erlasses S orge zu tragen.

Gegeben C harlottenburg, den 31. M ä rz 1888.

F r i e d r i c h .

von Bismarck. von Mapbach. Lucius. von Friedberg.

von Boetticher. von Goßler. von Scholz.

B ro n sa rt von Schellendorff.

Wokitifche Tagesschau.

K a i s e r F r i e d r i c h zeigte sich den Bewohnern der Reichs­

hauptstadt am vergangenen Freitag zum ersten M a le wieder, seitdem er sich am 13. J u n i vorigen Jahres vo r seiner Abreise nach London zu den Jubiläumsfeierlichkeiten von seinem Kaiser­

lichen V a te r verabschiedet hatte. Dieser erste Besuch des Kaisers in der Neichshauptstadt seit seiner Rückkehr aus I t a lie n galt seiner erlauchten M u tte r, der Kaiserin Augusta. I n der B e ­ gleitung des Kaisers befanden sich Ih r e M ajestät die Kaiserin V ic to ria , die Prinzessinnen V ic to ria , S ophie, M argarethe und die E rbprinzlich Meiningischen Herrschaften. Um 11 '/g U hr wurde die Wache am B randenburger T h o r in s Gewehr gerufen, eine vierspännige offene Hofequipage erschien. A ls man in dem W agen den Kaiser und die Kaiserin erkannte, ging es wie eine gewaltige Bewegung durch die Massen. D e r Kaiser w a r in U n i­

fo rm , darüber tru g er einen P elzm antel; das H aupt w ar m it dem H elm bedeckt. Sobald es sich verbreitet hatte, daß der Kaiser in B e rlin sei, wuchs die Menge so an, daß schließlich ein Durchkommen unmöglich w ar. W ährend der F a h rt nach dem Königlichen P a la is wurde das Kaiserpaar enthusiastisch vom P u b lik u m begrüßt; der J u b e l wollte kein Ende nehmen. Nach der ersten Begrüßung m it seiner erlauchten M u tte r verlangte der Kaiser das Sterbezimm er, das W ohn- und Arbeitszim m er seines verewigten V aters zu sehen. A n der S e ite der Kaiserin und der Kaiserin - M u tte r betrat Kaiser Friedrich diese Räume und verweilte d ort lange Z e it in tiefer Bewegung. D e r A u fe n t­

h alt des Kaiserpaares bei der Kaiserin Augusta währte über eine S tunde. Erst gegen 1 U h r w ar der Kaiser nach Charlottenburg zurückgekehrt.

I n unserer bewegten Z e it ist der S tu rz eines f r a n z ö s i ­ schen K a b i n e t s nichts Besonderes. S e it Dezember ist das M in is te riu m T ir a rd im A m t und es wäre schon längst gestürzt

gewesen, wenn man es nicht fü r angezeigt gehalten hätte, erst den Abschluß des Budgets abzuwarten. Nachdem das Budget endlich zu S tande gekommen, ging die Attacke los und die äußerste sowie die radikale Linke vollbrachten die T h a t u nter Unterstützung der Rechten. D ie Erbschaft w ird nunmehr Floquet antreten, welcher guteni Vernehmen nach den A u ftra g zur B i l ­ dung eines neuen Kabinets angenommen hat.

A us M a r s e i l l e w ird schon wieder ein „ Z w i s c h e n f a l l "

zwischen Franzosen und Ita lie n e rn gemeldet. E in italienischer Schiffskapitün weigerte sich, sein Schiff von andern als ita lie ­ nischen A rbeitern ausladen zu lassen. D ie französischen A rbeiter beklagten sich darüber bei dein Hafenkommandanten, der ihnen Recht gab. D e r italienische Konsul wandte sich hierauf an den M in is te r des In n e n « . D ie H afenarbeiter in M arseille sind so aufgeregt, daß schlimme Händel befürchtet werden. — W ie der

„P o s t" hierzu aus Brüssel gemeldet w ird , droht der Zwischen- sall schwere Verwickelungen herbeizuführen; der italienische K a ­ p itä n bleibt bei seiner W eigerung, und der Hafenkommandant n im m t fü r die Franzosen P a rte i. D ie A rbeiter beider N a ­ tionen sind in heftiger A u fre g u n g ; man fürchtet B lu tv e r­

gießen.

Telegrainme vom 30. v. M ts . aus M a s s o w a h an das italienische Kriegöm inisterium melden: Gestern Abend fand sich ein abessynischer O ffizier bei unseren Vorposten ein, welcher den General S a u M arzano zu sprechen verlangte. D e r O ffizier überbrachte dem Kommandirenden ein Schreiben des Negus, in welchem dieser den Wunsch äusspricht, Frieden zu schließen.

S ä n M arzano theilte das Schreiben telegraphisch der Regierung m it, welche ihn« die erforderlichen Weisungen ertheilte, um die Unterhandlungen un te r W ahrung der W ürde und der Interessen Ita lie n s zu erleichtern. D ie Nacht und der heutige M orgen verliefen ruhig. D ie abessynischen Vorposten ziehen sich aus das Lager zurück. Es scheint, daß die abessynische Armee sich v o ll­

ständig zurückziehen wolle, nachdem der Negus die Unmöglichkeit erkannt hat, in Folge der guten S tellungen der Ita lie n e r und bei dein äußersten M a n g e l an P rovisionen m it Aussicht auf E rfo lg einen A n g riff zu unternehme««.

Deutsches Weich.

Berlin, 2. A p r il 1888.

— D a s Befinden S r . M ajestät des Kaisers ist andauernd befriedigend und hat sich ii« den letzter« Tagen besonders nach den kräftigenden Spazierfahrtei« und dem ausgiebigen Genusse frischer L u ft erfreulich gehoben. N atürlich ist in Folge dessen auch die Gemüthsstimmung eine angenehm erregte. D ie letzte Nacht w a r befriedigend. D e r A u s w u rf ist jetzt häufig ganz u n ­ gefärbt.

— Se. M ajestät der Kaiser machte heute in der M itta g s ­ stunde eine S p a zie rfa h rt in der Richtung auf B e rlin , nahm aber in letzter M in u te von einem beabsichtigten Besuche in B e r­

lin selbst Abstand. D ie F a h rt ging die B e rlin e r S traß e ent­

lang, durch die Hardenbergstraße über den Kurfürstendam m ; dann durch die Thiergartenstraße, am C harlottenburger U fer vorbei, durch die Berlinerstraße nach dein Schloß zurück. D a s Herrscherpaar wurde von den Passanten ehrfurchtsvoll begrüßt.

D em Kaiserlichen W agen folgte der Wage««, welcher Ih r e Kgl.

Hoheiten die Prinzessinnen-Töchter fü h rte ; S i r M o re ll Mackenzie folgte in geschlossenem Wage««. D e r Reichskanzler Fürst B is -

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Die kleine Kand.

K r im in a l- N o v e lle v o n G u s t a v H ö c k e r .

--- (N a ä id rn c k v e rb o te n .) (3 . F o rts e tzu n g .)

III.

^seiu ^ W ord hatte das Städtchen in ungeheure Aufregung j ' Doch sollte dieselbe ihren Höhepunkt erst erreichen, als W ufe des V o rm itta g s Züllicke eingebracht wurde, von H«ih i'"e n und Polizisten geführt. I n einem kleinen Flecken,

^ffe«, S tu n d e vom K u ro rte entfernt, hatte man ih n er- ' . D o rt w a r gestern Ja h rm a rkt gewesen. D e r S alitzer

"Uarkt w a r in der ganze«« Umgegend berühmt, «veil es hoch horging, es gab Schießbuden, Karoussels und - ^ess°, * und bis zuin hellen M orgen wurde getrunken und . «, getanzt und gewürfelt. Es w a r schon ein U h r Nachts

als Züllicke dort in ein W irth sh a u s getreten war.

!^ iiq ^ ^aOe abwechselnd getrunken und getanzt und w a r sehr j,, ^wesen, lustig bis zu jener aufgeregten Ausgelassenheit, st," Galgenhumor nennt. S p ä te r hatte er den« Becher bis Arm«, osen Betrunkenheit zugesprochen, so daß man ih n im 5>tzg(/"use zu Bette bringen mußte.

b '.'v o Züllicke in S a litz erschienen w a r, hatten die meisten

">« ^Äscher aus dein K u ro rte längst den Heimweg angetreten;

Bette bringen mußte. U m die vorgerückte

^Uch°-I. ... ...„„...

.Wenigen, welche noch zurückgeblieben wäre««, hatten ihn

« aber drei gesehen nnd diese lagen noch ii« festem

^gte schlafe, als die M o rd th a t bekannt wurde. D aher er-

^ r^ ,/"a > « erst spät Nachricht, wo der M ö rd e r zuletzt gesehen

> H in, doch kain die Kunde den Wächtern des Gesetzes - , . ^ r frü h genug zu, um ih n noch irr« B e tt zu ergreifen

^ H a ft „ „ ...

^ ^ Nachmittage langte aus B ., der Provinzialhauptstadt, zu bringen.

dut seinem Sohne an.

D e r V a te r w ar ziemlich gefaßt. Zehn Jahre jünger als seine n u n verstorbene F ra u , und ein lebenslustiger A la u n von einnehmendem, stattlichen Aeußeren, hatte er diese Ehe n u r ge­

schlossen, w e il seine F ra u ihm ein bedeutendes Vermögen m it­

brachte. E r selbst hatte n u r ein kleines Spezereigeschäft besessei«, und erst der Thütigkeitsdrang der Verstorbenen, verbunden m it einer unersättlichen Gewinnsucht, hatte das Geschäft zu der jetzigen Höhe unv Ausdehnung erhoben. W ie sie in angeborener Herrschsucht die Zügel des Hausregim ents ergriff, so w a r sie auch die alleinige L e ite rin des Geschäfts. H e rr Bredow kümmerte sich so gut wie gar nicht mehr um dasselbe, sondern ließ sich an den verschiedenen Ehrenämtern genügen, die man ihm , als den« wohlhabendsten B ü rg e r des Städtchens, im Gemeindewesen übertragen hatte, und die er m it Bequemlichkeit verwaltete. D as gesellschaftliche Ansehen hatte ih n entschädigen müssen fü r die schweren Fesseln, unter denen er seufzte, wen«« der unbeugsame W ille der kleinen energischen F ra u m it seinen Wünschen in K o n flikt gerieth, und diese Fesseln w aren jetzt zerbrochen.

Auch R u d o lf, der einzige Sprosse dieser Ehe, hatte u nter dem despotischen Drucke der M u tte r zu leiden gehabt, aber er wußte, daß sie ih n lie b te ; das B and zwischen M u tte r und S o h n

«var nicht, wie beim V a te r, das W erk materieller S pekulation, sie «var ihm heilig als M u tte r, ih r natürlicher T o d würde ih n schon geschmerzt haben, um so tiefer erschütterte ih n ih r so ge­

waltsames Ende.

Derselbe Eisenbahnzug, m it welchem V a te r und S o h n zu­

rückgekehrt wäre««, hatte aus B . auch den Krim inalkom m issär r«nd seine Unterbeamten gebracht, «vorauf sofort die Untersuchung begann.

B a ld unter T h rä n e n , bald unter w ilden Ausbrüchen gegen sein tückisches Geschick betheuerte Züllicke seine Unschuld. A ls er vor die Leiche der Ermordeten geführt wurde, w a rf er sich vor derselben in die K nie, bedeckte die erstarrten Hände m it

K liffen und rie f die Todte und alle Mächte des H im m els zu Zeugen an, daß er die T h a t nicht begangen habe.

E r erzählte, daß er an jenen« Abende kurz nach 10 U h r bereits das H aus verlasse««, heimlich und geräuschlos w ie ge­

wöhnlich, dam it F ra u Bredow ih n «richt höre, denn sie duldete selbst von ihrem M anne und ihrem Sohne nicht, daß diese Abends in s W irth sh a u s gingen. E r habe seinen Aerger, daß ihm F ra u Bredow v o r aller« Leuten die S te lle gekündigt, ver­

trinken und vertanzen wollen und sei deshalb nach S a litz ge­

gangen. D e r Weg dorth in fü h rt in vielfache«« Krüm m ungen durch den W ald. Z w a r habe er den Weg schon oft gemacht, aber diesmal habe er auf denselben nicht Acht gegeben, «veil seine Gedanke«« sich fortwährend m it dem heutigen A u ft r it t und m it der S orge um ein neues Unterkommen beschäftigten. I n Folge dessen sei er vom rechten Weg abgekommen und habe sich im m er tiefer und tiefer im W alde v e rirrt. E r hätte gern ge­

w ußt, «vie lange er n u n schon in der I r r e uinherlaufe, habe aber das Z iffe rb la tt seiner U h r nicht zu erkenne«« vermocht, denn im W alde habe tiefe Finsterniß geherrscht und der M ond sei hinter Wolke«« verborgen gewesen.

D a endlich brach ein S tra h l des Mondes durch das Dunkel und zeigte dein V e rirrte n , rvo er sich befand, lautete Züllicke's

«veitere Aussage. Es «var eine allgemein bekannte S telle, deren Nähe von den Bewohnern der Umgegend gemieden w u rd e : er stand vor dem großen steinernen Kreuz, welches als Wahrzeichen eines vo r dreißig Jahren hier begangenen Raubmordes errichtet wurde und von der Farbe des Mooses, welches aus den« ver­

w itterten Gestein hervorivächst, den Namen das „G rü n e Kreuz"

erhalten hat. A u f den« Sockel des Kreuzes saß eine regungslose Gestalt. E in leises G rauen überschlich Züllicke, aber es w a r bald überwunden. E r rie f die Gestalt an, und da er keine A n tw o rt erhielt, tra t er entschlossen auf sie zu. Es «var Kandier, der Korkschnitzer. A u f Züllicke's Frage, w arum er ihn« keine

(2)

marck erschien um 1 U hr 4 M in u te n zum V e rtra g im Char­

lottenburger Schloß und verweilte bis 4 U hr 20 M in u te n beim Kaiser. Z u m Besuch bei Ih r e r M ajestät der Kaiserin erschien um 1 U h r S eine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden nebst Gem ahlin. D e r Besuch dauerte zwei S tunden. Ih r e Königlichen Hoheiten die Prinzessinnen - Töchter begaben sich heute Nachmittag um 4 U hr 40 M in u te n nach B e rlin zurück.

— D e r „Reichs-Anzeiger" b rin g t folgenden E rla ß : Ic h w ill, daß sofort die Frage erörtert werde, wie durch einen U m ­ bau des gegenwärtigen D om s in B e rlin ein würdiges, der be­

deutend angewachsenen Z a h l seiner Gemeindeglieder entsprechen­

des Gotteshaus, welches der H aupt- und Residenzstadt zur Zierde gereicht, geschaffen werden kann. S ie haben hiernach das W e i­

tere zu veranlassen. C harlottenburg, den 29. M ä rz 1888.

Friedrich. A n den M in is te r der geistlichen Angelegenheiten v. Goßler.

— D em Vernehmen nach hat der Kaiser dieser Tage durch Cabinets - O rdre die Einsetzung eines Allsschusses angeordnet, welcher sich m it der Abfassung eines neuen Reglements fü r die In fa n te rie zu befassen hat. D e r Ausschuß t r it t sofort zusammen.

Vorsitzender ist General von Obernitz.

— A u f Befehl S r . M . des Kaisers hat das Neue P a la is zu P otsdam zur E rin n e ru n g an seinen erhabenen Erbauer den Namen „S chloß Friedrichs K rö n " zu führen.

— D e r Jnnungsausschuß der vereinigten In n u n g e n B e r­

lin s hat a ll Kaiser Friedrich lin d die K aiserin August« Adressen gesandt. I n ersterer heißt es: „Niedergedrückt lag das deutsche Handwerk da. Es verdankt der eigensten Entschließung und fürsorglichen W eisheit S e in e r hehren verewigten M ajestät seine Wiedererstehung und wiedergewonnene Neustärkung."

— Eine Kommission des M in iste riu m s des Königlichen Hauses ist jetzt d ainit beschäftigt, in den Z im m e rn w eiland S e in e r M ajestät des Kaisers W ilh e lm dessen schriftlichen Nachlaß zu sammeln und zum Zwecke weiteren Ordnenü festzustellen, welche dieser Papiere staatliche und welche private Schriftstücke sind.

Kommissarische V ertreter sind nach Schloß Babelsberg und nach Schloß Koblenz abgeordnet worden. D ie Gemächer des verewigten Kaisers im Königlichen P a la is werden vo rlä u fig in dem Zustande verbleiben, in welchem er sie bei Lebzeiten bewohnt hat. D ie Fahnen lin d S ta n d a rte n der B e rlin e r G arnison befinden sich im Fahnenzimmer noch an derselben S telle, wie zu Lebzeiten des dahingeschiedenen H errn.

— D e r päpstliche N u n tiu s G a lim b e rti hat nach einem Telegram m der „V o ff. Z tg ." aus R om während seines jüngsten B e rlin e r Aufenthaltes die Versicherung des Fürsten Bismarck empfangen, daß es der Wunsch des Kaisers sowohl wie des Reichskanzlers sei, die gegenwärtigen freundschaftlichen Beziehun­

gen zum V atican zu befestigen.

— Se. K ön ig l. H oheit P rin z Heinrich von Preußen ist vom 4. A p r il ab zunächst auf vier Wochen zur Dienstleistung in der A d m ira litä t commandirt.

— Corvettencapitän a. D . Nees v. Esenbeck ist zum V o r­

stand des Kaiserl. Chronometer-Observatoriums in K ie l ernannt worden.

— Nach der „K reuzzeitung" ist die Nachricht von der E r­

hebung des G rafen W ilh e lm Hohenau zum Fürsten von Liegnitz ein bloßes Gerücht, welches bis jetzt wenigstens jeder Basis entbehrt.

— D e r Schluß der Landtagssession soll A nfang M a i er­

folgen. D ie Neuwahlen werden Ende Oktober oder A nfang November erwartet.

- - W ie die englische medicinische Fachschrift „L a n c e t" er­

fä h rt, w ird S i r M o re ll Mackenzie in Folge der in dem Befinden des Kaisers eingetretenen Besserung wahrscheinlich in etwa 8 Tagen nach London zurückkehren.

München, 31. M ärz. D e r soeben vertheilte M ilitä r e ta t des Etatsjahres 1 8 8 8 /8 9 weist ein O rd in a riu m von 40 370 221 M rk. auf, m ith in einen M inderbedarf von 262 969 M rk ., ein ein E xtra o rd in a riu m von 34 026 200 M , M ehrbedarf 20 696 255 M ., darunter 32 164 000 M . anläßlich der W ehrpflichtänderung.

D e r Pensionsetat weist einen M ehrbedarf von 641 687 M . aus.

Bremen, 31. M ärz. W ie die „W eser Z e itu n g " aus Olden­

burg erfährt, sollen M itte dieser Woche die D e ta ils eines K on­

traktes zwischen dem Oldeuburger M in is te riu m und der D ire ktio n einer der C u n a rd lin ie nahestehenden englischen Gesellschaft ent­

worfen worden seiil und werde der Landtag des Großherzog- thums Oldenburg 14 Tage nach Ostern einberufen werden, um die betreffende Vorlage zu berathen. D ie englische Gesellschaft beabsichtigt in Nordenhamm einen Hafen zu erbauen, um von dort D a m p fe rlin ie n nach Nordamerika, Ostasien rc. zu errichten.

A n tw o rt gegeben, erklärte dieser lachend, er habe n u r prüfen wollen, ob Züllicke sich fürchte. D ie flüchtigen Augenblicke be­

nutzend, wo der M o n d von Wolken fre i w ar, zog Züllicke seine U h r, die eine Viertelstunde nach M itternacht wies. D a s grüne Kreuz lag eine tüchtige S tunde voni K urorte entfernt. E r er­

zählte dem Korkschnitzer, daß er sich v e rirrt habe und nun schon seit 2 '/z S tu n d e n unterwegs nach S a litz sei, und fru g ihn, was er hier an diesem abgelegenen und verrufenen O rte mache.

K andier sagte, er käine ebenfalls von S a litz und ruhe sich hier ein wenig a u s ; um nicht m it den verschiedenen rauflustigen Betrunkenen gehen zu müssen, die auf der Rückkehr begriffen seien, habe er diesen Umweg gewählt. Hieraus ließ Züllicke sich von K andier den Weg nach S alitz beschreiben, der voll hier aus leicht zu finden w a r, verabschiedete sich vo ll ihm und laugte gegen ein U hr in dem W irthshause au, wo er bei Becher und Tanz die Nacht verbrachte.

S o lautete Züllicke's Erzählung, durch die er sein A lib i zu beweisen suchte. Aber dieser Versuch wurde durch die Aussage der dabei betheiligten Person hin fä llig . K audler gab bei seiner Vernehmung die bestimmte E rklärung ab, er habe an jenem Abende m it keinem S ch ritte sein Haus verlassen, könne also weder in S a litz gewesen noch m it Züllicke am grünen Kreuz zusammengetroffen sein. I n der T h a t w ar K andier auch in S a litz nicht gesehen w orden; ebenso sagte Jette aus, ih r M a n n sei die ganze Nacht zu Hause gewesen, und diese Behauptung wurde durch Bredow 's Köchin Justine bestätigt, welche an jenem Abende von ihrem Kammerfenster aus das Zwiegespräch zwischen Jette und F ra u Bredow vernommen und deutlich gehört hatte, wie von Jette auf die Frage, ob ih r M a n n zu Hause sei, zur A n tw o rt gegeben w urde: ja , er sei zu Hause.

(Fortsetzung fo lg t).

D ie S um m e fü r den Hafenbau soll sich auf eine halbe M illio n P fu n d S te rl. belaufen._______________________________________

Austand.

S to c k h o lm , 31. M ärz. D e r zur N o tifika tio n des Re­

gierungsantrittes S r . M ajestät des deutschen Kaisers Friedrich in außerordentlicher Mission abgesandte P rin z Reich ist heute um 1 U hr voni Könige in Audienz empfangen worden. I h m zu Ehren findet im Schlosse ein G aladiner statt, zu welchem auch die M itg lie d e r der deutschen Gesandtschaft geladen sind.

A m M ittw och findet bei dem Kronprinzen ein G aladiner statt.

P aris, 30. M ärz. I n einem Rundschreiben an die W ähler des Departem ents du N ord sagt B o u la n g e r: „ A ls ich M in is te r w a r, erklärte ich, wenn ich den K rieg w ollte, wäre ich thöricht, wenn ich mich darauf nicht vorbereitete, wäre ich verächtlich;

meine Gesinnungen haben sich seither nicht geändert." A lsdann konstatirt B oulanger die U nthätigkeit des P a rla m e n ts ; die letzten Ereignisse Hütten dargethan, daß die Kammer den B e­

strebungen des Landes fremd geworden sei; sie verständen sich gegenseitig nicht m ehr; das einzige H e ilm itte l gegenüber der Machtlosigkeit der Kammer sei die Auflösung derselben und die Revision der Verfassung.

P aris, 31. M ärz. Deputirtenkammer. B e i der B erathung der Tagesordnung äußerte Dugne de la Faucounerie von der Rechten, das Land empfinde liefen W id e rw ille n gegen den W ir r w a r r , von dem man ihm ein Schauspiel in der Kammer gebe. D ie Auslösung der Kammer werde zur gebieterischen Nothwendigkeit, wenn dieselbe in einen Zustand der Ohnmacht und der Mißachtung gerathen sei, die jetzige Kammer habe nichts zu thun, als auseinander zu gehen. D e r Präsident erwiderte, die Frage der Auflösung der Kammer könne nicht kurzer Hand gelegentlich der Berathung einer Tagesordnung erledigt werden.

D ie Kammer vertagt sich darauf bis nächsten Dienstag.

P aris, 31. M ärz. D e r Wahlprüfungs-Ausschuß der D e­

putirtenkam m er beschloß m it 22 gegen 18 S tim m e n , die G iltig - keit der W a h l des M in iste rs des Äeußern Flourens zu beantragen.

D e r S e n a t hat sich bis Dienstag vertagt.

Nom, 31. M ärz. D e r Papst empfing den russischen Kam m erherrn Jsw o ls k i, welcher ein Handschreiben des Kaisers überreichte. Nach der Audienz stattete Jsw o lski dem K a rd in a l- Staatssekretär Ram polla einen Besuch ab.

Rom, 31. M ärz. K a rd in a l M a r tin e lli ist gestorben.

Petersburg, 31. M ärz. E in heute veröffentlichtes Gesetz erhöht die Stempelsterrer zinstragender P a p ie re; die S teuer w ird fü r jede A r t russischer Aktien-Antheilscheine, fü r O b lig a ­ tionen, Pfandbriefe und ausländische Fonds erhoben und be­

trä g t nach beigegebener Steuerskala fü r 50 R ubel Stückwerth 15 Kopeken, bis 100 R ubel 80 Kopeken, bis 250 R ubel 125 Kopeken und so fo rt bis 5000 R ubel Stückwerth 10 Rubel.

B e lg ra d , 31. M ärz. I n der heutigen S itzung der Skupschtina wurden die W ahlen von 191 Abgeordneten fü r g iltig erklärt. D ie gewählten sechs Präsidentschaftskandidaten gehören der Regierungspartei an. D e r König ernannte P o- povics zum Präsidenten. D ie Skupschtina wurde durch V e r­

lesung eines Königlichen Ukas von« Ministerpräsidenten G ru ic eröffnet.

Bukarest, 31. M ärz. Deputirtenkamm er. Fürst Vibesco appellirte in eindringlichen W o rte n an die Eintracht der De- p u tirte n aller P arteien lin d forderte dieselben auf, im Interesse des Landes vereint den Arbeiten der Kammer sich zu widmen.

D ie M a jo ritä t nahm diese A ufforderung m it B e ifa ll auf, auch von S eiten der M in o ritä t wurde Fürst Bibesco beglückwünscht.

D e r Präsident ersuchte hierauf die M in o ritä t, alle auf der Tagesordnung stehenden persönlichen Fragen zurückzuziehen.

D ie M in o ritä t erklärte sich dam it einverstanden, wenn die A b ­ geordneten Fleva und Philippesco freigelassen würden.

Sofia, 29. M ärz. D ie diesseitige Regierung richtete ge­

stern an die P fo rte ein Ersuchen um A uskunft wegen der tü r- kischen Truppenaufstellung an der rumelischen Grenze.

Vrovinrial-W aH richten

Graudenz, 31. A p ril. ( I n den Unterkursus des hiesigen Sckul- lehrerseminars) sind 35 Präparanden aufgenommen worden. Selbst aus Westfalen kommen junge Leute nach Westpreußen, um sich dem Lehrer­

berufe zu widmen, denn dort soll eine Ueberfüllung eingetreten sein.

A u s dem Kreise Schlochau. 29. M ärz. (Eine abscheuliche That) wurde gestern Nackt in Lindenberg verübt. V ie r M än n e r drangen in die Wohnung des Försters Pollehn ein, banden zuerst seine F rau, und überfielen dann den Förster, drückten demselben zuerst den M u n d zu, damit er keinen H ilfe ru f ausstoßen konnte und brachten ihm dann schwere Verletzungen bei. Der Förster liegt schwer darnieder und man zweifelt an seinem Aufkommen. Die Polizei hat sofort Nachforschungen angestellt; bis jetzt ist man den Thätern aber noch nickt auf der S p u r.

Dk. Krone. 31. M ärz. (Die Abgangsprüfung) der hiesigen B a u ­ schule, welche am 27. und 28. d. M ts . stattgefunden, haben folgende bestanden: M a u re r K a rl Buttke-Dramburg, M a u re r Ernst George-Pr.

Holland, Zimmerer Heinrich Hintz-Konitz, M a u re r M a x Jacobp-Nadelnik, M a u re r Friedrich Lück-Pium, M a u re r Erhard M ü lle r - Grossenhain, M a u re r Boleslav Najgrakowski-Posen, M a u re r August Pohl-Kl. Baitschen, Zimmerer Franz Romahn-Memel, M a u re r Waldemar Sckeel-Bromberg, M a u re r Ferdinand Schlagowski-Norwillkischken, M au rer Theodor Wunder- m ann-Dt. Krone.

S a a lfe ld , 26. M ärz. (Nothstand.) Dieser Tage sammelten S ta d t­

verordnete von Haus zu Haus Geldbeiträge für die Armen der Stadt, unter denen besonders bezüglich des Feuerungsmaterials große Noth herrscht; fand man doch unlängst eine Eingesessene hauptsächlich infolge Erfrierens, aber auch infolge Hungers, todt in ihrer Wohnung vor.

Königsberg, 3>. M ärz. (Eisenbahnunglück.) Leider hat die V e r­

wüstung der Eisenbahndämme durch das rapide Thauwetter auch ein schweres Eisenbahn-Unglück znr Folge gehabt. Der von B e rlin kommende Personenzug N r. 5 ist gestern Nachts bei Heiligenbeil entgleist. — Die Königl. Eisenbahndirektion Bromberg theilt über das Unglück folgendes m it: „Z u g 5 von E lbing nach Königsberg ist heute zwischen Heiligen­

beil und Hoppenbruck, anscheinend in Folge eines durch zuströmende Wassermassen theilweise zusammengestürzten Durchlasses, vollständig ent­

gleist. Der Locomotivführer und der Heizer sind getödtet. E in Schaffner ist anscheinend nickt unerheblich verletzt, ein Reisender leicht beschädigt.

Der Personenverkehr w ird, da beide Geleise gesperrt sind, durch Umsteigen aufreckt erhalten.

Bromberg, 30. M ärz. (Kaiser W ilhelnis - Denkmal. S anitäts- Colonne.) V on der Bürgerversammlung, welche vorgestern zu einer Besprechung über das hier zu errichtende Kaiser Wilhelm-Denkmal zu­

sammentrat, sind 12 700 M k. gezeichnet morden. I n nächster Zeit w ird eine zweite größere Versammlung hiesiger B ürger zum Zwecke von Zeich­

nungen stattfinden. Das zu errichtende Kaiser-Denkmal soll den ver­

storbenen Monarchen zu Pferde sitzend darstellen; als O rt zur Errichtung desselben ist unser Weltzienplatz in Aussicht genommen. — Die Regiments­

kapellen sollen von jetzt ab auch zu einer Sanitäts-Colonne eingerichtet und die einzelnen Musiker auch zu Krankenträgern ausgebildet werden, um im Falle eines Krieges als solche Verwendung zu finden. Die Uebungen fü r die M itglieder der Kapelle des 129. Jnf.-Regim ents werden gleich nach Ostern beginnen.

Bromberg, 31. M ärz. (Die Brahe) ist in i stetigen Steigen be­

griffen. Die Kasernenstraße steht vollkommen unter Wasser. Die Be­

wohner räumen die unteren Stockwerke. — Nach Meldungen riß die Brahe heute Vorm ittag das Wehr bei der dortigen Damm?

weg und entführte viele Schock B retter. A n dem Schutz der bei der Stadtschleuse w ird nach wie vor angestrengt gearbeitet. . ^ M

K rone a. B ., 31. M ärz. (Bei der gestern Abend stattgefiiM , Hockwasser - Kathastrophe) in Cronthal blieben elf Personen

Wasser ist noch im Steigen begriffen. Die Fuhrwerke von Bro>>

müssen über A lthof und Neuhos kommen, da die Chaussee m üre

abgesperrt ist. (Z ''

Posen, 28. M ärz. (Hohes Alter.) I m Dorfe Runnanek, " , Posen-West, verstarb dieser Tage der Ausgedinger J a n Grzelka >"> , von 100 Jahren und 6 M onaten. Derselbe w a r n u r in den > » M onaten arbeitsunfähig und geistig schwach. ^

Posen, 31. M ärz. (Die Warthe) ist seit gestern Abend v r - . , Meter gefallen. Weitere Gefahr ist beseitigt. Nach M eldung des Tageblatts wurden vier Leichen herausgezogen. Das Spiritus-Nep der Bank Kiwilecki, Potocki u. Co. ist durch Mauereinsturz leck m it 500000 Lite r In h a lt. Der Schaden beläuft sich angebliw ^

>50000 M ark. Fünftausend Centner Zucker sind havarirt.

Pogorcelice w ird von gestern Abend amtlich gemeldet, daß i n f i " ^ , Eisstockung oberhalb Peisern ein Durchbruch des Dammes stünon erwarten ist. Das Wetter ist regnerisch.

Schneidemühl, 29. M ärz, (Sckulgeld-Ermäßigung.) Die sta"/" n Behörden haben das Schulgeld in den drei untersten Klassen der ^ Töchterschule bedeutend — um je 18 M ark — ermäßigt, um l "

notorischen Ueberfüllung unserer Volksschulen möglichst weiten "

Gelegenheit zu geben, ihre Töckter der städtischen Anstalt zuzufumU'.,, S to lp , 3>. M ärz. (Das Wasser des Stolpflusses) steht M eter über dem Normnlstande und steigt jetzt noch; oberhalb uno > ^ „ halb der S tadt gleicht das Stolpethal einem See.

Straßen stehen metertief unter Wasser. , ... I n der.

ein Haus eingestürzt. Oberhalb von S tolp sind die Brücken ^ schwemmt. Die „Nordd. M g . Z tg ." meldet aus S tolp, daß awv ^ Eisgang der W ipper in diesem Jahre ein ungewöhnlicher und NV , waltiaer ist. Derselbe hat bei V arzin die Dämme der d ort lE > ^ dem ssürst^n B i L r c k h ö r ig e n 3 'großen M ih .e n und

fortgerissen und dadurch die Mühlwerke und Hunderte von An außer Thätigkeit gesetzt. Der Schaden ist ein erheblicher. D»e ^

Lokales.

T h o r» . 3. A p ril 1 ^

— ( Hochwasse r.) Das J a h r m it den 3 Achten wird Gedächtniß der jetzt lebenden Generation bleiben, durch die ^ sorgenvollen Stunden und die Verheerungen, welche es bisher brachte, und deren Ende noch nicht abzusehen ist. Kaum m Verheerungen durch den Eisgang in den bedrängten Gelnem ^ Ruhepause eingetreten, da nahen sich neue Gefahren, m it welw ^ Hochwasser droht. Durch das in Folge des plötzlichen Eintreten-^s warmen W itterung erzeugte Thauwasser sind die Flüsse r ei'd östlichen Provinzen weit über ihre Ufer getreten und drohen f o r t w ^ ^ i m it neuen Verheerungen. So lauten denn auch die Nachrichten Überschwemmungsgebiet der Weichsel und Nogat fortwährend ^ Die Niederungen bei Danzig, M arienburg und Elbing bilden ^ ^ ununterbrochenes Seengebiet. Ortschaften, die bisher noch ver,wv blieben waren, werden durch das fortwährende Wachsen d e s H E ^ii.

allmählich in den Kreis des Überschwemmungsgebietes hin e lE s ^,§

Starke Verheerungen richtet jetzt die Nadaune an, welche aM Nachmittag bei O h r a den Damm in einer Breite von 4 Metern brach, sich im mächtigen Strome über die Chaussee in die Stavl und in kurzer Zeit das ganze T errain ca. 3 Fuß hoch "^.'.errv^

Den sofort aus Danzig herbeigeeilten Rettungsmannschaften, o d c k und M ilitä r , gelang es nach angestrengter Arbeit die Stopp' /'^ ii Bruchstelle am Sonnabend früh zu ermöglichen. Das Wasser ' zK abgeflossen und hat in den Wohnungen zur ebenen Erde eine ^ dicke Schlamm- und Lehmschicht hinterlassen. Bei P r a u s t Ländereien und einige lies liegende Häuser im Wasser, ein HaU^ ' hF am Sonnabend ein; auf dem Bahnhöfe stand das Wasser 2 in Folge dessen der Eisenbahndamm in der Nähe der alten durchstochen und so das Wasser abgeleitet wurde. Das uma ^ F Flüßchen Back ist zum reißenden Strome angeschwollen und

Freitag in ^

f u h r ist von der Bück 6 Z oll hoch überfluthet. Bei

trieb das Wasser auf und rückte weiter. Die Vkehrungsländerenl der Elbinqer und Königsberger Weichsel sind unter Wasser. AU schreibt man der „D . Z tg ." unter dem 28. M ä rz : Die "aw!

s eine unvermeidliche Theuerung sein; die Lev ^ ^ steigen, die Kohlen noch viel mehr, jeder sucht

So tra u rig auch die Verhältnisse liegen, so ist doch hier M ^ . nirgend wirkliche Gefahr vorhanden und fü r die NothleideNvt ^ wirksamst gesorgt. Daß ungeheure M itte l dazu gehören iver ^ y später den Verarmten wieder aufzuhelfen, ist sicher, und der ausgegangene A u fru f w ird sicherlich seine Früchte tragen,

M illio n e n vernichtet sind, wer w ill es heute übersehen? — Del ^ § ist das Fahrwasser nach der See seit Sonnabend frei, so daß i loi' Plehnendorf m it den Dampfern wirksame Hülfe gebracht wero ^1», S eit Sonnabend arbeiten bei P l e h n e n d o r f alle disponible schaften m it Sandsäcken und Senkfaschinen an der Befestigung 79 O r t s c h a f t e n (m it ca. 33000 Bewohnern) aus den Kreflei bürg, E lbing und Stuhm stehen unter Wasser. Am F ^ Ä ä s l d Ä der Staatsm inister v. Puttkamer in Begleitung des O b e rp l^ ^ l^ ,, v. Ernsthausen auf einem Dampfer der Wasserbauinspektion

s K jedem Heimgesuchten an der Nogat M eine Theilnahme aus. K ö n n t e I c h doch s e l b e r h i n ! Geldmittel sind

Auch in S t r a s b u r g nim m t die Ueberschwemmung einen l y.,„

Charakter an, so daß am Sonnabend Piollier-Commandos dorthin gesandt wurden. Bei K u l m sind die Chaussee Dro>b ^ ^ und der Weg vom Deiche bei Uszcz bis zum Bischofsthor s fährdung resp. Beschädigung der Brücken bis auf Weiteres B ^ kehr gesperrt. Die Bache hat die Chaussee von F o rt l bis M Wasser gesetzt; beim M agazin VI in der Nähe des großen BaY stelle bei Jonasdorf. E in Handschreiben S r. Majestät des den Staatsminister schließt m it folgenden W orten: ,,SprecheN^^sipi^

das Straßenpflaster durch Hochwasser beschädigt.

— ( D e n k s c h r i f t ü b e r d e n W e i c h s e l - E i s g a n g . )

der öffentlichen Arbeiten hat von dem H errn OberpräsideM - Provinz eine Denkschrift über den diesjährigen nnoipr,sel-k> ^ v,c.l jährigen Frühjahrs-Hochwasserverlaufes in dem Stromgebiete zu gewinnen, wie sich solcher in Folge des starken S ä)"

so das Wasser abgeleitet wurde. Das ___ st zum reißenden Strome „ .

U n t e r s c h i d l i t z über seine Ufer, die Häuser stehen ^ im Wasser, die Einwohner flüchteten in die oberen Räume; auu' s >!' die S itu a tio n dieselbe, vielleicht dadurch etwas ernster geworden, ^ noch stehende Damm in Folge des Wasserdruckes bedenkliche RM so daß fortwährend Befestigungsarbeiten nöthig sind. Durch die bruchsstelle wälzt sich der S trom der Fluthen auf D o rf K a t z N " ^ M von dort auf F i s c h a u , P r . K ö n l g s d o r f u. s. w. 2 M ^ A sieht man n u r einige Dächer und hervorragend den K irchM * M a r i e n b u r g ergießt sich das Wasser von den Braunswalde 7 herab durch die Junkerstraße, M ühlen-, S tein- und Gerbergall ' P Gebäude, u. a. auch die Logengürtnerei, sind aufs neue überfluty sonst winzige Poggengraben gleicht einem wilden S tro m e , innrie ^ wachsend. Auch bei E l b i n g ist das Wasser wieder gestiegen,.

Vorstädten, welche nach der Niederung zu liegen, Berliner ^ M Grubenhagen und rechtsseitig von Elbing wurden die um . nungen geräumt, die Kellereingünge gesperrt, eine Menge zeig' von der Niederung in die S tadt getrieben. Am Dienstag M ulav der Pegel 14 Fuß Wasserhöhe. — B ei L a k e n w a l d e kam die ^sscl Weichsel am 3<

stände von 3,85 M tr .

w ird fü r uns eine unvermeidliche Theuerung sein; die ,ck fangen an zu steigen, die Kohlen noch viel mehr, jeder sucht ib'.^

sorgen, da als Schreckgespenst uns die Gefahr droht, durch ew ^ spülung des Eisenbahndammes zwischen E lbing und Gülderrboo ^ vom Osten abgeschlossen zu werden. Gestern und heute schloll iy Schulen ihren Unterricht und Hunderte von Schülern wollten ^rie>' Heimath, waren aber durch den unterbrochenen Verkehr uaw ov bürg gezwungen, entweder die große Tour über Thorn zu uiaw E hier zu bleiben. E in Verkehr m it Danzig ist n u r via Allen!»

möglich, und so erhalten w ir auch die Zeitungen 24 S t u n ^

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