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Thorner Presse 1888, Jg. VI, Nro. 83

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s ^ Abonnementspreis

'Ur T h o r n und Borstädte frei ins H aus: vierteljährlich 2 M a rk , monatlich 67 ... Pfennig prünumerando;

'Ur A u s w ä r t s frei per Post: bei allen Kaiserl. Postanstalten vierteljährl. 2 M ark.

A u s g a b e

tä g lic h 6Vs Uhr Abends mit Ausschluß der Sonn- und Feiertage.

R e d a k t i o n u n d E x p e d i t i o n :

Kcithcirmeiislr. 204.

J n s e r t i o n s p r e i s

für die Spaltzeile oder deren Raum 10 Pfennig. Inserate werden angenommen in der Expedition Thorn Katharinenstr. 204, Annoncen-Expedition „Jnvalidendank"

in B e rlin , Haasenstein u. Bogler in B e rlin und Königsberg, M . Dukes in W ien, sowie von allen anderen Annoncen-Expeditionen des I n - und Auslandes.

Annahme der Inserate für die nächstfolgende Nummer bis 1 Uhr M itta g s .

8sr«.

tt3.

äußere ^lage und unser W erM tniß zu Wußkand.

I n F r a n k r e i c h ist bekanntlich ein radikales M in is te riu m

! "^uet-Freycinet-Goblet an die S telle des Kabinets T ir a rd ge- j> Letzteres wurde bei einer ziemlich gleichgiltigen Frage Eine Verbindung der Rechten uud der Linken der Kammer sei, das neue D iin iste riu m verfügt ebensowenig über eine di?» Mehrheit, sondern hat die gemäßigten Republikaner und der A narchisten gegen sich. Dieses V erhältniß tra t sowohl bei

>>ei?^nhl des neuen Kammerpräsidenten wie, noch deutlicher, hj der Abstimmung über die V ertagung der Kammer zu T a g e ;

^.Zwischenpause wurde nämlich entgegen den Wünschen des i ^ e t s n u r bis zum 19. d. M . ausgedehnt und dieser Be-

»>u .wurde m it 367 gegen 182 S tim m e n gefaßt. Es muß h Er diesen Umstünden geradezu als ein Räthsel erscheinen, wie . n e u e M in is te riu m , sobald die Kammern wieder zusammen­

holen sind, sich auch n u r acht Tage über Wasser halten w ill.

i> o Muß zur E rklärung der von ihm bewiesenen wunderbaren

^E rficht annehmen, daß es noch m it irgend einem T ru m p f, r>>> «Ü berraschung oder besonderen Entwicklung, von der es Befestigung seiner S te llu n g erwartet, zurückhält. Welcher

Heu, ^ T rum pfkarte sein w ird , darüber läßt sich Sicheres

Sei/, noch nicht sagen. W ir wollen zur Kennzeichnung der all- h^Enie,, Lage n u r auf drei Thatsachen hinweisen. E in m a l den Anstoß zu dem Ansturm der Linken auf das vorige hj/s'et und zu der V erbrüderung behufs seiner Beseitigung

^e,t E Rechten, die ja im m er bereit steht, wenn es g ilt, den i u > - d e r Republik durch neue W irre n zu erschüttern, un- '"h a ft die überraschenden W ahlerfolge des Generals B o u - 8 e r gegeben. V o n H e rrn N o u vie r ferner, dem ursprünglich ri^, Finanzministerium angeboten w a r, w ird die Aeußerung be- detz«/ bas er es abgelehnt habe, m it Goblet (dem M in is te r

keinem M i- O lliv ie r w ar bekanntlich der „leichten Herzens" den Krieg ist' Deutschland begann. Endlich hat ein Zweig der P a trio te n - bie frühere P o litik derselben wiederherstellen w ill, den tz^EUvlick fü r gekommen erachtet, um sich an den General

"wger xjner Adresse zu wenden, die u. a. den folgen-

>»vr e rh ä lt: „D ie S tu n d e ist feierlich. Vielleicht schon sollen w ir an einem Kriege theilnehmen, in dem der E'ns endlich den R hein, die natürliche und geschichtliche

"ie des alten G alliens, zurückgeben s o ll!"

h»ft ^ E » n so die Lage nach der S e ite Frankreichs unzweifel- hi«r E^ust ist und einer Katastrophe der einen oder anderen A r t ist Ziemlicher Gewißheit entgegengesehen werde»! kann, dann doppelt natürlich, die H a ltu n g R u ß l a n d s im gegen- W Auswärtigen) zusammenzuarbeiten, w e il er

' Uuin O lliv ie r angehören ivolle."

Rt s>!""iter Napoleons I I I . ,

Augenblick und unser V e rh ä ltn iß zu diesen» Reich zu

Gurko ertheilten E rla u b niß zu umfangreichen U rlaubs- Aeußerlich hat sich hier wenig in der letzten Z e it ge-

^ e rt'- - ,

'- friedlichen S ym ptom en, wie der eben in Warschau durch

«e>villi7 Gurko er

stte,, Zungen, halten Kriegsvorbereitunge», die es im Beson- 'che-,, 0 "f einen Einmarsch in B u lg a rie n abgesehen zu haben s«ch'"EN, nach wie vo r die Waage. W as aber fü r uns die H aupt-

>,^ 'st: an der friedlichen Gesinnung des Kaisers Alexander b h j^ttte m Wunsch, m it Deutschland in guten Beziehungen zu

Ed- haben »vir noch im m er seinen G rund zu zweifeln.

Die kleine Kand.

Krim inal-Novelle von G u s t a v Höc k e r .

(Nachdruck verboten.) (7. Fortsetzung.)

itz ^-su d o lf hätte sich die Seelenpein, dieser Hochzeit beiwohnen gern erspart, aber »vas würde der V a te r gedacht 'i"em «?Eun der S o h n gerade an diesem Festtage unter irgend s>«rk A rm a n d e das H aus gemieden hätte? E r wollte sich

!"°hne "En, w ollte beweisen, daß eine Nlannesseele in ihm

^Nvä, F G ra schien dies in» S tille n dankbar anzuerkennen,

^ v r , er, daß er sich zu vie l zugetraut habe, denn nie 'ich E ,^ "te er den Verzicht auf das reizende Mädchen so schmerz­

te ^"Pfunden, nie w a r sie ihm so begehrenswerth erschienen,

">o ihre brünette Schönheit im Kontrast zu dein Schnee

^ckte -Gewandes w ie der Zauber der dunkeläugigen Nacht kirßj' über welche der M o n d sein verklärendes Licht er-

^ d o w zog seine U h r aus der Tasche.

i>iisElü"punkt halb zehn," sagte er. „W e n n Sophie nicht »nit ' ^>?ge kommt, so können w ir nicht auf sie warten. N u n ,

^>lei». auch, ste hat »nir a u f meinen B rie f nicht geantwortet, M ? s t sie unversöhnlich."

Welche 1e W orte Bredows bezogen sich a u f seine Schwester,

> auck^N oou hier noch in der sächsischen Heimath lebte, aus A Bredow staminte. S eine verstorbene F ra u hatte vor»

scheg wandten nichts wissen wollen, da diese sich in ärm - M g t ,h ä ltn is s e n befanden; sie fürchtete, von demselben be- M worden, und hatte es nach und nach dahin gebracht,

^detz»E°ow allen verwandtschaftlichen Verkehr einstellte. N u r d j . f ' ' c h t e n empfing er noch aus seiner eheinaligen H eim ath, Gilgen Eh'b Kunde, die er von S ophie, der jüngsten und Mhreo ??ch lebenden Schwester, erhielt, w a r vo r inehreren

^ d e in Nachricht gewesen, daß ih r M a n n gestorben sei.

' Bredow von der bevormundenden Herrschaft seiner

Dienstag den 10. April M » . V I. Zahrg.

Diese W ahrnehm ung gereicht uns zu hoher Genugthuung, w e il w ir offen aussprechen müssen, d a ß u n s d e r A u s b r u c h e i n e s K r i e g e s z w i s c h e n D e u t s c h l a n d u n d R u ß l a n d a l s e i n r v e i t f o l g e n s c h w e r e r e s U n g l ü c k e r s c h e i n e n w ü r d e , a l s i r g e n d e i n a n d e r e r V ö l k e r k o u f l i k t . E in solcher K am pf würde nicht n u r, selbstverständlich m it der doppel­

ten Frontstellung gegen R ußland und Frankreich, das gewöhn­

liche Elend eines greuelvollen Krieges über unser V olk bringen, s o n d e r n v o n d e i n T a g e a b , w o dieser K r i e g e r k l ä r t w i r d , w ü r d e auch d i e A e r a d e s b l u t i g e n R i n g e n s z w i s c h e n d e i n S la v is m u s u n d d e m G e rm a n is m u s be­

g i n n e n , f ü r d i e e i n E n d e n i c h t a b z u s e h e n i st ; denn ein Kam pf, fü r den sich die nationale P a ro le als zün­

dendes und die Massen begeisterndes S chlagw ort darbietet, w ird heute nicht ohne deren Verwendung geführt, und diese P a ro le läßt sich, einm al geweckt, nicht wieder einschläfern. D as sollte, wie uns scheint, auch Oesterreich mehr bedenken, auf dessen S e ite der A u stra g dieses nationalen Gegensatzes im Laufe der Z e it kaun» ohne einschneidende E inw irkung auf den Bestand der Monarchie bleiben kann.

E in anderer Gesichtspunkt, der uns den höchsten W erth auf die E rh a ltu n g guter Beziehungen zu R ußland, wenn m it Ehren möglich, legen läßt, ist die Erw ägung, daß in R ußland, trotz alledem, noch im m er ein reicherer Fonds von gesunder V olks­

kraft und monarchischer Gesinnung vorhanden ist, als, von Deutschland abgesehen, fast in allen anderen europäischen Staaten.

D e r N ih ilis m u s ist ein äußerlicher Aussatz, der in keiner Weise m it dem revolutionären G ift, das in Frankreich uud arideren Ländern den ganzen Volkskörper durchfressen hat, verglichen werden kann; findet Rußland endlich den S ta a tsm a n n , der die Thorheiten seiner gegenwärtigen Landgemeindezustüude und ähnliche Verzerrungen beseitigt und einen gesund gegliederten ständischen B a u m it einer die Verwaltn»,g zweckmäßig decentra- lisirenden O rganisation a ufführt, dann kann es der gegenwär­

tigen schleichenden Nebel in seinem In n e r n noch vollständig H e rr und neben Deutschland ein fester H o rt aller guten und monarchischen O rdnungen werden. D as ist auch einem T h e il der S tim n isü h re r in der europäischen Presse gegen Rußland vollkommen bewußt. D ie M iß le itu n g der russischen P o litik hat uns gezwungen, Anschluß an Oesterreich und in der »vetteren Folge auch an It a lie n zu nehmen. D as »var ein Akt der N oth­

wehr, den Rußland selbst verschuldet hat, und das geschlossene B ü n d n iß ist uns ebenso w erthvoll, wie Deutschland treu au demselben festhalten w ird . Dieser unser B e ifa ll aber verschließt nus nicht die Augen gegen die Thatsache, daß der H auptgrund, w arum das Judenthnin und die R evolutionäre bei uns den D reibund »nit ihren» besonderen J u b e l begleiten und unablässig gegen Rußland hetzen, die Freude ist, daß m itten in diesen»

B ü n d n iß die S taatsm änner der R evolution stehe»», und die H offnung, daß sich dieser Zusammenschluß als eine »vettere Etappe auf dein Wege der politischen und kapitalistischen „ M o - b ilis iru n g " der S ta a ts - und Volkskraft und der Ueberwindung dessen, »vas sich in dieser Richtung in Europa noch spröde zeigt, erweisen w ird. D ie Rechnung dürfte, namentlich »vas I t a lie n b e trifft, wo tüchtige kriegerische Leistungen voraussichtlich ein ganz anderes Ergebniß herbeiführe»» werden, in manchen Punkten ir r ig sein; aber daß sie als bestimmendes M om ent fü r die H a l-

! tung zahlreicher Preßorgane ihre R olle spielt, ist zweifellos, und w ir »vagen auch nicht, sie als unbedingt falsch zu bezeichnen.

W ir können auf diesein Gebiete, wie die Verhältnisse ein­

m al liegen, über Andeutungen unserer Auffassungen und U r­

theile nicht hinausgehen und lediglich wiederholen, daß ein weitblickender konservativer und monarchischer S taatsm ann in Deutschland nach unserer Ueberzeugung keine dringendere P flicht kennen darf, als das Aeußerste zu versuchen, um einen Bruch zwischen Deutschland und Rußland zu hintertreiben. D as aber ist thatsächlich unzweifelhaft ein leitender Grundgedanke der P o litik des Fürsten Bismarck, uud wem die Augen zumal in»

konservativen Lager nicht vollständig »nit B lin d h e it geschlagen sind, der sollte ihn, wie den Kaiser W ilh e lm , der unerschütter­

lich bis zur S tunde seines Todes an derselben Auffassung fest­

gehalten hat, fü r diese P o litik segnen und ihn »nit allen K räften in ihrer Aufrechterhaltung unterstützen. W ir können von diesem S tandpunkt aus auch die H a ltu n g Oesterreichs nicht billigen, dessen leitende Kreise sich, offenbar im Vertrauen auf die ihnen gewisse militärische Unterstützung Deutschland uud die S trö m u n g der thörichten und übelberatheneu öffentlichen M e in u n g bei »ins, spröder gegen die Wünsche Rußlands betreffs der Balkan- halbinsel verhalten, als recht »nid b illig und fü r die Aufgabe der E rh a ltu n g des europäischen Friedens förderlich ist. W ir können ebensowenig die H a ltu n g derjenigen sonst patriotischen uud regierungsfreundlichen Preßorgane bei uns billigen, die, wenn es sich hier auch n u r um eine leise S chattiruug der A b­

weichung von unseren» eigenen Standpunkt handelt, uns eine mehr österreichische oder D reibunds- als d e u t s c h e P o litik zu treiben scheinen, oder dem Ungestüm der soldatischen Em pfindungs­

weise mehr S p ie lra u m in ihren S p a lte n eröffnen, als sich m it der Aufgabe des besonnenen P o litike rs verträgt. Es ist ohne Z w e ife l eine harte Geduldsprobe, auf die uns Rußland stellt, aber das Bewußtsein unserer K ra ft gestattet uns und unsere P flicht vo r G o tt und Menschen nöthigt uns, sie bis ans Ende zu führen und Laugm uth zu beweisen, so lange Langm uth »ind H offnung möglich ist. D as ist die P o litik , die Deutschlands in seiner überragenden S te llu n g in Europa w ü rd ig und ihn» vor- gezeichnet ist, und diejenigen, die uns jetzt, um ihrem Haß gegen den Fürsten Bismarck Genüge zu leisten oder auf den» Wege kriechender Liebedienerei sich fü r einige Z e it, wie ihre radikalen Gesinnungsgenossen in Frankreich, an die S taatskrippe zu b rin ­ gen, „leichten Herzens" von diesem Wege ab und in eine ent- behrbare P rovokation R ußlands hineintreiben »vollen, begehen einen Akt »»»patriotischer Leichtfertigkeit, fü r den der härteste

T a d e l noch zu milde ist. -st

-st -st

KoMische Tagesschau.

D ie E v e n t u a l i t ä t e i n e s R ü c k t r i t t s d e s R e i c h s ­ k a n z l e r s w ird in der Presse noch im m er fortgesetzt behandelt, obgleich diese E ve n tu a litä t doch als beseitigt gelten darf. D ie

„Kölnische Z e itu n g " berichtet am S o iln a b e u d : „D e r Reichs­

kanzler hat fü r den F a ll, daß die enge F am ilieirverbindung m it dein Kaiserlichen Hause, von der vorgestern die Rede »var, an Allerhöchster S telle gebilligt w ird, seine»» Abschied erbeten." Heute schreibt die „K ö ln . Z tg ." : „ P r in z Alexander von Battenberg w ird nicht zum Geburtstag der Prinzessin V ic to ria »»ach B e rlin kommen. B is vor ganz kurzer Z e it hatte diese Absicht noch be-

F ra u befreit w a r, erinnerte er sich seiner fernen Schwester w ieder; er w ollte die Gelegenheit seiner Hochzeit benutzen, um das geschwisterliche B and voi» neuem zu knüpfen, und hatte ih r eine Woche vorher einen B rie f geschrieben, »vorn» er ih r in kurzen Wörter» der» T o d seiner F ra u »neidete, ih r m itheilte, daß er iin Begriffe stehe, eine neue Ehe zu schließen, und sie zur Hochzeit einlud. Zugleich hatte er den» Schreiben eine runde S um m e als Reisegeld beigefügt. Eine A n tw o rt w a r nicht ein­

getroffen, statt derselben erivartete Bredow die Schwester selbst, und seine einzige Hoffnung, sie noch vo r der T ra u u n g , begrüßen zu können, »var n un auf den letzten Vorm ittagszug gerichtet.

Diese H offnung sollte denn auch nicht trüge»». D ie V o r- saalglocke ertönte. Bredow eilte hinaus, und durch die offen gelassene T h ü re vernähn» man gleich darauf die laute uud herz­

liche Begrüßung zwischen den beiden Geschwistern, die einander eine lange Reihe von Jahren nicht gesehen hatten.

„Ic h glaubte schon, D u kämst gar nicht, S o p h ie !" tönte Bredoivs S tim m e . „J u s tin e ! n im m meiner Schlvester die Reise­

tasche ab und stelle sie in das blaue Z im m e r."

„Ic h habe ja Deinen B rie f erst gestern früh gelesen, als ich eben von einer Reise zurückkehrte", sagte Sophie.

„O h o , von einer Reise? W as hast denn D u fü r Reisen zu machen?" scherzte Bredoiv.

„A c h ! eine arme W ittw e muß sich eben durchs Leben schlagen," w a r die A n tw o rt. „ D u kannst »nit »nir keinen S ta a t machen, B ru d e r, denn »vie D u mich hier vor D ir siehst, bin ich n u r eine arme H ausiererin, die »nit ihren W aaren die W e lt durchzieht und auf der Landstraße mehr zu Hause ist, als zwischen ihren vie r P fä h le n ."

F lo ra hatte sich erhoben, um der zukünftigen Schwägerin entgegenzugehen. Kaum aber hörte sie deren S tim m e , als sie, wie an dei» Boden gewurzelt, stehen blieb und m it vorgebeug­

tem Oberkörper, das Auge starr nach der offenen T h ü re ge­

richtet, athemlos zu lauschen schien.

R u d o lf bemerkte diesen stummen Vorgang m it Befremden, und noch größer wurde dieses, als jetzt die T a n te »nit ihrem blatternarbigen Gesicht e in tra t und er F lo ra s Auge auf dem­

selben m it einem Ausdruck weilen sah, als wäre ih r ein Geist erschienen. Auch dein V a te r eutging das nicht. F lo ra »var bleich geworden, »vie der Tod. S ie wankte einen Augenblick und mußte sich an einem S tu h le festhalten.

„W a s fehlt D ir ? " fru g Bredow besorgt, die eiskalte Hand seiner B ra u t ergreifend.

S ie schüttefte den Kopf und lächelte. W a r es eine E r­

schütterung der Seele oder w a r es n u r ein körperliches Unbe­

hagen gewesen, — gleichviel, iin nächsten Augenblick »var es schon vorüber.

„ D a r f ich den»» meine Augen tra u e n ?" rie f S ophie, beiin Airblicke F lo ra s vo r Ueberraschung die Hände zusammenschlagend.

„ S in d S ie es wirklich? S ie kennen mich doch wieder? W ie ? "

„G e w iß !" hauchte F lo ra , die freundlich dargebotene Hand S ophies mechanisch ergreifend.

„P otz B litz !" rie f Bredoiv, „ D u kennst meine B ra u t schon?

W ie wäre denn das möglich ?"

„ A ls B ra u t meincs B ruders also d arf ich S ie begrüßen?"

fu h r S ophie lebhaft und geschwätzig fo rt. „ E i, wer hätte sich denn das träum en lassen, als die selige Schwägerin so wüthend auf S ie lo sfu h r, daß m ir das Herz in» Leibe bebte. Und »vas ist denn weiter dabei, wenn sich zwei junge Leutchen einen Kuß geben »nid obendrein auf dein Wasser und bei Mondenschein?

Aber das sollte ich an» Ende gar nicht verrathen," unterbrach sie sich »nit einem Klapps auf ihren M u n d . „N ich t w ahr, ich plaudere da aus der Schule, schöner junger H e rr? D as ist also R u d o lf? J a , das ist D e in S o h n , das sagte ich »nir gleich auf dei» ersten Blick, denn genau so sahst D u selber v o r zwanzig Jahren aus. W ie schade, daß ih r beide gerade verreist w äret."

(Fortsetzung fo lg t.)

(2)

standen, nachdem die ursprünglich auf Ostern geplante B ra u t­

fa h rt des P rinzen in letzter S tunde aufgegeben worden war.

M a n kann aus dieser abermaligen Vertagung des wiederholt festgesetzt gewesenen Besuchs des P rinzen von Battenberg den Schluß ziehen, daß die vielbesprochene Angelegenheit einstweilen nicht in einem den Anschauungen des Reichskanzlers entgegen­

stehenden S in n e entschieden worden ist. Ob der Aufschiebung derselben die völlige Aufhebung folgen werde, ist zur S tu n d e noch ungewiß." D ie „N a tio n a l- Z e itu n g " h ält ihre bereits von uns verzeichneten Angaben aufrecht m it dem Hinzufügen: „D e r Zwischenfall w a r, und zwar ohne Entlassungsgesuch des Kanzlers, erledigt, als das Gerücht von einen» solchen verbreitet w urde;

er hatte aber unzweifelhaft politische Bedeutung." I n ihrer Abendnummer vom Sonnabend wiederholt die „ N a t . - Z t g . " :

„D e m Reichskanzler ist von dem Verm ählungsproject Kenntniß gegeben w orden; er hat die politischen Gegengründe geltend ge­

macht, und der P la n ist danach nicht weiter verfolgt worden, so daß der Kanzler keinen G rund gehabt hat, ein Demissions­

Gesuch zu beabsichtigen." Es steht das zwar im Widersprüche m it angeblich aus bestunterrichteter B e rlin e r Quelle herrühren­

den M itth e ilu n g e n W iener B lä tte r; aber der Widerspruch kann sich leicht dadurch heben, daß diese W iener M itth e ilu n g e n zu einem Zeitpunkte niedergeschrieben wurden, als eine K risis noch drohte. M a n w ird die W iener M itth e ilu n g e n übrigens vor- , sichtig aufnehmen müssen. Dieselben werden in folgender Z u ­ sammenfassung te le g ra p h irt: „A m 31. M ä rz erfuhr Fürst B is - marck vom Kaiser, daß demnächst die Verlobung der Prinzessin V ic to ria m it dem P rin ze n Alexander von Battenberg stattfinden solle. D er Fürst erhob sofort politische Bedenken, w o ra u f der Kaiser ihm eröffnete, daß diese Verlobung ein Herzenswunsch der Kaiserin sei. Fürst Bismarck bat, von der Kaiserin em­

pfangen zu werden, was sofort geschah. D e r Fürst entwickelte der M onarchin in Gegenwart des Kaisers die gegen die V e r­

lobung sprechenden politischen G rü n d e ; die Kaiserin gewann in ­ deß nicht die Ueberzeugung der U nausführbarkeit. H ie ra u f hat der Fürst die E rklärung abgegeben, daß, wenn die Kaisern» auf der V erlobung bestünde, er zur Eülreichung seiner Demission genöthigt sei. A m 4. A p r il erfuhr Fürst Bismarck die bevor­

stehende A nkunft des P rinzen Alexander. E r eröffnete dem Kaiser, daß er an dem Tage, an welchem des Prinzei» Reise beschlossen werde, demissioniren müsse. D ie Verhandlungen m it der K aiserin dauern fo rt, doch scheint bisher auf keiner S eite Neigung zur Nachgiebigkeit. D e r Kaiser seinerseits w ill dein Glücke der Prinzessin nicht entgegentreten, aber auch um keinen P re is die politischen Gesinnungen des Fürsten Bismarck verletzen. E r überläßt die betreffende»» Verhandlungen der K aiserin."

D ie deutsch - feindlichen B lä tte r O e s t e r r e i c h s jubeln natürlich, während die befreundeten Zeitungen die K a n z l e r - K r i s i s bereits fü r beendet ansehen oder die H offnung aus- sprechen, daß der R ücktritt Bismarck's vermieden werde. Auch die e n g l i s c h e n B lä tte r beurtheilen die Nachricht in verschiedenem S in n e , je nach ih re r R ichtung; auch dort w ill Niemand an die Möglichkeit einer Verabschiedung des Reichskanzlers glauben, allgemein w ird die Kanzler-Krisis als eine europäische C a la m itä t bezeichnet.

D a s e n g l i s c h e U n t e r h a u s ist nach kurzen Osterferien am Donnerstag wieder zusammengetreten. B e i der der Regie­

ru n g günstigen S tim m u n g der Bevölkerung darf man w ohl an­

nehmen, daß der zweite T h e il der Session dem K abinet S a lis - bury noch größere Erfolge eintragen w ird rvie der erste.

Eine P rocla m a tio n des Vicekönigs von I r l a n d verbietet sechs ain Sonnabend abzuhaltende Volksversammlungen in den Grafschaften C läre, Cork, W exford und G a lw a y, durch welche dargethan werden sollte, daß die N a tio n allig a daselbst noch nicht unterdrückt sei. D ie verbotenen Versammlungen solle»», falls deren Abhaltung versucht würde, nöthigenfalls durch M ilit ä r gesprengt werden.

D ie i t a l i e n i s c h e R e g i e r u n g ist verschiedenen Anzeichen nach zu urtheilen gew illt, nicht n u r auf die E rw eitenm g der Occupation in A frika zu verzichten, sondern auch die T ruppen theilweise zurückzuziehen. D as Spezialcorps bleibt in Massowah und den F o rts zurück. E in d e fin itiver Beschluß w ird erst morgen nach der Rückkehr des Königs und C risp is aus Florenz gefaßt werden.

I n P a r m a haben im .C irc u s Reinach a n t i f r a n z ö s i s c h e M a n i f e s t a t i o n e n stattgefunden.

E in P ariser Korrespondent des „W ie n e r T a g e b la tts" hatte eine Unterredung m it B o u l a n g e r , in welcher letzterer sich folgender Weise äußerte: was jetzt in P a ris vorgeht, ist ein D u e ll zwischen m ir und den» P arla m e n ta rism u s und ii» diesem habe ich das Land auf meiner Seite. M a n hat in B e rlin ge­

glaubt, daß ich todt, ganz mausetodt b in ; sehen S ie mich an, ob ich lebe, ob ich gesund b in ; ja man »vird es in B e rlin er­

fahren, daß ich noch lebe. Ueber die österreichische Armee sprach sich B oulanger sehr sympathisch aus. E r habe w ohl 1859 gegen Oesterreich gekämpft, aber schon damals seien die S ym pathien der Franzosen mehr den Oesterreichern, als ihren eigenen A lliirte n , den Ita lie n e rn , zugewendet gewesen. D ie S ym pathien fü r die österreichische Armee habe er sich bewahrt und sie auch als Kriegsm inister bethätigt.

D ie S p a n i e r haben von ausgedehnten Gebieten im S o u l o u - A r c h i p e l , der zu den P h ilip p in e n zählt. Besitz er­

griffen. Es ist bei dieser Besitzergreifung zu Kämpfen gekommen, in denen viele Eingeborene getödtet und auch mehrere S p a n ie r verwundet wurden.

D em „ N o r d " zufolge beruht das Gerücht von dem even­

tuellen Abschluß eines H a n d e l s v e r t r a g e s zwischen R u ß ­ la n d und D e u t s c h l a n d einstweilen noch auf Projekten, die in Petersburg gemacht seien und noch einer ernsthafteren A us­

arbeitung unterzogen werden müßten. M a n könne sich die großen Schwierigkeiten nicht verhehlen, die sich aus den »virth- schaftlichen und finanziellen Beziehungen zwischen Deutschland und R ußland ergäben. S o lange nicht der Boden in dieser Beziehung geebnet sei, dürfte kaum Platz fü r einen Handels­

vertrag sein. — D e r „N o rd " bezeichnet die Unterstellungen, die an die Reise des Botschafters N e l i d o w nach Griechenland ge­

knüpft werden, als durchaus irrth ü m lich , die Reise sei allein aus Gesundheitsrücksichten unternommen worden.

D ie neuerdings erivähnten Gerüchte über eine s e r b i s c h e M i n i s t e r k r i s i s sind, wie „ W . T . B ." aus B elgrad meldet, gutem Vernehmen nach durchaus unbegründet.

Betreffs des mehrerwähnten t ü r k i s c h e n G r e n z c o r d o n s an der türkisch - bulgarischen Grenze, sind ohne vorherige A n ­ fragen bei der P fo rte beruhigende Erklärungen resp. A u f ­ k l ä r u n g e n aus Konstantinopel in S o fia eingetroffen.

Amtliche»» M itth e ilu n g e n des französischen Botschafters in B e rlin zufolge, ist der von dem französischen Residenten in Groß - Basson über die Küstenstrecke von A b r a bis D a b o n seiner Z e it erklärte B l o k a d e z u s t a n d wieder aufgehoben worden.

Deutsches Weich.

B e r l in , 8. A p r il 1888.

- - D a s Befinden S e in e r M ajestät des Kaisers w a r am F reitag und Sonnabend durch Kopfschmerzen gestört, wodurch auch der Schlaf des Nachts beeinträchtigt wurde. D ie geistige Frische und der rege A ppetit des Kaisers dauern aber fort. D ie leichten entzündlichen Erscheinungen, welche zu Beginn dieser Woche iin In n e r n des Kehlkopses auftraten, sind noch nicht ge­

schwunden, weshalb der Kaiser keine Gänge ins Freie unter­

nehmen kann und sich auf den A ufenthalt in der Orangerie be­

schränken muß. D e r A u s w u rf ist seit einigen Tagen ungefärbt und geringer geivorden, auch sind jetzt keine Schluckbeschwerden vorhanden, über welche der Kaiser früher von Z e it zu Z e it ge­

klagt hatte. D ie Krankheit selbst scheint sich jetzt von der Hin­

teren P a rth ie des Kehlkopses mehr nach vo rn gezogen zu haben.

D ies w ird von den behandelnden Aerzten im gegenwärtigen S ta d iu m der Erkrankung als eil» re la tiv günstiges S ym p to m aufgefaßt, w e il dadurch die Gefahr eines Uebergreifens der Krankheit auf die hinter dein Kehlkopfe liegende Speiseröhre, wodurch Ernährungsstörungei» hätten eintreten können, abge­

wendet ist. Es ist noch durchaus nicht bestimmt, daß der Kaiser nach Potsdam übersiedeln w ird , wahrscheinlich ist, daß er gleich von C harlottenburg »»ach Wiesbaden geht.

— Se. Majestät der Kaiser hat eine ziemlich gute Nacht hinter sich; das Allgemeinbefinden ist daher heute wieder zu­

friedenstellend. Se. K önigl. Hoheit der K ronprinz von Griechen­

land stattete gestern den Allerhöchsten Herrschaften in» Schloß zu C harlottenburg einen Besuch ab und wurde überaus herzlich empfangen; Höchstderselbe veriveilte voi» 11 U h r 50 M in u te n V o rm itta g s bis 3 Uhr 15 M in u te n Nachmittags bei der Kaiserlichen F am ilie. Um 2 U hr Nachmittags unternahm S e Majestät der Kaiser in Begleitung Ih r e r M ajestät der Kaiserin eine S pazierfahrt nach dein Spandauer Bock zu und kehrte um 2 U hr 40 M in u te n zurück. I n einen» zweiten Wagen folgten der F lü g e l-A d ju ta n t vom Dienst, M a jo r von V ietinghoff m it S i r M o re ll Mackenzie. W ährend der A u s fa h rt hatte sich die frohe Kunde schnell durch Charlottenburg verbreitet und Alles eilte dem Schlosse zu, u in den» Kaiser bei der Rückkehr eine O va tio n darzubringen. D e r Kaiser dankte in herzgewinnender Weise und erfreute das P u b liku m durch sein frisches Aussehen.

— Ih r e M ajestät die K aiserin V ic to ria reist, um die durch die Ueberschwemmllngen hervorgerufene Nothlage in Augenschein zu nehmen, am M on ta g nach Posen. D e r Oberbürgermeister M ü lle r theilte dies in der gestrigen Stadtverordnetensitzung in Posen m it und berichtete, Ih r e M ajestät werde ain M o ntag, den 9. d. B its ., M itta g s 12 U hr 46 M in u te n , m itte ls eines Extrazuges in c o ^ n ito eintreffen. Ih r e M ajestät entspreche da­

m it einem Herzenswünsche des Kaisers, um S r . M ajestät direkt über den durch die Ueberschwemmung hervorgerufenen Nothstand zu berichten. Eine Weiterreise finde nicht statt; die Rückreise erfolge 4 U hr 4 4 Mir». Nachmittags.

— I . M . der K aiserin V ic to ria ist gestern die H uldigungs­

adresse der Frauen B e rlin s überreicht »vorder». Es heißt d a rin : W ir dnrften uns einer Fürsorge erfreue»», die nach allen Seite»

und fü r alle Schichten des Volkes gleichmäßig zu wirken suchte, welche in klarer Erkenntniß der Aufgaben und Pflichten unseres Geschlechtes nicht m inder auf deren praktische Bethätigung in den inaruugfachell Gestaltungen des häuslichen und öffentlichen Lebens als auf die W ahrung echter Frauenwürde gerichtet war.

— I . M . die Kaiserin August« empfing gestern Nach­

m ittag eine D eputation des gegenwärtig hier tagenden C h iru r- geu-Congresses unter Führung der Geheimräthe von Bergm ann und Bardeleben. Dem Empfange wohnte» die großherzoglich badischen Herrschaften, sowie der CabinetSsekretär v. d. Knesebeck bei. Kaiserin August«, welche, auf einem Sessel sitzend, die Herren empfing, sah recht »vohl aus.

— I . M . die Kaiserin Augusta hat heute fü r die Ueber- schwemmten eine zweite Gabe von 1000 M a rk bewilligt. Eine Gabe in gleicher Höhe ist von den großherzoglich badischen Herrschaften dem Vaterländischen Frauenverein überwiesen »vorder».

— D ie K ö n ig in -M u tte r von B ayern hat sich ii» München an die Spitze eines Comitees zur Entgegennahme von Gaben fü r die Ueberschivemmten gestellt.

— D e r Reichskanzler Fürst Bismarck stattete Sonnabend V o rm itta g uin 11 U hr S r . Kaiserlichen und Königlichen Hoheit den» Kronprinzen des Deutschen Reiches einen längeren Be­

such ab.

— Professor Esniarch hat gestern abermals den Kehlkopf S r . M . des Kaisers untersucht und sich in Uebereinstimmung m it seinem ersten Gutachten günstig über den V e rla u f der Krank­

heit ausgesprochen.

— Londoner Meldungen zufolge ist es zweifelhaft, daß die K ö n ig in V ic to ria nach B e rlin kommt.

— D ie bevorstehende Abschaffung der Epaulettes w ird durch neuere Nachrichten bestätigt. D as Kriegsm inisterium soll aller- höchstenorts m it Vorschlägen über F o rm und Ausstattung neuer Achselstücke beauftragt sein.

— D e r M in is te r fü r die öffentlichen Arbeiten hat auf eine an ihn ergangene Anregung, betreffend die Ernennung nicht preußischer geprüfter Techniker zu Königlichen Regierungsbau- führern, angeordnet, daß die königlichen technischen P rü fu n g s ­ ämter n u r solche Personen, welche die deutsche Neichsangehörig- keit besitzen, zur P rü fu n g zulassen dürfen.

— Z u r Nothstands-Vorlage beinerkt der „H a in b . Corresp."

daß die Höhe des verlangten Credits miildestens 40 M illio n e n M a rk betragen werde.

— D ie sächsische Regierung hat beiin Bundesrath bean­

tra g t, daß die Scheidemünzen der österreichischen W ährung innerhalb der Zollgrenzbezirke der sächsischen Hauptzoll- bezw.

Hauptsteuerämter m it Rücksicht auf die engen geschäftlichen B e­

ziehungen zwischen den Bewohnern der beiderseitigen Grenzorte auch ferner in Z a h lu n g gegeben und genommen werde»» dürfen.

— D e r in» A uftrage der nationalliberalen P a rte i , gegebene Bericht über die Reichsgesetzgebung der verMst Legislaturperiode spricht bei E rw ühnnng der Verhandb"^.

über Erneuerung des Sozialistengesetzes die E rw artung aus/ . zu gegebener Z e it der Versuch gemacht w ird , ein dauec Spezialgesetz zu S tande zu bringen.

— D ie Auswechselung der R atifikationen zu den» . den deutschen Reich und Ecuador abgeschlossenen Freund!«'

vertrage hat an» 29. M ä rz d. I . zu P a ris stattgefunden.

— D a s von der B e rlin e r Studentenschaft geplante L"

spiel, welches durch den T od S r . M a j. des Kaisers , ganz aufgegeben w a r, soll Anfang J u n i zur Aufführung 9 ^ gen. D e r R einertrag ist fü r das Lutherdenkmal in Bern»

stimmt.

— D ie überseeische Auswanderung Deutscher über dem! .,' holländische und belgische Häfen betrug im Februar 1886 Personen gegen 4 6 9 4 Personen im Februar des V o rs a h

B re m e n , 7. A p ril. D e r „W eserzeitung" w ird aus

der Oldenburger Regierung m it einer englischen Gesellig und 7 0 8 0 in den beiden ersten M onaten von 1 8 8 8 gegen iin selben Z e itra u m des Vorjahres.

bürg von hervorragender S e ite m itgetheilt, daß die M itth e ilu n g e n der Z eitung über einen bevorstehende»»

wegen des Baues eines Hafens in Nordenhamm und die ^ stellung von D a m p fe rlin ie n nach Nordamerika und Ostasien der Sachlage entsprechend, »vohl aber geeignet seien, gegen angebliche»» Tendenzen der Oldenburger Regierung dede> ^ hervorzurufen. Letztere verhandelte zu keiner Z e it mit ust einer Dampfergesellschaft oder Rhederei. Nichts liege ihr als einen» Unternehmen wie dem Norddeutschen Lloyd gcgc>>"

zutreten und demselben eine ungesunde Konkurrenz zu Es konnte fü r das Oldenburger M in is te riu m n u r die A»m>,.»

in Frage kommen, den Nordenhammer Hafen zu verbesser"

w eiter auszubauen... ... --->

Ausland. , M

K openhagen, 7. A p ril. Anläßlich seines siebzigste"^

burtstages am nefiirte der König alle wegen politischer gehen V e rurtheilten und befahl die Einstellung der schwebe

politischen Prozesse. . > d"

R o m , 7. A p ril. D e r K önig und die K ö n ig in , sow^

M inister-P räsident C ris p i sind hier aus Floreuz e in g e t r E " ' , R o m , 7. A p ril. I n der Ericyclika an das Ep>^ ^ dankt der Papst demselben, sowie allen Gläubigen stst-^i großen Beweise der Liebe und Anhänglichkeit, anläßlich ! ^ Priesterjubiläum s. Anstatt des verstorbenen M a rtin e n ^ K a rd in a l S chiaffino zum Präfekten der Jndexkongregaiw"

nannt.

P a r is , 7. A p ril. Gestern fand in Dünkirchen eine Versammlung statt, an welcher etwa 2000 Personen 1'^ ," ze­

ugten. Nachdem die D e p u tirte n V ergoin und Laguery ^ sprachen, wurde die K andidatur B oulanger's m it allen b>° ^ sechs Stil»,inen angenommen. R ib o t »vird bei der

nähme der Kammersitzungen einen A n tra g auf Wiederhast des Arrondissem ents-Serntinium einbringen.

Wrovinn.ts-PaÄrichlkn ah-L

8 Argenau, 8. A p ril. (Der W inter) ist noch einmal m it un§ ye>>

Strenge zurückgekehrt und hat uns 3 Tage lang u n u n te rb ro a ^ l^

heftigsten Schneesall gebracht. Meterhoch bedeckt der Schnee die selbst und der heftige W ind, der sich oft zum Sturm e steigerte, hat E an vielen Stellen manneshoch zusammengenäht. Der Verkehr ^

'^tteN ^ hervorgeholt und Schellengeläut erklingt in den Straßen, wie ^ W inter. Die Thierwelt leidet furchtbar unter der Strenge des ^ M ' Schaarenweise kommen die Vogel F utte r suchend in die Stadt- cghrst Hasen sind bereits verendet aufgefunden. Aber auch neue ^ ^ st birgt der Scknee in sich fü r die tiefer gelegenen Ländereien.

die Ortschaft Seedorf z. B. das Schlimmste zu befürchten, da "

Wasser oberhalb steht und ihr ununterbrochen zuläuft. Der ein unter der Regierung Friedrichs des Großen angelegtes ^ reservoir, das weiter keinen Abzug hat, ist bald voll gelaufen w

dann das Wasser naturgemäß zurückstauen. . .

):( Krojanke. 8. A p ril. (Vereidigung. Hilfskomitee. M a rk tfe s ti^ F A u f der gestern yierselbst stattgefundenen Controlversamnllung durch den Premierlieutenant Brunnem ann aus F latow die Ver, Pi>

sämmtlicher Mannschaften auf Se. Majestät Kaiser Friedrich < 'ljB , sehnlichsten Wunsche um baldige Genesung unseres Kaisers in ^ W orten Ausdruck gebend, schloß B. diesen' höchst feierlichen Akt w * Hoch auf Se. Majestät, in das Alle begeistert einstimmten. - ' ,^§,1 ^ hat sich ein Comitee zur Unterstützung der armen UeberschweMw bildet. — F ü r den am 14. M ärz hierselbst abgehaltenen der n u r einem guten Wockenmarkte glich, ist ein anderer M arkt 12. d. M ts . anberaumt worden.

Graudenz, 8. A p ril. (Jugendlicher Durchbrenner.) E w ^ Namens M ax Schulz ist aus Mewe m it 600 Mk. durchgebrann ^ o die Vermuthung vorlag, daß er sich nach Graudenz gewandt wurde gestern Abend auf dem hiesigen Bahnhöfe auf den

gefahndet, aber vergeblich. i,is l), ,

Marienwerder, 7. A p ril. (Die Postverbindung m it »ii ^ fü r die Tageszeit wieder aufgenommen worden. Die Posten 9^1 halbe Stunde früher als fahrplanmäßig ab. ^ ^

Danzig, 6. A p ril. (Äermüchtniß.) Der verstorbene Josephskirche, Herr v. Grabowski, hat dem hiesigen St.

kenhause 6000 M k. vermacht.

Batdenburg, 4. A p ril. (Veteran). Am 3 l. v. M ts . vers^H e Veteran im hiesigen Kreise, der emeritirte Lehrer Nohde, i 93 Jahren 4 M onaten. E r hatte die Freiheitskriege witgew^h x w a r m it der Kriegsdenkmedaille, dem Allgemeinen Ehrenzeichen Hohenzollernschen Hausorden dekorirt worden.

Königsberg, 7. A p ril. (Zuchtvieh - Ausstellung). Z u bis 14. M a i d. I . auf dem Pferdemarktplatze in Königsberg den Ausstellung von Rindviehzuchtmaterial und zu der MonWS M a i stattfindenden Zuchtvieh-Auktion der ostpreußischen Heerbvu^ ^ ^ schaft sind bis jetzt im ganzen von 23 Ausstellern 193

Stärken, zusammen 220 Stück Zuchtvieh, Nachkommen von p ,

thieren, angemeldet worden. in ig liU

Norkitten, (Kr. Jnsterburg), 4. A p ril. (E in erschütternder u P fall) trug sich am ersten Feiertage beim Gute WenskowetheU Maurergeselle K arl Neujoks aus Wenskowethen w ar in der Norkitten gewesen und wollte sich bei Wenskowethen m it eM ^sor^'.

kahn übersetzen lassen. Dieses wollte der Jnstm ann AbromeU fa ' als er aber in in die M itte des hoch angeschwollenen S t ^ ^ w . konnte er den Kahn, da er des Ruderns nicht recht kundig ^ , mehr regieren, verlor das Gleichgewicht und fiel in das ^ e i w den H ilfe ru f und das Wehgeschrei der hinzugeeilten AngehvE^ E - wks. ein km a°r k E ü a - r M a n n . ickmell se><c>» ^

... W ohl erreichte er den untersinkenden Abromeit und h e rb s t, ihm auch eine Strecke nach dem U fer; da derselbe ihn aber ^n angst fest umklammert hatte und der Lauf der Auxinne fehl' ^ kaEni so verließ auch ihn die K ra ft und beide Personen versanken i , hj§

Ringen in der Tiefe. Trotz eifrigen Suchens sind die Lem' noch nicht gefunden worden.

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