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Thorner Presse 1888, Jg. VI, Nro. 92

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Academic year: 2021

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; AbonnementsHreis

'Ur T h o r n und Vorstädte frei ins H aus: vierteljährlich 2 M a rk , monatlich 67 ... Pfennig pränumerando;

>ur A u s w ä r ts

frei per Post: bei allen Kaiser!. Postanstalten Vierteljahr!. 2 M ark.

A u s g a b e

tä g lic h 6Vs Uhr Abends mit Ausschluß der Sonn- und Feiertage.

Redaktion und Expedition:

Katharinenstr. 2 0 4 .

Jnsertions-reis

für die Spaltzeile oder deren Raum 10 Pfennig. Inserate werden angenommen in der Expedition Thorn Katharinenstr. 204, Annoncen-Expedition „Jnvalidendank"

in B e rlin , Haasenstein u. Vogler in B e rlin und Königsberg, M . Dukes in W ien, sowie von allen anderen Annoncen-Expeditionen des I n - und Auslandes.

Annahme der Inserate für die nächstfolgende Nummer bis 1 Uhr M itta g s .

" L 92. Freitag den 20. April M 8. VI. Zahrg.

Pas Befinden des Kaisers.

Dank der W iderstandskraft, welche die Körperconstitntion - » a is e r s dem neuen Leiden entgegenstellte, lauteten die Nachrichten der letzten Tage wesentlich günstig. D ie Dienstag . M d g U hr stattgehabte Consultation der Aerzte ergab, daß

^ bei dem Kaiser, wie dies bei derartigen Zuständen nicht gew öhnlich ist, gegen Abend wieder etwas starkes Fieber ein-

> g llt hatte und die Tem peratur gestiegen war. D ie Körper- g 'e haben jedoch erfreulicherweise nicht nachgelassen. Eine gesche dieses In h a lts wurde nach der Berathung der behan-

"Nde„ Aerzte an den Kronprinzen abgeschickt. A ls die Tem -

^katur über 39 G rad stieg, nahm der Kaiser zur Niederdrückung gelben wieder eine Dosis A n tip y rin ein. I m Allgemeinen w a r g Zustand zur S tu n d e etwas besser als am vorigen Tage.

g E rnährung des hohen P atienten erfolgt schon seit längerer g hauptsächlich m itte ls Fleischgelee und Beestea m it E i. Z u g Besuchern des Kaisers am Dienstag Nachmittag gesellten sich j, Hessin Friedrich K a rl, P rin z Alexander und P rin z Georg, g 4

' / 2

U h r erschien auch G ra f M oltke, der vom P ublikum g a s t begrüßt wurde. Abends kam die Großherzogin von -gen, bald darauf die Kaiserin Augusta, in deren Begleitung ber Oberhofprediger Kögel befand, beide blieben längere Z e it l g Kaiser. D e r hohe P a tie n t begab sich frü h zur Ruhe. Um . Uhr Abends fand eine zweite C onsultation der Aerzte statt,

? ber auf Wunsch des Kaisers auch Professor Leichen T h e il g 'n . Es wurde festgestellt, daß eine Lungenentzündung bei

gegenwärtigen Stande der D inge nicht zu erwarten ist.

. Das gestern telegraphisch mitgetheilte amtliche B u lle tin ist k " den Aerzten M o re ll Mackenzie, Wegner, Krause, T . M a rk

^ ll, von B ergm ann und Leyden unterzeichnet,

h. W ie die „N o rd d . A llg. Z tg ." meldet, ist in der Nacht zu

?Enstag die bisherige Kanüle entfernt und durch D r. Hovell k?? .solche von größerem Durchmesser eingesetzt worden. Dabei

^ Üch keine Schwierigkeit fü r die E in fü h ru n g derselben er-

^ ü , ein B lu tve rlu st hat dabei nicht stattgefunden. — D ie Tem -

^ " 'u r w a r während der Nacht fü r einige S tunden bis auf , Grad Celsius gefallen. Gestern M orgen betrug die Körper-

^ Heraiur des Kaisers 38 ,8 G rad und hat sich während des

^Mittags auf der gleichen Höhe gehalten; es bestand also nach vor das Fieber. Am V o rm itta g zeigte der Kaiser gehobenen

> M it . U m 11 U hr V o rm itta g begab sich der Reichskanzler Bismarck nach dem C harlottenburger Schlosse. Um die- 8 ? ^ Z e it tra f auch K ronprinz W ilh e lm , der dem Exerciren der .In fa n te rie auf dem Tempelhofer Felde beigewohnt hatte.

Große Freude herrschte unter dem das Schloß um- i-Asüden P u b liku m , als der Kaiser um 1 2 ^ U h r am Fenster Rrk - A n der heute V o rm itta g stattfindenden C onsultation bchin beu behandelnden Aerzten Professor S e n a to r T h e il

Die uns heute zugegangenen Telegramme la u te n :

tz.. B e r l i n , 19. A p ril, 1v Uhr 2« M in . Vorm . E in e tz,,^ausgäbe des „Reichsanzeigers" veröffentlicht folgendes firn^tsn von gestern Abend 9 U h r: „B ei S r . M ajestät L j. Kaiser ist heute Abend wieder eine Steigerung des Stt». und eine stärkere Beschleunigung der Athmung ein­

t e n . Infolgedessen ist auch das Allgemeinbefinden S r .

M ajestät des Kaisers nicht so gut. Mackenzie. Wegner.

Krause. Hovell. Leyden."

B e r l i n , 19. A p r il, 11 Uhr 13 M in . Vorm . D er V e rla u f der Nacht w ar bei S r . M ajestät dem Kaiser ver- hältnißmüßig ziemlich leidlich, jedoch dauert Fieber, Schwäche und Athmungsbeschleunigung fort. Augenblicklich findet eine Berathung der Aerzte statt.

B e r l i n , 19. A p ril, 1 Uhr 20 M in . Nachm. Nach der ärztlichen Berathung erscheint der Zustand S r . M a je ­ stät des Kaisers in letzter Nacht befriedigend. D a s Fieber ist heute vermindert, und das Allgemeinbefinden besser; je­

doch erscheint andauernde Bettruhe erforderlich.

^ Ausfische Ainanzen und Wertste.

I n den letzten Wochen ist der Rubelcours um einige M a rk gestiegen und ebenso haben die russischen Fonds eine Erhöhung erfahren. D a s hat vielleicht manche veranlaßt, sich wieder dem Ankauf russischer W erthe zuzuwenden. In d e ß sollte doch N ie­

mand darüber im Z w eifel sein, daß jene Aufwärtsbewegung eine künstlich gemachte ist und daß in den w irtschaftlichen und fin a n ­ ziellen Verhältnissen Rußlands, die allein fü r den W erth und die Sicherheit russischer W erthe maßgebend sein können, keiner­

lei Aenderung eingetreten ist, welche eine solche A u fw ä rts ­ bewegung gerechtfertigt erscheinen ließe.

W ir haben schon wiederholt darauf hingewiesen, daß die russischen Finanzverhältnisse häufig in einem wesentlich günsti­

geren Lichte dargestellt werden, als sie es verdienen, daß sich aber die deutschen Capitalisten, die C apital und Zinsen nicht verlieren wollen, dadurch nicht irre machen lassen dürfen. Denen, die etwa in dieser Sache kleingläubig waren, möge ein A rtike l des russischen B la tte s „K ie w lia n in " die Augen öffen, welches es fü r seine P flich t hält, gegenüber der jüngst von dein russischen Finanzm inister veröffentlichten vorläufigen Zusammenstellung der vorjährigen Einnahmen und Ausgaben einige kritische Bem er­

kungen zu machen und darauf hinzuweisen, daß jene Berechnung

„nicht ganz rich tig " sei. D e r Einnahmeaufstellung seien einige

„G lücksfälle" zu H ilfe gekommen. A ls solche nennt der

„K ie w lia n in " die vorzügliche E rnte des vorigen Jahres, welche vermuthlich nicht alle Jahre wiederkomme» werde, ferner den Eingang von ungefähr 5 M ill. R ubel Zuckersteuer, welche ge­

stundet waren und schon im Jahre 1886 hätten eingehen sollen, des W eiteren die Vereinnahm ung von mehr als 7 M ill. Rubel Getränkesteuern, welche erst im laufenden Jahre eingehen sollten, endlich die rein nominelle Vermehrung der Zolleinnahme um 11 M ill. Rubel in Folge der veränderten Umrechnung der Metalleingänge. Durch den Abstrich dieser Posten verm indert sich die bei einem Vergleich m it den Einnahmen früherer Jahre rechnungsmäßig in Betracht kommende Einnahm e Rußlands im Jahre 1887 um nicht weniger als 23 M illio n e n Rubel. M i t anderen W orten, die günstigen Zahlenangaben russischer Finanz- ausweise sind keine sichere G rundlage fü r die B eurtheilung der russischen Finanzverhältnisse, und es sollte sich Niemand durch dieselben abhalten lasse, sich seines Besitzes russischer W erthe zu entledigen.

V o n russischer S eite ist ferner wiederholt behauptet worden, die russische F inanzverw altung habe an dem Gange der V a lu ta

von Staatswegen kein wesentliches Interesse, w e il die Coupons der russischen Anleihen, bis auf einen geringen Rest, als sog.

Zollcoupons zur Verwendung kommen, d. h. nicht baar ein­

gelöst, sondern im Zollverkehr zur Ausgleichung kommen. T h a t­

sache aber ist. daß die Coupons der 4prozentigen Anleihe von 1880 wie die der 6prozentigen Anleihe überhaupt nicht als Zollcoupons in Z ahlung gegeben werden können, also eingelöst werden müssen, und daß der Einlösungscours der übrigen A n ­ leihen in B e rlin wesentlich höher steht als der P re is von Coupons, die im Zollverkehr verwendet werden. D araus folgt, daß Rußland gezwungen ist, im m er von Neuen: M itte l zu be­

schaffen, um die Differenz zu decken und dem Rückgang der V a lu ta gerecht zu werden. Welche Verluste das fü r R ußland m it sich b rin g t, erhellt daraus, daß die V a lu ta fü r 100 Rubel seit dem A p r il 1887 von 179 M a rk auf 168 im A p r il 1888 zurückgegangen ist, und dieser Rückgang wäre noch vie l bedeu­

tender gewesen, wenn nicht noch vorhandene Bestände aus früheren Anleihen zur Einlösung der Coupons mitverwendet worden wären.

Dieser S itu a tio n gegenüber w ird sich Jeder von selbst sagen können, welchen W erth die Behauptung des russischen F inanz­

ministers hat, er bedürfe keiner neuen Anleihen. D araus fo lg t w eiter, daß die deutschen Besitzer russischer W erthe im m er mehr G efahr laufen, Einbußen zu erleiden, und daß sie gut thun werden, diese W erthe zu veräußern, wozu gerade jetzt der re­

la tiv günstige Coursstand die beste Gelegenheit bieten würde.

Bsktlische TagesjHüu.

A m 13. schrieb ein B e rlin e r Berichterstatter der „ M a g d e b . Z t g . " : „ A u f eingehende Fragen nach Einzelheiten im Befinden des Monarchen wurde uns der Bescheid, es wäre nicht ein W o rt von dein wahr, was in hiesigen Morgenzeitungen von Athem­

noth zu lesen gewesen wäre, die den Kaiser gestern Nachmittag befallen hätte. D r. von Bergm anns Besuch im C harlottenburger Schloß erfolgte la u t Abkommens m it D r. Mackenzie vom M i t t ­ woch Abend, er wurde also gestern nicht gerufen, sondern er w ar erwartet worden. Alles, was sonst noch an Phantasiebil­

dern in einzelnen B lä tte rn umgeht, ist werthlos. . . . D r.

Mackenzie gab sich heute wieder U rla u b ; denn er kehrte m it dem Kaiser, der etwa eine S tunde in B e rlin blieb, nach C harlotten- burg nicht zurück. E r d arf eben seinen P atienten allein lassen, und das muß schlechterdings günstig gedeutet werden." Hierzu bemerkt die „ K ö l n . Z t g . " : „E s ist gut, sich diese M itth e ilu n g einzuprägen. S ie redet Bünde über die — Besorgtheit des H errn Mackenzie um seinen hohen Kranken und über die Q uellen, aus denen ein T h e il des deutschen Volkes über seinen Kaiser u nter­

richtet w ird. W o fü r bei nationalen deutschen B lä tte rn schlechter­

dings keine Entschuldigung vorhanden ist, das begreift man v o ll­

kommen in englischen, und w ir waren darauf vorbereitet, daß der „S ta n d a rd " sofort zur größeren Ehre des H e rrn Mackenzie und der englischen Wissenschaft die V o rfä lle von M ittw och Nacht und Donnerstag M orgen, über welche die „K ö ln . Z tg ." ausführ­

lich berichtet hat, bestreiten werde. D as hat G rund und Zweck.

D ie Angaben des „S ta n d a rd " stimmen fast wörtlich nnt denen der

„M agdeb. Z tg ." und der deutschfreisinnigen B lä tte r überein.

N u r ist der „S ta n d a rd " zu vorsichtig, um der W e lt zu ver-

Aräulein Faraschk,

Eine Erzählung aus dem Saalthal.

V o n M a x F r i e d e .

--- (Nachdruck verboten.) (2. Fortsetzung.)

!>es ^ " eigenthümliches Weh durchzuckte bei diesen Gedanken

»ich Grafen B ru s t; w a ru m ? -e r wußte es nicht und er gab sich ihy die M ühe, darüber nachzugrübeln; was ging das Mädchen

^ Und wenn sie den M u n d öffnete und sprach, so w a r

^ .Z a u b e r wahrscheinlich von selbst geschwunden; sie w ar dann

l

^ ein gewöhnliches, irdisches K ind. D as skeptische lein? fing an, auf seine Lippen zurückzukehren; er w ar wieder filbst H e rr; es w a r die alte Geschichte: ein schönes Hen und und nichts dahinter als Unwissenheit, Eitelkeit, die

nickus

dahinter als Unwissenheit. Eitelkeit, die k h T S tu fe n le ite r weiblicher B o rn irth e it; er hatte es ja durch- k / A n ü t seinen sechsundzwanzig J a h re n ; er w a r ein fe rti- . sch "n d sein U rth e il konnte nicht bestochen werden, es

"nkte kauin einen Augenblick.

' s>Ee das große Auge zu ihm aufgeschlagen, als sie einen guten M orgen bot, und schien es nicht zu bemerken, kt..chr B a ro n Werthere die Hand entgegenstreckte; hastig zog Hz E wieder zurück und dunkle Nöthe überflog sein Gesicht.

ihm peinlich, daß der G ra f Zeuge seiner Niederlage w a r ; lh ^s? e g e n w a rt genirte ih n jetzt; der G ra f aber spielte me-

«r m it der Berloque an seiner Uhrkette und that als wenn

^tsa b drehen h ätte; vielleicht w a r ihm auch wirklich der kleine

^ties°tt ."igangen, denn er schien n u r noch Augen fü r seine '/spitzen öu haben; augenscheinlich ^erregten diese jetzt sein I k ^ r e s Interesse; er wurde nicht müde, sie m it einer

^ ä d e r e n A r t von liebevoller Aufmerksamkeit zu bedenken,

^diei-^r !^ ia le Lächeln, das seinen M u n d umzuckte, konnte noch seinen vorigen Gedanken gelten. D as beruhigte den flle jr" Einigermaßen und er beeilte sich, in seiner sprudelnden Vorstellung auszuführen. „F rä u le in Paraschke, H e rr ' Paraschkenfräulein, Paraschkenlieschen, die gütige Fee

der alten verräucherten M iih le , ein Engel in Menschengestalt, H e rr G ra f — "

„ S ie werden die Uebertreibungen des H e rrn B a ro n gebüh­

rend zu würdigen wissen, H e rr G r a f," unterbrach sie ihn.

„K eine Uebertreibungen, F rä u le in Paraschke, bei G o tt!

keine Uebertreibungen; entscheiden S ie selbst, G ra f — jedes W o rt ist lautere W ahrheit — der G ra f Windeck, F rä u le in Lies­

chen, mein Freund und Ih r e r besonderen Beachtung empfohlen — er w e ilt erst seit einigen Tagen in den M a u e rn unserer alten ehrwürdigen Musenstadt — ein J ü n g e r der edlen Rechtsgelehrt­

heit wie I h r unterthäniger D iener und Verehrer."

„S e ie n S ie willkommen, H e rr G ra f," wandte sie sich an diesen, „seien S ie willkommen in unsern thüringer Bergen und in der gesegneten thüringer L u ft." S ie sprach ohne jede A ffe cta tio n ; ihre S tim m e hatte einen k la n g v o lle n A lt; G ra f W in ­ deck glaubte nie eine schönere S tim m e gehört zu haben.

„H aben S ie Dank fü r I h r freundliches W illkom m en,"

sagte er, und etwas langsamer, fast zögernd fügte er hinzu:

„W o lle n S ie m ir nicht darauf Ih r e Hand geben?"

S ie that es ohne Ziererei und einen Augenblick lang ruhten ihre Hände in einander; der B a ro n suchte hinter einem im pro- visirten Hüsteln seine Verlegenheit und seinen Aerger zu ver­

bergen; dabei machte er einige verdächtige Bewegungen m it seinem Ziegenhainer, welchen er von dem Tische genommen hatte.

„Liese! Liese!" ertönte in diesem Augenblicke die S tim m e des A lte n , „mach', daß D u hereinkommst. D u w irst ge­

braucht."

„E s ist der V a te r," fügte sie erklärend hinzu, indem sie langsam dem G rafen ihre Hand entzog, „ich muß gehen." S ie machte den Beiden eine leichte Verbeugung und w a r bald darauf in der M ü h le verschwunden.

D e r B a ro n streckte sich lang aus der Bank a u s ; er p fiff halblaut einen Gassenhauer vo r sich h in und schaute m it A u f­

merksamkeit gegen den H im m el, als w ollte er die leichten

Wolkenbildungen einer eingehenden P rü fu n g unterwerfen, während der G ra f nun wieder nichts Angelegentlicheres zu thun hatte, als seine Stiefelspitzen zu betrachten; er ließ sich die rechte Fußspitze gegen die sinke neigen, dann die linke gegen die rechte, dann beide zu gleicher Z e it gegen einander; er trommelte m it der rechten Fußspitze einen tonlosen Marsch in die L u ft und accompagnirte m it der linken; dann wieder beschrieb er zierliche Kreise in der L u ft, erst nach der rechten S eite, dann nach der linken ; aber sie schienen nicht die wirklich regelmäßige, einem Kreise zukommende Gestalt erreichen zu können, denn das interessante S p ie l begann im m er wieder von Neuem. S einen Genossen beachtete er durchaus nicht; auch weilten seine Gedan­

ken nicht etwa bei dein jungen Mädchen; das w a r ihm aus den Augen und dam it aus dein S in n geschwunden. D e r G ra f dachte überhaupt augenblicklich an gar nichts; sein Gesicht drückte die gewohnte Theilnahinlosigkeit a u s ; n u r die M undw inkel zuckten manchmal verrätherisch und zeigten ein gewisses Leben an.

„N u n ? " unterbrach der B a ro n die lange Pause, welche während dieser Beschäftigung entstanden w ar, und richtete seinen Oberkörper ein wenig auf.

„ D ie erste Schönheit, die m ir in T h ü rin g en begegnet is t,"

antwortete der G raf.

„U n d spröde wie G la s ."

„ H m ! "

W ieder entstand eine Pause und wieder nahmen beide ihre interessanten und wichtigen Beschäftigungen auf, die sie fü r kurze Z e it unterbrochen hatten. Es w a r abermals der B a ro n , welcher zuerst das W o rt ergriff.

„ S ie zweifeln d a ra n !" knüpfte er an den letzten unbestimm­

baren L a u t des G rafen an.

„ S ie ist ein W e ib ."

„A h so, M iso g yn ? "

„W e n n S ie es so nennen wollen? S ie nannten sie vo r­

h in die thüringische Helena — "

(2)

rathen, daß H e rr Mackenzie sich am Freitag Abend noch glaubte, U rla u b geben zu können, w e il sein P a tie n t ihn nicht nöthig habe. Vielleicht w ird es doch einmal unerläßlich sein, eine am t­

liche Krankheits-Geschichte zu veröffentlichen; denn das Mackenzie- sche Preßbureau beginnt nachgerade, den Thatsachen allzusehr G ew alt anzuthun."

Gegen das U n w e s e n d e r A b z a h l u n g s g e s c h ä f t e macht die „N o rd d . A llg. Z tg ." neuestens wieder sehr energisch F ro n t. D en S to ff zu ihren Betrachtungen entnim m t sie den einschlägigen österreichischen Verhältnissen, wo die ärmeren Klassen der Bevölkerung durch die dort so genannten „Ratengeschäfte"

in schlimmer Weise bewuchert werden, und schließt ihren A rtikel m it der Forderung „daß gegen diesen wirthschaftlichen Krebs­

schaden etwas geschehen müsse."

D e r K a i s e r v o n O e s t e r r e i c h w ird die K ö n i g i n v o n E n g l a n d , bei deren eventuellen Durchreise durch Jnsbruck am künftigen S onntag, begrüßen. I n der H ofburg sind ent­

sprechende Vorbereitungen getroffen worden.

D e r u n g a ris c h e W e h r a u s s c h u ß acceptirte die Wehrgesetz­

novelle im Allgemeinen und Speziellen und ergänzte § 2 dahin, daß den Reservisten, wenn sie weniger als zwei M onate einbe­

rufen waren, die betreffende Z e it in die Gesammtdauer der Waffenübungen eingerechnet werden soll. M in iste r Fejervary wies auf den höheren Friedensstand Deutschlands, Frankreichs, Ita lie n s und R ußlands hin und erklärte, die Vorlage bezweckt die Möglichkeit einer Erhöhung des Friedensstandes, wo sie sich als nothwendig herausstellt, keineswegs die E in fü h ru n g einer vierjährigen Dienstzeit. S o llte die Regierung die Nothwendigkeit als gekommen erachten, muß sie zur V o tiru n g der Kosten eine Vorlage machen. D ie Vorlage besitzt keinerlei aktuelle B a ­ sis, sondem bezweckt blos die Befriedigung eines lange gefühlten Bedürfnisses.

Dem n e u e n n i e d e r l ä n d i s c h e n M i n i s t e r i u m w ird n u r eine kurze D auer prophezeit. D ie Zusammensetzung dessel­

ben hat, namentlich bei den Katholiken, keine günstige Aufnahme gefunden. D ie Katholiken erhielten n u r zwei Portefeuilles.

D ie e n g l i s c h e I n d u s t r i e , zu deren Gunsten man in England den loyalen fremden, insbesondere auch den deutschen M itbew erb auf alle Weise zu chikaniren bestrebt ist, möchte ihrerseits das auf deutschem Boden eingebüßte T e rra in gar zu gern zurückgewinnen. Z u diesem Behufe ist die Errichtung eines englischen Musterlagers i« Hamburg geplant, sobald der Zollanschluß der Hansestadt bewerkstelligt sein w ird. B ereits hat der dortige englische Konsul die englischen In d u strie lle n und Exporteure aufgefordert, Proben ihrer A rtike l einzusenden, um in Ham burg ein englisches Musterlager einzurichten.

Z u r B o u l a n g e r b e w e g u n g verlautet, daß die B o n a ­ partisten den General a. D . möglicher Weise plötzlich fallen lassen würden. Dem ist jedoch nicht so, denn wie Meldungen aus Brüssel besagen, hat die bonapartistische Parteikonferenz am Dienstag die fernere Unterstützung Boulangers beschlossen. — D ie Aktionsgruppe der P a trio te n lig a richtete an Boulanger eine Adresse m it dem Ausdruck ihrer S ym pathie und m it Glückwün­

schen fü r die W ähler des Norddepartements. I n Bordeaux wurde eine Versammlung, in welcher der opportunistische Depu- tirte Steeg eine Rede halten sollte, durch die tumultuarischen Kundgebungen der Boulangisten verhindert. I n Rouen nahm eine Versamm lung von Boulangisten einen tumultuarischen V er­

la u f; die lärmenden Kundgebungen wurden in den S traß en fortgesetzt.

D ie Kriegsgefahr, die von R u ß l a n d aus drohte, darf den neuesten M eldungen zufolge, als beseitigt betrachtet werden.

Nachdem bereits an anderen Gegenden Rußlands Abrüstungen stattgefunden hatten, sind nunmehr die zweiten Reserven sämmt­

licher im Generalgouvernement P olen konzentirten Armeecorps in die Heimath entlassen worden.

Nach einem Petersb. Telegr. der „K ö ln . Z tg ." hat der e n g ­ l i s c h e B o t s c h a f t e r S i r R . D . M o rie r mehrfach m it P e r­

sonen, die dem Hofe nahestehen, über die M ö g l i c h k e i t e i n e r V e r s ö h n u n g d e s P r i n z e n v o n B a t t e n b e r g m i t d e m Z a r e n in priva te r Weise gesprochen ; die A ntw orten la u ­ teten ausweichend oder gleichgültig, und G iers hat eine bezüg­

liche Anspielung in völlig ablehnendem S in n e beantwortet.

D ie Wiederaufnahme der d i p l o m a t i s c h e n A k t i o n i n der b u l g a r i s c h e n F r a g e von S eiten Rußlands w ird von S o fia aus als bevorstehend bezeichnet. Auch soll das Peters­

burger Kabinet ein Rundschreiben an die Mächte vorbereiten.

„U n d das ist sie, m it Recht, eine Helena an Schönheit, eine thüringische Helena."

„ N u n ," lachte der G ra f, „m a n rü h m t den H elm en nicht gerade eine allzugroße S prödigkeit nach."

„ H m !" machte nun seinerseits der B a ro n , und dann folgte dasselbe S p ie l; aber dieses M a l w a r es der G ra f, welcher die Pause abkürzte.

„ S ie ist in der T h a t eine Schönheit, und ich hätte wohl Lust, einen T ru n k aus dieser frischen Quelle zu th u n ."

„Vergebene M ühe, H e rr G ra f, der B ru n n e n ist zu tie f."

„D a s reizt meinen D urst n u r um so mehr. Ic h darf übrigens annehmen, daß S ie aus der E rfahrung sprechen, H err B a ro n ? "

„Nehmen S ie es im m erhin a n ; ich wäre nicht der Einzige, und es w ird mich freuen, in Ih n e n einst einen Leidensgefährten begrüßen zu können."

„M e in e n S ie ? Ic h hoffe nicht; es wäre das erste W e ib ,"

setzte er beinahe dumpf, mehr fü r sich selbst wie fü r den B a ro n hinzu, „das sich standhaft zeigte."

„ Ic h wette m it Ih n e n ," rie f der B a ro n lebhaft, durch die Gewißheit des G rafen aufgeregt, „einen Korb Cham pagner!"

„ G u t ! Ic h nehme die W ette an, vorausgesetzt natürlich, daß sie nicht engagirt sind," rie f der G ra f, nun auch seinerseits lebhafter und erregter werdend; die Sache a n im irte ihn.

„D urchaus nicht; thun S ie nach Belieben, H e rr G r a f;

ich wünsche Ih n e n vie l E rfo lg ."

„N a tü rlic h erführt das Mädchen nichts von unserem Ueber- einkommen, H e rr B a ro n ."

„Selbstverständlich, H e rr G ra f. Also einen Korb Cham­

pagner? D ie W ette biet' ich."

„ T o p p !"

S ie erhoben sich und verließen die Paraschke, ohne das Paraschkenfräulein noch einmal gesehen zu haben.

Fortsetzung fo lg t.)

A us C a p e T o w n w ird dem „Reuter'schen B u re a u " u n ­ term 14. d. M . gemeldet: „In fo lg e der drohenden H a ltu n g der unter d e u t s c h e r S c h u t z h e r r s c h a f t stehenden D am aras und Namaquas ist die Kapregierung im B e g riff, eine Abtheilung be­

ritte n e r Kapschützen zum Schutz der Europäer in W alfisch-Bai abzusenden. D e r Befehlshaber des englischen Geschwaders in den afrikanischen Gewässern ist ersucht worden, ein Kanonenboot fü r die Beförderung der T ru p p e n zu lie fe rn ."

D ie e n g l i s c h e n Kriegsschiffe „D ia m o n d " und „C a llio p e "

sollten am 13. d. M . von S ydney nach den Neuhebriden abge­

hen, um das D u a l-P ro te cto ra t G roßbritanniens und Frankreichs über jene In s e ln zu inauguriren.

Entgegen der von einem italienischen B la tte gebrachten Nachricht, wonach der K a i s e r von B r a s i l i e n bereit sei, zu Gunsten seiner Tochter, der Prinzessin von E u, abzudanken, meldet man dem W iener „F re m d e n b la tt", daß in den W iener diplomatischen Kreisen von dieser Absicht des greisen Monarchen nichts bekannt ist. I m Gegentheil, es heißt sogar, Kaiser D om Pedro werde schon nächstens wieder nach B ra silie n Heinikehren, wohin ihn wichtige Staatsgeschäfte rufen.

Nach den neuesten Nachrichten aus S a m o a haben die be­

kannten Bestrebungen des amerikanischen Generalkonsuls in A p ia , der Regierung Tamasese's Schwierigkeiten in den Weg zu legen, keine erheblichen Erfolge gehabt. D e r Frieden unter den Eingeborenen ist ungestört geblieben, und die Zustände auf der Inselgruppe haben sich trotz jener Bestrebungen in weiterer lin d erfreulicher Weise entwickelt. F a lls es nicht dem E influß mißgünstiger Fremden gelingt, die Oberhand zu gewinnen, darf man hiernach hoffen, daß S am oa unter der Regierung T a ­ masese's einer glücklichen Z u ku n ft entgegengeht.

— D e r „Reichsanzeiger" p u b lic irt die Verleihung °

Kronenordens zweiter Klasse an Professor Kußm aul.

— D ie mehrfach verbreitete M eldung, der erst kürzlich M Professor ernannte dirigirende A rzt am Lazarus-KrankeM ^ S a n itä ts ra th D r. Langenbuch habe an der ärztlichen Cmstu tio n in Charlottenburg T h e il genommen, ist vö llig aus der

gegriffen. ^

— D ie „Wes. Z tg ." meldet: M i t der Herstellung neuen M ünzen m it dem Bildnisse S r . Majestät des Kau kann in etwa 14 Tagen begonnen werden. Es dürften zfl" , . Zwanzigmarkstücke zur Ausprägung gelangen. D ie E i n s ­ und Nm prägung der silbernen Zwanzigpfennigstücke nncv i..

Herstellung von Z w ei- und Fünfmarkstücken m it dem B>>

des Kaisers Friedrich Veranlassung bieten. , ^ München, 18 . A p ril. D e r Finanzausschuß überwies P e titio n e n um Herstellung eines Floßzollhafens zu W ü c z ^ und eines Umschlaghafens zu Gemünden der Regierung M . rttcksichtigung. Betreffs der P e titio n e n wegen Legung * Doppelgeleises auf sämmtlichen S taatshauptbahnlinien

eine diesbezügl'^

ben-k

der M in iste r, daß die Gesammtkosten sich auf sechszehn neu beliefen, und behielt sich vor, später eine d ie s b e ^ . V orlage einzubringen. — D e r Kommandeur des KadetteiM Generalm ajor von Schellhorn ist pensionirt und der ^ ^ Lieutenannt Freiherr von Massenbach zu seinen« Nachfolgt nannt.

M ü n c h e n , 18. A p ril. D ie Kammer der Abgeordnete»

den M ilitä r e ta t pro 1 8 8 8 /8 9 einstimmig angenommen. ^ K a rls ru h e , 17. A p ril. D ie zweite Kammer »ah»' „ Kirchenvorlage m it allen gegen zehn S tim m e n , darunter U ltrainontane und ein Demokrat, an.

Preußischer Landtag.

Das Abgeordnetenhaus begann in seiner gestrigen Sitzung die zweite Lesung des Volksschullasten-Gesetzes. Nach längerer Debatte, in welcher sich Abg. F rh r. von Minnigerode (kons.) bedingungsweise fü r die Be­

schlüsse der Kommission ausgesprochen, nach welchen der Staatsbeitrag fü r einen andern (zweiten) ordentlichen Lehrer 300 M . und fü r eine ordentliche Lehrerin 200 M ark betragen soll, während die Vorlage fü r einen anderen (zweiten) ordentlichen Lehrer n u r 200 M . in Anschlag ge­

bracht, und in welcher auch bereits die Frage der völligen Aufhebung des Schulgeldes, sowie die eventuelle m it der Vorlage verknüpfte V e r­

fassungsveränderung gestreift wurde, genehmigte das Haus den 8 1, welcher die Beitrittspflicht des Staates zur Unterhaltung der Volksschulen statuirt, nahezu einstimmig in der Fassung der Kommission. Nachdem die folgenden Paragraphen anstandslos in der Fassung der Kommission bewilligt wurden, gab die Frage des fü r die Aufhebung des Schulgeldes festzustellenden M odus Anlaß zu einer längeren Diskussion, welche Donnerstag 11 Uhr fortgesetzt werden soll. Es lag hierzu ein zwischen der Fassung der Vorlage und zwischen den Beschlüssen der Kommission vermittelnder Antrag vor, bezüglich dessen Abgeordneter Freiherr von Minnigerode (kons.) erklärte, daß er zwar der Forterhebung des Schul­

geldes fü r die gehobenen Volksschulen zustimmen könne, daß jedoch seine Partei der von den betreffenden Antragstellern ms Auge gefaßten iOjährigen Uebergangszeit fü r Aufhebung des Schulgeldes gespalten gegenüberstehe und er dieselbe nicht concedwen könne; gegenüber den bezüglichen A us­

führungen der freisinnigen Redner konstatirte Redner unter lebhafter Zustimmung der rechten Seite des Hauses, daß seine Partei von dem lebhaftesten Wohlwollen fü r die Volksschule erfüllt sei, jedoch andererseits auch den in Mitleidenschaft gezogenen Interessen der Gemeinde Rechnung tragen zu sollen glaube. Die Vertreter der Königlichen Staatsregierung hatten sich im Laufe der Verhandlung gegen sämmtliche Aenderungen der Kommission, sowie gegen die eingebrachten Amendements ausge- sprochen. ____ _____ _________________ ___ ______ _____

Deutsches Weich.

B e rlin , 18. A p ril 1888.

— Se. Majestät der Kaiser hatte am heutigen V orm ittage eine etwa halbstündige Konferenz m it dem Reichskanzler Fürsten Bismarck und nahm am Nachmittage einen längeren V o rtru g des Chefs des M ilitä r s - Kabinets, Generals der Kavallerie und G e n e ra l-A d ju ta n te n von Albedyll entgegen. Gestern hatte auch der Justizm inister D r. von Friedeberg und Se. Durchlaucht der Fürst A n to n R a d ziw ill, G e n e ra l-L ie u te n a n t und G e n e ra l-A d ­ ju ta n t, welcher von seiner Mission nach S pa n ie n hierher zurück­

gekehrt ist, die Ehre des Empfanges. — A n dem heutigen D in e r nahmen n u r die Prinzessinnen - Töchter T h e il.

— Ih r e M ajestät die Kaiserin Augusta empfing gestern den G e n e ra l-A d ju ta n te n G e n e ra l-L ie u te n a n t Fürsten A nton R a ­ dziwill. Heute empfing Allerhöstdieselbe den G e n e ra l-F e ld m a r­

schall G rafen Moltke.

— I . M . die Kaiserin Augusta fühlte sich gestern in Folge von Erm üdung etwas unwohl.

— Se. Kaiser!, und K önigl. H oheit der K ronprinz, der be­

reits M orgens um 11 U hr von der Besichtigung auf dem Tem - pelhofer Felde nach den« Charlottenburger Schloß gekommen w ar, verweilte dort bis zum Nachmittag und fu h r um 5 U h r zusam­

men m it der F ra u Kronprinzessin, die gleichfalls nach Char­

lottenburg gekommen w ar, unter stürmischen H uldigungen des P ublikum s nach B e rlin zurück.

— S . K. K. H. der K ronprinz empfing gestern nach seiner Rückkehr aus dem Charlottenburger Schlosse den Staatssekretär G rafen Herbert Bismarck und danach eine D eputation des königlich sächsischen 2. Grenadier-Regiments N r. 101 Kaiser W il­

helm, König von Preußen.

— I n der kronprinzlichen F a m ilie sieht man im M o n a t M a i einenl frohen Fam ilienereigniß entgegen.

— Heute V o rm itta g um 10 U hr wurde der Reichskanzler Fürst Bismarck durch S ta ffe lte nach Charlottenburg beschieden und tra f im offenen Wagen gegen ^ 1 2 U h r, kurz nachdem die Aerzte Se. Majestät verlassen hatten, im Charlottenburger Schlosse ein. Se. Durchlaucht wurde von dem ängstlich harren­

den P u b liku m freudig begrüßt.

— D e r Gesetzentwurf betr. die A lte rs- und In v a lid e n v e r­

sicherung der A rbeiter ist vom Kaiser gezeichnet morden, so daß derselbe bereits Donnerstag an den Bundesrath gelangen dürfte.

D e r E n tw u rf hat sehr bedeutsame Abänderungen erfahren.

— D ie Budgetkommission des Abgeordnetenhauses hat ge­

stern die Nothstandsvorlage unverändert angenommen.

— D ie Budgetkommission des Abgeordnetenhauses hat ge­

stern den A n tra g v. P u ttka m e r-P lu th betreff. C oupirung und Kanalisirung der Nogat einstimmig angenommen.

— D e r Gesetzentwurf über die V erleihung der Cor- porationsrechte an die Niederlassungen geistlicher Orden ist dem Abgeordnetenhause zugegangen.

— Dem Landtage w ird in dieser Session noch eine Vorlage betreffend die K analisirung der oberen Oder von B re sla u bis Kose! und der unteren Oder abwärts von Schwebt sowie betreff, die Herstellung einer leistungsfähigen Wasserstraße durch B e rlin zugehen.

Austand. de»

Rom, 17. A p ril. D e r Papst empfing alle hier

anwest

österreichischen Bischöfe. -.U

D u b lin , 17. A p ril. D e r D e p u tirte fü r Ost-Mayo, ü D illo n , ist heute hier verhaftet worden. ,.F

S t . Petersburg, 18. A p ril. D as „J o u r n a l de S t. P ^ , bourg" wendet sich gegen das Echo de la Bourse in welches gemeldet hatte, der Finanzm inister WyschnegradsN "

der gesetzgeberischen Genehmigung einen E n tw u rf unter»»' nach welchem künftig Aktiengesellschaften eine Konzession in land n u r unter der Bedingung erhalten würden, daß ihre ^ im Besitze russischer Unterthanen blieben. D as „J o u rn a l ^ zeichnet diese Nachricht als durchaus unbegründet. A u s lä n ^ Aktien- und andere K redit- und Handelsgesellschaften oder , werbetreibende, welche in ihrem Lande gesetzlich konstitull' ^ welche ermächtigt seien, in Rußland Geschäfte zu mache»' nössen in Rußland alle ihre Rechte, welches auch die N»

litä t ihrer Aktionäre sein möge.

Belgrad, 17. A p ril. I n der Skupschtina theilte der sident den Dank der deutschen Regierung fü r die a n l ä ß t Hz-

Ablebens S r . Majestät des Kaisers W ilh e lm erfolgten de>

kundgebungen der serbischen Bevölkerung m it.

Provinziat-AaLriLren. ^

Kulm , !8. A p ril. (Von der Fähre.) Gestern Nachmittag die Schnellfähre aufgefahren. Traject n u r fü r Personen daMÜ nommen. A u f den beiden Seitenarmen erfolgt die Ueberfahrt Fuhrwerke können noch nicht passiren, weil auf der

Popowkerhge«

auf der Fahrstraße stellenweise über 1 M tr . Schlick und Sand festen lagert hat und erst abgeräumt werden muß, wobei m it allen gearbeitet wird. Die Schiffahrt ist in vollem Gange. Gestern hier 5 Dampfer und etwa 15 beladene Kähne, letztere nieder Das Wasser fä llt sehr langsam.

(*) S tra s b u rg , 18. A p ril. (Verschiedenes.) Der Frühling jetzt dauernd seinen Einzug in hiesiger Gegend gehalten r" § Heute früh zeigte hier das Thermometer 9 Grad Wärme und M itta g bis 15 Grad. Die lieben Sänger sind schon alle hier n iM ^ arge Verwüstungen in dem Raupengesindel an. Es thut av.^

Noth, daß danlit aufgeräumt w ir d ; denn uns scheint, daß rv l n sehr viel von Insekten genannter A rt zu leiden haben werden kalten W m ters, der^eigentlich alles Leben dieser A r t getödtet l^alM die Landbewohner noch längere Zeit m i? der Bestellung der warten müssen, wo das Wasser dieselben überschwemmt ^ Schulen sind von den zeitweiligen Bewohnern auch fast g ö " A i«

räum t, so daß der Unterricht nächsten M ontag bestimmt seinen "

im neuen Schuljahre nehmen wird. — Der Vieh- und vom 7. A p ril ist in Folge der Überschwemmungen auf den 27« "

Krammarkt vom 9. auf den 30. A p ril cr. verlegt worden. , Aus dem Kreise Schlochau, 17. A p ril. (Kaiser W ilh e lw » .^

mal.) Der vor Kurzem in Konarzyn gegründete Kriegerverein bea ^ unserm ruhmgekrönten Kaiser Wilhelm ein Denkmal zu errichten- Hel' selbe soll in der M itte des Dorfes Aufstellung finden. Namh"'*

träge sind bereits gezeichnet worden. „s

M ato w , 16. A p ril. (P rinz Leopold) hat, wie verlautet, Fonds der herrschaftlichen Domänen und Forsten Flatow-Kroja ^ die Ueberschwemmten der Provinz Westpreußen die Summe vo«

Mk. bewilligt. ell>§

D t. Krone, 15. A p ril. (Präparanden-Anstalt.) Die hier tende Präparanden-Anstalt w ird am 15. M a i d. J s . eröffnet ^ el Zum Leiter derselben ist Herr Seminarlehrer Kunst aus Naiv ^ Dirschau, 17. A p ril. (Spiritusbank.) Fünfzig hier v e r s a g ' Brenner traten nach eingehender P rüfu ng dem Vertrage der ^

dank bei. i^'

Berent, 17. A p ril. (Kataster-Kontroleur Leopold) wird, .iv , endgiltig bestimmt ist, n ic h t nach T h o r n , sondern

nach

Gununiw Kataster-Jnspector vom 1. M a i versetzt. I n seine Stelle t r it t der n Kontroleur Herr Dorm ann aus Danzig. ^sitzet 9

Labiau, l5 . A p ril. (Erschlagen.) Vorgestern ist der G n t s v ^ ^ in Glückhöfen von seinen eigenen Knechten, m it denen er in enie

gerathen war, erschlagen worden. ^ ?,

Bromberg, 17. A p ril. (Todesfall. Hausbesitzer-Verein.) ^ tag starb hier im A lter von 81 Jahren der AppellationsgeNw Dl)>

Geh. Justizrath a. D. Hirschfeld. Der Verstorbene w a r M . Stuhle der Loge „J a n u s " und Ehrenmeister mehrerer auswärtig ^ W

— Der Verein der G rund- und Hausbesitzer hat beschlossen, gliedern Hypothekendarlehne billig zu verm itteln und zwar aus dem P rivatkapital. A ls Provision sind */§ Prozent des v Kapitals zu entrichten.

Gnesen, 17. A p ril. (Zahlreiche Pilgerfahrten) nach hier / ^ gM ' des heiligen Adalbert, am Namenstage dieses Heiligen, den

werden aus unserer P rorinz vorbereitet._____________

Lokales. oril

Thorn, 19.

H e r r O b e r p r ä s i d e n t , v.

tra f heute früh hier ein. Derselbe begab sich im Laufe des ^ M ss^, (Se. Exc. d e r

in Begleitung des H errn Landrath Krahmer nach Niederung, um die durch das Hochwasser angerichteten ^

persönlich in Augenschein zu nehmen, und fuhr heute M lttag M

— (D ie N e u v e r e i d i a u n g ) der Bsamten beim

lichen Landrathsamt fand gestern M itta g 12 Uhr durch den ^ rath L a h m e r K t t . ^ ^ ^ der Nogat- und W e ic h s Ä Ä -b ^ sowie aus den übrigen Überschwemmungsgebieten fangen die ^ jetzt an, günstiger zu lauten. Das Wasser fä llt allenthalben ur

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