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Technik und Wirtschaft : Monatsschrift des Vereines Deutscher Ingenieure, Jg. 13, H. 2

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(1)

TECHNIK UND WIRTSCHAFT

w i « * ™ * * * M O N ä T S C H R I F T m m m m h i

D E S V E R E I N E S D E U T S C H E R I N G E N I E U R E S C H R I F T L E I T E R ; D - M E y E R u W - S P E I S E R .

1 3 . J a h r g . F e b r u a r 1 9 2 0 2 . H e f t

S o z i a l i s i e r u n g d e s V e r K e h r s 1) . Von E isen b ah n d ireK tor a . D. A lbert SpricK erhof, B erlin .

Die deutschen S taatseisenbahnen sollen am 1. April d. J. in den Besitz des Reiches ü bergehen. Je tz t ist es an d e r Z eit, A ufklärungsm aterial h erb ei­

zuschaffen, dam it d as g ro ß e W erk gelinge. U nerm eßliche, aus d e r N ot d e r Zeit entstandene Schw ierigkeiten sind zu ü b erw inden, zugleich ist d e r G rund zu

legen für die zeitgem äße A u sg estaltu n g des V erkehrs.

Das R eichsverkehrsm inisterium h a t jetzt einen technisch-w irtschaftlichen V erkehrsausschuß als B eirat b erufen, d er in w ichtigen Fragen g eh ö rt w erden soll. Ein M itglied desselben, d er bek an n te V orkäm pfer fü r den R eichseisen­

bahngedanken, W irklicher G eh eim er R at Dr. jur. H e r m a n n K i r c h h o f f , schreibt d arü b er in d er »V erkehrstechnik« (1920, H eft 1):

»Von sein er M itarb eit sind ab e r nu r dann ersprießliche D ienste für die G esam tarb eit zu e rw arten , wenn ihm das g esam te A ufklärungsm a­

terial zugänglich g em ach t und ihm G elegenheit g eg eb en w ird, sich über den gesam ten in sein Bereich einschlagenden Stoff frei zu äußern, und wenn beim R eichsverkehrsm inisterium ein mit w eitgehenden Befugnis­

sen a u s g e s ta tte te s O rganisationskollegium ein g erich tet w ird, das, un­

abhängig von den zurzeit b esteh en d en A usschüssen d e r m ehr die In te r­

essen d e r E isen b ah n staaten v ertreten d en S taatsb ah n v erw altu n g en , als ein vom Reidh ein g esetztes E xekutivkollegium die ganze M aterie in b reiter Ö ffentlichkeit einheitlich bearb eitet. D urch verständnisvolle Z usam m en­

arb eit zw ischen dem R eichsverkehrsm inisterium u n d den A usschüssen muß es u n b e d in g t gelingen, fü r D eutschland jetzt ein g ro ß zü g ig es V er­

k ehrsw esen zu schaffen, das den gew altigen A ufgaben, die die kom ­ m ende Z eit an die E isenbahnen im V erein m it d en W asserw eg en stellt, voll zu erfüllen im stande ist.

i) Der Hauptinhalt dieser Arbeit wurde als Denkschrift eingereicht: an das Reichswirtschafts ministerium am 25. Februar, an den Minister der öffentlichen Arbeiten am 3. Mai, an den Reichs­

verkehrsminister am 4. November 1919.

Sonderabdrucke w erden abgegeben.

(2)

&2 Spric'kerhof, Sozialisierung des V erkehrs

ln allen v erkehrstechnischen und w irtschaftlichen K reisen w ird m an je tz t an die M itarb eit h e ra n tre te n und nach ein h eitlich er P arole Vor­

g eh e n m üssen. W as uns n o t tu t, ist die B eseitig u n g des G eh eim n isses d er S chreibstube, die e rs t m it fe rtig e r W a re a n die bis dahin au sg esch altete Ö ffentlichkeit h e ra n tritt. W as w ir alle w ollen, ist ein den g ew altig en A ufgaben u n se re r Z e it g ew ach sen es V e rk eh rsw esen ! D as kann nicht e i n e P erso n , u nd1 w äre sie noch so vielseitig tü ch tig , schaffen. W issen w ir doch, w ie vielgestaltig u n s e r V erk eh rsw esen ist, u nd d aß ein jeder n u r an se in e r Stelle w irklich Fachm ann sein kann. A ber durch kollegiali- sches Z u sam m en arb eiten d e r b esten K räfte aus jedem Fach kann der g ro ß e W u rf gelingen und ein g ro ß e s W e rk au s e i n e m G uß geschaffen w erden. V or allem m uß au ch e rre ic h t w erd en , d a ß d e r S ü d e n f r e u ­ d i g m i t d e m N o r d e n z u s a m m e n a r b e i t e t und aus in n erer Ü ber­

zeugung in d er V e rk eh rsv erein h eitlich u n g ein g em ein sam es W erk sieht.

Es ist d esh alb auch ein F ehler, h erau szu rech n en , w ie viel P reu ß en und Bayern an d e r A rb eit b eteilig t sind, u nd e ifersü ch tig zu v erlangen, daß drei V iertel aller M ita rb e ite r P re u ß e n und ein V iertel N id h tp reu ß en sind.

Solch kleinlicher S ta n d p u n k t p a ß t nicht in diese g ro ß e A ufgabe.«

D iese A usführungen lassen in ih re r K larheit und G ro ß z ü g ig k e it erkennen, wie w ir au s d e r V erk e h rsn o t h e ra u s in neuzeitliche g esu n d e V erhältnisse über­

g e le ite t w erden können. Die vernünftige »Sozialisierung des V erkehrs«, für die das N achfolgende A n reg u n g sein soll, ist n u r d an n d en k b a r, w enn von A nfang an fester W ille zu neuem A ufstieg kraftv o ll d u rch d rin g t.

I. D i e S o z i a l i s i e r u n g d e s G ü t e r v e r k e h r s , f. N e u o r d n u n g d e s G ü t e r v e r k e h r s .

D er G ü te rv e rk e h r ist nicht S elbstzw eck, er ist M ittel zur H eb u n g des W irtschaftslebens. W enn d ie höchste Stufe d e r V ollkom m enheit, näm lich die Ü b ernahm e d e r T ra n sp o rtk o ste n auf G e n eralu n k o sten des R eiches auch nicht d u rch fü h rb ar ist, so sollte doch jede unzw eckm äßige V e rte u e ru n g vermieden w erden. Es sollte a n g e s tre b t w erd en , den T ra n s p o rt so billig w ie nur mög­

lich auszuführen und nicht m eh r als seine w irklichen K osten im W arenaus­

tau sch zu berechnen. D urch zu hohe T ra n sp o rtk o ste n stö re n w ir d e n Aus­

bau u n serer V olksw irtschaft. Eine ganze R eihe von R ohstoffen u n d Halb­

erzeugnissen ist bis zu ih re r V ollendung zu F e rtig w a re n w eiten T ransporten unterw orfen. Es lie g t im Sinne u n se re r B evölkerungspolitik, die Fertigung auf die v erschiedensten L andesteile zu v e rte ile n ; v e rteu ern w ir ab er die T ran sp o rtk o ste n , so v erteu ern w ir a u ch die F ertig u n g , ja, m achen sie oft d adurch zur U nm öglichkeit, w ir stö ren die B evölkerungspolitik und unsere W ettb ew erb fäh ig k eit g e g e n ü b e r d e m A uslande. N ichts w irk t auf den so­

zialen E n tw ick lu n g sg an g u n serer V olksw irtschaft h e m m e n d e r, als T ran sp o rt­

k o sten v erte u eru n g durch unsoziale T arife. Es ist in te re ssa n t, am Entwick­

lu ngsgänge des V erkehrs vom M itte la lte r bis h eu te zu v erfolgen, wie der soziale G edanke u n en tw eg t fo rtg e sc h ritte n ist. W eg - und W asserzo ll war ein V o rrech t d e r S täd te und R itter. N och vo r w enigen Ja h rz e h n te n waren W egzölle allgem ein. B rückenzölle g ib t es h eu te noch. S elbst die Erhebung von W asserzöllen w ird in den V o lk sv ertretu n g en noch erw o g en . A ber sieg­

reich sch reite t d e r soziale G ed an k e voran. F reie Bahn dem V erk eh r! Ebenso

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Spridkerhof, Sozialisierung des V erkehrs 83 w >e ini alten S taate die A llgem einheit W ege- und1 W asserb au k o sten trug,

% w ird d e r n eue S taat die E isenbahn noch einm al g anz auf die S taatsw irtschaft sfe übernehm en u nd fü r die T ra n sp o rte nicht m eh r fo rd ern , als diese an baren alte U nkosten verursachen. S p ru n g h aftes V orgehen w ü rd e u n serer Entw icklung

% nur schaden, d a h e r m üssen w ir zunächst d as V orhandene im sozialen Sinne ausbauen, um langsam und sicher zum Ziele zu gelangen. Die F ortnahm e und i'isst die Z u rü ck h altu n g eines g ro ß e n T eiles u n serer E isen b ah n tran sp o rtm ittel zw ingt

uns zur N eu o rd n u n g u n seres G ü te rv e rk e h rs, und m an m öchte trotz des uner- llegi hörten A derlasses s a g e n : es ist g u t so, denn ohne diesen E ingriff w ürden iw; w ir uns schw erlich zu d u rch g reifen d er N eu o rd n u n g unseres V erkehrs aufge- schaf rafft haben. Je tz t ist unserm L ande die M öglichkeit geg eb en , den ihm zu- n in g efügten Schaden in einen G ew inn um zukehren.

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2. E i s e n b a h n e n u n d W a s s e r s t r a ß e n .

itt Eine verhängnisvolle Irrleh re, nämlich, daß W a sserstraß en fü r die deutsche iga, Innenw irtschaft w ichtiger sind, daß sie den M assen g ü terv erk eh r b esser und ltti: billiger b ew ältig en als E isenbahnen, hat d e r E ntw icklung u n serer Eisen- ibf, bahnen seh r g e sc h a d e t. W o h er stam m t d ieser Irrtu m ?

ah • N icht als o rganisch entw ickeltes G anzes sind unsere E isenbahnen ent- njgj stan d en . Aus h u n d e rt verschiedenartigen V erhältnissen en tstan d en e Einzel-

;eh- u nternehm en, sind sie nach und nach u n te r einheitlicher V erw altung, so g u t es g e h t, den B edürfnissen des Landes an g ep aß t w orden. W ir haben heute noch die gleiche Z ugzusam m enstellung wie vor 50 Jahren, obschon doch für den F ern v e rk e h r g an z an d ere B edingungen zu erfüllen sind, als für den N ahverkehr d e r dam aligen P rivatbahnen. Bei d e r B eurteilung d e r L eistungs­

fähigkeit g e g e n ü b e r d e n Kanälen kam en die veralteten G ü terverkehreinrich- ... tungen d e r E isenbahnen natürlich se h r schlecht w eg. D aß man ab er für

^ w eniger G eld, als die K anäle k o steten , diesen w eit überlegene G ü terb ah n en h ätte bauen können, die überall hin un d viel schneller den V erk eh r ver­

m itteln und jed erzeit betrieb sfäh ig sind, Eigenschaften, die den Kanälen abgehen, erk an n te man nicht, weil m an eben n u r v eraltete, zusam m enge-

^ stückelte E isenbahnen zum V ergleich heranzog. Dr. W a l t e r R a t h e n a u und P ro fesso r C a u e r hab en im Jah re 1909 das Buch »M assengüterbahnen«

geschrieben. Sie bew iesen, daß eine fü r den M a ssen g ü terv erk eh r g eb au te Eisenbahn leistungsfähiger und billiger a rb e ite t als d er B innenschiffahrtkanal es kann, daß z. B. bei 170 km T ra n sp o rtw e ite an Stelle d e r K an al-T ran sp o rt­

ausgaben von 2,132 P f 2) fü r 1 T o n n en k ilo m eter bei d e r M assengüterbahn nur 1,150 Pf, das ist nicht viel m ehr als die H älfte, aufzuw enden sind. Den N eu­

bau d e ra rtig e r M assen g ü terb ah n en können w ir uns jetzt nicht m ehr leisten, aber w ir können rech t g u t auf den v orhandenen E isenbahnen durch U m stel­

lung d er B etriebsw eise den M assen g ü terv erk eh r entführen, so wie R athenau und C auer ihn w ollten.

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, "di1 3. G ü t e r v e r k e h r u n d ö r t l i c h e r P e r s o n e n v e r k e h r .

D as stö ren d e E lem ent und die am w enigsten w irtschaftliche V erk eh rs­

art auf u nseren E isenbahnen ist d e r P erso n en v erk eh r. D iesem zuliebe w urden IjCT j 5) Alle Zahlen dieses Aufsatzes beziehen sich auf die Zeit vor dem Kriege und gelten hier nur

aJ I als Verhältniszahlen.

(4)

84 Sprickerhof, Sozialisierung des V erkehrs

g ro ß e B ahnhofanlagen g e b a u t un d u n terh alten , eine g ro ß e A nzahl von B e­

trie b sb e a m te n , ja man kann sag en d ie M ehrzahl, d ie n t d ie se r u n w irtschaftlichen A bteilung. Aus d e n E rfah ru n g en d e r S tra ß e n b a h n e n w issen w ir, d a ß sie im P e rs o n e n v e rk e h r d e n S taatsb ah n en ü b erleg en sind, d a h e r soll m an ihnen d e n gan zen örtlichen P e rs o n e n v e rk e h r ü b e rtra g e n , sie w erden v e rk e h rb e ­ fru ch ten d auf u n sere V o lk sw irtsch aft w irken. M an k ö n n te es n u r b e g rü ß e n , w enn ‘d e r örtliche P erso n e n v e rk e h r, d e r an den S ch nellzugbahnhöfen anzu­

schließen ist, ein fü r allem al von d e n F ern b ah n en v e rb a n n t w ürde.

N ach A b tren n u n g d e s örtlichen P e rs o n e n v e rk e h rs von d er F ern eisen b ah n d ie n t diese allein noch d em Schnellzug- und G ü te rv e r k e h r; diese beiden v e rtra g e n sich rech t g u t m itein an d er. F ü r sie sind sc h w e re r O b er- und U n terb au u n d U m fahrungen fü r g ro ß e Z üge E rfo rd ern is und au f den g ro ß en Linien d e s L andes vorhanden. W ä h re n d die A nzahl d e r Z ü g e fü r d en G ü te r­

v erk eh r im V erhältnis d e r g rö ß e re n L eistu n g sfäh ig k eit d e r Z u g ein h eiten ab­

nim m t, kann m an fü r d e n S ch n ellzu g p erso n en v erk eh r die A nzahl d e r Züge v erm ehren. D iese V e rk e h rtre n n u n g vollzieht sich nach u n d nach und ist zunächst n u r g e d a c h t fü r die g ro ß e n B ahnlinien, die b ekanntlich vorw iegend Schnellzug- u n d F e m g ü te rv e rk e h r aufzuw eisen haben. B ahnen zw eite r O rd ­ nung w erd en die N eu o rd n u n g e rs t viel s p ä te r erfa h re n m ü ssen , w enn die B etrieb serg eb n isse d ie G eldbeschaffung aus eigenen E rträ g e n gew ährleisten.

4. E r h ö h u n g d e r L e i s t u n g s f ä h i g k e i t .

N achdem u n sere E isenbahnen ih ren örtlichen g eg e n den F ern b ah n ­ c h a ra k te r au sg ew ech selt h aben, kom m en w ir auf d e n sp rin g en d en P u n k t, auf d ie E rh ö h u n g d e r L eistungsfähigkeit und H e ra b m in d e ru n g d e r T ra n s p o rt­

kosten. W ie ein g an g s erw äh n t, a rb eiten im G ü te rv e rk e h r h e u te noch d ie verhältnism äßig kleinen F ahrzeuge d e r P riv ateisen b ah n en , die Z ugleistu n g en sin d klein, m it A nw achsen des V erkehrs e n tsta n d eine u n g eh eu re V erm eh­

ru n g d e r Z üge, die eine w esentliche V erm eh ru n g d e r G leise zu r F olge hatte.

An Stelle d e r seith erig en Z ü g e m it ein er m ittle re n N u tz la st von 250 t sollen k ünftig solche m it 600 t N u tzlast g efah ren w e rd e n , w o d u rch bei gleicher Z uganzahl m ehr als d o p p e lte L eistungen o d e r bei g leich en L eistu n g en w eni­

g e r als d ie H älfte d e r Z üge n o tw en d ig w erden.

D ie U m g estaltu n g d es G ü te rv e rk e h rs m uß mit dem Bau g ro ß e r G ü te r­

w agen bis zu 50 t L adefähigkeit und d e r Z u sam m en stellu n g g ro ß e r G ü te r­

zü g e einsetzen. D iese M aßnahm e w ird d ie E ntw icklung u nd neuzeitliche A u sg estaltu n g d e s V erkehrs u n au fh altb ar nach sich ziehen. D urch d ie E r­

sparnisse aus dem B etriebe d e r g ro ß e n G ü te rz ü g e kann m an die erforderlichen U m bauten u n d die n o tw en d ig en A usgaben fü r B eschaffung d e r n eu en G ü te r­

w agen u n d d e r erforderlichen sch w eren L okom otiven v erzinsen. Die A nlage von neuen S traß en b ah n en fü r d e n P e rs o n e n v e rk e h r w ird sich durch d eren b essere B etrieb serg eb n isse verzinsen lassen, o h n e d a ß die S taatsk asse dam it n en n en sw ert b elastet w ird.

5. V e r b i l l i g u n g d e s G ü t e r v e r k e h r s .

E s b leib t noch zu u n tersu ch en , w ie w eit durch solche sch w eren G ü terzü g e eine V erbilligung des allgem einen G ü te rv e rk e h rs erzielt w erd en k an n , um den

(5)

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Be- hen t in ihnen tobt, liiia,

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künftigen G ü te ra u sta u sc h im deutschen W irtsch a ftsk ö rp er soviel wie m öglich zu b eg ü n stig en .

Nach C au er un d R athenau ist m an in d e r Lage, auf ein er M assen g ü ter­

bahn 1 t G ü te r auf 500 km T ra n sp o rtw e ite fü r 3,75 M zu b e fö rd e rn o d er 1 tkm fü r 0,75 Pf. D er n ied rig ste F rach tsatz fü r W eg eb au m aterial w ar bis­

h er 1,52 Pf, also d o p p e lt so hoch. W ie sich die R athenau-C auerschen F rach t­

sätze bei d e n verschiedenen E ntfernungen g e g e n ü b e r den P reisen d er Son­

d e rta rife d e r E isenbahnen D eutschlands stellen, zeigt folgende A ufstellung Sprickerhof, Sozialisierung des V erkehrs 85

(M ark fü r 1 t ) :

bei Beförderungsweite von

170 k m 280 k m 390 k m 500 k m

S o n d ertan f I I I ... 4,90 7,40 9,80 12,20

R o h s to ffe 4,40 6,90 9,00 10,50

K a li 4,40 6,50 9,20 9,30

D ü n g e k a l k 3,90 5,40 7,00 8,50

W e g e b a u s to ffe ... 3,10 4,50 6,10 7,60 m öglicher T arif nach R athenau-C auer 1,95 2,52 3,12 3,75 W enn auch m it d e n Z ahlen nach R athenau-C auer, die eine reine M assen­

g ü te rb a h n voraussetzen, bei gem ischtem Schnellzug- u nd G ü terv erk eh r nicht g e re c h n e t w erd en kann, so is t doch zu erkennen, daß eine allgem eine V er­

billigung d e s G ü terv erk eh rs infolge g rö ß e re r L eistungen d e r G ü terzü g e und d a m it eine allgem eine H erab setzu n g d e r F rachtsätze ohne N achteil fü r den S taatsh au sh alt zum V orteil d e r deutschen V olksw irtschaft in Aussicht g e ­ nomm en w e rd e n kann.

G ründliche technische U ntersuchungen, wie sie w eiter unten fü r G roß- Berlin in V orschlag g e b ra c h t w e rd e n , sind auch fü r die notw endige N eu o rd ­ nung d e s G ü te rv e rk e h rs dringend erforderlich.

Es w äre zu beklagen, w enn d u rc h voreiligen Bau von G ü terw ag en alte r A rt d ie g ro ß en V orteile, w elche die E inführung n eu er g ro ß e r G ü terzü g e g ew äh rt, in F rag e g e ste llt w ürde.

II. D e r P e r s o n e n v e r k e h r .

1. T r e n n u n g v o n O r t v e r k e h r u n d F e r n v e r k e h r .

V erblüffend ist das E rg eb n is d e r U n tersu ch u n g en : w as k o stet die P e r­

so n e n b efö rd eru n g auf den deutschen Staatseisenbahnen und w as k o ste t sie auf elektrischen Ü b e rla n d s tra ß e n b a h n e n ? D iese und alle anderen F eststel­

lungen aus den S tatistiken d e r S taats- und elektrischen Bahnen D eutschlands beweisen, wie vor d e m K riege aus dem Vollen g ew irtsch aftet w urde und welche K rä fte .in u n se re r V olksw irtschaft noch ungehoben ruhen.

W ährend die deutschen S taatseisenbahnen im P erso n en v erk eh r an jedem gefahrenen W ag en k ilo m eter 12,4 Pf verloren, haben d ie S traßenbahnen im D urchschnitt 15 Pf daran verdient. D er U nterschied ist 27,4 Pf, d as sind fü r die 2870 Millionen in O rtszü g en gefah ren en W ag en k ilo m eter 786 Mill. M im Jahre.

G esetzt d e n Fall, die S traß en b ah n en w ären im stande, den ganzen V erkehr d e r bisherigen P erso n en zü g e d e r S taatseisenbahnen D eutschlands zu ü b er­

nehm en, so w äre d a s eine u n serer künftigen S taatsw irtsch aft zugute kom -

(6)

8 6 S prickerhof, Sozialisierung des V erkehrs

in en d e B e trie b sk o ste n e rsp a m is, die, zu 5 vH verzinst, einem K apital von 786 Mill. X 20 = 15,72 M illiarden M en tsp rich t. Solche u n g e h e u re n E rs p a r­

nisse ließen sich d u rc h die A b tren n u n g des ö rtlichen P e rso n e n v e rk e h rs von d e n F ern b ah n en erzielen, ihre H e rb e ifü h ru n g m ü ß te im In te re sse u n se re r S taatsfinanzen m it allen M itteln g e fö r d e rt w erden.

D iese allgem eine F e stste llu n g zeigt, daß eine U m stellung d e r S ta a ts ­ b ah n b etrieb e, wie sie in d e m v o rh erg eh en d en A bschnitte »G üterverkehr« als zw in g en d n ach g ew iesen w urde,, in e rh ö h te m M aß e fü r d en P e rs o n e n v e rk e h r erfo rd erlich ist. S elbst w enn durch die A b tren n u n g des ö rtlich en P e rs o n e n ­ verkehrs von den F e m e isen b ah n en dem Publikum U n bequem lichkeiten erw ach ­ sen sollten, m ü ß te m an diese in A n b etrach t des u n g eh eu ren V o rteils fü r unsere Staatsfinanzen in d e n K auf nehm en. A b er das G eg en teil ist d e r Fall. D urch die A b tren n u n g dieses V erk eh rs von den F e rn b ah n en u nd den A usbau eines örtlichen B ahnnetzes neb en den S taatsb ah n en kann d e r P e rs o n e n v e rk e h r neu­

zeitlich a u sg e s ta lte t w e rd e n . Die F ern b ah n en liegen m eist w eit ab von den O rtsch aften , d ie S traß en b ah n d u rch fäh rt sie, sam m elt den O rts v e rk e h r an d e n Q uellen und fü h rt ihn auf dem sch n ellsten W e g e d e n F e rn b ah n en an den Schnellzughaltestellen zu. E s e n ts te h t so ein ähnlicher V erk eh r, w ie ihn die m o d e rn ste Schnellbahn d e r W elt, die N ew Y ork S ubw ay, h a t; diese U n ter­

g ru n d b a h n ist viergleisig a u sg e b a u t, ih r m ittleres G le isp a a r d ie n t d em Schnell­

verk eh r, d a s ä u ß e re dem O rtsv erk eh r. An je d e r fü n ften H altestelle h alten die Schnellzüge, um d e n Ü b erg an g von und nach den O rtsz ü g e n zu erm öglichen.

2. E n t l a s t u n g d e r F e r n b a h n e n .

D urch d ie A b tren n u n g des örtlichen V erk eh rs von den F e rn b ah n en er­

fahren d ie se eine g ro ß e E n tlastu n g , so daß d e r eigentliche F e rn v e rk e h r e r­

heblich v erm eh rt w erd en kann. Um eine V o rstellu n g von d e r E n tlastu n g durch die E inführung sch w e re r G ü te rz ü g e und die A b tre n n u n g d e s örtlichen P erso n e n v e rk e h rs von den F ern b ah n en zu g ew in n en , sei e rw ä h n t, daß von den 745 M illionen Z u g k ilo m etem d e r S taatsb ah n en D eutschlands 15 vH von Schnell- und Eilzügen, 47 vH von P e rso n en zü g en un d 38 vH von G ü te rz ü g e n g e ­ fahren w urden. Im D urchschnitt ließe sich som it bei a llg em ein er Ein­

fü h ru n g d er ged ach ten U m w älzungen auf den S taatsb ah n en eine V erm in­

d eru n g d e r Zugzah] um fa s t 70 vH erm öglichen. D iese Z ahl trifft natürlich für unsere jetzt schon stark m it F ern v e rk e h r b e la ste te n H a u p tstre c k e n n u r b e ­ d in g t zu, sie bew eist a b e r dennoch, daß auch fü r diese m it d e r g ro ß e n E nt­

lastung von etw a 50 vH g e re c h n e t w e rd e n kan n u n d daß überall eine e r­

hebliche S teig eru n g d e s eigentlichen F ern v erk eh rs auf den g ro ß e n Linien des L andes d ad u rch erm öglicht w ird. Die soziale R evolution des d eu tsch en V olkes b ed in g t die A ufhebung d e r K lassenteilung, es d a rf n u r noch eine W a g e n ­ klasse v erk eh ren , wie in d e n V erein ig ten S taaten von N ordam erika. Alle Störungen d e s F ern v erk eh rs durch den örtlichen P e rs o n e n v e rk e h r fallen fort.

3. D u r c h f ü h r u n g d e r U m g e s t a l t u n g .

S elbstverständlich kann die U m g estaltu n g n u r sch rittw eise erfo lg en , sie m uß o h n e B elastung d e r S taatsk asse durch die V orteile aus sich finanziert w e rd e n ; d as w ird sich zugleich m it d e r U m g estaltu n g des G ü te rv e rk e h rs e r­

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m öglichen lassen. Z unächst m uß m it d e r N euordnung auf den g ro ß en Linien des Landes beg o n n en w erden, die Bahnen zw eiter und d ritte r O rd n u n g fol­

gen nach, sobald die V orteile aus den H auptlinien und die E rfahrungen d a­

m it die A b tren n u n g auch ihres N ah v erk eh rs vom F ern v erk eh r bedingen.

D urch die A btren n u n g des örtlichen V erkehrs von den F ernbahnen w ird eine g ro ß e G efahrenquelle beseitigt, d e r B etrieb w ird einfacher und läßt sich besser als b ish er den B edürfnissen anpassen. Im S chnellzugfernverkehr wird in Z ukunft nur noch eine den B edürfnissen g en ü g en d e Anzahl von W agen g e ­ fahren, auf telephonische V erstän d ig u n g w erden von H altestelle zu H alte­

stelle W agen zu- un d abgesetzt. L eerfahrten w erden verm ieden und so die B etriebskosten auf ih re r M indesthöhe gehalten. Von selbst w ird man dann au ch Im F ern v erk eh r eine m öglichst d ich te Zugfolge anstreben. D aß au ß er d e r einheitlichen W agenklasse noch Schlaf-, Speise- und Rauchw agen, A us­

sichtsw agen, ja selb st B ibliothekw agen m itgefahren w erd en können, daß an den H altestellen T elephon- und T elegraphenanschluß einegschaltet w erden, sei nur n ebenbei bem erkt. D urch U m bau u n serer D -W agen kann d a s au s­

g ezeich n ete W ag en sy stem d e r A m erikaner eingeführt w erden, es g e s ta tte t d e m F ah rg aste, den ganzen Z ug von A nfang bis E nde zu überseh en und sich d a rin beq u em zu e rg eh en , ein M ittelg an g ist in allen W agen an g eo rd n et, die Ü berw achung ist leichter u n d d er R eisende w eniger g efäh rd et als bisher.

III. D e r G r o ß - B e r l i n e r V e r k e h r .

1. U n e i n h e . i t l i c h k e i t d e r B e r l i n e r V e r k e h r s v e r w a l t u n g e n . N ichts s tö rt d ie Entw icklung G roß-B erlins und den E rtrag seines W irt­

schaftslebens so sehr, wie d ie g e tre n n te V erw altung d e r vielen V erkehrs­

an stalten ; ihre V ereinheitlichung w ürde unüberseh b aren G ew inn bringen. Es ist bekannt, d a ß die S taatsbahnanlagen Berlins den A nforderungen unserer Zeit längst nicht m ehr g en ü g en , d a ß die P ersonenfernbahnhöfe jed er V er­

bin d u n g u n terein an d er en tb eh ren , daß die Zu- und A breise nur mit U nbe­

quem lichkeiten, unnötigem Z eitaufw and und K osten sich erm öglichen lä ß t;

d aß außerdem die im H erzen d e r S tad t liegenden G ü terb ah n h ö fe den städ ti­

schen S tra ß e n v e rk e h r d e r O st-W est-R ichtung völlig unterbinden, daß sie d a s Stadtbild im schönsten T eile verschandeln und die zeitgem äße A usge­

staltung G roß-B erlins stören. Die S ta d t- und R ingbahn en tb e h rt noch zu ihrer V ervollständigung ein er N ord-Süd-V erbindungsbahn vom P o tsd am er zum Stettiner Bahnhof, w o d u rch ein n o tw en d ig er O st- und W est-R ingverkehr e r­

möglicht w ü rd e. Zu alledem arbeiten die B erliner S taatsbahnanlagen w egen ihrer hohen B etriebskosten und verhältnism äßig geringen Einnahm en ü b er­

haupt nicht wirtschaftlich.

Alle anderen B erliner V erk eh rsan stalten , die O m nibus-, K raftw agen-, Straßenbahn- u nd S chnellbahnunternehm ungen leiden an dem gleichen M an­

gel gem einsam er Z ielstrebigkeit. D urch eine gründliche N eu o rd n u n g lassen sich große E rsp arn isse u n d zugleich noch viel g rö ß e re V erk eh rv erb esseru n g en e r ­ zielen. Die privaten V erk eh rsu n tern eh m u n g en lassen ihre Fahrzeuge fast nur im In teresse ih rer b esseren R ente v erkehren, d a s öffentliche In teresse steh t

Sprickerhof, Sozialisierung des V erkehrs 87

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8 8 Sprickerhof, S ozialisierung des V erkehrs

an zw eiter Stelle. E inige H a u p tv e rk e h rsa d e rn d e r S tad t, vornehm lich die P o ts d a m e r und L eipziger S tra ß e , die n ach dem h eu tig en S tan d e d e r T echnik n u r no ch d u rc h Schnellbahnen zu b ed ien e n sind, gleichen infolge ü b e r­

m äß ig er B eanspruchung durch S traß en b ah n en , O m nibus- u nd K raftw agenlinien v erk eh rsreich en B etriebsbahnhöfen. Die S tö ru n g d e s städ tisch en F uhrw erk- u n d F u ß g ä n g e rv e rk e h rs, fü r die allein doch die S tra ß e n g e d a c h t sind, wind n u r no ch ü b ertro ffen d u rch die V e rg e u d u n g an M aterial, K raft und M en­

schen, d ie diese nich t m eh r zeitg em äß en B etrieb e erfordern.

2. V e r e i n h e i t l i c h u n g d e s G r o ß - B e r l i n e r V e r k e h r s . W irft m an a b e r alle G ro ß -B erlin er V erk eh rsan stalten zusam m en u n d be­

tre ib t sie einheitlich u n te r ein er V erw altu n g , so e rg ib t sich fo lg e n d e s er­

freuliche B ild :

D ie S ta d t-, Ring- und V o ro rtb ah n en m itsam t den v e ra lte te n F ern b ah n ­ höfen können ohne B elastung d e r S taatsk asse neuzeitlich u m g e s ta lte t und elek trisiert w erd en . D as S chnellbahnsystem kann einheitlich, den V erkehrs­

b ed ü rfn issen a n g ep aß t, nach dem h öchsten S tan d e d e r T echnik vollendet a u sg e b a u t w erd en . S traß en b ah n en erhalten den ihnen g e b ü h re n d e n P latz im Rahm en d e s V erk eh rsg an zen , sie w erden überall d o rt eingesetzt, w o d er Ra­

dialschnellverkehr nicht m e h r d u rc h fü h rb a r ist, in sb eso n d ere m uß d e r we­

gen sein er g e rin g e re n W irtschaftlichkeit v ern ach lässig te städ tisch e un d V or­

o rtrin g v e rk e h r b e sse r a u sg e b a u t w erd en . In den A u ß en b ezirk en werden schnellfahrende S traß en b ah n en und K raftw agenlinien ein g erich tet. Kurz, es soll d a s E ndziel des E rstre b e n sw e rte n im w eltstäd tisch en V erk eh r, näm lich:

d a ß jed er B ew ohner und B esucher Berlins m it dem g e rin g ste n A ufw and an Z eit u n d K osten von und n ach jedem S ta d tte il und V o ro rt in d e r an g en eh m ­ sten W eise g elangen kann, m it d e r V erein h eitlich u n g d e r V erk eh rsan stalten , sow eit sich d ie s irgend erm öglichen läß t, erreich t w erden. D er Ü bergang von einer V e rk e h rsa rt auf eine a n d e re in g leich er F a h rtric h tu n g m uß ohne B elästigung d e s Publikum s m it g leich er F a h rk a rte erfolgen k ö nnen, ein ein­

heitlicher F ah rp reis m uß d ie K ontrolle vereinfachen, es m uß ü b e rh a u p t für eine g ro ß zü g ig e A u sg estaltu n g d e s ganzen V erk eh rs g e s o rg t w erden. Solche V erk eh rv erb esseru n g en w e rd e n eine g ew altig e V erk eh rzu n ah m e zur Folge haben, und m an kann dam it rechnen, d aß die V erk eh rziffer B erlins von 400 F ah rten im J a h r auf den K opf d e r B evölkerung die d e r n o rdam erikanischen S tad t Boston, die m it 500 an e rs te r Stelle ste h t, erreichen w ird.

3. K o s t e n d e r V e r e i n h e i t l i c h u n g .

Es ist natü rlich nicht m öglich1, ohne ein g eh en d e technische V o rarb eiten die B aukosten und den E rtr a g d e r U m g estaltu n g und V erein h eitlich u n g der G roß-B erliner V e rk eh rsan stalten zu bestim m en. Es ist a b e r m öglich, auf G rund ein er einfachen so g en an n ten B au ern rech n u n g einen A nhalt zu g e w in n e n , der uns g en ü g en d aufklärt ü b e r die geldliche Seite d e r g ed ach ten U m w älzungen.

N ehm en w ir an, daß künftig je d e r d e r 3,7 M illionen G ro ß -B e rlin e r E in­

w o h n er wie in Boston im Jah re 500 mal eines d e r V erk eh rsm ittel b en u tzt u n d im D urchschnitt 15 Pf fü r ein e F a h rt b ezah lt, so erh alten w ir eine B rutto-E innahm e v o n :

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3 700 000 -5 0 0 .0 ,1 5 = ... 277,5 Mili M R echnet m a n ’fü r B etrieb und R ücklagen ausköm m lich mit 75 vH

A usgaben, rd ... 208,5 => » so erhält m an eine R eineinnahm e v o n ... 69,0 » » D iese kapitalisiert auf 5 vH = 20 • 69,0 Mill. M = ... 1 380,0 » » hierzu d er W e rt des frei w erdenden G ru n d es und Bodens der

veralteten B erliner B ahnanlagen u n d die W ertste ig eru n g en d e r vielen G ru n d stü ck e, d e r durch die alten Bahnanlagen en tw e rte te n S traßen einschl. Zunahm e d e s kapitalisierten

S teu erertrag es, g esch ätzt a u f ... 620,0 » » so h ätte man fü r d ie A usführung d e r Sozialisierung d er B er­

liner V erkehrsanstalten einen B etrag v o n 2000,0 » zur V erfügung.

Rechnen w ir w eiter, daß fü r den E rw erb d er im städtischen und P riv a t­

besitz befindlichen V erk eh rsu n tern eh m u n g en folgende B eträge zu v ergüten s in d : S t ä d t i s c h e S traß en b ah n en :

Berlin, Steglitz, K öpenick, Kreis T e l t o w ... 16 549 226 M S t ä d t i s c h e U n te rg ru n d b ah n en :

Schöneberg, W ilm ersdorf, N o rd -S ü d -B erlin ... 119 689 950 » P r i v a t e S tra ß e n b a h n e n :

6 A k tie n -G e s e lls c h a fte n ... 200 000 000 » P r i v a t e H och- und U n terg ru n d b ah n en :

H o chbahn-G esellschaft und A E G -G esundbrunnen-N eukölln . 260 000 000 » Berliner O m n i b u s - G e s e l l s c h a f t ... 15000000 » Für E rw eiterungen im K riege und U n v o rh erg eseh en es etw a 10 vH 63 760 824 » E rw erbskosten z u sa m m e n ... : ... 675 000 000 M Es verbleiben für N e u a n l a g e n ... 1 325 000 000 » N ach ein er frü h eren allgem einen K ostenaufstellung kostet die U m gestal­

tu n g d e s F ern v erk eh rs, d er Stadt-, Ring- und V oro rtb ah n en einschließlich ihrer E lektrisierung un d einschließlich V erlegung d er G üterbahnhöfe alles in allem 450 Mill. M. D anach blieben fü r den fertigen A usbau des ganzen Berliner V erk eh rs, wie oben d arg estellt, 875 Mill. M übrig, das ist erheblich mehr, als fü r den E rw e rb d er vorhandenen A nlagen aufzuw enden ist.

O hne w eiter in d ie E inzelheiten d e r gew altigen N euordnung des G roß-B er- liner V erkehrs einzudringen, e rk en n t man an dieser einfachen D arstellung schon d ie V orteile d e r V ereinheitlichung d e r Betriebe. G ew altige, b ish er g e ­ bundene K räfte des V erkehrs w erden erst durch die einheitliche O rg an i­

sation frei, viele K osten w erd en d u rch planm äßige A usnutzung d er L eistungs­

fähigkeit d e r A nlagen e rsp art, unnütze B etriebsm aßnahm en, die frü h er dem W ettbew erb d e r einzelnen U nternehm ungen en tsp ran g en , fallen fort. Und was die H au p tsach e ist, einem g ro ß en Teil d er deutschen Industrie und des deutschen A rbeitsm arktes, und nicht zuletzt desjenigen G roß-B erlins, wird auf viele Ja h re lo h n en d e B eschäftigung g eg eb en , die uns hilft, die K riegs­

lasten zu trag en .

Die N eu o rd n u n g u n serer E isenbahnen ist V orbedingung fü r den A ufbau unserer G ü te re rz e u g u n g zur höchsten L eistungsm öglichkeit, durch län g st be-

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kannte E rfah ru n g en sind w ir des E rfolges g ew iß. B isher w aren die deutschen E isenbahnen, in g ro ß e n S taatsv erw altu n g en verein t, schon d e r w ichtigste B estandteil in unserm W irtsc h a ftsle b e n ; durch ihre N eu o rd n u n g w erd en ihre L eistungen d e r V ollkom m enheit sich nähern und dazu b e itra g e n , d aß wir w ied er in die H ö h e kom m en. W ir m üssen alles d aran setzen und so rg e n , daß fü r alle A rbeit im L ande ist. Die K osten dürfen uns nicht schrecken, zumal dann nicht, w enn sie fü r A nlagen au fg e w e n d e t w erd en , die, wie die N e u o rd ­ nung d e r E isenbahnen, fü r alle Z u k u n ft reichen G ew inn v ersp rech en . W enn im ganzen Lande nach solchen G ru n d sätzen u n sere H ilfsquellen au sg eb au t w erden, so g ib ts A rbeit in H ülle und Fülle und w ir w erd en in E h ren mit d eu tsch er A rbeit b esteh en , w enn einm al d e r W eltv erk eh r w ied er einsetzt.

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90 M endel, Die U m g estaltu n g en in d e r aeu tscn en B erg- u n a H ü tte n in d u s trie

D i e U m g e s t a l t u n g e n i n d e r d e u t s c h e n B e r g * u n d H ü t t e n i n d u s t r i e * ) .

Von J o se p h M endel, B erlin . (Schluß von S. 12.)

2. D i e R o m b a c h e r H ü t t e n w e r k e .

H ier h an d elt es sich um ein H ü tte n w e rk , dessen E rz g ru n d la g e und H ü tte n ­ betrieb ausschließlich in L o th rin g en , dessen K o h len g ru n d lag e jedoch au ß er­

halb L othringens liegt. Die G esellschaft b e sa ß frü h e r die K uxe d er S t e i n ­ k o h l e n g e w e r k s c h a f t B r a m e y , die sie a b e r schon v o r K rieg sau sb ru ch ver­

äu ß erte. Sie b esitzt w e ite r 12 M axim al-K ohlenfelder in d e r G eg en d von E r­

kelenz im R heinlande. Die fü r ihre H ü tte n e rfo rd erlich en Koks en tn ah m sie ein er in Z e e b rü g g e in Belgien b eleg e n en K oksofenanlage von 128 Ö fen und einer jährlichen E rzeu g u n g sfäh ig k eit von 200 000 t. D iese G ew in n u n g ist im Laufe des K rieges stillg eleg t w o rd en , so d aß d ie G esellsch aft in den letz­

ten Jah ren Koks aus R heinland-W estfalen bezogen hat. Schon v o r dem K riege h a t R om bach seine K ohlengrundlage dadurch zu v e rg rö ß e rn gesucht, d aß es eine Interessen g em ein sch aft m it d e r C o n c o r d i a - B e r g b a u g e s e l 1 - s c ' h a f t abschloß und deren B etrieb sfü h ru n g von 1914 an auf 30 Ja h re ü b er­

nahm , mit dem Rechte o d e r vielm ehr d e r V erpflichtung zur Ü b ern ah m e des V er­

m ögens d er C oncordia und ein er D iv id en d en g e w äh rleistu n g fü r diese von 21 b is 22 vH . Die C oncordia b e sitz t ein K apital von 10,25 Mill. M und ist m it 1 526400 t Kohlen und 587400 t Koks beim R heinisch-W estfälischen K ohlen­

syndikat beteiligt. D adurch w ird fü r R om bach die g e n ü g e n d e M en g e Kohle beschafft. Die E rzfö rd eru n g , R oheisen- und S tah lg ew in n u n g sow ie d e r Ab­

satz an W alzeisen stellte sich von 1911/12 bis 1915/16 (seitdem w erd en keine w eiteren A ngaben m eh r gem acht) wie fo lg t (in t ) :

1911/12 1912/13 1913/14 1914/15 1915/16

E rz fö rd e ru n g . . 2 042 212 2 268 515 2 269 527 936 855 1 070 520

R oheisen . . . 711 367 769276 749489 345887 385693

R ohstahl . . . 563 156 589 700 585 400 243 575 341 245 D er R om bacher Besitz b e ste h t aus E rzg ru b en , H ochöfen, Stahl- und W alzw erken. Die G esellschaft h a t die b en ach b art g eleg e n e frü h e re M o s e l -

'1 Sonderabdrucke w erden abgegeben.

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sdhen B erg- und H ü tte n in d u strie 91 h ü t t e in M aizieres übernom m en. Sie b esitzt 12 H ochöfen, 5 Birnen, 4 M artin­

öfen, ein E lek tro stah lw erk , T rä g e r-, Schienen- und Stabeisen-W alzw erke, ein D rahtw alzw erk, eine Eisen- und S tahlgießerei. In die V erfeinerungsindustrie hat R om bach dadurch eingegriffen, d aß es Interessengem einschaften mit rhei­

nisch-w estfälischen E isenw erken abgeschlossen h a t, so m it dem W alzw erk T h e o d o r W u p p e r m a n n G. m. b. H. in Schlebus (bis 1917), dem B and­

eisen-W alzw erk F e l s e r & C o . in Kalk und den Stahlw erken B r ü n i n g - h a u s in W erdohl. An Stelle W up p erm an n s tr a t im Ja h re 1917 die In te re sse n ­ gem einschaft m it d er C o n c o r d i a - H ü t t e in E nger. Eine w eitere Beteili­

g u n g bildete die an d e r D e u t s c h e n D r a h t - G . m. b. H. in D üsseldorf.

Das A ktienkapital R om bachs, das in den letzten Jahren vo r dem K riege eine H öhe von 50 Mill. M erreich t h a tte , w u rd e 1917 auf 60 Miilf. M erh ö h t, in­

dessen sind e rs t 52,8 Mill. M voll eingezahlt. An O b lig atio n en sind etw a 15 Mill. M v orhanden, die R eserven b etrag en 28,5 Mill. M. B erg w erk eig en ­ tum ist in d er Bilanz 1917/18 m it 19,8 Mill. M b e w e rte t, G rundbesitz m it 7,7 Mill. M, 3 H ochofenanlagen m it 12,4 Mill. M, Stahl- und W alzw erke mit 22,6 Mill. M, Gas-, M aschinen- und E lek trizitätsan lag en m it 9,5 Mill. M und die K okerei m it 2,1 Mill. M. D er E ffektenbestand, d e r zum g ro ß e n T eil die Aktien von Interessengem einschaften um faßt, b e tru g 7,4 Mill. Ml Die H a u p t­

posten der Bilanz nahm en in den letzten Jah ren folgende E ntw icklung (in Mill. M ):

Ak t i v a 1912/13 1913/14 1914/15 1915/16 1916/17 1917/18

A k t i e n k a p i t a l ... 50,00 50.00 50,00 50,00 50,00 60,00 O b l i g a t i o n e n ... 18,78 18,19 17,59 16,93 16,29 15,63 O bligationen-T ilgungskonto . . 0,184 0,269 0,353 0,335 0,317 0,299 H y p o th e k e n ... 0,857 0,791 0,735 0,690 0,645 0,714 Reservefonds . . . 25,00 25,00 25,00 25,00 25,00 25,00

P a s s i v a

B e rg w e rk s e ig e n tu m ... 22,28 21,56 21,03 20,55 20,12 19,81 G r u n d b e s itz ... 6,49 6,73 6,83 6,87 6,88 6,77 H o c h o fe n a n la g e n ... 12,45 12,24 12,10 12,16 12,67 12,37 Schm alspur- u. D rahtseilbahnen . 2,36 2,34 2,18 2,04 1,96 1,80 Stahl- und W alzw erke . . . . 20,91 21,55 21,13 21,50 20,24 22,64 G as-, M aschinen- u. Elektrizitäts­

anlagen ... 9,89 10,85 10,78 10,17 9,90 9,55 K o k e r e i ... 3,40 2,98 2,78 2,57 2,32 2,07 Die in Liquidation g e tre te n e n R om bacher H ü tte n w e rk e sind von den m eist­

bietenden H ü tten w erk en M arne et d ’H o m eco u rt P o n t ä M ousson und den H üttenw erken von M icheville-V illerupt erw o rb en w orden. D as A ktienkapital d er neu zu b e g rü n d en d en G esellschaft w ird auf 150 Mill. Fr bem essen.

Dazu treten noch 100 Mill. F r 51/ 2pr-ozentige O bligationen. D er an Rombach g e ­ w ährte Erlös b e trä g t 125 Mill. Fr. Die alte R om bacher G esellschaft verlegt ihren Sitz nach Koblenz. An dem V e rtra g m it d e r C oncordia-B ergbau-G e- sellschaft wird vorläufig nichts g eän d ert.

3. D e r L o t h r i n g e r H ü t t e n v e r e i n .

U nterhandlungen ü b er den V erkauf d e r H ü tten w erk e A um etz-Friede sow ie d e r dazu gehö ren d en E rzg ru b en sollen zw ischen dem L o thringer H ü tten v erein

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und ein er in tern atio n alen F in an zg ru p p e im Som m er vorigen Ja h re s g esc h w e b t haben. D er L o th rin g e r H ü tte n v e re in w urde im Ja h re 1897 u n te r d e r Firm a A u m e t z , B e l g i s c h - L o t h r i n g i s c h e r G r u b e n - u n d H ü t t e n v e r e i n e rric h te t, nahm bald darau f die k u rz v o rh e r in B rüssel g e g rü n d e te S o c i é t é A n o n y m e d e s H a u t s - F o u r n e a u x d e l a P a i x in sich auf und n an n te sidh von dann ab L o t h r i n g e r H ü t t e n v e r e i n A u m e t z - F r i e d e . Das ursprünglich 8 Mill. F r b e tra g e n d e A ktienkapital w u rd e um 4 Mill. F r erh ö h t und im Ja h re 1898 um w eitere 3 Mill. F r verm eh rt. Die G esellsch aft w ar bis 1917 eine u n te r belgischen G esetzen stehende A ktiengesellschaft, w urde dann a b e r in eine solche deutschen R echtes ü b e rfü h rt u nd n an n te sich von da ab L o t h r i n g e r H ü t t e n - u n d B e r g w e r k s v e r e i n i n N i l v i n g e n P o s t K n e u t t i n g e n H ü t t e . D er L o th rin g e r H ü tte n verein h a t 1903 die F e n t - s c h e r H ü t t e n - A . - G . in Brüssel erw o rb en und bei d ie se r G eleg en h eit sein K apital aberm als um 12 Mill. F r erh ö h t. F e rn e r w u rd e das 1907 b e g rü n d e te E rzb erg w erk M u r v i l l e (m it dem Sitz in L ongw y) zu 80 vH e rw o rb e n . Der L o th rin g er H ü tte n v e re in besaß 1911 ein K apital von 56,25 Mill. Fr, seine letzte K apitalerh ö h u n g fand 1912 s ta tt, von 56,25 Mill. F r auf 72,5 Mill. F r ( = 58 Mill. M). D ie E rzg ru n d lag e lie g t in L o th rin g en , die d o rtig e n G erechtsam en w erden auf 65 Mill. t E rz g esch ätzt. D urch den E rw e rb von M urville h a t sich d er H ü tten v erein eine w eitere E rz v e rso rg u n g von ü b e r 50 Mill. t Erz ge­

sichert. Das H ochofenw erk in A um etz-Friede u m faß t 7, die F e n tsc h e r H och­

ofenw erke 3 H ochöfen ; die L eistungsfähigkeit des ebenfalls in L othringen g elegenen S tahlw erkes b e trä g t 600 000 t. An W alz w erk en sind außerdem B lockstraßen und F e in straß en v orhanden. Die E rzfö rd eru n g , R oheisen- und R oh stah lerzeu g u n g usw . w ar in den letzten Ja h re n die fo lg en d e (einschließlich d er m it dem H ü tten v erein in In teressen g em ein sch aft steh en d en W erk e M a n n - s t a e d t und D ü s s e l d o r f e r E i s e n - u n d D r a h t - I n d u s t r i e ) :

92 M endel, Die U m g estaltu n g en in de

1 9 1 1 / 1 2 1 9 1 2 / 1 3 1 9 1 3 / 1 4

E rzförderung . . . . 2 112 238 2 171 391 2 330 471

R oheisenerzeugung . . 555 473 620 541 (675 6 2 7 )') 636 326 (680 764 ') S tahlerzeugung . . . 430 696 468 430 (555 604) *) 522 653 (594 2 5 4 )‘) W alzeisen erzeu g u n g 374 969 398 013 (545 777) 9 412 792 (603 3 0 7 )‘)

D rahtverfeinerung . 63 842 67 455 78 469 *)

1 9 1 4 / 1 5 1 ) 1 9 1 5 / 1 6 1 )

E rzförderung . . . 961 481 1 335 416 R o heisenerzeugung . . . 353 089 533 344 S tah lerzeu g u n g . . . . 317 522 452918 W alzeisenerzeugung . . 341 932 502 910 D rahtverfeinerung . . . 53413 58 458

>) einschl. Erzeugung der Interessengemeinschaften.

D er L o th rin g er H ü tten v erein h a t sich seine K ohlen g ru n d lag en erst schaffen m üssen, und zw ar verh ältn ism äß ig sp ät. D iese K ohlen g ru n d lag en befinden sich ebenso wie die d er Interessengesellschaften ebenfalls in R heinland-W estfalen. Im Besitz des H ü tten v erein s d e r frü h e r seine H ochofenkoks zum g rö ß te n Teile vom K ohlensyndikat zu je nach d er M arktlage schw ankenden P reisen kaufen m ußte, sind heute die im Jah re 1910 erw o rb e n e G ew erk sch aft V ictor bei Rauxel und die K ohlengew erkschaften Ickern und G en eral, die gleichfalls im R heinland gelegen sind.

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M endel, Die U m g estaltu n g en in d e r deutschen Berg- und H ü tten in d u strie 93 Die O esam tfö rd eru n g aus dem K ohlenbesitz b e tr u g :

1 9 1 1 / 1 2 1 9 1 2 / 1 3 1 9 1 3 / 1 4 1 9 1 4 / 1 5 1 9 1 5 / 1 6

1,42 1,75 1,98 1,32 1,56 Mill. t ,

d i e K oksgew innung:

0,728 0,824 0,850 0,760 0,509 Mill. t.

Im K ohlensyndikat ist die G esellschaft m it 1 555 300 t Kohlen und 331940 t Koks b eteilig t, ihr H ü tte n k o n tin g e n t b e trä g t 1 040856 t. Die B eteiligung beim S tahlw erks verband b e trä g t 247271 t R ohstahl, beim R oheisenverband 126000 t R oheiten.

D er L o th rin g er H ü tten v erein h a t ab e r an d erseits auch nach der Seite der W e iterv erarb eitu n g ü b erg eg riffen . Schon kurz vor dem K riege schloß er eine Interessen g em ein sch aft m it dem Form eisenw alzw erk E. L. M a n n s t a e d t und mi t de r D ü s s e l d o r f e r E i s e n - u n d D r a h t i n d u s t r i e ab, beides rh ein ­ ländische B etriebe. Die In teressengem einschaft w ird von ihm g eleitet und er ü b t die en tsp rech en d e Ü berw achung aus.

In d er Bilanz des Jah res 1917 stehen die E rzbergw erke m it 28 Mill. M zu Buch, H ü tten w erk e einschließlich A rbeiterhäuser sind mit 31,6 Mill. M b e ­ w ertet. W e rtp a p ie re und Beteiligungen erscheinen m it 15,8 Mill. M- Die Be­

teiligungen bei M a n n staed t und d e r D üsseldorfer Eisen- und D rah tin d u strie stehen außerdem m it 8,62 und 4,62 Mill. M zu Buch. W enn A um etz-Friede seinen in L othringen beleg en en Besitz veräu ß ern will, reißt es gew isserm aßen den Kern aus seinen U n tern eh m u n g en h eraus. Es bleiben auf d er einen Seite die in R heinland-W estfalen beleg en en , allerdings seh r w ertvollen K ohlen­

gruben, an d erseits die Interessengem einschaft m it den erw ähnten V erfeine­

rungsbetrieben übrig, die durch A ktienbesitz g esichert sind und ü b er eine freilich sehr g e rin g e R oheisen- und S tahlerzeugung verfügen.

Die H auptziffern d e r Bilanz des L o th rin g er H ü tten v erein s sind (in Mill. M ) :

1 9 1 2 / 1 3 1 9 1 3 / 1 4 1 9 1 4 / 1 5 1 9 1 5 / 1 6 1 9 1 6 / 1 7 1 9 1 7 / 1 8

A k ti e n k a p i t a l ... 58,00 58,00 58,00 58,00 58,00 58,00 G esetzlicher Reservefonds . 15,41 15,41 15,41 1541 15,41 15,41

Sonstige Rücklagen . . . . 2,56 2,62 3,43 3,42 3,10 3,10

A n le ih e n ... 18,89 34,32 33,72 33,10 32,45 44,04 H y p o t h e k e n ... 0,49 0,97 0,97 0,98 0,97 1,40 E r z b e r g w e r k e ... 14,58 14,16 13,21 11,61 9,11 10,30 K o h len b erg w erk e... 30,00 30,00 30,00 29,75 29,50 28,00 H ü t t e n w e r k e ... 29,73 35,51 33,60 32,26 28,10 31,30 N euanlagen F entscher H ütte

und G rube H avingen 4,58 4,45 4,15 3,93 2,19 31,30

N eubau-R echnung . . . . 0,74 0,47 0,77 0,29 0,28 0,36

W ertpapiere u. Beteiligung . 6,59 10,12 10,34 10,27 11,52 15,79 Die lothringischen Anlagen des L o th rin g er H ü tten v erein es sind von einer G ruppe » P a r t i c i p a t i o n m i n i è r e e t m é t a l l u r g i q u e d ’ A l s a c e - L o r - r a i n e « f ür 110 Mill. Fr erw orben w orden und w erden als S o c i é t é m é ­ t a l l u r g i q u e d e Kn u t t a n g - e - m i t Sitz P aris und einem K apital von 75 Mill. Fr w e ite rg e fü h rt wrerden. D er L o thringer H ü tten v erein m it seinen ihm rechtsrheinisch verbliebenen A nlagen h at sich vor kurzem die G e i s w e i d e r E i s e n w e r k e , einen alten S ieg erlän d er Betrieb, angegliedert, mit dem schon seit län g erer Z eit eine Interessengem einschaft bestand.

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4. D i e D e u t s c h - L u x e m b u r g i s c h e B e r g w e r k s - u n d H ü t t e n - A k t i e n g e s e l l s c h a f t .

D ieser g em ischte B etrieb ist b e re its aus m eh reren g em ischten B etrieben h e rv o rg e g a n g e n , die auch h e u te noch in dem; O e s a m tb e trie b als beso n d ere A nlagen arbeiten. Die K ohlengrundlage, d eren Sitz B ochum ist, um faßt le­

diglich in R heinland-W estfalen g ele g e n e Zechen. E inige davon g e h ö rte n ur­

sp rünglich gem ischten B etrieben an, m it d en en sich D eu tsch -L u x em b u rg ver­

ein ig t h a t. Es h an d elt sich in sg esam t um 11 Z echen (D annenbaum 1 und 2, P rin z re g e n t einschließlich F riederike und Julius Philipp, F ried lich er N achbar, H asenw inkel, W iedahlsbank, A dolph von H ansem ann, G lückauf-T iefbau, Karl F riedrichs-E rdstollen, K aiser F riedrich, L uise-T iefbau). Zu d iesem rheinisch­

w estfälischen K ohlenbesitz tritt dann noch die B eteiligung an d e r S a a r - u n d M o s e l - B e r g w e r k s g e s e l l s c h a f t zu K arlingen in L o th rin g en , die ü b er 78 lothringische F eld er m it in sg esam t 156,7 Mill. Q u a d ra tm e te r verfügt und 8 Schächte besitzt. Die B eteiligungsziffer d e r K ohlenzechen d e r Deutsch- L uxem burgischen B erg w erk sg esellsch aft im R heinisch-W estfälischen Kohlen­

syndikat b e tru g im Ja h re 1914/15 3 635481 t K ohlen, 853 700 t K oks und 710000 t B riketts. Die V erb rau ch ziffer d er H ü tte n selb st b e tru g 2021300 t.

Die K ohlenzechen lieferten :

1912,13 1913,14 1914/15 1915 16

5091261 5 5 3 1 1 5 7 4 0 4 8 7 1 8 4 263 600 t K ohlen.

D ie w eitere V era rb e itu n g und V erw andlung d e r K ohle und d e s E rzes gibt die A ufstellung auf d e r folgenden Seite w ieder, die auch die F ö rd e ru n g der S aar- und M o selb erg w erk e enthält.

Von den H ü tte n w e rk e n lieg t die A bteilung D ifferdingen in L u xem burg, wo­

bei indessen zu bem erken: ist, daß von den zu D ifferdingen g e h ö re n d e n Erz­

g ruben die G ru b e M o u t i e r s , an d e r die H ü tte n w e rk e b eteilig t sind, dem Becken von Briey a n g e h ö rt, also in F rankreich liegt. D iese G ru b e förderte in den letzten Jah ren v o r dem K riege 800 000 bis 900 000 t M in ette, ihr Be­

trie b w urde a b e r w äh ren d des K rieges eingestellt, Die D ifferd in g er H ütten­

w erke b ezo g en auf ihren B eteiligungsanteil von M o u tiers 1912/13 344 303 t, 1913/14 350 737 t M inette. W eitere E isen stein g ru b en in R heinland-W est­

falen b esitzt die A bteilung D o r t m u n d e r U n i o n , die u rsprüng­

lich selb stän d ig e g ro ß e H ü tten ze ch e. Es h an d elt sich um Eisen­

stein und R o stsp at von drei G ruben. H o chöfen, Stahl- und Walz­

w erke besitzen die in L u x em b u rg belegenen D ü sseld o rfer H ütten­

w erke, wie die D o rtm u n d er U nion und die F r i e d r i c h W i l h e l m s - H ü t t e . D iese en th ält auß erd em R öhren- und S tah lg ieß ereien . E ndlich ist Deutsch- L uxem burg die B esitzerin d e r N o r d s e e w e r k e in E m den, in d en en Schiff­

bau auf m odernen H ellinganlagen b e trie b e n w ird. Z u den B eteiligungen von D eutsch-L uxem burg g e h ö rt die H älfte des 21 Mill. M b e tra g e n d e n Aktien­

kapitals d e r S a a r - u n d M o s e l b e r g w e r k s g e s e l l s c h a f t in Karlin­

g en, bei d er D eutsch -L u x em b u rg auch zusam m en m it d e r G e w e r k s c h a f t D e u t s c h e r K a i s e r (T h y ssen -G ru p p e) die selb stsch u ld n erisch e Bürgschaft einer A nleihe übernom m en hat. W e ite r ist L u x em b u rg an d e r H o h e n z o l - l e r n - H ü t t e A .-G . in Em den m it D reiv iertelm eh rh eit b e te ilig t, ebenso an d er M i d g a r d , D e u t s c h e n S e e v e r k e h r s - A . - G . in B rem en, an der R h e i n - u n d S e e s c h i f f a h r t s g e s e l l s c h a f t in Köln und an d e r M a n n ­ h e i m e r D a m p f s c h i f f a h rtsg~ & s e l ls c h a f t in M annheim .

94 M endel, Die U m g estaltu n g en in d e r deu tsch en B erg- und H ü tte n in d u strie

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M endel, Die U m gestaltungen in d e r deutschen Berg- und H ü tte n in d u strie 95 B e t r i e b s e r g e b n i s s e d e r D e u t s c h - L u x e m b u r g i s c h e n

B e r g w e r k s - u n d H ü t t e n - A . - G . (in t ) 1).

1 9 1 2 / 1 3 1 9 1 3 / 1 4 1 9 1 4 / ' 5 1 9 1 5 / 1 6

K o h l e n f ö r d e r u n g u n d K o k s - e r z e u g u n g

D eutsch- K ohlenförderung . . . 5 091 261 5 531 157 4 048 718 4 263 600 L uxem burg Ko k s e r z e u g u n g . . . . 2 115 166 2 089 469 1 362 900 1 678 925

(Abt. K ohlenlieferung r an die

1 Hütten- t K oksheferung < zechen

1 167 463 1 300 844 — 945 811

Bochum ) 338 74S 375 568 375 568 109 761

Saar- u. M o­ i K ohlenförderung . . . l 169 231 1 236 581 626 600

selbergw erk < K o k serzeu g u n g . . . . 94 760 95 4S4 88 075 8 2 2 1

M i n e t t e - u. E i s e n s t e i n g e w i n n u n g

D eutsch- , Abt. D ifferdingen . . . 2 1 0 9 1 0 8 2 121 382 1 133168 1 677 836 Luxem burg < » D o rtm under U nion 208 814 214 586 213 567 241 871 Rüm elingen (St. I n g b e r t) ... 959 658 882 916 — —

R o h e i s e n e r z e u g u n g

D eutsch- i Abt. D ifferdingen . . . 632 764 664 285 329 815 482 001 Luxem burg < » D o rtm under U nion 378 923 404153 348 941 367 212 Rüm elingen (St. I n g b e r t ) ... 273 817 253 423 —

R o h s t a h l g e w i n n u n g

D eutsch- r Abt. D ifferdingen . . . 525 644 537 353 217 963 398 361 L uxem burg ' » D ortm under U nion 468 337 514 234 412 750 501 525

Rüm elingen (St. Ingbert) . . . 210 268 177461 — —

W a l z e i s e n- u n d F e r t i g e r z e u g - n i s s e ( V e r s a n d )

Deutsch- , W alzw erk D ifferd in g en . 520 433 521 321 217 940 381 225 L uxem burg 5 » D ortm . U nion 474 717 538 787 393 882 495 298

^ W erkstätten . » 94 286 130 118 101 796 212 300 Rüm elingen

(St. Ingbert) { Fertigerzeugniss-e . . . 185 569 160 677 — J) Wo Lücken vorhanden, sind die entsprechenden Zahlen nicht veröffentlicht worden.

Die In teressengem einschaft m it den R ü m e l i n g e n u n d St . I n g b e r - t e r H o c h o f e n - u n d S t a h l w e r k e n ist d e ra rt, daß beide W erke u n ter A ufrechterhaltung ih re r S elbständigkeit arb eiten , dag eg en w urden ü b er die.

V erteilung d e r Ü berschüsse von L uxem burg und R üm elingen b estim m te V er­

abredungen g etroffen. D er 30 jährige In teressen g em ein sch aftsv ertrag läuft von 1911 bis 1941; nach A blauf d er V ertra g d a u e r soll D eutsch-L uxem burg das g e ­ sam te V erm ögen von R üm elingen ü b ernehm en und d afü r au ß er d er Ü ber­

nahm e d er Passiven in sg esam t 30 Mill. F r zahlen. G leichzeitig w urde D eutsch- L uxem burg das R echt zu gesprochen, jed erzeit w ährend des V ertrag es das G e­

sam tverm ögen von R üm elingen fü r 37,5 Mill. F r zu erw erben. A uch R üm elin­

gen b e sitz t in L uxem burg g ro ß e E rzgerechtsam e. Rüm elingens H ochöfen sind d agegen erheblich kleiner als die D eutsch - L uxem burgs und erzeugen jährlich n u r 350000 t R oheisen, w ährend das St. In g b e rte r Stahlw erk 250000 bis 350 000 t Stahl herstellen kann. D ie N otw endigkeit fü r R üm elingen,

(16)

sidh an D eutsch -L u x em b u rg anzulehnen, erg ab sich d araus, d aß es keine S teinkohlen besaß. D as K apital d e r R üm elingen und St. In g b e rte r H ochofen- und S tahlw erke b e tr ä g t 6 Mill. M , dazu tre te n 4,48 Mill. M O b lig atio n en , a ußerdem w erden in sg esam t 3,13 Mill. M R eserven und R ü ckstellungen au s­

gew iesen. Die g esam ten A nlagen von R üm elingen und St. In g b e rt (H ochöfen, Stahl- und W alzw erke) stan d en 1917/18 m it 7,08 Mill. M zu Buch. Bis 1917 w aren darau f 23,55 Mill. M A bschreibungen vollzogen, so daß die g esam ten A nlagen sich auf 30,63 Mill. M stellten. D as zu d e r G ru p p e R üm eiingen-St.

In g b e rte r H ochofen- und S tahlw erke g e h ö ren d e E i s e n w e r k K r ä m e r ist in französischen Besitz ü b e rg e g a n g e n .

96 M endel, Die U m g estaltu n g en in d e r deu tsch en B erg- und H ü tte n in d u strie

D i e H a u p t z a h l e n d e r B i l a n z d e r D e u t s c h - L u x e m b u r g i s c h e n B e r g w e r k s - u n d H ü t t e n - A . - G .

Abteilung 1912/13 1913/14 1914/15 | 1915/16

Millionen M

1916/17 1917/18

1. K o h l e n z e c h e n ... 98,26 99,22 95,57 87,42 79,84 72,34 11. D i f f e r d i n g e n ... 26,87 26,50 26,43 23,91 22,64 21,55

d a ru n te r

E rzgrubenfelder und B auten . . 1,73 2,07 2,19 1,74 1,08 0,924 H o c h ö f e n ... 9,01 8,60 8,14 7,52 7,00 6,40 S t a h l w e r k ... 1,04 0,920 0,920 2,50 2,00 2,40 W a l z w e r k e . ... 6,85 7,58 7,31 6,65 6,09 6,90 allgem eine N eu b au ten . . . . 1,59 0,925 2,01 0,504 2,06 III. D o r t m u n d e r U n i o n . . . . 60,07 72,31 66,43 65,49 58,79 54,11

d aru n ter

E rzgrubenfelder u nd B auten . . 2,97 2,42 2,02 1,20 0,800 0,700 H o c h ö f e n ... 8,00 13,15 12,90 10,90 8,50 7,90 S ta h lw e rk e ... 0,40 17,10 16,00 14,20 12,55 14,40 W a lz w e rk e ... 5,77 8,50 7,80 7,10 6,50 6,30 allgem eine N eu b au ten . . . . 21,23 1,16 6,93 8,41 IV. F r i e d r i c h W i l h e l m s - H ü t t e . 18,38 17,22 16,90 15,28 15,27 12,99

d aru n ter

H o c h ö f e n ... ... 4,03 4,32 4,30 3,90 5,20 4,30 G ie ß e re ie n ... 6,00 5,83 6,00 5,47 4,50 3,60 K o k e r e ie n ... 2,15 2,04 1,90 1,70 1,50 1,30 V. N o r d s e e w e r k e ... 2,57 3,98 4,57 4,29 4,36 4,26 VI. B e t e i l i g u n g an Z eche T rem onia 4,48 4,48 4,48 4,48 4 48 4,48 so n stig e B eteiligungen . . . . 1,80 2,07 5,51 5,07 8,18 13,53 Saar- und M oselbergw erke . . . 10,40 10,41 10,41 10,41 12,66 14,72 A ktienkapital ... 130,00 13ü,00 130,00 130,00 130,00 ¡30.00 O bligationen un d H ypotheken . . . 57,14 85,11 81,16 80,98 80,25 78,85

d a ru n te r

K o h len zech en ... 28,27 27,24 23,10 23,13 22,57 21,81 D if f e r d in g e n ... 5,93 5,84 5,76 5,69 5,63 5,46 D o rtm u n d er U n io n ... 17,52 17,15 16,75 16,36 15,94 15,48 R e s e rv e f o n d s ... 32,80 32,80 32,80 34,64 34.6S 34,65

(17)

Um die luxem burgisch-lothringischen und S aarb estan d teile D eutsch-L uxem ­ b u rg s aus d er m ächtigen W erk g ru p p e herauszulösen, w ird geplant, eine luxem burgische G esellschaft zu errichten, in w elche die D ifferdinger W erke D eutsch-L uxem burgs und die H ochöfen und Stahlw erke von Riim elingen- St. In g b e rt eingebracht w erden sollen. B eteiligt ist an diesem Pian eine fran ­ zösisch-belgisch-luxem burgische G ru p p e, an d e r französisches Kapital m it 40 vH , belgisches und luxem burgisches m it je 30 vH teil hat. Die K äufer der W erke haben sich b e re it erklärt, d er deutsch bleibenden D eutsch-L uxem burgi­

schen B ergw erks- und H ütten-A .-G . als Z ahlung fü r die oben erw äh n ten abzu­

treten d en W erk e A ktien d e r neuen luxem burgischen G esellschaft zu übergeben, und zw ar zu einem V orzugspreise, dessen H öhe nach belgischen Franken zum T ag esk u rse b erech n et w ird. Ein A ktienanteil d e r neu zu b e g rü n d en d en luxem ­ burgischen G esellschaft w ird also D eutsch-L uxem burg ü b erw iesen, und zw ar erhalten die D eutsch-L uxem burger A ktionäre ein B ezugrecht auf die Aktien des neuen luxem burgisch-belgisch-französischen U nternehm ens. Die V erein­

b arung ist um so b eac h te n sw e rte r, als dam it auch d eutsches K apital an der neuen G esellschaft beteiligt bleibt und ein internationales U nternehm en g e ­ schaffen w ird, an dem deutsches Kapital m it frem dem , d. h. feindlichem Kapital zusam m enarbeitet. W e ite r h a t D eutsch-L uxem burg d er neuen G esellschaft 30 Jah re hindurch jährlich 500000 t Koks zu liefern, w o g eg en die französisch­

belgische In teressen g ru p p e dem neuen U nternehm en jährlich 500 000 t E isen­

erz b elg isch er und französischer H erkunft liefert.

W äh ren d G elsenkirchen seine A nlagen in L uxem burg vollständig zw ar p ri­

vatw irtschaftlich vorteilhaft ab sto ß en d ü rfte, dagegen seine verbliebenen Reste in D eutschland selbst zu ergänzen hat, w ird bei D eutsch-L uxem burg tro tz der A ngliederung eine w en ig er einschneidende Z erreiß u n g vorgenom m en, denn D eutsch-L uxem burg b e sitz t in seinen A nlagen in D ortm und, die in den letzten Jahren h e rv o rra g e n d au sg eb au t w orden sind, ebenfalls noch einen g ro ß en g e ­ m ischten B etrieb vom E rz und d e r Kohle bis zum F ertigerzeugnis. Freilich w ird man die in D eutschland (B ayern) belegenen E rzreserv en in A bbau neh­

men m üssen. Sollte GelsenkirChen sich m it ein er g ro ß en bestehenden W e rk ­ g ru p p e in R heinland-W estfalen vereinigen, so w ären vielleicht für D eutsch- L uxem burg ähnliche A ngliederungen nötig, m indestens a b e r ein erheblicher W eiterausbau d e r wie b em erk t in sich geschlossenen rechtsrheinischen Anlagen.

5. D ie D i l l i n g e r H ü t t e n w e r k e i n D i l l i n g e n .

D er B etrieb dieser G esellschatt gliedert sich in zwei A bteilungen. Die A b­

teilung D i l l i n g e n im S aarg eb iet verfügt ü b er vier H ochöfen, ein Stahlw erk mit 3 Birnen und 10 M artinöfen, ein Stabeisenw alzw erk und ein G rob- und Feinblechw alzw erk. Die zw eite A bteilung ist in L othringen gelegen und um faßt die E i s e n h ü t t e R e d i n g e n m it 3 H ochöfen. D as Kapital von D illingen b e tru g 1914 16,87 Mill. Mt, von d en e n 58 vH in deutschem , 42 vH in französischem Besitz w aren. D er französische Teil w urde in Z w an g s­

verw altung g e n o m m en ; w ährend des K rieges w urden Aktien zu 250 vH er­

w orben, w'obei gleichzeitig das K apital um, 8,5 Mill. M e rh ö h t w urde. Es b eträg t heute 25,31 Mill. M ; dazu tre te n 3,15 Mill. M O b ligationen, 3,33 Mill. ,M R eserven und 4,24 Mill. M A m ortisationsreserven. Die H ochöfen zu Re- dingen und E rzgruben d es P hönix und d es B ochum er V ereines sind vor kurzem

M endel, Die U m g estaltu n g en in d e r deutschen Berg- und H ü tte n in d u strie 97

(18)

zu einem P reise von 18,4 Mill. F r in d en Besitz des L eiters d e r G esellsch aft H o m éco u rt ü b erg eg an g en .

6. D ie R ö c h l i n g s c h e n E i s e n - u n d S t a h l w e r k e , G . m . b . H . Die G esellschaft besitzt das E i s e n w e r k V ö l k l i n g e n , näm lich eine K oksofenanlage von 320 Ö fen, fern er 7 H ochöfen und ein T h o m asstah lw erk m it 5 Birnen und ein er L eistungsfähigkeit von jährlich 500 000 t, au ß e rd e m ein M artinw erk, ein E lek tro stah lw erk zur H erstellu n g von Q u alitäteisen sowie ein W alzw erk zur H erste llu n g von H alb zeu g und F o rm eisen , E isen b ah n ­ m aterial und S tabeisen. Zu d ie se r im S aarg eb iet belegenen A bteilung tritt noch die A bteilung C a r l s h ü t t e in D iedenhofen m it vier H o chöfen. Die G esell­

schaft b esitzt fe rn e r die E rz b e rg w e rk e G e w e r k s c h a f t R ö c h l i n g und R ö c h l i n g I bei A lgringen in L othringen, die eine A u sd eh n u n g von 3,5 qkm haben und auf denen jährlich 1,5 Mill. t Erze g e fö rd e rt w erden. Die d o rti­

g en E rzvorkom m en sollen eine L eb en sd au er von ü b er 100 Ja h re n haben.

A ußerdem sind die R öchlingschen Eisen- und S tah lw erk e an dem E rzbergw erk S o c i é t é d e s M i n e s d e V a l l e r o y b eteilig t. An K o h len b erg w erk en besitzt die G esellschaft 750 K uxe d e r G ew erk sch aft Karl A lex an d er in Baesweiler bei G eilenkirchen sow ie K ohlenfelder in W estfalen (46 qkm ). Die Ge­

sellschaft h a t ein K apital von 20 Mill. M, fe rn e r 13 Mill. M 4,5 prozentige O bligationen, au ß erd em an R eserv en und R ü ckstellungen 7,60 Mill. M. Die A nlagen in V ölklingen stehen m it 15,43 Mill. M zu Buch. Die G ew erkschaft Röchling besitzt außerdem noch E rzg ru b en b eteilig u n g en bei L ongw y und hat im Jah re 1918 671 K uxe d e r Steinkohlenzeche M o n t C e n i s in Rheinland- W estfalen erw o rb en . W ie es heißt, sind Ende D ezem b er die C a rlsh ü tte und das V ölklinger W erk n e b st E rzg ru b en an die von g ro ß e n französischen S tahlw erken gem einsam b e g rü n d ete Société L orraine m inière et m étallur­

gique ü b erg eg an g en .

7. D i e G e w e r k s c h a f t D e u t s c h e r K a i s e r .

Ein Teil d er In teressen A u g u s t T h y s s e n s ist in d ie se r 1871 b eg rü n ­ deten G esellschaft vereinigt, w elche a u sg e d e h n te S tein k o h len g ru b en besitzt und ebenfalls in g ro ß em Stile Koks- und N e b e n e rz e u g n isg e w in n u n g betreibt.

In die G ew erk sch aft sind m äch tig e H ü tte n a n la g e n (H ochöfen-, Stahl- und W alzw erke in B ruckhausen a. Rh. und bei H ag en d in g en in L o th rin g en , die zuletzt g en an n te n als S t a h l w e r k T h y s s e n , A.-G.), e in g e b ra c h t w orden.

A ußerdem ist die G ew erk sch aft D eu tsch er K aiser an H ü tte n w e rk e n und Erz­

g ru b en in d e r N orm andie b eteilig t. Sie g e h ö rt wie d ie ü b rig en gem ischten B etriebe dem S tah lw erk sv erb an d , dem K ohlensyndikat und dem R oheisen­

verband an. A ngaben ü b e r die E rzeu g u n g d e r W e rk g ru p p e , die übrigens keine Bilanzen veröffentlicht und keine D ividenden zur A u ssch ü ttu n g bringt, s. nächste Seite. Ü ber das K apital sind keine A ngaben gem acht, dagegen sind einige A nleihen von insgesam t etw a 20 Mill. M aufg en o m m en w orden.

Das S tahlw erk T h y ssen in H ag en d in g en ist eine A k tien g esellsch aft und w u rd e m it einem K apital von 1 Mill. M im Ja h re 1911 b e g rü n d e t, die Re­

serven b e tra g e n 100 000 M. Die G esellschaft w a r an die G ew erk sch aft D eut­

sch er K a ise r u rsprünglich m it 495 Mill. M v erschuldet. D as G u th ab en des T h yssen-K onzerns b e tru g im Jah re 1916 73,05 Mill. M, 1917 54,82 Mill. M. Das S tahlw erk stellte im Jahre 1912 171640 t R oheisen, 142174 t R ohstahl und 98 M endel, Die U m g estaltu n g en in d e r d eu tsch en B erg- und H ü tte n in d u strie

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