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Die Bautechnik, Jg. 14, Heft 49

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Academic year: 2022

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DIE BAUTECHNIK

14. Jahrgang BERLIN, 13. November 1936 lieft 49

7 03

a

ic Rechte T ätigkeit der staatlichen F lu ßbauverw altu ng in Bayern im Jahre 1935.

B earbeitet In der A bteilung für das Bauwesen im Bayerischen Staatsm inisterium des Innern von M inisterialrat von N itzsch, M ünchen.

(Schluß aus H eft 47.) 13. M a n g f a ll.

(H ochwassergefährlicher Fluß.)

Etwa 3 km oberhalb der Bahnstation W esterham hat die Mangfall in einer überaus scharfen S-K rüm m ung die Hochufer angebrochen, so daß für das dicht an diesem Ufer stehende kleine M aschinenhaus, das das Schloßgut N iederaltenburg und das Schloß A ltenburg selbst, sowie die O rtschaft Aschbach mit W asser und elektrischem Licht versorgt, die G efahr bestand, in absehbarer Zeit unterspült und zerstört zu w erden.

w iederkehrenden H ochwassers die zw eim alige Uferböschung mit Bruch­

steinpflaster versehen, w obei sich letzteres auf eine 0,70 m dicke Draht­

netzw alze und einen 0,75 m 3/lfdm fassenden Steinvorfuß stützt. D arüber liegt B erauhw ehrung und Rasen. In der Konvexen kam in der H aupt­

sache mit dünnem D rahtnetz abgedeckter Rasen zur Ausführung. Bis zur Höhe der alljährlichen Hochwasser fand statt des Rasens B erauhw ehrung, deren Fuß noch mit einer geringen Steinm enge (0,35 m3/m) gesichert w urde, V erw endung (Abb. 67 u. 68).

Abb. 67. U ferregulierung und K urvenverflachung an der Mangfall bei N iederaltenburg; Blick flußaufwärts.

Abb. 68. Wie Abb. 67.

Auch drohte durch den fortschreitenden Uferabbruch der V erlust w ert­

vollen landwirtschaftlich benutzten Bodens, sowie für die unter­

halb der A nbruchstelle gelegene M angfallstrecke, die sich bisher in verhältnism äßig gutem Zustande befand, V erm ehrung der Geschiebe­

trift und dam it eine gew isse V erw ilderung des Flusses. Eine Teil­

korrektion der Mangfall auf etwa 400 m Länge durch Abflachen der K rüm m ungen war daher nicht m ehr länger zu umgehen.

U nter A nw endung eines M indest­

krüm m ungshalbm essers von etwa 100 m und Durchstechung des links­

seitigen U fergeländes ergab sich eine V erkürzung der Flußstrecke um rd. 90 m und eine G efällerhöhung von 3,8 auf 4,4 °/00.

W egen der G eschiebearm ut der Flußstrecke, in der die Teilkorrektion liegt, und w egen der unverm eidlichen G efällm ehrung w urde das Durch­

stichgerinne für eine m ittlere Profil­

geschw indigkeit von nur 4 m /sek bem essen. Von dem Einbau von Sohlenschw ellen ist zunächst ab­

g esehen w orden. Durch Beobachtung soll festgestellt w erden, ob die zu er­

w artende Sohleneintiefung des durch die Ü berleitung von Mangfall- und Schllerachw asser in den Seeham er See b ereits in seinem natürlichen G leichgew icht gestörten Flusses sich erträglich g estaltet und ohne Besorg­

nis für den Bestand des K orrektions­

stückes belassen w erden kann.

Das bei der Durchstichanlage gew onnene M aterial (rd. 7000 m 3) diente zur A uffüllung des alten Bettes und zur Schüttung des H ochwasserdamm es.

Die B efestigung des Flußprofils w urde in sparsam ster Weise durchgeführt.

In der K onkaven w urde bis auf Höhe des durchschnittlich alle 10 Jahre

Der K ostenaufwand belief sich auf rd. 36 000 RM; dabei fielen 4316 Tagschichten an.

14. M a in .

M a i n l e u s — H a u s e n (km 473,573 bis 431,234).

Die Bautätigkeit erstreckte sich ln der H auptsache auf die Ergänzung und Sicherung d er Uferbefestigungen, die in den Jahren 1933 und 1934 in den großen D urchstichstrecken zwischen Kösten und Lichtenfels, zwischen G ruben und H ochstadt und zwischen Burgstall und Burgkunstadt hergestellt worden war. Außerdem w urde es nötig, am oberen Ende des M aindurcbstiches bei Trebltzm ühie das dort befindliche alte Wehr durch Einbau elnerSohlenschw elle gegen die durch die Kürzung des M ainlaufes ein­

g etreten e Sohlenvertiefung zu sch ü t­

zen. Die Ausführung der Schwelle geschah in einfachster Form als Bruchsteinschwelle mit abgcpflaster- te m , flach geneigtem Rücken mit einer abschließenden Pfahlwand im U nterw asser, mit kräftig ausgebilde­

ten Toswinkeln und mit abgepflaster­

ten Uferböschungen (Abb. 69).

Auch das M ainwehr in Lichtenfels m ußte infolge der durch den Durch­

stich entstandenen W assersplegelab- Senkung teilw eise gesichert w erden.

Das G rundm auerw erk der Floßgasse und K iesschleuse w urde unter U m ­ fassung mit einer eisernen Spundw and am A uslauf neu hergcstellt. (Abb. 70 zeigt das W ehr nach A usführung des Durchstiches und Abb. 71 nach der Instandsetzung.) - Daneben kam en verschiedene U ferschutzbauten kleineren U mfanges zur A usführung. Der K ostenaufwand für die in dieser Mainstrecke ausgeführten A rbeiten b etru g 105500 RM, 9050 Tagschichten fielen dabei an.

Abb. 69. Sohlenschw elle unterhalb des W ehres der Trebitzm ühle am Main.

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e. l DIE BAUTECHNIK

7U 4 Von N i t z s c h , Tätigkeit der staatlichen F lu ßbauverwaltu ng in Bayern im Jahr e 1935 F a c h s c h rift i. a. g e s. B a u in g c n ic u rw e s c n

A bb. 71. M ainw ehr ln Lichtenfels nach Instandsetzung im H erbst 1935.

w urde zur Sicherung der U ferböschung ein G rundw urf von 1 m B reite bis über NW eingebracht und darüber bis zur MHW ein Pflaster aus Jurak alk stein en im N eigungsverhältnis 1 :2 ausgeführt. D en Abschluß des B öschungspflasters b ild ete eine 1 m b re ite K ronenpflasterung, an die sich die rückseitige R asenböschung m öglichst flach anschloß. Am oberen

stark ausgekolkt. Der A usbau der dortigen Fiußstrecke (km 426,38 bis 426,83) w ird d aher von den F lößereitreibenden seh r begrüßt. Zur H erstellung der richtigen F lußbreite m ußten auf die Länge des D riem elsels ln einer durchschnittlichen B reite von 6 bis 8 m A uffüllungen bis zur MHW mit B aggergut ausgeführt w erden. Im übrigen geschah d er Ausbau

A bb. 74. M ainkorrektion am D rlem eisel b ei N edensdorf. Abb. 75. W ie Abb. 74.

E nde des Baues w urde im Interesse der Fischerei ein etw a 60 m langes Leitw erk m it Fischöffnung angelegt (Abb. 72 u. 73).

Die B aukosten betrugen 24 000 RM; 2785 Tagschichten w urden geleistet.

Die Felsenstrecke am D riem eisel bei N edensdorf w ar w egen der großen F lußbreite und des starken G e fä lle s 'b e i N iederw asser von jeher ein besonderes H indernis für die Floßfahrt und sonstige Fahrzeuge. Das U fer w ar entlang des D rlem eisels vollständig in A bbruch versetzt und in der anschließenden flußabw ärts liegenden felsenfreien Strecke stellenw eise

Abb. 72. M ainkorrektion oberhalb der U nnersdorfer Brücke. Abb. 73. Wie 72.

Abb. 70. M ainw ehr ln Lichtenfels im H erbst 1934.

H a u s e n — B a m b e r g (km 431,234 bis 392,8).

O berhalb der U nnersdorfer Brücke wfar das Ufer in der g eraden F iuß­

strecke u nd in der flußaufw ärts liegenden K rüm m ung (km 429,16 bis 429,69) teilw eise stark in A bbruch v ersetzt und stellenw eise überm äßig breit. Im Interesse der Floßfahrt u nd um eine V erw ilderung des Flusses hintan­

zuhalten, w ar der A usbau dringend nötig, ln der geraden Flußstrecke

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J a h rg a n g 14 H e ft 49

13. N o v e m b e r 1936 v o n N i t z s c h , Tätigkeit der staatlichen Flußbauverwaltung in Bayern im Jahre 1935 7 0 5

Abb. 76. M ainkorrektion oberhalb der Dletersdorfer Elsenbahnbrücke.

mit A usnahm e des Leitwerks wie bei der U nnersdorfer Brücke mit G rund­

wurf. Pilasterböschung und z. T. mit Rasenbelag (Abb. 74 u. 75).

Bei einem Baukostenaufwand von 26 000 RM fielen 4195 Tag­

schichten an.

G egenüber der Bam berger M auer (km 407,4 bis 407,65) war das rechte M ainufer stellenw eise stark abgebrochen und der Fluß streckenw eise zu breit. Um w eitere A bbrüche zu verm eiden, w urde eine 230 m lange U fersicherung durchgeführt. Zur Erreichung der richtigen Flußbreite m ußten auf der bereits fertiggestellten Strecke Auffüllungen mit durch­

schnittlich 5 bis 6 m Breite vorgenom m en w erden. Im übrigen w urde der A usbau wie bei der U nnersdorfer Brücke durchgeführt (Abb. 76 u. 77).

M it einem Baukostenaufwande von 10 000 RM w urden 950 Tag­

schichten geleistet.

An U nterhaltungsarbeiten wurden ausgeführt: G rund Wurfergänzungen unterhalb d er Zapfendorfer Brücke (km 412,2), ein Leitwerk unterhalb der Baunacher Eisenbahnbrücke (km 404,0) auf 25 m Länge und Grundwurf­

ergänzungen bei H allstadt (km 406,7 bis 407,8). Die Kosten hierfür be­

trugen 27 000 RM, m it denen 3000 Tagschichten geleistet w urden.

15. F l ö ß b a r e R e g n itz .

In der konkaven rechtseitigen Uferstrecke zwischen km 29,2 und 29,525 unterhalb Forchheim befindet sich ein A ltw asser, das zur V erm eidung w eiterer A uskolkungen durch ein Leitwerk geschlossen w urde. Eine 5 m breite Fischöffnung w urde freigelassen.

Die Reststrecke von km 29,24 bis 29,525 war durch U ferabbrüche und A usbuchtungen stark verw ildert. Zur V erm eidung w eiterer H ochwasser­

schäden w urde das Ufer bis zur G eländehöhe, die durchw eg auf MHW liegt, durch ein Deckwerk geschützt. Das Uferdeckwerk besteht aus 1 m breitem G rundw urf, 2,7 m breiter Pflasterböschung und einem 1 m breiten Kronenpflasterstreifen (Abb. 78).

Die Baukosten betrugen 16000 RM bei 2300 geleisteten Tagschichten.

In der Flußstrecke von km 14,8 bis 15,02 wird die W asserkraft durch die Anlage des Ü berlandw erks O berfranken AG bei Hirschaid ausgenutzt.

W egen der unregelm äßigen W asserführung hatten sich Im F lußbett ungleich­

m äßige Sand- und K iesbänke gebildet, die bei H ochwasser starke Ufer­

schäden bew irkten. Die Ablagerungen w urden beseitigt und die Ufer wie bei der vorigen Baumaßnahm e gesichert (Abb. 79).

Abb. 79. R egnitzkorrektion bei Hirschaid.

Abb. 77. Wie Abb. 76.

Mit einem K ostenaufw ande von 6750 RM wurden 1300 Tagschichten geleistet.

Die stark gekrüm m te Uferstrecke bei Strullendorf (km 11,34 bis 11,68) w echselte von einer Engstelle ln eine Ausbuchtung, an die flußabwärts das bereits ausgebaute U fer anschließt. Die vorspringende Landzunge zwischen km 11,51 und 11,68 w urde abgegraben und zur Schüttung des

Abb. 78. Regnitzkorrektion unterhalb Forchheim .

Kernes für das flußabwärts anschließende Leitwerk verw endet. Das a b ­ gegrabene Ufer w urde durch Grundwurf und Pflasterung der Böschungen gesichert. Der rd. 100 m lange Leitwerkbau, dessen Krone auf MHW gelegt w urde, ist beiderseitig gepflastert und mit starkem G rundwurf geschützt (Abb. 80).

Abb. 80. Regnitzkorrektion unterhalb Strullendorf.

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7 0 6 v o n N i t z s c h , Tätigkeit der staatlichen Fiuß bauverwaltu ng in Bayern im Jahre 1935 F a c h s c h rift f . d . g e s. B a u ln g c n le u rw e sen

Die A usführungskosten betrugen 24 500 RM, w obei 3700 Tagschichten anfielen.

Die H ochw asser der letzten Jahre hatten zw ischen km 11,24 und 11,44 bei Strullendorf starke U ferschäden verursacht. Da die Ufer aus sandigem M aterial b esteh en , m ußten U fersicherungen, b esteh en d aus G rundw urf und Böschungspflaster, ausgeführt w erden. Die Kosten betrugen bei 500 g eleisteten Tagschichten 5000 RM.

An verschiedenen Stellen w aren U nterhaltungsarbeiten, b esteh en d aus E rgänzungen der Pflasterungen und G rundw ürfe, notw endig, so:

von km 8,6 bis 10,6 beiderseits G rundw urfergänzung . . 200 m :

b n 11,0 „ 11,2 rechtseitig G rundw urfergänzung . 150 M

n » 12,35 12,45 rechtseitig G rundw urfergänzung und

P fla s te ra u s b e s s e ru n g ... 100 n

b n 13,95 „ 14,0 rechtseitig G rundw urfergänzung und P fla s te ra u s b e s s e ru n g ... 100 n n n 17,3 „ 17,5 rechtseitig G rundw urfergänzung und

P fla s te ra u s b e s s e ru n g ... 100 »

* n 20,45 b 20,5 linkseitig Pflasterverbreiterung . 100 D

» n 20,55 M 20,65 linkseitig Instandsetzung der Böschung —

n n 21,4 B 21,45 rechtseitig G rundw urfergänzung . 50 .

n » 22,5

22,7 rechtseitig G rundw urfergänzung . . 100 „

h n 28,0 B 30,4 linkseitig G rundw urfergänzung . 250 B

Abb. 81. Rodach bei Küps bei kleinem H ochw asser w ährend des Baues, flußaufw ärts g eseh en ;

links alter, rechts n eu er Flußlauf.

A ußerdem w urde im Flußbett unterhalb der Seußlinger Regnitzbrücke die notw endige R äum ungsarbeit durchgeführt und mit der Sicherung des rechtseitigen Ufers bei km 18,2 begonnen.

Zur W iederherstellung der durch H ochw asser beschädigten rechten U ferböschung des rechtseitigen Regnltzarm es zwischen km 3,9 und 4,0 w urden 100 m 3 Steine v erw endet.

Diese U nterhaltungsarbeiten erforderten einen K ostenaufw and von 41 500 RM, m it denen 5350 Tagschichten g eleistet w urden.

Abb. 82. N euer Rodacnlaui Dei Kups, llußaufw ärts gesehen.

P ie Rodach floß früher en tlan g der Fabrik.

16. F l o ß b ä c h e d e s F r a n k e n w a l d e s .

Im Jah re 1935 w urden 36 auf das ganze N otstandsgebiet des Franken­

w aldes verteilte U nternehm ungen durchgeführt. M it diesen von der Be­

völkerung außerordentlich g ü n stig aufgenom m enen M aßnahm en h a t das Land Bayern in einem der ärm sten G ebiete unseres V aterlandes w ert­

volle K ulturarbeit g eleistet und durch die V erbesserung der Floßbarkeit d er Frankenw aldbäche die W ettbew erbfähigkeit seines H olzes w esent­

lich g eh o b en ; denn das H olz ist für den stark bew aldeten und hügeligen F rankenw ald mit seinen steilen H ängen die w ichtigste Erw erbsquelle.

Im Jah re 1935 hat der H olztransport einen U m fang angenom m en, w ie er den ältesten Flößern nicht b ekannt Ist. D am it sind die Flößer und ein großer Teil der W aldarbeiter w ied er ihrem ursprünglichen Beruf zurück­

g egeben w orden.

D ie G esam tbaukosten für die an den Floßbächen des F rankenw aldes ausgeführten V erbesserungen und U ferbauten belaufen sich auf 458 000 RM, die Zahl der g eleisteten Tagschichten auf 60 850.

Von größeren A rbeiten sind folgende bem erkensw ert:

An der R o d a c h , einem N ebenfluß des Main und dem Hauptfluß des Frankenw aldes, traten o berhalb der Straßenbrücke bei Küps w ieder­

h o lt starke Z erstörungen an den Ufern und V orländern auf; daneben w urde g eg en ü b er der P orzellanfabrik jed es J a h r . das F lußbett verkiest, so daß die Flößerei dadurch stark b e h in d ert w urde.

Die U rsache der Ü belstünde w ar schw er erkennbar, w urde aber schließlich in der gegenseitigen Lage des F lußbettes und H ochw asser- dam m es, sow ie der ungünstigen E inm ündung eines N ebenarm es zwischen km 11,5 und 12,2 gefunden. Das F lu ß b ett und ein Teil des H ochw asser­

d am m es w u rd e deshalb v erleg t und der linke H ochwasserarm der Rodach u n ter spitzem W inkel eingeführt. Durch diese M aßnahm en sind die bis­

h erig en M ißstände b ehoben w orden (Abb. 81 u. 82).

Die K osten dieser B aum aßnahm en betrugen 69 000 RM, mit denen 7000 Tagschichten g e le iste t w urden.

An d er W i l d e n R o d a c h , einem linkseitigen N ebenfluß der Rodach, w u rd e die Strecke zw ischen km 8,2 und 9,4 oberhalb W allenfels auf die linke T alseite verlegt, um die Flößerei und die B ew irtschaftung der G rundstücke zu erleichtern. Die G esam tlänge der V erlegung beträgt 909 m, d er zu überw in d en d e H öhenunterschied 8,84 m. Um das G efälle nicht zu verstärken, w urden acht Schw ellen eingebaut, die durchschnitt­

lich 0,4 m hohe senkrechte A bstürze aufw eisen. Das G efälle zwischen den Schw ellen beträgt 5,7 bis 6,7 °/00, die S ohlenbreite m ißt 7 m, die Böschung ist im N eigungsverhältnis 1 : 2 ’/2 angelegt und mit Bruchsteinen aus dem K östner M arm orbruch gepflastert.

D iese B aum aßnahm e erforderte einen K ostenaufw and von 65 000 RM, mit denen 7750 Tagschichten g eleistet w urden.

An d er H a ß l a c h , einem rechtseitigen N ebenfluß der R odach, w urden die ln den V orjahren begonnenen A rbeiten zum Schutze der O rtschaft N eukenroth gegen Ü berschw em m ung fortgeführt. Zwischen km 13,12 und 13,35 w urden die scharfe Flußkrüm m ung abgeflacht, das F lußbett er­

w eitert und die U fer teils m it M auern, teils m it Pfiasterböschung ge­

sichert.

Die B auarbciten erforderten einen A ufw and von 23 000 RM; die Zahl der angefallenen Tagschichten b etru g 2100.

2 km unterhalb der O rtschaft Rothenkirchen m ündete d er L a n d ­ l e i t e n b a c h bisher senkrecht in die Haßlach. Diese Einm ündung war für die Flößerei und die W asserabführung w egen der starken Kies­

ablagerung ebenso nachteilig w ie die oberhalb liegende scharfe S-K rüm - m ung. D er Flußlauf w urde deshalb von der B ahnbrücke abw ärts verlegt und m ündet jetzt in einem schlanken Bogen spitzw inklig in die Haßlach.

Die V erlegung des F lu ß b ettes m achte auch den N eubau eines W ehres und von drei S ohlenschw ellen nötig, um den 2,20 m großen H öhenunter­

schied in der neuen Strecke zu überw inden. Die K osten dieser Bau­

m aßnahm en betru g en 25 000 RM; 5750 Tagschichten fielen dabei an.

E ine w eitere A rbeit größeren Um fangs gelangte in d er K r e m n i t z , einem N ebenfluß der in die H aßlach m ündenden Kronach, zwischen km 7,0 und 7,6 zur A usführung. Die K rem nitz lag dort an einem im W inter fast völlig sonnenlosen S teilhang. W enn T auw etter eintrat, staute sich d ort das Eis auf und w urde mit den nachflutenden aufgestauten W asserm assen auf die W iesen abgedrängt, riß diese auf und schädigte sie durch das langsam abschm elzende Eis. Die K rem nitz w urde deshalb von dem S teilhang w eg verlegt und so geführt, daß auch die F lößerei und E ntw ässerung des T algrundes aus der V erlegung N utzen zieht.

Die B aukosten betrugen 28 000 RM, mit d enen 4650 Tagschichten g e le iste t w urden.

Im übrigen w urden an den Floßbächen zerstörte U ferbauten w ieder­

hergestellt und verfallene H olzbauten durch S teinbauten ersetzt, ohne daß dabei die Flußläufe in ihrer Lage g eän d ert w urden. Die Arbeiten bestanden hauptsächlich in der H erstellung von g ep flasterten Ufer­

böschungen und w aren mit der E rw eiterung von E ngstellen un d sonstigen kleineren V erbesserungen verbunden.

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J a h rg a n g 14 H e it 49

13. N o v e m b e r 1936 C o l l o r i o , Die neuen Talsperrendäm me Im Harz 70 7

Abb. 16. D arstellung der G leitebenen beim Versuch mit dem K re y se h e n A pparat ohne obere Scherplatte.

Links unterer Rahmen, rechts oberer Bodenteil.

Die neuen Talsperrendämme im Harz.

Erfahrungen bei Vorarbeiten, Gestaltung, Bau und Betrieb des Söse- und Oderwerkes der Harzwasserwerke.

Von Prof. ®r.:3ng. C ollorio, Hannover, und den bei den einzelnen Abschnitten genannten M itarbeitern.

(Fortsetzung aus Heft 47.)

4. F e s t i g k e i t d e r B ö d e n . E inlagerung von Stahlrosten) und später von C a s a g r a n d e (m it gc- F ör die Standsicherheitsberechnungen der Sperrdäm m e und ihrer zahnten Steinen) beschritten.

Böschungen war die Festigkeit der Vorgefundenen Böden festzustellen. Sehr bald stellte sich heraus, daß die mit diesem G erät möglichen Die ersten U ntersuchungen beschränkten sich auf eine F eststellung der U ntersuchungen zur Beschreibung des Bodens nicht ausreichen. Die

G rößenverhältnisse des G erätes gestatteten nur die U ntersuchung von Feinböden, so daß der für die praktischen Zwecke wichtige Einfluß des gröberen Korns überhaupt nicht festgestellt w erden konnte. A ußerdem gaben aber diese Versuche nur einen sehr beschränkten Einblick in die Festigkeitseigenschaften der Böden selbst, da der G leitvorgang in einer bestim m ten Ebene erzwungen und die Bildung von zusätzlichen S truktur­

w iderständen, wie die obigen A usführungen zeigen, verhindert werden m ußte. Da Versuche mit bew eglichen W änden, wie sie T e r z a g h i vor­

genom m en hat und w ie sie im Franzius-lnstitut für uns durchgeführt w urden, keinen ausreichenden Ein­

blick gaben, m ußte ein neues G erät konstruiert und erprobt w erden, das die F eststellung der Gleit- und Bruchebenen und die B erechnung der ln diesen E benen w irkenden Span­

nungen unter w echseln­

den H auptspannungen ge­

stattete und dam it eine B eurteilung der Festigkeit der Böden erm öglichte.

Zu diesem Zwecke w urde, in A nlehnung an den von E h r e n b e r g zur F eststellung der Zu­

sam m enpressung der Bö­

den benutzten Apparat, eine B odenpresse in zwei verschiedenen A usführun­

gen herg estellt, die in Abb. 19 bis 21 dargestellt ist. Die Versuche konn­

ten dam it auf zweierlei W eise durchgeführt w er­

den: Entw eder w urde zuerst bei verhinderter Seltenausdehnung der Bo­

den durch Steigerung der K olbenlast bis zum ge­

wünschten G rade ver­

dichtet und im zw eiten Stadium des Versuches bei gleichbleibender Kolben­

last nach Anschluß der Seitenpresse und Ermög­

lichung seitlicher A us­

dehnung der Seitendruck stufenw eise verringert, bis der Bruch des Bodens ein­

trat. O der es w urde von Anfang an eine Seiten­

ausdehnung g estattet und unter gleichbleibender Belastung der Seiten­

presse die K olbenlast so lange gesteigert, bis der Bruch des Bodens beob­

achtet w erden konnte. In jedem Falle wurden neue G ew ichte erst dann auf­

gegeben bzw. abgenom ­ men, wenn der Boden völlig zur Ruhe gekom ­ men war; im G egensätze zu dem Verfahren von Prof. B u is m a n und Dr. J ü r g e n s o n , die mit ähnlichem G erät arbeite­

te n , w urden unsere V er­

suche also langsam durch- Abb. 17.

Rohmen

Abb. 18.

Abb. 17 u. 18. Der Rahmen des K re y sc h e n Reibungsapparates.

Abb. 17 o h n e obere Scherplatte m it E intragung der aus Abb. 16 ersich tlich en G leitilä ch en ; Abb. 18 m it oberer Scherplatte.

ßtwichfe

inneren Reibung der Böden mit dem auch von der preußischen V ersuchsanstalt für W asserbau benutz­

ten G erät von Prof.

K re y . Dabei stellte sich heraus, daß sich der Boden in der Kammer, deren Bodenplatte abge­

zogen wird, staucht, daß also nicht im­

mer reine Reibungs­

w iderstände, son­

dern auch Struktur­

w iderstände gem es­

sen w urden. Abb. 16 zeigt nach Abheben des oberen Rahmens m ehrere ausgeprägte Gleitflächen für einen sandigen Boden (Kör­

nung 0 bis 0,06 mm).

Um eindeutige Er­

gebnisse zu erhalten, w urde der Apparat so um gebaut, daß die Abscherung nach einer engbegrenzten Fläche erzw ungen w urde, die derartige • Staucherscheinungen ausschloß (Abb. 17 und 18). Ein ähn­

licher Weg w urde von T e r z a g h i (durch

Abb. 20. Presse in Arbeit.

Im Hintergründe d ie Preßflaschen, rechts Seitendruck- m anom eter, M itte K olbendruckm anom eter und B ew egu n gsan zeiger, link s M eßgefäß zu r A ufnahm e des ausgepreßten B odenw assers (auf der Presse steh en d).

Abb. 19. Schematische Darstellung der kleinen Bodenpressen, w ie sie bei den H arztalsperren V erw endung fanden.

0 G ew ich t am H ebel, A B odenpresse m it W asser g efü llt, B Seitendruckpresse m it W asser g efü llt; d ie b eid en lin k s eingetragen en M eßgläser haben das au s dem Boden au sgepre te W asser au fzu n eh m en ; M essu n g der B ew egu n g an beiden Kolben unm ittelbar und am D ruck- h eb el. D ie A bbildung en th ält d ie auf Grund der V ersuche erforderlich sch ein en d en V er-

besserungen noch nicht.

Abb. 21. Presse auseinander genom m en.

Links Kolben, M itte Z ylinder und rechts B odenkörper auf G rundplatte nach dem Versuch.

Abb. 20 u. 21.

D arstellung der großen Bodenpresse.

30 cm D urchm . und b is zu 90 cm H öb e des Boden­

zylin ders, m it Preßwasserantrieb.

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7 0 8 C o l l o r i o , Die ne uen Talsperrendäm me im Harz DIE BAUTECHNIK F a c h s c h rift f. d . g e s. B a u in g e n ie u rw e sen

geführt und dabei neb en den beid en H auptspannungen u nd d er B ew egung auch die W asserabgabe und die V eränderung der Porenziffer genau beobachtet. D er V ersuchsvorgang nach der ersten Art ist in A bb. 22 ,uV

V 1.5 P 1,3 U

1,1

1fi 0,3 0,3

V

0,6 05

b e ih ä in d e rte r* 3. Abschnitt, Bewegung in Richtung größten Hauptspannung konstantj bei veränder­

n d 6,eitendehnung 'C Ocher kleiner Hauptspannung und unbehinderter Seitendehnung

— O 3 0 L —

<¡33%

2. Abschnitt Entlastung 'Wafu Z-24,2 % Entlastung

....055.2.TÄ

des B ru c h e s- %2H W W atü,-

■a.d. Proportionatitatsgrenze - u ,- 0,35 j f — Reibungswert

der Ruhe-¿u.,,-0,55

größte hauptspannung - P

1,15 atü

Druckminderung mit Manometerprüfapparat _______ Ü57o/ü__

spannung-H

0,20 tj25 0,30

belogene Dehnung - S Abb. 22. D ruckdehnungsdiagram m

für ein en V ersuch m it V orpressung, E n tla stu n g u n d A bp ressen d es B odens b ei unbehinderter S e ite n d eh n u n g und veränd erlich er k lein er H a u p tsp a n n u n g (/-/ — d y ), D er K olbendruck ( P — dx )

b leib t nach E n tlastun g d es B odenkörpers unverändert.

Abb. 25. A bb. 26.

Abb. 24. A bb. 27.

Abb. 24 bis 27.

D arstellung der Fließlinien b e i Lehm und Sandboden, nach Ü berschreitung d er Proportionalitätsgrenze, b eo b ach tet b e i V ersuchen in der B odenpresse.

A bb. 24 .b is 26. F ließ lin ien b ei L ehm B nach E n tfernen der G u m m ih au t.

Abb. 26. A u fsich t au f d en in den F ließ lin ien getrenn ten B odenkörper der Abb. 25.

Abb. 27. F lie ß lin ie n b ei Sand b od en vor E n tfern u ng d es d ie P ro b e u m h ü llen d en m m -P a p ie r s (D urch m esser der Probekörper 7 cm , H öh e etw a 11 cm).

Abb. 23. Z ahlenm äßige Z usam m enhänge der H auptspannungen und d er Spannungen in der B ruchebene bzw. G leitebene, in Ab­

hängigkeit von dem V erhältnis

dx 1

= — = — = /i (Ordinaten).

D ie A b szissen sin d : x n — 1

H = -

ax - 1 y

( h + i ) y , r d

~dZ darin

Mn n+ 1

dx (K olbendruck) = g rö ß te H au p tsp a n n u n g d y (S eitend ru ck ) = k lein ste H a u p tsp a n n u n g

x S ch u b sp a n n u n g In G leiteb en c

d D ru ck sp an n un g in G leiteb en e.

dargestellt. Daraus ist zu ersehen, daß bei behin­

d erter Seitendehnung mit z unehm ender V erdich­

tu n g der Seitendruck (H = <ty) w eniger stark steigt als der Kolben-

¡/> druck P = dx), w eiter, daß bei einem bestim m ­ ten V erhältnis der H aupt­

spannungen nach Er­

m öglichung unbehin­

d erter S eitendehnung eine erste B ew egung eintritt, die aber noch nicht den Bruch des B odens b ed eu te t. Die

B ew egung kom m t schnell w ieder zum Still­

stände, bei w eiterer Sen­

kung des Seitendruckes w iederholt sich dies, bis schließlich ein b estim m ­ tes S pannungsverhältnis zum Bruch führt.

Bei beiden U nter­

suchungsm ethoden sind zwei A bschnitte festzu stellen , die durch eindeutige Spannungszustände begrenzt sind. Im ersten A bschnitt tritt lediglich eine V er­

dichtung der Boden­

probe ein, ohne daß eine G leitebene zu beobachten ist; da

in diesem A bschnitt bei unb eh in d erter S eiten d eh n u n g Proportio­

nalität zw ischen Spannung und D ehnung besteht, kann man auch von einer Proportionalitätszone bzw . Proportionalitätsgrenze sprechen.

Aus den beo b ach teten beid en H auptspannungen, dem K olbendruck P und der R ingspannung H , lassen sich auch die inneren Spannungs­

zu stän d e des K örpers und die im Inneren des K örpers w irkenden R eibungsw erte, w ie oben gezeigt, berechnen und für die A nnahm e, daß Schub- und N orm alspannungen die R ichtung d er B ruchebene bedingen, die B eziehungen der Abb. 23 entw ickeln.

Diese rechnerischen B eziehungen gelten nur für hom ogene Körper, w erden jedenfalls m it der Bildung ein er G leitfläche ungültig.

Sie lassen sich d ah er nur b is zur P roportionalitätsgrenze anw enden.

Das E intreten einer G leiteb en e und die M essung ihrer N eigung m ußte also vor allem festg estellt w erden, um eine einw andfreie A usw ertung d er V ersuche zu erm öglichen. Nach Stützw and­

versuchen w ar w ahrscheinlich, daß die G leitfläche durch die erste B ew egung bzw . eine der ersten B ew egungen ein g eleitet w ird und dann ihre Lage b eibehält, oder m it anderen W orten, daß die An­

w endung der g egebenen Form el für den endgültigen Bruch falsche W erte ergibt. Nun w urde zu erst b ei Lehm körpern, später auch b e i sandigen Böden festgestellt, daß sich nach dem V ersuch auf d er M antelfläche des Z ylinders ein L iniennetz zeigt, w ie es ähn­

lich bei Zugversuchen m it M etallen und D ruckversuchen m it Marmor und K alkstein festg estellt w orden ist (Abb. 24 bis 27). Um bei sandigen Böden d iese Fließlinien zu erkennen, w ar zw ischen G um m i­

h au t und Boden ein Papier einzuschalten, das ohne Einfluß auf das V erhalten d er Probe die u nm ittelbare F eststellung der N eigung der G leitebene g estattete. Ein V ergleich zwischen Beobachtung und Rechnung zeigte nun, daß die G leitebenen bei der ersten Bew egung nach Abb. 22, das ist an der Proportionalitätsgrenze, eintreten und bis zum Bruch ihre N eigung b eibehalten. Bei sandigen B öden ist die Ü bereinstim m ung dieser B eo b ach tu n g 'ein e vollkom m ene. Bei lehm igen Böden ste llte sich heraus, daß nicht die erste, allerdings seh r kleine B ew egung m aßgebend ist, sondern die erste größere Bew egung nach A nschluß d er Seitenpresse. Dies dürfte darauf zurückzuführen sein, daß b ei Lehm nach Erm öglichung der Seltendehnung noch eine (Abb. 28) in die Proportionalitäts­

grenze gehörige B ew egung stattfindet, die ab er w egen zu schneller D urchführung der V ersuche und der nicht ausreichenden Meß­

m ethoden bzw . der zu großen E igenreibung der A pparate sich nachträglich nicht m ehr genau feststellen läßt. F ür die A usw ertung d er V ersuchsergebnisse ergab sich aus dieser B eobachtung, daß d er Spannungszustand am E nde der Proportionalitätsgrenze aus dem

(7)

J a h rg a n g 14 H eft 49

1 3 . N o v e m b e r 1936 C o l l o r - i o , Die neuen Talsperrendäm me im Harz 7 0 9

'Cs

erste Bewegung hei Lehm

eingebracht (Hand).

Besehen 1-s N.

der ö/eitflächen- bildung bei Lehm

Versuch i

-rd.0,13 Ąr - u m

I I I

eingebracht lSand)

U '

\ L. nahezu dichteste

\ ! i j Ingerung ¡¡and)

P-

0,3

Versuch ffjj

e-0,30 \1

h - ą m I /a,-(2h j l

L

nt

Abb. 28. Darstellung der K oibenbew egung in A bhängigkeit von dem Verhältnis der beiden H aupt­

spannungen- p bzw.H V, = I für verschieden stark verdichteten Sandboden.

V erhältnis der dort beobachteten H auptspannungen errechnet w erden darf, daß aber für die w eitere Errechnung des nun folgenden Bereichs bis zum Bruch des Körpers die inneren Spannungen für gleichbleibende N eigung der G leitflächen zu errechnen w aren und das jew eils beobachtete Spannungs­

verhältnis nur zur Errechnung der Größe der in diesen G leitebenen w irkenden Spannungen herangezogen w erden durfte.

Aus diesen Beobachtungen ergibt sich wie bei dem elastischen V er­

halten eine w eitere Ähnlichkeit mit anderen Baustoffen, Durch V ersuche von H a r t m a n n ist „ _________

festgestellt, daß auch bei Zugversuchen mit M etallen G leitebenen am Ende der Propor­

tionalitätszone auf- treten und ihre Rich­

tu n g bis zum Bruch des K örpers b eib e­

halten. W eiter ist durch V ersuche von K a r m a n m it natür­

lichen Steinen unter allseitigem Druck nicht n u r das Auf­

treten von Fließ­

linien, sondern auch die Tatsache festge­

stellt, daß d ieseF lleß - llnlen bis zum Bruch ihre N eigung beibe­

halten. W eiter ist er­

w iesen, daß sich der Boden nach Ü ber­

schreitung der Pro­

portionalitätsgrenze in ähnlicher Weise verfestigt Wie andere Baustoffe, und daß für den Bruch die Ü berw indung der M aterialfestigkeit in d e r G leitebene m aß­

gebend ist, abhängig vom Druck auf diese G lcitebene und vom Zu­

stande des B odenkörpers. Es lag deshalb nahe, für die Auswertung der V ersuche sich zur D arstellung des Spannungszustandes der Mohrschen D arstellung zu bedienen und den Spannungszustand an der Proportionalitäts­

g renze und beim Bruch besonders eingehend zu untersuchen. Es lag ferner nahe, den Begriff Reibung w eiterhin nur mit Vorsicht zu verw enden, da nach den bisher festgestellten Ü bereinstim m ungen zwischen dem V er­

halten des B odens und anderer Baustoffe anzunehm en war, daß sich für Boden natürlicher Zusam m ensetzung dieser Begriff nicht eindeutig b e ­ schreiben läßt. Wie die im Anschluß gebrachte A usw ertung der Versuche zeigt, stim m en die mit dem Kreyschen Apparat gefundenen Schub­

spannungen in vorgeschriebener B ruchebene m it den ln der Bodenpresse festgestellten Spannungszuständen an der Proportionalitätsgrenze überein, sow eit die Bodenproben natürlichen W assergehalt haben. Ist der Boden ab er stärker verdichtet, als dem Druck entspricht, unter dem er abgepreßt w urde, so sind die in der Bodenpresse festgestellten Schubspannungen größer als die im Kreyschen Apparat, sow eit es sich um sandigen Boden handelt. Bei lehm igem Boden ist eine bessere Ü bereinstim m ung vor­

handen. Dies zeigt, daß mit dem Reibungsapparat wohl die durch eine Ü berverdichtung gesteigerte Kohäsion festgestellt w erden kann, nicht a b e r der ebenfalls da­

mit w achsende Struk­

turw iderstand des B odens und damit auch keine V erfesti­

g u n g ; die Bruch­

w erte können nur m it der B odenpresse gem essen w erden.

Zu beachten ist w eiter das V erhalten verschieden dichten Bodens. A bb.28zeigt (für Sand A) drei ver­

schiedene, ganz ty ­ pische D arstellungen der B ew egungsvor­

gänge b ei verschie­

den dichter Lage- xung in A bhängigkeit

Abb. 29. D arstellung des Spannungszustandes in der Bruchebene eines Bodenkörpers nach M o h r.

P = < 3 X größte H auptspannung (Kolbendruck), H = d y k leinste lla u p tsp a n n u n g (Seitendruck),

r Schubspannung in O lettebene, d D ruckspannung in G leitebene, (p R eibungsw inkel,

tang < f— P R eibungsziffer,

= t N eig u n g der G leitebenen g egen Lotrechte.

vom V erhältnis der H auptspannungen ^ bei loser Lagerung ist die erste B ew egung bereits von erheblicher Größe, wenige Bewegungen führen zum Bruch, w ährend bei einem Boden m ittlerer Dichte nur geringe Bew egungen erforderlich sind, um die jew eils den neuen Spannungs­

verhältnissen entsprechenden zusätzlichen Lagerungsw iderstände zu wecken.

Bei nahezu größtm öglicher Dichte ist praktisch nur ein Bruchgang vor­

handen, da zusätzliche W iderstände nicht m ehr gew eckt w erden können.

N eben dem Sand A, der dem Feinanteil des beim Bau der Talsperren verw endeten Bodens am besten entsprach, und einem verhältnism äßig fetten Lehm B w urde mit den kleinen Bodenpressen ein Sand F unter­

sucht, der durch seinen geringen U ngleichförm igkeitsgrad besonders auffiel, um aus einem Vergleich den Einfluß der K ornzusam m ensetzung auf die Festigkeitseigenschaften des Bodens erfassen zu können. Mit der großen Bodenpresse w urden natürliche grobe Bodengemische, außer­

dem der Einfluß von Flußschotter in Sand- und Lehm boden untersucht.

Bei der Auswertung der V ersuche zeigt sich vorerst ein von der V erdichtung beinahe unabhängiges konstantes V erhältnis r = y; für die

dx

aus der G leitfläche errechnete Schubspannung wird an der Proportlonalitäts- grenze für Sand A und F y, = 0,3, an der Bruchgrenze für Sand A y2 == 0,34, für Sand F y2 = 0,32; y gibt den Spannungszustand des Bodens nicht richtig w ieder. Das erhellt schon aus der Z usam m enstellung der B eiw erte in A bhängigkeit von n = \ , die in Abb. 23 gegeben Ist und für y einen von dem Verhältnis der beiden H auptspannungen fast unabhängigen W ert ergibt.

Das gleiche Ergebnis ist für eine D arstellung der A bhängigkeit v = r a x tfy

zu erw arten. Gemäß V oraussetzung ist hierfür auch der W ert von v x und vz gleich hoch, nämlich der cos <p der durch die Fließlinien festgelegten G leitfläche, ln beiden Fällen wird der Anteil der Ringspannung nicht ausreichend gew ertet, die, w ie Abb. 22 zeigt, mit steigender V erdichtung ganz erheblich sinkt. U nter Beachtung des oben über den Zusam m enhang

7*

—- = p G esagten ergibt sich, daß die Schubspannung bzw. Schubfestigkeit b ei überverdichteten Böden erheblich größer ist, aus der D arstellung nach M o h r , auch bei einer A usw ertung der Bodenversuche, daß diese den Spannungszustand am besten beschreibt (Abb. 29).

Die M o h rsc h e H üllkurve kann für die beiden Sande bei natür­

lichem W assergehalt (natürlichem Porengehalt) für den Spannungs­

zustand an der Proportionalitätsgrenze und beim Bruch durch eine Gerade dargestellt w erden, die durch den Nullpunkt geht. Für den erstgenannten Spannungszustand ist die H üllkurve auch beim Lehm B eine Gerade durch den U rsprung. Die hier beobachtete größere Streuung Ist darauf

zurückzuführen, daß die mit dem Lehm durchge­

führten Versuche unterdem T em pe- raturw echsel in der V ersuchsan­

staltstärk er litten als diejenigen mit dem unem pfind­

licheren Sand.

Beim Bruch zeigt der Lehm ein grundsätzlich an­

deres Verhalten.

Die H üllkurve ist gekrüm m t. Die angelegten Tan­

genten zeigen einen steigenden Schubw iderstand für die Bela­

stung 0. Dies kann auf eine Steigerung der Kohäsion und auf einen erhöhten Strukturw ider­

stand zurückzu­

führen sein. Zur genauen F eststel­

lung und U nter­

scheidung reichte w eder das Ver­

suchsgerät aus, noch die Zahl der untersuchten 1 |

o Beobachtung mit Wev’scnem Ad.oarat a) an Propertionalitifsgrenze + Vers

mit

uche ubemrd/c

„i

Presse \rerdich hfet

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b) bei i ßrucfi

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6 5 7 es in atü

Abb. 30. D arstellung des Spannungszustandes nach M o h r für Sand F;

a) an der Proportionalitätsgrenze, b) beim Bruch.

D ie U m h ü llu n g slin ie soll d ie eingetragen en K reise an der O rdinate d, f tangierend berühren. D ie m it der Presse über- verdichteten Proben brechen sofort, d as V erhältnis — = fil beix

der ersten B ew eg u n g entsprich t dem so n st beim Bruch beobachteten V erhältnis |«j.

(8)

7 1 0 C o l l o r i o , Die neuen Talsp er rendäm me im Harz DIE BAUTECHNIK P a c h s c h rlft f. d . g e s. B a u fn g e n le u rw e se n

Abb. 31. D arstellung des Spannungszustandes . nach M o h r für Sand A, w ie A b b .30.

D as S p a n n u n g sg esetz ist so w o h l an der P ro p o rtio n a litä ts­

g ren ze w ie b eim Bruch ab hä n g ig von der V orverd ich tu n g d es B odens. D ie B ez eich n u n g 8 / 6 h eiß t, daß der Boden m it 8 atü v erd ich tet und m it 6 atü K olbendruck ab ­

g ep reßt w urde.

P roben. Die für Sand F im K reyschen A pparat festgestellten Schub­

spannungen stim m en mit den für die erste B ew egung bei d er Bodenpresse festgestellten überein und betragen ftl = 0,633, für den Bruch w urde ,« 2 = 0 ,8 0 festgestellt (Abb. 30). Durch Ü berverdichtung des Bodens w ird die Festigkeit nicht m erkbar erhöht. Bei überverdichteten Böden stellte sich ohne Ü bergang b ei erster B ew egung

sofort der Bruch ein. Dies hängt dam it zusam m en, daß sich bei dem gleichm äßigen und feinen Sand ein Strukturw iderstand nicht bilden kann. Aus diesem G runde sind auch die Ergebnisse der V ersuche in dem K reyschen A pparat m it und ohne M etallfilter gleich.

D am it w erden die Schlußfolgerungen bestätigt, die die Praxis bereits gezogen hat, die solche gleichm äßigen Feinböden v e r­

m eidet. D ie E rscheinung des F ließens und Treibens des Bodens beschränkt sich auch auf solche Böden und ist schon für m an­

chen Bauunfall verantw ortlich gew esen. Für w ichtige B auw erke eignet sich ein solcher Boden als Baustoff nicht.

Bei Sand A (Abb. 31) h atte sich bereits im K reyschen A pparat gezeigt, daß ohne M etallfilter ein erheblicher S trukturw ider­

stand en tsteh t (ohne F ilter /i1 = 0,71, mit F ilter //j = 0,64). Die B odenpresse ergab für die erste B ew egung, also die Pro­

portionalitätsgrenze, den gleichen W ert wie der R eibungsversuch ^ 1= = 0,64, für den Bruch fj.2 — 0,9. D er B ruchw ert lieg t hier also nicht u n b ed eu te n d h ö h er als bei Sand F, w as auf die bessere K ornzusam m en­

setzung zurückzuführen ist. Dies zeigt sich besonders bei der U ntersuchung von B ö d en , die vor dem V ersuch ü berd ich tet w u rd en , in einem w esen t­

lich höheren W ert für beide untersuchte Z ustände.

D abei scheint für den Spannungszustand an der Proportionalitätsgrenze (Abb. 33 u. 34) p t bei gleichem V erhältnis zw ischen V erdichtungsdruck und Preßdruck konstant zu sein. Je nach der Entlastung steigt der Bei­

w ert aber von 0,63 auf 0,75 bis 1,1; die zusätzlichen S trukturw iderstände sind also erheblich und steigen mit d er V erdichtung des B odens. Für den Bruchw ert liegen die W erte etw as verw ickelter. Die H üllkurven sind nicht m ehr gerade, sondern g ekrüm m te Linien für je d e n V erdichtungs­

druck (Abb. 34). M it dem K reyschen A pparat ergab sich auch bei ü b er­

verdichtetem Sand A keine Steigerung der Schubfestigkeit, w as darauf zurückzuführen Ist, daß bei A nw endung des M etallfilters die Entw icklung von Strukturw iderständen ausgeschlossen ist. Für d e n L e h m B brachte der Kreysche A pparat m it dem M etailfilter 0,418 p , die Bodenpresse (A bb.32) für die Proportionalitätsgrenze = 0,395 p und für den Bruch r 2 = 0,748 p + y, bei natürlichem W assergehalt, (y Kohäsion.) Ü berverdichtete V er­

suche ergaben w esentlich höhere W erte. Die Zahl d e r V ersuche reichte aber nicht aus, eine einw andfreie A bhängigkeit w ie bei Sand A zu finden, da bei Lehm die Kohäsion und anderes die E rgebnisse b e e in ­ flussen. Auch m it dem K reyschen A pparat w urde für Lehm B eine Steigerung der R eibungsw erte gefunden, die zw eifellos auf Kohäsion zurückzuführen ist. Die Steigerung der Schubfestigkeit ist bei den V ersuchen m it d er Bodenpresse

ziem lich erheblich, b ei einer E ntlastung von 5 0 % w ird ,ux

= 1,13 bis 1,35, p 2 etw a 1,80. (In Abb. 32 nicht eingetragen.)

D ie V ersuche in d er großen Boden­

presse mit grobem Schotter in Lehm- und S andboden (Ab­

bild. 35) brachten den Beweis, daß ein mit Flußschotter ver­

m ischter Sand- oder L ehm boden unter allen U m ständen

höhere Festigkeiten __________________ ___________________________________

b esitzt als d er Fein- u 1 2 3 e in atu

boden. D abei ist be- A bb. 33. Spannungen ln d er G leiteb en e für Sand A m erkensw ert, daß die an der Proportionalitätsgrenze für v erschiedene V erdichtung.

B ruchfestigkeit bei L ehm -Schotter erst von einem A nteil von 4 0 % Schotter an besonders steigt, w ährend bis dahin der Lehm im großen ganzen m aßgebend bleibt. Bei Sand-Schotter bringt der Schotter schon bei geringem A nteil die größte Steigerung. D ie Schubspannungen an der Proportionalitäts­

grenze verhalten sich b ei einem Schotter-Sand-G em isch ähnlich, w ährend bei L eh m -S ch o tter-G em isch eine fast gleichm äßige Z unahm e festgestellt w erden kann. D ieser U nter­

schied Ist sehr zu beachten, D ie Z ahlenw erte können aus Abb. 35 abgelesen w erden.

b) Bruch

5v 3 2 1 0

Abb. 32. D arstellung des Spannungszustandes nach M o h r für Lehm B, w ie Abb. 30.

D ie o ffen sich tlich e S treu u n g der U n tersu ch u n g en an der P roportion alitätsgren ze ist auf d ie größere E m p fin d lich k eit d ieses B odens zu rü ck zu fü hren , d ie K rüm m ung der U m h ü llu n g s- lin ie in der D a rstellu n g b eim Bruch auf d ie m it dem Druck steig e n d e K oh äsion ; E in flü sse, d ie m it der vorh an denen Apparatur

n ich t z a h len m ä ß ig fe s tg e le g t w erd en konnten.

Einen w eiteren Einblick ln das V erhalten der G eröllböden g ib t eine V ersuchsreihe, bei der ein den tatsächlichen V erhältnissen des Talschotters d er beid en H arztäler etw a en tsprechender Sand-Schotter-Boden, b ei dem allerdings die Steinbrocken üb er 100 mm entfernt w aren, für verschiedene V erdichtung geprüft w urde. Die V ersuche w urden durchgeführt in der großen Bodenpresse m it einer gleichbleibenden K olbenlast von 4 atü, aber verschiedener V erdichtung des Bodens. Für das V erhältnis der H aupt­

spannungen ergibt sich in A bhängigkeit von der Porenziffer A bb. 36, die einen besonders starken A bfall der kleinen H auptspannung m it der zu­

nehm enden V erdichtung zeigt. D er Reibungsw ert scheint fast linear von der Porenziffer abhängig zu sein, steigt jedenfalls m it fallendem Hohlraum.

Diese V ersuche stim m en mit Angaben T e r z a g h i s üb er Stützw andversuche in der Art des V erh alten s überein. Die W erte der Stützw andversuche streu en allerdings stärker. U nsere V ersuche, m it Stützw andversuchen den Einfluß grobkörnigen B odens in brüchigen B öden zu erforschen, schlugen durchw eg fehl, da die Kohäsion alle Ergebnisse verw ischte.

Bislang w urden nur Böden mit natürlichem W assergehalt und solche mit zu geringem , also überverdichtete, betrachtet. Nun ist bekannt, daß neben dem Drucke die m it diesem steig en d e A bnahm e des Porenvolum ens besonders w ichtig w ird, w enn die Poren m it W asser g efü llt sind und die

für 5atu

Safü

• 8aiü Pressung

o 6 • *

^ 4 • ' + Z * *

6(4 heißt mit Safü verdichtet

, ■

9 • abaeareßt

6 in atü 9

A bb. 34. Spannungen in der B ruchebene bei Sand A für verschiedene V erdichtung (s. a. Abb. 33).

(9)

J a h rg a n g 14 lie f t 49

13. N o v e m b e r 1936 C o l l o r l o , Die neuen Talsperrendämme im Harz

711

0,3 0,1 0,5 0,5 0,1

Porenziffer £

Abb. 36. A bhängigkeit der Haupt- und Schubspannungen des Schotterbodens von

der V erdichtung (Porenziffer).

Index 0 b ez e ich n e t das V erhältnis der Spannungen

— b zw . — = ■ und J L = u b ei behinderter S eiten-

p <lx d

d eh nu n g. 1 an der Proportion alitätsgren ze, 2 beim Bruch.

Wassergehalt der Tatalsubstanz in °h

Abb. 37. A bhängigkeit der Festigkeit

^dargestellt durch den R eibungsw ert p = vom W assergehalt des Bodens und vom Druck (P = ax).

System atisch e D a rstellu n g nach S ch nellvcrsuchen m it dem K r e y s e h e n R eib u n gsap p arat

0,5 0,5 / z 0,5

Abb. 38. Z usam m enhang zwischen der A t t e n b e r g - schen Plastizitätszahl und der Reibungsziffer für die bei den Bauten im Harz verw endeten Feinsande,

Lehm e und Tone.

spielt daneben auch die Kohäsion eine Rolle, weswegen das dort fest­

gestellte V erhältnis « 1 :2 ,0 bis 2,5 nicht ohne w eiteres mit den obigen Zahlen in Vergleich gesetzt w erden kann.

Die Festigkeit des Bodens und sein Spannungszustand sind w eiter in erheblichem Maße von seinem P orengehalt und dam it von der V erdichtung des Bodens abhängig. Dies kann als E in f l u ß d e r V o r g e s c h i c h t e des Bodens bezeichnet w erden, der bei wohl allen Baustoffen wichtig ist (V ergütung des Stahls, Verdichtung bei Beton). Daß beim Boden auch der zeitliche W echsel des W assergehaltes w ährend Bau und Betrieb eine Rolle spielt, ist oben schon betont w orden. Außerdem hängt aber die Festigkeit und der Spannungszustand beim Boden auch von d e n i n n e r e n S p a n n u n g e n selbst ab. Diese A bhängigkeit kennt man im allgem einen bei anderen Baustoffen nicht. So ist z. B. der Einfluß der Verdichtung des Bodens auf das Eintreten der ersten Bewegung und dam it der G leit­

fläche abhängig von dem Druck, unter dem der Boden steht. Auch der Bruch entsteht hier nicht bei einem festen V erhältnis der Normal- und Schubspannungen (gleiches u2), sondern bei einem verschiedenen, abhängig von dem V erhältnis des Verdlchtungs- und Preßdruckes.

5. K o n s i s t e n z p r ü f u n g , S t r u k t u r , V e r d i c h t u n g s f ä h i g k e i t , D i c h t i g k e i t .

Als Schnellprüfung Insbesondere der bindigen Böden kam außer der Siebanalysc die A t t e r b e r g s c h e Konsistenzprüfung in Frage, die die Form barkeit und Plastizität der Böden beschreibt. Während cs für die Zusam m enpreßbarkeit m eßtechnische M ethoden gibt, ist die Plastizität des Bodens nur ungefähr festzustellen. (Als Maß gilt der W assergehalt bzw. die Porenziffer.) Für die hier in Frage kom m enden Bodenarten w urde die Fließgrenze (obere Plastizitätsgrenze) und die A usrollgrenze (untere Plastizitätsgrenze) erm ittelt.

Dafür ergeben sich folgende W erte:

B o d e n Fließgrenze

Porenziffer

Ausrollgrenze Porenziffer

Plastlzltäts- zahl 1. Sandiger Lehm (Söse und

Oder), 0 bis 0,25 mm . . 0,795 0,53 0,265

2. Sandiger Lehm von grauem Ton durchsetzt, 0 bis 3 mm

' v '

0,900 0,50 0,400

3. H um oser, gelber Lehm

(Söse und Oder), 0 b is 3 mm 0,923 0,663 0,260 4. G rauer Ton (Söse), 0 bis

0,15 m m ... 1,800 0,930 0,870 5. F etter Lehm (Oder) . . . 1,50 0,61 0,89 6. Lehm (Söse) V orsperre . . 1,00 0,6 bis 0,7 0,3 bis 0,4 D rucksteigerung so schnell vor sich geht, daß sich der W assergehalt nicht

sogleich anpassen kann. Da nur die feste Faser Reibungskräfte auf­

nehm en kann, in diesem Falle aber das Porenw asser unter Spannung kom m en muß, nim m t die Reibungsziffer allmählich erst dann den natür­

lichen W ert an, w enn das überschüssige Porenw asser völlig ausgepreßt ist.

Um einen Einblick in das V erhalten der Böden gegenüber w echselndem W assergehalt und verschiedenem Drucke zu erhalten, w urde für den Sand, Lehm und Ton eine Reihe von Versuchen mit dem Kreyschen Apparat durchgeführt, bei denen diese beiden W erte w echseln. Die D arstellung in Abb. 37 zeigt eine Steigerung des Rcibungsw ertes vom W assergehalt = 0 bis zu einem G rößtw erte, dem ein ziemlich steiler Abfall folgt. Die Steigerung dürfte nicht nur auf die Weckung von H aftspannungen zurück­

zuführen sein, sondern auch dar­

a u f, daß die Bodenproben mit g 2„ ^ tä a n ^kzvr.S a n d ^ geringem W assergehalt nicht so

dicht gelag ert waren, als die mit etw as höherem . Bei Sand A m ußten die V ersuche sehr schnell durchgeführt w erden, da sich sonst das Porenw asser entspannte.

F ü r die B eurteilung des Bodens als Baustoff ergaben sich aus den V ersuchen folgende Ein­

flüsse auf die Festigkeit:

N eben d er Kornform sind Korngröße und vor allem K o r n ­ z u s a m m e n s e t z u n g des Bodens von W ichtigkeit. Feine gleich­

körnige Böden erreichen nicht nur gerin g ere F estigkeiten, sondern können auch keinen Struktur­

w iderstand entw ickeln, der für die F estigkeit der kohäsionslosen M assen besonders wichtig ist.

Die V ersuche ergaben dam it auch den einw andfreien N achweis, daß es sich bei der Z erstörung der B odenkörper m eist nicht um ein­

fache Reibungsvorgänge handelt, sondern um einen viel verwlckel-

Anteil an Schalter m

Abb. 35. Der Einfluß der Korn­

zusam m ensetzung auf den Spannungszustand bei norm aler

V erdichtung für verschiedene M ischungen Schotter/Sand und

Schotter/Lehm .

bei Proportionnlitätsgrenze, {u beim Bruch.

teren Vorgang. Für Boden hat die Körnung ähnliche B edeutung wie für Beton. Als Maß für diese zusätzlichen Strukturw iderstände kann man das V erhältnis zwischen den Schubspannungen bei erster Bewegung und beim Bruch, also u y : p 2, betrachten und V erfestigung nennen.

W ährend diese bei dem Feinsand F nur den W ert 1 : 1,1 erreicht, steigt sie bei dem bes­

ser zusam m engesetzten ' Sand A auf 1 :1 ,5 für natürlichen Porengehalt und 1 : 1,35 für über­

verdichteten Boden, bei dem natürlichen Schot­

terboden auf 1 :1 ,8 bzw. 1 :1,6. Bei Lehm

Die E ignung der A tterbergschen Konsistenzgrenzen zur Schnellprüfung zeigt Abb. 38, in der für verschiedene Böden Plastizitälszahl und R eibungs­

ziffer angegeben sind. Selbstverständlich kann ein solches Schaubild nur für Böden gleicher Entstehungsgeschichte G ültigkeit haben.

Aus dem vorhergehenden ist die B edeutung der Verdichtung der Böden im Bauwerk ohne w eiteres ersichtlich. D ieser Frage w urde deshalb von Anfang an besondere A ufm erksamkeit

gew idm et (s. A bschnitte C u. D).

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