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Erläuterungen zur Geologischen Karte von Preussen und benachbarten Bundesstaaten. Lieferung 254, Gradabt. 76. Nr 14, Blatt Reichenbach

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Academic year: 2022

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I I P ®

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Blatt Reichenbach

G rad ab teiliu ig 76 (B reite 50» 48'

50» 42” L änge 34°/350). B ia tt N r. 14

Geologisch äufgeuom meu

YO U

E. D ath e und L, Finckh E rläu te rt

von

L. Finckh

V o r b e m e r l t u n g

D er B earbeitung des vorliegenden B lattes R eichenbacli liegen z. T. die A ufnahm en ?.u G runde, die M. D a t h e bereits in den J a h re n 1888 und 1889 a u sg e fü h rt hat. Sie w urden d u rch die A ufnahm en von L. F i n c k h in den J a h re n 1913 bis 1915 ergänzt.

Reichenbach i.Schl.

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I n h a l t Seite

O berlläohengestalt des w eiteren G e b i e t e s ... 3

G eologischer B au des w eiteren G ebietes ...5

A. G eologischer B au des B la ttg e b ie te s ...11

1. Die G n e is f o r m a tio n ... 11

P a r a g n e i s e ... 13

D ie körnig-schuppigen B io titgneise ( H o r n f e ls g u e is ) ... 13

D ie L agengneise ( S c h l e s i e r t a l g n e i s ) ... ... 14

L agengneise m it g ran u litisch en E i n l a g e r u n g e n ... 15

D ie flaserigen B i o t i t g n e i s e ...15

Gneise in A u fs c h m e lz u n g s z o n e n ... lli D ie gran itisch -k ö rn ig en B iotitgneise (K a sc h b ac h g n e ise)... IG H o rn b len d efü h ren d e B i o t i t g n e i s e ... 17

E in lag eru n g en in den P a r a g n e i s e n ...17

D ie G r a n u l i t e ... 17

D ie A m p h i b o li t e ... ... 18

D iabasam phibolite ... 19

G a b b r o a m p h i b o l i t e ... 20

G ra n a ta m p h ib o lite ... 21

D ie S e r p e n t i n e ... 21

D ie P e g m a t i te ... 22

II. P aläo v u lk an isch e und meso vulkanische E r u p t i v g e s t e i n e ... . 2 3 D ie G lim m er- und H o rn b le n d ep o rp h y rite . . . ... ... 24

D ie K e r s a n tite ...24

D ie H y p e r i t e ...25

D er G r a n i t ... ... 26

D e r F e lsitp o rp h y r . . ... ... ... 26

III. D as T e r t i ä r ... . 2 6 IV . D as D i l u v iu m ...28

V. D as A l l u v iu m ...34

B. T e k t o n i k ... 35

C. N u tzb are A b la g e r u n g e n ...37

D . T i e f b o h r u n g e n ... 38

E . B odenkundlicher Teil ...40

m , C v J

^n,iH

t u

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O b erfläch en g estalt des w eiteren G ebietes

Das Gebiet der. L ieferung ^254. m it den B lättern Schw eidnitz;

C harlottenbrunn, R eichenbach umT^Lauterbach um faßt den nördlichen Teil des Eulengebirges m it seinem östlichen. Vorland bis in die G egend von N im ptsch und H eidersdorf, ferner den östlichen Teil des F reib u rg e r G rauw ackenhügellandes m it der Diluvialebene zwischen F reib u rg und dem W eistritztal bei Schw eidnitz und greift im äußersten Südw esten noch ein wenig auf das W aldenburger B ergland m it seinem hoch- entw ickelten Steinkohlenbergbau über.

D e r L andschaftscharakter zeigt entsprechend dem rech t v er­

schiedenartigen geologischen B au reiche M annigfaltigkeit und eigen­

artige Schönheit. Den m assigen und hochgelegenen G neisbergen der H ohen Eule und des Saalberges und W olfsberges im S la g e r t's ic h nach N W zu ein verhältnism äßig niedrig gelegenes G neisplateau m it fast ebener Oberfläche vor, das ohne scharfe G renze in das F reiburger G rauw ackenhügelland übergeht. Diese Gneishochfläche wird durch zahlreiche' Talungen zerschnitten. D as G neisgebiet des Eulengebirges w ird durch zwei N N W verlaufende deutliche Linien begrenzt und zw ar im. O sten durch die außensudetische Randlinie, die G renze des Gebirges gegen die schlesische Ebene, und im W esten durch einen A usläufer der m ittelsudetischen H auptverw erfung, che Grenze gegen das W aldenburger B ergland m it seinen P orphyrbergen. Diese stehen m it ihren auffällig steilen Landschaftsform en in schroffem G egensatz zu den w eicheren G eländeform en des Steinkohlengebietes an ihrem O stabhang, ebenso wie zu den m ehr m assigen B ergen des Eulengebirges. N ach N W hin h a t m an geographisch dies G ebirge m it dem W eistritztal begrenzt.

D a hierdurch aber geologisch Zusam m engehöriges auseinandergerissen wird, so w ird hier der G neisanteil nördlich dieses Tales, der frü h er zum W aldenburger B ergland gerechnet w urde, noch m it zum E u len ­ gebirge gestellt, das dann im N orden durch eine annähernd ostwestlich verlaufende, wenig bem erkbare Linie gegen das F reib u rg e r G rauw acken­

hügelland ab gegrenzt wird.

Das G ebiet des östlichen Teiles der L ieferung gehört dem N im ptscher H ügellande an, das sich östlich der R eichenbacher N iederung und südlich des Zobtengebirges ausbreitet. Die Landschaftsform en dieses Gebietes zeigen entsprechend dem geologischen B au ebenfalls m annigfache V e r­

schiedenheiten. So wechseln niedrige flache H ügel, die sich n u r wenig aus den ebenen D iluvialflächeh herausheben, mit steileren kleinen K uppen,

1*

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4 B la tt R eichenbaek

die sieh bisweilen scharen. Einzelne B erge heben sich etw as m assiger heraus, andere zeigen die F orm von m ehr oder w eniger langgestreckten Hügeln, die sich besonders in der N ähe von N im ptsch zu einer B erg ­ kette aneinanderreihen.

Die höchsten E rh ebungen des gesam ten G ebietes befinden sich im Siidwesten nahe seiner Grenze, so der H ohe H a h n (755,5 m über N N ) und die H öhe 760,8 m am K anonenw eg bei A lt-F rie d e rsd o rf, sowie der Saalberg bei Jau e rn ig (724,7 m). Die Gneishochfläche des nörd­

lichen Eulengebirges b esitzt eine durchschnittlicheJM eereshöhe von etwa 400 — 500 m m it langsam em A nstieg nach S. Ü ber sie erheben sich einzelne kleine Berge, so der K ieferberg (543,9 m) und der Stockberg (580 m) bei D ittm annsdorf, sowie die M ünsterhöhe m it dem F uchsstein (631 m) und der B reite Stein (627 m) bei W äldchen.

Im Osten erheben sich die H öhen bei O lbersdorf und S toschendorf n u r etw a 100 m über die R eichenbacher N ied eru n g , die eine durch­

schnittliche M eereshöhe von etw a 250 m besitzt. D ie höchsten E rhebungen des H ügellandes zw ischen R eichenbach und N im ptsch sind der Schloßberg bei O lbersdorf m it 406,8 m über N N und der V erlorensberg bei G irlachs- dorf m it 422,5 m.

G e w ä s s e r

D ie das G ebiet der L ieferung entw ässernden B achläufe gehören zum größten Teil dem F lußsystem der W eistritz und n u r ein kleiner Teil im O sten dem der G roßen Lohe an. Die W asserscheide zwischen den beiden N iederschlagsgebieten liegt in dem H ü g ellan d , zwischen N im ptsch und Reichenbach. D ie W eistritz selbst, die oberhalb W üstegiersdorf im R um pelbrunnen ihren U rsp ru n g nim m t, tr itt bei O ber-T annhausen (B lum enau) in einer M eereshöhe von e tw a -440 m in das G ebiet ein und durchfließt in annähernd nordöstlichem V erlauf das E ulengebirge, w endet sich dann nach ihrem A u stritt aus diesem im flachen L an d zunächst nach N und verläßt den B ereich der L ieferung bei Schw eidnitz in einer M eereshöhe von etw a 230 m.

U nm ittelbar oberhalb T annhausen nim m t die W eistritz zwei w asser­

reiche Zuflüsse von links her, die Lom nitz und den R eim sbach, und bei T annhausen das L ehm w asser auf. Im E ulengebirge selbst fließen ih r von rechts her der Ja u e rn ig e r B ach, der D orfbach und der M ühl­

bach, von links h er das Seifenw asser bei K ynau und der Goldene B ach bei B reitenhain, sowie einige kleinere B achläufe zu. A ußerhalb des Gebietes nim m t die W eistritz unterhalb Schw eidnitz die Peile und (erst kurz vor ihrer M ündung in die O der) durch V erm ittlung des S triegauer W assers das W asser der Polsnitz auf, die der H auptfluß fü r die N W -H ä lfte des B lattes Schw eidnitz ist. D as N iederschlags­

gebiet der P eile, die quer durch das B latt R eichenbach fließt, um ­ faßt einen großen Teil des Ostabfalles des E ulengebirges, einen Teil des O lbersdorfer und G irlachsdorfer H ügellandes, die K öltschenberge und die zwischen diesen H öhen liegende R eichenbach-S chw eidnitzer N iederung.

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G eologischer Bau des w eiteren G ebietes

G eologischer Bau des w eiteren G ebietes

D as landschaftlich so wechselvolle Gebiet zeigt auch im geologischen B au , wie schon angedeutet, eine große M annigfaltigkeit. D e r H a u p t- anteil an den das G ebirge aufbauenden F orm ationen entfällt auf die kristallinen Schiefer — die Gneise des Eulengebirges und seines V or­

landes m it ihren verschiedenartigen Einlagerungen. Sie bilden das G rundgebirge, auf dem die jüngeren B ildungen aufgelagert sind. U nter diesen sind die oberdevonischen G esteine die ältesten bekannten Sedimente.

Innerhalb des G neisgebietes des Eulengebirges w ird der Gneis von einigen, z. T. von einander getrennten P artien von Culm schichten — Gnciskonglom eraten, G neissandsteinen und Tonschiefern — überlagert, so bei Steinkunzendorf, bei Heinvickau, bei W üstew altersdorf und bei Jauernig. Bei C harlottenbrunn trete n jenseits der m ittelsudetiscken H auptverw erfung zunächst die A blagerungen des P roduktiven Carbons auf; der Culm liegt hier in der Tiefe; er tau ch t erst w eiter nordw estlich außerhalb des Gebietes auf B latt W aldenburg am B ande des G neis­

gebietes als schmale Zone zwischen diesem und dem O bercarbon auf.

E rs t noch w eiter nordw estlich in der F reiburger G egend nim m t er einen größeren Flächenraum ein. Das P roduktive C arbon m it seinen w irtschaftlich w ichtigen Steinkohlenflözen wird dann im W alden burger B ergland von dem R otliegen den- überlagert, das h ier vorw altend aus vulkanischen G esteinen — Q uarzporphyren, M elaphyren und ihren Tuffen — besteht.

Die früher als Gesteine archäischen A lters, j a sogar als .Teile der ersten E rstarru n g sk ru ste der E rd e aufgefaßten kristallinen Schiefer mit ihren m annigfaltigen E inlagerungen — A m phiboliten, Serpentin, G ranulit u. a. — w erden in n euerer Zeit als jü n g ere — altpaläozoische — G esteine aufgefaßt, deren U m bildung in kristalline G esteine durch R egionalm etam orphose, in engstem Zusam m enhänge m it den die A u f­

faltung der S udeten bew irkenden V orgängen, erfolgte. M it der A u f­

faltung der paläozoischen Schichten w ar auch die E inpressung tiefen­

vulkanischer M assen, der G neisgranite, G äbbros undP erid o tite (Serpentine) in die altpaläozoische Schichtenfolge hinein verbunden. In größeren Tiefen sind dabei aus den verschiedenen A rten der alten Sedim ent­

gesteine die verschiedenen A rten der P aragneise (Sedim entgneise) ent­

standen. H ach oben gehen diese Gneise der Tiefenzone in die ebenfalls verschiedenartigen Glim merschiefer einer m ittleren Zone und w eiterhin in die oberste — die pkyllitische — Zone über.

In dem Gebiet der L ieferung fehlen die Gesteine der m ittleren und oberen Stufe, also Glim m erschiefer und norm ale Pkyllite, vollständig. In seinem größten Teile finden sich vielm ehr n u r die G neise, die der Tiefenzone angehören. In dem, östlichen Teil des Gebietes bei N im ptsch finden sich m etam orphe Schiefer, die gneisartig oder auch glim m er­

schieferähnlich beschaffen sind; sie sind als durch spätere V orgänge nochmals veränderte Gesteine der Phyllitzone aufzufassen, die hier durch eine große, annähernd nordsüdlich verlaufende tektonische Linie (V er­

w erfung) gegen die eigentlichen Gneise abgegrenzt werden.

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ß B latt TficTienbach

Die A uffaltung der S udeten und die B ildung der kristallinen Schiefer ist ä n voroberdevonisaher Zeit und zw ar wakrsclieinlich im M itteldevon erfolgt. Diese erste P hase der varistischen G ebirgsbildung in unserem G ebiet dürfte der präsideritischen F altu n g des Rlieiniscken Schiefergebirges entsprechen.

N ach dem M ineralbestande und nach der G esteins-T extur und S tru k tu r w urden die Gneise des E ulengebirges frü h er in drei H a u p t­

abteilungen gegliedert, in die körnig-schuppigen; Biotitgneise, die breit- tlaserigen Biotitgneise und die Zweiglim m ergneise, die auch einer stratigraphischen Folge entsprechen sollten, und zw ar die körnig­

schuppigen Biotitgneise einer tiefsten Stufe und die Zweiglim m ergneise einer obersten Stufe. Diese G liederung h a t sich aber nicht aufrecht erhalten lassen; dagegen sind zwei H a u p tg ru p p en zu unterscheiden, die G ranitgneise oder O rthogńeise und die Sedim ent- oder Paragneise.

Die G ranitgneise sind vor w altend Zweiglim m ergneise und trag en vielfach A ugengneischarakter, sie bilden den K ern des Eulenm assivs. Innerhalb d er G ruppe der Sedim entgneise sind w ieder B iotitgneise und Zwei­

glimmergneise zu unterscheiden. Die B iotitgneise sind die norm alen G esteine; die zweiglim merigen P aragneise sind durch spätere D ruck- sćhieferung aus jenen hervorgegangen.

Die norm alen Sedim entgneise zeigen entw eder körnig-schuppiges, lagenförmiges oder fläseriges Gefüge. Die oft m ehr feinkörnig-schuppigen B iotitgneise bilden vielfach L ag er von w echselnder S tärke innerhalb der Lagengneise, bei denen dunkle, biotitreiche L agen m it der Beschaffenheit der körnig-schuppigen Gneise oft ziemlich regelm äßig w echsellagern m it hellen, w esentlich aus Q uarz und F eld sp at (Plagioklas) bestehenden L agen (L agengneise oder Schlesiertalgneise). A uch die flaserigen Gneise ze ig e n . oft Ü bergänge in die beiden anderen A barten. E ine eigenartige G ruppe bilden die granitisch-körnigen B iotitgneise von K aschbach, die kurz als K aschbachgneise bezeichnet w erden mögen. Sie um schließen zahlreiche größere oder kleinere Schollen und B ruchstücke von norm alem Sedim entgneis, so daß m an den E ind ru ck erh ält, daß es G ranitgneise sind, in deren M agm a ein Teil des D aches eingebrochen ist. Dathe

h a t daher diese Gesteine auch als den K ern des Eulenm assivs an­

gesprochen. Die petrographische U ntersuchung dieser K aschbachgneise h a t aber ergeben, daß sie sich von den eigentlichen O rthogneisen des Eulengebirges durch das F ehlen der fü r diese bezeichnenden M ikrokline wesentlich unterscheiden. Sie stim m en dafür in ihrem M ineralbestande m it den Sedim entgneisen so sehr überein, daß m an in ihnen die auf­

geschmolzenen und dann granitisch-körnig ersta rrten P aragneise w ieder­

erkennen kann. D en V organg einer solchen A ufschm elzung der Sedim entgneise m it der B ildung von eigenartigen B iotitpegm atiten kann m an auch an den prächtigen A ufschlüssen an der Talsperre im Schlesiertal beobachten. N u r h a t dort die_ A u f Schmelzung keinen so hohen G rad erreicht, wie bei K aschbach. W ahrscheinlich gehören auch die F la ser­

gneise hierher. B esonders die cordieritführenden Gneise bei W äldchen und im Goldenen W ald stellen durch A ufschm elzungsvorgänge in den tiefsten Zonen um gew andelte Sedim entgesteine dar.

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G eologischer B au des w eileren Gebietes 7 Als Gneise, die in einer Tiefenzone gebildet w urden, sind alle diese Sedim entgneise durch gelegentliche F ü h ru n g von Sillimanit oder von C ordierit gekennzeichnet. Sie enthalten m eist G ra n at und nicht selten G raphit. D urch A nreicherung von Sillim anit entw ickeln sich G esteine, die m an auch als Sillim anit- oder Fibrolithgneise bezeichnen kann.

In den Sedim entgneisen sind zahlreiche E inlagerungen anderer m etam orpher G esteine enthalten: G rannlite, H ornblendegneis, zahlreiche A m phibolitarten und S erpentin, seltener kristalline Kalke; E in Teil der A m phibolite, besonders die eklogitartigen G ranatam phibolite sind aus Gabbro entstanden, sie gehören m it den S erpentinen zusamm en, die nicht, wie m an frü h er glaubte, aus H ornblendegesteinen, sondern aus P erid o titen hervorgegangen sind. Diese gabbroiden G esteine ent­

sprechen ebenso, wie die Gabbros und Serpentine des Zöbtenm assivs und der F ran k en stein er Gegend, den G ranitgneisen als deren basische Ä qui­

valente.

E in anderer Teil der A m phibolite ist aus D iabasen entstanden, die den ursprünglichen Sedim enten zw ischengelagert w aren. Die U rsprungsgesteine dieser D iabasäm phibolite sind älter als die Gabbros.

In derselben W eise erscheinen die G rannlite eingelagert. F ü r sie ist aber noch zweifelhaft, ob m an sie als ursprüngliche K eratophyre oder als intrusive aplitische O rthogneise zu deuten hat. _

Eine letzte G ruppe von Am phiboliten bilden die aus ursprünglichen kalkigen Sedim enten hervorgegangenen P araam phibolite, die nahe ver­

w an d t sind m it dem dichten, hällefüntartigen Pyroxenplagioklasgneis, der sich in kleinen linsenförm igen E inlagerungen nicht selten in den dichten P aragneisen des E ulengebirges findet.

Die' B ildung der Gneise (»Y ergneisung«) und die In trusion des G abbros m uß in der Zeit des Oberdevons abgeschlossen gewesen sein, denn die K onglom erate des letzteren bei F reib u rg und des Culms enthalten bereits Gerolle dieser G neisarten und G abbros in großer

Menge. _

A m E nde des Culms oder an der Grenze zwischen Culm und O bercarbon sind in den R andgebieten der Eulengneise die sogenannten

»Syenite« — Tiefengesteine von außerordentlich w echselnder Zusam m en­

setzung 1— em porgedrungen. Sie haben bald den C harak ter von horn­

blendeführenden G ranititen, bald von Syenit oder D iorit; außerdem lassen sie vielfach etwas D ruckschieferung erkennen, so daß m an sie öfter auch zu U nrecht als H ornblendegneise bezeichnet hat. Solche Gesteine tre te n im Bereiche des B lattes L auterbach in der G egend von N im ptsch und H eidersdorf in kontaktm etam orphen Schiefern der Phyllitzöne auf. Ih re basischen V orläufer sind die H yperite und G ang- diorite. Zu ihrem Ganggefolge gehören die H ornblende- und Glimmer- porphyrite, ein Teil der K ersantite, die Yogesite (und Spessartite), so­

wie als helle S paltungsgesteine die W eißsteine (z. T. S accharite) der Serpentingebiete.

Die G ranite des Z o b ten -S trieg au er Massivs, denen ein noch jü n ­ geres, vielleicht sogar Rotliegendes A lter zukom m en dürfte, greifen im

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8 B la tt R eichenbach

NorcloSten noch ein w enig au f das G ebiet des B lattes Schweidnitz über. A ußerdem setzen granitische G änge an m ehreren Stellen, so bei G räditz und K reisau, sowie am E ulengebirgsrande in den Gneisen auf.

Im Gefolge der vulkanischen T ätigkeit im Botliegenden haben therm ale V orgänge zu der B ildung von m ancherlei M ineral Vorkommen geführt. A u f sie ist wohl die B ildung der Q uarz- und Chalcedongänge zurückzuführen, die im E ulengebirge w egen ihres G ehaltes an Blei-, Zink- und K upfererzen und auch an Eisenerz zu verschiedenen Zeiten V eranlassung zu B ergbau gegeben haben. D urch therm ale W irk u n g werden auch die auf Störungslinien auftretenden K aolinvorkom m en in den G raniten erklärt.

Die den Gneisen unm ittelbar auflagernden Schichten gehören zum Teil dem O berdevon, zum Teil dem Culm an. Oberdevonisches A lter besitzen nach neueren Fossilfunden, gerade auf B latt Schweidnitz, die Tonschiefer- und G rauw ackensandsteine und die m it ihnen verbundenen G neiskonglom erate, Gneisbreccien und Sandsteine und andere K on­

glom erate dieses B lattes, wie auch des O stteils von B latt F reiburg, auf dem sie noch, einer älteren A uffassung entsprechend, dem Culm (allerdings schon m it der Sou d er bezeichn im g « F ü rsten stein er C u lm ») zugerechnet sind. D er in diesem Schichtenverband auftretende, schon im mer zum Oberdevon gestellte K orallenkalk von K unzendorf stellt nicht eine von unten aufragende ältere Klippe, sondern den K ern einer (etw a ostwestlich streichenden) M ulde vor, in die jene K on­

glomerate, Schiefer usw. gelegt sind.

Ä hnliche G neiskonglom erate finden sich auch innerhalb des E u len ­ gebirges an verschiedenen Stellen. Sie w urden, da ein sicherer Beweis fü r ein höheres A lter fehlt, und da für die Tonschiefer von A lt- F riedersdorf und von S teinkunzendorf durch Pflanzenfunde ein cul- mis'ches A lter nachgew iesen ist, ebenfalls in den Culm gestellt. F ü r die G neiskonglom erate und G neissandsteine des B lattes C harlottenbrunn ist die A ltersstellung im m erhin noch unentschieden.

Die M ächtigkeit und A usdehnung der K onglom eratbildungen im Oberdevon- von F reib u rg und im Culm des Eulengebirges, besonders auch in der G egend von Silberberg, wo in ihnen L agen von K alkstein m it untercarbonischen m arinen Fossilien auftreten, läß t die gew altige Größe der auf die A uffaltung des G ebirges folgenden Z erstörung und A btrag u n g erkennen. Diese auffälligen K onglom erate m üssen sich in unm ittelbarer N ähe eines Festlandes gebildet haben.

D er A nschluß des nun folgenden, im L ieferungsgebiet n u r in der äußersten Südw estecke von B latt C harlottenbrunn auftretenden pro­

duktiven Steinkohlengebirges an den Culm ist in diesem G ebiet nicht erkennbar, vielm ehr setzt dies. Gebirge, wie schon gesagt, m ittels der großen m ittelsudetischen H auptverw erfung am E ulengebirgsgneis ab.

D as produktive C arbon von B latt C harlottenbrunn schließt sich räum lich und in seiner A usbildung ganz an das benachbarte von W aldenburg an, n u r fehlt hier ein V e rtreter der obersten (O ttw eiler) Stufe. D arü b er lagern Tuffe und E rgüsse von rotliegenden P o rp h y ren diskordant öder­

es w ird von diesen G esteinen in G ängen, Schloten und kleinen Stöcken

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G eologischer B an des w eiteren G ebietes 9 dürchsB zt. Norm ale Sedim ente des K otliegenden fehlen, bis. auf einen winzigen R est im Reim sbaclitale. Ebenso fehlen Zechstein, Trias, K reide und die älteren A bteilungen des T ertiärs im B ereich der K a rten ­ lieferung.

Dagegen gelangten in dem tiefer gelegenen Teile des Gebietes in w eiter A usdehnung obermiocäne B ildungen, insbesondere Tone und Quarzsande, stellenweise auch Kiese zur A blagerung. D en Tonen, die vielfach bedeutende M ächtigkeit besitzen, sind häufig Braunkohlenflöze in verschiedenen Tiefen eingelagert, die aber, soweit m an aus den vor­

handenen B ohrungen und A ufschlüssen beurteilen kann, m eist keine- größere B edeutung besitzen.

Die B ildung der in den G ranitgebieten des G ebirgsvorlandes häufig auftretenden Rohkaoline, die in situ kaolinisierte G ranite darstellen, wird von m anchen G elehrten auf den Einfluß der H um uskolloide u n ter tertiären M ooren zurück geführt. E ine solche D eutung der K aolinbildung ist ohne Zweifel in gewissen Fällen berechtigt. Ob m an aber die offenbar in schm alen und in einer R ichtung langgestreckten Zonen innerhalb der G ranite auftretenden, also wohl au f Spalten gebildeten und tie f hinab­

setzenden Rohkaoline ebenso erklären kann, ist im m erhin zweifelhaft.

F ü r diese B ildungen kan n ebensogut die W irk u n g postvulkanischer Y or- gänge angenom m en werden. D a die durch Zersetzung stark gelockerten G ranitm assen in und neben solchen Kaolinzonen leichter der späteren A btragung anheimfielen, so ist es wohl erklärlich, daß sie sich gerade in dem tiefer gelegenen G elände finden, wo sich später unm ittelbar über ihnen tertiäre A blagerungen bilden konnten, näm lich die eben genannten Kiese., Sande und T one, letztere m eist ebenfalls weiße Kaolintone, die stellenweise auch in rote und gelbe Tone übergehen.

Ö rtlich mögen auch B raunkohlenlager unm ittelbar au f den kaolinisierten G raniten liegen; dann kann aber auch die Schw erdurchlässigkeit des Kaolins fü r W asser den A nlaß zur B ildung der tertiären Torfmoore gegeben haben.

Dem T ertiär gehören ferner die B asalte an, die im östlichen Teile des G ebietes, bei G irlachsdorf an m ehreren Stellen auftreten. Sie stellen zum Teil Reste von deckenförm igen E rgüssen dar, zum Teil setzen sie wohl auch gangförm ig im Gneis auf.

Im G ebirgsvorlande treten endlich diluviale A blagerungen in sehr w eiter A usdehnung als Oberflächenbildungen auf und lassen n u r örtlich kleinere und größere P artien des alten G ebirges inselartig auftauchen.

D iese A blagerungen verdanken zum großen Teil ihre E n tsteh u n g den nordischen G letscherm assen, die in der Diluvialzeit von Skandinavien aus bis an den R and' der m itteldeutschen Gebirge vorgedrungen w aren, und bestehen aus G eschiebem ergel der G rundm oräne und aus dieser durch Schm elzwässer ausgew aschenen Kiesen und Sanden. Zum Teil sind es aber auch A blagerungen der von Süden kom m enden Gebirgsflüsse, so daß also nordisches Glazialdiluvium und südliches einheimisches Diluvium zu unterscheiden sind. Die V erbreitung der skandinavischen Geschiebe in ' unserem. G ebiete läß t erkennen, daß das nordische In lan d ­ eis zur Zeit seiner größten A usdehnung auch bis an den R and der

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10 B la tt ReicliPnbac.h

W e stsu d eten gereicht h a t und über w eniger hoch gelegenes G elände örtlich auch noch tief in das G ebirge selbst hineingedrungen ist. D urch, B ohrungen im W eistritztal ist festgestellt worden, daß die nordischen A blagerungen örtlich noch u n ter das N iveau des heutigen Flußlaufes hinunten'eieben und daß also die T äler zu B eginn der Diluvialzeit bereits ausgetieft w aren. Im V orlande des G ebirges auftretende K ies­

hügel, die sich häufig zugartig aneinander reihen, stellen A ufschüttungen an dem jeweiligen E isrand in den Stillstandslagen w ährend der R ückzugs­

periode der nordischen Y ereisung d ar und w erden als E ndm oränen bezeich­

net. Sie haben sich in m ehreren von Süd nach N ord aufeinanderfolgenden Staffeln ausgebildet, sind aber freilich n u r stückw eise erhalten. Die an eine solche E israndlage unm ittelbar südw ärts anstoßenden H ochterrassen sind S tauterrassen aus derselben R ückzugsphase. Eine G rundm oräne, die sich petrographisch durch auffällig schwärzliche F arbe und tonige B eschaffenheit infolge reichlicher A ufnahm e von T ertiärm aterial von der gewöhnlichen, graubraunen unterscheidet, scheint älter als diese zu sein und läßt verm uten, daß das G ebiet zweimal vereist war, und daß das Inlandeis der ältesten Y ereisung in unserem G ebiet ebenso w eit nach Süden gereicht hat, wie das der zweiten. D ie E ism assen einer dritten (jüngsten) nordischen V ereisung drangen nicht m ehr bis in das schlesische G ebiet hinein vor. Ih re R andlage fällt etw a m it der G renze der P ro ­ vinzen P osen und Schlesien zusammen. Als A blagerungen aus dieser Zeit sind in unserem G ebiet der Löß, ein durch die M itw irkung von S teppenw inden entstandenes aeolisches Gebilde, sowie die S chotter und Sande der diluvialen N iederterrassen anzusprechen. E rken n b are A b ­ lagerungen aus den w ärm eren Zwischeneiszeiten sind bis je tz t nicht beobachtet worden. D ie dem G ebirge ip. w eiter A usdehnung vor­

geschütteten einheim ischen S chotter gehören zum großen Teil noch dem jü n g ere n Diluvium an , ihre A blagerung reich t aber bis in die G egenw art hinein, so daß es oft schw er fällt, eine scharfe G renze zwischen den diluvialen und alluvialen Schotterm assen zu finden.

Als Alluvium gelten alle jugendlichen A blagerungen, die nach der Zeit des vollständigen R ückzuges der nordischen Inlandeism assen aus dem N orddeutschen Flachlande erfolgt sind.

Tektonik. D as E ulengebirge wird, wie schon erw ähnt, im S ü d ­ westen und N ordosten durch zwei, als große V erw erfungen gedeutete, recht geradlinig von SO nach N W verlaufende Linien, die sudetische A ußenrandlinie, die in diesem Gebiete m ehr durch die landschaft­

liche Form als durch den G esteinsw echsel hervortritt, und die m ittel- sudetische H auptverw erfung, begrenzt. E s bildet gegenüber den ihm vorgelagerten G ebieten einen in nordw estlicher R ichtung gestreckten H orst. Am G ebirgsrande zeigen die kleinen R este von eulmischem Gneiskonglom erat, daß der A bbruch hier staffelförmig erfolgt ist. A uch das Eulengebirge selbst gliedert sich durch zahlreiche B ruchlinien in kleinere H orste und G räben. So w ird insbesondere die H ohe Eule, die ein Gewölbe m it einem G ranitgneiskern darstellt, als H o rst sowohl auf der Südw est-, wie auf der N ordostseite durch je eine große N ordw est­

verw erfung begrenzt. A u f ihrem N ordostabhang ist die C ulm partie von

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D ie G neisforniation 11 S t ein k im z e ncl o rf an dieser Y erw erfung abgesunken. In derselben W eise verläuft auf der Siidwestseite (auf B latt Rudolfsw aldau) eine größere Störungslinie von Glätzisck F alkenberg über den P aß an der G renz­

baude und weiter in das Jau e rn ig er Tal hinein. D urch sie w erden die G ranitgneise auf dem .Abhang der H ohen Eule bei F alkenberg gegen die zweiglimmerigen Paragneise der N eum annskoppe abgeschnitten. Die erste A nlage dieser N ordw estyerw erfungen, die annähernd senkrecht zu der nordöstlichen H a u p trich tu n g des Faltenw urfes in dem kristallinen varistischen G ebirge verläuft, dürfte in einer unm ittelbar au f die A u f­

faltung folgenden Z errungsphase erfolgt sein. Dieses V erw erfungs­

system w ird durch ein jüngeres System von nordöstlich verlaufenden B ruchlinien gekreuzt.

Im östlichen Teil der L ieferung bildet eine große Störungslinie, die etw a aus der G egend von S chobergrund in annähernd südnördlicher R ichtung nach H eidersdorf zu verläuft, die G renze zwischen den eigent­

lichen Gneisen und dem G ebiet der N im ptscher »Syenite« m it ihren kontaktm etam orph veränderten Schiefern der Phyllitzone. A u f einer P arallel Verwerfung liegt die H auptausbruchstelle der G irlachsdorfer B asalte; au f ih r haben also noch am E nde der T ertiärzeit Bew egungen stattgefunden.

Gewiss.e E rscheinungen an den, diluvialen T errassen am R ande des G ebirges lassen verm uten, daß auch noch in jüng erer, diluvialer Zeit B ew egungen auf den H auptstörungslinien stattgefunden haben; und die noch in den letzten Jah rzeh n ten auch in unserem Gebiete fühlbar gew ordenen E rdbeben lassen erkennen, daß diese B ew egungen noch nicht vollständig zur R uhe gekommen sind. Kleine F altu n g en an den T ertiärtonen im V orlande des R um m elsberges bei Strehlen sind vielleicht nicht tektonisch, sondern möglicherweise durch den D ruck des D iluvial­

eises zu erklären.

A. Geologischer B au des B lattgebietes

Am geologischen A ufbau -des B lattes R eichenbach beteilig en sich folgende F o rm atio n en ;

D ie G neisform ation,

paläovulkanische und m esovulkanische E ruptivgesteine, das T e rtiä r,

das D iluvium und das A lluvium .

I. Die Gneisformation

W enn w ir die B ezeichnung »Gneisformation« anw enden, so soll dam it nicht gesag t sein, daß die hier zusam m engefaßten kristallin en G esteine e in e r arch äisch en F orm ation angehören. E s soll d a m it viel­

m ehr ih re enge Z usam m engehörigkeit betont w erden, die b edingt ist d urch eine U m bildung unter denselben geologischen B edingungen und im w esentlichen in derselben geologischen Periode. A ls Gneise sind

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12 B latt R eichenbach

also in diesem S inne n u r d iejenigen hochm etäm orphen G estęine unseres G ebietes zu verstehen, die bei d e r A u ffaltu n g des vafistisehen G ebirges entstanden, nich t auch gew isse jü n g e re g ran itisch e G e­

steine, die durch S treck u n g gneis.ähnlich gew orden sind. Solche k ristallin e n S chiefer können sich zu den verschiedensten Z eiten auch aus verhältnism äßig jugendlichen G esteinen, wie in den in d e r T e rtiä r­

zeit aufgew ölbten A lpen, gebildet haben. D ie B ildungszeit d er k ri­

stallinen S chiefer unseres G ebietes fä llt ins Devon.

W ie b ereits in dem einleitenden A bschnitt au sg e fü h rt w urde, w erden die k ristallin e n S chiefer in drei große, ü b erein an d er liegende A bteilungen, in die G neise, die G lim m erschiefer und die P h y llite g egliedert. Sie sind in verschiedenen T iefen u n ter verschiedenen Be­

dingungen um gebildet. D ie einzelnen A bteilungen können zugleich stratig ra p h isc h verschieden alterige H orizonte um fassen, so daß also die G neise (P a ra g n e ise ) älteren Schichten, die P h y llite ejner jüng sten Schichtenfolge angehören w ürden. D a bei d e r A u ffaltu n g eines G e­

b irges iganz verschieden alterige, also, auch die jü n g e re n Schichten örtlich in größere T iefe n h in ab tau ch en können, so w ird m an an­

nehm en m üssen, daß auch diese geleg en tlich , in die G neise d e r tiefsten tektonischen P acies ü b ergehen können. E s ist also theoretisch d en k b ar und en tsp rich t wohl auch den T atsachen, daß ein und die­

selbe Schicht an ein er S telle phyllitisch, an einer an deren als G lim m e r­

schiefer und schließlich als P ara g n eis en tw ick e lt sein kann. D ie Be­

schaffenheit d e r einzelnen k ristallin e n S chiefer ist also abhän g ig von d er N a tu r d er u rsp rü n g lich en G esteine und von den chem isch-physi­

kalischen B edingungen, u n ter denen d ie U m w andlung erfolgte.

A uf den ä lte re n K a rte n sind die G neise led ig lich nach S tru k tu r und M ineralbestand u n terschieden w orden in Z w eiglim m ergneise, Mus- covitgneise und B iotitgneise, sowie flaserige, körnig-schuppige und granitisch-körnige G neise. A n S telle dieser älteren G lied eru n g ist eine E in te ilu n g g etreten, die zunächst auf einem genetischen G esichts­

punkte beruht. J e nach d e r H e rk u n ft d e r G esteine aus u rsp rü n g ­ lichen S edim enten oder aus platonischen T iefengesteinsm assen (G ra ­ n ite n ) unterscheiden w ir die P a ra g n e ise und die O rfhogneise oder G ranitgneise, D ie le tz te re n fehlen im B ereiche des B lattes R eichenbach.

D ie g ra n itisch k örnigen B iotitgneise bei K aschbach und S tein ­ seifersdorf gehören nicht ziu 'd e n O rthogneisen, sie w erden w eiter unten im A nschluß an die P a ra g n e ise ein g eh e n d er besprochen w erden.

D agegen gehören die G abbros und die m it ihnen v ergesellschafteten S erpentine m it den G ra n itg n e ise n aufs innigste zusam m en als S p a l­

tungsprodukte desselben M agm aherdes. W o diese G abbros in k lei­

neren M assen (z. T. in L a g e rg ä n g e n ) in den P ara g n eisen liegen, sind sie in G abbroam phibolite um gew andelt und w erden im A nschluß an die P ara g n eise m it den ü brigen E in lag eru n g en behandelt. Von diesen sind die' G ra n u lite und die D iabasainphibolite ebenfalls aus E ru p tiv ­ gesteinen hervorgegangen. D ie u rsp rü n g lich en D iabase (und D iabas­

tu ffe ) gehörten dem S chichtenverbande d er u rsp rü n g lich en S edim ent­

schichten an. F ü r die G ra n u lite ist es noch zw eifelhaft, ob sie aus

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D ie Gneisform ation 13 Iveratophyren entstan d en sind und dan n m it den D iabasam phiboliten zusam m engehören o der ob sie leukrokate G ra n itg n eise d arstellen.

Die Paragneise

D ie P ara g n eise des E ulengebirges und seines östlichen V orlandes lassen sich w ieder in B iotitgneise und Zw eiglim m ergneise gliedern.

D ie B iotitgneise stellen die norm alen P a ra g n e ise d a r ; die Z w eiglim m er­

gneise sind durch spätere D rucksch ieferu n g aus jenen in einer im w esentlichen auf die Büdwestseite des E ulengebirges b esc h rän k ten Zone-entstanden. D ie S ch ieferungsflächen en tsp re ch en bei diesen Zwei­

glim m ergneisen nicht dem u rsprünglichen S treichen d e r Schichten.

Die. P ara g n eise des B lattes w erden nach S tru k tu r und T e x tu r in folgende A bteilungen u n te rsc h ie d e n :

körnigschuppige B iotitgneise (H ornfelsgneis), L agen g n eise (S chlesiertalgneis),

flaserige B iotitgneise und

granitisch -k ö rn ig e B iotitgneise (K aschbachgneis).

A lle diese P ara g n eise bestehen im w esentlichen aus Q uarz, P la g io k la s (O ligoklas), O rthoklas, d e r ' aber bis zum V erschw inden zu rü ck treten k an n und h äu fig in an tip e rth itisc h e r V erw achsung m it dem O ligoklas ersch ein t, sowie M agnesiaglim m er (B iotit). Als Neben- G em engteile e n th a lte n sie G ran at, Z irk o n 1), A patit, E isenglanz, M ag­

netkies und G ra p h it, sowie gelegentlich etw as Muscovit und diopsidi- schen P y ro x en .

D i e k ö r n i g s c h u p p i g e n B i o t i t g n e i s e ( H o r n f e l s g n e i s ) (gnb o)

D e r klein- bis m ittelkörnig-schuppige B iotitgneis (g n b ü ) bildet im allgem einen keine größeren zusam m enhängenden M assen, sondern m ehr o der w eniger m ächtige L a g e r in den L agengneisen, m it denen er auch vielfach durch allm ähliche Ü bergänge verb u n d en ist. E r ist aus größeren P a rtie n re in e re r T onschiefer entstanden, w ährend die L agengneise, d ie vom V erfasser u rsp rü n g lich als M ischgneise (Injek tio n sg n eise) aufgefaßt w urden, neuerdings von ihm von Band- schiefern abgeleitet w erden, also von G esteinen, in denen etw a ze n ti­

m eterdicke S chieferlagen m it ebensolchen L ag en von heller G ra u ­ w acke oder von S andstein w echsellagerten. D ie H ornfelsgneise zeigen in ty p isch er W eise eine d er H o rn felsstru k tu r d e r K ontak tg estein e au f­

fä llig ähnliche P fla ste rstru k tu r. M anche dieser G esteine sind deutlich schieferig, so daß m an sie auch als g lim m ersch ieferartig bezeichnet

!) 0 . H a f f i l e r h a t in sein er A rbeit »O ber die S edim entgneise des S ch w arz­

w aldes« (Inaug.-D iss., T übingen 1912, S lu ttg a rt 1919) d a ra u f hingew iesen, d aß in den G neisen neben dem Z irk o n häufig ein m o n azitäh n lieh es M ineral a u ftrilt, d as m an fr ü h e r ebenfalls fü r Z irkon g ehalten hat und das w ie d ieser als E in sch lu ß im Biolit zu r E n tste h u n g d e r p leo ch ro itisch en H öfe A nlaß gibt. Es ist w ah rsc h ein lic h , d aß dieses M ineral auch in den Eulengebirgsgneisen vo rh an d en ist, w enn a u ch sein N ach­

w e is w e g en d e r K le in h e it d e r K ris ta lle sc h w e re r sein w ird .

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14 B la tt R eichenbach

hat. D e r in diesen G esteinen vielfach vorhandene S illim an it oder- D ibrolith erscheint in feinfaserigen, biischeligen A g g re g aten m it Q uarz verw achsen als F aserk ie sel, der g ern kleine helle K noten bis zu Jdaselnußgröße bildet.

In den H ornfelsgneisen fin d et m an h äu fig kleine linsenförm ige E in lag eru n g en eines sehr dichten h ä lle flin ta rtig e n G esteines, das w esentlich aus Q uarz, P la g io k las, einem diopsidischen P y ro x e n und etw as H ornblende besteht und akzessorisch reich lich T ita n it u n d A p atit, sowie etw as E isenerz en th ält. D ieser h ä lle flin ta rtig e P y ro x en p lag io - klasgneis fin d et sich in kleinen S tücken im Y erw itterungsboden und auf den S teinhäufen. In d en S an d g ru b en an d er Ju d e n d re h (B latt C h arlo tten b ru n n ) u n terh alb d er sieben K u rfü rsten , wo d er verg ru ste P a ra g n e is als S an d zu r S traßenbeschotterung gew onnen w ird, fand sich eine flache ru n d e L inse eines solchen G esteins von ü ber W agen­

radgröße, etw a einem großen B rotlaib vergleichbar. D ieses G estein stim m t in seiner B eschaffenheit m it m anchen K a lk silik ath o rn fe lse n d er K o n taktgesteine so sehr überein, daß m an wohl annehm en kann, daß es aus linsenförm igen k alk ig en E in la g e ru n g e n in dem u rsp rü n g lich en S chiefer en tsta n d e n ist. E s zeigt auch m it den P ara am p h ib o liten des E u lengebirges eine gew isse Ä hnlichkeit. D a m an bei d e r K a rtie ru n g der A m phibolite oft ganz auf L esegesteine angew iesen ist, so mögen m anche klein ere A m phibolitlinsen in den älteren K a rte n d u rc h F u n d e von solchem K alk silik atg n eis ih re E rk lä ru n g finden.

D i e L a g e n g n e i s e ( S c h l e s i e r t a l g n e i s ) (gnbi)

Als L ag en g n eis z. T. In jek tio n sg n eis (g n b i) w urde d ie in der älteren L ite ra tu r als b re itfla se rig e r .B iotitgneis beschriebene A b a rt des P ara g n eises bezeichnet. Sie w ird, wie im vorhergehenden A bschnitt erw äh n t w urde, von B andschiefern abgeleitet und ist geken n zeich n et durch einen sehr reg elm äß ig en W echsel von schm alen, biotitreichen dun k leren m it hellen b iotitarm en L agen, von denen die letzteren sandigen Z w ischenlagen in den u rsp rü n g lich e n S edim enten entsprechen dürften. D ie hellen und dunkeln L ag e n fallen also in it d e r S chichtung des u rsp rü n g lich en G esteines zusamm en.

F ü r die an d en schönen A ufschlüssen beim B au d er S chlesiertal­

sperre gew onnene A nsicht, daß diese G esteine durch In je k tio n von g ranitischem M agm a in die au fg e b lä tte rte n p rim ä re n S ch iefer hinein entstandene M ischgneise d arstellen , ergaben sich sp ä te r Zweifel, inso­

fern die außerordentliche M äc h tig k e it und die G le ic h a rtig k e it der A usbildung dieser G esteine auf diese W eise nicht re ch t e rk lä rb a r er­

schien. W ohl k an n m an an den A ufschlüssen an d e r T a lsp e rre beob­

achten, daß a p lita rtig e P a rtie n d en an solchen S tellen s ta rk zerrissenen P ara g n eis durchsetzen und daß von ihnen helle B änder in den G neis hineinlaufen. D ie hellen a p lita rtig e n P a rtie n gehen in g ro b k ö rn ig e P e g m a tite m it großen, m eist nach e in e r R ich tu n g lan g g estre ck ten B iotittafeln über, so d aß es tatsäc h lich so aussieht, als ob g ra n itisc h e r Schm elzfluß in die S chiefer e in g ed ru n g en w äre und auch ih re M eta­

m orphose b ew irk t hätte. D ie B ildung solcher B iotitp eg m atite k an n

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Dio G neisform ation 15 aber auch durch A ufschm elzungsvorgänge sich e rk lä re n . N eben ihnen fin d en sich echte G ra n itp e g m atite ohne Biotit, d agegen m it M uscovit und T urm alin.

W o d ie L agengneise h ä u fig e r klein ere L a g e r von H ornfelsgneis enthalten, ist eine T re n n u n g d er beiden G esteine fü r die K a rte n d a r­

stellung nicht m öglich. Solche G ebiete w urden besonders ausgeschie­

den als H ornfelsgneis m it Ü bergängen in L agengneis (gnba-i).

Als L agengneise m it gran u litisch en E in lag eru n g en (gnbt’) w urden G esteine aus d er G egend zw ischen R eichenbach und D reißighuben be­

sonders ausgeschieden, die fe in k ö rn ig e r sind als die L ag en g n eise und in denen die du n k leren biotitischen L ag en oft- gegen die hellen L ag en etwas m ehr zurücktreten. D iese G esteine haben auf dem anschließen­

den Blatte- L au te rb ach größere V erbreitung. D ie hellen L ag e n dieser G neise en th alten oft, wie die G ranulite, zahlreiche k leine K örnchen von G ra n a t. W o sie stä rk e r anschw ellen und kleine L ag e n bilden!, m acht das G estein d u rch au s den E in d ru c k eines G ran u lits. So ist in dem V orkom m en auf der H öhe 276,8 am S üdende des D orfes D re iß ig ­ huben ein kleines G ra n u litlag e r durch E . D a t h e festgestellt und in d er K a rte d arg estellt worden. D ieser G ra n u lit führ t neben den G ra ­ naten, wie die G ra n u lite des E ulengebirges auch etw as D isthen in kleinen, m akroskopisch kaum h ervortretenden K riställchen.

Sowohl d ie L agengneise, wie die H ornfelsgneise zeigen bei ih rer V e rw itte ru n g ein en scherbenartigen Z erfall, so daß größere Blöcke neben den kleineren S cherben im V erw itteru n g ssch u tt m ehr zurück­

treten. D agegen sind die E laserg n eise u n d die granitisch -k ö rn ig en B iotitgneise durch die B ildung von größeren B löcken in ihrem V er­

w itterungsboden gekennzeichnet.

D i e f l a - s e r i g e n B i o t i t g n e i s e (gnb 9')

Von den bereits erw äh n ten A b arten d e r P ara g n eise sind die flaserigen. B iotitgneise (gnb<p') durch ein e ausgesprochen flaserige T e x tu r infolge K ristallisatio n ssch ieferu n g unterschieden. Diese E la se r­

gneise m achen bei oberflächlicher B eobachtung vielfach d en E in d ru ck von O rthogneisen. Ih r M ineralbestand w eicht aber von dem d er eig en t­

lichen O rthogneise des E ulengebirges w esentlich ab. Sie gehen auch öfter unverm ittelt in H ornfelsgneise oder L agengneise über. W o man m angels g u ter A ufschlüsse auf die B eobachtung des G estein sm aterials in den S teinhaufen d e r E eld g ren zen angew iesen ist, zeigt sich, d aß alle G estein sty p en nebeneinander vorhanden sind. A uch in Au f ­ schlüssen, wie- am B ahnhof H ausdorf auf B latt C harlottenbrunn kann m an die Ü bergänge von einem G esteinstypus in den an d eren beob­

achten, w enn dort auch d e r E iaserg n eis vorw altet. E s scheint, daß dies© V e rh ältn isse ä h n lic h sind denen, die m an in d en gran itisch -k ö r­

nigen K aschbachgneisen findet.

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16 B la tt R eiclienback

Gneise in Autschmelzungszonen

D i e g r a n i t i s c h - k ö r n i g e n B i o t i t g n e i s e ( K a s c h b a c h g n e i s )

fenbx)

Bei K aschbach und S chm iedegrund (B latt R eichenbach) erscheint ein e ig e n a rtig e r g ra m tisch -k ö rn ig er B iotitgneis (gnb*), d en D a t h e als den S attelk ern d e r H ohen E u le au fg efa ß t hat. D as H a u p tv e rb re h tungsgebiet des K aschbachgneises lieg t auf d en B lä tte rn R eichenbach und L angcnbielau. E r g re ift n u r w enig au f das G ebiet d e r B lätte r R udolfsw aldau und C harlo tten b ru n n über. E s ist ein m ittel- bis

■ g ro b k ö rn ig er B iotitgneis von g ra n ita rtig e m G efüge und A ussehen, d er w esentlich aus Q uarz, E e ld sp ä te n und B iotit besteht und akzesso­

risch G ra n at, E ib ro lith und A p a tit en th ält. U n te r den E e ld sp ä te n überw ieg t d e r P la g io k la s s ta rk über den O rthoklas, d e r wie in den P a ra g n e ise n g ern in a n tip e rth itisc h e r V erw achsung m it dem Oligo- klas au ftritt. N ach sein er m ineralogischen Z usam m ensetzung stim m t also auch dieses G estein vollkom m en m it dem P a ra g n e is überein, von dem e r zahlreiche größere und' klein ere Schollen und B ruchstücke um ­ schließt. D agegen ist e r du rch d ie A rt d er E e ld sp ä te ganz w esentlich verschieden von dem eig en tlich en O rthogneis. D ieser K aschbachgneis, wie w ir ihn k urz nennen wollen, ist ein du rch A ufschm elzen und R ek ristallisa tio n aus dem P a ra g n e is bezw. den u rsp rü n g lich e n S chie­

fern entstan d en es G estein, das m it dem G ra n it n u r in d er A rt des G efüges übereinstim m t. N ach oben gehen die K aschbachgneise all­

m ählich in die norm alen P a ra g n e ise über, indem das M aterial der letzteren im m er m ehr an M enge zunim m t. M an h at zuerst den E in ­ druck, als ob das S ch ieferd ach eines G ra n itla k k o lith e n in dessen grani- tisches M agm a eingebrochen w äre. D iese V e rh ältn isse lassen sich in schöner W eise an e in e r kleinen F e l s p a r tie : am rech ten T alg e h än g e bei den erste n H ä u se rn in S chm iedegrund u n terh a lb d er F ö rste re i beobachten.

W ä h re n d bei S chm iedegrund und K aschbach d er g ranitisch- körnige G neis g egenüber dem eigentlichen P a ra g n e ism a te ria l stark im V o rd erg ru n d steht, fin d et er sich an an deren S tellen in k lein eren P a rtie n neben vorw altendem L agengneis. W o m an gute A ufschlüsse in solchen G ebieten hat, sieht m an dieselben E rsch ein u n g en , d ie schon von den A ufschlüssen im S chlesiertal bei B esprechung d e r L ag e n g n eise erw äh n t w urden. D e r sta rk zerrissene S ch lesiertalg n eis w ird ganz unregelm äßig von g ran itisch -k ö rn ig en P a r t ie n ,’die auch bio titarm w er­

den können, d u rchsetzt. A n S telle d er ä lte re n D eutung e in e r In jek tio n von g ranitischem M agm a scheint die A uffassung e in e r A ufschm elzung des S edim entgneism aterials u n ter hohem D ru c k und gleich zeitig er M it­

wi rkung, des G ran itg n eism ag m as diese V e rh ältn isse b e fried ig en d er zu erk lä ren . D ie G esteine solcher G ebiete m it ihrem s ta rk w echselnden A ussehen w urden in d er K a rte als L ag en g n eise m it Ü bergängen in gran itisch -k ö rn ig en B iotitgneis (g n b y ') d argestellt.

E s scheint, daß d ie K as'chbachgneise und die E laserg n eise . m it ih rer K ristallisatio n ssch ieferu n g w esensverw andte B ildungen dar-

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D ie G neisform ation 17 stellen, und d aß also auch die letzteren G neise G esteine in A uf­

schm elzungszonen darstellen. D an n e r k lä rt sich auch d ie eig en a rtig e E rscheinung, daß m it ihnen zusam m en stets d ie an d eren P a ra g n e ise in einer solchen "Weise auf treten, daß m an sie nicht von ihn en tren n en kann. D ie letzteren w ürden d an n ebenfalls nur scbollenartige E este d er m etam orphen P rim ä rg e ste in e d arstellen. W enn m an nach dieser E rk e n n tn is die P ara g n eise nach ih re r T iefen lag e in verschiedene A bteilungen g lied ern w ill, so gehören d ie K aschbachgneise und die F la serg n eise einer tieferen, die S chlesiertalgneise und die H ornfels­

gneise e in e r höheren Stufe an. H o rn b lendeführende B iotitgneise (gnbh).

die aus dem E ulen g eb irg e w enig b e k a n n t sind, finden sich in k lein eren P a rtie n in den K aschbachgneisen und in den Elasergneisten dort, wo A m phibolitm assen m it dem P a ra g n e ism a te ria l zusam m en aufgeschm ol­

zen w urden. Solchen G estein en kom m F eigentlich keine eigene S tellung zu. Im B ereiche des B lattes R eichenbach w urden solche G esteine in k leinen L a g e rn auf d er E ibenkoppe bei P eisk ersd o rf besonders ausge­

schieden.

I n einigen F lä c h e n von G neis im V orland des G ebirges, in denen dieses G estein aus d e r diluvialen D ecke h erau srag t, ist d e r G neis ob erfläch lich sta rk v erw itte rt und vergrust. Eis ist dann oft schwer, die Z ugehörigkeit zu ein er bestim m ten A b art festzustellen. F ü r solche F lä c h e n und in einigen P ro file n w urde nur G neis (gnb), u n g eg lied ert, angegeben.

. Bei Cneisau, u n m ittelb a r östlich des B ahnhofs, findet sich u n ter d ilu v ialer und z. T. te rtiä re r B edeckung ein aus G neis en tstan d e n er R ohkaolin (g n b k ) von rö tlich er F arb e , d er örtlich von schneew eißen K aolin ad ern durchsetzt w ird. D ieses V orkom m en ist durch einen g rö ­ ßeren G ru b en b etrieb gut aufgeschlossen.

Einlagerungen in den Paragneisen D i e G r a n u l i t e (g r)

U n te r den E in lag eru n g en in d en P a ra g n e ise n besitzen die G ranu- lite besohdieres1 Interesse. E s sind klein k ö rn ig e, d ickschieferige, m eist polyedrisch sta rk ze rk lü ftete Gesiteine von stets heller, W eißlicher F a rb e , die w esentlich aus Q uarz und Feldspjäten bestehen und stets durch einen reichlichen G e h alt an stecknadelkopf-, seltener bis erbsengroßen G ra ­ naten und öfter durch F ü h ru n g von D isth en gekennzeichnet sind. D er F e ld sp a t ist teils M ikro p erth it, teils A lb it und O lig o k las; e r lieg t bisw eilen im G esteinsgew ebe ein sp re n g lin g sa rtig in etw as größeren Individuen, die aber m it d e r G rim dm asse so in n ig verw achsen sind, daß sie m akroskopisch kaum hervor treten.

G ra n u lite w urden von D a t h e im G ebirg san teil in vier kleinen L ag e rn , die höchstens bis 0.25 m sta rk und von g erin g e r L ä n g s­

erstreck u n g sind, festgestellt und zw ar je eins bei S tein seifersd o rf (w estlich d er H ungerkoppe), auf d e r H öhe 640,6 südw estlich von F rie d ric h sg ru n d , am rech ten G e h än g e des großen M ilm ichtales und südlich von L eutm annsdorf. In ih rer m ineralogischen Zusammen-

B la tt R eichenbach 2

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18 B la tt R eichenbach

Setzung stim m en diese G ra n u lite D a t l i e s m ehr m it den hellen L agen d e r L agengneise tiberein, sie haben vielleicht eine andere H e rk u n ft als die eig en tlich en G ra n u lite des B lattes C harlottenbrunn. D agegen zeigen die g ra n u litisch en E in lag eru n g en in den fein k ö rn ig en L agen- gneisten d er G egend von D reißighuben besonders auch in d e r A rt d er Eeldspiäte und in d er F ü h ru n g von C y an it neben G ra n a t, d e r h ier ebenfalls m eist reichlich vorh an d en ist, den T ypus d er echten G ra n u ­ lite. A uf d er H öhe 276,8 bei D reiß ig h u b en ist nach d en A ufnahm en D a th e® ein kleines L a g e r eines solchen G ra n u lits ausgeschieden wor­

den. Sonst sind h ier diese G ra n u litla g e n n u r so klein, d aß sie nicht besonders d a rg e ste llt w erden konnten.

D i e A m p h i b o 1 i te (a, ad, agb, ag)

D ie in den G neisen des B lattgebietes als E in lag eru n g en h ä u ­ figen A m phibolite sind fein- bis grobk ö rn ig e G esteine von d u n k el­

g ra u er bis schw ärzlicher F a rb e , die w esentlich aus e in e r schw arzen, im du rch fallen d en L ich te dunkelg rü n en H ornblende (A m phibol) und K a lk n a tro n fe ld sp a t in sta rk w echselnder M enge bestehen. Zu diesen H auptge'm engteilen trete n in einzelnen A b a rten noch ein diopsid isch er A ugit, G ra n a t, B iotit, Zoisit und Quarz, sowie als Ü bergem engteile T ita n it und K util hinzu. Als N eubildung nach P la g io k la s ist P re h n it in w irrstra h lig e n A g g re g a te n rech t verb reitet. D iese A m phibolite zeigen u n te r sich, auch abgesehen vom M ineralbestande, z. T. recht abw eichende G esteinsbeschaffenheit, d ie durch eine v erschiedene H e r­

ku n ft d er b etre ffe n d en G esteine b ed in g t ist. N ach dem U rsp ru n g s­

m aterial lassen sich d re i H au p tg ru p p en u n tersch eid en :

1. D ie D iabasam phibolite, die aus ehem aligen D iabasen und D iab a stu ffeü herv o rg eg an g en sind, .

2. die P ära aiü p h ib o lite, d ie aus k a lk ig e n S edim enten en tstan ­ den sind, und

3. die G abbroam phibolite, d ie sich von gabbroiden G esteinen ab­

leiten u n d die m it d en oft auch rä u m lich m it ihn en v er­

k n ü p ften S erp en tin en en g zusam m engehören.

In der K a rte w u rd en n u r d iejen ig en G esteine, fü r die die U n te r­

suchung m it ein ig er S ic h erh e it d eren A bleitung aus den U rsp ru n g s­

gesteinen erm ö g lich t hat, als D iabasam phibolite (a d ) und G ab b ro ­ am phibolite (a g b ) ausgeschieden. D iejen ig en V orkom m en, fü r die ein solcher N achw eis nicht m öglich w ar, w urden nicht w eiter g eg lied e rt und nur als A m p h i b o l i t e (a ) d arg estellt.

D ie schon durch ih ren reichlichen G ra n a tg e h a lt au ffallen d en ek lo g itartig en A m phibolite sind in d e r K a rte als G ra n atam p h ib o lite (ag) besonders ausgeschieden worden, wo sie selbständige L a g e r im G neis bilden. S tellenw eise fin d en sich diese G ra n atam p h ib o lite in klein eren M assen im V erb än d e m it G abbro am p h ib o lit und S erpentin.

Sie gehören eigen tlich ebenfalls zu den G ab broam phiboliten und sollen d ah e r im A nschluß an diese im folgenden besprochen w erden.

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D ie G neisform ation 19

D i e D i a b a s a m p h i b o l i t e (ad)

Als D iabasam phibolite w erden gleichm äßig klein- bis m ittel­

körnige Plagioklasam phibolitie m it sandigem B ruch bezeichnet, die durch einen ihnen stets eigenen G e h alt an T ita n it, seltener an R u til gekennzeichnet sind. Sie enthalten oft auch etw as G ra n at, doch sind sie nich t so g ra n atreich , daß m an sie zu den leklogitartigen G ra n a t- am phiboliten stellen könnte. Im an g ew itterten Z ustande ze rfallen diese G esteine gerne zu sandigem G rus. D er G e h a lt an T itan m in eralien läß t erkennen, daß die ursp rü n g lich en G esteine reich an T itan eisen waren und w ahrscheinlich auch T ita n a u g ite als p rim ä re G em engteile enthielten. Als T ypus fü r diese D iabasam phibolite können d ie durch ih ren T ita n itg e h a lt bek an n t gew ordenen »H ornblendeschiefern«1) des B ärensteins bei S teinseifersdorf (B latt R eichenbach) gelten.

Zu den D iabasam phiboliten w urden fe rn e r d er A m phibolit aus dem S tein b ru ch h in te r dem K irchhof südlich d er S ta d t R eichenbach, die G esteine aus dem S tein b ru ch östlich d e r H altestelle R eichenbach- N ied e rstad t und e in e r kleinen A nhöhe w estlich der P eilen ied eru n g bei N eudorf, sowie ein kleines L a g e r im G neis auf dem O stabhang des B urgschloßberges bei U lbrichshöhe gestellt. A uf B latt L a u te rb a c h g e ­ hört h ie rh e r ein größeres, durch eine R eihe V erw erfungen zerlegtes, nordöstlich streichendes L a g e r auf dem S p itzb erg bei G n a d en fre i und im H ahnbusch, sowie auf dem K uhberg bei G irlach sd o rf. D ieser D iabasam phibolit w ird bei G irlac h sd o rf von einem L a g e r von k r i ­ s t a l l i n e m K a l k (k ) begleitet, d er stellenw eise durch schm ale horn- blendefühnend-e K a lk la g e n g eb ä n d ert erscheint. A uch d er A m phibolit beim K irchhof nordöstlich von E rn sd o rf bei R eichenbach ist g eb ä n d ert durch einen W echsel von hornblendereichen und p y ro x en reich en L agen.

In dem S tein b ru ch östlich d e r H altestelle R eichenbach-'N iederstadt w echseln in einer kleinen G esteinspartie P y ro x en und K a lk sp a t fü h ­ re n d e L ag e n m it hornblendereichen, k a lk fre ie n L agen. A uch an d er T a lsp e rre im S chlesiertal w ar zur Zeit des Baues in dem S tein b ru ch au f d e r lin k en T alseite ein g eb ä n d erter k rista llin e r K a lk m it P y ­ roxen- und H ornblendelagen in dem s ta rk gestö rten G neis bloßge­

legt. D ie g eb än d erten A m phibolite sind vom V erfasser von D iab as­

tuffen (S chalsteinen) abgeleitet w ord en ; d ie g e b ä n d e rte n K a lk e d ü rfte n d em entsprechend wohl aus u rsprünglichen tu ffitisch en K alk en (K a lk sch alstein en ) bervorg eg an g en sein. V on besonderem In teresse ist die Beobachtung, d aß d er im großen B ahneinschnitt zw ischen N ieder-P eilau und G n a d en fre i anstehende D iabasam phibolit an der einen G renze gegen den G neis in S erp e n tin um gew andelt ist.

A ls P ara am p h ib o lite w urden feinkörnige bis d ich te H ornblende­

gesteine e rk a n n t, die w esentlich aus P lagioklas, etw as Q uarz, H orn­

blende, diopsidischem A u g it und B iotit bestehen. A ußerdem en t­

h alten sie neben etw as E rz (M agneteisen, M ag n etk ies) auch etw as G ra p h it und zeigen d ie fü r P a ra g e ste in e typische H o rn felsstru k tu r.

Sie bilden Z w ischenlagen in d en P ara g n eisen u n d zeigen auch Uber-

x) B e y r i c h , Z eilschr. D eutsch. Geol. Ges., Bd. II, S. 290.

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2 0 B la tt R eichenbach

gan g e in diese. Als T ypus f ü r diese P ara am p liib o lite ist e in V or­

kom m en im B ereiche des B lattes C h arlottenbrunn bei O berleutm anns­

dorf anzuführen, das d u rc h ein en kleinen S teinbruchbetrieb w estlich des 0 in O berleutm annsdorf gu t aufgeschlossen ist. D ieses Grestein w echsellagert in etw a 1/ 2— 1 m m ächtigen B änken m it L ag e n von H ornfelsgneis, in den es unm erk lich übergeht. D iese P ara am p h i- bolite zeigen auch eine gew isse V e rw an d tsch a ft m it den kleinen linsen­

förm igen E in la g e ru n g e n des h älle flin tä rtig e n P lag io k lasp y ro x en g estein s in den lio rn felsg n e ise n . A uf d en B lä tte rn R eichenbach und L a u te r­

bach sind solche P ara am p h ib o lite noch nicht sicher bekannt.

D i e G a b b r o a m p h i b o l i t e (crgb)

M it Iden Serpentinen, des Eulengebirgtes zusam m en finden sich in den P ara g n eisen auch A m phibolite, die einen an d e ren H ab itu s b e ­ sitzen als die D iabasam phibolite. Sie sind m eist vollkom m en frei von d em fü r die le tz te re n ch arak teristisch e n T ita n it. Zum T eil b e ­ stehen sie n u r aus P lag io k las und H ornblende und g e h e n d ann g ern in rein en H ornblendefels über, an d e rerse its zeigen sie- Ü bergänge in d en ieklogitartigen C iranalam phibolit. N eben den beiden H a u p t­

gem engteilen P lag io k las und • H ornblende enth alten diese Gfabbro- am phibolite gelegentlich etw as Q uarz, P y ro x en e , die z. T. als R este des u rsp rü n g lich e n M ineralbestandes zu d eu ten sind, sowie Biotit, Crranät und Zoisit. Als N eu bildungen sind C hlorit, d e r aus B iotit h e r­

vorg eg an g en ist, und P re h n it aus d e r Z ersetzung des K a lb n a tro n ­ feldspats zu erw ähnen. D ie fa st ,stete V erb in d u n g solcher A m phi­

bolite m it S erp e n tin e n h a t zu d e r irrig e n A uffassung g efü h rt, daß die letzteren aus d en H ornblendegeisteinen entstanden seien. E ü r die E rk lä r u n g d ieser G abbroam phibolite w ar die F estste llu n g von B edeu­

tung, d aß sowohl bei O berw eistritz (Bl. C h arlo tten b ru n n ), als bei G ir- lachsdorf (Bl. L a u te rb a c h ) einzelne P a rtie n in n erh alb d er A m phibolit- vorkom m en als G abbro noch deutlich zu erk en n en sind. A uch die H ype- rite zeigen örtlich Ü bergänge in E laserg ab b ro . So fin d et m an an dem H y p e rit von H e in ric h au (Bl. C h arlo tten b ru n n ) an einzelnen B löcken die d u rc h D ru c k bed in g te F lä seru n g , d ie hier, o ffen b ar auf die S al­

b ä n d e r des G anges b esc h rän k t sind. I n derselben W eise zeig t der H y p e rit vom K iefern b e rg bei S tein seifersd o rf Ü bergängh in F la ser- gabbro. E s ist d ah e r wohl d en k b ar, daß einzelne d er als G abbro- am phibolit bez-eichneten F la serg a b b rö s des E ulen g eb irg es1 so! ehe, Hy - peritam p h ib o lite d arstellen. D ies d ü rfte besonders auch fü r die von D a t h e beschriebenen V orkom m en am S chulzenberg und am K atzenkam m bei N eubielau (Bl. L a n g e n b ie la u ) zutreffen.

A bgesehen von den aus d en H y p e rite n durch re in e D ynam om eta­

m orphose in e in e r sp äteren Z eit entstandenen F la serg a b b rö s gehören die G abbroam phibolite als g leich a lterig e B ildungen m it den größeren G abbro verkom m en des Zobtens, d e r F ra n k e n ste in e r G egend, sowie von M öhlten und S chlegel in d e r G ra fsc h a ft G latz en g zusam m en.

G egenüber d er von R. L e p s i u s g eä u ß erten A nschauung, als seien dies© G abbros durch A ufschm elzung von cam brischen D iabasen

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