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Gedanken über die Beförderung des Privatfleißes auf öffentlichen Schulen […]

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(1)
(2)
(3)

Gedanken

|

B

“über die Beförderung

|

des Privatfleißes 2/0.

auf dfentlichen Schulen

:

von

Friedrich Gedike

Königl. Oberkon i torialrath, und Direktor des

Friedrichswerder Gymna chen iums,

fl “Bei

__

Berlin 1784.

Johann Friedri< grs

(4)

BCT

ALn

(5)

“ Vorbericht,

Die kleine e Schrifé i eigentlich t ein un-

veränderter Abdruk meiner Einladungs- {rift zu der disjährigen dffentlichen Prü-

fung der tehrlinge des Friedrichswerder-

chen Gymna iums. Der Herr Verleger

glaubte inde daß en, die Schrift e auch

manchen: Auswärtigen intere dürfte, iren

und da ich elb aus der Aufmerk amkeit,

deren man bisher meine kleine Schul-

:

chriften gewürdigt hat

,

hoffen durfte,

» Se

ES

daß

(6)

E

daß ein neuer Abdruk die er Schrift nicht

:

unwillfommen , vielleicht auch nicht ganz

unnüß ein würde, ließich o es um o eher

ge chehen, da von der er ten, zunäch für t

das hie Publikum ige be timmten Auflagè,

kein Exemplarmehr übrig war.

:

Berlin

:

=: G,

den 1, Mai 1784+

Es

(7)

Es giebt viele Eltern, die ihre Kinder

gern o früh und“ chnell als möglich mit Kenntni aller en Art vollgepfropft wi en

wollen, um ie mit demLächeln der Selb t- zufriedenheit in allen Ge ell chaften als halbe Wunderthiere zur Schan und Bewunderung

der hochgeehrten Vettern und Ba en und zum

Verdruß und Aerger jedes vernünftigen Man-

nes zu produciren. Kaum ind die alltäg-

lichen Komplimente und Wetterdiskur vor- e über, wird o das Söhnchenvorgerufen, um

eine Kün te zu machen, und ihdafür von

der hochwerthe Ge ten ell chaft

ei's nun

.

im dummen Ern t oder aus bloßer dankbas

rer Höflichkeit

an tkaunen und loben zu

2 la en.

(8)

6

la en, - Welche Wonne für das väterliche

und noh mehr für das mütterlihe Herz,

“wenn dann dem jungen Papagei, der von allerlei Kenntni en ein Wort aufge chnapk,

das er unver tanden und unverdaut wieder

herausplaudert, ein Bravo! und Charmané!

über das andre zutônt. Je leerer und holeer des Vaters oder des bewundernden Gevakt-

ters eigner Kopf i , de io größer i eine

Freude

,

de tò feuriger und herzlicher ein Lob. „Aber agen Sie mir nur, Herr Vet-

ter (heißt es dann) wie fangen Sie 's an,

daß Jhr. Sohn o viel lernt? Meiner i t doch, âlter und weiß aicht die Hälfte.”

„Je nun, ih la mir e 's auh was to ten, Mein Junge geht in die und die Schule.

Da haben ie neun? Stunden täglich. Und

nun hat

er

zu Hau enoch obencin vier Pri- vak tunden. ‘Da müßt’ es ja wohl nicht mit rechten Dingen.zugehn, wenn

er

nicht et-

was re<htes lernen ollte.”

Ja, das-i wahr, Meiner geht in das

Gymna ium.

|

Da

(9)

N

1 me ———_——— 7

Da ind:!die Herren etidas kommoder.

-

Sie

halten nur fünf Stunden täglich. Freilich,

was können die Kinder da lernen! Nu,

er

oll mir auh die [ange Zeit] EO

ein?

Gewis gol jeder meiner Le er einge te-

hen, daß dergleichen Urtheilé ehr oft im ge-

meinen Leben gefällt werden. Man taxirt die Schulen nach der Zahl der Lehr tunden- _uñd den Fleiß der Lehrer nah der Menge der

Lektionen

,

die ie geben. Gerade wie die

Leute, die fein größeres Vergnügen in der

Welt kennen als

zu e en, die Ge ell chaft für die be te halten, wo die mei ten Schü eln aufgetragen werden.

-

Mögen ichdoch die Gâ te den Magen verderben und die Ver-

dauungswerkzeuge durchUeberladung

{hwä- chen. Immerhin! Genug es i ja augen-

cheinlich, daß die Ge ell chaft den Vorzug

verdient, wo man mit acht bis zehn und mehr Gerichten bewirtetwird, als wo ein

A 3

__

“fruga-

(10)

frugales Mal von drei, höch vier tens

eln ig uns ivartet. 1G

Mancher varuuuítize Mann zieht denn

|

doh wol die leßtereGe ell chaft. vor „an die-

er

ich auh noh am folgenden Tage mit Vergnügen und ohne Kopf- und Magentweh erinnert. Ob es vielleicht mit den Schulen

|

eben o ein ollte ?

In den mei ten Schulen, be onders in

fleinen Provinzial tädten, ind die Lehrer ver-

pflichtet, täglich fünf, ja ieben Stunden öffentlich zu unterrichten. Man cheint eine

o viel tändige Unterrichtgarbeit als Kleinig-

Feit anzu ehen, Denn will der Mann öfters

nicht im eigentlih ten Sinn des Worts ver-

-

hungern, omuß ex noch außerdem drei,

/

vier, ja mehr kummerlich bezahlte Privat- _ftunden in den Häu ern geben, wozu in viez len Éleinen Städten häufig noh die ,Ver- pflichtung kömmt, fürdie Gei tlichen des

edi :

Orts

(11)

79 Orts ‘theils zu be timmten Zeiten theils bei

außerordentlichen Vorfällen zu predigen, obz wol nirgends oviel ih weiß die Einrichtung i t, daß eben o der Prediger zuweilen die

Stelle des Schulmannsvertreten muß, wels ches, wofern man nicht durchaus den Schulz

_

tand tief unter den Prediger herunter- tand

würdigen will, eine eben o billige als nút- liche Einrichtung wäre. Vielleicht hâtte

das nebenher noh den Vortheil, daß man-

_

che Kandidaten des Predigtamts fleißiger tu-

dierten, und nicht ogleich nach über tandnen Examen den heidni Mu chen en einen Schei

debrief chrieben.

Die Würkung

„,

die ein olcher viel tündie

ger Unterricht auf den Lehrer elb nothwen- t

dig habenmuß, i augen cheinlih, Wär'

er auh von Natur der lebhafte te und feuz rig te Mann ein Feuer muß allmählig verlö chen, und eine Munterkeit verdun ten.

— Sein Gei ter chlaft unter der La t, und

|

“4 eine

(12)

ïo

:

eine Kraft wird von Jahr zu! Jahr immer tumpfer, bis?

ev

endlih in eine gewi e orglo phlegmati e che Gleichgültigkeit und Dumpfheit des Sinnes ver inkt, die man bei

-

einem Stande weniger antreffen ollte, und doch leider bei keinem häufiger antrift als bei deni.Schul tande. Daß die mei ten Schul- lehrer

,

die an ein olchesei ernes Joch ge-

pannt ind, nun auf alle weitere eigne Aus-

bildung ,/ auf die Bereicherung ihres

|

Ver-

{andes mit neuen Kenntni

,

en und auf das Fortrüfkfei mit dem Erfindungs- und For-

thungsgei ihres t Zeitalters Verzicht thun,

i (wol t kein Wunder. Sie mü wol. en Jhr

Gei tbefindet fih mehrentheils in einer Art

von Lethargie und chlaffer Kraftlo igkeit, die

ihnen nicht ver tattet

,

in den wenigen niht

it Lektionen be ezten Stunden ich über die taubige Sphäre ihres Amtes mit heiterm

freiem Sinn zu erheben. Wenn ie auh

‘fliegen wollten

ihre Flügel find gelähmt,

und man muß es ihnen daher verzeihen,

t

wenn

D

(13)

:

E

:

IL

wenn ie- gleich dem ¿ahmenFedervieh ich"

elten höher als bis zum Giebel ihrer Schule hinan hwingen. Yn ihrem Unterricht ge- wöhnen ie ih allmälig an einen gewi en Schlendrian,

an

eine gewi eintönigè e fnar-

rende Melodie, mit der ie heute wie ge tern

„und morgen-wie heute ihre Lektionen abhas- pel. Kein Wunder, daß ie;

um

weder

-

Gei t noch Körper zu ehranzu trengen

,

zu

gewi mechani en chen Methoden ihre Zu- flut nehmen, bei denen man Kopf und Lunge {onen, und ‘die Verdauung ruhig

abwarten kann. Vokabeln, und gräammati- che Regeln und ellenlange Ausnahmen wie

das chwere Ma cula unt panis pi cis

ete.

eie

nem Schüler nah dem andern mit unúber-

- windlicher Geduld zu überhören; unerklärte

Sprüche nah der Schnur her agen zu la - enz in der Rechen tunde ein ein für allemal

;

ausgerehnetes Exempel nah dem andern aufzugeben, ohne je den Schülern eine»

Grund, warum ie o und o verfahren

A5 Se

(14)

12 %

en, zu agen; beim geographi Unter- chen

richt eine Stadt nach der andern aufzuru- fen , und ich damit zu begnügen, wenn der Schüler, er habe ie nun auf einer Karte

gefunden oder niht7 ein: Hier i t ie,ant;

„wortet, und ie gleich darauf o gut wie ein

Lehrer bis aufs Wieder ehen vergißt; beim

:

Sprachunterricht immer fri ch fort exponiren

*

zu la en, ohne je ein Wort zur Erklärung

hinzuzu

,

eßen und ohne dem Knaben

, .

dex

einen Cornelius mit gedankenlo Dumm- er

heit herexponirt

,

auh

nur

eine Sylbe über

den Schrift téller zu agen, den er lie und t

den er in gutherziger Einfalt vielleicht gar

/

fur den Hauptmann Cornelius hält ; den gäh- nenden Schülern eine Phra es ammlung zu

diktiren, mit der ie nichts anzufangen wi en;

uno, wenn am/Ende ja alle Stränge reißen,

und ie die Zeit niht anders ausfüllen könz

.

nen / ich in ihrer Kla mit e dem Stok ‘eine

der Ge undheit zuträgliche Motion zu machen

iehe das ind die herrlichen Methoden,

die

(15)

e e

13 die die Uebérladung des Schullehrers gewödh :-

lich hervorbringt und úberall hervorbringen muß, wenn er nicht ein außerordentlicher

Kopf i t, der mit ungewöhnlicher Ela ticität

dem äußern Druk wider teht, An Vorbereiz fungen auf die Lektionen i bei t einem Schulz lehrèr, der eine 8' bis 9 Stunden tägli

dociren muß, gar nicht zu denken. Und doh

bedaure ih den jungen Men chen, de Lehz- en

rer entweder zu wenig Zeit oder zu viel Stolz

und Eigendünkel hat, um ich auf jede einer Lektionen orgfältig vorzubereiten. Jh für mein!Theil chäme mich nicht, öffentlich zu

ge tehen

,

daß mir beinahe jede Stunde, die ih docire, zwei Stunden Präparation ko tet,

und daß ich immer mit einem gewi Mis: en muth in den Hör al gehe, wenn unvorher-

ge ehene Hinderni mich genöthigt, e die Zeit

der Präparation abzukürzen. Aber es i auth ein großer Vorzug der Berlini chen Gym-

“na ien, daß ihre Lehrer nicht o überhäuft

mit Lektionen ind, als an den mei ten Schu-

i

:

lent,

(16)

T4

e

Ten; und al ono<h immer, veni es ihnen _mit der gewi enhaften Verwaltung ihres Am-

tes ein Ern ti t,Zeit genug- behalten, fich

auf ihre Lektionen gehörig vorzubereiten. Die höch Zahl te der Stunden, die ein Lehrer

-

bei un erm und o viel ich weiß auch bei den

an-

“dern hie igen Gynina ien- wöchentlich zu doci ren hat, i t achtzehn, da die Zahl bei andern Schulen oft weit über dreißig teigt: eine Zahl, bei der fein billiger Mann eine orgfäl- tige Vorbereitung verlangen kanu.

_

Sollte es al o niht rath amein, lieber bei: allen Schulen die Zahl der Lehr tunden

“auf fünf herabzu ezen?Nach meiner Ueber-

zeugung wäre dis eine wahre Verbe erung,

ob ich gleich weiß

,-

daß manche andre, die

zu Verbe die ereræ er: oder jener Schule be:

rufen. ind oder i berufen glauben, ihe

Amt nicht be anfangen er zu können meinen, als wenn ie die Zahl.der' Lehr tunden ver:

mehren. Man darf ich darüber nicht wun-

dern,

(17)

GISELE

TRM NZMRAEE

e

Í

T5

dern, da alle Exten ion überall mehr ins-Au-

ge fällt und mehr blendet. als Juten ion.

Man würde daher auch jenen Vor chlag für

nichts weniger als Verbe erung anerkennen.

Höch tens würde man glauben,

.

man habe

uur für die Bequemlichkeit der Lehrer orgen

-

‘wollen. Aber Schule und Schüler, würde

man agen, haben offenbar verloren. Denn

es ei ja augen cheinlich

,

daß in mehr Stun-

den auch. mehr: zu lernen ein Aber e,

és i auch t eben- augen o- cheinlich:

-

Je mehr Lehr tunden,de io weniger Zeit und Lu k zum Privatfleiß.

:

Der junge Men der ch,

beinahe den ganzen Tag nichts: thut, als von

einer Lehr tunde in die andre laufen, muß natürlicher Wei zulest e er chlaffen

,

und

"_

wenn amEnde- auch noch einige Zeit zum eigz nen Studieren übrig bliebe wer.fann es

ihm verdenken, wenn

er

ie lieber wer weiß

wozu als zum Studieren anzuwenden Lu i

hat ?

)

und

(18)

16 BEEM

ACRI

Und doh if es o offenbar, daß grade

der Privatfleiß die Haupt ache bei einem junz

gen Men chen i t,

um

{hnellé und merkliche Fort chritte in einer Ausbildung zu machen.

Dié Aufmerk amkeit in den Lehr tunden bei

dem Vortrage des Lehrers i tgewi ermaßen nur leidender Fleiß. Er t dür den Pri-

vatfleiß, wo die ganze Seele freier und leih:

éer würkt, wird die volle Selb tthätigkeit der Seele rege, und es i gewiß, t daß eine einzige Stunde elb tthätigen Fleißes einen jungen Men chen weiter zu bringen im Stand i , als zehn Lehr tunden, in denen er i bloß

als eine Ma chiene verhält, in die der Lehrer

“mit múh amer Geduld Kenntni hineingießt, e

ohue icher zu ein, ob ieniht vielleicht in dem elben Augenblikke wie aus dem Fa der e Danaiden wieder hinauslaufen. Aber keine

_BVegri und fe Kenntni wurzelnfe e ter und tiefer, als die

man

dur eignes Nachdenz

ken und For chen gefunden und aufge ammlet,

‘oder doch durch eigne Bearbeitung gleich am

i :

zu

(19)

j

ME 17

zu einem Eigenthum gemacht hat. Je

mehr Mühe ein Begrif uns machte, de to daurender und unauslö chlicher i er in dec

Seele, und wir gewinnen ihn. um o-mehr lieb, je mehr wir uns bewußt ind, daß wir ihn durch eigne An trengung erwarben. Wenn

-

aber von dem ftudierenden Jünglinge weiter

_

nichts gefordert ‘wird, als geduldigeAufmerk- amkeit beim Vortrage des Lehrers, o ver inkt eine Seele allmálig in eine gewi Unthätigs e feit, bei der einebe ten Kräfte chlummern,

und nachher im ge chäftigen Leben nux mit

Mühe und Widerwillen aufwachen.

"-

Nur

allein der Privatfleiß kann Selb tdenker

'

und Unter ucher bilden ; ohne ihn wird der junge Men ch nie etwas anders als Stümper und _ Nachbeter.

Es bedarf al feines o weitern Bewei es,

daß es ein Hauptaugenmerk jedes Erziehers

und Lehrers einmü bei e, einen Zöglingen

-

die Lue zum Privatfleiße zu erwekfen und

immer

(20)

8

:

inimer ivah zu erhalten. Abet eben darum

muß

er

‘nicht dur be tändiges Vordociren

eineKraft ab tumpfen. Er muß ihm Zeit genug la en, um ohne Gängelband einen

eignen Gang zu gehen. Mag

er

do< von Zeit zu Zeit fallen, oder aus dem eigentlichen

Gelei austreten e

er lernt dafür de to icherer gehen, und es ver teht ich von elb t, daß der Lehrer den eignen Gang eines Lehr- lings immer nahe genug beobachten niufß, um ihn immer in der gehörigen Richtung

und Bahn zu erhalten. Denn ganz ich elb t

Überla würde en er freilih oft Wege wählen, auf ‘denen

er

nihts oder tatt Blumen núr Di telnfinden würde.

Aber allerdings i es ein {<weres Pro:

blem der Pädagogik, wie

man

es anzufangen habe ; uin junge Leute zum willigen und

an-

haltenden Privatfleiß zu gewöhnen, und ie dadurch gleich früh zum künftigenge chäfti- gen Leben einzuweihen und vorzubereiten.

:

Es

E

+. y a.

(21)

Es cheint, als wenn hier die häusliche Er- ziehung und die Erziehung in An talten, woo

“die Lehrlinge unter der Auf icht ihrer Lehrer

-

bei ammen wohnen, einen großen Vorzug

vor dèn gewöhnlichen Schulen habe, wo die jungen Leute bloß den Lehr tunden des Leh-

rers beiwohnen und nachher in der Anwen-.

dung] ihrer Zeit entweder ganz ich elb oder t

ihren Angehörigen, die die ihren Kräften und

Kenntni angeme en Bahn ene des Privats fleißes niht genug am fennen, überla en

ind. Allerdings kann im ‘er tern Falle der

Lehrer eine genauere Auf icht über den Pri- vatfleiß ‘ einer Schüler führén, Fann. ihm

eher die gehörigeRichtung geben

,

ihn eher,

wenn

er

ermattet, aufregen, und ihm, wenn

er

unter einer ihm noch zu {hweren und un-

gewohnten La erliegen t will

,

zu Hülfe fom-

men. Aber dis eßt einen Grad des-Zu-

trauens von Seiten des Schülers gegen den

Lehrer voraus, der nur elten da Statt fin- det, wo jener die en als einen ihm lá tigen

WA

:

Aufs

(22)

MRE RMA R

A

IA O

20. i REDD

Auf eher betrachtet, und. die Auf icht ‘ elb t als einen Kerker, worin

er

fich ange chmie-

det dunkt und nur olange arbeitet oder zu arbeiten cheint, als er ich beobachtet glaubt.

Nimmermehr wird man durch bloße noch o

trenge Stubenauf wahren. icht Privatfleiß bei jungen Leuten hervorbringen. Die Gris ma des e Flei kann es man dadurch erzwins

gen, aber auch eltenmehr als das.

-

Je mehr der junge Men ch beobachtet wird, de-

" tomehr Kün te wird er ‘er innen, den Beob- achter ¿u täu chen, und nie. pflegt der Ver- tand eines jungen Men cheninnreicher und charf inniger ¿u ein, als wenn es darauf

an-

kömmt, Lehrer und Auf eher zu täu chen.

Der'junge Men ch hingegen, der keinen tren-

gen Auf eher hat, den

er

zu täu chen brauch-.

te, ondern bei der Anwendung einer Zeit

|"

mehr von ich elb t abhängt, wird, wenn

er

erf einmal zum Fleiß gewöhnt i t, eben:

darum williger arbeiten, weil ein Fleiß mehrfreier Ent chluß i

-

t und daher mehr

Verz-

(23)

Verdien tlichkeit hat, Erzwungnev Fleiß

bringt gar keine Früchte oder Früchte wie

der Baum im Treibhau eohne Kraft und

Ge chmak.

-

Das Bewußt ein des Jünglings, | daß er fleißig i t, nicht weil er es ein oll,

ondern weil er“ es einwill, giebt einer

Seele einen gewi kühnen en edlen Schwung,

den ie auch nachher'immännlichen Alter be- hâltz dagegen der nur dur< Furcht und äußern Zwang zum Fleiß genöthigte Jüng-

ling auch künftig gewöhnlich *als Mann nur

dann arbeitet, wenn er muß, oder wénn ihn Furcht vor einen Obern, wie das Pferd

die Peit che des Fuhrmanns, treibt. Das

_

Roß, dasvon elb t läuft

,

ohne er t Sporn

und Peit che abzuwarten, i gewis t edler und tärker als das er dur< t Schmerzen oder Furcht vor Schmerzen getriebne. Ueberhaupt i es t jedem mittelmäßigen Beobachter und Men chenkennerehr leicht, auh im máänn-

lichen Alter den Mann, der in einer: Jugend

zu einem ausdaurenden Fleiß gewöhnt wor-

B 3 den,

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COMMERZ MGE

OIE

ROBES EE

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SEC DP

<

(24)

LS

22

den, von derm zu unter cheiden, der in einen jungern Jahren eineZeit außer“ den Lehr-

iunden in Unchätigkeit zugebrahe.

Häuslicher Fleiß läßt ich o wenig als

Argend eine andre Tugend durch bloßeBefehle, noch weniger durch chmerzhafte Strafen ers zwingen. Er muß die Folge eines freiwilligen Ent chlu es ein, der freilich vielleicht ans fänglich dem jungen Men chen viel Ueberwin- dung fo ten kann, aber ihm doch mit der Zeit immec leichter wird

,

bis endlich bei ihm eine

Art von mechani Gewohnheit cher zum Fleiße ent teht. LE

Wenn freilich in einer Schule einmal

chon eimGei der t Unthätigkeit und Trägheit herr chend geworden

,

oko tet es allerdings

von Seiten; des Lehrers viel Mühe und

Kun die t, en bö en Gei zu t verbannen.

-

Der Lehrer mag dann noch eifrig o exorci iren,

er

mag noch ooft mit donnernder Stimme und

c=

SMC

(25)

A8

mit der kräftigen Bered amkeit eines Teufel:

banners in eine Kla e ein: Fahre aus Du un aubrer Gei t! hineinrufen

der un au-

bre Gei bleibt t

, er

erzwingt höch tens einige Konvul ionen

,

-

die zur Ausfahrt de elben Hofnung machen

aber dabei bleibt ’s denn

-

mei tentheils. Jnde muß en darum ein Leh:

rer niht verzweifeln, doh endlichnoch ei

nen Zwet zu erreichen. “Er muß ihn nur nicht auf einmal und zu chnell erreichèn wols

len. Trágheit

,

die zur Gewohnheit gewor-

den, erfordert eine lang ame Kur und einen

geduldigen Arzt.

-

Der Lehrer muß al zus. o frieden ein, wenn

er nur

nah und nach ei- nige merklicheFort chritte in der Gewöhnung

einer Schüler zum Privat leiße: macht. Abev

‘i t 7s ihm denn auch nur einmal gelungen,

den glimmenden Funken zur Flamme anzu-

bla en

o i t's nachher eine eigne Schuld, wenn- ie wieder verlö cht. Die wohlthätige Flamme lodert dant

,

o lange ieNahrung hat (und dafür mußes einem ein ichtsvollen

i

DA Lehrer

(26)

4

R

#

Lehrer“niht {wer werden zu orgen); ié greift um ich, und theilt elb dem t kälte ten

.

einen gewi Grad en derWärme mit. Träg- heit i tan teffend, aber zum Glüf der Fleiß ebenfalls. Hat es der Lehrer al o nur er t dahin gebracht , daß einige Schüler einer

Kla e ih'dur< vorzüglichen Fleiß auszeich-

nen, o wird bald eine gewi edle e Eifer ucht

‘rege werden, vornehmlichwenn es der Lehrer

weder an Aufmunterung auf der einen noh

an Be chämung auf der andern Seite fehlèn läßt. So wird die Zahlder Fleißigen alls

_múálig zu einer Freude immer größer werden;

und die úbrig bleibende kleinere Zahl der Träz

gen wird, wenn glei< mit Widerwillen, ihz

ren ra h voraus eilenden Mit chülern naz zuhinken ver uchen, um wenig tens nicht ganz

zurüfzubleiben. Darauf muß der Lehrer frei lichVerzichtthun, alle eine Schüler mit gleis

chem Feuer zu beleben. Unter chied und Kons tra t'in An ehung der größern und geringern

Thätigkeit i t bei einer größern Anzahl voit jun-

(27)

TE

E

25

“jungen Leuten unvermeidlich, Ver chieden

heit der föôrperlichen Kon titution, des Tem-

peraments, des Alters, der häuslichen Siz

tuation u, w. muß natürlich auch einen ehr

ichtbaren Unter chied im Fleiße hervorbrin-

gen, «und es wäre große Unbilligkeit von Seiten des Lehrers, wenn

er

die und e ähn«

lihe Um tände bei der Beurtheilung eines jungen Men chen und der Würdigung eines

Fleißes gar nicht mit in Betrachtung ziehen

wollte. Ein geringerer Grad des Fleißes

|

kann oft weit verdien tlicher ein als ein un- gleich größerer, weil

er

mehr An trengung

und mehr Ueberwindung ko tet.

-

Der Lehrer

muß daher grade den Jüngling, der die

er-

en ihm vielleicht ehr auer gewordnen

Schritte in der Laufbahn des Privatfleißes gemacht

,

vorzüglichdurh Bezeugung einer

-

Zufriedenheit gufzumuntern- bemüht ein.

Der, dem der Fleiß hon mehr zur Gewohn- heit geworden, i tdie er Zufriedenheit doh.

chon gewis und bedarf al o der ôfternBe-

B55 zeus

(28)

26 E

zeugung und Ver icherung der elben nicht o

ehr als der, der er t vielleicht mit einem ho- hen Grade von Selb tverläugnung den Anfang

gemacht, i< aus den weichen Armen der Drâgheit loßzuwinden. Eben darum wird

ein ver tändiger Pädagoge ich hüten

,

die

ers -

ten wenn gleich no< omislungnen Proben

des Privakfleißes mit Widerwillen und mürs ri cher Laune aufzunehmen. Dis i der'näch- t

teiWeg, den Lehrling auf immer verdro en ;

zu machen und ihn in die Arme der Trägheit,

die ihre Lieblinge fe t wie Epheu umklammert,

zurüfzujagen. “Vielmehr müß es i dex Lehrer zur Pflicht machen, alle anfängliche Proben des Fleißes, durch die ‘der- bisher _Lrâge eine Vor ätze des Fleißes bethätigt,

mit aufmunterndem Veifall zu belohnen.

Dann wird ér von Tage zu Tage williger ich an trengen

,

bis

er

im frohen Gefühl einer

[neuen Kraft den vollen Wettlauf mit einen ihn bisher be chämenden Mit chülern beginnt,

‘und ihnen vielleicht gar vorauseilt.

KS

ts

Daf

(29)

R

S

Daß das eigne Bei piel des Lehrers einen ungemein würk amen Einfluß auf eine Schüs ler habe, bedarf wol feines Betvei es. Nuv

einem em igen und thätigen Lehrer kann es

gelingen, em ige und thätige Schüler zu zie- hen. Die Funken, die eine Thätigkeit um fich her prüht

,

werden bald auch eine Lehrlinge entzünden, und welche Freude fúr ihn, wenn

er wie ein andrer Prometheus mit der Fakkel eines Bei piels unter eine Schüler das Feuer

des Fleißes bringt! Ein träger unthätiger Lehrer hingegen darf i nicht wundern, wenn ex tauben Ohren predigt, und wenn

“ ein Bei piel mächtiger würkt als alle eine

“Ermahnungen und Verwei e. Wenn er elb eine Zeit außer den Lehr tunden auf dem

úßen Pol ter des Müßigganges verträumt,

wenn ihm ein Bauch wichtiger i als ein Kopf, wenn er elb ich auf eine Lehr tun-

den nicht vorbereitet, ondern ohne Vorberei-

-

tung die Stunde mit dem er tén be ten leeren Ge hwäs hinbringt

,

wenn er die Arbeitei

einer

>

(30)

ra

28

E

ini

einer Schüler bloß mit einem gnädigen Kopf- nikfen belohnt, ohne ie einer genauern Durch-

icht; und Beurtheilung zu würdigen

wie will er es denn erwarten, daß eine Schüler

werden, was er elb t nicht i t; wir fann

er

mit Billigkeit fordern

,

daß ie bei dem ihrem

Alter natúrlichen Leicht inn in der Anwendung

|

ihrer Zeit mehr Gewi enhaftigkeit und Ern t bewei en als er elb in der t Anwendung der

einigen? Vergebens wird

er

die Mine der.

__Arbeit amkeit erkün teln. Die Livree der Trägheiti tzu kenntlich, und junge Leute ind nie harf ichtiger als wenn es darauf an-- éómmt, die BVlôßenund Schwächen ihrer Lehrer zu bemerken.

Aber noh mächtiger würkt allerdings das Vei piel des Mit chülers. Bei dem Exempel degLehrers ver tektich der träge Lehrling gar

-

zu leicht hinter allerlei Ausflüchte, vom Un- ter chiede des Alters und dergl. Aber wenn

er einen Mit chüler nnd.wol gar den jüngern,

:

| )

_ârmern,

(31)

EE _—

G

29

ârmern, verahtetern

,

auf einmal weit vor ich vorausfliegen ieht, wenn

er

das Lächeln

'

des Veifalis bemerkt, mit dem der Lehrer tie Arbeiten de elben aufnimmt, wenn

er

bei die er und jener Gelegenheit aus dem Munde

oder der Feder de elben mehrere Begriffe

und Kenntni wie e Funken aus prühen ieht,

von denen

er

mit Gewisheit weiß, daß-

er

ienicht aus dem öffentlichen Unterricht hat

dann kust er, wofern ihn die Trägheit

noch nicht ganz in ihrem Ge pinn ver t tcikt

und gefe hat, elt und fragt: wie geht das zu? die Antwort i dann t mehrentheils leicht

bei der Hand: daß es Folge des Privatfleißes

ei.

Das i dann ein mächtiger Sporn für

|

den trägen Jüngling, vorausge eßt, daß er

bei einer Trägheit noch Fähigkeit zu beobach:

ten und zu vergleichen, und Gefühl für den

Unter chied der Ehre undSchande hat. Nun erwacht die bisher hlummernde Ehrbegierde.

Er ver ucht, Der Anfang wird ihm auer.

Aber derBeifall des Lehrers, der ihn on t

gan

+

(32)

30 Ce

ganz gleichgültig an ah, und das aufhorchen:

de Staunen einer Mit chüler muntert ihn

auf. Er kämpft gegen ih elb und t fährt

fore. Mit jedem neuen Schritt wird ihm die Bahn leichter und angenehmer. Und fiehe allmálig und unvermerkt/ wird aus dem trä-

gen Jünglinge vielleicht gar ein Mu ter des Fleißes. Wenig tenshab ih mehrere Erfah-

rungen der Art gemacht. Auf den Lehrer

kömmt dabei alles

an.

J er gegen die

er-

ienRegungen des Fleißes bei einem olchen

jungen Men chen zu falt, o fann

er

leicht

mit die er Kälte den aufglimmenden Funken

wieder auslö chen, und dann hält es ehr {hwer , ihn wiederanzufachen. Die bitter-

ien Verwei e und fräftig ten Ermahnungen richten bei einem trägenJüngling bei weitem

das nicht aus, was till chweigende unab icht- lich cheinende Be chämung und vornehmlich

die Ver etzung in olche Situationen würkt, wo der Schüler elb, ohne Erinnern des

Lehrers, Gelegenheit

|

befömmt, ein Zurúf-

bleiben

—_

(33)

TE

TGAMR

ME

ZL

bleiben hinter einen fleißigern Ge pielen zu

bemerken. DerLehrer verzweifle auch nicht

gleich, wenn eine Kur nicht ofort an chlägt.

Vei manchen jungen Leuten ver treichen oft mehrere Jahre wie- in einem fe ten Schlafe.

Die Erinnerungen des Lehrers find für ie, was für den Schlafenden das Abrufen des Nachtwächters. Yber oft rüttelt ein unvorz herge ehner

,

oft ehr _fleiner Um tand

,

wie ein Donner chlag den Schläfer von einem weichen Lager -aufz er fühlt ih

von

einem

ihm bisher unbekannten Triebe unwider teh- lic) ergriffen, ieht die chimpflichen Ketten,

die ihn bisher fe elten, zerreißt ie, wirft wie Herkules den Spinnrokfen weg

,

und kämpft

nun muthig mit dem blanfen Schwert des Fleißes gegen eine vorigen Schußgöttinnen,

Dummheit und Faulheit. Wie die neuen Wiedergebornen Zeit und Stunde, da es mit

ihnen zum ge egneten Durchbruchgekommen, anzugeben wi en, o kann ein oler Jüng- ling oft ganz genau Zeit uud Anlaß be timmen,

:

da

(34)

32

_

da ich eine neue Periode anfing und auch

mit ihm ein glüfklicher Durchbruch zum Fleiße

ge chah. Aber freilich giebt es auch Jüng- linge, -die fühllos o und taub geworden, daß nichts vermögend i t, ie aus ihrem Todten-

chlaf zu erwekken. Das ind denn mehren-

theils olche, die dur< heimliche La ter ihre förperliche und gei tige Kraft entnervten und

oin einen Zu tand der Dummheit und Schlaffheit ver anken, der dann öfters Eltern

und Lehrern um o unerflärlicher i , wenn ie vorher, wie dis oft der Fall i t, ulamte und AE äußerten.

‘A Sep cda:

Mancher incio Men ch würde fleißig ein,

aber er weiß niht, wie er es anfangen oll,

“er ver teht ich nicht’ von elb zu t be chäftigen,

und es i t daher kein Wunder, wenn eine Lebhaftigkeit und Thätigkeit eine fal che Rich-

|

tung nimmt. Daran i dann t mei tentheils

der Lehrer Schuld, der einer Thätigkeit nicht die rechte Richtung zu geben ver teht; der

;

ihm

(35)

em

e

eM

33

ihim êntiweder gar feine be timmte Arbeit zum Privatfleiß aufgiebt

,

oder doch nicht olche,

deren Nüblichkeit ihm “in die Augen fällt.

Viele Schullehrer ind zufriedèn, wenn ie -

das Tagewerk ihrer Lektionen vollendet , „und denten nicht daran, ihre Schüler weiter durch

hâuslichen Fleiß zu be chäftigen. Oft inde -

en fällt die Schuld auf die Eltern, die es nik

leiden fônnen

,

daß ihre Kinder thätiger zu

Hau e ind als ie elb oder i, auch aus übers.

triebener Zärtlichkeit ich einbilden, das Söhn- chen werde ich durch zu vielen FleißSchaden thun, und daher dem LehrerHinderni in e

den Weg legenz dagegen andre Eltern oft mit, oft ohne Grund klagen, daß ihre Kinder

-

zu wenig zum häuslichen Fleiß angehalten

werden. Aber ehroft i der t Lehrer an der Trägheit einer Schüler dadurh Schuld, daß

er olche Gegen tände des Fleißes be timmt,

deren Unnüslichkeit auch dem jungen Men- chen leicht in die Augen fällt. Der Lehrer, der eine Schülernicht anders zu be chäftigen

i

Cc weiß,

(36)

weiß, als daß

er

ihnen einen Haufen Vokas-

beln oder eine Mengè Sprüche, die

er

ihnen nicht vorher erklärt hat, auswendig zu ler-

nen befielt

,

hat es ich elb zuzu t chreiben,

-

wenn der Schüle bei-aller noh o charfen Exefution ich doh unthätig bewei t, oder auf allerlei kün tliche Mittel, um den Lehrer

-

zu betrügen

,

verfällt: Der Lehrer muß al o einen Schülerndurchaus nur olche Arbeiten

-

zur Pflicht machen

;

dereit Nuten ihnen klar i t,oder ihnen von ihm leicht begreiflich ge-

macht werden fan:

CBR ün erin Friedrihswerder Gymsz- chen

na i ium fúr t mich ünd meine Kollegen der

häusliche Fleiß un rer Schüler ein Hauptge- gen tand un rer Aufmerkjamkeit. Bei den

kurzen vierteljährigen Zeugni en, die jeder Schüler der drei untern Kla en erhält

,

wird hierauf vorzüglich Rük icht genommen. Noch

mehr aber bei den halbjährigenZeugni en für die beiden er ten Kla en,- die am Ende je- des halben Jahrs in der großen halbjährigen

,

Ken uür

(37)

E 35

Cen ur jedem Gymna ia nach ten der Reihe,

wie er aufgerufen wird, vor der Ver amm- lung ämmtlicher Lehrer und ämmtlicher Schüler des Gymna iums vorgelé en, und

ihm dann zur weitern Veförderung an eine

-

Angehörigen zuge tellt werden: Die eZeuge

ni werden e ausdrüflich nach die et vier Ru-

brifen abgefaßt: Aufführung; Aufmerk ain-

Feit in den Lehr tundenz ‘häuslicherFleißz Progre in en Kenntni en. Um zum Behuf die er Zeugni den e häuslichen Fleiß de io

ichrer und richtiger béurtheilen zu fönnen, mü alle en Lehrlinge der beiden er ten Kla -

en alle ihre chriftlichen Arbeitètn wêhrend

des halben Jahrs; am Ende de elben; an mich abliefern, um fie mit meinen Kollegen

-

bei der Konferenz im allgemeinen zu revidi-

‘ren, Auchi der t hâusliche Fleiß-ein Haupte augenmerk bei der alle Vierteljahre na<

Maßgebung der Um tände veränderten Rang-

ordnung der Primaner und Sekundaner, nah

ERE ie das ganze Vierteljahr hindur<h

C 2 igen.

(38)

igen. Daß wir die beiden obern Kla en weit mehr zu Hau e be chäftigen als die drei

“untern

,

hat eine ehr gegründetenUr achen.

Theils ind die Gymna ia in ten die en Kla - en größtentheils niht mehr Knaben, on-

dern chon Jünglinge

,

von denen man? chon

mehr Stätigkeit und Ueberlegung fordern kann. Theils ind es mei tens zum Studie-

ren be timmte Jünglinge, die man al o ihrer künftigen Be timmung wegen zum häuslichen

|

Studierfleiß niht nur mehr anhalten muß,

ondern auh mehr anhalten fann, da ie mehr Zeit frei haben, und nicht wie die bloß zu bürgerlichen Gewerben be timmten Schúü-

ler von ihren Eltern in häuslichen Privatge-

chäften gebraucht werden. Auch i es wol ehr begreiflih, daß das Alter eine Gradation durchaus nothwendig macht, und es würde

ganz unvernünftig ein, von einem zehnjähri-

“gen Knaben auch nur die Hälfte des hâus- lichen Fleißes zu verlangen, den man von ei

nem ehszehn- und mehrjährigen Jünglinge

mit

(39)

mTLE 37 mit Recht fordern kann. Ueberdis erweitert

fich die Sphäre des hâuslichen Fleißes von elb mit t dem zunehmenden Alter, noh mehr aber mit der größern Entwikkelung der Fähig-

feiten; und mit zunehmenden Kenatni en,

und es i allerdings chwer

,

denler ten An- fänger auf eine einen Fähigkeitenzund Kennt- ni gemäße en Wei zu e Hau zu e be chäftigen, ohne daß es ihm zu auer oder ekelhaft wird.

|

Auch i es gar kein Unglük, wenn der zehnz-

jährige Knabe auch noch weiter keine Zeit außer den Lehr tunden zum Studierfleiß an- gehalten wird, Dem er ten findi chen Alter i t häufige körperliche Bewegung noh viel zu: ehr Bedürfnis und Freude, als-daß man

von ihm mit Billigkeit viel Stätigkeit des Privat tudierens verlangen könnte. Daher fangen wir zwar chon in der unter Kla ten e, in die hon Kinder von 8 Jahren aufgenom-

|

men werden, wenn ie nur wenig tens o weit

ind, daß fie deut mit Fertigkeit le en d) kön:

nen, an, dem

:

Privatfleiß der jungen Leute

C3 Nah-

(40)

t

/

8

=_=

Nahvung zu geben. Aber- wir hüten uns,

mehr zu fordern, als man von dem Alter und

Fähigkeiten und Kenntni des en ex ien rohen

Anfängers

,

der noch nicht weiß,was: ihm

ein Fleiß und einLernen nüt, mit Recht fordern kann, Von Kla zu e Kla wird e nun

der Würkungsfkreis des Privatfleißes bei un-

ern jungen Leuten immer weiter und ausge- dehnter, und es ver teht ih von elb daß t,

man Jünglinge, wie ie in der er ten Kla e

igen (die der Aufmunterung und Belohnung

wegen in zweiAbtheilungen, Selecta und ei;

gentlihes Prima, die aber be tändig bei ams

men ind, gbgetheilt i ) nach grade zu denx ge chäftigen Leben gewöhnen in e, das

ie ‘über furz odex lang nah geendigten

akademi chen Jahren treten , und das ihnen gewöhnlih ehrun hmakhaft und widrig vorkömmt

,

wenn ie nicht chon als Jüng- linge nah -und nah dazu gewöhnt worden.

Und welche Gefahr der akademi chen Laufbahn

für einen Jüngling, der die Schule ohne Ge-

wdh

(41)

wöhnung zum Privatfleißeverläßt! Auf der

Uhiver ität

,

wo ein Privatfleiß unter gar

gar feiner Auf icht teht, i t es gewiß zu pät,

an die Gewöhnung e zu denten.

Vielleicht i es t manchen meiner hie igen

und auswärtigen Le er nicht unangenehm, ivenn ich hier von dem gewöhnlichen Privat-

fleiß un rerer ten Kla eine e genauere Be- chreibung gebe. Jh bin weit entfernt von

dei tolzen Gedanken, meine Schule und ih-

re’Einrichtungen als Mu ter für andre aufs

ellen zu wollen: denn ich kenne be als er

irgend jemand ihre Mängel, bei deren Kennt-

Ï5

nis ih mih doch damit trô te und beruhige,

-

daß ih zugleich die Ur achen die erMängel

fenne, und mit Ueberzeugung weiß, daß manche die er Mängel überhaupt(nach der einmaligen tiftungsmäßigen Verfa ung),

manche wenig tensißt unheilbar ind. Aber

demohngeachtet darf ih hoffen, nah und

nach manche Einrichtungen getroffen zu ha-

C 4 ben,

(42)

40 mD

ben, deren’ Kenntnis einem und dem andern

meiner vornehmlih auswärtigen Amtsbrü-

der niht unangenehm und vielleicht auch"

niht unnùs ein dürfte, Denn ich bin kein olcher Egoi t,um zu verlangen, daß andre

es durchaus wie ih machen“ ollen. Aber da ich gern hôre und le e, wie andre Schul- lehrer es'in die em und: jenem Punkt machen;

und gern annehme und anwende, was mir

in meiner be ondern Situation nahahmungs:

|

werth und anwendbar cheint, warum ollt

ich nicht hoffen dúxfen

,

daß es mit andern in NRük auf icht michder elbe Fall ei.

Vorbereitung ‘auf alle Lektionen, be ons:

ders diejenigen, die zur Le ung der alten Schrift teller be timmt ind,i t ein Hauptbe-:

weis des hâuslichen Fleißes, ‘den wir von.

un ern Gymna ia vorzüglich ten in den beiden obern Kla verlangen. en Sie mü wenig- en

iens ‘den vermuthlichen jedesmaligen'- Ab-:t chnitt des alten Schrift tellers“ zu Hau e

x

durch:

(43)

——————_

4t

durchgele en, ich im allgemeineÿ den Juhalt

und die Bedeutung’ aller einzelnen ihnen biss her unbekgnnten Wörter

,

-auch.die bei dent Schrift teller vorkommenden hi tori chen und geographi chen Um tände, o weit ie in ihren gewöhnlichen Hülfs- und Wörterbüchern zw

finden ind,bekannt gemacht haben, und bei .

den chwerern Stellen ohngefähr wi wors en:

in die Schwierigkeit liegt. Mancher, dem

mehr Hülfsmittel zu Gebote tehen, geht auch:

wol in einer Präparation noch weiter. Vorz nehmlichge chieht dis in Au ehung des Horaz,

da ich wenig tens die vorzüglich der ten er ten Kla darauf vorbereiten, e die zu le ende Ode mündlih im Zu ammenhange zu interpretii

.

ren, wobei ih: elb bloß t das nôthige zwiz chen durch berichtige" und zu eze. Die mei- ten notiren ich eins und das andre von ihrer Präparation auf einem be ondern Blatt.

Aber auch ohne dis i t es leicht, den, der ich auf die Lektüre vorbereitet hat, von.dem, der

es nicht gethan, zu unter cheiden, Sobald

ts

C5 E22

(44)

42.

_es ih zeigt

,

daß der aufgerufene ich nicht prâparirt hat

,

wird ogleih ein andrer

an

einer Stelle zum expliciren aufgerufen.

Doch pflegen diejenigen, die ich- gut on zu t präâpariren pflegen, und etiva einmal daran verhindert worden

,

es nichtzu jener Be chäz

mung kommen zu la en, ondern es lieber gleich, obald ie aufgerufen werden, anzu- zeigen, daß ie ich dismal nicht haben präs

pariren können, weil ie wi en, daß ih niht ounbilligbin, demjenigen, von de hâus? en lichen Fleiß ih einmal úberzeugt bin, nicht einmal mit unter den Mangel der Präparaz tion, der eine gegründete Ur ache haben

fann, zu über ehen. Doch muß ih dem

größern Theil der er ten Kla e es nachrüh-

men, daß gänzlicher Mangel der Prápara-

tion ein eltner Fall i t. Denn daß in An e-

hung der elben eine ehr merkliche Ab tuffung

Statt findet, läßt ich aus der Ver chieden- heit der Fähigkeiten

,

der chon erlangten

Kenntni und Vo endars

i

e der häuslichen Hülfs-

Cytaty

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1853—1856 £)er Ärimfrieg, von ben Stuften gegen bie Surféi, bann gegen $ranfreidj unb (Sngtanb geführt, wirb burd) ben tarifer ^rieben beenbigt. 1859 Sie Öfterreicher, von