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Die älteste deutsche Plautus-Uebersetzung

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Academic year: 2021

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'•Beilage juni ißrogramnt be» Sleaígyntndftumâ ju St. ißetri unb 9ßauli in Фатцід. Ofterit 1887 9tr. 44

Sie

Kopernikariska w Toruniu

öftere beutídje ^faufud-^Ceßerfe^uiig

ï)On

Sínkig.

® rud սօս 81. SB. Safemann.

1887.

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,5>eitbem um bie SHtte beg 15. 3ot)rf)unbert§ bet §umaniSmu§ aud) in ®eiitfd)(anb feine öffentlichen Vertreter gefitnben hatte — ißeuerbadj unb Begiomontamig toaren bie erften, iveldje an einer Univerfitüt (Sßien) Birgit, Subenat unb ^orag erttärten — f)otte unfer Baterlanb ben Borfprung, ben Italien ißm ab=

gewonnen ijatte, fdjnell genug ein. Sidjt nur bag Stubium ber fíaffifdjen Sitteratur tourbe mit bet größten Begeiferung betrieben, halb regte fid) aud) bag Verlangen, bie Alten ing SĎeutfdje gu übertragen. $toar patte eg aud) fd)on toätjrenb beg SHttelatterg ebenfo wenig an ^reunben ber gried)ifd)en unb römifdjen Sdjrift=

werte wie an Berfuctjen, biefetben unferm Bolte betanul gu madjen, gefehlt, ©eßen wir t)ier öon fpeinrid) von æelbeie ab, beffen Sneibe betannttid) nicE)t eine lleberfeßung beg 93irgil (wenn er fid) aud) auf biefeit beruft), foitbern einer frangöfifcben Bearbeitung bet Aeneig ift, fo tjören wir bodj audj von einer Uebertragung bet SZetamorphofen Dvibg, bie Atbrecßt von fjjalberftabt im Auftrage beg Sattbgrafen фermann von Zßüringen um 1210 Veranftattet t)at, unb bie 1545 gum erften State gebructt worben ift. 916er folcße Ueberfeßungeit, (bie übrig eng bief en Samen nur in fetjr befdjränttem Stoße verbleuen,) fteßen bocß vereinzelt ba. Um fo gaßlreicßer finb fie feit bet SBieberbetebung beg ttaffifd)en Altertumg, aug bem 15. unb 16. ^aßrßuubert*).

SSeun wir l)ier mit Südfidjt auf unfer SEßema ung auf bie Uebertragungen aitg bem Sateinifdjen befdjränten wollen, fo umfaffen fie bag gange große (Sebiet ber römifdjen Sitteratur vom 3. Saßrßunbert vor ßßrifto big in’g 6. n. Kßr. — Von Sßlautug big Boëtßiug; unb bie Stugwaßt bet überfeßteit Sd)riftfteüer geugt bafür, baß — wenn aud) ber Sefdjmad bet ^eit beftimmte Sichtungen bet Sitteratur befonberg begünftigte — bod) faft tein (Sebiet gang unberüdfid)tigt gelaffen worben ift. So finben wir gleici) unter ben ätteften Ueber=

feßungeu nod) aug bem 15. Saßrßunbert fotd)e von SdjriftfteHern, bie bem Snßatt unb Stil nadj fo grunb=

verfdjieben, ber ^eit nadj fo weit von eiuanber entfernt finb, wie Boëtljiug (beffen Sdjrift de consolatione philosophiae 1473 in’g Seutfdje übertragen tourbe, eine ber erften gebrudten Ueberfeßuugen überhaupt), Begetiug (epitoma rei militarist 1478, Catering Sîajimug, Cicero (и. a. de officii s), Vereng unb ißtautug. ®aß unter ben übertragenen Autoren ber erfte von ben beiben letztgenannten nid)t fetjtt, erfdjeint ung fetbftverftänblid), wenn wir guiiädjft ung Vergegenwärtigen, baß gerabe um bie Seit beg auggeßenben SHttelatterg neben bem Bolfgliebe unb ben fdjtvanfartigeu (Srgäßlungen bramatifcße Aufführungen, fo roh u«b bürftig fie aud) waren, fid) ber größten Beliebtheit erfreuten, bann aber baran beuten, baß von allen römifdjen Sdjriftfteltern wäßrenb beg Sîittelalterg teiner größere (Sunft genoß atg Vereng. Sdjon bie „erfte bramatifcße Sidjterin ber SDeutfdjen", bie Sonne Sogwitha von Sanbergheim im 10. Saßrßunbert, fudjte ja ber Settüre beg „ßeibnifcßen ®id)terg"

burd) ißre bief em äußertidj nachgebilbeten geiftlidjeu (Bramen entgegenguwirfen; er ift bag Borbitb ber tateinifch bid)tenben ®ramatiter beg 16. 3aßrßunbertg gewefen; an ißm lernte bie Schuljugenb Satein, iubem fie feine Stüde tag unb aufführte; er ift mit am früljften unb Ijäußgften überfeßt worben. Segen ißn tritt Sßlautug, fo feßr er ißn aud) atg fomifdjer ®id)ter übertrifft, in biefer Begießung bebeutenb gurüd. Segenüber beu vier Uebertragungen beg gangen Vereng unb mehrerer eingetner Stüde aug bem 15. unb 16. Saßrßunbert befißen wir von ißlautug aug biefem Zeitraum überhaupt nur Vier Ueberfeßungen: 1) ®ie ber Bacchides unb Meuaechmi 1511, mit ber wir ung näßer befaffen wollen, 2) ber Aulularia 1535 von Sreff, 3) ber Menaechmi Von Bitner 1570, 4) ber Captivi 1582 burd) ^apnecciuß. 3m 17. 3aßrßunbert tarn nod) bagu bie Ueberfeßung beg Amphitruo 1608 von Spangenberg. An eine Ueberfeßung beg gangen ißlautug war nodj lange nid)t gu benten, auch Seffingg Borhaben, ben Seutfdjen ben gangen von ißm fo ßod)gefd)äßteii

') $ergleidje Segen, SSerjud) einer bollft. Sitt, ber btjd). Ueberț. ber 9łomer Slltenburg 1794—99.

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Súdjter gu fdjenfen*), iff leíber nid)t gut SluSfüßrung gelangt, քօ roünfdjenStvert bieg aud) nad) bet ißroöe, bie er mit ¡einer Uebertraguug ber Captivi geliefert íjat, geroefen märe. Grft in unferm Saßrßunbert erfcßien bet gange ißlaittuS beutfdj von Sang 1806 — ißm folgten bann H'öpfe, Sonner, ¡pergberg u. a. (leftere beiben übrigens aud) nur mit auSgeroäßlten ©tüden.) Síes ^urüdtreten beg iß (ait t irå íjinter Sereng müßte un§ rounberbar erfdjeiuen, ba ja gerabe bag, mag ißlautuS’ ©târfe auSmadjt: bie fomifdje »Kraft, bie Beben»

bigfeit beg Sialogg, g. S. amß bie Serbßeit ber Sprache, bem Gßarafter ber Sieutfdjen, mie er fid) in ben bramatifdjen S)idßtitngen ber bamaligen äußert, meßt git entfprecßen fdjeint als bie glatte Glegang beS Sereng. Allein mir fönnen eS unS էա՛ք teilen, baß in einer ^ett, mo man fogar allen GrnfteS in Seutfcßlanb beit 9Serfit<±) madjte, baS Satein gut UmgangSfpradje nidjt etroa bloß für (Seleßrte gu macßen, bet SSertreter beS feinen lateinifdjen GonVerfationStoneS beliebter fein mußte als ißlautuS mit ben Sdjroierig»

feiten feiner Spradje, mit beit Sittftellungett feines Sejtes, an beffen »ßerftellttitg erft bie fpäteren Saßrßunberte gearbeitet ßabeit. SBenn nun aber and) bem Sereng bie größere Siebe ber Seutfdjen gugeroenbet mar, and) jener (jatte feine Sereßrer: Suti)er napin fid) g. 8). feiner marm an (ißiautus unb Sirgil maren bie beiben eingigen flaffifcßen Scßriftfteüer, bie er bei bem Gintritt in’S Siuguftinerflofter gu Erfurt mit fid) naßm) Unb menn bie Uebertragungen beS Sereng ber .ßaljl nad) übermiegen: ßodj über allen biefeit fiept, als eine bet befielt groben bentfdjer ißrofa aus einer 3eit tiefen SerfallS ber Spracße, jene Ueberfeßung üon gmei Stüden beS ißlautuS, Menaechmi unb Bacchides, burd) Ellbredjt bon Gi)be.

*) SBorberidjt jur Ueberfeßung ber Captivi in ben „SBetjträgen յոր .fjiftorie unb Slufnaljtne be§ 2í)caterS 1750" — SeffingS æerte, tjeraužgg. ti ott .ttart Sadjntann 1853 83b. III. S. 39.

**) SSergteidje bie „Slllgemeine beutfdje 33iograpț)ie" tjerauSgg. tion ber Ägt. SSaljrifdjen Sttabemie ber SBiffenfdjaften.

***) 83 o ig t, bie ăSieberbelebung be§ ctaff. Stlterttjumê 2. Stuft. 33b. I. S. 520.

I) Somit finb nur bie (Übertragung beS 83oëtt)iuS 1473 (burd) 9ticla§ tion SStjIe?) unb bie ber Siftidja bes fogen.

®iont)fiuž Sato 1472 älter. — Sic ättefte itat. Ueberf. roar bie beS butiénál 1480, bie ältefte franjöfifdje bie ber 9teneiS 1483.

$1. oon Gt)be (®l)b), geftorben beit 24. Suli 1475 als S of tor beiber dîedjte, Somßerr gu Samberg unb Gicßftäbt, Grgpriefter gu ESürgburg unb päpftlicßer Hämmerling, ftammte aus einer fränfifdjen familie, bie außer ißm nod) anbere nid)t unberüßmte dtotglieber gäßlt; (fo ift fein älterer Stuber Snbmig in ber branbeiiburgifdjen ©efcßidjte als treuer diai unb Steuer beS Hurfürften Ellbredjt EldjilleS unb als branben»

burgifdjer ®efd)idjtsfcßreit)er befannt**). Gr mar am 24. Sluguft 1420 geboren unb patte auf bet Unioerfität gu Sßavia ftubiert. iß abia mar nun groar feine boit bett glängenben ,'peimftätteii beg Humanismus in Stalieii : Von berühmten diámén finben mir nur SaurentiuS Salla fürge Յ^է ba, beffen Sorträge Gpbe aber nidjt meßt g eß ört ßaben fann, ebenforoenig rote bie feines Gollegen Seccabelli (ElntoniuS ißanormita) ; aber eg ift bod) intereffant gu ßören, baß ber leßtere in ißavia mit feinen ©djülern ben (ßlautus gelefen ßat***), (raie er and) als Serfaffer einer Secenfion beS plautinifcßen Sejtes genannt roirb). ^ebenfalls bracßte ber junge Gljbe auS Italien fein Sntereffe für bie flaffifcßen Slutoren mit, bie er auiß fpäter eifrig laS. Safür geugeit feine Sdjriften, bie er in gereifterem Sliter ßerauSgab : 1472 margarita poética, eine Einleitung gut Siebe»

fünft, mit vielen Gitaten aus ben Hlaffifern; bann 2 Sdjriften, bie eine praf ti) ďje Sebensroeisßeit leßren (aucß bie Searbeitungen einiger berüßmter Novellen g. S. beS Soccaccio entßalten): „ob eßnern manne feß gu nemen ein eelicß roeib ober nit", bem dJiagiftrate gu dtürnberg geroibmet s. 1. e. а., unb 1474 „ber Spiegel ber Sitten", nteift aus aneinanber gereißten Stellen auS lateinifdjen (flaffifcßen unb firdjlidjen) Sdjriftfteűern befteßenb. Su bief ent Sucße befiitbet fid) als Einfang bie Ueberfeßung ber beiben ißlautinifdjen Homöbieit, fomie bie ber Philegenia beS llgolini auS bent Stalienifdjen. — Gßbe genoß bei feinen ßeitgenoffen großes Elnfeßett: er mar befreunbet mit bem berüßmten EleneaS SßlviuS, „bem Elpoftel beS Humanismus in Seutfcßlanb", ber als faiferlicßer Sefretär 1443—1455 in unferm Saterlanbe lebte; vielleicht ift er aucß burdj bief en, ber als SßiuS 11. beit päpftlicßen Sßron beflieg, päpftlicßer Hämmerling geroorben. So groß baS Serbienft Gßbe’S nun aucß auf anberit (Gebieten anerfannter dJiaßen ift, unS intereffiert vor allem feine Ueberfeßung beS ißlautuS, nidjt bloß als eine ber älteften Ueberfeßungen überßaupt, ba fie fdjon 1474

„angefangen, gemittelt unb geenbet" roarb, menn fie aucß erft 37 $aßre fpäter im Srud erfdjienf), fonbern

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aud), meii fie fitter baS Sob berbient, meïcpeS GerbimtS ipr gefpenbet pat (Gefcpidjte ber beutfdjen Sichtung 1853 II, 29), „baß er bie beutfd)e tßrofa unter ben Srften unb mefentlicp geförbert pabe." Unb iiicpt allein GerbinuS, aucp alle anbern Sitter aturpiftorifer urteilen jo; am günftigften fpricpt fid) GpolebiuS über

®pbe au§. Um baS Urteil be§ SeferS uidjt gu beeinfluffen, mill id) GpolebiuS’ SBorte erft anfüpren, menu mir felbft bie Gpbe’fcpe Ueberfetnnig genauer betrachtet haben merben. Seiber hot ®pbe nur jene beiben Siiftfpieíe überfept (Menaechmi unb Bacchides). Sie æorgüge feiner æerbeutfdjung laffen fich in gleicher SBeife bei beiben fëomöbien nadjmeifen. GpolebiuS giebt eine tßrobe aus ben Bacchides: id) mill hier genauer auf bie Menaechmi eingehen, nid)t nur meil biefeS Stüd baS betanntere ift unb einen Stoff behanbelt, 'ber in uu=

gäpligeu SBieberpoIungen*) bis in bie ueuefte Seit bon Suftfpielbicptern bemißt morbeu ift, fonbern pauptfacplid) barum, meil baS ißlaiitinifcpe Suftfpiel in bemfelben Sdprpunbert nod) breimal inS Seutfdje übertragen morbeu ift: in freier ^Bearbeitung hon <§anS SacpS unb Salob Slljrer in Nürnberg unb in getreuer, gereimter lieber»

fetjung hon Sonas IBitner in Strasburg. So ift millfommene Gelegenheit geboten, burd) æergleidjuug mit ben anbern bie SBorgüge ober Sdimanen ber @t)be’fci)en Uebertragung gu erlernten.

*) ՏՓ ertoäíjne alš bírette Sincíjaljinungen í)ier nur ©ijaïeëpeare’â Comedy of errors, Siegnarb’ë les Ménechnies, Clinger’S ЗгоіШпде.

SaS Ж ud) erfdjien giierft 1511 in SlugSburg unter bem Sitei,,fpiegel ber fitten, im latéin genannt speculum moi um, hon guoten unb böfeii fitten, hon fünben nub tugenben bargegen. SSon ftdnben unb ämptern mancperlap per f on en — babei aud) nacpbölgtlidj Comedien Plauti in Menechino et Bacchide unb Philegenia ügolini — ïurhmeilig unb fdiimpflicl) gu lejen. SaraufS man nehmen mag leere unb unberfdjib guter fitten unb pöfer bargegen. Sie guten gu begreifen unb bie bőjén gu hermeiben: Stad) SSermuttung beS Gbeln bodjgeleerten unb mirbigen herrn 2lïbrecpt8 bon @pbe, in bapben rechten boctor, ber bifS budj auß bit göttlid)er leerer unb hmbuif^er natürlicijer maifter bücheru arbaitfamlid) gezogen unb bont latéin in teutfd) gemenbt hat". — ©rft 37 Зсірге nach bem Sobe beS SSerfafferS mürbe eS im Auftrage feines Retters, beS tBifcpofS Gabriel hon ©icpftäbt, bon bem ÄanomfuS Зортш §uff herauSgegeben. SaS Sitelblatt geigt unS ben gelehrten Wann an feinem iß ult mit Befen unb Schreiben befd)äftigt. 1518 erf chien eine gmeite Ausgabe gu Augsburg; eine befonbere ber brei Ueberjeßungen 1537; eublid) finb biefe auch im Slnpang gu ißauli'S Sd)impf Unb Gruft (ßranffurt a. SU. 1550) enthalten.

21. hon ®pbe hat eS für nötig erad)tet, in einer längeren ЖоггеЬе „ob gimlidj fel) bie ißoëten gu lefen unb gu gebrauchen" fid) gegen etmaige SSormürfe, baß er als GeiftlicEjer peibnijd)er SBerfaffer Жіісрег gelefen unb herbeutfdjt habe, gu berantmorten. So mußten ja auch SleneaS SplbiuS unb anbere §umaniften baS Stubium beS Haffifdjen SlltertumS gegen berartige immer mieberteprenbe Ж orm űrje in S djup imputen, unb noth nach @pbe betont Valentin Жоір, aud) ein Geiftlid)er, in feiner ЖоггеЬе gur Ueberfeßung beS Sereng 1539 (1540), nad)brüdiid) fein gutes Stecpt „földje Singe alfo in teutfd)e Sprach <5U bringen." ®pbe er»

meift feine ^Berechtigung nicht nur auS ben SluSfprüdjen bon Älaffifern unb Äirdjenbätern, fonbern and) mit ber gemiß herftänbigen ^Betrachtung, baß man ebenfo menig befugt fei „bie poëten, oratoreS unb ppilofoppi barumb gn beracpten, ob fp etmaS bon lieb, molluft unb frölicpait fepreiben", mie man bie Sibel geringer fräßen bürfe, menu aud) „bon ber lieb Sahib gu iBerfaba unb SamfoniS gu (Selila) Saliba, bon ben finbern Sott) unb bon anbern großen Sünben unb miffetpaten" barin bie Siebe fei. SJlag nun ®pbe eS feinen .geitgeuoffen gegenüber für notmenbig gepalten paben, befonberS angufüpren, baß iljn bei ber Settüre beS Sereng unb ißlautuS bie „pübfdjait unb füffigfait ber SB örter unb bie fmärlidjteit ber fpnnen unb reb"

angegogen pabe — mir fragen, bantbar, baß er unS bie beiben Ueberfeßungen gefepenft, nidjt uacp bem SBarum, fonbern uacp bem SBie.

3n melcper SBeife er bie Ueberjeßung auSgufüpren gebaepte, fpridjt er felbft mit ben SB orten auS: 3d) pabe bie ßomöbien „auß latéin in teutfep gebraept uacp meinem bermügen, nit als gar bon morten gu morten, mann baS gar iinberftentlicp märe, funber uacp bem fpnn unb maiming ber materien, als fp am

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üerftenblicßften unb beften lauten mügén." $8ir muffen ßierbei in æetradjt gieíjen, in welcßer SSerfaffung er fein Original üorgefunben ßat.

Թրքէ 1429 toaren befanntlicß bie lebten 12 Stüde bes fßlautuS (b. ß. bie im Xitel mit ben 33ud)=

ftaben M—Tanfangenben unb bie Bacchides) aufgefunben toorben (in ber vom ©arbinat Orfini erworbenen, ßeute codex Ursinianus ober Vaticanas D genannten Hanbfcßrift). Silit it)rem Xejt Ratten bie ^umanifteu (vielleicßt aucß ber oben genannte S3eccabelli) nad) ißrer Sßeife gewirtfcßaftet, fobaß ber erfte Herausgeber

©eorg fDlerula bie Stecenfion mit ben 12 Arbeiten beS fo er tules vergleidjt. Sie erfte Ausgabe erfüllen 1472 gu SSenebig. Sie beiben bon ®pbe überfeßten Sramen toaren in Seulfcßlanb alfo erft fürge Հխէ betonút, fobaß er mit Slecßt fagen tonnte „baS ir matert) toiber neuro unb befter begirlicßer gu tefen geacßt toirtt." Ser Sejt toar natürtid) nod) berberbt genug.

$ßa§ nun guerft bie äußere ©eftalt ber ©ßße'fcßen Ueberfeßung betrifft, fo ergab fieß eine ©inteilung in Slbfdpiitte, bie unfern Scenen entfprecßen, bon fetbft, ba bie neu auftretenben fßerfonen jebeSmal mit ißrem tarnen begeidfnet werben mußten; eine ^üßlung unb befonbere Slegeicßnung ber Scenen als folcßer finbet freiließ nid)t ftatt. SSou einer ©inteilung in Stifte iff nod) weniger bie Diebe: ber Sßlautinifdje Sejt, ber ©ßbe borlag, ßatte fie eben and; nicht, beim bie jeßige ©inteilung in fünf Sitte ift erft in bem Kommentar beS ŽSaptifta SßiuS (SJlebiol. 1500) gemaeßt. Ser Mangel tourbe gu Sßbe'S feiten auĄ nießt empfunben, benn erft feßr allmiißlid) fanb fid) bei bem beutfdjen ($olfS=)Srama unter bem Sinfluffe ber Seßulfomöbie bie Einteilung in Sitte unb Scenen, etwa feit 1530. ¿խր 33equemlicßfeit feiner Sefer begnügt fieß ber Ueberfeßer nießt mit ber bloßen SlamenSnenmtng ber auftretenben fßerfonen, fonbern er giebt jebeSmal eine fürge SBieber«

ßolung beS eben S3orgefallenen, foto eit eS gum %erftanbnis notroeubig ift, unb einen ebenfo turgen Hinweis auf baS, toaS in ber folgenben Scene fieß begiebt. $ür eine Sluffüßrung auf ber S3üßne war biefe Unter«

breeßung, bie and) bei ber Settüre guweilen ftorenb wirft, nur unter ben überaus einfaeßen SSerßältniffen ber bamaligen „®üßne" benfbar. Sind) einen prolog ßat @^be, weil fein SSorbilb mit einem folcßeu bie Sramen eröffnete; freilicß ift berfelbe bein lateinifcßen gang frei uadjgebiíbet unb erinnert fauni in ben Sin«

fangStoorten an ben lateinifcßen Sejt*). Sie fremben fßerfonennamen ßat Eßbe bureßroeg bureß fürge unb beliebte beutfdje erfeßt, weil jene „friecßifd) unb ungeroonlid)" feien. Sie Zwillinge (bie übrigens in ber Ueberfcßrift feltfamerroeife Menechinus genannt werben), ßeißeu Suß ber Sied)! unb Suß ber grömbb, (ißr SSater ßunß), bie ferait beS ©pibamnierS SJlenäcßmuS ©eut, ber æater berfelben RleiS, ber Steuer beS anbern SHenäcßmuS ßriß, bie Het“re 53arb, ber iß arafit HeM- ®ie Ueberfeßung ßat fidjer nießt baburd) gelitten, nur bie SBiße, bie fieß bei IßlautuS an ben Slawen IßeniculuS (= dürfte, Sdjroamm) fnüpfen, finb babureß eutroeber oerloren gegangen (g. S3. I, 1,1) ober, wenn Թ. fie überfeßt ßat, nießt gut Verftänblicß (II, 2, 14, II, 3,40). — SJleßr tonnte jemanb eS fabeln, baß aiuß bie weiften Slnfpielungen auf römifeße SSerßäitniffe, bie alte SJlßtßologie u. f. ro. von ©ßbe entroeber roeggelaffen ober bureß entfpreeßenbe S3egießungen auf ßeimatlicße SSerßältniffe erfeßt finb**). 3mmer geigt er aber babei gefunben Slerftanb unb treffenbeS Urteil. So ßat er auS'bem nur auf antitem Stoben möglidjen ißarafiten***) groar einen „ßneeßt" gemaeßt, ber fid) wegen bei­

großen ßreigebigfeit beS SJlenäcßmuS I „guten SffenS unb SrinfenS wegen" gu blefem gefunben ßat unb feinem Sönner in allem beiftimmt: fcßilt, wen er fcßilt, unb lobt, wen er lobt; aber baß er bie Stellung beS ißarafiten in ber grieeßifeßen ©efellfdjaft rießtig erfaßt ßabe, geigt ©ßbe, wenn er ißn fagen läßt „icß bin ain freier gefeit — icß Verfpott ft) alle unb verwunbert mieß ber narren", ©in „Änecßt" ßätte fieß aitcß nießt

*) ®ie SSoi'te: Salutem primum jam a principio propitiam Mihi atque vobis, spectatores, mintió.

Adporto vobis Plautum lingua, non manu •—

giebt er roieber burd): Bit grub, ljait unb gejuntțjait jeț) mit unë allen; id; bring eudj jeßunb freub unb frölidjait mit ber jungen unb nit mit ben penben.

**) ®anj übergangen jinb bgl. Slnfpielungen SS. 147 (nadj ber Srij’fdjen Sluägabe) 200, 289, 451, 854, 902, 913 u. SI.

frei überfeßt 742, 745, 941, bagegen jeugen bon StenntniS ber antiten SSerljaltniffe j. $6. 180, 711.

***) SSgt. ©eppert, Einleitung jur SluSgabe ber SKenädjmi tat. и. btfdj., S3 ert. 1845.

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erbreiften bürfen, feinen fjjerrn fo angufaßren, roie e§ ißeniculug refp. феііф 482 ff. bei ®ßbe tßut. — @§

ift geroiß anjuneßmen, baß unferm Ueberfeßer felbft mandjeS non bem, maê er übertrug, nidjt üerftänblicij getoefen fei — roie man ba§ ja and) nicßt anberg erroarten barf non einer $eit, in ber bie 9Ittertum§=

miffenfdjaft nocß in ben ^inberfdjußen ftanb — aber e§ entfpridjt bocß, and) wenn mir bieg gugeben, gang ber SBeife Spbe’g, menu er anftatt auf antite lieber auf ßeimifdje Serßältniffe anfpielt. (Sr muffte recßt gut, baß nur fo bem roaßren Sntereffe beê fßublifumë, für bag er feine Ueberfeßiuig fdjrieb, gebient merbe. SBie menig mir eg gu befragen brauchen, baß er bag §auptgeroidjt auf flare unb lebenbige SBiebergabe berjenigen Stellen in ben ißlautinifcßen Äomöbien legte, roeldje audj oßne fpegielle Kenntnis beS antifen Sebenâ tter=

ftänblid) finb, anbere rußig megließ, ertennen mir, menn mir eine non @ljbe nidjt überfeßte Stelle un§ in einer mortgetreuen Uebertragung (mie fie g. S. Situer giebt) anfeßen. 3n ber groeiten Scene beg 4. %tteg, bie fo e(ßt römifcß ift, ba fie auf bag ßlientenroefen ber Sörner fidß begießt, läßt Situer ben SRenädjmug fagen:

Sa§ ift mariid) cin böfer Stand), Saë, je niel)t man ift g’roaltig unb í)оф, Sefto metjr 9teĄt§ł)anbeI roit ßan;

Sa ligt un§ gum roenigften bran, Dbê ift ein gut ober böfe @аф, Sa fraget feiner oil bantad).

ift jefct ein fo arge ÜSett, Wan fitdjet oii mei)r ®ut unb (Selb, San Srero unb (Staub unb Sillid)teit.

Sft’ê ein armer unb on Soffïjeit, So roiirt er ein Seder gead)t.

Յքէ er feer reid) unb lebt in ißradjt, Ob er gleid) root ift arg unb böß, So ift er ber ßromfeit genieß.

Sie böfe faule §änbet fjan

Unb nit bem gr ed) ten 9îed)t nadjgfjon, Sie felben mit iíjren Sadjen

Sen ^йгфгефен oit Wüt) m a d) eu, Sa leugnen fie, baê ift geben, Unb alteé фг St)un unb Seben Steijt in §aber, $and unb Siegen Յո S...unb Setriegen.

Sie fd)címen fidj nit gu (lagen, Sa man oon фпеп folt fagen,

Son itjrem гоифегп unb քսէքՓ քՓէօօրրո Unb feer ипЬіІІіфеп neeren.

So itjrer eim fürgebotten roiirt, So muß ber аиф ben пеф^еп fürt, Ser fein Sd)uțjț)err unb Sd)irmt)err ift.

Ser mufj fertig fein unb geriift Unb fold) bűnben oerantroorten Sor ©егіфі unb an attbern Orten.

SBie её ban mir tjeut ift ergangen, Sa Íjat тіф einer fo g’fangen, Зф l)ab тіф nit font außreben Saê іф mein ՏսՓ аи^д’гіфі Ijette, Sr fjatt тіф nit rooítn geßn taffen,

Зит Satoí)errn (Aedil!) f)ab іф g'müßt troffen Unb fein fante böfe ՏօՓ«ւ,

Sité oit id) fount, ßab gut тафеп.

Sa I)ab іф тапфегіеі) Յէս^քէսՓէ, Siteriel) $8eg unb fHeitd де|ифІ, Saß bie ՏսօՓ guteßt batjin fam, Saß mau einen Sürgen annam.

SBie ßat man фт getßan? getljan?

Sin Sürgen fanb ber lofe Wan.

(Sot geb, roie böè fein Raubet roar.

Seinen Sürgen fteltte er bar.

Зф ljab fein ärgeren ßunben Wein Seben tang nie gefunben.

Sreß Зеидеп »aren ftradè roiber фи.

Ser Seuffet нет unb für’ фп tjin.

Solite, aud) abgefetjen bon ber Sprache, jemanb, otjne beu $ețt beê fßlautuë baneben gu Ijaben, beit Sad)berf)alt Har gît erlernten imftanbe fein? —

®ie §auptfad)e für unë bleibt immer bie fraget SBie i)at @l)be in feiner Uebertragung bie Spraye beljanbelt?

Sft fie flar, lebenbig unb berftänblidj ? Ցքէ ber dialog ber fíomöbie gefdjidt bel)anbelt? Sinb bie SBifje be& fßlautuS fein roiebergegeben? 3n biefer %egieí)uttg berbient er alléé Sob. $8ir b որք en aűerbingS jerbei nid)t bergeffen, baff bie beutfdje Spradje gu ber ^eit, too er fd)rieb, nod) feljr bantieberlag, baf; er feine Sdjrifteit bor Sutler berfaffte, ben roir ja ben Segrüitber ber neu()Dd)beutfd)eit Sdjriftfpradje nennen. (Spbe’s

<5prad)e ift immer frifdj ttttb gut berftätibíidj; fie ift, too e§ fein muff, and) fräftig, oijne bod) jemals — unb ba§ muffen roir befottberé rüijmen — in ben unflätigen SEon gu berfallen, ber leiber bamalé nur gu

(8)

f eßt bie beutfcßen Sdjaufpiele bet)eirfd)te. Ser Stil ift guroeiícn rooßl nodj ettoaS fdjtoerfäHig, aber unfer SReifter fdjließt fid) bőd) nidjt fflavifd) an fein Original an unb vermeibet bal)er SatiniSnten, toie fie bei anbern Ueberfeßern, g. В. bem fonfi fo tierbieuten BielaS bon 2St)Ie, fo geroötjníidj finb. @r folgt ißlautuS mit ber greifteit, bie mir bon einem Ueberfețer bedangen, oßne baß bie Srene barunter leibet. So lieft fid) benn bie Ueberfeßung leidet unb glatt, taum baß man t)in unb roieber auf ein tjeut ungeroößnlidjeg ЗВ ort ftößt (mobei mir aud) bie fräniifcÈje feintât @t)beg berüdfidjtigen muffen). Sie .Çauptfdjroierigfeit für ben Ueberfeßer einer ßomöbie befteßt barin, nid)t bloß im allgemeinen ben fdjergßaften Son ¿it treffen, fonbern and) bie einzelnen roißigen Bemerkungen treffenb roieber ¿u geben. SßlautuS gut gu übertragen ift barum befonberS ferner, ba ja fdjon im Slltertum fein fdjlagfertiger 3Biß, bie geroanbte ýanbtjabung ber Sprache, bie reid) ift an ben trefflidjften SBortfpieleu unb fdjergßafteften Slitfpielungen, fo gerütjmt mürbe. Sllbredjt ßat fid) and) ßierin feiner Aufgabe mit großem (Sefdftd entlebigt. Sille 3Bortfpiele gu überfeßen mar für itjn freilid) ebenfo unmöglich, rote für anbere Ueberfeßer, mag and) bie Sprad)e, in bie übertragen roerben foil, nod) főméit entroidelt fein. ЗВо её nur anging, ßat er mörtlid) überfeßt*). 3Bar ein 3Biß, mörtlid) miebergegeben, nidjt gu verfteljen, fo mäßlte er, oft nidjt oßne geinljeit, eine freie ЭІафЬіІЬипд**) ober feßte roenigfteitó irgenb eine anbere im Bolte beliebte, fdjergßafte SBenbung***). Sind) bort, roo im Original fid) fein 3Biß finbet, ßat er ab unb gu einen angebradjtf). Selten ift e§, baß ®. eine roißige Bemerkung beg ißlautug gang mißverftanben íjat, g. В. menu er überfeßt 394 canterino ri tu astans somniat „biefer grauen träumet madjenbe, ft) ßab' am Whtnb ein kanten mit SB ein" für „fie träumt fteßenb mie eilt Sßferb" ober menit er 162 agitator probus = ein tüd)tiger SBettfaßrer roiebergiebt mit „ein böfer fließet ober Bad)=

eiter". Sie Srroäßnung beS griedftfdjen, beë türfifdjen SaiferS, bež Seufetó roirb imS in einer ßeit nid)t öermunbern, in ber man g. B. in ber Sunft oßite Bebenten bie ^eitgeitoffen ßßrifti in ber Sradjt ber beutfdjen Bürger aus bem 15. unb 16. Saßrßunbert barftellte. —

*) 650 tu tu istic, inquam. vin adferri noctuam Quae tu tu usque dicat tibi:

5ßie offt jölten mir паф^гефеп „®u — bu"; maljneft bu, mir fetjeii ein ®иго1епде(ф!еф1?

**) 295 Seu tu Culindru’s seu Caliendrus țel) bu Йоф ober Seltner

257 — nisi domum revorteris,

Ubi nil habebis, ge minum dum quaeris, gemes geutjeft 2)u nit bulb jeljauë, Հօ roirt unã ^errpnnen ber gerung.

***) 745 novi cum Calcha simul іф tenne in — er ljat mir ein gejdjmirte Sadpfeifen geeffen.

f) 460 M. cum corona exit foras er treggt auff ein Srenÿtin — mer mag ben ©țel getrönet Ijaben?

Ýf) Sie Crtïjograpïjie ber alteften StuSgabe, Հօ (фіефі её аиф um fie bețteUt ift, ljabe іф beibeljatten (roie апф bei ben meiften obigen фгоЬеп); nur etroaS meíjr Snterpunftion í)abe іф íjingugefügt. j

Beffer al§ alle angeführten groben biirfte jebod) ein gufammenljäiigeitbeS Stück bie Sigenßeiten ber (Spbe'fcßen Ueberfeßung erkennen laßen. 3d) ßabe bagu bie Stelle auë bent 5. Sift 2. Scene 1—53 ge=

mäßlt, roo ber alte Bater bet (Sattiu bež Spibamnierë SJÍeiiaedjmuS, bon ißr ßerbeigerufen, um bief em in§

(Seroiffen gu rebeit, langfam unb über bie (Sebrecßen be§ Sliters feufgenb ßerantommtff).

„Sitó mein alter trand unb fdjroad) ift, tut mir not, ba» id) mid) halb auf ben roege madje, id) fan nit tauften, id) muß fdjíeidjen unb roirb mir fdjtoär bifer gang; bie füß roötleii mir nit mer tjelffen, ber topf ift mir reißet, bie äugen fein bündel, ber leib fcßroär unb fein mir alle meine freft entgangen ; ber fted ift mein pefter fiirer unb geferte. ßürroar baS alter gibt poféit Ion, eS bringet mit im pöfe gefellfdjaft, baž id) in aim tag nit erßeln mödjte. Sem fet) alfo. Bun befümmert mid), roas baž mög gefeilt, baž mein tod)ter nad) mir ßat gefdjidt; id) gebend mir, fp ßab fid) mitt item mann ¿ertragen, ató ber (Seleut geroonßeit ift. Bun fitje id) mein todjter fteen Dor ber tljür unb tren man traurigflid) bel) ir; im fol alfo fein, ató id) țjab gebadjt. — (Seul (bie Stjefrau): Biß nil gegrüßt, mein lieber Vatter, id) fiße bid) gumai gerne. Ä'leiS: (Sot grüß bid) aud), todjter, roaž ift ber märe, bas bu nad) mir gefdjidet tjaft; l)abt ir end) mit ainanber ¿ertragen ? Sag mit fürgéit »orten, roer ift fdjulbig baran unb roie e§ fei) ergangen.

(9)

9

©eut: Sieber Dater, id) bin in nidjten fcfyulbig, aber er lebt alfo mit mir, bag id) nit bet) im bleiben mag; barumb ntjmm mid) non im halb. Я1 leig: Згофіег, mag tut er bir, bag laß mid) verfteen. ©eut:

®r fpotet altgeit mein unb ßelt mid) ganß gering unb für nidften ; id) Hag eg got, bag bn mir in je gegeben f)aft. Sleië: Зф bab bir oft gefagt, bn folt bid) nit mit im ¿ertragen unb bitten, bag mir fain flag für- fomrnen möd)te; bn folt tun, mag im lieb fet), unb mag er tut, bag fol bir mol gefallen; bu folt in uit fragen, mo milt bu bbn geen? mag miltu machen? ober roo biftii geroeft? Silfo bereit ain fraro ainen guten man. ©ent: 3a, lieber Dater, eg ift ain anberg, bag er geton bat, er bat lieb ain anbere frauen. SleiB:

@r tut roeiglid); eg ift peffer, bann mär er ir feinb. ©eut: 3a, Dater, er trindet оф bet) ir. Steig:

So türff in оіііеіфі; ba haftu geminne, bag er bábáiméit befter minber trindet. Saß baroon, mein tod)ter, eg bat faineu ftjnne; roiltu, bag er nit fol geeit gu ben leuteii поф feman gu im, fo feß in uitber bie maib, bag er näe, fpinne ober roürd an ber ram, ba roirftu ЬйЬ{феп քՓ^հ feben, fo ber roolf fompt unber bie (emmer. ©eut: 3d) fitje mol, Dater, bu piff fein fürfpredj unb aboocat; іф ßet bid) mol bal)aimen ge=

laffen, fo bu im fein fad) glimpfen roilt."

ЯЗегдІеіфі man mit biefer ißrobe bie Ueberfeßungen anberer Зфгі^іеііег aug berfelben ^eit *) ober bie ВегЬеи1)"фипд beffelbeit Stiideg Ьигф fpatere ©elebrte — auf bie %itner%e Dom 3aßre 1570 roerben mir поф gu іргефеп fommen — fo roirb ung bag Sob, bag ©ßoleüiug über unfern @t)be fällt, moßl піфі übertrieben егіфеіпеп. Seine SB orte lauten (©efd). b. btfd). tßoefie паф фгеп antifen ©lementen I, 285): ,,3Bäre ein еіЩфіеЬепег ©influß ber alten Somöbie тодііф geroefen, eg hätte ber ißlautug beg alten

©pbe фт Saßn деЬгофеп. ©.'g Эргафе ift піфі nur ОегфапЬІіф, foitbern аІІеифаІЬеи ііфег unb íebl)aft.

Sie atmet ben freien Wut ber Som obie, ©r bel)crrfd)t feinen ®id)ter. 9lirgenbg in bem ©rabé abhängig, baß er Sebeiden trug, mag nur bem 91 omet Derftänbíid), roegguíaffen, ift er in feinen Slenberungen unb

^ufäßen аиф roieber l)öd)ft befd)cibeit. Wan faun fid) iiid)t genug baran erfreuen, mit гоеіфег ^einßeit er ben ¿olfgbiaíeft beg ißlautug iiad)bilbet. — — Зттег finb фт Silber aug bent Soífgleben gur §anb, et weiß mit фпеп bie fremben ißßrafen gu erfeßen; er firent fie ein, аиф roo ißlautug fie піфі bat." —

©pbe bot feinem Originale gegenüber eine gang. äßitlidje Stellung, mie fie fßlautug gu ben Sorbitbern in ber neueren дгіефііфеп Somöbie eittgenommen gu pabeit fdjeiut.

*) 9tuS her ö)ter§ ermähnten Ueberfeßung beg Boëthius führe іф eine fürge Stelle an:

Qui serere ingenuum volet agrum, Liberat prius fruticibus

Falce rubos ftlicemque resecat, Ut nova fruga gravis ceres eat.

Qui se volet esse potentem, Animos domet iile feroces Neo victa libídine colla Foedis submittat habenis.

$8er einen geflachten Sider befeen roiU. ®er entlöfet bor bag belb ober furhen. bon ben fumerlatten. Unb mit ber fidjel harnet er ab bie ftaroben unb ben farm. 8luf bag bag getreibe aufgee mit neuer fruchte. — Unb ba bon mer ba gemaltig fein molie. Ser fol bag gemute gemen. ®ag fein §alg nit übermunben merbe. bon bem luft ber uníeufch- unb fid) einlafj

Offenbar bat nufere Ueberfeßung and) bei beit ^eitgeitoffen bie Der biente Slnerfeitnung gefunben: bag beroeifen піфі bloß bie roieberßolten Sluggaben, fonberit аиф ber Umftanb, baß bie beiben freieren Bearbeitungen beffelbeit Stoffeg Ьигф §ang Saфg unb 3afob Slprer auf фг fußen, greilid) ßat ©ßoIeDiug nur gu feßr 91ефІ, menit er beflagt, baß ber ©inflitß, beit bie Berbeutfd)ung ©t)beg auf bie ©utroidlung ber bramatifd)en

®id)tuitg ber ßolgegeit felbft geübt, troß aller фгег Borgüge ein feßr geringer geroefen fei. Sieg erfenneit mir Ьеиіііф an eben jener Bearbeitung ber ЯМепаефтеп Don §ang Saфg, ber ja bod) unter beit brama՛

іііфеп Тіфіегп beg Beformationggeitalterg mit Эгефі alg ber bebeutenbfteunb քրսՓէհսրքէէ gerüßmt roirb. ©g roirb geroiß gur SBürbißttng ber ©іфеіфеп Slrbeit beitragen, menu mir §ang Saфfeng unb bie Зіргег’іфе 91аф=

bilbung in ben Steig unferer Всігафіипд gießen.

(10)

Unter ben bramatifcßen Zicßtungen beë ßocßberüßmten Nürnberger poeten finben mir tinin 17. Sannar 1548

*

) au Sin comedy Plauti mit 10 ißerfonen է el) ft Monechmo. Sie ift feine Ueberfeßung bes ißlautuS, fonberit eine nacß SacßS’fcßer Sírt gemacßte freie Nadjbilbitng beS ißiautinifdjen Stoffes, ebenfo roie fein ißtuto 1531 nacß SlriftopßaneS’ Plutus, fein Sumid) nad) bem Zerenjifcßen Suftfpiel gearbeitet ift. Sê ift fidjer, baß ,ßanS SadjS, ber tiielbetefene Wann, ber bie Stoffe ju feinen bramatifdjen Z)icßtungen tion überall ßer entnaßm, bie (Sßbe’fcße Ueberfeßung ber SNenaedjmen gefannt ßat. Z)enn abgefeßen baüon, baß er, ber beS SateinS unfunbig mar, nad) einer Ueberfeßuug arbeiten mußte unb fid) յո bamaliger ^ßeit nur ber tion S. bebienen tonnte, erinnern tierfd)iebene Slutlänge**) an biefen, bem er übrigens and) bie ißerfoneube՛

jeidjnungen j. Z. entlehnt ßat. Z)ie beiben ffmillinge ßeißen ebenfalls Siiß (ber Sljman unb ber grembb), ber ф arafit .‘peintj, Nteffenio ffriß. — Sie einzige SSerbefferung ber Sßbe’fcßen Strbeit beftanb barin, baß jeßt baS Stüd bereits in 5 Sitte eingeteilt mürbe (Scenenabteilung tennt .'paus SadjS nocß ebenfomenig mie jener). Sonft freilid) ift in ber Neubearbeitung feinerlei fÇortfdjritt ju bemertem SBenn man in einjeluen tion £>. S. bramatifdjen Zicßtungen — mit Nedjt ober Unredjt — bie $eime ju einem nationalen Z)rama ertenneu mill: biefe Nacßaßmuitg liefert ¡ebenfalls feinen Semeis bafür, mie ja allerbingS bie auf fremben ®id)tern berußenbeit Scßaufpiele ^janS SacßfenS feine fdjmädjften finb. Son bem lebeubigeit unb überfprubelnben Steifte, ber beu Dialog in einigen feiner gaftuacßtSfpiele burdjmeßt, ift fjier menig ju tier՛

fpüren, in bem eintönigen SerSmaße, baS regelmäßig bei ißm mieberfeßrt, rnerben uns bie §auptbegebem ßeiten ber ißlautinifcßen ßomöbie üorgefüßrt, nidjt oßne ab unb ju bem ßerrfdjenben berben ©efdjmade eine Sonceffion ju madjen ; jum Sd)luß fommt ber Stjrntjolbt unb fügt bie üblidje Nioral ßinju***).

*) SadjS, in ber beutfdjen Siationakßitteratur Bon íbürfdjner IjerauSgg. воп Slrnolb ճ. I. ©inleitung S. 45.

**) Ջ d) ernmíjne í) t er nur, baß SadjS bem 'țarafiten faft biefelbcn SBorte in ben SJlunb legt mie Sil bred) t в. (íi)be.

***) ®er oben aus ber ©tjbe’fdjen Ueberfeßung angeführten Stelle entfprecßen bei SadjS bie beiben æerfe: $8ie hielt mein SJtan fo übel §auß? — ®r tregt mir meine ßleiber aufj!

#

Ziefe Sírt tion Bearbeitung beS ißlautuS ßat fdjon bamalS SBiberfprud) gefuuben. 22 Satjre nacß W faffnng beS „Nionecßmo" fütjlte fid) SonaSSituer iu Straßburg, ber aud) fonft für baS bortige berühmte atabe՛

mifdje Zßeater tßätig geroefeit ju fein fdjeint, tieranlaßt, bie Menächmi feinerfeitS ju überfeßen, „bamit man faße, baß beS ßocßtierftänbigen фіаніі Äomöbien tiiel ein anbei՜ Stert feien, als bie 3JŽ. tion fpanS SadjS, ber bie fürrießmften Scßimpfreben, läfterlidjen unb rounberlidjen Srrtßumb unb fcijönften Sprüeß unb Seßr tiergißt unb auslaßt, meldje bod) ber ßomöbie ein redjte Steftalf, Sdjein unb SHanß bringen". Ob er bie Ueber«

feßuttg tion Sl)be gefannt ßabe, ift nicßt feftjuftellen, menu and) fefjr maßrfcßeiulicß ; jebenfallS unterfdjeibet fidj feine tion jener bebeutenb baburdj, baß er eine mortgetreue Uebertragung liefern mill unb jroar in Seifen, liefet fcßmierigen Aufgabe mar er nidjt gemadjfen. Nidjt allein bie Ser je finb jumeift fefjr ljoiperig unb geigen alle Sdjäben ber SerStunft jener $eit in ßoßem Strabe, aud) bie Spradje ift, jum Zeil megeii beS 3mangeS, beu er ißr ber Neimerei ju Siebe fjat antfjun müffen, oft unflar unb ofjne beit lateiuifdjen Zejt uiiöerftänblicß, babei reicß an beu Zerbßeiten, bie in beu Sdjöpfuugen jener Zage oft ben 3Siß erfeßen mußten. Situer fjat, mie bie ißlautinifdjen Namen, fo alle bie Slnfpielungen auf antife Serßältniffe getreu mieberjugeben »erfucßt ; aber mir tjeiben fdjon oben an einer фгоЬе gefeljen, baß bie Sadje baburdj meßt feiten meßt üerbunfelt mürbe. Sben bie ffreißeit unb Selbftänbigfeit, mit ber (Sßbe bem Original gegenüber fteßt, geßt S. gaitj ab, unb bariitn fteßt feilte Uebertragung bei aller Sknauigfeit tief unter jener.

Steßt ber Sßbe’fdjen Serbeittfdjung bie Sitner'fcße als eine mirfließe Ueberfeßuug jur Seite, fo feßließt fieß an bie Bearbeitung ber ißlautinifcßeii Äotnöbie burd) .ßatiS SacßS bie fdjon ermäßnte feines SanbSmanneS unb NadjaßmerS Safob Slßrer, bie mir jum Sdjluß betrauten mollen. ZaS 1618 ju Nürnberg ßerauS՛

gegebene Opus theatricum biefeS NtanneS, ber als Notar unb Slericßtsprofurator in beu erften Saßren beS 17. Saßrß. (1605?) in Nürnberg ftarb, entßält außer nielen anberen Somöbien, Zragöbien unb fyaft=

natßtfpieleu — im ganjen 66 — eine „Somebia tion jmeljen Srtibern auß Sßracufa, bie lang einaitber

(11)

11

nidjt gefeíjen í)elten unb aber bon ©eftalt unb ißerfon einanber fo epnlidj roaren, bas man allenthalben einen bor ben anbern anfape" in 5 Sitién*).

*) Wit ben übrigen Sltjrerțdjett ®ramen tjerSgg. in ben ißubiifationen beS Stuttgarter literar. Sereins bon 91. bon Steiler.

**) Sergi. KlauS, über bie Siacpbilbung ber Wenaedjmen burd; SpafeSpeare, S^ogr. ber griebricp«SilpelmS=Sd|ule in Stettin 1861.

Äußer ben bereits ertoäpnten Südjern finb bor allem benupt bie Sitteraturgefdjidjten bon Stoberftein, GSoebete unb Sèperer, famie bie römifaje bon îeujfel. — Sobann ȘHtțdjl, opuscula II.

SBie ber litet erwarten läßt, ift bief её Stüd ebenfalls eine Bearbeitung beS ißlautinifdjen SuftfpielS, bie wahrfdjeinlidj in bem lebten 3al)rgel)nt bes 16. Заргр. »erfaßt ift. Bon ben ißlautinifcpen tarnen ift freilid) nur einer geblieben, wunberlicper SBeife nidjt ber ber Btenäcpmi, fonbern beë „gucpSfcpwenperS"

ißeiticuluS. Slud) bie bon Epbe unb §anê SacpS geroählten Stamen hat er nicht beibehalten, obwohl er offenbar beiber Berbentfcpungen gelaunt hat, fonbern gang neue gefdjaffen. SRenädjmuS I. heißt SnucleS, SR. II. ißhilemon, bie grau jenes Seonora it. f. w. Bielleicpt, baß er bieS tpat, um feine Bearbeitung als eine burcpauS felbftänbige erfcpeinen gn taffen, toie er ja auch bie ^apl ber auftretenben ißerfouen bereits auf 15 bringt. 3n Begug auf ben Stoff fteljt er gewiß auf ben Schultern feiner Borgänger — er fennt ficher ißlautnS ebenfowenig aus bem Original wie ,ßanS Sachs, fonbern aus ber Epbe’fdjen Ueberfepiing, an bie berfdjiebene Slnflänge erinnern. 3m einzelnen geigt er Heine Slbweidjungen unb gwar mehr bon Sachs als bon Epbe. Beu ift ja allerbingS bie Slprerfdje BehanblungSweife beS Stoffes in bief em wie in anbern Stücfen. Offenbar hat er bei biefen an eine Bühnenaufführung gebadjt unb unter bem Einfluß beS burd) bie fogenannten engltfdjen Sdjaufpieler in Seutfcplanb eingeführten ©efdjmacfS einen etwas bramatifd)eren Bau Oerfucpt. Stíléin wenn bei ȘanS SadjS bon einem folchen nod) feine Bebe ift, fo ift audj ber Berfud) bei feinem Bachfolger noch recht fdjwad) ausgefallen. Sie fomifclje Eparaftergeidjnung ift nod) gang ebenfo bürftig, ber Sialog in feinen Snittelöerfen ebenfo wenig lebenbig wie bei jenem trot) beS guten BeifpielS, baS Epbe gegeben hatte; unb bie Einführung ber luftigen 'ßerfon, — in bief em Stüde Зап Raufer genannt unb bem BčenaedjmuS II. als Steuer ungeteilt — bie ben Slnlaß gu luftigen Söettgef ängen giebt unb Sßirt unb Seltner um bie .ßedje betrügt, (ber gange 2. Slft wirb baburch auSgefüllt) faun unS über bie genannten BZängel nicht weghelfen. Ebenfowenig entfcpäbigt unS, baß SIhrer nach bem Sßiebererfennen ber ¿willingS=

brüber im 4. Slft einen gangen Slft auS feinem Sopfe pingufügt, in welchem BlenaedjmuS 1. feinen Bruber berebet, burd) eine Süge bie Seonora bapin gu bringen, baß fie bie ihrem SBaitne mit Bedjt gemachten Bor=

würfe wiberruft, womit ber eheliche grieben pergeftellt wirb.

100 3ahre waren bei bem Erfdjeinen ber Slprer’fdjen S о in ö bie berfloffen, feitbem ber größte römifdje Somifer in einer beS Originals würbigen Berbeutfdjung unferm Bolfe burd) Et)be geboten worben war — unb bod) war eine ^Reformation beS beutfdjen SdjaufpieleS burd) biefelbe burcpauS nid)t herbeigeführt worben. ES War Seutfcpíanb nocp nicht befc^ieben, auf biefem ©etiiete eine fo geniale Sraft fich entfalten gu fepen, wie fie bie Englänber in SpafeSpeare befaßen. SSaS pat biefer fdjon in einer feiner 3ugenb=

arbeiten, ber Somöbie ber Зггипдеп, auS bemfelben Stoffe, beffen Bearbeitungen wir eben befprodjeii haben, gemacht

**

)! SBopI finb and) oon il)m Sdjaufpiele nad) Seutfdjlanb burd) bie euglifdjeu Scpaufpieler gebrad)t worben, aber oon einem burdjgreifenben Einfluß auf bie bramatifdjé Sicptuitg beS 17. unb ber erften .ßälfte beS 18. Saprpunberts ift gar wenig gu üerfpüren. Sind) tßlautuS reigte in biefer ^eit nur ben ppiloiogifdjeit Scparffiiin; auf nufere Sitteratur hat er nicpt eingewirft. Erft Seffing wies in gerechter Sßürbigung ber ißlautinifcpen Suftfpiele barauf հա, waS unfere Somöbienbicpter auS ißlautuS lernen tonnten unb lernen müßten, Wie er anbererfeitS bie Borgüge ShafeSpeareS guerft nadjbrüdlicp pertiorgepoben hat.

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