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Deutsches Adelsblatt, Nr. 36, 2 Jahrg., 7 September 1884

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Academic year: 2022

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DiesesBlatt erscheint-1—2Bogenstart,einmal wöchentlichundzwarSonntags . »

Pf.—-Manabonnirt beiallenPost-Anstaltenu.Buchhandlungen desJn-u.Anstandes sowiebeiderExpedition Quart»fiirdasübrigeAusland 4Mk—PteiVderEinzel-N· 50

Vetin w,Lützpweplifek11,für Berlin außerdem bei denZeitungsspediteuren.

.—-DerAbonnementövreis fürDeutschlandundOesterreich-Ungarn beträgt 3 Mk.pro Das«DeutscheAdelsblatt« istinderamtlichenZeitungs-Preisliste pro1884unter Nr.1371eingetragen.Nachdruck istnurmitvollerQuellen-Angabe gestattet-

36. If Sonntag,den· September1884. II. Jahrg.

Inhalts-Verzeichnis-

ZurKolonisativ"s'FkCAksDasadlige Patriciat indendeutschen Neichsstädtem Widerlegung ec.—-ZUT KundederRitterschaftMecklenburgs.—- EineSee-Expedition aus Preußen1398-S Spott. Aus demKunstlebenBücher-schau.—-Familien-

Nachrtchten.—-Jnskkatk- -

Kur Kolonisationgsasragn

DadieFragederKolonisationund, derErwerbungvon über- seeischenKolonienheutebei allenParteien, hier mehr positiv-dort mehrnegativ,im»Vordergrundesteht, so verlohntes sich wohl der Mühe, dieseFragen auf ihren wahren Inhalt zuprüfensowie Zweck undBedeutungderKolonisationindasrechte Lichtzustellen, zumal dieselbenselbst dort,wo man bis dahinden Hauptnachdruck aufdeninneren MarktundausdieHebungder;Ukproduktionim eigenenLande zUlegen pflegte, ineinerWeise behandeltund be- leuchtetwerden- alsobplötzlichunser ganzes-WohlundWehevon einer Steigerung UUiekes Handelsverkehrsmit denunbekleideten

Afrikanern.abhinge- , » ,

Wis-verwahrenuns dabeivon vornhereingegen dasMißver- ständnißunddieJnfinuation,als ob wirprinzipielleGegnerder KolonisationundeinerSteigerungunseres Exportes",wären,vielmehr unterstützenwir diebetreffendenMaßnahmenunserer Regierung, soweitdieselbenbisdahinbekanntgewordensind, schonum»deß- willen,«weildieinzwischengewonnene WeltmachtsstellungDeutsch- lands gebietekischeineTheilnahmeanderBeherrschungder Meere VerlangtunddieReichsregierungdeßhalbnothwendigdarauf Bedacht nehmen muß, für diesenZweck dienöthigen Stützpunktezu.ge- winnen. DiesonstigenGründe,welcheman dafür anzuführenpflegt, haben füruns nur einenrelativen Werth, ebenso»wie die Koloni- sationwiesolcheheute von-«verschiedenenSeiten im Vereinswegein

Angriffgenommen worden ist, für unssehr erheblichenBedenken unterliegtund voraussichtlichinderKürze sichentweder im Sande verlaufenoderzueinerpolitischenParteifrage ausgestaltenwird-

Zunächst-könnenwir den vielfach geltend gemachten Grund, alsobDeutschlandbereitszudichtbevölkert unddeßhalbauf Export seiner überschüssigenBevölkerung angewiesen sei,als richtigund maßgebendnicht anerkennen.Dievermeintliche Uebervölkerungist nur,einerelative und beschränktsich aufdiegroßenStädte unddie MittelpunktederIndustrie,währenddas flacheLandsich entvölkert, dieAuswanderung notorischaus dendünn bevölkertenund wenig kultivirtenLandstrichenam stärkstenist unddieLandwirthschast schon seit längererZeitüberMangelanArbeitskräftenKlage führt.Wir glauben deßhalbauchdaran festhaltenzumüssen,dieAuswanderung an sichalseine Kalamität undalseineBeschädigungunsererVolks- kraftzubehandelnundsuchen deßhalbdieAbhilfez auf-;diesemGe- bietenichtinafrikanischen Kolonisationen,sondern in einerander- weitenVertheilung unsererBevölkerung,vor allen Dingen aber darin, daßdieStaatsfürsorge,welche bisher fast ausschließlichder IndustrieunddemHandel zugewendetworden ist, fortan auch dem- jenigen Zweige unsererVolkswirthschaftzuTheilwird, welcher alleindieMittel darreichen kann,aufdem Gebiete desdeutschen Reichs nichtalleineinegrößereBevölkerung,sondern diese auch besser zunährenalsdiesbisherderFallwar.

Mit Recht istschonvon anderer Seitedaraufhingewiesen,daß derKapitalismus unsere gesammteKultur undEntwickelung for-tum- pirt und-infalsche Bahnen geleitet hatund daß unsere sogenannte Civilisationvon »derLandwirthschaftundderUrproduktionab-· und, wenn nicht ausschließlich,sodoch überwiegendzur Industrie und zumHandelhindrängtMan kann sich deßhalb auchderFrage nicht«entschlagen,was durchdieKolonisation,wiesieheutenament-

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lichvon derKapitalisten-und Handelsweltgeplantwird, gefördert werden soll,und obwiruns nichtabermals vor einerEventualität befinden, welchewenn auchinmehroder minder verhüllter Weise darauf zugeschnitten ist, Industrie und Handel in ihrerjetzigen Gestaltzubefestigenund zufördernund dadurch Grundbesitzund Landwirthschast noch mehralsbisherin denHintergrundzudrängen-

Um unsereLandwirthschaftzuhebenund unsereheimischeBe- völkerungbesseralsbisherzuernähren, habenwirinderThat nicht nöthig,inAfrikaColonien anzulegenundunsereAuswanderer unter deinAequatorzubegraben.Wieviel höhereErträgedemGrund- besitz durchdieLandwirthschast abgewonnenund wie viel mehr Menschen innerhalbdesDeutschen Reichs auf derselben Grundfläche ernährtwerden könnten, darübersindwirnicht bloß auftheoretische Erörterungen hingewiesen, sondernwir könnenzumBeweisedas kleine Land BelgienalsVelagstückcitiren (Vergl.dennachfolgenden Artikel »Die belgifche Landwirthschaft«.DieRed.).

Sollaber dieColonifationnichtwiederum lediglichimInteresse desHandelsundderIndustrieerfolgen, um wogegen wirsonst Nichts einzuwenden haben aufder einenSeite unseren industriellen Export zusteigernund aufder anderen diefür unsere Industrie erforderlichen Rohstosfe aufdirektem Wege ohnedieVermittlung einer anderen Handelsinachtzubeziehen, sowirdman wohl thun, sichdienothwendige Rückwirkungauf unsereinneren Verhältnisse und unsere Entwicklungbei Zeiten rechtklar zumachen. Wir rechnen hierherdiesichunzweifelhaft nachsteigerndeConcentration der Industrie-Arbeiteringewissen großenMittelpunkten;daswachsende Zuströmender ländlichenBevölkerungindie großen Städte;die daraus resultirendeweitereEntoölkerungdesplattenLandessowie die stetige Abnahmeund VertheuerungderländlichenArbeiter,die sich steigerndeNothwendigkeitdes Jmports nothwendigerLebens- bedürfnisse,kurzdie Zunahmealler der Uebelstände, welchedie Landwirthschaft schon heute nichtmitUnrechtalseineschwereBe- lästigung empfindetundwelchemitNaturnothwendigkeit, anstattdie MachtdesKapitalismuszubrechen, dieselbe vielmehrinsUngemessene steigern müssen.

Um diese Behauptungenzuerhärten, sindwirebenfalls nicht aufbloße Theorien angewiesen, sondernkönnenauch hier ausden Vorgangeines Landes hinweisen, dessennationalökonomischeDoetrinen wirangeblich abschüttelnwollen undindessenFußtapfenwirdessen ungeachtet anscheinend einzutreten gewillt sind. England, diesesLand derColonisationpar excellence, steht heute schonvor derGefahran seinenambarrns derichesses zuersticken,undman bemerktund fragt allerorten mitVerwunderung,was ausseiner einst soblühendenLandwirthschaft geworden istund werdensoll und worin es seine Erklärung findet, daßSocialdemokratie und Anarchiedort ineiner vor einem Jahrzent schwerlichgeglaubten Weiseum sich gegriffenhaben.InEngland sagteinneuerer Schriftsteller scheintbei oberflächlicherBetrachtungderBoden festund der Staatsbau ganz. Wenn man aberdasOhrandie Erde legt, so fühltman siebeben undhörtdiedumpfen Schläge derunterirdischen Riesen,die mitdenHämmernan die Deckeihres Gefängnissespochen,undwenn man dieMauern ganznahebesicht, so erkenntman unter demFirnißundderVergoldungdiegefährlichen Sprünge,dievon obenbis-unten laufen. DerPächter,derArbeiter fordernihrenAntheilamKapitalundamBoden; siebildenVereine von Freidenkernund Republikanern;. sieballendieFaustgegendas Königthumund gegendieAristokratieundwer dieZukunft nichtim Kasseesatz, sondernindenAugenderenglischenProletarierzulesen sucht,t.r sieht sie finsterundgewitterhaft·VonJrland sprecheich gar nicht.Dort istdiewirthschaftlicheRevolution indonnerndem Gange,derMord hältdenStraßendammimBesitzeund wenn die englische Regierungdas VolknichtineinemBlutmeer ertränken kann, sowirdsie zugeben müssen, daßderBesitzlosesichderGüter desBesitzenden gewaltsam-bemächtigeund einBeispiel schafft,das

bald genug inEngland selbstund nochanvielenanderen Orten Nachahmung findenwürde·«

Man kann hieraus,wenn man will,lernen,daßdiebloße Steigerung derIndustrieunddesExportesesauch nicht thut,ja daßdielediglich aufdieBewältigungderUeberproduktion gerichtete Colonisation eineSchraube ohneEnde ist.Wir verkennen dabei nicht, daßineiner wohlgeordneten VolkswirthschaftdieHebungder Industrie mit der derLandwirthschaft HandinHand gehen muß- und daßesdeßhalbauchimInteressedesGrundbesitzesliegt,die Industrie inDeutschlandzufördernundzuheben, doch darfeben diesnichteinseitigundohne BeachtungderWechselwirkunggeschehen, weßhalbwirauchkeinBedenkentragenesoffen auszusprechen, daß wirjeder ColonisationimangeblichenvolkswirthschaftlichenInteresse so langedurchauskühlundreseroirtgegenüberstehen,so lange nicht mit dervolkswirthschaftlichenColonisationeineentsprechendeRegelung unsererinneren VerhältnisseundnamentlichdieUnerläßlicheHebung unsererheimischenLandwirthschaftgleichmäßiginAngriffgenommenwird

Das adlige patririat in den deutschen Reichsstiidtem

An derSpitzedes Gemeinwesens HortderWohlfahrtund HüterindesRechtsgewesenzusein, TausendevondeutschenBürgern demheiligen römischen Reich gegenübervertreten Und ihrerStadt Namen durch SchiffoderKriegsroßinfernereLändergetragenzu haben. Davon durfte das Patriciat desMittelalters dereinst singenund sagen. Die Spuren seiner aristokratischenStellung sind längst vermischt,abernochleben die Traditionen seinesstädtischen Edelstandsin der leitenden Bürgerschaftunserer ältestendeutschen Städte,wieinmancherverdienten FamilieunseresheutigenLand- adelsweiter.

Esistaus mannigfachenGründen schwereineGeschichtedes deutschen Patriciatszuschreiben, zumalin denPerioden, Welcheeinen Kampfderbevorrechteten Klassengegen niedere enthalten. Für unsere Skizze seiner SchicksaleundsozialenStellungkönnen wiruns an einenSchriftstelleraus altemPatrieiergeschlecht,H- Schrecken- stein,Umso eher anlehnen,-als beiBeurtheilungderschwierigsten ZeitabschnitteimLebenderStädte sein Sinnesgang nichtvon Ein- seitigkeitoderStandesleidenschaftgetrübt ist.

WirhabenimLebenslaufdesPatrieiats zwei große Epochen zuunterscheiden.In dererstentrat es alsAlt- undFreibürger- thum,alsMund und einziger RepräsentantderStadtnach außen auf;in der zweiten machteessichalspotenziertesBürgertbum gegenüberdemgewöhnlichengeltend, trotzdemdasletztereihm politisch völlig gleich,wenn nichthöher,stand.

DerBeginnder ersten Epoche hatkeinen festenGrenzftein, sondern verliertsichindieerstenAnfänge deutscherStädtegründung Weit indieKarolingischenZeitenragen sie hinein, ohne daßvon einer eigentlichenStadt immodernen Sinne zuredenist. Die Bischofssitzewaren dieersten Gemeinden, welche städtischeGemein- wesen organisirten, ihnen folgtendieKaiserpfalzenund »dieBurgen, die zu kriegerischenZweckenvon HeinrichI. und den sächsischen Regenten,vornehmlichzu weiten fruchtbarenEbenen erbaut wurden.

ErstgegenEndederSachsenherrschaftsondernsichdieneuen Städte von denLandgemeindenab Undvereinigen sich, jede für sich,unter eigenem Weichbildrecht.Jn densogegrenztenBezirkenbauten die EinwohnerdiestädtischeVerwaltung stückweiseauf, aber positiven AntheilanderFortbildung derselben nahmennur dieFreienund Mittelfreien (Königsleute),währenddenHörigenerstbedeutendspäter Raum und ZeitzumSelbstständigwerdenzuTheilwurde. Zwischen denFreienundKönigsleutenläßt sichnicht leichteineGrenzeziehen;

wenn auch letzterender-Grundbesitz fehlte, so fehlte ihnen dochnicht diepersönlicheFreiheitund in einigerZeittreten sienebenden

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Freienalsbut-gemes,cives oderurbani und ebensoneben dem Ministerialadelalsfast gleichberechtigtauf. DiesedreiGruppen Altfreie, Königsleute, Ministerialen bilden den Keim des Patriciats DieBezeichnungpatricii kommt indeß erstum 1500 auf; vorher galtalsTitel:,,Burgensen, Geschlechter,Bürger, auch Eonstaffler, Erbsassenund Gleven« mit den appositionellenBe- nennungen »erbarnndersam«.Der BerufderPatricier oderGe- schlechterwar naturgemäßnach Lageund BedeutungihrerStadt verschieden,baldstachdasritterlicheElement hervor,wie meistim Süden,bald das merkantile und plutokratischewie imNorden.

Keineswegsaberdarfman diesoziale StellungdesAltbürgerthums als eineeinseitig-städtischeauffassen,imGegentheil geradeinfriihester

Zeitwaren seine Interessen auf’s engstemit demLande verknüpft,

daesbedeutendenGrundbesitzbesaß.So ergänzte sichLand-und Stadtadel,jener,indemerhinterdenThorenderStadt Wohnsitz undSchutz suchte, dieser,indem ervon jenem aufdemLandesein Gutschützenließ. Durchden innigen Connexmit demLandadel konntesichdasPatriciatauchstetserneuen und frischen Zuwachs erhalten,einenZuwachs,der inspäterenZeitenimmernothwendiger wurdeundselbstaus denReihenderZünfte heraus erfolgen mußte.

Ueberall ist »Lehrl!UndAuf-und Absteigenvon der höchsten Stellungbis zureigentlichenHörigkeit,stets durch besondereden ZeitenentsprechendeGesellschaftsgruppenorganischvermittelt.«

Zu größererBedeutunggelangtendiePatrizier unter den salischenund hohenstausischenKaisern.Während früherdieStadt- vogteiderBischöfeinihren zahlreichen Residenzenmeist wohlthätig nndgez-nempfundenwurde, begannman sie jetzt manchenOrtsals lastendzufühlenunddieaufderHöhedesRitterthums stehenden Altbürger,wiedienach freiem Verkehr sich sehnendenHandelsherren strebten mehr und mehr nach selbstständigemStadtregiment. Und derselbeDrang,derhiergegenkirchlicheHerrschaft zielte, zeigte sich baldnachher gegendenstaatlichen AbsolutismuseinesHeinrich1v.

Mit derglorreichenAera derHohenstaufen begann auchinden StädteneinregesLeben. Bald wurdensiederSchauplatzdeskaiser- lichen Hofes,denderKaiserinwechselnderWeise Rechtsprechendab- hielt, baldbildetensichin ihnen Mittelpunkte für weitverzweigte Handelsrouten,baldWurden sieimStreit zwischenKroneundTiara alsEntscheidungsrichterangerufen. DieBlüthedesRitterthums fiel indieBarbarossa-Aera,undebensogewappnet,wiederRitter vom LandeodervomHofedesLandesherrnin dieSchrankenderFeld- schlachtoderTurniere einzog, hieltderPatrizier wachsamundschneidig seinen Schildüber die Waaren seines Handelszweiges.Muth undritterliche Umsichtwaren damals unerläßlicheErfordernissefür einen städtischssnGkbßkaufmannund Alle, dieaufdenUnsicheren HeeresstraßenTransportevon Waaren zugeleiten hatten· Aber nicht blos innerlichzeigtesich dieseEbenburt mitdemRitter- siewurde auchäußerlichanerkannt,indemdieAltbürgerdenKaiser auf ihren Römerzügen »ÜberBerg« gleich KriegsdienstthuendenRittern ge- leiteten. DeshalbWardesihnen auch schwer,indenKämpfender KaisergegenClerus-FürstenoderReichs-RittetschaftStellungzu nehmen, weildieihrige soengmitderletzterenverwachsenwar formellwie MaterielL Nochimmer standen sieinAchtung-und RangfordernderRitterlichkeitimSüden da- währendimNorden derritterliche GeistlängstimVerglimmen begriffenunddurchdas VekjagenderRittermäszigenausdem«städtischenWeichbildgänzlich ersticktwar« Inden fürdiedeutschenStädte ziemlich friedlichen ZeitenFriedrich Rothbarts schufendiesesichdie materiellen Funda- mente zuihremweiteren Wohlstand-,welcheunter Friedrichll. trotz seiner städtefeindlichenMaßnahmenund vorzüglichzur.Zeitdes JnterregUUMsfernereStärkung erfuhren.Jene Maßnahmen,ge- troffen1231zuWorms und 1232zuRavenna, verboten die Er- richtungvon Jnnungenohne abherrlicheGenehmigungund reizten denWiderspruchsgeistderimerstenKeimbefindlichenStadtdemokratie.

SelbstRudolphvon Habsbutg erneuerte dieVerbote,erwies sich

aberspätergegendieStädte durchaus loyalerund machte ihnen manchesZugeständniß,dasihren stillen Wunsch auf größereSelbst- ständigkeitnur fördernkonnte. Man hatte ihneneigenes Regiment durch selbstgewählteStadträthe eingeräumt,diesich natürlich,wie bei denSchösfen,ausdenGeschlechternherausbildeten, und unter HeinrichVlL von Luxemburg erscheinendiePatrizierzum ersten Male alsNuntienihrer Städte aufdemReichstagedesDeutschen Reichs. Eswaren dieletzten Momente, indenen sichderaristo- kratischeStadtadel in derVollgewaltund imVollgehalt seiner Würdenzeigte;die Zeitfürsein-Selbst-undAllein-Regimentwar zuEndeundaufdenTrümmern seines politischen Glanzeszogdas Zunftregiment seinBanner auf. Esbeginntdiezweite großeEpoche imLebendesPatriziats.

Langsam,abermitsicheremSchritt hatten sichaus denhörigen HandwerkerndersalischenundstaufischenZeitdieZünfteentwickelt.

Um1150 erscheintdie erste aufderBildflächedesStädtelebens;

ihr folgenüberall indeutschen Gauen,welche sicham Aufschwung desHandelsund derGewerbethätigkeiterfreuen durften, enggegrenzte GruppendesHandwerks. Siewaren ohne bürgerlicheRechte, ihre Pflichtenerweiterten sichvon JahrzuJahr, undbaldwurde der Arm desZunftgenossennebendemArm desRitters nothwendig, um NothundAngriffevon denMauern der Stadt abzuwehren.

Sie alleinzahltendiestädtischenAuslagen, währendderPatrizier

von diesen meist und,wenn siezugleichKriegsdienstmannenwaren, auchvon denAbgabenan diekaiserlichenundbischöflichenStadt- vögte befreitwaren. Aberwas demEinen Rechtwar, war dem Andern billig,unddaslebhafteVerlangenderZünftler gingnatür- lich aufsteuerpolitischeGleichheit.DieVerweigerungeszuerfüllen, wardderHauptpunktderzünftlerischenAnklagengegen dasPatriziat, unddieConsequenzihrer Beschwerdenward derWunsch nachEin- tritt indasStadtregiment, um die finanziellen Verhältnisseder Stadt regelnzuhelfen.

Dazukam dieMißhandlung,die daszumstädtischenJunker- thumausartende Patriziatnur allzuoftdenHandwerkernwieder- fahren ließ. ,,Zu diesen ziten stunddergewaltderstettemitenander an denedeln (und unter den edelnwart etlicher so hochtragende:

wenn imeeinsnideroder einschuchmeisterodereinander antwerg- man fennige hiesch so slugderedelman denantwergman undgap imestreichedaran.« Daherwar es nur eine gerechte Forderung derZunftgenossen,wenn sie für ihreArbeit am AufbaudesStadt- wohlstandeseinAequivalentinderMitregierung erlangenwollten- Umsich freientwickeln zukönnen, hatten sie durchaus nicht Sturz oder BeseitigungderHerrengeschlechter nöthig, auchgar nichtim Auge;und darin unterscheidensie sich sehrvon dendemokratischen Bestrebungen späterer Zeiten,derenEndziel stetsdieZertretungder herrschendenist.DenZünftlern kam noch besondersderZwistunter den Geschlechternselbst fürdieVorbereitung ihrer Kämpfezustatten.

Es war ihnen dadurch Gelegenheit geboten,als Ordnungspartei auszutreten und,wie inStraßburgundSpeier, zwischenBürger undRitter einentrennendenKeilzutreiben-

Das Ergebniß ihrer Kämpfegegendiesich solchen Auftretens entivehrendenPatrizierwar derEintritt indenRathderStädte.

Dort bildetensienun dieMajoritätundzwangen diePatrizierzum Zurücktretenaus dem einst so glänzendenVordergrund. DieGe- schlechtereinigten sichjetztinihrem Kreiseundschlossensichzuso- genanntenStubengesellschaftenzusammen,alsderenMotto

Zuchtund eren

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undFreudnitweren

geltenkann. DieseStuben hattenzwar schon früher bestanden,er- hieltenaber erstjetzt ihre soziale Bedeutung,weilsiederSitzder aristokratischen Klasse gegenüberdem gewöhnlichenBürgerstand wurden. DerGegensatz zwischenbeidentrat unmittelbar nachden Geschlechter-undZunftkiimpfenkaumöffentlichhervor,war vielmehr

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