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Die Bautechnik, Jg. 6, Heft 37

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Academic year: 2022

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f FR E IS TA A T

DANZIG

DIE BAUTECHNIK

6. Jahrgang BERLIN, 31. August 1928 Heft 37

A lle R ech te V o rb eh alten .

D er Ausbau des poln isch en S eehafens in G dingen.

Von R egierungs-B aurat A rnold K lo tzk y , Danzig.

E n ts te h u n g u nd L ag e.

D ie W iederaufrichtung des polnischen Staates in den durch den F riedensvertrag von V ersailles festgesetzten G renzen stützte sich unter anderem , bekanntlich auf eine der Forderungen der „vierzehn W iisonschen P u n k te “, w onach dem neu zu errichtenden Polenreiche ein freier und ung eh in d erter Z ugang zum M eere geschaffen w erden sollte. — Zu diesem Zwecke w urde 1919 in V ersailles aus den G ebietsteilen der preußischen Provinz W estpreußen der polnische K orridor nach der O stsee mit einer M eeresküste von rd. 60 km

Länge geschaffen. A ußerdem w urde die deutsche Stadt D anzig — als H afenstadt der W eichselm ündung — mit dem um liegenden G ebiete von 1966 km 2 und insgesam t 384 000 E inw ohnern vom D eutschen Reiche ab g etren n t und als Freie Stadt Danzig begründet. Zw ar ist die Freie S tad t dabei als ein selb stän ­ diges u n ab h än g ig es, unter dem Schutze des V ölker­

bundes steh en d es S taatsw esen erk lärt w o rd en , jedoch mit einigen Auflagen zu G unsten Polens, die in verschiedenen zw ischen D anzig und Polen geschlossenen S taatsverträgen festgelegt w orden sind. Als die w esentlichsten sind zu n e n n e n : V ereinheitlichung des Z ollw esens zw ischen Danzig und Polen (Zollunion), W ahr­

nehm ung der ausw ärtigen A n­

g eleg e n h eiten Danzigs durch P o len , V erw altung und Be­

trieb der H aupt- und N eben­

bahnen D anzigs durch die polnische S taatsbahnverw al­

tung, M itbenutzung d er Post-, T elegraphen- und F ernsprech­

einrichtungen zw ischen Polen und D anzig einschl. Einrich­

tung eines polnischen Post­

d ien stes für den Ü b ersee­

verkehr im Hafen, und schließ­

lich die M it Verfügung Polens üb er den gesam ten Hafen von Danzig und die sonstigen schiffbaren W asserstraßen des D anziger G ebietes.

Eine besondere R egelung hat hierbei die V erw altung des Hafens und der W asserstraßen gefunden. Sie ist herausgelöst aus der allgem einen D anziger S taatsverw altung und dem „Ausschuß für den Hafen und die W asserw ege von D anzig“ übertragen w orden. D ieser H afenausschuß, der die Eigenschaft ein er w irtschaftlichen V erw altungseinrichtung besitzt, hat an seiner Spitze ein e elfköpfige Körperschaft, b esteh en d aus je fünf V er­

tretern D anzigs und Polens und einem Präsidenten — als Schiedsrichter — , d e r ein schw eizerischer S taatsangehöriger ist. Dem H afenausschuß ist das eh em als staatliche Besitztum Preußens und des Reiches im Danziger H afengebiet zugeteilt, ferner sind ihm alle Rechte der V erw altung der A usnutzung und des A usbaues des D anziger Hafens übertragen, einschl.

F estsetzu n g , E inziehung und V erw ertung der gesam ten H afenabgaben. — Polen hat hiernach im Danziger Hafen sehr w eitgehende w irtschaftliche Rechte und kann m it seinem A nteil an diesem Hafen alle Anforderungen sein es H andels im Ü berseeverkehr bew ältigen. — Für die D urchfuhr und Lagerung von K riegsgeräten und M unition ist ihm außerdem am Eingang zum D anziger H afen auf der W esterplatte durch Spruch des V ölkerbundes seit 1925 noch ein neugeschaffenes besonderes H afenbecken zur Verfügung g estellt w orden.

Nach den B estim m ungen des V ölkerbundes über die G ründung der Freien S tad t D anzig darf der D anziger H afen jedoch nicht als K riegshafen

20 km

Abb. 1.

benutzt w erden. Hierin lag der A usgangspunkt der polnischen Be­

strebungen für die Schaffung eines eigenen Hafens in G dingen (polnisch:

Gdynia), und zwar zunächst als Stützpunkt für die im Aufbau befindliche polnische Marine.

G dingen lieg t in der D anziger Bucht, etw a 15 km nordw estlich von N eufahrw asser entfernt. Ehem als w ar es ein kleines Fischerdorf von einigen h undert Einw ohnern und belieb ter A usflugsort von Danzig mit unbedeutendem B adeverkehr. D ort begann Polen 1921 — ein Ja h r nach

der B esitzergreifung Pom m e­

rellens — m it dem Bau einer 550 m langen M ole, und zwar in der an der deutschen O stseeküste vielfach üblichen B auw eise — Pfahlbau mit Steinfüllung — , dazu am Kopf der Mole eine nach Norden gerichtete 170 m lange H aken­

mole derselben Bauweise.

D am it war am Ende dieser Mole ein Landungsplatz in 7 m W assertiefe geschaffen.

Am 29. April 1923 w urde dieser M arinehafen von dem polnischen Präsidenten W o ic e - k o w s k i feierlich eröffnet.

Nachdem som it der erste Anfang zu einem Seehafen gem acht w ar, entstand zur näm lichen Zeit in Polen der W unsch, neben Danzig noch über einen eigenen H andels­

hafen zu verfügen. Auch h ier­

für erschien G dingen als g e ­ eig n etster Platz der neuen polnischen O stseeküste. Im H erbst 1923 nahm der pol­

nische Sejm (Parlam ent) das G esetz für den A usbau des Hafens G dynia, an. Dem G e­

setze liegt der H afenausbau­

entw urf des polnischen In­

genieurs W en d a zugrunde, der seinerzeit für den ersten A us­

bau mit rd. 50 Mill. G oldfranken (gleich etw a 10 Mill. Dollar) veranschlagt w orden ist.

D ie Lage G dingens (Abb. 1) ist in maritim er Hinsicht für die Anlage eines Seehafens nicht ungünstig zu nennen, dagegen sind die V erhältnisse, nach Land zu betrachtet, hinsichtlich der G eländegestaltung u nd des Bau­

grundes recht schw ierig. Das Ufer der D anziger Bucht ist nordw estlich Zoppot im allgem einen eingesäum t von den unm ittelbar an das M eer herantretenden Steilabhängen des Baltischen H öhenrückens. N ur bei G dingen, und w eiter nördlich bei Rewa, w eist die S teilküste E insenkungen auf, w elche A usläufer eines U rstrom tales sind. D er w enig üb er dem M eeresspiegel gelegene und einige K ilom eter breite T alboden ist alluvialen U rsprunges und größtenteils m it Torfm ooren von 5 bis 7 m Tiefe aus- gefüllt. In w eitem Bogen von M eer zu M eer laufend, um schließen diese M oorgebiete von G dingen bis Rewa eine rd. 80 m hohe, nach d er See steil abstürzende Insel von 6000 ha G röße — die O xhöfter K äm pe — , in seinem Auslauf bei G dingen h at das U rstrom tal zw ischen den benachbarten H ochufern eine W eite von etw a 3 k m ; nach W esten ist es von den A b­

hängen des Baltischen H öhenrückens um säum t, die — ebenso w ie die O xhöfter Kämpe — in ihrer geologischen Form ation aus m ächtigem dilu­

vialen G eschiebem ergel, m it dem Liegenden des M iocäns, bestehen. — Die H auptbahnlinie Berlin—S tettin —Lauenburg— N eustadt (W ejherow o)—

D anzig— D irschau (Tczew)— M arienburg— K önigsberg b e rü h rt, am Fuße dieses w estlichen Talhanges entlangführend, G dingen. Es liegen m ithin günstige E isenbahnverbindungen zw ischen dem künftigen H afenort und dem polnischen H interlande über D anzig— D irschau—B rom berg b ereits v o r

Windhäufigkeiten N

r n y— T ~ " x HO

O xhoft

GDINGEN

(2)

D I E B A U T E O H N I K , Heft 37, 31. August 1928.

A llg e m e in e B e s c h re ib u n g d e s H a fe n p la n e s .

D er H afenausbauplan (Abb. 2) des Ingenieurs W enda sieht einen ge­

räum igen A ußenhafen und einen u n m ittelb ar daran anschließenden Innen­

hafen mit reicher Entw icklungsm öglichkeit vor. — D er A ußen- oder V orhafen erstreckt sich üb er eine K üstenlänge von rd. 2000 m und um faßt, bei einer m ittleren B reite von 650 m, eine W asserfläche von 130 ha. Er w ird um schlossen von der 740 m langen N ordm ole, der 675 m langen S ü d m o le, einem nördlichen W ellenbrecher von 275 m ' Länge und einem südlichen u nm ittelbar an die Südm ole anschließenden W ellenbrecher von rd. 700 m Länge. Zwischen diesen A ußenw erken sind zw ei H afeneinfahrten von je 90 m und 170 m B reite vorgesehen. Die S üdm ole — anfänglich die vorerw ähnte behelfsm äßige A nlegestelle für die polnischen M arinefahrzeuge — w ird in gan zer Länge nach Norden durch A nschüttung zu einem Kai von 150 m B reite erw eitert, der binnen- w ärts mit einer K aim auer au sg estattet ist. D er Südw ellenbrecher erhält gleichfalls binnenw ärts eine V erbreiterung zw ecks A usbau von V er­

schiffungsstellen für Benzin, Petroleum u. dcrgl. Durch V orbau eines Piers für den Passagier- und A usw andererverkehr und den A usbau des w estlichen Ufers längs der S trandlinie mit einer K aim auer wird die A us­

g estaltu n g d e r südlichen Hälfte des V orhafens zu einem A ußenbecken vervollständigt. — Die nördliche H älfte w ird im w esentlichen dem M arine­

v erk eh r Vorbehalten bleiben. In A nlehnung an die N ordm ole ist dort ein allseitig mit M olen um schlossenes M arinehafenbecken von rd. 3 0 0 X 3 0 0 in und einer H afeneinfahrt von 90 m B reite angeordnet.

D er B innenhafen w eist nach dem A usbauplan eine E ntw icklungs­

m öglichkeit für elf H afenbecken und entsprechende H afenzungen von verschiedener Breite und Länge auf, von denen die südw estlich gerichteten Becken — deren A usbau wohl zunächst in Frage kom m t — u nm ittelbar von dem G üter- und V erschiebebahnhof, d er längs der H auptbahn geplant ist, G leisanschlüsse erhalten. — Die A chse des Beckens I w eicht nur um etw a 3 0 ° von der nach O sten w eisenden H auptrichtung der H afeneinfahrt ab, auch der H afenkanal des B eckensystem s ist nur schw ach gegen die H afeneinfahrt geneigt. Ein 500 m w eiter D rehkreis ist an d er A bbiegung des H afenkanals vorgesehen.

Von dieser G esam tplanung kom m t für den ersten A usbau (Abb. 3) das H afenbecken I zur A usführung, m it 1200 m Länge, 250 m B reite und einer Flächengröße von rd. 45 ha (einschl. Einfahrtkanal und D rehkreis­

erw eiterung). Die au szubauenden K ailängen betragen am südlichen Ufer 1400 m, am nördlichen 700 m, zusam m en rd. 2100 m. D ie 170 m breite E infahrtrinne w eist bis zur Einfahrt zum B innenhafen 11 m Tiefe auf; für den A ußenhafen, einschl. des M arinehafens ist 8 m Tiefe, für den B innen­

hafen dagegen 10 m Tiefe vorgesehen.

Die A usnutzung der H afenanlagen des ersten A usbauprogram m s ist derart g e p lan t, daß zunächst das A ußenbecken im w esentlichen dem

•M assengüterverkehr dienen soll. D er 675 m lange Südm olenkai wird für die Aus- und Einfuhr und L agerung von K ohlen, Erzen, Phosphaten u. dergl. Schüttgütern benutzt, ln V erlängerung dieses Kais soll, w ie b ereits erw ähnt, der v erb reiterte Siidw ellenbrecher für den U m schlag von Benzin, P etroleum und Ö len h ergerichtet w erden. D ie Tankanlagen hier­

für sollen auf den A nhöhen südw estlich des G üterbahnhofs errichtet w erden m it entsprechend langen R ohrleitungsverbindungen nach den V er­

schiffungsstellen. — D er längs d er S trandlinie g e ­ plante W estkai ist der H olzausfuhr V orbehalten, w ährend der das H andelsaußenbecken nördlich ab­

schließende 100 m breite P ier den P ersonenverkehr aufnehm en soll. Eine 40 X 120 m große K aihalle wird für diesen besonderen Zweck dort errichtet w erden.

Das B innenhafenbecken I wird dem gesam ten Ein- und A usfuhrverkehr von S tückgütern, sow ie von Zucker, G etreide, Z em ent u. dergl. dienen, und e n t­

sprechend m it L agerhallen, K aischuppen, Kranen und G leisen au sg estattet w erden.

Die Länge der nach dem ersten A usbauprogram m (Abb. 3) insgesam t auszuführenden K aim auern b eträg t rd. 5000 m ; w eiterhin können nach dem G esam taus­

bauplan noch etw a 15 000 m Kai au sg eb au t w erden.

Doch auch darüber hinaus b ietet die T alebene nach K ielau zu noch g en ü g en d Raum für w eitere An­

g liederung von H afenbecken in nordw estlicher Rich­

tung. Die Entw icklungsm öglichkeiten für die H afen­

anlagen selb st sind also auf absehbare Zeit fast u n ­ beschränkt. D agegen ist die B reitenausdehnung für das H afengelände und für die Entw icklung d er in der G ründung begriffenen H afenstadt durch die das Talgebiet beiderseits eng einschließenden und ziem lich schroff ansteigenden H öhenzüge begrenzt oder m indestens b e h in d ert, abg eseh en von den Schw ierigkeiten d er B augrundverhältnisse. G anz b eso n d ers dürften hierin vielleicht N achteile und Erschw ernisse für die Entw icklung und die zw eckm äßige A us­

g estaltu n g von leistungsfähigen H afenbahnen nach m ancher Richtung vorliegen.

Im Z usam m enhang mit dem H afenausbauplan ist für die G ründung und den A usbau d er H afenstadt G dingen ein allgem einer B ebauungsplan aufgestellt w orden, der w eiter unten erläutert w erden wird (Abb. 6). In diesem B ebauungsplan ist u n ter anderem unm ittelbar südlich des H andels­

hafengebietes die künftige A nsiedlung der F ischereibevölkerung vor­

g esehen, w oran sich w eiterhin südlich der Seebadeort G dingen anschließt.

Entsprechend dieser A ufteilung sollte nach den bisherigen Planungen u n ­ m ittelbar südlich der Südm ole, außerhalb des H andelshafens an der K üste

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ein von Pfahlm olen g eschützter Fischereihafen von 3 00X 300 m h erg estellt w erden, und im A nschluß daran w eiter südlich ein kleiner A ußenhafen ähnlicher Bauw eise und A usm aße für die K üstennahschiffahrt, insbesondere für den Seebäderdienst, und als Sporthafen. Dem V ernehm en nach wird für diese S onderanlagen neuerdings jedoch ein e w esentliche E rw eiterung geplant.

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F a c h s c h r i f t fiir das g e s a m t e B a u i n g e n i e u r wesen.

Schnitt A - B . D ie ö rtlic h e n V e rh ä ltn is s e .

Ehe auf die technischen E inzelheiten der Bauausführung eingegangen w ird , seien die von der N atur gegebenen V erhältnisse n äher erläutert, die bei G d in g en , w ie bereits erw äh n t, für die A nlage eines Seehafens in m ancher H insicht nicht ungünstig sind. — In gleichem Maße wie der Hafen von D anzig-N eufahrw asser w eist der Hafen von G dingen g eg en ü b er anderen O stsee­

häfen, besonders g eg en ü b er den Nachbarhäfen S tettin und K önigsberg, durch seine unm ittelbare Lage an der offenen D anziger Bucht recht b e ­ d eu ten d e V orzüge auf. Die ganze W esthälfte der im Schutze der 30 km langen H albinsel gelegenen D anziger B ucht bis zum Putziger Wiek bietet eine von N atur gegebene, ausgedehnte und leicht zugängliche R eede d ar, die gegen die häufigsten und stärksten W inde aus dem w estlichen und nördlichen Q uadranten g eschützt ist. A ber selbst bei S tu rm w etter aus N ordost und O st können die Schiffe in dem nordw estlichen W inkel der Bucht sicheren Schutz finden. Die Zufahrt zum G dinger H afen ist nur ungedeckt gegen Stürm e aus ost- nordöstlichcr bis südöstlicher Richtung. Von dort sind die Stürm e ab er w eniger häufig und infolge gerin g erer W asserstreichlänge örtlich w eniger g e ­ fahrdrohend. Aus der D arstellung der W indhäufig­

keiten in Abb. 1 ist das N ähere ersichtlich.

D er M eeresboden der B ucht b esteh t zum eist aus Sand und Ton, b ietet also guten Ankergrund.

A udi die W assertiefen, die in der Bucht teilw eise bis 60 m b e tr a g e n , sind längs der K üste von G dingen recht günstig und, sow eit b ek an n t, be­

ständig. Bereits in 1000 in A bstand von der

K üste ist eine Tiefe von 10 m anzutreffen. Die auf — 11,0 geplante Hafen­

einfahrtrinne ist d ah er leicht herstellbar. Die V ersandungsgefahr ist nach bisherigen B eobachtungen gering. Auch hierfür ist die H albinsel Heia von besonderer B edeutung, da durch sie der an der pom m erschen und pom m erellischen K üste östlich streichende K üstenstrom größtenteils von der w estlichen H älfte der Bucht abgelenkt wird. Es soll zw ar ein Teil der K üstenström ung um den Kopf von Heia herum längs des Putziger Wieks abzw eigen. Da jedoch die angrenzenden K üstenbezirke beiderseits von G dingen lediglich Steilküsten ohne V orstrand aufw eisen, kann eine nennensw erte V ersandung der H afeneinfahrt w eder durch die abgezw eigte K üstenström ung noch durch Strandverfrachtung zufolge W indeinwirkungen auftreten. A us d er Tatsache, daß die benachbarten Steilküsten von G dingen dauernd u n ter starken Angriffen liegen — was teilw eise, wie vor Oxhöft, kostspielige K üstenschutzw erke erforderlich gem acht hat — ist vielm ehr auf eine negative Strandverschiebung zu schließen. F ür den B estand der A ußenhafenw erke dürfte dies im m erhin zu beachten sein. — Die H afeneinfahrt selb st w ird im allgem einen bequem zugänglich sein.

Nur bei nordöstlichen Stürm en w ird die A nsteuerung etw as behindert sein. O b in strengen W intern die Zufahrt zu G dingen stets eisfrei sein wird, m uß erst die E rfahrung lehren. Häufig wird bei lang anhaltenden östlichen W inden in der W esthälfte der Bucht viel Treib- und Packeis angestaut; die O ffenhaltung des Hafens wird unter solchen Umständen also, w enn überhaupt noch möglich, nur mit erheblicher Eisbrecherarbeit bew ältigt w erden können.

Ü ber die B odengestaltung und U ntergrundverhältnisse, sow eit sie für die hafenbautechnischen Aufgaben von B edeutung sind, ist folgendes zu erw ähnen. Der U ntergrund im Bereich des A ußenhafens setzt sich bis 7,0 unter NN aus Sand und Kies zusam m en, darunter liegt eine Torf- Lehmschlcht von 1 bis 6 m M ächtigkeit, w eiter tiefer folgt durchw eg fester Sand. Landwärts erstreckt sich längs der K üstenlinie ein Sand­

gürtel (ehem alige D üne) von etwa 300 m Breite, und zwar mit fester Sandschicht von 1,5 bis — 5,0 NN. D arunter folgt, wie im Seegrund, eine etw a 1,0 m starke L ehm -Torfschicht (durch Lehm verfestigter Torf), dann w ieder fester Sand. — H inter dem K üstengürtel dehnt sich nach N ordwesten zu das oben bereits erw ähnte w eite Torfm oorgebiet von etwa 600 ha aus, dessen O berfläche von 4- 1 bis etw a + 3,0 NN ansteigt. Die Torfschicht ste h t durchschnittlich bis 5 m tief an. U nter der Torfdecke lagert fester Sand bis etw a — 5 NN, darunter — wie im K üstengürtel — -.eine Lehm -Torfschicht von 1 m, teilw eise jedoch 5 bis 6 in M ächtigkeit;

darunter findet sich w ieder fester Sand mit Kieslagen. — Südlich des Torfgebiets und des eigentlichen H afengeländes dehnt sich im Talboden eine breite sandige E bene aus — das A usbaugelände der künftigen H afen­

stadt (bisherige O rtslage des Fischerdorfes Gdingen)! W eiter nach Süden und Südw esten folgen H öhen und W älder. — Nach Norden ist das Moor­

gebiet durch Endm oränen abgeschlossen, die A usläufer des bis Rewa sich ausdehnenden flachen H ochlandes sind. Im Südw esten der G dingener

Schnitte-D. Schnitt E - F .

Schnitt G-H. Schnitt J-K.

Abb. 4.

Ebene sind die ziem lich unverm ittelt steil ansteigenden H öhen, die eb en ­ falls aus M oränenlehm , Kiessand und Steinen zusam m engesetzt sind, für die B ebauung schw er zugänglich.

Im allgem einen sind, abgesehen von dem Torfm oorlager, die U nter­

grundverhältnisse für die G ründung der H afenbauw erke nicht so un­

brauchbar, wie es erscheint, wenn m an sich dazu entschließt — und die Kosten nicht scheut, — das Torfm oorlager im ganzen künftigen H afen­

gelände vollständig fortzuräum en und durch Sandaufschüttung zu ersetzen.

Diesen W eg hat die polnische H afenbaubehörde gew ählt.

B a u w e rk e ,

Die A usbildung der H afenbauw erke ist in Abb. 4 übersichtlich dar­

gestellt. Bei den M o l e n - und W e l l e n b r e c h e r n kom m en im w esentlichen zwei verschiedene Bauweisen zur A usführung, und zw ar reine Pfahlbauten mit Steinfüllungen und S enkkastenbauten.

Die von der polnischen Regierung 1921 bis 1923 im Eigenbetrieb h ergestellte erste Hälfte der Südm ole auf 550 m Länge und die später im G eneralunternehm erbetrieb erbaute N ordm ole bestehen aus vier Holz­

pfahlreihen, die gegenseitig verankert und m it G eröll ausgepackt sind, ln der gleichen B auw eise sind bekanntlich leichtere M olen an der deutschen O stseeküste mehrfach mit gutem Erfolg ausgeführt. D er U nter­

w asserbau derartiger Molen hat unbeschränkt lange L ebensdauer; über W asser w erden nach 20 bis 30 Jahren im allgem einen Erneuerungen notw endig sein.

F ür die Südm olenverlängerung und für die W ellenbrecher ist die neuzeitliche Bauw eise der Senkkastengründung in E isenbeton gew ählt, mit B etonm auerkrone. Die etw a 7 m breiten Senkkasten w erden auf eine abgeglichene Stein- und K iesunterbettung von 1 m Stärke g esetzt;

ebenso ist der Fuß beiderseits durch S teinschüttungen gesichert. Das erfahrungsgem äß alle 10 bis 20 Jahre einm al auffretende HHW liegt in der Bucht ungefähr auf + 1,70 bis 1,80 über MW f j = etwa ± 0 NN). D em ­ gem äß ist die M olenkrone auf + 2,00 NN gelegt, w ährend die der Brandung zugekehrte Schutzm auer bis auf + 3,5 NN ansteigt. In der gleichen E isenbetonsenkkasten-B auw eise sind auch die B innenm olcn des M arinehafenbassins ausgeführt. Sie sind beiderseits zum A nlegen von Schiffen mit Reibepfähien und Pollern ausgerüstet. — Entsprechend den zwischen 7 und 11 m vorkom m enden Tiefen sind die Senkkasten verschieden bem essen.

Auch bei der A usbildung der K a i m a u e r n sind im w esentlichen zwei Bautypen zu unterscheiden, und zw ar W inkelm auern m it Pfahlrost­

gründung und B etonstützm auern auf S enkkastenunterbau. Nach eingehen­

den W irtschaftlichkeitsberechnungen und auf G rund der polnischen Baustoff­

preise hat man erm ittelt, daß in G dingen bei Tiefen bis zu 8 m die Pfahlrostgründung die billigste K aim auer ergibt, daß dagegen K aimauern mit größerer Ufertiefc sich w irtschaftlicher in der Senkkastenbauw eise hersteilen lassen. H ierbei ist allerdings zu beachten, daß dem Bau der

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526 D I E B A U T E C H N I K , Heft 87, 31. August 1928.

B innenkaim auem die A usbaggerung der Torischicht bis auf etw a — 5,00 NN vorausgeht, und daß d iese M aßnahm e den Sonderkosten d er B augruben für das V ersetzen der Senkkasten zugute kom m t.

Die 8 m tiefen Pfahlrostkaim auern kom m en, sow eit b ish er bekannt, zur A nw endung bei den Kais des A ußenhafens und des südw estlichen A bschlusses des Innenbeckens. D er H olzpfahlrost b e ste h t aus fünf Pfahl­

reihen und vornliegender Spundw and. Die W inkelm auer, deren G rund­

p latte 7,5 m Breite hat, w ird aus E isenbeton h erg estellt; sie ist verhältnis­

m äßig leicht bem essen und ausgerüstet m it zwei Reihen w agerechter R eibehölzer und eisernen Pollern. Die K aim aueroberkante lieg t auf + 2,50 NN.

Die K aim auern des B innenbeckens haben 10 m W assertiefe und kom m en daher, w ie oben erläutert, in d er S enkkastenbauw eise zur A us­

führung. Die Senkkasten sind hier etw a 6 m breit und 10,5 m hoch und ruhen auf einer 80 cm starken Steinschüttung. Die aufgesetzte U ferm auer von 2 m H öhe, deren O berkante w iederum auf + 2,50 NN liegt, wird in B eton h ergesteilt und ist ebenfalls mit w agerechten Reibehölzern und mit Pollern ausgerüstet. — Die K aim auern w urden b erech n et für eine V erkehrs­

b elastu n g von 3000 kg/m 2.

Die M olen des außerhalb des großen A ußenhafens gep lan ten Fischerei­

hafens w erden als leichte P fahlbauten mit Steinfüllung ausgeführt. Die Bauw eise des südlich davon neuerdings noch in Aussicht genom m enen K üstenschiffahrt- und Yachthafens w ird voraussichtlich w ohl ähnlich sein.

G enaueres darüber ist noch nicht veröffentlicht.

Ü ber die technischen E inzelheiten der auf den verschiedenen Kais für den U m schlag und d ie L agerung geplanten Schuppen und m echa­

nischen E inrichtungen kann G enaueres noch nicht b erichtet w erden. Der M assengüterkai erhält w eitgespannte K ohlen- und E rzverladebrücken von 15 t T ragfähigkeit m it L au fk atzen-G reiferbetrieb. — D er W estkai des A ußenbeckens, der für den H olzum schlag bestim m t ist, w ird mit G leis­

anschlüssen au sg estattet; öffentliche U m schlageinrichtungen sind dort jedoch nicht vorgesehen, sondern allenfalls schm ale L adestege senkrecht zum Kai. — Auf dem südlichen und nördlichen H andelskai des Binnen­

hafens w erden durchw eg Kaischuppen für den U m schlag und die kurz­

fristige L agerung von Stückgütern errichtet w erd en , m it K ranen, U fer­

gleisen und landseitigen R am pengleisen. Inw iew eit S peicher für lang­

fristige W agenlagerungen vorgesehen sind, ist aus den bisherigen P lanungen nicht ersichtlich. Z unächst d en k t m an an die E rrichtung eines G etreide- S ilospeichers von 25000 t Fassungsverm ögen am Südw est-K ai des H afen­

beckens. — Von privater Seite w ird außerdem dort jetzt b ereits eine R eism ühle errichtet. — Im w esentlichen soll jedoch die E rrichtung aller A nlagen für G üterum schlag und L agerung m öglichst der Betätigung privater U n ternehm ungen überlassen bleiben. So h at das polnische H andelsm inisterium nach Z eitungsnachrichten bereits m it dem polnisch­

oberschlesischen K ohlenkonzern „R obur“ ein A bkom m en geschlossen, w onach diesem K onzern eine 585 m lange K aistrecke am M assengutkai des A ußenhafens Ende 1928 zur V erfügung g e ste llt w erden soll, m it der V erpflichtung, dort großzügige K ohlen-V erschiffungsanlagen zu errichten und zu betreiben für eine M onatsleistung von etw a 200000 t. Es sollen K ipperkatzbrücken zur A nw endung kom m en.

A rb e its w e is e n .

Ü ber den Bauvorgang bei den M olen- und K aim auerbauten ist folgendes m itzuteilen. Die A usführung der 740 m langen N ordm ole ge­

schah entsprechend den in den deutschen O stseehäfen b ekannten Bau­

w eisen. Z uerst w urden die m ittleren lotrechten Pfähle auf einem von Land aus freitragend vorgeschobenen R am m gerüst geram m t und darauf mit A uslegerram m en die beid erseitig en Schrägpfahlreihen geschlagen.

Täglich w urden so etw a 5 m M olenlängen vorgestreckt. Die alsdann bei Zurücknahm e des R am m gerüstes zw ischen den Pfahlreihen v er­

schütteten S teinm engen von 200 000 m 3 sind aus dem reichlichen V orrat von Findlingen der L andgebiete im U m kreise von 60 km E ntfernung ge­

worben und herangeschafft w orden.

Die am 8 m tiefen W asser des A ußenbeckens zur A nw endung kom m ende P fahlrostkaim auer w eist fünf Reihen lo trech te und schräge H olz­

pfähle m it S chw ellenlager un d vordere H olzspundw and auf. Von diesen w urden zunächst zw ei lotrechte Pfahlreihen m it Schw im m ram m en im Schutze der bereits fertiggestellten S üdtuole geschlagen, sodann sind von dem auf diesen beiden Pfahlreihen vorgestreckten R am m gerüst aus die übrigen Pfahlreihen und die vordere Spundw and geram m t w orden. Nach gegenseitiger V erankerung d er Spundw and und Pfähle ist eine hintere kurze H ilfsbohlw and h ergestellt und sodann der Raum des Pfahlrostes zw ischen den beiden W änden bis U nterkante K aim auer (=fc 0 NN) mit Sand im Spülverfahren zugefüllt w orden. Danach w urde der Raum hinter dem Pfahlrost bis i O N N aufgespült. Auf der fest eingestam pften und m it S teinschüttung abgeglichenen Sandfüllung des P fahlrostes ist die 7,2 m b reite G rundplatte der W inkelm auer und die S tirnm auer in E isenbeton u nm ittelbar aufgebracht w orden. N aturgem äß m ußten hierbei günstige W asserstände, nicht üb er MW, ausgenutzt w erden. Die H erstellung des Betons geschah, w ie auch bei allen übrigen B auausführungen noch w eiter­

hin, im G ußverfahren.

Den w eitaus größten und hinsichtlich des Bauvorgangs beachtens­

w ertesten Teil der H afenbauw erke m achen die S enkkastenbauw eisen der übrigen M olen, W ellenbrecher und 10 m tiefen K aim auern aus. Da es sich hier um gleichartige G ründungsarbeiten von rund 5000 m G esam t­

länge handelt, sind bei dem H erstellungsverfahren dieser B auw erke, im Sinne der Schnelligkeit, S parsam keit und des zw eckm äßigen Ineinander­

greifens der A rbeiten, sorgfältige und ein g eh en d e V orarbeiten und V er­

suche von der bauausführenden Firma vorgenom m en w orden. H ierbei stand die H erstellung an Land und das V erfahren des Z uw asserbringens und A ufgrundsetzens d er Senkkasten im V ordergründe. Die Kasten w erden im R e i h e n verfahren neb en ein an d er in w agerechter Lage gegossen.

Die K astenw ände sind allgem ein in ganzer H öhe gleichm äßig stark b e ­ m essen. Dadurch w ird zw ar etw as größere B etonm enge, als theoretisch erforderlich, aufgew endet; der M ehraufw and wird jedoch ausgeglichen durch die V ereinfachung und V erbilligung der G esam tausführung. Die F estig­

keitsberechnung der K asten geschah im übrigen in dreifacher Hinsicht, und zw ar für die B eanspruchungen in der H erstellu n g slag e, in der Schw im m lage und in d er endgültigen Stellung am fertigen Bauwerk. Die K asten sind, entsprechend den F undam enthöhen d er M olen und K aim auern, etw a 10 bis 11 m hoch, 6 bis 7 m breit, etw a 18 m lang und durch Zw ischen­

w ände unterteilt. — Die zu der B etonierung der K asten b enutzten H olz­

form en b esteh en im w esentlichen aus zw ei w iederverw endbaren Teilen, und zw ar den inneren F orm kernen (für je eine K astenkam m er) und den A ußenschalungen. D er Form kern b e ste h t aus zw ei durch K eile g etrennten H älften. Er ist, auf Rollen und Schienen laufend, verschiebbar und kann so leicht auf die G ußbühne g eb rach t w erden. Auf die W ände des K erns w erden allseitig B etonklötze, d eren Langen gleich der Stärke der Senk- kastenw ände sind, aufgebracht und die B ew ehrungseisen herum gelegt.

Darauf w erden die A ußenschalungen an die B etonklötze d er Seitenw ände und der Stirnw ände angelegt, und dann beginnt der Betonguß. Nach der E rhärtung des Betons w erden die F orm kerne in den einzelnen Kam m ern durch H erausschlagen der erw ähnten K eile von den B etonw andungen g e ­ löst, herausgezogen und nach dem M ontageplatz verfahren, wo sie g e ­ reinigt u nd zur W iederverw endung bereit gehalten w erden. Ein solcher Senkkasten von 18 m Länge erfordert etw a 250 m 3 Eisenbeton.

________ (Schluß folgt.)

Alle R echte V o r b e h a lte n .

Über M aßnahm en zur H erab setzu n g und A u ssch a ltu n g der S ch w in d sp a n n u n g en bei B auw erk en aus B eton und E isen b eton .

V on 5}r.=5>ng. K. S c h a e c h te rle , Stuttgart.

I.

D er Beton hat neben anerkannten V orzügen die unangenehm e E igen­

schaft, daß er nicht u n b ed in g t raum beständig ist. Er schw indet mit zu­

neh m en d er A ustrocknung und schw illt bei D urchfeuchtung. Das Schw inden u nd Schw ellen ist in der H auptsache auf die R aum änderung des Z em ent­

m örtels zurückzuführen. Es ist w ahrscheinlich, daß auch die Zuschlagstoffe (z. B. bruchfeuchte G ranit- un d Sandsteine) beim A ustrocknen in geringem M aße schw inden und bei W asseraufnahm e etw as schw ellen, aber die R aum änderung d er Z uschlagstoffe des Betons kann praktisch m eist außer B etracht bleiben.

D ie für die Baupraxis in erster Linie w ichtigen Schw indvorgänge sind die, die m it dem E rhärten des M örtels Z usam m enhängen. Nach dem A bbinden und w ährend des E rhärtens an d er Luft schrum pft je d e r B eton­

körper zusam m en. Das A usm aß des Schw indens und der zeitliche A blauf des Schw indvorganges sind abhängig von d er A rt des Z em ents, von dem

M ischungsverhältnis des M örtels im Beton, von der G röße des B eton­

körpers, von der L ufttem peratur, der Luftfeuchtigkeit, der Luftbew egung, d er S onnenbestrahlung und d er B etonbehandlung w ährend des Erhärtens.

Das A ustrocknen des Betons nach dem A usschalen beginnt an d er O b er­

fläche und dringt m ehr oder w eniger rasch bis zum Kern des Betonkörpers vor. Infolge der Schrum pfung des B etons beim E rhärten und A ustrocknen en tsteh en an d er O berfläche Z ugspannungen, w ährend im feuchten Kern die D ruckspannungen vorherrschen. Ü berschreiten die von der Schrum pfung h errührenden Z ugspannungen die Z ugfestigkeit des Betons, so treten an d er O berfläche die charakteristischen Schw indrisse auf. M it fortschreitender A ustrocknung nehm en die Risse an Zahl und A usdehnung zu, sie dringen tiefer in den B etonkörper ein. Kann der B aukörper nicht ungehem m t schrum pfen, so führt d er Schw indvorgang bei großen Körpern schließlich zu klaffenden Fugen, die den ursprünglich zu sam m enhängenden Körper (z. B. lange S tützm auern od er W ände) in einzelne Teile trennen. Wenn

(5)

F a c h s c h r i f t für das g e s a m t e B a u i n g e n i e u r w e s e n .

Zugkörper 6 Tage unter Wasser 2 tTage an der Luft

Zugkörper jg t Tag an der Luft 31,5

¿7 tage unter Wasser

25

20

Abb. i. Abb. 4. Abb. 1 a.

Abb. 2. B rückenw iderlager in Stam pf­

beton 1 :1 0 , mit V orsatz 1 :4.

Abb. 3a. Stützm auer in Stam pfbeton mit Verputz.

Abb. 3 b.

B etonkörper mit Verputz.

dagegen der B etonkörper sich ungehem m t zusam m enziehen kann oder nach dem A usrüsten u n ter Druck kom m t (z. B. bei Stützen, Gewölben), so schließen sich die feinen Schw indrisse z. T. w ieder, so daß sie mit bloßem Auge kaum m ehr zu erkennen sind.

A lle Beton- und E isenbetonbauw erke zeigen feine O berflächen- und K antenrisse (sogen. H aarrisse), die auf Schw inderscheinungen zurück­

zuführen sind. Die Risse treten schon bald nach dem Ausschalen auf, sie sind stärker ausgeprägt an den Teilen, die der unm ittelbaren Sonnen­

b estrah lu n g und dem W inde ausgesetzt sind, w eniger stark auf den Schattenseiten oder an feuchten und w indgeschützten Stellen. Die stärksten Risse zeigen sich dem entsprechend an B rüstungen, an Abdeckschichten, an dünnen W änden und an freistehenden M auern. Vielfach kann man die B eobachtung m achen, daß die durch den Arbeitsvorgang bedingten B etonierungsgrenzen sich mit der Zeit öffnen und durch Risse und Spalten ausprägen. Es gib t Bauwerke, bei denen sich die Fugen bis zu 2 mm geöffnet haben, w obei die Risse z.T . senkrecht, z.T . wagerecht, z.T . w ill­

kürlich in schiefer Richtung verlaufen. Man findet alte Betonkörper, die wie geschichtetes oder zerklüftetes M auerw erk aussehen (Abb. 1 bis 3).

D ie A usw irkung der durch das Schwinden des Betons auftretenden Z ugkräfte und der Einfluß der Schw indspannungen läßt sich an Beton­

zugkörpern verfolgen, die w ährend des Erhärtens unter W asser bezw.

trocken g elag e rt und kurz vor der Prüfung durchfeuchtet w urden. Die Ergebnisse derartiger Zugversuche von G r a f sind in Abb. 4 aufgezeichnet.

Aus dem durch den Linienverlauf gekennzeichneten V erhalten der Probe­

körper g e h t hervor, daß der 1 Tag an der Luft, 21 Tage unter W asser gelagerte B etonkörper später zu schwinden beginnt als der 6 Tage unter W asser und 21 Tage an der Luft erhärtete Betonkörper, daß die Zug­

festigkeit des naß behandelten Körpers mit zunehm ender A ustrocknung größer wird als die des trocken gelagerten Körpers. Man erkennt hieraus, daß es zw eckm äßig ist, B etonkörper w ährend des E rhärtens feucht zu

& so ¿00 1 Tage

Betonkörper 1:0

Abb. 5.

halten und vor dem raschen A ustrocknen durch Sonnenbestrahlung und Wind zu schützen (vergl. B estim m ungen für A usführung von Bauw erken aus Beton und aus Eisenbeton § l l , Ziff. 2: Bis zur genügenden Erhärtung des Betons sind die Bauteile gegen die Einw irkungen des Frostes und gegen vorzeitiges A ustrocknen zu schützen).

(6)

D I E B A U T E C H N I K , Heft 37, 31. August 1928

Von Interesse ist der Einfluß der M enge des A nm achw assers bei der B etonbereitung auf das Schw inden. V ersuche haben ergeben, daß ein Beton mit w enig A nm achw asser nach dem A bbinden zunächst m ehr schw indet als ein solcher m it viel A nm achw asser, ab er insgesam t ein höheres Schw indm aß erreicht (Abb. 9). Je m ehr A nm achw asser zur B eton­

bereitu n g v erw en d et w ird, um so g rößer ist u n ter sonst gleichen Be­

dingungen die G esam tschrum pfung.

Luftlagerung 1 Eisenportlandzement 2ttheinsand

1Portlandzement 2 Rhpinsand - jPortlandzement 2/L/ieinsand ~ 1 Hochofenzement 2Hheinsand~

^ C ^ e m e n t ohne s in Hochofenzement ohne Sand

~£fmenlmortel 1-.2. mit

Wasserzusatz D er Einfluß der B enetzung des B etons w älirend d er E rhärtung auf

das Seilwinden ist aus Abb. 5 zu ersehen. Je länger ein B etonkörper nach seiner H erstellung feucht b eh an d elt w urde, um so kleiner w ar das Scfnvindmaß. D er Beton ist beim späteren E intritt der A ustrocknung infolge der Z unahm e der Festigkeit w ährend der W asseriagerung w ider­

standsfähiger geg en die beim Schw inden auftretenden Z ugspannungen als unm ittelbar nach dem A bbinden.

Zur B estim m ung des Schw indm aßes und d er D auer des Schw indens hat G r a f , Stuttgart, das V erhalten von B etonprism en von lOOcm2 Q u er­

schnittsfläche und l m M eßlänge, die aus verschiedenen Z em enten und Zuschlagstoffen und in verschiedenen M ischungsverhältnissen hergestellt w aren, beobachtet. Die Ergebnisse sind in Abb. 6 aufgezeichnet. Die vier unteren K urven stellen die Schw indkurven von Probekörpern aus H ochofenzem ent, zw ei Portlandzem entsorten v erschiedener H erkunft und aus E isenportlandzcm ent ohne Sand dar. Die vier oberen K urven zeigen das V erhalten von M örtelprism en aus l Raum teil d erselben Z em ente und 2 R aum teilen N orm alsand innerhalb eines Z eitraum s von vier Jahren.

Zementgewidit

-Hodiafenslückschlackc- rMusdielkalk-

0,0

Lagerung 7Tg. feucht

-0,1

Es ist schon eingangs darauf hingew iesen w orden, daß auch die N atursteine (z. B. Sandstein, G ranit) nicht u n bedingt raum beständig sind.

D er Einfluß der Zuschlagstoffe auf das Schw inden g eh t aus Abb. 10 her­

vor. H ochofenstückschiackc als Zuschlagstoff ergab das k lein ste, Sandstein das größte Schw indm aß.

, Tonerdezemente

ße/on *1:7 bewehrt Semftrungsgrod 0,m Luftlagerung

Abb. 7.

HO unbewohnt

-S^ ^ B j£ L ^ t,J ttm m n d M m in h r s M am pföefon'l^-.j''' — b —■,---

Wie verhalten sich durch Eiseneinlagen b ew eh rte B etonkörper? Ein solcher K örper kann nicht u n g eh em m t schrum pfen. Durch das Schw inden des die Eisen um gebenden Betons w erden in den Eisen D ruckspannungen hervorgerufen. Ein b ew eh rter B etonkörper kann sich deshalb nicht um dasselbe Maß zusam m enziehen w ie ein unb ew eh rter. Das zeigen aucli die V ersuche (Abb. II). D er u n b ew eh rte B etonkörper (Beton-M ischungs­

verhältnis 1 :4 ) ist nach einem Ja h r etw a doppelt so viel geschw unden, w ie d er mit L ängseisen b ew eh rte Körper. Man darf daraus schließen, daß die V erkürzung m it dem B ew ehrungsgrade abnim m t.

Aus den angeführten V ersuchen und den in den Abb. 4 bis 11 dar­

g estellten B cobachtungsergebnissen können für die Baupraxis folgende S chlüsse gezogen w erden:

1. A lle Z em en te neigen m ehr oder w eniger zum Schw inden. Es gibt heute noch keinen Z em ent, der w ährend des E rhärtens beim Aus­

trocknen nicht schw indet.

2. In der B aupraxis g ilt es, die ungünstigen Einflüsse und Folgen des S chw indens durch g ee ig n e te M aßnahm en m öglichst unschädlich zu m achen.

3. Um das Schw indm aß eines B etons, niedrig zu halten, ist es an­

gezeigt, der B etonm ischung n u r so viel Z em en t zuzugeben, als zur Erreichung der erforderlichen F estigkeit und zu r Erzielung der gew ünschten D ichte notw endig ist.

31 * n 33so Ta3e 'ws

Abb. 8.

Abb. 7 zeigt die R aum änderung von M örtelprism en gleichen M ischungs­

verhältnisses (1 R.-T. Z e m e n t: 2 R.-T. N orm alsand) für zw ei Portland- zem entc und zw ei Tonerdezem errte. H iernach w urde bei den aus T onerde­

zem ent hergestellten Probekörpern schon nach 28 Tagen das größte Schw indm aß erreicht, w ährend bei den übrigen Z em enten das Schw inden erst nach A blauf von Jah ren aufhörte. Schließlich sind in Abb. 8 die Schw indkurven von B etonprism en aus verschiedenen M ischungsverhält­

nissen zu ersehen.

A us den Schw indkurven g eh t übereinstim m end hervor, daß das Schw inden nach dem A bbinden erst rasch, dann langsam er fortschreitet, bis es schließlich nach Jah ren ganz aufhört. Man e rk en n t ferner, daß B etonkörper w eniger schw inden als M örtelkörper, und diese w ieder w eniger als reine Z em entkörper, w obei die Z em entsorten sich bezüglich des Schw indens recht verschieden verhalten. H ieraus erk lärt sich ohne w eiteres, daß ein Beton aus fetter M ischung stärk er und länger schw indet als ein Beton aus m agerer M ischung.

(7)

-Zpment / Vea

-P oríkndm ^-.

> nachMram (Bauing. m S.8M )'

Alle R ech te V orbehalten.

(8)

D I E B A U T E C H N I K , Heft 37, 31. August 1928

Unterwasserkanal ßaröerine I % (Be! Oiseau) SiiJèur

S S

Staubecken b § /e n /ra /e ù c

Dmckle!iung^jhf**&

W asserschloß ?

A / ÿ * T

J f / f K S /

^ fsrlesHjjrcciltrs

¿ g Ausgleichbecken Ü berlauf

K raftw erk V ern a ya z

W asserschloß

' luteitungssfom K raftw erk

Barberine

Wasser- (assung

ñ'nhaut thaie lard

Zen trate

Salvan

lu k itu n ^ M le n Usb' HaJ ) AJ glelchbecke„ % Wasserfassung

K raftw erk Vernayaz

Wasserschloß

i~7087 ~ Stausee a d e ra d Speicherbecken -Ju

JifS mitm Jnh. h K raftw erk

darder in e Finhauf

^Staumauer-

Verna yaz % Wasser/ / V U

'j^-scM aß M ^¡>

is. y % A M p /M /t/n g \

f Zentralst

yffitVosserfassung U i n n e \ / Z \ ^

Abb. 2.

Lageplan der Kraftwerke Barberine und V ernayaz.

Zentrale 10.9

Abb. 1.

Ü bersichtslängenprofil der beiden Stufen B arberine und Vernayaz, Eisenbahn

kom m en darin die B eziehungen zur A lpenw elt und die beim Bau dieses W erkes zu überw indenden Höhen- unterschiede g u t zum A usdruck.

ï f f i i j E n tw u rf d e s A u s g le ic h b e c k e n s . W & fä g p & Z fj Das unterhalb des W eilers La

Fontaine bel Les M arécottes g elegene A usgleichbecken ist 200 m lang, 50 m breit und 6,25 m tief und besitzt einen S S - i w y J S ® nutzbaren Inhalt von 47 000 m 3. Es

ist fast ganz in den felsigen G rund }$ ' '„t eingelassen. F ür seine U nterbringung

m ußten rd. 23 000 m* Fels und . 16 000 in3 M oräne ausgehoben w erden.

D ie A chsrichtung verläuft von Südw est nach N ordost. N ur die talseitige, süd- östliche B egrenzung tritt aus dem Boden heraus (Abb. 4). Sie w ird durch l e ' ne Be '^ e von 3® schief aufragenden T w l f f r G ew ölben aus E isen b eto n , ähnlich

—*■ einer V ielfachbogenstaum auer von 6 m H öhe g e b ild e t, die parallel zur Bau- achse verläuft; dazu kom m en noch

• eine geringe Anzahl schiefgestellter Bogen als A bschluß beim Einlauf und

^ ^ 9 iR ^i3 w^ 7i-1 Auslauf. Der G ew ölbehalbm esser mißt

^ m unt^ c*er P feilerabstand 4,60 m. Die ,' ^ i S * ln r a t f i i K~ '* ' ~v> W andstärke beträgt 0,12 m und die

Pfeilerstärke 0,25 m (Abb. 7).

Abb. 3. Reliefbild der Täler der B arberine, der Eau Noire, des T rient und d er Rhône. Qas A usgleichbecken dient zur D eckung der großen Spitzenleistungen und ist derart berechnet, daß bei stärkerer S trom abgabe aus diesem Vorrat den T urbinen üb er den norm alen Zufluß W asser zugeführt w erden kann.

Der B erechnung des S taubcckeninhaltes w urde für die Z entrale V ernayaz eine m ittlere B elastung von 40 000 PS zugrunde gelegt, die zur Spitzen­

deckung für kurze Zeit bis auf 90 000 PS erhöht w erden kann. A us dieser A nnahm e ging der obengenannte Inhalt von 47 000 m 3 hervor.

- _ D er S pitzendeckung entspricht zeitw eilig ein H öchstw ert der L ieferm enge von 14 m 3/S ek. im Stollen unterhalb des Aus- _ gleichbeckens.

ï ^ S - \ V D er U ntergrund des Beckens gehört der Karbon-

\ form ation an und b esteh t aus grobgeschichtetem

\ \ \ K alkschiefer mit stark aufgerichteter Lagerung. Dieses i \ G estein konnte zur B etonierung nicht b en u tzt w erden, hin- gegen fand sich g en ü g en d M aterial in der darauf lagernden M oräne.

S P “ \ Bei gefülltem Becken (Stauziel 1103,35 m) tritt das

\ \ W asser u n ter einem Druck von 1,48 m üb er dem Stollen- j v \ \ \ \ Scheitel ln die V orkam m er e in , die sich im G rundriß trichterförm ig erw eitert und hierauf in zw ei A rm e te ilt, die den Einlauf zu den zw ei g etrennten H älften des Stau- V ^ . > - - > > ' beckens bilden (Abb. 5) und durch Schütze einzeln ge- y " — schl ossen w erden können. Abb. 6 ste llt einen Längsschnitt

"—' - =50'' . durch den Einlauf und den rechten Arm dar; daraus sind N î; I alle V erhältnisse ersichtlich.

\ Die T rennung des Beckens in zw ei A bteile w ird durch eine S cheidew and aus E isenbeton bew irkt, deren O berkante

¿ T -U " ' sich 2,50 m ü b er die tiefste A bsenkung erhebt. Sie liegt C Z Z S Z ' dem nach 3,75 m u n ter dem W asserspiegel des gefüllten Beckens. D iese T eilung erlau b t, das eine oder andere A bteil w ährend 'd e s B etriebes vom abgelagerten Schlamm Abb. 4. Lageplan des A usgleichbeckens. zu reinigen.

CMFf.HI it'tm ¡i

Beinahe alle genannten Teile sind zu erkennen in der Reliefkarte, A bb. 3, der Täler Barberine, Eau Noire, T rient und R hone'-), außerdem

2) Aus Broschüre Edition Labor, Genf. Lcs G rands Chantiers de Barberine,

La Fontaine

Becken)I

Becken f f

[A nschüttung

>

(9)

yZulaufslollen

H -10910

Abb. 6.

Schnitt durch den Einlauf, rechts.

Abb, 5. Beckeneinlauf,

H: 7092.0

Abb. Längenschnitt des Auslaufes

. 1096.0

Abb. 7. Q uerschnitt durch das Becken Das Q uerprofil (Abb. 7) gibt eine V orstellung vom Aufbau des

Beckens Die bergseitige Felsböschung 1 :5 des A ushubes ist mit einer 0,80 m starken B etonverkleidung geschützt. An der O berkante verläuft ein W eg von 1,50 m Breite. D er felsige Boden erhielt eine 10 cm starke Betonsohle m it d o p p elter, zehnprozentiger Q uerneigung in der Weise daß durch die M itte der beiden A bteile eine R in n e 'v o n 1 m Breite entstand, ln der S ohlenverkleidung w urden in A bständen von 11 m D ehnungsfugen offengelassen. D er w asserdichte felsige

U ntergrund erlaubte die O ffenhaltung der Fugen; da­

durch wird erreicht, daß beim E ntleeren des Beckens unter der Sohle kein nachteiliger Auftrieb entsteht. In der Profilm itte erhebt sich die vorhin besprochene trennungsw and. D ie rechte Seite zeigt ein im Auflager geschnittenes G ew ölbe der talseitigen Wand. Die in

■ 2 171 ungeordneten W iderlager aus Eisenbeton sind 0,25 m stark und besitzen norm alerweise ein 0,85 m starkes, im Fels verzahntes Fundam ent. Die Breite und sonstige A usbildung der F undam ente richtet sich nach der Tiefe des Felsvorkom m ens unter dem Bergschutt.

Die W iderlagerkronen sind durch eine 8 cm starke, als G ehw eg dienende P latte verbunden. Zwischen den W iderlagern sind zur A bsteifung zwei bis drei 40 X 20 cm starke Spannriegel aus E isenbeton eingezogen.

Am unteren E nde des Beckens laufen die Seiten­

wände w ieder trichterförm ig zusam m en und führen zu dem zw eiteiligen Auslauf (Abb. 4). Jed es Beckenabteil hat dem nach einen besonderen Auslauf von 2,50 m 1. W.

mit D am m balken und w eiter unten mit Schützen und schräg aufstehendem Feinrechen (Abb. 8). H ierauf ver­

einigen sich b e id e , um durch ein geneigtes konisches Ü bergangsstück in den kreisrunden Druckstollen ein­

zutreten, an dessen Sohle hier bei gefülltem Becken ein statischer Druck von 10 m Ws. herrscht.

In der B eckenm itte verläuft quer ein G rundablaß, dessen beide Schütze so angeordnet sind, und ab­

w echselnd geöffnet oder geschlossen werden können, daß jed es A bteil einzeln vom abgesetzten Schlamm ge­

reinigt w erden kann.

D ie B a u a u sfü h r u n g .

B aubeginn im Jan u ar 1925. Die ersten A rbeiten be­

trafen die B austelleneinrichtungen, das Legen der Dienst- gleise und das A btragen der M oräne; das brauchbare M aterial w urde für die Betonierung ausgeschieden und der Rest, etw a 10 000 m 3, nach der A nschüttung verbracht.

Der d arunterliegende Fels w urde in Bohrham m erbetrieb und mit Sicherheitsprengstoff gelöst. Zum A btransport des M aterials diente eine 24-PS-B enzinlokom otive.

An B augeräten und -m aschinen waren vorhanden:

zwei K om pressoren Ingersoll für je 12 m 3/M in. an­

gesaugte L uft, ein Um form er von 40 kVA und ein zw eiter von 107 kVA zur U m w andlung des Primär­

stromes von 16 000 V auf 380 V. Ferner waren zwei elstungsfähige Steinbrecher in Tätigkeit.

Das erste B aujahr w ar hauptsächlich dem Erd- und 'saushub sow ie d er A ufbereitung des Betonmaterials

Ö T - de»m Fre!'Yerd“ der B eckensohle w urden dort Sand- und Schottervorräte aufgespeichert.

Im Frühjahr 1926 wurde mit der B etonierung der bergseitigen B eton­

verkleidung begonnen. G leichzeitig w urden die W iderlager und schiefen G ew ölbe der talseitigen Begrenzung in Angriff genom m en. Die W iderlager

Ä f f i g £ Höhe gebrachtund in eiI,em - “ Ä

Abb. 9. Bauplatzeinrichtung.

Abb. 10. Rechtseitige Ecke am Einlauf.

(10)

D I E B A U T E C H N I K , Heft 37, 31. August 1928.

A bb. 9, m it Blick gegen Süden, zeigt eine A nsicht der B austelle. Die W iderlager erscheinen von links nach rechts ln verschiedenen S tadien:

W iderlager in halber H öhe, solche mit E isenlagen und V erschalung der oberen H älfte, fertig betonierte W iderlager und im H intergründe drei hölzerne G ew ölbeeinschalungen. D er V ordergrund wird von der betonierten Beckensohle m it A ussparung zur A ufnahm e der S cheidew andfundam ente eingenom m en.

Abb. 11. G esam tansicht der Z entrale V ernayaz.

D er B etonierungsvorgang sow ie die V erteilung der E isenbew ehrung ist aus Abb. 10 ersichtlich; sie zeigt eine A nsicht d er rechtseitigen Ecke des Einlaufes. Die U m fassungsm auern der trichterförm igen E rw eiterung w urden auf der W asserseite mit der Zem entkanone aufgeführt. In gleicher W eise w urden die bew ehrten G ew ölbe b ehandelt. Drei der G ew ölbe sind auf der Rückseite verschalt und m it Eisen bew ehrt, b ereit zur A ufnahm e der Torkretierung. Die dunklen Streifen auf der betonierten W and sind W asserflecken, die später w ieder verschw inden.

Das A usgleichbecken w urde im D ezem ber 1926 vollendet. Die erste F ü llu n g fand am 16. D ezem ber statt. Von da ab bis zum 1. März 1927 w urde ein versuchsw eiser Betrieb des W asserw erkes V ernayaz unterhalten,

dem dann die regelm äßige B etriebsaufnahm e folgte. Das A usgleichbecken hat sich als vollständig dicht erw iesen.

S c h lu ß b e tra c h tu n g .

Die im März 1927 in Betrieb genom m ene Zentrale V e r n a y a z mit U m gebung ist in Abb. 11 dargestellt. Sie zeigt am H ange die Seilbahn und daneben die beid en D ruckleitungstränge, die von rechts her in das hochliegende R ohrverteilungshaus, unter das d er M aschinensaal angebaut ist, m ünden, und rechts das Transform atoren- und Schalthaus.

N achstellend einige A ngaben üb er die elektrom echanische A usrüstung:

A l l g e m e i n e s :

Installierte Leistung der Z entrale

beim gegenw ärtigen A u s b a u ... 96 500 PS beim V o l l a u s b a u ...115 000 PS T u r b i n e n :

A nzahl d er T urbinen (Freistrahlturbinen) . . . . 5 Leistung an der T u r b i n e n w e l l e ... 19 300 PS M ittleres N u tz g e f ä lie ... 630 m W asserm enge bei V o l l a s t ... 2 700 1/Sek.

D r e h z a h l ... 333 '/ 3 i. d. Min.

G ew icht der vollständigen T u r b i n e ... 59,5 t B a h n g e n e r a t o r e n :

D auerieistung bei cos <p = 0,75 ... 11 000 kVA B e t r i e b s p a n n u n g ... 15 000 V

Periodenzahl des E i n p h a s e n s t r o m e s ... 16 2/3 i. d. Sek.

G ew icht ein es G e n e r a t o r s ... 239 t T r a n s f o r m a t o r e n :

D auerieistung bei cos y* = 0,75 ... 2 x 9000 kVA Ü bersetzungsverhältnis 15 000/66 000 und . . . 132 000 V G ew icht, einschließlich Ö l ... 124 t A n l a g e k o s t e n der elektrom echanischen Einrichtungen 6,5 M ill.-Fr.

Jährliche E nergieerzeugung ab W erk ungefähr . 170 Mill. kWh G q s t e h u n g s p r e i s je k W h ... 1,55 Cts.

und für die K raftwerke B arberine und V ernayaz als

G anzes bei E rzeugung von 230 Mill. kW h . . 2,5 Cts.

Das von den Schw eizerischen B undesbahnen zuletzt erstellte Kraft­

w erk V ernayaz in der R höneebene ist das vierte und zugleich das größte Kraftwerk. M it Rücksicht auf verschiedene neuartige E inrichtungen gilt es als eine der b ed eu te n d sten A nlagen dieser Art in Europa, die auch die stärkste B eachtung der in- und ausländischen Fachw elt gefunden hat.

V erm isch tes.

B esu ch d e r d e u ts c h e n T e c h n is c h e n H o c h sc h u le n h a lb j a h r 1928. Die G e s a m t b e s u c h e r z a h l w ar:

im S o m m e r-

n) S tu d ie ­

re n d e

t>)

Fncli- h ö re r

c) G a s t­

h ö re r I

In s ­

g e s a m t l) D e u ts c h e D a v o n :

A u s­

lä n d e r A us­

lä n d e r d e u ts c h . A b k u n ft

947 38 504 1489 (1892) 1409 80

4625 154 419 5198 (5344)

__

952 72 38 1062 (1140) 983 79

834 39 19 892 ( 958)

1525 29 100 1654 (1723) .

2323 33 195 2551 (2651) 2369 131 51

2705 121 211 3037 (2953) 2481 204 141 2)

1772 55 70 1897 (2252) 1819 78

1169 41 122 1332 (1397) 1207 83 42

3976 37 135 4148 (4365) 3783 155 210

1616 52 — 1668 (2403) 1578 46 44

Aachen . . . Berlin . . . B raunschw eig . Breslau . . . Danzig . . . D arm stadt . . D re s d e n . . . H annover . . K arlsruhe . . M ünchen , . S tuttgart . .

l) D ie eingeklam m erten Z ahlen b ed eu te n die Besucherzahl im W inter­

halbjahr 1927/28. — 2) N ur S tudierende und Fachhörer.

Von den S t u d i e r e n d e n (a) gehörten an der A bteilung für

Ui ge- n le u r- b a u - w e s e n

A rc h i­

te k t u r M a ­ s c h i­

n e n - b a u

E lek - tro - teclt-

n ik Ctie-

m ie

H ü tte n ­ k u n d e

T e c h n . P h y s ik , M a th e m atik , N a tu rw is s e n s c h a ft,

A llg em e in e s

A achen . . . ! 116 72 204 113 49 229 68

Berlin . . . 642 329 1399 1104 294 107 248

Braunschw eig . 117 76 261 152 118 228

Breslau . . . 59 — 286 157 102 105 125

Danzig . . . 237 117 457 231 137 __ 153

D arm stadt . . 268 219 781 507 137 — 411

D re s d e n . . . 229 172 843 273 1188

H annover . . 302 154 712 397 120 — 87

K arlsruhe . . 156 159 399 265 117 73

M ünchen . . 581 319 1911 311 — 854

S tuttgart . . 209 288 512 229 188 4 206

A ußerdem : B e r g b a u : A ac h e n 96, B erlin210.-— S c h i f f - u n d S c h i f f s ­ m a s c h i n e n b a u : Berlin 292, D anzig 193.

D e r N e u b a u , H albm onatsschrift für B aukunst, W ohnungs- und S ied­

lungsw esen (V erlag von W ilhelm E rnst & S o h n , Berlin W 8). Das am 24. A ugust ausgegebene H eft 16 (1 R.-M.) enthält u. a. folgende B eiträge:

Die n eu e V olksschule in Celle. — Dr. H e y m a n n : D er Januskopf des W ohnungsbaues. — G eh. O berregierungsrat Dr. P a u l y : D er K leingarten im S tadtbauplan. — Dipl.-Ing. C a s t n e r : Die A usrüstung der W ohnhaus­

baustelle.

S to lle n b le c h e a n S te lle v o n H o lz p fä h le n b e i T u n n e lb a u te n im S tä d tis c h e n T ie fb a u . In der „B autechnik“ 1928, H eft 21, S. 287, w urde üb er einen neuartigen T unnelvortrieb im B ereiche des Städtischen Tief­

bau es berichtet. Im Schlußsatze w urde darauf hingew iesen, daß die Bau­

leitung aus w irtschaftlichen G ründen eine V ergrößerung der R ahm en­

entfernungen von 0,65 auf 1,20 m beabsichtige. D er 'Sicherheit halber

^ I habe ich die zur V er­

w endung gelangenden neuartigen Stollenbleche,

, , ___ deren Form aus der

n eb en steh en d en A bbil­

du n g ersichtlich is t, in der M aschinenbauanstalt

„H um boldt“ in Köln-Kalk einer P rüfung unterzogen.

Bei 1 0 1 B elastung, 0,65 m freier Länge und 1 m ' F eld b reite ergab sich eine D urchbiegung in der M itte von 2 mm, bei 1,20 m freier Länge eine solche von 12 mm. ln beiden Fällen blieben die Bleche unversehrt, so daß die größere Spannw eite unbedenklich zugelassen w erden darf. Die vom K ölner Bau­

am te vorgeschlagene Q uerschnittsform der Bleche hat som it ein sehr großes W iderstandsm om ent ergeben. Prof. S. D e u t s c h .

S tr a ß e n b rü c k e ü b e r d ie W a rth e . D er K reisausschuß L andsberg a'./W.

hat m it dem N eubau einer S traßenbrücke üb er die W arthe bei F i c h t - w e r d e r zw ischen Cüstrin und L andsberg zur Erschließung des W arthe­

bruches begonnen. Es h an d elt sich um eine Brücke von nahezu 700 m Länge, also um eine d er längsten Straßenbrücken in D eutschland. Die A rbeiten für die S t r o m b r ü c k e , b esteh en d aus einer 90 m w eiten M ittel- Öffnung und zw ei Seitenöffnungen von 25 m, deren durch g eh en d er Ü ber­

b au in St 48 ausgeführt w ird und in der M ittelö ffn u n g 'ü b e r d er Fahrbahn liegende F achw erkbogen enthält, ist sam t U nterbau und D ruckluftgründung an die Fa. C h r i s t o p h & U n m a c k A .-G ., N i e s k y O .-L., übertragen.

Die ü b e r 500 m lange F l u t b r ü c k e , eine E isenbetonbrücke auf etw a 25 m voneinander entfernten Pfeilern, die auf M astpfählen g egründet w erden,

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