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Die Bautechnik, Jg. 11, Heft 37

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DIE BAUTECHNIK

11. Jahrgang BERLIN, 1. September 1983 Heft 37

Die m aschinellen und elektrotechnischen Einrichtungen der Schleppzugschleuse Jedw illeiten.

a iic R ech te Y o rb ch aiten . Von Reglerungs- u. Baurat L a s s e r und Dipl.-Ing. M a rtie n s s e n , K ónigsberg (Pr.).

Die K rum m e G ilde, ein M flndungsarm des M em elstrom es, der den g esam ten |B innenschlffahrtverkehr zwischen L itauen, Tilslt und dem KOnlgsberger H afen verm ittelt, w ar in ihrem ursprflngllchen V erlauf aufier­

ordentlich w indungsreich. Infolge der hohen Eindeichung w ar dieser Fiufi fiir die Schleppzugschiffahrt noch uniibersichtlicher und schw er befahrbar, aufierdem in den K riim m ungen stark der V ersandung ausgesetzt. D iese M lfistande w urden zum grofien Teil bereits durch die frflheren Regu-

v ersen k t eingebaute A ntrIebsvorrichtungen bei hohem W asserstande der U berflutung ausgesetzt sind und d ah er Ieicht zu B etriebstórungen Anlafi geben kónnen, Ist hier der eigentliche A ntriebm echanism us fur jed es Tor iiber der Schleusenplattform in jed erzeit Ieicht zuganglichen Antrieb- g ehausen u ntergebracht, die die A ntriebteile vollkom m en sicher gegen W itterungselnflfisse schfltzen. N ur die unem pfindlichen Zahnstangen mit ihren Ritzeln liegen in besonderen Z ahnstangenkanalen, die durch Ein- steigeschachte von der Schleusenplattform aus je d e r­

zeit Ieicht zuganglich sind. Die Schm ierung d er An­

trieb teile unterhalb der Schleusenplattform geschieht von den oben liegenden A ntriebgehausen aus durch Rohre und blegsam e M etallschiauche. Die Durch- b lldung der T orantrlebe ist aus Abb. 3 ersichtlich.

Abb. L Schem atische A ntrlebe der Schleuse Jedw illeiten. A bb. 2. Einbau d er Schleusentore.

lieru n g sarb eiten 1) behoben. Das le tz te G lled dieser A rbeiten b ild et der Durchstich b e i M otzw ethen—Jedw illeiten, der die noch an dieser Stelle vorhandene, besonders hinderllche K riim m ung beseitigt. In V erbindung m it diesem D urchstich w urde b ei Jed w illeiten eine Schleuse vorgesehen, dereń K am m er m it 250 m N utziange in d er Lage ist, einen ganzen Schleppzug der hier iiblichen Lange aufzunehm en, so dafi eine schneHe B ew aitigung der V erkehrsforderungen gew ah rleistet Ist. Dadurch w ird die G llge auch grOfieren B innenfahrzeugen und vor allem dem Schleppzug- verkehr erschlossen.

Die m aschinellen und elektrlschen Einrichtungen dieser Schleuse sollen kurz beschrieben w erden.

Bei der abgeschlossenen Lage der Schleuse einerseits, ihrer B edeutung fiir den Schiffahrtverkehr anderseits, w urde bei der D urchbildung des m aschinellen und elektrlschen A ntrlebes besonders darauf geachtet, dafi Stórungsm O glichkeiten schon von vornherein so w eit ais móglich aus- geschlossen sind und d er Betrieb d er A nlage nótigenfalls auch m it w eniger vorgeblldetem Personal durchgefilhrt w erden kann.

W ie aus Abb. 1 ersichtlich ist, besitzt die Schleuse am O ber- und U nterhaupt S t e m m t o r e ; die erforderlichen Schutze sind in die Torfliigel eingebaut.

Je nach Jahreszeit und W ltterung schw anken die W asserstande zw ischen einem NNW von + 0 ,6 6 m u nd einem H H W von 6,92 m. H ieraus ergab sich die N otw endigkeit verhaltnism afiig seh r hoher Schleusentore (Abb. 2). Es mufite d ah er W ert darauf geleg t w erden, die Zahnstangen- antriebe zum B ew egen d er je rd. 6 m breiten Torfliigel an einem bel norm alem B etriebsw asserstande m óglichst giinstig lieg en d en P unkte angrelfen zu lassen. Da ab er erfahrungsgem afi bei Schleusen vollkom m en

') B autechn. 1932, H eft 2, S. 1.8: Die A rbeiten der Reichsw asserstrafien- verw altung im Jahre 1931.

Die T riebstockzahnstangen zum A ntrieb der Tore sind zum Abfangen etw aiger StOfie bei E rrelchen der T orendstellungen m it elner D am pfungs- feder ausgeriistet, d ereń A nordnung so getroffen ist, dafi sie stets nur auf Druck beansprucht w ird. Die Stangen laufen m it ihren Rollen ln Beton- kanaien auf hlerfiir besonders vorgesehenen Bahnen aus E isenblech. Die R itzelw elle ist in einem gew óhnllchen Spurlager gelagert, auf dem gleich- zeltlg der Z ahnstangenkaflg ruht. Sie fiihrt durch einen Schacht In der D ecke des Triebstockkanais flber ein einfaches Stirnradvorgelege zu einem S chneckenvorgelege auf d er Schleusenplattform . D ieses lauft in einem gufieisernen G ehause in O l; der A xialschub der Schnecke w ird durch reichlich bem essene K ugeldrucklager aufgenom m en. D er H andantrleb geschieht iiber ein K egelradgetrlebe. D ie U m schaltung vom elektrlschen auf den H andantrleb w ird durch eine zw ischen dem Schneckenrad und dem K egelrad angeordnete K lauenkupplung bew irkt. In der M ittellage ist w ed er d er M otor noch der H andantrleb m it der steh en d en R itzelw elle gekuppelt. Ein beso n d erer A bhangkeltsschalter zu r V erblockung des Motors bei eingeschaltetem H andantrleb eriibrlgt sich d aher (Abb. 4).

A hnlich w ie die Torantrlebe sind die S c h u t z e n a n t r l e b e durch- g eb lld et (Abb. 5). D er M otor treib t iiber ein Schneckengetriebe die zum H eben und Senken der S chutzplatte dienende Spindel. Die U m schaltung auf H andantrleb w ird in gleicher W eise wie bei den T orantrleben bew irkt.

Fflr den e l e k t r l s c h e n A ntrieb der Schleuseneinrichtungen ste h t aus dem V erteilungsnetz des O stpreufienw erks D rehstrom von 15 kV, 50 P er/sek zur V erfiigung, der nach U m spannung auf 380/220 V durch ein Erdkabel dem Z entralsteuerhaus zu g eleitet w ird.

Die gesam te L eltungsverlegung aufierhalb des Z entralsteuerhauses w urde u n te r V erw endung des iiblichen eisenbandbew ehrten P apierblei- kabels m it aufierer Ju teasp h altieru n g durchgefflhrt. Sow eit im Steuerhaus K abel eingebaut sind, w urde die aufiere Juteasphaltierung zur V erm eidung d er Brandgefahr bel etw aigen K abelschaden entfernt. Die Kraft- und

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500 D IE BAUTECHNIK

L a s s e r u. M a r t i e n s s e n , Die maschinellen und elektrotechnischen Einrichtungen usw. F a c h s c h rlft t. d. Kes. B a u ln g e n le u rw e s e n

brems/Of/er

Getriebe-^5 emlausschattei'

Orehstronr-

~motor j

Kabelierteilijngskasten

Schmerfeilmgeri'

A bb. 4. A nsicht des geOffneten Torantriebes,

Magnetbreimlufter

Sc/iwierbUchsen etastisdie

Kufptung Setrieieendousschalter\

'■ ::s

Abb. 5.

G esam tanordnung des S chtitzenantrlebes.

Kabelmieilungskasten

bet 1430 U m dreh./m in und 15 °/0 E inschaltdauer fiir die Schutzen vor- gesehen. Sam tiiche M otoren besitzen Rollen- und K ugellager, die Im norm alen B etriebe einer A bnutzung kaum unterw orfen sind und daher praktisch auch kelner W artung bediirfen. Die B rem sliiftm agnete, die die B rem sen w ahrend des B ctriebes lósen, sind parallel zur Standerw icklung d er M otoren geschaltet, Zu starkes Schlagen der M agnete w ird durch eine verstellb are L uftdam pfung v erm ieden. A is E ndausschalter zur Be- g renzung der ó ffn u n g s- und SchlleCbew egung d er Tore und Schutzen w urden G etriebeendschalter n eu er B auart v erw endet, die durch geelgnete O b ersetzungen (s. A bb. 5) vom Triebw erk selbst abhangig gem acht w erden.

Das G etriebe d er E ndschalter ist in der A rt des bel Zahlw erken gebrauch- lichen D ezim alubersetzungssystem s gebaut, bel dem die A ntriebsbew egung, verlangsam t, sprungw eise w eitergegeben w ird. Das U m legen des W alzen- schalters g e sc h ie h t, da zw ei D ezim alsystem e hlntereinandergeschaltet arbeiten, w ahrend des letzten Z ehntels d er hu n d ertsten U m drehung der A ntriebw elle. Ein V orzug dieser G etriebeendschalter ist das W ieder- einschalten des Schalters beim Ruckw3rtslauf fast g enau an derselben Stelle, an der er ausgeschaltet w urde. D er W alzenschalter des End- schalters ist zw ar fur M om entschaltung m ittels einer F ed er ausgefuhrt, doch ist bel einem etw aigen Federbruch kein V ersagen des Schalters zu befiirchten, da dann d er Schaltvorgang zw ar langsam er, ab er sonst ebenso slcher ausgefuhrt w ird. Die F ed er w ird b ei d ieser Schalterart n u r w ahrend des Schaltvorgangs se lb st gespannt, sonst b leib t sie nur u n ter unw esent- llcher Y orspannung. — Die S chaltung der elektrischen E inrichtungen Abb. 3. G esam tanordnung des Torantriebes,

S teuerkabel fur die A ntriebvorrichtungen auf der an deren S eite der Schleuse sind sam tlich in einer durch B lechplatten abgedeckten K abel- nische durch das O berhaupt gefiihrt w orden.

Ais A ntriebm otoren w urden die im H eb ezeu g -B etrieb gebrauchlichen M odelle, und zw ar Kurzschlufilaufer fiir unm ittelbare E inschaltung, in yollkom m en geschlosscner A usfiihrung m it ein er Sonderisolation zum erhohten Schutze gegen F euchtigkelt v erw en d et, die sich besonders durch krflftigen, gedrungenen Bau und hohes A nzugm om ent auszeichnen. In s­

g esam t w urden vier M otoren m it je 6 kW L eistung bel 930 U m l./m in und 15 °/0 E inschaltdauer fiir die Torfliigel und vier M otoren m it je 4,2 kW

w urde entsprechend dem oben aufgestellten G rundsatze so einfach wie m óglich au sg eb ild et, um den Forderungen grófiter B etriebsicherheit zu genugen. Aus diesem G runde w urden

1. fflr jed en A ntriebm otor ein b esonderes K abel verlegt,

2. die B egrenzungsschalter fiir die einzelnen B ew egungen — vor- steh en d beschriebene G etriebeendschalter — unm ittelbar m it den zugehórigen A ntrieben zusam m engebaut,

3. eine vollkom m ene D ruckknopfsteuerung durchgefiihrt,

4. die gesam te V erteilungsanlage und sam tiiche S teuerschutze im S teu erh au s zu e i n e r G ruppe zusam m engezogen,

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J a h rg a n g 11 H e ft 37

1. S e p te m b e r 1933 L a s s e r u. M a r t i e n s s e n , Die maschinellen und elektrotechnischen Einrichtungen usw. 501

A bb. 6. S chaltpult im Steuerhaus.

5. sam tliche B etatigungsschalter und M eldeeinrlchtungen auf einem Schaltpult im Steuerhaus in iibersichtlicher W eise verelnt,

6. sam tliche A ntriebe gegeneinander elektrisch so v errleg elt, dafi F ehlschaltungen unmOglich sind.

Das Schaltpult (Abb. 6) zeigt die b eąu em e B edienbarkeit der Anlage.

Es b esitzt drei Felder, und zw ar je ein Feld fiir das O bertor, fiir das U ntertor und die noch nicht fertiggesteilte K lappbrucke iiber das U nter­

haupt. Da sich vom Standpunkte des Schleusenw arters aus das O ber- h au p t rechts, das U nterhaupt und die K lappbrucke links befinden, sind auch die S chaltpultfelder in dieser R eihenfolge angeordnet. An der dem Schalt­

pult gegeniiberliegenden Riickwand befindet sich die gufieisengekapselte V erteilungsgruppe m it den fiir die S teuerung der einzelnen M otoren er- forderlichen M o to r-T h erm o -ó lsch iitzcn , Sicherungen und dem Zahler.

E inzelheiten sind aus dem Schaltbild (Abb. 7) ersichtlich, auf dem der O bersichtlichkeit halber nur der A ntrieb des U nterhauptes darg estellt ist. D er A ntrieb des O berhauptes ist gleichartlg ausgebildet. Die End­

schalter sind in der S tellung gezeichnet, die der geschlossenen Lage der Tore entspricht.

Durch B etatigung des D ruckknopfschalters „Tore Offnen* w erden die S tem m torm otoren fiir die Ó ffnungsdrehrlchtung eingeschaltet. Ein Schiitz- kontakt schaltet die Laufm eldelam pe „Offnen" neben dem Druckknopf ein.

Die rote „Z u “-L am pe erlischt. E rst b ei voll geOffneten Toren wird die griine „A uf“-L am pe nach ErlOschen der Laufm eldelam pe eingeschaltet. D er S chleusenw arter erk en n t also jed erzeit den jew eiligen R uhezustand der S chleusenorgane und die von ihm eln g eleitete B ew egung. Im Bedarfs- falle kann die B ew egung durch den „ H a lt“-D ruckknopf je d erzeit sofort unterbrochen w erden. Auch dann kann der beg o n n en e Bew egungsvorgang in um gek eh rter Richtung zu E nde gefiihrt w erden. Der SchIieBvorgang der Tore w ird durch Driicken des Knopfes „Tore schliefien" eingeleitet.

Im gewOhnllchen B etriebe w erden durch einen D ruckknopfschalter jew eils b eid e Torm otoren gleichzeitig geschaltet. Es kónnen ab er durch

besondere Schalter die Steuerleitungen des einen M otors ab g esch altet, und der an d ere M otor allein g esteu ert w erden.

D iese T rennschalter sind unten in das Schaltpult eingebaut.

Das Schaltbild zeigt auch die Ver- blockungseinrlchtung. Die S teuerlei- jq tungen der M otoren sind so iiber ent- sprechende K ontakte der E ndschalter der Tore und Schiitzen des G egenhauptes ge- fiihrt, dafi die M otoren des U nterh au p tes n ur in T atigkeit g esetzt w erden kónnen, w enn die Schiitzen und Tore des O b er­

hauptes geschlossen sind. U m gehungs- schalter, die im N otfalle die A ufhebung der V erbIockung erm ógllchen, sind plom- biert in den U nterbau des Schaltpultes eingebaut, dam it ln Sonderfailen jed es zu b ew eg en d e O rgan der S chleusenanlage fiir sich b etatig t w erden kann.

Die Z uleitung zu den Schaltschutzen fiir die Ó ffnungsbew egung der Stem m ­ tore ist auBerdem noch iiber die Kon­

takte eines H ilfsschutzes g eleitet. D ieses Schutz wird durch den K ontakt eines D ifferenzm anom eters eingeschaltet, und zw ar erst dann, w enn der W asserspiegel

zw ischen der Schleusenkam m er und der Abb. 7. Schaltbild

unteren H altung auf 3 bis 4 cm aus- des U nterhauptantriebes. Schalrpult

geglichen ist. D er S chleusenw arter kann also erst die U ntertore bei b ein ah e ausgespiegeltem W asser Offnen. Eine vom Hilfsschiitz g esteu erte blaue Lampe „glatt" zeigt die elngetretene O ffnungsm óglichkeit an. Auf dem S chaltpult zeigt auBerdem eine Skala des D ifferenzm anom eters den jew eils vorhandenen W assersplegelunterschied an.

D ie E inbeziehung dieser Anlage in die V erblockung w ar notw endig, da der Schleusenw arter bei der groBen Lange der Schleusenkam m er vom Schaltpult aus die W asserstande nicht uberblicken kann. Bei Schleusen, dereń G efaile konstant bleibt, lafit sich eine V erblockung des Steuerstrom - kreises fiir die Torm otoren mit Hilfe von durch Schw im m er bew egten Schaltern ohne w eiteres durchfuhren. H andelt es sich dagegen um S chleusen, bel denen w ie im vorliegenden Falle sich nicht nur der W asserstand, sondern auch das S chleusengefalie andert, so ist diese V er- blockung durch Schw im m erschalter nicht durchftihrbar. Auch W ider- standspegeleinrichtungen erschienen hier nicht anw endbar. Es w urde d aher eine neuartige, von den S iem ens-S chuckert-W erken zum P atent angem eldete V erblockung m it Hilfe von D ifferenzdruckm essern eingebaut.

Die dem jew eiligen W asserstand entsprechenden D riicke.w erden bei dieser A nlage pneum atisch durch K apillarblelrohrleitungen von in g leicher H ohe vor und hinter dem zugehórlgen S tem m tor etw a ł m u n ter NNW an- gebrachten Tauchglocken nach den schon vorerw ahnten K ontakt-D ifferenz­

druckm essern auf dem Schaltpult iibertragen.

Die gleiche Schaltung, w ie in A bb. 7 dargestellt, w urde auch fiir die O berhaupttore angew andt. D er einzige U nterschied ist der, daB die Zu- leitungen zu den U m schaltschiitzen iiber V erblockungskontakte an den U nterhauptantrieben gefiihrt sind. D ie ó ffn u n g sb ew eg u n g w ird hier von einem zw eiten K ontakt-D ifferenzdruckm esser, der mit dem O ber- und dem K am m erw asser in V erbindung steht, erst nach vol!standiger Fiillung d er Schleusenkam m er zugelassen.

SinngemaB gilt die S chaltung auch fur die Schiitzm otorcn des O ber- und U nterhauptes. Auch hier Ist die Ó ffnungsbew egung so verblockt, dafi die Schiitzen nur geóffnet w erden kó n n en , w enn die Tore und Schiitzen des G egenhauptes geschlossen sind. Die V erblockungskontakte an den K ontaktm anom etern sind jedoch in den S teuerstrom kreis der Schiitzenantriebe nicht mit eln b ezo g en , da die Schiitze ja gegen den vollen Stau geóffnet w erden m iissen. — W ie schon e rw ah n t, tr3gt das linkę Feld des Schaltpultes die S chaltgerate zur B etatigung der iiber das U nterhaupt fuhrenden K lappbrucke. D ie Steuerung der Briicke ist nach den gleichen G rundsatzen durchgebildet. Die S chrankenlcuchten und W arnlam pen der Brucke w erden durch D rehschalter bedient.

Die vorstehend beschriebene D urchbildung der S teuerung durfte som it volle G ew ahr g eb en , dafi auch von einem mit der A nlage nicht vóllig V ertrauten kelnerlei Schaltfehler gem acht w erden kónnen, die die A nlage gefahrden oder Flutschaden hervorrufen kónnten. Ein Betatigen der Druckknópfe, dereń B edlenung die B etriebslage nicht erfordert, bleibt wirkungslos.

Die gesam ten m aschinellen Einrichtungen sind von der Firm a F. Schichau G. m. b. H., Elbing, die elektrischen A nlagen von den Slem ens- Schuckert-W erken A G , Abt. K ónigsberg (Pr.), geliefert und eingebaut w orden. Dic G esam tanlage h at den an sie gestellten Forderungen bei der A bnalnne voll entsprochen.

Gekepselre Schaltanlage.

Brehstrom 3B0/220I?J0~

Si.

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D IE BAUTECHNIK

5 0 2 C o r n e h l s u. R ó h r , Die Wiederh erstellung der W iener Brucke iiber den Landwehrkanal usw. F a c h s c h riit r. d. Kes. B a u in g e n ic u rw e s e n

Die W iederherstellung der W iener Brucke iiber den Landwehrkanal in Berlin

aiic Rcciitc vorbchnitcn. Von M agistrats - O b erb au rat ®ipf.s!3ng. W . C o rn e h ls und Sr.=2>ng. E. R o h r, Berlin.

Die W iener Brucke w u rd e aniafillch der G ew erb eau sstellu n g in B erlin-T reptow im Jahre 1895 m it einem K ostenaufw ande von 205 000 Mark erbaut. Sie ist ein 24,40 m w eit gesp an n tes GewOlbe aus K linkern in Zem entm O rtel, dessen Stirnseiten m it M iltenberger S andstein v erk leid et sind. E ine reich profilierte Sandsteinbrustung mit je vier h o h e n , guB- eisernen K andelabern bild ete den seitlichen AbschluB des B iirgersteiges (Abb. 1).

Risse bis zu 1 cm ein g etreten ; bis E nde M ai 1930 blieb der Z ustand des Bauwerks dann im w esentlichen unverSndcrt. M itte Juni 1930 jedoch w urde ziem lich u n v erm ittelt ein A nw achsen der RlBbreite im Scheitel bis zu 4 cm festgestellt, auch h atten sich die Risse nach den Kam pfern zu verlangert. G leichzeitig w urden im Scheitel zwischen U n terkante Stirn und U nterkante des dahinterliegenden G ew olbes H O henunterschiede von

3,5 cm (strom aufw arts) bzw . 4 cm Im Mai 1907 w urde an der

unteren G ewO lbelelbung der sud- lichen Briickenseite ein Rifi zw i­

schen der W erksteinstirnw and und a dcm KlinkergewOlbe b em erkt. Er i r w ar im Scheitel etw a 10 m m breit,

fiihrte durch die ganze GewOlbe- dicke (im Scheitel 51 cm) ein- schlieBlich Isolierung hindurch und zog sich, allm ahlich schm aler wer- dend, beiderseits rd. 6 m nach den W iderlagern hin. W eiter w urde fest­

g e ste llt, dafi die Stirnw and, das schw ere S andsteingelSnder und die K andelaber sich etw as nach der W asserseite hin geneigt hatten.

O bw ohl an der nOrdlichen Briicken­

seite kein Rifi zu bem erken war, h atten sich auch hier die K ande­

laber zur W asserseite geneigt. Ais Ursache fiir diese B ew egungen und

ZerstOrungen w urde dam als das T reiben des auf der Brucke liegenden H olzpflasters angenom m en. Ist es doch b ei m assiven stadtischen Brucken w iederholt v o rgekom m en, daB sich die treib en d e Kraft der H olzpflaster- decke seitlich durch die Bordschw ellen und den schw eren G ranitplatten- b elag hindurch bis auf die G esim se und B rilstungen hin geltend m achte, sie von der Stirnw and losscherte und nach aufien verschob.

Die en tstan d en en Schaden w urden 1908 dadurch beseitigt, dafi man B rustung und G esim s abnahm , lotrecht w ieder aufstellte und den Liings-

Abb. 1. A nsicht der Brucke im alten Z ustande.

(strom abw arts) b e o b a c h te t, die auf ein Setzen d e r Stirnw ande oder auf eine H ebung des G ew olbes infolge T reibens (vgl. die w eiter hinten folgenden Ausfiihrungen) zuruckzufiihren w aren. G elander und K andelaber n e ig te n , dem blofien Auge sich tb ar, in erheb- llchem Mafie (am K andclaberkopf 16 cm) nach aufien (vgl. auch Abb. 2).

Eine nun m eh r durchgefuhrte tiig- liche B eobachtung der Brucke er­

gab alsbald eine taglich fortschrei- te n d e A u sdehnung der H aarrisse nach den K ampfern zu (vgl. A bb. 3).

Die M oglichkeit des H erfiberkip- pens der augenscheinlich vom Ge- w olbe losgelOsten und d ah er labilen S tirn w an d e, besonders bei hartem W indangriff, w ar d aher nahegeruckt.

In A nbetracht der aufierordentlichen G efahr, die dieser Z ustand besonders fiir die Schiffahrt auf dem Land­

w ehrkanal b e d e u te tc , w urde daher M itte Juli 1930 u n ter gleichzeitiger dringender A nforderung eines ersten B ctrages von 10 000 RM m it den ersten Sicherungsarbeiten begonnen.

Z uerst w urden die sehr schw eren K andelaber und das Sandstein- gelan d er ab g eb au t und die herau sn eig en d en Stirnfronten durch je vler iiber die G esim se greifende und riickw artig im ZiegelgewO lbe festgelegte behelfm afiigc A nker gesichert. Dann w urden durch A ufnehm cn eines

rifi auf der Siidseite m it Zem entmO rtel vergofi. D ie bis dahin ln Zem ent- mOrtel liegenden G ranitplatten d er B iirgersteige w urden aufgenom m en u nd nur in Sand verlegt, w eil m an glau b te, auf diese W eise eine U ber- tragung der treibenden K rafte des H olzpflasters auf das Sandsteingesim s zu erschw eren. Auch die Tonfuge des H olzpflasters w urde neu herg estellt und seitdem elngehend iiberw acht.

Im F ruhjahr 1929 zeigten sich ern eu t im G ewO lbescheitel hinter beiden Stirnen zw ischen Sandsteinverkleidung und K linkerm auerw erk an der unteren L elbung H aarrisse. Zwecks g en au er B eobachtung w urden G ipsbSnder aufgebracht. Im A ugust 1929 w ar eine Y erbreiterung der

1 m breiten B urgersteigstrelfens langs der B riickengelander und Freilcgen der oberen G ew O lbeleibung die S tirnw ande vom Erddruck en tlastet und die Risse von oben h er zttgangllch gem acht und g esau b ert. Die ver- m u tete LoslOsung beider Stirnw ande vom GewOlbe b estatig te sich hierbei vollauf; h in ter je d e r W and klaffte ein durch die ganze G ewO lbestarke hlndurchgehender Rifi von rd. 18 bzw. 20 m L ange, der im m ittleren B ruckenteil etw a 2 bzw . 4,5 cm b reit w ar und nach den K am pfern zu, schm aler w erdend, in H aarrisse auslicf. Abb. 5 zeigt einen Blick gegen die u n tere G ew O lbeleibung; der weifie Streifen ist ein Stiick des durch den Rifi sichtbaren H im m els. Zum sicheren W iederanschlufi d er Stirn- A bb. 2.

Nach aufien g en eig ter K andelabersockel. A bb. 4. Rifi h in ter der siidlichen Stirn.

Abb. 5.

Durchsicht durch den Rifi der Siidseite nach Freilegung der oberen Leibung.

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l.scptfmbcr 1933 C o r n e h l s u. R o h r , Die Wiederh erstetlung der W iener Brucke iiber den Landwehrkanal in Berlin

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Kampferlink

A bb. 3. A ufnahm e der Risse in d er G ew ólbeleibung am 16. und 17. Juli 1930.

m auern an das B riickengew ólbe — die erw ahntcn behelfm afilgen A nker w aren naturgem afi nur ais erste HiifsmaBnahme zu w erten — w urden nun zunachst durch Stirn (und zw ar durch den 3. und 9. Bossen beider- seits vom Schlufisteln) und G ew ólbe jc vier einzóllige vierkantige A nker von 2 m Lange eingezogen, dic in den Bohrlochern von 7 cm Durchm.

m it PrcB beton vergosscn w urden und vorn im Bossen mit cingelassener S chraubenm utter und U nterlagsplatte befestigt w aren. Ein H eranziehen der nach auBen geneigten Stirn w urde bei diesen A rbeiten verm ieden, um nicht neue Spannungsstórungen im M auerw erk hervorzurufen. M it einer A bdeckung des freigelegten G ew ólbeteils und der ruckw artigen Seiten der S tirnw andc zum Schutze gegen die W ittcrung fanden diese ersten Sicherungsarbeiten im H erbst 1930 ihr Ende.

D ie folgenden W interm onate w aren der w eiteren U ntersuchung sow ie der E ntw urfsbearbeitung und V eranschlagung der noch erforderlichen K osten fiir dic W iederherstellung gew idm et. Eine statische U ntersuchung der Brucke ergab einerseits die S tandfcstigkelt des G ew ólbes fiir die

schw ersten Lasten der heutigen B elastungsnorm en und anderseits die Standsicherheit der Stirnw and ais freistehender Bogen.

Irgendeine b estim m te U rsache fiir die R issebildung war nicht genau feststellbar; es ist vielm eh r anzunehm en, dafi hier eine Reihe von Um- standen zusam m engew irkt hat. Ein m angelhaft ausgeftihrter VerguB der V erblendung durfte von vornherein die G iite des V erbandes zw ischen d er Stirn in W erkstein und dem K linkergew olbe b eein trach tlg t haben.

Durch das Treiben des H olzpflasters sind dann wohl die ersten, 1908 nur verkleisterten Risse hervorgerufen w orden. A llm ahliches W iederloslósen des die Risse ausfiillenden M órtels und seitlicher Erddruck fiihrten spater ebenso zum W iedercntstchcn und zur V crgrófierung der Risse wie gew isse A bscherbeanspruchungen, auf die das bereits erw ahnte Setzen der Stirn gegen das G ew ólbe schliefien lafit. Diese B eanspruchung auf A bscheren w ird hervorgerufen sein einm al durch das Bestreben der schw eren Stirnw and, sich starker zu setzen ais das G ew ólbe, zum anderen ab er durch das en tg eg en g esetzte Streben des G ew ólbes, sich gegeniiber der Stirn infolge T reibens von Sulfaten im M órtel (vgl. den folgenden Absatz) zu heben. Schliefillch sind w ohl zu den U rsachen fiir die Risse­

b ildung noch dieE rschtitterungen zu rechnen, die infolge d er im m er schw erer w erdenden V erkehrslasten sich im m er m ehr geltend m achen mufiten, und zw ar besonders an der V erbindungsstelle von zw ei in ihrem elastischen V crhalten so v erschicdenen Teilen wie dem diinnen G ew ólbe und der hohen, steifen Stirnw and.

Eine unangenehm e U berraschung brachte die U ntersuchung des sonst gut erh alten en M órtels des K linkerm aucrw erks durch das Technische U ntersuchungsam t der S tad t Berlin. Aus zahlreichen Proben w urde fest­

g estellt, dafi der Mórtel des gesam ten M auerw erks (M ischungsvcrhaitnis 1 :3 ) ziem iich gleichm afilg m it Sulfat durchsetzt w ar. Von insgesam t 26, an verschiedenen Stellen der oberen und unteren L eibung entnom m enen P roben b e tru g das arithm etische M ittel des G ehalts an Schw efelsaure- anhydrid, bezogen auf den Z em ent, 5 ,8 6 % (zulassiger H óchstw ert 2,5 % ).

D abei w ar die F estigkeit des M órtels g u t (212 bis 366 kg/cm 2). Es bc- statigt sich hier d ie Erfahrung, dafi ein nicht zu grofier G eh alt an Sulfat zunachst eine Erhóhung der Festigkeit herbelfiihrt. Ais besonders gliick- licher U m stand war der verhaltnism 8Big trockene Zustand des G ew ólbes zu w erten, d er es nicht in nennensw ertem Mafie zur B ildung des zer- stórenden K alzium sulfoalum lnats (Zem entbazillus) hatte kom m en lassen.

N eben der zerstórenden RiBbildung w ar hier eine n eue Schwicrig- k eit aufgetaucht, die, w enn sie nicht gar den W eiterbestand des Bauwerks in Frage stellte, zum indest ernstliche B eachtung bei den zu ergreifenden Instandsetzungsm aBnahm en erforderte. W enn auch die S tandfestigkeit des G ew ólbes im A ugenblick nicht gefah rd et oder h erab g esetzt war, so muBte sich dies andern, falls eine w eitere A nreichcrung des M órtels mit Sulfat eintrat oder sobald das G ew ólbe von reichlicher F euchtigkeit durch- setzt und dam it die M óglichkeit der B ildung des gefahrlichen K alzium - sulfoalum inats in erhóhtem Mafie gegeben w urde. Die Frage nach Schutzm óglichkeiten hiergegen h atte sogleich eine zw eite Im G efolge, nam lich die Frage nach d er H erkunft — .und dam it dem Z citpunktc des E ntstehens — d er Sulfate. F u r die W ahl g eeig n e ter Schutzm afinahm en w ar es von Belang, zu w issen, ob von Anfang an die erm ittelten Sulfate im Z em ent bzw. M órtel enthalten gew esen sind oder ob spater schw efllge bzw. Schw efelsaure von aufien hineinkam und gegebenenfalls noch standig eindringt.

E ine erschópfende K iarung dieser Frage ist nićht erzielt w orden.

Was den ersten Fali anlangt, so ist es zunachst nicht sehr wahrscheinlich, dafi d er Z em ent — dessen H erkunft nicht m ehr festzustellen w ar — schon infolge von Fabrikationsfchlern einen so hohen S ulfatgehalt hatte.

Auch die M óglichkeit, dafi veriangerter Z em entm órtel verw en d et w urde, d essen K alkzuschiage gipsartige B estan d teile enthlelten, erscheint aus- geschlossen, da nach d er U ntersuchung der K alkgehalt ein so geringer war, daB K alkzuschiage nicht v erw en d et w orden sein kónnen. Móglich, a b er h eu te nicht m ehr feststellbar ist, daB zur Regelung der A bblndezeit des P ortlandzem ents Gips beig em en g t w urde. H ierbei ist zu beachten, daB die Zcm entfabrikation 1895 noch nicht im stande war, die A bblndezeit des P ortlandzem entes genau zu reg eln ; es lag daher im m erhin die Ver- suchung nahe, dies auf der B austelle zu tun.

Beim zw eiten Fali, einer spateren A nreicherung infolge von aufien kom m ender U rsachen, liegt es nahe, zunachst an G rundw asser, das ge- lóste Schw efelverb!ndungen en th alt, zu denken. A ber P roben aus dem G rundw asser und auch aus dem L andw ehrkanal enthlelten nur Spuren von Schw efelverbindungen; auch schw efelhaltige A uslaugungen aus der U berschiittung kom m en nicht in F rage. Eine andere denkbare U rsache w aren die Rauchgase d er u n ter der Brucke durchfahrenden Dampfer.

D ieser Frage ist besondere A ufm erksam keit gew idm et w orden. Es ist be- kannt, dafi B etondecken von E lsenbahntunneln haufig durch die schweflige Saure der Lokom otivabgase erheblich angegriffen w erden. Zw ar wird die Einw irkung des Rauches eines L okom otivschornsteins in d er engen Róhre eines E isenbahntunncls viel intensiver sein ais dlejenige eines — m eist um gelegten — D am pferschornstelns in einer kurzeń und w eiten BriickenOffnung; doch lafit sich nicht von d er H and w eisen, daB ein

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504 C o r n e h l s u. R o h r , Die W ie derhersteliung der Wiene r Briicke iiber den Landwehrkanal usw. P a c h s c h r m i .a. g e s . B a u ln g e n ie u rw e s e n

—r-2,10 i

\*36.V

A bb. 6. GrundriB und Langsschniti.

lebhafter D am pferverkehr w ahrend einer 35jahrigen Z eitdauer mit seinen Rauchgasen schliefilich auch das M auerw erk eines Briicken- gew ólbes beeiniluBt. Die an der u n tereren G ewO lbeleibung nieder- geschlagene L uftfeuchtigkeit nim m t aus den Rauchgasen schw eflige Saure auf, die dann von den alkalischen B estandteilen des MOrtels aufgesogen w ird. B estatigt w urde dies durch die U ntersuchung der aus der unteren Leibung von fiinf w eiteren L andw ehrkanalbrilcken verscliiedenen A lters (vorw iegend GewOlbe in K linkerm auerw erk) entnom m enen MOrtel- bzw . Betonproben. Sie ergab einen iiber das NormalmaB (2,5 % ) hinaus- g ehenden G ehalt an S chw efelsaureanhydrld in allen fiinf B auw erken.

Naturgem3B steigt d er S ulfatgehalt m it dcm A lter eines B auw erks; das b em erkensw erte E rgebnis der U ntersuchung ist jedoch die A bhangigkeit d er Sulfatanreicherung vom M ischungsverhaltnis des Zem entmO rtels.

Bei drei B auw erken mit dem M ischungsverhaitnis 1 : 1 betrug der G ehalt (Schw efelsaureanhydrld bezogen auf Zem ent) Im M ittel 5,02 °/oi bei zw ei Bauw erken m it dem M lschungsverhaitnis 1 : 2 : 9,47 °/0. Da die Proben jedoch nur von der unteren Leibung entnom inen sind, bleibt die Frage offen, w ie tief und in w elchem G rade die Sulfatanreicherung von dort aus in das GewO lbeinnere eingedrungen ist, w ahrend es bei der W iener Briicke feststeht, daB das GewOlbe in gan zer Dicke gleichmaBig durch- setzt ist.

Auf der G rundlage der v orstehend dargelegten U ntersuchungen und O berlegungen kam die B auverw altung dann u n ter B eriicksichtlgung auch der w irtschaftlichen V erhaitnisse zu dem Entschlufi, die Briicke stehen- zulassen und ihre W iederhersteliung zu E nde zu fiihren. Sie w ar d e r Auf- fassung, durch W ahl g eelg n e ter M aBnahmen und dereń sorgfaitlge Durch- fiihrung d ie V erantw ortung fiir die w eitere S icherheit und eine wahr- schclnlich noch erhebllche L ebensdauer des B auw erks iibernehm en zu kOnnen. Beim letzteren P unkte ist darauf hinzuw eisen, dafi bei der gegen- wartigerr W irtschaftsnot d er Stadt Berlin schon das H inausschieben einer M ehrausgabe von 300 000 RM (U nterschied zw ischen N eubau- u nd W ieder- herstellungskosten 3 6 0000 — 60 000 RM) um die Z eitd au er von nur drei Jah ren die A usgabe fiir die W iederherstellungskosten gerechtfertigt haben w iirde.

Die zu treffenden M aflnahmen w aren in der H auptsache:

V erbindung der Stirn und des GewOlbes durch w eitere w aagerechte Anker, sow ie A usbetonlerung der dazw ischen befindlichen Risse;

Einziehen von Schragankern zwischen Stirnw and und GewOlbe zum Schutze der Stirnw and g egen seitliche B eanspruchung aus Erddruck;

Ersatz der schw eren S teinbriistung durch ein leichtes E isengelander zur Entlastung der Stirnw and;

sorgfaitlge A usbesserung der D ichtung der oberen L eibung zum Schutze gegen Eindringen von F euchtigkeit;

O berziehen der unteren L eibung m it einer Schutzschicht gegen E indringen von F euchtigkeit und schw efliger Saure;

A bdichtung d er K am pferąuerschnitte gegen aufsteigcnde F euchtig­

keit aus den W iderlagern.

Die Instandsetzung geschah in der W eise, dafi erst die eine B urgersteig- u nd Fahrdam m seite bis zu den Strafienbahnglelsen a u fg en o m m en , bis auf das G e­

w olbe freigelegt und in O rdnung gebracht w urde, un d dafi dann die andere S eite vorgenom m en w urde.

So w ar es mOglich, den Fahr- v erk eh r m it etw as raum licher Ein- schrankung w ahrend d er ganzen B auzeit aufrechtzuerhalten.

Nach Freilegung der oberen G ew O lbeleibung w urden von der Stlrn aus durch das Sandstein- bossenband und das dahinter- liegende K linkergewO lbe zwOlf w eitere w aag erech te A nker ein- gezogen (Abb. 6, 7 u. 8). Sie be- steh en aus R undeisen von 30 mm D urchm ., die zur E rzielung einer b esseren H aftfahigkeit g ratig auf- geschlagen sind. Ihre Lange w urde absichtlich verschieden ge­

w ahlt (zw ischen 2 und 3 m), um die B ildung n eu er durchgehender Risse in der Zone der A nker- enden zu erschw eren. Z usam m en m it den b ereits fruher eingezoge- nen Eisen bilden sie ein einheit- liches System von 16A nkern derart, dafi b eid ersclts vom Schlufistein der erste und dritte und dann w eiterhin je d e r d ritte Bossen von einem A nker durchsetzt w ird. In gleicher W eise w ie die vier ersten w urden auch die zwOlf A nker d e rz w e ite n G ruppe in BohrlOchern von 7 cm Durchm. m it Prefi- beton elnbetoniert und vorn in A ussparungen der Bossen m ittels ein- g elassen er Schraubenm uttern und U nterlagsplatten befestigt.

Zum Zw ecke des E inbaues der schragen V erbindungsanker (Abb. 6, 7 u. 8) zw ischen Stirnw and und GewOlbe w urden zunachst auf der Innen- seite d er sau b er abgestem m ten Stirnw and C 24 vorw iegend im A bstandc von 2,10 m m o n tiert, die auch zum B efestigen der Stiele ein es neuen eisernen G elanders dienen. Durch jed es dieser C -E ise n und die davor befindliche Stirnw and w urden dann die Schraganker von 20 und 26 mm Durchm. eingezogen, und zw ar bei den drei V erankerungen nachst dem Scheitel je ein Eisen, bei den vler seitlichen, hOheren, je zw ei iiber- einanderliegende Schrageiscn. Ihre B efestigung im W erkstein der Stirn­

w and ist die gleiche w ie bei den in den Bossen endlgenden w aagerechten A nkern. AuBerdem sind sie an den D urchtrittstellen durch die S tege der C -E isen m it diesen verschweiBt. Zur w eiteren g u ten V erbindung der C -E ise n mit der Stirnw and w urden die dazw ischen befindlichen H ohl­

raum e durch die A nkerlócher hindurch von der Stirnw andvorderseite aus m it Prefibeton ausgefullt. Die rtlckwSrtigen unteren Enden der Schrag- eisen w urden m ittels ein b eto n ierter B ockkonstruktion am KlinkergewOlbe verankert.

Die Risse selb st w urden sorgfaitig von allen losen B estandteilen befreit, gereinlgt, m it einem D rahtgeflecht v ersehen und m it fetter Beton-

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J a h rg a n g 11 H e ft 3 7

1. S e p te m b e r 1933 C o r n e h l s u. R ó h r , Die W ie de rherstellung der W iener Briicke iiber den Landw ehrkanal in Berlin 505

m ischung ausgegossen. A lsdann w urde die sehr g u t erhaltene A bdichtung der oberen G ew O lbeleibung griindlich w iederhergestellt und die sauber verputzte Riickseite der Stirnw and mit einem doppelten A nstrich von Inertol (auf Bitum enbasis) versehen. Sow eit sie m it dem Erdreich ln Beriihrung kom m en, erhielten die schragen V erankerungen zum Schutze gegen V errosten und gegen Beschadigung bei spateren E rdarbelten den gleichen Anstrich und auGerdem eine vierfache U m w icklung mit in Inertol getranktem Ju teg ew eb e. AbschlieGend folgte die V erfiillung der Bau­

grube und das W iederaufbringen der StraGendecke.

Ein an der unteren G ew O lbeleibung auGerdem noch v orhandener und annahernd in der Briickenachse vom Scheitel bis nahe zum nordw estlichen Kampfer verlaufender HaarrlG w urde aufgestem m t, mit qu er iibergreifenden eingelassenen K lam m ern von 26 mm Durchm. v ersehen und mit PreG- beton ausgedriickt.

Die A bdichtung der Kampfer gegen aufsteigende Feuchtigkeit geschah nach dem V erfahren von H- J o o s t e n . Zur A nw endung dieses V erfahrens, das gleicherw else der V erfestigung loser B odenarten w ie der A bdichtung von w asserdurchiassigem Beton- und Z iegelm auerw erk dient, w urden zunachst in den K am pfern von der W asserseite aus zw ei Reihen geg en ein an d er v ersetzter B ohrlocher von 35 mm D urchm. und 40 cm A b­

stand vorgetrieben. U nter standiger Stelgerung des P um pendrucks — es w urden Spezial-H ochdruckpum pen b e n u tz t — bis auf 50 at w urden dann zw ei C hem ikalien ln abw echselnder Folgę eingesprltzt. Aus dem ersten Chemika!, einer K ieselsaurelOsung, w ird durch Einw lrkung des zw eiten Chem lkals, einer Salzlósung, ein K ieselsaure-G el ausgeschieden, das durch Ausfiillung d er Poren und H ohlraum e im MOrtel und Stein den W asser- durchtritt vom W iderlager zum GewOlbe hindert. Leider kann das kapillar aufsteigende W asser nicht v011ig zuriickgehalten w erden.

N achdem noch an der unteren L eibung ln der N ahe der W asserlinle einige hohlklingende, gelockerte M auerw erktelle herausgestem m t und u n ter Einfiigung von D rahtgeflecht durch PreGbeton sauber ersetzt w orden w aren, w urde die u n tere G ew O lbeleibung mit ein er Schutzdecke versehen. Zunachst w urde auf die elnw andfrel trockene L eibung ein diinnfliissiger Voranstrich ,B eco saI“ ') aufgebracht. Becosal ist ein in benzolfrelem Lósungsm ittel gelOstes reines B itum en, das tief In die feinsten Poren des M auerw erks eindringt und eine innige V erbindung zw ischen dem M auerw erk und der danach aufzubringenden eigentlich schiitzenden Schicht herstellt. D iese Schicht, b esteh en d aus „Acosal, Streichpaste ro t’ 1), einer M ischung von reinem teerfreien B itum en, F aserasbest und reiner, saurefreier Eisenoxyd- farbe, w urde dann ais teigartige P astę von brau n ro ter F arbę auf die untere L eibung aufgespachtelt.

„Becosal" und „Acosal, S treichpaste ro t“ w urden geliefert von der C hem ischen Fabrik G riinau AG, B erlin-G riinau,

A us b ereits angefQhrten G riinden erh ielt die Briicke ein eisernes Stab- g eian d er und an den vier Ecken A bschluflpfeiler im gleichen M iltenberger Sandsteln w ie die S tirnverblendung (Abb. 9). Diese V erblendung muGte ganz iiberholt w erden. Der welche Stein zeigte V erw ltterungserscheinungen;

die zum Teil ilberhauptlg versetzten Steine w aren steilenw eise abgeschiefert.

A llerdings erstreckten sich die ZerstO rungserscheinungen nur auf eine dunne Schicht der O berfiache. Auch der VerguG und die V erfugung der Werk- stein e w aren, w ie b ereits erw ahnt, in m angelhaftem Z ustande, teilw eise standen die Steine fast trocken aufeinander. Die gesam te W erksteinflache w urde neu scharrlert, die Bossen w urden gespitzt. Die Fugen w urden neu verfugt und die W erksteine mit Z em entm órtel un ter Druck hintergossen.

Die A ussparungen der Stirnfront, in den en die AnkerkOpfe stecken, w urden mit Beton ausgefiillt, dem Farbstoff sow ie zerstoGenes S andsteinm aterial zugefiigt war, um m óglichst das A ussehen des um gebenden W erksteins zu erzielen. Nach dem E rharten w urden diese S tellen durch w erkstein- maGige B earbeitung der U m gebung angepaGt. Die groGen M edaillons iiber den Kam pfern, erganzte N achbildungen von G ruppen des Pergam on- altars, und die SchluGsteine w urden von einem kiinstlerlsch geschulten B ildhauer iiberholt.

AbschlieGend w urde dann im Friihjahr 1932 nach E intritt trockenen W etters und nach gu ter D urchtrocknung des S teines die ganze W erkstein- oberfiache zur Erhóhung des W iderstandes gegen W itterungseinflilsse mit einem doppelten Schutzanstrich von „T oxlac"2) versehen. Toxlac ist eine in saurefreien organischen Lósungsm itteln g eló ste gelatineartige, organische V erbindung von w asserheller, das A ussehen des S teines nicht an d ern d er F arbung: Sie verm ag in die Poren des Steines einzudringen und w irkt w egen ihres F ettg eh altes w asserabw eisend. Ein F luatprodukt kam nicht in Frage, da das B Indem ittel des Sandstelns nicht kalkiger N atur war.

Die B auarbeiten an der unteren Leibung und den Stirnw anden w urden von schw im m enden G eriisten aus durchgefilhrt, dic jew eils bei A nnahe- rung von F ah rzeu g en , zwecks F reigabe d er D urchfahrt, ausschw im m en muGten.

A lle der W iederherstellung d er Briicke v orhergegangenen U ber- legungen und Planungen w urden, sow eit sie sich auf chem isch-technische Fragen erstrecken, vom B riickenbauam t der S tad t Berlin im engen Ein- v ernehm en mit dem stadtischen Technischen U ntersuchungsam t (Lelter:

O berb au rat Dr. phil. H e r r m a n n ) vorgenom m en. A usgefiihrt w urden die A rbeiten in der H auptsache von der Beton- und M onlerbau-A G , Berlin, d ie ihrerseits die A bdichtung nach dem V erfahren von $r.=2jttg. H. J o o s t e n an die Lizenz-Inhaberin, die T iefbaugesellschaft M ast m. b. H., Berlin, ais Subunternehm erin w eitergab. D ie K osten d er W iederherstellung b etrugen einschlieGlich d er vorw eg bew illigten iOOOO RM insgesam t rd. 60000 RM.

2) G eliefert von denStandard-Lack-W erken G. m .b .H ., B erlln-Plótzensee,

A lle R echte v o rb e h a lte n .

Bem erkungen zur T rockenlegung des Frischen Haffs.

Von Prof. F. J e r o s c h , Frankfurt a. O.

S eit einiger Z eit ist der schon vor fast 60 Jah ren von dem Danziger S tad tb au rat L i c h t zuerst an g ereg te Plan einer Trockenlegung des Frischen Haffs mit L ebhaftigkeit durch verschiedene A usfiihrungen in Tageszeitungen und Zeitschriften des Baufaches w ied er aufgenom m en und m it den heute so w ichtigen Fragen d er A rbeitsbeschaffung und der S ledlungen in Ver- b ind u n g gebracht w orden. Am ausfiihrlichsten ist dieser G edanke in einer D enkschrift des Elbinger M agistrats b eh an d elt, die einen mit zahlreichen P ianen und Z eichnungen au sg estatteten gen erellen Entw urf des Tiefbau- am ts der Stadt Elbing en th alt. W ie es b ei A ufstellung eines Entw urfs,

fiir den man sich erw arm t hat, zu sein pflegt, sind die dabei gem achten V oraussetzungen und A nnahm en etw as optlm lstisch, sie sind jedenfalls nicht durchw eg ais erw lesen an zu seh en .

Die D enkschrift e n th alt ln A bschnitt D die W iderlegung e ln er Reihe von Einw anden. Auf einige davon soli hier eingegangen w erden.

Z u a), b e t r e f f e n d N o t w e n d i g k e i t d e r G e w i n n u n g v o n S i e d l e r l a n d : Das R elchsverkehrsm inisterlum hat slch hleriiber dahln geauG ert, daG geniigend Land fur Siedlungszw ecke in OstpreuGen vor- handen sei. Die Schw ierlgkeiten u nd d ie Y erantw ortung fiir durchgreifende Abb. 8. E inbringen von PreGbeton in die A nkerlócher. Abb. 9. A nsicht der Briicke nach der W iederherstellung.

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506 J e r o s c h , Bemerkunge n zur Trockenlegung des Frischen Haffs DIE BAUTECHNIK F a c h s c h rlft f. d. g e s. B a u ln g e n ie u rw e s e n

V eranderungen der von N atur ins G leichgew icht g ebrachten V erhaitnisse sind b ei Trockenlegung von Siimpfen und M ooren, w ic sie sich in O st- preufien hierfiir darbieten, ohne Frage w eit geringer ais bei einem mit d er O stsee in V erb in d u n g steh en d en , der V orflut zahlreicher Fliisse dienendcn, groBen W asserbecken.

Z u h), b e t r e f f e n d V e r s a n d u n g s g e f a h r d e s P i l l a u e r T ie f s : D ies ist allerdings eine seh r w ichtige, die Interessen d er Stadt KOnigsberg em pfindlich beriihrende Frage, die m. E. durch die D arlcgungen der Denkschrift (S. 22) keinesw egs erledlgt ist. B ekanntlich b e ru h t die Offen- h altu n g dieses Tiefs groB enteils darauf, dafi bei starken nordlichen W inden eine seh r erhebliche M asse Seew asser durch das Tief in das Haff gediiickt wird (ein g eh en d er Strom), die dann bel N achlassen od er U m springen des W indes, verm ehrt durch die g estau ten A bflufim cngen d er ln das Haff m ilndenden W asserlaufe (W eichsel- und N ogatarm e, E lbing, Passarge, Pregel und einige klelnere) w ieder zum Tief hinausstrO m t und so den ein e kraftige Spiilung bew irkenden .a u sg e h e n d e n S tro m ” erzeugt. Die D enkschrift b erech n et die infolge D urchfiihrung des Entw urfs sich erg eb en d e Ver- ringerung des ein- un d ausstrO m enden S e e w a s s e r s zu 6 3 0/„ und die des ausstrO m enden F l u B w a s s e r s (Infolge D urchstichs der N ehrung bei K ahlberg) zu 17% - 1° w eichem V erhaitnis jew eils diese beiden die Spiilung bew irkenden W asserm engen stehen, richtet sich einerseits nach den W inden, anderseits nach den W asserstanden der Fliisse. Bei dereń F riihjahrshochw asser ist ihr EinfluB am grOBten, u n ter U m standen grófler ais d er des Seew assers. Doch ist dieser Z ustand nur v oriibergehend und im grOBten Teile des Jah rcs nicht vorhanden. O b w ahrend der niedrigen W asserstande der Fliisse durch ihren EinfiuB, wenn er allein w irkt, iiberhaupt bei dem 500 m breiten Tief eine w esentliche Spiilung ein tritt, durfte sehr fraglich sein, nam entlich w enn die hierfiir in B etracht kom m ende W asser- m enge noch um 17 °/0 verringert wird.

U nbestreitbar ist, daB, w ie die D enkschrift sagt, bei erheblich ver- m indertem elngehendem Strom auch w eniger Sand von See in das Tief gelangen w ird; ob ab er dies und die H erausfO rderung durch den Spiil- strom , wie dort angenom m en, in proportlonalem V erhaitnis stattfinden w ird, ist fraglich, da das EinstrOmen des Seew assers in besonders groBen M engen bei Sturm , also durch w ildbew egtes W asser, stattfindet, das den vor dem Tief durch die M eeresstrom ungen abgelagerten Sand aufw iihlt, der Spulstrom aber eine seh r vlel ruhlgere W asserm enge ist.

F erner h an d elt es sich bei d er F rage der T ieferhaitung der Elnfahrt zw ischen den M olen — erforderlich m indestens 8 m bei MW — nicht allein um den lns Tief eingespiilten Sand, sondern auch um Bildung einer Barre auBerhalb d er MolenkOpfe. Es ist ab er klar, daB desto m ehr Sand drauBen liegen bleibt, je w eniger in das Tief hlneingelangt und durch einen mOglichst kraftigen Spulstrom w eit hinaus in die S ee gefiihrt wird.

DaB d ie Kraft des Spiilstrom s aber bei 6 3 °/0 und m ehr V eim inderung der W asserm asse erheblich verringert w erden w iirde, ist selb stv erstan d lich , da es in dieser H insicht nicht allein auf die ausstrO mende W asserm enge, sondern auch auf dereń G eschw indigkeit ankom m t, die bel erheblich v errln g erter W asserm enge und gleichbleibendem DurchfluBprofil im Tief un d zw ischen den M olen ebenfalls erheblich zuruckgehen wiirde.

S ollten diese D arlcgungen b estritten oder ais unerheblich hln g estellt w erden, so ist dem g eg en iib er darauf zu verw eisen, dafi die m it den Ver- haitnissen des Pillauer Tiefs en g v ertrauten E rbauer des KOnigsberger Seekanals seinerzeit w egen ein er zu befiirchtenden V erringerung des Sptil- strom s die A bschliefiung schon ein es ganz kleinen Teils des Frischen Haffs, der Fischhauser Bucht, durch den Damm des Kanals fiir bedenklich hielten, w eshalb dieser auf 4 km L ange unterbrochen w u rd e 1).

Doch m ag h ier M einung geg en M einung steh en , soviel darf man doch aussprechen, daB m it u n b ed in g ter Sicherheit die Folgen einer so w eitgehenden V cranderung der natiirlichen V crhaltnissc, w ie sie d er E lbinger Plan beabsichtigt, nicht vorausgesagt w erden konnen. Es ist eine b e k a n n te Tatsache, dafi trotz aller E rfahrungen derartige V oraussetzungen sich oft nach A usfiihrung eines W asserbauplanes in unliebsam er W eise ais unrichtig erw elsen, nam entlich auch, wo M eeresstrOm ungen m itw lrken, wie es erst kiirzlich am A bschluB dam m d er Z uidersee und sein erzeit auch b e i den P illauer M olen vorgekom m en ist. Es g eh t nicht an, dafi man durch eine einfache, scheinbar einleuchtende B erechnung m it B estim m theit fcststellen w ill, w as aus dem P illauer Tief w erd en w ird, w enn d er Elbinger Pian zur A usfiihrung kom m en sollte.

Zu i), b e t r e f f e n d N e h r u n g a is s i c h e r e r A b s c h lu B d a m m : Da feststeht, dafi in friiheren Jah rh u n d erten die N ehrung m ehrm als an ver- schledenen S tellen b ei Sturm fluten d er O stsee durchbrochen w orden ist, zu letzt 1510 bei Pillau, so kann w ohl nicht von einer unb ed in g ten Sicherheit dieses natiirlichen A bschluBdam m es gesprochen w erden. Es haben nach geschlchtlichen Q uellen b estan d en :

1. D a s L o c h s t a d t e r T i e f , zu dessen Sicherung die Burg L ochstadt des R itterordens d ie n te , an der Fischhauser Bucht. Es begann schon 1311 zu versanden und w ar 1395 vólllg unfahrbar.

*) S. A ufsatz des Y erfassers in D. Bauztg. 1902, Nr. 10.

2. V ielleicht noch alter ein T i e f z w i s c h e n K a h l b e r g u n d P r o b b e r n - a u , w ahrscheinlich schon im 13. Jah rh u n d ert versandet.

3. E r s t e s B a l g a s c h e s T i e f , zw ischen Lochstadt und P illau, ver- sandet 1398.

4. Z w e i t e s B a l g a s c h e s T i e f , etw a gegeniiber d er Passargem iindung, 1456 vollig versandet.

5. D r i t t e s B a l g a s c h e s T i e f , auf jetzig en G eneralstabskarten vei- zeichnet, 1497 entstanden, 1510 versandet.

6. D a s P i l l a u e r T i e f , enstanden 1510.

Aus dieser U bersicht g e h t hervor, dafi die See im m er w ieder, w enn die bisherige V erbindung versandete, eine n eu e V erbindung m it dem Haff zu schaffen bem iiht gew esen ist. Die O ffenhaltung des P illauer Tiefs bis h eu te w ird einerseits durch den oben besprochenen S pulstrom , ander­

seits durch B aggerungen u nd durch die beid en M olen bew lrkt. O hne Eingriff des M enschen w are es sicher langst w ie die friiheren Tiefs ver- sa n d e t, und ein n eu er D urchbruch h atte die V erbindung von Haff und S ee h ergestellt.

Es en tste h t die Frage, auf w elche W eise die Durchbriiche der N ehrung entstanden sind, ob von See zu Haff oder u m gekehrt. N im m t man ais w ahrschelnlicher an, dafi das iibcrmaBig gestau te Haff sozusagen iiber- gelaufen ist, nachdem die bisherige V erbindung v ersandet war, so ware klar, dafi nach T rockenlegung des Haffs in gleicher W eise ein Durchbruch nicht m ehr stattfinden kOnnte, sondern es kónnte sich nur um ein U ber- fluten oder U nterspiiien der N ehrung von S ee zu Haff handeln. MOglich ist, dafi in dieser B eziehung die B ehauptung der D enkschrift beziiglich Sicherheit sich b ew ah rh eitet, aber es kann nicht g eleu g n e t w erden, dafi h ier eine G efahr b esteh t, da die U berdruckhOhe der See bei Sturm flut rd. 5 m betragen w iirde, und da nlem and w issen kann, ob nicht unterhalb der Diinen, vielleicht dort, wo zu irgen d ein er geschichtlichen od er vor- geschlchtlichen Zeit einm al ein Tief vorhanden g ew esen ist, eine durch- lassige S telle sich befindet. Ein k i i n s t l i c h e r A bschlufldam m , w ie bei der Z uidersee, einer T alspcrre oder einem Deich, der genau so herg estellt w ird, w ie die technlsche W lssenschaft es erfordert, ist ohne Frage w eit zuverlasslger. Dafi gerade d iese Frage von grOBter W ichtigkeit ist, be­

darf keiner A useinandersetzung. E s .s e i nur noch darauf hlngew lesen, daB bei einem etw a eintretenden Durchbruch des A bschlufidam m s der Z uider­

see die u nm ittelbare G efahr fiir das trockengelegte Land nicht so grofi ist, w ie bei der Frischen N ehrung, da sich auf d er B innenseite jenes D am m es nicht Land, sondern das dauernd erhalten b leib en d e Ysselmeer befindet.

Zu 1), b e t r e f f e n d Z e r s t O r u n g v o n N a t u r s c h O n h e i t : Da diese D arlegungen fiir eine technische Zeitschrift bestim m t sind, soli auf diesen Punkt hier nicht naher eingegangen w erden. Fest steh t jedenfalls, und es sollte nicht irgendw ie beschOnigt w erden, dafi hier zugunsten m aterieller V ortelle Ideale W erte unw iderbringlich zerstOrt w erden w urden, w enn eine T rockenlegung in dem U m fange des E lbinger Entw urfs ausgefiihrt wiirde.

N am entlich gilt dies vom Seebad K ahlberg, das m an kennen mufi, urn recht zu verstehen, w orum es sich dort h an d elt. D enn K ahlberg ist cin Seebad, das nicht an der See liegt. F ast sam tliche K urhauser und Privat- villen, w ie auch dic im Som m er an K urgaste verm leteten Fischerhauser liegen am Haff w egen der herrlichen A ussicht iiber dieses bis hiniiber zum hohen Ufer von K adincn und F rauenburg. Wird d iese A ussicht der w eiten W asscrfiache des Haffs berau b t, so crfahrt dieser hochst eigen- artlge Reiz K ahlbcrgs eine sehr zu b ed au ern d e V ernichtung. Es soli natiirlich nicht v erkannt w erden, dafi bei der h eutigen N ot D eutschlands alle anderen Riicksichten schw eigen muBten, w enn zw eifelfrei festgestellt w erden kOnntc, dafi der fragliche E n tw u rf'b e i voller V erantw ortung fur alle d enkbaren Folgen sich durchfuhren liefie.

O ber die sonst etw a b e steh en d en B edenken betreffs Beschaffenheit des H affgrundes und sein V erhalten nach seiner T rockenlegung, der S enkung des G rundw asserspiegels und der T rinkw asservcrsorgung der N ehrung u. a. m. m ag hier hlnw eggegangen w erden. Sie muBten genauerer U n tersuchung vorb eh alten bleiben.

Da nun gleichzeitig ein ahnlicher Plan, nur von viel kleinerem U m ­ fange, die Trockenlegung des L ebasees in H interpom m ern betreffend, er- ortert w ird, w are es wohl das Rlchtige, erst diesen Plan in Angriff zu nehm en und die sich dabei ergebenden Erfahrungen abzuw arten, da dort das W agnis nicht annahernd so groB wie bel dem Frischen Haff w are.

Will m an aber gleich zur A usfiihrung einer w enigstens teilw eisen Trocken­

legung des Haffs schreiten, so w are hier ein a l l m a h l i c h e s , vorsichtiges V erfahren zu em pfehlen, wofiir zunachst d er besonders flachę, an die D anziger und E lbinger N iederung sich anschlieB ende Teil des Haffs in B etracht karne, sofern eine E inigung hieriiber mit der Freien S tad t Danzig, zu der ein Stuck Haff gehOrt, zu erzlelen gelange. Eine solche Einigung ist ja iiberhaupt fur alle solche Piane erforderlich.

Die N otlage d er Stadt Elbing ist ohne Frage besonders grofi, w eshalb es sehr zu w iinschen w are, w enn etw as D urchgreifendes geschehen kónnte, um sie zu lindern. Von besonders giinstigem EinfluB auf das G edeihen dieser Stadt w are es selbstverstandlich, w enn der in der Elbinger D enk­

schrift in A ussicht genom m ene Grofischiffahrtkanal von 6 m Tiefe ais

(9)

J a h r g a n g l l H e f t 3 7

1. S e p te m b e r 1933 J e r o s c h , Betnerkungen zur Trockenlegung des Frischen Haffs 507

V eriangerung des E lbingflusses und der Durchstich der N ehrung in dessen Zug zustande karne. N ur w are sehr zu w iinschen, daB dieser D urchstich nicht óstlich, sondern w estlich vom S eebade K ahlberg, um dessen Schónheit zu schonen, ausgefiihrt und der w eitaus gróBte Teil des Haffs von dort bis an sein O sten d e zunachst und vielleicht dauernd vor Trockenlegung bew ahrt biiebc. Da zw ischen K ahlberg und der G renze des Freistaats

D anzig bei Próbbernau in aller Z eit ein Tief b estan d en h a t (s. oben bei i, u n ter 2,), so w are es nur eine W iederherstellung des natiirlichen Z ustandes, w enn hier der Seezugang fiir Elbing geschaffen wiirde. S elbst wenn sich dabei eine Forderung von einigcn Tausend K ubikm etern Sandbodcn m ehr ergeben sollte ais bei dem E lbinger Entw urf, so w are die Erhaltung einer einzigartigen N aturschonhcit wóhl cin solches O pfer w ert.

Uber die W irtschaftlichkeit der Teeróltrankung kieferner Dalben- und Reibepfahle

Alle R ech te v o rb e h a lte n .

nach dem Riiping-Y erfahren.

Von R egierungsbaum eister a. D.

1. U b e r H o lz k o n s e r v ie ru n g im a llg e m e in e n .

Die alteren V erfahren, B auhólzer gegen zerstórende Einflilsse, b e ­ sonders gegen F aulnis zu schutzen, um dadurch ihre L ebensdauer und H altbarkeit zu e rh o h en , beschranken sich im w csentlichen auf das Eintauchen der H ólzer ln SalzlOsungen od er auf A nstriche m it Teer, Karbo- lineum , K upferfarbc, Petroleum und anderen M itteln. A lle diese Ver- fahren ergeben jed o ch keine dauernde Schutzw irkung, da d.°s Lósungs- oder A nstrichm ittel nur w enig in das Holz eindringt u nd nur einen diinnen Schutzm antel an der O berfiache erzeugt. B esonders bei D alben- und Reibepfahlen sind solche V erfahren unzureichend, da der M antel durch m echanische V erletzungen, SchiffstóBc, Stahltrossen und Eisgang leicht zersto rt wird, w odurch den F aulniserregern, zahlreichen Pilzarten, der E intritt in das H olz ohne w eiteres ermćiglicht w ird. Die nunm ehr auftretende Faulnis ist ab er bei nur a u B e r l i c h getrankten Pfahlen oft besonders unangenehm , da sie von innen heraus stattfindet und auBen erst crkennbar w ird, w enn der Pfahl im Innem langst zerstOrt ist.

Einen w irksam en Schutz erzielt man nur durch T rankung der Pfahle m it einem gut konservierenden Schutzm ittel. Von den hierauf beruhenden V erfahren h a t die Spartrankung mit reinem Steinkohlentcerol nach dem Riiping-Verfahren w egen ihrer V orteile in technischer und w irtschaftlichcr Beziehung die gróBte B edeutung erlangt. D ic Eigenschaften, die das Stein- kohlenteerijl in so hohem Mafie fiir die K onservierung von Pfahlen und iiberhaupt von BauhOlzern g eeig n et machen, sind folgende: E rstens bildet es einen w irksam en Schutz gegen holzzerstOrende Pilze, Insekten und B ohrtiere; zw eitens w irkt es stark w asserabw eisend und w ird im G egen­

satze zu M etallsalzlosungen vom W asser nicht ausgelaugt; ferner ver- d u n stet es nur sehr schw er, und endllch iibt es auf die Festigkeit der H oizfaser einen giinstigen EinfluB aus.

Bei der Trankung kom m t es darauf an, das Splintholz vollstandig mit Trankfliissigkeit zu durchtranken. D er Kern nim m t so g u t w ie keine Fliisslg- keit auf, was auch nicht erforderllch ist, da er durch naturlich eingelagerte pilzw idrige Stoffe selb st geschiitzt w ird un d gegen aufiere E inw irkungen durch den durchtrankten Splint abgeschlosscn ist. D am it das H olz trank- fahig wird, mufi es nach dem Fallen einige Zeit in Luft oder W asser lagern, dam it der Z ellsaft austrocknct oder ausgelaugt w ird. V or der Trankung mufi es dann noch von Rinde und Bast befreit, also weifi- geschalt w erden, dam it der Trankstoff von allen S eiten eindringen kann.

Das A uslaugen oder A ustrocknen des Zellsaftes, das einige M onate er­

fordert, ist iibrigens auch bei ungetrankten BauhOlzern u n bedingt er- forderlich, w enn sie einigerm afien w iderstandsfahig gegen Faulnis sein sollen. N asses, d. h. n u r mit W asser g esattigtes H olz kann durch eine kurze V orbehandlung im Trankkessel ohne Z eitverlust trankfahig gem acht w erden. Die D urchtrankung von an sich trankreifem Holz, auch w enn es nafi ist, nim m t daher einschllefilich der Frachtw ege nur w enlge Tage in A nspruch.

2. D as R (ip in g -V e rfa h re n u nd s e in e A n w e n d u n g .

Das R iiping-V erfahren, das nach dem heutigen S tan d e der Kon- servierungstcchnik den Erfordernissen einer w irtschaftlichen und w irk­

sam en Trankung am b esten Rechnung tragt, Ist ein „ V akuum druckverfahren“.

Das Holz w ird in einem allseitig dicht abgeschlossenen K essel bis auf 4 at u n ter D ruckluft gesetzt. H ierauf w ird u n ter w eiterer D rucksteigerung auf 6 bis 8 a t heifies S teinkohlenteerol in den K essel gefiillt. Das Ol dringt in alle durchtrankbaren Teile des H olzes ein und gelangt aufier durch die H irnfiachen auch durch die M arkstrahlen un d H oftiipfel bis an den Kern. Nach gen iig en d er D urchtrankung w ird das Ol abgelassen und im K essel ein mOglichst hohes V akuum erzeugt. H ierbei wird das iiber- fliissige Ol aus den Z ellhohlraum cn durch die darin beflndliche Druck­

luft h erausgeschleudert, u nd es b le ib t n u r so viel TeerOl im H olz, w ie durch die Z ellw ande aufgesaugt w orden ist. D am it ist aber der ge- w unschte Schutz erreicht, denn den N ahrboden fur die Faulnispilze bei BauhOlzern, bei denen d er Zellsaft b ereits a u sg elau g t ist, bilden die Z ell­

w ande selbst. Die H ohlraum e bleiben von iiberfliissigem TeerOl frei.

H ierdurch w ird eine betrachtliche O lersparnis erzielt, auch w ird die Ver- arbeltung des H olzes an g en eh m er, indem besonders beim Ramm en das U m herspritzen des TeerOls w egfailt, das bei vollgetrankten Pfahlen ais seh r lastig em pfunden w orden ist. Aufierdem kann man beim Riiping- Y erfahren durch bellebige D ruckabslufung die TeerOlaufnahm e des H olzes

H a n s S c h a u b e rg e r , H am burg.

den jew eiligen Bediirfnisscn anpasscn, w as w irtschaftlich von B edeutung ist, da die zur E rzielung eines w irksam en Schutzes notw endige, ab er er- fahrungsgemaB auch ausreichende T eerólm engc in w eitcnG renzen schw ankt.

Die D eutsche Reichsbahn schreibt fiir ldeferne Schw ellen eine Sollaufnahm e von 63 k g /m 3 vor. Bei kiefernen Ram m pfahlen im W asserbau betragt die TeerOlm cnge w egen des grOfieren S plintgehaltes der Pfahle in der Regel 90 bis 95 k g /m !l. Noch grOfiere M engen sind b ei Pfahlen im See- w asser da am P latze, wo B ohrw urm befall zu bcfurchten ist. Schw edische HafenbaubehO rden h alten hierfiir eine TeerOlaufnahm e von 200 k g /m 3 und m ehr fiir erforderllch, w as jedoch reichlich hoch erscheint. Im all­

gem einen diirften hier etw a 100 bis 150 k g /m 3 b ei kiefernen Pfahlen auch hohen A nspriichcn geniigen.

Durch die v orstehend gesch ild ertcn V orleile hat die TeerO ltrankung von BauhOlzern nach dem R iiping-V erfahren cin groBes A nw endungs- g e b ie t g efunden. Reichsbahn und Reichspost, die infolge ihres hohen Bcdarfes an Schw ellen bzw. T elegraphenstangen zu den grOBten Holz- verbrauchern in D eutschland zahlen, haben sich ihr schon seit langcm zugew endct. Bel der Preufiisch-H essischcn Staatseisenbahn w urde die Riiplng-Trankung b ereits im Jahre 1905 aufgenom m en. S eit 1909 wird sie bei dieser V erw altung bzw. bel der D eutschen Reichsbahn ausschlicfi- lich angew endet. H ier w erden heute nicht nur sam tiiche H olzschw ellen, sondern auch alle sonstigen BauhOlzer einschliefilich der Ram m pfahle fiir W asserbauzw ecke nach dem R iiping-V erfahren g etrankt. Bei der Reichs­

post gehen die ersten Stangentrankungen nach Riiping auf das Ja h r 1902 zuriick; h eu te w erden etw a 8 0 ° /0 des gesam ten Stangenbcdarfs der Reichspost nach diesem V erfahren getrankt. Auch b ei der Reichsm arine ist dic Riiping-Trankung schon seit etw a 25 Jahren im G ebrauch und jetzt sam tlichen D ienststellen vorgeschrieben.

Sonst hat die T eeróltrankung im W asserbau noch keine so um fassendc A ufnahm e gefunden. Dies liegt einm al daran, dafi HOlzer, besonders Pfahle, w enn sie sich dauernd vollstandig u n ter W asser befinden — aus- genom m en ist hicrbci von B ohrtieren bcfallenes S ccw asser — , ohne jeglichen Schutz lange Zeit, oft Jah rh u n d ertc, h alten. D iese Eigenschaft haben auch Pfahle, die nur so w eit aus dem W asser herausragen, dafi sie infolge der K apillarw irkung der H oizfaser d auernd feucht bleiben. Im T idegcbiet spielt hierbei neben dem Schlickfall die Flutgrofie eine Rolle.

Im H am burg-H arburger Bezirk liegt die G renze etw a 0,65 m iiber MNW.

Auf diese W eise kónnen z. B. sam tiiche Pfahlroste, dereń O berkante diese H ohe nicht iiberschreitet, aus vóllig ungeschiitzten Pfahlen h erg estellt w erden. F ern er erscheint d ie T rankung der Pfahle, die vielfach auf dem billigeren W asserw ege befOrdert od er nach dem Kauf u n m ittelb ar von órtlich vorhandenen W asserlagerplatzen angeliefert w erden, oft zu um stand- lich u nd zu teu er, da sie b esondere Frachtkosten oder auch U m ladungen verursacht. D ies gilt besonders fiir D alben- und R eibepfahle, die durch m echanische B eanspruchung, Schlffstófie usw. m itunter vorzeitlgcr abg en u tzt od er zerstó rt w erden ais durch Faulnis. G egenw artig kom m t noch hinzu, dafi die H olzprcise sehr niedrlg sind, so dafi es oft w lrtschaftlicher erscheint, n eu e D alben zu bauen, ais den alten durch M ehrkosten eine grOfiere L ebensdauer und H altbarkeit zu verleihen, die vlellelcht gar nicht ausgenutzt w erden. So ist beispielsw eise bekannt, dafi die H am burger H afenbaubehorde in ihrem Bezirk fast iiberhaupt keine getrankten Pfahle verw endet.

3. N e u b a u k o s te n u n d L e b e n s d a u e r u n g e tr S n k te r u n d g e tr S n k te r D a lb e n - u n d R e ib e p fa h le .

Im folgenden soli die Frage, ob die V erw endung getrankter D alben- und R eibepfahle w irtschaftlich ist, an H and einiger Beisplele naher unter- sucht w erden. Ais G rundlage fiir die B eurteilung kom m en zw ei Be- stim m ungsgrófien in B etracht: die N eubaukosten und die L ebensdauer der D alben, einerseits bei ungetrankten Pfahlen, anderseits bei g e ­ trankten Pfahlen. D iese Grofien w urden auf G rund von U nterlagen des Preufiischen W asserbauam ts in H arburg-W ilhelm sburg erm lttelt. Ais typische B eisplele sind vier neuere Pfahlgruppen in den im H arburg- W ilhelm sburger H afen iibllchen A bm essungen ausgew ahlt w orden. Es sind dies ein 5pfahllger D alben des Binnenhafens, ein 7 pfahliger D alben der Seehafenbecken, ein 12pfahliger D alben d er Seeschiff-L legestelle ln der Siiderelbe und ein einzelner Reibepfahl an der n euen K aim auer im B innenhafen.

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