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Der Stahlbau : Beilage zur Zeitschrift die Bautechnik, Jg. 6, Heft 15

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Academic year: 2022

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DER STAHLBAU

S c h r i f t l e i t u n g : 3)r.=3ng. A. H e r t w l g , G eh . Regierungsrat, Professor an der Technischen H och sch u le Berlin, B erlin-C harlottenburg 2, T echnische H ochschule

Fernsprecher: C I S te in p la tz 0011

Professor W. R e i n , Breslau, Technische H och schule. — Fernsprecher: Breslau 421 61

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l \ . sam te B au in gen ieu rw esen P reis d es Jahrganges 10 RM und P o stg eld

6. Jahrgang BERLIN, 21. Juli 1933 Heft 15

28. H a u p tv e r s a m m lu n g d e s D e u t s c h e n S t a h lb a u - V e r b a n d e s , Berlin 1933.

Nach 3 jähriger P ause lud der D eu tsch e Stahlbau-V erband anläßlich seiner diesjährigen geschäftlichen H auptversam m lung am 13. Juni 1933 erstm alig w ied er zu einer Vortragsveranstaltung ein . Trotz der u n gün stigen W irtschaftslage konnte ein e bem erken sw ert starke B eteiligu n g der Fach­

w e lt fe stg estellt w erd en . Einem vielfach geäußerten W un sche entsprechend, soll nachstehend über den V erlauf der Tagung ausführlicher berichtet w erd en . Nach der Begrüßung durch den V orsitzend en , Herrn Direktor D r .E g g e r s , die in ein em freudigen B ekenntnis zur nationalen E rhebung un seres V olk es ausklang, berichtete der Geschäftsführer d es V erb and es, Herr Direktor Dr. O e l e r t , über die wirtschaftliche Lage der deutschen Stahlbauindustrie.

D ie A usführungen sind für die Entw icklung der deutschen Stahlbauindustrie und ihre Zusam m enarbeit mit auftragvergebenden S tellen von so a llgem ein er und grundsätzlicher W ichtigkeit, daß sich ihre nachstehen de, w ortgetreue W iedergabe em pfahl:

M ein e sehr geeh rten Herren!

D ie h eu tig e Vortragsveranstaltung findet, w ie schon von dem Herrn V orsitzend en ausgeführt, in ein em neu erstandenen Reich, in ein em neuen D eutsch lan d statt.

Mit der politisch en U m w älzu n g,' die im Innern die E inigkeit des V olk es auf nationaler G rundlage herbeiführte und dam it Ehre und A n sehen D eutschlands in der W elt w ied er herstellte, ist zugleich auch e in e v ö llig e und gru n d legen d e U m g esta ltu n g des w irtschaftlichen und industriellen Lebens erfolgt.

Ein en tsch lossen er und frisch zupackender G eist zeich net d ie regierungs­

se itig en M aßnahm en aus, d ie bish er b ereits zur Ü b erw ind un g der langen L eid en szeit der deutsch en W irtschaft getroffen w urden. Mit einem gläu b igen Vertrauen auf e in e en d g ü ltig e Errettung aus der wirschaftlichen V erelen d u n g stützen alle aufbauw illigen Kräfte in W irtschaft und Industrie die zielb ew u ß te und starke Führung der jetzig en W irtschaftspolitik.

War d ie p olitisch e U m w älzu n g w ie ein W under von h eu te auf morgen v o llz o g e n , so darf natürlich das W under, und vor allem das g leich e T em po, nicht bei der N eu gestaltu n g b zw . beim Neuaufbau der Wirtschaft erwartet w erd en . Jeder, der ein en Einblick in die g e w a ltig e O rganisation und in die v ielg esta ltig en Z usam m enhänge d es deutsch en W irschaftslebens hat, wird v ielleich t nicht einm al ein so lch es Tem po für ihre U m - und N eu g esta ltu n g w ü nsch en dürfen.

D ie bish erige E in stellu ng der politisch en S tellen zu dem Problem der zukünftigen W irtschaftsgestaltung z eig t uns ein Erkennen der großen V erantw ortlichkeit, die v o lle s Vertrauen erheischt und verdient. Durch die Zusam m enarbeit der politischen S te llen m it den Spitzen der bisherigen W irtschaftsorganisationen dürfte die G ew ähr dafür g e g e b e n sein, daß der Aufbau der W irtschaft organisch und auf gesu n d er G rundlage erfolgt.

Auf neuen W egen und in groß zü gigster Form g e h t die n eu e R egierung der Seuche der A rbeitslosigk eit zu L eib e, und in tatkräftigster W eise werden nicht nur alle M öglich k eiten der A rbeitsbeschaffung erw ogen und beraten, son dern die richtig befun denen M öglich k eiten auch in die Tat um gesetzt. In dem A bsinken der A rbeitslosenziffer können bereits h offn u n gsvolle A n zeichen für e in e allm äh liche B esserun g und G esund un g der w irtschaftlichen V erh ältn isse erblickt w erd en. N och bed eu tu n g sv o ller w ill es mir allerdings sch einen , daß durch die V ielfältigk eit in den G edanken und Ideen der neu en Führung und durch d ie energische U m setzu n g dieser G edanken und Ideen in die praktische W irklichkeit in w eiten K reisen der W irtschaft und des Kapitals der G lau be und die Z uversicht an ein en W ied eraufstieg der d eutsch en W irtschaft zurückgekehrt sind.

M. H.! Auch in der deutsch en Stahlbauindustric, d ie g e w iß einen schw eren L eid en sw eg hinter sich hat, sah e s oft und nach jeder neuen Enttäuschung so aus, als ob dieser G laube und d iese Zuversicht verloren

g eh en m üßten. W enn das nicht g esch eh en ist, und w enn unsere hart geprüfte Industrie h eu te zwar arm , aber organisatorisch und technisch durchaus gut gerü stet dasteh t, so zeu gt d ies für den zähen und u n beug­

sam en D asein sw illen, für den Opfermut und für den g e su n d en O ptim ism us, der in unseren Reihen lebt und uns hoffentlich für im m er erhalten bleibt.

J ed es w e h le id ig e und n u tzlose K lagen über die zurückliegende schlech te Z eit w ill ich mir und vor allen Dingen auch Ihnen ersparen.

Nur als statistisches Bild lassen Sie mich fo lg en d e Zahlen nennen, die die ganze T rostlosigkeit der V erh ältnisse des letzten Jahres in unserer Industrie erfassen und w ied ergeb en .

In m einem Bericht g e le g en tlic h d es 25jährigen B esteh en s d e s D eu t­

schen Stah lb au-V erban des im Jahre 1929 ste llte ich die Produktionsziffern des bis dahin b esten und schlech testen Jahres gegen ü b er: 460 000 t im Jahre 1911/12 — 130 000 t im Jahre 1918/19. Wer hätte daran gedacht, daß sich d iese letztere Zahl noch einm al um rd. 5 0 % . auf 73 000 t im Jahre 1932, verringern w ü rd e — 7 3 0 0 0 1 für ein en Kreis von etw a 100 Firm en, von denen die b eid en größten d iese A uftragsm enge sp ielen d hätten allein b ew ä ltig en können.

D ie se Zahl, m ein e sehr g eeh rten Herren, dürfte für sich sprechen und gen ü gen d dartun, daß es kein lee re s G ered e ist, w enn ich auch von dieser S telle aus die bei uns bis zum äußersten g e stieg e n e N ot auf das nach­

drücklichste hervorhebe und auch hier b eto n e: Es ist uns wahrlich schlech t gen u g ergan gen , so daß wir jetzt alle s Anrecht darauf hab en, von der Zukunft besser b eh an delt zu w erd en .

D ie Reichsregierung hat mit dem großen G esclzg eb u n g sw erk vom 1. Juni 1933 ihren angekünd igten G eneralangriff g e g en d ie A rb eitslosigkeit b egonn en . G anz unverkennbar geh t die R egierung hier n eu e, sich von früheren M aßnahm en v ö llig un terscheidende W ege. In einer üb erzeu gen den Z usam m enführung von sozialp olitisch en , w irtschaftspolitischen und finanz­

politisch en M aßnahm en wird das Problem der V erringerung der A rbeits­

losenziffer über den W eg einer organischen V erm ehrung der Arbeit an­

gepackt. H ierbei w erd en nicht zeitlich b egren zte Projekte verfolgt, die in ihrer Durchführung nur ein e augenb licklich e V erm ehrung der A rbeits­

m öglichk eiten darstellen, nach ihrer B een d igu n g dann aber w ieder die hierm it beschäftigt g e w esen en in d ie A rb eitslosigk eit zurückstoßen.

A u sgeh en d von der Erkenntnis, daß ein riesengroßer Bedarf nach den versch ied en sten Gütern und L eistungen vorhanden Ist, ein Bedarf, der nur nicht g ed eck t w erden kann, w eil dazu en tw ed er d ie Kaufkraft oder der Anreiz zur D eckung d ie se s Bedarfs oder auch b eid e s fehlt, so llen durch das erw ähnte G esetz zunächst die V oraussetzu ngen zur H ebun g der Kaufkraft und zur Schaffung e in es A n reizes zur D eck ung d es Bedarfs geschaffen w erden.

Für un sere Industrie wird von den v ersch ieden en M aßnahm en von beson derer B ed eutu n g sein die E rm ächtigung an den Finanzm inister, A rbeitsschatzanw eisu ngen im G esam tbeträge bis zu ein er M illiarde R eichs­

mark a u szu geb en , die neben versch ieden en anderen Zw ecken insb esondere zu Instandsetzungs- und Ergänzungsarbeiten an G eb äud en , Brücken und anderen B aulich keiten der Länder, G em ein d en , G em ein d everb än d e und son stigen öffentlich-rechtlichen K örperschaften V erw en d u n g finden sollen . Beachtlich ist auch, daß man sich aus dem K raftfahrzeugsteuer-A blösungs­

g e se tz vom 26. Mai 1933 ein e Erhöhung d es A ufkom m ens an Kraft­

fahrzeugsteuer um etw a 60 M ill. RM verspricht, d ie restlos der Förderung d es Straßenbaues zufließen so llen . H ierbei wird man an der so überaus notw en d igen Instandsetzung der Brücken nicht V orbeigehen können. H ervor­

geh o b en se i beson d ers die Tatsache, daß v ie le der vorhandenen Straßen­

brücken der B elastu n g durch die se it 1930 a llgem ein zu gela ssen en 9-t- bzw . 12-t-L astw agen nicht mehr gew ach sen sind und zw eife llo s die A uf­

ste llu n g ein es S ch ild es, das led ig lich warnend die H öch stgren ze der B elastung

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1 1 4 28. H aup tversam m lung d es D eu tsch en Stah lb au-V erban des, Berlin 1933

DER STAHLBAU B eilag e z u r Z e its c h rift »D ie B a u te ch n ik "

angibt, nicht ausreicht, den M angel unzulänglicher V erkehrssicherheit zu b eh eb en .

Erwähnen m öchte ich in dem Zusam m enhang auch nochm als den der R egierung unterbreiteten V orschlag, an S te lle vorhandener Fähren feste Brücken zu bauen und zur Erleichterung der Finanzierung und Am ortisation solcher Brückenbauten, so w eit sie in den nächsten fünf Jahren erstellt w erd en , ein e A usnahm e von dem Verbot der Erhebung von Brückengeld von K raftfahrzeugen zu zu lassen . Leider ist diesem Vorschlag aus finanzpolitischen Erw ägungen bisla n g noch nicht entsprochen w orden, obw oh l keinerlei N eu b elastu n g irgend einer S te lle eintritt, soll das Brücken­

geld doch auf keinen Fall höher sein als das bislan g zu zahlen de Fährgeld.

Zudem b ed eu tet ein e feste Brücke an S te lle einer Fähre verkehrstechnisch ein en großen Fortschritt.

B eschäftigen wir uns nun m it den näheren V erhältnissen in unserer Industrie und g e h e n wir an d ie Prüfung der Frage heran, w as können und w as m üssen wir se lb st tun, um g esu n d e V erhältnisse in unserem Industriezw eig herbeizuführen, so m üssen wir uns zunächst d ie Ursachen klar m achen, die den bish erigen Zustand des N ichtleb en - und N icht­

sterb en kön nens vieler Firmen bildeten.

Sie hörten bereits, daß die W erkstätten in gu ten Jahren rd. 460 000 t K onstruktionen h erg estellt haben und ich übertreibe w oh l kaum mit der B ehauptung, daß auch die H erstellu ng ein er erheblich größeren M en ge die W erke nicht in V erleg en h eit gebracht haben würde. Sie hörten aber auch w eiter, daß die Produktion im vergangen en Jahre nur etw a 1/ e des früheren U m fan ges erreichte.

D iese Zahlen z eig en deutlich , daß der w e ite Rock, der auf den früheren g esu n d ernährten Körper paßte, auf unserer heutigen abgem agerten Figur nicht m ehr sitzt.

D ie Zahl, der Zuschnitt und d ie Einrichtungen der b e steh en d en W erke ergeben e in e Produktionskapazität, die m it dem jetzigen Arbeitsaufkom m en nicht in Einklang zu bringen ist und voraussichtlich auch nie oder doch w en ig sten s nicht im v o lle n U m fange w ied er in Einklang zu bringen sein wird.

A us d ieser Erkenntnis heraus w erden wir von uns aus recht bald und gründlich für e in e Anpassung der Kapazität an die nun einm al g eg eb en en W irtschaftsverhältnisse sorgen m üssen. D ab ei wird natürlich k ein e Firma daran denken dürfen, sie auf der Grundlage ihrer früheren H öch stleistu n g stab ilisieren zu w o llen .

Führen wir d ie se A n passun g m it U eb erle g u n g und mit der not­

w en d igen Rücksichtnahm e d es ein en auf den anderen durch, so ergibt sich zw eife llo s auf lange Sicht g e se h e n hieraus sow oh l für den ein zeln en als auch für d ie G esam theit ein G ew in n. Führen wir sic aber nicht selb st durch, so steh t es außer Frage, daß sie zw an gsläu fig durch d ie nun einm al veränderten V erhältnisse herbeigeführt wird, nur dürfte der U m - w andlungsprozcß dann für v ie le Firm en bitterer und schm erzlicher w erden.

Ich habe d ie H offnung und das Vertrauen, m. H., daß d iese erste A ufgabe, so schw er sie g e w iß ist, zu lö sen sein wird. S ie m u ß g e lö s t w erd en , um das kraftlose H in vegetieren zu b een d en und um den U nter­

nehm ungen w ieder ein e rentable Betriebsführung zu erm öglichen.

D ie z w e ite große A ufgabe im G efo lg e der ersteren wird es dann sein m üssen, richtige und feststeh en d e G rundlagen für ein e g erech te V erteilu n g der aufkom m enden Arbeiten unter den W erken zu schaffen und d iese Arbeit zu ausköm m lichen und an gem essen en Preisen und B edingu ngen in Auftrag zu erhalten.

Sie w issen , m. H , w ie die un geh eu re A rbeitsnot für v ie le W erke zum V ersucher w u rd e, ihre Arbeiten zu Preisen anzub ieten, d ie w e it unter den wirklich en tsteh en d en S elb stk o sten lagen . D iese un gesu n d e Erscheinung konnte unter den bish erigen V erh ältnissen v ie lleich t nicht einm al auf das K onto: F ahrlässige K alkulation oder auf das K onto: Leichtfertigkeit d es U nternehm ers g e se tz t w erden, sondern es ist höchstw ahrscheinlich, daß d ie U n ternehm er sehr oft glaubten, aus der begreiflich en Sorge für die Erhaltung ihrer A n g estellten - und A rbeiterschaft heraus g e g en die g esu n d e kaufm ännische Vernunft handeln zu m üssen.

Um d iesen V ersuchen einer u n an gem essen en P reisstellu n g ein en R iegel vorzu sch ieb en und unseren In du striezw eig nicht gänzlich in den Sum pf der P reisschleu derei versin ken zu lassen, en tsch lossen wir uns schon 1931, w en ig sten s für die w ichtigeren E rzeu gn isse unserer Industrie, ein e neue und straffere Form ihrer verbandlichen B ehandlung und Kontrolle zu schaffen.

D ie B eobachtungen und Erfahrungen, die wir b ei der A n w en d u n g dieser strafferen V erbandsführung m achen und sam m eln konnten, haben g e z e ig t, daß wir uns auf dem richtigen W eg b efinden, ein em W eg, der zu g esu n d en V erh ältnissen zurückführt und der auch von der neuen wirtschaftspolitischen Führung gefordert und g e w ie s e n wird.

D ie Erfahrungen aus diesem Zeitabschnitt haben w eiter g e ze ig t, daß die oft erw ogen en P län e ein es festeren V erb and sgefü ges doch durch­

geführt w erd en können und beson ders d an n, w enn die ersterwähnte A ufgabe g e lö s t ist und w en n w eiter der Grundsatz der neuen Regierung, daß das G esam tw oh l vor E igennutz zu ge h en hat, erst Ziel und Richt­

schnur aller K reise der W irtschaft und Industrie g ew ord en ist.

Eine festere F ügun g un seres V erbandes wird auch beson ders dann g elin g en , w enn b ei unseren B estellern , und hauptsächlich bei unseren behördlich en Auftraggebern, das n otw en d ige Vertrauen in die ordnende, den Preis und die V erteilu n g der A rbeiten regeln d e eth ische Kraft unserer O rganisation im höheren M aße gew on n en ist. Um d ie se s Vertrauen w erben wir heu te b ei Ihnen, m. H., und wir w erd en ernsthaft und unerm üdlich w eiter w erben, bis das abgegriffene Schlagw ort von der natürlichen G egen sätzlich k eit zw isch en Auftraggeber und A uftragnehm er endlich außer Kurs g e se tz t ist.

Eng in V erbindung m it der Frage der B eschäftigungsm öglichk eiten der Firm en steh t die Frage, auf w elch em W ege ihnen am zw eckm äß igsten die Arbeit zugeführt w erden kann und so ll. Ich kom m e dam it zu dem alten Kapitel d es V ergeb u n gsw esen s.

Ü ber ein s ist man sich, w ie ich hier w ied erh olen m öchte, nun w oh l klar gew ord en : Es hat k einen Sinn, von ein er S eite der Wirtschaft — und hier m eine ich d ie B estellu n g en der privaten w ie öffen tlichen Hand

— der anderen S e ite der W irtschaft — und hier m ein e ich die U nter­

nehm er — Arbeit anders zuzuführen als nur zu einem a n g em essen en und wirtschaftlichen Preis.

Der Sachbearbeiter für W irtschaftspolitik im V erbindungsstab der N. S. D. A. P., Herr Dr. Otto W a g e n e r , hat mit v o llem Recht einm al aus­

geführt: Es kom m t durchaus nicht darauf an, d ie P reise so b illig als m öglich zu halten, sondern es kom m t darauf an, daß die W irtschaft rund läuft, daß der Kreis d es wirtschaftlichen V organges erhalten bleibt.

Und gerad e hierfür sind die öffentlichen A usschreibungen kaum ein g e e ig n e te s M ittel. A b g eseh en davon , daß öffentliche A usschreibungen überhaupt nur noch als ein Requisit aus ein er vergan gen en Epoche an­

g e se h e n w erd en können — nachdem d ie m eisten und w ichtigsten S elb st­

kostenfaktoren festlieg en , so m it gar keine M öglichkeit m ehr g e g eb en ist, auf d iesem W ege den wirtschaftlich und technisch leistu ngsfäh igsten B ew erber herauszufind en — hab en wir ja w oh l auch zur G en ü ge die A usw irkungen der öffentlichen A u sschreib un gen kennen gelern t: Förde­

rung d e s S ch leu d eru n w esen s, S elb stsch äd igun g, schw ere Schädigung der F ach gen ossen , g eg eb en en fa lls auch noch des B estellers selb st, sicher aber in w eiterer A usw irkung auch der A llgem ein h eit. A lso ein e U nter­

brechung d es K reislaufes, vor der O tto W agener warnt. Und dann, m ein e sehr g eeh rten Herren, ich w eiß, daß ich Ihnen hierm it nichts N e u es sage, aber es muß doch im m er w ied erh olt w erden: W elche U n sum m en von unproduktiven K osten steck en in einer öffentlichen A usschreibung! Hat es wirklich Zw eck — und hier ist es im Grundsatz g leich g ü ltig , ob es sich um Arbeiten großen oder k lein en U m fan ges han delt, ob m it oder ohn e b eson d ere Projektarbeiten — hat es Z w eck, A rbeiten auszuschreiben, daß sich 40 ja 50 Firm en, und w enn noch K onkurrenzbauw elsen auftreten, v ielleich t in sg esa m t 80 b is 100 Firm en mit v ielleich t 200 bis 250 Projekten um ein e A rbeit bem ühen m it ein em G esam tkostenaufw and für d ie A us­

arbeitung der A n geb otsun terlagen , der nicht selten größer ist als der G esam tw ert der zu liefernden A rbeit?

Zunächst so llte man sich vor A u gen halten, daß e in es nicht für alles paßt. Ö ffentliche A u sschreib un gen können v ielleich t angebracht sein für vertretbare Waren, unangebracht sind sie aber nach der Natur der Sache für E in zelleistu n gen auf Grund v o n W erkverträgen.

Es wird nun en tg eg en g eh a lten , daß bei der „G erissenheit der U nter­

nehm er* oh n e d ie öffen tlichen A u sschreib un gen nicht auszukom m en ist, also die Furcht vor Ü b ervorteilu n gen !

M eine sehr geeh rten Herren! D ie E ntw icklung ist auch auf d iesem G eb iete vorwärts g eg a n g en , und man so llte w ed er engere A usschreibungen noch auch freihändige V ergebu ngen aus d iesem G runde ablehnen .

D ie d eu tsch e Stahlbauindustrie steh t jed en falls auf dem Standpunkt, den B estellern, vornehm lich den B ehörden, durchaus einw and freie U nter­

lagen zur B eurteilung der A n g em essen h eit und W irtschaftlichkeit ihrer A n geb ote in jed em g ew ü n sch ten U m fang zur V erfügung zu stellen .

Es ist mir hier ein e a n g en eh m e Pflicht, d ie Art und W eise hervorzu­

heben, in der d ie d eu tsch e Stahlbauindustrie nun schon seit Jahren mit der D eutsch en R eich sbah n -G esellsch aft zusam m enarbeitet. Ihrer Initiative im Jahre 1925 ist die E insetzung e in es seiten s der Reichsbahn und der Stah lb au-Indu strie beschickten A u ssch u sses zu danken, der in vertrauens­

vo llster und w eitestg eh e n d er Z usam m enarbeit auf kalkulatorischem G eb iet Richtpreise für unsere Bauten als G rundlage für die V ergeb u n gen im ein zeln en festsetzt. W enn jetzt d ie Errichtung ähnlicher S tellen zur M it­

wirkung b e i der F estsetzu n g a n g em essen er P reise bei den H and els­

kammern vorgesch lagen wird, so ist d ies nur ein e Ü bernahm e der bei uns schon längst vorhandenen Einrichtung.

Ob freilich die A n glied eru n g d ieser S tellen an die H andelskam m ern die richtige Lösung b ed eu tet, m öchte ich b ez w eifeln . Richtiger w ill mir scheinen, daß hier in d ivid u ell nach den vo rlieg en d en V erhältnissen ver­

fahren wird, und zwar ein erseits zentral, um ein e Zersplitterung zu ver­

m eid en , andererseits aber auch unter B erücksichtigung der A u fteilung dieser Tätigkeit innerhalb d es ganzen D eutsch en R eiches.

Ich kön nte mir z. B. für unsere Industrie sehr w oh l denk en , daß der erw ähnte A usschuß ganz allgem ein A nerkennung hinsichtlich sein er P reis­

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J a h rg a n g 6 H e ft 15

2 1 . J u li 1933 28. H auptversam m lung d es D eutsch en S tah lb au -V erb an d es, Berlin 1933 1 1 5

festsetzu n g en für säm tlich e behördlichen V ergeb u n gen erhält und dam it schließ lich auch als Richtschnur für private B estellu n g en dient. In ähn­

licher W eise w ie b ei uns wären dann w eiter für den Beton- und Tiefbau, für den M aschinenbau, die Elektrotechnik, das Zentralheizungsfach usw.

g leic h e A u sschü sse ein zu se tze n , w o b ei es allerdings darauf ankom m en wird, für die V erh and lu ngen m it den je w eilig e n Firm envertretern die entsprechenden Behörden zu finden, ein e A u fgabe, die aber auch zu lösen sein wird.

V ie l für die G esu n d u n g der V erh ältnisse in unserer Industrie wird w eiter davon abhängen, w ie es g elin g t, die B ezieh u n gen zw ischen E isen schaffender und E isen verarbeitender Industrie zu regeln . Oft hat man den Satz gehört, daß auch d iese b eiden W irtschaftszw eige voneinander abh ängig sind, und daß e s der ein en S eite nicht gut geh e n kann, w enn cs der anderen S eite schlech t geht'. Trotz dieser inneren und gar nicht zu bestreiten d en V erb un denh eit ist d ie E ntw icklung aber doch ein en W eg geg a n g en , daß sich jetzt unter dem Schlachtruf: H ie K onzernw erke, hie freie W erke, fast — ich m öchte sagen — z w e i fein d lich e Lager g eb ild et haben.

Der D eutsche S tah lb au-V erban d, der eine R eihe von Firmen aus b eiden G ruppen zu seinen M itgliedern zählt, sieh t d iese n Kampf m itten in sein e Reihen hineingetragen. H ierbei steh t in A usw irkung d e s G edankens d es berufsständischen A ufbaues die Forderung an der Spitze, ein e rein­

liche S ch eid u n g zw ischen der H erstellu n g von W alzw erksprodukten und ihrer W eiterverarbeitung eintreten zu lassen . N icht ist dabei — von unserem Standpunkt aus — selbstverstän d lich daran zu denk en , etw a in völliger V erkennung der historischen E ntw icklung und der sich daraus ergeb en d en B erechtigung, die b e isp ie lsw e ise den W alzw erken an g esch lo s­

sen en Brückenbauanstalten auszu schalten ; w oh l aber wird e s sich darum handeln, verbunden m it ein er a u sg leich en d en N eu regelu n g der S e lb st­

kostenfaktoren für K onzernw erke und freie W erke, w ied er den W eg frei zu m achen, daß d ie zu fo lg e der A usw irkungen der K onzernbildungen vielfach fast versch ü tteten B eschäftigungsm öglichk eiten der freien W erke w ied er offen g e le g t w erden. W enn ferner in Zukunft so verfahren wird, daß a lle Stahlbauarbeiten auch wirklich nur den Stahlbauanstalten und nicht, w ie wir d ies d es öfteren beobachten konnten, te ilw e is e mehr oder w en ig er w esen sfrem d en Industrien zugeführt w e rd en , so dürfte hier­

durch schon m anche w eitere Entspannung eintreten.

J ed en fa lls hat d ie a n gesch n itten e Frage w eit über den Bereich unseres V erb and es hinaus ein e leb en sen tsch eid en d e B edeu tun g für die g esam te E isenindustrie. Ich bin h ierb ei der A uffassung, daß es durchaus m öglich sein wird, sie gan z im Sin ne der H erbeiführung einer planm äßigen Wirt­

schaft zu lö sen , und zwar um so besser, je leid en sch aftsloser man die D in ge b eh an delt und je b e reitw illig er jed e S eite die L eb en sn otw en d ig­

keiten der anderen S eite achtet und sich ferner der ein e Partner darauf beschränkt, nicht m ehr zu fordern als n otw en d ig erw eise zur W iederherbei­

führung vernünftiger E xistenzb ed in gu n gen g e sc h eh en muß, der andere Partner d i e s e n Forderungen dann aber auch v o ll entspricht. B ei einer solchen E in stellu n g zu den D ingen wird nach w ie vor der Verband den Rahmen zu ein em g ed eih lich en Z usam m enarbeiten bieten .

V on jeh er ist für den w irtschaftlichen Stand unserer Industrie die Ausfuhr von großer B ed eu tu n g g e w e s e n . N och im Geschäftsjahr 1929/30 betrug sie 110 000 t — allerdings ein schließlich 14 000 t Reparations­

lieferungen — , im Jahre 1932 g in g sie, so w eit n eue Aufträge in Frage kam en, fast auf den N ullpunkt zurück. D ie 13 000 t, d ie w ir 1932 noch buchen kon nten, um faßten du rchw eg Aufträge, deren H ereinnahm e noch ln früherer Zeit angebahnt war.

Ob hier in absehbarer Z eit ein e B esserung eintreten wird, wird in erster Linie davon abhängen, ob d ie frem den V olksw irtschaften g e w i l l t und nach ihrer Kaufkraft überhaupt ln d e r L a g e s i n d , w ieder deutsch e Stah lb auten abzunehm en.

U n en d lich e M ühen sind bereits au fgew en d et, w ieder zu ein em Güter­

austausch der V ölker untereinander zu kom m en. W enn man sich aber vor A u gen hält, w ie auch auf diesem G eb iet ln erster Linie w ieder Frank­

reich das H indernis für je d e vernunftgem äße B eseitig u n g der en tg e g en ­ steh en d en H em m ungen ist, so wird man nur m it ein er reichlichen Skepsis den E rgebnissen der nun endlich in d iesen Tagen in London zusam m en­

g etreten en W eltw irtschaftskonferenz en tg eg en seh en können.

Hinzu kom m t, daß se it v iele n Jahren durch die fortschreitende In­

dustrialisierung frem der Volksw irtschaften der Bedarf zur H ereinnahm e deutscher Stahlbauten im m er geringer gew ord en ist. D ie deutsch en am Export interessierten Firm en haben g leich w oh l k ein e Opfer gesch eu t, ihre A u slan d sbezieh u n gen aufrecht zu erhalten. Es wäre nur zu w ü nsch en , daß d iese W erbeausgaben für ein e spätere Zeit nicht u m sonst gem ach t sind, und daß nicht zu letzt auf Grund d es hohen Standes der technischen Entw icklung der deutsch en Stahlbauindustrie und ihrer ingenieurm äßigen Ü b erleg en h eit den Stahlbauindustrien anderer Länder geg en ü b er auch

die Ausfuhr w ied er in G ang kommt.

Bei aller B ed eu tu n g, die die Regierung zunächst der P fle g e d es Binnenm arktes zu w en d et, wird sie an beson deren M aßnahm en auch zur Förderung d es Exportes nicht vorübergehen können. Ob es richtig ist,

hierbei an den bish erigen staatlichen U nterstützungsm aßnahm en au s­

schließ lich festzuhalten , m ag zum m indesten dahin g e ste llt b leib en . W ichtiger w ill es mir sch ein en , w enn man unter anderem dafür sorgt, daß d ie w ertv o llen Kräfte unserer deutsch en K aufleute und Ingenieure, die früher ihr Brot im A u sland e fanden, w ieder in den Stand g e se tz t w erden, an ihren alten S tellen die Arbeit aufzunehm en. Gern und w illig w erden d ie se P ion iere unseres A u ßenh andels w ied er hin auszieh en !

Zum Ausdruck muß aber auch gebracht w erden, daß nicht jed e Firma, nur w e il sie sich v ielleich t finanziell stark g en u g fühlt, Export treiben kann. Ein großes Maß von Erfahrungen ist gerad e für die Ausfuhr er­

forderlich und w eiterhin in gan z beson d erem M aße auch kaufm ännisches S elb stb ew u ß tsein . W ie oft haben wir g e se h e n , daß sich d ie d eutsch en Firm en auf dem W eltmarkt in geradezu w ürdeloser W eise bis aufs M esser bekäm pften und die w ahren Konkurrenten gar nicht d ie M itw ettbew erber anderer Länder waren, sondern in den Reihen der d eutsch en Firm en se lb st saßen.

M ein e sehr geeh rten H erren! Ich kom m e zum Schluß m einer A u s­

führungen.

In großen Zügen habe ich Ihnen einen Schnitt durch d ie au gen b lick­

liche Lage un seres In d u striezw eiges g e g eb en und durch die G edanken und E rw ägungen, mit d en en wir an d ie vor uns lieg e n d en , der Lösung harrenden A ufgaben herangehen w o llen . Wir sind uns klar darüber, daß noch harte und schw ere Z elten vor uns lieg en , und daß wir erst am Fuße des B erges steh en , den es in steiler und m üh seliger W anderung zu erklettern gilt. A ber es w andert sich leicht, w enn man neben dem W illen, das g e steck te Z iel zu erreichen, auch den G lauben in sich trägt, zum Ziel zu g e la n g en , und w en n man neben sich W anderer w eiß , die mit d en selb en Kräften d em selb en Ziel zustreben. H ierzu wird nicht zu letzt auch die T ätigkeit d es V erband es dienen, die V erb un denheit seiner M itglied er untereinander im m er enger und freundschaftlicher zu gesta lten , b esonders auch auf der G rundlage sein er tech nisch-w issen schaftlichen A rbeiten, über d ie im ein zeln en noch Herr D ipl.-Ing. K l ö p p e l später berichten wird.

Das gem ein sam getragene L eid schw erer Jahre hat hoffentlich allen Kreisen der Stahlbauindustrie die Erkenntnis gebracht, daß sie ein e Schicksalsgem ein schaft b ild en , d ie nur im ein ig en Z usam m en stch cn sich selb st und dam it der A llg em ein h eit dienen kann.

Der große Z ug und das G elingen der n ationalen N eugestaltu n g unseres V o lk es waren nur m öglich auf dem B oden der W ied ererw eck ung des früheren sittlichen D enk en s und F ühlens.

Mit dieser U m w andlu ng im großen w ie im k leinen w erden auch w ied er erhöhte G eschäftsm oral, R echtlichkeit so w ie persönlicher und geschäftlicher Anstand zur G eltu n g kom m en.

A rbeiten w ir a lle an uns in d iesem G eiste, so wird D eutschland leb en und m it D eutsch lan d auch un sere Industrie!

A n schließend berichtete M inisterialdirektor Dr. G ä h r s über den Bau des S c h i f f s h e b e w e r k s N i e d e r f i n o w unter beson derer B erücksichtigung der stah lb autech nischen Fragen. D er großen B edeutung d ie se s Bauw erks entsprechend, g in g der V ortragende von dem A usbau der deutsch en W asser­

straßen aus und b eleu ch tete dab ei auch die M öglichkeiten d es B aues w eiterer H eb ew erke d ieser Art. Zur K ennzeichnung der N euartigkeit konstruktiver E in zelh eiten w urde v e rg leich sw eise auf das Schiffsh ebew erk H enrichenburg h in g ew iesen , das sein e A ufgaben bish er zur v o lle n Zu­

friedenh eit erfüllt hat. D ie Wahl d e s S tah les als Baustoff für das Schiffs­

h ebew erk N lederfinow begründ ete M inisterialdirektor Dr. G ä h r s dam it, daß b e i der un gew öhn lich großen K räftewirkung und der un bedingten Sicherung d es Fördervorganges ein e m öglichst klare Ü bertragung der Lasten auf den Baugrund a n g est-eb t w erden m ußte. Da andererseits ein e m öglichst große M asse des T ragw erkes zur Erhöhung sein e s T rägheits­

w iderstand es g e g e n Schw ankungen und Erschütterungen erw ünscht war, v erzich tete man auf die V erw en d u n g hochw ertigen B austahles zugun sten von St 37, während der Trog zur G ew ichfseinsparung in St 52 h e rg estcllt ist. An zahlreich en Bildern wurde die Wahl der Fördereinrichtungen mit ihren Sicherheitsvorrichtungen begründ et, die auf die A nordnung des T ragsystem s von erh eb lichem Einfluß waren. Der V erw altungsentw urf des B a u w erk s1), der m it w en ig en A bänderungen zur Durchführung g e ­ kom m en ist, befriedigt auch schön heitlich e Anforderungen und gibt G ew ähr dafür, daß sich das Bauw erk zw a n g lo s in sein e U m geb u n g einfügt. B e­

so n d eres Interesse kam der Erläuterung der A u fstellun gsvorgän ge zu.

D ie M ontage erfolgte m it H ilfe e in es P ortalkranes2). D ie beträchtlichen A usm aße der K onstruktionsglieder boten b ei der A u fstellu n g m anche Ü b er­

raschungen. Da bereits verhältnism äßig gerin gfü gige A b w eichu ngen von den zugrunde g e le g ten M aßen den einw andfreien B etrieb gefährden können,

•) „Entwurfsarbeiten für das Schiffsh eb ew erk b ei N iederfin ow “. Von M inisterialrat Sr.jJjing. E l l e r b e c k . Bautechn. 1927, H eft 2 3 , S. 330; —

„Sonderentw ürfe für d ie G esta ltu n g d es Schiffsh eb ew erks N led erfin o w “.

Von R eg.-Baurat P la r r e und Reg.-Baurat C o n t a g , Stahlbau 1930, H eft 18, S. 205.

2) „M ontagekran für das Schiffshebew erk N led erfin ow “. Von Reg.- Baum eister W ü s t , Stahlbau 1932, H eft 17, S. 129.

(4)

1 1 6

DER STAHLBAU

28. H auptversam m lung d es D eutsch en Stah lb au-V erban des, Berlin 1933 B eilag e m Z e its c h rift „D ie B a u te c im ik “

m achte sich während d es Baues die A nordnung beson derer V ergleich s­

m eßstrecken n otw en d ig. Schon d ie durch S on nenb estrah lung entstehend en , oftm als infolge ein seitig er Erwärmung unterschiedlichen A usdehnungen (V erb iegungen) langer T ragglieder äußerten sich in M ontagesch w ierigkeiten und erfordern z. B. b ei den Stü tzen zur Sicherung d es B etriebes beson dere Beachtung; e b en so deren elastisch e Längenänderungen. Der Druck der Fund am ente, deren U nterkante bis zu 30 m unter der Erdoberfläche liegt, wird durch ein geb au te M eßvorrichtungen v erfo lg t.3) V on ein er ausführ­

licheren M itteilung der A usführungen kann ab g ese h en w erd en , da M inisterialdirektor Dr. G ä h r s dem nächst sein en Vortrag in dieser Z eit­

schrift veröffentlicht.

Ein beson ders zeitg em ä ß es Them a b ehan d elte G eheim rat Dr. H e r t w i g . Er sprach über die Spann un gsverhältn isse an Körpern, die ihrer Form und ihren A b m essu n gen nach A nschlüssen von Flachstäben m ittels Flanken- kehlnähten entsprechen. D abei handelt es sich also um d iejen ig e A u s­

b ildu ng g esch w eiß ter A n sch lü sse, d ie bekanntlich bei dyn am isch en B e ­ lastun gen bisher am w en igsten b efried igte. D ie Ursachen ihrer geringen U rsp ru ngsfestigkeit sind in Sp annungshäufungen in der N ähe der Naht­

enden zu erblicken. D en N achw eis dieser un gü n stigen Sp ann un gsverteilun g erbrachte G eheim rat Dr. H e r t w i g unter Betrachtung der Form änderungs­

vorgänge solcher Körper, w o b ei w erkstoffliche E inflüsse außer Betracht b lieb en . Auch durch d ie Sch w eiß u n g en tsteh en d e G efügeveränderungen und der Einfluß unterschiedlicher D ehn un gszahlen von W erkstoff und Schw eißnaht wurde b ei d iesen U ntersuchungen nicht berücksichtigt. Trotz d ieser Einschränkungen g en ü g te die rein festigk eitstech n isch e Betrachtung als erste Erklärung d es un gün stigen V erh alten s solcher A n sch lü sse, w om it der überragende Einfluß der F orm gebung solcher K onstruktionsglieder auf ihre D auerfestigkeit erw iesen ist. Zur V eranschaulichung dieser gestaltlich b edin gten Form änderungsvorgänge b ed ien te sich der Vortragende ein iger P apierm odclle. Papier Ist b eson ders g e e ig n e t, durch F altenb ildu ngen den Kräfteverlauf und d ie E ntstehung entlasteter T eile der K raftebene des Probekörpers erkennen zu lassen . W enn sich die beobachteten Verhält­

nisse schon mit Rücksicht auf d ie D ickenabm essun gen natürlich nicht un­

bedin gt auf stählerne Probekörper übertragen lassen, so reichen jedoch d ie se P apierm odelle für die B eantw ortung der g e stellten Frage aus. B e­

sonders anschaulich g e b e n s ie den Einfluß der zur A chse d es an gesch lossen en F lachstabes quer gerichteten Kräftekom ponenten w ieder, die gem ein sam m it der u n gün stigen Schu bspannun gsverteilu ng längs der Flankennähte d en vorzeitigen Dauerbruch d es a n g esch lo ssen en T eiles ln der N äh e der N ahtenden b egü n stigen . Auf der G rundlage dieser A uffassungen z eig te dann G ehelm rat Dr. H e r t w i g , daß d ie E rgebnisse der b ish erigen en t­

sp rechenden D au erfestigk eitsversuche durchaus m it den Erwartungen in Einklang steh en . W eiterhin läßt sich daran erkennen, daß B earbeitungen der N ähte an den S tellen ihrer größten Beanspruchungen zur Erzielung einer günstigeren V erteilu n g ihrer Schubspannungen durch Abbau der Spannungsspitze und ein es allm ählichen Q uerschnittsübergangs ein e nicht unbeträchtliche V erb esseru n g der W iderstandsfähigkeit solcher Verbin­

dungen g e g en dyn am isch e B elastungen zur F o lg e haben kön nen. D ie K om bination von Stirn- und F lankenkehlnähten ergibt b ei richtigen A b­

m essu ngsverhältnissen ein e Verringerung d es A blenkungsgrades der Kraft­

lin ien und dam it im allg em ein en eb en falls e in e Erhöhung der Dauer­

festigk eit, w ob ei an die V oraussetzung erinnert w erden muß, daß b ei dem betrachteten Körper Einbrandw irkungen und Q uerschnittsschw ächungen durch die S ch w eiß u n g unberücksichtigt b leib en . Einen w eiteren W eg zur F estigk eitserh öh u n g von F lachstabansch lüssen, w ie sie schließ lich auch beim A nschluß von Profilstäben g e g eb en sin d , erblickt G cheim rat Dr. H e r t w i g in der M öglichkeit der A n w endu ng der P u n k t s c h w e i ß u n g , wodurch dann, ähnlich w ie bei der N ietun g, die zu verbin dend en T eile unter V erb esseru n g d es Spannungsverlaufs in ihrem I n n e r n erfaßt w erden, und g leich zeitig die Em pfindlichkeit solcher nur in einer R andbefestigung besteh en d er F lachstabanschlüsse g e g en K raftw irkungen, die quer zur Stabachse gerich tet sind und gew isserm aß en W ölbungen d es Flachstabes hervorzurufen bestreb t sind, am w irkungskräftigsten verringert wird.

Professor G r a f b estätigte ln ein em E rörterungsbeltrag d ie festig k eits­

tech nischen Schlußfolgerungen von G eheim rat Dr. H e r t w i g durch H in­

w e is e auf E rgebnisse der Versuchsforschung. Er g in g dabei zur K enn­

zeich nung d e s Problem s von sein en ersten V ersuchen zur Erm ittlung der U rsprungsfestigkeit von F lachstabanschlüssen m ittels Flankenkehlnähten aus. Bekanntlich war die fe stg es tellte U rsp rungsfestigkeit überraschend gerin g und gab deshalb d ie A n regun g zur sch n ellen Durchführung um ­ fassenderer V ersuche dieser Art. D ie bereits vo rlieg en d en E rgebnisse solcher U n tersu ch ungen, d ie unter Leitung von G eheim rat Dr. S c h a p e r vom »Kuratorium für D auerfestigkeit von S chw eiß verb ind u n gen “ durch­

geführt w orden sin d , b estätigen d ie ursprünglichen F eststellu n g en von Professor G r a f , haben darüber hinaus aber auch Einblick gew ährt in die M öglichkeiten der V erb esseru ng von F lan kenkeh ln ahtansch lüssen und vor

3) „B odendruckversuche mit ein er pneum atischen M eß d ose beim Bau d es Schiffsh ebew erks N ie d erfin o w “. V on R eg.-B aurat D e t i g , B autechn. 1932, H eft 35, S. 443.

allem d ie Tatsache verm ittelt, das der einw andfrei gesch w eiß te S t u m p f ­ s t o ß mit sein em nahezu ungestörten Spannungsverlauf b ei dynam ischen B elastungen jeder anderen Anschlußart w e it üb erlegen ist. In Ergänzung der A uführungen von G eheim rat Dr. H e r t w i g z eig te Professor G r a f an V ersuchsergebnissen den Einfluß der B esch affen heit d es W erkstoffes und der Schw eißnaht (G efü ge, Porigkeit, Schlackenein schlüsse). Während derartige Störungen d es G efü g es als A usgan gspu nk te von Dauerrissen ein e vorzeitige Zerstörung solcher V erb indungen b egü n stigen können, b ew iesen andere V e rsu ch serg eb n isse, daß durch N a c h b e h a n d l u n g (z. B. N achsch w eiß en an der W u rzelseite der Naht) und b eson d ere G üte d es S chw eißw erkstoffes U rsp ru ngsfestigkeltcn gesch w eiß ter A n schlü sse erreichbar sin d , die denen entsprechender ge n ieteter Körper u. U. sogar ü b erlegen sind. D es w eiteren w urde w iederum g e ze ig t, daß der Einfluß der F orm gebu ng überraschend groß Ist. Schon schroffe Q uerschnlttsübergänge, verursacht durch Schw eißn ähte, deren Oberflächen sich nicht gu t derjenigen d e s K onstruktionsteils anpassen, können zu sehr starkem F estigkeitsabfall führen. D ie V ersu ch sergeb n isse selb st hat Professor G r a f in dieser Zeitschrift in H eft 11 und 12/13 zum größten Teil veröffentlicht, worauf hier h in g ew iesen sein mag. S chließ lich sei nur noch die b em erk en s­

w erte F eststellu n g hervorgehob en , daß ein e R eihe von V ersuchen mit g e sch w eiß ten A nschlüssen (Stum pfstoß und K ehlnahtanschluß) die frucht­

bare Erkenntnis verm ittelt hat, daß — ähnlich w ie der W erkstoff selb st — auch S chw eißverbind ungen b e i w achsender Vorlast nur ein e geringe A b­

nahm e der S ch w in g u n g sw eite ertragbarer Schw ellzu gbeansp ru chungen aufw eisen. D ie se einfache G esetzm äß igk eit kann ein e v o llk om m en e Grundlage für einfache Bem essungsvorschriften dynam isch beanspruchter K onstruk tionselcm ente bilden.

G en .-K on su l Dr. K lö n n e b eleu ch tete von der praktischen S eite aus die w irtschaftlich-betrieblichen Fragen der S ch w eiß u n g im Stahlbau.

An Hand von Z ahlenangaben w urde g e z e ig t, w elch e G r ö ß e n o r d n u n g den E inflüssen der v ersch ied en en K ostenfaktoren (Lohnanteil, Strom kosten, E lektrodenprcls usw .) zukom m t. V erg leich e mit entsp rechen den A ngaben aus dem Erfahrungsschatz über die K o sten zusam m en setzun g b ei g e ­ n ieteten Konstruktionen ließ en erk en nen, an w elch en S te llen der H eb el anzusetzen ist, um d ie W irtschaftlichkeit der Schw eißung w eiter zu er­

höh en . D ie Tatsache, daß der Lohnanteil b ei gesch w eiß ten K onstruktionen nicht unbeträchtlich größer ist als b ei g en ieteten , w id erlegt d ie allzu o ptim istische, vielfach geäu ß erte A uffassung, daß die durch die Schw eiß u n g erzielbare G ew ichtsersparnis mit dem U nterschied der G e s a m t k o s t e n beider Ausführungsarten identisch sei. Es Ist daher auch verständlich, w enn m itunter die W irtschaftlichkeit dadurch g e steig ert w orden ist, daß zw eck s Erniedrigung d es L ohnanteils unter Einsparung an Schw eißarbeit auf G ew ichtsersparnis geg en ü b e r der g en ieteten A usführung gan z ver­

zichtet wurde. Zur V eranschaulichung der b etrieblich en Schw ierigk eiten erw ähnte der Vortragende die um fangreichen Spannarbeiten, Einrichtungen zur V erhinderung von V erw erfungen oder allzu großer Schrum pfspannungen, das nachträgliche Richten und ähnliche A rbeiten. D ie w eitere Förderung der Schw eißtechnik im Stahlbau wird daher m it in erster Linie auf dem G eb iet der H erstellu ngstech nik lie g e n . G e w isse Erfahrungswerte zur B e­

urteilung der zw eckm äß igen D urchbildung ein er Schw eißkonstruktion, w ie N ahtlänge je Tonne u sw ., haben sich schon h erau sgeb ild et. D ie K enn­

zeich n u n g noch zu überw indender S ch w ierigk eiten , d ie für ein e schritt­

w e ise , mit den B elan gen der Industrie im E inklang steh en d e Ent­

w icklun g der Schw eißtechnik sprechen und vor R ückschlägen warnen, vereinbarte sich durchaus mit der Freude über die Erkenntnis, daß in der Schw eißtechnik dem Stahlbau ein w ertv o lles H ilfsm ittel zur Steigerun g sein er W ettb ew erbsfähigkeit erstanden ist. D ie W ied ergabe der m it­

g eteilten Z ah len b eisp iele hätte nur Sinn im Z usam m enhang mit der V er­

öffen tlichu ng der dabei zu beach ten d en V orau ssetzu ngen . A u s Raum­

m angel muß hierauf verzichtet w erd en . Es sei aber darauf h in g ew iesen , daß ein e ausführliche V eröffentlich un g v o rg eseh en ist.

Über d ie tech nisch-w issen schaftliche T ätigkeit d es D eutsch en Stahlbau- V erbandes und praktische B eisp iele für die A n w en d u n g der Schw eißtechnik im Stahlbau berichtete Dipl.-Ing. K l ö p p e l :

Trotz der außerordentlich un gün stigen W irtschaftslage ist es dem Verband g e lu n g en , seiner jahrzehntelangen Tradition entsprechend, die in der Durchführung begriffenen und v o rg eseh en en V ersuchsarbeiten w eiter zu fördern. An der bew ährten Z usam m enarbeit mit der D e u t s c h e n R e i c h s b a h n - G e s e l l s c h a f t und im A u s s c h u ß fü r V e r s u c h e Im S t a h l b a u wurde auch in den Berichtsjahren festgeh alten .

Nach allg em ein en A usführungen über d ie Gründe, d ie dazu geführt haben, daß das V ersu ch sw esen h eu te im Z eichen dynam ischer Prüf­

m eth oden steh t, wurde über die E rgeb nisse der V ersuche zur F e st­

stellu n g der W iderstandsfähigkeit von N ietverbindungen (St 37/34) g eg en sc h w ellen d e Zugbeanspruchungen zw isch en nah ezu N u ll und ein er oberen Zugbeanspruchung berichtet. D ie B ela stu n g erfolgte stu fen w eise b is zur je w e ilig e n E in stellu n g rein elastisch en V erhalten s d es Probekörpers.

D ie E rgebnisse der V ersuche zur Erforschung d e s E influsses der S c h e r ­ beanspruchungen in den N ieten sind außerordentlich zu fried en stellen d ;

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J a h r g a n g 6 H e ft 15

21 . J u li 1933 28. H aup tversam m lung des D eu tsch en Stah lb au-V erban des, Berlin 1933 1 1 7

m ehrreih ige, hinsichtlich der N ietscherbeanspruchung den Reichsbahn- Vorschriften g e n ü g e n d e N ietverbind ungen haben bei etw a r = 1>7 <*zlll ein e F estig k eit erreicht, die über der Streckgrenze d es W erkstoffes lieg t, w ob ei d ie L astw echselzahl 3 je M inute betrug. D a n a c h i s t d i e S i c h e r h e i t s o g r o ß , d a ß s i c h e i n e E r h ö h u n g d e r z u l ä s s i g e n N i e t s c h e r b e a n s p r u c h u n g v o n 0,8 rfzu, a u f 1,0 i/zul r e c h t f e r t i g e n lä ß t . E ntsprechende dyn am isch e U ntersuchungen d e s E influsses der L o c h - I e ib u n g s b e a n s p r u c h u n g m it 26 L astw echseln je M inute haben eb en falls d ie Z w eckm äßigkeit der b este h en d en R eichsbahn-V orschriften bestätigt.

D ie Einführung d e s hoch w ertigen S tah les St 52 hat V eranlassung g e g eb en , in Form von G em ein schaftsversuchen, an d enen drei Material- prüfungsäm tcr b eteilig t sind, unter der verd ien stvollen Förderung durch G eheim rat Dr. S c h a p e r d ie Frage d es w e r k s t o f f l i c h e n E i n f l u s s e s auf die S ch w ellfestigk eit von u n geloch ten , geloch ten und g e n iete ten Stäben zu studieren. D ie um fangreichen, nahezu a b gesch lossen en Prüfungen, die erfreulicherw eise w eitg eh en d e Ü b erein stim m u ng der an den versch ied en en M aterialprüfungsäm tern gew o n n en en E rgebnisse z e ig e n , deuten darauf hin, daß der St 52 b ezü glich seiner U rsp rungsfestigkeit dem St 37 nicht in dem erwarteten M aße ü b erlegen Ist. Beachtlich ist, daß sich der in der V ersuchsreihe e in b ezo g en e am erikanische h o ch w ertige Stahl St 52 eb en so verh ielt. D a g eg en kom m t der V orteil der g eg en ü b e r dem St 37 um etw a 5 0 °/o höher g e le g e n e n Streckgrenze d e s St 52 b ei größerer V or­

last zur G eltu n g, also unter V erh ältnissen, die zur Einführung d es hoch­

w ertigen S tah les geführt haben. Bei diesem V ergleich ist auch zu berück­

sichtigen , daß sich der St 37 vorzüglich verhalten hat. D ie Ursprungs­

festigk eit d es L ochstabes ergab sich durchschnittlich zu etwa 22 k g /cm2 bei etw a ein er unteren Streckgrenze von 25,0 k g/cm 2. D ie B elastungsfrequenz der Prüfm aschine (P ulsationsm aschine) betrug dab ei 350 L astw echsel je M inute. Der Einfluß der F requenz scheint üb erraschenderw eise gering zu sein . D ie F eststellu n g der D au erfestigk eit erfolgte ln d iesem F alle nach der „W öhlcrlinie“.

Das V erhalten der N ietverbindungen bei dynam ischen Beanspru­

chun gen ist auch in hohem M aße abh ängig von dem gew äh lten N iet­

v e r f a h r e n . Z w ecks Abbau der Spann un gssp itze an den Lochrändern ist ein guter R eibungsschluß der N ietverbind ungen zur Erhöhung d es G leit- w iderstand es anzustreben. D ieses Ziel wird durch unterschiedliche Er­

wärm ung der N ie te oder durch deren V orstauchen erreicht.

O ffensichtlich ist, daß d ie dynam ische F estigk eit der N ietverbind ungen auch durch den vorgesch rieb enen B leim ennigezw isch enanstrich , der den G leitw iderstan d verm indert, h erabgesetzt wird. Insbesondere für N iet­

verb in du ngen St 52 /S t 44 wird d iese Frage noch B eachtung verd ienen.

Um die W irtschaftlichkeit der S t a h l s k e l e t t b a u w e i s e zu steigern, w erden z. Z. v o m S t a a t l i c h e n M a t e r i a l p r ü f u n g s a m t D a h le m V ersuche durchgeführt, die Aufschluß g e b e n so llen über die Art, die Z u verlässigkeit und den Grad der V e r b u n d w i r k u n g zw ischen Stahl und Beton. B egonnen w urde m it Versuchskörpern, die den I n n e n s t ü t z e n von Stah lsk elettb au ten in natürlicher Größe nach geb ild et sind. Es han delt sich um z w e ite ilig e , aus □ C -P rofilen b esteh en d e Stützen, deren B ind eb lech­

abstand den B ercchnungsregeln d es reinen S tah lh och bau es entspricht. Der Raum zw isch en den b eid en C -Profilen ist mit B eton ausgefüllt. D ie dadurch erzielte Erhöhung der K nick festigk eit ist be*i den gew äh lten V ersuchs­

verh ältn issen beträchtlich, so daß b ei entsprechender konstruktiver W eiterentw icklung der U n terzu gan sch lü sse und w eiterer T ragelem ente mit E rfolgsaussichten dieser „kom binierten B a u w eise ' gerech n et w erden kann. H ierbei ist b eson ders zu beachten, daß dieser Betonkern b ei den Stah lskelettgroßbau ten bisher m eist ohnehin schon aus anderen Gründen V erw en du ng gefund en hat, aber rechnerisch nicht zum Tragen heran­

g e zo g e n wurde.

Der Förderung der S ta h lsk elettb a u w eise d ienen w eiterhin auch die vorgeseh en en V ersuche zur F eststellu n g der F e u e r w i d e r s t a n d s ­ f ä h i g k e i t versch iedenartig um m antelter Stahlstützen . G egenü ber früheren V ersuchen ähnlicher Art zeich nen sich d ie se Brandversuche dadurch aus, daß die Stützen während der Feuereinw irkung b e la stet w erd en , um som it m öglichst alle E inflüsse zu erfassen.

D ie Zw eckm äßigkeit der dem Versuchsprogram m zugrunde lieg en d en

A u ffassu ngen fand bis zu ein em g e w isse n Grade auch b ei dem d ie s­

jährigen Reichstagsbrand ihre B estätigu n g, w o sich Stützen aus breit- flanschigen I-Profilen, deren Feu erschu tz led iglich in ein em m it G ipsm örtel b ew orfen en D rahtgeflecht bestand, recht w iderstand sfähig g e z e ig t haben.

In d iesem Z usam m enhang w ie s der V ortragende auch auf d ie M ög­

lichk eit h in , die neueren Erkenntnisse der P l a s t i z i t ä t s W i r k u n g des Stahles ln den Vorschriften w eiter dadurch zu verw erten, daß b ei g e w isse n Tragwerken an S tellen schroffen M o m en ten an stieges die zu lässigen B ean­

spruchungen erhöht w erden.

D ie E ntw icklu ng der S c h w e i ß t e c h n i k im S t a h l b a u w u rde an v iele n A u sfüh ru ngsbeispielen g e ze ig t. In einer Z u sam m en stellu n g der Q uerschnitte ein er beträchtlichen Anzahl gesch w eiß ter Eisenbahnbrücken in V o l l w a n d k o n s t r u k t i o n kam der Einfluß der S chw eißtechnik auf die F orm gebu ng recht deutlich zum Ausdruck. D ie se B e isp iele ließen auch erkennen, daß bei d ie sen Tragwerken die Schw eißtechnik — a b ­ g e se h e n von der erzielbaren G ew ichtsersparnis — auch durch V erein ­ fachung der Konstruktion und deren W irksam keitserhöhung (S teifig k eits­

erhöhung) erh eb liche V orteile b ieten kann. Es sind von der D eutsch en R eichsbahn-G esellschaft schon B i e c h t r ä g e r b r ü c k e n bis zu einer Spann­

w e ite von 33,6 m in B etrieb gen o m m en w orden. D arstellu ngen g e ­ schw eißter S t a h lh o c h b a u t e n (z. B. R ingbahnsteighallc Schöneb erg) b e ­ w iesen , daß sich durch die A n w en d u n g der Schw eißtechnik auch die sch ön h eitlich e W irkung solcher B auw erke’ leicht steigern läßt.

D ie w ich tige Erkenntnis, daß die S ch w in g u n g sw eite der ertragbaren S chw ellzu gbeansp ru ch un gen m it zun eh m en d er G rundlast auch b ei S c h w eiß ­ verbindungen nur w en ig abnim m t, b ild e te die G rundlage ein es näher er­

läuterten A b änd erun gsvorsch lages der entsp rech en den B estim m un gen der DIN 4100.

Der Vortragende streifte auch d ie zum T eil noch zu üb erw inden den S chw ierigk eiten bei der H erstellu n g gesch w eiß ter Stahlbauten. H ierbei sp ielten die S c h r u m p f u n g s e r s c h e i n u n g e n ein e b eso n d e re R olle. D ie Betrachtung dieser V orgänge an einem rechteckigen F lä ch en elem en t ließ erk en nen, daß es sich z. B. beim A u fschw eißen von A u ssteifun gen an Blechträgern in erster Annäherung um Verkürzungen und Spannungen handelt, die durch plastische Verform ungen in fo lg e verhinderter W ärm e­

ausdehn ung hervorgerufen w erd en . Ihrer Natur nach sind sie m it W alz­

spannungen vergleichbar und in v iele n F ällen entsprechend zu beurteilen.

V on beson derem Interesse waren d ie D arlegungen über den Einfluß neuerer D au erversu ch sergebn isse auf die sch w eiß gerech te A u sb ild u n g von A u ssteifungen, A n sch lü ssen , Fachw erkknoten, Stößen und deren A nordnung.

W eitgeh en d e A n w en d u n g d es S t u m p f s t o ß e s wird angestreb t, w o b ei es vor allem d ie Schw ierigk eit zu überw inden gilt, daß für d ie Schw eißnaht ein e gerin gere Beanspruchung als für den Stahl zu lä ssig ist.

Bei gesch w eiß ten I-Trägern dürfte sich ein e Nachprüfung der Frage em pfeh len , ob bei allen praktisch vorkom m en den A b m essu n gsverh ältn issen un sere b ish erigen B erech n u n gsw elsen ausreichen. D ie Gußstruktur der Schw eißnähte und die W irkung d es Trägers als ein einheitlich er Körper lenken im G egen satz zu g e n iete ten Blechträgerkonstruktionen die A u f­

m erksam keit auf d ie H auptspannungen.

A us den A usführungen war auch zu en tn ehm en, daß den D eu tsch en Stahlbau-V erband in tech nischen Fragen nicht nur mit den befreundeten M aterialprüfungsäm tern, sondern auch m it den für V orschriftenbearbeitungen zuständigen Behörden, insb eson d ere mit der D eutsch en R eichsbahn- G esellsch aft und dem D eutsch en N orm enausschuß, so w ie m it anderen V er­

bänden technischer und technisch-w irtschaftlicher Art, mit den T echnischen Hoch- und M ittelsch ulen und w eiteren w issen schaftlich en Instituten ein e um fangreiche und ersprießliche Z usam m enarbeit verbindet.

Das große In teresse an den Vorträgen z eig te dem D eu tsch en S ta h l­

bau-V erband, daß die Z w eckm äßigkeit sein e s E ntsch lu sses, se in e früheren alljährlichen V ortragsveranstaltungen w ied er aufzunehm en, außer Z w eifel steh t. D ie in großer Zahl aus den K reisen der Privatwirtschaft, Behörden und W issensch aft ersch ienenen Freunde d es V erbandes hatten dann noch G eleg en h eit, im Rahm en ein es einfachen g e se llig e n B eisa m m en sein s ihre A nsichten und Erfahrungen auf den durch die Vorträge behan delten G eb ieten auszutauschen.

A lle R e c h te V o r b e h a lte n .

D e r S ta u ch h a m m er , ein n e u e s G erät zum V o r s ta u c h e n d e r N ie te .

V on $)r.=3ng. Karl S c h a e c h te r le , Stuttgart.

1.

Für das g ü n stige V erhalten der N ietverbindungen unter dynam ischer B eanspruchung ist der durch den R eibungsschluß b ed in gte G leitw id er­

stand von au ssch laggeb en d er B edeutung. Der R eibungsschluß wird er­

zielt durch d ie Schrum pfung des warm e in g ezo g en en N ietes beim Erkalten.

N eben d ieser gü n stigen W irkung hat jedoch der Schrum pfvorgang den N achteil, daß der erk altete N ietschaft das N ietloch nicht mehr satt aus­

füllt, und zw ischen Lochwand und Schaft ein Spielraum en tsteh t, der nach Ü b erw in d u n g d es G leitw iderstan des bei W echselbean spruchu ng ein Hin- und H erschieb en d es N ietsch aftes gegen ü b er der N ietlochw andu ngen

und ein e Lockerung der V erbindung zur F o lg e hat. Um den Spielraum , der sich auch hinsichtlich der D au erfestigk eit un gün stig auswirkt, zu ver­

ringern und ein e m öglichst satte A u sfü llu n g d es N ietlo ch es zu erreichen, ist der b is zur H ellrotglut erhitzte und in das etw as w eiter als der Schaft gebohrte und au sgerleb en e N ietlo ch ein getrieb en e N iet unter G eg e n ­ halten d es Setzk op fes aufzustauchen, e h e der Schließ kopf g e b ild e t wird.

Das Vorstauchen des N ie tes g esch ah b ei der früheren H and nietu ng in der W eise, daß zunächst auf das ü b ersteh en d e E nde d es zur H ellrot­

g lu t erhitzten N ietes mit dem leich ten S etz- oder Stauchham m er ein paar S ch läge in Richtung g e g en d en unterstützten Setzkopf ausgeführt w urden,

(6)

1 1 Q o i i DER STAHLBAU

l i ö S c h a e c h t e r l e , Der Stauchham m er, ein n eu es Gerät zum V orstauchen der N iete B cu n ce z u r z e it s c h r i it „ o ic B a u te ch n ik

Abb. 4. H eb el-G eg en h a lter.

w en iger tief g estau ch t und oh n e Unterbrechung der Schließkopf geb ild et.

Das G egen h alten g esch ieh t dabei en tw eder auch mit Druckluft (Abb. 6) oder w ie früher m ittels R undstabes (Abb. 2), N ietw in d e und H am pelm ann

Abb. 2. Rundstab als G egenhalter.

Abb. 3 u. 3 a . G egen h alter: H am pelm ann und N ietw in d e.

Rundstab, der an einem Ende ein e H öhlun g entsprechend der Form d es S etzkopfes besaß (Abb. 2), oder ein en H am pelm ann (Abb. 3), oder ein e N ietw in d e (Dürke) (Abb. 3 a ) oder den N ietgegen h alter (Abb. 4) ver­

w en d et.

A bb. 5. Preßluftham m er mit Döpper.

(Abb. 3 u. 3a) oder N ietgegen h alter (Abb. 4). — Bei der M asch inen ­ n ietu n g mit der K n ieh eb eln ietp resse (Abb. 7 u. 7a) (entw eder hydrau­

lisch oder elektrisch in V erbindung mit Druckluft) kann von einem V orstauchen nicht m ehr gesprochen w e rd en , ind em dabei der warm bis der Schaft ln die Breite ging. Dann wurde in einem zw eiten Arbeits- M it der V erw en du ng d es Druckluftham m ers kam die Trennung der Vorgang der Schließkopf durch A ufsetzen des Döppers mit dem schw eren A rbeitsvorgänge in W egfall. U nter den rasch aufeinanderfolgenden Handham m er v o llen d s fertiggestellt (Abb. 1, l a , 1 b). Zum G egcn h alten Schlägen des mit dem Döpper ausgerüsteten Preßluftham m ers (Abb. 5) d e s S etzk op fes hat man dabei entw eder ein en durch z w e i Mann geh a lten en wird der Schaftüberstand breit g esch la g en , dabei der N ietsch aft m ehr oder

A bb. 1.

Fertig zum N ieten.

Abb. l a . V orstauchen mit l e i c h t e m S etz­

oder Stauchham m er.

A bb. 1 b. H erstellu n g des Schließkopfes m it D öpper und s c h w e r e m Handham m er.

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