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* Nummer 23 Berlin den 6. Juni 1908 III. Jahrgang
Passau als.Städtebild in landschaftlicher und architektonischer Hinsicht
Vom Bäugewerksschuldirektor Architekt Julius Kempf in Passau
Fortsetzung aus Nr. 22 Seite 122
Abb.. 245. Ansicht eines Teiles der Stadt Passaiunach einem Holzschnitt aus dem Jahre 1493 aus der Hartm ann Schedel’schen W eltclironik
A n Bauwerken dieser Zeit wird in erster Linie der Dom genannt.
jL Y Die E rbauung eines Gotteshauses m ag schon bis zur E in führung des Christentum s in den Provinzen Norikum und Rhä- tien zurückreichen, so daß vor der Zerstörung B atavias durch die Thüringer (476) bereits eine christliche Kirche bestanden hat. (Eugippius erzählt, daß der heilige Severin bei seiner A n
kunft in Passau (5. Jahrhundert) bereits 2 Kirchen vorgefunden habe, eine Pfarrkirche m it einem P farrer Lucillus und eine Kirche westlich von Bojodurum offenbar die heutige Severins
kirche, wenn auch in anderer Form.)
Ein und einhalb Jahrhunderte nach der Z erstörung Passaus (7. Jahrhundert) finden wir urkundlich nachgowiesen eine z w e ite dem heiligen Stephan geweihte Kirche innerhalb der Mauern der S tadt (so heißt es in einer Traditionsurkunde des Priesters Reginolf [624— 639] an die Kirche des heiligen Stephan: ad cecle- siam beati Stephani m atyris i n f r a nt u ro c i v i t a t e P a t a v i e ) .
Ucber den Beginn des Baues dieser Kirche existiert keine | Urkunde, doch läßt er sich m it Sicherheit in das 6. Jah rh u n dert verlegen und zwar noch vor die Zeit der B egründung des Bistums P assau; denn erst im Jahre 737 erhebt Vivilo diese Kirche zur K athedrale des neuen Bistums.
Ueber den Platz, an welchem diese erste Kathedrale ge
standen haben mag und über die B auart kann man sich nur in
Verm utungen ergehen. W as den Platz anlangt, so wird man nicht weit fehlen, wenn man annimmt, daß diese Kathedrale gleich wie die im Jahre 476 zerstörte Kirche an jenem Platze stand, an wolchom der Dom heute steht, d'enn der örtlichen Beschaffenheit des m it einer M auer umgebenen B atavias zufolge konnte kein anderer Platz als jener höchst gelegene und in
m itten des Kastells liegende, also am geschütztesten geltende P latz für die Erbauung eines Gotteshauses in B etracht kommen.
W as nun die Stilart dieser Kathedrale aulangt, so läßt sich m it Bestim m theit annehmen, daß sie eine durch antike {west- und oströmische) Baugosinnung boeinllußte altchristliche ein- oder dreischiffige Basilika, ganz nach A rt der altchristlichen Basiliken der karolingischen Zeit, gewesen ist; dafür spricht auch eine Urkunde, in welcher berichtet wird, daß der letzte bayerische Herzog Thassilo II. aus dem Hause der Agllolfinger den Leib des heiligen Valentin im Stephansdome „zwischen zwei M auern“ aufbewahren ließ.
So stand diese Kathedrale unversehrt, bereichert und pracht
voll ausgestattet durch namhafte Schenkungen der bayerischen Herzögo, insbesondere des Herzogs Odilo, bis zum Jahre 976, das ist bis zur Zerstörung Passaus durch Kaiser Otto II., bei welcher Gelegenheit auch das Gotteshaus nicht verschont , wurde und großen Schaden erlitt. Bischof Pilgrim, durch Zu-
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126 Wochenschrift dos Architekten-Voreins zu Berlin 6. Juni 1908
Abb. 240. Gesam tansicht von Passau nach einem Kupferstiche von Leonhard Abcnt aus dem Jahre 1570 aus dem Städtebuch von Braun und Hobonberg 1. Plrch tor — 2. Zum heiligen Geitt — 3. Die W ehr alt ftatm aur — ■!. S. Johans Spital — 5. S. Pauls pfarr — 6. Capitol hoff — 7. S Stephan Thomftill't 8. Iliffchofs holl' — 9. Rhatliauß — 10. S. Michell — 11. Zum heilig Crentz — 12. Niderrburg — 13. Im Orth der S tat — 14. Ihn Thor — 15. Ihnpruckh Thor 16. Das thor zu Stadl — 17. Das mitl tor im O rt — 18. Thor am V rfhm arkgt — 19. Donau thor — 20. Das ober Ihnftat — 21. S. G ertraut — 22. Ihntor 23. Das vnder thor — 24. Anger tor — 25. S. Elspet liech — 20. S. Jacob — 27. Eckhen toll — 28. Bey vnferm hern — 20. S. Barthlm e — 30. Fleifch haiiß
A. Die S tatt Paffaw B. Ih n ftatt — C. Iltzftatt — D. Obcrhauß des Bifhofs Schloß — 15. Das Niderhauß F. Anger — G. S. Nicla Aug. Cloft. — II. llackholpcrg Bifhofs — I. S. Seuorin — K. S. Egidy pfarr
Wendungen von Kaiser Otto III. unterstützt, restauriert die Kathedrale wieder.
Aber ein neues U nglück betraf dieses Gottoshaus durch einen am 21. Mai 1181 ausbrechenden Brand, der das Gottes
haus m it allen seinen Kostbarkeiten zerstörte. N ur die Reliquien der boiden Heiligen, Valentin und Maximilian, blieben unversehrt.
Man begann auf den Trümmerhaufen der ersten Kathedrale eine zweite zu erbauen. Der Bau scheint indessen mangels der nötigen Mittel sehr langsam vonstatten gegangen zu sein, denn noch im Jahre 1351 werden Stiftungen zum Dombau gemacht.
Dieser neue Dom war unzweifelhaft analog der B au
tradition jener Zeit, eine romanische, gewölbte Pfeilerbasilika m it 3 Lilngsschiffen, einem Querschiff, einer Vicrungskuppel und einem Chor m it daruntor befindlicher Krypta.
Daß dieser zweite Dom so ausgesohen hat, das zeigt eine A b
bildung aus der Hartm ann-Schedelschen W oltchronik (Abb. 245).
A uf dieser Abbildung aus dem Jahre 1493, also zu einer Zeit, wo die Gotik bereits im Abblühen begriffen war, sehen wir am Domo dio Fenster der Türmo und des Langhauses noch romanisch, aber auch schon gotische Bauformon, so haben die Türm e achtseitige Pyramidendächer, die Strebepfeiler Fialen j und dor Chor scheint, wenn nicht überhaupt neugebaut, so doch erhöht worden in gotischer Gestalt. Ueber diese W and lung gibt uns in erster Linie der am Chor aufgestellte Krahnen Aufschluß: D er Dom befindet sich zurzeit im Umbau.
D er Fürstbischof von Hohenlohe faßte den Entschluß (dio Gründe für diesen Entschluß sind unbekannt, vielleicht aus L u s t zum Bauen, vielleicht auch, weil der vielleicht schadhafte Z ustand des romanischen Domes es verlangte), einen neuen Dom in der zeitgemäßen (gotischen) S tilart zu erbauen. E r legte, so berichtet die alte Passauer Chronik, im Jahre 1407 den . Grundstein zu den weit- und hochberühmten Thumbkluirchen zu Passau (an der Südseite des Chors).
Dieser Entschluß, „einen neuen Dom zu bauen“, ist in
dessen nicht so wörtlich zu nohmen, denn Avie uns der Holz
schnitt von 1493 beweist, kann füglich nur von einem Umbau die Rede sein, der eben am südlichen Teile des alten Domes begonnen wurde.
Dio B autätigkeit muß wohl nicht sehr flott vonstatten gegangen sein, wenn Avir 1493 noch einen Baukrahnen vor
finden, dies beweist auch dio Geschichte: der nachmalige Papst Pius II, borichtet im Jahre 1444, daß ein schöner Chor im Bau begriffen sei. Im Jahre 1467 legt Bischof Ulrich III. den Grundstein zum nördlichen, am Kreuzgange gelegenen Turme.
Eine Beschreibung aus dem Jahre 1505 gibt zu erkonnon, daß auch damals der Dombau noch nicht beendet Avar.
In einem Kupferstiche von A bent aus dem Städtebuch von B raun und Hohenberg aus dem Jahre 1576 finden Avir den nunmehr gotisch umgebauten (neuen) Dom (Abb. 246).
Dio noch aus dieser Z eit erhaltenen Teile, die Außenseite des Chors, der Vierungskuppel und des Querschiffes lassen
einen Schluß ziehen auf die architektonische Prachtentfaltung dieses im spätgotischen Stile umgebauten Domes (Abb. 247).
An der Nordseite des Domes Avar ein K reuzgang angebaut, dor urkundlich erst im Jahro 1323 genannt Avird, aber sicher schon Aveit früher bestanden hat. (Bei der Demolierung dieses Kreuzganges fand man einen Grabstein aus dem Jah re 987,
Abb. 247. Clioransicht des Passauer Domes
der vielleicht (?) einen Schluß auf die frülio Existenz dieses Krouzganges ziehen läßt.) Dieser Kreuzgang Avar die G rabstätte des Adels, der Domherren und sonstiger durch R ang und Ge
burt ausgezeichneter Personen. In seinem architektonischen
| Bilde Avird dieser K reuzgang ebenso Avie der Dom eine Reihe
! von U m gestaltungen haben erfahren müssen; insbesondere scheint jene spätgotische Bauperiode auch auf ihn in seiner äußeren Gestalt E inw irkung gehabt zu haben, dies beweist das noch g u t erhaltene Eingangsportal gegen den Steinweg. (Fortsetzung folgt)
Nr. 23. 111. Jahrgang Wochenschrift des Architckten-Vereins zu Berlin 127
Zur Entwicklungsgeschichte des Gewölbes im Altertum
vomRegierungsbauführer 2)ipl. 8ng. Georg Stephan in Berlin
en anrogondon A us
einandersetzungen über die k ü n s t l e r i s c h e G e s t a l t u n g d e r E i s e n b a u t e n , welche in der W ochen
schrift in den letzten Monaten voröffontlicht wurden, bringen wir jungen Architekten großes Interesse ent
gegen, wie wir uns auch bei Lösung prak
tischer Aufgaben be
mühen, den ästheti
schen Anforderungen des Eisenbaus unter neuzeitlichen Gesichts
punkten gerecht zu werden. Jedoch muß gegen die in dem einen Aufsatze ausge
sprochenen b a u g e s c h i c h t l i c h e n D ar
legungen der Einwand erhoben w erden, daß so große Zeitabschnitte wie A ltertum und M it
telalter (fehlt Renaissance usw.) nicht m it so allgemeinen Be
zeichnungen in so schroffem Gegensätze zu einander treffend gekennzeichnet werden können. Ich muß mich der Auffassung unbedingt anschließen, daß auch bei den B auten des A l t e r t u m s sämtliche A rten von statischen Beanspruchungen auf- treten und behaupte, daß außer der Biegung („Bruch-“) für einen großen Teil der wichtigsten — sowie künstlerisch bedeutendsten — Bauwerke auch des A l t e r t u m s speziell Schub- und Druckbeansprucliung „das grundlegende Prinzip der angewandten Bauweise w a r“ (um mich der in dem einen Aufsatz gewählten Ausdrücke zu bedienen), also nicht nur für das Mittelaltor, da die W ölbekunst in überaus umfangreicher und bewußter W eise schon im A ltertum geübt wurde. Es wird jedenfalls zugestanden werden müssen, daß die Antike außer ästhetischen Meisterwerken, wie der dorische Tempel (ist der ionische, z. B. das Erechtheion nicht in noch höherem Maße ein solches?) a u c h in k o n s t r u k t i v e r H i n s i c h t weit mehr geleistet hat, als das „Pterom a“ dieser Bauten nur.
„Die Günstlinge der Götter, die Hellenen schufen ih n “ — den dorischen Tempel nämlich — in Kenntnis alter W erte, die
Abb. 248. Assur, Gruftgewölbo Aufnahme von G e o r g S te p h a n
ältere Völker vor ihnen erarbeitet hatten.“ Hierm it wird natürlich auf die bekannten Einflüsse altägyptischer K unst auf die griechische hingewiesen, die noch mehr dem „ionischen System “ — wenn ich so sagen darf — zugute kamen.1) Z u
gegeben, daß die ältere ägyptisch-griechische Richtung, obwohl man schon im 2. Jahrtausend vor Chr. in Aegypten zu wölben verstand, die Hache, nicht allzu weit gespannte Decko bevor
zugte, so tra t eine gewaltige Um wälzung ein, als der Hellenis
mus in dem neu erstandenen W eltreiche Alexanders d. Gr. um die W onde des 4. und 3. vorchristlichen Jahrhunderts m it der Ideenwelt des Orients in die innigste B erührung trat. Schalten wir Indien und Persien als vielleicht zu entlegene Gebiete aus der houtigen B etrachtung aus und halten wir uns nur an die Mittolmeerländer, sehen wir hier ferner ab von den arohais'chen Gewölbeformen, die noch nicht ausgereift waren im Hethiter- reiche (z. B. Boghazkioi), Mykene und Etrurien, so ergibt sich folgendes:
In Assyrien und Babylonien wurde die W ölbekunst, vornehm
lich an Tonnengewölben, schon etwa ein Jahrtausend v. Chr. in bewußter W eise geübt; M aterial sind Luftziegel (z. B. bei den Ausfallspforten in A ssur, 1906 ausgegraben) und gebrannte Ziegel (z. B. bei den Gruftbauten in A ssur (Abb. 248), ferner beim „Ge
wölbebau“ des Nebukadnezar-Palastos zu Babylon)2). Aus den originellen Torbauten der A ssyrer scheint ferner hervorzugehen, daß man sich schon in so grauer Vorzeit bew ußt war, Stein könne auch auf Torsion beansprucht worden.
Das sind zwar teilweise vorbildliche A usführungen, aber noch m it geringeren Abmessungen zu hoher Blüte brachten jedoch die P arth er den Gewölbebau, die gleichsam das Erbe der A ssyrer antraten und das L and vom Tigris bis zum Mittolmeer durch zahlreiche Kriege verödet und — das war entscheidend — des Holzbestandes fast völlig beraubt vorfanden, etwa zu der
selben Zeit als Periklos die Akropolis A thens m it den klassisch berühm ten B auten geschm ückt hatte. Hellenistische Bauformen finden wir an dem imposanten Parthorpalaste zu H atra (Abb. 250 und 251, Seite 128) dessen drei tonnenüberwölbte Säle die Spann
weite m ittelalterlicher Domo besitzen. Griechische,(hellenistische) K ünstler müssen dem Befund nach zu urteilen m it asiatischen W erkleuten hier Hand in Hand gearbeitet haben. Jahrhunderte lang war H atra eine stolze Residenzstadt, denn die viol späteren römischen Kaiser Trajan und Hadrian belagerten H atra bekannt
lich noch vorgeblich und mußten nach außerordentlichen V er
lusten zur Küste szurück.:l)
Dann folgen jeno hellenistisch-römischen Bauschöpfungen
— vielfach gewölbt also — an der W estküste Kleinasiens, z. B.
die Theaterbauten in Prione und M ilet4), dann ähnliche noch großartigere in Syrien, z. B. Baalbek (Heliopolis) m it seinem gewaltigen tonnengewülbten Jupitertem pel5) und Palm yra; sie
alle sind uns durch die deut
schen Ausgrabungen der letzten Jahre so bekannt geworden, daß wir uns über die Tatsache nicht hinweg
täuschen können:
D i e W ü l b o k u n s t s t a n d in V o r d e r a s i e n b e r e i t s im A l t e r t u m in h o h e r B lü te !
Es ist hier nicht unsere Aufgabe, zu untersuchen,
Abb. 249. Ktesiphon Thronsaal (Zustand 1907; rechter Flügel der Fassade fehlt) Spannweite des Thronsaalcs 24 m — Aufnahme von G e o rg S te p h a n
!) Vgl. O.Puchstoin, „die ionische Säule“. Leipzig 1907.
2) Bei dem stark zerstörten Thronsaale desselben, der die großen Abmessungen vonjlSX bS m besitzt, fanden sich zw ar keine deutlich nachweisbaren Gewölbereste,]edoeh waren keinerlei neckenstützen vor
handen und dlo Längswiinde des Saales weisen die erstaunliche Stärke von H m auf,j im Gegensatz zu den Stirnwänden, die nur 1 m dick sind (Minimum für babylo- niscbelRepräsentatlvbauten).
Vgl! Mitteilungen der deutschen Orientgesellschaft.
!) Vgl. Justi.
9 Vgl. W iegand, Berichte in der Akademie der W issenschaften.s) Vgl. Puchstein „Baalbek“,
27*
128 Wochenschrift dos Architekten-Vereins zu Berlin 6. Juni 1908 , des M ittelalters ums Doppelte
übertrifft); -wenn liier ferner nur noch an die zahlreichen anderen g u t gewölbten Römer
bauten in allen Mittelmeer- ländern erinnert wird, oder an die von ihnen vielleicht beeinflußten späteren in Sy
rien1), die zur frühchrist
lichen K unst überleiten, oder an die unter direktem helle
nischem Einflüsse entstan
denen ältesten Sassaniden- bauten,2) wie T ak -i-K esra (Ktesiphon, [Abb. 249, Seite 127], m it Ziogeltonno von 24 m Spannweite und ge
waltigen Teakholzzugbalkon) und Sam ara und schließlich an die hellenistischen Bauten Alexandrias, dann ziehen wil
den Schluß, daß bereits das A ltertum das Tonnen-, Kreuz- Klostergewölbe, die Kuppel und Abarten dieser H aupt
einwölbungsarten schuf. W ir müssen uns dann fragen:
W ie kann es verschiedenen Kunstforschorn erkennbar sein, „daß dem A ltertum die horizontale Decke als W e
senheit dos Bausystoms zu-
Abb. 250. H atra, Ansicht des zweiten Saales mit Gewölbeanfang Zusprechen Sei U lld d a s Ge- Spannweite rd. 12,EO m - Aufnabmo von G e o rg S te p h a n wölbe dem M ittelalter“ (?);
dem M ittelalter, das anfangs nur kleine Zentralbauten nach antiken Vorbildern zu wölben verstand und im übrigen die K unst des Altertum s, Räumo von großen Spannweiten einzuwölben, gleichsam Jahrhunderte lang vergossen hatte, das seine flach gedeckten Basiliken daher bis zur M itte des 12. Jahrhunderts nur mit gcwölbton Apsiden oder höchstens gewölbten Seitenschiffen ausbildete!
wieweit die weltorobernden Römer sich die hellenistischen Formenschätzo und die hellenistisch - orientalische Bautechnik, speziell die W ö l b e k u n s t angeeignet hatten. W enn wir aber jeno allgemein bekannten gewaltigen Konstruktionsleistungen uns ins Gedächtnis zurückrufon (z. B. P alast des A ugustus in Rom, F orum s-T herm en in Pompeji, ferner Hadrians Pantheon
kuppel m it 43 m Durchmesser, die Thermen des Caracalla und die des Diocletian, P alast desselben in Spalato, schließlich der römische Kaiserpalast in Trier und die Basilika dos Constan
tia, deren Kreuzgewölbe mit 25 m Spannweite die grüßten
') Vgl. do 1a Vogue, A rcliitecture civilo et rellgteux 1870, z. 15. Musmieh, H ass, Bosra u. a. m.
-) Vgl. Dieulafoy, Herzfold u. a.
Abb. 251. H atra, der K asr — MaBstab der V orderfront des Gebiludes etw a 1:000 — Aufnahme von P. M a re s c h
Bücherfoesprechung
Der Sehtflszug auf W asserstraßen, von R o th e , Regierungsbau- meistor. Mit 8 Abbildungen. Borliu 1907. W ilhelm Ernst und Sohn. Preis geh. M. 2,00.
In größerem Maße ist in nouoror Zeit für die in der Ausführung begriffenen und geplanten Wasserstraßen die W irtschaftlichkeit und Daseinsberechtigung neben den Eisenbahnen rechnerisch nachgowiesen [ worden. Nun bedarf os zur wirklichen Erreichung der errechnoten Wirtschaftlichkeit eines planmäßigen, vorteilhaften Betriebes auf den Wasserstraßen. Bei den Versuchen und Untersuchungen über Schifls- züge, die in letzter Zeit in größerer Anzahl gemacht worden sind, bestand die Absicht, die Höhe der Förderkosten zu vermindern.
Unsere vorliegende Schrift liefert einen interessanten Beitrag zu diesen Untersuchungen. Es werden zunächst die Bedingungen be
sprochen, deren Erfüllung für die Leistungsfähigkeit der W asser
straßen erforderlich ist; es werden die Mittel zur Erfüllung der Be
dingungen erörtert. Dann folgt eine interessante Zusammenstellung der bisher üblichen Arten des Schiffszuges, unter denen der Be
trieb mit Wandertau als der für den Schiflszug geeignetste em
pfohlen wird.
Jedem, der sich mit der interessanten Frage des Schiffszuges be
schäftigt hat, wird diese Schrift eine erwünschte Zusammenfassung
und Ergänzung sein. PI.
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