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Der Wanderer durch Ost- und Westpreussen : Organ des Vereins zur Hebung des Fremdenverkehrs in Ostpreussen zu Königsberg, des Vereins zur Hebung des Fremdenverkehrs für Elbing und Umgegend und des Westpreussischen Wandervereins zu Graudenz, 1907 nr 5

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Academic year: 2022

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(1)

O ft- und CKeftpreußen

0 Q Q 0 Q 0 Organ Df« herein« jnr §ebung De« g-remDcmjcrfcljr« in Oflprcußcn ju Simigöberg, q q q q q q

Df« herein« jur ^ebnng De« greinDennerfe^rô für ©Ding unD UmgegenD unü De« ©cftprengifdjen SBanbcroereiii« p ©ranücnj.

Í

i

I

Í

4 . I i a l î V i i m n v 1 9 0 7 .

(2)

Gut geschriebene

Schilderungen von Reisen und Ausflügen i— = i in Ost- und Westpreussen i =

s u c h t die R e d a ktio n des „ W a n d e r e r “ .

M it Vorliebe werden Aufsätze m it Photographien erworben, :: Die Honorierung der Artikel erfolgt bei Annahme. ::

Norddeutsche C reditanstalt

F i l i a l e F 1 1 » i n g Königsberg i. Pr.

Danzig — Insterburg — Posen - Stettin — Thorn.

--- --- A k t ie n - K a p it a l: 1 5 M illio n e n M a r k . — ---

E m p fie h lt s ich z u r A u s fü h ru n g a lle r in das B a n k fa c h e in s c h la g e n d e n G e s ch ä fte . D ie n e u e rb a u te , m it d e n m o d e rn s te n S ic h e rh e its v o rric h tu n g e n a u s g e rü s te te S ta h lk a m m e r s te h t d e m P u b lik u m z u r A u fb e w a h ru n g v o n W e rtg e g e n s tä n d e n , D o k u m e n te n , S c h m u c k ­

sachen, A k te n s tü c k e n etc. g e g e n g e rin g e G e b ü h r z u r V e rfü g u n g ._____________

S.A. Samter Nachfolger

i l n n l u t c f d j i i f t

lim ig s k tg i. $r., 13a

--- S e te p tjo n D ir. 11 --- e m p fie h lt fictj j u je h e r 6 a n ig e tc i)ä ftltc f)e rt

S tu s fu n ft u n b U r a n s a ftio n .

3 : l ) i t v u t l i c v a .

© m p fe ijte m e in (S a ftb a u s a m g u p e bes S u rm B e rg e s _ ( m it 2 lu s fic i)ts tu rm , fp ä te re m © ta u b e in e r S is m a rc iö fe u e rfc iitle ), b c r ijö cfjfte n © rlje b u n g ¿unicfjen U r a l u n b & av$ , ^ e^ J :et! i n ySn

^ ß u b ltf'u m u n b © o m m e r fr iit ijie r n ¿ itr gefi. 2 3 e n u £ u n g . D ^o n re ic fje ($egenb. ^ e r r it a je ^ a i b ? f» a lte ra äuge, X e lc p i)o n im § a u fe . iH a b fa i)ru te n fiIie n u n b S e n ^ in a m S ä g e r. iö tU tg tte S P e nftonsB eredjnung. ip a tte fte lte 3 h )u rtn B e rg 1 V? S iilo m . e n tfe rn t. ip o d ja c fjtu n g s ü o U F. Z ie s o w .

T H O R N E R

In O N IG K U C H E N j

G u sIs vW e e s e T h o r n 5

fVonigI H o f11eferanf.Geqründel!751

In allen besseren GeseliäSten vorrätig.

Cafe Kaiserkrone

( g i b i n g

gni).: Johann Gold.

S a g u n b Dt a d) t g e ö f f n e t . Q u je b e r Q e it m a rm c u n b fa lte SÜui)e.

F ilia le : Caie Centrale Rnljtbcrn.

[ ||) ö ö n o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o [jgi H a i i r i / i o & C o .

(A „r,.: H e rm ann Hesse) 6 i b i « n

Konditorei und lurpnnjiilirif.

--- SiBlßpIjon 876. ---—

[ii3 1 o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o [M

(3)

SBerantwortltcfje ©c^riftlettung: 8. SBenbe in @I6ing- — Sritcf unb Verlag: ®. 2B e rn te t)« Sucf)brucEerei in @I6ing.

f l e i m a t k u n i i e . 2>oit SCrcfjiuar D r. 93 r it n i n g = 9iac£jen.

tf) bin in Danzig auf bau ©hm itafium gemefen, aber:

niemals tjabc icl) im Unterricht etmaS Dort ber be=

beutenben mittelalterlichen @efcljicl)te unb beit Kunft=

merfen biefer S ta b t gehört; ich bin in Slllenftein auf beut

©piunafium gemefen, aber niemals mürben m ir Schiller auf bie bärtige prächtige S tabtlirclje unb bischöfliche 93nrg anS bern 14. Sahrhunbert hingemiefen; icl) bin in tgofjenftein auf bern

©hm nafium gemefeu, aber fein Segrer machte unS barauf auf=

merffam, bafj eS fiel] in ben SDiaitern ber alten DrbenSbnrg be=

finbe, unb baff m ir Slltbeutfdjen bern beutfehen Siitterorben fo unenblich öiet 511 uerbaufett haben, baf3 beffeit @efd)icl)te fo ruhm uoll unb herrlich fei, mie nur irgenbeine. DaS mar alles nichts. 21 ber ber geringfügigfte griecljifclje ober römifdje D u a rf mürbe nuS. jeben V orm ittag aufs grühftiid'Sbrob gefchmiert.

SBie bumm! 9S3ie bitmm! Sa, eS ift m ir bei einer g a fjrt an W arienburg imrbci paffiert, bafs einer ber ÜÖKtreifenben ben Stopf bitrdjS genfter ftccfte unb beim 21nbticf ber ffiitrg fragte:

„SSaS iS beim baS fiirn oUer S aften?" Sri) fuhr nidfjt liierter, fonbern §meiter Klaffe, unb ber gragefteller mar ein @utS=

hefiger anS Litauen, ber m it bern @injährigen§eugniS baS ©tpn- nafium 311 Snfterbnrg üerlaffen hatte. 2ton ber ©efdjichte ber 23urg, Don Dannenberg unb Heinrich bon fla u e n . . . . feinen Schimmer! 211S ich bann bie Sorlefitugen beS ißrofcfforS Sol)- meper in Königsberg über tpeimatSgefchidjte befudjte, mar eS immer nur ein fleincS Häuflein, maS fiel) bei bern ausgezeichneten Sehrerjufammenfanb; niemals faljich einen tmn einer anberngafultät.

Sit Diüiu, 2itf)en unb bei ben Sappen:

D a fpäh’n m ir jeben SSinfel aus, Diemeil m ir mie bie SBilben tappen llm per im eignen SBaterhauS;

Sft baS nid)t eine Schmach unb Sdjaubc Dem gangen beutfehen ütaterlanbe!

D as h°t K a rl S im ro ri gejagt. Unb er h<ri immer nod) recljt. D as gehört eben gur beutfehen Sim pelei unb Sd)uU meifterei.

Unfere 93üc£e merben non Kinbljeit an auf zeitlich unb räumlich entfernte ©egenftänbe gelenft, bie fdjön, bie intereffant fein unb ititS imponieren folieit. D ie Schönheit nnferer Um=

gebung feljen m ir gar nicht. S ft aber bie SSeidjfel nicht ebenfo fdjön mie ctma ber tga(t)§? D er ©altgarbcn, biefe famlänbifd)e Dpferftätte ber ißerfitnoS, ißotrimpoS unb p fo llo S nidjt ebenfo michtig mie ber DappetoS unb ein gutbefegter oftelbifdjer ^3ferbe=

fta ll nicht ebenfo intereffant mie irgenb ein griedjifcheS SDhifeum ? SBir merben um ben ©emtfj ber Sd)önl)eit unb beS SöerteS nnferer Umgebung gebracht. Deshalb and) bie burchidjnittlidje greublofigfeit an if)r. Deshalb ber h o r r o r oor bern „oben Ö fteu", bie Saubflucljt. 21ber in IDiafuren iftS genau fo poetifcl) mie in ©riedjenlanb, unb auf einem mafurifdjen © itt mödjte id) lieber leben, als in bern ftaubigen 2(tl)eu.

9)fan Jucht bie ißoefie immer außerhalb. D aljer bie Schmönuerei ber Deutfdjeu für alles gerne unb grembe. Die' Sehnfudjt nach ^em flaffifdjen S ilben! grangofen unb 6 ng=

J J

(4)

tauber leiben unter biefer albernen Sdproärinerei nicpt. S ie (jabeu eine üiel ftärfer entwidelte Siebe ju iprer Speimat unb bleiben begpalli g ra n ^ ie n unb Gnglänber auef) im Nttglanbe, loätjrenb ber Seutfcpe Pefauntlid) feine N a tionalität wccpfelt mic bag §emb.

S aran ift unfere Sdnde fdpdb, nufere flaffifdje Scpid=

meifterei. Seit Sepretn fetbft w ill idj inbeg feine SorWürfe macpeit;

fie möchten oft gerne anberg, paben fid) aber naci) bem oow gefcpriePenen UnterridjtSptan ju riepten. Unfere Gräfdpubueifter fibcu in ben fßroinnäialfcpulfotiegien unb pöper pinauf. S o rt Dcrgifjt man nod) immer über ber K u ltu r ber fiaffifepen Sellei=

täten bie ©egenwart unb bie Umgebung.

Siefe gei)eimrätlid)en Siibuitggwäd)ter oerpinbent and), bafj bie ¡ipeimatggefepiepte ben ffßtap ertjält, ber iljr gePüprt.

© ie taffen bie Prim aner bie römifdjen Ngrargefepe peruntew babbeln, aber ob man weifj, wie ein prcnfeifd)eg @ut ober S o rf entftanben ift, unb wag bort für ©eWopnpeitcu unb ©efepe perrfipen, bag ift i()nen gleidjgültig. Sa, if)rett)atben mag ein Stbiturieut gar meinen, baff bie Kartoffeln auf ben Säumen wadjfcn. (£g fott folcpe Abiturienten geben. Scp fannte welche, bie fein Kartoffelfelb non einem Sopnenfelb, feine ißappei oon einer Gid)e unb feine S üllen Oon einer tu t) itnterfdjeibeu tonnten. S a g werben bann bie gefeilten Srilienmenfd)en, bie afg Speofogcn, Siebte unb Nm tgridfter m it bem S o ff oerfet)ren unb beffen Serater fein füllen! @o bid unb l)od) war aber bie Nfatter nod) nie, Wie bie, bie peilte bie afabemifd) ©ePilbeten oom S o lle trennt. Steine © p u r oon gemeinfamen Sntereffen.

S a fiit)ft fid) beim ber Sauer unb Sluecfjt a(g ungcbilbet, unb er lä u ft in bie ©roffftäbte, um and) etwag rwm „Herrentum "

5u erfd)nappeu. S e r Sülfgfcpulleprer W ill nun afeicpfalfg fdjou

£laffifd)=afabernifdje S ilb itn g fjabeu. ©au,) natürlid); beim nie*

manb niadjt ipm flar, bafj ein Sauernpaug ebenfo nitereffaut ift wie ein grieepifdjer Semmel nnb bie S itte n uub ©cPrättdtc beg Sorfeg ober Stäbtcpeng ebenfo alt unb eprwiirbig wie rö=

mifdjeg ober [)eilenifd)eg Seben. ©erabe ber S olfgfdjulteprcr miifjte inftanb gefegt werben, ben M angel au SpenuattiePe be=

feitigeu 311 l)e(fen, inbent er ben Stange! an Serftänbnig für fjeimifcfjeg S o lfgtu m unb bie © lekpgüftigfeit für alleg, mag m it ber länblidjen .Speimat äufammeupäugt, Oefämpft. 3 lt bem 3 1V)eck m iijjte natürlid) bie uattirgefd)id)tiid)e uub geograppifepe Kenntnig ber Heimat in ber © djule weit metjr alg Pigper Periicffidgigt werben. S a m t Würbe bag S o lf and) auf ber eigenen Grb=

fdjolte pcimifdj Werben unb greube an ber peiniatlicpen N a tur gewinnen. Sept meint eg aber, baff greube nnb Sergnügeit nur in ber S ta b t 51t finbeit fitib, in ber © rofjftabt. Sßer feilte Speimat burd) unb burd) fenut, w irb fie lieb gewinnen unb nid)t üpiie N o t oon ip r fdjeiben. 2lPer peilte ift fid) feiten jentanb bewußt, wag er aufgibt, Wenn er oon ber §cim at fctpeibet! Gr lernt fie erft in ber gerne fcpäpeu uub werft, baff ipn feine Seprer genarrt paben, inbem fie feinen Stopf m it altem Kram uollfüIlten, ipn aber blinb maepten für bie ©egenwart; inbem fie uufriKptbare Sepnfudjt ing § « * träufelten, bag fceimatg*

gefiipl unb ben § e im a tg fto lj aber nicpt auffontmen liefjen.

' Sen Soben 511 fennen, auf bem mau fiept, bag ift ber Slitfang uub bie Sorbebiugung aller ccpteit S ilb u itg !

3

h B n g a f ra u fe p i b ir f i r f u n fß n ?u SüßEU B ) i l fluiBnbBU, TdjinunBrnbBn XBEllEngrüpEU, XIm ^ ö n n B u g la n jE fd fa u f ffra p lE n b tm b m ilb B m t b ß r B n u E n ka p E lIß M a r ia s B ilb ,

B u b uub Btnfi in flü rm ifc ijB n M tn p fß rfa g E n B eute a lfß u € ü rm ß jn n t X fim m B l ra g rn .

3

m m a r na rf; d a n u B u b E rg s b lu fig ß m ® ag ,

3

a bßs B rb ß n s ^ iä r f t ß in B a n b ß u la g , B i s Xluugingßns ^ ß r jb ln f g E fto p n Xtnb b a s la u b n iß l ® rä u ß u ü B rg n p n . H u b uiE ifE r ro ä lffß XJagißllos X B arijt

B ie l) narT) bßs ^ a n p lfja n fß s (icIjEV ^ r a t f j i , B l i i bräußubE m B ittg E la g frp m ü l unb jVijraßr

B n r bßtt C o rE it b ß r ^ üIeu gE roaliigES ^ eee.

3

a b ü ijliß ftcfj h a lb b a s fß in b M )B B in ! B t t ^ ß in r ic fj im u ^ la n ß n s b ü fju -irn fjig E n t B lu i.

3

t\)n bangß B n r fjß n g in gß u im rb ß i,

3

a iiE rk la n g b a s braufßnbB ^ in r in g E jr ijr ß i, H n b a u f b ß r IB ß ifn n ä u fe i I f ß iin a if lu r I t ß f i Xlagißkü u tr ittk frin B b lu iig ß ^ p u r .

3

tx E tm n iu r nm t B rfjm E if a b r r iVpüfftE Ita rk B i s X fnrfjntE iffE r f ü r b r r biß B a n b ß s in a rk .

Ißurfjfß b u Einig unnt XXngafffraitb

XBßii Ijin a its in b a s alfß B E u ifE fjo rb E n s ta n b ! S ie !)' |ß ]f a u f b r r XD arfji, b u m m fjfig c r B a u , B a | b ß uifclj ffß is nßrblßibE b r r B B id ifß lg a n !

*) Stus „SßeictnelraitK pen". S ieber etttes äBeftprcunett. * o n SBrutto p o m v e c fi:S tu ttfta rt, 4Ö- Stoptpam m er.

- 104

(5)

r

C * :in m 'r i U ' l i V m ' ü £ c m & . 33on S r n f t © e e frie b .

S jte rä it «d)t aiß tnd m ng en nach pljotogr. 3l«frta^m en.)

im © otijaer'lipoffalcubcr ift für unfern »STaifer and) ber m t e i ctncS § c t j o g § ber K a ffttb e n aufgefüljrt 2(ußerljalb bet lucftpreufjifcfjen ©renje mag eS aber wenig SDieufcfjeu geben, benen bei 9came „K affubei"

mehr al§ ein leerer Klang ift. 9 lu r jetten ijt über baS einfatn woljuenbe Sölfdjen bet Sjeibe etwas in bie breite Deffcutlirfjfcit gcbvnngcn. .Spier tjnt fiel) baS 2Hte, baS ilrvciterlidje nodj im i)of>en ©rabe erhalten, uub beim anfmertfamen © tubium entrollt

B affu b ifd jeS Sörtuevnijnnö.

(® a s etfte S o rfm u ie u m in SBeftpreufjen.)

iljreS befefjeibenen KleibeS. Dliefigc göljren breiten ihre fnorrigen 9lrnte über bie Verwitterten ®trot)bftcl)er auS, auf benen eine biefe, fmaragbgriine MooSfcljicht leudjtet. ®aS Künftlerauge ift entjüdt Uon ben malerifdjcn Siei^en ber ibtjUifdjen ® orfw iufel.

Seiber merben and] biefe ® orfbilber bitrdj neue S a m Vorfdjriften graufam je rftö rt. ®aS Sauen unter © trofjbadj ift nicht meljr erlaubt, nnb ba bie Seute arm fiub nnb bie ¡£ierbei=

fetjaffung Don feften Saumateciatien als 3 'e9ei n’ 3 ei" ei,t -c- Wegen ber fdjledjten SerfeijrSvertjältniffe meift unmögtid) ift, fo bürgert fid j baS spot^anS m it fßappbach ein. SS entfielen biefe entfetdidjen, geteerten fßappfchadjtetn, bie bcu © ipfel ber ©e=

fdjinacHofiqfcit bebeuten. «Nebenbei finb biefe Spanier ä u fje rftu w praftifdj. ®aS regnerifdje, feudjte Klim a erforbert eine peinlich forgfültige Sefjanbtung ber fßappbadjer, tuofiir ben Seuten, bie au iljre anfprudjSiofen ©truhbiicljer gewöhnt finb, giin jlid ) baS SerftänbniS nbgcljt. — $alIS in bem jetpigeu K urs nidjt eine äßenbung p m beffereu eintritt, Werben fidj in einigen Saljren bie faffubifcfjen D örfer wefentlidj üeränbern, — nnb n id jt 311111 S o rte il!

®eit anljeimctubcn 9ic t3 ber fnffulnfcCjen ® örfer erljüljeit nodj bie alten Spolgfirdjen, tmn benen eS eine gan^e fJicifje gibt. SCRit beit jaljlreidjen fSürmdjcn, bcu bemooften © djinbeü bädjeru, umgeben non uralten Sinben, VerVollftänbigen fie bie tänblidje sparmonie. Sine und) ber auberu getjt aber ben 2öeg alles Srbifdjcn, nnb an ifjre t © teile cntfteljen bie gotifdjen Sauten, bie nidjt in ben üialjmen iljre r Umgebung paffen wollen.

Sn bcu Greifen KartljauS, Sercnt, Konits tonnte mau in einer Spinfidjt bie börflidjen SSotjunngSoerljältniffe als ibeale be=

jeidjueu. SS tjat faft jeber Slrbeiter fein eigenes £>äitSdjen.

SS ift gmar non ber p rim itin ftn i 2 lrt: eine ©tube nnb eine Kammer müffen für eine uieliöpfige gam ilie genügen. 9(ber eS fid j unS ein eigenartiges Kutturbitb, baS uns au liiu g ft ben I

qanqene 3 ei ten erinnert. . , I

' 91 (S bie © re ife n ber Kaffubei be^etdjnet man tm Storben bie Oftfee, im ©üben bie © tabt ffionifc, im Dfteu ®angig 1111b im SBeften bie ©egenben am Sebafce. ® ie ©egenb tjat viele lanbfdjaftlidje ©djönljeitcu, nnb bie „Kafdjubifdje © cljweij ift ^ and) über bie ©renjen ber engeren fiieimat Woljl befanut. ®er M itte lp u n ft KartljauS entwidclt fidj 311 einem beliebten SufH furort. ®od) Ijier, wo bie alles auSgleidjenbe K u ltu r allmatjud) j ihren Sinciiq ijiilt, w irb baS Sntcreffe weniger gefeffelt, miy tann bie ©egenb abfeitS ber großen Saubftrafje weit meljr bieten

3(m unbefaitntefteu ift ber Sanbftridj, ber fidj jw ifdjen Serent nnb Kouitj auSbreitet. M eilenweit burdjftreift ber JSanberer etnfame © fre ie n , Iüo fiel) fein 3)orf, feine men|d)ltcl)e oofynuug finbet. SS ift baS dveidj ber £>eibe m it bem blauen iptntmel

nnb bem Weiten ifporigout. .

Kein Särm beS Kulturlebens ftürt btc 9iulje, feine qualm enben

© djlote verunreinigen bie Suft. Uub Wo ein jS’lüfjdjeit gcraufdj=

(öS feinen Sauf jiefjt, ober wo ein ©ee frieblidj jWtfdjcu ben Srtenftämmen erglftnjt, ba liegen im bidjten © rfin ber g a lte n firfdjen Heine Dörfer, als Wollten fie fidj Vor neugierigen Süden verbergen. Siniqe ber unbefannten ifpcibewinfel_ finb in iljrer 9lbgefcbloifenbeit' Waljrc fßerlen Von SrtjoluugSftätten für ben Weltmüben, 11 erv en üb er r eilten Kulturmenfdjcn. J p w r fuuet man nodj edjte, unberfiilfdjte Diatur, wie fie unS ber Herrgott gefajenft Ijat. M a n ift erftaunt, fo viel eigenartige Urwudjftgfett ber Sanbfdjaft in einem Kulturftaatc anjutreffeit.

® ie © orfbilber ber faffubifdjen Spetbe fjabeu ein eigen*

artige^ ©epriige. ® tc niebrigeu ^ o l^ u tte n liegen tief l)er|tccft in bem bidjten ©eftriipp ber ©auerfirfdjen, als fdjämten fte fidj

3 iid )c t()ä u fe i‘ aut ©ee.

ift fein Sigeutum, feffelt ifjn an bie © djo lle nnb tjitft iljm baS fünimcrtidje ©afein leidjter ertragen. SS War auch i'i früheren Saljren gar nid jt fdjwer, fid j eine § iitte 311 bauen. Spolj gab’S im lleberflufj. SS foftete nichts. S in großer ® eil ber auS=

gebehnteu Kieferwatbungen war fßrivatbefih, nnb audj bie ftaat*

iiclje fyorft würbe nidjt fo ftreug behütet als tjeute. ® ic Heine Saub=

w irtfdjaft lieferte baS © tro lj 311m ® adj nnb 2(rbeitSlolju brauchte nidjt ge^aljtt 31t werben, ba ein jeber Sauer fein eigener gtntmer*

mann, U ifdjler, M a u re r 1111b ®ad)bccfer war. 2luS jenen alten

105

(6)

geiten ftammen nocí) bte ttjpifcpen tíau6enf)ciufer( bie man pier unb bort oereingett finbet. S ie grope Stepnticpfeit m it bet fran=

fifctjen S a uart batf utt« niept überrafdjen. S e r Drben patte im 14. gaprpunbert attcp bte faffubifcpeu ©egenben m it beutfcfjen S alient befiebett ttttb c« mag bie peintifcpe SeDotferung ait ber origtneileit lpau«form ©efaiieit gefitnbeit f)a6eit ttitb ()at fid;

bie' 3bee gu eigeit gemacpt. 91ni ootlfommeiiften t;at fict) eitt fotcpe« Saubenfmat Dergattgener SíníturepodEje in © a n b b o rf im fre ife Serent erpaltcit. S e r © taat beabficpttgt ba« Ski it« ait- gutaufen, e« att D rt ttnb © telle gu belaffett ttttb bort eitt Sorf=

itutfeutu gu erridjtett, in betn bie lleberrefte fafftt6iid;ett Sotf«=

tß a tfc n tü c v l cinc« faffubifcpeu ^ a u fe S .

tum« uutcrgcbradjt merben fotlen. S e r ©ebante ift um fo frenbiger 31t begrüben, at« babitrd; ber © rttttb 31t beut erfteit

„S orfm ufetun" in bett Dftprobingen gelegt mirb.

3 n nieten SBopitttngen finbet ftd; nod; ber alte fö'atntn, eine 9trt offener geuerfteÜe guttt ilocpett. S e r diattd) gef;t bireft itt beit grof3ett © djornftein, bet etwa 2 9Jreter im O uabrat mifjt.

S ie innere 9tu«ftattung ber 9fäutue ift nteift eine ärmliche. Sod) in beit größeren Sauernbörfern finbeit ftd; jat;ireid;e Ueberbteibfet einer alten S o lfö fitn ft. S ie fa ffttb e n geigen eine befottbere Sortiebe ft'ir grette, bunte färben, gritper muffte bicfer © in n nod) mepr ausgeprägt getoefen fein, beim fie patten and) iljre ÖauSgerate m it leitcptenb farbigen grellen Stumenmuftern ttnb Ornamenten Dergicrt. ©et)r beliebt waren bie offenen ©cpränte, in betten bie bunt gemufterteu irbenett ©djüffetn ttnb Setter Wie gut fßarabe 9tufftetiung fanben.

Sine fetbftänbige SolfStracpt l;abett bie Seute nicljt mepr.

9tttr tnattöp atte« 50?üttertein l;at in ber Siefe ber Srttpe bie lieben © djiitje oergangencr Sage Wopt üerwaprt. S ie grauen trugen am ©otintag ba« filber= ober gotbgeftidte ©amtpäubcpeit, worüber ein feibeneS Sud; (debow a c h u stka ) tunftgeredjt gebuttbcn war.

Unterm f in i t luurbe ber fo p fp ttp m it bunten feibetteu ©cpteifen gufamtnengepaiten. g u t bett SBerftag patte matt weifje ober bunte fa ttu n tja u b e n ." S ie f tciber beftanben att« fetbftgefcrtigten (Stoffen, bie in ber gärberet m it fcpwargen Slumen auf rotem ober grünem © rttttb bebrucft würben. S ie Saitte war an=

fcpliepenb, m it baufdjigen 9fermetn, bie itt ber SOcitte bttrd; ein Satib gufammcttgepalteu würben. S e r 9iod muffte m ögtidjft niete gatten pabett. S ou befonberem Söert waren bie fcpwerett Wollenen, nteift braun grunbierten Siidjer, bie über bie ©cputter gelegt würben. S ie W äntter trugen tangtaittige 9töde au«

buntelbtauem, fetbftgewebtem © toff, m it blanfett fnöpfen, tauge

©tiefet unb einen weiten fßeierinentnantei. S ott ber W an new traept pat fiep bie grofje blatte ißeignuipe in iprer gangen O rig in a litä t bi« auf ben peutigen Sag erpatten.

in fo lg e ber ungüuftigen Sobennerpättuiffe liegen bie S ö rfer meit au«eiitanber unb ipre ©ntfernuitg uom frc i« o rte betrügt oft niete W eilen. S a « S o tt ift arm. ‘ S e r 9fder braepte jtet«

nur geringe © rträge; (betreibe gab e§ wenig. @0 tonnten S3ittb=

ober SÖaff er tu i't p t eit nicljt beftepen ttitb waren nur in ben wop(=

pabeubeu ©egenben augittreffcn. S e r Sauer niupte baper feinen ipauSpait fo eiitridjten, baf; er and; opue fretnbe £nife au§Eomuten tonnte. 9lu« jener ¿eit ftammen bie tpanbmüpien. ©S fittb gWei glatt bepauene, ttaep 2trt ber W üpifteiite gufammengefepte getbfteine. S a rin pabett bie Seute ipr f o n t fetbft gefdjrotet ttttb au« bem „W e p l" auep S ro t gebaefen. 3m Diorbcn ber fa ffu b e i fittb biefe ftanbmüpleit ttoep gaptreidj im ©ebrattep.

©bettfo War ber auSgepöptte Saum ftum pf gur Sereituug ber

©raupe in jebent ipaufe nertreten.

S a bie meifteu S ö rfe r au einem ©ee liegen, fo befepäftigten fid) bie Seute faft auSfcplieBticp m it ber gifdjerei. @« w ar ipre 9taprung«= unb ©rwerbgquelle. Sftaiucittiid) in bem großen Skitfee ttnb itt ben Diabaituenfeeit gibt c« pcrrlidje gifdje. Sc=

fottber« bie fitberfepuppige Warane, bie im übrigen Seutfditaub faft unbetannt ift, w irb fepr gefepäpt. grüper pat matt biefe«

[ feptante gifepteiu, beffen gteimat ba« ionttige Söctfcptanb ift, in : neu norbifrpeit ©eweiffern ttiept gefannt. ©ine alte Solf«fage ergiiptt, baß ber ©atan e« gewefeu ift, bem mau int SRorbcn ba«

ledere gifepteiu gtt Ocrbanfcn pat. „S e r 9tbt ber ßiftergienfer, ber Don Station naep unfernt IRorbcu gefonimeit War, gab ein

©aftmapt. ©r befapt feinem foep, attdj ein ©eriept ber töft=

tidjen äJtaräne gtt bereiten. S e r füdjenm cifter war iit ber größten ©orge. 3 it ben peimifepeu ©eett war ber gifcp niept gtt fittbeu ttttb um Soteit ttaep bem §eimat(anbe gtt feitbcit, war e« gu fpät. Sitte ©nget ttttb fe ttig e fiepte ber fo d ) um § itfe att, aber oergeben«. S a begann er gu flttd;ett, unb ber^Seufet, ber ettt gute« © efdjiift witterte, ftettte fiep halb ein. „3cp Witt b ir einen © a d öotl Waranen beforgen noep epe ber Sag graut,

( S t u in n t m — £ a iiu 6 tirfic s giJctterO oot.

aber btt inußt m ir beine ©eete Oerfcpreiben." Sem foep blieb niept« anbere« übrig, at« bett f ’ontraft m it S titt gtt uutergeidjnen.

S e r Seufet branfte m it 3Biitbe«eite baOott. _ 9iun tat e§ aber bettt füepeumeifter teib, baß er feilte ©eete fo teieptfinuig Der tauft patte, ttttb er fantt baritber ttad;, wie er bett Settfei be=

trügen tonnte, © r fepte fiep an ba« Ufer be« ©ee«, ber nor beut fto fte r tag, unb al« ber Seufet perattbraufte, fräpte ber foep fo taut er oermoepte. S e r © atan glaubte, e« wäre ber

§aptt, ber bie Worgenftunbe üertünbet, unb tief; üor ©epred bett

© a d itt ben ©ee falten. — S ic Waranen Dermeprten fid) fepr gaptreiep unb feit ber ß e it fiubet man fie in ben weft- fneupifepett ©een."

(7)

f r = --- (Sine ganj befoitberc O rig in a litä t fiitb bie ©inbäume. ©iefc uralten, attS einem tiefigett Stam m auSgegauenen Kägne ift man gern og nt nur in SD^nfeen anjutreffeit. Stuf bem Söeitfec aber werben fie noct) geute benutzt, unb jeber © ourift, ber in einem folcgen V o ot auf bem See gerubert wirb, Wunbert fiel), wie fieger unb „fte if" eS fogar bei ftarfem SSeHengange geljt. © ie legten

Slaffubifcgcr g ifd ic e u iit (Stitbam n.

biefer Kägttc würben etwa rwr fünfzig Sagten angefertigt, © odj nicljt biefe finb bie w ertoollften; bie beftergattenen finb weit über tjunbert Saljrc alt. Sn ber Siegel würbe Kiefcrgolä, fettener

©id)e oerwenbet. g a ft ein jeber gifeger befaß feinen eigenen

©inbautn. S r foftetc it;nt nur bie Slrbeit, beim baä ^ o l j war früher faft ogne SSert. Sßo tjeute troftlofe Deblänbereien fid) auS=

betjnen, ba ftanben iw r Sahrjegnteit bie prücgtiqften SBälber.

§eute wevben ©inbäume nicgt tnegr auSgeßauen. SJicßt weil fie als unpraftifcß fid) erwiefen gatten. Sm ©egenteil, ©er faffubifcße gifeger fügrt in bem ©inbautn lieber als in einem Sretterboot.

Slber ber fßrciS wäre unerfdjwinglid), unb tw r allem würbe man Kieferuftämme tuw ber erforbetlicgen © törfe faum finbeit. © ic gifd)ereigered)tigfeit ift in ben legten Sagten faft überall abgelöft.

© ie Drtfcgaften, bie an ben großen 'Seen liegen, finb bauon natiirlid ) fdiwer betroffen, beim bie ©elbabfinbung gat bie gifeger nur ginn © eil entfegübigen fönnen unb bie ipaupterwcrbSquellc ift ignen -bannt oerloren gegangen, © ie mußten fid) nuiunegr ber Sanbwirtfcgaft juWenben. Stber ber Sagr^egute giubureg üernaegtäffigte 21 der liefert nur bie fpürlicgften S rträ g c : befonberS ba bie gifeger für eine rationelle Sßirtfcgaft fein VerftäubniS gaben, ©in prim itiver fpoläpflug reißt baS fanbige Vtacßlatib nur Wenige Zentimeter auf, unb ogne ©ünger, ogne weitere Vorbereitung w irb baS Korn auSgeftreut. SKit einer ©gge, an ber fid) oft tatfäcglicg nicgt ein ©ramm ©ifen befinbet, w irb e§

jugefegarrt. Unb fragt man ben ©ämann, ob er auf eine ©rate redjnen barf, fo fegaut er juverficgtlid) gen §im m el unb oer fießert, bafj cs feinen Herrgott geben müßte, wenn bte © aat megt gebeigen fotlte.

©aS Sanb oermag bie Seute nicgt 31t ernägren, bager Riegen fie, fobalb ber g rü g tin g fommt, ßittauS in bie SBelt, um Arbeit ju fud)en. © ic finben bort in ber Siegel reegt lognenben Verbienft. Unb ba fie anfprucßSloS unb fparfam finb, fo bringen

fie oft anfegnlidje ©umnteit naeg fpaufe. ©iefe geitweife 2lb=

wanbernng ift für oiele in materieller ipinfießt ¿mit ©egen gc=

worben. Sm gierbft fegten fie faft OoUjäglig in igre einfame tpcimat gurüd. Siur fetten bleibt einer in ber grentbe, trogbem ignen bort megr greigeit unb 216wecgfeinng W inft als in ben entlegenen © örfent. Slber eine unerflärtiige ©egnfucgt begerrfegt baS ©ernüt beS VolfeS. „SUrgenbS ift eS fo fegön Wie_ bei uns,“ gört man bie jungen Seide giiufig fagen. SBorin biefer Sieg) beftegt, wiffeit fie nicgt anpgeben, aber eS gießt fie un=

wiberfteglid) juriief naeg ber freien weiten ipeibe. © ie Statur gat Oon Sugeub auf fo mäeßtig igren S in n beeinflußt, baß fie fiel) nirgenbS wogt füglen als tu igrer metanegotifdjen, ü e rträifintcn^ «t Jpcimat.

©aS faffubifcge V o lt ift oon einer faum glaubticgeu Slit fpm djSlofigfeit. © ie .Spauptuagruug bilben Kartoffeln unb SJleßU fpeifen, oft ogne SJcitcg unb gett. gleifcg ift faft unbefannt.

Obwogl fetbft in bem fleinfteit ipauSßalte oict ©eflüget auf gesogen wirb, wiffeit bod) bie wenigften Seutc, wie ein ©Uten braten fegmedt. Unb fo weit gegt igre ©ntgaltfamfeit, baß m it ein fiebrig Sagte alter gifeger uerfiegerte, er gäbe in feinem Beben nocg feinen 2Tal gegeffen, trogbem er nn^äglige gefangen gatte.

SUIeS w irb an bie gerumsiegenben ipönblet üerfauft ober naeg ber näcßften © tabt getragen. Unb ba bie greife in legtet g e it enorm in bie ipöge gegangen finb, bie SlitfpntcgSlofigfeit aber biefetbe geblieben ift, fo gebt fid) ber SBogtftanb beS Keinen ÜOJanneS. © rog — ober fagen w ir lieber infolge — biefer SlnfprucgSlofigfeit in ber ©rnäßrung ift baS V o tf gefitub unb eS ift fta rf unb äußerft fräftig entwicfelt. © ic SJfänner finb mittelgroße, gebrungene, fegnige ©eftalten, © ie grauen finb ebenfalls fräftig gebaut, unb ba fie anftrengenbe fürperlicße Slrbeit nicgt fenneu, fo finb igre ^Bewegungen frei, leiegt, ctaftifd).

Stuf ben fnoegigen, fta rf ausgeprägten ©efidjtSgügett liegt oft ein ipaudj ber ©cgwermut, ber SSielancgolie, wie igit bie ein=

•pan b m iig ic.

fatne Jpeibe gu weben pflegt. V e i ben Scannern, bie m it Vow liebe bartlos bleiben, fiubct man djaraftcriftifcge Vauerntgpen, unb maneger Kopf würbe bem Künftler ein willfommeneS SJJobcll abgeben, © ie jungen SS f ab egen gwifdjen 16 unb 20 Sagreu gelten oft als ed)te Vauernfcßönßeiten. © ie gaben regelmäßige, etwas Weicglicge Qitcje, eine frifege, oon ber ©onite gebräunte

107

(8)

®eficf)tSfarbc. S ie Ijeirnten in bei' Siegel fel)r früh, unb als grauen altern fie zeitig. ©S mag bei überaus grofje 5linber=

fegen baran fdjulb fein, beim geigt bis gwölf Spröfdittge finb feine Seltenheit. 9tber Ijierin liegt gerabc bcr Sieicljtnm ber Sente. Solange bie H i über flein finb, muff fiel) h e ru n te r freU lief) fef)r plagen, um a ll bie SBiirmer gu ernähren. (Sie grau gel)t nach ber SSerl)eiratung nicht nacl) auswärts auf Arbeit.) SSadjfat bie Hinbcr aber l)erau, fo finb bie e ite rn aller Sorge enthoben. S ie fdjiden fie auf Slrbeit, unb SSater unb ÜJintter üerjetjreu in Siutje baS oerbiente ©elb.

faffubifclje fgbiom fann man toegen feiner Sieljnlicljfdt als einen S ia le ft beS ^ o ln ifd jc tt begeictjnen, obmol)t bie Hßolen behaupten, baff fie fiel) m it beit Haffuben gar nicht ober nur fcfjwer ocr=

ftanbigen fönnen. S o n ft finb aber bie Slaffubeu in jebet 93e=

¿ieljuug als ein felbftäitbiger SotfSftamm gu betraditen, ber in feiner ö5efcI)icC)te unb entm icflung bie eigenen SBege ging. Schon baS Stetigere ber Seute, bie gebrungenen, fräftigen ©eftalten mit beit breiten, ftarlfnoctjigen ©efichtSgiigen, bie blonbe Haarfarbe unterfcheibet fie fdjarf ooit beut polnifchen St)puS. Seit Seutfctjeu finb bie Haffubat oiet gttgänglidjer als bie ipoleit, maS fdjoit

© u fg o w sti iJfjot. Splotte aus bem ®eiitm<üarcf)i« ber s p vo iitij.

S n u b frlja ftS b ilit am SEÖeitfec in ^ a ttb b o tf.

«um Sienen eignet fiel) baS ÜSolf nid)t, unb bie jungen j barauS gu erfefjen ift, baft bie in fßommcru mol)ncnbeu Saffuben Seute geben fel)r fd)led)te Sienftboten ab

aud) nicht grofj, ba hier berhäitniSmäfjig loenig @utSt)öfe oorl)anben finb. SaS Sanb ift im Sefip bon fleinen Säuern, unb and) bieülrbeiter haben in ber Siegel neben bent Räuschen ein S tüddjen Sanb. @S gibt baru nt feine Sveidje, aber aud) feine Sinne. Saöitrd) I)0* fiel) unter bent SSolfe ein © e fiitjl ber Freiheit, ber Unabhängige feit h«auSgebilbet. S ie Seute mollen feinem untertan fein, unb ihre 9lnfprud)S=

lofigfe it gibt ihnen bie 9Inwartfdjaft bagu.

Snt SBinter ift ber größte S eit ber öeWof)uer ohne jeben lohnenbeu SSerbienft, unb wer fid) im Sommer nichts guri'tcf=

gelegt hat, ber muff ju n g e r leiben. Sine SJienge gefituber Hörperfraft liegt hier Oollftänbig brael). Sn einigen gantilien ift man ben alten @cmol)n£)eiten noch treu geblieben. S ie Scanner flechten gifd)=

reufen, Sorbe, Sifdjien, ftriden Dfepe unb breijen Seile. S ie grauen fpinnen unb weben. Sn biefer Sßinterbefdjiiftigung liegen bie Slnfänge einer fruchtbringenben

§auSinbuftrie. S ie müfjte nur auSge=

ftattet unb in bie rechte 23al)n geteuft werben. S ie ©rgeugniffe finb allerbingS

nod) oou einfachen, primitioen form en, ba bie Seute nur für ihren eigenen iöebarf arbeiten. Slber baS SSolf ift feljr gefdjieft, unb bei fadjfunbiger Slnleitung Würbe eine §auSinbuftrie halb emporblühen unb reidje grüd)te geitigen.

S ie Slaffubeu finb ein fiaw ifdjer SiolfSftamm. SRit ben i^olen finb fie in ber Sprache am eitgfien üerwanbt, baut baS

l, UHU U lt lu u y v u I u u iu u u gu ----j T---, " w j f .

S ie Sfachfrage ift | oollftänbig beutfcl) geworben finb, unb auch m bent norbltd) ge tegenen Sanbftrid) SSeftpreujjenS, in ben

S a b a f m ü h l e *

Streifen $ u p ig , Sieuftabt, fiubet bie beutfehe Sprache immer mehr Gingang.

SiirgenbS bemerft man, baff baS faffu=

bifdjc S5olf (üorauSgefept, baf) eS bon polnifdjer Seite nicht beeinflußt wirb) bem Seutfchtum feinblich gefilmt wäre.

— ©egen bie neueren iöeftrebungeit ber Siultur geigt fiel) baS Sßolf nod) fel)r ab=

lehuenb. Seameuttid) bie fleinen Sörfer, bie oon SSälbern unb Sectt gänglid) ein=

gefd)loffen finb, bulben unter fiel) feine fremben (Elemente. S ie .Saite heiraten faft ausnahmslos in ber jRadjbarfchaft, fo baff oft alle gam ilien eines OrteS _ mit=

eiitanber oerwaubt finb. S ie ^Religion gibt beut 93otfe ©el)a(t unb Scheu. So ber börflicf)eu (Sinfamfcit gehren bie Seute Wät)renb bcr gangen 2Sod)e an bem, was fie oon ber Hanget gehört hn^ cn- Hirchengehen ift meift bie eiugige Dlb=

Wedjfelnngiit bem eintönigen Safeiit. Unb trophein 'b ie Hird)börfer meilenweit auS=

einanber liegen, fo finb bie ©otteSt)äufer am Sonntag ftetS überfüllt, ß itm 2tb=

lap ftröm t baS SSolf aus einem llm freife oon fecl)S bis fieben S e ite n gufammen. S ie O pferw illigfeit gegenüber ber Hircpe fennt feine ©rengen, baut bcr Haffube erwartet aüeS § e il Oon ber Slird)e. S ft jemanb franf, fo werben 2lrgt unb 2tpotl)efe oerfci)inät)f, unb ber letjte ®rofcl)en w irb gum P farre r für eine 1)1- $?effe hingetragen, um Oom §err=

gott ©efunbeit gu erflehen. SBill bie 2Birtfcl)aft nicht gehen,

(9)

(T ,o Wirb ein betrag ber tir d je geopfert, um ben ©egen 31t er=

patten, ¿ n r ß eit ber © ürre muß bie Ä'ircpe pelfen, regnet eS wäprcnb ber ©rnte anbauernb, fo fitcpt man burcp ©elbopfer bie © ottpeit 51t üerföpnen.

(Sine eigene Siteratur pat baS Sßolf niemals gepabt. S ie wenigen faffnbifcpen ©cpriftcn ber DiolfSfcpriftfteller D r. ©epnotpa,

©erbowSfi unb D r. DJiajfoWSfi paben unter bem SSolfe feine nacppattige Verbreitung gefnnbcn. ©in wertuoticS Ueberbieibfet

jebocp finb bie für ben ©otteSbienft beftimmt gewefenen 93ücper in ber eüangetifcpen Sircpenbibliotpef ju ©cpmotin am Sebafce in Sommern, © ie finb fämtticp bon ben jeweiligen ißaftoren in faffubifcper ©pracpe Derfapr nnb fottten bem religiösen D3e=

biirfniffe ber Seutc bienen. 316er man finbet einen fcpicr tut crfcpöpflicpen ©cpatj non SJUircpett, ©agen, Segenben unter biefem Votfe nnb man ift erftanut, Wieöiel reicpe, oft üppig wncpernbe P ja n ta fie in bem äufgerlicp fo niicpternen V otfe ftecft.

f ö f i n l m u u n i i ^ i e v b m u t m u ) i m J J m t ß e n l a n & r .

Ü8011 Kantor 31. S t ' w i a t l o w § f i in Dfterobc. (U tacpbruci o e rü o te rt.)

%jn einer 31bpanblnng „3Som

¡fj 2Bein unb SBeintrinfen"

fagt D r. .'önuns Diobem w a lb: „© eutfdjlaub, baS iit feinen befielt Dipeinweiuforten pinficptlid) ber © lite be§

probujierten DScineS einen allererften 9iang einnimmt, in be^ug auf bie DJiettge Uor ben eiaentlicpen SBeintänbern aber jurüditept, pat fritper ganj bebeutenb mcpr 28 ei 11 bau gcpaOt, nnb im SDcittelalter mar ber 28 ein bei unS ein nie! oolfStüm=

UdjereS © eträuf als peute. 9J?an pat friiper in ©eutfcplanb trinfbaren 2Beiit in.@egenben gezogen, in benen peute bie Trauben nicpt einmal ju r Dieife fomtnen Würben." @e=

raip! 31ud) bei uns in 9tltpreupen pat mau ipn in früperen 3 e^ ert w nie! größerer Wenge angebaut als peutgutage. ©ie Wenigen 2Beinftöcfe, bie in Dftprenfeen unter öeobadjtung befonberer 5Dtaf?regcln an

©ebäitbemauern nnb gegen SJiorbroinbe ge=

fdjüpten Spalieren m it ÜJciipe nnb Dcot ge=

gogen Werben nnb bereit ©rauben nur „ungefäpre" Dieife erlangen, Paben peut,zutage unter ber Ungnnft ber fiimatifepen Verpältniffe nie! ä« leiben 1111b finb barunt uitauSgefept bie e>orgenfinber unferer ftrebfamcu ©artenbauerjunft. © a rf mau fiel) baritber Wittibern? — © oftte fiep w irflicp baSSanb, in bem naep 3lnficpt unferer weftlicpen 23riiber noep peute 28ölfe 1111b 23nren paufen, baS Saub im fernen Dften an ber ruffifepen ©reti^c, alfo part an jenem Dieicpc, beffen DieWopner minbeftenS aept k o n n te lang in ip'el^eu fteefeu 1111b nur für liier ÜDiouate in beu £einwanb=

litte t feplüpfen, bem üipeingan, ber ©pampagne ober ber ©aScogite gteidjftetlen ?

,,3 a," fagt ba ein ©uperftuger, „warum gebiet) beim in früperen Saprpunberten ber 2Bein in nuferem Dften fo uortreff- Hct) ?" — Sieber Jrettnb, paft bit bielleicpt noep einen bcrüpmteu alten Saprgang jener © orte getrunfen, ober fannft bu unanfecpt=

bare SBewciie für bie © iite beS oftpreußifepen 3Beine§ beibringen ?

— 28aS baoon erjäp lt wirb, baS berupt Wopl ¿um größten

©eite auf Seridjten naiuer, fepr genügfantcr ©proniften ober auf Sftacpricpten, bie fid) non ©efd)led)t 511 ©efdjlecpt uererbt paben, betten aber bie iRatur ber ©ad)e opue jebe Diüdficptnapme auf

©reu nnb ©laubeit Wiberfpricpt.

W au inup bebenfcit, bap ber 2Bein eine Sailturpfiait^e ift, ber baS oftpreupifepe t lim a niemals unbebingt ¿ugefagt paben

faun. Söopt finb non ben beutfepen §od)meiftern, inSbefonbere non bem trefflictjen 28iitrid) non Äuiprobe (1351 bis 1382) bei ipren ©eftrebungeu, in beut uuwirtlicpen Ißreupenlanbe beutfepe K u ltu r einjufiipren, Verfucpe gemaept worben, and) bie Diebe pierper 51t oerpflanjen, aber nennenswert im peuttgen S inne bürftcu w opl bie erhielten ©rfotge niemals gelncfen fein, ©poru 1111b Äitlnt, W arienburg unb ©Ibing, Dipein unb Spd, ja fogar Wentel werben als bie O rte bejeiepnet, bei benen ber 2Beinbau m it erfreuliepen Diefultaten aufwarten tonnte, unb Drtfcpaften wie Söeingruubforft, ©öeiuSborf, DipeitiSwein ?c.f bie Wir in ben altpreupifcpeit ^rouingen antreffen, erinnern ja fo fd)oit an bie föftlidje VacctjuSpflaiiäe, bie, Weil man fie in iprer Diiipe ange=

baut, ipnett 31t ben woptflingenben, an foitnenreicpere Satibe ge=

luapnenbeu Diamen oerpolfen pat; ob aber bie fed)S gäffer im Icittbifcpen 28eineS, bie © a n jig ju r §ocpmeifterwapi 23inricp 0011 SluiprobeS fo generös gefpenbet, w irflicp „beS Wenfcpen §er§ er=

freut" paben, wer w ollte baS bepaupten! Unb wenn ber lofal=

patriotifcp oeranlagte S pronift 511 erjäplcn weif3, bap man am

©ube ber ©afel, bie 51t ©pren ber Slnwefenpeit beS £erjogS Diubolf uou @d)Waben (1363) auf bem ^odjmeifterfcploffe 311 WarienCmrg oeranftaltet würbe, bem popen ©afte in gotbenem Vecper einen © ru n f eiupeintifepen 2BeinS frebenjt pabe unb bap biefer, Don bem feurigen ©ropfen e n tp d t, auSgerufen: „Sangt m ir noep einmal ben SSecper per! © er © ra n l ift Del, baran einem bie ©cpnauje lie b t!“ fo barf man nicpt überfepen, bap bieS U rteil am © 11b e ber ©afel abgegeben würbe, alfo ju einem ßeitpunltc, wo ber Rillige mepr ober Weniger bie ffiip ig fe it einer einwanbSfreien S tritil abgept unb man bem freunbtiepen ©aftgeber zuliebe fetbft 3Sernuit=©ee für gueferwaffer ju erliäreu bereit ift.

W it bem eiupeintifepen, 511111 iJfationalgetränf geworbenen 9)iet tonnte er fiep niemals meffen, unb wenn ein preupifeper @c=

fcpicptSfcpreiber gar perüorpebt, bap eS eine 9a^ -rjoo ber preupifepe Sanbwein billiger im greife ftaub als Ser 93('et" — illu ftrie rt boep biefett felteiteit Umftaub ein unbefanitter >f5oet m it bem bejeicpiteuben Dl ei 111: „©aufenbfünfpuitbertunbneuu galten bie g«P mepr als ber ÜSein“ — , fo biirfte man wopl barauS nid)t etwa einzig tutb allein auf eine biefe 33i(ligfeit bebingeitbe auper=

orbentlicp grope ißrobuftiou beSfelben feptiepen, oielmepr wirb man loopt biefen itiebrigeit )f5reiS aitcp bem fcpwäcper geworbenen Dlbfatt an bie 511 einer beffereu ©rfenntniS gefontmenen S’onfiw menten pjufepreiben paben.

SBie iollte ber oftpreupifepe 3Bein auep öoit einer fo uor=

^iiglicpen Vefcpaffenpeit fe in ! — iDlait Dergeffe uor allem nicpt baS raupe SUima, in bem er reifen foHte, unb bann aud) nicpt bie prim itive 91rt feines DlnbaiteS. Stt feinem 1798 erfepienenen

„ Verfud) einer ©efepiepte ber iöoepmeifter in ipreupeit" gibt Dieder eine giemlicp auSfitprlid)e Diefdjreibung, „w ie man pier ben üöeinbau bepanbelt pat." ©anaep fo ll man bie Sieben pier julanbe nicpt, wie fonft gebräueptiep, an ©töclen ober Spalieren gejogen paben, oielmepr liep man fie abficptlicp am Diobeit raufen

J

109

(10)

r Wai)ifd)einfid) itm fie baburdj mehr ben ©inffüffen ber norbtfcffen, falten S in b e 31t entziehen. „S e r ©rbgefdjmacf aber, ben ber Söein burd) biefeS Verfahren erhalten muffte, fo ll fiel) nur naef) jahrelangem Siegen uerjogen haben." (tQeinel.) i

äöenn ber S einbau in preujjen nun aber trog befjen fo norjügliche ©rfolge gehabt haben füllte, warum ift eö beim nicht auch meiter babei geblieben ? S ie Slnnahme, bafj fiel] bag S linia ÖftpreufcenS gegen’ früher 511 feinem Nachteil Ueriinbevt, ift eine irrige, mie auch bie ^Behauptung, bafj bas 9(bt)otzen ber S ä lb e r in 'ber 9iähe ber Oftfeefiifte einen Di ü cf gang in ber Temperatur ! beg SanbeS Oerf.d)utbet h°be, feine jutreffenbe ift. S ie 9iaclj« j ricljten über im «ßreujjenianbe geernteten oorgügtidjen S e in biirfen mohl Oon Sennern unferer flimatifcijen SSerhältuiffe nur ffeptifdj aufgenommen werben, unb bie rapibe Abnahme feines W affen anbaueg in unferen ©egenben innerhalb ber lebten brei gaf)r hunberte biirfte zweifellos auf bie mieberljolt eingetretenen ®cifj= : erfolge beSfelben juruefsuführen fein. S e n n feinerjeit ber ©rohe : S u rfü rft bemerfenSWerte ©puren beg Seinbaueg im Herzogtum ißreuffen gefunben unb babei erfahren hätte, bafj biejer im üor aufgegangenen Zeitentaufe eine lohnenbe Erwerbsquelle ber Sanbcsbewobncr gebilbet habe, er Wäre Wotjl in feiner lanbeg=

väterlichen gürforge nuferer Ueberjeugung nach auch für ben weiteren betrieb beleihen eingetreten; ba er eg aber nicht getan, fo muh wan annehmen, bah hier äie Traube fetjon längft auf=

gehört hatte bog zu fein, wag eble Saubesherren oon ihrer Sultioierung bereinft erwartet. „S e r Seinbau, auher wag Don Scinftöcfeu in ben Dbftgärteu unb uor ben genitern einiger Käufer nur fparfam auferzogen wirb, w ill wegen ber rauhen Suft unb falten S itte ru n g ’ nicht wie anbergwo fort, unb in Sitaucn gelangen bie Trauben feiten zur fRetfe, baher ber 91 b=

gang beg S e in g auswärts burch bie S chiffahrt erfe^et werben muh,“ fo berichtet ein ©efdjidjtgfdjreiber unferer §eintat (Sucanug,

„PveufjenS uralter unb heutiger guftanb", Sfrg. 2, herausgegeben im Sluftrage ber „S itt. ©efeilfcljaft SOcafotua" in Säbelt) noch im Saljre 1748 unb gibt baburcl) gleichseitig ein 33ilb von bem bnmaligen ©taube beg Seinbaueg in unferm Offen. „5ßom 9i£)eiit muh er fein!"

S a h übrigeng ber fo gerühmte oftpreuhifche S e in auch 5»

Zeiten feiner Pfleger unb Schilber fein „Sabetrunf für © ötter"

qewefen ift unb felbft hinter bem in ber 9 JM t angebauten ftanb, oon bem ein lateinifcljer SSerS in bentfcEjer Uebertragung fagte:

„S a g iOcärferlanb ein Seindjen trägt, bag u n fre Sehlen fdjier Serfägt", erzählt in recht humorüotler S e ife and) ©. Smrtecf in feinen funftlofen ©pen: „$ ifto rifd je S ilb e r aug bem beutfehen Orbeitglanbe" (S a n jig , 1875). S ie ©niftetjung beg Ortgnameng tftapiwoba (S o rf im Steife ifeibenburg) führt er §. SB., nicht offne ein © d jla g lid ft auf bie „Vorzügliche" ©üte beg imÖrbenS*

taube gefetterten Seineg ju Werfen, alfo aug:

„ 2Bo in? beutfefje 2anb fid) breingenb 'Polens Sunge fetjon berttingt, Unb im Sdjojj ber roatb'gen pfjen, too ber Sitte Quell ertlfpringt, Siegt ein ®orf, bng bort fdjon lange uor beg ßrbeng ¿¡eiten ftanb, Qft and) nadj unb nadj uergeffen, mie e§ bantaig warb genannt.

fforn unb §irfe trug ber Hoben nebft ber ©erfte gelber grudjt, Wancfjen gefiegbraten bot bie eble, freie Scfjjoemeznctjt,

Unb bie Säuern blieben rubig, warb «erfaßen audi bie SBurft, SSaffer ober Siinnbier löfd)te ja aHmätjtidj jebeu Surft.

®odj ein nnjufrieb'ner @d,ulje, ein uermefner, freUler Wann, Segte ¿u beg ®orfeg SRufjnre einen Diebengarten an,

Sort tnobh roo bie §ügetfette fiel) in jäfjent Slbfad bridjt, SBo ber 9?orbiuinb beim fid) fühlet unb bie Sonne trifft ihn nidjt.

®ennodj loucfjg ber äöein natb Kräften auf mit unDei-jagtem Wut, SBalb ftanb g-afs unb Selter fertig für ber jungen Stauben SÖlut;

SSaren härter and) bie Heeren, härter mar beg Sdjuljen frnitb, Unb erfdjöpft ließ enbtidj trauernb bie Statur ben SSiberftanb.

Weifter SBinridj Uon Äniprobe, ben jebmebe ©fjronii preifi, .®ant be§ Crbenäreidbeg ©renjeir biefer ßeit entlanggereift, Unb al§ auch an biefeä ®örfleing gelbftur er getommen mar, Söracfjte freubig bie ©emeinbe ib'.u be§ SBeinftodg ©rfiling bar.

i L --- ---

„§ober ^>err," begann ber ©«bulje, „ber beg lianbeg gürft bu bift,

„®rinte bu ben elften SSedjer SBeing, ber ung gemadifen ift.

„®rinfe SBoblfeirt bir unb Starte aug bem eblen ®raubenblut —•

„@olcf)en greifen ipernt ju laben, ift bag S3efte nidjt ju gut."

greitnblidj nahm ber gürft ben 33ed)er, traut mit felt’nem Wut ihn aug, Sprach bann, hoch entfejjt fict) fdjüttelnb unb gepadt uon Scbrect unb ©raug;

„Wancbeg fdjon pub’ iclj erfahren, mancljeg SBert rooijl marb mir jdjmer, ,,®ocf) bag Scljmerfte mar 511 fdjaffen, Scljuläe, beinen Söedjer leer!

„SBabrlidj, mag id) lang’ bejmeifelt, marb jejst tlar in furjer griff,

„®afs, mie einft bie ©riechen fagten, 3Saffer ftetS bag 'Hefte ift,

„Unb ¿um ®anf für beine ©abe rate id) bir mohlgemeint:

„Safj bie Siebe bu in grieben, lieber triufe SSaffer, greitnb!" — .■paften an bem ®orf geblieben ift beg meifen Weifterg SBort;

Sfad) bem Sein, ben er getrunfen, Siapi moba*) fjeifst ber Ort,' Unb fein Siame fagt’g nodj heute, mo ber güift in grimmem ®rang Sdjmere Stunben brauf uergmeifeit mit bem innent geinbe rang.

Sange roachft jept fdjon SBachholber, mo ber Sdjulje Dieben 50g, 9Bo beg gropen 58inridjg C^üte ihn fo fdjrectenguoll betrog;

®odj ben fiunb’gen füllt mit Sdjauer heute noch bie .^ügelmanb,

®enft er bran, bap hier ein SSeinberg opne Sidjt unb Sonne ftanb."

©oOiel oom oftpreuhifchen S e in , mtb mm noclj etwas von her 93 i er 6 e r e i t u n g hei unfern üUtuorbcru.

S ie Urbewohner unfereS jßreufjeulaubeg fannten fein 53ier.

31)r bernufchenbeg © etränf war gegorene ©tutenmilch, bereu

©enuh in biejer guäereitnnggweije jie oon ben ©eten, einem SSotfgzWeige ber ©armaten, gelernt hatten. @rft burd) bag (5iu=

bringen germanijdjer SBolfgftämme, wahrjcheinlich auch ich011 burd) bie ginbigfeit ber angrenjenben © jtier würben fie m it ber

§erjteHuug eineg ©etrünfg aug ©erfte hefannt. Saf) ihnen aber biefe ^Bereicherung ihrer geiftigen ©enuffmittet nicht unangenehm gewefen fein biirfte, w irb man Wol)t fugeben miiffen, wenn man erwägt, bah äag T riu fe n eine ihrer heroorftecl)enbften Seibett fdfafteu War unb bah f>e Berfelbeit bei jeber fid) ihnen bar=

bietenben (Gelegenheit frönten. 91m 3 ed)gelage fanb ber ißreuhe fein gröhtes Vergnügen. Seg ©afteg pflegte mau beim 9DM)l big ju völliger Trunfenheit unb erachtete eg alg eine üon beit

©öttern Oorgefdjriebene )Pflid)t, bie ©afifrennbfd)aft itt biefer S e ife augzuübeu. © elbft bem Toten glaubte man T rinfopfer barbringen zu miiffen. S a r ein IBefannter geftorben, fo fanben fid) an feinem Totenlager bie greunbe zufammcu; jeber erhielt eine m it 93ier gefüllte ©chale unb trau t bem SSerftorbenen m it ben S o rte n zu: „greitnb, icl) trinfe b ir zu. S a ru rn bift bu geftorben? fpaft bu bod) ein S e ih , Stinber nnb 93ieh-" guletU tranfen fie auf „gute 9iad)t“ unb beauftragten ihn, in jener S e it ihre fßäter, ®rüber unb alle bie Siltigen zu grüjjen unb m it ihnen gut zufammcu zu leben. Sem Vornehmen fetzte man and) ein ©eftifj m it 93ier ing ©rab. „9lnt britten Tage nad) bem Seichenbegättgniffe, bann am fccfjgteu, am neunten unb üierzigftett fanben Trinfgelage alg Totenfcfte am (Grabhügel fta tt." (fßoigt.)

Unter ber ,‘perrfchaft beS beutfehen DiitterorbenS Würbe bie Zubereitung beg ffliereg aug Oolfgwirtfd)aftlid)en unb anberett (Grünben fef)r begiinftigt. ©g fatn barum aÜmählid) fo Weit, bafj faft jeber ^auS hoit iu einfacher S e ife fein eigenes „ 9D?äigert=

ober Sräuterbier“ herilellte, unb in ber gofge würben ftäbtifcf)e ,‘pauggrunbftiicfe m it befonbereu fRedjten, 93ier brauen zu biirfen, bebacht. 91 ucl) waren bie © tiibtc in ihren P rivilegien augewiefen worben, öffentliche IBraupfannen aufzuftellcn, unb an bie ^Bürger erging bie allgemeine 9tufforberung, „feine anberett Sraupfannen Zu gebrauchen, alg biejenigen, welche zum sJhtl.ett unb Seftcn ber © tabt angefefjafft unb beftellt fin b ".

Siefe ©inricl)tungen hielten fid) einige 3ahrl)iinberte, unb erft 1805 würbe §. 93. in 93artenfteiu burd) einen be()örblid)cn

© rfah bie big bal)in nach ber S ta b t S if f f ü r beftanbene dreihew folge im 93raueit aufgehoben unb jebem 93ercd)liglcu geftattet, fo

*) „Diapiiooba" (polttifcp) fjeifit beutfd) rmgefäljv: „®rinfe SBaffer!"

Seit einigen gaijren trägt bag ®or{ ben Sfamen ©rünfiiefj.

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(11)

(r

oft gu brauen, „a ls eg feine Umftänbe ertaubten". — B k n n nun bag im eigenen HauSpalt unb bag für öffentliche gmede in bcn ftäbtifcpcn Brauereien pergeftellte B ier auch ä ™ 9l'°fe113 licite befonberS ju r gubereitung ber grühftüdSfuppe — heute trinfen m ir bafür unfern Blorgenfaffee — »ermenbet mürbe, fo benußte man eg and) allenthalben in ben pri»iíegierten ©chanta ftätten unb bei ber Arbeit als ©tärfungS* unb StnregungSmittel, manchmal leiber in einem SRafje, bag ber Böüerei in erfd)red=

tidjer B k ife Borfdjub teiftete unb fid) barum bie Kircpe an manchen Orten genötigt fah, bag Biertrinten menigfteng für bie

¿ e it ber ©otteSbienfte unb an ben bagu beftimmten ©teilen gu verbieten.

3öetd)e Berbreitung. 3. B . bag Biertrinten fetbft mührenb ber ©djreden beS 30jcihrigen triegeS nicht nur in Deutfcplanb, fonbern — meit h^er 9Sert)ältniffe nicht anberS lagen — auch im ißreufjenlanbe hatte, bag bürfte ung fotgenbe ®atjad)e lehren. „® ie Seüerorbnung £>er¿og © rnft beg from m en üon

©achfen »om Sapre 1648 rechnete auf bie jungen Sperren „unb F rä u le in " bei jeber W ahlgeit inSgefamt groei SRafj 2Beut unb fünfthalb ffliaf] Bier, für bie 9J?ägbe= unb OffisierStifcf)e: auf jebe Berfon eine DJtafj Bier, brei unb eine halbe B la fj Sanbmeut, au bcn Feiertagen auf jebe «ßerfon ju M itta g eine halbe B lap gagein, für bag „gräfliche unb abelige grauengimnter" gutn grüp=

unb BeSpertrunfe üier 9Jtaf3 B ie r unb beg SlbenbS ju m 2(b=

fdienten brei Bfafj Bier, für bie Dienerfcpaft »ornuttagg 9 llh r auf jebe Berfon eine B ia fj B ie r unb nachmittags 4 Uhr mteber ebenfoüiet." (Henne am fRppn, bie K u ltu r je.) BSettn bag ein

@rnft ber fro m m e " als befchräntenbe Beftimmung »erorbnet bat míe fall eS ba m it bem Biertonfum in ber großen 2(ltge=

meinheit auch beg ^erjogtum S Sßreu&enS äug! Unb mie maren bagu noch bie bamatigen Biere befepaffen! „

SBünfcht man heute beS öfteren fo manchem „B ra u " mehr Hopfen unb Söialj unb meniger mäfferigen ©cpalt, jo fcpetnt folch ein lüfterneS Bertangen in früheren Beiten gar nicht nötig aemefen gu fein, benn bie „Unterthänige SRelation, mie bie Kirchen in Bartenftein auff © r. ©purfürftlicpen tSurcptaucpt gnäbigeS Be=

fehl gemeefj ber íjiergu »erfaffeten S n ftru ttion »om 1. bis 7. Sunt) 1666 re»ibiret unb gu © r. © purfürftl. Durcpl. gnöbigen ©onftm mation unterthänigft übergeben morben, »011 benen ptegu »er=

orbneten fReüif oribuS," jagt 3. B .: „Biegen ber Jßerfohnen, fo in bag ipoSöital genommen merben, mirb ©. ©. »topt B o rftd jt*

famfeit gebrauchen, bah nid)t © ottlofe Seute, gaulenper, © äitffer unb Xruntenbolbe, bie burdj baS ft a r t e B i e r bag S h « hurd)»

gebracht haben, hingenommen merben!" 2(ud) fpätere Beitgenoffen rühmen bie Borgüglicpfeit ber preufcifepen Biere. Sluguft Hermann Sucanug ber fdjon oben silierte, leiber noch 3» wenig beiannte Snfterburger ©efdjiditSfchreiber, läßt fiel) barübet folgenbermaficn aus- 2BaS aber für eine ber ebelften ©aben unb BSopttaten in rechnen? fo merben im ßanbe bie fchmadtjaftefte unb fräftigfte Biere fonbetlicp im SRerfcen gebrauen unb in füllten Seltern fleißig gemattet, mo»on bie beften unb ftärfeften ©attnugen ehe*

mal« nach W e n , auch auSmärtig gu © d jiffe »erfanbt merben.

D arunter finb berühmt baS Snfterburgcr ftarfe ober D o p p e lb ie r, Rinober genannt, baS halbe ober bafige geringe Bier, baS S tlftter, Hollänber, Sübenidjt KönigSberger, Blarienmerbenfche, J t)la u e r,

B ie h ta n e r ,9 ia it e iib u r g e r ,@ u m b iu n e r p p .,b a S § e iIig e n b e ite r ® e if3 b ie r ,

baS ginefenfteiner im ©d)önbergifd)eu, baoon jenes an Breppan bicfeS auf ©ngtifcp^Bier bem ©efd)made nadj Stelen foO, nebft anberen fchmadhaften Sanb= unb 2lmtSbieren bercr allem aus Sitthauen »iete m it Böhmen genannt merben tonnen. - Unter biefem „B reüpan" »erfianb man ein Bktfjbter, baS aus SSetjen*

ober ©erftentuftmatg m it einem tleinen gufafc »on §>opfen nach bem Beifoiet eines gemiffen ©orb Breppan 1726 in §anno»er gebraut mürbe, mährenb baS „(S nglifdpB ier" im 18. Saprpunbert etwa im In fe re n itnferer heutigen SDJündjeuer 33tere ftano.

D a fj aufjer bem ©erftem unb Bkigenbier bei uns in

«teuften aud) »erfd)iebeitc anbere Biere gebraut mürben, erfahren m ir aus berfetben Duelle, mo eS heißt: „ ©S pflegen and, Strfd), biete mie su Snfterburg »on gequetfeßten frifcßen Ktrfcpen m it Bägetein, Rimniet unb guder angemadjt, ingleidjen Krautern uno Söermuthbiere sur ©efunbheit unb Beränberung au einigen e rte il gebraut 311 merben. B idjtS aber geht über ben fonft gemopn*

iichen öopfen, beffen fet»r häufige ^ f la ii3uug nub B5artung man hauptfädhlidj in ben Königlichen 2temtern unb gurfthep Deffauifcpen Bormerfen (am ißregel) in ben großen nub geraumen Hopfengarten mahrnimmt."

B3enti heutsutage nur noch wenige Brauereien auf ©ütern, bie meiften in ©täbten unb smar in Hänben »on jßri»atbefi|ern amutreffen finb, fo mar eS bannt noch in her frteber 13taiufcl)cn Reit bei meitem anberS beftelit; ba gab eS, mie ein K u ltu rp ilto rife r fagt, „allenthalben" Brauftätten. DaS B ie r mar eben bis sur allgemeinen © inffiprung beS SaffeeS in unferm Haushalt eins ber bebeutenbften BoltSnahrungSmittel, barum auch feine H ^te U u n g eine meit populärere als he“ te. UebngenS fließ ber arabifctjc

© inbringling nirgenbS auf einen fo harten Sötbcrftaiib a b in Breufien. g-riebrid, ber ©rohe, ber m fo t)» ^ m 9Baf3e für Hebung ber heimifd)en ©rseugniffe unb ber bannt sufammen*

bängenben BotfSm ohlfahrt eintrat, feilte alte Hebel an, uni bem Son um beg anSlänbifthen fßrobuftg, baS bte Bierbrauerei nicht unerheblich su fd)äbigen bropte, ben ©ingang unmöglichpn machen.

Büährenb bie Saffee=©infu()t m it einer für bie bantaligen oer=

hältniffe ungemöhntich h»helt ©teuer belegt mürbe, icßrteb ber V ö llig unterm 17. SBärs 1706 an be Saunap, ben ©hefbeS BegiemefenS im preußifchen Staate, bezüglich beSBiereS: „ ®a g einheimifche B ier niuf3 niept 311 poep befteuert werben; bagegen fönnt 3 h r bie fremben Biere, baS ©nglifdie, B ei‘bfter, Brcutin fdimeigifd)e u. f. w. fo pod) impoftieren, als Shr w o llt." Unb nodi in einer SabinettSentfcheibung »om 27. Stuguft 1779 jagt ift abfcheulicp, mie meit eS^nnt ber Sonfumtton beS SaffeeS geht, opne maS bie anbern ©aepen finb. ®aS maept, ein jeber Bauer unb gemeiner SDceufcb gemöhut ftd} jept 311m Kaffee, meit folcher auf bem Sanbc leicht 3» haben tft. BMrb baS ein biSdien eingefepränft, fo müffen ftcl) bie ~eute mteber an baS B ie r gemöpnen unb baS ift 311111 Beften tprer eigenen Brauereien, meit fie alSbann ntepr B ier »erlaufen. ^a S ift at|o m it bie 2lbficpt, baß nidjt fobiel ©elb für Saffee auS bem la nbe gepeit foll. UebrigenS finb © . S. 9B. Höchitfetbjt in ber ^sugeiu m it Bierfuppe etjogen, m ithin fönneu bte Seute ebenfo gut m it Bierfuppe ersogen merben.“ — B k tut fern Stampf gegen bcn frembtänbifchen grüpftüdSfonfurrenten auep umfonjt mar, fo fotate ibm boc^ tt>enigften§ bte (Genugtuung, h a l ber 93tertoninmr wenn cutd) in neränberter ^ em üerbheb.

® er ©drnß, ber bis bapin bem Bierbrauen suteil mürbe, lieft bis inS 19.” Saprhunbert hinein bie ben ©täbten unb tpren

©roftbürgerpäuferit erteilten ^Sriürlegreit unb Befugntfje beltepeu, allmählich änberte fiep baS aber. ® ie allgemeinen Knlturöcr*

pältniffe befanten m it ber Seit ein anbereS BuSfehen, unb aitcp auf bem bepanbelten ©ebicte blieb eS niept beim alten. Butetjt hörte man hier nur noch »on ©tabtbrauereien, bte aber_ fajt bnrcpmeg als für bie Kommunalmirtfchaft niept gettgemäjj an Bribate »eräupert murbeit.

Hat alfo ber SSeinbau bei uns in Breujjen sur B lüte aud) nicht lommen tönnen, fo hat eg boep meiiigftenS bie Bierbrauerei bapin gebracht, int meiten Dveicpe beS ftetS burftigen ©ambriuuS niept ganj im leisten Treffen 311 ftepen. Unb aUjäprltd) beim erften „ 9luSftoß" beS Bod= ober beS aRärgenbterS floßt auep jo mancher geeper ben ftiUen ©eufser auS:

„D a s Sapr ift gut, braun B ier ift geraten,

D a münfep’ ich m ir uicptS als breitaufenb D ufatcn!

l l l —

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f>cv ü^nu-f in lü m ig sfcrg *

Sn bcr s^5ficfle jeglicijer SeibeSfultur ift bie alte KrönuttgS=

ftabt am fßregelftront allezeit in erfter Beige 51t nennen gewefett.

lag bieö einmal fefjon in itjrer ganzen natürlichen Umgebung begriinbet; bie weiten Ebenen unb bie fie buregziegenben ©tröme unb 'S eiet) e finb wie gefegaffen ju r Betätigung auf allen @e=

bieten beS Sportlebens. S e r Dar bem ©teinbammer S g o r gc=

tegene große Sugenbfpietplag, and) S a lte r © itnonplag genannt, ein ©efdjenf unfereS alle fportlicgen Beftrebungeti unterftiißenben BiitbürgerS, «ßrofeffor S r. S a t t e r © i m o n , ift eine 9ßflege=

ftätte für bie SeibeSübungen, wie fie zu befigen fiel) nicht niete

©tübte rühmen tonnen, ©in gerborragenbeS°DperationSfclb für bie KönigSberger © p o rt treibenbe Sugettb ift ferner ber 0ber=

teicl) unb bie igtt umgrenjenbe Bittenfotonie D b e r t e i c g ; SB a r a u n e n g 0 f. § ie r wirb im ©omnter „ gerubert", „ gefegett",

„gefdjwomtnen", „geangelt", im S in te r bem © isfport gegulbigt, Zwei große Bereine, ber 5 B ä n n e r = S u r t t h e r e i n unb ber

© p o r t f l u b D f t p r e u ß e n haben hier igre grogartig angelegten

©portpläüe, auef) Siebgaber beS ©cgießfportS treffen w ir gier an, fie üben fidj an Sontauben fegießen. ©ine befonbere görberung erfuhr in Königsberg ber ©portgebanfe burd) bie Begrünbung ber i ß a t i i f t r a S l l b e r t i n a , jene einzigartige S tiftu n g eines non innigftem SofalpatriotiSmuS befeetten alten KönigSbergerS, in ber in einer gerabeju norbilblidj zu nennenben S e ife bafiir geforgt ift, baß ber alte ©prud) „m en s sana in co rp o re sano“ in ber © lite ber beutfegen Sugettb ftetS Wad) erhalten bleibe, © e it nun bieg gerrlidje S n ftitu t begrünbet würbe, hat ber © port in jeglicher © eftalt in Königsberg einen außerorbentlicgen SluffcgWung erfahren, unb fo ift Königsberg Zu einer wagten fpocgbitrg beutfegen ©portlebeuS im äugerfteu Dften ber SJconarcgie geworben.

S i r finbeit in Königsberg faft alte ©portgattuugen ner=

treten unb zwar beherbergt unfere © tabt Wogt ein halbes tpuubert

©portnereine, non beiten allerbingS nicht alle an bie° groge Oeffentlicgfeit treten, Sm fportlicgen Settbewerb gut KönigS=

berg ftets feinen SBann geftanben unb mancher fegöne ©ieg fnüpft fieg au bie garben ber alten ißregelftabt.

*

2 >er s p fc v b c fjm rt.

S e r fßferbefport finbet in Königsberg feine oornegmfte

^eim ftätte in bem „ B e r ei n f ü r iß f er b e r e u ne n u n b 3l i t S = f t e t t u u g e n i n i ß r e t t ß e n " . S e r Berein ift einer ber älteften unb reichften in Seutfcglanb unb berfiigt über eine ftattlicge.

itglieber3agl. Um bie fpebung ber oftpreugifegeu ißferbezuegt gat er fieg bie grögten Berbienfte erworben unb bie atljägrlicg an 6 — 7 Sagen abgegalteucn Bennen Werben niegt nur non beu oft= uub weftpreugifegen © tällen, fonbern aueg aus ig 0 pp e=

g a r t e n unb K a r t S g o r f t m it Borliebe befegieft. S ie m it ftattlicgen ©grenpreifeu unb fegr beträcgtticgen ©etbpreifen bo=

tierten Konfurrettzen begiinftigen zwar in erfter Sinie bie 0 ft = p r e u ß i f e g e £ > a l b b l u t z u c g t , bieten aber fowogl im §inberniS=

rennen wie aueg auf ber glacgbagn aueg Bollblutpferbeu günftige

©gancen. Sn frügeren hagren befanb fieg bie BereinSbagn in ä J f e t g e t g e n , fegt werben bie Bennen auf ber fdjön gelegenen nnb praftifeg angelegten BereinSbagn in © a r o l i n e n g o f , un­

mittelbar bor bem Boßgärter S g or gelegen, abgegalten.

S e r Bereiit trägt jeboeg bie Slbficgt, biefeit fßlag, bcr naeg bem g a lt ber Bagonbefdjräufungen zur Bebauung reif ift, gegen einen auberen ißlag in berfelbeit ©egettb zu bertaufeßen. S ie

©prünge ber §inberniSbaßn finb m it grogem BerftönbniS am

gelegt, ©ine Befoubergeit bilben ber irifege unb ber Hamburger S a li, bie fegott manegem auswärtigen ißferbe zum BergäugniS Würben. — Befcnbern Slnflang gaben and) bie im hörigen Saßre Zum erftenmal abgegalteucn unb 1907 m it beftem ©rfolge mieber gölten S i f t a n g r i t t e , fowie bie fogenannten „ K o n f u r S = I p i p p i g ne" = g-efte gefunbeu. ©obalb bie projeftierte Brüde über ben Sberteicißzipftl im 3 ltge ber © ruft Siecgertftraße naeg bcr Granzer Ggauffee fagrbar fertiggeftellt ift, w irb fiel) bon bem Boggärter S g o r burd) bie m it grögtem ©efcgmac! angelegte B i l l e n f o l o n i e D b e r t e i c g = $ D c a r a u n e n g o f naeg bem oor=

negmen Sraggeimerbiertel gilt fid)cr ein belebter Sugenforfo entwidelit.

Saueben e jiftiert ber „ K ö n i g s b e r g e r © a r n i f o i m B e i t b e r e i n " , ber neben einigen totalen Bennen, bie zumcift auf bem Sebauer ©perzierpfag abgegalten werben, gauptfäcglid) bie © c g n i g e t j a g b e n frequentiert, bereu er im §erbft Wöcßent;

lieg megrere in ber Umgebung bon Königsberg abgült. Sn biefem Sagte wirb zunt erftenmal eine Bleute angefegafft unb ginter ipunbeu geritten werben.

Su fegr nie! befegeibnerem Bagmen galten fiel) bie ßmeefe beS „ @ a m l ä n b i f c g e n B e i t e m B e r e i n S " , bem in bcr ipauptfaege bie ©utsbefiger ber Umgegenb aitgegören. S er Bereiit beranftaltet feine Bennen in SBetgetßeu.

Bon ftäbtifegen Beitbereinen feien noeg erwägnt ber

„ B e i t e r b u n b " , ber „ B ü g e l t l u b " , ber „ B e i t t l u b " uub ber „ B e i t e B e i t b e r e i n " . Siefe Bereitte galten im S in te r einmal Wöchentlich in berfegiebenen Beitbagnen Beitzirfet ab, ber=

anftalteit and) gelegentlich größere Beitfefte unb ©cßnigeljagben unb wenn igre Betätigungen and) m it bem eigeittlicgen © p o rt niegt alfzttbiel zu tun gaben, fo bienen fie borg baju, neben fröhlicher ©efelligteit aitcß rciterlicgen © p o rt in Krcifc zu tragen, bie fonft im allgemeinen bem B eitfport ferner ftegen.

& c v O ln b c r ffw r t.

S e r Buberfport ftegt in Königsberg in ber Blüte, ttttb bie Königsberger Bitberer erfreuen fid) im beittfd)ett Buberleben eines ausgezeichneten BufeS. Sin ber ©pige ber Königsberger Bttberbereine ftegt niegt allein bem Sitter nach, fonbern aueg mit Bücfficgt auf bie fportlicgen ©rfolge ber K ö n i g s b e r g e r B t t b e r f l u b . @r zägtt ca. 250 SBitglieber unb gat fein BootS=

gauS am oberen fßreget. © r berfiigt über einen auSgebegnten B o otsp ar! uub gat borzüglicge Bennmannfcgaften, bie auf ben nationalen unb internationalen Begatten fegöne tßroben igreS Könnens abgelegt gaben. Sn beu legten Sagrett gat fid) ber Klub aueg att bett Begatten in ©rünatt, wo er neben ben • be=

beutenbften Buberbereinen SeutfcglanbS ftartete uub wiebergolt fiegreieg war, beteiligt. Snt borigen Sagre gewarnt er bei ber BM fterfdjaftSregatta ben „Slcgter", aueg bei ber im Suni 1907 itt © rünatt ftattgegabten Begatta würbe ber borzüglicge Benn=

achter beS K. B.=K. zunt ©ieg gefteuert.

Sm zwölften BereinSjagre ftegt ber B t t b e r f l u b © e r ; m a n i a , e. B., ber attcg 250 Blitglieber gäglt, barunter 80 auSiibenbe Bitberer. S e r Klub berfiigt über 3 Bennacgter, 3 Bennbierer, 2 Benneiner, 1 ©igadjter, 3 SluSlegergigbierer, 3 §albauSleger=Soppe!zweiergigS, 1 ©igeiner mit ©teuermamt.

Sägrettb ber ©ommermonate ift baS gübfege am ^ollättberbaum gelegene BootSgauS ber ©ermania allabenblid) für bie SBit glieber geöffnet, wägrenb bie Sinterberfammlungen im Sgeater- reftaurant abgegalten Werben, aud) Werben bei ber ©erntania Wägrenb ber Sinterm onate regelmäßige BttberübungSabenbe abgegalten.

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