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Wochenschrift des Architekten Vereins zu Berlin. Jg 7, Nr 13

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Academic year: 2022

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HERfiUSGEGEßEN!^ Vf REINE

E rs c h e in t S o n n a b e n d s u. M ittw o ch s. — B e z u g sp re is h a lb jä h rl. 4 M a rk ,-p o stfre i 5,30 M ark, ein zeln e N um m er v o n g ew ö h n l. U m fan g e 30 P f., s tä r k e r e e n tsp r. te u r e r ♦

^ D e r A n z eig e n p re is fOr die 4 g e s p a lte n e P e titz e ile b e tr ä g t 50 P f., für B e h ö rd en -A n ze ig e n un d fü r F a m ilie n -A n z e ig e n 30 Pf. — N a ch la ß auf W ied erh o lu n g en ^

N um m er 13 B erlin, Sonnabend den 30. März 1912 VII. Jahrgang

Zu b e z ie h e n durch alle B u c h h a n d lu n g e n , P ostä m ter und die G es ch ä ftsste lle C a r l H e y m a n n s V e r l a g in Berlin W. 8, Mauerstr. 43.44

A l l e R e c h t e V o r b e h a lt e n

Architektur und Kunstgewerbe in Siam

V o r t r a g g e h a l t e n im A n s c h l u ß a n e i n e A u s s t e l l u n g v o n A u f n a h m e n s i a m e s i s c h e r K u n s t im A.V.B.

von ©r.=3ng. Karl Döhri ng in Bangkok

J a p a n s und auch C hinas K u n st haben viel B ew underung in E u ro p a gefunden. Siam , das d ritte u n abhängige Reich des O stens, das so n st im m er m it den beiden großen m ongolischen N achbarreichen zusam m en g e n a n n t w ird, is t in dieser B eziehung noch g a r n ic h t bekan n t. D er G rund dafür lie g t zu n ä ch st darin, daß chinesische und ja p an isch e k u nstgew erbliche Gegen­

stände v e rh ä ltn ism äß ig zahlreich nach E uropa g eb ra ch t und schon frü h z eitig gesam m elt w urden. In Siam a rb e ite t das g e­

sam te K u n sth a n d w e rk n u r fü r den H of und w enige Große. Die besten K u n sth a n d w e rk e r stan d en frü h e r im B eam tenverliältuisse zum P ala stm in iste riu m , und noch h eu te g ib t es in diesem ein besonderes D ep a rtem e n t (K rom sip m u, d. h. das D ep artem en t der zehn G ruppen von K ü n stle rn ), das sich ausschließlich m it K u n st und K un stg ew erb e für den K önig befaßt.

S iam s K u ltu r sta m m t aus Indien, D as A lp h ab e t d er sia ­ m esischen S ch rift is t ein indisches, seine Sprache aber der chinesischen im A u fb a u ähnelnd. D ie Stoffe seiner L ite ra tu r sind m it g an z w enigen A usnahm en indisch. Seine A rc h ite k tu r stam m t au ch aus Indien auf dem W eg e über K am bodja. U n te r chinesischem E inflüsse h a t sich sodann eine eigne siam esische K u n st en tw ic k e lt, dio alle frem den E inflüsse in nationalem Sinne v e ra rb e ite t und sich vollkom m en se lb stä n d ig ausg eb ild et hat. H au p tsäch lich g ilt das von der A rc h ite k tu r.

Ziem lich sc h arf tr e n n t sich W ohnbau vom T em pelbau, und zw ar so, daß der P rofanbau H o lzb a u te n b ev o rz u g t, beim Tem pel­

bau dagegen Z iegelm auerw erk v erw endet w ird. Die großen K önigspaläste m achen eine A usnahm e, indem sie diesolbon B a u ­ glieder, dasselbe M aterial u n d dieselben Form en benutzen wie dio Tempel, n u r im G esam tpläne sind sie verschieden. In den letzten J a h rz e h n te n w erden die K ö n ig sp a läste in Siam fa st ausschließlich in europäischem S til erb au t, so das H au ptgebäude des großen S tad tsch lo sses (P ra tin a u p M ahacliakri), das Schloß im D u sitp a rk in B angkok und das je t z t u n te r m einer L e itu n g im Bau befindliche K önigsschloß in P etc h a b u ri. D ie K önigspaläste in den alten H a u p ts tä d te n des L andes sind durch die fu rch tb aren K riege m it diesen alle z e rstö rt, w ill m an also siam esische B a u ­ k u n s t stu d ieren , so m uß m an sich z u n ä ch st an die Tem pel halten.

E in siam esischer Tem pel u n te rsc h eid et sieh von unsern K irchen zu n ä ch st dadurch, daß er s te ts m it einer K lo steran lag e verbunden ist, dio den M önchen U n te rk u n ft bietet. D ie Z ahl der in hellgelbe G ew änder gekleideten Mönche is t eine seh r große; dem entsprechend g ib t es zahlreiche W a t, zu deutsch Tem pelanlagen. Je d e s W a t h a t also zwei Teile, e i n e n , in dem sich die W ohnungen der Mönche befinden: dio M önchsstadt, einen ä n d e r n , der für die K ultg eb äu d e b e stim m t ist, durch eine M auer von d er U m gebung abgeschlossen.

Dio M önch sstad t ze ig t bei grö ß eren A nlagen L än g s- und Q u erstraß en im S c h ac h b rettm u ste r. D ie Gebäude sind ein­

geschossig, doch lie g t d er F ußboden etw a 1,50 m über E r d ­ boden. J e nach den zu r V erfügung stehenden M itteln sind die H äu se r der Mönche au s Holz oder M auerw erk e rric h te t, dio K ultg eb äu d e dagegen durchw eg aus Z iegeln erbaut.

E in siam esischer Tem pel ze ig t auch in seinen K ultgebäuden einon g roßen U n tersc h ied zu u u se rn K irehon. E in einheitliches Z usam m enfassen aller R äum e zu einem G esam tbau k e n n t man nicht. B ra u c h t m an zwei verschiedene Räum e, so e rric h te t m an auch in der Regol zwei g e tre n n te Gebäude.

D er H aupttem pel z e ig t oblongen G rundriß ähnlich dem eines griechischen Tem pels. A lle A b a rte n des griechischen T em pelgrundrisses finden sich auch in Siam . I s t ein S äu le n ­ oder P feilerum gang vorhanden, so is t häufig der G rundriß der Cella ähnlich dem G ru n d risse des ganzen Tem pels, d. h. L än g e und B reite beider stehen im selben V erh ältn isse , dabei w erden einfache Z a h len v erh ä ltn isse b ev o rz u g t, w-ie 1 : 2 , 2 : 3 und andere. D er H aupttem pel w ird an h erv o rra g en d e r S telle des ganzen durch die U m grenzungsm auer um schriebenen R echtecks e rric h te t, in dem sich dio K ultg eb äu d e befinden. A c h t Tempel- gronzsteino um geben ihn und kennzeichnen ihn als das H a u p tk u lt­

gebäude. D iese G renzsteine -wiedorum beschreiben ein R echteck, das oft dasselbe V erh ä ltn is von L än g e zu B re ite au fw eist wie der T em pelgrundriß und die Cella (Abb. 219 und 220).

A u ß er dem H aup ttem p el, der den religiösen F eiern der M önehsgem einde dient, g ib t es einen oder m eh rere N ebentem pel, in denen auch die L aiengem einde bei P re d ig te n un d O pferfeiem sich versam m elt.

A ls d ritte A r t von K ultgebäuden t r i t t häufig zu H a u p t- und N ebentem pel noch ein P ra d jed i oder P ra p ra n g (Abb. 221).

D as siam esische P ra d jed i is t ein tu rm a rtig e r B au, in der Regel ohne zugänglichen In nenraum . E s dien t h eu te hau p tsäch lich als G rabbau. Seinen U rs p ru n g h a t es in dem indischen S tu p a , den m an in Ind ien schon zu r Z e it B u d d h as als G rabm al b en u tzte . So w urde auch dio A sche B uddhas in m ehreren S tu p a beigesetzt.

Schon se h r frü h entw ickelte sich im B uddhism us ein au sg ed eh n ter R eliquienkult, d er sich au f den S tu p a, als den A u fb ew ah ru n g s­

o rt solcher Reliquien ü b e rtru g . So w urde der S tu p a das e rste K ultg eb äu d e dos B u d d h ism u s, und sym bolisch h a t er fü r den B uddhism us dieselbe B e d eu tu n g wie das K reuz für die ch ristlic h e Religion. M it dem B uddhism us kam der S tu p a nach H interindien und auch nach Siam . H ie r h a t er sich im L aufe d er Ja h rh u n d e rte um gebildet zu der B auform , die w ir h eu te P ra d jed i nennen. D er A ufbau eines P ra d je d i is t d reiteilig : U n terb a u , Glocke un d Schirm . D er H au p tte il, die Glocke, h a t

\WOCHENSCHRIFT m HRCHITEKTEN-VEREINSIMBERLINl

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i 2 8 Wochenschrift des Architekten-Vereins zu Berlin Sonnabend, 30. März 1912

Abb. 220 (rec h s) T em pel W a t

P ra k e o , B an g k o k

den N am en von seiner F o rm ; er b irg t die R eliquien B uddhas in engerem und w eiterem S inne oder ein B uddhabild oder heilige B ücher. D ie U n te rb a u te n , m eist drei, haben die A u f­

gabe, die Glocke über die U m gebung em porzuheben und so die hohe S tellu n g , die sie als R eliquienbehiilter im K u lt einnim m t, auch äußerlich sym bolisch zum A u sd ru ck zu bringen.

Im a lte n so n nendurchglühten Indion w ar es n ic h t allein an­

genehm , sondern auch ehrenvoll, u n te r einem Schirm e zu wandeln.

E s h a t sich schon se h r frü h d o rt der E ta g en se h irm h e ra u s­

gebildet. Die A nzahl der Schirm e ü bereinander ste ig e rte sich j m it dem R ang und dem M aße der E hrenbezeugung. D a dem S tu p a die höchste V ereh ru n g zuteil wurde, w a r es n u r n a tü rlic h , j daß m an diese E h ren b ezeu g u n g au f den S tu p a ü b e rtru g und auf i ihm auch einen w irklichen S chirm au fstellte, dem m an womög­

lich noch m ehr S tockw erke gab als einem K önigsschirm . S p äte r I w urde der S chirm in S tein au sg efü h rt, w obei die S ch irm rän d er m ehr und m ehr eingezogen w urden. In Siam sind die einzelnen Schirm etagon d urch L otusblum en oder W u lste stilisie rt.

Dem G rundrisso nach k an n m an P ra d jed i m it rundem und eckigem G rundriß unterscheiden. D aß sich bei Tem peln, in denen L eichenverbrennungen sta ttfin d e n , ganze F riedhöfe von P ra d jed i ansam m eln, is t n atü rlich . K irchhöfe in unserm Sinne g ib t es in Siam noch n ich t, doch sie h t der A rc h ite k t beim B au eines Tem pels gew öhnlich einen P la tz zu r E in ric h tu n g von Grab- pradjedi vor. S ehr häufig w ird in einem Tem pel ein H a u p t - p r a d j e d i e rric h te t, das dann bestim m end auf die G esam t­

anordnung der ganzen T em pelanlage einw irkt. Die drei H aupt- kultgebäudo können verschiedene L ag e zu einander haben; d a­

d urch bildeten sich m ehrere, etw a 15, verschiedene G ru n d riß ­ schem a h era u s. Z u r E rw e ite ru n g einer Tem pelanlago k ann der A rc h ite k t nach Belieben und nach den vorhandenen M itteln noch verschiedene U m grenzungsm auern, bis zu drei, hin zu ­ fügen, auch k ann er durch W andelhallen für den H au p t- oder N ebentem pel oder das H au p tp ra d jed i innerhalb des ganzen Tem pelbezirks einen In nenhof abgrenzen. Z u r A u sschm ückung können noch G lockentürm e, die s te ts freistehen m üssen, Eck- pradjedi der verschiedensten F orm gebung, kleinere N ebentem pel, B ibliothekgebäude, P feilcrh allen und Z w erg g ärten h in z u g efü g t w erden. A uch w erden vielfach Z ie rsträ u c h e r und heilige B äum e in den Tem pelhöfen gepflanzt.

B eim E n tw u rf einer Tem pelanlage is t dem A rc h ite k te n freieste H and g elassen ; n u r m uß das H au p tb u d d h ab ild und so­

m it d er H aupttem pel nach O sten liegen, und die P rie s te rs ta d t rec h ts vom H auptbuddhabilde, das is t nach Süden. A lle A chsen sind se h r stre n g durchgebildet. D er G esam tgrundriß z e ig t die F orm eines R echtecks, dessen L än g e und B reite auch dasselbe V erh ältn is wie L än g e und B re ite des H a u p t­

tem pels haben. E infache Z ah len v erh ä ltn isse w erden auch h ier b ev o rz u g t; so ze ig t der Tem pel W a t S a k e t 75 m B re ite und 150 m L änge, also ein V erh ältn is von 1 : 2 , um n u r ein Bei­

spiel hervorzuheben. Die F orm en des A u fb a u es sind seh r eleg a n t und schlank. D ie P feiler und W än d e v erjü n g e n sich I nach oben hin, ebenfalls T ü r- und F ensteröffnungen. A lle H orizontalprofile hängen ein w enig durch, so daß die Ecken angehoben erscheinen. Noch m ehr t r i t t das bei den F irs tlin ie n der D ächer hervor, die an den Giebeln in eine h o rn artig e, kühngeschw ungene E ndigung auslaufen (ein s tilis ie rte r S chlangen­

kopf). Die steilen S a tte ld ä c h e r sind zwei- bis fünffach nach der T rau fe ab g e se tz t in etw as w eniger steilen S teig u n g en , so daß auch dio D achflächen nach u n te n durchgebogen sind. A b ­ gesehen davon is t auch noch jed e D achfläche ganz leise, fa st unm erklich nach u n te n gew ölbt.

Die U m fassungsm auern der Tem pel sind reich profiliert und auch an den g la tte n Flächen ganz le ich t nach innen ge­

krüm m t. A uch so n st k an n m an häufig bem erken, daß P feiler­

schäfte an einer S eite ganz w enig nach innen durchgebogen sind. Man h a t so fa st alle V ertik a l- und H orizontallinion nach M öglichkeit ausgem erzt. D er Siam ese n en n t unsere B auw eise kenp, das h e iß t soviel wie h a rt, s ta r r ; durchgebogene L inien aber on, das h eiß t z a rt, weich, geschm eidig. Dio Giebel w erden le ich t nach vorn überhängend k o n stru ie rt. M an sc h a c h te lt g e rn zwei bis fünf Giebel ineinander. D ie W ände d er Tem pel sind m eist g la tt g e p u tz t und schneew eiß. D er P u tz w ird so lange gerieben, bis er sp ie g e lg la tt ist. D as h a t hier seine B e­

rec h tig u n g . Die P flanzenw elt z e rs tö rt alles, und m an muß d ara u f bedacht sein, den W u rz e ln und dem Regen keine A n ­ griffsfläche zu geben. D ie re ic h g e sta lte te n D ächer sind m it braungelb g la sie rte n D achziegeln se h r kleinen F o rm a ts gedeckt, die an den R ändern d u rch ein b reites B and dunkelfarbiger Ziegel eingefaßt w erden.

D ie siam esischen Profile sind g u t du rch g eb ild et und sc h arf a u sg ep räg t, besonders die Sockel sind se h r reich ausgebildet.

Bei dem V erm eiden der horizontalen L in ien w erden die Profile in P u tz n ic h t gezogen, sondern fre i aufgetragen. B ei P feilern und Gebäudeeckeu findet m an vielfach V erkröpfungen, m anch­

m al bis zu neun. Die G ehrungslinien an den E cken m it V er­

kröpfungen sind n u r ausnahm sw eise u n te r 45° an goordnet; sie fliehen m eistens nach einem P u n k te , bei freien E ndigungen, P feilern und G ebäuden über zen trale n G rundriß nach dem M ittelp u n k te.

D er großo R eichtum der F orm en h a t seine n atü rlich e B e­

rec h tig u n g . D ie P ra c h t der F arb en w irkt, da alles gleichm äßig in s a tte n F arb en tö n e n praD gt, ä u ß e rs t harm onisch. Allo D etails sind so rg fä ltig und liebevoll d u rch g e b ild et (Abb. 222) W enn der

Abb. 219 (links) T a b e rn a k e l e in es T em pel­

g r e n z s te in s im T em pel W a t R a- k a n g , B a n g k o k

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Nr. 13. V II. Jahrgang Wochenschrift des Architekten-Vereins zu Berlin 1 2 9

Abb. 221 (lin k s) P r n p ra n g im Tem pel W a t L icp, B an g k o k

Abb.222 (re c h ts ) B lick in den T cm p elh o f von

W a t P rak e o , B an g k o k

M aßstab uns m anchm al zu klein dün k t, muß m an in B e tra c h t ziehen, daß der Siam ese in der Regel viel schärfere A ugen h a t als w ir u n d in einer großen H öhe noch k la r O rnam ente e r­

kennen kann, wo für uns schon die U m rißlinien verschw im m en.

E in ch a ra k te ristisc h e s M erkm al siam esischer K u n s t is t das A n­

häufen von S chm uck an wenigen S tellen, z. B. an T ü r- und F en sterrah m en . D ieser v ereinzelte R eichtum der O rnam ente auf den großen w eißen, n ic h t dekorierten P utzflächen is t eine ih rer stä rk s te n W irkungen.

D ie G rund riß an lag en sind g u t p ro p o rtio n iert m it sta rk e r B etonung der H auptachsen, die L in ie n v erh ältn isso des A uf­

baues der Gebäude sind leicht, schlank und voller A nm ut. Die ganze B a u k u n st Siam s h a t etw as Edles, sc h arf A u sgeprägtes.

S traff und sehnig recken sich die Säulen. W ie züngelnde Flam m en zucken die F orm en der K anokornam ente, ein jedes eig en a rtig und aufs feinste au sg ea rb e ite t.

T ro tz aller M an n ig faltig k eit der F orm en w ir k t die stre n g durch g efü h rte Sym m etrie groß und beruhigend. In Siam sind A rc h ite k tu r, K u n st und K unstgew erbe noch n ic h t so g e­

tr e n n t w ie in E uropa. B esonders das K unstgew erbe w ird in viel größorem Maße zum S chm ucke der B au ten heran- gozogen als bei uns. P ra c h tstü c k e siam esischer G ew erbekunst sind die T ü r- und F ensterflügel, die aus sta rk e n Bohlen ge­

b ild et sind. Die am häufigsten angew andte D ekorationstechnik fü r diese is t der S chw arz-G oldlack. D er G rund w ird m ehrere Male g estrich e n (bis zu 20 mal). Bei alten g u te n A rbeiten kann m an eine 2 bis 8 mm sta rk e L ac k sch ich t beobachten.

D arau f w erden O rnam ente in G old b lätter aufgebracht. Gerade hier ze ig t sich die B egabung der Siam esen für F läehenornam ent.

A uch figürliche D arste llu n g e n findet m an an dieser Stelle, m eist T orw ächter. D er H in te rg ru n d w ird bei figürlichen D arste llu n g e n m it feinem F lächenornam ent au sg efü llt und g erade h ierdurch eine ru h ig e, te p p ich a rtig e W irk u n g des O rnam ents erreicht.

Eine andere T echnik der D ekoration is t die P e rlm u ttein le g e­

arb e it für T ü re n und F en ste r. B esonders diese T echnik ze ig t den siam esischen K u n sth a n d w e rk e r und O rn am en tisten au f d er Höhe.

P e rlm u ttstü c k e w erden nach einer Z eichnung au f P ap ie r auf­

geklebt und dann in eine ziemlich dicke S ch ich t von S chw arz­

lackgrund eingedrückt. N ach T rocknen des L ackes w ird das P ap ie r e n tfe rn t und die ganze F läch e poliert. A uch J a p a n und China können n ic h t d e ra rtig feine P erlm iitta rb e ite n aufweisen, die sich m it den siam esischen A rb eiten an F ein h e it der A u s­

führung und E leganz der F orm en m essen könnten.

D ie T üren und F e n s te r zeigen reichdekorierto U m rahm ungen, die m it den p rachtvollen T ür- und F ensterflügeln im E inklänge stehen. D as ganze F e n s te r r u h t auf einem kleinen Sockel, der seinerseits w ieder au f dem großen Sockel des ganzen Tem pels

au fsitzt. Die S eiten des F e n ste rs w erden durch verkrüpfto P ila s te r flankiert, die eine P la tte als oberen, horizontalen A b­

schluß dos F e n ste rs tra g e n , über der sich die N achbildung eines doppelten Giebels in P u tz erhebt. D er ganze R ahm en is t m it Spiegel- oder P orzellanm osaik bedeckt. E benfalls an den großen, reich g esch n itzten H olzgiebcln w ird der G rund m it S piegelm osaik ausgolegt, j a vielfach so g ar die abenteuerlich ge­

schw eiften W in d b re tte r, die stilisie rte S chlangenleiber d arstellen . Bei reicheren A nlagen sind die ganzen W än d e und P feiler außen m it F ayencckacheln b eleg t oder m it Goldm osaik in reich- I sten F läch en m u stern geziert. D ie Decken der Tem pel und V orhallen w erden m it s a ttro te m L ack gestrich en , au f die man nach h er F lächonm uster und S torno aufschabloniert in echtem , seh r stark em B la ttg o ld , das m it dom D aum en au fg etrag en w ird. Die ganzen W ände des Tem pels innen sind m it Gemälden I geschm ückt, die in tieftönigen F arb en noch ganz im alten hieratischen S tile befangen sind. G erade die kleinfigurige innere B em alung lä ß t die R äum e noch g rößer erscheinen und g ib t ihnen einen eignen S tim m u n g sg eh alt, der für uns etw a s W u n d e r­

bares, M ärchenhaftes h at.

In Siam w erden außer den erw ähnten K un stg ew erb en noch eine Reihe anderer T echniken geübt, wie B ronzeguß, L eder- schneidearbeit, Gold- und S ilberschm iedekunst m it E inschluß der T u la -E in le g e a rb e it, S tic k e re i, S toffw eberei, E lfenbein­

schnitzerei usw.

D u rch dio inten siv e B e rü h ru n g m it europäischer K u n st und K u ltu r is t leider auch in Siam die nationale K u n st zu ­ rü c k g e d rä n g t worden. W ie überall im O sten, so g e h t es auch in Siam m it der n ationalen K u n stü b u n g bergab. Noch re c h t­

ze itig h a t die R egierung, und besonders der je tz ig e K önig von Siam , die G efahr e rk a n n t und verschiedene G egenm aßregeln er­

griffen, u n te r anderm auch die P u b lik atio n eines großen M appen­

w erks über siam esische K u n s t und K unstgow erbo. J a , der K önig se lb st h a t im R ingen um die n ationale K u n st z u r F ed er gegriffen. E r w ar der erste, der öffentlich w ieder fü r die E r ­ h a ltu n g der n ationalen K u n s t e in tra t. S ch arf ta d e lt er den tro stlo sen M ischstil, der aus der V erm engung europäischer und siam esischer F orm en tsta n d en . In der E in le itu n g zu seinem Buche h e iß t e s : „A uch hoffe ich, daß dieses Buch und die

| darin enthalten en B a uw erkabbildungen verschiedener B auw erke

! der siam esischen K u n st, die g e g e n w ä rtig se h r heruntergekom m en ist, zeigen soll, daß das Können u n serer K ü n stle r e in st in hoher B lü te sta n d und n u r d urch große V ern ac h lässig u n g so in V erg essen h e it und V erfall g e ra te n konnte, daß m an sich schließlich sa g te, unsere B a u k u n st u n d u nser K unstgew erbe sind w enig w ert und n u r von g erin g e r B edeutung, und daß m an daher, um w ah rh aft schöne W irk u n g en zu erzielen, zu r

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1 8 0 W ochenschrift des A rch itek ten -V erein s zu Berlin Sonnabond, 30. Mürz 1912 europäischen K u n s t Z u flu ch t nehm en m üsse. S icherlich h a t bei der siam esischen K u n st bleiben, so soll m an auch voll und ganz sowohl die europäische als auch die siam esische K u n st ih re dabei bleiben. M ich ä r g e rt im m er, daß m an beide K u n stric h tu n g e n S chönheiten, jedoch bew egen sich dieselben in voneinander ver- in u n v ern ü n ftig e r, h äß lich e r W eise d u rcheinander w irft,

schiedenen R ichtungen. W ill m an die europäische K u n s t an- W enn ih r denkt, daß die E u ro p ä er solches fü r schön halten , nehm en, so soll m an sie gan z und g a r annehm en. W ill man aber so h a b t ih r euch g ew a ltig g e irrt. . . . “

Können die in den heutigen großstädtischen Wohnverhältnissen liegenden Mängel und Schäden behoben werden?

W e t t b e w e r b a r b e i t u m de n S t r a u c h p r e i s 1911 de s A.V. B. vom Baurat Al be rt Weiß in Charlottenburg

b) D ie H a D ie m eisten der M ieter, die u n te r dem D ru c k der M ieten u nd der hohen so n stig en P reise fü r den L e b e n su n te rh a lt leiden, sind g en e ig t, diese M ißstände in e rs te r L inie dem H a u s­

b esitz er auf das S chuldkonto zu setzen. Man p rä g t das beliebte W o r t „ H a u s a g ra rie r“ und s te llt sich u n te r der B e ­ zeichnung „ A g ra rie r“ eine besonders gefährliche .Sorte vor.

U n te rsu c h t m an die V erh ältn isse näher, dann kom m t m an zu der G ew ißheit, daß diese B eschuldigungen in den allerm eisten F älle n u n b e re c h tig t sind und daß w ir es bei den H a u s­

b esitzern, w en ig sten s bei den fü r u n sre A rb e it in F ra g e kom ­ m enden S tä d te n , m it einer zum allerg rö ß ten T eil abhängigen, n ic h t em porsteigenden, sondern in der H au p tsac h e m it einer in ste tig e r A b w ärtsb ew e g u n g befindlichen W irtsc h a fts k la ss e zu tu n haben. E ine W irtsch a ftsk lasso , die einen ste tig e n schw eren W irtsc h a ftsk a m p f fü r die G ru n d stü ck ssp ek u la n ten durchfechten und die am le tzten E nde von diesem K am pf auch ihren gesam ten p ersönlichen B esitz diesen S p ek u la n ten opfern muß.

In den A b sc h n itte n I und I II haben w ir nachgow iesen, daß der P re is, der fü r ein g ro ß stä d tisc h e s G ru n d stü ck in F ra g e kom m t, beim K au f durch K ap italisieru n g der M ieten festg e le g t w ird. F e rn e r sahen w ir, daß die H au sb e sitz er bei dem großen W e rt, der für ein solches G ru n d stü ck in F ra g e kom m t, m eist n u r 5 bis 1 0 % des W e rts der G ebäude ih r eigen nennen.

D er übrige W e r t is t h ypothekarisch b elastet. W ir erm ittelten auch, daß bei den H auskäufen s te ts m it einem U eberschuß von ru n d 1 % des K a p ita ls gerech n et w ird, daß es sich bei diesem U eberschuß, dor der eigentliche Lockvogel beim H a u sk a u f ist, ab e r lediglich um die A m o rtisatio n sq u o to des A n lag e k ap itals h an d e lt. A n eine A m o rtisatio n w ird durchw eg n ic h t gedacht, d. h. zu einer A b tra g u n g der H ypothekenschulden w ird n ic h t g e s c h ritte n , w’eil allgem ein die A n sic h t v e rb re ite t ist, daß in B erlin und auch an an d re n O rten der P re is des G rund und B odens so s ta rk steige, wie der W e r t des Gebäudes falle.

W ir m üssen h ie r zu n ä c h st u n te rsu c h en , ob dieses D ogm a, au f w elchem das Sein oder N ichtsein un sres ganzen heutigen g ro ß städ tisc h en H au sb e sitz ersta n d es au fg e b au t ist, ric h tig is t oder nicht.

Nach den B erechnungen im A b sc h n itt I beziffert sich dor B a u w e rt einer B e rlin er fünfgeschossigen M ietkaserne einschließ­

lich d er N ebenanlagen fü r 1 qm auf m indestens 5 • 4,3 • 14,50

= ru n d 300 M. D ie B ebauung v o rh ä lt sich zum G esam tgrund­

s tü c k in den m eisten F älle n wie 1 zu 1,5; es kommen som it von den B aukosten ru n d ^ = 200 M. auf 1 qm G rund und Boden. D er Bodenpreis se lb st w ird bei W o h n s t r a ß e n * ) je tz t im D u rc h sc h n itt m it m indestens 120 M. anzunehm en sein.

D ie vielfach, auch in den M üllerschen K arte n , m it 100 und m e h r J a h re n angenom m ene D au er eines Gebäudes is t viel zu hoch gegriffen. Die M ietkasernen, die in G roß-B erlin un d auch in andren G roß- und grö ß eren S tä d te n m it einem A lte r von 100 Ja h ro n noch bew ohnt w erden, k ann m an an den F in g e rn abzählon. Die G ebäudo, die in den 50er J a h re n und 60er Ja h re n , j a se lb st die, die in den 70er J a h re n e rric h te t w urden, sind h eu te schon als völlig abgew ohnt zu bezeichnen. D ie in dieser Z e it en tstan d en en W ohngebiete für die besseren, j a die besten K lassen sind h eu te fa st durchw eg von den w eniger be­

m itte lte n oder ganz u n b em itte lte n S chichten bew ohnt.

In B erlin und allen andren S täd te n , wo die M ietkaserne vo r­

h e rrsc h t, k an n m an nachw eisen, daß die besseren W ohnungen derselben n u r etw a 30 J a h re der W irtsc h a fts k la ss e dienen, für die sie ehem als g e b a u t w aren. D ie M ietkaserne w ird, w ie w ir be­

re its au sfü h rte n , w enig g u t behandelt. D ie einzelnen Teile, Fußböden, F e n ste r, T üren, Oefen und alles andre, auch die je tz t allgem ein gew ählten m odernen P u tzfassad e n , w erden nach

•) V erg l. die O. M ü llersch en K a rte n z u r B e rec h n u n g des G ru n d - un d Bodon- v e r t s .

s b e s i t z e r ( F o rts e tz u n g a u s N r. 12, S e ite 125)

zwei bis drei Ja h rz e h n te n s ta rk angegriffen und völlig u n an ­ sehnlich. D azu kom m t, daß bei der im m er w ieder n ö tig w e r­

denden W ie d e rh e rric h tu n g der W ohnungen bei den zahllosen U m zügen, die A u ffrisch u n g oft in seh r u n v ersta n d en e r W eise und n ic h t im G eist der u rsp rü n g lich en A u sfü h ru n g erfolgt.

A uch h ierd u rch t r i t t eine w eitere H erab m in d eru n g ein.

E ine solche 30 J a h re alto W o h n u n g muß bei der V e r­

m ietu n g in K onkurrenz tre te n m it W ohnungen in neuen H äusern, bei denen alle neueren B edürfnisse und der n eu este G eschm ack b e rü c k sic h tig t sind. W ie z. B. je tz t die H ä u se r des alten W esto n s, zw ischen K ö n ig g rätz er S tra ß e und L and w eh rk an al, gegenüber den H äu se rn des n euesten W e ste n s, des B ayrischen V ierte ls und des H eerstraßenbozirks, abstechen, so w erden diese h eu te neueston H ä u se r nach 30 J a h re n von den N eubauten von 1940 ü b e rtru m p ft w erden. W e r h a t vo r 30 J a h re n an Z e n tra l­

heizungen, an elektrisches L ic h t, elek trisch e F a h rstü h le , W a rm ­ w asserversorgung, S tau b sa u g ea p p arate und dergleichen ged ach t?

So w ird es nach 30 J a h ro n E in rich tu n g en gobon, von denen w ir uns h eu te noch keine V o rste llu n g m achen, die dann aber die M ieter von 1940 w ohl glauben n ic h t en tb eh ren zu können.

Es w ird also se lb st für das b ostgebaute und ein g erich tete H aus eine Z e it kommen, wo es ein eb e n b ü rtig er K o n k u rre n t au f dem W o h n u n g sm a rk t n ic h t m ehr sein w ird.

B ish er h a t m an sich in solchen F älle n vielfach m it der E in ric h tu n g von kleinon W ohnungen an S telle dor u rsp rü n g lich größeren geholfen, d. h. m an h a t dann kleinere, w enig ver­

w öhnte M ieter aufgenom m en, wenn die größeren, besseron M ieter n ic h t m ehr kam en. Sobald eine solche U m w andlung ein tr itt , d. h. ein Geschoß den kleineren M ietern ein g eräu m t w ird, dann folgen k u rze Z e it d ara u f auch die übrig en G eschosse. Das Gefühl, m it kleineren L e u te n und deren B eg leitersch ein u n g en

— S chlafgängern zw eifelhafter A r t und dergleichen — n ic h t an einer T reppe wohnen zu können, die größere U n ru h e im H au s und andres tu n dann das Aveitere, um aus einem besseren H a u s bald ein reines A rb e ite rq u a rtie r und au s einer besseren W ohngegend oine w’eniger g u te zu m achen. In B erlin, B reslau, K önigsberg, L eipzig, F ra n k fu r t a. M., H annover und vielen andren S tä d te n k an n m an diese U m w andlung an zahllosen B ei­

spielen verfolgen.

Ein so u m g e sta lte te s H au s g e h t m it R iese n sch ritten seiner A u flö su n g entgegen. D ie A b n u tzu n g durch die kleinen M iet­

parteien is t schon an und fü r sich eine viel größere, sie w ird s ta rk v erm eh rt, w enn sie sich au f E in rich tu n g en e rstre c k t, die n u r fü r die besseren W irtsc h a ftsk la sse n bestim m t w aren. A us einem einm al abgew ohnten und in der Q u a litä t se in er B ew ohner herun terg eg an g en en H au s k an n m an n ie A v i e d e r ein besseres W o h n q u a rtie r m achen. S elb st wenn m an g roße A ufw endungen für neue Oefen oder H eizung, Fußböden, F e n ste r, T üren und T reppen usw. m achen Avollte und w ürde — Avas oft fast den K o sten eines N eubaus gleichkäm e — , so w ürde m an d am it keinesAvegs bessere M ieter in das einm al d ek lassierte H au s bringen. N ach lä n g ste n s 60 J a h re n Avird deshalb fü r je d e norm ale M ietkaserne der G roß- und größeren S tä d te die S tunde des A bbruchs geschlagen haben!

W ie s te llt sich dann die B ebauungs- und V erw ertu n g s- m ögliehkeit bei einem G rundstück, das u n te r zu G rundelegung der gegen w ärtig en M ieten, das heißt, Avie es allgem ein üblich, fü r den je tz ig e n N u tz u n g s w e rt abzüglich A bgaben plus 1 % U eberschuß ersta n d en Avorden is t? — W ir nehm en dabei eine W ohngegend an, das h eiß t eine Gegend, wo sich teu ere L äden und S c h a n k s tä tte n , B u reau - und dergleichen R äum e n ic h t bilden können.

Schon je t z t entfallen von der gesam ten bebauten F lächen von G roß-B erlin m indestens % au f diese reinen W o h n stra ß en . Schon je tz t steh en , Avie Avir im A b sc h n itt 111 gesehen, rund 1600 L äd en leer. Die im m er w eitere A u sd eh n u n g der W aren-

(5)

Nr. 13. Vi l . Jahrgang W ochenschrift des A rch itek ten -V eroin s zu Berlin 1 3 1

320 oder ein Z im m erpreis von 540 M.

580

hiiuser und die A n tialkoholbew egung w erden bestim m t zu oinor p rozentualen V erm inderung und n ic h t zu einer V erm ehrung der L äden und S c h a n k s tä tte n führen. — E s w ird deshalb für die R e n ta b ilitä t der N eubauten in diesen W o h n stra ß en , sp ä te r wie je tz t, lediglich der P re is der M ietw ohnungen in F ra g e kommen.

G egenw ärtig w ird in G roß-B erlin g elö st bei 120 M. B oden­

k osten und 200 M. anteiligen B aukosten, also 320 M. für ein Q u ad ratm ete r für norm ale B a u te n ein Z im m erp reis:*)

bei E inzim m erw ohnungen von 300 M.;

bei Zw eizim m erw ohnungen von 242,50 M.;

bei D reizim m erw ohnungen von 250 M.;

bei F ünfzim m erw ohnungen von 280 M.

W ie oben hervorgehoben w urde, w ird von den K osten der je tzig en B a u te n n ic h ts a m o rtisie rt. D er Q u ad ratm ete r B a u ­

stelle k o s te t som it nach A b b ru ch des G ebäudes — der W e rt der A b b ru ch sm aterialien deckt in den m eisten F ällen n u r dio K osten des A b b ru ch s — = 320 M. Nehmen w ir an, daß dio B aukosten in 60 J a h re n n u r um 30 % steigen und nehm en w ir ferner an, daß in 60 J a h re n schon au s sa n itä re n G ründen keine engere B eb au u n g als die je tz ig e zugelassen w ird, dann w ürden die A n lagekosten des N eubaus für 1 qm allerm indestens 320 + 2 0 0 '1 ,3 0 = 580 M. betrag en .

Bei den je tz ig e n A u sfü h ru n g en m it Z en tra lh eizu n g und b esserer A u s s ta ttu n g w ürde der Q u ad ratm ete rp re is noch ganz erheblich h öher steigen.

N ehm en w ir w eiter an, daß sieh dor Z insfuß und Gcld- verk eh r in den 60 J a h re n nich t v erschlechtern, dann m üßten für den N eu b au , w enn ein solcher ü b erh a u p t denkbar sein sollte, folgende M indestm ieten in A n satz kommen:

F ü r dio E inzim m erw ohnungen 300 • nr,„ = ru n d 540 M.

F ü r dio Z w eizim m erw ohnungen 485 • = ru n d 880 M.

oder ein Z im m erpreis von 440 M.

F ü r die D reizim m erw ohnungen 750 • = run(^ 1360 M.

oder ein Z im m erpreis von ru n d 450 M. und

fü r die Fünfzim m orvvobnungen 1400 ‘ — run<^ 2530 M.

oder ein Zim m erprois von ru n d 500 M.

D a diesor S te ig e ru n g der W ohnungsm iete, wie w ir aus u n sren E rm itte lu n g e n im A b sc h n itt I ersehen haben, u nbedingt auch eine gleiche S teig e ru n g dor K osten des so n stig en L eb e n s­

u n te rh a lts folgen m uß, da w eiter dio W ohnungsgrößen schon j e tz t au f das denkbar g e rin g ste Maß e in g esc h rä n k t sind, also n ic h t w eiter ein g esc h rä n k t w orden können, so w ürden w ir es in 60 Ja h re n , -wenn die in den bebauten G run d stü ck en fe st­

g elegten W e rte o h n o V e r l u s t w ieder re a lis ie rt w erden sollen, ungefähr m it einer V erdopplung der K osten u n sres gesam ten W irtsch a ftsleb e n s zu tu n haben.

W ir haben oben des näheren au sg efü h rt, daß dio jotzigen Einkom m en der drei h au p tsäc h lic h ste n W irtsc h a ftsk la sse n auf das „E xistenzm inim um “ ab g e stim m t sind; wrenn die v o re rö rte rte n doppelten A usgaben m öglich sein sollen, dann m üßte also n o t­

g edru n g en auch eine V e r d o p p l u n g der B ezüge dieser W ir t­

schaftsklassen ein trete n ! — I s t es ü b erh a u p t n u r denkbar, daß der S ta a t in 60 Ja h re n in der L ag e sein w ürde, einem R ichter, L eh re r oder T echniker in der A n fa n g sste llu n g ein G ehalt von ru n d 8000 M. zu zahlen, oder daß u n se r H andel und u n sre In d u strie eine V erdopplung ih re r P ro d u k tio n sk o ste n e rtra g e n könnte?

U m dies bean tw o rten zu können, m üssen w ir zu n äch st einen k urzen U eberblick auf die w eltw irtsch aftlich e S tellu n g D eutschlands werfen.

D eu tsch la n d m it seinem gew altig en in d u striellen und ge­

w erblichen A ufschw ung, der 1909**) m it einer G esam teinfuhr von 9124,2 M illionen M ark und einer G esam tausfuhr von 7137,5 M il­

lionen M ark in E rsc h e in u n g t r i t t , is t ein L an d , das n u r w enig Roh­

p rodukte — Eisen, K ohle und L eb en sm ittel — se lb st h o rv o rb rin g t.

Die m eisten übrig en R ohprodukte m üssen u n te r A ufw endung bedeutender T ra n sp o rtk o ste n vom A usland ein g efü h rt w erden.

Die h a u p tsäc h lic h ste n In d u strie n führen dann, n ac h en tsp rech en ­ der V erarb eitu n g und V erfeinerung, die au s den eingeführten R oh­

stoffen h erg e stellte n A rtik e l w ieder aus. — D abei m üssen w eiter nochm alige T ra n sp o rtk o ste n und die zum Teil noch viel höheren

*1 V erg l. u n s re E r m ittlu n g e n im A b s c h n itt 1.

**) V e rg l. d a s J a h r b u c h des D e u tsc h e n R eich s 1910.

E infuhrzölle, z. B. in den V erein ig ten S ta a te n nach dem D ingley- tarif*), im D u rc h sc h n itt 5 4 ,5 0 % W ertzölle g etra g e n worden.

U n te r andrem fü h rte unsro au sgedehnte T ex til- und B e­

k le id u n g sin d u strie 1909 fü r 1460 M illionen M ark Rohstoffe — Differenz zw ischen E in fu h r und A u sfu h r — ein und für 703 M illionen M ark — w ieder Differenz zw ischen A u sfu h r und E in fu h r — F a b rik a te aus. Von diesen F a b rik a te n g in g ein g roßer Teil in die L än d e r zurück, — E ngland, V ereinigte- S ta a te n und andre — von welchen w ir die R ohprodukte be­

schafften. A ehnlich v e rh ä lt es sich m it den Rohw aren der elek­

trisch en In d u strie . K upfer, E in fu h rü b ersch u ß 185 M illionen M ark, und K au tsch u k usw ., E in fuhrüberschuß 123 M illionen M ark.

W ie is t es m öglich, daß w ir tro tz der bedeutenden F ra c h t­

k osten und Zölle usw. noch m it der In d u strie der L ä n d e r in W ettb ew erb tre te n können, die dio h ie r in F ra g e kom m enden R ohprodukte se lb st gew innen? D ie z u r A nw endung kom m en­

den P ro d u k tio n sm eth o d en sind n ic h t g e s c h ü tz t; w eder die M a­

schinen noch dio E rb a u e r derselben, die Ingenieure, können einem A u sfu h rv e rb o t unterw orfen w erden, und dio technische und körperlicho F ä h ig k e it des s e it einem J a h rh u n d e rt g e­

sc h u lte n und, wio w ir sahen, in so viel besseren W ohnungs- verh ältn isseu u n te rg e b ra ch ten englischen A rb e ite rs und des m it großem S elbstbew ußtsoin a u s g e sta tte to n A rb e ite rs der V er­

einigten - S taa ten , der in seinen W o h n u n g sv erh ältn isse n dem englischen A rb e ite r nahe s te h t, k ann sich wohl in je d er H in sic h t m it dor u n sre r A rboitor m essen!

Die M öglichkeit des W e ttb ew erb s, j a das U eborgow icht der D eutschen bei dem selben, k an n so m it doch n u r in unsren b i l l i g e n A r b e i t s k r ä f t e n , d. h. in den tro tz aller A usgaben für A rb e ite rsch u tz g ese tzg e b u n g usw. v erh ä ltn ism äß ig doch noch geringen L öhnen liegen!

A u f dem E inkom m en der deutschen körperlichen und g eistigen A rb e ite r lieg t, wio w ir u n te r A b sc h n itt I gesehen haben, schon j e tz t eine G osam tm ietabgabe von 36 bis 4 3 % . D avon sind ru n d ein D ritte l auf den G rundstückw ucher zu rü c k ­ zuführen. B ei den h eu tig en R ichtlin ien u n sres W ohnungw esens werden und m üssen diese M ietlasten m ehr und m ehr steigen, un sre P ro d u k tio n sk o sten m üssen som it, d urch die gleichfalls steigenden A rbeitlöhne, die erhöhten K osten der F ab rik an lag en — in B e rlin er B etrieben entfallon auf einen A rb e ite r oft 150 bis 200 M. W e rk sta ttm ie te , in sg esam t verschlingen dio W o rk sta tt- m ieten se lb st bei g utgehenden g ro ß stä d tisc h e n B etrieben schon 4 0 % des Reingewinns**) — und B efö rd eru n g sm ittel usw. eben­

falls m ehr un d m ehr in die H öho gehen.

D r. J ä g e r (Speyer) kom m t in seinen neuesten U n tersu c h u n g en zu fa st den gleichen E rgebnissen, indem er schreibt:***)

„Die w achsende V ersch u ld u n g des stä d tisc h e n Bodens sa u g t durch eine so rg fä ltig ausgobildete O rganisation des B oden­

k red its, m it dem P fandbriefsystem , die E rsp arn isse der N ation in S ta d t und L an d an sich, le g t sie u n tilg b a r fest, entzioht diese G elder der A nlage in öffentlichen P ap ie re n (Reich, S ta a t und Gemeinde) sowie der In d u strie und dem H andel, b e la ste t die stä d tisc h e B evölkerung m it steigenden Z insverpflichtungen und w irk t p reistreibend auf alle E rzeugnisse. D ie E rh ö h u n g der M ieten fü r W ohnungen, L äden und W e rk stä tto n ü b e rträ g t sich au f den P re is aller W a ren im G roß- und K leinhandel.

Je d e r m uß beim E in k a u f seiner B edürfnisse auch die M iet­

erhöhungen alle r andren decken helfen.

W o das stä d tisc h e und gem eindliche W a h lsy stem den m aßgebenden Einfluß der zu r M iete w ohnenden stä d tisc h e n B e­

völkerung z u rü c k d rä n g t, ist es gerade diesen, von der stän d ig en M ie tste ig e ru n g betroflenen K lassen unm öglich g em acht, durch u n m ittelb aren Einfluß auf die G esetzgebung und V erw altu n g der N ot zu ste u ern . D er einzig m ögliche W e g ist h ie r die O rganisation der L oh n erh ö h u n g ; diese w ird aber bald w ieder durch neue E r ­ höhungen der M ieten v erschlungen. Die S pekulation g e w ä h rt ihren Opfern höchstens E rh olungspausen, dann b eg in n t der D ru c k von neuem. In der A rb e ite r- und B eam tenschaft, ü b e rh a u p t bei allen A n g estellten , h ö rt deshalb die L ohnbew egung n ic h t auf, das W irtsch a ftsleb e n kom m t n ic h t zu r R uhe.

So b e la ste t das S ystem u n sre r stä d tisc h en B esiedelung u n se r ganzes W irtsch a ftsleb e n , besonders auch u n sre F a b rik a tio n fü r die A u sfu h r durch steigende F e stle g u n g u n g eh e u rer K apitalien im stä d tisc h en Boden, d urch höheren Z insfuß und B ankdiskont, durch u n unterbrochene L ohnbew egung. E n g la n d und B elgien, ob-

*) V e rg l. D r. W a l t e r B o r g i u s „D eu tsc h la n d und die V e re in ig te n S ta a te n “.

“ i N ach einem F lu g b l a tt d e r d e u tsc h e n G a rte n s ta d tg e s e lls c h a f t.

***) D r. E u g e n J ä g e r , G ru n d riß d e r W o h n u n g sfra g e und d e r W o h n u n g sp o litik .

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1 3 2 W ochenschrift des A rch itek ten -V erein s zu Berlin Sonnabend, 30. März 1912 w ohl reicher, frü h er in d u stria lis ie rt und stä rk o r bevölkert als

D eutschland, gew ähren durch das S ystem des E infam ilienhauses ih re r V o lk sw irtsc h aft billig eres Geld und die spekulative P re is ­ treib erei dor B odenw erte b e ste h t d o rt n icht. D iese L ä n d e r haben d aher billige B odenpreise und w eitg eh en d eT ilg u n g d er B auschulden.

Die B edeutung, welche das W olinw esen einer N ation für dessen W e ttb ew erb au f dem W e ltm a rk t h at, i s t der deutschen G roßindustrio noch n ic h t durchw eg zum B ew ußtsein gekom m en. | Sie k la g t, w ie z. B. w ieder au f der G eneralversam m lung des Z e n tra lv erb an d s D eu tsch e r In d u strie lle r am 9. D ezem ber 1910 zu B erlin G en e ra lse k re tär D r. B ück, daß dio B e la stu n g von H andel : und In d u s trie d urch die soziale G esetzgebung in V erb in d u n g 1 m it den andren S teu ern und L a ste n eine H öhe e rre ic h t habe, die zu tra g e n h eu te b ere its die grö ß ten A n stren g u n g e n erfordere, die W e ttb e w erb sfä h ig k e it a u f dem W e ltm a rk t in F ra g e stelle und in Z eiten von w irtsch a ftlic h en K risen zu verhängnisvollen j K ata stro p h en führen könne. H ier w ird übersehen, daß in höherem Maß als die soziale G esetzgebung die ungesunde B odenaufteilung und die M ietkaserno der G roßindustrie den W e ttb e w erb m it den L ä n d e rn des E infam ilienhauses erschw eren.

D abei m a ch t die soziale G esetzgebung den A rb e ite rs ta n d j körperlich und g e istig r ü s tig e r, er w ird auch gegenüber der j In d u strie k au fk rä ftig e r, w ährend das W ohnungselend ihn körperlich und sittlic h h e ra b d rü c k t und seine K a u fk ra ft gegen- j über der In d u strie seh r sc h w ä ch t.“ —

W ie lange w ird es bei einer solchen Indiohöheschraubung dauern, bis die Differenz, die D eutschland je tz t zum Teil noch zu seinen G unsten buchen k an n und die ihn zum S ieger auf dem W e ltm ark t m a c h t, ausgeglichen is t und w ir dann gezw ungen w erden von der A ren a des W e ltw irtsc h aftsk a m p fes ab zutreten?

M an w ird uns v ielleicht entgegonhalten, daß die P ro d u k tio n s­

kosten der übrigen L ä n d e r in gleich er W eise steig en w erden.

N ach L ag e des g anzen W e ltm a rk ts h alten w ir dieses n ic h t für w ahrscheinlich. D eu tsch la n d is t um schlossen von drei m äch­

tigen, im G ü tera u stau sch d u rch a u s u n abhängigen oder in n ic h t allzu ferner Z e it un ab h än g ig w erdenden w irtsch aftlich en Gebieten.

G ebiete, au f denen die h au p tsäc h lic h ste n R ohprodukte gewonnen und auch alle h au p tsäc h lic h ste n F a b rik a te gegebenenfalls u n te r A n w endung von P ro hibitivzöllen abgesetzt, w erden können.

E n g lan d m it seinem unerm eßlichen K olonialreich; R ußland m it seinem großen und an S chätzen reichen asiatischen H in te r­

land und F ra n k re ich m it seinem , n u r d urch das schm ale M itte l­

ländische M eer g e tre n n te n großen, j e tz t nach der M arokko- affäro auch in sich abgeschlossenen afrikanischen K olonialreich.

W e ite r haben w ir auf allen W e ltm ärk ten m it den im m er m ehr z u r E n tw ic k lu n g kom m enden, rü ck sich tslo sen V ereinigten- S ta a te n zu rechnen, deren M acht e r s t nach F e r tig s te llu n g des i P anam akanals, d urch die dann in E rsch e in u n g tre te n d e g e ­ w altig e A b k ü rz u n g dor E xportw ege, ric h tig z u r G eltu n g kommen w ird. E ndlich w ird im fernen A sien das zielbew ußt vo r­

gehende, in den L ebensbedürfnissen anspruchslose J a p a n im m er m ehr ein b each ten sw erter K o n k u rre n t w erden.

D er D in g le y tarif brachte 1896 einen S tu rz u n sre r A u s­

fu h r nach den V erein igten-S taaten*) von ru n d 6 0 °/0. I s t unsre In d u strie n ic h t zu je d e r Z eit ähnlichen R ückschlägen, E ngland und auch R ußland und andren S ta a te n gegenüber a u sg ese tzt?

M an denko n u r an die je tz ig e n englischen T reibereien gegen die Z uckerkonvention u. a. m ehr. —

E s w ürde h ier zu w eit führen, die einzelnen G ebiete zu zergliedern, wo D eu tsch lan d s W elth an d el im hohen Maß g e ­ fäh rd e t is t; der kurze H inw eis dü rfte genügen, um zu der E in ­ sic h t zu kommen, daß es u n d e n k b a r e r s c h e i n t , u n s r e P r o d u k t i o n s k o s t e n u n d u n s r e S t a a t s v e r w a l t u n g m i t so h o h e n M e h r a u s g a b e n z u b e l a s t e n , w ie os d i e s p ä t e r e R e a l i s i e r u n g d e r j e t z t im H a u s b e s i t z l i e g e n ­ d e n W e r t e e r f o r d e r t .

W a s is t das E rg eb n is dieser E rk e n n tn is? D ie je tzig en m it durchw eg über 9 0 % hypoth ek arisch b elastete n und n u r m it 1 0 % den H au sb e sitz ern gehörigen bebauten G run d stü ck e der G roß- un d grö ß eren S tä d te w erden nach A b n u tz u n g der je tz ig e n A nlagen n u r dann einer neuen V erw ertu n g , das heiß t einer neuen B ebauung z u g e fü h rt w erden können, w enn die G ru n d stü ck e dann w e i t u n t e r dem je tz ig e n W e r t zu r V er­

fügung g e s te llt w erden, d. h. m it kurzen W o rte n , der H a u s­

besitzer v e rlie rt bei der W iederb eb au u n g n ic h t allein sein g an zes eigenes V erm ögen, nein, es w erden und m üssen auch die d ritte n und zum Teil auch die zw eiten H ypotheken ausfallen!

*) V g l. d a s oben g e n a n n te W e r k v o n D r. B o rg iu s.

H ö rt ih r F ü h ro r der M ittelstan d sb ew eg u n g : N ich t die W a re n h ä u se r und die B ierp aläste, die einige m ehr oder m inder v olk sw irtsch aftlich se h r g u t entbehrliche K leinkram händler und P a rteib u d ik er a u ssc h a lte n , sind das V erderben des M itte l­

sta n d s; nein, die je tz ig e W ohnform , die je tz ig e M ietkaserno, dieser sa n itä r, sozial und w irtsch a ftlic h gleich schädliche M assen­

pferch is t es, wo dor je tz ig e M itte lsta n d m it all seinen in pro ­ d u k tiv e r T ä tig k o it sa u er erw orbenen Groschon ein st zu G rabe g e tra g en w ird! W ie w ird diese G rablegung vo r sich gehen und wie t r i t t sie j e t z t schon violfach in E rsch ein u n g ?

In B orlin h a t sie h eu te noch keine d ire k t greifb are G e sta lt angenom m en,

a) weil die je tz t zum A bbruch reifen Gebäude sein erzeit ganz bedeutend billig er e rsta n d en w orden sind — es kam en in den 60er und 70er J a h re n noch B odenpreise in F ra g e , die kaum den zehnten Teil so hoch sind als die heutigen — , b) weil diese abgew ohnten Q u artie re in d er N ähe der großen G eschäftsadern liegen, bei den N eubauten som it noch A u s­

fü h ru n g en g ew äh lt w erden können — G eschäftsläden, L ag e r- und B u rea u räu m e - , die einen ganz bedeutend höheren M ie te rtra g abw erfen als M ietw ohnungen,

c) weil se lb st die abgew ohntesten Räum o dieser Gegenden als A b ste ig e q u a rtie re , S tuden ten b u d en und dergleichen noch für län g ere Z eiten gleichfalls einon w eit ü ber den norm alen M ietpreis hinausgehenden E r tr a g liefern.

E r s t w enn die G ebiete an die Reihe kom m en, wo all dieses n ic h t m öglich ist, z. B. w estlich vom L an d w eh rk an al, ö stlich vom B elle-A lliance-P latz, nördlich von dor In v alid en straß e , in den größeren Toilen von M oabit und C h a rlo tte n b u rg u. a. m., dann w erden die S chw ierigkeiten beginnen.

E ine H e rab se tz u n g der M ieten is t dem H au sb esitzer, der beim K au f den vollen W e rt des je tz ig e n M ie te rtra g s bezah lt h at, nich t m öglich; denn das H erab setzen bei auch n u r einer W ohnung b rin g t au f alle F ä lle die H erab m in d eru n g des W e rts, also den V e rlu st seines B esitzes m it sich.

K u r t B a s c h w i t z sc h re ib t hierüber*): „W echselnden P re is ­ schw ankungen, w ie in andren Gewerben, is t das V erm ie tu n g s­

gew erbe auch n ic h t im g erin g sten w irtsch a ftlic h gew achsen.

W enn näm lich ein H au sb e sitz er bei einer solchen L a g e des W o h n u n g sm ark ts seine W o h n u n g b illig er v erm iete t, so fä llt der W e rt seines A nw esens entsprechend der g erin g e re n B odenrente.

D eshalb lä ß t m an m eist lieber die W o h n u n g g änzlich leer s te h e n , als daß m an durch eine billigere V erm ietung die S p ek u la tio n sa u s­

sichten schm älert. Die K a ta stro p h e i s t die einzige A rt, au f die, u n te r den h eu tig en V e rh ältn isse n des V erm ietungsgew erbes, die M ietpreise zurückgehen können. W ie hoch auch an und für sieh die erzielten M ieten in einer S ta d t sein mögen, je d e r R ück g an g is t n u r erm öglicht und b eg le ite t von K onkursen, Z w an g sv er­

käufen, von ungeheuren V erlusten an H ypothekendarlehen, m it einem W o r t, von einer K risis auf dem G ru n d s tü c k sm a rk t.“

W ir haben schon w eiter oben d ara u f hingew iesen, daß m an bis je t z t die A bw anderung der besseren M ieter zum T eil durch W o h n u n g steilu n g und A ufnahm e k le in erer M ieter ausgeglichen h at. D ies is t bei den je tz ig e n M iethöhen ohne V e rlu st schon n ic h t m ehr denkbar!

D ieE inzim m erw ohnungen werfen in B erlin b e iru u d 3 4 q m N u tz - iläche 300 M. D u rc h sch n ittsm iete ab, die F ünfzim m erw ohnungen m it 165 qm dagegen 1400 M. A u s einer F ünfzim m erw ohnung können aber g ü n stig sten fa lls n u r v ie r Einzim m erw ohnungen h e rg e ric h te t w erden. E s w ürde som it, tro tz der erheblichen baulichen A ufw endungen, eine V e rrin g e ru n g der M ieten um 200 M. oder eine E n tw e rtu n g des G ru n d stü ck s um über 1 4 % ein- tre te n , also um einen größeren B e tra g , als der durchschnittliche eigne A n teil d er H au sb e sitz er in A n sa tz g eb ra ch t w erden kann.

B ei dieser S achlage is t m it S ich e rh e it anzuuehm en, daß die S chw ierigkeiten der H au sb e sitz er schon m it dem Z e it­

p u n k t begin n en , wo eine V erw ertu n g der Gebäude in der u r ­ sprünglichen F orm n ic h t m ehr denkbar ist. D er B e sitz er w ird dann seh r bald n ic h t m ehr in der L ag e sein, die au f dem H aus ruhenden Zinsen und A bgaben zu erschw ingen. E r w ird dann freiw illig oder m it G ew alt vom Feld seiner T ä tig k e it ab tre ten , die H ypothek en g läu b ig er w erden h ie ra u f eine Z w angs Verwaltung einsetzen, und diese w ird so lange w irken, bis w ieder frei­

w illig oder durch Z w ang so viel H ypotheken ausgefallen sind, als es die sp ä tere V erw endungsm öglichkeit erfordert.

A u f diese U rsach e n sind die Z w an g sv e rw a ltu n g en z u rü c k ­ zuführen, die w ir h eu te schon an verschiedenen O rten sehen

*) D ie O rg a n is a tio n d e r s tä d tis c h e n H a u sb e sitz e r. S t u t t g a r t 1E09.

(7)

Nr. 13. V II. Jahrgang W ochenschrift des A rch itek ten -V erein s zu Berlin 1 3 3 und die in n ic h t allzu ferner Z e it in den G ro ß städ ten als ganz

norm ale E rscheinungen au ftre te n w erden.

Bei diesem Kampf, bei dem dio w irtschaftlich Schw ächeren, die H au sb e sitz e r und die K lein k ap italisten , dio durch A nlogung ihres Gelds an zw eiter und d r itte r S telle sich eine bessere V er­

zinsung sichern w ollten, un terlieg en m üssen, w erden sie die G rund­

stü c k ssp e k u lan ten , die diesen K am pf v e ru rsa c h t haben, nich t auf ih re r S eite, sondern als ihre g efäh rlich sten G egner finden, denn je d e U n terb in d u n g des W ie d e ra u fb a u s der a b g e n u tz ten G ebäude fö rd e rt die G eschäfte der S pekulation des unbebauten Geländes.

Zum Schluß dieser A u sfü h ru n g e n ist es erforderlich, daß w ir uns noch ein ungefähres Bild m achen von dem V e rlu s t am

c) D a s B a D as B augew erbe is t — w as vielo überraschen w ird — das zw eitgrößte Gew erbe in unsrem W irtsch aftsleb en . E s w urden an L öhnen gezahlt*) im J a h r 1907 1 330 952 832 M., 1908 1 269 863 958 M. und 1909 1 292 364 668 M. D as Baugew erbe w ird n u r von der Eisen- und S tah lin d u strio um etw a 2 0 % übertroffen. U n sre große B e rg b a u in d u strio s te h t dagegen dem B augew erbe gegenüber um ru n d 2 0 % zurück.

W ir haben im A b sc h n itt I gesehen, daß zu r Schaffung der klein sten W o b n u n g im D u rc h sc h n itt ru nd3000M . K osten notw endig sind. Dio B ovölkerüngszunahm e is t jä h rlic h auf ru n d 1 ,5 % oder bei den für u n sre A rb e it in F ra g e kom m enden S tä d te n auf ru n d 250 000 P erso n en zu schätzen. B ei ru n d fünf Köpfen in einer F am ilie e rg ib t dies für ein J a h r 50 000 W ohnungen.

E s m üssen also in den n äc h ste n J a h re n je ru n d 150 M illionen M ark aufgew endet w erden, um allein fü r dio hinzukom m enden M enschen die notw en d ig sten W ohn- und A rb e itsg e b äu d e zu errichten.**) D a dio zu r E rric h tu n g der G ebäude n o t­

w endigen R ohm aterialien — E rde, S teine, H olz usw . — in ihrem U rz u sta n d fa st w ertlos sind, bestehen die Gebäude fa st n u r au s Intellig en z und A rb e itsk ra ft, und die in den G ebäuden festg eleg te In telligenz und A rb e its k ra ft bedeuten som it eine Z unahm e u nsres N ationalverm ögens um den gleichen B e trag , den das B augew erbe h ie r beim H au sb au für die hinzukom m ende B evölkerung allein jä h rlic h h e rv o rb rin g t! —

Dio B odenspekulation e rstre b t, wie w ir im A b sc h n itt III gesehen, lediglich die R e alisie ru n g eines hohen B odenpreisos;

an der A rt der B ebauung is t sie n u r in te re ssie rt, tvenn sie neben oder in der Näho der v erk au ften B a u ste lle noch w eiteres Gelände hat. E s w ird dann m eistens eine B eb au u n g au s­

bedungen, w elche g ee ig n e t is t, das übrig e Gelände n ic h t zu entw erten , sondern im W e rt tu n lic h st höher zu schrauben.

D as B augew erbe w ürde, w enn es eine entsprechende S tellu n g h ä tte und auch an einem billigen B odenpreis in te re s s ie rt w äre, oder auch n u r den W unsch und W illen h ätto , au f billige B odenpreise zu h alten , wohl in der L a g e sein, dem Boden- sp e k u lan ten tu m entsprechende B edingungen zu stellen, das h eiß t eine w irtschaftsgem äßo P re isb ild u n g des Bodens zu erreichen.

D er B odenspekulation i s t es, wie P ro fesso r E b e r s t a d t in seinen verschiedenen S ch riften nachgew iesen h a t, aber gelungen, an dieser w ichtigen S telle die E in w irk u n g des B augew erbes als G egenpartei, als F a k to r bei der P re isb ild u n g des Bodens völlig au szu sc h alten . D as B a u u n te rn e h m ertu m ist, wie w ir im Ab- s c h n i t t l l l g esch ild ert, völlig in die U n te rtä n ig k e it der S p ekulanten geraten. B a u u n te rn e h m er sind e n tw e d erL eu te, — w ieP ro f. E b e r ­ stad t* * * ) auf G rund von A eu ß eru n g en von G roßspekulanten sa g t

— , die m an annim m t, um ein T e rra in zu v erw erte n oder es sind, in g e rin g e re r Z ahl se lb st B odenspekulanten, die das B auen n u r nebenbei betreiben, um die B odenrente m öglichst hoch zu treiben, also m it den übrigen S p ek u la n ten H an d in H and gehen.

D as B a u u n te rn e h m ertu m i s t lediglich der H an d la n g er des S pek u lan ten tu m s, das sich n ic h t den K o n ju n k tu rsch w an k u n g en des W irtsch aftsleb en s anpassen kann, sondern lediglich den Befehlen der S p ek u lan ten anpassen m uß.

D ie A ufschließung der G elände erfolgt, wie w ir schon früher erö rte rte n , n ic h t nach M aßgabe der w irklichen B edürf­

nisse der A llg em ein h eit; die B a u tä tig k e it w ird vielm ehr ledig­

lich zu r R ealisieru n g der G ew inne der S p ekulanten in Be-

*) B a u w e lt vom 4. M ärz 1911.

*•) B r. J ä g e r b e re c h n e t die jä h rlic h e n B esc h affu n g sk o ste n fflr die W o h n u n g en einschl. d es E r s a tz e s d e r ä lte r e n G ebäude s o g a r a u f l M illiard e M ark . (G ru n d riß d e r. W o h n u n g sfra g e und d e r W o h n u n g sp o litik .)

**•) R h ein isch e W o h n v e r h ä ltn is s e und ih re B ed e u tu n g fü r d as W o h n u n g s ­ w esen in B e u tsc b la n d .

N ationalverm ögen, der d urch den Z usam m enbruch des je tzig en H au sb e sitz ersta n d s e in trete n muß.

N ach den A usfü h ru n g en im A b sc h n itt I h an d e lt es sich in den G roß- und größeren S täd te n um die W o h n s tä tte n von 16,7 M illionen M enschen. Nehm en w ir nu r einen D u rc h sc h n ittsw e rt für ein G ebäude von 150 000 M. und eine hohe D u rc h sc h n itts­

belegung von 100 Köpfen an, nehm en w ir w eiter an, daß d er V er­

lu s t des H a u sb e sitz eran teils von 1 0 % auch n u r bei oinom D ritte l der G run d stü ck e ointreton w ürde, dann w äre im m erhin noch m it einem V e rlu st von fa st 1 M illiarde M ark zu rechnen. A ber m indestens w eitere 2 bis 3 M illiarden M ark H ypothokonschuldeu m üssen und w erden verloren gehen, wenn eine w eitere A u sn u tz u n g der G run d stü ck e bei der je tzig en W ohnform zu einem für u n sre gesam te V olk sw irtsch aft denkbaren P re is erfolgen soll.

u g e w e r b o

w ogung g esetz t. Zu Z eiten steigender K o n ju n k tu r is t das B a u ­ gew erbe infolge seiner A b h än g ig k e it m eist au ß erstan d e, den F o rd eru n g en der W ohnungsbeschaffung in ric h tig e r W eise g e ­ re c h t zu w erden und bei sinkender K o n ju n k tu r is t es w ieder n ic h t in der Lago, sich den B edürfnissen anzupassen. E s muß oft w eiter bauen und m uß dabei, durch w eitore B ean sp ru ch u n g dos an und für sich schon orschöpften G eldm arkts, die Krison vergrößern. E s w ird w eiter, um der U eborspannung d er B oden­

spekulation au f dem T e rra in m a rk t L u ft zu m achen — wie gerado je tz t — , tro tz der reic h lic h ste n V ersorgung, j a Ueber- produktion an W ohnungen, gezw ungen, im m er neue A nsiod- lungen zu schaffen, w enn dadurch auch alle — H au sb esitzer, Gemeinden und S ta a t — g esc h ä d ig t w erden.

Dio F orm , j a so g ar die A u sfü h ru n g sa rt der G ebäude ist, infolge der auf das höchsto g esch rau b ten B odenpreise, bei den allerm eisten B auten, wie w ir in A b sc h n itt I I I sahen, genau fe st­

geleg t. A uch d urch die scharfen baupolizeilichen B estim m ungen und die inten siv e B aukontrollo, w en ig sten s bei der K öniglichen Baupolizei, sind die K o n stru k tio n en von vornherein so genau b estim m t, daß es sich bei dem B a u u n tern eh m er n ic h t m ehr um die F ra g e h andelt, wie er das G ebäude w i r t s c h a f t s g o m ä ß a m b e s t e n a u s f ü h r t , sondern lediglich darum , wie er m it den g e r i n g s t e n A u s g a b e n d ie f ü r d ie b e t r e f f e n d e G e g e n d ü b l i c h e n M i e t e n e r r e i c h e n k a n n .

In bezug auf die E in zelk o n stru k tio n en w ird m eist das denk­

b ar B illig ste g ew ä h lt oder im ste tig e n K am pf m it der B a u ­ polizei zu w ählen v e rsu c h t. A u f dio sp ätere größoro oder g e­

rin g ere H a ltb a rk e it n im m t der B a u u n te rn e h m er w enig R ü c k ­ sicht. D a der B au u n tern eh m er j a in den alle rse lte n ste n F ällen dio A b sic h t hat, das H aus zu behalten, da h a n d e lt es sich lediglich darum , so zu bauen, daß die A u sfü h ru n g für die nächsto Z eit, bis das H au s einem entsprechenden K äufer gefunden h at, als g u t g eb a u t in E rsch ein u n g t r i t t . N u r bei den Teilen, die in dio A ugen springen, die die H au sk äu fer und M ieter anzulocken g ee ig n e t sind, da lä ß t man es sich schließlich etw as kosten.

D iese B e strebungen der B a u u n te rn e h m er w erden d urch die H au sk ä u fe r d ire k t u n te rs tü tz t. W io w enige denken, d ara n ein G ebäude, bevor sie es kaufen, von einem F achm ann u n te rsu c h en zu lassen? D er H inw eis, daß das H au s von der K öniglichen B aupolizei abgenom m en ist, b e ru h ig t m e ist alle.

Bei dieser S achlage kann dem D u rc h sch n ittsu n tern eh m e r-

! tum , das bei dem B a u von M ietkasernen in F ra g e kom m t, kein allzu großes V e rtra u e n e n tg eg e n g eb rac h t w erden. Die technische V orbildung is t se h r oft ä u ß e rst m äßig, j a se h r oft fehlt sie ganz. H . F r e e s e w eist nach*), daß an vielen S tellen sogar ehem alige S c h lä c h te r, T isc h le r, G ä rtn e r, a b g e w irtsch a ftete W irtsc h a ftsin sp e k to re n , B u d ik e r, H a u sd ien e r, K alk sch läg er, Schlipsm acher, S chreiber bei R ech tsan w älten usw. als B a u ­ u n te rn e h m er w irkten.

Solche Z u stä n d e m üssen das A nsehen und die Q u a litä t des B a u u n te rn e h m ersta n d s im m or m ehr h e ru n te rd rü c k e n und die von denselben e rric h te te n G ebäude, in w elchen in sg e sam t m indestens ein F ü n fte l u n sres gesam ten N ationalverm ögens in v e s tie rt ist, m üssen se lb st bei der sc h ärfsten b a u ­ polizeilichen A u fsich t no tg ed ru n g en im m er m in d e rw e rtig er w erden. D adurch w ird n ic h t allein der Z usam m enbruch des, wie w ir sahen, schon a u f völlig u n h a ltb a re r B asis stehenden H a u sb e sitz e rsta n d s beschleunigt, sondern es w ird auch unser ganzes so n stig es W irtsc h a ftsle b e n erheblich gesch äd ig t.

Dio L ag e der übrigen G lieder des B augew erbes, der A rc h i­

te k te n , die die B au ten entw erfen und der kleineren H andw erker

*) D as P f a n d r e c h t d e r B a u h a n d w e rk e r.

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