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Monatshefte der Comenius-Gesellschaft, Mai - Juni 1899, 8. Band, Heft 5-6

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Monatshefte

der

Comenius-Gesellschaft.

H erau sgeg eb en von L u d w ig Keller.

C OM E NIU S

LGE S E LL SCI I AFT.y, j l

Achter Band.

F ü n f t e s u n d s e c h s t e s H e f t.

M a i — J u n i 1899.

Berlin 1899.

R . G a e rtn e rs V e rla g sb u ch h a n d lu n g H e r m a n n H e y f e l d e r .

SW . Schönebergerstrassc 26.

Der Bezugspreis beträgt im Buchhandel und bei der Post jä h rlich 10 M ark.

Alle Rechte Vorbehalten.

Die nächsten H efte erscheinen M itte Septem ber.

(2)

I n h a l t

d e s f ü n f t e n u n d s e c h s t e n H e f t e s 1 8 9 9.

Abhandlungen. s<?ite

Univ.-Prof. Dr. Kvacala, Die Schicksale der Grossen Unterrichtslehre des Comenius bei des Verfassers Lebzeiten. Vortrag, gehalten in der Comenius-Sektion des Pädagogischen Museums in St. Petersburg im April 1897 ... 129 Direktor Dr. W. Begemann, Johann Valentin Andreae und die Rosen­

kreuzer ... 145 Dr. Joh. Friedrich, Jakob Frohschammers Stellung im Streite über den

M a te r ia lis m u s ... 169 Dr. Ludw. Keller, Aus den Anfangsjahren der Reformation. Nachrichten

über Hans Greifenberger, Hans Sachs, Hans Locher und Heinrich von K e t t e n b a c h ... 176

N achrichten und Bem erkungen.

Die m oderne F o rsch u n g über die G eschichte des U rch riste n tu m s. — Paul R oh rb ach , G eboren von d er Ju n g fra u . — Die Id ee des R eiches G ottes und ihre Bed eutu ng. — Die altevangelischen G e­

m einden und das A postolikum . — K etzerei und H um anism us. — U n terird isch e V e rsa m m ­ lungsräum e d e r ausserk irch lich en C hristengem einden des M ittelalters. — H erm an n O nckeu über Sebastian F ra n c k . — J . M ay über Paul Volz von O ffenburg. — En g lisch e „ A k a d e m ie n “ im II). Ja h rh u n d e rt und G iordano B run o. — B iographien des E ra sm u s und V al. A ndreae. — Zu ICvaealas Sch rift über die geheim en < iesellschuften des 17. Ja h rh u n d e rts . — D er G ebrauch des A usdrucks „ B a u m e is te r der W e lt“ . — Ü b e r den Begriff dos A u sdrucks „allgem eine R eligion“ im 17. J a h r h u n d e r t ... ltf(>

Zuschriften bitten wir an den Vorsitzenden der C.G., Archiv-Rat Dr. Ludw. Keller, Berlin W. - Charlottenburg, Berliner Str. 22 zu richten.

Die Monatshefte der C. G. erscheinen monatlich (mit Ausnahme des Ju li und August). Die Ausgabe von Doppelheften bleibt Vorbehalten. Der Ge­

samtumfang beträgt vorläufig 2 0 — 25 Bogen.

Die Mitglieder erhalten die Hefte gegen ihre Jahresbeiträge; falls die Zahlung der letzteren bis zum 1. J u l i nicht erfolgt ist, ist die Geschäftstelle zur Erhebung durch P o s t a u f t r a g unter Zuschlag von 60 Pf. Postgebühren berechtigt. — Einzelne Hefte kosten 1 Mk. 25 Pf.

Jahresbeiträge, sowie einmalige und ausserordentliche Zuwendungen bitten wir an das Bankhaus Molenaar & Co., Berlin C. 2, Burgstrasse zu senden.

Bestellungen übernehmen alle Buchhandlungen des In- und Auslandes, die Postämter — Postzeitungsliste Nr. 4 9 9 6 — und die G e s c h ä f t s t e l l e d er C o m e n iu s - G e s e lls c h a f t , Charlottenburg, Berliner Str. 22.

Fü r die Schriftleitung verantwortlich: Archiv-Rat Dr. Ludw. Keller.

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Monatshefte

der

Comenius-Gesellschaft.

YIII. Band. ^ 1899. 3 - Heft 5 u. 6.

Die Schicksale der Grossen Unterrichtslehre des Comenius bei des Verfassers Lebzeiten.

Vortrag, gehalten in der Comenius-Scktion des Pädagogischen Museums in St. Petersburg im April 1897

von

Univ.-Prof. Dr. Kvacala in Dorpat-Jurjew.

E in e V orgeschichte der Grossen U nterrichtslehre des Comenius, das heisst eine G eschichte seiner pädagogischen Vorbildung über­

haupt, fangen auch heute noch viele mit Baco an.

Seitdem R a u m e r des Comenius Angabe über die Quellen der Physik zugleich als Quelle seines pädagogischen Realism us aufgefasst und seinen Lesern vorgelegt hat, ist es fast unmöglich, diese von mir schon vor zehn Jahren als irrtümlich bekäm pfte ^ A nsicht zu verdrängen oder auch nur zu beschränken, besonders die Meinung, als hätte Comenius bloss B acos allgemeines Postulat der Naturprüfung und Beobachtung auf die Erziehung angewendet.

Ic h muss vorausschicken, dass ich im Ganzen die R esultate meiner Abhandlung über Comenius und B aco aufrecht halte, wenn ich auch zugebe, dass sich Comenius ausser dem schon damals N ach­

gewiesenen auch in der Formulierung einiger Sätze in der Physik an B aco anlehnt, wie dies der vortreffliche und unermüdliche F o rsch er, D irektor D r. J o s . R e b e r , in der Einleitung seiner Physikausgabe nachw eist2). I s t doch damit zur Streitfrage nichts wesentlich Neues gegeben, da die physischen R esultate B aco s im Ganzen den italienischen Naturphilosophen entlehnt sind, deren E influss auf die D enkw eise der ganzen antiaristotelisch gesinnten und denkenden W elt ein ausschlaggebender war.

R echnet man R atich und E lias Bodinus zu Schülern der nörd­

lichen Bildung, so haben A lsted, Andreae, Ju n g iu s, Helwig und

*) D itte s : Paedagogium 1888. S. ‘23—33.

X X V - X X X H I Comenii Pbys'cac Synopsis. Giessen 189(5. Einl. pag.

M onatshefte der Com en ius-G esellschaft. 1899.

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130 K vacala, H eft 5 u. 6.

Andere, auch aus dem Süden, besonders aus Italien, bedeutsame Anregungen erhalten: Nord und Süd, germanische und romanische G eistesarbeit, sie vereinten sich damals vielfach in den pädago­

gischen W erkstätten des W estens und gewannen auch die Pflege der allseitig interessierten Slaven. E s ist dankenswert, dass R e b e r des Comenius Anlehnung an Campanella viel eingehender, als ich es seiner Zeit konnte, prüft und nachweist, aber erschöpfend ist dieses bei Aveitem noch nicht, und es bleibt noch immer übrig, dass eine Untersuchung darüber, ein B eitrag zur G eschichte der Bildung, allseitig in A ngriff genommen w erd e1). F ü r das in den nachfolgenden Ausführungen zu bietende Bild würde sie allerdings nur den Rahmen vervollkommnen.

Denn thatsächlich blieb des Comenius M annesarbeit nur m it dem Norden in Berührung. Und ist es auch nicht Baco, dem er so vieles verdankt, so verdankt er gewiss sehr viel von seinen Erfolgen seinen englischen Freunden. A lles davon sind wir nicht im Stande nachzuweisen, überhaupt fehlt uns die K enntnis der vorbereitenden Eindrücke für die bedeutendste litterarische T hätigkeit des Mannes. In den Jah ren 1625 — 1628 durchwanderte er ganz M itteleuropa von Polen bis W estholland, von Siidmähren bis Berlin. W elchen S to ff brachten diese drei Jah re seiner T h ätig ­ k eit, welche Freunde seiner S e ele? W er kann es sagen? Ich glaube, er ist dabei m it Dury (Duraeus) bekannt geworden und ich möchte hierm it versuchen, einen B r ie f 2), worin der sich vor den päpstlichen V erfolgern stets verbergende Schreiber seinen eng­

lischen Freund bittet, er möge die Aufm erksam keit der Theologen G rossbritanniens auf die Erziehung der heranwachsenden Jugend len k en , als von Comenius an Duraeus gerichtet erklären. E r passt für die Zeit, wo sich Comenius bei H. Sadovsky aufhielt und durch des E lias Bodinus D idaktika eine Anregung zur neuen Beschäftigung m it der Pädagogik erhalten hat. E s stimmt über­

ein m it seinen späteren Aufzeichnungen, wenn er den durch Meere und B erg e getrennten Freund ersucht, die britischen Theologen zu bitten, dass sie sich mit der Sache der kommenden Generation

*) In letzter Zeit hat W u t t g e „Über Campanellas Ethik und E r­

kenntnistheorie“ , Halle 1897, geschrieben, mit bewusstem Blick auf Comenius;

schon früher hat C a t e l a n o : „II concettc pedagogico del Tommaso Campa­

nella“ 1894 die Darstellung der Pädagogik Comenius’ begonnen, doch er­

schien bisher nur ein recht äusserlich gesonderter Teil davon. Ich habe während meiner italienischen Reise manches bisher Unbekannte über Cani- panella gefunden und hoffe mit der baldigen Bearbeitung die Geschichte der Zeit zu bereichern. Über W uttge vgl. das Referat Briigels (M. H. der C.G . V II. S. 251— 253). Gleichzeitig erschien eine Arbeit von F . Kozlovskv über Campanellas Erkenntnistheorie.

-) Der Brief befindet sich in den Sloane 049 des Ms. Departement des Brit. Museums, und zwar in zwei verschiedenen, gesondert sich vor­

findenden Abschriften (S. 208— 211 u. 204— 2G5); dies mag auch für seine Bedeutung zeugen.

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1899. Die Schicksale der Grossen Unterrichtslehrc etc. 131 befassen, deren Vernachlässigung für alle Ü belstände, darunter das Christentum und die G esellschaft leide, schuld s e i 1). Wenn dieser B rie f vielleicht aus dem Ja h re 1627 stammt, so hat das folgende Ja h r das Schicksal der beiden Männer entschieden.

Duraeus ^ab die pädagogischen Studien 1628 ganz auf, um sich der Irenik zu widmen, Comenius wurde, um sich materiell auf­

recht erhalten zu können, von dem kirchlichen auf das Schul- crebiet gedrängt. W ir wissen aus seinen späteren Aufzeichnungen, dass er fast ahnungsvoll ein vollendetes grosses Programm zu diesem Lebensberuf bereits in Böhmen ausgearbeitet hat, mit einem in jugendlichem Uberm utc zu viel verheissenden T ite l ):

D id actica magna. D ieses B u ch , gewiss in kurzer Zeit rasch ab­

gefasst, enthält die Quelle für seine Schulreform -A rbeiten und Pläne in P olen , England, Schw eden, Preussen, Ungarn, Holland.

Nur dem Vaterlande und der U nität zugedacht, hatte es fast allen europäischen Ländern zu dienen ausser der Heimat. W ie es heute ohne Zweifel das populärste pädagogisch-theoretische Buch i s t 3), so wurde es von der M itw elt verurteilt. E s ist sonach nicht nur ein Beitrag zur G eschichte der Comenianischen R eform , es ist auch eine Selbstkritik jener Z e it, wenn ich die W echselfälle des Buches in einigen Zügen zusammenstelle, Bekanntes kurz berührend, Unbekanntes, besonders neugefundenes H andschriftliche, ausführ­

licher behandelnd.

I .

E s ist w ahrscheinlich1), dass die D idactica in den ersten Jahren des E x ils (1 6 2 8 — 30) wesentlich abgeschlossen war. F o r t­

laufende Berichtigungen in den Einzelnheiten wird man ja damit nicht leugnen wollen. D er T od Gustav Adolfs hatte die H o ff­

nungen der Exulanten erschüttert, aber lange nicht vernichtet, und so berich tet Comenius 1633, indem er an H artlib die deutsche Übersetzung des Informatoriums sendet, er habe eine unerhörte A rt der Aufrichtung der Schulen erfunden, so dass man durch eine entsprechende Einteilung des Stoffes und Behandlung des U nterrichts alle unter 25 Jah ren in allem, was zum ökonomischen, politischen und religiösen Leben gehört, unterrichten könne und zwar so, dass ein L eh rer 600, ja 1000 zu unterweisen im Stande sei und zwar mit weniger Mühe als jetzt einzelne unterrichtet

L) Es wäre wertvoll, daraus zu konstatieren, dass Comenius schon in jener Zeit die sittlichen Interessen auch der entferntesten Mitchristen und Mitmenschen im Herzen trug.

2) Op. Did. I. Praef.

:l) Die Statistik, die ich in meinem Comeniusbuch über die Ausgaben der Didactica gegeben, ist nicht mehr vollständig. Hervorzuheben ist cs, dass auch im Russischen 4 Übersetzungen vorhanden sind, einige wohl in mehreren Ausgaben.

4) Über die Gründe dafür vgl. mein Buch über Comenius S. HO u.

Anm. S. X X I .

9*

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1 3 2 Kvacala, H e ft 5 u. 6.

w erden1). E r wollte — sagt er in der V orrede des erwähnten Inform atorium s — diese D idactiea bis auf gelegenere Zeit g e h e im h a l t e n , und nur weil er von vielen Seiten bestürm t werde und auch der G raf von L issa seinen Beistand und die Senioren der U nität ihr Einverständnis zugesagt, lasse er sie drucken und zwar, was überrascht, in lateinischer S p ra ch e2). A ber bald scheint eine Enttäuschung eingetreten zu sein ; die Unterstützung des Patrons reichte vermutlich nicht aus, anderweitige H ilfe blieb aus, andere eiligere Pläne, rasch zu lösende Aufgaben erfüllten den nie rasten­

den G eist des Reform ers und für längere Z eit hört man von der D id actica magna n ichts, von D idaktischem überhaupt nur soviel, wie eben zur Sprachm ethode, auf die sich die Zeit beschränken zu sollen meinte, unumgänglich gehörte. Ein Umschwung wurde in der Sache durch Joachim H übner vorbereitet, der die ihm von H artlib aus London nach Holland mitgeteilten Comeniana mit grösser Freude las und als er später nach O xford hinüberzog, den Prodromus Pansophiae zum D ruck v erm ittelte3). Hübner war ein M ann, dessen Lebensziel sich wohl in der H ebung der christlichen Bildung konzentrierte. W issenschaft, Erziehung und R eligion, besonders natürlich die evangelische, waren die M otive seiner unermüdlichen, wie auch etwas zu sehr sich zersplitternden T h ä tig k e it; er verlor sich leicht in seinen von ihm umhergetragenen Gedanken.

Bekanntlich hat der Prodromus, seinem ursprünglichen T itel nach eine pädagogische A rb e it4), den Ruhm des durch seine L eh r­

bücher weitbekannten D idaktikers reichlich vermehrt, unter ändern vernahm hierüber auch der an der Nord- und O stsee wandernde Duraeus. Man nahm bisher an, Duraeus wäre von Hugo G rotius bewogen w orden5), nach Schweden zu reisen; es beschränkt sich dies auf Empfehlungen, die er von G rotius erhalten. A us einem B riefe des Duraeus an H artlib aus Norköpping vom Mai 1636 erhellt, dass über seine A breise von Hamburg nach Schweden nur die vertrautesten Freunde unterrichtet w aren; er schreibt fern er:

D er H err, der nach ihm geschickt habe, lebe in Norköpping, auf seine K osten reise er hierher; er heisse Louis de G eer (der bekannte G rosshändler, der sich durch seine U nterstützung des Comenius ein ewiges Andenken gesichert hat). D e G eer hatte

*) Der Brief abgedruckt bei P atera, J . A. Comenius’ Korrespondenz.

P rag 1892. S. 19— 21. Doch ist eben dieser Text sehr mangelhaft.

2) Vgl. die Vorrede der bekannten deutschen Informatorium-Ausgabe aus 1633.

3) Vgl. hierüber die Prolegomena zu meiner Ausgabe der neuen Sammlung der Comenianischen Korrespondenz. P rag 1898. Deutsch er­

scheinen dieselben Prolegomena im Jah rb . f. die Gesch. des Protestantismus in Österreich. Wien 1899.

4) „ ... nova omnes scientias et artes addiscendi methodus.“

r’) Vgl. besonders den wertvollen Aufsatz von S a n d e r : Comenius, Duraeus, Figulus. M. H . der C.G . 1894. S. 312, 313.

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1 8 9 9 . Die Schicksale der Grossen Unterrichtslehre etc. 1 3 3 gemeint, Dury habe auch eine politische Mission, was ihm dieser nur mit Mühe ausreden konnte. Sonst waren seine Absichten dabei teils durch religiöse Teilnahme, teils von einer Ökonomie im höheren Sinne des W ortes d ik tiert: er hätte Dury gerne für die geistliche Pflege seiner K olonie gewonnen, was aber dieser aus­

schlug, indem er seine Abreise nach Stockholm v o rbereitete*). In Stockholm hatte er bereits im Sommer 1636 für Comenius Interesse gew eckt und verspricht von dort eine kleine pädagogische A b­

handlung des Erziehers der Königin (wohl J . Matthiae). Im O ktober hatte er bereits weitere Papiere und B ü ch er von Comenius erhalten, gemeint sind, wie aus einem anderen B riefe erhellt, die Praeludia (ursprünglich der T itel des Prodromus Pansophiae), über die er in der E ile und grossen Zersplitterung ein U rteil abzugeben nicht imstande sei. Auch noch im Jah re 1638 berichtet er von dem grossen Interesse, das er für Comenius hege.

A us diesem Jah re stammt nun, wie Comenius selbst be­

richtet, die lateinische neue Bearbeitung der D idactica, aus Anlass einer Berufung, die ihm von Schweden zukam, der er nicht folgen zu sollen m einte2). W ahrscheinlich ist die Annahme, dass er den leitenden K reisen von Duraeus empfohlen worden ist. U nklar dabei bleibt allerdings die Verwendung der D idactica. W urde sic nach Schweden g eschickt? Oder an den Sekretär des dänischen K önigs, R o s e n k r a n z , in dem Duraeus ebenfalls Interesse für Comenius erweckt h at? Oder beschränkt sich die V erbreitung der nur handschriftlichen Exem plare auf G elehrte?

W ir erfahren ausdrücklich, dass solche Exem plare ausser nach London auch nach Danzig geschickt worden sind, und zwar, wie ich in letzter Zeit gefunden habe, war bei dem letzteren E xem plar niemand anders als der bekannte D ichter M . O p i t z der V erm ittler. D er B rie f des Comenius an Opitz möge seinem ganzen W ortlaute nach folgen. D ie Geheim nisthuerei dabei über­

steigt die gewöhnlichen Form en der B esch eid enh eit3). D ie T e il-

*) Diese und die folgenden neuen Nachrichten habe ich einem bisher nicht ausgenutzten Duraeusband der Bodlejana Rawlinson. C. 911, und zwar den Abschriften verschiedener Berichte des Dury an Hartlib entnommen.

2) Vgl. die Einleitung zum I. Teil der Op. Did. Omnia.

:1) Comenius an Martin O pitz:

Christus amor noster! 1639. Juni 26.

Nobilissime Opiti,

Exsolvo fidem, quam Tibi obstrinxi; Didacticaque mea cogitata suasu Tuo, per Te, Clarissimo Mochingero, meo, Tuo, communico. Gestiissem certe jam pridem cum optimo Viro communicare plura, quam hactenus factum est, si datum fuisset coram : Sed scriptis committere, quae adhuc silentium poscerent, non fuit visum. Cum autem Tu putares, posse tuto tantae fidei amico quidvis committi, facio, Teque oro, ut ei manu Tua has Chartas prae- sentes, sed cum amica ex me salute. Legat si placet: sed ita, ut meminerit, haec non dicis causa ad se mitti sed submitti severae prorsus censurae.

Opus grande est, dignum cui agendo et urgendo plures jungant et animos et operas. Sed hactenus neminem habere potui, qui serio conspirare velit:

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134 Kvaeala, H e ft 5 11. 6.

nähme dieser gelehrten K reise war eine so lebhafte, dass Come­

nius daran denken konnte, eine Zusammenkunft seiner Anhänger nach Hamburg in V orschlag zu bringen, wo er in Tassius einen opferbereiten Gesinnungsgenossen besass. Persönliche und grund­

sätzliche D ifferenzen haben die Zusammenkunft vereitelt. Alle W elt interessierte sich für die angekündigte Pansophie, aber lau war die Teilnahm e für die D idactica. Wohl hat H artlib an­

fangs des Jah res 1639 die Ü berschriften ihrer K ap itel in der neuen Ausgabe des Prodromus m itg eteilt1), aber man nahm sich in London Z eit, ihrem Inhalte näherzutreten. Nachdem nun der überaus fleissige und redselige H übner mit der D idactica, die er lange Zeit nur oberflächlich angesehen, verschiedene Pläne gemacht, ging er daran, eine eingehende Abhandlung über die Sch rift abzufassen. Sein U rteil war im Ganzen ungünstig, und seine Anmerkungen schwollen ins Unendliche, als ihn eine unerwartete Briefsendung aus Frankreich darin glücklicher W eise unterbrach.

D er gelehrte Franzose M ersenne kündigte darin sein Interesse für die pansophischen Arbeiten des Comenius an; das brachte die englischen Freunde in angenehme A ufregung2). H übner gab den Plan einer besonderen Sch rift — mehr g e g e n als ü b e r die D id actica —- auf, und fasste in dem B riefe, wo er über M ersennes Annäherung b erich tet, zugleich sein U rteil über die D idactica in folgenden Sätzen zusammen:

D as W erk, das H übner einst als Einführung in die Pansophie ins Auge gefasst hatte, tauge aus zwei Gründen nichts: erstens, weil es an sich schwach, zweitens, weil es nicht zu jenem Zwecke ver­

wendbar sei, ja vielmehr den pansophischen Plänen sogar wider­

spreche! — V erletzen wird die meisten Leser, meint Hübner, der vielversprechende T i t e l; nicht nur werde in der S ch rift selbst nicht

quamquam D E I beneficio jarn non desint qui promittant. Sed quo hucusque res promota est, meo unius (ejusque quantilli?) conatu saepius parum felici acta est. Non ergo exactum quid, et numeris omnibus absolutum, hie q uaeret: potius quiequid a scopo aberrare, aut eum non attingere notaverit, eonsignet et moneat. Plures plura possunt, nemo unus omnia. Optarcm autem Exem plar ad me redire: quia mihi amanuensiuin copia non est, nec sumptus adest ad exemplaria multiplicandum. Quod si exscribere volet suum in usum et putabit dignum, non repugno: praesertim si inter plures studiosos Chartas distribuat, ut nemo totum videat, et citius describantur omnia.

Quodsi Te nobis reddes, ut sperabas, Tecum exspectabo meum Exemplar.

Yale seculi decus, Reverendumque et mihi per dilectum Amicum D. Mochin- gerum amanter saluta. Cui si rescribere aliquid, etiam ad priores meos libebit, licebit per hanc praesentem, qua melior non datur, occasionem.

2(>. Juni 1039.

Tui amans et observans

J . A. Comenius.

') Dieselben sind in der häufiger vorkommenden Ausgabe aus 1644 nachgedruckt worden.

'■’) Vgl. darüber meine Ausgabe der neuen Sammlung Comen. Brief­

wechsels. Prag 1898. S. 74. 75.

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1809. Die Schicksale der (Trossen Unterrichtslehre etc. 135 ausgeführt, wie inan alle über alles belehrt, es werde nicht einmal erklärt, was Lehren sei. F a st die ganze Lehrkunst des Comenius beschränke sich auf die Schulen. Da bleiben die Standes- und Altersunterschiede unberücksichtigt. D ie L ehrer werden über­

mässig geschätzt, die Behörden und die E ltern fast gar .nicht.

Und doch liegt — meint Hübner — so viel an den Schulgesetzen!

Nun könnte freilich der sehr weitgehende T ite l beschränkt werden, aber die Mängel der S ch rift wären dadurch nicht gehoben. E s fehlt eine Umschreibung des Lehram tes, neue Bücher werden da nicht nur nicht entworfen, sondern nicht einmal genannt. D abei giebt es so viel Ü berflüssiges: so die ersten frommen K apitel, ohne die die Lehrweise bestehen könne. — Noch grösser sind die Einwendungen gegen die Form und die Disposition der Sch rift.

Eine entsprechende Behandlung der Dinge fehle hier völlig. E s fehlt eine Disposition, eine Einteilung, ein Zusammenhang zwischen den Teilen. D ie Exordia seien von weitem hergeholt, das ganze zerfalle in eine Zahl von Abhandlungen, die in beliebiger Ordnung gelesen werden können. Einzelne M aterien werden dabei ins Unendliche zerstückelt, so z. B . die Mängel wie auch die H eil­

mittel der Schulen, wodurch die beiden in ihrem W esen nicht hervortreten; denn cs wird fast stets nur dasselbe mit neuen W orten gesagt. Häufig wird nun behauptet, was niemand be­

zweifelt, so z. B . Kap. X I I I über die Notwendigkeit der Ordnung, was nicht ohne Ungeduld gelesen werden könne.

Besonders scharf wird aber die Polem ik, indem sie sich gegen die folgenden K apitel wendet, die die Lehrw eise durch Beispiele aus dem Naturleben begründen wollen. Z uerst, meint H übner, wird nirgends bestim m t, was die Natur bedeuten soll.

Eine der bisherigen Einwendungen unwürdige Fü lle von V o r­

würfen will zeigen, dass man von den T ieren und Bäumen für die Erziehung nichts lernen könne. „Von welcher B estie nehmen wir die L eh rk raft?“ „W o finden wir V ö gel, die ihren Hennen predigen? Und wenn auch, was hätten wir davon, wenn sie der A rt der Menschen nicht entspräche?“ Aber wenn auch die B e ­ obachtungen wahr sind, Fundamente der Lehrkunst sind es nicht, man kann aus ihnen nicht eine solche konstruieren. H ier sind Experim ente von nöten, die uns zeigen, wie die Dinge jenen G esetzen, die Bedingungen dem Handeln konform sind. Gewiss

— fährt Hübner fort — hätte Comenius selbst seine Theorie nicht aufgestellt, wäre er unter Bestien und K räutern aufgewachsen.

Es sei ja nicht wirkungslos, wenn er die M issgriffe der mensch­

lichen Erziehung durch die Handlungsweise der T iere verbessern w olle; hätte er es doch nur etwas vorsichtiger gethan; denn nichts sei so unerhört, als aus den Parabeln zu argumentieren. E s nehme sich fast so aus, als wenn er die einzelnen Regeln wie Papier­

zettel aus einem G efäss herausnähme. W ie werden darüber Tassius, Jungiu s, Cartesius und andere M athem atiker lachen! Entw eder

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136 Kvacala, H e ft 5 11. 6.

diese oder seine anderen Arbeiten werden sie Comenius absprechen.

— F e rn e r: wie schlecht sind Sicherheit und Gediegenheit zu unterscheiden, wie schlecht verträgt sich mit diesen beiden die Sch n elligkeit! V ieles ist falsch , absurd, unsicher: unter den B ei­

spielen, und in der Begründung. Vernunftw idrig ist auch die vierteilige Gruppierung der Schulen. Doch wenn er alles auf­

zählen wolle, wann gäbe es ein E n d e?

H übner zeigt nun, wie die S ch rift nicht als eine Einführung in die Pansophie gelten könne. Sie nehme auf die Notwendigkeit der Pansophie keinen Bezug, erörtere nur die M ängel der Schule, nicht die der Bücher. Sie enthalte nur die K unst des Lehrens, die des Lernens fehle. D ie D id actica widerspreche aber auch der Pansophie, indem sie die althergebrachten Einteilungen der W issenschaft aufrecht erhalte. Und schliesslich halte von einer Publikation der S ch rift auch ab, dass sie nur einen Umriss (ad- umbratio) biete. W as habe man aber von solchen S ch rifte n ? W ie lange werden bereits die Baconischen D esiderata herum­

getragen und wer legt Hand an sie? N icht Entw ürfe und R a t­

schläge, Thaten sind von nöten. W as hätten die Reform atoren durch blosse R atschläge erreich t? Auch für Comenius’ Reform ­ gedanken seien nunmehr Thaten erforderlich. H ätte wohl jemand nach den Grundgedanken der Jan u a bisher eine Jan u a geliefert?

Comenius möge nur sich nachahmen und ein ähnliches G eschick stehe ihm bei der Pansophie bevor. Zuerst gebe er den Inhalt des zu Lehrenden, dann die Lehrkunst selbst heraus; nichts solle er mehr meiden, als die G rossartigkeit des T itels.

A lles dieses, was er nun nicht gebietend, sondern ratend mit­

teile, sei nichts d e m gegenüber, was er über die einzelnen K ap itel ei nzu wenden hätte. Im Ganzen möchte er nicht an der H eraus­

gabe der comenianischen Schriften teilnehm en, er gehöre nicht jener pädagogischen oder besser didaktischen Sekte an, die er nicht als Bürgschaft einer besonderen Zukunft, aber wohl für das höchste Unglück eines litterarischen und ecclesiastischen Fundus betrachte. D ie mageren M ethodiker, Epitom atoren und D id aktiker würden, für sich gelassen, die W elt wohl in die frühere B arbarei zurücklenken. Nun biegt H übner bedenklicher W eise ab und bezw eifelt den W ert der Ordnung in der Schule und dieser selbst, die, eine heidnische E rfind ung, die Gaben des heiligen G eistes nicht ersetzen und auch nicht fördern könne. — Sow eit Hübner im Ja h re 1639.

D es Comenius Antwort auf diese K ritik ist uns nicht erhalten, aus späteren B riefen H übners w issen *) wir jedoch, dass Comenius die K ritik dem Freunde nicht verübelt hat. E r hatte viele und noch grössere Sorgen. H err B r o n ie w s k y hatte wegen seines P ro-

*) O. a. O. 8 5 —87 tadelt H ü b n e r selbst die allzu grosse Freiheit, die er sich in jener Kritik genommen.

(11)

dromus ein© K lage an die O brigkeit dei U n ität eingereicht *), es s e i d a r in e in C h a o s e n t h u s i a s t i s c h e r , p e l a g i a n i s c h e r u nd s o c i n i a n i s c h e r I r r t ü m e r e n t h a lt e n . D ie angeblichen 50 Irr- tiimer wurden in öffentlicher Sitzung geprüft, Comenius* A ntw ort erreichte soviel, dass ihm das V ertrauen votiert w urd e2). Aber die D idactica verschwindet nun für lange Zeit aus dem Interessen­

kreise der Freunde des Comenius und seiner selbst. Man sprach von der Notwendigkeit eines „ C o l le g i u m s “, das die informa­

torischen Arbeiten nach den Ideen des Comenius auszuführen haben werde. E s war nicht sinnlos, wenn Comenius die V e r­

breitung seiner D id actica nicht erzwang. F ü r eine Neuschaffung, Neuordnung des Schulwesens wäre seine H eim at nach einer protestantischen Restitution die entsprechende Stätte geworden;

für diese hatte er ja die S ch rift verborgen gehalten, und als man sic dennoch ans L ich t zog, scheint er die Unzufriedenheit den G elehrten nicht zu verargen. W ar sie ja nicht sowohl für die W issenschaft wie für das Leben bestim m t und zwar für ein imaginäres. Und die M acht der G elehrten reichte zur V erw irk­

lichung der darin niedergelegten Pläne bei weitem nicht aus. Nur einmal erwähnt noch Hübner, dass er aus Aufm erksam keit gegen Comenius die D idactica Niemandem in London gezeigt h ab e3) — eine Bemerkung, die man kaum ohne Anflug von H eiterkeit lesen und wiedergeben kann.

II .

E s scheint, dass die Hübnersche K ritik das Schicksal der D idactica besiegelt h at; von einer V eröffentlichung der S ch rift ist wohl aus den angegebenen Gründen fast auf zwei Jahrzehnte hinaus keine Rede mehr. W urde sie überhaupt nach Schweden geschickt, um dessen willen e r .s ie übersetzte? Und wie lautete Mochingers U rteil? D ie englischen Freunde Hessen den freilich auch andere Erfindungen meldenden Comenius zur Beratung nach England berufen, von wo ihn bald die Einladung de G eers nach Schweden führte. E rs t in neuerer Zeit habe ich Zeugnisse dafür gefunden, dass Comenius an G eer durch Dury empfohlen i s t 4).

A ber statt weitfliegender Pläne Verw irklichung stellte man ihm

*) Die nicht ganz erschöpfenden Berichte über diese Klage sind in der Vorrede zur Dilucidatio angedeutet; in einigen Synodalbeschlüssen (Archivium Unitatis in Posen und Lissa) ist der Name des Gegners verzeichnet.

Eine viel Neues enthaltende Schilderung giebt Comenius über den Verlauf der Klage in seinem Briefe an H artlib, Bodlejana, Rawlinson C. 019 p. 037.

-) Vgl. über die etwaige Verknüpfung dieser Klage mit einer anderen meine Arbeit über Comenius S. 221— 224 und S. 220— 231.

3) Vgl. hierüber die fortgesetzten Briefe H ü b n e r s in meiner neuen, oft citierten Sammlung. Die hier erwähnten noch unveröffentlichten Briefe erscheinen im II. Teil.

4) In dem bereits öfter citierten Bande der Bodlejana, Rawl. C. 911 in mehreren Berichten Durys an Hartlib.

1 8 9 9 . Die S c h ic k s a le der Grossen U n terrich tsleh re etc. 1 3 7

(12)

188 Kvaoala, H eft 5 u. 6.

hier die V erbesserung der Sprache und zwar des L a te in -U n te r­

richts zur Aufgabe. Seine S e e l e schuf weitgehende, weltver­

bessernde P läne, sein V e r s t a n d wurde für die Sprachrnethode in Beschlag genommen. D a bei der letzteren eine scharfe K ritik der zu begründenden Lehrm ethode vorauszusehen war, so hat er für die einleitende methodisch-pädagogische S ch rift die Prinzipien auf eine W eise, die von der D idactica völlig abweicht, zusammen­

g e ste llt1). W ie w eit die Grundgedanken der beiden Didaktiken übereinstimmen, wäre eine für einen angehenden Pädagogen in­

struktive U ntersuchung2).

Zweimal scheint indessen im L aufe des fünften Jahrzehnts des 17. Jahrhunderts die D idaktik des Comenius verwendet worden zu se in : in einem Entw urf des Rave, den er dem R at der Stadt Danzig gewidmet h a t3), und das andere Mal bei den pädagogischen A rbeiten des Cyprian K in n e r 4). In des L etzteren „consilium didacticum“ (aus dem Jah re 1640) enthält das Kap. X X I I eine K ritik der comenianischen M ethode, doch bin ich augenblicklich nicht in der Lage, zu beurteilen, inwiefern dabei auch die D idactica in B etrach t gezogen worden ist. In einem B rie fe vom 9. April 1648 hatte schon K in n er an H artlib gemeldet, dass die Thorner, Danziger und andere feinere K ritik er die sensuale Methode des Comenius den scholastischen Versuchen vorziehen5): doch lässt auch dieses nicht sicher auf eine Benutzung der D idactica schliessen.

In einem nach K inners Tode abgefassten B riefe au H artlib teilt J . R ave noch einiges über die E lbinger Zeiten m it, was unsere Beachtu ng verdient'5). Danach hätte Comenius, um sich einen ewigen Ruhm zu erwerben, eine Sekte gründen w ollen: wie einst Huss und die Böhmen das Evangelium , so wollte er, dass das L ic h t der universellen Erkenntnis unter seiner Führung angezündet w erd e'). Comenius und K inner begingen übrigens — nach R ave — den H auptfehler, dass sie die sensuale M ethode forderten, diese aber, wo sie sich als die nächste und eigentlichste anbot, nicht benutzten. B e i K in n er seien ferner auch M otive der E itelk eit

') Methodus Linguarum Novissima Cap. X .

•) An die Didact. Magna erinnert äusserlich fast gar nichts in der nach 20 Jahren abgefassten Abhandlung.

3) Diese bisher unbekannt gebliebene Schrift in meiner Bibliographie (Anm. S. 80 Nr. L X V I ), nur nach dem Katalog der Bodlejana verzeichnet, habe ich seitdem an 2 Stellen gefunden; sie enthält das Schema nach Comenius’ und Raves Plänen, doch rührt sie von Letzterem her.

4) Die Grundzüge dieser Schrift habe ich als Anhang zum „Kurzen Bericht über meine Forschungsreisen“ in den A cta et Commentationes Univ.

Jurgev. Anm. Dorp. 1895 S. 40— 42 veröffentlicht.

5) Vgl. meine neue Sammlung Comen. Corresp. S. 133.

6) Vgl. dieselbe Sammlung S. 148— 157.

) Sehr interessant wäre zu ergründen, ob Rave hier auf den Plan des Comenius „ S e c t a H e r o i c a “ Bezug nimmt. Die Zeit wie auch die Worte

„sectam conderc voluit“ scheinen dafür zu sprechen. Über die Secta Heroica s. M .H . der C.G . 1897 S. 272 ff.

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1 8 9 9 . Die Schicksale der Grossen U nterrichtslehre etc. 1 3 9 lnitbestimmend gewesen, er wollte durchaus unabhängig erscheinen.

Dabei erklärt Rave ausdrücklich, des Comenius V erdienste nicht schmälern zu wollen.

Zur Zeit dieser Raveschen Enthüllungen hatte Comenius bereits die Elbinger Periode, die A rbeit für das schwedische Schulwesen, hinter sich und schickte sich eben an, den fünften V ersuch einer Schulreform zu m achen, indem er den R u f nach Ungarn annahm. D ie Hoffnungen der G läubigen, wie Comenius einer war, sind durch die W irklich keit wenig bedingt. In dieser ihm vielversprechenden Zeit seiner Übersiedelung nach Ungarn hat er nun die für sein V aterland verborgene D idactica neuer D urchsicht unterw orfen1), gleichzeitig auch für die Prediger eine Homiletik bearb eitet2). Während er aber nachher sogar fremde Arbeiten, wie eine des F ortiu s: de ratione studii, v eröffentlich te8), blieb die D idactica im Verborgenen, bis ihre Zeit gekommen sei.

S ta tt der ersehnten befreienden Zeit kamen neue Enttäuschungen, neues U nglück, neue F lu ch t und dann doch zum G lücke auch eine endgiltige Zuflucht. In Hollands Hauptstadt kam die erste Veranlassung zu einer Herausgabe* der D idactica. E s sollten die didaktischen Arbeiten des Comenius überhaupt gesammelt werden.

Sollte die Sammlung zugleich ein historisches Bild seiner päda­

gogischen T hätigkeit enthalten, so musste die D idactica mit auf­

genommen werden, und sie kam mit vielem, ja mit allem R ech t an die Spitze.

Man kann nicht behaupten, dass die D idactica sich dadurch eine grosse Popularität erobert hätte. G rosse B ücher haben ge­

wöhnlich nicht grosse W irkung. W ährend die Janua linguarum einen Gang durch die W elt gemacht, hört man von dem S ch ick ­ sale der D idactica kaum etwas, und auch dann mehr Schlechtes als Gutes. E in e in den letzten Band der Sammlung gleichzeitig auf genommene S ch rift: V entilabrum sapientiae enthält nach dem M uster von Augustins Retraktationen eine Rezension der eigenen Schriften des A utors, darin, wie es uns scheint, des Comenius Schlussurteil über die D idactica. E in e allseitige Auseinander­

setzung mit der Hübnerschen K ritik finden wir hier begreif­

licherweise nicht, aber dass die Einwendungen des noch lebenden Freundes nach des V erfassers A nsicht nicht anzuerkennen waren, folgt daraus, dass der A utor fast seine ganze S ch rift aufrecht erhält. Besonders wichtig ist die W ertschätzung der sogenannten svnkritischen M ethode, die die von Hübner so scharf angegriffe­

nen K ap itel X I V — X X begründen, der Comenius einen besonderen, leider verloren gegangenen T rak tat gewidmet hat. Auch ist es

') Dies erhellt nur aus einer gelegentlichen Beifügung der Jahreszahl in MS. der tschechischen Didaktik, Museum Bohemicum.

2) Die Analogie der ebenfalls durchgesehenen Homiletik verrät im Stillen die Pläne des Autors betr. die Neugründung der Kirche.

3) Vgl. meine Bibliographie a. a. 0 . S. 81 Nr. L X X X I I .

(14)

140 K vacala, H e ft 5 u. 6 beachtensw ert, dass er gegen die heidnischen Schriftsteller noch immer den ablehnenden Standpunkt festhält. Den Gedanken, das X X X I I . K ap itel (Ü ber die Ä hnlichkeit zwischen der Erziehung und der Buchdruckerkunst) in einer besonderen S ch rift auszu­

arbeiten, den er darin ausspricht, hat er bekanntlich nicht lange nachher ausgeführt. D er D idactica half auch dies Urteil bei der Leserw elt nicht viel. Keinem der Buchdrucker fiel es, soviel mir bekannt is t, ein, die D idactica nachzudrucken, aber auch Reflexionen darüber sind mir unbekannt. Freilich erging es der Methodus gleichartig, nicht einmal das ausgezeichnete K ap itel X wurde durch den D ruck verbreitet (mir ist nur ein handschrift­

liches Exem plar bekannt). D afür verlangte man und druckte man einen kurzen Auszug der Methodus, von Comenius selbst verfasst, gerne nach. A ls sich dann de G eer entschieden, das grosse R e ­ formwerk des Comenius, die S ch rift D e rerum humanarum emen- datione zu drucken, da hatte sich der Autor nochmals mit dem Schul- und Lehrwesen theoretisch zu befassen, wie er ja eigent­

lich nie aufgehört hat, auf das Erziehungswesen liebevoll zu achten.

Als einen E rfolg der Hübnerschen K ritik heben wir den Umstand hervor, dass Comenius in dem erst nach seinem Tode herausge­

gebenen Schriftlein (Spicilegium didacticum) m it einer M athetica beginnt, somit gewissermassen die psychologischen Vorbedingungen der D idactica prüft und zum Unterrichtszw eck verw ertet, aber diese „Specimina“ (eigentlich eine V orarbeit und Fragm ente) ver­

weisen zu näherer Begründung selbst auf die Opera D idactica, und mit der letzten Thatsache schliesst die G eschichte der D idactica bei ihres Autors Lebzeiten ab.

D ie G eschichte der D idactica im 18. und 19. Jahrhundert habe ich bereits anderen O rts in grossen Zügen zusammengestellt, und denke nicht daran, bekannte Sachen hier von Neuem auf­

zutischen. Soviel steht danach fe s t: die für ein w issenschaftliches theoretisches W erk fast beispiellosen E rfolge des Buches haben Hübners U rteil widerlegt und wir frag e n : wie kam dieser Gelehrte zu solchem U rteil?

Hübner war ein sehr gelehrter Theoretiker, dem es weniger auf die Erziehung als auf die W issenschaft ankam. F ü r die W issenschaftlichkeit einer Sch rift war aber dazumal das Erfordernis, dass sie ein System enthalte, sonst rümpften die L ogiker wie Ju ng und D escartes die Nase. Zwar giebt Comenius auf der ersten Seite die Disposition mit den W orten : Fundamenta, V eritas, Series und V ia an ; und hauptsächlich auf Grund der D idactica hat neuerdings W . M ü l le r die systematisierende Gabe des Comenius gew ürdigt1). Man verlangte aber damals eher etwas F orm elles:

') W . M ü lle r. Comenius, ein Systematiker in der Geschichte der Pädagogik. Dresden, Bleyl u. Kämmerer 1887.

(15)

Die Schicksale der Grossen U nterrichtslehre etc. 141 dass bestimmte T eile der Darstellung unter bestimmte höhere B eg riffe auch äusserlich zu fassen seien. Dem entsprechen andere A rbeiten des Comenius m ehr als diese. — Noch weniger passend als der Vorw urf des Mangels an System ist Hübners Bew eis­

führung gegen die Beispiele aus der Naturwelt. Dass er einen überflüssigen K am pf käm pfe, sah Hübner schliesslich selbst ein, indem er nur bedauert, dass Comenius diese Begründung nicht geschickter („aptius“) ausgeführt.

Ich glaube, dass Comenius für die Erziehung mit R ech t die synkritische Methode benutzt hat. Das L ehren , Unterrichten ist nämlich Handeln (mit R echt naunte man das richtige Lehren K unst, Lehrkunst). Jed e K u nst kann durch K enntnisse gehoben, bereichert werden, aber für die Aneignung der kunstmässigen pädagogischen T hätigkeit sind V orbilder fruchtbarer als Regeln.

Schranken der Individualität sind hier wie auch anderwärts schwer zu erweitern, aber pädagogische Gelehrsamkeit, wie förderlich sie für die Theorie sein mag, verleiht sehr wenig für die Sicherung des Erfolgs in der Schulpraxis.

W ir gelangen hiermit zum dritten Haupteinwand H übners:

für Comenius kam es in der D idactica hauptsächlich auf die Schulen, nicht auf die Bücher und W issenschaften an. V o r seinen Augen lag die traurige Verwüstung seiner Heim at, der zunächst die Heranbildung der M e n s c h e n helfen müsse. Alle müssen unterrichtet werden und in Allem. D ie äusserlich so einnehmende Symmetrie (Vierteilung) der Schulen hat Hübner mit einer Phrase abgefertigt: die G eschichte hat die angefochtene Einteilung seit­

dem gut geheissen. F reilich hat Comenius die in der D idactica gezogenen Grenzen der einzelnen Altersstufen bei seinen prak­

tischen Versuchen selbst verschoben, aber wer wird damit das Prinzip, die Theorie selbst für hinfällig erklären? I s t es wahr, dass die W ahrheit einfach ist, so hat diese Einteilung, die möo-- lichst einfache, viel A ussicht, schon aus diesem Grunde sich zu behaupten. W ie alle bestehenden V erhältnisse, so sind auch die Schulverhältnisse nicht leicht umzugestalten. Comenius dachte an eine N eu S c h ö p fu n g des heimatlichen Schulwesens aus dem dem Erdboden völlig gleichgemachten Bau der früheren U nterrichts- konstitutionen: d ie s e Voraussetzungen für ideelle Einteilung fand er an keiner der faktischen Stätten seiner Reform arbeit. S ta tt grösser Bauwerke musste er ihm selbst lästige Reparaturen voll­

ziehen.

E s ist bezeichnend, dass England, das seiner Zeit das grösste Interesse für Comenius* W erke zeigte, neuerdings hinter anderen Ländern, z. B . Am erika, zurückblieb; erst das vergangene Ja h r brachte endlich eine englische Übersetzung der D idactica. Noch interessanter ist, dass die Comeniussche Idee von der D idactica Magna in einer den wissenschaftlichen Forderungen der Neuzeit

(16)

142 Kvaeala, H eft ~> u. 6.

entsprechenden Form zum neuen Leben gew eckt worden ist durch einen M ann, der in Lissa geboren, in Prag die Pädagogik (und Philosophie) vertritt, wenn auch nicht an dem von Comenius da­

selbst geplanten Collegium Lucis, sondern an der deutschen Uni­

versität. W ir meinen O t t o W illm a n n und sein nunmehr in 2. Auflage vorhandenes Buch D idaktik ]). W enn sich nun W ill­

mann, weite Pläne bietend, auf die Pädagogen des 17. Jahrhunderts überhaupt beruft, so ist dies mit mehr V orbehalt zu nehmen, als es die V orrede des Buches selbst verlangt, denn die D idaktiker des 17. Jahrhunderts waren, bis auf einen, Sprachmethodiker, die ihre Prinzipien manchmal weiter herholten, häufig sich in mysti­

sches D unkel hüllten, hinter dem wenig steckte, im Ganzen doch nicht mehr anstrebten, als eine Erleichterung im Lernen des Latein. D ieses war die brennendste Frage der Zeit auch nach dem U rteile eines Mannes wie O xenstierna. Diesem Bedürfnisse musste sich, wie wir sehen, auch Comenius fügen. — ln W ill- manns Begründung jenes V erhältnisses zu seinen Vorgängern aus dem 17. Jahrhundert scheinen Irrtüm er obzuwalten. Comenius kennt auch die damals übliche L ehrkunst; wir finden sie in der Form einigermassen nachgeahmt, dem Inhalte nach aber auch hier sehr bereichert im Kap. X der Linguarum Methodus novis- sim a; ganz selbstbewusst mit unmissverständlichem Epitheton unter­

scheidet er seine A rbeit darin als die grosse D idactica, die nicht nur die Sprache, sondern Allen A lles lehren will. Soviel zur Terminologie. A ber auch darin irrt W illm ann, wenn er meint, dass etwa Comenius mit seiner grossen D id actica das geistige Leben normieren wollte (diesen Ausdruck verstehe ich übrigens nicht zweifellos). Comenius wollte damit etwas viel Konkreteres geschaffen haben : ein Programm des Wiederaufblühens seines zerstörten Vaterlandes als eines evangelischen. Um die W ill- mannschc Terminologie anzuwenden: Comenius wollte den W eg zeigen, wie Bildung, allerdings im weitesten Sinne des Wortes, am schnellsten und gediegensten geschaffen werden könne. Aber will man historisch gerecht sein, so darf man nicht behaupten, er hätte die Erziehung als „Ergänzung“ der Bildung aufgefasst: Indivi duum und G esellschaft waren auch in der Comenianischcn Intention und Konzeption so verbunden, wie es Willmann und nach ihm W ilhelm R e in 2) wünschen, und die gleichzeitig begonnenen sprach- methodischen, besser im H erbartschen Sinne allgemeinen didak­

tischen Bestrebungen sind nach der Angabe in der Einleitung der Opera D idactica I. mit als Ergänzung und als ein T e il jener erziehungsreformatorischen und bildungschaffenden A rbeit aufzu­

*) Siehe die Besprechung dieser Schrift in den M. H . der C G. 189;).

'■) Vgl. den Artikel „Didaktik“ in Reins Encyklopiidie des gesamten Unterrichtswesens etc.

(17)

1899. D ie Schicksale der Grossen Unterrichtslehre etc. 143 fassen. — W ie er dann in der Pampaedia das gesamte M aterial einheitlich und nicht nach fach w issenschaftlichen K ategorien ge­

staltet hätte, ist uns unbekannt; die Voranschickung der M athetica im Spicilegium didacticum scheint darauf zu verweisen, dass er den Erfordernissen des Individuums völlig gerecht geworden ist.

Willmann scheint auch auf etwas anderes anspielen zu wollen;

etwa auf die Bedeutung der Erziehungswissenschaft innerhalb des Comenius s p ä t e r e n a llg e m e in e n Reform plänen? Doch ist an Einschlägigem ausser Andeutungen kaum etwas auf uns gekommen.

Ich muss gestehen, dass mir seine Ausführungen aus dem 17. Ja h r­

hundert alle mangelhaft erscheinen, nur das eine acceptiere ich : die grossen Perspektiven der D idactica des 17. Jahrhunderts sind es die er für sein Buch, wie wir glauben, ganz richtiger und an­

zuerkennender W eise abgemerkt hat (freilich lassen sich diese auch noch weiter zurück verfolgen). Und von diesem Standpunkt aus verdient die schöne A rbeit W illmanns auch unsere Anerkennung, sie rechtfertigt und ergänzt mit den M itteln der heutigen zunft- mässigen W issenschaft die fast populär gehaltene, wohl am W ege der Intuition flugs abgefasste Reform schrift des Comenius. E s ist nämlich natürlich, dass die G eschichte von mehr als 200 Jahren der Willmannschen D arstellung, die zweckbewusst historisch be­

gründend sein will, zu gute kommt, ebenso auch, dass viele Einzeln- h eiten durch die neuesten sozial wissenschaftlichen Strömungen, die von ihm zu Tage gefördert, vorsichtig verwertet, seine Untersuchung bereichern. Willmann macht mit Zuziehung und auf Grund neuen M aterials einen vielversprechenden V ersu ch , die Bedeutung und die W ege der Erziehung (er sagt lieber Bildung) in lebendiger Beziehung auf das Gemeinwesen w issenschaftlich zu demonstrieren.

D ieses ist allerdings im Sinne des grossen Reform ators des 17. Ja h r­

hunderts.

F reilich reduziert sich der leitende Gedanke bei „den grösse­

ren Perspektiven“ dieser D idactica auf die ciceronischen W orte, die Comenius als M otto der deutschen Ausgabe seines Inform a- toriums hingestcllt h at: „Fundamentum totius rei publicae est recta juventutis educatio“. Eine Vergöttlichung des Staates hat Comenius damit nicht lehren wollen. Als er die für sein V o lk abgefasste D idactica nicht verwenden konnte, liess er nicht missmutig die A rbeit bei S e ite , sondern erfasste den sittlich noch grösseren Gedanken einer Pampaedia, einer Erziehungskunst, die sich in den D ienst der ganzen M enschheit stellt. W ie bei der ersten, so war es auch hier nicht das abstrakt w issenschaftliche Interesse, sondern die Verbesserung der traurigen Gegenwart, was ihn, den Idealisten ans W erk trie b ; fast ein V orbote des internationalen Zuges in den sozialreformerischen Bestrebungen des heutigen Tages, freilich bei ihm nicht als Leugnung, sondern als Erw eiterung des glühend­

sten Patriotism us, nicht Indifferenz für das unnahbare Vaterland, sondern als L iebe zu allen Bedürftigen.

(18)

144 Kvacala, D ie Schicksale etc. H e ft 5 u. (5, Wenn man nach alledem uns, die wir die Com enius-Gesell- schaft m itbegründet haben, eine Überschätzung des Mannes vor­

w irft, so gestehen wir zunächst, auch bei unserer grossen W ert­

schätzung des Comenius, bereitw illig ein, dass über seine Person und sein W erk das letzte W o rt noch keineswegs gesprochen ist.

E s ist mit der Zweck unserer A rbeit, deren Erforschung und damit die Erforschung einer Übergangszeit im besten Sinne des W ortes nach unseren K räften zu fördern. A ber die hohen sitt­

lichen Ziele, denen Comenius gedient hat, sie stehen aus mehr­

fachen Schriften klar vor unseren Augen; es mag sein, dass sie einzelnen Gelehrten (wie z. B . Th. Ziegler in Strassburg) utopisch erscheinen. W ir, die wir auch m it der G eschichte etwas zu thun haben, möchten H errn Ziegler die W orte des Comenius aus der V orrede zum Informatorium entgegenhalten: „ A c h G o t t , w enn e r l e b t m an s o lc h e s ! A lte Sachen zwar lassen sich übel artze- neien und wessen die Menschen gewohnt sind, dabei bleiben sie gemeiniglich, lassen ihnen was anderes übel einreden. D o c h m u ss m an n ic h t b a ld d e s p e r i r e n : G ott ist noch der, der da schaffen kann, was er will im Himmel und auf P>den, und wer weiss, wann und durch wen er dies oder jenes ausrichten w ill! Darum soll ein jeder, soviel er G o t t e s E h r und der M e n s c h e n W o h l­

s t a n d zu fördern vermag, es nur g e t r o s t wagen und das seine vortrefflich und freudig verrichten; in der Hoffnung, G ott werde es nach seiner W eisheit zu einem solchen Zweck zu richten wissen, dass die A rbeit im H errn n ic h t v e r g e b li c h sein würde. Kom m t nicht s o v ie l nützliches davon, als man wohl g e r n w ü n s c h e n t h ä t e , so kommt doch je e tw a s G utes: wo n i c h t j e t z t b a ld , so d o c h zu s e i n e r Z e it .“

Ich wäre sehr dankbar, wenn die hochgeehrte Versammlung auch diese kurze Skizze aus der Vergangenheit der D idactica als einen Bew eis für die W ahrheit dieser W orte anerkennen wollte.

Comenius’ V erehrer und Anhänger haben von ihm vor allem Geduld und Ausdauer zu lernen — in der Zeit des Dampfs und der E lektrizität thut sie besonders uns Schulmännern herzlich not.

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