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Insel-Verlag zu Leipzig...Erzählungen aus den Tausend und ein Nächten... [ulotka]

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Academic year: 2021

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(1)

INSEL-VERLAG ZU LEIPZIG

S

OEBEN

begann mit den ersten beiden Bänden die erste u n g ek ü rzte deutsche Ausgabe der

ERZÄHLUNGEN

A U S DEN TAUSEND UND EIN NÄCHTEN

BESORGT VON

F E L IX P A U L G R E V E

MIT EINER EINLEITUNG VON HUGO VOM HOF' MANNSTHAL - TITEL- UND EINBANDZEICH­

NUNG VON MARCUS BEHMER - VORSATZ­

PAPIER NACH EINEM PERSISCHEN MUSTER

D

IE

Ausgabe umfaßt zwölf Bände zu etwa 400 Seiten, deren jeder geheftet 5 M., in Leder gebunden 7 Ii.

kostet. Die Abnahme des ersten verpflichtet zum Kauf auch der übrigen Bände. S ie werden einander in Zwischenräumen von 2— 3 Monaten folgen. Subskrip- tionen nehmen alle Buchhandlungen entgegen. Die

Luxus-Ausgabe ist vergriffen.

(2)

A

N einer wirklich vollständigen und textgetreuen deutschen Aus*

gäbe der Erzählungen aus den 1001 N ächten fehlte es bisher durchaus; Bearbeitungen und Verunstaltungen vertraten die

Ste lle des Urbildes. Von Freunden unseres V erlages ist uns seit Jahren im m er wieder nahegelegt w orden, eine solche A usgabe zu

schaffen, und diese Anregungen kam en einem von uns selb st lange gehegten Plan entgegen. In Felix Paul Greve haben wir nun einen B earbeiter gewonnen, der durch eine Reihe m eisterhafter Übersetzungen, auch aus der M ärchenliteratur, einen wohlbegründeten Ruf genießt.

Die klassische englische A usgabe von Richard F. B u rton, die Frucht einer m ehr als dreißigjährigen Arbeit, liegt seiner Bearbeitung zugrunde;

daneben sind andere abendländische A u sgaben, nam entlich auch die sechzehnbändige fran zösisch e, die vor kurzem ab geschlossen wurde, sorgfältig benutzt und zum V ergleich herangezogen worden.

Zum erstenm al wird nun der deutsche L eser in unserer Ausgabe eine der reichsten und w underbarsten Quellen ursprünglicher Kunst, einen gigantischen W eltenspiegel wirklich kennen lernen. Kalifen, S u lta n e , V ezire, K au fherren, B arb iere, Lum pen, K ö nigstöchter, Kur­

tisanen, Mägde — sie alle erhalten zurück, was ihnen gebü hrt: Milieu und Eigenexistenz in dem , w as sie kennzeichnet. N icht m ehr Schem en- hafte Typen sind sie, sondern Individuen. Und wer könnte aufzählen, was uns die M ärchen und Erzählungen geben , ohne selber ein Buch zu schreiben 1 Hier lesen wir von nie zu besiegender Liebe, die durch W üsten wandert oder durch Zauberlande der D sch an n , die der Ver­

führung w idersteht und dem Willen der Eltern. Und wir lesen von scham loser Arglist und von den L isten des W eib es; von unternehm en­

den K aufherren, die die bekannte W elt durchfahren und Reichtüm er häufen, und von ihrem Leben zu H au se; von Fischern und ihrer A rm ut;

von dem geschw ätzigen B arb ier, der m it so viel Humor geschildert ist, daß m an sich n icht wundern w ürde, wenn er plötzlich in der Sch e n k e zum W ilden Schw einskopf ersch ien e; von dem großm ächtigen Fürsten der Gläubigen, Harun al-Raschid, der eigenhändig den Lieben­

den ein G ericht Fisch e brät. Und von Sind ibad , dem König und Freund der Jagd, der seinen Falken selb st im S ch la fe nicht von der Fau st ließ, von der Fee P ert-B a n ü ; von dem Jüngling A l! Nur ed -D ln ; von Ghänim , dem Sklaven der L iebe; von Alä ed-Din und der Wunder­

lam pe; von dem Schneid er und dem B u ckligen, und von der Kirke D schullanär und der M essingstadt und tausend ändern W esen und Dingen und Begebenheiten.

Für Kinder ist eine solch e ungekürzte A usgabe des Riesenw erkes nicht bestim m t; überzarte G em üter werden vielleicht an m anchem darin A nstoß nehm en. Aber wir veranstalten unsere A usgabe nicht

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w egen, sondern trotz des für unsere Zeit vielleicht oft allzuderben, das in den tausendundein N ächten erzählt wird, in der Überzeugung, daß ein W erk von solchem Ew igkeitsw ert, das G oethe, wie er selb st sagte, über trübe Tage hinw eghalf, auch in seiner Vollständigkeit das L icht des Tages nicht zu scheuen b rau cht. W elch ein Quell hier neu erschlossen wird, das m ögen einige S ä tz e aus der Einleitung von Hugo von H ofm annsthal verkünden, die wir hier aneinanderreihen:

W

IR hatten dieses Buch in Händen, da wir Knaben w aren; und da wir zwanzig waren und m einten weit zu sein von der K inderzeit, nahm en wir es wieder in die H and, und wieder hielt es uns, wie sehr hielt es uns wieder I . . . Nun sind wir Männer, und dieses B uch kom m t Uns zum drittenmal en tgegen , und nun sollen wirs erst wirklich besitzen. W as uns früher vor Augen gekom m en ist, waren Bearbeitungen und N acherzählungen; und wer kann ein poetisches G anzes bearbeiten, ohne seine eigentüm lichste S ch ön h eit, seine tiefste K raft zu zerstören? Das eigentliche Abenteuer freilich ist unverwüst­

lich und bew ahrt, nacherzählt und wiederum nacherzählt, seine K raft;

aber hier sind n icht bloß A benteuer und B egeb en h eiten , hier ist eine poetische W elt, — und wie wäre uns, wenn wir den Hom er nur aus der N acherzählung seiner A benteuer kennten? H ier ist ein G edicht, woran freilich m ehr als einer ged ichtet h a t; aber es ist wie aus einer S e ele heraus, es ist ein G anzes, es ist eine W elt durchaus. Und was für eine W elt! Der H om er m öchte in m anchen Augenblicken daneben farblos und unnaiv erscheinen. Hier ist B untheit und Tiefsinn, Ü ber­

schw ang der P h an tasie und schneidende W eltw eisheit; hier sind un­

endliche B egeb en h eiten , Träum e, W eisheitsred en, Sch w än k e, Unan­

ständigkeiten, M ysterien; hier ist die kühnste G eistigkeit und die voll­

kom m enste Sinnlichkeit in eins verw oben. E s ist kein Sinn in uns, der sich n icht regen m üßte, vom obersten bis zum tiefsten ; alles was in uns ist, wird hier belebt und zum G enießen aufgerufen.

E s sind Märchen über M ärchen, und sie gehen bis ans Fratzen­

hafte, an s A bsurde; es sind Abenteuer und Schw änke, und sie gehen bis ins G roteske, ins G em ein e; es sind W echselreden, geflochten aus Rätseln und P arab e ln , aus G leichnissen, bis ins Erm üdende: aber in der Luft dieses Ganzen ist das Fratzenhafte nicht fratzenh aft, das U nzüchtige nicht gem ein, das B reite n icht ermüdend, und das G anze ist nichts als wundervoll: eine unvergleichliche, eine vollkomm ene, eine erhabene Sinnlichkeit h ält das Ganze zusam m en.

W irklich, wir kannten n ich ts, da wir nur die Begebenheiten aus diesem B u ch e kan n ten ; sie konnten uns grausig und gespenstig sch e in e n ; es war nur, weil sie aus der Luft ihres Lebens gerissen waren. In diesem B u ch e ist kein P latz für G ra u se n ; das ungeheuerste

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Leben erfüllt es durch und durch. Die ungeheuerste Sinnlichkeit ist hier Elem ent. S ie ist in diesem G edicht, w as das L icht in den Bildern von Rem brandt, was die Farbe auf den Tafeln Tizians ist. W äre sie irgendwo eingeschränkt und durchbräche an einzelnen Stellen diese Schranken, so könnte sie beleidigen; da sie ohne Sch ran ken dies G anze, diese W elt durchflutet, ist sie eine O ffenbarung. . . .

Seh en wir so die grenzenlose Sinnlichkeit von innen her mit eigenem L ich te sich erleu chten, so ist zugleich dies Ganze mit einer poetischen G eistigkeit durchw oben, an der wir m it dem leb­

haftesten Entzücken vom ersten Gewahrwerden zum vollen Begriff uns steigern. Eine Ahnung, eine G egenw art G ottes liegt auf allen diesen sinnlichen Dingen, die unbeschreiblich ist. E s ist über dieser W irrnis von M enschlichem , Tierischem und D äm onischem immer das strahlende Sonnenzelt ausgespannt oder der heilige Sternenhim m el. Und wie ein sanfter, reiner, großer Wind wehen die ewigen, einfachen, heiligen Gefühle, G astlichkeit, Fröm m igkeit, L iebestreue durch das G anze hin. . . .

Unvergleichlich ist diese Lebensw elt, und durchsetzt von einer unendlichen H eiterkeit, einer leid enschaftlichen, kindlichen, unaus­

löschlichen H eiterkeit, die alles durcheinanderschlingt, alles zueinander­

bringt, den Kalifen zum armen F isch e r, den Däm on zum Hökerweib, die S ch ö n ste der Sch ö n en zum buckligen B ettler, Leib zu Leib und S e ele zu S e ele. W o hatten wir unsere Augen, da wir dies Buch ein Labyrinth und voll U nheim lichkeit fand en! E s ist unsäglich fröhlich.

N och das böse T u n, das b öse G eschehen um gaukelt es m it unend­

licher H eiterkeit. . . .

W o hatten wir unsere S in n e , als wir dies Buch unheimlich fanden! E s ist ein Irrgarten, aber ein Irrgarrten der Lust. E s ist ein B u ch , das ein G efängnis zum kurzweiligen Aufenthalt m achen könnte.

E s ist, was Stend hal davon sag te. E s ist das B uch, das man immer wieder völlig sollte vergessen können, um es m it erneuter Lust immer wieder zu lese n .“

L e i p z i g , April 1 9 0 7 .

DER INSEL-VERLAG

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