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Theologisches Literaturblatt, 6. April 1894, Nr 14.

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XV, Jahrgang Nr, 14, Leipzig, 6. April 1894.

Theologisches Literaturblatt.

Unter Mitwirkung

z a h l r e i c h e r V e r t r e t e r k i r c h l i c h e r W i s s e n s c h a f t u n d P r a x i s

herausgegeben

y o h

Prof. D. Chr. E. Luthardt.

Erscheint jeden Freitag.

Abonnementspreis vierteljährlich 2 J i 50 /$.

Expedition: Königsstrasse 13.

Insertionsgebühr pr. gesp. Petitzeile 30 /$ .

T ex tk r it. U n te rsu c h u n g en zum N . T estam en t.

W Slblng, Dr. p h il. G., D ie m ittela lterl. L eb e n s­

b esch reib u n g en des B o n ifa tiu s.

B aab e, R ich ard , D ie G eschich te d es D om in us Märi.

E nders, L u d w ig , A u s dem K am pf der Schw ärm er geg en L uther.

W erner, L ic. Dr. J o h a n n es, D ogm engeB chicht- lic h e T a b ellen zum m onarchianiechen, trini- ta risch en und ch risto lo g isch en Streite.

G e sch ich tsch reib er der d eu tsch e n V orzeit.

S eybold, D r. th eo l. C hristian, E v a n g elisc h e H a u s­

p o stille.

U n ser e Sch uld .

Z eitschriften ; — U n iv ersitä tssch riften . V ersch ied en es.

F ersonalia.

Textkritische Untersuchungen zum neuen Testament.

Es ist keine geringe Arbeit, welcher sich Dr. Bernhard W e is s unterzogen hat, von den neutestamentlichen Schriften eine möglichst sorgfältige Textausgabe herzustellen. Eine neue Frucht seines rastlosen Fleisses liegt uns in seiner A p o s t e l­

g e s c h ic h t e vor: „Die Apostelgeschichte. Textkritische Unter­

suchungen und Textherstellung. [(Auch u. d. T it.: Texte und Untersuchungen zur Geschichte d. Altchristlichen Literatur.

Bd. IX, Heft 3/4.) Leipzig 1893, Hinrichs (IV, 313 S. gr. 8).

1 0 Mk.“] Schneller als Weiss es bei der Herausgabe des Textes der Offenbarung Johannis (Text u. Unt. VII, 1, 1891) in Aussicht gestellt hat, folgt nun schon der gleichartigen Bearbeitung der katholischen Briefe (VIII, 3, 1892) die der Apostelgeschichte.

Es bleibt gewiss ein recht dankbares Unternehmen auf Grund des von Tischendorf zusammengebrachten kritischen Apparats von unschätzbarem Werthe eine Textausgabe zu besorgen, bei welcher anders als bei Westcott und Hort nicht blos die beigegebenen allgemeinen Einleitungen Aufschluss über die Gründe der Bevorzugung dieser oder jener Lesart der Hand­

schriften geben, sondern die Motive der Entscheidung in den einzelnen Fällen erkennbar gemacht werden. Und auch das verdient besonderen Dank, dass ein so bewährter Exeget wie Weiss sich dieser Mühewaltung vor allem an den neutestament­

lichen Schriften unterzieht, auf welche seine exegetischen Bei­

träge sich bis dahin noch nicht erstreckt haben.

Eef. befindet sich ferner darüber mit Weiss in Ueberein­

stimmung, dass es behufs richtiger Veranlagung einer weiter bis zum wirklich ursprünglichen Texte vorzudringen bemühten Forschung zunächst von höchstem Werthe ist, auf methodischem Wege und nicht, wie es bei Tischendorf hinsichtlich des von ihm aufgefundenen Cod. Sin. leider der Fall war, nach un­

begründeter Vorliebe für einen Zeugen, den aus den Manuskrip­

ten erkennbaren ältesten Text festzustellen. Wenn dies erst nach den Majuskeln geschehen ist, dann wird sich auch über den Werth des Heeres von Minuskeln ein deren Hülfe sicher verwendbar machendes Urtheil gewinnen lassen. W eit höheren

® al8 letztere haben zweifellos die älteren Uebersetzungen 1 *"e Zitate der Kirchenväter. Selbst aber, wenn, was noch lange nicht in brauchbarer Weise der Fall ist, das in ihnen vorliegende Material schon so geordnet zur Hand wäre, dass le typischen Eigentümlichkeiten der einzelnen Zeugen dieser Klasse als festgestellt gelten könnten, würde die Beurtheilung und Vermutung des von diesen Textzeugen Gebotenen doch erst gelingen können, nachdem der handschriftlich bezeugte Text sichergestellt wäre. Darum hat das Unternehmen von Weiss seine vollste Berechtigung und verdient sein Vorgehen die höchste Anerkennung, selbst wenn er, wie es den Anschein hat, das Gewicht jener zweiten Eeihe von Textzeugen unter­

schätzt. Alle Versuche, letztere bereits ausgiebig zu ver­

w e r te n , müssen vor der Hand nur Dilettantenarbeit bleiben, wie anspruchsvoll sie auch vielfach sich gebärden, da ein

methodisch gewonnenes Bild über den Charakter ihrer Angaben betreffs des neutestamentlichen Textes noch gar nicht erreich­

bar ist. Dass der angedeutete Weg recht lang ist und seine Durchlaufung noch viel Zeit und Kräfte beansprucht, das ge­

währt niemals eine Berechtigung dazu, bereits jetzt unter scheinbarer Abwägung reichen Materials textkritische Pfuscher­

arbeit zu thun, und kein anderes Ziel zu erreichen, als Un­

sicherheit über den bevorzugbaren Text, während wir uns glücklich schätzen sollten, durch die Arbeit der grossen Text­

kritiker unseres Jahrhunderts bereits einen Text zu besitzen, von dem einm ütig bezeugt wird, dass er so im 4.— 5. Jahrhundert gelesen wurde. Mit vollstem Eecht hat Gregory wiederholt hierauf hingewiesen. Auch hier bleibt freilich die Parole:

„Stetige Fortarbeit am Texte und nicht träges Genügenlassen bei dem bislang Erreichten“. Und aus diesem Grunde be- grüsst Eef. jedes Heft der Textherstellungen von Weiss mit Freude.

Das kann ihn freilich nicht hindern, auch betreffs dieser seine Gedanken zu haben. Wie sehr ihn die recht umfassen­

den Vorarbeiten, deren Fazit der erste Anhang zu seinem Kommentar über die Apostelgeschichte nur summarisch mit­

theilte (S. 4 8 8 —493), dazu veranlassen könnten, will er auf Einzelnes hier nicht eingehen. Nur einige Wünsche möchte er aus Veranlassung des vorliegenden Heftes im Blick auf die sehr erwünschten weiteren Fortsetzungen äussern. In den beiden Vorgängern hatte Weiss wenigstens die Eepräsentanten des jüngeren und des älteren Textes zuerst einer besonderen Betrachtung unterworfen, bevor er sich an vergleichende Be­

trachtungen machte. Bei der Apostelgeschichte verfährt er anders. Nach einer nicht gerade durch Durchsichtigkeit ausgezeich­

neten Einleitung, welche das Eesultat der anzustellenden Unter­

suchung bereits vorwegnimmt (vgl. S. 3 f. u. S. 67 ff.), be­

spricht Weiss in drei Kapiteln die Wortvertauschungen, die Zusätze und Auslassungen und die Umstellungen in allen Manuskripten gemeinsam, indem er diese gleich nach einem Schema thut, dass ich in seiner Gruppirung ihm aus seinen anderen Forschungen ergeben hat. Dies Verfahren erscheint für die Sache nicht recht geeignet. Denn derartige Zusammenstel­

lungen sind für keinen Mitarbeiter kontrolirbar und deshalb von geringer Ausbeute. In ihnen liegt aber, da Weiss’ Be­

merkungen unter dem später folgenden Texte (S. 70 313) keinen textkritischen Kommentar enthalten, auch nur fast spärlich auf die Weiss’ Entscheidungen erläuternden Vorbe­

merkungen (S. 1— 69) verweisen, gerade das Hauptgewicht dieser Art von Arbeiten. Auch bleibt dem Leser selber bei einer solchen Weise das Material zu besprechen es überlassen, sich erst die Bedeutung der einzelnen Manuskripte für das be­

treffende Buch klarzumachen. Denn ein und derselbe Cod. ist, je älter er ist, nur um so weniger in allen seinen Theilen auf Grund derselben und gleich guten Vorlage angefertigt.

Es muss daher der Werth seines Textes für jede Gruppe von

neutestamentlichen Schriften erst festgestellt werden. Bei

Weiss finden wir nun aber zwar eine Menge U r te ile über

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die Manuskripte, aber auf Grund von Schätzungen der Codd., welche nicht erst aus Beobachtungen am Text der Apostel­

geschichte erwachsen sind. So überschätzt nach des Ref. Wahr­

nehmungen Weiss den Cod. Vaticanus mit seinen sehr vielen subjektiven Aenderungen wie. überhaupt so besonders bei der Apostelgeschichte und unterschätzt im selben Masse Cod. D und E. Hätte Weiss es nicht unterlassen, sich über die Eigen­

tüm lichkeit des Textes der einzelnen Codd. direkt und in einem zusammenfassenden Urtheil zu äussern, dann würde das Recht seiner Entscheidungen viel klarer vorliegen, als es jetzt der Fall ist. Wie es jetzt steht, kommt man nicht weiter als sich zu sagen: Weiss’ Kalkül k ann richtig sein; eine feste Ueberzeugung gewinnt man nicht, und sie zu erweitern ist doch gerade die Absicht seiner sonst so sorgfältigen Text­

bearbeitungen.

Ueber den eigentlichen Zweck der dem Text beigegebenen Anmerkungen lässt sich ebenso wenig eine klare Vorstellung gewinnen. Zweifellos ist das Allermeiste, was Weiss in ihnen bietet, von Werth und für jeden Mitarbeiter höchst beachtens- werth. Aber einerseits bringen sie vieles, was nur für den An­

fänger in der Exegese zu bemerken vonnöthen ist, ohne dem­

selben doch alles zu bieten, was er bedarf, um den Inhalt und Gedankengang des Buches erfassen zu können, und anderer­

seits wird es doch nur wenige Studirende geben, für welche der Preis dieser Textausgaben mit Anmerkungen nicht viel zu hoch ist, da sie mit ihnen allein in keiner Weise auskommen.

Sodann sind die Anmerkungen ihrem Inhalt nach ebenso un­

gleichartig, wie die in Bengel’s Gnomon; infolgedessen fördert ihre Lektüre den, der in das Verständniss des Buches tiefer einzudringen strebt, in keiner bestimmten Richtung. Nach dem Vorwort zur Ausgabe der katholischen Briefe sind diese Anmerkungen zu seiner Textherstellung Weiss deshalb will­

kommen, weil sie ihm Gelegenheit bieten, sein Verständniss des betreffenden Buches in seinem Zusammenhange übersicht­

lich darzulegen. Allein für die Apostelgeschichte kann, wie dem Ref. dünkt, diese Aeusserung nicht mehr gelten. Für die Klarlegung des Gedankenüberganges derselben geschieht in den Anmerkungen dieses Heftes doch zu wenig. Nach S. 70 desselben kam es Weiss in den fortlaufenden Noten vor allem darauf an, die Stellen zu bezeichnen, wo die Analyse des Textes mit Nothwendigkeit auf eine Bearbeitung älterer Dar­

stellungen hinweist, um für die Lösung der so schwierigen Quellenfrage eine etwas festere exegetische Grundlage zu bieten.

Da für keinen Ausleger ein Zweifel darüber besteht, dass der Verf. der Apostelgeschichte Berichte anderer so wörtlich als möglich seiner Darstellung einverleibt hat, so war Ref. unter Absehen von allen sonstigen Differenzen betreffs der von Lukas benutzten Berichte, recht begierig, Weiss’ Urtheil im Einzelnen kennen zu lernen. Aber er muss bekennen, recht enttäuscht zu sein, indem er an recht vielen entscheidenden Stellen keine dahin treffende Aeusserung fand und er besorgt, anderen wird es auch so gehen. Manches dagegen, was für den wirklichen Benutzer dieser Anmerkungen nicht nothwendig ist, wie z. B.

zu 3, 10 der Satz: „Bem. den auf Xao's bezüglichen Plur.“, hätte fortgelassen sein können. Es würde dem Zweck der Ausgaben weit mehr entsprechen, die Textkonstituirung unter dem Text genauer zu begründen. Weiss thut daran ganz recht, dass er sein textkritisches Urtheil von dem Sachver- ständniss abhängig macht, und um deswillen seine exegetische Auffassung in den Anmerkungen vor allem andeutet. Aber deren Zuspitzung und Anwendung für die in den Vorbemerkungen zusammengestellten textkritischen Urtheile würde zur Förderung des primären Zweckes dieser Ausgaben zweifellos recht er­

wünscht sein. Weil es dem Ref. diesmal allein darauf an­

kommt, Wünsche betreffs Einrichtung dieser ihm sehr förder­

lich dünkenden Textausgaben zu äussern, unterlässt er es, aus den reichlichen Glossen, welche er zu den Anmerkungen sich bereits gemacht hat, hier kritische Mittheilungen zu machen und bezeugt nur nochmals, dass er der Fortsetzung dieser Beiträge von Weiss zu den Texten und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur mit Verlangen ent­

gegensieht, was er mit Rücksicht auf den oft sehr unreifen Inhalt vieler Theile dieser Sammlung von ihr im Ganzen nicht sagen kann.

W ölbing, Dr. phil. G. (Cand. theol. in Allendorf a. Werra), D ie m ittela lterlich en L eb en sb esch reib u n gen d es B onifatius ihrem Inhalt nach untersucht, verglichen und erläutert. Leipzig 1892, G. Fock (VIII, 160 S. gr. 8).

Dem Verf. hat seine Studie sichtlich viele Mühe gekostet.

Die Absicht, die gerechte Würdigung des Bonifatius gegenüber all den Angriffen, die er in den letzten Jahrzehnten erfahren, durch Feststellung der ältesten Berichte über sein Leben zu erleichtern, ist gut gemeint, aber der Verf. hätte sich nach dem Vorgang Hauck’s (Kirchengeschichte Deutschlands 1, 240, Anm.) die Auseinandersetzung mit Ebrard ersparen können, indem er sich der schönen und zugleich. pietätsvollen Be­

gründung Hauck’s anschloss, der schreibt: da unsere Methode der Benützung der Quellen eine grundsätzlich verschiedene ist, so ist die Möglichkeit der Verständigung ausgeschlossen, der Streit also zwecklos. Einer Ehrenrettung bedurfte Bonifatius nach der geistreichen und gründlichen Schilderung Hauck’s nicht mehr. Aber nirgends zeigt sich eine leise Spur, dass Wölbing Hauck’s Werk gekannt und benutzt hat. Ueberhaupt sind seine Literaturangaben nicht genügend. Die Verweisung auf W ill’s Regesten der Mainzer Erzbischöfe ersetzt dem Leser den Mangel nicht. In der zweiten Hälfte seines Werkes hat er theilweise sehr wenig auf die neuere Literatur verwiesen.

Für die Rupertusfrage S. 78 zieht er z. B. eine Abhandlung Wattenbach’s von 1850 heran, während Wattenbach selbst in den neueren Auflagen seiner Deutschen Geschichtsquellen die einschlagende Literatur sorgfältig verzeichnet.

Die grösste Schwierigkeit erwuchs dem Verf. daraus, dass er zugleich zwei Ziele erreichen wollte, die einen verschiedenen Weg der Behandlung erfordern. Nach dem Titel will er eine Untersuchung der Quellen geben. Diese Untersuchung, die zugleich eine Vergleichung und Erläuterung in sich schliesst, wäre eine sehr dankenswerthe Arbeit gewesen, wenn sie rein­

lich und folgerichtig durchgeführt worden wäre. Der Verf.

hätte dann sicher gefühlt, dass seine Untersuchung weiteren Kreisen erst dann ihren vollen Gewinn bringen konnte, wenn er die Texte der Quellen zusammengestellt und mit einander herausgegeben hätte, während man sie jetzt mühsam aus den verschiedensten Quellen, darunter sehr wenig zugänglichen wie den Acta Sanctorum, die doch nur grosse Bibliotheken besitzen können, zusammensuchen muss. Jedenfalls wäre seine Arbeit übersichtlicher und geniessbarer geworden, wenn die benutzten Quellenstücke sorgfältig von der Darstellung geschieden und in den Anmerkungen gegeben wären, wie z. B. bei Hauck und in den Jahrbüchern des deutschen Reiches. Die Untersuchung hätte sich dann wol vertieft. Denn z. B. bei Othloh als Bio­

graphen des Bonifatius ist sein Zusammenhang mit Wilhelm von Hirschau nicht zu übersehen. Othloh hat die Waffen ge­

schliffen, welche Wilhelm im welterschütternden Kulturkampf des elften Jahrhunderts verwendete. Die Tendenz, die Herr­

lichkeit und Selbständigkeit der Kirche, ihres Wirkens und Besitzes gegenüber der weltlichen Gewalt herauszuheben, dürfte sich auch durch die Biographie des Bonifatius verfolgen lassen und wird wol auf die Auswahl des Stoffes eingewirkt haben.

Der Mönch Ruthard von Fulda und Hirschau ist sicher eine Erfindung von Trithemius. Denn erst seit Wilhelm von Hirschau kam die Legende von einem früher selbständigen Kloster auf. Dass vor 1059 ein eigentliches Kloster bestanden, dafür fehlt jede Spur in gleichzeitigen Quellen (vgl. Blätter f. w. K.-G. 1889, 49 ff. Württb. Kirchengeschichte. Calw und Stuttg. 1892. S. 68 ff.).

Aber neben dem Ziel der Quellenuntersuchung verfolgt der Verf. unwillkürlich das Ziel der Bonifatiusbiographie und zieht nun Verschiedenes herein, was eine Quellenuntersuchung nicht erforderte, so auch Skizzen der Bekehrung der Franken, Thüringer, Bayern, die aber wenig befriedigen. Denn für die Bekehrung der Franken und die Taufe Chlodwig’s folgt er dem Berichte Gregor’s von Tours. Die Untersuchungen von Hauck und H. v. Schubert etc. scheint er nicht zu kennen.

In Betreff Thüringens habe ich in der Schrift „Die Anfänge des Christenthums in Württemberg“ (S. 30) gezeigt, dass die Eroberung Thüringens durch Theuderich ca. 530 dem Christen­

thum jedenfalls vom Main bis zum Südabfall des Thüringer

Waldes Bahn gebrochen haben dürfte. Das Bild des

B on ifatiu s

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hätte ganz andere Farben bekommen, wenn Wölbing sich mit Hauck auseinandergesetzt hätte. Wie sorgfältig untersucht Hauck z. B. das Verhältniss des Bonifatius zu Karl Martell, wie klar beleuchtet er die Bedeutung des Schreibens Gregor’s II.

an ihn, und die Aufnahme des Bonifatius durch ihn. Die Hindernisse, welche Gerold von Mainz mit hoher Wahrschein­

lichkeit Bonifatius bereitete, hat Wölbing nicht berührt. Auch im Einzelnen wäre die Berücksichtigung von Hauck’s Werk der Schrift Wölbing’s zugute gekommen. So passt Rydolt (S. 82) nicht in die Konstanzer Bischofsweihe, Dadan ist nicht Bischof ohne bestimmten Sitz, sondern höchst wahrscheinlich Bischof von Erfurt. Dass Bonifatius in Eegensburg Wicterp beiseite schob (S. 84, Hauck 1. c. 462), war ins rechte Licht zu stellen. Was Godalsatius im Zusammenhang mit Aldebert und Clemens thut, ist nicht erläutert. Hauck berührt ihn nicht. Zur Erklärung der Gaunamen Borthari, Nistresi, Wedrevi (W. Widrecii), Lognai, Suduodi et Graffeltis bietet Wölbing schlechterdings nichts, ja er sucht sie alle in Oberhessen (S. 81), während nach dem Zusammenhang nicht nur hessische, sondern auch thüringische Gaue gemeint sein müssen. Das Grabfeld ist jedenfalls thüringisch. Hauck gab für die meisten Namen eine ansprechende Deutung und hält Suduodi für ver­

schrieben; vielleicht aber hängt dieser Name mit Wutha zu­

sammen, das ursprünglich Flussname gewesen sein dürfte (vgl. die Wutach im Schwarzwald), welcher wol durch den sonderbaren Namen Erbstrom verdrängt wurde. Die Suduodi wären dann die südlich von der Wutha wohnenden Thüringer, an die sich die Graffelti gut anschliessen. Das Verhältniss von Hersfeld und Wigbert, das der Anonymus Monaster nicht verstand, hat Wölbing S. 95, 129 nicht richtig gestellt. W ig­

bert ist nie Abt in dem erst von Lul wahrscheinlich 774 ge­

gründeten Hersfeld gewesen, sondern 780 brachte Lul Wigbert’s Gebeine als kostbarsten Schatz nach Hersfeld, das mit der Zeit das Kloster Wigbert’s genannt wurde. Aus diesem Namen machte der Anonymus Monaster Schlüsse. Die Korrektur in der zweiten Hälfte lässt viel zu wünschen übrig. Vgl. Meginoz S. 74, 75, Burchhard neben Burhard S. 106, 108, 114 und S. 75, 129, 136, 150 Monoguntin. statt Mogunt. S. 69, Z. 1 v. u. zerborst statt zerbarst.

Nabern. Q-. Bossert.

B aabe, Richard, Die G eschichte des D om inus Mari, eines Apostels des Orients. Aus dem Syrischen übersetzt und untersucht. Leipzig 1893, Hinrichs (IV, 6 3 S. gr. 8). 2 Mk.

Der Verf. bietet in der vorliegenden Schrift die deutsche Uebersetzung einer syrischen Schrift, die bereits von Abbeloos im Jahre 1885 mit lateinischer Uebersetzung herausgegeben worden ist. Wir wollen hier nicht weiter untersuchen, ob es nicht rathsamer gewesen wäre, eine syrische Schrift ins Deutsche zu übertragen, von der noch keine Uebersetzung existirt, da es ja an Material nicht mangelt, das erst dadurch den Fach­

gelehrten der Kirchengeschichte wie weiteren Kreisen zugäng­

lich gemacht wird. Freuen wir uns vielmehr, dass durch Raabe’s deutsche Uebersetzung die Kenntniss dieser Schrift leichter verbreitet wird als durch die lateinische Uebersetzung von Abbeloos, zumal da die Schrift wirklich, wie schon Nöl- f ’e bemerkt hat, merkwürdig genug ist. Zwar erweist sich ie „Geschichte des Apostels Mari“ als ein verhältnissmässig spä es Produkt tendenziöser Legendenbildung; aber sie über- lie er uns doch, wie auch die moderne kritische Forschung zuges e lt, die Erinnerung an einen Mann dieses Namens, der m ziem ich früher Zeit am unteren Tigris mit Erfolg das Evange mm gepredigt haben wird. Freilich kann das nicht so gesc e en sein,^ wie die „Geschichte“ des Mari uns meldet.

Denn der „heilige“ Mari ist darin in erster Linie als Wunder- thäter geschildert, während doch der Schwerpunkt der Thätig­

keit der Urapostel in der Lehre lag. Aber auch noch andere Schilderungsmomente tragen diesen unapostolischen Charakter*

so das völlige Zurücktreten der ethischen Seite des Christen- thums, die äusserliche Auffassung der Bekehrung zur christ­

lichen Lehre, die immer wiederkehrende Angabe, dass der Apostel Kirchen, ja sogar auch Klöster baute. Ohne weiter in Einzelheiten einzugehen, will Ref. nur noch das Resultat

■der kritischen Untersuchung, die Raabe im Anschluss an Nöl-

deke (Oesterr. Monatsschrift für den Orient XI. 1885, S. 221 ff.) anstellt, in Kürze mittheilen. Darnach ist die „Geschichte des Apostels Mari“ zwischen dem Jahre 642 und ca. 1000 im Kloster Dörkonni, das südlich von Seleucia unweit des Tigris lag, von einem Mönche verfasst worden, jedenfalls in der Absicht, um bei der Jahresfeier zum Gedächtniss des Evangelisators als Grundlage zu dienen. — Die Uebersetzung liest sich gut und gibt den syrischen Text entsprechend wieder.

Da der Verf. in den Anmerkungen den Text der von ihm verglichenen Berliner Handschrift mit dem von Abbeloos edirten Texte vergleicht, so ist es sehr zu bedauern, dass er nicht Kenntniss von der neuen Textedition P. Bedjan’s in dessen Acta Martyrum et Sanctorum, T. I (Paris 1890) auf SS. 4 5 — 94 hatte. So ist, um nur ein Beispiel anzuführen, auf S. 61, wo sich Raabe in Anm. 3 bemüht, den Text zu emendiren, nach der Textverbesserung Bedjan’s zu übersetzen: „Und werdet nicht Freunde seiner Kreuziger, damit nicht von euch ebenso wie von ihnen das Blut unseres Herrn gefordert werde“.

Enders, Ludwig, A u s dem K am pf der Schwärm er g egen L uther. Drei Flugschriften (1 5 2 4 — 1525). Neudrucke deutscher Literaturwerke des XVI. und XVII. Jahrhunderts.

Nr. 118. Halle a. S. 1893, Niemeyer (XVIII, 55 S. 8).

60 Pf.

Indem Enders Luther’s Briefwechsel für die Erlanger und Luther’s Schriften vom Jahre 1525 für die Weimarer Aus­

gabe bearbeitete, studirte er auch näher die von den Schwär­

mern gegen den Reformator ausgesandten Schriften. Zwei derselben, welche zu den allerseltensten gehören, legt er uns hier wieder vor, die „Hoch v e r u r s a c h te S c h u tz r e d e und A n tw o r t w id e r das g e i s t l o s e s a n ftle b e n d e F le is c h zu W i t t e n b e r g “ von Thomas Müntzer (September 1524) und die „ K la g e t lic h e r B rü d er an a lle C h risten v on der g r o sse n U n g e r e c h t ig k e it und T y r a n n e i, so A n ­ d rea s B o d e n s te y n von C a r ls ta d t j e t z o vo n L u th e r g e s c h i e h t “ (März 1525) von dem Rothenburger Schulmeister Valentin Ickelsamer. Um diese beiden bösen Streitschriften zu erklären, ist als dritte Flugschrift vorangestellt Luther’s

„ B r ie f an d ie F ü r s te n zu S a c h se n von dem a u f ­ r ü h r e r isc h e n G e i s t “ (Juli 1524). Eine mit Enders’scher Gründlichkeit gearbeitete Einleitung legt die geschichtliche Veranlassung dieser Schriften dar. Wer diese gegen Luther gerichteten Streitschriften liest, wird sich nicht wundern, dass es für Johannes Janssen ein hoher Genuss war, aus denselben Zitate zu geben, wird aber auch erkennen, dass von Männern eines solchen Geistes geschmäht zu werden nur Ehre für Luther war, endlich wiederum die Kunst Janssen’s in Zustutzung und Placirung von Zitaten bewundern. Wilh. Walther.

W erner, Lic. Dr.'Johannes, D ogm en gesch ich tlich e T abellen - zum m onarchianischen, trin itarisch en und christo-

lo g isch en Streite. Gotha 1893, F. A. Perthes (11 S.

Lex.-8). 60 Pf.

Die beiden ersten dieser drei Tabellen, welche die alt­

kirchlichen Lehrstreitigkeiten der Zeit zwischen 250 und 680 synchronistisch veranschaulichen, sind aus der „Zeitschrift für Kirchengeschichte“ (Bd. XIV, Heft 1) neu abgedruckt. Die Tafeln sind übersichtlich und korrekt gehalten und mögen, sofern Studirende sie als Vorlagen behufs frei reproduzirender Nachbildnng benutzen, immerhin einigen Gewinn für’s dogmen­

historische Studium bringen können. Dass man den Gang der älteren kirchlichen Lehrentwickelung auf den behandelten Gebieten der Trinitätslehre und Christologie lediglich aus ihnen kennen lerne, wird der Verf. selbst wol nicht wünschen. f.

Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit

B d . L I I , C hronik von S a n c t P e te r z a E rfu r t 1 1 0 0 — 1 2 1 5 . U e b e r s e tz t von G . G ran d au er.

N e u e in g e le ite t

von

W . W a tten b a c h . L eip z ig 1 8 9 3 , D y k (V III, 9 3 S. 8 ). 1. 60.

Dasselbe

B d . L I I I . D ie J a h rb ü ch er von H ild e s h e im . N a c h d e r A u s ­ g a b e der M on u m en ta -G erm a n ia e, ü b e r s e tz t von D r . E d u a r d W in k e l- m a n n . 2. A ufl. N e u b e a r b e ite t von W . W a tte n b a c h . L e ip z ig 1 8 9 3 D y k (I X , 1 1 4 S. 8 ). 1. 6 0 .

Grandauer’s Uebersetzung der (Erfurter) St. Peter’s Klosterchronik

ist geblieben; seine frühere Einleitung

(1 8 8 1 )

ist gefallen, da die

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167 168

n e u e s te n F o r sch u n g e n vo n 0 . H o ld e r -E g g e r (n ä ch ste n s in u m fa n g r e ich er V e r ö ffe n tlic h u n g d a r z u le g e n ) d ie frü h eren A n n a h m en ü b er U rsp ru n g , U m fa n g , Z u sa m m e n setzu n g d er in E in z e lh e ite n w e rth v o lle n K lo ste r ­ c h ro n ik a ls u n h a ltb a r e rw ie sen h a b en . W a tte n b a c h t h e il t d u rc h w e g d ie ih m d u rch H o ld e r -E g g e r v o rlä u fig ü b e r m itte lte n R e s u lta te von d e sse n s p e z ie lle r Q u ellen fo rsch u n g . F r ü h er g a l t d ie C hronik d e s E rfu rter P e te r sk lo ste r s n u r a ls A u s z u g e in e r g r ö sse re n U r sc h r ift, u n d d ie ü b rig en E rfu r te r A n n a le n sa h m a n b a ld a ls deren Q u elle b a ld a ls E x ze r p te an.

D ie j e t z t e rfo lg te g e n a u e N a c h p r ü fu n g d e s h a n d sc h r iftlic h e n M a te ria ls a b er e r g a b , d a s s d ie P e te r sc h r o n ik e in e u m 1 2 7 6 v e r f a s s te , n a c h m a ls d u rch v ie le H ä n d e b is 1 3 5 5 fo r tg e s e tz te K o m p ila tio n is t . D e r ä lte r e T h e il b e n u tz t: L a m b e r t, E k k e h a r d , ein e W ü r z b u r g e r C hronik (n ic h t d ie b e­

k a n n te v on S t. A lb a n ); ü b er d ie Z e it von 1 1 5 0 b is 1 2 0 8 sch ein en R e in ­ h a r d tsb r u n n e r A u fz e ic h n u n g e n v e rw e r th e t zu s e in ; fü r d ie sp ä te r e Z eit i s t , n e b e n v ie le n a n d eren Q u e lle n , O liv er’s G e sc h ic h te d e s K r eu zzu g es g e g e n D a m ie tt e a u sg e sc h r ie b e n . D ie n eu e A u s g a b e ü b e r g e h t d en A n fa n g u n d d ie sp ä te r en F o r tse tz u n g e n d er C h ronik ; s ie i s t seh r r eich an g e ­ sc h ic h tlic h e n E r lä u te r u n g e n un d k r itisc h e n E r g ä n z u n g e n , d ie u m so e rw ü n sc h te r s in d , j e flü ch tig e r d ie C hronik ü b er H a u p ts a c h e n (z . B . S c h la c h t von L eg n a n o ) h in w e g e ilt u n d j e fa rb lo ser o ft ih r e B e r ic h te e rsc h e in e n (z. B . im U r th e ile ü b er H e in r ic h I V . u n d V . , in P a r te in a h m e fü r K a ise r F r ie d r ic h I. od er P a p s t u n d S tä d te ).

D ie H ild e s h e im e r J a h r b ü c h e r , deren e r s te r (b is 9 9 4 r eich en d er) T h e il sic h e r a u f A n r e g en d es k u n stsin n ig e n u n d w is se n s c h a ftlic h h o c h b e d e u t­

sa m e n B isc h o fs (9 9 2 b is 1 0 2 2 ) B er n w a r d g e sc h r ie b e n w a r d , sin d w ie d ie E rfu r te r C hronik e in e von v ie le n H ä n d e n , zu v ersc h ie d e n e n Z e ite n , aus v e rsc h ie d e n e n Q u ellen z u s a m m e n g e s te llte , m e is t m ü h e lo se K o m p ila tio n o h n e b e d e u tsa m e Z u th a ten . D e r ä lt e s te A n n a lis t sch rieb ab a u s : d es R u fiu s F e s t u s B r e v ia r iu m , d e s I sid o r C h ro n ik , d er k lein eren L o rsch er F r a n k en ch ro n ik , d en H e r sfe ld e r A n n a le n , fü g te b e i ein e n P a p stk a ta lo g . I n te r e s s a n t i s t , d a s s d ie v on P e r tz a u f g e s te llte , sch on von P a p s t, S te in d o r ff, G ie se b r e c h t b e m ä n g e lte A n n a h m e , d ie J a h r e sb e r ic h te von 9 9 9 b is 1 0 4 0 s ta m m t e n von v e rsc h ie d e n e n V e r fa ss e r n , n a ch E in s ic h t d er P a r is e r H a n d sc h r ift s ic h a ls ir r ig e r w ie s: m it A u sn a h m e w e n ig e r Z u sä tz e s ta m m t d ie s e s S tü c k vo n ein e r H a n d ; w e lch e Q u ellen sie a u s­

s c h r ie b , s u c h t W a tte n b a c h b is in s E in z e ln e fe s tz u se tz e n . D ie A n n a len s c h lie ss e n ab m it d em T o d e d es K a ise rs L iu tg e r (L o th a r); tr o tz der ü b erreich en Q u e lle n b en u tz u n g (z. B . a u ch a u s M ainz u n d P a d erb o rn ) i s t d ie G e s c h ic h ts d a r s te llu n g e in s e i t ig , lü c k e n h a ft; ü b er d es R e ic h e s N o r d e n n n d O s te n w ir d v ie l e r z ä h lt , ü b er d en S ü d en u n d W e s t e n v ie l v er­

s c h w ie g e n , b e so n d e r s in d en le t z t e n J a h r z eh n te n (z . B . b e i 1 1 0 6 un d 1 1 1 1 ) t r i t t d ie s tr e n g p ä p stlic h e B e u r th e ilu n g der d e u tsc h e n K ö n ig e, ih r e r H a n d lu n g e n u n d M isserfo lg e sta r k hervor.

E. H. |

Seybold,

D r. th eo l. C h r istia n ( f kgl. Oberkonsistorialrath in München),

Evangelische Hauspostille.

P r e d ig t e n ü b er d ie E v a n g e lie n un d E p is te l a u f a lle Son n - u n d F e s t t a g e d es K ir ch en ja h res. M it ein em e in le ite n d e n V o rw o rt von D r. th eo l. A . v. S t ä h l i n , k g l. O .-K ons.- P r ä s id e n t in M ü n ch en Z w eiter B a n d . E p is te lp r e d ig te n fü r a lle S o n n - u n d F e s t ta g e d e s K irch en ja h res. M ü n ch en 1 8 9 3 , B ec k (3 9 2 S.

g r . 8 ). 3 .5 0 .

V or w e n ig e n M o n a ten h a t te n w ir d ie F r e u d e , d ie E v a n g e lie n p r e d ig te n S e y b o ld ’s w arm e m p feh len d a n z u z e ig e n ; w a s w ir d o rt s a g t e n , k ön nen w ir a u ch in B e z u g a u f d ie se E p is te lp r e d ig te n sa g en . D ie se lb e n sin d k ir c h lic h korrek t, a u s d er T ie fe d er S c h r ift g e sc h ö p ft u n d d a b ei e in fa ch u n d s c h lic h t, r e c h t g e e ig n e t zum V o rlesen im h ä u slic h e n K r e ise un d in L a n d k irch en . D ie T h e m a ta sin d m e is t ku rz u n d in t e r e s s a n t , so d a ss m a n e r k e n n t, m a n h a b e es m it ein er h erv o rra g en d en P r e d ig tg a b e zu th u n . W ir fü h ren e in ig e D is p o sitio n e n a n . E p ip h . J e s. 6 0 , 1 - 6 D ie K ir c h e C h r is ti a ls d ie M u tter d er V ö lk e r , 1. ih r e F r e u d e n z e it, 2. ih r H e r z e le id , 3. ih r e S c h u ld ig k e it. 5 . S . n a c h E p ip h . K o l 3, 1 2 — 17 D e r k ir c h lic h e F r ie d e der K in d er G o t t e s , 1. d ie F r ie d e n s b u r g , d arin sie w o h n e n , 2 . d er F r ie d e n s b u n d , d arin s ie le b e n , 3. d ie F r ie d e n sg lo c k e , d a r a u f s ie h ören , 4 . d a s F r ie d e n ssz e p te r , d em s ie g e h o rch en . K a r fr e ita g , L u k . 2 3 , 3 7 W a s d a s K reu z u n seres H errn J e su se i, 1. ein L ie b e sz e ich en , 2 . ein M a r te r h o lz , 3. ein L e b e n sb a u m , 4 . e in S ie g e sp a n ie r . E p h e s. 4, 2 2 — 2 4 D ie A r t d e s a lte n u n d d es n eu en M en sch en , 1. w oher er k o m m t, 2. w ie er s ic h z e ig t, 3. w a s er b r in g t. — D a s m a g g e n ü g e n ; m a n g r eife n u r g e tr o s t z u ; h ie r q u illt W a s se r d e s L eb en s. D .

Unsere Schuld.

Z w eite A u fla g e. L e ip z ig 1 8 9 3 , F r . R ic h te r (4 2 S.

g r. 8 ). 1 ,2 0 M k.

E s s in d b e so n d e r s d ie k o n se r v a tiv e n K r e is e , a n w e lch e der u n g e ­ n a n n te V e rfa sser d ie B it t e r ic h t e t : „ P r ü f e t e in m a l d ie e ig e n e S c h u ld !“

I n B e z u g a u f d ie d r e i H a u p tv o r w ü r fe , w e lch e „ w ir “ d em „ V o lk e “ u n se r er Z e it m a c h e n : „ V e r g n ü g u n g s s u c h t, G e n u sssu c h t, M a n g e l an R e lig io s it ä t“ , w ir d u n se r e S c h u ld an b e g a n g e n e n S ü n d e n k la r g e le g t. E s w ir d u. a. b e ­ m e r k t , d a s s d ie g a n z e F orm d er m o d ern en G e s e llig k e it a u f m a te r ie lle n G e n u ss g e r ic h t e t is t . E s h e is s t : „ S a g e m ir , w a s D u fü r D ie n s tb o te n h a s t , u n d ic h w ill D ir s a g e n , w ie D u b i s t “ . D a n n w ir d m it e r n ste n

W o r te n a n d ie v ie le n U n te r la s su n g ss ü n d e n erin n ert. „ H a b e n w ir u n s u m daa ,V o lk ‘ g e k ü m m e r t? “ A b s c h lie ss e n d w ir d d a s G e sa g te d a h in z u s a m m e n g e fa s st : „ M an g lic h le id e r v ie lfa c h je n e r fr a n z ö sisc h e n A r ist o ­ k r a t ie , von w e lch er ein n eu erer fr a n z ö sisc h e r S c h r ift st e lle r s a g t , d a s s s ie d ie P h ilo s o p h ie , d en S p o tt u n d d ie V e r n a c h lä ss ig u n g d er R e lig io n in dem oberen S to ck w erk d es H a u s e s w ie ein lu s t ig e s F e u erw erk zur U n te r h a ltu n g der v erg o ld e te n S a lo n s b e n u tz te , d a s s s ie e s n ic h t b eu n ­ r u h ig te , a ls d ie s e F u n k e n in d a s u n te re S to ck w erk h era b sa n k e n ; s ie b e­

d a c h ten n ic h t , d a s s in dem K e lle r u n d u n te r den F u n d a m en te n ih r e s g e s e lls c h a ftlic h e n H a u s e s g r o ss e P u lv e rm a g a zin e la g e n . W ir h a b en e s n ic h t g a n z so a r g g e m a c h t; b e i un s h a t m a n s ic h in d en ob eren S to ck ­ w erk en b e g n ü g t, g a n z eh rb a r s e in k le in e s T h ra n lä m p ch en ä u sse r lic h e n C h r iste n th u m s w e ite r zu b ren n en , ab er ohn e d a r a u f zu a c h te n , d a s s e in R ä u b e r d a s H a u s u m sc h lic h u n d in d ie s c h le c h t v e rw a h rten L uken d a u n te n e in e n S c h w e fe lfa d en n a c h d em ä n d ern s te c k te . L a s s t u n s so sc h n e ll a ls m ö g lic h la u fen u n d r e t t e n , eh e d a s P u lv e r w ir k lic h F e u e r f ä n g t“ . D a s i s t g u t g e s a g t u n d p r a k tisc h g e d a c h t.

Zeitschriften.

Nathanael.

Z e itsc h r ift fü r d ie A r b e it d er e v a n g e lis c h e n K ir c h e a n I sr a e l. X . J a h r g ., 1. H e f t : R . B i e l i n g , G e o r g F r ie d r . G o ttlie b H ä n d e s s . J . R a b i n o w i t z , K a r fr e ita g s -P r e d ig t. A u s d e m R u s s is c h e n ü b er setzt.

Sitzungsberichte der kgl. preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin.

J a h r g . 1 8 9 4 , H e f t 8 /1 0 : H i r s c h f e l d , Z u d er A b e r c iu s- In sc h r ift.

Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holstein-Lauenburgische Geschichte.

2 3 . B d . : A . W o l f f , B r u d e r L ü t h k e , e in v o r m a lig e r B e t te lm ö n c h , m it P r o b e n s e in e r P o e s ie .

Zeitschrift für katholische Theologie.

18. J a h r g ., 2. Q u a r ta lsh e ft: J . E r n s t , D i e E c h t h e it d es B r ie f e s F i r m ilia n ’s im K e tz e r ta u fs tr e it.

N . N i l l e s , U e b e r d ie g r ie c h isc h -r u ss isc h e L itu r g ie . E . L i n g e n s , M u ss das F o r m a lo b je k t d es ü b e r n a tü r lic h e n A k t e s ü b e r n a tü r lic h s e in ?

Zeitschrift für weibliche Bildung in Schule und Haus.

2 2 . J a h r g ., 5 . H e f t : B a s s i e r , D a s ä lte s te — fr e ilic h n ic h t d e u t s c h e , s o n d e r n c z e c h is c h e — M ä d c h e n g y m n a siu m in P r a g .

Universitätsschriften.

B r a u n s b e r g (in d . le c t.), H . W e i s s , C o m m e n ta tio d e c o n c o r d a n tia A s - s y r io lo g ia e c u m S . S c r ip tu r a (1 4 S . 4).

E r l a n g e n ( I n a u g . - D i s s . ) , M . S c h o r n s t e i n , E d u a r d D illm a n n ’s

„ N e u e s te D a r s te llu n g d er L e ib n iz is c h e n M o n a d e n le h r e “ k r itis c h b e - I le u c h te t ( I I I , 8 2 S . 8).

Verschiedenes.

D ie r u s sis c h e S p ra ch e so ll vom B e g in n d e s E t a t s ­ ja h r e s 1894/1)5 an u n te r die o r d e n tlich en L e h r g e g e n stä n d e d es S e m i n a r s f ü r o r i e n t a l i s c h e S p r a c h e n in B e r lin a n fg en o m m en w erd en . Zu d ie sem Z w ecke i s t d ie A n s te llu n g e in e s z u g le ic h a ls L ek to r fu n g ir en d e n L eh rers un d fü r d e n se lb e n ein G e h a lt von 3 6 0 0 M k. n e b s t 9« 0 M k.

W o h n u n g s g e ld z u sc h u ss in A u s s ic h t g e n o m m en . — D u r c h A lle r h ö c h ste n E r la ss i s t in P r e u sse n b e s tim m t w o rd en : 1. dio V o r ste h e r der U n i v e r s i ­ t ä t s b i b l i o t h e k e n sin d k ü n ftig a ls D irek to ren zu b e z eich n en , 2. d ie K u s to d e n d er U n iv e r sitä ts b ib lio th e k e n u n d d ie je n ig e n d er K g l. B ib lio t h e k z u B e r lin fü h ren d ie A m ts b e z e ic h n u n g B ib lio th e k a r . D e r M in iste r d er g e is t lic h e n e tc . A n g e le g e n h e ite n i s t je d o c h e r m ä c h tig t, ein en T h e il der­

selb en b is zu ein em D r itte l der G e sa m m tz a h l d en T ite l O b e r b ib lio th e k a r zu v erleih en . — D e r r ü h r ig e L u th erfo rsch er L ic. D r. G eo rg B u c h w a l d , 1. D ia k o n u s an S t M a tth ä i in L e ip z ig , t r i t t a b e r m a ls m it ein e r F r u c h t s e in e s F l e is s e s an d ie O e ffen tlich k eit. S ie w ir d A n fa n g A p r il b e i G eo rg W ig a n d in L e ip z ig ersch ein en m it dem T ite l „ D i e E n t s t e h u n g d e r K a t e c h i s m e n L u t h e r s u n d d ie G ru n d la g e d e s g r o sse n K a te c h is m u s “ . Q uartform at. P r e is 4 ,5 0 M k. I n d ie ser S c h r ift h a t d er V e rfa sser d ie von ih m in Z w ick au u n d J e n a g e m a c h te n w ic h tig e n F u n d e v e r w e r th e t u n d b r in g t L ic h t in d a s, d ie E n ts te h u n g der K a te c h ism e n L u th er s im m er n o ch u m h ü lle n d e D u n k el. B ez. d es k le in en K a te c h is m u s g ip f e lt d a s R e s u l t a t der U n te r su ch u n g d a rin , d a s s im J a n u a r 1 5 2 9 d ie e r s te n d r e i H a u p ts tü c k e in T a felfo rm , im M ärz d a s v ie r te u n d fü n fte , g le ic h fa lls in T a felfo rm e rsc h ie n . M itte M a i k a m d ie e r ste A u sg a b e d e s k le in e n K a te c h is m u s in B u ch fo rm h era u s. D e r g r o ss e K a te c h is m u s L u th e r s i s t d ie B e a r b e itu n g dreier K a te c h ism u sp r e d ig t-R e ih e n vom J a h r e 1 5 2 8 , u n te r M itb e n u tz u n g d er P r e d ig te n vom P a lm so n n ta g u n d G r ü n d o n n e r sta g 1 5 2 9 . I m A p r il 1529 e r sc h ie n d er g r o sse K a te c h is m u s , a ls d e s se n G r u n d la g e je n e K a te c h is m u s p r e d ig te n — ü b e r s ic h tlic h n eb en ein a n d er g e s t e l l t — h ie r zum e r ste n M ale zu m A b d r u c k g e la n g e n . - Im L a u fe d e s M o n a ts A p r il e r s c h e in t b e i F isc h b a c h e r in P a r is : L a t h e o l o g i e d e l ’E p i t r e a u x H e b r e u x , p a r E . M e n e g o z , prof. ä la F a c u lte d e th e o l. p r o te s- ta n te de P a r is.

Personalien.

D e r P r iv a t d o z e n t d e r T h e o lo g ie , L ic . S i m o n s in B o n n , h a t e in e n R u f a ls a u s se r o r d e n tlic h e r P r o fe s so r n a c h J e n a e r h a lte n a n S t e ll e d e s n a c h K i e l ü b e r g e sie d e lte n P r o fe s so r s B a u m g a r t e n . D e r le tztere is v o n d er th e o lo g is c h e n F a k u ltä t z u H a l l e z u m E h r e n d o k t o r e rn a n n

w o rd en . _______

"Verantwort!, Redakteur: Dr. C. E . L u tliard t, — Verlag von D örffling <fe Franke« — Druck von A ckerm ann & G laser, sämmtlich in Leipzig.

Hierzu eine literarische Beilage von der Verlagsbuchhandlung G. F r e i t a g in L e ip z ig .

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