• Nie Znaleziono Wyników

Thorner Presse 1902, Jg. XX, Nr. 129 + Beilage

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Share "Thorner Presse 1902, Jg. XX, Nr. 129 + Beilage"

Copied!
8
0
0

Pełen tekst

(1)

B ezugspreis:

k,1r T h o r » S ta d t »>id Vorstädte: frei ius Haus vierteljährlich 2,SS M l. , monatlich 75 P f., in der Geschäfts- und den Ausgabestellen vierteljährlich 1,60 M k., monatlich 60 P f ; kür a u s w ä r t s : bei alle» Kaiserl. Postaustalle» vierteljährlich 2,00 M k . ohne Bestellgeld.

Ausgabe:

täglich a b e n d s m it Ausnahme der S o n n - und Festtage.

Schrifllkitung mid Geschäftsstelle:

K a th a rin e tts tra jz e

Fernsprech-Anschlnst N r. 57.

Anzeigenpreis:

die Petitspaltzeile oder deren Nanu, 15 P f., fü r lokale Geschäfts- »ud Privat-Anzeigen 10 P f. — Anzeige» werden angenommen in der Geschäftsstelle T h o r» , Katharinen- straße I , de» Vernnltelnngsstellen „Jnvalidendank". B e rlin , Haasenstein u. V ogler, B e rlin und Königsberg, sowie von allen andere» Aiizeigen-BermittelnngSstellen des I n - und Auslandes.

Annahme der Anzeigen fü r die nächste Ausgabe der Leitung b is 2 U hr nachmittags.

» L zzg. Donnerstag den 5. Juni M L . XX. Jahrs-

Friede.

Der Helden,niithige Kampf, den die beiden Bnrettrepubliken in S üdafrika fast dre» Jahre gegen die Weltmacht G roßbritannien «m ihre F reiheit geführt haben, ist zu Ende.

Die Delegirte» der Bnren haben die schick­

salsschwere Urkunde unterzeichnet, die dem Kriege ein Z ie l seht. W as England gewollt, hat es erreicht: Seine M acht in S iidafrika ist unbestritten. T ra n sva a l und der O ranje- staat sind als selbslständige Gebilde von der Landkarte verschwunden und dem britischen Weltreiche einverleibt. Es ist müßig, hente darüber zu rechten, ob es so kommen mußte und auf welcher Seite der größere T h e il der Schuld w ar. I n der P o litik entscheidet der E rfo lg . Aber auch der E rfo lg des Siegers kann nicht das herzliche M itg e fü h l m it dem Besiegten ersticke». M i t vollen Ehre» sind die B nren aus dem ungleichen Kampfe m it dem übermächtigen Gegner her­

vorgegangen. I n der Weltgeschichte ist ihnen einer der ersten Plätze gesichert fü r alle Zeiten. W ir hoffe», daß den Bnren ein Los -« th e il werde, das ihnen ei» erträgliches Dasein in dem von ihnen der K u ltu r er­

schlossenen Lande ermöglicht. I n alter Z e it konnte das W o rt gelten: Vas v io tis ! Wehe den Besiegten! Hente soll ei» gesittetes Volk fü r einen unterlegenen, würdigen Gegner nur die Parole haben: E h r e u n d S c h o n u n g dem Besiegten!

Die Engländer haben ihren E rfo lg thener erkanft. D er Krieg hat nicht nur unzählige Menschenleben und gewaltige Summen Geldes verschlungen, sondern auch das Ansehen deS britischen Reiches hat durch die Niederlage», die seine Truppeen in dem erste» T heil des Krieges erlitten, eine schwere Erschütternng erfahre». Dazu kommen die Verluste, die England infolge der Bindung seiner Kräfte an den südafrikanischen Boden hat i» den Kauf nehmen müsse», wo sich seine Interessen m it denen anderer Mächte kreuzten. Eng­

land hat wichtige Grundgedanke» seiner P o litik preisgegeben. Ohne den Vurenkrieg hätte Rußland schwerlich H e rr im G o lf von Liatong werden und in der Mandschurei festen Fntz fassen können. Ebenso würde sich England unter anderen Verhältnissen schwer­

lich bereit gefunden haben, den günstigen Boden zu verlasse», de» ihm der Clayton-

GrüsUl Wallerstein.

Novelle von E l s b e t h B o r c h a r t . 9. Fortsetzung.

--- IN ach druck verboten.)

Schwindt hatte also wohl täglich ihre Zusammenkünfte belauscht? — E in heiliger Z orn erfaßt die junge G rä fin , und Schwindts Schicksal ist besiegelt. E in letzter Rest von M itle id ist es, daß sie ih re r Botschaft einen Hnndertmarkschein beilegt. D a m it ist aber auch alles abgeschlossen. —

Schwindt hat nnterdes m it fieberhafter Ungeduld cmf eine Nachricht gewartet. E r hofft, daß es die ersehnte sein w ird , denn er hat seine H e rrin schon genug beobachtet, »m zn erkennen, daß der S to lz jedes andre Ge­

fü h l in ih r beherrscht und ertödtet. Und eben dieser S to lz w ird nicht zulassen, daß man ih r das Recht der H e rrin über den Kopf wegnimmt. Schon allein „in ihren M in i- ttistra lo r zn demüthigen, w ird sie seine An- ardnung widerrufen.

I n diese Hoffnung mischt sich jedoch ein Zweifel, n»d ein häßlicher Verdacht steigt in feiner niedrigen Seele a»f. Diese täglichen A t t e m it ihrem V erw alter in den letzten Lochen — dieses W arten tt»d Sichtreffen am ei,, dessauin, das er so o ft belauscht hat, bis blitz-nd7°1ichtiges Geräusch ihn den zorn-

E j,, Ju g e n Eckhofs entdeckte!

Gleich dar» ^ l n c h fä h rt über seine Lippen.

Diener der « . . - O E er zusammen. D er ihm einen N » ^ eiligetrete» und hat sich wieder e n ts e n d m '.' M ,"ch den Händen greif ' ^ . 1 eiskalten, z. tern- ih». E in Geldschein und ^ N , » ' / ? R ^ fä llt heraus. ° «in B la tt P apier

V nlw ervertrag in der Frage des Nikaragua- kanals verlieh. Dasselbe g ilt wohl von dem Abkommen über Kloudyke.

Trotz alledem würde eS verfehlt sein, England nicht mehr als Großmacht zn respektiren. D as Gefüge deS britischen Weltreiches ist nicht gelockert. D ie Treue, m it der die Kolonieen während des Krieges znm M utterlande gehalten haben, ist nicht zn unterschätzen. Kanadische A rtilleristen und australische Schützen, indische Regimenter, britische Garden und schottische Hochländer, alles kämpfte in geschlossener Einheit, M ann bei M a n n . Es w a r kein Unterschied zwischen den Truppen aus den verschiedenen Theile»

des Königreiches und denen aus den Kolo­

nieen. Auch die Opserwilligkeit deS eng­

lischen Volkes und daS zähe Festhalten an der Verfolgung des Z ie ls muß als muster­

haft bezeichnet werden. Kurz, die W e lt w ird nach wie vor m it der Thatsache rechnen müsse», daß England in der Reihe der Groß­

mächte eine der stärksten ist.

W ie keine Regierung eine Hand gerührt hat, um den Bnren H ilfe zn bringen, so w ird auch keine Macht sich bereit finden, England an der Einheimsnng der Früchte seines Sieges zn hindern. Wirthschastlich w ird durch die Umwälzung in Südafrika manches geändert. Eine Masse G üter ist durch den Krieg zerstört worden. Zahlreiche Bauten müsse» neu errichtet werden. Was Wunder, daß man in England m it einem kräftigen Aufschwung von Handel und I n ­ dustrie rechnet. Auch in Deutschland hoffen die Gewerbetreibenden, an diesem Aufschwünge theil zn haben, da die britische Regierung die P o litik der „offenen T h ü r* verfolgt und der deutsche Handel schon lange lebhafte Be­

ziehungen zu S iidafrika unterhält. Das deutsche Volk, das beim Beginne des Krieges m it Leidenschast fü r die Bnren P a rte i er­

g riff, hat sich nur schwer z» der Einsicht bekehren lassen, daß Deutschland eine Jn te r vention nicht anf sich nehmen durfte, weun es nicht den Krieg auf sich ablenken wollte Jetzt w ird w ohl kein Zw eifel mehr herrsche», daß dir N e u tra litä ts p o litik des Grafen B ülow die einzig richtige w a r nnd den Pflichten entsprach, die w ir vor allem dem eigene»

Volke gegenüber zn erfüllen habe».

D ie FriedeiiSbedinguugen sind für die

Wie geistesabwesend sta rrt er anf die wenigen Zeilen, dann e n trin g t sich ein W u t­

schrei seiner Brust.

„E le n d e ! — D as — das ist der Dank, daß ich dich — was wärst dn ohne mich?

Nichts — nichts — als abhängig, wie ich es b in ! Aber ich habe ja das M itte l, mich zu rächen an ihm — an ih r ! W as sie fü r Angen machen w ir d ! — W ie sie bereuen Wird, mich hinausgejagt zn haben! Hahaha

— zn spät kommt die Rene, nnd ob du ihn zehnmal zurückrufst, deinen treuen Sklaven

— zn spät — zu spät — hahaha!-

E in gräßliches, wahnsinniges Auflachen ist es. E r gre ift nach dem Geldschein, b a llt ihn zusammen und w ir f t ihn zu Boden. „Ic h brauche dein verwünschtes Geld nicht — ich bin kein B e ttle r, den man m it einem Almosen abfindet! — B a ld werde ich reich sein — ja reich — durch Z u fa ll habe ich es entdeckt, natürlich, wer w ill m ir das Gegentheil nach­

weisen? Nnd mein ehrliches Gewissen zwingt mich — zw ingt mich — h ih ih i — -

Sein Blick fä llt anf die Zeilen der G räfin, nnd halblaut liest er sie vor sich h in : „ Ih r e Entlassung ist gütig. S ie haben noch heute Wallerstein zu verlassen. F ü r die erste Noth liegt ein Hundertmarkschein bei.

G rä fin W allerstein.-

„ G u t ! Ausgezeichnet!-

Seine Zähne knirrschen, seine Antlitz ist wtttentstellt, »ud ein weißer Schaum t r i t t anf seine Lippen, während er das P apier in tansend kleine Stücke reißt nnd anf die Erde schlendert. Dann fä llt er wie leblos in seinen S tu h l, nnd sein Kopf schlägt schwer anf die Tischplatte auf.

S o ve rh a rrt er regungslos. Stunden

Buren schwerer, als bisher angenommen wurde. D ie Burenrepiibliken haben ihre Selbstständigkeit eingebüßt. Den sogenannten

„Kaprebellen-, d. h. den B nren in der Kap­

kolonie, welche gegen England im Felde ge­

standen haben, ist die Amnestie versagt worden. Zugestanden ist diesen n u r der E r ­ laß der Todesstrafe. D ie imperialistischen

Londoner B lä tte r trinm phiren einstimmig darüber, daß auch die letzte S p u r von einer Unabhängigkeit der Bure» jetzt verschwunden sei. Nach „D a ily N ew s- fä llt die ganze Ehre des Erfolges der Verhandlungen an Kitchener. „D a ily Telegraph- nennt Kitchener den größte» von allen hervorragenden militärischen Denkern seit M oltke. Diese Frendenattsbrüche geben die S tim m ung in England nicht genau wieder. I » W irklich keit dürften die Aeußerungen, die am M o n ­ tag in de» Wandelgängen des englischen Parlam ents la u t wurde», die wahre S tim m ung widerspiegeln: „G o tt sei Dank, daß es v o r­

über ist.-

Die Friedensbedingnngen find am M o n ­ tag im Unterhaus von B a lfo n r, im Ober­

haus von S a lis b n ry bekannt gegeben worden I m Unterhanse beglückwünschte Campbell- Banuerniann den König nnd das Land, im Oberhanse Rosebery die Regierung herzlich znm Friedensschluß. Rosebery drückte die Hoff nttng aus, daß von nun an eine neue Epoche des Friedens, des Wohlstandes nnd der kommerziellen Entwickelung fü r Südafrika beginnen werde.

Glückwnnschdepeschen hat König Eduard a»S Anlaß des Friedensschlnsses anS allen Theile» der W elt erhalten. Namentlich haben Kaiser W ilhelm und Kaiser Franz Josef in herzliche« W orten dem König g ra tn lirt.

Kitchener und M iln e r sollen in den Grafenstand erhoben werden. Kitchener soll außerdem eine D otation erhalten, deren Höhe auf 50000, von anderer Seite auf 100000 Pfund angegeben w ird . Jeder S oldat soll eine G ra tifika tio n von 5 Pfund erhalten.

A us allen englischen Kolonieen ein­

laufende Telegramme berichten, daß überall freudige Stim m ung über den Abschluß des Friedens herrsche.

Um den König am M ontag zum Lcver fahren zu sehen, hatte sich eine ungeheuere vergehen, er merkt es kaum. Kein Hunger mahnt ihn an die M itta g sze it. Erst als es dämmert, kommt er zn sich, w irs t einen Blick auf seine U hr und erschrickt. I n einer Stunde muß er Wallerstein verlassen habe». Hastig Packt er seine wenigen Habseligkeite» in ein Kofferchen, dann zieht er ein P apier aus seiner Rocktasche, betrachtet es prüfend, streicht zärtlich m it der Hand darüber nnd verschließt eS sorgfältig im Koffer. D arauf bückt er sich nach dem Geldschein, glättet ihn und läßt ihn in seiner Brieftasche verschwinden.

E r w a r im m erhin mitzunehmen, denn die weite Reise würde viel kosten.

Seinen Koffer in der Hand verläßt er das Zim m er, keinen Blick zurückwendend, schleicht er die Treppe hinunter nnd b e tritt den Schloßhof. Vorsichtig späht er umher.

Niemand ist zn sehen.

Plötzlich durchzuckt eS ihn vor Schreck, und wie eine Katze duckt er sich in die Mauer»ische. Eckhof ist anS dem V erw alter- hnnse getreten und geht soeben an ihm v o r­

über, seine Anwesenheit nicht ahnend.

Schwindt w ir ft einen Blick tödtlichen Hasses auf den Vorübergehenden. Wenn er jetzt einen Revolver bei sich hätte — er brauchte nur abzudrücken! Aber nein — es w a r besser so! Seine Rache w ird ihn noch treffen, wenn er erst jene andre Angelegenheit ge­

ordnet hatte.

Nachdem Eckhofs Schritte ve rh a llt sind, kommt Schwindt aus seinem Versteck hervor.

E ilig wendet er sich jetzt dem Thore zu nnd schlägt den Weg nach dem Dorfe ein.

* *

I n der Dämmerstunde ist es, wenige Tage nach jenem V o rfa lle m it Schwindt. Die

Menschenmenge auf dem Wege von» Bnking- hampalast nach dem S t. Jamespalast aufge­

stellt. D er König wurde beim Vorüberfahren m it frenetische»« Jubel, namentlich von den Frauen, begrüßt. Dem Lever wohnte der deutsche Botschafter bei. V o r dein P arlam ent hatte sich am M ontag eine enorme Menschen­

menge angesammelt» die den M inistern bei ih re r Ankunft Ovationen bereitete. Chan»- bcrlain ist augenblicklich der populärste M a n n in England. D e r ihm gezollte B ei- fa ll nah»»» die Dimensionen einer großen

»s Huldigung des Volkes an. ^

D er König w ird sich Sonntag nach der S t. Panlskathedrale begebe»», um an den Dankgebeten fü r den Abschluß des Frieden) theilznnehmen.

I m Unterhanse erklärte Kriegsm inister Brodrick am Dienstag, am 3. M a i habe die Gesammtzahl der bis dahin gefangenen Buren 25555 betrage»». D er Erste Lord des Schatzes B a lfo n r sagte, er »volle am nächsten Donnerstag den A ntrag stelle», den britischen Truppen in Südafrika den Dank der N a tio n anszudrücken. Die Berathung des E tats solle dann bis znm M o n ta g ver­

schoben werden. D er Schatzkanzler HickS Brach theilte m it, daß er gelegentlich der auf M ittw och Abend angesetzten Lesung der B ill über die Kriegsanleihe sich über die derzeitige finanzielle Lage des Landes äußern Werde.

B ei dem Präsidenten K rüger fand am M ontag in Utrecht eine Konferenz statt, an der die Burendelegirte» Fischer, W olmaranS, WesselS, de B rn y n (letztere 3 waren m ittags eingetroffen) sowie G robler und van B a r­

schsten theilnahmen.

Größere englische Trnppenkörper werden wahrscheinlich jetzt »och nicht nachhause be­

fördert werden, da noch zn viel A rb e it fü r das M ilit ä r vorhanden »st. Es ist noch nicht festgesetzt, wie das in P rä to ria unter«

zeichnete Dokument zn nennen ist, da es nach der Auffassung in London weder ein V ertrag noch eine Konvention ist.

D er Premierminister der Kapkoloilie Sprigg sprach sich in einer am M ontag in Kapstadt abgehaltenen Versammlung nach­

drücklich gegen Suspension der Verfassung aus und gab dein V ertrauen Ansdrnck, daß die Auflösung des P arlam ents und ein dar- G räfin Hertha sitzt in ihren» Zim m er, die Hände ganz gegen ihre Gewohnheit müßig im Schoß. Ei» Buch, in dem sie »vohl zu lesen versucht hat, lie g t aufgeschlagen auf dem Tisch. S ie ist heute zu nichts ar»fgelegt, sie fü h lt sich einsam, »»»»behaglich und nnbe«

friedigt, und das die ganze» drei Tage, die seit ihren, letzten R it t m it Eckhof vergangen sind. Sie weiß sich das aus S to lz nnd Trotz gemischte Gefühl »och immer nicht zu erklären, aus den» heraus sie ihn an» nächsten Tage vergeblich auf sich warten ließ. Von Anne­

liese erfuhr sie nachher, daß er Jnspizirungs- ritte nach den ander» G ütern unternommen habe und dieses mehrere Tage hintereinander fortsetzen »volle.

S o waren die R itte denn ganz unter­

blieben. S ie hatte Eckhof nicht gesehen, n u r gestern hatte sie zufällig am Fenster ge­

standen, als er abends von seinem R it t heimkehrte. S ie hatte keine Lust gehabt, allein ansznreiten, nnd einen Ersatz in weiten Spaziergänger» »nit Anneliese gesucht. Doch die Gesellschaft der Freundin w a r nicht mehr so anregend und erheiternd wie frühe»'. Lag eS an ih r selbst, oder »var Anneliese wirklich so merkwürdig ernst und still i» der letzten Z eit geworden? Leicht erregbar, bei jeden»

harmlosen W o rt erröthend und in Verlegen­

heit gesetzt, das »var die offne, lustige Anne­

liese von einst nicht mehr. Was fehlte der Kleinen n u r ? Es »var klar, daß sie etwas vor ih r verbarg, aber Hertha mochte nicht forschen. W a r es doch, als ob sie sich fürchte, den Grund von Annelieses verändertem Wesen kennen zn lernen.

(Fortsetzung folgt.)

(2)

aus folgender Appell an das Land eine starke ranssetzung gewesen. Die Regierungsmehrheit bringen werden.

Die meisten Führer der Bnren verlassen die S ta d t P rä to ria , um ihre Kommandos vnsznlösen, was etwa 14 Tage in Anspruch nehmen dürfte.

Brüsseler B lä tte r berichten, daß General B otha innerhalb dieses M onats nach Europa kommt.

Nach einer Meldung des RenterbureanS aus Cradock ist es nicht ausgeschlossen, daß Kommandant M a la n , der m it einer schweren Verletzung im U nterleib den Engländern in die Hände gefallen ist, wiederhergestellt Wird.

I m B nrenlager aus den Bermudainseln sollen die Bnrengefangenen/ wie die » D aily M a il* ihren Lesern aufbindet, bei V e r­

kündigung der Friedensnackricht „U n is L r i- tannia* und „Ooä savs ttzs ange­

stimmt haben.

Der Pariser S ta d tra th nahm einstimmig den Antrag des Nationalisten G a llia » an, Welcher das Bedauern ausdrückt, daß Frank­

reich ohne Einspruch die beiden kleinen Bnrenrepnbliken zermalmen ließ und dem Präsidenten Krüger und S te il» die Be­

wunderung der S ta d t P a ris ansspricht.

Cassagnac begleitet in der „A u to ritL " die Fricdensnachricht m it folgenden Bemerkungen:

„Machen w ir uns jetzt aus die Vergeltungen der englischen Frechheit gefaßt. Um sich in den Augen der W e lt aus seiner E rn ie d ri­

gung wieder zu erheben, w ird England jetzt jemand suchen, an dem es sich rächen und dessen Demüthigung die seine auslöschen kann. Dazu ist Frankreich ausersehen."

Die Junisession der schweizerischen Bundes­

versammlung wurde am M o n ta g in B ern von dem Präsidenten beider Räthe m it W orten der Befriedigung über die Beendi- gnng des Krieges in Südafrika eröffnet.

Politische Tagesschan.

Die zweite Berathung des Gesetzentwurfs betr. M aßnahmen zur Förderung des Deutschthums in den Provinzen Westpreußen und Posen findet am Donnerstag im A b g e ­ o r d n e t e » H a n s e statt. D ie direkte Be­

rathung soll sich alsbald anschließen, sodaß die Vorlage noch Ende dieser Woche au das Herreuhans gelangen dürfte.

Das führende konservative O rgan die

„Kreuzztg.* nim m t zu der E r k l ä r u n g d e s G r a f e n B i l l o w ü b e r d i e G e ­ t r e i d e z ö l l e bereits S tellung. S ie habe, so w ird ausgeführt» sowohl hinsichtlich ihres In h a lte s als auch hinsichtlich ihrer Form aus die Konservativen eine» überaus pein­

lichen Eindruck gemacht. Von einem Ueber- griffe der Antragsteller könne keine Rede sein. Deshalb habe es diese besonders pein­

lich überraschen müssen, daß der M in is te r­

präsident seine Ablehnung der Verhandlung über den Gegenstand in eine Form kleidete, die sonst n u r bei ungesetzlichen oder ver­

fassungswidrigen Uebergriffen gewählt ge­

worden sei. G ra f B ü lo w habe unm ittel­

bar nach der Verlesung seiner E rklärung m it den übrigen noch anwesenden Vertretern der Staatsregierung den S a a l verlasse», und das Haus mußte vor einem unbesetzten M in iste r- tische in die Berathung eintreten. E in der­

artiger Vorgang sei geeignet, die V e r­

muthung nahezulegen, daß die S taatsregierung auf ein verständnißvolles Zusammenwirken m it einer loyale» M ehrheit keinen W erth legte.

D a s O r g a n des B u n d e s der L a n d w irth e , die „Deutsche T a g e s z e itu n g " äußert: „ G ra s B ü lo w hat gestern das A bg eo rd neten haus ohne N oth b rü skirt, den Bnndesstaaten dnrch seine Kundgebung eine schlechte Zensur ertheilt, die S tim m ung fü r die Regierung im Lande verschlechtert und den gedeihlichen Fortgang der Zollberathnnge» sicherlich nicht gefördert.* — D ie freikons. „P ost* sagt:

„D ie ablehnende H altung des H errn M i ­ nisterpräsidenten an der Stelle, an der der A n tra g eingebracht wurde, läßt kaum einen Zw eifel darüber zu, daß der konservative A n tra g innerhalb der Regierung als B rü s - kirung aufgefaßt worden ist. D as ist weder im Interesse der Sache, noch vom politischen Standpunkt aus erwünscht.*

Nunmehr werden auch die Anträge der V erw altung des „ N o r d d e u t s c h e n L l o y d * fü r die auf den 23. J u n i nach Bremen ein­

berufene außerordentliche Generalversamm- luug veröffentlicht. Die V erw altung lehnt i» der Begründung jeden Gedanken, daß den deutschen Gesellschaften dnrch die B ildnug der n e u e n T r n s t g e s e l l s c h a f t Gefahr drohte, rundweg a b ; weder die Frage des B e itritts der deutsche» Gesellschaften znr Trustgesellschaft noch die der Einschränkung ihrer Selbstständigkeit sei Gegenstand der Verhandlungen m it dem amerikanischen S yn ­ dikat gewesen, vielmehr hätten die Verhand­

lungen sich ausschließlich m it der Regelung der gegenseitigen geschäftlichen Verhältnisse dnrch vertragsmäßige Vereinbarungen be- schastigt, bei der die Unabhängigkeit der deutschen Gesellschaften selbstverständlich V o r-

V e rw altnug be­

tont, daß die getroffenen Vereinbarungen sowohl der englisch-amerikanischen Interessen­

gruppe wie den deutschen Gesellschaften zum V o rth e il gereichten, da sie das Ergebniß sorg­

fältigster Abwägung der gegenseitigen I n t e ­ ressen seien, und steht gerade d a rin die G arantie fü r eine lange V ertragsdaner. D er mitgetheilte V e rtra g s in h a lt ist der gleiche wie der dnrch die Generalversammlung der Ham burg-Am erikalinie bekannt gewordene, ebenso die vorgeschlagenen Statutenänderun gen, bei deren Begründung die V e rw a ltu n g noch einmal hervorhebt, daß bei der E n t stehnng der Trnstgesellfchaft thatsächlich keine M omente hervorgetreten seien, welche die Befürchtung rechtfertigten, daß ausländisches K a p ita l den Versuch machen könne, sich einen E influß bei den deutschen Gesellschaften zu verschaffen.

Das ö s t e r r e i c h i s c h e Abgeordneten- Hans hat das V erbot des börsenmäßigen Terminhandels fü r Getreide und M ühlen- fabrikate in allen Lesungen angenommen.

Ueber die e n g l i s c h e n Flottenbauteu gab kürzlich der ParlameutSsekretär der Ad»

m ira litä t A rnold Förster folgende Auskunft.

S e it A p ril 1901 sind 35 Schiffe fertiggestellt worden, und gegenwärtig sind 75 Schiffe, darunter 14 Schlachtschiffe und 24 Panzer­

kreuzer, im B an. England verwendet 9 M illio n e n Pfund S te rlin g allein auf Neu­

bauten fü r die Flotte, während das ganze deutsche M arinebndget sich auf zehn und das französische auf zwölf M illio n e n Pfund be- läuft. Die A d m ira litä t sei entschlossen, daß Tempo der Schiffsbanten nicht Herabgehen zu lasten und das aufgestellte Flottenpro- gramm durchzuführen.

Nach M eldung aus M a d r i d ist Suarez Juclan zum Landwirthschaftsminister ernannt worden, derselbe leistete Sonnabend V o r­

m ittag den Eid.

I n W a r s c h a u soll man einer auarchisti- scheu Verschwörung anf die S p u r gekommen sein. B e i den verhafteten Personen, unter denen sich fünf Studenten der M edizin, zwei Chemiker und 13 Offiziere befinden, wurde»

40 Dynam ilpatronen entdeckt. 26 Schüler des Gymnasiums sind unter dem Verdachte staatsgefährlicher Umtriebe verhaftet worden.

Deutsches Reich.

B e r lin . 3. J u n i 1902.

— Seine M ajestät der Kaiser hörte gestern Nachmittag im Neuen P a la is den B o rtra g des Chefs des M arinekabinets, Vize­

adm irals F rh rn . von Sendeu-Bibran, nnd empfing um 7 U hr Profestor K a rl BegaS.

Z u r Abendtafel, welche in der V illa Alexan­

dra stattfand, waren geladen General der In fa n te rie von Plesten und Gemahlin, Ge­

neralleutnant von Scholl m it Gem ahlin nnd Nichte, der B a ro n in von Löw zu S te in fn rt, Ih r e Exzellenz von T irpitz, Professor K a rl Vegas. Heute M orgen um 7 U hr 20 M iu . empfing Seine M ajestät Ih r e M ajestät die Kaiserin anf Wildparkstation und hörte von 10 U hr ab die Vortrüge des Chefs des M ili- tärkabinetS und des Chefs des M a rin e - kabinets.

— Die Abreise Seiner Königs. Hoheit des Prinzen Heinrich von Preußen an B ord des Linienschiffes „Kaiser Friedrich III.* von

K iel nach Spithead znr Theilnahme an der aus Aulaß der Krönung Eduards VII. dort stattfindeuden internationalen Flotteuschan ist

» n n m e h r anf den 2 1 . d. M t S . festgesetzt. Die P rin zessin H e in ric h w ir d ihen Gemahl nach E n g la n d b eg le ite n .

— D ie Kronprinzessin von Schweden nnd Norwegen beabsichtigt eine Seereise bis zum Nordkap zu machen. I n den nächsten Tagen w ird die schwedische Königsyacht „D ro tt"

einen deutschen Hafen anlaufen, um die Kron­

prinzessin abzuholen. D ie Reise soll bis zum J n n i dauern oder b is zu der Zeck, wo Konig Oskar m it dem „ D r o tt* sich nach M arstrand zum Baden zu begeben pflegt.

— D er K ronprinz von Slamtr a f Drens tag M itta g in Schwerin ein und wurde vom Großherzog und dem Herzog Johann Albrech emv— "Jt"'Deutsch-Nenpommeru ist der Vize- gonvernenr D r. H ahl, der vielfach als Nach­

folger des Gouverneur von Dentsch-Neugmnea v. Bennigse», angesehen w ird , am Schwarz­

wasserfieber schwer erkrankt.

— D e r frühere japanische P re m ie r­

minister G ra f M a tfukata w ird in einigen Tagen von P a r is kommend in B e rlin ein­

treffen.

— D ie M ilitärapothe ker werden auf­

grund einer in Wiesbaden am 14. M a i er­

lassenen Kabinetsordre dem S anitätskorps angegliedert. Ih r e Dienst« nnd R angverhält­

nisse erfahren eine Neuregelung.

— D er S ta d t Bünde im Kreise Herford, die bisher nach der westfälische» Landge- meindeordnung verw altet worden ist, ist die Städteordnnng verliehen.

— D e r „B re sla n e r Zeitung* zufolge

haben sich die Kohlenvorräthe in Oberschlesten

derartig vermehrt, daß verschiedene Gruben zu Arbeiterentlassungen werden greifen müssen.

Hamburg. 3. J u n i. D ie Grundsteinlegung des Denkmals Kaiser W ilhelm s des Großen wurde heute Nachmittag 4 */, U hr in einfach­

ster Form vollzogen. Bürgermeister D r.

Vurchard als Vorsitzender der Denkmals­

kon,,nissio» gab der Frende Ausdruck, daß dieser M om ent erreicht sei nnd wünschte dem Patriotischen Werke ferneres Gelingen.

D arauf wurde eine kupferne Kassette m it Urkunden, Zeitungen und Münzen in den Grundstein eingemauert.

Düsseldorf, 3. J u n i. I n der heutigen Verhandlung der schiffsbautechnischen Gesell­

schaft, welche der Geheimrath B u s le y leitete sprach zunächst F reiherr von R o lf über

„D en Nheinstrom und die E ntw ickelung seiner S chifffahrt*, darauf D irektor Schleifen- banm über „D a s Drahtseil im Dienste der S chifffahrt.* Au die V ortrage schloß sich eiue lebhafte Debatte. Alsdann dankte der Präsident der In s titu tio n of N a va l Archi- tecte in warmen W orten fü r die freundliche Aufnahme in Düsseldorf und sprach seine Anerkennung fü r die Leistungen der rhei­

nisch-westfälischen In d u strie auf der A u s­

stellung aus.

Kaiserslautern, 2. J u n i. B e i dem gestri­

gen Empfangsabend der Wanderversammlung der bayerischen Landw irthe wies P rin z Ludw ig von Bayern in einer längeren A n­

sprache auf die vielen großen Fortschritte hin, welche die Laudwirthschaft in den letzten dreißig Jahren gemacht habe und betonte die Nothwendigkeit, daß alle erwerbenden Stände zusammenwirken müssen. Weder die In dustrie, welche jetzt schwere Zeiten habe, dürfe den M u th verlieren, noch die Land«

wirthschaft. A lle sollten miteinander vor­

w ä rts streben. I m Laufe des Abends hielt der M in iste r des In n e rn D r. von Feilitzsch eine Rede, w o rin er hervorhob, daß die Staatsregiernng stets das ganze im Auge haben müsse und keinen einzelnen S tand be­

vorzugen dürfe. E r sagte der L a n d w irth ­ schaft thunlichste Unterstützung zu; denn wenn es der Landwirthschaft gut gehe, so gehe es auch der Ind u strie und den Ge­

werben gut.

DreSden, 3. J u n i. W ie das „Dresdener J o u rn a l* aus S ib y lle u o rt erfährt, ist der König, dessen altes Leiden wieder stärker a u ftritt, gezwungen, einige Tage das B e tt zu hüten.

Leipzig, 3. J n n i. D ie auf morgen anbe­

raumte V e r h a n d lu n g gegen den Ueberfetzer der Tolstoi'schen S ch rift „D e r S in n des Lebens*, D irektor Löwenberg von» Schiller­

theater in B e rlin , und den Verlagsbuch- händler Eugen DiedrichS aus Leipzig, gegen welchen wegen Gotteslästerung und Be­

schimpfung kirchlicher E in ric h tu n g e n A n klag e erhoben wurde, ist anf unbestimmte Z e it V ertagt._________________________________

Ausland.

Rom, 2. J u n i. B ei der gestern in Gegen­

w a rt des Königs, der Königin und der M inister sowie zahlreicher Gäste stattgehabten V ertheilung der Preise an die Sieger im allgemeinen Preisschießen hielt M inisterpräsi­

dent Zanardelli eiue Rede, in welcher er ausführte, er sei hocherfreut darüber, daß die Theilnahme der Schützen aus dem Aus- lande eine noch größere gewesen sei, als ni früheren Jahren. M a n sei den Gästen nicht gram deswegen, daß sie die Preise m it hiu- wegnehmen, man sei im Gegentheil sehr be­

glückt, daß dieselben über die Alpen und über das M eer hinüber angenehme E r- inuernngen an Ita lie n und das Unterpfand der Freundschaft desselben und der Gemein­

samkeit anf dem Wege jedes bürgerlichen Fortschrittes m it sich nehmen. In d e m er ,m Namen des Königs das 4. allgemeine P reis- schießen fü r geschlossen erklärte, beglückwünschte er die Sieger, und zwar neben den Sohne»

der Schweiz, welche gewohnt seien, bei der­

artigen Anlässen fast unbestritten den ersten Rang einzunehmen, auch den Sohn Frank­

reichs, welcher den Becher der Königin ge­

wonnen habe, Frankreichs, welches gleichfalls aus allen friedlichen nnd kriegerischen Unter­

nehmungen ruhm voll hervorzugehen gewohnt sei. Die Rede des Ministerpräsidenten fand allseitigen B e ifa ll. D er König und die Königin waren überall Gegenstand lebhafter Huldigung.

P ariS 3. J u n i. F ü r die durch die Katastrophe von M a rtin iq u e Geschädigten hat der M u n izip a lra th 100 0 0 0 Franks be­

w illig t.

Vrovinzialnachrichten.

lj Schönste. 3. J u n i. (EntfchädianngsürAnlieaer der neue» Bahnstrecke.) D ie H erren Regierungs- räthe Roloff. S t au, icke. V oß. G revem eyer. Regie- riiligsasseflorv. S alem »nd K reisd ep u tirter Rother- m uildt besnhren heute m it einem Sonderznge die Eiseubahnstrecke Schönste. G ottnb. G a ls b n ra . »m Entschädigungen fü r diejenigen Besitzer festzusetzen, deren W egennterhaltnngslaste» sich durch d,e infolge des Bahnbaues erforderlich gewesene B e r-

legnng von Wegen vermehrt habe». Einzelnen Anlieger» wurde» recht erhebliche einmalige Ab­

findungen zugesprochen. I n allen Fällen wnrde Einigung erzielt.

):l Gollub, 3 J u n i. <Z„m S än g er- und B e- zirkskriegerfefte.) D e r Festausschuß, an dessen Spitze H e rr Bürgermeister M e iu h a rd t steht, t r if f t umfangreiche Vorkehrungen, um beim Sängcrfeste am 8. J u n i nnd beim Bezirkskriegerfeste am 22.

J n n i den Gäste» den A u fen th alt in unserer S ta d t angenehm zu mache». Z u r Ausschmückung find gestern weitere 200 M k . fü r das Sängerfest nnd 200 M k . fü r das Kriegerfest von einem „»genann­

ten Geber gespendet worden.

* Briesen. 3. J n n i. (D e r B a n der hiesigen W afserstituiigsanlage) am Sittnosee nnd des W afferthu rm s. welcher anf dem Lnxnspferdemarkt- platze an der Oberwallstraße in einer Höhe von 27 M e te rn errichtet w ird . w ird durch H e rrn M a u r e r ­ meister Zawadzki ausgeführt.

t Graudeuz. 3. J n n i. (Konkurse. V o m Wasser­

werk.) D ie Konkurse höre» nicht aus. A m S o n n ­ abend meldete der K aufm ann Reih Konknrs an.

Derselbe ist Besitzer der Hnfeisenfabrik. — D a s ueuerbaute Wasserwerk fu nktio u irt nicht so. Wie es vertragsmäßig sollte. D a s Wasser ist trübe, die

«>egein des Riestlers find infolge eines Konstruk­

tionsfehlers verschlammt. D ie G a ra n tie leistende F irm a Schemen in Bochum soll m it den A bän- dernilgsarbeiten morgen beginnen. F a lls dieses Nlcht geschieht, sollen alle Arbeiten durch andere Unternehm er anf Koste» der F irm a Schemen aus­

geführt werden.

Elbing. 3. J u n i. (E in Bereu, gegen den M i ß . brauch geistiger Getränke) ist am M o n ta g hier ins Lebe» gerufen worden. D e r V erein soll dem großen deutschen V erein gegen den M ißb rauch geistiger G etränke, der seinen Sitz in Lildesheim hat nnd 13000 M itg lie d e r zahlt, angeschlofien werden. Z » i» Vorsitzenden des V erein s wurde H e rr P astor Falck gewählt.

Znm Ordensfeste anf der Marienbnrg.

W enn am 5 J n n i i» Anwesenheit S r . M ajes tät des Kaisers und Königs die in a lle r Schöne wiedererstandene Konveutskirche des dentscheu Ordens in der altehrw ürdigen M arie n b n rg , jenem herrlichen Wahrzeichen des Deutschthums im Osten, ihre Weihe empfängt, so w ird daran auch eiue Abordnung des Johanniterordens theilnehmen, jenes O rdens, der hente in Prcnßen den gleichen Zweck verfolgt, zu dem einst auch der deutsche Orden in, heiligen Lande gestiftet wnrde. D a h in - gesunken ist die K r a ft des deutschen O rdens, nach­

dem er im Kampfe das Christenthum in den ferne» Osten getragen und dort einen deutschen S t a a t gegründet h atte; aber der schwarze A d ler, den einst der Stanfenkaiser Friedrich ll. dem G ro ß ­ meister Herm ann v. S a lz « verlieh, w eht hente wieder in der Kriegsflagge des neuen deutschen Reiches. W a s von dem Dcntschorden heute noch in Oesterreich besteht, ist auch zurückgekehrt zn des Ordens einstigem Zweck, der Krankenpflege, und w ird ebenfalls durch eine Abordnung bei der Feier an der S tä tte seines einstigen LockmeisterfitzeS vertreten sein. Neben den weißen M a n te l» der Deutschordensritter m it -e in schwarze» Kreuz oben werden die schwarzen M a n te l der Jo h a n n ite r- ritte r m it dem Weißen Kren» «scheinen. Anck kex heutige J o h an n itrro rd rn ist eine „echte nnd rechte Fortsetzung des „ritterlichen Ordens S a u k tJ o h a n n is vom S p ita l zu Jerusalem ", den» a ls die Bastei Brandenburg an, 15. Oktober 1852 neu errichtet wurde, da konnte» noch acht R itte r welche einst vor der Auflösung des O rdens 18l2 den R it t e r ­ schlag in dem Ordensschloß zn Soim enbnra empfangen hatten, die W a h l des neuen H erren­

meisters vornehmen. Seitdem ist der O rden auch

„eben seiner Liebrsthätigkeit in , Frieden m it den Großthaten nnseres Heeres aufs engste verbunden gewesen. I » den Kriegen 1864, 1866 nnd 1870/71 hat er die Wunden, die das Schw ert geschlagen, nach M öglichkeit zu heile» nnd zu lindern gesucht, und er w ird . Wem, das deutsche Heer wieder in de» Kam pf zieht, alle seine M i t t e l in dessen Dienst stelle». S o kann m an ein hohes Interesse den Bestrebungen dieses ältesten geistlichen R itte r ­ ordens entgegenbringen, der anf eiue fast tausend­

jährige Geschichte znrückznblickei, vermag.

A u s M a rie n b n rg w ird w eiter berichtet: D a s Kaiserpaar w ird die Reise nach M a rie n b n rg am M ittw o ch Abend V«1l U h r von W ild park aus an­

trete». D ie Ankunft in M a rie n b n rg erfolgt am Donnerstag früh 8 U hr 30 M in u te n . A m Donners- tag Nachm ittag '/.5 U h r w ird das Kmserpaar M arie n b n rg wieder verlassen und sich m ittelst Hosznaes über E lb in g „ach Cadinen begebe». D ie Rückreise vo» Cadinen erfolgt am Nachm ittag des 7. J u n i. die Anknnft m Danzig nach 7 U h r abends, die W eiterreise nach B e rlin abends ' / . l l U h r nnd die Ankunft « , B e rlin Friedrichstraße an, S onntag cknh 7 ^ ^ M in u te n . W ährend der Kaiser am f f " ,t a g Abend i» Danzig einige Stunden im Kreise der Leibhnsare» zubringt, w ird sich die Kaiserin nach der Ankunft in Langfnhr nach der V i ll a Hochstrieß des G eneralm ajors von Mackensen be­

geben nnd dort im Damenkreise de» Abend bei der G a ttin des Kommandeurs der Leibhnsare»

zubringen. D a s Gefolge der Kaiserin in Langfnhr w ird aus den Hofdamen F rä u le in von G ersdorf nnd G rä fin zu S to lb crg -W n n ig e ro d e und dem Oberhofmcister F reih err» von M i> bach bestehe», das Gefolge des Kaisers aus seinem Flngeladjutanten, dem Oberhofmarschall Grasen Enleuburg nnd dem Oberstabs-und Leibarzt D r . J lb erg. Jede» form elle»

Em pfang bat das Kaiserpaar in Danzig abgelehnt.

Heute (Dienstag) V o rm itta g fand die zweite Kostümprobe der spalierbildcnde» Tru pp e» auf dem Schloßhofe statt. D ie Generalprobe fi»det am M ittw o ch vor den, Oberhosmarschall Grasen Eulenbnrg und den, HansmarschoN F re ih e rr» von Lyncker statt. Heute V o rm itta g 9 '/, U h r tra f die Ehrenkonipagnie. die das 5. G renadierregim ent ,n Danzig stellt, in M a rie n b n rg ein. M i t voller M usik rückte das M i l i t ä r in die S ta d t. D a es auch die Hanptmache stellt, zöge,» die Posten gleich

»ach E intreffen auf. A m M o n ta g w a r G r a f Finck vo» Finckeustein in M a rie n b n rg anwesend, um fü r den P rin zen Albrecht von Preußen die nöthigen Vorbereitungen zn treffen. D e r P n n z tr if f t am Donnerstag n ,„ 8 '/, U h r vo rm ittags mittelst Sonderznges von Riesenbnrg in M a r ie n - bürg ei» nnd n im m t Wohnung in de» P a rte rre - ränmllchkeitei, des MitlelschloffeS. unter der Wohnung des Kaisers. E in zweiter Sonderzng bringt den Fürsten Dohna-Schlobitten am Donners­

tag früh nach M a rie n b n rg . B ei der Anknnft des Kaisers nnd der Kaiserin werden die Kaiser-

Cytaty

Powiązane dokumenty

Auf dem Garfield-Boulevard in Chicago ging der Richtung des Washingtonparks Gero langsam dahin. D ie paar Tausend Thaler, die ihm sein Schwiegervater hatte geben

trägers. mit dem ehrwürdige», von langem weißem B art umwallten Gesicht, das Haupt mit einer weiße» Lanimselimütze bedeckt, in der Oeffeiitlich- reit sich zeigte,

sondert wird. solche Reisende, welche durch ihr Gepäck, oder durch ihre sonstigen Eigenschaften belästigend werden.!» einem besonderen Wagen unter gebracht werden,

einer etwa 40 Zentimeter hohen Nachbildung des Regimentsdenkmals anf dem Schlachtfelds von S t. Arauereibesitzer Jacobsen aus K iel verlaß die Glückwnnschadresse. Z u

Die Angaben des Herrn Stadthagen bringen aber auch die Gefahr m it sich, daß der Arbeiter allmählich seinen Dienst nicht mehr m it der nöthigen V or­. sicht

hob besonders den P unkt 6 der Tagesordnung über Sonorarnahm e hei technischen Sache» hervor, und b/nierkt daß die Sache zurzeit noch so liegt, daß

(Diekoingl.westprenßische ProvinziaUandfchaft) h ie lt gestern hier eine Sitzung ab.. Lademeister in T ils it u a O-, beantragen Versetzung der Lademeister miter

(Kein Nothstandstaris fü r Roggen.) Eine Anzahl Besitzer ließ sich vor einigen Wochen znm Verbrauch in den eigenen Wirthschaften aus Ostpreußen m it der Bahn