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Glückauf, Jg. 47, No. 5

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Academic year: 2022

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v ie rte ljä h rlic h : bei A bholung in d er D ru c k e re i 5 4t; hei Bezug d u rch die P o st

und den B u c h h a n d e l 6 unter S tre ifb a n d fü r D eu tsch ­ land, Ö ste rre ic h -U n g a rn und

L u x e m b u rg 8 ; unter S tre ifb an d im W e ltp o st­

v e re in 9

B e z u g s p r e i s

Nr. 5

G l ü c k a u f

Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift

4. Februar 1911

für die 4 m al g esp alten e Nonp,- Zeile oder deren Raum 25 Pf.

Näheres ü b e r P re is ­ erm äßigungen bei w ied erh o lter

Aufnahm e erg ib t der auf W unsch zu r V erfügung

stehende T arif.

A n z e i g e n p r e i s :

Einzelnum m ern w erden n u r in A usnahm efällen abgegeben.

47. Jahrgang1

Inhalt:

Sc ite V o r k o m m e n u n d G e w i n n u n g d e r a n D u r c h ­

b r u c h g e s t e i n e g e b u n d e n e n K u p f e r e r z e in d e n W ü s t e n g e b i e t e n d e s s ü d w e s t l i c h e n N o r d a m e r i k a s . R e is e b e r ic h t v o n B erg assesso r

R o s e , B e rlin ( S c h l u ß ) ... 181

D ie G e w i n n u n g v o n s c h w e f e l s a u r e m A m m o n i a k a u s S t e i n k o h l e n g a s e n u n d d e r e n R e i n i g u n g n a c h d e m V e r f a h r e n v o n B u r k h e i s e r , B e ric h t v o n B e rg a ss e sso r O. D o b b e l s t e i n , te c h n isc h e m D e z e rn e n te n b e im V e re in fü r d ie b e rg b a u lic h e n In te re ss e n im O b e r b e r g a m ts te z ir k D o r tm u n d ,E s s e n 194 D ie V e r s o r g u n g d e r n i e d e r r h e i n i s c h - w e s t - f ä l i s c h e n H o c h o f e n w e r k e m i t E i s e n e r z u n d d i e s c h w e d i s c h e E i s e n e r z f r a g e . V on B e rg ­ assessor D r. K r u p p , D o r tm u n d (S ch lu ß ) . . . 201

M a r k s c h e i d e w e s e n : B e o b a c h tu n g e n d e r E r d b e b e n ­ s ta tio n d e r W e s tfä lis c h e n B e rg g e w e rk s c h a fts k a s s e in d e r Z e it v o m 23.— 30. J a n u a r 1 9 1 1 ... 206

G e s e t z g e b u n g u n d V e r w a l t u n g : S c h a d e n ­ e rs a tz a n s p r u c h w egen B e s c h ä d ig u n g des G r u n d ­ stü c k s infolge d es B e rg b a u b e trie b e s a u c h oh n e ein d in g lich es R e c h t a m G ru n d s tü c k , § 148 A B G . Seite W id e rru flic h k e it e in e r K ü n d ig u n g , § 609 B G B . R e c h t d es D ie n s tv e rp flic h te te n a u f B e sc h ä ftig u n g § 661 B G B ... 206

V o l k s w i r t s c h a f t u n d S t a t i s t i k : S te in k o h le n ­ fö rd e ru n g im O b e rb e rg a m ts b e z irk D o rtm u n d im 4. V ie rte lja h r 1910. D e r V e rsa n d d e r W e rk e des S ta h lw e r k s -V e rb a n d e s a n P r o d u k te n B im D e z e m b e r 1910 207 V e r k e h r s w e s e n : W a g e n g e ste llu n g zu d en Z echen, K o k e re ie n u n d B rik e ttw e rk e n in v e rsc h ie d e n e n p re u ß isc h e n B e rg b a u b e z irk e n . A m tlich e T a rif­ v e rä n d e r u n g e n . . . 208

M a r k t b e r i c h t e : R u h rk o h le n m a rk t. E sse n e r B örse. V om b elg isch en K o h le n m a rk t. Z in k m a rk t. M a r k t­ n o tiz e n ü b e r N e b e n p ro d u k te . M e ta llm a rk t (L o n d o n ). N o tie ru n g e n a u f d e m e n g lisc h e n K o h le n - u n d F r a c h te n m a r k t ... 209

P a t e n t b e r i c h t ... 212

B ü c h e r s c h a u ... 215

Z e i t s c h r i f t e n s c h a u ... 219

P e r s o n a l i e n ... 220

Vorkommen und Gewinnung der an Durchbruchgesteine gebundenen Kupfererze in den W üstengebieten des südwestlichen Nordamerikas.

R e is e b e r ic h t v o n B erg assesso r R o s e , B erlin . (S ch lu ß )

6. D e r J é r o m e - B e z i r k in A r i z o n a .

G e o g r a p h i s c h e u n d g e o l o g i s c h e V e r h ä l t n i s s e . Nordwestlich vom G lobe-K elvin-B ezirk tre te n im Y ava- pay-K reise bei dem O rte Jérô m e w eitere K upfererz­

lagerstätten von großer w irtsc h aftlich e r B ed eu tu n g auf, die schon seit 3 J a h rz e h n te n G egenstand der A usbeutung sind. Jérôm e liegt etw a u n te r 112° w estlicher Länge und 35° nördlicher B reite am östlichen S teilhange der die allgemeine S tre ich rich tu n g d er arizonischen Gebirge einhaltenden B lack H ills in 5600 F u ß = 1700 m Seehöhe u nd 1800 F u ß ü b er dem b reiten T al des \ erde Rivers, einem N ebenflüsse des S alt R ivers. D er O rt ist durch die U nited Verde & P acific-B ah n m it der S tatio n Jérôm e Ju n c tio n der S a n ta F é, P h ö n ix & P resco tt-

B ahn verbunden u n d liegt an der N ebenlinie der S a n ta -F e-H au p tb ah n .

D as Vorkom m en ist außergew öhnlich reich u nd w ird allein von der U n ited Verde Copper Co., die 13 F eld er von 230 acr. Größe b e sitz t, ausgebeutet.

Die A nteile sind fast v ollständig in den H än d en des b e k an n testen K ap italisten aus B u tte (M ontana), des S enators C l a r k . Auf seine A nordnung w erden w eder Jah resb erich te noch andere ausführliche M itteilungen der Ö ffentlichkeit übergeben, noch w ird im allgem einen einem A ußenstehenden, selbst n ich t den B eam ten der geologischen L an d esa n stalt in W ashington, die B efahrung der G rube g e sta tte t. E s w ar d a h e r auch dem V erfasser bei seinem B esuche n ich t m öglich, die

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182 G l ü c k a u f Nr. 5

L a g e rstä tte selbst in Augenschein zu nehm en; ebenso­

wenig w aren in der L ite ra tu r d urchaus zuverlässige A n­

gaben zu finden, die über E inzelheiten des Vorkom m ens u n te rric h te n kön n ten . Die m ündlichen A ngaben der B eam ten w aren rech t unsicher, nam entlich bezüglich des geologischen V erbandes, u nd es zeigte sich hierbei w ieder die oft beobachtete T atsache, daß sich der nor­

m ale A m erikaner n u r für Dinge interessiert, die in der G egenw art u n d in dem engen Bereiche seines besondern W irkungskreises liegen, um allerdings d an k seiner großen E nergie auf diesem Sondergebiete d an n m eist sehr T üchtiges zu leisten; solange die A ufsuchung neuer E rz v o rrä te n ic h t eine drückende N otw endigkeit ist, erscheinen ihm geologischer V erband u nd genetische F rag en als m üßige Spielerei.

Im m erhin gelang es, aus m ündlichen A ngaben und aus eignen flüchtigen B eobachtungen das folgende a ll­

gem eine B ild der L a g e rstätten zu gewinnen, das sich durch die A ngaben des Copper H andbooks im wesentlichen b e stä tig t fand. Das G rundgebirge der »Schwarzen Berge« b esteh t aus G ran it u nd k ristallinem Schiefer (verm utlich identisch m it den Pinal-Schiefern der ändern E rzbezirke A rizonas), denen d isk o rd an t Sedim ente, nam entlich K alke u n b ek a n n ten A lters, sowie jüngere L avadecken auflagern. Bei Jerom e se tz t eine große Verwerfung durch, die v erm utlich im Z usam m enhang m it einem D u rchbruch dioritischen G esteins ste h t, d er den um etw a 1000 F u ß höher liegenden südöstlichen Schiefer in der N ähe jener S törung in zahlreichen Ä sten d u rc h trü m e rt h a t, ohne die d arü b er liegenden kalkigen Sedim ente zu beeinflussen, die danach offenbar jüngern A lters sind. In diesem bald aus Schiefer, bald aus D iorit bestehenden Gebirge tre te n die E rze als unregel­

m äßige Linsen auf, die sich insgesam t über eine Fläche von 1900 F u ß Länge u nd 600 F u ß B reite ausdehnen, so daß diese ganze Zone, die seitlich am H ange ausbeißt, m it geringen U nterbrechungen als m ehr oder weniger v e rerzt b e tra c h te t w erden kann. In dem eisernen H u t dieser Zone, dessen H öhe auf 160 F u ß angegeben wurde, fanden sich an n u tzb aren M etallen Gold und Silber in b eträch tlich en Mengen, angeblich bis zu 18 $ Au und 10— 20 $ Ag in 1 t H aufw erk. In dem u n te rn Teil dei A uslaugungszone stellten sich reiche K arb o n ate ein, die bisweilen auch in dem Ausbiß selbst a u ftra te n ; diese K arb o n ate fü h rten bis zu 20 oder 30% Cu u nd bildeten den Ü bergang zu der eigentlichen Anreicherungszone, die anfangs K upferglanz (auch K upferindig), in großem T eufen jedoch reichlich K upfer u n d derben Schwefelkies e n th ielt, vorübergehend auch B u n tk u p fererz führte. Der jetzige B ergbau bewegt sich in Teufen von 500 bis 800 F u ß u n te r Tage u n d fö rd ert nam entlich einen Schwefelkies, der oft in derben Massen a u ftritt und neben K upfer auch v erhältnism äßig viel Gold und Silber e n th ä lt. D er Eisen- wie der Schw efelgehalt dieser E rze ist im allgem einen hoch u n d erreicht stellenweise 40% Fe bzw. S. N eben diesem H au p terz , dem sogen,

»iron ore«, fö rd ert m an noch »slaty ore«, das aus K u p fer­

kieseinsprenglingen u n d verkieseltem Schiefer b esteht u nd w esentlich reicher ist als jenes. D er Z usam m enhang beider E rz a rte n ist in der Regel so, daß der aus derbem Schwefelkies bestehende K ern einer E rzlinse von einer

H ülle von K upferkies um geben w ird, wobei sich die Ü b er­

gänge allm ählich vollziehen. D as »iron ore« s te llt dem nach v erm utlich vollkom m en verkieste D ioritausläufer dar, deren derbe M assen sekundären A nreicherungsvorgängen w eniger zugänglich w aren als der zertrü m m erte im p rä ­ gnierte Schiefer in der N achbarschaft. A nderseits ließe sich diese E rscheinung auch ohne die M itw irkung sekundärer Prozesse d u rch die A nnahm e erk lären , daß sich die kupferreichern V erbindungen, deren große F lü ch ­ tig k eit ja b e k an n t ist, früher aus dem em pordringenden M agma freim achten u n d so in erster Linie die Im p rä ­ gnationszonen bildeten, w äh ren d der kupferärm ere R est der m etallischen Lösungen in den A usläufern des Magmas selbst als Schwefelkies e rsta rrte . Die K upferkies­

einsprenglinge im Schiefer w ären d an n auch als p rim är anzusehen, u nd im Vergleich zu ändern L ag e rstä tte n Arizonas m ü ß te d an n hier m it einem sehr kupier- und edelm etallreichen M agma gerechnet werden.

Der m ittle re G ehalt des »slaty ore« w urde auf der G rube m it 11 bis 12 % Cu, 1 uz Ag u n d 40 c Au au f 1 1 E rz angegeben. D er D u rch sch n ittsg eh alt der ganzen F örderung soll vor einigen Ja h re n nach dem Copper H an d b o o k 5,6% Cu nebst den en tsprechenden E delm etallw erten betragen haben, liegt je tz t ab er wohl noch niedriger.

D urch B ohrungen soll das N iedersetzen der E rzfü h ru n g auf 1800 bis 2000 F u ß Teufe, d. i. noch etw as u n te rh a lb der Sohle des V erde-Flusses, nachgew iesen sein, m it angeblich n u r langsam abnehm endem D u rc h sc h n itts­

gehalt an K upfer. E s w ar n ic h t festzustellen, ob die B ohrungen hier aus technischen G ründen g estu n d et w urden, oder weil die E rze in dieser Teufe v erarm t sind bzw. gänzlich ausgingen. D as auffällige Z usam m entreffen der S tundungsteufe m it der w a h r­

scheinlichen Lage des jetzigen G rundw asserspiegels legt die letztere V erm utung nahe. W enn diese V erm utung richtig ist, so w äre d arin ein Beweis zu erblicken, daß bei der B ildung des K upferkieses sekundäre Vorgänge, w enn auch n ic h t allein die U rsache w aren, so doch in einer für den w irtschaftlichen W ert des V orkom m ens ausschlaggebenden W eise m itw irk ten . Ich m öchte die verhältnism äßig geringe H öhe der K upferglanzzone u nd die stark e B eteiligung des K upferkieses an dem A ufbau der L a g e rstä tte in Jérô m e sowie die ungew öhnliche H öhe der ganzen bauw ürdigen Zone im Vergleich zu dem bisher b e tra c h te te n v erw an d ten V orkom m en in A rizona d a m it erklären, daß d a n k der Ü berdeckung durch jüngere Sedim ente, die an der E rzfü h ru n g n ich t beteiligt sind, der Prozeß der n ach träg lich en A nreicherung der an sich reichern L a g e rstä tte n in Jérô m e n ic h t so schnell fo rtsch reitet wie in den bisher b e tra c h te te n Bezirken. Die Ü berlagerung m it erzleeren K alken sch ü tzt einen großen Teil des k u p ferfü h ren d en Gebirges vor der D enudation ; die Sickerw asser v errich ten ihre A nreicherungsarbeit d ah er hier u n te r m eh r gleich­

bleibenden B edingungen u n d ziehen tiefere Teile der L a g erstä tte n nur langsam in den Bereich ih rer W irk sa m k e it.

Infolgedessen ist die ganze S t u f e n f o l g e der sek u n d ären T eufenunterschiede der Reihe nach hier e rh a lte n (Aus- laugungs-, O xydations-, w iederholte A nreicherungs-, einfache A nreicherungs- u n d p rim äre Zone), u n d die Übergänge sind allm ählich, w ährend sich auf den bisher

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4. F e b ru a r 1911 G l ü c k a u f 183 b e tra c h te ten L a g erstätten , wo das kupferführende

Gebirge selbst der D enudation unterw orfen ist u nd die ursprüngliche A nreicherungszone schnell in den Bereich der A uslaugung kom m t, die sekundären T eufenunterschiede im allgem einen nu r in 3 scharf voneinander geschiedene Zonen teilen lassen.

E s sei noch erw ähnt, daß die ganze L a g e rstä tte etw a in der M itte durch einen A plitgang von 60 bis 70 F u ß M ächtigkeit d urchsetzt wird, der Schwefelkies von 1 % Cu u n d 1 bis 13 uz Au in 1 t führt. Dieser G ang scheint etw as jüngern A lters als der H au p td io ritd u rch - b ru ch zu sein; m an gew innt ihn wegen seines hohen G ehaltes an K ieselsäure z. T. zur A u sfü tteru n g der K onverter.

B e r g b a u . D er B ergbau bei Jérô m e geht bis auf das J a h r 1880 zurück. Bis zum J a h re 1885 w urde er jedoch n u r auf Gold- u nd Silbererze im eisernen H u t der L a g e rstä tte geführt u n d schließlich wegen m angelnder R e n ta b ilitä t eingestellt. E rs t als Clark, gew itzigt durch E rfah ru n g en in B u tte , wo der ergiebige K upferbergbau sich auch erst bei zunehm ender Teufe der G ruben aus dem anfänglichen Silberbergbau entw ickelt h a tte , im J a h re 1888 die verlassene G erechtsam e von Jérôm e in seine H an d b rach te, w urde die kupfererzführende Teufe erschlossen u nd der G rund zu einem schnell au f­

blühenden K upfererzbergbau gelegt. Die U n ited Verde Copper Co., die 13 F elder von 230 acr. Größe u n d ein A ktienkapital von n u r 3 Mill. $ (N ennw ert der A ktien 10 $) besitzt, soll in der Zeit von 1892 bis E n d e 1907 nach dem Copper H andbook über 24 Mill. $ an D ividende gezahlt haben, davon allein im J a h re 1899, dem H öhe­

p u n k t des U nternehm ens, über 4,4 Mill. $, also beinahe 150%.

Die Grube ist d u rch Stolln u nd Schächte aufge­

schlossen und w eist bis zur Teufe von 1000 F u ß 10 Sohlen auf. W eitere 1000 F u ß , deren E rzfü h ru n g durch Bohrungen nachgew iesen sein soll, steh en noch g rö ß te n ­ teils u n v e rritz t an. E in im T al des Verde R ivers ange­

setzter tiefer Stolln von 6600 F u ß Länge entw ässert die ganze G rube. Als A b b a u a rt m uß wegen des gebrächen Gebirges m eist W eitungsbau m it G erüstzim m erung angew endet w erden; jedoch v erzich tet m an in der Regel auf V ersatz. Die H olzkosten sind in Jérô m e ungew öhnlich hoch. Man zahlte 1910 für gutes Schneidholz aus Oregon 42 $, davon 16 bis 17 $ für F r a c h t; selbst m inderw ertiges R undholz aus F lag staff (A rizona), das m an bei dem au ß e r­

ordentlichen Preise des Oregon-H olzes in den A bbauen verw endet, k o stete noch 28 $ für 1000 B oardfuß. Der technische B etrieb w ird w esentlich d ad u rch beeinflußt, daß Teile der G ruben seit m ehr als einem J a h rz e h n t b re n ­ nen. Ob der B ra n d d u rch S elb sten tzü n d u n g des Schwefel­

kieses u n m itte lb a r oder d u rch Feuerfangen von H olz­

teilen e n tsta n d e n ist u n d d an n erst auf die E rze ü b e r­

gegriffen h a t, ist zw eifelhaft. Jed en falls fand er, einm al en tfach t, in dem hohen Schw efelgehalt der E rze reiche N ahrung u n d in der Z erk lü ftu n g des Gebirges so günstige B edingungen zur W eiterv erb reitu n g , daß es seitdem nicht gelungen ist, ihn zu löschen. Im J a h re 1902 h a tte das F eu er sogar einen solchen U m fang angenom m en, daß der B etrieb vorübergehend eingestellt w erden m ußte.

Man w andte das Schlim m ste dam als d a d u rch ab, daß

m an K ohlensäure, die.aus K alk u n d Schwefelsäure erzeugt w urde, zur H ängebank des H au p tsch ach tes leitete u n d von d o rt in die G rube fallen ließ. D adurch w urde das F euer w enigstens so w eit zurückgedrängt, daß m an die B ran d h erd e von den übrigen T eilen des G ruben­

gebäudes durch D äm m e tren n en u nd den B etrieb w ieder eröffnen konnte. D och auch in der Folge w urde er in einem großen Teile der G rube durch die schw efligsauren Gase u nd die H itze sehr erschw ert.

A uch andere G efahren blieben n ich t aus. So erfolgte im F rü h lin g 1905 nach einem w olkenbruchartigen G ew itterregen, der große W asserm engen in die Feuerzone fü h rte, eine heftige E xplosion durch plötzliche E n t­

w icklung von W asserdäm pfen, welche die Feuerdäm m e sprengten u n d im Verein m it schw efligsauren Gasen, die d ad u rch in großen Massen befreit w urden, die B elegschaft b edrohte, wobei 5 B ergleute den T od fanden.

F ern er ereigneten sich w iederholt Tagesbrüche, die u. a.

auch den E in stu rz des V erw altungsgebäudes herbei­

fü h rten , wobei ebenfalls eine A nzahl von A ngestellten um kam .

Z. Z. b re n n t die G rube an verschiedenen Stellen über der 7. Sohle bis zu Tage. E s b re n n t n u r in der Nähe von K lüften, ohne daß eine m erkliche V eränderung des Erzes u nd des G esam tschw efelgehaltes im H aufw erk s ta ttfin d e t oder gar eine Flam m e zu sehen ist. Die b rennenden E rzlinsen w erden je tz t m it H ilfe einer regen B ew etterung durch elektrisch angetriebene blasende V entilatoren von E inzelleistungen bis zu 50 PS, die m an in d en Z ugangsstrecken oder am Stollnm undloch aufstellt, gew onnen; die schädlichen Gase werden dad u rch in den Stoß zurückgedrängt. A ußerdem besprengt m an die Stöße zur A bkühlung m it W asser u n d um w ickelt das D y n am it in den B ohrlöchern zum Schutze gegen das F euer m it A sbestpappe. D a trotzdem die T em p eratu r der Stöße oft 55 bis 60° C b e trä g t u nd die W e tte r m it W asserdam pf geschw ängert sind, so herrscht in diesen A bbauen im m er noch eine drückende H itze, u n d die A rbeit bleibt anstrengend, ungesund u nd gefährlich.

Die A rbeiter — m erkw ürdigerw eise sind hierbei n u r geborene Spanier zu gebrauchen — arb eiten im m er n u r 10 m in h in terein an d er vor O rt u nd ziehen sich zwischen­

d urch auf 10 min in die Z ugangsstrecken zurück. W ährend sonst zweimal zehnstündige Schichten üblich sind, w erden hier n u r achtstündige Schichten v e rfa h re n ; der Lohn ist im übrigen derselbe, so daß der einzige V orteil der Leute bei dieser gefährlichen A rbeit in der kürzern Schicht liegt. Z. Z. m einer Anw esenheit arb eitete etw a ein D rittel der 500 M ann b etragenden u nterirdischen Belegschaft u n te r diesen V erhältnissen, deren D uldung durch die B ehörden nach deutschen Begriffen u n v e r­

stän d lich ist. Die G efährlichkeit des B etriebes ist auch einer der angegebenen G ründe, w eshalb m an jedem U nbeteiligten das B efahren des Bergw erks v erbietet.

V e r h ü t t u n g u n d s o n s t i g e A n g a b e n , i E ine A ufbereitung der Erze findet n ich t s ta tt, das iron u nd sla ty ore geben zusam m en u n te r Zuschlag von K alk, der in der N ähe gebrochen w ird, einen der u n m ittelb aren V e rh ü ttu n g günstigen u nd noch ziem lich reichen Möller.

Die M öllerung erfolgt, d a n u r eigne E rze v e rh ü tte t

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184 G l ü c k a u f Nr. 5

werden, lediglich nach E rfah ru n g sg ru n d sätzen ; es werden w eder ständige D u rch sch n ittsp ro b en noch genaue A b­

w ägungen der G em engteile vorgenom m en, wie sonst auf den m odernen H ü tte n des Südw estens. Die Lage der H ü tte ist rech t u n g ü n stig ; sie liegt in einem kessel­

artig en T alein sch n itt am H ange, m itte n auf dem Ausbiß der H aupterzzone (s. Abb. 41) u nd ist dah er nich t nu r des öftern durch Tagesbrüche in M itleidenschaft gezogen w orden, sondern v erh in d ert auch die G ew innung des w ertvollen Teiles der L ag erstätte , der noch u n m itte lb a r u n te r der H ü tte an steh t. Allerdings kam in der Nähe der alten G rubenöffnungen kein anderer P la tz für die H ü tte in F rage, da, abgesehen von diesem kesselartigen E in sch n itt, das Gebirge überall steil zum Verde-Tal abfällt. Man geht jedoch je tz t m it dem G edanken um, die H ü tte an das M undloch des E ntw ässerungsstollns ins T al des Verde-Flusses zu legen u nd den Stolln all­

m ählich als H au p tfö rd ersto lln auszubauen. Die neuen Anlagen im Tale sollen dann w ahrscheinlich m it F lagstaff (S tatio n der S a n ta F e-H au p tb ah n ) durch eine neue G rubenbahn verbunden werden.

A b b . 41. A u sb iß d e r K u p fe re rz la g e rs tä tte bei Jérô m e.

Die jetzige H ü tte b este h t aus 5 H ochöfen, von denen 4 täglich 500, einer 750 t Schm elzgut durchsetzen können, le tzterer bei einem Q uerschnitt in der Form ebene von 48 : 240 Zoll. Die G esam tsolleistung der H ü tte b e trä g t 2750 t täglich. Man erschm ilzt einen arm en Stein von etw a 30% Cu. D er K oksverbrauch b e trä g t n u r 8 bis 9 % , so daß Schwefel u nd Eisen offenbar bei der W ärm eentw icklung m itw irken. Die K o n v erter­

ab teilu n g h a t 6 S tände. Als K o n v e rte rfu tte r b e n u tzt m an au ß er dem M aterial des A plitganges wegen seines oft hohen E delm etallgehaltes solches aus dem eisernen H u t, das m an ü b er Tage b richt. Man h a t es so in der H an d , d u rch W ahl des F u tte rs nach der jeweiligen Lage des K upferm arktes den E d e lm etallg eh alt des Schw arzkupfers zu regeln, indem m an ihn bei niedrigen K upferpreisen höher h ä lt als in gu ten Zeiten. Im Vergleich zu änd ern K upfersorten Arizonas ist er im m er v erh ältn ism äß ig hoch.

D er hohe Schwefel- u n d E isengehalt d er E rze h a t zu neuen V ersuchen g efü h rt, diese B rennstoffe besser auszunutzen. Dies soll n u n m eh r endgültig in einem großen K o n v erter geschehen, der z. Z. m einer A nw esen­

heit von der P a te n tin h a b e rin , der F ra n k fu rte r M etall­

gesellschaft, ein g eb au t w urde. Man g edenkt, m it einem b a u e r f u tte r (geteerten M agnesiasteinen) E rz u n m itte lb a r auf reichen Stein zu verblasen, d er d an n in dem bisher gebräuchlichen kleinen K o n v erter w eiter zu Schw arz­

kupfer v e ra rb e itet w erden soll; n u r zur A nheizung wird Koks geb rau ch t, d an n d ien t S, sp ä te r Fe als B rennstoff;

die W indpressung soll dieselbe sein wie in den kleinen K o n v ertern (15 Ib.), w äh ren d sich der G rad der An­

reicherung des Steins (55-75 % Cu) noch aus d er Praxis ergeben m uß. Versuche m it diesen A p p a ra te n liegen noch n ich t vor.

D as G rubenw asser w ird am M undloch des Wasser- stollns in einem G efluter von % Meile L änge, 5 Fuß B reite u n d 10 F u ß Tiefe, das eine N eigung von 0,8%

h a t u nd m it einigen E rw eiteru n g en v erb u n d en ist, durch E isenabfälle e n tk u p fert.

Die K raftan lag en des W erks um fassen etw a 2600 PS, d a ru n te r einen L uftkom pressor fü r eine V erdichtung von 6000 K u b ik fu ß L u ft in der M inute u n d eine D ynam o von 350 PS. D er B etrieb sd am p f für d as K raftw erk wird in Stirling-W asserröhrenkesseln erzeugt, die nach dem jew eiligen P reisstan d e der B rennstoffe m it Kali- fo rn ia -ö l oder m inderw ertiger G allup-K ohle aus Neu- Mexiko, die z. Z. m einer A nw esenheit n u r 3 bis 4 S /t kostete, geheizt w erden. H ü tte n k o k s au s D aw son k ostete etw a 12,75 $. D as B etriebsw asser w ird 2 engl.

Meilen w eit in einer zehnzölligen R o h rleitu n g hergeleitet.

Die E rzeugung d er U n ited V erde C opper Co. b e tru g nach dem Copper H an d b o o k :

J a h r Cu Ag Au

lb. uz uz

1899 43 995 932 ? p

1904 29 275 503 668 842 23 754 1905 32 683 951 486 041 15 915 1906 38 822 265 428 317 12 913 1907 33 015 457 356 038 11 733

1908 36 000 000 ? ?

D araus ergibt sich ein d au e rn d e r A bfall d er E d e lm e ta ll­

p ro d u k tio n bei einer seit 1904 im großen u n d ganzen gleichm äßien H öhe der K upfererzeugung (1910 m o n atl.

3 Mill. Ib.). Diese A bnahm e des E delm e tallg eh altes t r i t t auch in den G estehungskosten h erv o r, die nach dem Copper H an d b o o k in den g ü n stig sten J a h re n vor 1899 n u r 5 c auf 1 lb. Cu nach A bzug des Gold- u nd Silberw ertes b etrag en hab en sollen. J e tz t m achen sich die Schw ierigkeiten bei der G ew innung (B ran d b ek äm p ­ fung, H olzverbrauch) in den S elb stk o sten im m er m ehr bem erk b ar; auf diese sollen en tfallen sein von 1904 bis 1907: 9,17, 9,27, 8,69, 10,54 c u n d von 1908 bis 1910 etw a 9 bis 10 c m it einer N eigung zum Steigen.

Die B elegschaft des W erkes se tzt sich aus einem V ölkergem isch zusam m en, in dem die v erschiedensten Rassen u nd N ationen v e rtre te n sind. D as entlegene Jerom e galt d ah er z. Z., als in A rizona das öffentliche Spiel noch e rla u b t w ar, als eines der v erru fen sten

»mining camps« des W esten s; d u rc h die A ufhebung der

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a. .reD ruar r u n G l ü c k a u f 185 Spielhöllen ist auch hier im allgem einen O rdnung und

R uhe eingekehrt, w enn auch infolge des gefährlichen B etriebes junge u nd verwegene Gesellen u n te r der A rbeiterschaft stä rk e r vorwiegen als in ändern P lätzen Arizonas. Die Lohnhöhe ist dieselbe wie in Bisbee;

d er H auer erh ält 3,50 S- Die Belegschaft ist im ganzen etw a 1000 M ann s ta rk ; 150 wohnen in einem großen Schlafhaus, das für 250 Personen eingerichtet ist; sie bezahlen 6 S w öchentlich für M ahlzeiten un d 5 8 m o n a t­

lich für 1 Zim m er, wenn sie es zu zweien, 1V2 S, w enn sie es allein bewohnen.

7. A n d e r e K u p f e r e r z f e l d e r A r i z o n a s . Abgesehen von den gen an n ten gro ß em B ezirken findet sich in A rizona u nd Sonora noch eine große Zahl von K upfererzgew innungsstätten, n am entlich in Arizona.

Als w ichtigster davon sei noch der Silverbell- Bezirk im Südw esten des S taates, nahe der S tatio n R edrock d er Southern Pacific, erw äh n t. E rze m it ungefähr 3 % Cu u n d niedrigem E delm etallgehalt brechen im P o rp h y r u n d in K alken innerhalb des K ontak th o fes bei.

Die Southern A rizona Sm elting Co. (2 Hochöfen) erzeugte 1908 etw a 6,7 Mill. t K upfer aus diesen Erzen.

Die alten K upfergruben bei P resco tt im Y av ap ay - Kreis sind zur B edeutungslosigkeit h erab g e su n k en ; verschiedene V orkom m en im G runde des G rand Cañón de Colorado, im M ohave-K reis u nd an än d ern O rten werden nur vorübergehend, in den Zeiten hoher K upfer­

preise, betrieben, w enn die infolge schlechter B a h n ­ verbindung hohen T ra n sp o rtk o sten n icht die R e n ta ­ b ilitä t ausschließen. N am entlich an solchen Bergw erken, die bei A nbruch einer H o c h k o n ju n k tu r wie Pilze aus der E rde schießen, nach dem A bflauen aber wieder brachliegen, ist gerade Arizona au ß erordentlich reich.

8. D e r B i n g h a m - B e z i r k in U ta h .

Den K upfererzbezirken Arizonas u n d Sonoras ist in den letzten Ja h re n der B ingham -B ezirk in U tah ebenbürtig an die Seite getreten . Dieser B ezirk gehört dem O quirrh R ange an, einem Gebirge, das sich sü d ­ östlich vom G roßen Salzsee in nordsüdlicher R ichtung erstreckt. E s ist bei geringer B reite etw a 30 engl. Meilen lang und erreicht H öhen von 7000 F u ß u nd m ehr, die sehr steil aus dem Becken des großen Salzsees a u f­

steigen und von engen Cañons d u rc h sch n itten sind, sodaß die Landschaft einen auß ero rd en tlich schroffen u n d wilden C harakter trä g t. D as Gebirge w ird in der M itte durch einen tiefen P a ß sowie den B u tte r field Cañón im Osten u nd den Tooele Cañón im W esten geteilt.

Der erzführende B ezirk gehört der nördlichen H älfte an und wird der Länge nach d u rch den tiefen Bingham Cañón von Süden nach N orden d u rch sch n itten , an dessen H ängen bzw. in dessen S eiten tälern die einzelnen Bergwerke liegen. Die G ruben sind durch eine Zweig­

bahn der Rio G rande W estern Rd. (die m it der D enver &

“Rio G rande-E isenbahn identisch ist) über B ingham Ju n ctio n m it Salt Lake C ity u n d der H au p tlin ie v er­

bunden.

Das O quirrh-G ebirge ist au fg e b a u t1 von einer über 10 000 F u ß m ächtigen paläozoischen Schichtenfolge

• v g l . B o u t w e l l : Econ. Geol. of th e B ingham m ining d istrie t U(tah) Prof. pa pe r 38.

von Q uarziten u n d K alken, die teilweise kam brischen, g rößtenteils jedoch karbonischen A lters u nd zu einer Mulde zusam m engestaucht sind, die rech ts u n d links v on 2 S ä tteln begleitet w ird u n d diagonal zum V erlauf des Gebirges von Südosten nach N ordw esten streicht.

C harakteristisch bei den Sedim enten ist, daß die Q uarzite sehr sta rk überw iegen u n d die K alke n u r Zwischenlagen darstellen, die auch im Streichen u nd F allen n u r wenig aushalten, vielm ehr bald in K alksandstein u nd schließlich in Q uarzite übergehen, eine E rfahrung, die auch in ändern G ebieten dieser geographischen B reite b em erkt worden ist u n d auf ein tiefes, aber wenig ausgedehntes Meeres­

becken z. Z. der A blagerung dieser Schichten schließen läßt.

D er nördliche, die L ag e rstä tte n bergende Teil des Gebirges (s. Abb. 42), der sich durch diese Erscheinung besonders auszeichnet, ist ferner in so ausgedehntem Maße von D urchbrüchen betroffen worden, daß die eruptiven Gebilde je tz t einen großem R aum an der Oberfläche einnehm en u n d stärk er an dem A ufbau des Gebirges beteiligt sind als die Sedim ente. Man unterscheidet zwei E m p tio n sp e rio d e n ; die erste, zwischen das karbonische und das te rtiä re Z eitalter fallend, entw ickelte ausgedehnte Stöcke eines granitischen Magmas, vornehm lich von M onzonitporphyr, w ährend die zweite, verm utlich jung­

te rtiä re Periode ausgedehnte A ndesitlaven hervorbrachte.

E s w erden 3 F altungsperioden unterschieden, von denen die erste der E ru p tio n des P o rp h y rs vorherging, w ährend die beiden letzten ihn n icht betroffen haben.

1 1 Q„ar7,f H IPÍ1 Kalk bander LiL—J Porphyrdurchbruch A b b . 42. G eologische Ü b e rs ic h t ü b e r d e n G ru b e n b e z irk

a m o b e rn B in g h a m C a ñ ó n u n d C a rr F o r k (U tah ).

Die E rz la g e rstä tte n tre te n auch in diesem B ezirk in enger V erbindung m it den D urchbruchgesteinen, u. zw. m it dem G ra n itp o rp h y r, au f; sie bestehen aus echten G ängen, k o n ta k tm e ta m o rp h e n Stöcken im K alk u n d Im p rä g n atio n en des P o rp h y rs selbst. Das- prim äre

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186 G l ü c k a u f INI. O

H a u p te rz ist kupferhaltiger Schwefelkies. U n ter den sekundären E rzen sind K upferkies u nd K upferglanz je tz t die w ichtigsten F ördererze, w ährend M alachit und K upferlasur n u r in dem V orkom m en im K alk häufiger a u ftreten . B un tk u p fererz findet sich in Gesellschaft von K upferkies, K upferschw ärze in der von K upferglanz;

A ntim onfahlerz ist ziemlich verbreitet, R otkupfererz u nd E n arg it sind jedoch ebenso wie K upferindig u nd ge­

diegenes K upfer selten. Der G oldgehalt der Erze ist gering, der Silbergehalt verschw indend. Im G egensatz zu A rizona u n d Sonora findet sich aber neben den K upfererzen nich t n u r Zinkblende in b eträch tlich er Menge, sondern auch silberhaltiger Bleiglanz. Die nähern U m stände führen jedoch zu der Annahm e zweier verschiedener E rzgenerationen, da die K upfer­

erze enger an den P o rp h y r gebunden sind u nd in allen 3 L agerstättenform en auftreten, w ährend die Silber- Bleierze m it dem größten Teil der Zinkblende fast nur auf echten Gängen auftreten, welche die ganze Schichtenreihe einschließlich des P o rp h y rs durch- brechen, so daß sie jedenfalls später, wahrscheinlich aber n u r als N achw irkung der granitischen E ruptionen en tstan d en sind. Schon infolge ihrer B eschränkung auf m ehr oder w eniger schmale Gänge, die n u r dort, wo sie K alk durchbrechen, dank sekundärer V erdrängungs­

vorgänge auswuchern, tre te n diese Silber-Bleierze an Menge u nd B edeutung völlig h in ter den K upfererzen zurück.

Von den eigentlichen K upfererzvorkom m en spielen die echten Gänge gegenüber den ändern L ag erstätten keine Rolle. Die k o n tak tm etam o rp h en Bildungen im K alk w urden hier wie in Arizona früher lediglich oder doch vorwiegend als V erdrängungsbildungen auf­

gefaßt, w ährend neuere Aufschlüsse und m ikroskopische U ntersuchungen des benach b arten K alkes inzwischen gezeigt haben, daß der K o ntaktw irkung eine ursächliche B edeutung bei der Vererzung beizumessen i s t ; aller­

d in g s scheint die K ontaktm etam orphose hier nicht so ausgesprochen zu sein wie in Morenci, C ananea u nd Bisbee, da sich im K alk dieser L ag erstätten n u r wenig G ran at u nd andere K ontaktm ineralien fanden; die U m w andlung bestan d hier vornehm lich n u r in einer M armorisierung des Kalkes.

Die B edeutung der m etasom atisch weiter gebildeten K o ntaktstöcke im K alk ist durch die E n tdeckung der K upfererzvorkom m en im P o rp h y r selbst neuerdings weit in den S chatten gestellt worden. Diesen porphyrischen E rzen im Bingham Cañón v erd an k t U tah erst das schnelle A ufblühen seiner K upfererzeugung seit einigen Jah ren . Die L ag erstätten finden ihre H auptentw icklung in dem großen P orphyr-L akkolithen, der den m ittlern Teil des Bingham Cañons einnim m t, u. zw. zeigen sich die Erze im allgemeinen über die ganze L akkolithen- masse fein v erteilt, d erart, daß zwar in Störungszonen eine stärkere E rzansam m lung s ta ttfin d e t, ohne daß jedoch eine gangartige A nordnung hierbei hervor­

trä te , wie das auf den m eisten porphyrischen Lager­

s tä tte n A rizonas und Sonoras ausgesprochen der Fall ist. Die Erze bilden allerdings neben ganz unregel­

m äßigen körnigen Einsprenglingen m it Vorliebe A n­

sätze auf feinen K lüften des P orphyrs, doch zeigen letztere

keinerlei gesetzm äßige A nordnung, sondern ziehen sich als w irres N etz d u rch das Gestein. W äh ren d d as auffällige G ebundensein der m eisten p o rphyrischen K upfererze in A rizona u n d Sonora an G angschw ärm e d am it e rk lä rt w urde, d aß sich in dem erstarren d en P o rp h y r der obern R egionen K o n trak tio n ssp alten bildeten, die d u rch kupferführende E m a n atio n en aus dem gleichen noch feurig flüssigen M agm a der Teufe gefüllt w urden, weist die regellose V erbreitung der Erze im B in g h am -P o rp h y r d a ra u f hin, hier eine gleichzeitige E n tste h u n g des E rzes m it dem P o rp h y r durch m agm atische A usscheidung anzunehm en. B o u tw e ll m öchte zw ar m it R ü ck sich t d arau f, d aß sonst so aus­

gedehnte m agm atische A usscheidungen von K upfer­

erzen nicht b e k a n n t sind, auch hier n ich t an eine solche E n tste h u n g glauben, sondern n im m t an, daß heiße wässrige Lösungen als N ach w irk u n g der E ru p tio n den bereits e rs ta rrte n P o rp h y r von u n te n d u rch d ran g en ; Schw efelkupfer u n d G old, das sie in L ösung führten, sollen d an n m it dem Eisen des im P o rp h y r von Anfang an en th a lte n e n M agneteisensteins den güldischen.

k u p ferh altig en Schwefel- bzw. K upferkies gebildet, haben. Zu dieser A nnahm e fü h rt ih n au ch die starke Serizitisierung des P o rp h y rs. D er V erfasser m öchte dem ­ gegenüber doch eine E n ts te h u n g der E rz fü h ru n g durch m agm atische A ussonderung für w ahrscheinlicher h alten , d a die heißen Lösungen B outw ells w ohl m eh r auf dem Wege des geringsten W id erstan d es v orgedrungen wären, also zu m ehr g an g artig en V orkom m en, wie in Arizona,, gefü h rt haben w ürden, a n s ta tt die ganze Masse des.

P o rp h y rs zu d u rchdringen. S elb stv erstän d lich haben auch hier seku n d äre A nreicherungsvorgänge durch Sickerwasser eine große Rolle g esp ielt; sie v era n la ß te n die B ildung der reichen Sulfide u n d k o n z e n trie rten das E rz vorzugsweise auf den K lü fte n des G esteins u nd nam en tlich d o rt, wo größere S törungszonen d u rch ­ se tz te n ; je g estö rter u n d v e rä n d e rte r der P o rp h y r, desto besser auch hier die E rz fü h ru n g .

D er K upfergehalt der E rze ist im B ingham -B ezirk allgem ein sehr niedrig. Die a lte rn G anggruben e r­

reichten noch die reich sten D u rc h sc h n itte m it etw a 6,5% Cu; die m etaso m atisch en K o n ta k tla g e rs tä tte n im G estein zeigten von A nfang an v e rh ä ltn ism ä ß ig niedrige G ehalte; B outw ell g ib t noch 3,3% Cu als D u rch sch n itt dieser Erze an, die sich inzw ischen nach d e r Teufe zu noch w esentlich versch lech tert h a b en , so d aß d e r D u rch sch n itt für das J a h r 1908 n u r noch m it 2,08% Cu und 3,83 $ Au angegeben w ird. N och geringer ist der G ehalt der m agm atisch en A usscheidungen im P o rp h y r. Die D u rc h sc h n ittsg e h a lte schw anken h ie r zwischen 1% u nd 2% Cu n eb st w enig Gold u n d b e­

tru g en bei den F ördererzen der U ta h C opper Co. im Ja h re 1910 n u r 1,55% Cu. A uch dieser D u rc h sc h n itts­

gehalt der E rze w ird n u r in der A nreicherungszone erzielt, an deren Z usam m ensetzung K upferglanz w esent­

lich beteiligt i s t ; diese Zone ist allerdings im allgem einen über 300 F u ß m äch tig , u nd d arin sowie in d er großen w agerechten V erbreitung des E rzes in dem B ingham - L akkolithen liegt die w irtsch aftlich e B e d e u tu n g dieses 1 orkom m ens u n d ist ein A usgleich für den geringen G ehalt der E rze gegeben.

(7)

4. Fe br ua r i y n G l ü c k a u f 187

Talsohle - Gere chtsamsgrenze -Monzonilgrenze - r - — —G ren ze c /e r nachgerviesenen Vererzung i« » » »i MonzonH \ \abgeraumfes Erz

A bb. 43. D as B e rg w e rk s e ig e n tu m d e r U ta h C o p p e r Co. im B in g h a m -B e z irk .

B e r g b a u . D er B ergbau im B ingham Canon be­

findet sich in den H änden einer ganzen Reihe von Gesellschaften. N achdem jedoch die U ta h Copper Co.

(s. Abb. 43) m it der B oston C onsolidated C opper Co.

vereinigt ist, erzeugt diese G ruppe allein etw a 7 0 °Q der genanten K upferm enge im B ezirk. Die n ä c h stg rö ß te Ge­

sellschaft, die U tah C onsolidated C opper Co., b a u t v o r­

nehm lich auf k o n ta k tm e ta m o rp h -m e ta so m a tisc h e n B il­

dungen im K alk bzw. Q u a rz it; d a jedoch diese V orkom m en.

nam entlich die des w ichtigsten B ergw erks, der H ighland- B oy-G rube, ihrer baldigen E rschöpfung entgegensehen, so gilt die Rolle dieser G esellschaft als ziem lich au s­

gespielt, soweit ihre F elder im B ingham Canon in Frage kommen. Von geringerer B ed eu tu n g sind die Ohio Copper Co. u n d die T in tic M ining & Sm elting Co.

m it der Y am pa-G rube u n d -H ü tte .

W ährend die kleinern G esellschaften ihre E rze durchw eg un terird isch gew innen u n d g rö ß ten teils m it

Stolln erschlossen haben, ist die U tah Copper Co. zum T agebau in großem M aßstabe übörgegangen, der auch auf das angrenzende F eld der frü h em B oston C onsolidated Copper Co.

ausgedehnt w erden soll, sobald die A bräum ung d o rt genügend w eit fo rtg esch ritten ist. Die V erhältnisse für T agebau liegen in diesen Feldern insow eit günstig, als der große B ing­

h am -L ak k o lith hier zu Tage ausgeht u n d dem nach lediglich der eiserne H u t abzuräum en ist, der d u rch sch n ittlich n u r 70 F u ß M ächtigkeit besitzt, w ährend die zu gewinnende A nreiche­

rungszone eine d urchschnittliche H öhe von 310 F u ß h at. Das V erfahren ist im allgem einen Teil des B erichtes kurz geschildert w'orden u nd w ird w eiter e rlä u te rt durch die Abb. 44, die eben­

so wie Abb. 43 dem letzten J a h re s­

b erich t der U ta h Copper Co. entnom m en ist. D as P an o ram a in Abb. 45 zeigt, daß in dem ursprünglichen Felde der U tah Copper Co. allein 10 terrassen ­ förmige Sohlen von 60 bis 90 F u ß Ab­

sta n d gebildet w orden s in d ; in dem n e u ­ erw orbenen F eld e der B oston Consolidated Copper Co.

kom m en noch einige w eitere hinzu. Diese Gesellschaft w ar schon im Ja h re 1906 als erste im Bingham -B ezirk m it Tagebau vorgegangen, h a tte ihn aber, d a ihr Feld sich d afü r als zu klein erwies, zugunsten des K am m erbruch­

baues, dessen G rundzüge gleichfalls schon w. o. auf S. 11 geschildert w urden, wieder aufgegeben. Von diesen V ersuchen rühren noch die alten Sohlen her, die oben am Berge zu sehen u n d je tz t wieder in B etrieb genom m en sind. N unm ehr, wo das F eld m it dem der U ta h Copper Co. vereinigt ist, ist die A usdehnung des T agebaues ü b er den ganzen B erghang n a tü rlich w irt­

schaftlich, da die V erhältnisse durchw eg dieselben sind, im besondern der eiserne H u t, den O berflächenform en hier ziem lich genau folgend, eine an n äh ern d gleiche M ächtigkeit von 70 F u ß beibehält. Die gesam ten Ge­

w innungskosten im T agebau sollen nach m ündlichen A ngaben der B eam ten n u r 18 c gegenüber 90 c auf 1 t E rz bei dem K am m erbruchbau der B oston-G esellschaft betragen. W ie sich noch zeigen w ird, lä ß t sich diese A ngabe jedoch m it dem des Jah resb erich ts n icht in E in k lan g b ringen; m indestens sind die K osten des A braum s u n d der U n te r­

suchungsarbeit n ich t d a rin en th alten . E rheblich m ächtiger ist die A uslaugungs­

zone jedoch am östlichen B erghange; hier w ird dah er der unterirdische B etrieb (Block­

bruchbau) beib eh alten (s. Abb. 44), zum al der Q u arzit hier z ungenartig von Süden in den P o rp h y r h in ein rag t (s. Abb. 43) u nd die A n­

griffsfläche für die Bagger sehr verringern w ürde. Man b e n u tz t diesen B erghang dah er je tz t zum H aldensturz, indem der A b­

rau m der einzelnen Sohlen talau fw ärts

— ' •/ u i ~T~TC~

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A b b . 44. A b b a u d e r U ta h Co.

(8)

188 G l ü c k a u f Nr. 5

A bb. 45. D e r T a g e b a u d e r U ta h C o p p er Co.

auf hohen H olzbrücken von der westlichen auf die östliche Talseite übergeführt wird.

D a dieses E rz in dem östlichen Hange jedoch als R eserve zurückgehalten wird, stam m t die ganze F ö r­

derung in H öhe von etw a 12 500 t täglich, abgesehen von U ntersuchungsarbeiten, z. Z. aus dem Tagebau.

E s w urde schon in dem allgem einen Teil darau f h in ­ gewiesen, daß die Steilheit des Berghanges (15-30°) eine große A nzahl von Baggern bedingt, da es zu zeitraubend u n d kostspielig wäre, die M aschinen von einer Sohle zur än d e rn zu befördern. Z. Z. m einer Anwesenheit im Mai 1910 w aren daher in dem alten T agebau der U ta h Copper Co. allein 11 Löffelbagger tätig , in dem der B oston Consolidated Copper Co. 4 weitere. Von diesen 15 Baggern diente die M ehrzahl lediglich zum A bräum en; ihre Größe ist verschieden, vorherrschend ist die M arion-B auart von 95 t Gewicht (K ohlen­

v erb rau ch 2^4 1 in 10 st)» deren Löffel 3% K u b ik y ard faßt. Auf den u n tern Sohlen w ird das H aufw erk gleich in Eisenbahnw agen von 50 t geladen, auf den obern zunächst in K ippwagen. L etztere werden nördlich vom Tagebau im Carr Creek zu einem Brem sberg gefahren, der an den einzelnen Sohlen m it großen V orratstaschen

ü b erb au t ist (s. Abb. 46); in diese w ird das Haufwerk hineingekippt, um w eiterhin von großen Brem sw agen zu T al u nd schließlich in einen großen Stahlblechbehälter gebracht zu werden, aus dem es die E isenbahn en t­

nim m t (s. Abb. 47).

Zu E nde des Ja h re s 1909 w aren n ach dem Jahres­

bericht im ganzen 32 eigne D am pflokom otiven in Be­

trieb, die 291 K ippw agen befö rd erten , abgesehen von den Lokom otiven u n d W agen der Rio G rande W estern- Eisenbahn. Im Ja h re 1909 w urden 1 526 000 Kubik- yards abgeräum t, d. i. ü b er 127 000 in einem Monat.

Bis zum Jahresschluß w aren insgesam t abgeräum t 3 232 000 K u b ik v ard s, die sich auf 37 acr. verteilten, von denen 16,4 acr. bis auf die A nreicherungszone völlig freigelegt u nd z. T. schon in A bbau genom m en waren.

Bei einer G esam tbelegschaft v on etw a 4 0 0 0 Mann b e tru g die tägliche F ö rd eru n g im Som m er 1910 etwa 12 5 0 0 1. Im eigentlichen Felde der LTah Copper Co. waren bis E nde 1909 nach dem Ja h re sb e ric h t 104 acr. als w ahrscheinlich erzführend nachgew iesen. Die E rz­

reserven in diesen F eld ern b etru g en dam als angeblich 90 Mill. t ü b er der Talsohle, d av o n w a ren 50 Mill. t ' sicher durch Aufschlüsse nachgew iesen, deren D urch­

A b b . 46. Ü b e rb a u m it V o rra ts ta s c h e n a m B re m sb e rg

des T a g e b a u e s d e r U ta h C o p p er Co. A bb. 47. V e rla d u n g a m F u ß e d es g ro ß e n B re m s b e rg e s im C a rr C reek (B in g h a m C an o n , U ta h ).

(9)

i. reö ru a x i » n G l ü c k a u f 189

« m a r

A b b . 48. D ie n e u e » M a g n a« -A u fb ereitu n g san lag e d e r U ta h C o p p e r Co.

schnittsgehalt 1% % b etragen soll. D anach wäre, falls diese R eserven ta tsä c h lic h vorhanden und ge­

w innbar sind, der B aggerbetrieb bei In n eh altu n g der jetzigen F örderung auf m indestens 15 Ja h re gesichert.

Diese Zahlen sind jedoch m it V orsicht aufzunehm en, da sie w ahrscheinlich viel zu günstig gegriffen sind.

Im besondern gilt dies auch von dem E rzgehalt. D enn jenem im Jah resb erich t für die E rzreserven in A nsatz gebrachten D u rch sch n ittsg eh alt von i % % Cu ste h t ein tatsächlicher G ehalt der F örderung von 1,55% Cu im Mai 1910 gegenüber. W enn dieser niedrige D urch­

schnitt auch d am it e rk lä rt w urde, daß infolge des steilen Hanges der eiserne H u t sich n icht rein abräum en lasse, ein b eträch tlich er R est davon also m it in die F örderung gehen müsse — ein Z u stan d , der sich m it zunehm ender A bräum ung verbessern werde — , so wird m an doch nicht fehlgehen, in dieser A bnahm e keine vorübergehende E rscheinung, sondern ein gesetz­

mäßiges Sinken des E rzgehaltes auch innerhalb der Anreicherungszone zu sehen. A uch ist es ausgeschlossen, alle Erzreserven m it B aggern zu gewinnen, da für die Gleise u nd B etriebsgebäude Sicherheitspfeiler stehen bleiben müssen u nd auch in den B öschungen viel E rz verloren geht. B em erkensw ert ist, daß die U tah Copper Co. von verschiedenen Seiten, n am en tlich von dem H erausgeber der in Salt Lake C ity erscheinenden Zeitschrift »Mines an d Methods«, heftig angegriffen wird, weil m an b eh a u p te t, der Ja h resb erich t gäbe zu hohe Zahlen für die gew innbaren E rzreserven u nd zu niedrige für die P roduktionskosten an, um den Preis der A nteile hinaufzutreiben, so d aß die U ta h Copper Co. ihre L ber- schüsse weniger d u rch E rzverkäufe als durch K u rs­

gewinne bei der A usgabe noch zu rü ck b eh alten er A nteile erziele.

A u f b e r e i t u n g . Die B ingham -E rze sind, soweit sie dem P o rp h y r e n tstam m en — also je tz t der ganz überwiegende Teil der F ö rd eru n g — aufb ereitu n g s­

bedürftig. Die A ufbereitung erfolgt z. T. in der Nähe der G ruben in kleinen a lte rn W äschen, so in denen der Ohio Copper Co. u n d der Y am p a-G ru b e sowie in der C opperton-W äsche d e r U ta h C opper Co. Diese tre te n jedoch vo llstän d ig zu rü ck gegen die beiden neuen gew altigen A ufbereitungen der B oston C onsolidated Copper Co. u n d d er U ta h Copper Co., die am Abfall des O quirrh-G ebirges nach dem G roßen Salzsee in der

N ähe der Kolonie Garfield u nd der G arfield-H ütte der A m erican Sm elting & R efining Co. liegen (s. Abb. 48).

Die E rze gelangen d o rth in m it der Rio G rande W estern- B ahn über B ingham Ju n ctio n . Um diesen Umweg zu sparen u nd sich von jener Eisenbahngesellschaft u n a b ­ hängiger zu m achen, p la n t die U ta h Copper Co. eine eigne u n m ittelb are V erbindung der Gruben u nd W äschen.

Die neue »Magna«-Wäsche der U ta h Copper Co. ist für eine Solleistung von 6000 t in 24 s t gebaut, doch ist ihre L eistungsfähigkeit bereits auf 9-10 000 t gesteigert w orden, u. zw. ohne E rw eiterung der Z erkleinerungsappa­

ra te n u r d u rch nach träg lich en E in b au von G arfield- H erden. Diese W äsche k an n d ah er wohl m it R echt als die größte der W elt bezeichnet werden. W egen der feinen V erteilung der kupferhaltigen M ineralien im H aufw erk w ird dieses von vornherein fein zerkleinert u n d n u r auf Sand- u n d Schlam m herden verw aschen. D er G ang der A ufbereitung in seinen G rundzügen ist aus dem S tam m ­ baum in Abb. 49 e rsic h tlic h ; e rläu te rn d sei hierzu folgendes b em erk t:

D as G robbrechw erk ist in V erbindung m it den H a u p tv o rra tsb e h ä lte rn in einem besondern G ebäude u n terg eb ra ch t u nd zerfällt in 4 E inheiten. Die V o rrats­

b eh älter für die Fördererze fassen 23 000 t. Die vier Steinbrecher (Kegelquetschen) von 2% Zoll Ö ffnung u nd je 4000 t täglicher L eistungsfähigkeit sind auf die beiden E n d en der B ehälterreihen v e rteilt. N ach Mög­

lichkeit werden n u r die u n m itte lb a r über den B rechern liegenden B ehälterab teilu n g en b e n u tz t, aus denen das H aufw erk jenen über einen 1% Zoll b reiten R ost ohne w eiteres zu ru tsch t. Die m ittle rn B eh älter dienen m ehr zur R eserve; z. Z. m einer A nw esenheit w urde etw a des H aufw erks aus diesen A bteilungen entnom m en u n d den B rechern m ittels elektrisch b ed ien ter W agen zugefahren. Die B edienung der S chützen an den E n t­

ladeschnauzen erfolgt m it D ruckluft.

Die F ein erzb eh älter am Kopfe der H auptw äsche, die das vorgebrochene H aufw erk aufnehm en, fassen zu­

sam m en 7000 t. Die H auptw äsche u m fa ß t das F e in ­ zerkleinerungshaus u nd 3 H erdflure u n te r einem D ach u n d zerfällt in 12 gleiche E in h eiten , v on denen jede m it einem Feinw alzw erk zur ersten u n d 3 K ollergängen zur endgültigen Feinzerkleinerung au sg erü stet ist. A n­

fangs w urde das gesam te W alzgut sofort den K o ller­

gängen übergeben; d ad u rch , d aß m an zwischen W alzen

(10)

190 Gl ü c k a u t Nr. 5 u n d K ollergänge sp ä te r Siebe u n d für das Siebfeine

G arfield-H erde zw ischenschaltete, ist zugleich m it einer V erbesserung des A usbringens die e rw äh n te Steigerung

Fhrdererzbeha/ter 4 ßoste /% '\

i---_ L

Über/?//

n Steinbrecher 1

*____

Ourchfa/Z\

n Becherw erke u Förderbänder \

Feinerzbehaiter 1 1

fF Becherwerke tFX3 Siebe HrZ

\

L_

Oberfall

1

Ourchfall

\

FFGarpeid-Herde

1

unremerSch/iech J

Zwischenprodukt

Entwässerungs/tasten

I

JSOMnston-HerdefF/ur t j

V

Zbgänge

1

wi/de F/ut

Fh Qarfie/d Herde

L

unreiner Sch/iech

i

Fb kb/f/ey-Zierde

L

i

Abgänge

i

nn/de FZuf

SchZ/ech

P - U

Muffe

1

Lnfwasserungskasfet

FöOJohnston- Herde fF fu rF )

, L

Sch/iech HutteL

Zwischenprodukt

j, tFJanney-StromapparatefF/urS)

1 l I I---- —l

Zbted.f F 3 o Ùber/auF

1 1 1 1 l

—►uer/edt a u f JöO Johnston Herde fF /u rJ )

\ 4 -

Sch/iech I Zilffe I

Abgange

rviZde Flut

A bb. 41). S ta m m b ju m d e r M a g n a -A u fb e re itu n g .

der P ro d u k tio n im w esentlichen erreicht worden. Die G arfield-H erde stellen eine A b art der W ilfley-H erde für gröbere Sande d ar, d e ra rt, daß sta rk e erh ab en e R ippen über die ganze H erdfläche laufen, die — ähnlich wie bei einem D eister-H erd — den groben Schliech gleich seitlich austragen. . Diese H erde m achen a b er keinen fertigen Schliech, d a hier der grobe Schliech im Gegensatz zum D eister-H erd noch d u rch grobe ta u b e Gem engteile v erunreinigt i s t ; sie besorgen n u r eine v o r­

läufige A ussonderung des gröbern K orns, das alsdann auf norm alen W ilfley-H erden nachgew aschen wird.

Die E ig en art der eigentlichen Schlam m w asche, der das auf 0,042 Zoll K orngröße feingem ahlene G ut von den K ollergängen übergeben w ird, b e ru h t au f einer sorgfältigen w iederholten K lassierung des Schlam m es in S tro m ap p araten , verb u n d en m it einer fortw ährenden R egelung der D ichtigkeit der T rü b e in E ntw ässerungs- bzw. V erdickungskasten, bevor die V erw aschung auf den P lanherden beginnt. Die b e n u tz te n S tro m a p p a ra te

— Ja n n e y m echanical classifyer, die dem B e trieb s­

leiter der W äsche p a te n tie rt sind — b esteh en aus 4 A b­

teilungen von zunehm ender Größe, deren B esonderheit nam entlich d arau f b eru h t, daß in den S pitzen der einzelnen A bteilungen ein in te rm ittie re n d e r W asser­

strom aufsteigt, der den hier erfolgenden A u strag des nach den Gesetzen der G leichfälligkeit vorklassierten G utes in Zw ischenräum en von w enigen S ekunden auf A ugenblicke u n te rb ric h t. D a d u rc h w ird das G ut vor dem A u stra g noch einm al aufgew irbelt, die leich testen Schlam m teilchen w erden au s­

gesondert u n d in die n äch ste A b teilung w eiter getrieben, wo sich derselbe V organg w iederholt. D as A u strag ro h r b e ste h t in seinem Anfänge aus G las; der 'V organg lä ß t sich d ah er stä n d ig b eo b ach ten u n d d u rch stä rk ere u n d schw ächere E in stellu n g des W asserstrom es regeln. W äh re n d von den 24 S tro m ap p araten auf den beiden obern F lu ren n u r der Ü berlauf zu den P la n h erd en geht, das gröbere G ut aber noch einm al in den K ollergängen nachgem ahlen bzw. den G arfield-H erden übergeben w ird, w ird die in den u n te rste n 12 A p p araten klassierte T rü b e, die n u r noch m ehr oder w eniger feine Schläm m e e n th ä lt, ohne A usnahm e gruppenw eise auf Jo h n sto n -P lan h erd en (einer A rt F ru e V anner) verw aschen. Im ganzen sind 1104 P lan h erd e verhanden, die sich auf die 3 F lu re verteilen.

D er K ra ftv e rb rau c h der W äsche b e trä g t etw a 8500 PS, die B elegschaft etw a 800 M ann;

die m it der W äsche verb u n d en e P u m p en ­ anlage h a t eine tägliche L eistungsfähigkeit von 10 500 Gail.

Die b en ach b arte ältere »A rtlnm -W äsche der B oston C onsolidated Copper Co., die für eine Solleistung von 3000 t in 24 st g e b a u t u n d n u n ­ m ehr auch in den B esitz der U ta h C opper Co.

übergegangen ist, w eist dagegen eine viel ein ­ fachere E in ric h tu n g auf. Die B rech- u nd G rob­

walzanlage ist ganz ähnlich. Aus den F ein erzb e­

h ä lte rn gehen die E rze jedoch u n m itte lb a r einem 1

Abgänge w/ideF/ut\

(11)

4. F e b ru a r 1911 G l ü c k a u f 191 Pochw erke von 312 S tem peln zu je 1500 lb. G ewicht zu,

die das G ut d u rch ein Sieb von 0,0205 Zoll Lochweite pochen. D er w eitere G ang ist im allgem einen fo lg en d er:

Die H erdw äsche zerfällt in 13 E inheiten, von denen je 2 im m er d u rch einen M otor angetrieben w erden. Jede E in h eit e n th ä lt 24 W ilfley-H erde (zusam m en 312), die den erste n F lu r in 4 R eihen einnehm en. Die Poch- trü b e lä u ft in 13 S p itzk asten einfacher B a u a rt, die den N iederschlag den beiden obern, den Ü berlauf nach ge­

höriger V erdickung den beiden u n te rn R eihen der W ilfley-H erde übergeben. Diese H erde stellen her:

1. fertigen Schliech, 2. Z w ischenprodukte, die auf 13 w eitern W ilfley-H erden (einer auf 1 E inheit) n ach ­ gewaschen w erden, 3. grobe A bgänge in die wilde F lu t, 4. T rübe. L etztere g eh t d a n n nach D urchlaufen von E ntw ässerungskasten, in denen sie die richtige D ichtig­

keit erh ält, zu 80 Jo h n sto n -P lan h erd en auf dem 2.

(untersten) F lu r. Diese m achen fertigen Schliech u nd A bgänge, die ohne w eiteres in die wilde F lu t gehen.

D er K raftv e rb rau c h dieser W äsche b e trä g t etw a 3000 P S , die B elegschaft etw a 300 Mann.

E in vergleichender V ersuch der beiden W äschen, der m it gleichen E rzen zu A nfang des Ja h re s 1910 w ährend eines M onats vorgenom m en w urde, soll zugunsten der M agna-W äsche ausgefallen sein. Bei dem Versuch leistete diese etw a 9000 t, die A rthur-W äsche etw a 3000 t im täglichen D u rch sch n itt, entsprechend also einem V erhältnis von 3 : 1 . Dagegen v erh alten sich die von den H auptw äschen eingenom m enen B odenflächen n u r wie 7: 4,5, w ährend die Länge beider A n stalten etw a dieselbe is t; d. h. die 312 P ochstem pel der A rth u r- W äsche verlangen ein ebenso langes G ebäude wie die 36 K ollergänge, tro tzd em sie n u r den 3. Teil leisten.

Dabei b rau ch te das Pochw erk (auf 1 Stem pel 4% PS) verhältnism äßig erheblich m ehr K ra ft als die K oller­

gänge, näm lich 0 ,4 7 :0 ,3 4 P S auf 1 t E rz ; nam en tlich verlangt es aber v erh ältn ism ä ß ig m ehr B edienung und R ep aratu ren . Die g esam ten A ufbereitungskosten auf 1 t beliefen sich bei der M agna-W äsche auf 38, bei der A rthur- W äsche auf 51 c, w ährend das A usbringen im ersten Falle 68,5, im zw eiten F alle n u r 63,7% betru g , wobei jedesm al ein E rz von 1,55% Cu auf Schliech von d u rc h ­ schnittlich 26% Cu angereichert w urde. Die höhern K osten bei der A rth u r-W äsch e w erden von der V er­

w altung den P ochw erken zur L ast gelegt, das geringere A usbringen der w eniger sorgfältigen K lassierung der T rübe zugeschrieben.

Das K raftw erk n ah e der M agna-W äsche erzeugt insgesam t 13 000 PS. E s sind 2 D rehstrom generatoren zu 1500 u n d 3 zu 2 250 K W v o rh a n d e n ; erstere w erden u n m itte lb a r angetrieben d u rch Allis Chalm ers-, letztere durch N ordberg-V erbundm aschinen, beide m it Corliß- steu eru n g u nd K ondensation. D as K esselhaus u m faß t 20 H eine-W asserröhrenkessel von je 600 P S L eistung bei 175 lb. D am pfdruck. D as K raftw e rk liefert die K ra ft für die Magna- u n d C opperton-W äsche, w ährend die A rthur-W äsche ihren K ra ftb e d a rf von den 100 engl.

Meilen e n tfern te n W erken der T elluride Co. bei Provo (U tah) bezieht.

Die U ta h C opper Co. erzeugte nach dem letzten J a h re sb e ric h t in ihren beiden ursprünglichen A uf­

bereitungen, der Magna- u n d C opperton-W äsche, einschl. des u n m itte lb a r zur H ü tte gegangenen Erzes im Ja h re 1909 51,7 Mill. lb. Cu, 20 862 uz Au und 198,943 uz Ag.

Die G esam tkosten für B ergbau u n d A ufbereitung au ß er denen für T ran sp o rt u n d H ü tten ab zü g e betrugen hierbei 94,43 c auf 1 t E rz, wobei zu bem erken ist, daß im Jah re sd u rc h sc h n itt 1909* noch 13% des E rzes u n te r Tage gewonnen w urden. W ährend des letzten Teils des Jah res, in dem n u r T agebau betrieben w urde, sanken jene K osten auf 80 c für 1 t Erz. Zieht m an von dieser Sum m e 38 c für A ufbereitung ab, so bleiben noch 42 c fü r den B ergbaubetrieb. D a n u n nach dem J a h re s­

b erich t etw a 9 c auf U ntersuchungsarbeiten entfallen, so w ürden im m er noch 33 c als K osten des gesam ten B aggerbetriebes Zurückbleiben gegenüber 18 c nach den m ündlichen Angaben. ; r ' * ~ - •'<

V e r h ü t t u n g . D er K u p ferh ü tte n b etrieb bei Salt Lake C ity h a t in den letzten Ja h re n wesentliche E in ­ schränkungen d ad u rch erfahren, daß es den F arm ern k ra ft ihres alte rn R echtes gelungen ist, nach jahrelangem S treite die 3 K u p fe rh ü tte n im U tah -T al aus dem Felde zu schlagen, eine E ntscheidung, die m an im Interesse dieser d u rch den Fleiß der Mormonen geschaffenen blühenden Oase in der W üste angesichts der Ungeheuern R auchschäden durch am erikanische K u p ferh ü tten n u r begrüßen kann. Z. Z. m eines Besuches w ar daher, abgesehen von der kleinen Y a m p a -H ü tte am A usgang des B ingham Canons, die m it 2 H ochöfen n u r Stein d a rste llt, in der N achbarschaft von Salt Lake C ity nu r eine K u p ferh ü tte, näm lich die G arfield-H ütte, der A m erican Sm elting & R efining Co. in B etrieb, w ährend w eiter südlich im Pine Canon des O quirrh-G ebirges (Tooele-Kreis) eine K u p fe rh ü tte der In te rn a tio n a l S m elting Co. im B au w ar, aber noch im Ja h re 1910 angeblasen w erden sollte.

Die G arfield-H ütte liegt an der G arfield-B ucht im Süden des Großen Salzsees d o rt, wo das O quirrh-G ebirge an ihn h e ra n tritt. Die H ü tte verschm olz z. Z. m einer A nw esenheit n icht n u r die säm tlichen K upfererze des B ingham -B ezirks u n d des übrigen U tahs, sondern auch K upfer- u n d G oldquarzerze von än d ern F elsen staaten , n am entlich N evada, Idaho, M ontana u n d K olorado.

Sie ist also ein ausgesprochener Custom Sm elter. Die B eschäftigung w ar bei der sta rk e n F ö rd eru n g des B ingham -B ezirks sehr rege.

O xydische u n d sulfidische R oherze w erden g etren n t in H olzbehältern g estap elt u n d d u rch F ö rd erb än d er besondern P ro b e a n sta lte n übergeben, in denen 1/ l00 des H aufw erks m echanisch als P robe ausgeschieden w ird, die nach w eiterer H andzerkleinerung u n d -Scheidung zur P ro b ie ra n sta lt geht. Die geschw efelten E rze werden w eiter in 2 T rom m eln abgesiebt; das Siebgrobe w ird alsd an n m it den oxydischen E rzen, das Siebfeine m it dem von den A ufbereitungen des Bezirks kom m enden Schliech in besondern H o lzb eh ältern vereinigt.

D as feine G ut w urde anfangs ohne w eiteres gem ein­

schaftlich m it den Stückerzen in den H ochöfen v er­

schm olzen; d a es jedoch die Öfen v ersto p fte u n d viel F lu g stau b lieferte, v ersu ch te m an zu nächst, es nach dem H u n tin g to n -H eb erlein -V erfah ren vorzu rö sten u n d

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