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Glückauf, Jg. 47, No. 24

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B e z u g s p r e i s

v ie rte ljä h rlic h Dei Abholung in der D ru ck erei n.K :bei Bezug d u rch die P o s t und den B uchhandel 6 : unter S treifband fü r D eu tsch ­ land, Ö sterreich-U ngarn un d

L uxem burg 8

unter S treifband im W e ltp o st­

v erein 9

Nr. 24

G l ü c k a u f

Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift

A n z e i g e n p r e i s

für die 4 m al gespaltene N onp - Zeile oder deren Raum 25 Pf.

N äheres über P re is­

erm äßigungen bei w ied erh o lter A ufnahm e e rg ib t der auf W unsch zur V erfügung

stehende T arif.

Einzelnum m ern w erden n u r in A usnahm efällen abgegeben

17. Juni 1911 47. Jahrgang

Inhalt

Seite D er B e r g b a u u n d s e i n e A u s s ic h t e n in B r it is c h -

K o lu m b ie n . Reisebericht von Bergassessor R o se, Berlin. ( F o r t s e t z u n g .) ...937 D ie m e c h a n is c h e B e k o h lu n g v o n G a s e r z e u g e r n .

Von Ingenieur Hubert H e r m a n n s , Aachen . . . 948 D ie E n t w ic k lu n g d e s V e r k e h r s a u f d e m D o rt-

m «nd - E m s - K a n a l ...956 M a r k s c h e id e w e se n : B eobachtungen der Erdbeben­

station der W estfälischen Berggewerkschaftskasse in der Zeit vom 5. bis 12. Juni 1911 . . . . 959 V o lk s w ir t s c h a f t u n d S t a t i s t i k : Erzeugung der

deutschen und luxemburgischen Hochofenwerke im Mai 1911. Die Produktion Großbritanniens an schwefelsaurem Ammoniak im Jahre 1910. Kohlen­

einfuhr in Hamburg im Mai 1911. Tödliche Verunglückungen beim Bergwerksbetriebe im Ober- bergamtsbezirk Halle a. S. im Jahre 1910. Gold-

Seite und Silbergewinnung der Vereinigten Staaten im Jahre 1909 ... 96 0 V e r k e h r s w e s e n : Wagengestellung zu den Zechen,

Kokereien und Brikettwerken des Ruhrkoblen- bezirks. Wagengestellung zu den Zechen, Kokereien und Brikettwerken in verschiedenen preußischen Bergbaubezirken. Amtliche Tarifveränderungen . 962 M a r k tb e r ic h te : Essener Börse. Vom englischen

Kohlenmarkt. Vom amerikanischen Petroleum- markt. Marktnotizen über Nebenprodukte. Metall­

markt (London). Notierungen auf dem englischen Kohlen- und F r a c h te n m a r k t... 963

P a t e n t b e r ic h t 966

B ü c h e r s c h a u ... 969 Z e i t s c h r i f t e n s c h a u ... 971 P e r s o n a l i e n ... 972

Der Bergbau und seine Aussichten in Britisch-Kolum bien.

R eisebericht von Bergassessor R o s e , Berlin.

(Fortsetzung.) D e r n ö r d l i c h e K ü s t e n s t r i c h b e i P r i n c e R u p e r t .

M ittelpunkt des B ergbaues im nördlichen K ü ste n ­ gebiet w ar bisher P o rt Sim pson an d er M ündung des Portlandkanals, eine der ä lte ste n G ründungen der Hudson B a y Co. aus den dreiß ig er J a h re n des 19. J a h r ­ hunderts. Der O rt, der a u ß e ro rd e n tlich m alerisch an einer seichten B u ch t gelegen u n d einer d e r wenigen günstigen H afen p lätze ist, w ar von jeh er der H a u p t­

ausgangspunkt für die E x p e d itio n e n je n e r G esellschaft in die nördlichen Gegenden u nd dis Sam m elstelle für die e r­

beuteten Felle, Fische u n d sonstigen L andeserzeugnisse.

Auch heute befindet sich d o rt noch das H au p tm a g a z in der jetzigen H udson B a y Co. So w ar es n atü rlich , daß hier auch der R ev ierb eam te für die nördlichen B e­

zirke seinen Sitz erhielt. D as kleine D orf ist g rö ß te n ­ teils von Indianern bew ohnt.

S eitdem P rince R u p e rt 1906 als E n d p u n k t der neuen Ü b erlandbahn, der dem S keenatal zum Meere herab folgenden G rand T runk Pacific, gew ählt u n d hier infolge­

dessen eine neu gegründete Geschäfts- u n d H andels­

s ta d t in schnellem A ufblühen begriffen ist, w ird P ort Sim pson seinen V orrang -bald völlig an Prince R u p e rt a b tre te n m üssen. Schon je tz t sind E inw ohnerzahl u n d V erkehr hier b e d e u te n d s tä rk e r als d o rt.

Einige A ngaben über die E n tw ick lu n g d er jungen S ta d t d ü rfte n von Interesse sein, da diese V erhältnisse ty p isc h sind für das pilzartige E m porsprießen d erartig er b e­

g ü n stig ter O rte im fernen N ordw esten. N achdem 1906 d u rch die F estlegung der B ahnlinie der erste A nstoß zur G ründung der S ta d t gegeben u n d 1908 das erste G eschäftshaus am P latze g e b a u t w ar, h a tte die ständige E inw ohnerschaft bis zum F rü h lin g 1910 b e re its die

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G l ü c k a u f Nr. 24

Zahl von 4000 Seelen erreicht. U n ter anderm befinden sich in der S ta d t je tz t 3 B anken und 4 K irchen für die vier v erbreitetsten evangelischen Sekten. Das für die B e­

bauung in Aussicht genom m ene Gelände ist im Besitze einer Terraingesellschaft (Townside Co.), die einen Be­

bauungsplan entw orfen u nd danach das ganze Gelände für Straßen und B auplätze abgesteckt h at. Jedem B au p latz von 25 F uß F ro n tb reite u nd 100 F uß Tiefe entspricht ein Los oder Anteilschein (lot) der T erraingesellschaft m it einer bestim m ten N um m er. Die G ründer der Gesellschaft waren die G rand T runk Pacific-Eisenbahn und die britisch-kolum bische Regierung, in deren H änden sich auch je tz t noch eine große Anzahl G rundstücke befindet. Zur B eurteilung der G rundstückpreise und der Gewinne, die hier bei rechtzeitiger Anlage mühelos durch Bodenspekulation erzielt werden, sei angegeben, daß der höchste Preis, der für ein G rundstück von der oben angegebenen Größe (ein E ckgrundstück in der besten Geschäftslage) im Frühling 1910 bezahlt w urde, 22 000 $ b etrug; der W ert zweier entlegenerer G ru n d ­ stücke stieg innerhalb eines Ja h res von je 75 auf 600 $.

D a die Grand T ru n k Pazific nicht n u r u n te r G arantie der kanadischen u nd britisch-kolum bischen Regierung gebaut ist, sondern diese auch die M ehrheit der Anteile besitzen (man kann sie daher geradezu als eine m it p riv ater Beihilfe gebaute S taatsbahn bezeichnen), so fließen durch die G rundstückverkäufe erhebliche Sum m en in den S taatssäckel; denn der früher herrenlose G rund und Boden ist der Terraingesellschaft vom S taate kostenlos verliehen worden, so daß ihre Selbstkosten nu r in der U rbarm achung des Geländes, in der V er­

messung und Absteckung der G rundstücke u nd der Aus­

legung der Straßen bestehen. Dies geschieht ab er nur in der prim itivsten Weise. Die U rbarm achung besch rän k t sich lediglich auf das Abholzen des das ganze Gelände bedeckenden W aldes; das Roden der Stüm pfe u n d die häufig nötigen Sprengungen in dem durchw eg felsigen und unebenen U ntergründe bleiben den K äufern der G rund­

stücke überlassen. Die S traßen führen über die un- gerodeten Stüm pfe hinweg und bestehen einfach aus einem breiten Bohlenbelag, der sich den kleinen U neben­

heiten des Bodens an p aß t, w ährend er die großem Abgründe, die sich seiner schnurgeraden R ichtung in den Weg stellen, auf Pfählen überbrückt. Alle H äuser, außer einigen Regierungsgebäuden, bestehen vorläufig lediglich aus hölzernen P fahlbauten, die sich über den ungerodeten Stüm pfen erheben. Die schwierigen G eländeverhältnisse werden so verhältnism äßig leicht und schrittw eise ü b e r­

w unden; als ein w under P u n k t von größerer T ragw eite für die S tad t gilt aber der felsige U n terg ru n d ihres Hafens.

Es wird daher vielfach als ein schwerer Fehler bezeichnet, daß nicht P ort Simpson m it seiner seichten B u ch t, die guten A nkergrund für die Schiffe liefert, als E n d p u n k t der Bahn gew ählt wurde. Infolgedessen w erden wohl noch m anche kostspielige H afenbauten nötig sein, um diesen Fehler auszugleichen.

Daß die Zukunftsaussichten für eine schnelle E n t­

wicklung des Ortes im übrigen sehr günstig sind, steht außer Zweifel. E r wird nicht nur den' M ittelpunkt bilden für die Erschließung einer an Holz, Fischen, Mine­

ralien usw. reichen Umgebung, sondern auch den größten

Teil des H andelsverkehrs aus dem m ittle rn u n d östlichen K anada sowie einem Teil der östlichen V ereinigten Staaten m it A laska, Ja p a n u n d C hina u n d u m g ek eh rt an sich reißen, da die G rand T ru n k Pacific-B ahn die Reise vom am erikanischen O sten nach A laska um zwei Tage, nach Ja p a n u n d China etw a um einen T ag gegen­

über der C anadian Pacific u n d den nördlichen Ü b erlan d ­ bahnen der V ereinigten S ta a te n a b k ü rzt. Prince R upert wird also Vancouver u nd S eattle schlagen, wie diese nach E röffnung der bei ihnen endigenden Ü b erlan d ­ bahnen San F ranzisko schlugen.

Das u n m ittelb are w irtschaftliche H in te rla n d von P rince R u p ert lä ß t sich in zwei B ezirke teilen: die K önigin-C harlotte-Inseln u nd die K üste des Festlandes.

Die K ö n ig in C h a r l o t t e - I n s e l n erstrecken sich zwischen dem 52. u n d 54. B reiten g rad e u n d umfassen eine Reihe von Inseln, von denen M oresby u n d Graham die größten sind (s. Abb. 1). Die Inseln sind sehr rauh, gebirgig u nd durchw eg bew aldet wie der ganze K üsten­

bezirk. Sie w erden bew ohnt von den H aida, dem kriegerischsten der In d ia n e rstä m m e , d er noch vor wenigen Ja ln zehntenen die friedlichen B ew ohner des benachbarten F estlandes oft d u rch R aubzüge in Schrecken setzte.

J e tz t leben sie ru h ig in einigen w enigen D örfern, von denen Jed w ay auf M oresby sowie S kidegate u n d Masset auf G raham die w ichtigsten sind.

Das geologische R ü ck g rat der Inselgruppe besteht aus einem K om plex von T iefengesteinen m it spärlich eingeschalteten Sedim enten w ahrscheinlich paläozoischen Alters, die offenbar den gleichen V ancouverschichten der Südw estküste entsprechen. Diese vorherrschende G esteingruppe nim m t die schm ale langgestreckte Insel Moresby fast gänzlich, von der nördlich vorgelagerten breiten G raham insel die südw estliche besonders gebirgige, bis zu 4000 F u ß in ihren höchsten Gipfel sich über das Meer erhebende H älfte ein. N ach N orden und Osten schließt sich auf dieser Insel an den G ebirgsgrat ein Hügelland an, im O sten kretazeische u nd tertiäre Schiefer, Sandsteine und K onglom erate, erstere mit Steinkohlen-, letztere m it B raunkohleneinlagerungen, im N orden te rtiä re vulkanische D ecken, verbunden mit Gängen desselben Magmas, die auch die ändern Gestein­

glieder an verschiedenen O rten der Insel durchsetzen.

Von besonderm Interesse sind wegen der in ihnen auf- tretenden Steinkohlen die K reideschichten von be­

trächtlicher M ächtigkeit, deren V erbreitung vom Skide- gate-Sund im Süden bis zum tief in die Inseln ein­

schneidenden M asset-Fjord im N orden längs des Honna- und des Y akounflusses aus der Abb. 7 ersichtlich ist1.

Die K reideschichten (nach Ausweis einiger schlecht erhaltener V ersteinerungen h andelt es sich um obere Kreide) sind am Südufer der G raham insel am Ski- degate-Sund in F orm einer D oppelm ulde ab g elag ert;

die dazwischen liegende S attellin ie fällt ungefähr m it dem L auf des H onnallusses zusam m en und wird w eiter gekennzeichnet durch einige D iabasgänge. Die erste Kohle w urde in der Südw estecke der K reideablagerung nahe der K ü ste en td eck t u n d bereits 1871 von der Q ueen C harlotte Mining Co. in der Cogwitzgrube zum

1 K. W . E l l s : R e p o rt 011 G raham Isla n d B. C. Geol. S urvey, Prof.

P a p e r 940, O ttaw a 1906.

(3)

17. J u n i 1911 G l l i c k a u l

Gegenstand der A usbeutung ge­

m acht. E s han d elte sich um einige Flöze, von denen das m äch tig ste etwas über 6, ein anderes 2% F u ß mächtig war. D as Gebirge ist hier außerordentlich g estö rt u n d von zahlreichen D iabasgängen zersetzt.

Die Kohle, die sich in u n m itte l­

barer N achbarschaft der den G ru n d ­ stock der westlichen Inselhälfte bildenden Tiefengesteine befindet, ist von den G ebirgsbewegungen stark in M itleidenschaft gezogen und u n ter dem E influß der ö rt­

lichen V erhältnisse in A n th razit umgewandelt w orden. Die W irkung des Gebirgsdruckes w ar so stark , daß die Kohle in der G rube in der Regel n u r als feines P u lv er ge­

wonnen wurde, daher für prak tisch e Zwecke u n b rau ch b ar w ar. D ie v er­

schiedenen G ew innungsversuche , die bis zum Ja h re 1890 in der Cogwitzgrube eingestellt w urden, endeten daher jedesm al m it einem Mißerfolg.

Durch U n tersuchung seitens der Geologischen L a n d e sa n stalt von Kanada ist in den Ja h re n 1872 und 1895 noch an folgenden O rten im Innern Kohle festgestellt’w o rd e n : Camp R obertson (8 englische Meilen nördlich vom S k id e g ate-S u n d f'u n d 950 F uß über dem M eeresspiegel gelegen), Camp W ilson. 9 englische Meilen nördlichV on Cam p R obertson in einer H öhe von 180 F u ß , u nd Camp A n th racite in der N ähe des ersten F undortes.

Die in Cam p A n th ra c ite ge­

fundene K ohle gleicht der Cog- witzkohle u nd ist infolge sta rk e r Verunreinigungen durch Schiefer ziemlich wertlos, im Cam p R obertson

und Camp W ilson w urden jedoch 1 bis 2 Flöze einer bituminösen K ohle von g u te r B eschaffenheit u n d großer Mächtigkeit erschlossen, bisher aber n u r auf etw a 300 bzw. 450 F u ß im S treichen verfolgt. D as Gebirge liegt hier ziemlich flach u n d scheint weniger gestö rt zu sein.

Die Flözprofile sind nach E l l s folgenderm aßen zu­

sammengesetzt :

1 ■ > 1 T e rtiä r -,

^ j - S e d i m e n t e

INV.Cl tertiäre Laven ( Tujfe)

~*7 i/orkretazeische Eruptiv geste/ne

Abb. 7. Geologische Skizze der GrrhEmimel.

C a m p W ils o n

S andstein als Dach F uß

K ohle (m itu n ter m it 2 Zoll stark er S and­

steineinlagerung) ... 12 S a n d s t e i n ...—

K ohle . ... 4

C a m p R o b e r t s o n F u ß Zoll K ohle ... — oberes Flöz S c h i e f e r ... 1 K ohle ... 1 3 S chieferm ittel bis . . • . 8 — unreine K ohle . . . . 2 — unteres Flöz K ohle ... 2 — S a n d s t e i n ... 1 — K ohle ... — zus. . 23 4 "

davon reine K ohle . . 12 —

Zoll 6 6 zus. reine K ohle . 1 6 6 D as Flöz von Camp W ilson zeichnet sich n ich t n u r durch größere M ächtigkeit und regelm äßigere Lagerung, sondern auch durch bessere Kohle aus. Einige A nalysen ergaben folgende Zusam m ensetzung der Kohle in den einzelnen F eldern:

Wasser

°//o

F lü c h t.

B e stau d t.

°/„

F este r K o h le n ­

stoff

%

Asche p/10 Cogwitzgrube . . . . 1,89 4,77 85,76 6,69

Camp Anthracite . 1,52 8,69 ,80,07 9,72

Camp Robertson . 1,20 29,13 47,52 22,15

Camp W ilson . . . . 1,91 35,24 59,39 3,46

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Die Kohle von Nr. 3 u nd 4 erwies sich als ver­

kokungsfähig, doch gab erstere einen festem Koks als letztere.

N ach den obigen Ergebnissen und bei der in der Oberfläche nachgewiesenen V erbreitung der K reide­

schichten erscheint es nicht ausgeschlossen, daß die Kohlenvorkommen der G raham insel in Z ukunft einm al von w irtschaftlichem W ert sein können. Z unächst bedarf es jedoch einer system atischen A bbohrung des Kreide führenden Geländes, das sich zu einem großen Teile (30 000 acr.) in der H and des V iktoria-Syndikates befindet, u nd einer Aufschließung des Innern durch eine Eisenbahn, die entw eder nach dem Skidegate-Sund oder nach dem M asset-Fjord führen und in jedem Falle vielleicht 20 englische Meilen lang werden m üßte. Vor­

läufig sind die Felder des Innern nu r auf F uß p fad en zugänglich, die durch den dichten W ald geschlagen sind.

Einige spärliche F unde von B raunkohle in den tertiären Sedim enten der O stküste sind ohne w irt­

schaftliche Bedeutung.

Außer Kohle findet sich auf den K önigin-C harlotte- Inseln nam entlich Kupfer, das gleich den m eisten Vorkommen der Südküste den paläozoischen Van- couverschichten1 angehört, sich aber fast ganz auf die Insel Moresby zu beschränken scheint. Diese K upfererzlagerstätten führen nam entlich K upferkies m it M agneteisenstein und gehören anscheinend dem K o n ta k tlag e rstätten ty p u s an, der auf der Südw estseite der Insel Texada vertreten ist, jedoch tr i t t der M agnet­

eisenstein auf M oresby m ehr zurück und ist m it dem Kupferkies inniger vergesellschaftet. Die Erze brechen hauptsächlich in unregelm äßigen Stöcken am K ontakte von D iorit und K alk. D aneben scheinen bisweilen gangartige Vorkommen lediglich im D iorit aufzutreten, die aber vorwiegend kupferhaltigen M agnet­

kies führen.

Die einzigen Kupfererzvorkom m en, die bisher zu einem ernsthaften Bergbauversuch u nd zu einer w irt­

schaftlichen Verw ertung der Erze geführt haben, liegen an der Südostküste der Insel Moresby, u. zw. an der Ikeda-B ucht unw eit des O rtes Jedw ay, wo neuerdings ein H ilfsbeam ter des Revi rbearaten in P o rt Simpson seinen Sitz erhalten hat. Säm tliche Felder in der Umgegend der B ucht gehören der japanischen F irm a A waya, Ikeda & Co. in Vancouver, die ursprünglich nu r eine Fischereigesellschaft war. Die A usdehnung der einzelnen Vorkommen, die in drei G ruppen zerfallen, ist noch nicht m it Sicherheit festgestellt. Das H a u p t­

vorkommen ist z. T. durch vier Stollen in geringer Höhe unweit des Meeres erschlossen, die in kurzen A bständen bis zu 1000 F uß in den Berg hineingetrieben sind.

W ährend der Jah re 1907 und 19082 w urden etw a 100 Mann, m eist Japaner, beschäftigt u nd etw a 8000 t E rz gefördert, die ungefähr 4 °/0 Cu, 2,2 uz Ag und 2,25 $ Au enthielten, aber wohl nur aus reichern Teilen des Vorkommens stam m ten. Im Ja h re 1909 ru h te der B etrieb vorübergehend; angeblich schwebten V erkaufs­

verhandlungen m it einem H üttenw erk der Provinz.

1 U nter diesem Namen werden die paläozoischen S chichten v iel­

fach znsam m engefaßt, die für Vancouver oben als V ik to ria sch ich ten bezeichnet w urden.

a R eport of the M inister of Mines 1908.

Auch einige G oldquarzgänge bzw. Q uarzkalkspat­

gänge m it Freigold tre te n auf M oresby auf. Bereits im Jah re 1852 w urde von der H udson B a y Co. ein reicher G ang dieser A rt an einem F jo rd e der Ostküste, der d arau fh in Gold H a rb o u r g e n an n t w urde, ausge­

b e u te t; der G ang w ar jedoch n u r wenig m ächtig und keilte bald aus. Andere V ersuche der Goldgewinnung sind nicht u n te rn o m m en worden.

Der M erkw ürdigkeit halber sei endlich noch erwähnt, daß an der nordw estlichen K üste der Grahaminsel (in der N ähe der kleinen Frederikinsel) der dort auf 10 Meilen Länge die K üste bildende schw ärzliche Diabas Höhlungen en th ä lt, die m it einem sehr flüssigen Teer (verdicktem Erdöl) gefüllt sind. Sedim ente sind in der N achbarschaft n ich t b e k a n n t. Seit 1905 sollen Ver­

suche im G ange-sein, hier nach E rd ö l zu bohren, an­

scheinend b ish er ohne E rfolg.

Auf dem F e s t l a n d e h a t sich in den letzten Jahren in der w eitern U m gebung von P rince R u p ert eben­

falls eine leb h afte S ch ü rftätig k eit entw ickelt, die stellen­

weise auch schon zu einem regelrechten Bergbau ge­

fü h rt h at.

D as erzreichste G ebiet scheint hier das H interland des P o rtlan d k an a ls u n d seines N ebenarm es, des Obser- v a to ry -In le t, zu sein. D er P o rtlan d k an al (s. Abb. 8) ist ein schm aler F jo rd , der unw eit P o rt Sim pson in das Meer m ündet un d sich 55 englische Meilen weit nord­

östlich in das L and hinein erstreck t. Die umgebenden Berge erheben sich bis zu 7000 F u ß u nd stürzen steil zum Meere ab, so d:-ß gute A nkerplätze fehlen.

D er F jord bildet auf G rund eines durch den deutschen K aiser vor einigen Ja h re n gefällten Schiedsspruchs die Grenze zwischen A laska u nd B ritisch -K o lu m b ien ; an seiner Spitze w endet sich die Grenze w eit nach Norden und folgt d an n der K üste, diese A laska, das Innere B ritisch-K olum bien zuteilend. D er H auptfluß des P o rtlan d k an als, der B ärenfluß (Bear river), der an der Spitze des F jordes m ü n d et, b efin d et sich daher noch ganz auf britischem Gebiet.

In den S eitentälern des B ärenflusses liegen die w ichtigsten bergbaulichen Aufschlüsse der letzten Jahre.

An dem A ufbau des K üstengebirges nim m t hier neben den E ru p tiv g estein en granitischen u nd diabasischen C harakters in erheblichem M aße ein feinkörniger eisen­

schüssiger Tonschiefer (Argellit) teil, der durch den Ein­

fluß der b enachbarten E ru p tiv g estein e ein halbkristallines Gefüge angenom m en zu haben scheint. N äheres über das A lter dieses Schiefers u nd seiner Beziehungen zu den jurassischen T iefengesteinen ko n n te noch nicht festgestellt werden. Am B ärenfluß scheinen die west­

lichen T alhänge m ehr aus E ru p tiv g estein , die östlichen m ehr aus T onschiefer zu bestehen.

Die V orkom m en des B ärenflusses zeigen den Charakter echter Gänge, setzen g rößtenteils in den Tonschiefern, z. T. auch in den D urch b ru ch g estein en auf und führen nam entlich edelm etallhaltige Blei- u n d K upfererze nebst Schwefelkies u nd edlen Silbererzen, anscheinend in der Weise, daß die Gänge in den T onschiefern vorherrschend Bleiglanz u nd Silbererze, diejenigen in den D urchbruch­

gesteinen oder doch in ih rer u n m ittelb aren N achbar­

schaft vorherrschend K upfererze führen. Ein hoher

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1-7. J u n i 1911 G l ü c k a u f 941

Edelm etallgehalt scheint den V orkom m en einen be- sondern w irtschaftlichen W ert zu verleihen.

Die w ichtigsten Gänge sind diejenigen im Glacier Creek (s. Abb. 8), so g en an n t nach einem G letscher ini Grunde dieses N ebentales, das 4% englische Meilen oberhalb des Meeres in den B ärenfluß von Osten einmündet. Am m eisten aufgeschlossen sind auf der Südseite des Glacier Creeks die G rubenfelder der P o rt­

land Canal Mines L td. Sie e n t­

halten einen B leisilberquarzgang im Tonschiefer von durch sch n ittlich 10Fuß M ächtigkeit, der auf 3 Meilen im Streichen an der Oberfläche verfolgt w urde u n d durch drei Stollen in A bständen von 50 Fuß, die untereinander verbunden sind, aufgeschlossen ist. Im ganzen sollen bereits 60 000 t E rz » in Sicht « sein.

Die Erze bestehen nam entlich aus Bleiglanz, Schwefelkies ’und Silbererzen, vornehm lich Silbcr- glanz. Von der H alde des H a u p t­

stollens aufgelesene E rzproben er­

gaben als D u rch sch n ittsw ert des bisher geförderten E rzes 5,05% Pb,

11,9 uz Ag u nd 0,3 uz Au. Einige vor Ort genommene Proben zeigten jedoch w esentlich höhere G ehalte, namentlich an E delm etall, die w ah r­

scheinlich auf ein stärkeres B ei­

brechen von Silberglanz u nd gold­

haltigem Schwefelkies in einigen Erzfällen zurückzuführen sind, während der Bleiglanz gleich­

mäßiger verteilt i s t ; verm utlich stellen diese Erzfälle Stellen dar, an denen sekundäre A nreicherungs­

vorgänge besonders w irksam waren.

Der unterste H au p tsto llen liegt in etwa 2400 F u ß Seehöhe u n d ist mit der im B au befindlichen A uf­

bereitung von 100 t täglicher Leistungsfähigkeit, die an der E in ­ mündung des Glacier Creeks in das Bärental liegt u nd im H erb st 1910 betriebsfertig sein sollte, d u rch eine 8500 Fuß lange L uftseilbahn m it Selbstzug verbunden, die einen H öhenunterschied von 2100 F u ß überwindet.

Anscheinend auf dem selben Gangzuge, jedoch auf der N ord­

seite des Creeks b a u t die S tew art Mining Co., die gleichfalls einige nennenswerte Aufschlüsse gem acht

hat. H ier sind vier Gänge von geringerer M ächtigkeit (höchstens 6 Fuß) vorhanden, die ärm er an Bleiglanz, dagegen anscheinend reicher an Schwefelkies, Silber­

glanz und gediegenem Silber sind, so d aß P roben 8 0-60 $ in 1 t ergaben. Die Gänge sind an der O berfläche ver­

folgt u nd z. T. auch in größerer Teufe u n te r Tage ange­

fahren w orden. 250 F u ß u n te r dem obersten A usbiß wird vom Tage aus der H auptstollen getrieben, von dessen Mundloch die Erze m it einer Seilbahn zur P o rtlan d au fb ereitu n g gebracht werden sollen.

Neben diesen aufgeschlossenen befinden sich noch einige nicht in Angriff genommene Felder auf dem ­ selben Gangzuge,' der so im ganzen auf etw a 5 Meilen

Länge nachgewiesen ist, davon etw a drei allein im Bereich der P o rtlan d Canal Mines.

W eitere Aufschlüsse von w ahrscheinlicher B edeutung befinden sich nam entlich im A m erican Creek, der 13 englische Meilen o b erhalb des Fjordes in das B ärental Abb. 8. Grubenbezirk am Bärenfluß.

(6)

9 4 2 G 1 ü c k a u 1 Nr . 24 m ündet. Vier Meilen aufw ärts in diesem S eitental

sieht m an vier Ausbisse von Q uarzgängen m it Blei­

glanz, Zinkblende, Kupferkies, Schwefelkies und w ahr­

scheinlich auch Silberglanz in einem Gestein, das als Diabas bezeichnet wird. Die Gänge sind in einer H öhe von 1700 F u ß über der Sohle des B ärentals oder 2200 F uß über dem Meere durch einen kurzen Stollen im Felde M ountain B oy (früher American Girl) aufgeschlossen worden, sollen über Tage 400 F u ß weit verfolgt und zusam m en etw a 100 F u ß m ächtig sein bei einem m ittlern E rzgehalt von 19-20 $ in 1 t.

K urz oberhalb der M ündung des American Creeks in den Bärenfluß liegt die Redcliff-Gruppe, die schon w eiter aufgeschlossen ist. G rünstein ist hier von einem dunklen E ruptivgestein durchbrochen, das reich von Q uarzschnüren durch/ogen und m it Schwefelkies und Kupferkies im prägniert ist. Kupferkies tr itt stellen­

weise derb bis zu 6 Zoll M ächtigkeit auf; Proben (des derben Erzes ergaben im D urchschnitt 1 6-18% Cu nebst 0,3-1,8 uz Au u nd 1 uz Ag, es h andelt sich also um ein recht goldreiches Kupfererz. Die Im p räg n atio n s­

zonen m it vorherrschendem Schwefelkies e n th alten im m erhin noch 0,3 uz Au und geringe Mengen K upfer.

Im H auptstollen soll der Gang in einer G esam t­

m ächtigkeit [von' 30 F u ß angefahren sein. Die A us­

dehnung nach Höhe u nd Teufe ist in dem B ericht des Ministers nicht angegeben.

Schmale Gänge von K upfererz m it wenig Bleiglanz im Schiefer des benachbarten B itte r Creeks in der Nähe eines Felsitganges sind noch wenig aufgeschlossen.

Auf G rund der geschilderten u nd einiger anderer unbedeutenderer Vorkom m en wurde vor einigen Jah ren die S tad t Stew art an der M ündung des Bären flusses in den Portlandkanal durch eine T erraingesellschaft gegründet. Z. Z. m einer Anwesenheit in B ritisch- Kolumbien im Frühling 1910 sta n d jene Gegend gerade im Zeichen des »boom«; fast kein T ag verging, ohne daß M itteilungen von ungewöhnlichen Aufschlüssen im H interlande des P o rtlandkanals durch die Presse des Landes liefen; so sollte auch eines T ages eine bedeutende Freigoldzone im obern B ären tal gefunden worden sein.

Eine Eisenbahn im B ären tal befindet sich z. Z. im Bau, eine W asserkraft nahe bei S tew art ist bereits in einer elektrischen Z entrale n u tz b ar gem acht worden. Ob die tatsächlichen Verhältnisse diesen Aufwendungen entsprechen werden, m uß dem kritischen B eobachter auf G rund der geschilderten Aufschlüsse zweifelhaft erscheinen. D er G ehalt einiger Erzgänge an Gold und Silber ist zwar in den jetzigen O berflächenauf­

schlüssen recht hoch, aber das A ushalten der Gänge im Streichen und nam entlich nach der Teufe zu ist außer im Falle der P ortlandgruben noch nirgends m it

Sicherheit festgestellt.

In Stew art, jetzt der nördlichsten H afenstadt B ritisch- Kolumbiens, wurde im Frühling 1908 das erste H aus g ebaut; im Frühling 1910 w aren schon 36 H äuser, d aru n ter zwei B anken und eine Zeitungsexpedition vorhanden, und die E inw ohnerzahl betrug 1000 bis 1500 Personen, von denen sich allerdings ein großer Teil im Gelände aufhielt. Die G rundstückpreise sind auch hier schon außerordentlich gestiegen; im F rühling 1910

w urden fü r g u t gelegene B au p lätze von der üblichen A bm essung (25: 100 F uß) bis zu 10 000 $ erzielt. Der O rt w ird einm al in der W oche d u rch einen Personen- u nd einen F ra c h td a m p fe r der C anadian Pacific-Eisen- bahngesellschaft angelaufen. E s ist jedoch kaum an­

zunehm en, d a ß S tew art in der Z u k u n ft eine bedeutende E ntw icklung nehm en w ird, denn bei dem unw irtlichen C h arak ter der U m gebung u n d des K lim as im Innern des L andes s te h t u n d fällt der O rt m it dem benachbarten B ergbau, zum al ihm das w eitere H in terlan d des Innern durch die G rand T ru n k P acific-B ahn und Prince R upert fortgenom m en wird. Ü berdies sind die H afenverhält­

nisse überaus ungünstig, allerdings nach der entgegen­

gesetzten R ich tu n g wie in Prince R u p e rt; der Bären­

fluß h a t näm lich die F jo rd sp itze d erartig versandet, daß der U nterschied der U ferlinie bei E bbe und bei F lut hier m ehr als eine englische Meile au sm acht. Die Schiffe legen dah er w eit d rau ß en im F jo rd an einer Inselmole an, u nd der V erkehr zw ischen ihr u n d dem Lande muß durch B oote au frech terh alten werden. E s findet also eine doppelte U m ladung s ta tt, bei den teuren Arbeits­

kräften des L andes ein s ta rk ins Gewicht fallender Nachteil.

Auch im b en ach b arten O b se rv a to ry Inlet sind neuer­

dings die P ro sp ek to ren eifrig an der A rbeit. Im Grunde des südlichen Alice-Arm s w aren z. Z. m einer Anwesenheit an zwei verschiedenen Ö rtlich k eiten m ehrere etwa 1 F uß m ächtige Gänge m it edlen Silbererzen (etv'a denen von St. A ndreasberg entsprechend) in einem Wildbach­

b e tte freigelegt, die teils im Schiefer, teils im Diabas aufzusetzen schienen; in letzterm fanden sich an einer Stelle des B ach b ettes auch zahlreiche Schnüre mit M olybdänglanz. Alle diese V orkom m en liegen unweit des Ufers 600— 1800 F u ß hoch ü b e r dem Fjord, ver­

sprechen daher, ein A ushalten n ach der Teufe voraus­

gesetzt, eine ziemliche B auhöhe ü b er dem Grundwasser­

spiegel bei günstigen T ran sp o rtv erh ältn issen und ver­

dienen also wohl eine w eitere U ntersuchung.

An verschiedenen P u n k te n des O bservatory Inlets finden sich auch vereinzelt K upfererzvorkom m en, an­

scheinend K o n ta k tla g e rstä tte n . E in s von ihnen, das der H idden Creek C opper Co. an der Gänsebucht (Goose B ay), ist schon seit einigen Ja h re n aufgeschlossen.

Zwei kupferführende Schw efelkieskörper sind hier in 700-900 F uß M eereshöhe etw a 400 F u ß weit verfolgt w orden; der eine von ihnen ist 200-300 F u ß unterhalb des Ausbisses in 25-40 F u ß M ächtigkeit durch den doppel- trüm m igen H a u p tsto llen überfahren w erden. Die Erze brechen in ziem lich derb en M assen anscheinend am K o n ta k t von D iabas u n d Schiefer u n d sind von spätem Felsitgängen d u rc h se tz t; sie sind arm und enthalten im allgem einen bei geringem E delm etallgehalt nicht m ehr als 3 -4 % Cu. D er G esam tdurchschnitt aller Aufschlüsse soll sogar n u r 1 % % Cu betragen. Die G rube w urde schon vor einigen Jah ren in B etrieb genom m en. D er A b bauversuch endete mit einem Mißerfolg, d a die E rze bei ihrem niedrigen Gehalt an K upfer einen b ed eu ten d en Ü berschuß an Eisen auf­

wiesen, so daß n icht allein K alk, sondern auch Kiesel­

säure zugeschlagen w erden m u ß te. U n te r diesen un­

günstigen l m stän d en erzielten die E rze n u r so geringe

(7)

'17. J uni 1911 G 1 ü c k a u i 943 Vetkaufspreise, d aß s ie die an a c h niedrige Seefracht

nach V ancouver oder L a d y sm ith (etw a I S /t) nicht tragen konnten. Bei 'der u n g ü n stig en Z osam m ensetzung der Erze besitzt auch der angebliche P la n der E igen­

tümer, an der G änsebucht eine eigene H ü tte zu errichten, wenig W ahrscheinlichkeit fü r eine V erw irk­

lichung; verm utlich ist er n u r in die W elt gesetzt w orden, um das V orkom m en .für einen gelegentlichen V erkauf wertvoller erscheinen zu lassen. E s w urde 1900 als Schürffeld von einem P ro sp ek to r fü r 10 000 $ gekauft und nach einigen Ja h re n fü r 135 000 .$ w eiter v e rk a u ft;

ein K aufangebot van 1% Mill. § soll kürzlich aus- gesthlagen w orden sein.

^Auch in än d ern E jo rd e n des n ö rd lich en K üsten- streofens sind einzelne P ro sp ek to ren in T ä tig k eit, wenn auch 'bisher ohne nennensw erte Erfolge. W enn m an bedenkt, daß die innern W inkel der E jo rd e von den nächst bew ohnten O rten oft n u r d u rch tag elan g e M otor­

bootfahrten erreicht w erden können, u n d daiß das L and selbst u n terh alb der Schneegrenze, die hier w ährend des größten Teils des Ja h re s schon w eit u n te r 1000 m Meereshöhe beginnt, d ich t m it U rw ald bew achsen ist, so daß es von vornherein n u r längs der F lu ß tä le r zugäng­

lich ist u n d regelm äßig auch hier n u r Aufschlüsse zeigt, so kann m a n sich eine V orstellung davon m achen, mit welchen M ühen das Schürfen v erb u n d en ist. Man kann daher auch aus jahrelangen M ißerfolgen eines Prospektors noch n ic h t auf die gänzliche A rm ut an Mineralien schließen, vielm ehr m uß der N achw eis von Lagerstätten an än d ern Stellen d er K ü ste bei der Gleich­

artigkeit ihres geologischen A ufbaues im allgem einen zu immer erneuten Schürf versuchen führen, in der berechtigten A nnahm e, d aß die u n durchdringlichen Wälder noch viele S chätze bergen.

D e r s ü d l i c h e G r e n z b e z i r k .

S t e i n k o h l e n v o r k o m m e n u n d - b e r g b a u im F e ls e n g e b ir g e . Im südlichen G renzbezirk, d. h.

dem durch E isenbahnen schon einigerm aßen e r­

schlossenen Teile des L andes südlich von d er C anadian Pacific-Hauptlinie, b ea n sp ru c h t zu n äch st derS tein k o h len - bergbau im Felsengebirge le b h a fte n s Interesse. Die dort vorkom m ende Steinkohle g eh ö rt dem w estlichsten Ausläufer der großen kretazeischen bzw. te rtiä re n Mulde an, die K anada zwischen dem in den ö stlichen Provinzen, z. T. noch in M anitoba an steh en d en archäischen Ur- gebirge und den paläozoischen S ed im en ten des F elsen ­ gebirges einnim m t. D en g esam ten K o h len v o rra t in n e r­

halb dieses K reidebeckens sc h ä tz t D o w l i n g 1, allerdings nur ganz oberflächlich, auf etw a 143 M illiarden t. Die Kohle kom m t in drei H o rizo n ten vor, die von m arinen Ablagerungen u n terb ro ch en w erden; diese sind von oben nach unten (s. A tb . 9):

1. Die E dm onton- (A lberta) bzw. L aram ie-F o rm atio n (Saskatchewan) = obere K reid e-T e rtiär,

2. Die B ely R iv er-F o rm atio n = m ittle re K reide, 3. Die K ootanie-F orm ation = u n te re K reide bzw .

oberster J u r a .

1 D o r l i n g . The coal field s of M anitoba. S ask a tch ew an , A lb erta and Enstern B ritisch-C olum bja. CJeol. S u rv ey , O ttaoa 1909.

W äh ren d die beiden obern F o rm atio n en , welc' e die w eiten P rärien der S taaten A lberta, Saskatchew an u n d M anitoba füllen, fast n u r B raunkohle führen, also a u f absehbare Zeit außer für örtliche Zwecke keine große p raktische B ed eu tu n g haben, ist die K ootanie- F o rm atio n allein am w estlichen R ande des B eckens im Felsengebirge entw ickelt, u nd ihre K ohle ist infolge der gew altigen G ebirgsbewegungen, die hier s ta ttg e ­ funden haben, ü b erall in bitum inöse Steinkohle, stellen­

weise in A n th ra z it u m g ew an d elt; zugleich ist der K ohlen­

reich tu m dieser F orm ation, die hier allein interessiert, a u f engerm R aum e verh ältn ism äß ig größer als der der ändern. D owling sc h ä tz t ihn auf 44 M illiarden t. Die K ootanie-F orm ation ist nach der A uffaltung des Felsen­

gebirges von der D en u d atio n u n d E rosion scharf m it­

genom m en worden, so daß sie n u r noch in einzelnerr g etren n ten Mulden östlich u nd w estlich vcm H a u p t- gebirgskam m , der die Grenze zwischen A lb erta u n d B ritisch-K olum bien bildet, erh alten ist.

E 3 ^ c z i ranm □

Paläozoikum Kootanie- B e lü ft/re r- Tdmonton- kohlenfreie Laram /e Miozän Porm. '-——— -? Torrn. ' Torrn. m anne ' V te rtiä r #

hohlenjuhrende

Abb. 9. Mutmaßliche Auflagerung der Kreide und des Ter iärs auf dem Paläozoikum am östlichen Felsengebirgs-

rance (nach Dowling).

«

W ährend sich jedoch die .Reäte der F o rm atio n in A lberta in schm alen B ändern w eit hinauf nach N orden verbreiten, im einzelnen aber nu r geringe A usdehnung haben, tre te n sie in B ritisch-K olum bien im Süden des L andes in zwei Sonderbecken von b eträchtlicher M äch­

tigkeit auf. D aher kom m t es, daß von jenen 44 M illiarden t Steinkohle bzw. A n th razit der K ootanie-F orm ation allein 36 M illiarden auf B ritisch-K olum bien entfallen.

Auch diese Schätzung s tü tz t sich noch auf rech t unsichere G rundlagen, obwohl die Aufschlüsse hier infolge der zahlreichen Flözausbisse in den Q u ertälern des G ebirges u nd des aufblühenden B ergbaues w esentlich zahl­

reicher sind als im östlichen Prärielande.

Die beiden britisch-kolum bischen K ohlenbecken liegen am E lkfluß (s. A bb. 10), der am ¡K ananaskis-P aß des H au p tk am m s en tsp rin g t. D as bedeutendere südliche m it dem M ittelp u n k t des jetzigen B ergbaues, F ernie, das Crows N est Pass-K ohlenfeld, g enannt nach dem gleich­

nam igen P aß , u m faß t 230 englische Q uad ratm eilen Fläche u n d schätzungsw eise 22 M illiarden t Steinkohle, das kleinere nördliche am O berlauf u n d der Quelle des Elkflusses 140 englische Q uadratm eilen F läch e

B ritisch- i Alberta Kolum bien \i

(8)

m it schätzungsweise 14 M illiarden t Kohle. Die Kootanie- F orm ation ist in beiden Becken devonisch-karbonischen Kalken m uldenförm ig aufgelagert, sie beginnt m it den jurassischen Fernie-Schiefern u n d geht allm ählich in das eigentliche Kohlengebirge über, das am Grunde grobe Sandsteine, sp äter abw echselnd Schiefer und feinere Sandsteine m it eingeschalteten Steinkohlen­

flözen führt, um m it m ächtigen K onglom eratbänken (Elk-Konglom erat) zu schließen, deren A bsatz offenbar die erste m arine Zwischenära der K reidezeit einleitete.

Die größte M ächtigkeit der F orm ation w ird im Crows Nest Pass-K ohlenbecken m it 4700 F uß bei 22 b a u ­ würdigen Flözen m it 260 F uß Kohle erreicht, w ährend die K ohlenm ächtigkeit im nördlichen Becken bis zu 163 Fuß b eträgt. Bei der Schätzung eines K ohlen­

vorrates von 36 M illiarden t rechnete D o w l i n g im ersten Falle m it einer gleichm äßigen bauw ürdigen K ohlenm ächtigkeit von 100, im zweiten Falle m it einer solchen von 63 Fuß.

ü b e rtrifft so die K ohlenablagerung des britisch- kolumbischen Felsengebirges durch R eichtum an Kohle (auf die gleiche Fläche berechnet) jedes andere Vor­

kommen im am erikanischen Felsengebirge, auch das Kolorados, bei weitem , so ist es w eiterhin auch durch eine vergleichsweise recht gute Kohle ausgezeichnet.

Die Kohle ist m it A usnahm e einiger Flöze bei M orrissey g rößtenteils verkokungsfähig; ihre Zusam m ensetzung im einzelnen geht aus Z ahlentafel 7 hervor:

Z a h l e n t a f e l 7.

Grc.be

Flöz­

mäch­

tigkeit Fuß

Wasser Fcht. ^ Bestand­ teile Fester Kohlen­ stoff Asche Schwefel U <D

° S

J=l’S R engl.

W E Morrissey Creek I 18 0,9 22,19 70,99 5,6

_

14 346

II desgl. 0,82 11,73 71,5 15,75 0,2 12 858 Coal Creek I 9 0,92 18,85 64,42 15,65 0,16 13 757 HI 6 0,92 20,63 72,05 6,00 0,40 14 284 IV 22 0,96 13,46 61,92 23,50 0,16 12 114 Michel Creek III 1 5 -3 0 1,00 20,57 72,00 6,15 0,28 14 656 IV 1 0 -3 0 1,00 18,93 70,13 9,50 0,44 13 850 Jetziger Durchschnitt der

Förderung... ... 1,5 23,5 6,00 9,00 ? 13 750 Bisher ist nur das Crows N est Pass-K ohlenbecken in A b­

bau genommen worden, das sich etw a 30 englische Meilen lang und 12-13 breit am linken Ufer des Elkflusses in der N achbarschaft des Crows N est-Passes au sdehnt;

eine Reihe von Q uertälern durchschneidet das K ohlen­

gebirge von Osten her und legt schöne Profile und Flözanbrüche bloß. Die geographischen und geologischen Verhältnisse des Beckens gehen aus den Abb. 0 - : 2 hervor.

Von den 22 Flözen m it 216 F uß Kohle, die bei Fernie in der 750 F uß m ächtigen F orm ation au ftre te n , e n t­

fallen 18 m it etw a 198 F uß Kohle allein auf eine Schichten­

gruppe von nur 1847 F uß M ächtigkeit und führen 1-46 F u ß Kohle im einzelnen, d a ru n te r sind etw a 10 Flöze m it etw a 400 F u ß M ächtigkeit . Das Becken

1 D o w l i n g a. a. O. Die Einzclunalysen stam m en aus ä lte re r Zeit also wohl größtenteils aus dem Ausbisse, wo die Kohle schon stä rk e r entgast ist; in d er Teufe ist die Kohle (abgesehen vom iMorrissey Creek) gasreich e r, wie der jetzige D u rch sch n itt der F ö rd e ru n g zeigt.

w ird der Länge nach durchzogen von der Crows Nest Pass-Zw eigbahn d er C anadian Pacific, die von der H au p tlin ie in A lb e rta abzw eigt u n d dieses über das süd­

östliche b ritisch e K olum bien m it Spokane, der auf­

blühenden H a u p ts ta d t des am erikanischen Staates W ashington, v e rb in d e t. Das K ohlenbecken ist weiter aufgeschlossen d u rch eine Zw eiglinie der G reat N orthern- B ahn, die eine u n m itte lb a re V erbindung m it Montana, u. a. m it dem K u p ferb ez irk von B u tte liefert.

Abb. 10. Geologische Skizze des Crows N est Pass-Bezirks im Felsengebirge.

Der B ergbau g eh t n u r bis au f das J a h r 1898 zurück und h a t d u rc h den B au d er g e n an n ten B ahnlinie zu Anfang dieses J a h rh u n d e rts schnell einen lebhaften Aufschw ung genom m en. Die g rö ß te G esellschaft, die bis vor kurzem aus ihrem 64 000 acr. betragenden F elderbesitz die F ö rd eru n g des B ezirks allein stellte, ist die Crows N est P ass Coal Co. Diese Gesellschaft b esitzt drei selb stän d ig e F ö rd eran lag en , die säm tlich in östlichen S eiten tälern des E lkflusses liegen, wo die

Erklärung 3 FlacMogfjchichlerh

^ E /k -Konglomerat K-mOe bm 11Kohlengebirge 00 ^Jra

Fernie-Schiefer J 3 Kalk Devon-Karbon

Ä ruöen

^Crowslfe:

losm ergruben

nrf'fe. -nie W /J M

(9)

17. J u n i 1 9 1 1 G l ü c k a u f 943 Kohlenflöze d u rch E rosion bloßgelegt u n d d a h e r leicht

zugänglich sind.

Die älteste F örd eran lag e ist die Coal C reek-G rube;

sie liegt etw a fünf englische M eilen a u fw ä rts in dem bei Fernie m ündenden Coal Creek. H ier streich en zu beiden Seiten des T ales in n e rh a lb ein e r G esteinsm äch­

tigkeit von 700-800 F u ß etw a 7 -8 ab b au w ü rd ig e Flöze m it 60-80 F u ß K o h le n m äc h tig k e it zu Tage aus, von denen 5 bisher in B au genom m en sind, g rö ß te n te ils im östlichen T alhang. D as stä rk ste dieser Flöze ist ins­

gesamt etw a 30 F u ß m ä c h tig u n d z erfällt in eine U n te r­

bank von 10 u n d eine O b erb an k von 8 F u ß , die d u rch ein IC»—12 F u ß stark e s B erg em ittel g e tre n n t sin d ; ein weiteres, wegen sta rk e r V erunreinigung noch n ich t in Bau genom m enes Flöz b e sitzt am A usbiß eine K o h len - mächtigkeit von etw a 22 F u ß .

Abb. 11. Schnitt nach der Linie A - B in Abb. 10.

Abb. 12. Schnitt nach der Linie C - D in Abb. 10.

Die Flöze sind am T alh an g e in verschiedenen Sohlen durch streichende S tollen erschlossen, d e ra rt, d aß jedes Flöz für sich von seinen Stollen aus g e b a u t w ird, ohne mit dem X achbarflöz in irgend einer V erbindung zu ste h e n ; jedes Flöz s te llt d ah e r eine besondere G rube d a r und ist auch d em entsprechend b e n a n n t. Die A ufschließung der Gruben g e sta lte t sich auf die e M eise sehr einfach u nd billig, da G esteinarbeiten fast ganz verm ieden werden.

Das Einfallen der Flöze schw ankt zwischen 15 u n d 30°.

Man w endet als A b b a u a rt h au p tsä c h lic h das übliche room and p illa r-V erfah ren an , teils m it schw ebendem , teils m it streichendem V erhieb, w obei jed esm al zwischen den 16 F uß b reiten V o rrichtungsstrecken 45 F u ß b reite Pfeiler belassen w e rd e n ; bei schw ebendem 3 erhiebe sind zahlreiche H aspel zu r F ö rd eru n g in den A bbau­

strecken nötig, u n d der R ü ck b au d er Pfeiler g e sta lte t

sich schw ierig, d a außer dem A rbeitsraum auch die H a sp e lh o m sta tt offen zu h a lte n ist, deren fortw ährende 3 erlegung bei fortschreitendem Pfeilerverhieb auch viel A rb eit v e ru rsac h t; die A bbauverluste sind daher hierbei besonders groß, dagegen kann ein Mann mit einem P ferd etw a 5 H aspelstrecken gleichzeitig bedienen. Bei streichendem 3’erhiebe sind w eniger H aspel, dagegen m eh r Pferde u n d L eute zur F ö rderung n ö tig ; die Aus­

gew innung beim Pfeilerrückbau ist leichter, u nd die A b bauverluste sind geringer, da n u r der A rbeitsraum vor O rt offen zu h alten ist. 33'ährend die A bbauverluste beim room an d pillar-S ystem im allgem einen (nam entlich w enn m ehrere Flöze ü bereinander gebaut werden) m it 40% n ich t zu hoch angeschlagen w erden, d a die Pfeiler im m er n u r teilweise, bisweilen gar nicht zurückgebaut w erden, verm eidet das long w all-System solche 3'erluste theo retisch gänzlich. D as 3*erfahren w ird jedoch nur ausnahm sw eise angew andt, d a es w esentlich te u rer ist als jenes.

Eine Schwierigkeit bei allen diesen A bbauveriahien, die säm tlich auf B ergeversatz verzichten u n d das Ge­

birge zu B ruch bauen, b este h t d arin, daß das Deck­

gebirge m it den eingelagerten m ächtigen K onglom eraten bis zu einer G esam tm ächtigkeit von 3000 F u ß auf den B auen lastet. Das Gewicht dieser Massen ist n atü rlich ungeheuer, jedoch verhindern die zähen K onglom erate oft das sofortige Zubruchgehen der H ohlräum e nach dem V erhieb d er K ohle, wie es w ünschensw ert w äre;

d er D ruck pflegt sich \ie lm e h r biswreilen erst nach einiger Z eit in plötzlichen E inbrüchen größerer H ohl­

räum e — sog. »bumps« — auszulösen, eine große Gefahr für den B ergbau im Coal Creek, die umso bedenklicher ist, als m itu n te r große Mengen von Schlagw ettern dadureh au f einm al freiwerden u n d in die belegten Ab­

baue u n d Strecken dringen. ^

Die G ruben des Coal Creeks sind wie die änd ern G ruben des Bezirks ü b erh au p t ziem lich schlagw etter­

gefährlich. Im Laufe eines zwölfjährigen B etriebes sind schon zwei größere Explosionen erfolgt, von denen die eine 120 T ote forderte. 3\ölfsche S icherheitslam pen u n d k ünstliche B ew etterung stehen ü b erall in G ebrauch.

Als 3’en tilato ren dienen in der R egel solche von 33’alker an d Sons, 33’igan (England), die saugend u n d blasend w irken können. Die K ohlenstaubbildung pflegt auch ziem lich reichlich zu sein; in besonders staubigen G ruben ist das Schießen vom R evierbeam ten v erb o ten ; jedoch können die B etrieb sleiter A usnahm en zulassen.

Die M undlöcher der Stollen am H ange sind durch B rem sberge m it der Talsohle u n d der gem einschaftlichen T rockenseparation un d \ ’erlad u n g verbunden. U n ter Tage dienen D ruckluft-, ü b e r Tage elektrische L okom otiven zur F örde­

rung. Die Förderw agen fassen IV2 bis 2 t K ohle.

Die 3’erladung ist nach folgendem Schem a eingerichtet (s. A bb. 13'.

Die F ördenvagen w erden den K reisel­

w ippern der 3’erladung von beiden T alseiten aus durch unterlaufende

feere Kette

^ / rotte Kette Qrube

Wipper

■f. öieO

teere Kette

Qrube

K. S ieb Wipper

L tse b a n d — \

==

rotte Kette

i-Ju r Stückkohle P. L ese band -ß jr Berge Eisenbahngleis

Abb. 13. Coal Creek-Verladung.

(10)

946 G lü c k a u Nr. 24 K etten a u f sanft ansteigender B ahn zugebracht und die

W ipper elektrisch gedreht. Die en tleerten W agen werden durch die nachfolgenden vollen se lb sttä tig aus dem W ipper herausgestoßen und laufen durch V erm ittlung ansteigender Kehrweichen ändern K etten b ah n en zu, die sie zu ern eu ter Verw endung w eiterführen. Die beiden W ipper der Coal Creek-V erladung können täglich 4000 t leisten bei 8 Mann Bedienung, die sich bis auf den M otorführer (mit 2,50 $ Lohn) aus lauter jugendlichen A rbeitern m it 1 ,5 0 $ Lohn zusam m ensetzt.

Die Kohle fällt auf zwei Siebe von 14,5x8 F u ß Fläche und 1 Zoll Lochung; die abgesiebte Kokskohle ru tsch t in B ehälter, aus denen sie in Eisenbahnw agen abgezogen wird, w ährend das Siebgrobe zunächst zwei Lesebändern zugeht, auf denen große Stücke als Vorzugsware und anderseits Berge ausgeklaubt werden, wogegen die große Masse des m ittelgroßen Fördergutes vorn u n m ittelb a r in die Eisenbahnw agen ausgetragen wird.

Die zu dieser Förderanlage gehörende Kokerei besteht aus einer großen Anzahl von Bienenkorböfen und liegt u n m ittelb ar am B ahnhof Fernie. Man b rau ch t etw a 1 y2 t Kohle, um 1 t Koks von 12-16% A schengehalt zu erzeugen.

Die nachstehende Z ahlentafel 8 1 gibt Aufschluß über die Förderm engen und die Belegschaftsziffern der Coal Creek-Anlage seit ihrem B e ste h e n :

Z a h l e n t a f e l 8.

Jahr

Gesamte Kohlen­

förderung 1. t

Koks­

erzeugung 1. t

Belegschaft unt. TagelüberTage1 zus.

1898 9 954 361 74 49 123

1899 102 610 29 658 274 97 371

1900 196 837 65 915 330 65 395

1901 322 245 111683 670 150 820

1902 238 776 78 490 451 110 561

1903 215 791 84 321 353 88 441

1904 345 901 118 551 610 137 748

1905 425 493 123 593 530 210 740

1906 426 793 93 171 799 318 1117

1907 522 783 88 775 814 378 1192

1908 441 003 102 322 669 268 937

1909 379 968 117 268 658 262 920

Bei einem Kohlengedinge, das zwischen 52 und 60 c /t schw ankt, und bei m ittle rn H olzkosten von iy2 c auf 1 lfd. F uß (bei 8 Zoll Durchm esser des Stempels) sollen die G estehungskosten der Tonne Kohle (ohne Generalkosten) am Eisenbahnw agen 1,40 $ betragen (Frühling 1910).

G ünstiger liegen die V erhältnisse im Michel Creek, wo sich die zweite Förderanlage der Crows N est Pass Coal Co. befindet. Der Michel Creek ist gleichfalls ein östliches N ebental des E lktales und zieht sich zum Crows N est-Paß hinauf. D a die C anadian Pacific-Bahn auf diesem P aß den H auptkam m des Felsengebirges überschreitet, liegen die W erke u n m itte lb a r an der Durchgangslinie. H ier sind bisher von 7-8 Flözen 3 von zusammen etw a 30 F u ß M ächtigkeit in Bau genommen w orden. Die Lagerungsverhältnisse sind ähnlich wie im Coal Creek, nu r ist das konglom eratische Deck-

1 R eport of tlie M inister of Minos I'jOP.

gebirge hier am östlichen R an d e des Beckens nicht so m äch tig wie d o rt, u n d das E in fallen ist durchschnittlich steiler (über 30°), d a h er sind die gefährlichen »bumps«

hier w eniger zu b efü rch ten , auch b e d ien t m an sich s ta tt der B rem sberge im A bbau der billigem R utschen­

förderung. Infolge dieser Vorzüge sollen die G estehungs­

kosten am E isenbahnw agen h ier n u r 1 $ / t betragen.

Im übrigen gleichen die B etriebsverhältnisse denen des Coal C reeks; auch die V erladung m it den u n m itte lb a r da­

neben liegenden K oksöfen ist ganz ähnlich eingerichtet.

Z ahlentafel 9 1 zeigt die Entwicklung"^ der F örder­

m engen und der B elegschaftsziffern dieser Anlage seit ihrem B estehen:

Z ahlentafel 9

Jahr K ohlen­

förderung 1. t

K oks­

erzeugung 1. t

Belegschaft unt. Tage überTage zus.

1900 9 966

_

52 30 82

1901

1902 113 853 29 347 158 62 220

1903 235 347 64 818 363 161 521

1904 235 256 95 685 372 102 474

1905 309 505 124 705 319 211 530'

1906 273 497 96 214 400 228 628

1907 353 728 117 766 672 383 1055

1908 412185 131 776 729 348 1077

1909 390 462 106 174 657 223 880

W esentlich u n g ü n stig er liegen die V erhältnisse da­

gegen im C arbonado Creek, wo sich die d r itte Förder­

anlage der G esellschaft b efindet. Dieses T al bildet die südlichste Grenze ih re r B erech tsam e, so daß die Baue nur auf dem n ö rd lich en H ange um gehen, an dem die Flöze in ähnlicher W eise ausbeißen u n d aufgeschlossen sind wie im Michel u n d Coal Creek. Von einer großem A nzahl Flöze sind 5 m it 1 2 ,3 0 ,4 ^ 2 ,1 6 u n d 18 Fuß K ohlenm ächtigkeit im Laufe d e r Z eit in Angriff ge­

nom m en worden. Man fa n d jedoch, d aß diese ziemlich steil stehenden Flöze, n am en tlich die m äch tig em , durch den hier am R an d e des B eckens offenbar besonders stark en D ruck bei d er G ebirg sau ffaltu n g so in Mit­

leidenschaft gezogen w orden sind, d aß ihre Kohle oft völlig zerbröckelt ist u n d bei der H ereingew innung in ein zu feines P u lv er fä llt, um als Kesselkohle Ver­

w endung finden zu können, obw ohl sie ih rer chemischen Z usam m ensetzung nach für diesen Zweck besonders b rau ch b a r ist. Noch w eniger eig n et sie sich aber als Kokskohle, da sie d u rch jene E inflüsse gleichzeitig den C harakter einer m agern, m itu n te r h a lb anthrazitischen Kohle angenom m en h at. Zu diesen Schwierigkeiten gesellt sich noch das 1 äulige A u ftre te n von Bläsern, die ohne vorherige W arn u n g des ö ftern angehauen wurden u nd in einem F all bis zu 6000 t K ohlenstaub in die Strecke hineingew orfen h a b e n sollen, so daß die vor O rt a rb eiten d en L eu te e rstick ten . D er Betrieb, wurde aus d iesen G ründen oft für längere Zeit g e stu n d et, die auf G rund oberflächlicher U n ter­

suchungen zu Beginn der B etriebseröffnung erbaute Kokerei gänzlich ein g estellt. Z ahlentafel n 2 liefert einige sta tistisch e A ngaben über diese Förderanlage.

! R e p o rt of th c M inister o f M ines 1909.

K eport of tlie M inister o f Mines 1909.

(11)

17. J u n i 1911 G l ü c k a u f 9 47

Z a h l e n t a f e l 10.

Jahr

Kohlen­

förderung 1. t

K oks­

erzeugung 1. t

Belegschaft unt. Tage über Tage zus.

1902 41 332

_

156 47 203

1903 138 750 625 231 75 306

1904 81 528 4 621 167 48 215

1905 96 934 7 826 166 54 220

1906 20159

— — — _

1907 220

41 2 43

1908 23 279

66 29 95

1909 32 287 47 21 68

W ährend die A nteile der Crows N est P ass Coal Co.

zum großen T eil in den B esitz der G reat N orthern- Eisenbahn übergegangen sind, h a t die C anadian Pacific- Bahn im J a h re 1908 selb st ein K ohlenbergw erk bei Hosmer, einige Meilen oberhalb von F ernie an der D urch­

gangslinie im E lk ta l gelegen, u n te r dem N am en H osm er Mines L td. in B e trie b gesetzt.

Die Flöze gehen h ie r am östlichen T alhang zu Tage aus und sind etw a 600 F u ß ü b er dem E lkfluß durch einen querschlägigen D oppelstollen aufgeschlossen. Der H auptstollen b e ste h t au s 3 T rum m en (zweien zur F ö r­

derung und einem zur F a h ru n g u n d F ü h ru n g d er R o h r­

leitung) u n d zieht e in ; der in ku rzer E n tfern u n g parallel dazu laufende N ebenstollen besitzt n u r ein Trumm u nd d ien t lediglich als W eg für die ausziehenden W etter. D er D oppelstollen ist 5400 F u ß lang u nd h a t 13 bauw ürdige Flöze von 4 -3 0 F u ß M ächtigkeit, deren Einfallen zwischen 65 u n d 25° sch w an k t, durchfahren.

Da das Stollenm undloch in den F ernieschiefern ste h t, handelt es sich um die liegendsten Flöze der K ootanie- Form ation. E in genaues P rofil dieses besten Aufschlusses im ganzen B ezirk (abgesehen von einigen alte rn B ohr­

löchern) w ar leider n ic h t zu erh alten . Die Kohle eignet sich zur V erkokung u n d Kesselfeuerung.

Vom Stollenm undloch w erden die Förderw agen von 2 t In h a lt auf einem B rem sberge zu T al u n d dann zur Verladung g eb rach t, die auf B eto n fu n d am en ten in E isen­

konstruktion ausg efü h rt ist u n d der vorbeschriebenen ähnelt. Die K okerei u m fa ß t 240 B ienenkorböfen (12 F uß Durchm es:er, 7 F u ß hoch) m it einer täglichen L eistungs­

fähigkeit von 300 t. M oderne Öfen m it N ebenprodukten- gewinnung sind in A ussicht genom m en, sobald für Teer und A m m oniak ein M arkt v o rh an d en sein wird. 1909 wurden m it 400 M ann B elegschaft 60 000 t K ohle ge­

fördert u nd 21 500 t K oks erzeugt.

Endlich h a t im J a h re 1908 auch die Corbien Coke Co. im M cG illivray Creek, einem südlichen N ebental des Michel Creeks nahe dem H a u p tk a m m des F elsen­

gebirges eine F örderanlage e rric h te t. Die G rube w ar 1909 noch im A ufschluß begriffen, doch scheint die K ohle hier am östlichen R an d e des B eckens d u rch Z usam m en­

stauchung eine ungew öhnliche örtliche A nreicherung e r­

fahren zu haben, so d a ß beispielsweise das H auptflöz, das in der Regel hier 40 F u ß m ä ch tig ist, stellenw eise sogar 200 Fuß reine K ohle zeigt. D a diese A nschw ellung nahe dem Ausbiß b e o b ach tet w urde, ist es m öglich, daß das Flöz zunächst d u rch T agebau (glory hole) in A ngriff genommen werden kann. Im J a h re 1909 w urden — größtenteils bei der V o rrichtung — m it 158 Mann Belegschaft 60 000 t K ohle gew onnen.

A ußer den g enannten bestehen auch noch andere G esellschaften im Bezirk, die aber säm tlich den B etrieb noch nich t eröffnet haben.

In den 24 englische Meilen vom Michel Creek e n t­

fernten nördlichen Becken sind bisher ü b erh au p t nur V ersuchsarbeiten im Gange. Diese ebenfalls m ulden­

förmige A blagerung erstreck t sich bei einer größten B reite von 7 Meilen 40 englische Meilen gen Norden bis zum K ananaskis-P aß. Die ganze M ächtigkeit des Kohlengebirges scheint 1800 F u ß zu betragen. Im A ldridge Creek sollen 12 Flöze erschlossen sein; acht davon führen zusam m en 85 F u ß K ohle u n d schw anken im einzelnen zwischen 3 u n d 20 F u ß M ächtigkeit. Es ist b eab sich tig t, das Becken dem nächst durch eine Zweiglinie von F ern ie aus zu erschließen.

D er A bsatz von Kohle u n d Koks erfolgt h a u p t­

sächlich an die beiden großen Eisenbahngesellschaften, in deren m ittelb arem oder unm ittelbarem Besitz sich auch der größte Teil der F elder befindet; in zweiter Linie folgen die K u p ferh ü tten von T rail, G ranby u nd andere U nternehm ungen des Grenzbezirks u n d des N ach b arstaates M ontana als w ichtigste Abnehm er. Der A bsatz nach M ontana (B utte) w ird durch den am erikanischen E infuhrzoll auf Kohle u nd Koks (60 c bzw. 1 $ auf die Tonne) in S chranken gehalten.

Bei einem Verkaufspreise der Kohle von 2-3,50 $ u nd des K oks von 4y2 S für die Tonne ab F ernie genügt der Zollaufschlag schon, um der w eit schlechtem M ontana- u n d W yom ing-K ohle einen erfolgreichen W ettbew erb m it der kanadischen in B u tte zu ermöglichen. Allerdings geht bei dem derzeitigen Mangel an A bsatzm öglich­

keiten im eigenen L ande vorläufig im m er noch der größte T eil der Erzeugung nach den Vereinigten S taaten ; das H au p tab satzg eb iet der kanadischen Felsengebirgs- kohle liegt aber kü n ftig im eigenen Lande, für dessen günstige w irtschaftliche E ntw icklung es einen Ansporn un d eine sichere Gewähr bietet.

Die beiden Zahlentafeln 11 und 121 gebenAufschluß über K ohlenförderung, Kokserzeugung, A bsatzverhältnisse un d Belegschaftsziffer des ganzen Bezirks im Ja h re 1909.

Z ahlentafel 11

1. t Kohle Koks

Verkauft

zum Verbrauch in Kanada zur Ausfuhr nach den Ver­

einigten Staaten ...

zur Ausfuhr nach ändern Ländern ...

Gesamter Absatz Selbstverbrauch

in den K o k ereien ...

unter K esseln ...

Gesamter Selbstverbrauch Lagerbestände am:

136 406 353 389

205 481 40 478

_

365 464 68 170

489 795

142 245 869

433 634 142

1 1 0 2 1538

1 263 269

246 011 31. Dezember 1909 ...

AKllau me der B estän d e..

Abnahme — ) Gesamterzeugung

der Werke 1909 ...

+ 436 - 994

923 865 245 016 i R e p o rt of tlie M inister^of Mines 1909.

Cytaty

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