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Technik und Wirtschaft : Monatsschrift des Vereines Deutscher Ingenieure, Jg. 6, H. 10

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TECHNIK UND WIRTSCHAFT

MONAISCHRIFT DES VEREINES DEUTSCHER INGENIEURE» » »REDAKTEUR D’M g y E R

6. JAHRG. OKTOBER 1913 10. HEFT

DIE WIRTSCHAFTLICHE BEDEUTUNG DER BELGISCHEN MONTANINDUSTRIE.

Von Dr. N. UNGEHEUER, Luxemburg.

E i s e n e r z w ird in Belgien n u r in g erin g en M engen g ew onnen. Im Jahre 1911 w urden aus 77 G ruben m it 548 A rbeitern nur 131 240 t im W erte von rd. 612 000 M g e f ö r d e r t1). Davon stam m ten 24 870 t aus den Provinzen Lüttich, 35 430 t aus den P rovinzen A ntw erpen und L im burg und 70 940 t aus d er Provinz L uxem burg. Von diesen Erzen w urden in den bel­

gischen H ochöfen n u r 54 470 t v erh ü ttet, w äh ren d d er G esam tverbrauch an Erz das Z eh n fach e: 5 442 550 t, betrug. D as F ehlende w ird aus den N ach­

barländern eingeführt, und zw ar, wie ich in m einen früheren A rbeiten ü b er die Erz- und E isenindustrie in L o thringen-L uxem burg und O stfrankreich 2) d a r­

g elegt habe, vorzüglich aus diesen beiden G ebieten. Die E infuhr aus O stfran k ­ reich allein b etru g 1912 4 060 053 t, so daß nur noch eine geringe M enge auf Lothringen und L uxem burg, deren A usfuhr Ja h r fü r Ja h r g erin g er w ird, entfällt.

Bei der belgischen H ü tten in d u strie liegen die V erhältnisse u m gekehrt w ie bei der ostfranzösischen. D iese h at Ü berfluß an Erzen und leidet an chroni­

scher K ohlenknappheit; die belgische dagegen h a t M angel an Erzen und besitzt Kohlen im Ü berfluß. Es ist deshalb natürlich, daß sich zw ischen diesen beiden G ebieten ein re g e r A ustausch h erau sg eb ild et hat, indem O s t­

frankreich neben d er B ew illigung g ro ß e r B eteiligungen an Erzfeldern jährlich g roße M engen von Erz nach Belgien liefert u n d u m g ek eh rt Belgien den H auptteil seiner K ohlenausfuhr nach Frankreich abgibt.

x) Von den 77 G ru b en w erd en 3 unterirdisch und 74 im T ag eb au b e­

trieben. Bei den 3 unterirdisch b etriebenen G ruben arbeiten 105 A rbeiter unter T age und 59 an d er O berfläche. Bei den T ag eb au en sind 384 A rbeiter beschäftigt.

2) T. u. W . 1910 S. 205 u. f., 1912 S. 649 u. f.

(2)

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A B H A N D L U N G E N

D ie belgische K o h l e n i n d u s t r i e ist vom sozialen, w irtschaftlichen und nationalen S tan d p u n k t aus die erste und b e d e u te n d ste Ind u strie des L andes. Sie g ib t einem g ro ß e n T eil d e r belgischen B evölkerung lohnende A rbeit. D er W e rt d er F ö rd e ru n g b e tru g 1911 m eh r als 340 278S00 Fr.

Die Zahl d e r A rb eiter b e tru g 144 054, von denen 103 937 u n ter T ag e und 4 0117 ü b e r T ag e b e sc h ä ftig t w u rd en . Z äh lt m an dazu noch die verw andten Ind u strien , die H erstellu n g von K oks un d die G e w in n u n g d er N ebenprodukte, die u n g e fä h r 6000 A rb eiter b esch äftig en , so sind es 150 000 A rbeiter, die m it ihren Fam ilien u n m ittelb ar von d e r K ohlenindustrie leben. An Löhnen w urden im Jah re 1911 an die A rb eiter rd. 195 M illionen Fr ausbezahlt. Zieht m an a u ß e r den A rbeiterfam ilien auch noch -die d e r K aufleute u nd G ew erbe­

treib en d en in B etracht, d eren K undschaft die A rb eiterb ev ö lk eru n g bildet, so ist ein stark er P ro zen tsatz d e r B evölkerung als von d e r K ohlenindustrie ab­

h ä n g ig zu bezeichnen. D ieser P ro z e n tsa tz w ird noch täg lich v erstärk t durch die In angriffnahm e d er vor einem Jah rz e h n t im N ord en Belgiens entdeckten K ohlengruben d er C am pine und durch die neuen A ufschließungen, die man g e g e n w ä rtig im Süden d e r alten L ag er von M ons u n d C harleroi macht.

Einen nationalen C h a ra k te r g ew in n t die belgische K ohlenindustrie da­

durch, daß sich in ihr gan^e G esch lech ter d e r A rb eiter vom V a te r auf den Sohn ablösen, daß sich Ja h rh u n d e rte hin d u rch b elg isch es G eld und bel­

gische U n tern eh m er in ihr b etätig ten und daß eine ja h rh u n d e rte la n g e Praxis Belgien eine S elb stän d ig k eit im K ohlen b erg b au v ersch afft h a t, w ie sie sich andere k o h len fö rd em d e L änder jü n g erer Z eit e rst m it vieler M ühe erwerben m üssen. Die steuerliche B edeutung und B elastung d er K ohlenindustrie zeigt Abb. 1.

Abb. 1. S teu erleistu n g en d e r belgischen K ohlenindustrie.

Die g e o g rap h isch e Lage d e r belgischen K ohlenflöze kann m an in einigen W o rten charakterisieren. Sie liegen in einem 3 bis 15 km b reiten T alstreifen, der sich vom W esten nach O sten erstreckt. E r zieh t sich d u rch M ons, Charleroi.

N am u r und L üttich (A bb. 2). V on C h arlero i ab fo lg t er e rst dem Sambre-, dann dem M aas-T al und en d ig t auf dem P lateau von H erve. V ielleicht könnte m an die O rte auch in u m g e k e h rte r R ichtung — von O sten nach S üdw esten — nennen, b e so n d e rs w enn m an d e r T h e o rie m an ch e r G e o lo g en folgt, w onach das b elgische K ohlenvorkom m en eine F o rtse tz u n g d es südlichen Streifens der R u h rk o h len lag er b ild e t und sich durch N o rd fran k reich bis W ales ausdehnt.

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DIE BELGISCHE MONTANINDUSTRIE 663

D as g esam te K ohlenvorkom m en östlich des F lusses Sam son bei N am ur bildet das Becken von Lüttich. Im w estlichen Teile, dem H en n eg au , unterscheidet man vier verschiedene B ezirk e: den Borinage o d er C ouchant de M ons, der den ganzen Bezirk w estlich von M ons u m fa ß t; das Becken des C entre, das sich zw ischen M ons und Landelies und C ourcelles erstreck t; das Becken von C harleroi, das aus den K ohlenflözen, die zw ischen C ourcelles und T am ines aufeinanderstoßen, gebildet ist, und endlich das Becken von N am ur, o d er das K ohlenbecken d e r unteren Sam bre, deren G ruben sich jenseits T am ines im H en n eg au und in der Provinz N am ur befinden.

Abb. 2. Lage der belgischen K ohlenbecken.

D er südliche Teil dieses K ohlenvorkom m ens, besonders derjenige, d e r sich vom C ouchant de M ons bis zur französischen G renze erstreckt, w o er mit dem nordfranzösischen Becken des Pas-de-C alais zusam m entrifft, ist d er charakteristische Teil des so g en an n ten “ pays n o ir” , des schw arzen Landes.

W ie diese kurzen geog rap h isch en A ngaben zeigen, liegen die K ohlen­

vorkom m en Belgiens ziemlich w eit von den g rö ß eren belgischen S tädten, wie Brüssel, A ntw erpen, G ent, Löw en usw ., den M ittelpunkten eines g rö ß eren häuslichen und auch industriellen V erbrauches, entfernt. Die K ohlengruben des H ennegaues liegen n ahe an F rankreich, m it dem sie durch bequem e W asserstraßen, wie den C ondé-K anal, die H aute- und B asse-Sam bre und die Maas, verbunden sind. Die des L ütticher Beckens grenzen an H olland und D eutschland, sind dam it aber m indestens 100 km von den M eeres­

häfen entfernt. Die starke F ö rd eru n g der Steinkohle h at zugleich in den K ohlengebieten andere Industrien geschaffen, die g ro ß e V erbraucher von Kohlen sind, so die Eisenindustrie, die G lasindustrie, die keram ische Industrie usw.

A ußer den geschilderten K ohlenvorkom m en, die w eitaus den ersten Rang einnehm en, g ib t es in N ordbelgien noch die K ohlenlager der C am pine, auf d ie ich m it einigen W orten eingehen m öchte.

1*

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664 A B H A N D L U N G E N

D i e K o h l e n l a g e r d e r C a m p i n e .

Die E ntd eck u n g dieses neuen Beckens und die eifrigen B ohrversuche zur F eststellu n g d e r K ohlen sind ju n g en D atu m s und fallen in die Jah re 1900 bis 19Ö2. W äh ren d d ieser Z eit w u rd e in den bis dahin rein ländlich klein­

bäuerlichen Bezirken fieb erh aft nach K ohlen g e g ra b e n ; allm ählich jedoch flaute die B ew egung w ie d e r ab, und e rs t im Ja h re 1906 erh ielt sie bei d er Ver­

teilu n g d e r einzelnen K ohlenfelder w ied er neues Leben.

Ü ber diese K ohlenvorkom m en in N o rd b elg ien g eh en die A nsichten der G e o lo g en auseinander. G e stü tz t auf die A nsicht, daß m ehrere Kohlenflöze von d e r G eg en d von P a d e rb o rn a u sg eh en und sich durch das Ruhrbecken nach dem W esten hinziehen, b e h a u p te n die einen, daß sich d er südliche S treifen dieses V orkom m ens durch B elgien und N ordfran k reich bis Wales a u sd e h n t und die b ekannten belgischen, no rd fran zö sisch en und englischen K ohlenbecken bildet. P arallel m it diesen soll n un auf eine g ew isse Länge ein z w eiter Streifen laufen, d er sich in d e r holländischen P rovinz Lim burg ab­

zw eigt, dann seine R ichtung durch N o rd b elg ien n im m t und sich bis in die N ähe L ondons hinzieht, w o er d ie b ek an n te n Becken von M ittel-England bildet.

A ndere b eh au p te n , daß das K o hlenvorkom m en in d e r belgischen Provinz L im burg n u r die F o rtsetzu n g des w estfälischen B eckens sei, das Holland un d N o rd b elg ien durchziehe und im englischen Becken m ünde.

W ied e r andere g lau b en , daß in N o rd b elg ien ein w irkliches Kohlenbecken sei, das eine V erb in d u n g zw ischen den beiden Becken von Y orkshire und W estfalen bildet, un d b eh au p te n , daß das lim burgische K ohlenvorkom m en d em jen ig en von M ons nicht an B ed eu tu n g nach steh e.

W as den A bbau d e r n o rd b elg isch en K ohle an b ela n g t, so h a t man mit vielen Schw ierigkeiten zu käm pfen. In d er P rovinz A n tw erp en ist das Deck­

g eb irg e su m p fig und d e r stark e W a ss e ra n d ra n g dem V o rb rin g en d e r Schächte se h r hin d erlich ; m an su ch t diesen Ü belstand durch d as k o stsp ielig e Küvelage- system zu beh eb en , a b e r tro tz d e m ist m an im m erw äh ren d d e r G efahr von Ü b ersch w em m u n g en ausgesetzt.

In d e r P rovinz L im burg n im m t d as D eck g eb irg e, das übrig en s auch sta rk w asserfü h ren d ist, so g e w a ltig e A u sd eh n u n g an, daß die Schachtan­

lag en u n g eh eu re Sum m en G eldes verschlingen. Die K üvelagen haben einem D ruck von 50, 60, 70, 80 und noch m eh r A tm o sp h ären zu w iderstehen.

U n ter diesen schw ierigen V erh ältn issen k o ste t die A nlage eines Kohlen­

b erg w erk es in N ordbelgien m indestens 8 bis 10 M illionen F r. Die Entwick­

lu n g g e h t deshalb hier ziem lich langsam v o r sich und b e d in g t eine Kapital­

an lag e , d ie nicht auf m öglichst schnelle R e n ta b ilitä t sieht. So findet man m eist H ü tten g esellsch aften , die ihren zuk ü n ftig en K o h len b ed arf hier decken w ollen.

Bis zum 31. D ezem ber 1911 w aren in d er C am pine 9 K onzessionen ver­

liehen w orden, die zusam m en einen U m fang von 31 482 ha ausm achen. Im Laufe d e s Ja h re s 1911 h a t m an an d e r Aus- und V o rrich tu n g von 7 G ruben­

anlagen g e a rb e ite t, und zw ar bei den K onzessionen von G enek-Sutendael, A ndré-sous-A sch, L iégeois, B eeringen, C ourcel, H elchtern und Sainte-Barbe.

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DIE BELGISCHE MONTANINDUSTRIE 665

W enn man erst ü b e r die A nfangsschw ierigkeiten hinaus sein und die nö tig en A rbeitskräfte für dieses neuen td eck te K ohlenland zusam m engebracht h ab en w ird, w ird sich zw eifellos auch hier ein b ed eu ten d es F eld industrieller B etätigung erschließen. A uch w egen ihrer g ü n stig en Lage in d er N ähe von A ntw erpen b ietet sich fü r die K ohlen d er C am pine sow ie fü r die P ro d u k te d er auf diesen K ohlenfeldern noch n eu erstehenden Industrien ein ü b erau s g ü n stig er A bfuhrw eg fü r d ie A usfuhr, sow eit das Inland die G ü te r nicht aufnehm en kann.

Nach dieser kleinen A bschw eifung ü b er die fü r die Z ukunft ungem ein w ichtigen K ohlenlager d er C am pine kehre ich zu den oben erw äh n ten bekannten und in voller E rgiebigkeit steh en d en südlichen K ohlenlagern Belgiens von Lüttich, N am ur, C harleroi, C entre und M ons zurück, um sie auf ihre w irt­

schaftliche B ed eu tu n g fü r Belgien zu untersuchen.

D i e K o h l e n l a g e r d e r P r o v i n z e n H e n n e g a u , N a m u r u n d L ü t t i c h .

Bis A nfang 1912 w aren 127 K ohlenfelder erschlossen, die eine G esam t­

fläche von 107 942 ha einnehm en. Die E rschließung n eu er F eld er g e h t langsam vor sich. Von 1901 bis 1910 hob sich d eren Zahl n u r von 119 auf 125 und ihr U m fang von 95 637 auf 104 032 ha.

Am 1. Jan u ar 1912 zählte m an 319 F ö rd eran lag en , von denen 271 in Betrieb w aren, 33 stillstanden und 15 in V orrichtung w aren. Die A uf­

stellung g ib t eine in verschiedener H insicht in teressan te Ü bersicht sow ohl über das A lter d er G rubenanlagen in den einzelnen Becken als auch üb er - die jetzige T iefe d er Schächte.

£ Z u s a m m e n s t e l l u n g ! .

K

---

t

<ohlen-

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R eck en

fe

Za

hl der in Betrieb befindlichenGruben Zahl der in Betrieb beiindlichenSchächte A lter der Anlagen gegenw ärtige Tiefe m

_ durchschnittliche 3 Tiefe vor 1810 vor 1811bis 1830 vor 1831bis 1860 vor1851bis 1870 vor 1871bis 1890 vor 1891bis 1910 weniger als 200 von201 bis 300 von301 bis400 von401bis 500 von 501 bis 600 von601 bis 700 von701 bis 800 von801 bis 900 von901 bis 1000 von1001bis 1100 von 1101bis1200 mehr als 1201

I*

E*ns

• • 65 151 39 44 31 11 16 10 6 4 4 12 14 27 25 33 19 2 5

_

703

p t r e .

.

35 78 1 9 21 24 9 14 2 8 13 18 11 20 6 513

„iprleroi . 86 180 6 18 47 63 30 16 15 16 16 24 21 19 20 12 22 11 2 2 605

rfcnur.

.

16 31 2 12 6 5 6 17 5 5 2 2 211

lieh

. .

76 182 15 34 31 41 32 29 38 35 28 28 17 17 13 3 3 — — 373 die«immen 278 622 61 107 142 145 92 75 78 68 66 82 65 85 64 48 44 13 7 2 530

7»*

In dem Becken von M ons ist ein Teil d er g eg en w ärtig en A nlagen ä lte r s„; als ein Ja h rh u n d ert, und m eh r als die H älfte d atiert aus v o r 1830. Im C entre h atte man g ro ß e Schw ierigkeiten, das D eckgebirge zu durchbrechen, und deshalb hat sich d o rt die A nlage d er Schächte v erzögert. W ir finden

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666 A B H A N D L U N G E N

d a h e r d o rt bloß 12 vH d er A nlagen aus v o r 1830; im g ro ß e n ganzen kann m an b eh au p te n , daß in g anz B elgien 50 vH der G ru b en an lag en bis vor 1850 zurückreichen.

W as die T iefe d e r G ru b en sch äch te a n b ela n g t, so linden w ir in M ons und C h arlero i die g rö ß te n T iefen, ab e r w ährend sich in C h arlero i die Schächte all­

m ählich von g e rin g e r T iefe ab fast g leich m äß ig bis zu 1000 m abstufen, findet m an im Bezirk von M ons, dem so g e n a n n te n B orinage, ziem lich w enige unter 600 m ; die m eisten liegen zw ischen 600 und 1000 m. Im C en tre beträgt die H ö ch sttiefe 800 m ; S chächte von 400 bis 700 m T iefe bilden die Regel.

Im Becken von N am ur, d a s eigentlich w e ite r nichts ist als die Ausläufer d er Becken von C harleroi und von Lüttich, finden w ir m eist eine Schacht­

tiefe von 200 m und im L ü ttich er Becken von 200 bis 500 m. Im Durch­

sch n itt kann man sag en , daß in ganz B elgien u n g e fä h r 50 vH d er G ruben­

an lag en tiefer als 500 m sind, 25 vH sind m e h r als 700 m tief und 22 vH tiefer als 1000 m (vergl. Abb. 3 u. 4).

Z usam m enstellung 2 und A bbildung 5 zeigen, auf w elche 4 iefen sich die T a g e sfö rd e ru n g verteilt. Die H ö ch stfö rd erziffer w ird also erreicht: im Becken von M ons zw ischen 600 und 700 m, 75 vH d er F ö rd eru n g werden zw ischen 300 und S00 m g e w o n n e n ; im C en tre zw ischen 200 und 300 m, 70 vH w erden zw ischen 200 und 600 m g e fö rd e rt; im Becken von Charle­

roi zw ischen 200 und 900 m ; im Becken von N am ur zw ischen 200 und 400 m ; im Becken von L üttich zw ischen 200 und 300 m. F ü r Gesamtbclgien liegt die F föchstförderm enge zw ischen 200 und 400 m.

Z u s a m m e n s t e l l u n g 2.

T ä g l i c h e K o h l e n f ö r d e r u n g , n a c h T i e f e n g e g l i e d e r t .

g efö rd e rte Kohle M ons t

1 C en tre

t

C harleroi t

N am u r t

Lüttich t

in ganz Belgien

t

w en ig er als 200m tief 920 790 3 580 800 3 200 9 290

von 201 bis 300 m 650 2 670 4 090 540 5 900 13 850

» 301 > 400 » 2 590 1 720 3 1 9 0 990 3 940 12 430

» 401 »> 500 » 2 010 1 400 3 850 130 2 980 10 370

. 501 » 600 2 070 2 170 3 1 3 0 80 1 905 9 355

601 » 700 » 2 890 1 610 3 470 260 1 670 9 900

» 701 » £00 » 2 540 310 2 650 _ 605 6105

* 801 » 900 » 1 750 3 200 4 950

x 901 x 1000 » 750 — 2 250 70 3 070

» 1001 » 1 1 0 0 . 230 460 690

D ie G esam tfö rd eru n g d er belgischen S tein k o h lcn g ru b en im Jah re 1911 be­

tru g 23 053 540 t, m it einem G esam tw ert von 340 278 800 Fr, o d e r 14,76 Fr/'t, die sich fo lg en d erm aß en auf die einzelnen Becken v erteilt:

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DIE BELGISCHE MONTANINDUSTRIE

1

Abb. 3. S

«Ü 1

chachttiefen in den einzelnen Bezirken.

? * $ * § § § * § * § § §

1 1 i

L- ---

--

M ono ' C entre Char/eroi Momür Lüttich

7200m

I

o

200

^ ¿ 0 0 300 7000 7200m

Abb. 4. Schachttiefen für G esam tbelgien.

1100

V7777 /A M oos I < Centre LwV'WI Charleroi Ł*»»:4 fl/amùr

i ' I Lüttich

Abb. 5. T ag esfö rd eru n g nach Schachttiefen und Bezirken.

I. Becken des H en n eg au es: t M o n s ... 4 667 980 C e n t r e ... 3 430 710 C h a r l e r o i ... 8 387 410 zusam m en 16 486100

¿1. Becken von Lüttich:

N a m u r ... 804 140 Lüttich . . . . . . . 5 763 300 F örderung B e lg i e n s ... 23 053 540

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668

ABHANDLUNGEN

A bb. 6 g ib t uns ein Bild d e r jährlichen D u rch sch n ittsfö rd eru n g in P erio d en von zehn Jahren.

Abb. 6. Ja h re sfö rd e ru n g im D urchschnitt d e r Jah rzeh n te 1831 bis 1910.

D ie F ö rd e ru n g des Jah res 1911 m it 23 053 540 t ü b e rs te ig t also die Durch­

sch n ittsfö rd eru n g des letzten Ja h rzeh n ts um 317 060 t, o b sch o n sie um 2 1/ 2 vH hin ter d e r F ö rd erziffer d e r letzten fünf Ja h re zurückbleibt. In diesen Jahren b e tru g die F ö rd e ru n g :

Jah rg an g F ö rd eru n g G esam tw ert W ert

t Fr Fr/t

1906 23 569 860 353 471 700 15,00

1907 23 705 190 399 657 150 16,86

1908 23 557 900 380 579 200 16,14

1909 23 513 550 337 905 800 14,37

1910 23 916 560 343 876 650 14,59

1911 23 053 540 340 288 800 14,76

D as Sinken d er F ö rd erziffer im Ja h re 1911 ist vorzüglich auf die Streiks von 1910 un d 1911 zurü ck zu fü h ren , z. B. im G e b ie t von M ons und L üttich.

A uch ist die Z unahm e o d e r A bnahm e d e r F ö rd e ru n g in den einzelnen Becken g an z verschieden. So sen k t sich b eisp ielsw eise im Becken von M ons d ie F ö rd erlin ie gleichm äßig. Im C en tre sind die U n tersch ied e viel ausg esp ro ch en er, ln C harleroi ist die F ö rd erziffer ziem lich b e s tä n d ig ; in d e r P ro v in z N a m u r tre te n in d e r v erh ältn ism äß ig g erin g en F ö rd erziffer m eh r o d e r w e n ig e r g ro ß e U n tersch ied e h ervor. L üttich ist in b estän d ig em S teig en b eg riffen . D e r In lan d v erb rau ch B elgiens beziffert sich 1911 au f 24 821 000 t un d ü b e rs te ig t s o m it die G esa m tfö rd e ru n g um 1 695 800 t. Die K urve d es V erb rau ch es im

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DIE BELGISCHE MONTANINDUSTRIE 669

Inlande ist seit Jah rzeh n ten in raschem A ufsteigen begriffen, wie Z usam m en­

stellung 3 und Abb. 7 zeigen.

Z u s a m m e n s t e l l u n g 3.

D u r c h s c h n i t t ­ lic h e r j ä h r - v H d e r J a h r z e h n t l i c h e r i n n e r e r G e s a m t -

V e r b r a u c h f ö r d e r u n g M ill. t

1831 bis 1840 2,3 78

1841 1850 3,4 71

1851 » 1860 5,4 67

1861 » 1870 7,9 67

1871 » 1880 10,6 71

1881 1890 13,6 74

1891 » 1900 17,0 81

1900 » 1910 22,0 96

Abb. 7. F ö rd eru n g und Inlandverbrauch im D urchschnitt d er Jahrzehnte 1831 bis 1911.

Bis zum Jah rzeh n t 1851/60 nim m t also d er P rozentsatz des inneren V er­

brauches ab, bleibt unv erän d ert fü r 1861/70 und ste ig t dann rasch, so daß er sich im letzten Jah rzeh n t fast mit d er G esam tfö rd eru n g deckt. Die letzten Jahre ü b ersteig t d er V erbrauch im Inland so g ar die inländische K ohlen­

förderung, wie Z usam m enstellung 4 und Abb. 8 zeigen.

Belgien ist also heute trotz seiner bedeutenden K ohlenindustrie ein Land, dessen P roduktion nicht m ehr m it dem B edarf gleichen Schritt zu halten verm ag. V ielleicht w ird dieser Ü belstand behoben w erden können, w enn erst einm al die Lager d e r C am pine und die neuentdeckten südlichen L ager erschlossen und zur vollen E rtrag fäh ig k eit g e la n g t sein w erden.

Den H au p tab satz findet die belgische K ohlenindustrie bei den E isenbahnen, sow ohl den belgischen S taatsbahnen w ie den Privat- und V izinalbahnen. Bei den öffentlichen V erdingungen w erden in erster Linie nur belgische P ro ­ duzenten herangezogen, und d er ausländische W e ttb e w e rb w ird m eist nur zugelassen, um allzuw eit gehenden P reisfo rd eru n g en d er In lan d steig erer einen Damm zu setzen. Als w eitere starke A bnehm er belgischer Kohle kom m en die Inlandkokereien in Betracht. Da nur Q ualitätskohle, die so g en an n te K oks­

feinkohle, für den H üttenverbrauch verkokt w erden kann und die belgische Kohle im D urchschnitt nicht den gestellten A nforderungen entspricht, ist d er K okereiverbrauch nicht so stark, wie man es für Belgien als kohlen­

reiches Land annehm en sollte. Im Jahre 1911 w aren 40 K okereien im Be­

trieb , die bis auf zwei in den Provinzen H en n eg au und Lüttich arbeiten.

H ier w urden in 3097 K oksöfen 4139 980 t Kohlen verkokt, w ovon 34 vH

(10)

670

A B H A N D L U N G E N

aus dem A uslande stammten. Der Prozentsatz ausländischer Kohlen ist in den einzelnen Provinzen ganz verschieden, er steig t aber dauernd. So wird b eispielsw eise in den Provinzen Antwerpen und W estflandem nur auslän­

dische Kohle verkokt, w as sich aus der günstigen Frachtverbindung mit dem Ausland und w egen des billigeren P reises der A uslandkohle sehr leicht erklären läßt; aber auch in den kohlenreichsten Provinzen, w ie beispiels­

w eise Lüttich, schreitet die Kohleneinfuhr vorwärts, w eil Belgien nur be­

schränkte Reserven in Koksfeinkohle hat. Im Jahr 190S betrug hier bei­

spielsw eise der Verbrauch ausländischer Kokskohle nur 32 vH , 1909 bereits 35,1 vH , 1910 37,2 vH und 1911 sogar schon 49,7 vH .

--- JnlandiserônjiKj)

Abb. 8. Förderung und Inlandverbrauch in den Jahren 1903 bis 1911.

Belgien ist tatsächlich arm an K oksfeinkohle; seine Kohle liefert, allein verkokt, m eist sehr schm utzige Koks, und nur selten findet man belgische Koks, die man als gu t bezeichnen könnte. Die Firma John Cockerill in Seraing schreibt darüber:

„B elgien liefert zur Zeit b ei w eitem nicht mehr die Kohle, die zur H erstellung guter Industriekoks nötig ist. W ir sind daher gezwungener­

maßen dem Auslande tributpflichtig und m üssen in D eutschland und England Kohlen kaufen, die den zur H erstellung eines für m etallurgische Zwecke geeigneten harten guten Koks nötigen Gehalt an flüchtigen Bestandteilen und Zusamm enhalt haben. Um die bei uns gew onnenen Kokskohlen nutz­

bar zu m achen, mischen w ir belgische, englische und deutsche Koks in Ab­

m essungen, w ie sie sich aus der Praxis ergeben haben“ 3).

W ie aus der amtlichen Statistik ersichtlich ist, sind es gerade die Hochöfen der Provinzen Lüttich und Luxemburg, die am m eisten unter der Unzuläng-

Z u s a m m e n s t e l l u n g 4.

Jahr- lalandverb ranch Förderung

gang t t

1903 21 400 000 23 870 800 1904 20 277 000 23 507 300 1905 21 008 000 21 844200 1906 22 826 000 23 610700 1907 23 392 000 23 824 500 1908 22 749 000 23 678100 1909 23 407 000 23 561 100 1910 24 221000 23 927 890 1911 24 821 000 23 125 200

3) aus: D e Leener, Le marché charbonnier Belge.

(11)

DIE BELGISCHE MONTANINDUSTRIE 671

lichkeit d er belgischen K oks zu leiden haben und sich im A uslande v ersorgen m ü s se n ; dagegen finden die belgischen Koks ziem lich starke V erw endung im Z entrum d es L an d es; man findet so g ar in B rabant H ü tten an lag en , die ausschließlich m it ihnen g esp eist w erden. Auch die K on stru k tio n sw erk stätten verbrauchen fast ausschließlich belgische Koks, m it A usnahm e derjenigen, die a n schiffbaren W asserstraß en liegen. H ier versp ü rt man schon vielfach das

Eindringen ausländischer Koks.

F ü r die H erstellung von G as ist die belgische Kohle sozusagen u n ­ b rau ch b ar. N ur d er B orinagebezirk kann geeignete Kohle aus seinen beiden in Betrieb befindlichen G ruben H ornu und W asm es liefern. Die m eisten b elgischen G asw erke, die g eographisch einigerm aßen günstig liegen, v e rso r­

g e n sich ausschließlich m it französischer od er deu tsch er Kohle. In d er G las­

industrie w erden m eist b elg isch e un d französische Kohlen verw andt. In d en letzten Jahren sind verschiedene G lash ü tten auch zum Bezüge von d e u t­

schen, englischen und holländischen Kohlen übergegangen. Man ist etw as von d e r belgischen Kohle abgekom m en, einm al, weil nicht g en ü g en d e M assen für die G lasindustrie g eeig n e ter Kohlen vorhanden sind, und anderseits a u s G ründen der Preis- und T ransportpolitik. Die keram ische Industrie und d ie sonstigen kleineren Industrien verbrauchen hauptsächlich Inlandkohle. D er A bsatz d er belgischen Kohle für den häuslichen V erbrauch w eist u n g efäh r d ie näm lichen E igenheiten auf wie fü r den industriellen V erbrauch. G e o ­ g rap h isch e Lage und Preisrücksichten sind durchschnittlich m aßgebend.

P r e i s p o l i t i k i n d e r b e l g i s c h e n K o h l e n i n d u s t r i e . O bgleich die einzelnen K ohlensorten in ihrem A bsatz verhältnism äßig ver­

schieden sind und u n ter sich g ro ß e P reisunterschiede aufw eisen, läß t sich doch annähernd ein Ó urchschnittspreis aus den E rgebnissen der öffentlichen V erdingungen berechnen. Die Preispolitik auf dem belgischen K ohlenm arkt schm iegt sich, wie aus Abb. 9 h ervorgeht, im g ro ß en ganzen dem G ang der allgem einen W irtschaftspolitik an. Jede g ro ß e A ufw ärtsbew egung, je d e r N ied er­

g a n g im W irtschaftsleben spiegelt sich g etreu in der P reisbildung des K ohlen- imarktes wieder.

2*

(12)

672 A B H A N D L U N G E N

D iese im V ergleich m it den übrigen kohlenfördernden L ändern v erh ältn is­

m äß ig hohen P reise erg eb en sich aus einer d oppelten U rsache, einm al aus.

den u n g ü n stig en L ag eru n g sv erh ältn issen d e r belgischen K ohle und zw eitens aus d er Z ersp litteru n g der K ohlenfelder, die viele unnütze und kostspielige A nlagen erheischen.

W as die erste U rsache an b ela n g t, so ist es w ohl unm öglich, die relative P reisstellu n g d er belgischen Kohle selb st m it den vollkom m ensten b erg b au ­ technischen M itteln zu ä n d e rn ; die G e ste h u n g sk o ste n sind und bleiben in­

folge der u n günstigen L ag eru n g sv erh ältn isse im V ergleich zu den übrigen Ländern hoch. Im Ja h re 1911 b e tru g e n sie 14,90 F r /t, und greifen w ir aus dem vorigen Ja h rz e h n t nu r ein Ja h r h erau s, w ie beispielsw eise 1906, und vergleichen w ir die G esteh u n g sk o sten d er belgischen K ohle m it denen des A uslandes, so sehen wir, d a ß Belgien im freien W e ttb e w e rb u n b ed in g t ins H in tertre ffen g eraten m uß. In diesem Ja h re b e tru g d er G esteh u n g sp reis der belgischen Kohle 13,09 F r/t, und zw ar im D urchschnitt in den einzelnen B eck en :

in M o n s ... 12,92 Fr

» C e n t r e ...13,13 »

» C h a r l e r o i ...13,09 » an d e r B asse-Sam bre (P rovinz N am ur) . . 13,04 »

in L ü t t i c h 13,20 » .

Im selben Jah re b e tru g d er G e ste h u n g sp re is an d er R u h r:

bei G e lse n k irc h e n ... 7,59 M, also etw a 9,50 Fr

» H a r p e n ... 8,64 » » » 10,80 » beim K ölner B ergw erksverein 6,87 » » 8,50 » bei d e r C oncordia . . . . 7,96 » » 10,00 » .

In den französischen G eb iete n N ord und P as de C alais stellte sich der G esteh u n g sp reis im vorigen Jah rzeh n t auf u n g efäh r 10 bis 11 F r/t. Für E ngland, w o am tliche Statistiken h ierü b er fehlen, schätzen F achm änner die G esteh u n g sk o sten auf u n g efäh r 8,20 F r /t; für Pennsylvanien so g a r nur auf 2 bis 3 F r/t.

W as nun die Z e rsp litte ru n g des B esitzes an K ohlenfeldem angeht, so lä ß t sich d ieser Ü belstand seh r g u t durch Z u sam m en leg u n g en , durch In teressen g em ein sch aften o d er F u sio n en beh eb en . M an kom m t auch in Bel­

gien im m er m eh r zu d ieser E insicht und su ch t sich allm ählich zusam m en­

zuschließen, da m an erk an n t 4rat, d a ß d e r u n w irtsch aftlich e Parzellenabbau im m er v erlu stb rin g en d er w ird. N och im Ja h re 1911 hab en von 127 Kohlen­

g ru b en , die im B etriebe w aren, n u r 59 ihre Jah resb ilan z m it einem Gewinn von insgesam t 17 677 250 F r a b g e sc h lo sse n ; die ü brigen 68 haben m it U nter­

bilanz g e a rb e ite t; sie h a tte n einen G e sa m tv e rlu st von 20 801 350 F r zu ver­

zeichnen, so daß also im finanziellen B etriebe d e r V o lk sw irtsch aft die bel­

gische K ohlenindustrie ein D efizit aufw eist. D er Ü b erschuß h at sich übrigens in den letzten Jahren im m er m ehr v errin g ert.

Im Jahre 1907 b e tru g der Ü b ersch u ß 2,16 F r/t

» » 1908 » » » 1,44 »>

» » 1909 » » » 0,74 »

1910 » » » 0,50 »

» » 1911 w ar ein V erlust von 0,14 » zu verzeichnen.

(13)

DIE BELGISCHE MONTANINDUSTRIE 673

D er Q esteh u n g sp reis lief von da ab ziemlich parallel mit dem V erkauf­

p re is ; denn sow ohl die Löhne als auch die G eschäfts- und B etriebsunkosten erhöhten sich nicht u nbedeutend. Die M ehrau sg ab en an L öhnen bezifferten sich von 1909 ab auf 0,67 Fr, die V erm ehrung der übrigen Lasten auf 0,60 F r/t. D er E rh ö h u n g des G esteh u n g sp reises um 1,27 F r /t ab er stand n u r eine E rhöhung des V erkaufpreises von 0,39 F r g eg en ü b er, und da die G en eralu n k o sten , vorzüglich die E inrichtungskosten, in steigendem M aße Zu­

n ahm en, m ußte der Ü berschuß von Ja h r zu ja h r kleiner w erden und schließ­

lich zu dem Defizit des Jahres 1911 führen.

G erade das Jah r 1911 w ies eine merkliche Steigerung d er A nlagekosten auf. Die folgende Ü bersicht (S. 674) zeigt die B edeutung der W andlungen in d en A nlagekosten und im G ew inn- und V erlustkonto in den einzelnen Becken u nd in den beiden fünfjährigen Perioden von 1901 bis 1903 und von 1906 bis 1910 und 1911 (nach S tatistique des industries extractives et m étallurgiques en Belgique).

Im Becken von M ons w uchsen hiernach die A nlagekosten in dem Ja h r­

z eh n t von 1901 bis 1910 nicht seh r erheblich, ebenso ihr V erhältnis zu den G esam tausgaben. A ber im Jahre 1911 stiegen sie g ew altig in die H öhe und schufen dadurch ein Defizit.

Im C entre sinken in d er Zeit von 1906 bis 1910 die A nlagekosten, steigen aber 1911 um so stärk er w ieder em por, ln den Jahren 1906 bis 1910 beliefen sich diese K osten auf 3,3 M illionen F r; 1911 stiegen sie auf 6 600 000 Fr.

In der G egend von C harleroi beginnt die E rhöhung erst in der zw eiten H älfte des vorigen Jahrzehntes und (steig t auch 1911 noch beträchtlich an.

In N am ur w aren die A nlagekosten stets hoch.

In Lüttich nehm en die A nlagearbeiten erst von 1907 ab eine g rö ß e re A usdehnung; doch ist das Becken von Lüttich das einzige, das kein D efizit aufzuw eisen hat. F ür G esam tbelgien endlich kann man eine fo rtw äh ren d e E rhöhung der A nlagekosten feststellen, die im Jah re 1911 beso n d ers stark in die E rscheinung tritt.

Das Sinken d er G ew innziffern in den letzten Jah ren ist also besonders auf die A usführung g rö ß e re r A nlagen zurückzuführen, die durch die fo rtg e ­ schrittene B ergbautechnik und auch durch die gesetzliche R egelung der A rbeit­

zeit in den G ruben bed in g t w urden. Im allgem einen ist die E rh ö h u n g der a u ß e r­

ordentlichen A usgaben noch hinter der G ew innverm inderung zurückgeblieben ; auch die L ohnerhöhung und die allgem eine T eu eru n g haben ihr Scherflein dazu b eig etrag en . A ber w enn so einerseits durch die N atu r der D inge die Preise d e r belgischen Kohlen ziem lich hoch gehalten w urden, spielt anderseits der Einfluß der Syndikate eine nicht u n b edeutende Rolle in der Preispolitik auf dem Kohlenm arkt.

D er V erkauf der Kohle ist verschieden organisiert. Es g ib t einerseits die H andelsagenten, die sogenannten V erm ittler, die den V erkauf zw ischen den K ohlenproduzenten und den V erbrauchern g eg en eine bestim m te Kom­

m ission, gew öhnlich 50 c/t, verm itteln. A nderseits übernehm en die Leiter d er K ohlengruben vielfach die Lieferung an die benachbarten H ü tten w erk e o d er g eb e n selbst bei den öffentlichen V erdingungen A n g eb o te ab. Auch d ie M on tag sb ö rse in C harleroi und die M itw ochsbörse in Brüssel spielen

(14)

674 ABHANDLUNGEN

1901 bis 1905

Fr

1906 bis 1910

Fr

1911 Fr

1.

M o n s

G e s a m tf ö r d e r k o s te n ... 65 589 700 67 331 700 69 835 300 2. A n l a g e k o s t e n ... 4 066 800 5 395 500 7 107 900 3. V erhältnis zw ischen d en A nlage­

k osten u n d d en G e sam tau sg ab en vH 7,4 8,0 10,2 4. G ew inn o d er V e r lu s t... + 5 131 200 + 4 304 400 — 2 841 100

1.

C e n t r e

G e s a m t f ö r d e r k o s te n ... 43 401 900 49 404 800 52 522 500 2. A n l a g e k o s t e n ... 3 760 500 3 366 200 6 619 900 3. V erhältnis zw ischen den A nlage­

kosten u n d d en G esam tau sg ab en vH 8,7 6,8 12,6 4. G ew inn o d er V e rlu s t... + 1 926 400 + 2 969 900 — 2 287 300

1.

C h a r l e r o i

G e s a m t f ö r d e r k o s te n ... 94 051 800 117 042 100 125 252 600 2. A n l a g e k o s t e n ... 7 921 600 11 391 700 16 026100 3. V erhältnis zw ischen d en A nlage­

kosten und den G esam tau sg ab en vH 8,4 9,7 12,8

4. G ew inn o d er V e r l u s t ... + 1 1 708 400 + 1 3 394 700 — 2 060 000

1.

N a m u r

G e s a m tf ö r d e r k o s te n ... 8 773 500 11 904 300 11 631900 2. A n l a g e k o s t e n ... 1 208 700 1 260 800 1 207 500 3. V erhältnis zw ischen d en A nlage­

k o sten u n d den G e sam tau sg ab en vH 13,8 10,6 10,4 4. G ew in n od er V e r l u s t ... — 81 800 + 530 100 — 753 800

1.

L ü t t i c h

G e s a m t f ö r d e r k o s te n ... 71 756 700 86 514 200 84 160 500 2. A n l a g e k o s t e n ... 4 724 700 7 639 200 7 481 100 3. V erhältnis zw ischen d e n A nlage­

kosten u n d den G esam tau sg ab en vH 6,6 8,8 8,9

4. G ew inn o d er V e r l u s t ... + 1 0 965 700 + 1 0 701 700 + 4 818 000

1.

G e s a m t b e l g i e n

G e s a m tf ö r d e r k o s te n ... 272 573 600 332 197 000 343 403 000 2. A n l a g e k o s t e n ... 21 682 300 29 053 600 38 442 500 3. V erhältnis zw isch en d e n A nlage­

kosten u n d d en G esam tau sg ab en vH 8,0 8,7 11,2 4. G ew inn o d er V e r l u s t ... + 2 9 649 900 + 3 1 900 800 — 3 1 2 4 1 0 0

(15)

DIE BELGISCHE MONTANINDUSTRIE 675

fü r den V erkauf d e r belgischen Kohle eine b ed eu te n d e Rolle. Den e n t­

sch ied en sten Einfluß auf die Preispolitik hab en jedoch u n streitig die V er­

kaufsyndikate, von denen die w ichtigsten das „S yndicat des charbonnages liegeois“ , das „ C o m p to ir de vente d es charbons d u bassin du C e n tre “ und das „S yndikat des cokes b eig es“ sind. M an hat bisher v ergebens versucht, die zahlreichen Provinzkartelle zu einem einheitlichen K artell, ähnlich wie das rheinisch-w estfälische K ohlensyndikat es darstellt, zusam m enzuschließen.

Diese B em ühungen scheiterten m eist an dem W iderstand der K ohlenproduzenten selbst. Doch füllt das „S yndikat des adjudications de charbon des chem ins de fer de l’E tat b eig e“ , in dem fast säm tliche belgischen K ohlengruben vereinigt sind, in gew issem M aße diese Lücke aus. Es g ib t durch seine P reisstellung bei den öffentlichen V erdingungen dem ganzen belgischen K ohlen­

m arkt ein g ew isses R ückgrat, eine Richtschnur, um die im allgem einen die Preise pendeln, und m an kann sagen, daß sich ohne seinen Einfluß keine g ro ß en P reisän d eru n g en vollziehen.

D i e T r a n s p o r t f r a g e .

N eben den schon erw ähnten preisbestim m enden Einflüssen auf dem bel­

gischen K ohlenm arkt kom m t vorzüglich fü r die V erbraucher noch ein P u n k t von außerordentlicher W ichtigkeit in B etracht: die T ran sp o rtfrag e. N ur w enige industrielle W erke können ihren B edarf an K ohle in nächster N ähe decken.

W o dies d er Fall ist, wie beispielsw eise bei C ockerill in Seraing, sind sie dennoch w egen der fehlenden Q ualitäten in w eitgehendem M aße von e n t­

fernteren, zum Teil von ausländischen K ohlengruben abhängig.

D er W assertran sp o rt kom m t im allgem einen nur bei den K ohlengruben in Betracht, die einen „ H a fe n “ besitzen, in dem sie die Kohlen u n m ittelb ar auf das Schiff verladen können. D ies ist in Belgien m eist n u r bei den K ohlengruben des Beckens von C harleroi und d er Basse-Sam bre d e r Fall.

Im L ütticher Becken kom m t die W asserfrach t w eniger in B etracht, weil die K ohlengruben m eist zu w eit von der M aas o d er dem Kanal L üttich-M aestricht entfernt liegen. V erschiedene G ruben, wie beispielsw eise die von La H ayne, haben trotz d er E ntfernung einen V eriadekai an der M aas o d er an dem M aestrichter Kanal an g eleg t u nd fahren die Kohlen m it der Bahn an ; doch v erteu ert diese B ahnfracht von der G rube bis zum V eriadekai den T ran sp o rt schon allein um 0,75 F r/t. A ußerdem darf auch die E m pfang­

station nicht a u ß e r B etracht gelassen w erden. Die E ntfernungen von K ohlen­

produzenten und -konsum enten sind in Belgien nicht d erartig , daß sto einen kostspieligen U m schlag von Bahn zu Schiff und von Schiff zu Bahn vertragen k ö n n ten ; dies w ürde die T ran sp o rtk o sten und dam it die G esteh u n g sk o sten zu seh r erhöhen. G ew öhnlich w ird d ah er auch bei d er V ersendung in Be­

trach t gezo g en , ob d er V erb rau ch er g ü n stig fü r den Kanal- o d er den E isen­

bah n tran sp o rt liegt, ferner wie g ro ß d e r A bstand zw ischen P ro d u zen ten und K onsum enten ist; denn bekanntlich tritt die g rö ß ere V erbilligung durch den W assertran sp o rt erst bei g rö ß eren E ntfernungen in die E rscheinung. So k o stet z. B. d er W asserversand d er T onne Kohlen von C harleroi nach Brüssel 2,25 F r und nach A ntw erpen 2,75 Fr. Die 0,50 F r Z uschlag bis A ntw erpen stehen jedenfalls in keinem V erhältnis zu d er E ntfernung. W o es sich um g rö ß e re E ntfernungen handelt, w ird d ah er durchschnittlich die W asserfrach t

(16)

676 A B H A N D L U N G E N

b enutzt. Bei kleinen E n tfern u n g en w ird d u rch w eg die E isen b ah n frach t v o r­

g ezogen. Bei gleichem P reis ist im m er die E isenbahnfracht vorzuziehen, w eil die V erladung b eq u em e r und die A nfuhr leichter ist.

Die T ra n sp o rtk o ste n w erden v ersch ied en artig bestim m t. Bei d er Eisen­

b ah n frach t ist d er P reis das E rg eb n is eines einheitlichen T arifes, der nur d urch S o ndertarife fü r die M assenartikel, w ie die Kohle, a b g eän d ert w ird. Beim W a sse rtra n sp o rt h in g eg en g ib t es keine T a rifieru n g . Die P reise w erden für jed en einzelnen Fall je nach d er Lage des F rach ten m ark tes festg esetzt. Doch tre te n im allgem einen keine g ro ß e n Ä nderu n g en ein. N ach dem belgischen E isen b ah n tarif ist d er V ersand von K ohlen, K oks und B riketts m it 56 ets/tkm festg esetzt. Je d e r w eitere K ilom eter bis einschließlich 25 km w ird m it 6 cts berechnet, E n tfernungen von 26 bis 75 km kosten 4 cts/tk m , E ntfernungen von 76 bis 100 km 2 cts, von 101 bis 350 km 1 cts und jed e w eitere E nt­

fe rn u n g ü b er 350 km w iederum 2 cts. A ußerdem b e ste h t ein M indestsatz fü r g anz kleine E n tfernungen o d e r E ntfernungen von ü b er 100 km. Die folgende Z usam m en stellu n g g ib t eine Ü bersicht ü b er die T ra n sp o rtp re ise bei b estim m ten E ntfernungen.

E ntfernung a,,g ^ ^ n er M indestsatz

km Fr Fr

1 0,56 0,70

10 1,10 0,00

20 1,70 1,30

30 2,20 1,70

40 2,60 2,10

50 3,00 2,50

75 4,00 3,50

100 4,50 4,30

150 5,00 5,90

200 5,50 7,10

300 6,50 8,70

400 8,00 10,30

Die erste R eihe stellt den ,,A llgem einen T a rif“ dar, d er zu zahlen ist, so w eit ihn d e r M indestsatz nicht ü b ersteig t.

Bei K ohlensendungen aus E ngland ist ein S pezialtarif vorg eseh en , der von dem M indestsatz abw eicht. D es besseren V erstän d n isses w egen will ich diesen T arif dem obigen g e g e n ü b e rste lle n :

E ntfernung allgem einer

Tarif Spezialtarif

km F r/t Fr/t

1 0,56 0,56

10 1,10 1,10

20 1,70 1,70

30 2,20 2,20

40 2,60 2,60

50 3,00 3,00

75 4,00 3,75

100 4,50 4,00

150 5,00 4,50

200 5,50 5,00

300 6,50 6,00

400 8,00 —

(17)

DIE BELGISCHE MONTANINDUSTRIE 677

Zu diesem allgem einen D ifferentialtarif kom m en dann noch die Spezial­

tarife Nr. 1 und 2 fü r die A usfuhr und die E infuhr, auf die ich noch w eiter unten zu sprechen kom m e, sow ie die Spezialtarife 27, 29, 31, 32 und 42 und die vorläufigen A usnahm etarife 6 und 31, auf die ich hier nicht n ä h e r ein- gehen kann u n d die auch für einen allgem einen Ü berblick, w ie ich ihn hier g eb e, kein b eso n d eres Interesse haben.

Die H ö h e d er W asserfrach t h än g t von dem P reisreg ler „ A n g eb o t und N achfrage“ ab. Es g e n ü g t hier, einige F rachtsätze fü r den W eg vom K ohlen­

g ebiete nach einigen H auptabsatzplätzen zu geben, die m it g eringen A b­

w eichungen von höchstens einem Z ehntel in den letzten Jahren in G eltung w aren.

Abb. 10. Inlandverbrauch und Ein­

fuhr von Kohle durch Belgien in t im D urchschnitt d er Jahrzehnte

1831 bis 1911.

Abb. 11. E infuhr von Stein­

kohle, K oks und B riketts in t in den Jahren 1897 bis 1911.

Die durchschnittliche W asserfracht für Kohlen aus dem Becken von Lüttich (Flcm alle, Jem appe, Tillem , Lüttich und H erstal) b e tru g :

nach A ntw erpen . . . 2,25 F r/t Brüssel

G ent . N am ur A lo s t.

3,00 2,70 1,90 2,40

(18)

678 ABHANDLUNGEN

A us dem Becken von C h arlero i b e tru g sie:

nach A n tw erp en . . . 2,75 Fr/t

» B r ü s s e l...2,25 »

» A lo s t...3,25 »

» G e n t ...3,25 » D i e K o h l e n e i n f u h r n a c h B e l g i e n .

W ie m eine A usfü h ru n g en erg eb en , g e n ü g t die belgische K ohle den an- sie g estellten A nsprüchen w ed er nach G ü te noch nach M en g e; es m uß noch frem d e K ohle e in g e fü h rt w erden.

Jahre In landverbrauch

t

durchschnittliche jährliche E infuhr

t

vH des Inlandverbrauches

1831 bis 1840 2 280 468 21 005 0,09

1841 » 1850 3 412 257 16 569 0,04

1851 » 1860 5 402 172 70 206 6,12

1861 » 1870 7 878 736 174 522 2,21

1871 » 1880 10 696 580 628 576 5,87

1881 » 1890 13 646 510 1 197 135 8,77

1891 » 1900 17 010 910 2 303 011 13,53

1901 » 1910 21 970 383 5 783 211 26,30

1911 24 821 000 8 531 000 34,27

D ie E infuhr ist also in raschem und u n au fh altsa m em A ufsteigen begriffen und h a t b e so n d e rs im letzten Jah rz e h n t g e w a ltig zu g en o m m en , und zwar

S teinkohle w ie fü r Koks und B riketts.

Jah r Steinkohle Koks B riketts

t t t

1897 2 017 344 269 606 632

1900 3 288 510 289 673 21 813

1903 3 554 807 308 877 43 835

1906 5 358 789 352 316 147 302

1909 5 862 892 316 053 158 825

1911 7 326 563 691 837 383 224

D ie E in fu h r d e r S teinkohle h a t sich so m it in d ieser kurzen Z eit fast ver­

vierfacht, die K okseinfuhr fa st v erd reifach t u nd die E infuhr v on Briketts h at m eh r als den 600 fachen B etrag erreicht. Die S tatistik auf S. 679 gibt uns noch A ufschluß ü b er die H e rk u n ft d ieser E infuhr, ü b er die B edeutung d e r einzelnen E infuhrländer, ü b e r die A rt des T ra n sp o rte s un d ü b er den W e rt d er ein g efü h rten Kohlen.

D eutschland liefert hiernach bei w eitem die m eisten B rennstoffe nach Belgien. G ro ß b ritan n ien k o m m t an zw eite r Stelle fü r die L ieferu n g von Stein­

kohlen, doch w ird es in d er L ieferung von Koks und B riketts von Frankreich ü b e rtro ffe n ; s. auch Abb. 12 un d 13.

(19)

DIE

BELGISCHE

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679

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(20)

680

ABHANDLUNGEN

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Abb. 12. G esam ttonnenzahl d e r aus den H erk u n ftlän d ern nach Belgien eingeführten und d o rt

verbrauchten Kohle.

Abb. 13. G e sa m tw e rt in F r d e r aus den H erk u n ftlän d ern nach B elgien ein g efü h rten und

d o rt v e rb rau ch ten Kohle.

W ie bereits frü h er h erv o rg e h o b e n w urde, kom m t das A usland bei den V erdingungen d er belgischen S taatsb ah n en n u r in sehr beschränktem M aß in B etrac h t; die E infuhr au slän d isch e r B rennstoffe m uß d a h e r vorzüglich bei der Industrie ihr U n terk o m m en finden. F ü r die deutschen K ohlen und Koks ist dies hauptsächlich bei d e r E isenindustrie d er Fall.

Die belgischen H ochöfen v e rb rau ch ten im Jah re 1911 2186 820 t Koks, von denen 325 320 t, o d er 14,9 vH , aus

dem A uslande stam m ten. D as V erhältnis des V erbrauches von ausländischen K oks in belgischen H ochöfen zu deren G e ­ sam tverbrauch b e tru g :

vH 1906 ... 10,4 1907 ... 10,2 1908 . . . 7,4 1909 ... 4,7 191 0 ...10,9 191 1 ...14,9 D abei ist d er V erbrauch au slän d isch e r Koks fast ausschließlich auf die P rovinzen L üttich und L uxem burg beschränkt.

Die Ü bersicht auf S. 679 u nd die A b­

bildungen 12 und 13 zeigen D eutschlands h ervorragende S tellu n g ; m an kann o h n e Z ögern b ehaupten, daß h e u te alle au s­

ländischen Koks, die zur H e rstellu n g des

(21)

DIE BELGISCHE MONTANINDUSTRIE 681

R oheisens in Belgien v erb rau ch t w erden, aus D eutschland stam m en. Die m eisten deutschen Koks w erden aus dem R u h rg eb iet bezogen, n u r kleinere M engen stam m en aus dem A achener Revier. D ie französischen Koks, die in Belgien ein g efü h rt w erden, w erden m eistens in d er Z em entindustrie verbraucht.

W ichtiger noch als die K okseinfuhr ist fü r die belgischen H ü tten w erk e die E infuhr von K oksfeinkohle, die sie in eigenen K oksanlagen v erk o k t; m it d en N ebenprodukten w ird ein erg ieb ig er H andel betrieben. A uch eig n et sich die K oksfeinkohle viel b esser fü r den T ra n sp o rt als die Koks selbst. Cockerill, O ugree-M arihaye, A ngleur und viele andere H üttenw erke führen regelm äßig steigende M engen Feinkohle ein. B eschränkt w ird die E infuhr aus D eutsch­

land durch das Ü bereinkom m en, das zw ischen dem Syndicat des cokes beiges und dem R heinisch-w estfälischen K ohlensyndikat abgeschlossen w urde und das die jährliche L ieferung an K oksfeinkohle fü r das Becken von L üttich auf 180 000 t begrenzt hat. Nach dem H en n eg au kom m en infolge dieses A bkom ­ m ens sozusagen keine deutschen K oksfeinkohlen un d keine deutschen Koks m e h r; einige außersyndikatliche Zechen liefern dorthin, die M engen können ab er keinesfalls b edeutend sein. Die K oksöfen des H ennegaues haben sich -daher vorzüglich m it englischer Feinkohle zu v ersorgen gesucht, doch sind die A bschlüsse sow ohl hinsichtlich d es P reises als auch d er Q ualität nicht s e h r vo rteilh aft gew esen. Auch d ie neuen K okereien im Becken von C harleroi wie die in den letzten Jahren im m er m eh r an der S eeküste sich ansiedelnden K oksanlagen rechnen fast n u r m it ausländischer K oksfeinkohle, und w egen d e r günstigen T ran sp o rte w ird hier die englische Kohle w ohl u nstreitig für

«die Z ukunft den V orrang haben.

A bb. 14. E isenbahnverfrachtung in t bei d e r E infuhr nach Belgien.

Abb. 15. Schiffsverfrachtung in t bei d e r E infuhr nach Belgien.

(22)

682 ABHANDLUNGEN

ln den Z inkhütten w ird vornehm lich d eu tsch e Kohle v erbraucht, in den K o n stru k tio n sw erk stätten und G ieß ereien b eso n d ers belgische und fran­

zösische. Jed o ch ist auch hier die d eu tsch e K ohle vertreten. Bei den G asw erken w ird u n g efäh r zur H älfte, also u n g efäh r 400 000 t jährlich, frem de G askohle v erbraucht, die w iederum etw a zur H älfte aus D eutsch­

land und zu je einem V iertel aus F rankreich u nd E ngland bezogen w ird.

In d er G lasindustrie w ird neb en den einheim ischen K ohlen fast nu r fran­

zösische Kohle v e rb ra u c h t; d eu tsch e o d e r englische Kohle w ird nu r heran­

gezo g en , um allzu erheblichen P re isste ig e ru n g e n d e r belgischen P roduzenten zu begegnen. An d er D eckung d e s häuslichen B edarfes hat Belgien selbst einen starken A nteil, und zw ar liefert es vorzüglich nach F lan d ern , d er Provinz A ntw erpen und V erv iers; au ß erd em w erden ziem liche M engen eingeführt aus dem R uhrgebiet, dem A achener Bezirk, aus H olländisch-L im burg, aus W ales und N ew castle und dem nord fran zö sisch en G eb iet, den D ep artem en ts N ord und P as de Calais.

Ü ber den T ra n sp o rtw e g g ib t uns die Ü bersicht au f S. 679 ebenfalls Be­

scheid, desgleichen die A bbildungen 14 und 15. W ir ersehen daraus, daß sozusagen nur die S teinkohle eine g ro ß e Rolle beim K an altran sp o rt spielt, w ährend die anderen B rennstoffe den E ise n b a h n tra n sp o rt vorziehen. F ü r den T ra n sp o rt zu M eer kom m t in e rs te r Linie E ngland in B etracht, das ü b er die H äfen von A ntw erpen, G en t und O sten d e einführt.

F ü r die E infuhr von Kohle, Koks und B riketts aus dem R uhrbecken und dem A achener R evier b esteh t ein A usnahm etarif, der je nach d er Ladung von m indestens 10 t, 45 t o d e r ganzen L adungen von m in d esten s 200 bis 300 t verschieden ist. F ü h ren w ir zum b esseren V erstän d n is ein Beispiel an und nehm en w ir als V ersan d statio n fü r d as R u h rg eb iet Essen und für den A achener Bezirk E schw eiler a n :

Bestimmungsort Entfernung Tarif A Tarif B Tarif G

Von E ssen (Nord) nach km Fr/t Fr/t Fr/t

A n tw e r p e n ... 218 6,88 6,78 5,85 A l o s t ... 256 7,36 — B r ü s s e l ... 245 7,25 — G e n t ... 275 7,53 L ü t t i c h ... 174 6,56 5,82 — L ö w e n ... 224 8,04 6,84

Von Eschw eiler nach

A n tw e r p e n ... 164 5,46 5,43 A l o s t ... 188 5,72 B r ü s s e l ... 162 5,46 —

G e n t 214 5,98 —

L ü t t i c h ... 68 3,81 L ö w e n ... 135 5,19 5,14

D er T arif A gilt für alle belgischen E m p fan g statio n en , w äh ren d d e r T arif B n u r für einzelne S tationen G eltu n g hat. T arif C, d e r 5,85 F r für d ie S trecke E ssen-A ntw erpen v o rsieh t, g e w ä h rt noch die fo lg en d en E rm ä ß ig u n g e n , w enn sich die V ersen d er verpflichten, jede W o ch e re g e lm ä ß ig g rö ß e re La­

d u n g en zu v erfrach ten :

(23)

D IE B E L G IS C H E M O N T A N I N D U S T R I E 683 bei 2 vollständigen Z ügen eine E rm äß ig u n g von 0,125 F r/t

» 3 » » » » » 0,25 »

» 4 » » » » » 0,375 »

» 5 » » » » » 0,50 »

» 6 » » » » » 0,625 »

Es handelt sich hierbei gew isserm aßen um A bonnem entstarife.

D ieser A usnahm etarif ist der einzige A usnahm e- o d er S ondertarif, den Belgien auf seinen E isenbahnen für die K ohleneinfuhr hat. D ie französischen und holländischen Kohlen w erden nach allgem einen internationalen Sätzen tarifiert.

D er T ran sp o rtp reis nach dem L ütticher G eb iet ist fü r die französische Kohle und die deutsche R uhrkohle un g efäh r gleich. F ü r die ü brigen G e ­ biete, wie H en n eg au und Flandern, ist Frankreich w egen seiner g e o g ra p h i­

schen Lage g e g en ü b er dem R uhrgebiet im V orteil. Viel billiger als die E isenbahnfracht ist fü r die R uhrgebiete und auch fü r die nordfranzösische Kohle die W asserfracht, so w eit sie fü r die E infuhr in B etracht kom m en kann.

Die W asserfracht von R u h ro rt nach A ntw erpen g ib t d e L eener m it 1,50 F r/t a n ; im D urchschnitt ü b ersteig t sie 2 F r nicht. Bis Brüssel b e trä g t d e r D urchschnittspreis 2,80 Fr. Rheinschiffe von 500 bis 800 o d er auch 1000 t befördern die Kohle von R uhrort bis G ent fü r einen F rach tp reis von 2 F r bis 2,50 Fr. Z ählt man hierzu noch das A nschleppen d e r K ohle von R uhrort m it d er Eisenbahn und den U m schlag auf d as Schiff, w as sich im ganzen ebenfalls auf 2 F r bis 2,50 F r beziffert, so b eläu ft sich d e r g esam te T ran sp o rtp reis für Kohle nach Belgien auf etw a 5 F r/t, ist also im m erhin noch um 1 b is 2 F r billiger als die Eisenbahnfracht. M an stre b t in B elgien, besonders in Industriekreisen, auf eine V erallgem einerung und V ereinheitlichung d er S ondertarife für die E infuhr hin und will b eso n d ers auch fü r N ordfrankreich die V orzüge des vorerw ähnten A usnahm etarifes erreichen.

D er V e r k a u f d er ausländischen K ohle ist in B elgien verschieden o rg an i­

siert. D er H andel m it englischen Kohlen w ird durch Z w ischenhändler b e ­ trieben, die als V ertreter g ro ß e r englischer H an d elsh äu ser auftreten. D iese H andelsfirm en schieben sich zw ischen die K ohlengruben und die K äufer ein und leiten den K ohlenm arkt, w as fü r die belgischen V erb rau ch er nicht se h r angenehm ist, da die K ohlengruben im m er im H in terg ru n d bleiben und den A bnehm ern g a r keine G ew äh r für die R egelm äßigkeit und B eständigkeit d er L ieferungen g eb o ten ist. Dies kann besonders bei L ieferungen von Q u alitäts­

kohle unangenehm w erden.

Die nordfranzösischen K ohlengruben des N ord und P as de Calais sind in Belgien selbst durch g ro ß e K ohlenhandelsfirm en vertreten. Auch die K oh­

lengruben machen bei G elegenheit den belgischen H ü tten w erk en selb st A n­

g eb o te durch ihre A genten, die bevollm ächtigt sind, einen H andel abzuschließen.

Die holländische Kohle w ird durch A genten, die in Belgien ihren W ohnsitz haben, vertrieben.

D er V erkauf der deutschen R uhrkohle ist in Belgien am vollkom m ensten o rganisiert. Die V erkauforganisation k onzentriert sich vollständig um die S ociété g én érale charbonnière in A ntw erpen. D iese b e so rg t in Belgien so ziem lich alle V erkäufe des Rheinisch-w estfälischen K ohlensyndikates, und zw ar

(24)

684 A B H A N D L U N G E N

zu B edingungen, die denen des Syndicat des charbonnages liégeois ziemlich ähnlich sind.

D i e b e l g i s c h e K o h l e n a u s f u h r .

Als G eg en stü ck zu r E in fu h r von K ohle nach B elgien bleib t nun noch die K ohlenausfuhr zu un tersu ch en . Sie b e tru g :

durchschnittliche Jahre u c a u m u . « « . ^ jährliche A usfuhr 1831 bis 1840

1841 » 1850 1851 » 1860 1861 » 1870 1871 » 1880 1881

1891 1901

1890 1900 1910 1911

G esam tfö rd eru n g t 2 916 552 4 815 2S8 8 635 216 11 7S0 626 15 033 215 18 325 038 21 002 948 22 736 480 23 053 540

vH der G esam tförderung 657 089

1 419 600 2 753 250 4 076 412 4 965 211 5 S75 663 6 295 049 6 703 153 6 980 800

22,52 29.48 34.05 34,60 33,02 32.06 29,97 29.48 30,28 Bis zu den sieb zig er Jah ren ste ig t die A u sfu h r g an z a u s g e s p ro c h e n ; von da ab sind die A b stän d e jedoch b e d e u te n d m äßiger, un d die A usfuhr nimmt prozentual, d. h. im V ergleich zu r F ö rd e ru n g , allm ählich a b ; s. auch Abb. 16.

D er im letzten Jah rz e h n t ziem lich u n v e rä n d e rte S tan d d e r A usfuhr be­

w e ist im Z u sam m en h an g m it dem W achsen d e r F ö rd e ru n g , daß tro tz der S teig eru n g d e r E infuhr auch die Inlan d k o h le in B elgien im m er m ehr Ver-

---durchschnittliche jährliche Ausfuhr

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Abb. 16. F ö rd e ru n g und A usfuhr von K ohle aus Belgien im D urchschnitt d e r Jah rzeh n te

1831 bis 1911.

A bb. 17. A u sfu h r von Steinkohlen, K oks un d B riketts in t in den Jah ren 1897 bis 1911.

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geführt. Das östliche Deutschland wird fast ausschließlich durch schlesische Steinkohle versorgt, nur der entlegene Norden Ostdeutschlands nimmt, w egen der w eiten

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