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Theologisches Literaturblatt, 4. November 1904, Nr 45.

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Academic year: 2022

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Theologisches Literaturblatt.

Unter Mitwirkung

z a h l r e i c h e r V e r t r e t e r k i r c h l i c h e r W i s s e n s c h a f t u n d P r a x i s

herausgegeben von

Dr. theol. Hölscher

in Verbindung mit

Konsistorialrat Prof. D. K lo s te r m a n n in Kiel, Konsistorialrat Prof. D. H a u s s le i te r in Greifswald, Prof. D. W a lt h e r in Rostock, Prof. D. Ih m e ls in Leipzig, Prof. D. A lth a u s in Güttingen.

Erscheint jeden Freitag. Expedition: Königsstrasse 13.

Abonnementspreis vierteljährlich 2 J i 5 0 /&. Insertionsgebuhr pr. gesp. Petitzeile 3 0 /&.

Zur Geschichte des grossen Papstschism as. ü . M ichalcescn, Jo n ., ö y jaau p o c t t k op9,ö 8o^ ta?.

M atheslus, Johannes, Ausgewählte Werke.

Moe, Olaf, Je s u Vidnesbyrd om Sig Selv som Guds son.

N iebergall, L ic. F ., Die paulinische Erlösungs­

lehre im Konfirmandenunterricht.

B rau n , Friedrich, Der christliche Glaube.

Neueste theologische Literatur.

Zeitschriften.

Eingesandte Literatur.

Zur G eschichte des grossen Papstschism as.

II.

Von dem Standpunkte des Münchener Historikers, dessen Darstellung des Pontifikats Bonifaz’ IX . zwar durchaus quellen­

getreu und daher wesentlich objektiv gehalten erscheint, aber die gelegentliche Abgabe einer Sympathieerklärung für den Katholizismus doch nicht unterlässt (s. besonders die Schluss­

bemerkung über den „Angriff des Augustinermönchs“ und die gegenüber demselben zur Betätigung gelangte „unerschöpfliche Lebenskraft der katholischen Kirche und des Papsttums“ etc., S. 1 8 7 ), unterscheidet sich der des Urhebers der zweiten Schrift, die uns hier beschäftigen soll, durch das Streben nach einer noch peinlicheren Strenge in W ahrung der historischen Objektivität. In seinem Vorwort zu Bd. I der gross ange­

legten nnd nngemdm gehaltreichen Monographie „Papsttum und K ir c h e n r e f o r m . V ie r K a p it e l z u r G e s c h ic h te des a u s g e h e n d e n M i t t e l a l t e r s “ (Berlin 1 9 0 3 , Weidmannsche Buchh. [X X , 5 5 6 S.]. Preis 12 Mk.) erklärt Dr. J . H a l l e r , a. o. Prof. der Geschichte in Marburg (bekannt durch seine seit 1 8 9 5 in mehreren Bänden erschienenen Studien und U r­

kundenpublikationen zur Geschichte des Basler Konzils), er könne sich bei einer einfachen Zustimmung zur Schuldig­

erklärung der Päpste des ausgehenden Mittelalters, wie solche selbst in der katholischen Geschichtsliteratur dermalen das Gewöhnliche sei, nicht beruhigen. E r äussert Zweifel daran, dass zu jener Zeit „die Kurie wirklich so durch und durch korrumpiert gewesen“. E r fra g t: ob „dem Schatten denn g ar kein L ich t gegenüber stand?“ und unternimmt es, an dem weit und breit zur Gewohnheit gewordenen Verfahren, kraft dessen „man das Papsttum für den Hauptschuldigen am Ver­

fall der kirchlichen Institutionen erklärt“, auf Grund genauerer Prüfung der Akten Kritik zu üben — also die betr. An­

schuldigung entweder als unwahr oder doch als übertreibend darzutun.

Ref. hält das in dieser Anzweiflung der herkömmlichen Geschichtsansicht zum Ausdruck gelangende Wahrheitsstreben für einen Ehrentitel des Marburger Historikers, ist demselben auch dankbar für die reiche Belehrung, welche die Ergebnisse seiner Durchforschung jener Akten schon im vorliegenden ersten Teil seines Werkes gewähren. Aber die Absicht einer auch nur teilweisen Zunichtemachung jener Anklagen wider das spätmittelalterliche Papsttum können wir als von ihm er­

reicht nicht anerkennen. Der Band umschliesst zwei Unter­

suchungen: 1. „Das Papsttum von Avignon und das Reform­

programm des X V . Jahrhunderts“ und 2. „Der Ursprung der gallikanischen Freiheiten“, denen sich im Anhang noch einige Erörterungen literarkritischer Probleme anschliessen. So ge­

diegen und gewissenhaft aus den Quellen heraus erarbeitet alles hier Dargebotene erscheinen mag — es trä g t nichts dazu

bei, die bekannten Klagen über den äusserst verweltlichten Charakter der Papstkirche seit Bonifaz VIII. und über die notorische Mitschuld der meisten Inhaber des päpstlichen Stuhls an diesen Zuständen als gegenstandslos darzutun.

W as zunächst den genetischen Zusammenhang zwischen dem Verhalten der Avignonischen Päpste und dem bekannten Inhalt des Reformprogramms von P isa , Konstanz und Basel betrifft, so tut die erste der beiden hier vorliegenden Abhand­

lungen (S. 1 — 195) zwar dar, dass vieles von dem Anklage- material, womit das genannte Programm am Papsttum Kritik übt, auf schon voravignonische Zustände zurückgreift (vgl.

S. 1 1 : „Das Bedürfnis nach Reform der Kirche — — zieht sich durch viele Jahrhunderte und ist vielleicht so alt wie die Kirche selbst“ etc.), lehrt indessen doch als H a u p t­

schuldige an den bitter beklagten Notständen der konziliaren Reformepoche gerade die Päpste von Avignon kennen. Keinen derselben — nur etwa Benedikt X II. (1 3 3 5 — 1 3 4 2 ) ausge­

nommen — weiss der Verf. von der bekannten Reihe schwerer Vorwürfe freizusprechen, für welche Dante mit seinen An­

klagen wider Clemens V. („den hässlichsten aller Simonisten“ ,

„den Hirten, der kein Gesetz achtet“, S. 44) der erste Ton­

angeber wurde. Dem zweiten Gliede dieser Reihe, Johann X X I I ., ergeht es selbstverständlich im Urteil des Verf.s noch viel schlimmer als dem ersten (S . 5 8 — 1 2 1 ). Die tyrannische Rücksichtslosigkeit, womit dieser Papst seine Machtbefugnisse durch eine Reihe neuer, auf Gelderpressung für die Kurie aus­

gehender Massnahmen erw eitert; die an Bonifaz* VIII. stolze Sprache erinnernde Zuversichtlichkeit, womit er sich als „über dem Gesetze stehend und an keine Vorschrift als an die Stimme seines Gewissens gebunden“ bezeichnet (S. 9 2 ); sein

„Fiskalismus“, das eigentliche Hauptkriterium seiner gesamten Regierungsweise, mittelst dessen er sich in seiner Stellung als Haupt der sichtbaren Kirche und „als Stellvertreter zwar nicht des irdischen, wohl aber des himmlischen Christus“ zu befestigen und geltend zu machen sucht (S. 10 3 . 1 0 5 ), kurz die Gesamtheit der Schritte und Akte, wodurch er die „öffent­

liche Meinung in den weitesten Kreisen der Christenheit gegen sich aufgebracht h a t“ (S. 11 5 ), erfährt hier eine Schilderung von eindrucksvollster Wirkung. Den späteren Inhabern des Stuhls von Avignon, seit Clemens VI. (dem „Muster eines ele­

ganten Prälaten und Günstling des französischen Hofes“, dem

„Weltmann mit den Fehlern eines solchen, der Verschwendung, Genusssucht und laxen Moral“ , S. 127 f.) ergeht es nicht viel besser. Und auf die ersten Päpste der Schismaperiode, vor allen auf Bonifaz IX ., der auch hier eine besonders aufmerk­

same Beachtung erfährt (S. 1 5 9 ff.; vgl. 18 7 . 19 1 . 193), ent­

fallen nicht minder schwer belastende Vorwürfe. Das Resultat des ganzen Entwickelungsprozesses besteht im vollendeten Ab­

solutismus der Papstherrschaft, wie solchen die seit ca. 1 3 5 0 allgemein anerkannte und kaum mehr Widerspruch findende

529 530

(2)

Doktrin Pelayos und Aug. Triumphus’ von der plenitndo potestatis Papae verkündigt (1 5 3 ). Danach ist der Papst selbstverständlich der reichste Herrscher der Christenheit, seine Kurie „die erste Geldmacht der W e lt“ (1 3 8 ); Avignon „ist Hauptstadt und Mittelpunkt der abendländischen W e lt“ ; der Mann, der dort residiert und sich Bischof von Rom nennt,

„stellt die erste, ja die einzige W eltmacht seiner Zeit d ar“

(1 4 3 ). Ihm „sind auch die reichsten Stifter der Kirche ver­

schuldet“ (1 4 8 ); die Regierungsweise, mittelst deren er über die gesamte abendländisch-christliche W elt herrscht, besteht in einer absoluten Zentralisation (entsprechend dem echt mittel­

alterlichen Ideal „von dem Einen, der für alles sorgt und für alle denkt“, S. 163). Unter den Strafmassregeln, womit die Kurie der ungeheuren Zahl ihrer Schuldner beizukommen sucht, spielt die Exkommunikation eine Hauptrolle; das Geld­

geschäft erscheint also verknüpft mit dem Seelenheil — die Exkommunikation dient als Konventionalstrafe für Wechsel­

schulden! „Dem modernen Empfinden erscheint das unfassbar und ist doch durch Jahrhunderte herrschend gewesen“ (S. 17 8 ).

Die Besprechung mehrerer jener Literaturprodukte der Schismaperiode, worin die Klagen über den hier geschilderten Greuel der Verwüstung ihren schreiendsten Ausdruck fanden (namentlich der S qu alores cu riae R om an ae, des Speculum aureum de titulis beneficiorum und des Traktats De modis uniendi a c reform an d i E cclesiam ), womit der Verf. die erste Abhandlung schliesst, leitet ihn hinüber zur F ra g e nach dem Ursprung des in diesen Schriften zum Ausdruck gelangten radikalen Reformprogramms, das zwar in den Ländern der römischen Obedienz einen besonders fruchtbaren Boden fand und namentlich in Deutschland zu weitester Verbreitung und beträchtlichem Einflüsse gelangte, aber in seiner eigentlichen Wurzel doch französischen Ursprungs w ar und daher in der Regel mit dem Namen „Gallikanische Freiheiten“ bezeichnet wird. Die zweite Abhandlung beantwortet die F ra g e nach dem Ursprung dieses antikurialen Reformprogramms mittelst einer etwas breit geratenen, fast 3 0 0 Seiten füllenden Unter­

suchung (S. 1 9 9 — 4 7 9 ) dahin, dass sie zwar der Pariser Uni­

versität die Ausbildung und genauere Formulierung des P ro­

gramms zuschreibt, dasselbe aber doch nicht eigentlich in Frankreich — etwa in der angeblichen P ragm atique Louis IX . des Heiligen, deren Unechtheit seit 1 8 8 6 (durch Scheffer- Boichorst) unwiderleglich festgestellt sei — , sondern vielmehr in E n g l a n d originieren lässt. E s sei die Befolgung englisch­

nationalkirchlicher Vorbilder aus den Regierungszeiten der drei Eduarde und Richards ü . gewesen, welche den Theologen der P ariser Hochschule zur Zeit des Schisma die Grundgedanken für ihr liberales Programm gegenüber den Uebergriffen der Kurie darbot. Der sog. Gallikanismus sei nicht ein ursprüng­

lich französisches, sondern ein englisches Gewächs, gleichsam ein ins Französische übersetzter kirchenpolitischer Anglizismus, ein „Versuch, die Staatskirche, die um jene Zeit in England schon bestand, nach Frankreich zu verpflanzen“ (S. 456).

Auch auf diesem religiös-kirchlichen Gebiete, wie später im 1 8 . Jahrhundert auf dem des politischen Verfassungswesens, sei England für Frankreich ein lebhaft bewundertes Ideal und praktisch befolgtes Vorbild geworden (s. überhaupt S. 3 7 3 bis 4 7 9 , und vgl. den Exkurs IV = S. 5 4 3 — 5 5 6 ). — Die Hypo­

these hat manches Einleuchtende, obschon der direkte Beweis für sie — der doch in ausdrücklichen und direkten Hinweisen der Pariser Reformpolitiker auf das britische Vorbild bestehen müsste* — sich vermissen lässt und durch den Hinweis auf einzelne bewundernde Aeusserungen französischer Autoren des 14. Jahrhunderts (wie jenes auf S. 4 6 9 zitierte Diktum Froissarts :

„England sei das bestregierte Land der W e lt“) noch nicht ersetzt wird. W ir vermuten, dass gegen diesen Hallerschen Versuch einer Anglisierung des Gallikanismus mancher W ider­

spruch laut werden wird, lassen die betr. Mutmassung daher hier einstweilen auf sich beruhen. Als reich an vielerlei an­

regenden und instruktiven Ausführungen hat übrigens auch

* D ie in jenem E x k u r s I V vom V erf. zusam mengeatellten „ E n g ­ lischen Schlagw orte zur B egrü n d u n g der gallikanischen F re ih e ite n “ /ergeben doch m ehr n u r entfernte A nalogien und sind nich t eigentlich beweiskräftig.

dieser ganze Abschnitt zu gelten. Entlastendes zugunsten des Papsttums — sei es des Avignonischen, sei es desjenigen der Schismaperiode — lässt auch seinen Ausführungen nur weniges sich abgewinnen. Darin, dass Papst Benedikt X IH . (1 3 9 4 bis 1 4 2 4 ; vorher Kardinal Peter v. Luna) hinsichtlich seines Charakters und kirchenpolitischen Verhaltens gegenüber den Anklagen der meisten neueren Historiker, u. a. auch denjenigen V. Valois’, in Schutz genommen wird, mag dem Verf. in der Hauptsache Recht zu geben sein (vgl die Bemerkungen gegen­

über Valois, sowie besonders den Exkurs I I , S. 5 2 4 — 53 5 ).

Immerhin bleibt auch an dieser einigermassen erfreulichen Ge­

stalt des in Rede stehenden Zeitalters manches Ungünstige haften. Ueber den „Pfründenhunger“ , womit auch seine Kurie umdrängt wird (S. 2 6 0 ), über das „hässliche, wennschon ganz natürliche Bündnis“, das Benedikt einst mit dem Herzog von Orleans eingeht (S. 2 6 3 ), über die Schlauheit seines Verhaltens gegenüber dem geldbedürftigen französischen Könige im Jah re 1 4 0 8 (S. 3 0 0 ), über die Anwendung von „L ist und Intriguen“

auch bei seinem Vorgehen gegen politische Gegner (S. 3 3 0 ) muss doch auch unser Autor Klage führen. Und was die in diesem zweiten Abschnitt enthaltene Bezugnahme auf die Päpste der Avignonischen Zeit (S. 3 7 9 ff. 4 0 1 . 4 0 7 . 4 2 5 . 4 2 9 ff.) sowie nochmals auf Bonifaz IX . (S. 4 4 5 f.) angeht, so fügen sie jenen im ersten Kapitel hervorgehobenen Details noch weiteres belastendes Material in bald geringerem, bald be­

trächtlicherem Umfange hinzu.

In zwei weiteren Abschnitten, zu deren Betrachtung der in Aussicht stehende zweite Band des ausgezeichneten Werkes hoffentlich bald uns Anlass bieten wird, gedenkt der Verf. die Konkordate von Konstanz und das Pontifikat Martins V. sowie die Basler Kirchenreform zu behandeln. Zöckler.

M ic h a lc e s c u , Jon., L ic. der griech.-orthod. Theologie (Uni­

versität Bukarest), Doktor der Philosophie (Univ. Leipzig), 07]aaupo<; t t jc o p & o 8 o £ {a ?. D ie B e k e n n tn is s e u n d d ie w ic h tig s te n G la u b e n s z e u g n is s e d e r g rie c h is c h - o r ie n ta lis c h e n K ir c h e im O r ig in a lte x t, n e b s t e in ­ le ite n d e n B e m e rk u n g e n . Ein geführt von Professor D.

A l b e r t H a u c k . Leipzig 1 9 0 4 , J . C. Hinrichs (3 1 5 S.).

5 Mk.

Der Verf. dieser Sammlung griechischer Bekenntnisschriften hat vor einigen Jahren in rumänischer Sprache ein Lehrbuch der theologischen Symbolik veröffentlicht ( Compendiu d e Teo- logie sim bolica, Bukarest 1902). Teils zur Ergänzung dieser Publikation für den Gebrauch rumänischer L eser, teils auch zum E rsatz für die Kimmei-Weissenbornsche Sammlung der Monumenta fid ei E cclesia e orientalis, welche seit einiger Zeit im deutschen Buchhandel vergriffen ist, bietet er hier eine Zusammenstellung der für das Studium des griechisch-katho­

lischen Lehrbegriffs hauptsächlich wichtigen Urkunden. Den Versuch einer kritisch sichtenden Neubearbeitung der seiner­

zeit von Kimmei und Weissenborn gebotenenen Texte unter­

lässt er, bringt vielmehr dieselben (mit Weglassung eines Teils der von jenen beigegebenen Anmerkungen, wie auch ihrer lateinischen Uebersetzung) unverändert zum Abdruck. Die von ihm eingehaltene Reihenfolge ist eine historische. Voran stehen die „Lehrbeschlüsse der 7 ökumenischen Synoden“ (wovon die drei letzten in verkürzter, nur das dogmatisch W ichtige hervorhebender Fassung mitgeteilt werden, S. 1 — 10). Es folgt die Confessio Gennadii von 1 4 5 3 (S. 1 1 — 21), dann die O rthodoxa Confessio des Mogilas von 1 6 4 3 (S. 22 122), zu­

letzt die Synode von Jerusalem 1 6 7 2 samt dem Bekenntnis des Patriarchen Dositheus* aus demselben Jah re (S. 1 2 3 — 1 8 2 ).

Mit der diesen Haupt-Bekenntnisurkunden anhangsweise bei­

gefügten Confession der Metrophanos Kritopulos vom Jah re 1 6 2 6 (S. 1 8 3 — 2 5 2 ) bahnt sich der Verf. den Weg zu einer Reihe von Nachträgen, welche zu jenen offiziellen Bekenntnissen der orthodoxen Kirche noch einige „Glaubenszeugnisse“ und sonstige wichtige Urkunden hinzufügt. In diese Schlussabteilung sind

* D e r V erf. schreibt konstant Dosytheus — eine N am en fo rm , die sich schlechterdings nich t rech tfertigen lässt und die bei ein er neuen A uflage notw endig verschw inden m üsste.

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aufgenommen: der sog. Dialog des Gennadius (dessen Her­

rühren vom Patriarchen Gennadius der Verf. bezweifelt, S. 2 5 3 ff.);

das Bekenntnis des Cyrillus Lukaris vom Jahre 1 6 2 9 (seitens unseres Autors als echt anerkannt, aber freilich als Zeugnis für Cyrills Abfall zur calviaischen Häresie beurteilt, S. 2 6 2 ff.);

die Liturgie des Joh. Chrysostomus (aufgenommen als die am meisten in der griechisch-orthodoxen Kirche gebrauchte Liturgie, S. 2 7 7 ff.); die Mönchsregeln des heil. Basilius (S. 2 9 8 ff.), sowie zum Schlüsse eine Auswahl von liturgischen Gebeten und von Begräbnisliedern (S. 3 0 7 — 3 1 4 ). — Sowohl gegen die ge­

troffene Auswahl, wie gegen die Anordnung lässt sich manches ein wenden. Die Bildung einer einheitlichen, streng chrono­

logisch geordneten Eeihe, in welche sowohl die Bekenntnis­

urkunden wie die „Glaubenszeugnisse“ aufzunehmen waren, wäre unseres Erachtens vorzuziehen gewesen. Und in eine solche Sammlung hätte doch wohl auch die Korrespondenz des Patriarchen Jerem ia II mit den Tübinger Theologen (1 5 7 6 — 8 1 ) hineingehört; aus der Mitaufnahme derselben in die Sammlung des Athenischen Theologen Mesoloras erhellt, dass ihr in der T a t ein gewisses symbolisches Ansehen zuerkannt wird, was z. B. von der Conf. Criiopuli nicht in gleichem Grade gilt (vgl. Gass, Symb. der griech. Kirche, S. 4 4 ff.; Loofs, Sym­

bolik I, S. 1 2 4 . 1 2 8 ). Mehr aber noch als die Mithereinziehung dieser Jeremiasschreiben würde, sofern eine wahrhaft voll­

ständige Sammlung orthodoxer Urkunden geboten werden sollte, die Aufnahme des Philaretschen Katechismus von 1 8 3 9 nötig gewesen sein — allerdings eines russisch verfassten und zu­

nächst nur für den russischen Teil der orientalischen Kirche gültigen Dokuments, das jedoch über die dermalige Beschaffen­

heit des Bekenntnisstandes dieser mächtigsten orthodoxen Nationalkirche in dem Grade wichtige Aufschlüsse bietet, dass es in einer nach dem Prinzip der Vollständigkeit angelegten Sammlung nicht fehlen darf. Vgl. auch darüber Loofs a. a. O .;

auch Nösgen, Symbolik S. 1 2 8 , und schon Schaff, The Creeds o f Christendom I, 6 0 ff.; II, 4 4 5 ff.

Trotz allem, was man in dieser und sonstiger Hinsicht anders wünschen möchte, verdient Michalcescus Thesauros als eine in mehrfacher Hinsicht nützliche und lehrreiche E r ­ scheinung begrüsst zu werden. Das Bach gibt griechischen wie deutschen Theologen, die dem Studium der Bekenntnis­

kunde obliegen, eine leidlich gut disponierte Sammlung von für ihr Problem wichtigen Texten an die Hand. Und es lehrt — besonders durch die den einzelnen Stücken Vor­

gesetzten Einleitungen des Verf.s — die W erturteile kennen, welche bei den orthodoxen Theologen Rumäniens in bezug auf die verschiedenen Haupturkunden der Bekenntnisliteratur sich in Geltung befinden. Lehrreich ist in dieser Hinsicht nament­

lich das schon oben berührte Urteil des Verf.s über die Con­

fessio Cyrilli, das z. B. von der Ansicht, die der Hellene Meso­

loras in bezug auf dieses Schriftstück hegt, sich weit entfernt.

Zöckler.

M ath esiu s, Johannes, A u sg e w ä h lte W e rk e . 4 . B d .: H a n d ­ s te i n e . Herausgegeben, eingeleitet und erläutert von Dr. G e o rg L o e s c h e . (Bibliothek deutscher Schrift­

steller aus Böhmen. Herausgegeben im Aufträge der Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und L iteratu r in Böhmen. Bd. 14.) P ra g 1 9 0 4 , Calve- sche Hof- und Universitätsbuchhandlung ( 7 0 4 S. 8 ).

1 0 Mk.

„Zu Mathesius vierhundertstem Geburtstage“ ist der mit der Jubiläumsmünze seiner Vaterstadt Rochlitz und dem Faksimile eines Briefes geschmückte stattliche Schlussband erschienen. Die drei voraufgegangenen Bände dieser P rag er Neuausgabe ent­

halten Leichenreden (1 8 9 6 ), Hochzeitspredigten (1 8 9 7 ), Luthers Leben in Predigten (1 8 9 8 ), von dem eine neue Auflage in Vorbereitung ist. Sie sind sämtlich von dem als Mathesius- forscher bewährten Dr. Loesche herausgegeben und zu Anfang und Schluss mit Einleitungen und Erläuterungen versehen.

Letztere dürften den Fachmann mit wissenschaftlicher Gründ­

lichkeit beraten — nur ein ähnlich arbeitender Praktiker weiss vermutlich die Mühe richtig zu würdigen, welche in der B e­

arbeitung solcher Anmerkungen steckt — , bieten aber auch

dem Germanisten wertvollen Stoff und orientieren jeden ge­

bildeten Leser. Der vierte Band bietet seinem bergmännischen Titel zufolge Probestücke aus den früher nicht behandelten Werken des Joachimsthalers. Von Ungedrucktem sind zahl­

reiche Briefe veröffentlicht sowie die gelegentlich der Krönung Maximilians II. zum König von Böhmen gehaltene Predigt, deren Manuskript sich in der Wiener Hofbibliothek befindet.

Unter den drei ausgewählten Sarepta-(Bergwerks-)predigten spielt die „von dem Glasmachen“ noch in der neueren tech­

nischen L iteratur zur Glasindustrie eine bedeutende Rolle, während z. B. die „ Pestpredigt “ medizin- und überhaupt kul­

turgeschichtlich wichtig ist. Däs de profundis schlägt er­

greifende Herztöne an; des alten Rektors Schulliebe bekundet die Gregorius-Schulfestpredigt; aus den Predigten über das Leben Jesu , die schon Vilmar „zu den am meisten charakte­

ristischen Werken des M.“ rechnet, ist die Himmelfahrtspredigt entnommen. Die ganze Vielseitigkeit und grosse Aufge­

schlossenheit des Mathesius führt uns dieser letzte Band der

„Ausgewählten W erke“ vor Augen. F ü r ihre Darbietung gebührt der P rager Literarischen Gesellschaft aufrichtiger Dank auch seitens der interessierten Kreise „draussen“ im

„Reich“. Möchte der Dank abgestattet werden durch die ge­

bührende Beachtung der in der Anzeige genannten Sammlung, in welcher unser Jubilar den ihm in der deutsch-böhmischen L iteratu r zukommenden Ehrenrang einnimmt.

Z a r r e n t i n . Eberhard.

M oe, Olaf, J e s u V id n e sb y rd om Sig S elv som G uds s#n.

Afhandling. Prisbeltfnnet med H. K. H. Kronprinsens Guldmedalje. — Kristiania 1 9 0 4 , Grendahl & Son (2 0 3 S.

gr. 8).

Ein jüngerer norwegischer Theologe untersucht in dieser, dem Andenken seines Lehrers, des Professors Friedrich Petersen gewidmeten Schrift aufs neue das Problem von Jesu Selbst­

zeugnis als Sohn Gottes. Die Schrift ist in durchaus positiv - gläubigem Sinne geschrieben und sucht die altdogmatische Auffassung mit Geist und Gelehrsamkeit zu stützen. Dabei geht der Verf. von der durch die moderne Theologie gegebenen Problemstellung aus, indem er se.oen Stoff nicht lediglich biblisch-theologisch, sondern vor allem geschichtlich behandelt.

E s handelt sich darum, „mittelst historisch-kritischer Unter­

suchung der Evangelien, soweit möglich, zwischen Jesu wirk­

lich gesprochenen W orten und der Wiedergabe derselben durch die Evangelisten zu unterscheiden, um so zu dem geschicht­

lichen Jesus und seinem Urteil über sich selbst zurückzu­

dringen“. Demnach gilt es, „mittelst kritischer Untersuchung der vorliegenden Quellen festzustellen, was der geschichtliche Jesus von sich selbst bezeugt h a t, welches Selbstbewusstsein er insonderheit zu erkennen gegeben hat, wenn er sich Gottes Sohn genannt h a t“ . Der Verf. verhehlt sich keineswegs die hier entstehenden Schwierigkeiten, er weiss, wie subjektiv be­

dingt hier meist die Forschungsmethode und das gewonnene Resultat ist, wie wenig wir imstande sind, Jesu eigene W orte von einer etwa durch die Evangelisten ihnen gegebenen Färbung zu scheiden und vor allem wie wenig die Quellen uns eine genetische Entwickelung von Jesu Selbstbewusstsein zeigen.

Wenn sich der Verf. trotzdem an diese Untersuchung macht, so hält er mit dem Geständnis nicht zurück, dass auch sein Arbeiten ebenso wie das aller anderen Forscher irgendwie subjektiv bedingt ist. „Die religiöse Stellung, in welcher der Forscher zu Jesu Person steht — und Stellung zu ihm zu nehmen ist jeder genötigt — , wird unweigerlich auch seine Arbeit beeinflussen. Wenn irgendwo, so tritt uns hier das Uebernatürliche entgegen. Unserer Meinung nach aber ist die k i r c h l i c h e Stellung zu Christus so wenig eine verkehrte Voraussetzung, dass vielmehr nur der, welcher auf dem Stand­

punkte der gläubigen Gemeinde steht, imstande ist, Christi Person auch historisch richtig zu verstehen“. — Der Verf.

hat nun in fleissigster Weise namentlich die deutsche theolo­

gische L iteratu r herangezogen, ohne dass er in falsche Ab­

hängigkeit geraten wäre. In der Evangelienfrage schliesst er sich besonders an Zahn an, auch theologisch steht er ihm nahe. Besonders der Matthäuskommentar findet reichliche

(4)

Verwertung. Doch weiss Moe z. B . in seiner eingehenden Be­

handlung von Matth. 1 1 , 2 7 . 3 0 anch eigene, von Zahn ganz unabhängige W ege zn gehen. Eine andere interessante exegetische Untersuchung ist die gegen W eizsäcker und Weiss gerichtete über Joh. 10, 3 6 — 38 (S. 1 6 2 ff.). — Der in dem Buche eingeschlagene Gang der Erörterung ist folgender.

Nach Konstatierung der Aufgabe (S. 1 — 11) wird klargestellt, was das Alte Testament und die spätere jüdische Theologie unter „Sohn Gottes“ verstanden haben (S. 1 2 — 2 9 ). Nachdem dann der Quellen wert der Synoptiker untersucht ist (S. 2 9 bis 4 3 ), wird als Resultat hingestellt, dass sie nicht geeignet sind, das Wachsen und die Entwickelung des Selbstbewusst­

seins Jesu zu zeigen. Wenn es etwa auch möglich ist, zu Jesu eigener geschichtlicher Beurteilung seiner selbst vorzu­

dringen, so „halten wir es doch für unmöglich, die Aufgaben historisch-biographisch zu behandeln“. Ea wird nichts übrig bleiben, als nach biblisch-theologischer Methode die einzelnen Züge zu einem Gesamtbilde zusammenzufassen. Dies geschieht nun in umständlicher Untersuchung des bei den Synoptikern vorliegenden Materials von S. 4 3 — 1 2 3 . In einem Ueber- gangskapitel („ W a s das gemeinsame apostolische Zeugnis voraussetzt?“ S. 1 2 3 — 1 3 3 ) wendet sich der Verf. gegen die moderne Auffassung, dass, was bei Johannes über die synop­

tische Lehre hinausgeht, von Paulus, der wieder durch die messianische Dogmatik des späteren Judentums bestimmt sei, stamme. Sein Resultat is t: die paulinische Präexistenzlehre ist nichts als ein Echo der urapostolischen. Kann diese aber nicht aus dem Judentum stammen, wo anders könnte sie dann wohl herstammen, als aus dem eigenen Zeugnis des H errn?

Von S. 1 3 3 — 1 5 7 wendet sich die Untersuchung zu den kri­

tischen Fragen, die sich auf das vierte Evangelium beziehen, um dann, nachdem dessen Quellenwert festgestellt ist, das Selbstzeugnis Jesu als Gottessohn aus ihm zu erheben S. 157 bis 2 0 0 .

E s ist unmöglich, auf das Einzelne des reichhaltigen Buches einzugehen. Auch w er, wie der Referent, im ganzen dem Buche zustimmt, wird doch wohl hier und da noch andere W ege gehen. Da es sich um ein in fremder Sprache ge­

schriebenes, also nicht jedermann zugängliches Buch handelt, so kommt es vor allem darauf an, festzustellen, was des Buches Schlussresultat ist. Das wird am besten klar werden, wenn wir die beiden letzten Seiten, wenn auch mit Kürzungen, übersetzen:

„W ir haben ein Gesamtbild von Jesu Selbstbewusstsein bei Johannes zu zeichnen versucht. Unser gewonnenes Resultat wies uns in allem Wesentlichen auf das Selbstbewusstsein Jesn bei den Synoptikern zurück. Das vierte Evangelium hat nur klarer enthüllt, was bei der synoptischen Darstellung noch mehr verschleiert w ar. E s ist aber durchaus nicht so, dass das johanneische Selbstzeugnis den Rahmen, in welchen das synoptische gefasst ist, zersprengt. Vielmehr lässt es sich dem synoptischen Rahmen sehr wohl einfügen. Ist doch das Selbst­

zeugnis von der Präexistenz nur die Fortsetzung der synop­

tischen Grundlinien. Denn auch die synoptischen Jesusworte offenbarten, dass Jesus Gottes Sohn in einem mehr als bloss historischen Sinne w ar, indem sein Recht auf den Thron Gottes auf seinem göttlichen Ursprünge beruhte. J a in Matth. 2 2 , 4 3 ff. fanden wir sogar eine Andeutung von dem Präexistenzgedanken, wenn auch direkt bei den Synoptikern Christi Vorausdasein nicht ausgesagt ist. Dennoch konnten aber auch die Synoptiker nicht solchen christologischen Irr- tümern wehren, wie sie am Ende des ersten Jahrhunderts auf- treten. (Der Verf. weist hier hin auf seine Untersuchungen über den antidoketischen Charakter der johanneischen Schriften.) Dem entgegen hat der vierte Evangelist in der Ueberzeugung, dass er ein sonderlich berufener Augenzeuge sei, eine Reihe direkter Jesuszeugnisse über das ewige Sohnesverhältnis zu Gott beigebracht, und zwar solche, welche keinen Zweifel übriglassen, dass gerade e r, diese historische Persönlichkeit, von Gott gekommen und selbst ein göttliches Wesen sei.

Und doch hat die johanneische, ebenso wie die synoptische Christusgestalt nichts Abgeblasstes, Schattenhaftes an sich.

Allerdings ist bei Johannes die göttliche Herrlichkeit stärker |

betont, und hätten wir nur dies Bild von Jesu s, so würden wir von seiner geschichtlich-menschlichen Seite nur ein unvoll­

ständiges Bild besitzen. Und doch ist auch der johanneische Christus durchaus nicht bloss der in ein menschliches Kleid gehüllte Logos. So stark das Göttliche in ihm betont wird, so kommt doch auch das Menschliche zu seinem Rechte, ja das ist gerade das Eigentümliche bei Johannes, dass Gött­

liches und Menschliches ineinander sind. Der geschichtliche Jesus verschwindet durchaus nicht hinter Christus, dem ewigen Gottessohn, aber auch nicht umgekehrt. Jesus stellt sich dar sowohl als den von Gott gesandten Menschen, als auch als Gottes ewigen Sohn, sowohl als den, der sich allezeit vor seinem Vater beugt, wie als den, welchen der Vater nach eigenem freien Willen handeln lässt. E r hat teil an des Vaters Macht und W issen, und doch muss er sich alles vom V ater erbitten. Während er selbst hungert und dürstet, kann er doch tausende speisen. E r weint am Grabe des Freundes und er weiss doch, dass er ihn aus dem Grabe rufen kann etc.

Dies eigentümliche doppelseitige Bewusstsein um sein Sohnsein bei Jesus, so konkret und anschaulich, dass es schwer ist, es vollständig unter eine dogmatische Formel zu bringen, scheint uns ein starker Beweis dafür zu sein, dass das Selbstzeugnis, welches Johannes seinem Meister in den Mund legt, nicht des Evangelisten eigenes Gedankengespinst ist, sondern der echte Ausdruck für Jesu einzigartiges Sohnesbewusstsein, in so charakteristischer Weise wiedergegeben, dass man merken kann, der Evangelist sei eben der Jünger, welchen Jesus lieb gehabt hat. Unsere ganze Untersuchung hat uns somit zu dem Resultate geführt, dass Jesus sich als Gottes Sohn wesentlich in demselben Sinne bezeichnet hat, wie das aposto­

lische Zeugnis es gemeint hat und wie Paulus es prägnant ausgedrückt hat (Röm. 1, 3 ; 8, 3 ; Phil. 2, 6 ff.): Gottes Sohn nicht bloss in ethisch-religiösem oder theokratischem Verstände, sondern auch in metaphysischer Bedeutung“.

Dass auch in Norwegen, wo der Kampf zwischen kirchlich­

gläubiger und modern-liberaler Theologie heiss entbrannt ist, gerade auch jüngere Theologen mit Geist und Gelehrsamkeit die erstere vertreten, ist ein hoffnungerregendes Zeichen der

Zeit. Pentzlin.

Niebergall, L i c . F . (Privatdozent in Heideiberg), Sie paulinische Er- lösuagBlehre im Eonflrmandenunterrioht. T üb ingen u. L e ip z ig 1 9 0 3 , J . C. B . M oh r. 1. 6 0 .

Sch on m anchem erprobten K atech eten m ag P a n li geschlossenos System d er E rlö su n gsleh re, das u n streitig fü r den kindlichen V erstan d n ich t gerin ge Schw ierigkeiten b ie te t, schw ere Stun den bereitet hab en.

W ie sucht d e r V erf. dieser S ch rift die Sch w ierigk eiten zu lösen ? E r behandelt in drei K ap iteln 1 . die E rlö su n g bei P au lu s, 2. die E rlö su n g im K a te ch ism u s, 3. die B ehan dlu ng d e r E rlö su n gsleh re in unserem K a tech ism u su n terrich t. D ass e r in K a p . 1 die „eth isch e E rlö su n g “ bei Pau lu s d er „religiösen E rlö su n g “ , d. h . d e r B efreiu n g von Schuld auf G ru n d des stellvertretenden L eid en s C hristi am K re u z e , v o ran ­ stellt, sch ein t uns n ich t rich tig , denn „das W o r t vom K re u z e “ nim m t in P a u li Z eugnis solche h ervo rragen d e Stellu ng e in , d ass, wenn von ein er O rdn un g der ethischen und d er religiösen E rlö su n g die B e d e sein sollte, die religiöse den V o rra n g verd ien t. I n dem A b sch n itt von d er „eschatologischen E rlö su n g “ , der e r nich t viel G ew icht b eilegt, sch reibt e r : „M an kann es ru h ig sag en : die eine G eschich te vom verloren en Sohne enthält viel m ehr von ein er fü r K in d e r v e r­

ständigen Erlösungslehre, als die ganze ausführliche Versöhnungflieh1,6 d er grossen B rie fe P a u li zusam m en“ (S . 2 5 ). U n d in einem kurzen darauffolgenden dogm engeschichtlichen E x k u r s sagt e r : „ W e n n die A n schau un g des Opferdienstes und d er Sühnem ittel geschw unden ist

— und das is t, m ein t e r , der F a l l für uns M oderne , dann ist es u n m ö g lich , m it diesen A nschauungen die Bedeutung des Todes Je s u für die E rlö su n g k la r zu machen. J e d e r derartige V ersu ch ist eine unpsychologische und unpädagogische arch aistische Lieb h ab erei“ (S. 3 5 ).

D am it ist eigentlich das U rte il schon gefäilt über „die E rlö su n g im K atech ism u s“ , von der das zweite K a p ite l handelt. A ls K atech ism en gelten dem V erf. n u r die reform atorischen, derjenige L u th e rs und d er H e id e lb e rg e r, und e r gibt dem ersteren um seiner lebensvollen, au s ch ristlich er E rfa h ru n g herausgeborenen E rk lä ru n g des zw eiten A rtik els willen den V orzug. D ie C harakteristik der drei A rte n von katecheti- schen L eitfäd en heutigen T ages, die e r an den K atech ism u serk läru n gen des L u th e ra n e rs T h . K aftan , des R itsch lian ers D ö rries und d er m od em ­ liberalen G rau e nnd M ehlhorn b ie te t, können w ir übergehen. N u r

(5)

m üssen w ir uns dagegen verw ah ren , dass N iebergall das G leichnis vom verloren en Sohne als M assstab seiner B eu rteilu n g aufstellt und e r k lä r t:

„ D ie N otw endigkeit des T odes J e s u ist vorbei, sobald m an sich dafür entschieden h a t , das G leichnis vom verlorenen Sohne zum R ahm en d e r Erlö su n gsgesch ich te zu w ählen“ . Z u solcher E n tsch eid u n g h a t m au aber kein R e c h t, weil dieses G leichnis g a r nich t von der E r ­ lösung h an d elt, sondern von d er G esin n u n g, die nötig is t, um der V ergebu ng teilhaftig zu w erden. D e r V a te r im G leichnis ist n ich t, wie m an aus begreiflichen G ründen an n im m t, der him m lische V a te r, sondern nach dem Z usam m enhange Je su s selbst. D ass h ier nich t von d e r E rlö su n g die E e d e is t , h at H . A . W . M eyer in seinem k ritisch - exegetisch en K om m en tar schon 1 8 6 0 nachgewiesen.

C harakteristisch fü r N iebergalls ganze B ehan dlu ng ist der S . 63 ausgesprochene G ru n d satz: ,,D ach te m an dam als zerem onialgesetzlich über das Sterben Je s u , w arum sollten w ir n ich t naturgesetzlich darüber denken, wenn w ir auf diese W eise hoffen d ü rfen , die Sach e den M enschen u n serer Z eit k lar und w ichtig m achen zu k ö n n en ?“ U n d das versu ch t d er V e rf. im dritten K a p ite l, wo e r von d er B eh an d lu n g der E rlö su n gsleh re in unserem K on firm an d en u n terrich t han delt. W a s e r h ier über die kindliche Fassu n gsk raft u. dgl. sa g t, ist ganz rich tig.

D o ch ir r t er, wenn e r prinzipiell b e streitet, dass „die E in s ic h t in die Erlö su n gsleh re d er W e g zur A n eign ung d er E rlö su n g sei“ . D en n h ie r steht ihm als T atbew eis das ganze 1 7 . Ja h rh u n d e rt entgegen, das doch n u r diese A n eign ung kannte und so h errlich e L ie d e r gedichtet und so vortrefflich e E rbau un gsbüch er geschrieben h a t , aus tiefster E rfa h ru n g d er so angeeigneten E rlö su n g . N iebergall begehrt in der „A u sfüh ru ng“

seines U n te rric h ts , dass m an dem K in d e Je su m im K am pfe m it der Sünde v o r A ugen fü h re , und dem können w ir n u r b eistim m en , und e r behandelt die Leiden sgeschich te an d er H a n d des L ie d e s : „ Je su deine Passion will ich jetzt bedenken“ . — W e n n e r aber dann daraus den Schluss fo lg e rt: „ Je su s liebt m ic h , denn e r h a t sich ans K reu z schlagen lassen fü r u n s , das ist d er starke E in d ru c k , der von der Leiden sgeschich te h e r noch nach klingt. Je su s aber geh ört zu G o tt als d er Sohn un d O ffenbarer, der in G ottes N am en red et und h a n d e lt;

das ist die d u rch die B eh an d lu n g des ganzen Lebensbildes gew eckte U eberzeugung. A lso ( I ) liebt m ich au ch G o tt m it allen m einen F e h le m und Schulden und vergib t m ir m eine Sünden“ , so ist das ein falsch er Schluss. D ass Je su s sich bew ährt h a t biB in den T o d in seiner G ottes- und M enschenliebe, ist m ir noch kein G ru n d m einer Sündenvergebung. Eb w ird dam it in b ek ann ter W e ise das ganze D ra m a der E rlö su n g ausgeschieden, es werden die grossen , tief­

g eh en d en , fü r alle Z eiten und M enschen gültigen F ra g e n von Sünde, V e rg e b u n g , Schuld und Sühne d u rch U m deu tun g der paulinischen G edanken und Ausdrücke umgangen und som it ein anderes C hristen­

tu m als dasjenige des A postels in die G em einde eingeführt. D ass aber diese im N am en d er biblischen W a h rh e it dagegen P ro te st erheben muss und w ird, versteht sich von selbst.

I. _________ A. Hm.

Braun, F r ie d ric h (Konsistorialrat in Bayreuth), Der christliche Glaube.

E i n L eitfad en fü r den R elig ion su n terrich t an den M ittelschulen.

E rla n g e n u. L eip zig 1 9 0 5 , A . D e ich e rt’s N ach f. (G e o rg B öhm e) (1 2 0 S . gr. 8). 1. 5 0 .

D e r V e rf. h a t eine schw ierige A ufgabe u n ternom m en, über die viel hin und h e r geschrieben w ird : R elig ion su n terrich t an M ittelschulen, an G ym nasien. W o ist die G re n z e , dass d er U n te rric h t n ich t zu r dogm atischen V orlesun g w ird ? W o ist die K lip p e, dass e r sich nich t in A pologetik v e rlie rt und bei allzu re ich lich e r B ehan dlu ng des P erip h erisch en das Z en tru m hin ten an stellt? U n d dann noch die and eren K lip p e n , dass es nich t eine einfache W ied erh olu ng des K a tech ism u su n terrich ts w ird , oder dass das erbauliche M om ent nich t das b erech tigte V erstandesm ässige erd rü ck t und versch lin gt. A lle diese Schw ierigkeiten h a t d er V e rf. offenbar g e k a n n t, aber sie — das sei gleich gesagt — in glü ck lich er W eise verm ieden . V o r allem kom m t das Z en tru m d er ch ristlich en L e h re voll zum A u sd ru ck und es be­

h e rrsch t die gesam ten A usführungen n ach rückw ärts und vorw ärts, von den ersten A bschnitten über die R eligion bis zu „ W e ltg e rich t und W e lte m e u e ru n g “ . D ie P erson J e s u ist ih m n ich t nach W e ise der M odernen blosB der un vergleich liche M ensch, der die M enschheit zum V a te r fü h rt, dan n aber ausgeschaltet werden kann, sondern nach alter apostolischer un d k irch lich er L e h re A n fan g und E n d e des christlich en G laubens. B ra u n h ä lt sich von allen Liebh abereien und Subjektivitäten des m odernen religiösen U n te rrich ts frei, was bekanntlich von m anchen ReligionBlehrern n ich t gesagt werden k a n n , die vielm eh r die stillen G ym nasialzim m er ben u tzen , um u n gerügt alle ih re Zweifel un d A b ­ weichungen von d er L e h re d er K irc h e auszusprechen. D e r V e rf. ist sich bewusBt, dass d er R eligion slehrer nichts anderes geben d a rf, als was die K irc h e bekennt. U n d doch ist sein L eitfad en im G runde m o d e rn , näm lich in dem S in n e , dass e r m it all den E inw än den und W id ersp rü ch en gegen den ch ristlich en G lauben sich v ertrau t z e ig t; dass e r eine Ju g e n d sich gegenüber denkt, die vom m odernen Z eitgeiste u m ­

geben und durchsetzt ist. A lles religiöse P ath os verm eidend, lässt er V ernu nft und V erstand zu ih rem ganzen R ech te kom m en. G erade d a­

d u rch aber w ird ein solcher U n te rrich t die m oderne Ju g e n d n ich t ab- stossen, noch zum Sp ott re iz e n ; sie w ird den E in d ru ck bekom men, dass die christlich e R eligion an E rh a b e n h e it alles üb ertrifft und sieh auch v o r den m odernen M enschen nich t zu schäm en h a t , auch dann n ic h t, ja gerade dann nich t, wenn kein J o ta von ih r abgebrochen w ird. D am it der U n te rrich t n ich t in der L u ft schw ebe, lässt B ra u n die B ibel reich lich zu W o rte kom m en; n ich t w eniger als 2 6 0 Sch rift- aussprüche fügt er seinen P aragrap h en zum Bew eise bei. Selbst­

verständ lich muss ein L eitfad en knapp und kurz gehalten se in ; aber indem d er V erf. dieser K n ap p h eit die grösste S orgfalt zugewandt h at, gibt e r dem R eligion slehrer einerseits soliden U n terg ru n d , andererseits alle F re ih e it, die m ageren S trich e m it vollen F a rb e n auszufüllen. H ie r kann sich die Perbönlichkeit des R eligionslehrers zeig en , wieweit e r selbst den Stoff lebensvoll zu gestalten weiss und du rch die U rsp rü n g lich ­ keit seines Zeugnisses diesen G rundlinien K ra ft und F ü lle geben kann.

E i n einziger P a ra g ra p h dürfte vielleich t bei ein er neuen Ausgabe eine V erbesserung nötig haben, d er von der B edeu tun g des Leid en s C hristi.

E r ist zu abstrakt und n ich t so greifbar wie die and eren . E in e schlanke D arstellu ng des satisfactio v ica ria w ürde unseres E ra ch te n s dem M angel abhelfen. A b er alles in allem ist es ein ausgezeichneter L eitfaden für den R elig ion su n terrich t an G ym nasien.

L . L.

Neueste theologische Literatu r.

B io g ra p h ie n . E h le rs, p. J . J . G ., L u dw ig O tto E h le rs (geb. 5 . I X . 1 8 0 5 in Sittensen, gest. 3 . V I I I . 1 8 7 7 in L iegn itz). Ju g e n d - u. L e h r ­ jah re. H a n n o v e r, H . Fe e sch e in K om m . (1 1 0 S . 8 ). 7 5 / $ . — Prox,

Superint. a. D ., R ückblicke e. schlesischen G eistlichen auf seine 43 jä h rig e A m tszeit. H a lle , R . M ühlm ann’s V e rl. ( V I I , 9 9 S . 8 ). 1. 6 0 . — S in ger, Kapi. H . F . , D e r H u m an ist Ja k o b M e rk ste tte r, 1 4 6 0 — 1 5 1 2 , P rofessor der T heologie an der M ainzer U n iv e rsitä t u. P fa rre r zu S t. E m m e ra n . N ach arch ival. u . gedruckten Z eitquellen bearb. M ainz, D ru ck erei L eh rlingsh aus (I V , 5 3 S . g r. 8 m . 1 T a f.). 1 JL

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die G egenreform ation in D eutschland. — 2 6 . W a g n e r , Miss.-Sekr. Past.

C ., J e a n B a p tist H a r th , w eiland röm isch er P r ie s te r , gestorben als lu th erisch er S ta d tp fa rre r in H o m b u rg v . d. H . E in e Lebensskizze, ge­

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