Lab. y. Scheepsbouwluinde
A RCHI
DO(U$T
Technische HogschooI
Delit
Untersuchung der Geschwindigkeitsverteilung im Propellerbereich
an
einem mittels Ruderpropeller angetriebenen und gesteuerten
Flachwasserschiff
-
l' t'c-i
112. gekürzte Mitteilung*) der Versuchsanstalt für Binnenschiffbau e.V., Duisburg,
Institut an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen
1. Einführung
Die bereits in einer vorausgegangenen Arbeit [1] begonnene
Untersuchung des Einflusses der arbeitenden Schraube auf
den Nachstrom sollte hier für ein weiteres, heute immer mehr
zur Anwendung kommendes Propulsionsorgan, den
Steuer-propeller, fortgesetzt werden. Die günstigen Propuisionseigen-schaften der bei fester Propellerwelle mit Tunnel
ausgerüste-ten Schifle haben sich für eine entsprechende Tunnel-Kon-struktion mit schwenkbarem Steuerpropeller nicht erreichen lassen. Deswegen wurde die Untersuchung auf eine
Schiffs-form umgestellt, die bei schutenförmigem Heck den Freigang
des voll durchschwenkenden Steuerpropellers gewährleistet
und dem Konzept des künftigen, sogenannten Europaschiffes entspricht. Aus Vergleichsgründen wurden gleiche
Modellab-maße und -kennwerte wie in [1] eingehalten und der gleiche Propeller verwendet und das neue Modell ebenfalls als
Ein-schrauber entworfen.
*) Der aus fültrli che Bericht mit 51 Abbildungen kann zum
Selbstkostenpreis von der VBD (Postfach 582) bezogen werden.
Mel3fahrten
Mel3ebene
Meßpunkte
Messung
H. Schmidt-Stiebitz, G. Luthra
2. Ubersicht über die Versuche
ohne Schraube
mit arbeitender Schraube
Die VBD dankt für die vom Landesamt für Forschung des
Landes Nordrhein-Westfalen, Staatssekretär Dr. h. c. Dr. E. h. Leo Brandt, bereitgestellten Mittel.
3. Versuchsdurchführung
Die verhältnismäßig lange Zeit, die das vorliegende
For-schungsvorhaben in Anspruch genommen hat, erklärt sich im
wesentlichen aus zwei aufgetretenen, nicht voraussehbaren
Schwierigkeiten bei der Versuchsvorbereitung. Wie in der Ein-führung angedeutet, war zu Beginn des Vorhabens ein Modell entworfen und gebaut worden, das in den wichtigsten
Außen-maßen und der Verdrängung denen des in [1] verwendeten Modells vom Typschiff ,,Johann Welker" entsprach und mit
Tunnel ausgerüstet war. Das Schiff war mittels Steuerpropeller
anzutreiben. Für den 3600 betragenden Schwenkbereich des Steuerpropellers konnte also nur ein sehr weit spannender,
flachmuldiger Tunnel entworfen werden. Die mit diesem
Mo-dell M 596 auf einer Wasserhöhe gemessenen Widerstands-und Antriebsleistungskurven lagen in ihren Werten bei
ver-5 mm vor Nabenvorderkante (23 mm vor Blattspitze)
in den Schnittpunkten eines quadratischen Netzes von 15 mm
Teilung
160 Meßpunkte (Bb und Stb) - Bild 2 Staurohranordnung mittels 2 DreikanalZylinderStaurohren i.iber 6 Druckdosen -6 Meßverstärker - LichtStrahloSzillograph (s. (1])
- 33 -
Schiffstechnik Bd, 18 - 1971 - Heft 91 2,34 2,00 1,40 3,5 3,0 2,33 1,67 12,82 13,98 15,38 308 311 317 12,27 13,38 14,80 283 286 292 2,34 2,00 5.0 1,88 1,67 15,01 16,10 327 325 15,14 299Tank 9,8 m breiter und 190 m langer Versuchstank der VBD
Modell M 596 a
t = 12,5 (Modelldaten s. Datentabelie) Bild i
Anhänge nachgeahmte Steuerpropeller-Welle, kein Ruder
Turbulenzerzeuger 1 mm Stolperdraht a. Spt. 18 (20-Spt.-Teilung)
Propeller Nr. 129 r (s. Datentabelle)
Wasser- Pj) 650 Ps PJ) 500 P5
Versuchsreihe Tiefgang[m] Wasserhöhe(ml höhen- y n y n
0.112 m
438,6 dma
0.817 528.9 dm'
30'steuerlastig Propeller Nr. 129 r Typ Wageningen B 4.55
Bild 1 Spantenrlß
gleichbaren Geschwindigkeiten zwischen 10 bis 20 0/0 höher als die des Welker-Modells. Wegen der voraussagbaren Aus-sicht, daß eine solche Form niemals beim Schiff infrage käme. wurde, um die geplanten Versuche interessant werden zu las-sen, das Modeliheck in eine Schutenform M 596a abgewandelt,
wie sie etwa (Bild 2) den Entwürfen des propagierten, soge-nannten ,,Europaschiffs" entspricht, das ein Träger des
zu-künftigen Verkehrs auf den hauptsächlichen europäischen Bin-nenwasserstraßen werden soll (Bild 1).
Zur Zeit der Antragstellung rückte das Meßverfahren mit-tels Heißfilmgebern in das Stadium interessanter
Verbesse-rungen und Weiterentwicklung der Meßtechnik. Die guten
Er-fahrungen mit Hitzdrahtsonden bei Luftströmungen, die ersten
wenigen Versuche mit Heißfilmsonden in eng und klein
be-messenen Wasserströmungsquerschnitten und die
Versprechun-gen und WerbunVersprechun-gen der Hersteller ermunterten dazu, im
Zu-sammenhang mit weiteren, gleichzeitig durchzuführenden sehr
ähnlichen Forschungsvorhaben die dafür erforderliche sehr
aufwendige Anlage zu bestellen. Natürlich galt für jede
Meß-einheit eine andere Lieferfrist, die dann von den verschiede-nen Lieferanten weit überzogen wurde, so daß an keine
ver-nünftige Versuchsplanung zu denken war. Nach schließlicher Lieferung aller Zubehörteile tauchten bei den Vorbereitungen
zu den Messungen neue Probleme auf, die bei den
Kurzzeit-vorführungen der Geräte im großen Tank (190 X 9,8 X i m)
seitens der Lieferfirmen nicht in Erscheinung getreten waren. Nach nicht allzu langem Betrieb der Heißfilmgeber im großen
Schiffstechnik Bd. 18 - 1971 - Heft 91
34
-Tank wurde der Film zerstört und die gelieferten Geber un-brauchbar. Während der neuerlich zeitraubenden Lieferfrist von Ersatzstücken wurde den Ursachen dieses Mißerfolges nachgegangen. Es sind Störspannungen im Tank gemessen worden, denen die mikrodünnen Isolationssdìichten auf den Metailfilmen nicht auf die Dauer Widerstand leisten können.
Diese Störspannungen sind Begleiterscheinungen der
vorhan-denen elektrischen Anlagen des Tanks, die aus einer Zeit
stammen, in der man auf sie wegen der sehr viel einfacheren
(meist mechanischen) Meßmethoden nicht zu achten notwendig
gehabt hat. Zur Ableitung der Störspannungen soll versucht werden, zwei breite Metallbänder am Boden über Tanklänge
auszulegen. Bis zum Augenblick der Berichterstattung liegen noch keine Erfahrungen darüber vor.
Da sich die Behebung der Pannen als zu zeitaufwendig er-wiesen hat, ist auf die bisher benutzte Versuchsapparatur
zu-rückgegriffen worden. Etwa möglichen Einwendungen gegen
den Störfaktor beim Messen infolge endlicher Abmessungen
der Zylinderstaurohre kann entgegengehalten werden, daß die Träger der Heißfilmgeber auch nur unwesentlich kleinere oder gar gleiche Maße wie die von uns verwendeten Zylinderstau-rohre besitzen (Bild 3).
Wegen der Wahl der Meßebene unmittelbar vor dem
arbei-tenden Propeller wird auf die Großversuche mit dem
For-schungsschiff ,,Meteor" [3] verwiesen.
Wenn auch in der VBD eine zu unseren Modellgrößen
pas-sende Meßharke - in der Art der bei der ,,Meteor"
verwende-ten entwickelt worden ist, so wurde sie nicht benutzt, da sie
nicht für Messungen bei arbeitendem Propeller ausgelegt und bei Schräganströmungen fehierbehaftet ist.
Aus Gründen der beabsichtigten gleichzeitigen
Schubmes-sungen wurde die senkrechte Steuerpropeller-Antriebswelle bei dem nur geradeausfahrenden Modell als Attrappe und als
Antriebswelle eine feste, waagerechte eingebaut.
Länge zwischen den Loten
2.1 Daten
Modell Nr. 596 a = 12,5 6,336 m
Länge über alles L1 6,400 m
Breite auf Spariten B 0.7568 m
Tief gang T 0,1872 m 0,160 m
Verdrängung 783,9 dma 655,4 dma
Vöhligkeitsgrad 8 0.875 0,855
Benetzte Oberfläche S 656,3 dma 620.6 dm
Trimm gleichlastig gleichiastig
Durchmesser D 0.136 m
Steigungsverhältnis PfD 0.8
Flächenverhältnis AE1A 0.55
Blattlänge C0 7 R 0.0401 m
700 600 500 400 300 200 700 0 0
Der Versuchsaufbau gleicht dem in [1] beschriebenen und
wird deswegen nicht noch einmal wiederholt. 45
Zur Ermittlung der für die verwendeten Staurohre gelten-den Beiwerte wurde im Versuchstank eine Eichung durch.
geführt. Der Druckverlauf der jeweiligen drei Meßöffnungen
wurde für die Grundkurve für y = 1,1 rn/s in Winkelstellun- 43 gen von O bis ± 30° in Stufen von 5° bestimmt.
Für den Kennwerteinfluß wurden die Rohre, um den gan-zen Geschwindigkeitsmeßbereich zu erfassen, bei y = 0,3 bis
1,5 rn/s geeicht.
Der Wandeinfluß wurde in einer weiteren Eichung fest- 42
gestellt. Als Wand wurde eine vorn zugeschärfte 1 mm dicke
Messingplatte von 180 X 120 mm verwendet,
Um den Vergleich zu früheren Nadistrommessungen am
Mo-dell vom Typschiff ,,Johann Welker" zu haben, wurden die gleichen Wasserhöhenverhältnisse und der gleiche Propeller
wie damals übernommen. Im Vorversuch wurden der
Wider-stand und Leistungsbedarf des Modells ermittelt. Die Ergeb. nisse dieses Vorversuchs sind hier aus Platzgründen nur zum
Teil (Bild 4 bis 6) wiedergegeben worden. 43
Die Modellgeschwindigkeiten sowie die zugehörigen
Dreh-zahlen (die Versuchsreihe mit arbeitendem Propeller) zum
Aufmessen des Nachstromfeldes auf zwei verschiedenen
Was-serhöhen bei drei bzw. zwei Tiefgängen wurden für gleiche Antriebsleistungen von 650 PS und 500 PS ausgesucht. Die
49
Versuche bei dem kleinsten Tiefgang von 1,40 m wurden, um das Auftreten des Lufteinbruths im auf ebenem Kiel nicht
ein-getauchten Propeller zu vermeiden, mit 30' steuerlastig
ver-trimmten Modell gefahren.
Ih=.35mI 0,3 lic 0,5 0,4 10 17 72 13 74 10 77 72 70 h= 5Om 75 16
'7LhJ
70 17 72 73 74 75 16' 17 73 74 75 76 77 74 72 73 14 75 76 'Bild 6 Gesamtgütegrad der Propulsion, Sogziffer, Nachstromziffer und Gütegrad der Anordnung
- 35 -
Schiffstechnik Bd. 18 1971 - Heft 91t715
h 3,5mxi
Al
/--700/
/'
y3p0//'tS7
I/
- 30'slee(o3lg ,./Zwcks vol(slo'diger de, Scho,be SleuerWS fig ,,..1-___Chw,g -,- ííuíTuí.-0.1 9 70 71 2 13 74 15 16 1 Sc 45 _--.--0,4
f
0,3 9 70 17 72 13 14 75 16 9 0,9 9 70 11 Q 13 74 75 6Bild 4 Propulsionsversuch Bild 5 Gesamtgütegrad der Propulsion, Sogzifter,
Nachstrom-ziffer und Gütegrad der Anordnung 45 0,4 Q3 0.3 42 73 lo 12 9 5 65 9 70 17 72 73 74 15 76
---425
Bild Geschwindigkeitsverteilung, bezogen auf
Schiffs-geschwindigkeit V Bild 11 Geschwindigkeitsänderung durch den arbeitenden
Propel-h -- 1er bez, auf Scbiffsgeschwindigkeit
Modell ohne Propeller h = 3,5 m; 2,33; V, - 13,98 km/h
hT
o
Bild 8 Geschwindigkeitsverteilung, bezogen auf Schiffs-geschwindigkeit V\/V
Modell mit arbeitendem Propeller
h = 3,5 m; h = 2,33; V = 13,98 km/h
hT
25 53, t' o,' 0,3 )7
:. ,ff17"
Bild 9 Geschwlndigkeltsverteilung bezogen auf Schiffs-geschwindigkeit Vt/V
Modell ohne Propeller h 3,5 m; h = 3,0; V, 12,82 km/h
hT
65
e.
Bild 10 GeschwindigkeitsverteilUng, bezogen auf Schiffs-geschwindigkeit V/V
Modell mit arbeitendem Propeller
h = 3,5 m; h = 3,0; V, 12,82 km/h
hT
SchiffsteChnik Bd. 18 - 1971 Heft 91 - 36 -taP oP h = 3,5 m; h 2,33; V0 13,98 km/hhT
V 'c h if f 455. 46-, 0,65 e 43 42Bild 12 Geschwindigkeitsänderung durch den arbeitenden Propel-ler bez, auf Schiffsgesthwindigkeit
V111p_V0p h h 3,5 on; 2,33; V0 13,38 km/h 45 N
/\
\
/\\
\.
Ls-
aosis e o 0,5\
\
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\ q29ft Popeiie\\,
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\\\
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N\
mit P5SpelleO l,0 T 'Om T2,l0m T m 7,0 h= 35mBild 13 Zuströmungsgeschwindigheitsprohle bez, auf Schiffs-geschwindigkeit, in der Zeichenebene umgeklappt
"5 0]
'i.
Die Kenntnis der Nadistromverteilung hinter einem Schiff ist von großer Bedeutung f iir die Dimensionierung des
Pro-pellers, für die Profil-Steigungsverteilung und Wahl der Blatt-zahl und des Flächenverhältnisses, für Rückschlüsse auf mög-licherweise zu verbessernde Schiffsumströmung auf Grund von anzustrebenden Formkorrekturen, für die Beurteilung von auf-tretenden Schubschwankungen, für die Auffindung günstiger
Fahrwasserverhältnisse wie überhaupt für die Kenntnis der
Propulsionseigenschaften. Die Kenntnis der Nachstromvertei-lung ermöglicht bei Integration über die Propellerkreisfläche, die mittlere Strömungseintrittsgeschwindigkeit in den Propel-ler zu bestimmen. Wegen des hohen dafür erforderlichen
Ver-suchsaufwandes sind Nachstrommessungen keine Regelver-suche fur tägliche Propulsionsuntersuchungen. Die Eintritts-geschwindigkeit in den Propeller wird auf dem Umweg über
den sogenannten Propellerfreifahrtversuch bestimmt, bei dem
der Propeller für sich ohne Schifismodell am Schleppwagen gefahren wird und die interessierenden Schub- und Dreh-momentenwerte wie beim selbstgetriebenen Modell im
Pro-pulsionsversuch gemessen werden. Beim Freifahrtversudi arbeitet der Propeller im Gegensatz zum selbstfahrenden
Mo-dell mit Propeller in einer ungestörten Strömung. Es nimmt also nicht wunder, wenn bei gleichem Schubbeiwert für ein und denselben Fortschrittsgrad beider Versuchsarten nicht auch der Drehmomentenbeiwert übereinstimmt. Entweder wird bisher bei Nichtbeachtung dieser Diskrepanz oder durch Mitteln zwischen den voneinander abweichenden
Schnittpunk-ten über den Fortschrittsgrad des Freifahrtsversuchs die
ent-sprechende Anströmgeschwindigkeit des in ungestörter
Strö-mung arbeitenden Propellers ermittelt und angenommen, sie entspräche der mittleren Eintrittsgeschwindigkeit in den
Pro-peller in der gestörten Strömung hinter dem Modell. Mit Ver-suchen, die zur Aufdeckung von Mänglen der heute
gebräuch-lichen Meßtechnik beitragen können und zu Vorschlägen für mögliche Verbesserungen führen, befaßt sich ein inzwischen
abgeschlossenes Forschungsvorhaben [21.
4.1
Isotachen, ohne und mit Propeller,
und Einfluß des Propellers
Wie in der früheren Untersuchung [1] an dem Typsehiff Johann Welker" sind für die gleichen Wasserhöhenverhält-nisse aus der netzpunktförmigen Aufmessung der örtlichen
Geschwindigkeiten die Isotachen für das Verhältnis VA/V
er-mittelt worden. Für ein Schiff wie dieses [nit geradlinig ver-laufender Gillung ohne Aufkimmung und ohne Tunnelheck gibt es noch keine derartigen Nachstrombilder. Man erkennt
bei der Schleppfahrt ohne Propeller (Bild 7) (weitere im ausf. Bericht) dementsprechend eine nahezu horizontale Schichtung der Isotachen, deren Geschwindigkeiten in den oberen
Wasser-linien sehr stark abnehmen. Der Abfall der Geschwindigkeit
in der Vertikalen (Bild 13 und 14) verhält sich etwa so wie der horizontale freie Strömungsraum zwischen Propeller und
Gil-lung in den verschiedenen Wasserlinien (Bild 2). Bei arbeiten-dem Propeller erhalten die Isotachen im oberen Bereich
außei--halb der Propellerperipherie eine mehr oder weniger tiefe Delle und krümmen sich im unteren Bereich zu vertikalen
Ausläufen (Bild 8) und schließen im unteren Mittelbereich fast zu einem Ring zusammen. Es läßt sich daraus folgern, daß der
Propeller in der Hauptsache aus dem mittleren Unterkiel-bereich ansaugt, während das obere, stark abgebremste
Strö-mungsfeld für den Durchsatz eine geringe Rolle spielt. Das
er-klärt auch das ziemlich ungünstige Abschneiden dieser
Schiffsform in der Antriebsleistung (Bild 4).
Die ebenfalls ermittelten Geschwindigkeitsänderungen durch den arbeitenden Propeller bewegen sich zwischen 0,3 und 0,6
O956R, Basis )
/
/
n ohne Propelle 4S o q5 h = 5m --TOOn,- T3 n,
m,t Popelle,\
Bild 14 Zuströmungsgeschwindigkeitsproflle bez, auf Schiffs-geschwindigkeit in der Zeichenebene umgeklappt
der Schiflsgeschwindigkeit. Diese Isotachen passen sich weit-gehend dem Propellerlauf an (Bild 11 und 12).
Die Veränderungen der örtlichen Geschwindigkeiten in
Pro-pellerebene infolge des arbeitenden Propellers werden auch durch Schnitte in mehreren senkrechten Meßebenen deutlich
(Bild 13-14). Der Propeller leistet danach die größte
Be-schleunigungsarbeit in der waagerechten
Propeller-Mittel-ebene und dariiber. An der unteren Peripherie, wo ohnehin
schon eine hohe Strömungsgeschwindigkeit auch ohne
arbeiten-den Propeller herrscht, ist der Impuls entsprechend niedriger.
4.2 Vergleich der Nachstromwerte
mit dem nominellen Nachstrom
Die Nachstromwerte, die nach dem üblichen Verfahren der
Schubidentität ermittelt worden sind, bewegen sich bei einer
Wasserhöhe von 5 m (Bild 6) zwischen 0,37 und 0,3 und steigen für 3,5 m Wasserhöhe auf 0,4 bis 0,54 (Bild 5). Auffallend nied-rige Nachstromwerte sind bei 3,5 m Wasserhöhe und kleinstem
Tiefgang gemessen worden. Vielleicht ist der Grund dafür in
der vorgenommenen hecklastigen Vertrimmung zu suchen. Sie
war wegen des Luftansaugens des Propellers notwendig ge-worden. Der nominelle Nachstrom, der aus der Aufmessung des Feldes in der Propellerebene ohne Vorhandensein des Propellers und Integration der einzelnen Streifenbreiten er-rechenbar ist,
liegt im Falle der 5-m-Wasserhöhe nur um
kleine Unterschiedsbeträge L\
wt = 0,04 bis 0,08 über dem
üblich ermittelten (Bild 17). Bei der kleineren Wasserhöhe von h = 3,5 m ist die Diskrepanz zwischen beiden Arten erheblich
größer: A wt 0,2 bis 0,4. Der Vergleich des normalen
Nach-stroms mit dem hier aufgemessenen nominellen über dem
Was-serhöhenverhältnis läßt beide sich mit wachsendem h/(hT),
d. h. flacher werdendem Wasser, weiter voneinander entfernen. Es muß also die tbergeschwindigkeit an Seite Schiff nicht nur
N
\
/
L/
n -, , , n n Î'\I
I I Î i I .BIld 15 Borlzontai-Anströmgeschwindiglceits-Komponenten in die Zeichenebene umgeklappt, ohne Propeller
h = 3,5 m: h = 2,33: V 13,98 kmih
/
hT
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' \ \ k I i L___I \ \ \ \ \''
I I ¡4.3 Anströmrichtungen
'n\ \ \
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j j Bild 15 und 16 geben die in die Zeichenebene geklappten i Geschwindigkeitsvektoren nach Größe und Richtung in demMeßnetz für einige Wasserhöhenverhältnisse wieder. Der Zu-strömwinkel wächst mit Annäherung an die Wasseroberfläche,
Bild 16 Uorizontal-Anströmgeschwindigkeits-Komponenten in die während die Geschwindigkeit abnimmt. Der arbeitende Pro. Zeithenebene umgeklappt, mit arbeitendem Propeller
peller vergrößert sowohl Winkel als auth die Geschwindigkeit der Anströmung. Außerdem ist im Bereich seiner Blattspitzen
ein Störeffekt feststellbar. Auch Dralleffekte sind vor dem
Propeller bereits spürbar.
h = 3,5 m;
hT
h = 2,33; V = 13,98 kmih Bild 17 Nachstrom w 'i t' / JItJhrqausCnJ SChub,d,nnifän iL Wc'sserhöhenverhâIfni Bild18Nachstrom. Seeschiff bei Schubidentität nach Messungen aus 171
infolge veränderten Völligkeitsgrades, sondern auch durch die Fahrwasserbeschränkungen auf die Breite der Reibungsschicht wirken und demzufolge auch die nominellen Nachstromwerte
verändern. Daraus ist zu folgern, daß mit der bisher üblichen
einfachen Schubidentität nicht auszukommen ist. Es muß dar.
über hinaus eine Korrelationsfunktion für Fahrwasser.
beschränkungen gefunden werden, mit deren Hilfe dann die Nachstromwerte bei Fahrt auf unbeschränktem und auf
be-schränktem Wasser wieder miteinander vergleichbare
Größen-ordnungen annehmen werden. Zu einem entsprechenden Er-gebnis gelangt man auch mit einem für den Welker" aus [1]
nachgefahrenen Propulsionsversuch bei einem
Wasserhöhen-verhältnis von h/(hT) = 2,33 (Bild 17 +). Die aus der
Schubidentität gewonnenen Nachstromwerte einer Seeschiffs.
modeilserie ordnen sich für eine Froudesche Tiefenzahl über dem Wasserhöhenverhältnis in die hier vorherrschende
Ten-denz ein (Bild 18) und lassen außerdem den Einfluß
verschie-dener Völligkeitsgrade erkennen. Die vor dem arbeitenden Propeller ermittelten nominellen Nachstromwerte für
kon-stante Wasserhöhe, aber auch für konkon-stanten Tief gang, steigen
mit flacher werdendem Wasser fast linear mit dem Wasser-höhenverhältnis an. Es läßt sich etwa Aw = 0,22 für die
Zu-nahme
f h
A f
- 1 angeben.
\ hT
)
5. Zusammenfassung
Es werden Nachstrommessungen an einem
schutenförmi-gen Binnenschiff mitgeteilt, das mit Steuerpropeller
ausgestat-tet ist und dem künftigen sogenannten ,,Europa"-Schifl weit-gehend ähnelt. Der Vergleich der üblicherweise mit
Schub-identität gewonnenen Nathstromwerte mit dem aufgemessenen
nominellen Nachstrom macht deutlich, daß nach einer geeig-neten Korrelation für die Bedingungen beschränkten
Fahr-wassers gesucht werden muß.
6. Schrifttum
s chmidt-Stiebitz, H,: Beeinflussung des
Nachstrom-feldes durch den Propeller. Schiff und Hafen 1966, S. 595-604:
Schiff und Hafen 1967, S. 175-176. Schrifttum dort.
Schmidt-Stiebitz. H.; Luthra, G.; Thiel, J.:
Nachstromuntersuchung im inhomogenen Propellerfeld. Schiff
und Hafen 1970, S. 459-466. Schrifttum dort.
s C h w a n e e k e , H.: Strömungsfeld im Propellerbereich. Ab-schnitt D von Meteor-Meßfahrten 1967. Jahrbuch der
Schiffbau-technischen Gesellschaft 1968, S. 185-189.
K u m a i, T. (stellvertretend für sieben weitere Namen):
Measurements of boundary layers of ships. Journal of the
society of naval architects of West-Japan Nr. 36. July 1968. K u mai, T. (stellvertretend für 19 weitere Namen): 12. ITTC, Rom 1969.
T a g o r i, T.: Investigations on vortices generated at the bilge,
li. ITTC, Tokio 1965.
Taniguchi, K., Baba, E.: A new componentof viscous
resistance measured by wake survey. 12. ITTC Rom 1969.Schmidt-Stiebitz, H.; Luthra, G.:
Widerstands-untersuchung einer Seeschiffsmodellserie auf flachem Wasser.Schiff und Hafen 1969, S. 639-644.
II
02
¡ YI
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