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Museum, Blätter für bildende Kunst, Nr. 51, 19 December 1836, 4 Jhrg.

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5 1 . Jahrgang' I V . 1836.

M U S E U M ,

B l ä t t e r f ü r b i l d e n d e K u n s t .

B erlin , den 19. D ecem bcr.

R edacteur D r. F . K u g le r . <<£££> V erleger G e o r g e G r o p iu s .

2$ t v i cf) t

ü b e r d i e

B e r l i n e r K u n s t - A u s s t e l l u n g .

(Eröffnet am 18., September 1S36.)

G e n r e .

(B eschluss.)

D e r sichere V erstand des Ganzen und das priig- m a n te L e b e n der einze lnen F ig uren und Mienen em ­ pfeh len das Bild a u f’s beste. A uch die T e c h n ik des Pin sels is t n a c h d rü c k l ic h und angenehm. Sie be­

w ä h r t sich a u c h , w i e liier an den F ig u r e n , n ic h t m i n d e r an einem lands chaftlichen Bild von R a b e :

„ d i e zerstö rte K irc h e .“ Das G em äu er in Luft und L i c h t ist vo n trefflic her Breite. E in e ganz lustige N o v e l l e n - E p i s o d e ist endlich das Bildchen desselben be g a b te n ju n g e n K ü n s tl e rs : „ e i n B e l t c h n ö n c h “ . G lü ­

h e n d von d e r Hitze des R ittes r i c h te t sich der em- b o n p o in lir tc KuMenmaun auf seinem angeh alte nen E sel in die H ö h e , um in den Z w e i g e n eines aus dem G arten überreic henden F ru c h i b a u m e s die hoch- g ehängte E rfrischung zu erlangen. Z w e i Kinderköpfe ü b e r die G a rte n m a u e r herv o r g e str e c k t, sehen mit A11- th eil zu. D e r W i t z tr i t t , o h n e Ueb erlreib ung, h e ite r entg egen

In d e m w i r so a u f das G e n r e zurückgekom m en s i n d , in w elc hes ers t einige S t r e i f i g ® von der Hi*

slorie aus g e m a c h t w u r d e n , habeu w , r noch m a n ­ c herlei nachzuholen. W a s das edlere G enre betrillt, so ist gegen E n d e der Ausstellung noch ein schönes G e m ä ld e , dahin gehörig von A d o l p h S e h r ö d t c r a n g e k o m m e n ; i r r ’ ich n i c h t , dasselbe, w e lc h e s der Calalog. „A b e n d s o n n e 14 n e n n t . In einem Ndilosszim- in er m it bem alte m Bogenfenster und A ussicht lehut, s i c h , dem L ic h t e zu gekelirt, ein w ü r d ig e r Greis m it w eiss em B a rt und unb ed eck tem Scheitel, sitzend in d en Sessel zurück, w äh re n d seine gefalteten TIände i n den S ch o o s herabgelassen sind u n d schönes Abeud-

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lic h t das noch u n g eb eu g te H a u p t l die Züge eines A ngesic htes b e l e u c h l e t , auf dem no die b e le b e n d e n S p u r e n e in e r e r n s lb e w c g te n R e d e . tb a r sind. Es ist ein Moment, fr o m m e r E rhebung« »uit w e l c h e r d e r G reis dom sch eid en d en T age n achblickt. An seine S e ile , gegen uns, sc h m ie g t silz end ein Kind, ein Mäd­

chen sich a n ; d e r Glan* seines Kleides ist von dem h e r e i n le u c h l e n d e n A bend gehöht. A u f d e r ä n d e rn S e il e des Allen sie h t, üb e r ih m en face ge se hen, bei d e m F e n s t e r m i t dem R ü c k e n a n g e l e h n t , ein ju n g e r Mensch im H albschatten, dessen A u fm e r k s a m k e i t auch, m i t le i c h te r N eig u n g des H aupte s, vo n der B ew eg u n g des G reis es gefesselt ist. D ie E m pfindung des G a n ­ zen is t vorzü glich d u rch die B eleu ch tu n g be din gt, die iu i h r e r schönen W ä r m e und blü henden Tie fe d en E i n d r u c k d e r einfach en , in G e w a n d u n g ro m a n tis c h e n G ru p p e zu ein em ly r is c h e n W o h lk l a n g e h e b t . — W i r sa hen sons t S c h r ö d t e r ’s P h a n ta s ie m e h r von d e r h u m o r istis c h e n Seite. Allein eine in n e r e Essenz v o n Em pfin d sam k eit ist im m e r im H u m o r e n t h a l t e n , und so ist hie r die S c h r ö d t e r ’sehe auch einmal für sich h e ra u s g e lre le n u n d ers ch ein t als a m nuthige Blume in m ild e r L a u te r k e it. S c h e rz e jenes k o m isc h e n H umors li a tl e n w i r schon frü h er im Salo n und sonst v o r A u ­ gen. S o die Köpfe der n a h e n W a n d n a c h b a r c n , S c h n e i ­ d e r und S c h u s t e r, s t re ite n d durch die F e n s t e r e in a n ­ d e r en tg e g e n g e str e c k t w e g e n d e r Dissonanzen sc h e in t cs, w e l c h e die Vögel d e r Beiden v o r ih r e n F e n s t e rn sich w echsels eitig v eru rsach en . D a n n die „ U c k e r ­ m ä r k is c h e n B a u e r n ,“ ein G ä n se h ir t im G esprä ch m it ein em des W e g e s v orbeigehenden P aare. D ie G ruppe, e t w a s le ichtf erti g gemal t, e n th ä l t doch einige ä c h t S e h r ö d t e r ’ sche L i n i e n . — I n d ie ser hu m o r istis c h e n M alerei, die dabei d o ch das p r o s a is c h - M o d e r n e zu v e rm e id e n w e iss , h aben w i r au ch R u d o l p l i J o r d a n zu rühm en. D ie klein en Bildch en vo n ih m w iegen sich z w is c h e n idyllischer Poesie und k o m isc h e m W i t z , bald d ie s e m , bald jen er m e h r zugeneigt. S o k a n n m a n „die verg essenen S ti e fe l“ n ic h t sehen, ohne h e r z ­ li c h zu lachen. In [der E n tfe r n u n g , am S ta p e l im G r u n d e , st e h t d e r V a te r , d e r schon zu lange h a t w’a r t e n müssen, h e ru b e r d ro h e n d . Da v orne, w ie ein zie he ndes Pferd, die grossen Stiefel h in t e r sich schlei­

fen d, d rä n g t sich d e r kleine Ju n g e v o r w ä r t s , o b w o h l das Z i e l , a u f w elc hes einmal losgeste uert w e r d e n m u s s , für ih n nic ht eb en la che nd ist. D e r K a m p f in Augen und Lippen des K naben ist rü h r e n d uud l ä ch e rlich z u g l e i c h . U nb e a c h te t von ihm, w e n d e t im Mitgeiien die kle ine S c h w e s t e r , m it einem S c h r i t t v o r w ä r t s , ih r G esich t u n te r das seine, neugier ig, ihm seine Verfassung und E r w a r t u n g abzulauschen. — Eb en so niedlich und von behaglicher R u h e ist das B ild c h e n , w o die zw ei jungen L e u te n e b e n e in a n d e r vom G elä nder n i e d e r b l i c k e n . S chon von e in er e r n ­ steren , aber a n sp r ech en d en Sentim en talität d e r,.A b e n d a u f H elg oland,“ w o a u f der T errasse d e r alle F is ch er m i t seiner T o c h te r , h inausblickend, sitzt. N u n h a b e n

w i r aber dasselbe T a l e n t auch in d e r D a rste llu n g des E rn ste n , H erzergreifenden k e n n e n gelernt. Die L o o t - s e n sind ein Bild, w ie dere n überall n ic h t oft erf u n ­ den w e r d e n , kernhaft, gefiihll, einfach du rch sich re­

dend. Von den S a ndhügeln der Küste vorn se hen w i r nach dem G ru n d e hin auf das !\lecr hinein da und d o rt L o o tse n ilurc.li ih r e F e rn r o h re spähen, ob sic über dem W a s s e r e tw a s g e w a h r e n m ö g e n , w as d e r s c h w e r e Stnrin übrig gelassen, dessen w ilde U n ­ r u h e i n den z e r w ü h lt e n D ü n e n des S tr a n d e s v erzeich ­ n e t ist. A n d e re n äh ern sich von der S e ite neugierig und eilig der G ru p p e vorn. H ie r steh en Zurückge- k e h r t e , Zeugen n a h v e rg a n g e n e r S c h re c k n issc v o r ei­

n e r silz enden Frau un d T h e i l n e h m e n d c n , die d ic h t h i n t e r ih r stehen. V on den b erich ten d en Zeugeu führt n u r d e r E in e die R e d e ; d e r A ndere, ein ju n g er schlan­

k e r B u r s c h , steht, m i t n i e d e r g c k e h rl e m G e s ic h t , die H ä n d e vo rn am Leib e herab zusa m m engcscblo ss en, in b i l t e r e r B e tra c h tu n g eines U ng lü ck s, w o v o n er h e r k o m m t und w elch es ihn w a h rsch ein lich noch p e r ­ s ö n lich er b e r ü h r t , als sei nen erzählenden G efä hrten.

D i e s e r , w ie er gespreiz t da steht m it seinen m u s k u ­ lösen n a c k te n Beinen, gerollt em Bein kleid , die kleine M atrosenkappe auf, die den N acken schützt, das k n i f ­ f i g e , glcichsam arb eiten d e G esic ht voll A usdruck des Kampfes und d e r N olh , die e r schild ert, zu rü ck d eu - te n d m i t der H and über die S c h u lte r, m it ausg eslreck- t e m D a u m e n h in t e r sich nach d e r S c e n e des V or­

g a n g s, d e r grauen, trostlosen S e e — e r v e rs e tz t uns so in z w e i Mom ente zugleich, einen spann u n g s reich en vergangenen, und jetzt d e n d e r u nglü cklic hen E rfü l­

lung. D ie ih m entg eg c n g erich tete sitz ende Frau, der die E rz ä h l u n g zunächst g il t, ein ärm lich g ekle idete s L o o ts e n w e ib , eine K a ltu n ja c k e an, um den K opf ein T u c h g e b u n d e n , b lickt zu ih m slilla nhörend a u f m it e i n e r V e rb re i tu n g von K u m m e r und Fass ung zugleich ü b e r das leidende G esic ht, die sich n ic h t beschreib en lässt. Ihre H and hä lt die zurückgelegte ihres, mit dem R ü c k e n gegen sie, v o r sie hingestc llten Knaben, der, mit der W e s t e eines E rw a c h s e n e n b ekle idet, das blonde H ar aus der S tirn g e s t ric h e n , sein junges Ge­

sich t mit u n g e w ö h n lic h e m E r n s t e m p o r g e ric h le t zum E rz ä h le r, r ü h r e n d aufrecht steht, w ie D ienst Ih uend, in d em er fühlt, jetzt müsse er lernen auszuhalle n und sta rk zu w e rd e n . E l w a s h in t e r der Müller, auf der S e ite zu uns, schliesst sich, die Ilan d auf d e r Mutte r S c h u lt e r le g e n d , und m it B ew eg u n g vorgeneigt — die Kniee w ollen i h r sinken — ein älteres, doch eb e n ­ falls noch u n e rw a c h se n e s Mädchen an. Gleich h in t e r d e r F ia u stehen noch B ejahrte u n d Jü n g er e, m i la n ­ h ö r e n d , m illc id e n d , ehrliche G e s i c h t e r , ausdauernde G esla lle n von der schlic hten E rsc h e in u n g je ner Slr and- be w o h n e r. D ie se G r u p p e , so n atü rlich v e rbunden und in allen S te llu ngen, je der P hysiognom ie so cha- r a k l e r w a h r , von tiefem Leben der Empfindung, b e re d t au ch im T o n und L ich t d e r Ers ch ein u n g , m a c h t dem Gefühl und G e ist des Malers E h r e u n d verdient ihm

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C om posilion D e s s e 11) e li u n te r den Zeic hnungen, die den lebhaf ten A u fbruch von L o o t s e n , aus und v o r d e r S t r a n d h ü l t e , zu schleunig er Hülfe in gefa hrvol­

lem M om ente, zum Abstossen s i c h f u m m e l n d , h ö c h st le beudig e n t w i c k e l t , v e rs p ric h t gleichfalls ein d r a s t i ­ sc h e s , "nichtiges Bild. — H ie rn äclis t mag eine ein ­ zeln e F i ‘*ur von P. K i d e r i c h (D üsseldorf) K aiser Carl V. e r w ä h n t w e rd e n . I m Kloster, in jenen letz­

te n T a ^ e n , die vo n ihm r e c h t eigentlich der Todes-

b e t r a c h t u i i g g e w id m e t w u r d e n , sitzt der Kaiser, b le ich, ha g e r, m it gesen k tem H a u p t und Bart, im s c h w a r z e n G e w ä n d e , n a c h d e n k e n d in seinem m i t dem D o p p e l­

ad le r b e s tic k te n L ehnstu hl. Um ihn her die U hre n, die niem als gle ichen T a k t hallen w ollten. E in e r n ­ s t e r A u s d ru c k , auch in d e r F arb e, ist mit Sorgfalt durchgetühi t . — I n a n d e re r S p h ä r e und von m in d e r b e d e u le n d e r A usfü h ru n g , ist w e g e n w a h r e r Emnfin- du n g und u n gesuchten A usd ru ck s lo b en s w er t h. die b e te n d e ß a u e rn f a m i lie “ von J. B e c k e r (D üsseldorf) S ie k n ie e n im W a l d e um ein H eiligenbild, V a t e r un d K i n d e r m il der jungen F r a u , und fü r sie, beie nd, d e­

r e n Augen v erb u n d en sind. Sie sind w ir klich andäch- l i " un(J gläubig, und die Mionen d e r Kleinen von an- n m l h ig e r N atü rlic hkeit. — S o n s t zeic hnet u n t e r d en D ü sseld o rfern im C h a r a k t e r - G e n r e , sich H e i n r i c h R ü s t i g e aus. Sein e „ z w e i S c h w e i z c r m ä d c h e n “ die v o r ein em G e w i l l e r sich u n le r das Heiligenbild e in er verfallenen Copelle f l ü c h te n , an d e re n W a n d m an das Fre scobild e in er P ie t a erk e n n t, verrallien p o e ti­

sc he Em pfindung, un d die A u sfü h ru n g , w e n n n o c h n ic h t d u rc h h in g e w a n d t, ers c h e in t doch fleissig, rein und dem Auge angenehm . Sein grösseres Bild „E in - q u a rl ic r u n g s s c e n e “ , se h r sa u b e r und kla r gem al t, v e r ­ ständig g r u p p i r t , ist in den C harakte rfiguren d e r un­

g a r i s c h e n S o ld a t e n , und den hübschen Tiro lerin n en , vorzüglich gelungen. Sein kl. Bild „ d e r frie re nde K n ab e-4,der in h öchst g efro ren er U m g e b u n g , m it A l­

l e m , w’as sich zusam menfinden m o c h t e , b e d e c k t und u m w i c k e l t , tr ip p e l n d , m it ro l h e m G e s ic h t , die F e n ­

s t e r a u f s c h r i f t . eines C o n d ito r-L ad en s „ G e fro re n e s “ ab- l i e s t , ist ein g u te r W i t z . — V on P c t c l r H a s e n - c l e v e r sind die kle inen „ Ju n g e n am F e u e r “ , im fre­

v e l h a f t e n V ers uch, zu rau ch en , ein ähnlich k o m i s c h e r Sch e rz . Das „ A t e l i e r “ von d e m s . mit den P o rtra it- figuren m e h r e r e r D ü sseldorfer, von V erschiedenen gem al t, r e c h t hum oristisch zu e in e r Maler S lu d e n te n - scenc v e r b u n d e n , w a r se h r vergnügend. A uch „die T a n z s c h u l e “ mit. ih rem L am penlie lld unkel h at ih r E in n e h m e n d e s. D as einze lne G esic ht „des N ie sers“ , dessen E xplosion ers t u n te r w e g s ist, m a c h t lache n.

J . B a p t - S o n d e r l a n d ’s „ F i s c h m a r k t “ , w o d e r V e r k ä u f e r , s ch äck er n d , mit der ein en H and aus dem K a s te n h in t e r sich den grossen Fisch em p o rzieh t, m it d e r ä n d e rn die Magd, die v o r se iner B ank steht, am K in n fasst; ein J u n g e u n te r d c s9 v orsic hti g Aepfel

die so mannigfaltig, j a selbst m it ein em au sreissenden Riissellh ier belebte „R hein ische F ä h r e “ . — D ie „ D o rf- k i r c h w e i h e “ von A. G. L a s i n s k y d. J., von la n d ­ s ch aftlich er S c h ö n h e it, ansprechend staffirt. — A ehn- liches von D i e l m a n n . D a s „ S m o l li s “ von A. G r e - v 'e n geschieht m it allem erforderlichen Affekt. M e y e r M i c h a e l s o n ph y sio g n o sim irle glücklich „die G eld ­ v e rl e g e n h e it“ eines B u rsch en im Blauhhem d, m it der H an d in der T a s c h e , A ngesichts des v o rr e c h n e n d e n B ie rw ir lh e s , dessen n u r zu ri c h ti g e r Calcul über das leider schon G e tr u n k e n e m i t d e r Baarschafl n ic h t im V erbältniss bleiben will, „ D e r k le in e T rau b eim asch er“

von S t o b b e (Ibsgr.), d e r in ’s F e n s t e r gestiegen, be­

gierig hin ausgreif t nach d e r süssen F ru c h t , ist leben ­ dig. — V o n H o p f g a r t e n s „ H u n d und sein L e h r ­ m e i s t e r“ ein artiges Bild, H o 11 h a u s e n ’s „ W e c h s l e r “ n ic h t ohne C h a r a k t e r gedacht. — Z u r E r h e it e r u n g d er A usstellung durch Gem äld e in diesem F a c h e hat besonders w i e d e r E d . P i s t o r i u s bcigelrageu. „ D e r s terb en d e E s e l“ schloss s i c h , intere ssirend und k o ­ misch r ü h r e n d , an den früheren „ k r a n k e n E se l“ an.

— D ie V o rw e isu n g e in e r fast in curabeln Sohle im

„ S c h u h f l ic k e r “ , dessen Blick d arau f, d e r Leh rju n g e d a b e i, verf ehlen ihre W i r k u n g nicht. — D an n in e rn s te r H altung „die F is cherfam ilie , ih ren S o h n e r ­ w a r t e n d “ hat Vorzüge d e r Raum cinth eilu ng, B e w e ­ gu ng und Farbe. — In P i s t o r i u s Geleit sahen w i r au ch ein en S c h ü l e r , W i l h . B i i l o w . — Mehrere S t ü c k e von dem vers to rb . C o n s t . S c h r ö d e r gaben n och Belege seines, w e n n au ch m i tu n t e r zu se h r in C a rric a lu r ü b e rs tre i fe n d e n , doch unle ugbaren T alen ­ tes. — D e r Auflassung nach sind zum T h eil die M u n k ’sclien S c h e rz e v e r w a n d t. — „B a u e rn in der W i r t h s s l u b e “ von G. A. S c h m i d t bezeugen, z w a r e tw a s zu m o n o lo n in d e r F a lb e n h a ltu n g , durc h For­

m en und ein zelne na m hafte S ch ö n h eiten g u t e Studien ält e re r G enrem aler. R eih en w’ir h i e r J . K n c h h o f f s

„ Z i g e u n e r -L a g e r“ an, ein N ach lslü ek , nic ht o h n e Fein ­ heiten, w e lc h e s man fü r das Bild eines a l t e n Nie der­

lä nders hallen könnte . — J. W . S c h ü t z e (v. K l o ­ b e r ’s S c h ü le r ) besitzt eine geü bte T echnik , die sich mit der W e is e gesc h ic k te r Convcrsalio ns- undSlofl'maler vergleic hen lässt. S o lch e Vorz üge sind an seinen

„ N e b e n b u h le r n “ m it einem s c h e r z h a f t e n G edanken v erb u n d en . I r r ’ ich n ic h t , so w a r auch ein „ K itt e r m it L ie b c h e n “ , im span. C osliim e, d e r sich d u rch scliöne Malerei ausn ah m , von ihm. « D ie kleine Bil­

d erf reu n d in “ , „ d ie N ä s c h e r i n “ u. a. s' n d von ein er am n n th ig en N aivclät. S o n s t ist von den Hiesigen in S cherzhaftem und L e ic h t e m R a t t i oft g lü c k l ic h ; T h e o d o r H o s e m a n n sehr ergölzlich. H ie r m üs­

sen noch besonders von 1s. K l e i n e die „ k le in e n V o­

gelsteller“ , die , im W i n t e r , von S c h e u n e oder S ta ll aus an ih r e r Zugfalle passen, b e m e r k t w e rd e n . E in a n d e r e r S c h ü l e r von B e g a s , B o r n e m a n u , gab be-

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a c h t e n s w e r t h c V e rsu c h e im G enre. - Einige S t ü c k e von W i l b . A l e x . M e y e r h e i m , dttfi j. B r u d e r des Ircfflichen E d u a r d M e y e r h e i m , t- B. d er im San d f u r c h e n d e „ B c il in e r S p a z i e r w a g e n “ sind launig gefasst lind mit g e s c h i c k te r H a n d verg nüglic h ausgetiihrt. — Spasshaft Th. J u n g e ’s „ K a r te n s p ie l e r in der S c h e n k e .“

D erg l. F o r d . H ü b n e r , L. H e r m a n n . K lein igkeilen von F. P r o t z e n , als Bilder noch s c h w a c h , h atten d och ein en Anflug gute n Hum ors . — D ie S c h ü le r des Prof. K o l b e hallen sich beim G e n re m e h r in d e r N a b e des Idealen. U nte r ih n e n ze ic h n e te sich C. R i n d l e r m i t ein er a n m u th ig e n F is c h e rin beim N e tz e sitzend, einem F is c h c rb u rs c h c n daneben, in ge­

fälliger U m gebung aus. E in p a r freundlic he S c e n e n vo n A d . K a r s t . D as Idyllische aufsuchend C. G r o - t h e . D em idyllischen G e n re sind au ch die G em äld e vo n S o p h i e H a r z z u z u l h e i l e n ; w o r u n t e r z. B. d e r

„ B e s u c h ein es allen L a n d m a n n e s bei seinem A r z t“

in m e h r als einem B e tra c h t Wohlgefallen kon n te. V e r ­ w a n d t die V e rsu c h e von J u l i e H i i s s e n e r . — I d e ­ ale Id y lle n w e r d e n seilen. Es g e h ö rte n dahin „ d ie beid en J u n g f r a u e n “ n ach U h la n d , von L. K n e b e l , vo n g u t e r Farben W irk un g, a b e r doch n ic h t genug zu L e b e n und S ee le gebra cht. D enselb en G egenstand gab L. B l a n c , ab er in ein er F o r m , die denn doch ein e u n b e re c h t ig t e R e m in isc e n z ist. W i e viel a n ­ spru ch slo s er, beseelter und bildlicher w u s s t e dasselbe G e d ic h t B e g a s zu v e r s i n n l i c h e n !

D i e g e m ü th lic h e n G e n re b il d e r von L. M o s t (S t e tt in ) w e r d e n im m e r erfre uen. Sein „ O s t e r m o r ­ g e n “ , w e n n au ch so gelungen n ic h t, als f r ü h e r „ d e r P fin g stm o rg en “ s p r ic h t doch an. W i e sitlig ist in se in e r „u n g a risc h e n S c h e n k e “ das C o m p lim e n t des jungen M enschen, d e r d e r Z igeunerin das W e in g l a s auf d e r Hand p rä s e n lir t — w ie niedlich in d e r „ l ä n d ­ lichen W o h n u n g “ das Kind, w e lc h e s der s c h i m m e r n ­ den Seifenblase n achta unielt — u n d w ie ist im G a n ­ zen und Ein zelnen „ d ie E r m a h n n n g des p o m m ersch e n B a u e rn an die T o c h t e r vor d e r C onfir m atio n“ sinnig, c h a r a k t e r t r e u und sittlich behagend I — E s k a n n n e­

b e n dem letzteren w e g e n V e r w a n d s c h a f t in G e g e n ­ s tand und D arstellung F e r d . H a u p t n e r ’s (Cöslin)

„ V a te rs e g e n v or der T r a u u n g “ ländl. Bild nach dem L e b e n , m i t ausd rucksv ollen F ig u r eu , r ü h m e n d e r ­ w ä h n t w e r d e n — An d e r „slavischen Försterfanii- l i e “ von E m i l E b e r s (Breslau) finden w i r e i n e n tr e f­

f enden natio n alen A u s d ru c k , u u d sc h ö n e L in ien in der b e w e g te n G ru p p e zu l o b e n . — „ D i e Reisigleser“

K i n d e r im W a l d bei einem F euer, (Ibsgr.) von Ferd.

B e n d e r (Königsberg) erregen z u n ä c h st die V e r w u n ­ d e ru n g , ob m a n denn in J- W7 o I f f s S c h u le so tape- t e n a r l i g lufllos malen d ü rf e ; ab er in d e r Z e ic h n u n g und dem Leben d e r Köpfe sp r ich t sich ein o r i g in e l­

les T a l e n t u n v e r k e n n b a r aus. A u g . v o n d e r E m b d e zeigte das schöne einfache L e b e n , w e lc h e s v o r z w e i J a h r e n an sein em M ilc h m ä d c h e n “ b e w u n d e r t w u r d e ,

in ä h n li c h sc h lic h te m R e iz w i e d e r an seinem „M äd ­ c h e n an d e r Q u e lle “ . D ie „ z w e i K in d e r “ , im Hem d- e b e n a u f ein ei ß ia n d s ti il te sp i e le n d , n e h m e n d u rc h w a h r e N a iv e tä t die Empfindung e i n . __ E in liebens­

w ü r d ig e s u n d rü h r e n d e s Bild ist von T h . W e l l e r die ju n g e B auernfrau, die a u f dem S t u h l am Bett ih ­ r e s k r a n k e n K n ab en gegen Morgen cingeschlaf’en ist.

A u ch das Köp fchen des leid enden Kleinen ist m it Z a r t h e i t gemalt. — Von J. ß a p t . M a c s h atten w i r grössere und k le i n e re S ce n e n des italienis chen Lebens, i^iues e r i n n e i t e u n m itte lb a r d u rch G le ic h h e it des Mo.

l i v s , in desse n auch die ä n d ern in A u s w a h l und Far.

b c n b ehandlung an je n e s G e m ä ld e w e lc h e s den vorigen S alo n so s e h r zierte. A b er mau fand diessmal den R eiz ä u s s e r l i c b e r ; die T o n h ö h e n ohne gehörige Bre ite. —

L i n d a u ’ s „ rö m isc h e P ilg e r nnd P il g e ri n n e n “ d u rc h ein en Bach g e h e n d , lassen z w a r in d e r m ale­

r isc h e n V ollendung n o c h e tw a s zu w ü n s c h e n übrig, die G ru p p e n aber und G esta lte n em pfehle n sich d u rc h w a h r e S c h ö n h e ite n . J. A d a m K l e i n ’ s „ rö m is c h e B a u e r n “ , alla Mora sp ielen d , sind ausdrucksvoll ge­

zeic hnet. J o s . P c t z l ’ s „g riech is ch e H o c h z e it“ , ein umfassendes figurenreich es G e m ä l d e , e n tw ic k e lt nab v e r b u n d e n e G ru p p e n u n t e r und v or einem Z elt ain S e e s t ra n d e , e n th ä l t m e h r e re G esta lte n und G e sic h te r von a u s n e h m e n d e r G ra zie und S c h ö n h e i t , giebt dem G a n z e n du rch W e c h s e l von Halbschat len und L ic h t u n d die massige Bunth eit g e w ä h lle r Farb en un d sc h m iik - k e n d e r G e w ä n d e r einen lieblichen R eiz und übt in de r E i g e n t ü m l i c h k e i t d e r E r sc h e in u n g einen ro m a n ­ tischen E i n d r u c k . — C h a ra k te rv o ll ist au ch sein klei­

nes Bild „ Türken u n t e r ein em Z e lt e “ . Es giebt den stillen S to lz und die bru tale R u h e die ser s c h m u c k e n B a rb a re n treffend w ieder. Minder behaglich ers c h ie n ein zie m lich g r o s se s, m i t F ig uren fast überlad en es G em äld e „die S c h a u s p i e le r ln ip p e “ , in w e l c h e r e i n ' F o rs tm e iste r seine e n tf ü h rte T o c h t e r findet. Bei v ie ­ le r dargelegte n G e w a n d t h e i t und R e iz e n , ist d o c h das G anze eine zu auffallend h o garthisirende Ideal- Satire. Halb und ganz e o slü m irle S c h a u sp ie le r in den co n lr a stire n d e n V erhältnissen d e r w irk l ic h e n P e r ­ sö n lich k eit und Bedürftig keit, und in einem G em is ch d e r dis parate sle n G esla lle u zu z eige n, ist ein W i t z , w e n i g e r kom isch in der E m pfindung als lä che rlich für den V erstan d , und au ch diesen durch W i e d e r h o ­ lu ng e i n e r A n n ah m e e rm üdend. S o d an n fo r d e rt Fi- g u r e n - R e i c h l h u m , w e n n e r n ic h t zers treu en soll, ei­

n e n lebensvollen od e r g em üthlichen Fonds g em einsa­

m e r S tim m ung. H ierin eb en ist „das S c h e i b e n s c b i e s -

sen w e s tp h ä l is c h e r B a u e rn “ von E d . M e y e r h e i m so m uste rhaft. W'ie zahlreich s i n d , fü r den Umfang des k le i n e re n Bildes, die F i g u r e n , w ie m a n c h e r le i die Stellu n g en und G este n auch h ie r ; a b er w ie leicht g e h t m an v o n e in e r G ru p p e z u r än d e rn und fühlt sich im m e r in ders elb en fr e u d e n re ic h e n W e l t ! N ic h ts

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re i z e n d e r und n a i v e r , als in YVuclis un d P u l z , M ie­

n e n und B e w e g u n g e n die drei jungen B äu rin n en , von w e lc h e n die glü c k lic h s te am Arm des S c h ü t z e n ­ k önig s d a h e r geführt: w ird. D i e s e r , indem ihm gra- tu lirt, enlg egengeju belt, die Sch eib e vorgeliallen w ir d , un d seine volle F ig ur sich u n w illkiihrlic h s l r c c k t, sein k rä f tig e s , gnliniilhiges Mannsgösicht linier dem gesell im ii ck I e n IJut einen fröhlichen S lo lz n ic h t b e r ­ gen k a n n und rech t von innen heraus lacht, w ä h r e n d e r behaglich sich spreizend., die gule Büchse an den B oden stem m t, und am Knopfloch die Medaille p ran g t __ e r liönnle nic ht w a h r h a f t e r und erfre u lic h e r da ste h e n ! Z u r S e ile d a n n , im B ü c k e n dieser G ruppe, am Z e c h tisc h e d e r leer ausg egangene P r ä t e n d e n t, den eine B äurin n e c k t — sieh t man es nic ht schon sei­

n e n A rm en und Beinen, gesc h w e ig e dem G esich t m it de r Miene e rz w u n g e n e r V c r a c h lu n g , beim ers ten B licke a n , w i e e r sich Mühe g i e b t , den über das Schicks al E rh a b e n e n zu s p ielen ? Auf der ä n d e rn Seile, am R ain silzend, der T rin k e r , blos P ers o n für die Kanne in seinem S c h o o s ; die E m p o rg e s p ru n g e n e n , J a u c h z e n d e n , herzlich m i lf e ie r n d ; jenerseits am a n ­ steig enden grünen Boden das S c h ii tz e n h a u s , im Mit­

telgru nd d e r Maler selbst mit dem Freunde, Z u s c h a u e r des frohen G eliim m els ; die ländlic he N a l u r , die das Ganze v e rb in d e t — da ist kein Theil, w e l c h e r n ic h t sein beso nders empfunden es L e b e n , n ic h t seine v e r ­

s t a n d e n e Zeic hnung, n ic h t seine einstimmige und m it­

k lin g e n d e Beziehung z u r h eitern , g em ü th lich en S c e n e h ä tt e . S o voll E in h e it d e r E m ptin dung bei g enauer u n d a n m u lh ig e r A usführu ng ist au ch D e s s. anderes G enrebild m it grösseren F iguren in e in e r e in f a c h e m G r u p p e : „ d e r blinde Bettler*4. S c h o n die S t a d t , so viel vom S lr asscnlheil und P la tz u n t e r der S le i n tr e p p e des H au p tg ru n d es sich tb ar w i r d , bringt in der tr e u ch a ra k l e ri s ir le n älterdeutschen Bauart das Gefühl biir- gerlic heu Lebens und Besitzes nahe. O b e r der T r e p p e d e r B ü rg e r m it L ederschürze nnd Kappe, b lühendem G e s ic h t , sc h w a r z e m B a r t , ein s c h ö n e r M a n n , le h n t m i t ineinanderg eschla genen A rm e n den R ü c k e n an die E r k e r w a n d und stellt so ern st, so bescheiden r u ­ hig an diesem V orp la tz seines Hauses, dass man gleich sieht hie r sei die friedliche S t ä t t e seiner täg lichen E r h o l u n g , und m it ihm den S egen der Feierstunde fühlt An der S eile v o r ih m auf der Bank am Haus s itz t die w o h lg e k le id e te F rau , mit d e r K anne in d e r H a n d , aus der sie eben den Becher gefüllt h a t , den das T ö c h te r c h e n dem blinden B ettle r enlg egenträgt.

E r w ir d von einem Knaben die Stu fen heraul'geliihrt.

J ) e r B ettler selbst ist ein s c h ö n e r a ll e r Mann m it w allende m S il b e r h a a r , der K nabe eine freu ndliche E rs cheinung- besonders ab er das kleine Mädchen mit d e m saclitcn S c h r i tt , in dem es sich nähert, mit dem li ebensw ürdige n G esic ht voll F r e u d e , dass sie die G abe bringen darf, voll A u fm e r k s a m k e i t, ja nic hts aus d em vollen B e c h e r , den sie mit beid en H ä n d e n trägt, zu v erschütten, g e w i n n t das ganze Herz. Diess

kin d lich k l Auge u n te r d e r re inen S t i r n , dem ge­

sch eite lte länzend blonden H a a r , diess siltige Be­

n e h m e n , w o rin die gule Z ucht e h rs am er E lt e rn ver­

schm olz en m it lieblicher N a tu r e rs c h e in t , au diesen L e u lc n allen d e r reine A usdruck eines g e o rdneten, an ständig en W e s e n s — diess ist einm al ein ro m a n t i ­ sches B ild, w e lc h e s uns nicht, blos das sentim enta le E le m e n t u n se r e r V o r z e it , sondern den frommen, gu­

te n Geist u n s e r e r V o rfa h re n in die Seele legt.

W e rf e n w i r n u n w e n ig ste n s einen Blick n o c h auf die G en re b ild e r, die w i r von f r a n z ö s i s c h e n M eiste rn hatten. W a s die kle ineren betriiTt, so k a n n m a n d e r „ju n g e n R e co n v ales cen tin “ von B e a u m c , w e n n man auch die Zeic hnung s t r e n g e r und pro por- t i o n ir te r w ü n s c h t e , einen milden R e i z , eine harm o­

n is che und angenehm bildliche W i r k u n g n ic h t ab ­ sp rechen. N och m e h r ist gegen die Z e ic h n u n g ein­

z u w e n d e n bei D e c a i s n e ’ s „N in on de l’E n clo s“ im Begriff den berü ch tig ten T r e u b r i e f zu schreib en. La- c h ä tr e sitzt gegen sie g e w a n d t an dem R u h e b e lle , in w e lc h e m sie sieh aufr ichtet. C on tu ren und E x t r e m i ­ tä t e n sind ungünstig b e h a n d e l t; aber die F a rb e n w ir - k u n g , im H au p tg ru n d m u n t e r , ist besonder s im N e ­ b e n g r u n d e , im S c h a ll e n r a u m des T eppic hs und d e r B lu m e n , von schöner Tiefe und Harmonie. „ D e r Jo - k e y “ von D e d r e u x , a u f seinem grossen Braun d a­

hinfliegend und stäu bend, von z w e i eilfertigsten H un­

den begleitet, ist m indestens n a c h d rü c k lic h aufgesetzt und von le bhafte r Bewegung. — J a c q u a n d ’s „ K i n ­ d e r im A te lie r eines K ünstlers“ . D e r eine Knabe h a t sich behängen m i t . altfra nzösischem S taatsk leid und voller p a r u r e , w o rin seine kleine F ig ur unte r-

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;cht. S o s i e h t er dem ä n d e r n , malenden , Modell, ) e r V o rtrag ist elegant. — L e p a u l l e „ K i n d e r spie­

len m it e in er D o g g e 41. D e r grosse s c h w a r z e H und in seiner G e d u ld , kräftig und rein g e m a lt, über sei­

nen R ü c k e n vorschauend der blonde L o c k e n k o p f des s ch m u ck en K in d e s , tr e te n m it a n g en eh m em Glanz lebendig e n tg e g e n ; der G r u n d , w o r i n die H in te ran­

sicht eines P f e r d e s , ist vortrefflich behandelt. — F r a n q u e l i n „ein W e i b aus d e r G egend von R o m sucht sich von einem e ingetretenen D o rn zu befreien“ . Sie s i l z t , ein orangefarbes T u c h üb e r den Kopf, im ro l h e n K am is o l, den blosen r e c h t e n Fuss über das linke Knie e g elegt, beschäftigt, den Dorn h erau s zu ­ ziehen. Es ist dabei n ic h t — w ie man aus dem T i ­ tel schliessen k ö n n te — a u f E n tw ic k e lu n g a n m u l h i ­ ger Fo rm en und Heize a b g e se h e n ; sondern auf die u n g e z w u n g e n e N a tü rl ic h k e i t des Motivs und L e b e n s ­ w a h r h e i t des A usdrucks. Und diese Auflassung ist se h r tü c h tig in Form und Farbe vollendet. R o e h n

„ d e r Trium plizug des B a u e r n m ä d c h e n s “ . Sie k o m m t am Hause a u f einem Esel a n , eine Mistgabel ist ihre Oriflamme. A u f r e c h t , mit unbefangenen sc h w a r z e n Augen u n t e r d em S t r o h h n t , zieh t sie daher. K le in e J u n g e n mit p a p ie r n c u Galla-Hiilen v e rs u c h e n , n e b e n ­ h e r zu lä rm en. F rei von U e b crtr icb cn em od e r G e

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£ 0 6 s u c h t c n in d e r Z e ic h n u n g , k la r und h ü b s c h au sg e­

m a l t , m a c h t die s ch erzh afte S c e n e ein e r e c h t w o h l ­ gefällige W i r k u n g . A d o l p h e M i d y „ e in e M utte r ih r schlafendes K in d b e w a c h e n d “ . D ie ss ist ein aus­

g ezeichnete s Bild n a c h Anlage und m alerischer Be­

h andlu ng. Das B e t t , w o r i n das Kind sc h lu m m e rt, s t e h t , k a s t e n a rt ig u m r a h m t , b e k le b t und iiberp ackt m it allerlei S a c h e n , von der Seile des V ord erg ru n d es u a c h e in w ä r t s . U n te r einigem G erü m p el an seinem Fu ss findet in ein em Gefäss eine K a t z e , üb e r den R a n d dess elben g e s t r e c k t , au ch e t w a s fü r sich. Ein S treiflich t an ihrem s c h w a r z und w eissen Fell w i r k t einzig. Man sicht die S tu b e u n te r ih r e r B alk endecke bis z u r T h ü r ; in d e r Mitte geht die W a n d eines V or­

schlags v o r , b arock und heimlich mit allem G e r ä th staffirt. Neb en bei s ilz t spinnen d die Fra u, ruhig un d bre it. D ie E in s i c h t, l i e f und h e ll d n n k e l, die Local- c h a r a k l e r i s ti k so sonderlich und v e rs tä n d li c h , die Materialien eigen w a h r , uud bescheiden u n te r die in ­ dividuelle E in h e i t r u h e v o lle r S ti m m u n g begriffen, n e h m e n die P h a n ta s ie a u f s v o r t e i l h a f t e s t e ein. D e r V o r tr a g ist m eisterlich. — V on unübertrefflicher N a iv e tä t sind „die beiden S c h w e s t e r n ” vo n L. R o - q u e p l a n ; ländlic he Mäd ch en in fr eier Landschaft am R ain eines hochgele genen W e g e s . D ie ältere sitzt und befestigt ein K ränzchen auf dem s c h w a r z e n S c h e i t e l h a a r der feinen K l e i n e n , die sich v o r ih r e m S c h o o s niedergela sse n hat. N ebenbei ein d erb er s c h w a r z e r Hund h at seine K in nla de auf. ein e n nie- de rn G ränzstein gele gt, und 60 sieht das g ru n d e h r ­ liche T h i e r voll b e h a g e n d e r R u h e zu. E in s c h w ä r z ­ li c h e r T o n h a t dem Bilde m a n c h e n Blick e n tz o g e n ; doch musste m a n bei n u r ein iger A u fm er k sam k eit e m p f in d e n , w i e m ühelos und v ollkom m en Slofl, G e­

f a l l , das ganze E n se m b le , der N a l u r gleich k o m m e ; w i e t r e u hingesetz t diese b rau n en L a n d e sk in d e r w i r k ­ lich n ic hts anderes tliu n, als i h r bischen Toilette m a c h e n . Und über das Köpfchen der K le in e n , die zum F estste c k e n der Blumen slill hält und die le ben­

digen A ugen sachle nach der S eile blicken lässt, über das k in d l ic h e H ä ls c h e n , die R e in h e i t d e r Figur, das Zusam m engefiih lte d e r kleinen G ru p p e kann nichts gehen. — D ie colossale „ S c e n e aus d e r B a r th o l o ­ m ä u s n a c h t “ von R o q u e p l a n w ollte h ie r n ic h t an ­ sprech en . O h n e der p a th e tis c h e n C onception und d e r S p e c ia l il ä t des M omentes das W o r t zu reden , muss ic h das plaslische L i c h t , in w e lc h e m G esta lt u n d G lie d e r des Mannes lebendig w e r d e n und au f dem G e w a n d der D a m e den lich ten S c h i m m e r stoff- lichglänzender F a r b e b e w u n d e rn . — C i e m. B o u- l a n g e r „P o u s s in , w ie er sich an w e rb e n lässt *‘ (a uch colossal). D ie Hauptfigur müsste in d c r T h a t b e d e u ­ t e n d e r e rs c h e in e n ; d e r v e rh u n g e r te und vcrzeich u ete H u n d ist u n a n g e n e h m ; die beiden W e r b e r aber h a ­ b e n ein e gew isse R abela is’sc he P o e s i e , die ich e r ­ götz lic h finde, und die D e rb h e it d e r A usführu ng slim m t z u d e m K o m ö d ie n h a f te n d e r V ors tellung. — « D ie

S c h l a c h t bei M o n l e r y 4, ein ziem lich grosses G em äld e v o n H e n r y D e b o n , is t n o c h m e h r a n f die F e rn e b e re c h n e t. G e d rä n g te H aufe n u n t e r s e l z t e r K äm p en , E i n z e l n e , die sich o h n e Spass m it e in a n d e r h erum - b e is s e n , s c h w a r z e R i t l e r m it s c h w e r e n Rossen ein ­ a n d e r e n tg e g e n s c h w a n k e n d — diese im z e r t r e t e n e n K ornfeld und grü n em V ord erg ru n d am Sumpf, b e w e g ­ te n G ru p p e n und G estalten haben e t w a s Coulissen- reisserisciics, und die Malerei ist s e h r keck. Von sei­

n e m S t a n d p u n k t je d o c h hat das G anze eine p r a k t i­

sche H altu n g und sic h e rn Effekt. — D en P a risern r e i h ’ ich n o c h den G enfer L o u i s G r o s c l a u d e an.

Sein „ V e t e r a n , eine G e su n d h e it ausbringend*4 ist m it H u m o r vera n s c h a u lic h t. „ D e r v e r z ü c k t e S ä n g e r 14, o h n e be so n d e r e F ein heit od e r Tie fe der Ausfü hru ng, lebendig und lustig. Von den hiesigen, je l z t in P a ­ ris st u d ire n d e n K ünstlern ist E y b e l mit seiner s c h ö ­ n en „ A e h r e n le s e r in “ oben angefü hrt. D ie beifälligste E r w ä h n u n g v e r d i e n t aber au ch F r a n z W a g n e r . S e in chin esisch g e sc h m ü c k te s Kind, a u f dem M osaik ­ b o d en eines V orzim m ers mit einem K ak atu spielend, is t m it origin elle m W7itz g e d a c h t und vortre ff lich ge­

nial t. —

Im P o r t r a i t , obgleich d e r cu ltiv irtpste n und zahl­

re ic h ste n Classe, ist doch das vortreffliche im m e r zu zählen. W'egen lebensvollen A usdru cks und G eistes v e r ­ d ie n t v o r z ü g l ic h , ein Brustbild, von L o u i s K r e v e l (Cöln) au f’s T ü c h ti g s te g e m a l t , h e rv o r g e h o b e n zu w e rd e n . In b re ite m krä ftigen V ortr age zeic h n e te n au ch die Bildnisse von E d . M a g n u s sich aus. I n d e r G ru p p e eines S o h n e s (unvollendel ), h e ra n b l ü h e n ­ d e n Mädchens und kleinen K nabens erschie n beson­

ders der le tzte re vo n frischeste m Leben. D e r ..Greis un d sein E n k e l 4'*, obgleich ideal, k a n n w e g e n W ä r m e d e r E r sc h e in u n g h ier m it a n geführt w e r d e n . V o n d e r schönste n H altung aber, fein modellirt, und geist­

re ich iin C h a r a k t e r ist das Brustbild „des M aroniten44.

— M ehrere D am enbildnis se von B e g a s (1 Brustbild, die ä n d ern ganz) sind W7e rk e eines ausg eb ild ct en , in G efchm ack und Empfindung feinen Coloristen. D ie se F e in h e it und an m u l h ig e D arstellung zeigt sich n ic h t n u r im H au ch d e r P e rs ö n lic h k e it an d e r E rsc h e in u n g , und in der Behandlung d e r S toffe, so n d ern n och bis in die K le in igkeiten des B e iw e rk s und d e r Ausfüllung des G r u n d e s , w o r in man im m e r ein sinniges Auge und vielseitige G e w a n d t h e i t erblic kt. D ie kle inen Bildch en D e s s . , d e r m alende K n a b e , und das blii.

h e n d e K in d , das auf dem R ü c k e n liegend, m it dem B e ttv o rh ä n g e spielt, sind allerliebst. — Aus D e s s . Schule-* das löbliche P o r t r a it von K l e i n e ; 2 treff­

liche Bildniss Z eichnungen von Frl. H e n r i e 11 e G r a d e.

— W a c h hat w i e d e r an m e h r e re n im grossen und kle in e re n Maassflabe du re b g e f ü h rte n P o r t r a it s b e w i e ­ sen, w ie e r das dargcbolene Giinslige zu e n tw ic k e ln , in an d e re n Fällen malerische S c h w ie r i g k e it e n zu ü b e r­

w in d e n , un d m annigfa che Aufgaben m i t Lie be d u r c h ­ z ubilden wisse. — H e i n r. K r i g a r aus W a c h ’ s

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' * S ch u le (jetzt in P a ris), k an n m it V ergnügen e r w ä h n t

w e r d e n . S t o b w a s s e r , aus d e r s ., h a t das „ B r u s t­

bild e in er j. D a m e in griech. Costiim “ mil Fleiss und G eschm ack gem al t. D ie S tu d ien eines än dern S c h ü ­ lers. G. F. B o l t c v e rd ie n e n L o b . — P r o f K r i i g e r ’s tr e ffe n d e , un g em ein lebendige B ii d n is s -Z e ic h n u n g e n

— w e r k e n n t sie nicht ? — Man muss sagen , (lass K a n d e l diesem seinem Meister m it G lück nnchlojgt.

V o n C. F. S c h u l z ist ein Familienbildniss, mil E m ­ pfindung c o m p o n i r t , zu rü hm en. Pio f. K o l b e h a t als J a g d s l i i c k ein Biidniss (gze. Fig. kl.) se h r a n ­ sp rech en d gegeben. — Ein e ganze G ru p p e von Por- traits ist i n A d . S c h r o e d t e r s „ J a g d p a r l h i e “ g lü c k ­ lich v e r e i n i g t . — Ein Bruslbild, von 11 i I (1 e b r a n d t,

dessen Meisterschaft im P o rl ra it o hnehin b ekannt ist, fand allgemeinen Beifall. Von D ü s s e l d o r f e r n ver­

d ien t in diesem Fach au ch F ü r s t e n b e r g (weiblic h.

K n iestü ck von W e r l h ) , B l a n c , P e l z , E rw ä h n u n g . A d . S e n f f (Rom), Ad. R i n c k (ans Paris) Messen o-ut au sgediiickle Bildnisse sehen. U n te r den Hiesi­

gen r ü h m ’ ich noch A d o l f S c h m i d t mit verschie ­ denen ü berzeugenden uud solid ausgefiihrlen P o r-

tr a i t s ; S c h o p p e m it e in e r graziösen M in ia tu re ; H e n n i n g , von w e lc h e m m a n , auss er einem gros­

s e n , krä ftiggemallen Biidniss ein er D a m e , u n te r a n ­ de re n ein kleines Bild „ m e h r e re P o rl ra il s u n le r ein er N u m m e r “ n ich t ohne lebhaftes Ergötzen sehen konnte . __ ^ ns H e n s c l ’s S c h u le : B u r g g r a f , ein aumuthi- ges weibl. K nie stiick; K a s e l o w s k y , eine Braut, mit E m pfindung un d Sorg falt geg eb en ; L ö w e n s t e i n gute Köpfe. Aus I l e r b i g ’s S c h u l e : H e r r n . P l a n ­ s t e i n ein gefälliges Damenbildniss. Manchen b e­

k a n n t e n praktische n P o r t r a it m a l e r ü b e rg e h ’ ich, w eil m i r in d e r Menge des G e sa m m lv o rr a ih s von vielem E in zelnen kein e bestim m ten E in d rü c k e geblieben.

Mil K u p f e r s t i c h , L i t h o g r a p h i e , H o l z s c h n i t t ist es um so erla ubte r, sum m arisch zu verf ahre n, als

s o l c h e Blälter von selbst in w e ite r e m K reis e b e k a n n t w e r d e n . U n ter den S t i c h e n v erleugnet „die A n ­

b e t u n g d e r K ö n i g e nach R a p h a e l“ , von E d . | E i c h e n s , n ic h t den sich ern Z e ic h n e r und g e w a n d te n F ü h r e r des Grabstichels. „ D ie Stilme E d u a rd s nach Hilde­

b r a n d t “ von G u s t . L ü d e r i t z sind bei z a rl e r O eko- n o m ie v o n treffendem A usdruck Ed. Ma n d e Ps „ K r i e ­ ger m it dem K in de“ ist a u f s iiberlcgteste ausgearbei­

tet. T i t i a n s T o c h t e r “ von J. C a s p a r ; „ein e K reuz­

trag ung nach R aphael“ von L e h m a n n ; ein in te re s­

santes Facsimile ein er Z eichnung von Hans Ilolbein, gestochen von I. S. O t t o ; A. H o f f m a n n „ K i r c h ­ gängern! (Blaue), „ S c h li tt e n fa h rt“ (Lessing) R a d iru n ­ gen vom Prof. B e r g e r sind schöne Blälter. U nte r

d e n L i t h o g r a p h i e e n v erd ien en als eigene C om po­

sitionen Ad. M e n z e l ’s vier B lä tter in K reidem anier ( D e n k w ü r d ig k e i te n d e r brandenb. preuss. G esc hic hte) w e g e n ih rer historischen Auffassung, gut en Z u sam ­ menste llu ng und n a c h d rü ck lich en Lebens h e rv o r g e h o ­ ben zu w erden. — E in au sg ezeichnet schönes und tonvolles B la t t ist Fr. J e n t z e n ’s „ F i n d u n g Mose

n a c h K ö h T ; a n d e re r Ircfflichen Lithogra phie en von D e m ul von A nderen zu gcschw eig en. — Ich sc ’ ,‘c damit, dass ich jeden K ünstler, dem ich geb ü h ren d e Ehre zu erw eisen vers äum t, um V er­

z e i h u n g , den Himmel ab er um gute T e m p e r a tu r für die K u n stü b u n g im nächstanbrechendcn J a h r e bitte.o t

K u p f e r s t i c h .

H e i l i g e F a m i l i e nach R a p h a e l , geslochen von S a m u e l A m s i e r. D r u c k von Felsing. Verlag d e r l i t e r a r . a r t i s t . A n s t a l t i n M ü n c h e n . 183<).

D ie se heilige F am ilie der M ünchner Sam m lu ng v e re i n ig t m i t einem schönen Zusamm en schluss der G ruppe und m i t jen er liebensw ürd ig en E n tw i c k e l u n g des Lebens nnd d e r G esin nung in den F o rm e n und den Neigungen d e r G e s ta l te n , w ie Raphael sie von N a t u r verstand und durch R ü c k s ic h t au f gleichzeitige Leistu n g en d e r F lo r e n tin e r in sich ausbildele, noch die jugendlic he E in fa c h h e it des A usdru cks und das ernstliche Festh alten der Auffassung im U m riss, die ih m von dem glück lichen U mstande k a m e n , dass er, obsc hon beg ü n stig t, doch n u r allm ählig , und im m e r w i e d e r aus s i c h , seine Ucbung zu vollenden halte.

D ie se anzie hende E in fachheit d e r Empfindung beseelt h ie r die G esta lt und das A ngesic ht der Maria mit ei­

n e r lieblichen R e in h e i t und S au ftm u lh , und gibt dem A u sd ru ck e des Jes u sk n ab en , w ie er aus dem Sch ooss e der am Boden silzenden, a u f ihn n ic d c r s e h e m lc n M u t­

t e r h e r v o r tr i tt un d an den kleinen J o h a n n e s sich w e n ­ d e t , eine naiv e Z ärtl ic hkeit. J o h a n n e s , im Profil ih m z u g e w e n d e t und das Band m it d e r Inschrift*. Hic est aguus d e i, freudig von ih m empfangend, von Eli­

sabeth, die k nieend gegen Maria em porblickt, an d e r Seite gehalten, ist, so w i e das G esich t d e r letzte ren, in. je n e r s ch lich ten , e tw a s zu scharf grenzenden B e ­ st im m t h e it des Umrisses gehalten. Joseph in derM ille in ruhevolle r S te l lu n g , m i t beiden Händen an den Sta b g e stü tz t, neig t den K o p f mit einem w a r m e n A u sd ru ck sinnenden E rn stes nach der Seite. An den G e w ä n d e rn ist die A rt, w i e die Fülle (ler G lieder in ih n e n au sg e d r ü c k t i s t , die Form en v e rb u n d e n sind, voll an m u lh ig em G e fü h l des Lebens und sillig er E r ­ scheinung. D a s L ic h t, welches von d e r S eile in die G ruppe herein uud auf den Rasen hervorgeht, vo llen­

d e t die ruhige Bildlichkeit der Vorstellung. Der Gru nd,

(8)

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w o an d e r S eile das b e s c h a t te t e W a s s e r des J o r d a n h e re in ; e i c h t , u n d w e i t e r üb e r H ügeln m i t S t a d t u n d Z in n en u u d d a n e b e n e i n w ä r t s zie h e n d e m T h ale d e r h elle H o riz o n t und offene H im m el r u h t , st im m t m it zu fr i e d l i c h e r B eschauung. — W a s den S ti c h b e ­ t r if f t, so zeig t er, v erg lich en m it f r ü h e m A rb eiten von A m s l e r , dass d e r K ü n s ll e r von d e r ä lteren W e is e d e r Schra ffirung, die e r in je nen fcsthielt, h ier m it N a c h ­ giebigkeit gegen die A nfo rderungen, w e l c h e w i r je t z t an den K upferstich zu m achen g e w o h n t s i n d , zu e i­

n e r dem G em äld e n ä h e r e n B e h a n d lu n g übergegangen sei. D i e V e rsc h ie d e n h e it d e r Sloffe ist schm ie gsam w ie d e rg e g e b e n un d die A bstufung der T ö n e w i r d z u m Gefühl g e b r a c h t , o h n e eine ruhige u n d w o h l- th ä lig e G e s a m m th a l tu n g zu b e e in trä c h tig e n . W e n n g le i c h w o h l eine W e i c h h e i t d e r C o n t u r e n , w e l c h e fr anzösische P l a t t e n n ic h t selte n im W i d e r s p r u c h m it d e n O rig in alen sich ne h m e n , h ie r v e rs c h m ä h t ist, so fragt es s i c h , ob in d ie ser H in sicht n ic h t m e h r die T r e u e zu ,l o b e n , als ein e e i g e n t ü m l i c h e Gefällig­

k e i t zu w ü n s c h e n sei. D e r Fleiss und die A ch tsam k e i t des K ünstl ers und die k la r a n sp rech en d e W i r ­ k u n g des Blatte s v e rd ie n e n Beifall und g e w ä h r e n die

F r e u d e , n u n au ch dieses W e r k des u nsterblichen Ma­

le rs a u f e n ts p r e c h e n d e W e i s e verv ielfältigt und der B efriedig ung des K u n stfreu n d es zugeei^net zu sehen.

Z u n ä c h s t ist dasselbe von d e r A n s t a l t , die es u n t e r ­ n o m m e n h a t , dem k ö n ig lich s ten d e r K unstf reunde,

L u d w i g vo n B a i e r n , zu geeignet w o rd e n . S.

N a c h r i c h t e n .

R a p h a e l s Bild d e r M adonna aus dem H ause A lba ( d u r c h D e s n o y e rs S ti c h allgemein b ek an n t) ist n e u e rd in g s aus d e r S a m m lu n g des Hrn. W . G. C oesvelt z u L o n d o n für ein en P re i s von 35,000 T hlr. in den B esitz des Kaisers von Russland üb ergeg an gen un d b e re i ts in St. P e te r s b u r g eingetroffen. „ E s ist n ic h t zu sagen ( b e r ic h te t P a s s a v a n t in seiner K unslreise d u rc h E n g la n d und B elgien), w e lc h e Tie fe und A n . m u lli in diesem Bilde v e re i n ig t sind, es ist ein wah*

Je* G e d i c h t , in dem drei liebensw ürdig e C h a r a k te r e (Maria, C h ris tu s und Jo hannes) aufs bestim m teste ge­

z e ic h n e t sind. D ieses Bild ist ganz von Raphaels e i ­ g e n e r Ii a n d a u s g e f ü h rt und aus se in e r schönste n Zeit,

■wie m i r s c h e i n t , w ä h r e n d der erste n J a h r e seines A ufenthalts in Rom en ts ta n d e n . E s h a t auss er d e r

Tie fe des A u sd ru c k s u n d d e r S c h ö n h e i t d e r Compo- sition und Z e ic h n u n g au c h je nes K la re und doch K r ä l l i g e in dem H e lld u n k e l , w a s dem R a p h a e l so v o rz ü g l ic h eigen i s t ; die C a rn a lio n ist fr isch , als 6ähe m an das Blut u n t e r d e r H a u t c i r c u l i r e n u . s . w . D ie Z e itu n g e n m elden seltsam e Dinge von d e r G e­

s c h i c h te dieses Bildes. Es habe sich fr ü h e r im k le i­

n e n P a la s te d e r H erzoge von Alba zu Madrid befun­

den. D ie letzte H erzogin von Alba sei 1801 durch Gift g e storben, w e lc h e s ih r ih r Arzt b eigebracht, um so lc h e r G estalt schnell in den Besitz des ihm te sta ­ m e n ta risc h v e r m a c h te n Bildes zu gelangen. D e r Arzt sei v e rh a f te t w o r d e n , h ab e sich ab er vom gew issen T o d e g e re tte t, in d e m e r d em R i c h t e r m it eb en dem­

selben Bilde ein G e s c h e n k gemacht:. Von diesem R i c h t e r habe d e r K. D än isch e G e sa n d te in London, G r a f B u r k e , bei seiner A n w e s e n h e i t in Madrid das Bild gekauft und so nach L o n d o n gebracht. Bei des­

sen V e rs e t z u n g n ach P aris w a r cs an seinen bisheri­

gen B esitzer um den P reis von 4000 Pfu n d S te rling überg egangen. V o r lä n g erer Z e it w u r d e das Bild der Königl. S a m m lu n g zu Berlin zum A n k a u f angetragen«

d e r a b e r a u f E r k lä r u n g des H rn. H ofrath H i r t , dass das Bild n ic h t von R a p h a e l sein k ö n n e , nnte rblieben ist. — Mit dem selb en G em äld e sind noch 6 treffli­

che ältere M e i s te r w e r k e aus der Coe.'vell’schen S am m ­ lu ng n ach St. P e le r s b u r g g e k o m m e n : E in e Madoona von G i u l i o R o m a n o , d e r C om p o silio n sw eise R a ­ p haels v e r w a n d t ; eine Halbfigur C h r i s t i , angeblich v o n L e o n a r d o d a V i n c i ( n a c h Pass av an t's Mei­

n u n g vo n B. L u i n i ) , ein Bild von A n n i b a l i C a - r a c c i , die d rei Marieen am G rab e darste llend, und dre i G em äld e von D o m i n i c h i n o . Hr. Lab ensk ij, » A u fs e h e r d e r z w e i t e n A bth eilu n g d e r E re m ita g e zu S t . P e te r s b u r g , w a r zum A n k a u t d e r g en an n te n G e­

m ä l d e n ach L o n d o n gesandt w o r d e n und h a t d en­

selben m it k a is e rlic h e r G e n e h m ig u n g zu S ta n d e ge- gebracht.

A m 13. N o v e m b e r d. J. starb zu M ü n c h e n , an d e r C h o l e r a , der D i r e k t o r des Königl. Kupferslicb- K ab in cts F r a n z B r u l l i o t . G eboren den 16. Febr.

1780, b e k le id e te er seit d e m Iah re 1822 seine a m t­

liche S te l lu n g , na c h d e m e r schon seit 1808 als Ge- hülfe in dem selben F ach gearbeitet batte. S e in Mo- no g ra m m e n le x ic o n ( e r s t e Ausg. 1 817, z w e i t e Ausg.

1 8 3 2 ) s i c h e r t ihm ein en eh ren v o llen P la t z im An.

d en k e n d e r K unstfre unde.

G edruckt bei J. G. ß r ü s c h c k e , B reite S trasse Nr. 9.

Cytaty

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