• Nie Znaleziono Wyników

Die Bautechnik, Jg. 6, Heft 42

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Die Bautechnik, Jg. 6, Heft 42"

Copied!
12
0
0

Pełen tekst

(1)

DIE BAUTECHNIK

6. J ah r g a n g B E R L I N , 28 . Septembe r 1 9 2 8 Heft 4 2

N eu ere W asserkraftanlagen in Italien.

Von 3)i\=3tt3- O. W a lc h , Berlin.

10

km i

Abb. 1. Ü bersichtsplan ü b er die W asser­

kraftanlagen am Liro und an der Mera.

D er A usbau d er W asserkräfte in Italien ist seit dem K riege mit au ßerordentlicher B eschleunigung durchgeführt w orden, so daß Italien h e u te m it an erster S telle u n ter den L ändern steht, die die E lektrizitäts­

erzeugung aus W asserkraftstrom in Angriff genom m en haben. B ereits 1925 w aren in Italien m eh r als 700 A nlagen in B etrieb, davon 588 A nlagen m it m ehr als 300 PS. Die installierten L eistungen betru g en m ehr als 2,1 Mill. kW,

un d d er A nteil der W asserkraftanlagen an d er ganzen S trom erzeugung b etru g m ehr als 95 % > eine Z a h l, die sich h e u te noch etw as erhöht haben dürfte.

D er A usbau der W asserkräfte h ä lt u nverm indert a n , w ie aus den A ufstellungen, die von am tlicher S telle in den letzten Jah ren veröffentlicht w urden, hervorgeht. Von den n euen A nlagen sind verschiedene durch ihre G röße b em erk en sw ert und auch vom baulichen S tan d p u n k te aus

beachtlich. D abei g esch ieh t der A usbau der W asserkräfte in Italien planm äßig nach g roß­

zügigen G esichtspunkten. V iel­

fach w erden nicht einzelne A n­

lagen errich tet, die ein b e so n ­ ders g ü n stig es G efälle aus­

n u tz e n , vielm eh r w erden die W asserkräfte eines ganzen G e­

bietes nach einem w eitau s­

schauenden Plan ausgenutzt. Es seien hier nur die A nlagen C enischia, C adarese, Val d ’Os- so la , R oja, C am onica, Sechia und Reno g en an n t; ferner die noch nicht vollkom m en fertig­

g estellten A nlagen am Liro und an d er M e ra , sow ie im Sila- G ebiet.

In N orditalien b ietet sich die g ü n stig ste G eleg en h eit für d ie Errichtung d er W asserkraft- an lag e n , so daß von den b e ­ reits ausgebauten A nlagen etw a 73 % N orditalien entfallen, von denen d ie m eisten im Ge-

•s b iete der A lpen liegen. Dann folgt M ittelitalien m it etw a 1 7 % u n d endlich S üditalien m it 1 0 % . D abei ist zu berücksichtigen, daß die b esser entw ickelte Industrie N ord­

italiens den größeren Strom bedarf h a t und som it auch d ie W asserkräfte N orditaliens b ereits stärk er a u sg en u tzt w urden, als im S üden. Es ist ab er dam it zu rechnen, daß auch im Süden Italiens im Laufe d er Z eit w eitere g roße A nlagen g e b a u t w erden u nd sich d e r A nteil M ittel- und Süd­

italiens am G esam tausbau erhöhen wird. Auch auf den Inseln S iz ilie n 1) und S ardinien w ird d e r A usbau der W asser­

kräfte b e trie b e n , jedoch .g e h t er hier zum Teil noch etw as langsam v o ran , da hier erst die für die V erw endung des S trom es in F rage kom m ende Industrie neu geschaffen w erden muß. Im m erhin finden sich aber g erad e in Sardinien große A nlagen w ie T irs o 2) und C o g h in as3), in deren N ähe große chem ische Industrien n eu geschaffen w urden.

Von den in den letzten Jahren neu gebauten A nlagen seien im folgenden einige kurz b esch rieb en , die durch ihre G röße b eso n d ere B eachtung verdienen. In N ord­

italien sind im G eb iete des Liro u nd der M era, zw eier N ebenflüsse d er A dda, große A nlagen g e p la n t, von denen die größte b ereits in B etrieb genom m en is t, näm lich die A nlage Liro Inferiore m it 100 000 k W 4).

D iese G ruppe w ird bei vollständigem A us­

bau sechs A nlagen um fassen, und zw ar die A nlagen: Isolato (Liro Superiore), C am po-

*) „D ie B autechnik“ 1926, H eft 30 u. 32.

2) „D eutsche W asserw irtschaft“ 1924, S. 80.

3) D esgl. 1926, S. 207.

4) L’Energia Elettrica 1925, S. 829.

m

2000

1500

1000

Speicherbecken Splügen f, ~ ^ 3 ---\ a < scbm 28000000cbm

T. ^

opeicherbecken ¿„ ;s00\

Trunn \

'°00 l*V 050m \ 15000000 cbm \

A \ \

\ \H*6S0m. \tl-m o m .

Spe/cher6eckeri\ VIs o la to E in leitu n g d er \ 2000000 c b m \ \

\ Scalcoggia \

,12SO '

W H o rti\Q ,io c b m \

kW 23 WO \H = ito m Presa Prestone \ kWh 19510000

Z entrale ...« v , , , 7 » ,--- r =1*720cbm

Campad oleína ^ ~ \

L J Z % ¿w /l 326/O m \<1*770TW

Entnahm e V illa d i Chiavenna

0-12 cbm ,7300 .JfM cm )

f ...

H,330m. ,

e W 30000

uninupj^unanrM U m m 000000...

S tia k Q‘ 11720dm Zenitale Mese —\ H- eon

7rifeiV- rJ kW 80000 Zentrale Gordona

kW _ 0250 kWh 2391000 500

Abb. 2. Schem atischer Längsschnitt durch die A nlagen am Liro und an d er M era.

(2)

624 D I E B A U T E C H N I K , Heft 42, 28. September 1928.

Promo

Lenzumo Varone

Homo diSotto

Piere diiedro íezzo/ago'S g Horno

diS opra ZenffuhI

ß / a c e s a ^ ^

"Molino

Pregas/na Eisenbahn

Abb. 3.

Ü bersichtsplan des Ponale-W erkes.

5 Hm

Ic n o o -b e c

dolcino (Liro medio), S. Bernato (Drogo), M ese (Liro Inferiore), C hiavenna (Mera), G ordona (Mera u nd Liro) (Abb. 1 u nd 2)5), deren einzelne D aten in der u n ten steh en d en T abelle zusam m engestellt sind:

D ie oberste A nlage m it der Z entrale Isolato n u tzt ein G efälle von 650 m au s, w obei unterhalb des S plügenpässes eine größere Talsperre v orgesehen ist. Von dieser Z entrale aus w ird das W asser m ittels eines

5) Diese A bbildungen sind einer V eröffentlichung der Societä Edison, M ailand entnom m en.

L e d r o -S ee

HornontiQ.o Kilometer

fü r (he Längen

ovo soo 7000j

Ö 70 SO 700m fü r die Hohen

Stollens d er nächsten Anlage C am podolcino z u g e le ite t mit 140 m G efälle; daran anschließend folgt die A nlage M ese m it 750 m G efälle, ln dem rd. 11 km langen Z uleitungskanal von d er W asser­

fassung bei P restone bis zu den D ruckschächten w ird noch der A bfluß des Lago Truzzo zugeführt, der in der Z entrale von S. Ber­

nato au sg en u tzt w ird m it rd. 1000 m G efälle. In d er N ähe von Chia­

v enna w ird eine Z entrale errichtet, die das W asser d er M era m it 330 m G efälle ausnutzt. D er A b­

fluß d er Z entralen M ese und C hiavenna w ird dann nochm als m it 31 m G efälle in d er Zentrale G ordona verarbeitet. D ie große A nlage Liro Inferiore ist in den letzten M onaten fertiggestellt und in B etrieb genom m en w orden;

sie um faßt die W asserführung bei Cam podolcino m it einem W ehr und einem großen E inlaufbau­

w e rk , ferner einen etw a 10 km langen Freigefällstollen und daran anschließend zw ei schrägliegende D ruckschächte von je rd. 1200 m Länge. In d er Z entrale fanden A ufstellung P elto n -T u rb in en von 35 000 PS bei 420 bis 500 U m ­ d rehungen. D er w ichtigste Teil d ieser A nlage w aren die schräg- liegenden D ruckschächte; diese w urden nach einem besonderen V erfahren au sg ek leid et u n ter Zuhilfenahm e von g ew ellten , 4 mm starken B lechrohren, die zu A ufnahm e des Innendruckes m it hochw ertigem S tahldraht in m ehreren Lagen um w ickelt w aren. D er Zw ischenraum zw ischen den Rohren u nd dem G ebirge w urde sorgfältig ausbetoniert und ausgepreßt.

W eitere E inzelheiten dieser A nlage g ehen aus der Zeitschrift L’Energia E lettrica 1925, H eft 9, S. 829, hervor.

E ine an d ere A nlage, d ie vor kurzem fertiggestellt w urde, ist das P onale-W erk0) im G ebiete des alten Ö sterreich. Vom Ledro-See, der etw a 580 m höher liegt als d er G arda-See, w ird das W asser m ittels eines S tollens von etw a 6 km Länge zum G arda-See h e rü b erg efü h rt und dort in einer Z entrale ausgenutzt (Abb. 3 u. 4). Die A nlage ersetzt eine kleinere A nlage, die bereits früher am G arda-See war, durch den Krieg ab er zerstört w urde. Die L eistung dieses W erkes w ird jährlich rund 100 M ill. kW h b etrag en , jedoch ist m it einer w eiteren V ergrößerung auf 250 M ill. kW h zu rechnen. D er Stollen von etw a 6 km Länge hat einen kreisförm igen Q uerschnitt von 2,8 m 2 und führt durch Kalk.

In M ittelitalien w urde in den letzten Jah ren der R e n o m it seinen N ebenflüssen für die W asserkraftausnutzung h eran g ezo g en 7) (Abb. 5 u. 6).

Im Reno w urde ein W ehr errichtet, von dem aus m ittels eines Freigefäll- stollens das W asser übergeführt w urde zu einem N ebenfluß, in dem gleichfalls eine Talsperre errichtet w urde. D iese T alsperre Pavana ist b eso n d ers interessant, da d er m ittlere Teil bei e in er H öhe von 52 m als G ew ölbereihendam m au sg eb ild et ist, die beiden E nden ab er als Schw er­

g ew ichtm auern. U nterhalb der T alsperre ist ein kleines K raftw erk an­

geordnet. A ußerdem ist ab er die M öglichkeit v orgesehen, das W asser des Reno und des o benerw ähnten N ebenflusses in das Tal der Lim entra di Treppio, sow ie an deren N ebenflüssen des Reno, überzuleiten und dort in w eiteren noch g eplanten A nlagen auszunutzen. In der L im cntrella,

A nlagen

W asser- G e­

L e i s t u n g PS

E rzeugung m enge

m 3/ S e k .

fälle

m

1 insgesam t

k W h

im W inter

k W h

im Som m er

k W h

Liro Superiore 5 650 25 000 50 Mill. 41,5 Mill. 8,5 Mill.

Liro m edio . 10 140 10 000 32 „ 12 20

D rogo . . . 4 1000 30 000 33 .. 33 ,

Liro Inferiore 15 750 100 000 300 , 110 190

M era . . . 20 330 45 000 140 , 100 40

M era u. Liro 30 31,5 7 500 18 , 7 11

217 500 573 Mill. 303,5 Mill. 269,5 Mill.

Entfernung

A bb. 4. Schem atischer Längsschnitt durch das Ponale-W erk.

°) Ing. D ott-M odel, B ollettino di Bologna ,11 C o m u n e“ 9. 9. 1925 und O k to b er 1926, ferner Energia Elettrica 1926, S. 203.

7) L’ Energia Elettrica 1925, S. 317.

(3)

F a c h s c h r i f t für das g e s a m t e B a u i n g e n i o u r w e s e n . 62 ó

\Pracchia

Eisenbahn

1 2 3 hm

WO

t

Z en tra le d ¡ Suriana

3 8 2 ,0

Auslauf378' Kj.5000000 ~

">3

i- a l a Z e n tr a le d i

% H C astróla A u s/a u f3 2 ir^\3 2 0 Druckrohrltg,n

Tagesausgteimf' * ^ m s,0>

Castro/a

Tages- Afeb g A usgleichbecken

Ü bersichtsplan üb er die W asserkraftanlagen im G ebiete des Reno

3 0 0 -

250-

H ö h e n : 0 2 0 10 6 0 80 100m I--- t--- t--- — ■—*—-—aJ

Becken

r ■ —.... |

Längen: 0 1 2 3 V 5km

Horiz.Z30m

?n0

A u sla u f 2W

Abb. 7. U bersichtsplan über die W asserkraftanlagen

im S ila-G eb iet.

Speicherbecken A rv o -N o c e lle

eooooooom 3 m s ,s o

Speicherbecken Am pollino -Trepido

6 2 0 0 0 0 0 0 m 3

Abb. 8.

Schem atischer L ängsschnitt durch die A nlagen im Sila-

G ebiet.

A n la g e B a sso N eto

Abb. 6. Schem atischer L ängsschnitt durch die A nlagen am Reno.

einem N ebenfluß des Reno, ist gleichfalls der Bau ein er T alsperre geplant, an deren Fuß d ie Z entrale Suviana errichtet w erden so ll; daran an­

schließend ist eine w eitere T alsperre g ep lan t m it der Z entrale Castrola.

Die u n terste Stufe m it der Z entrale Riola schließt u nm ittelbar an und um faßt ein kleineres W ehr m it ein er etw a 5 km langen D ruckrohrleitung.

M it diesen A nlagen w ird ein G efälle von insgesam t rd. 230 m ausgenutzt, und zw ar sow ohl im Reno, als auch in seinen N ebenflüssen. D iese

planm äßige A usnutzung eines ganzen F lußgebietes trägt mit dazu b e i, daß aus den vorhandenen W as­

serkräften derartig hohe S trom m engen erzeugt w er­

den können. Die eben b eschriebenen A nlagen d ie­

nen in der H auptsache zur Strom erzeugung für die E isenbahnen, und zw ar in der G egend von Florenz und B ologna, w o eine E lektrisierung besonders w ünschensw ert erscheint mit Rücksicht auf die dort starken S teigungen und zahlreichen Tunnel. Be­

m erkensw ert ist, daß diese A nlagen vom S taat selbst g eb au t w urden, w ährend die m eisten W asserkraft­

anlagen sich so n st in pri­

vaten H änden befinden.

In Süditalien sind zw ei A nlagen von besonderem Interesse. Die eine A nlage ist b ereits fertiggestellt, näm lich die in der „Bau­

te ch n ik “ 1926, H eft 32, be­

reits erörterte A nlage Alto Bclice bei Palerm o. Die an d ere A nlage — Sila in U nteritalien — ist noch im Bau. In Süditalien e rh eb t sich das w aldreiche G e­

birge Sila, dessen Flüsse je tz t ebenfalls zur Strom ­ erzeugung herangezogen w erden so llen , und zw ar d er F luß N e t o m it seinen Z u flü s se n s) (Abb. 7 u. 8).

Zwei große T alsperren mit entsprechenden Speicher­

becken w urden in einer H öhe von etw a 1270 m

8) V Energia Elettrica 1927, S. 805.

Speicherbecken G arga-TorreG arga

vzsoooom 3

Speicherbecken Neto-Ariamacina

2 5 200000 m 3 1311,0

/Veto Länge ÜOOO 6000 W O ZOOOm

(4)

826 D I E B A U T E C H N I K , Heft 42, 28. September 1928.

ang eo rd n et, von denen aus das W asser des Arvo und A m pollino u n ter Z w ischenschaltung von Stollen und D ruckrohrlcitungen in einer ersten Z entrale auf 800 m H ö h e, also etw a mit 470 ni G efälle aus­

g enutzt w erden. A nschließend an diese Zentralen g eschieht die A us­

n utzung in einer zw eiten Stufe m it etw a 540 m G efälle, näm lich in d er Z entrale Timpa G rande; zum Ausgleich dient noch eine dritte A nlage Basso N eto m it etw a 140 m G efälle. D iese eben genannten A nlagen sind b ereits im Bau und w erden dem nächst in Betrieb g e ­ nom m en w erden können. Eine E rw eiterung ist noch g ep lan t in der W eise, daß noch in anderen N ebenflüssen und im N eto selb st Tal­

sperren errichtet w erden, die großenteils m it Z entralen v erbunden sind.

Das in diesen A nlagen ausgenutzte W asser soll dann auf etw a 800 m

H öhe den A nlagen am A m pollino zu g eleitet und dort in den beiden unteren Stufen mit ausgenutzt w erden. Für S üditalien b e d e u te t dieser Bau der W asserkraftanlagen im G ebiete der Sila einen großen Fortschritt, da gerad e hier b isher die S trom erzeugung durch D am pfkraftw erke über­

w ogen hat und im allgem einen infolge der geringen N iederschläge nur w enig größere W asserkraftanlagen an an deren S tellen S üditaliens zur V erfügung stehen.

Die kurze B eschreibung dieser w enigen A nlagen Italiens dürfte schon erkennen lassen, daß dort große A nlagen vorhanden sind, die auch in D eutschland größeres Interesse beanspruchen, und die zum Teil durch die schw ierigen V erhältnisse, unter denen sie errichtet w orden sind, b em erkensw ert erscheinen.

Alle Re cl ue V o r b e h a lte n .

Der Bau der U m sch laganlage für

Von R egierungsbaurat 2>r.=2>ng. P e tz e i (Schluß aus E is e n b a h n a n la g e n .

Zw ischen K aim auer und Schuppenanlage ist Platz für vier K aigleise, von denen zunächst drei m it den erforderlichen W eichenverbindungen ausgebaut sind. Landseitig zw ischen Schuppen und S traße ist w eiterer Platz für vier G leise vorhanden. A usgebaut sind das landseitige Rampcn- gleis und ein D urchlaufgleis. D ieses D urchlaufgleis hat durch einen Auf­

laufbogen V erbindung m it den w asserseitigen G leisen. Die R am pengleise sind durch V ordächer gegen Regen geschützt. Als N ebenanlagen sind zu erw ähnen zw ei G leisw aagen für je 40 t W iegefähigkeit, die erforder­

lichen Spills und zwei Lokom otoren für die U nterverteilung der Bahn­

wagen.

M a s c h in e lle A n la g e n .

M aßgebend für d ie A usgestaltung der m aschinellen A nlagen w ar die Forderung, das G ut u n ter m öglichster B eschränkung an B edienungs­

m annschaften zu b ew egen. So entstand ein teilw eise engm aschiges F örderbandnetz.

Im w esentlichen sind drei G ruppen von G urtförderbändern zu u n ter­

sch eid en :

a) Die E inspeicherbänder u n ter der vorderen L aderam pe und im First d er Schuppen,

b) die A usspeicherbänder iri den K ratzerkanälen und im w asserseitigen Aufbau,

c) die für beide G ruppen gem einsam w irkenden schrägen B änder in den V erladestationen.

A llgem ein ist darauf geachtet, daß die v erschiedenen W ege w echsel­

seitig b en u tzt w erden können un d dam it g eg en seitig e E rsatzw ege bilden.

Dies wird durch mehrfach nach beid en Richtungen laufende F örderbänder, K reuzschurren, H osenschurren m it W echselklappen usw . erreicht. Die S oll-D auerleistung jed es F örderw eges ist m it m indestens 100 t/S td. fest­

gelegt. Die G esam tanlage verm ag 400 t lo ses oder gesacktes G ut in der Stunde zu den Seeschiffen zu bringen, da vier G änge gleichzeitig arbeiten können.

1. F ö r d e r b ä n d e r . Bei d er P lanung der A nlage w ar zunächst die B eförderung des G utes nach oben durch B echerw erke vorgesehen. Da ab er B echerw erke in B etrieb und U nterh altu n g ungünstig arbeiten und durch ihre Ü berfälle eine große B auhöhe der V erladestationen verlangen, w urde schräg steigenden Bändern der V orzug gegeben. D iese steigenden B änder haben eine größte N eigung von 2 0 ° 4 0 ' und sind als M ulden­

bänder mit Schrägrollen ausgeführt. Die W ahl der steigenden B änder h at sich im B etriebe durchaus b e ­ w ährt. Das befürchtete S treuen des Salzes ist nicht ein g etreten (Abb. 10).

Die in der A nlage zu­

m eist vo rh an d en en Bän­

der mit einer G urtbreite von 800 mm laufen mit

1,5 m /Sek. B andgeschw in­

digkeit. Die in dem K ratzcrkanal liegenden 700 mm breiten B änder haben eine B andgeschw in­

d igkeit von 1,6 m/Sek.

Die Sackförderbänder la u ­ fen mit 1,0 m/Sek.

D ie T ragrollen sind m it K ugellagern a u sg e­

rüstet. D ie 800 mm brei- Abb. 10. E inspeicherband im Schuppenfirst. ten B änder h aben gerade

Kali in H a rb u r g -W ilh e lm sb u r g .

und R egierungsbaum eister B e h re n d s . H eft 37.)

Tragrollen, mit A usnahm e der v orher erw ähnten steigenden B änder. Auch die 700 mm breiten B änder in den K ratzerkanälen sind mit Schrägrollen v ersehen. E benso sind die ansteigenden Teile von Bändern m it Schräg­

rollen ausgerüstet.

D er R ollenabstand beträgt bei losem G ut und 800 mm breiten Bändern 1,5 m, bei losem G u t und 700 mm breiten Bändern 1,25 m und bei B ändern, die Säcke fördern, 0,6 m. U n ter den A ufgabestellen sind m ehrere Trag­

rollen dicht h intereinander angeordnet. D er A bstand der Rollen für den unteren losen G urt beträgt im H öchstfälle 3 m.

Die G urttrom m eln erhalten am A ntrieb 800 mm Durchm. und am U m kehrende 600 mm Durchm.

D ie A ntriebe für die T reibriem en sind m it F est- und Losscheibe versehen.

Die selbsttätigen G ew ichtsspannvorrichtungen sind m öglichst an die U m kehrtrom m el g elegt. Die Länge des Spannw eges beträgt überall 1 ,5 % d er G urtlänge. A lle B änder sind m it G urtreinigern versehen.

Zum A bw erfen des G utes von den B ändern dienen feststellbare Ab­

w urfw agen, die durch den G urt vor- oder rückw ärts verfahren w erden.

Die F ö rd erb än d er sind sogenannte G um m i-D ukabänder mit durch und durch g ew eb tem B aum w ollkern.

Zum A ntriebe d er Förderanlagen dienen 71 A synchronm otoren. D iese sind allgem ein als Schleifringläufer ausgebildet, die u n ter V ollast anlaufen m üssen. A lle M otoren haben K alischutzisolation.

Die G esam tlänge der F örderbänder beträgt nahezu 6 km.

2. A b s a c k a n l a g e . In den V erladestationen sind auch die A bsack­

anlagen untergebracht.

Die Z uführung zu den einzelnen A bsackw aagen g eschieht durch staub­

dicht ein g ck leid ete Schnecken. D iese g eben das G ut in Trichter von 150 kg N utzinhalt. U n ter den Trichtern sind selb sttätig e Libraw aagen für 100 kg einm alige A usschüttung an g eo rd n et. D ie W aage h at ein Zählw erk und gibt das G ut in T richter von 100 kg N utzinhalt. U nter diesen Trichtern sind die A bsackstutzen, die u nm ittelbar ü b er d er M itte eines N ähbandes liegen. Das N ähband läuft m it d er N ähgeschw indigkeit und führt die offenen Säcke den elektrisch b etrieb en en Sackzunähm aschinen zu. Je d e A bsackanlage kann in d er S tu n d e 350 Sack im D auerbetrieb leisten.

3. W a a g e n . Die vor den A bgabebändern eingeschalteten selb st­

tätigen W aagen für loses G ut g estatten eine jed esm alig e A usschüttung von 1500 kg und sind am tlich geeicht. Ü ber und u n te r den W aagen befinden sich Ausgleichsilos.

Abb. 11. M ittelschuppen mit Kratzer.

(5)

F a c h s c h r i f t für das g e s a m t e B a u i n g e n i e u r w e s e n . 627

4. K r a t z e r . Die A usspeicherung des G utes aus den Schuppen g eschieht durch sieben K ratzer m it einer stündlichen Leistung von 130 t bei m ittelhartem Salz. Die K ratzer (Abb. 11) besteh en in der H auptsache aus dem U nterw agen m it vier Laufrädern, auf dem der um 360 0 d rehbare O ber­

bau m it dem K ratzerausieger ang eo rd n et ist, dem W alzenbrecher, der A bsiebvorrichtung, den A ntriebsvorgelegen, dem E lektrom otor, dem G eg en ­ gew icht und den Schutzvorrichtungen. M it seinem unteren E nde ist der K ratzerausleger in ein er nach d er Mitte des G erätes ansteigenden Schurre gelagert, die an dem O berbau befestigt ist. In diese Schurre sind drei n eb en ein an d er liegende S chaufelbänder eingebaut, die das abgeräum te G ut in der Schurre hochführen und auf ein unter dem K ratzer im Kanal liegendes Förderband w erfen.

In der ansteigenden Schurre befin d et sich ein Sieb m it einer Spalt- w eite von 3 mm , so daß feinkörniges Salz nicht üb er den B recher befördert zu w erden braucht.

5. B a n d b r ü c k e n (Ab­

bild. 12). Die vier Band­

brücken dienen dem U m ­ schlag loser od er gesack­

ter Salze vom Schuppen in das Schiff. Die Leistung jed er Brücke b eträg t in d er S tunde 130 t loses G ut oder 1000 Säcke von je 100 kg G ew icht. Die B andbrücken laufen mit ihrer vorderen S tütze auf der K aim auer, mit ihrer rückw ärtigen auf dem K ranbalken der w asser­

seitigen W and ü b er dem V ordach. In den S teg d er L aufschiene sind in 300 mm A bstand Löcher gebohrt, so daß d ie B and­

brücken durch Bolzen mit d er Schiene v erriegelt w erden können.

D ie H auptschleifleitung liegt am R am pendach und b esteh t aus festverlegten Strom schienen m it Kupferkopf.

Die S tandsicherheit der Brücke ist für einen W inddruck von 250 k g /m 2 b erechnet. Bei einem W inddruck von 75 k g /m 2 (W indstärke 9 bis 10) w erden die Brücken aus dem B etrieb genom m en und festgestellt. D er A usleger hängt in Seilen und ist auf einem auf der Brücke laufenden W agen abgestützt. Ein neben dem A usleger liegender Laufsteg erm öglicht die B edienung der U m stellklappen für loses G ut und Säcke und die B eobachtung des A rbeitens des A uslegerbandes.

Die A rbeitsstellungen des A uslegers liegen zw ischen 25 ° nach oben und 25 0 nach unten, von der W agerechten gerechnet.

Brücke und A usleger sind w asserdicht verkleidet. Das G ut wird auf der Bandbrücke durch ein in der festen Brücke liegendes Band und durch ein zugleich m it dem A u sleg er bew egliches Band gefördert. E ine staub- und w asserdicht abgeschlossene Schurre sichert den Ü bergang des G utes von den A usspeicherbändern des Schuppens zur Brücke.

Von dem A usleger d er Brücke g elan g t das lose G ut durch ein nach allen Seiten bew egliches Rohr m it ab nehm baren V erlängerungsstücken in das Seeschiff. Die Säcke erreichen den Schiffsraum durch W endel­

rutschen.

Die vier fahrbaren B andbrücken sind so ausgebildet, daß sie einer­

seits mit hochgeklappter W endelrutsche das lichte Raum profil der E isen­

bahn freilassen, anderseits u n ter den großen G reifer-V erladebrücken frei hindurchfahren können.

6. V e r l a d e b r ü c k e n . Der unm ittelbaren B eladung von Seeschiffen aus Flußschiffen und d er E inspeicherung vom Flußschiff zum Lager dienen drei V erladebrücken. Die V erladebrücken ruhen m it ihrer w asserseitigen Schiene auf der K aim auer, m it d er landseitigen S chiene auf dem K ran­

balken der Schuppenw and. N eben den K ranschienen sind auf ganzer Länge der Fahrbahn gelochte W inkeleisen zum F eststellen d er Brücke mit Bolzen verlegt. Die H auptschleifleitung liegt als feste Strom schiene mit K upferkopf an der Schuppenw and. D er Standsicherheit d er Brücken ist ein W indanfall von 250 k g /m 2, an Luv- und Lee-Seite gleichzeitig voll angreifend, zugrunde g elegt. Die lichte W eite des vorderen w asserseitigen Portals ist so gew ählt, daß die K atze mit ausgeschw enktem G reifer frei durchfahren kann. Das F ahrw erk der V erladebrücken ist so stark bem essen, daß die V erladebrücken bei einem W inddruck von 50 kg/m 2 in R ichtung geg en den W ind m it einer G eschw indigkeit von 10 m/m in. fahren können.

D er A ntrieb findet sich beiderseits, d. h. bei je d e r Schiene an einem R adsatz. D er M otor ste h t auf der Brücke, und seine Kraft wird durch gleich b elastete W ellen auf die anzutreibenden Laufräder übertragen.

Die S teu eru n g geschieht von der K atze, solange sic üb er Land steht.

Die H älfte aller Laufräder w ird angetrieben.

Der A usleger kann in fünf M inuten gehoben und g esen k t w erden.

Je d e Brücke h a t eine D rehlaufkatze von 4 m A usladung. Ihre H ub­

kraft b eträg t 5 t. Bei einem G reifergew icht von 2,3 t faßt der G reifer 2,25 m 3 K alisalz = etw a 2,7 t.

Das G reiferw indw erk d er K atze ist als K astenw inde in S tahlguß­

g eh äu se mit P lan eten g etrieb e und Zw ei-M otorenantrieb — B auart T igler — ausgeführt. D ie H ubgeschw indigkeit b eträg t 60 m/M in., die F ahr­

g eschw indigkeit der K atze 100 m/M in. Das D rehw erk der K atze kann zw ei- bis dreim al in der M inute drehen.

Die Laufkatze h a t eine E ßm ann-Seilzugw aage, die das W iegen in jed er Stellung des G reifers erm öglicht. Die W aage hat elektrische Schnell- en tlastu n g und eine selbsttätige S tem pelvorrichtung für Prägedruck.

Das G reiferw indw erk w ird durch zw ei D erim otoren angetrieben, w ährend die übrigen M otoren D rehstrom -A synchron-M otoren mit Schleif­

ringläufern und K ontrollersteuerung sind.

Die A nordnung der F en ster erm öglicht dem F ührer einen g u ten Ü berblick üb er das gesam te A rbeitsgebiet des G reifers, ohne daß er seinen Standort an den Schaltgeräten zu verlassen braucht.

7. H e i z a n l a g e . Bei dem feuchten Klima der N ordseeküste und bei d er hygroskopischen Eigenschaft der K alisalze w ar eine H eizungs­

anlage u n b ed in g t erforderlich. N eben der H eizung der A rbeiterw ohlfahrt­

räum e und des V erw altungs- und K antinengebäudes sind alle Förderw ege mit H eizung verseh en . Dabei kam es nur darauf an, die m aschinellen T eile so trocken zu halten, daß auf den E isenteilen liegendes Kali kein W asser anziehen kann. D iese A nlage ist als W arm w asserpum penheizung mit einer V orlauftem peratur von 9 0 ° und einer R ücklauftem peratur von 7 0 ° ausgeführt und befindet sich im K ellergeschoß der w estlichen V erlade­

station. Sie b e ste h t aus drei gußeisernen K esseln des S trebeiw erkes, System Eca IV für H ochhäuser, m it je 47 m 2 H eizfläche u nd ein er Leistung von 3 7 6 0 0 0 W E für den K essel und einem w eiteren K essel von 23 m 2 Heiz­

fläche und 184 000 WE, insgesam t also rd. 1 300 000 WE. D er K okslagcrraum liegt im Erdgeschoß der w estlichen V erladestation oberhalb d er Kessel.

Die V erbindungsleitungen zw ischen Schuppen und V erw altungs- und W erk stä tte n -G e b ä u d e sind in flachen K anälen m it abnehm baren B eton­

platten verlegt.

D ie Förderanlagen w erden durch u n ter den Bändern liegende und um die Schurren, Silos und Lutten g eleg te H eizrohre warm und trocken g e ­ halten. D er M indestabstand der H eizrohre von d er U nterkante der G um m igurte b e trä g t 25 cm. Auf dem sechsten Boden d er V erladestation 1 befin d et sich das A usdehnungsgefäß.

A lle R ohrleitungen sind mit R ostschutzanstrich und zw eim aligem D eckanstrich versehen.

8. F a h r s t ü h l e . Je d e V erladestation h a t zur V erbindung d er ein­

zelnen B öden m iteinander einen A ufzug m it einer Tragkraft von 1200 kg und einer G eschw indigkeit von 0,5 m/Sek. D er F ahrkorb hat ein Licht­

m aß von 1,75 m B reite bei 1,5 m Tiefe und ein er lichten H öhe von 2 m.

Die A ntriebsw inde ist üb er dem F ahrstuhlschacht aufgestellt.

B e trie b d e r A n la g e b e i d e n v e r s c h ie d e n e n U m s c h la g a rte n .

a) U m s c h l a g v o m E i s e n b a h n w a g e n z u m L a g e r (Abb. 13).

Das Kali kom m t in g edeckten W agen an die Rampe. Die W agen w erden durch m echanische Schaufeln entladen. D iese besteh en aus einem hinter die K aliladung durch einen Mann zu setzenden Blech, das durch eine W inde angezogen w ird. F ür die E ntladung eines W agens sind drei Mann erforder­

lich, die sich in der B edienung des Bleches ablösen bezw . dem Blech zu­

schaufeln. Drei Mann können m it den m echanischen Schaufeln einen W agen in 20 M inuten entleeren.

Durch das Blech d er m echanischen Schaufeln wird das Salz in die E inschütt-T richter befördert. D iese bringen das G ut auf das Band im R am penkanal, D ie vier R am penbänder leiten es zur M itte der V erlade­

stationen und dort durch Ü berfall auf das steig en d e Band, das von der W asserseite zu dem vierten Boden der V erladestation führt. D ort fällt das Kali durch Ü berfall und L utte auf das im First der Schuppen liegende E inspeicherungsband. D ieses E inspeicherungsband g ib t das G ut m ittels A bw urfw agen in den Schuppen ab. D ort wird das G ut bis zu 17 m H öhe in H aufen frei gelagert.

(6)

628 D I E B A U T E C H N I K , Heft 42, 28. September 1928.

b) U m s c h l a g v o m E i s e n b a h n w a g e n z u m S e e s c h i f f (Abb. 14).

Auch hier w ird das Kali durch die m echanischen Schaufeln, durch das R am penband und das steig en d e Band auf den vierten Boden der V erlade­

station befördert. Durch Ü berfall fällt es auf ein w eiteres von der Landseite zur W asserseite steigendes Band und w ird durch dieses auf den sechsten Boden d er V erladestation befördert. Nun gelangt das lose G ut in V or­

silos, w ird durch die 1500 kg fassende geeichte Libra-W aage gew ogen und in das Nachsiio gekippt. D ieses Nachsilo ist m it einem Schw ingschieber versehen, der eine genaue E instellung der auf das A usspeicherband abzu-

Abb. 14. U m schlag von der E isenbahn zum Seeschiff.

g eb en d en M enge erm öglicht. Das Förderband im w asserseitigen Aufbau le ite t das G ut an die S telle des Kais, wo es durch die B andbrücke in die Luke des Seeschiffes gebracht w erden soll. An dem Ü bergabepunkt stellt ein vor- und rückfahrbares A nnahm erohr der B andbrückc die V erbindung zwischen Brücke und A usspeicherband durch die zahlreich an der w asser- seiiigen W and des G ebäudes an geordneten Ö ffnungen her. Das G ut fällt auf das feste Band der B andbrücke, von dort auf das m it dem A usleger bew egliche Band und durch ein nach allen Seiten bew egliches Rohr in die Luke des Seeschiffes.

B a u v o rg a n g u n d B a u ­ z eit.

D er Pachtvertrag zw i­

schen dem Preußischen Slaat und dem D eutschen K ali-S y n d ik at ist im Juni 1926 unterzeich n et w or­

den. D as K ali-S y n d ik at le g te W ert darauf, die A nlage schon zu Anfang 1928 b etriebsfertig zu h a b e n , um sie für die H auptversandzeit noch verw en d en zu können.

D araus ergab sich die außerordentlich knappe B auzeit von 1 Jahr en.

O bgleich eine derartige A nlage hier zum ersten M ale ausgeführt w urde, ist es unter stärkster An­

spannung aller Kräfte ge- Abb. 17, B andbrücke bei V erladung lu n g en , die an sicli fast von Säcken,

zu kurze Frist einzuhalten.

Im Juli 1926 w urde der Bau d er K aim auer in Angriff genom m en.

N achdem die G ründungsarbeiten entsprechend v o rgeschritten w aren, konnte mit dem Ramm en der E isenbctonpfählc für die Schuppen und V erlade­

stationen am 20. O ktober 1926 begonnen w erden. H ier w aren vier unm ittelbar w irkende D am pfram m en von je 4 t B ärgew icht tätig. Die Ram m ung w ar M itte M ärz 1927 beendigt.

B e to n - lind M a u r e r a r b e ite n .

B ereits vorher, und zw ar am 3. M ärz 1927, begannen die B etonierungs­

u nd H ochbauarbeitfea. Für diese w ar ein scharf um rissenes Bauprogram m aufgestellt, w eil es u n b ed in g t n otw endig war, die B auten b ereits im Ju li sow eit zu fördern, daß die M aschinenbauanstalten m it dem E inbau der um fangreichen m echanischen Einrichtungen beginnen konnten. Es h an d elte sich um rd. 13000 m 1 E isenbeton m it 1400 t R undeiseneinlagen, 2500 m 3 M auerw erk und 27Ö00 m 3 H olzbauw erk. An Schalungen w aren insgesam t 47000 m 2 herzustelien.

F ür die E isen b eto n arb eiten w urden vier B etonbereitungsanlagen an der w estlichen und östlichen Stirnw and und an d er L andseite v o r je d e r V erladestation aufgestellt. D ie Baustoffe w urden an der L andseite mit der Bahn u nd an der W asserseite m it Schiffen üb er drei Löschbrücken angefahren.

Von d er V erw en d u n g von G ießtürm en w u rd e ab g eseh en , w eil die B austelle ein e zu große A u sdehnung h a tte und ihr A ufbau zu lange Zeit in A nspruch nahm . D er B eton w urde in breiiger B eschaffenheit je nach dem b eso n d eren Fall in v ersch ied en er W else in die Schalungen eingebracht.

Bei den K ratzerkanälen, G rundm auern, G iebelw änden un d K ellersohlen konnte u nm ittelbar m ittels Loren ü b e r Pritschen g e sc h ü tte t w erden. Für die bis 9 m hohen W ände d er Schuppen m ußte er von G erüsten aus üb er E inlauftrichter m it zw ei bis drei A rheitsfugen cingcgossen w erden. Bei d er w asserseitigen W and w ar das Einbringen des B etons besonders schw ierig w egen d er A usbildung der Pfeiler.

B esonderer W ert w urde auf die Erzielung eines einw andfreien Betons von g roßer D ichtigkeit und hoher F estigkeit g elegt. D eshalb w urde scharf g each tet auf die G üte und K ornzusam m ensetzung d er Z uschlag­

stoffe, die M enge u nd G ü te des Z em entes, auf richtigen W asserzusatz, auf die Art der Bereitung, der B eförderung und V erarb eitu n g des Betons.

Als Z em ent w ar von der B auverw altung H ochofen- oder E isenportland- Z em ent vorgeschrieben w orden. D er K iessand sollte bei einem größten Korn von 25 mm rd. 4 0 % un ter 5 mm und rd. 5 6 % unter 10 mm auf­

w eisen. Bei einem g rößten Korn von 50 mm ko n n ten die entsprechenden Sätze 3 3 % bezw . 4 1 % betragen. V erw endet w urde M agdeburger und E lbtrave-K iessand, letzterer m it einem Zusatz rein er K iesel, deren M enge nach dem jew eiligen Ausfall der K iessand-U ntersuchung b estim m t w urde.

D er Z em ent w urde laufend auf A bbindezeit und Festigkeit geprüft.

D ie B eton-Probew ürfel und Probebalkcn ergaben bei H andelszem ent Festigkeiten von Wb 28 bis 153 kg/cm 2, bei hochw ertigem Z em en t W b 28 bis 224 kg/cm 2.

D ie E isenbetonarbeiten sind in rd. 150 A rbeitstagen ausgeführt (Abb. 18).

Es ergab sich eine T agesdurchschnittsleistung von 86 m 3. Die Tages­

h ö chstleistung b etru g 250 m 3 in zw ei Schichten. D urchschnittlich sind arbeitstäglich 310 m 2 S chalung verzim m ert w orden. D abei ist zu beachten, daß es w ährend der ganzen B auzeit w egen M angels an g e le rn te n A rbeits­

kräften nicht gelang, die erforderliche Zahl von H andw erkern für die A usführung d er Schal-, V erzim m erungs- und Flechtarbeiten in zwei Schichten zu bekom m en.

Abb. 15. U m schlag vom Flußschiff zum Lager.

c) U m s c h l a g v o m F l u ß s c h i f f z u m L a g e r (Abb. 15). Bei Ein­

speicherung von K alisalzen zum Lager w ird das G ut m it den G reifern der V erladebrücken in d ie auf dem V ordach an geordneten Silos gefördert. D iese Silos g eben das G ut an das R am penband ab, die steig en d en B änder b e ­ fördern es bis an die A bgabeschurren für die Einspeicherbänder, letztere bringen das G ut in die Schuppen.

d) U m s c h l a g v o m F l u ß s c h i f f z u m S e e s c h i f f g esch ieh t lediglich durch die G reifer der V erladebrücken.

Abb. 16. U m schlag vom Lager zum Seeschiff.

e) U m s c h l a g v o m L a g e r z u m S e e s c h i f f (Abb. 16). D er K ratzer fördert das G ut vom K aliberg auf das im K ratzerkanal liegende A usspeichcr- band. Dieses g ib t das G ut durch Ü berfall auf ein zur W asserseite der V er­

ladestation führendes Band ab. V on h ier aus g elan g t das G ut, w ie vorher beschrieben, durch zw ei steigende Bänder auf den sechsten Boden, dann durch die W aage auf das A usspeicherband im w asserseitigen Aufbau und über die B andbriicke in das Seeschiff.

f) A b s a c k e n d e r S a l z e . Soll loses G ut aus dem Schuppen, aus Eisenbahnw agen od er Binnenschiffen abgesackt w erden, so w ird es bis zum fünften Boden durch die steigenden Bänder befördert, dort an die V erteiiungsschnecken üb er den W aagen abgegeben, gew ogen und abgesackt.

D ie Säcke w erden mit den N ähm aschinen zug en äh t und durch die Rut­

schen auf das vom Erdgeschoß der L andseite d er V erladestation zum vierten Boden W asserseite fördernde Sackband gebracht. Von dort g e ­ langen sie durch Ü berfall auf die A usspeicherbänder und durch die B andbrücken und die W endclrutschen (Abb. 17) in die Luke des See­

schiffes.

(7)

F a c h s c h r i f t für d as g e s a m t e B a u i n g e n i e u r we se n. 629

A lle R e c h te V o rb e h a lte n .

E iniges v o m neuzeitlichen jap a n isch en Brückenbau.

Von S c h a p e r.

V or etw a zw ei Jahren b esu ch te mich H err ®r.=3>*9- K. N a r u s e vom B riickenbauam t in Tokio und m achte mir sehr lehrreiche A ngaben üb er den Stand des neuzeitlichen B rückenbaues in Japan. Er b eto n te dabei, daß der neuzeitliche B rückenbau in Japan seinen L ehrm eister im deutschen B rückenbau gefunden habe, daß die neuen schönen B rückenbauten und W ettbew erbentw ürfe in D eutschland in ihrer F orm gebung den neuen

japanischen Brücken zum M uster g e d ie n t h ätten und daß auch die baulichen Einzelheiten des deutschen B rückenbaues für die bauliche D urchbildung d er japanischen Brücken m aßgebend seien. D ie nachstehenden fünf Bilder, die ein er um fangreichen, mir kürzlich ü b ersan d ten V eröffentlichung des o bengenannten F achgenossen entnom m en sin d , stellen n eu e japanische Straßenbrücken dar. D er Einfluß des deutschen B rückenbaues tritt deutlich tßiom

N.N.

Fertigstellung des Mouerwerks.

Anlegen des M tjuenrerks.

Aufstellen derW indträger.

Krunbahnbalken betoniert.

Die M aurerarbeiten sind durch die zu erreichenden H öhen und die N otw endigkeit, H auptw ände, w ie w asserseitige W and und w estliche G iebel­

w and freisteh en d zu m auern, b eso n d ers bem erkensw ert.

Z im m e r e r a r b e ite n .

Die fertig verbolzten B inder w urden m it einem auf dem K ratzerkanal steh en d en , 21 m hohen S tandbaum hochgezogen. Ü ber den Pfeilern angelangt, w urden sie auf eichene A uflagerklötze gesetzt, in die richtige H öhenlage gebracht und nach A ufstellung eines zw eiten B inders mit diesem verstrebt.

A bb. 20. A nsicht der fertigen Anlage.

+ze.asoN .H . 17.8.

15 Arb-Tage 1.8. 21-30.7.

11 H*y li I

A bb. 18. Baufortschritt an der w asserseitigen W and.

Abb. 19. K ratzer in T ätigkeit.

Die 52 D achbinder sind in der Z eit vom 6. Ju li bis zum 3. N ovem ber 1927 aufgestellt. Z usam m ensetzen und A ufstelien erforderten som it im M ittel

1V2 Tag für den Binder.

Eine b eso n d ere Schw ierigkeit lag bei der kurzen B auzeit darin, die g u te Z usam m enarbeit zw ischen M aurer und Z im m erm ann und das recht­

zeitige H eranschaffen d er B austoffe sicherzustellen.

W erkstätten- und V erw altu n g sg eb äu d e konnten am 1. N ovem ber 1927 dem K a li-S y n d ik at überg eb en w erden.

Die w estliche V erladestation u nd die M ittelschuppen w urden am 1. Jan u ar 1928 v ersu ch sw eise in Betrieb genom m en. D ie G esam tanlage w ar E nde Februar 1928 betrieb sfertig (Abb. 19).

D ie g ru ndlegenden V orarbeiten für die n eue A nlage w urden von dem Seehäfen - A usschuß des D eutschen Kali - S yndikats u n ter dem V orsitze des D irektors W. B a r t l i n g geleistet. A ufgabe dieses A usschusses w ar e s , den g ünstigsten Platz für die U m schlag­

anlage und d ie an sie zu stellen d en A nforderungen festzulegen.

F ü r den Bau d er U m schlaganlage w ar das Preußische H andelsm inisterium z u stä n d ig , als d essen Referent M ini­

sterialrat ®r.=3ng. L o h m e y e r an der g esam ten D urch­

füh ru n g des B auvorhabens m itw irkte. Bei d er R egierung L üneburg w urden die B auangelegenheiten durch O ber- regierungs- und -baurat T i l l i c h und R egierungs- und B aurat B i s c h o f f b earb eitet.

Entw urf und B auausführungen lagen in den H änden der V erfasser, d enen für die örtliche B auleitung nam entlich R egierungsbaum eister R ü h l und die D iplom -Ingenieure K a r w a t k y und G r a v e r t zur S eite standen.

Bei dem Entw urf und beim Prob'ebetrieb w aren in hervorragender W eise die Inhaber der Firm a G ustav Schräder, H am burg, A rchitekt Rud. H o l s t und Dipl.-Ing. K. L a m b r e c h t , als V ertrauensingenieure des D eutschen K ali-Syndikats beteiligt.

Die architektonische A usbildung d er A nlage (Abb. 20) stam m t von dem verstorbenen G eheim rat ®r.=3ng M u t h e s i u s in Berlin.

Als bei dem Bau beteilig te Firm en sind hauptsächlich zu n ennen:

a) für die B aggerarbeiten: Dyckerhoff & W idm ann A.-G., H am burg;

H anseatische B augesellschaft m. b. H., B rem en;

b) für die G ründungs- und M aurerarbeiten: Philipp H olzm ann A.-G., H am burg; F. H. S chm idt, A ltona; Beton- und M onierbau A.-G., H am burg; Aug. P rien, H arburg-W ilhelm sburg; H. C. H agem ann G. m. b. H., H arburg-W ilhelm sburg;

c) für die H olzarbeiten: Encke, S taßfurt;

d) V erladebrücken: M itteldeutsche S tahlw erke A.-G., L auchham m er;

D cm ag, D uisburg; Brown, Boveri & Co., H am burg;

e) K ratzer und B andbrücken: G ebr. Burgdorf, A ltona;

f) M aschinenanlagen für die F ö rd erein rich tu n g en : A m m e-L u th er- W erke, B raunschw eig;

g) G u rtb än d er: E ddelbüttel & Schneider, H arburg-W ilhelm sburg;

h) M otoren: B ergm ann-W erke, H am burg;

i) Licht- und K raftanlagen, Schaltanlagen, U m spanner, P hasenschieber:

AEG., Technisches Büro H am burg;

k) H eizungsanlage: G. G ü n ter, H alle a. d. Saale.

Die G esam tkosten d er Schuppen und Förderanlagen sow ie d er N eben­

geb äu d e, aber ohne U ferm auer, hab en rd. 6 Mill. R.-M. betragen.

Nach den bereits gem achten B etriebserfahrungen erfüllt die A nlage die in sie g esetzten E rw artungen. Die K alisalze w erden dem Einfluß der W itterung sow eit w ie m öglich entzogen und -gelangen trocken in das Seeschiff. Das E ntladen u nd B eladen, sow ie das F ördern des G utes zum und vom Lager g e h t schnell, w irtschaftlich und u n ter geringster Inanspruch­

n ahm e m enschlicher A rbeitskraft vor sich. Im ganzen ist h ier ein W erk entstanden, das einen Schritt vorw ärts auf dem W ege der w irtschaftlichen u nd technischen V ervollkom m nung un serer H afenanlagen b ed eu tet.

(8)
(9)

F a c h s c h r i f t für d as g e s a m t e B a n i n g e n i e u r w e s e n . 681

in die Erscheinung. Die fünf Brücken sind m ustergültig in ihrer äußeren Form und in ihren baulichen E inzelheiten.

Die H auptträger der in Abb. 1 w icdergegcbcnen Brücke sind in der M ittelöffnung Z w eigelenkbogen mit Zugband von 100,6 m S tützw eite.

Die B ogenträger kragen beiderseits 14,48 m in die N ebenöffnungen v or und stü tzen an den K ragenden 26,67 m w eitgespannte vollw andige Träger. Die B ogenträger sind voll- und doppelw andig, ebenso die H aupt­

träger üb er den Seitenöffnungen. D er A bstand der M itten der H auptträger beträgt 18,28 m. Die Stegblechhöhe der B ogenträger m ißt in Brücken­

m itte 2,6 m. Die Z ugbänder besteh en aus A ugenstäben. Die Fußsteige liegen außerhalb der H auptträger.

Die in Abb. 2 d arg estellte Brücke klingt in der Form und in den baulichen E inzelheiten seh r stark an die K ölner H ängebrücke an. Die S tützw eiten des V ersteifungsträgers b etragen in d er M ittelöffnung 91,4 m und in den Seitenöffnungen 45,7 m. D er A bstand d er M itten der H aupt­

träg er b eträg t auch hier 18,28 m. D ie F ußsteige liegen außerhalb der H auptträger.

A bb. 3 zeigt eine 21,94 m b reite Straßenbrücke mit drei Ö ffnungen über dem Fluß und m it vollw andigen Z w eigelenkbogen u n ter d e r F ahr­

bahn. Die B ogenträger sind in der M ittelöffnung 50,9 m und in den Seitenöffnungen 48,16 m w eit gespannt.

Bei der in Abb. 4 w ied erg eg eb en en Brücke sind die beiden S eiten ­ öffnungen m it vollw andigen, unter der Fahrbahn liegenden und 32,46 m w eit g esp an n ten Z w eigelenkbogen üb erb rü ck t; die M ittelöffnung w ird von voll- und doppelw andigen, über die Fahrbahn hinausragenden B ogenträgern ohne Zugband überspannt. Ihre S tützw eite beträgt 74,67 m. Die Brücke ist 25,17 m breit.

A bb. 5 zeigt eine S traßenbrücke, bei der der Fluß in drei Ö ffnungen mit ganz u n ter d er Fahrbahn lie g e n d e n , durchlaufenden Balkenträgern m it zw ei G elenken in der M ittelöffnung überbrückt w ird. Die T räger in den Seitenöffnungen sind 40,46 m w eit g estü tzt. Sie kragen je 16 m w eit in die M ittelöffnung vor und stützen mit den Enden dieser K ragarm e den 35,2 m w eit gespannten Schw ebeträger. V ier n eb en ein an d er liegende voll- und doppelw andige H auptträger stützen die 24 m b reite Fahrbahn.

V erm ischtes.

M in is te ria l-E rla ß b e tr . E is e n b e to n b e s tim m u n g e n vom 30. VIII. 1928, II 11 Nr. 497. Nach § 5 Ziff. 1 d e r B estim m ungen des D eutschen A us­

schusses für E isenbeton, eingeführt durch m einen E rlaß vom 9. S ep­

tem b er 1925 — II 9 Nr. 653 — darf zu E isenbeton- und B etonbauten nur langsam b in d e n d e r Z em ent, d er den jew eils gültig en vom R eichsverkehrs­

m inister anerkannten deutschen N orm en für Lieferung u nd Prüfung von Z em ent entspricht, v erw en d et w erden. Solche anerkannten N orm en b esteh en zurzeit nur für Portiand-, E isenportland- und H ochofenzem ent. F ür N atur­

zem ente g ib t es b ish er keine anerkannten N orm en. Es w iderspricht daher den B estim m ungen, w enn N aturzem ent als für E isenbeton- und B eton­

bauten zulässig b ezeich n et w orden ist.

D er preußische M inister für V olksw ohlfahrt.

I. V .: S c h e i d t .

E in M e r k b la tt fü r d ie S c h iffa h rt im p o ln is c h e n K o rrid o r. Der B innenschiffsverkehr zw ischen O stpreußen und dem übrigen D eutschland hat nach jahrelangem fast völligen S tilliegen im laufenden Jah re die ersten Zeichen einer b eginnenden W iederbelebung aufzuw eisen. D iese dürfte nicht zu letzt auf die E rgebnisse einer von w estpreußischen H andels­

kreisen unternom m enen V ersuchsfahrt zurückzuführen sein, bei der fest­

g e ste llt w urde, daß trotz auf der W eichsel vielfach u n terlassen er U nter­

h altungsarbeiten die W asserstraßen dank ihrer soliden A nlage noch durchaus b efah rb ar sind.

Das R eichsverkehrsm inisterium hat nunm ehr als S ondernum m er 28 vom 3. S ep tem b er 1928 des R eichsverkehrsblattes (Carl H eym anns V erlag, Berlin W 8) ein „ M e r k b l a t t f ü r d e n D u r c h g a n g s b i n n e n s c h i f f s ­ v e r k e h r z w i s c h e n O s t p r e u ß e n u n d d e m ü b r i g e n D e u t s c h l a n d “ herau sg eg eb en , das von Interessenten beim O b erpräsidenten — W asser­

baudirektion — in K önigsberg i. Pr. gegen ein geringes E n tg elt bezogen w erden kann.

Das M erkblatt en th ält alles, w as der Schiffer od er S pediteur von den für diesen V erkehr g elten d en staatsvertraglichen Vorschriften und den dazu vereinbarten bezw . erlassenen A usführungsbestim m ungen w issen muß.

T e c h n is c h e H o c h sc h u le B re s la u . D er L eiter d er Technischen A b­

teilu n g des D eutschen E isen b au -V erb an d es, D ipl.-Ing. W. R e i n , Berlin, ist ab 1. O k to b er 1928 auf den n eu errichteten L ehrstuhl für E isenbau und E isenbetonbau berufen w orden.

T e c h n is c h e H o c h sc h u le D re s d e n . D er b ish erig e L ehrer an den Stnatl. V ereinigten M aschinenbauschulen in D ortm und, 3h\=3»8- Constantin W e b e r , ist ab 1. O kto b er 1928 zum o. P rofessor für F estigkeitslehre berufen w orden.

M in is te r ia ld ir e k to r O ttm a n n 70 J a h r e a lt. D er M inisterialdirektor a. D. ©r.=3itg.cfjr. E rnst O t t m a n n in Berlin v o llen d ete am 11. S ep tem b er sein 70. L ebensjahr. Als N achfolger von S y m p h e r w ar er von 1921 bis E nde 1923 d er erste M inisterialdirektor der W asserstraß en ab teilu n g im R eichsverkehrsm inisterium . Seine b e d e u te n d e T atkraft h at er nam entlich bew iesen beim A usbau des H afens von R uhrort u nd beim Bau des Ems- W eser-K anals. W eiten K reisen des W irtschaftslebens über die Reichs­

g re n z e n hinaus ist er durch sein w irkungsvolles E intreten für die W eiter­

entw icklung d er deu tsch en Schiffahrtstraßen rühm lich b ek an n t gew orden.

W iederholt h a t er auch w ertvolle Beiträge für „Die B autechnik“ geliefert.1) W ir w ünschen H errn M inisterialdirektor Dr. O ttm ann noch viele Jahre der G esu n d h eit und Rüstigkeit.

D e u ts c h e G e s e lls c h a ft fü r B a u in g e n ie u r w e s e n . Am M ontag, den 1. O kto b er 1928, abends 8 U hr, findet im Ingenieurhause, Berlin NW 7, F riedrich-E bert-Straße 27, im großen Saal, I. Stock, ein V ortrag des H errn D r.-Ing. Alfred B e r r e r , P rofessor an d er T u n g -ch i Technischen Hoch­

schule in W oosung, C h in a, üb er den „W iederaufbau in C hina“ statt.

E intritt frei, G äste w illkom m en.

•) V ergl. u. a. „Die B autechnik“ 1926, H eft 29, S. 432.

E is e n b a h n e n u n d H a f e n a n la g e n in P e r s ie n . Die Persische R egierung hat den Firm en B erger, H olzm ann, Siem ens-B auunion und Ulen & Co.

ü b ertrag en :

1. Die F ertig stellu n g d er von d er Persischen R egierung begonnenen E i s e n b a h n s t r e c k e n bei B e n d e r - G h e s und zw ischen A h w a s und K h o r m u s a . Die g en au e Länge dieser Strecken ist noch nicht festgesetzt. Es h an d elt sich dabei um B ahnbauten von etw a 100 bis 150 km G esam tlänge. D ie Persische R egierung hat auf diesen S trecken nur E rdarbeiten in geringem U m fange vorgenom m en.

Die A usführung der K unstbauten, die V erlegung des O berbaues und die A usrüstung der Strecken m it B etriebsm itteln g eh ö rt zu den A ufgaben d er gen an n ten U nternehm ungen.

2. D ie A usführung der V orarbeiten und die A ufstellung d er E ntw ürfe für die H ä f e n von B e n d e r - G h e s am K aspischen M eer und K h o r m u s a am Persischen M eerbusen. Es h an d elt sich hierbei um die H äfen, die an den beiden E ndpunkten der T ranspersien- E isenbahn errichtet w erden sollen, um den U m schlag von den Seeschiffen auf die E isenbahn zu verm itteln.

V on diesen L eistungen entfallen in das A rbeitsgebiet der drei d e u t s c h e n F irm en die F ertig stellu n g d e r von der Persischen R egierung angefangenen Strecke bei B ender-G hes und die V orarbeiten für den Hafen von B e n d e r - G h e s , w ährend in das A rbeitsgebiet der am erikanischen U nternehm ung U len & Co. die F ertig stellu n g der von d er Persischen R egierung begonnenen Strecke zw ischen A hw as und K horm usa und die V orarbeiten für den H afen K horm usa gehören.

Die Firm a U len & Co. h at außerdem die V orarbeiten und die E nt­

w urfaufstellung für den S t a u d a m m b e i A h w a s zu leisten.

H e b u n g d e r W ilh e lm s b rü c k e in R o tte rd a m . Die H ebung w urde ausgeführt, dam it h ö h ere Schiffe die N eue M aas befahren können und um das Ö ffnen der in ein er Ö ffnung dieser Brücke befindlichen H ubbrücke auf ein M indestm aß einzuschränken, so daß der L andverkehr, der nur über diese eine Brücke zw ischen den b eid en M aasufern vor sich gebt, m öglichst w enig b e h in d ert w ird. A us dem gleichen G runde w ar die A usführung d er H ebung auf die N achtzeiten vom S onnabend zum S onntag beschränkt.

D ie A rbeiten w urden in fünf T eilhebungen ausgeführt. Die gesam te H e ­ bu n g betrug 2,10 m.

Die Brücke b e ste h t nach einem Bericht von L. J. v a n D u n n d und J. F. B u r k y in der Zeitschrift „De In g en ieu r“ 1928, Nr. 19, S. 121, aus drei großen, je etw a 90 m langen B alken, von denen jed er 1200 t w iegt, und zw ei vollw andigen R am penbrücken, von denen die südliche mit zwei Spannw eiten 32,45 m, die nördliche m it einer Spannw eite 19,25 m lang ist (Abb. 1). Die großen Ö ffnungen ruhen auf vier Strom pfeilern, später I bis IV bezeichnet, auf.

W egen der großen Lasten w urden W asserdruckpressen g ew äh lt, und zw ar für die Ram penbrücken die gew öhnliche B auart, für die H aupt­

öffnungen eine Sonderausführung d er D eutschen H ebezeugfabrik Pützer- D efries, P aten t S om m erstadt (Abb. 2).

Bei der gew öhnlichen Bauart ste h t der Z ylinder fest, un d der Stem pel drückt die Last hoch, w ährend bei d er paten tierten B auart das U m gekehrte der Fall ist. D er Z ylinder ist mit vier K lauen v ersehen, die w ährend des H eb en s unterstopft w erden. Es ergeben sich aus dieser Bauart folgende V orzüge: 1. Es w ird Z eit beim U m setzen d er Pressen gew onnen, 2. der H olzstapel ste h t ständig u n ter Last, so daß d er R ückgang an einm al gew o n n en er H übe infolge des Z usam m enpressens d er H ölzer gering bleibt, 3. die S tandsicherheit ist w egen d er großen G rundfläche d er patentierten Bauart größer.

D ie vorläufigen U n terb au u n g en an den A nsatzstellen d er Pressen b estan d en bei den R am penbrücken aus 13 cm h ohen B uchenbalken, bei den H auptöffnungen aus 18 cm h ohen Jarrahholzbalken, die endgültigen U nterbauungen u n ter d en Brückenlagern aus Stapeln von E isenträgern, die e in b eto n iert w urden. U nter den Trägern w urde eine R üstung angehängt, w o d ie eisernen und hölzernen Stapel zurechtgelegt w urden; ferner standen hier die Preßpum pen, R eservepressen und R eserveteile für Pressen und P um pen.

(10)

6S2 D I E B A U T E C H N I K , Heft 42, 28. September 1928.

Abb. 1.

Abb. 6.

Bei den Ram penbrücken w urden zw ei 100-t-Pressen angesetzt, die geg en einen einstw eilig eingezogenen U nterzug drückten. D ieser ü b ertru g den Druck auf die vollw andigen H auptträger. A bb. 3 zeigt d en Zustand w ährend der H ebung, Abb. 4 nach E ntfernung aller H ilfsstapel.

G rößere vorbereitende A rbeiten w aren in den H auptöffnungen er­

forderlich. Nach dem V orschlag der ausführenden Firm a, der G ute H offnungshütte, A bteilung B rückenbau in S terkrade, w urde die in A bb. 5 d arg estellte A nordnung benutzt.

Das Stehblech der E ndständer w urde durch aufgenietete P latten ver­

stärkt, und ein Teil des unteren E ndes des Stehbleches entfernt. Die obere w agerechte Fläche dieser Ö ffnung w urde sau b er bearbeitet. G egen diese Fläche legte sich ein die P latten um greifendes D ruckstück A , das auf schw eren durch die Ö ffnungen d er S tän d er gezogenen stählernen Balken B ruhte. Die Enden dieser Balken fanden ihre A uflager unter V erm ittlung von D ruckstücken C auf S tahlträgern D , an deren Ende je eine 1 0 0 -t-P re s se angesetzt w urde. An jedem P feiler w irkten also 2 X 4 = 8 P ressen gleichzeitig. U nter anderem w urde durch diese A n­

ordnung erreicht, daß bei ungleichm äßiger S etzu n g d er u n te r den einzelnen Stapeln befindlichen Pressen die auf die Brücke übertragene U ngleich­

m äßigkeit infolge der H eb elü b ertrag u n g durch die Balken B und D nur ein V iertel d er w irklichen, im vorliegenden F alle höchstens 2,5 mm betrug.

Im übrigen w urde ein ungleichm äßiges A rbeiten nach M öglichkeit dadurch verm ied en , daß die vier an einem P u n k te angreifenden P ressen von ein er gem einsam en elektrisch b etrieb en en D reikolbenpum pe g esp eist w urden, m it der sie durch b iegsam e kupferne Leitungen v erbunden w aren. D iese m ündeten an d er P um pe in einem m it V entilen versehenen V erteilerraum , w odurch w eitgehende gleichm äßige D ruckregelung erreicht w urde. Die verschiedenen E lektrom otoren w aren mit D rehzahlreglern v ersehen, so daß auch die verschiedenen H ubpunkte gleichm äßig g esp eist w urden. Abb. 6 zeigt ein A uflager der großen Ö ffnungen w ährend der H ebung.

Bei d er H ebung der großen Ö ffnungen trat noch eine b esondere Schw ierigkeit auf. Durch die H ebung, z. B. auf Pfeiler 111, beschrieben die anschließenden Träger K reisbogen um ihre A uflager auf den Pfeilern II und IV. H ieraus ergeben sich d ie in der Abb. 7 rechts angegebenen K urven für die B ew egung der A ngriffspunkte der vorher erw ähnten Träger B . D iese erfahren w ährend der H eb u n g eine A bstandsvergrößerung von 46 mm, u nd zw ar bei einer gleichzeitigen B elastung von 300 t. U nter der A nnahm e eines R eibungskoeffizienten von 0,3 (Stahl geg en Stahl) ergibt sich also in diesen P u n k ten eine w agerechte Kraft von 90 t, die den E ndständern nicht zu g em u tet w erden durfte. Auch w ar zu befürchten, daß die noch nicht einbetonierten eisernen Stapel diese Kraft nicht auf­

nehm en konnten. Eine Rolle im L astpunkte der Träger B w ar w egen der erforderlichen großen A bm essungen nicht geeignet, auch eine Schm ierung dieser S telle w urde w egen d er großen B elastung nicht als w irksam er­

achtet. Schließlich führte das in der Abb. 7 links angegebene A rbeits­

verfahren zum Ziel.

Es w urde von d er Ü berleg u n g ausgegangen, daß die w ährend einer T eilhebung ein treten d e w agerechte V erschiebung innerhalb gew isser G renzen, zugelassen w urden 3 bis 4 mm, ungefährlich ist, da sow ohl die

Abb. 5.

H olzstapel als auch die D ichtungsm an­

schetten etw as elastisch nachgeben.

D araus ergab sich das zulässige H öchst­

m aß ein er T eil­

heb u n g . Nach Be­

endigung je d e r Teil­

h e b u n g w urden zu­

nächst die Pressen en tlastet und da­

durch die beid en b e ­ nachbarten Brücken- Abb. 7.

Cytaty

Powiązane dokumenty

1929 von Toyo Kompuresoru Kabushiki Kaisha (The Oriental Compressol Co. in Tokio.) Das Schiittrohr weist am unteren Ende eine mittlere Teilung auf, wodurch zwei

Bei dieser A ufgabe, die auch heute noch m eistens die beherrschende ist, kann es sich um die U berw indung des G efalles eines langeren F.ufilaufes durch eine

September 1934 Heft 42.. Alle Rechte

ständlich, es werden näm lich die drei Bezeichnungen W alzasphalt, A sphaltbeton und A sphaltm akadam zusam m engew orfen, obw ohl nach den deutschen und vor allem

Die Umstellung auf den Maschinenbetrieb ist heute noch nicht zu einem Abschluß gekommen. Selbst in Amerika, dem Lande, wo die Umstellung bereits am weitesten

bestandteil hat sich besonders Teer oder A sphalt als geeignet erwiesen. Ein einfaches Bestreichen der in Frage kom m enden Flächen mit heißem S teinkohlenteer

Diese fiir die Verst3rkung von aiteren Bauw erken durch Schweifiung wichtige Frage ist in den letzten Jahren G egenstand von Y e ro ffentlichungen1) un d eines lebhaften

Die starkę Strómung in der Clódener Enge gestattete es nicht, zur Herstellung des neuen Deckwerks den durch Abbaggerung des Sandes vor dem linken Ufer zu