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Deutsche Bauzeitung, Jg. 67, No. 39

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DEUTSCHE BAUZEITUNG

Herausgeber: Regierungsbaum eister Dr.-lng. E. h. Fritz Eiselen B e r l i n S W 4 8

R egierungsbaurat Rudolf Stegem ann 2 7.S ep t. 1933

O r g a n d e s D e u t s c h e n A u s s c h u s s e s f i i r w i r t s c h a f t l i c h e s B a u e n Heft

39

STIMMT DIE KALKULATION?

Einfaches V erfah ren, die Kosten des Betriebes undseinerLeistungen zu uberwachen*)

Dipl.-lng. Dr. A rtu r Gunther, b e ra te n d e r Bau- und W irtschaftsingenieur, BdB, Bsrlin / 8 A bbildungen

V o r b e m e r k u n g . K o ste n vorre ch nu n g (K a lk u la tio n ), O berw achung von Leistung und Kosten w a h re n d d e r Bauausfuhrung und Kosten- nachrechnung b ild e n zusammen d ie „K o s te n re c h n u n g ". Baut man h ie rfiir a u t b etrie b sw isse n sch a ftlich e r G ru n d la g e e in e in h e itlic h e s V e rfa h ren auf, so la fit sich seine A n w e n d u n g in d e r Praxis so einfach g e s ta lte n , d a fi es auch fu r den kleinsten B e trieb n u tzb a r gemacht w e rd e n kann.

Die e in h e itlich e S ystem atik ein e s solchen V e rfa h ren s g e s ta tte t d ie V e rw e n d un g b ei B a u be trie be n a lle r G ro fie n und a lle r A rte n und macht d ereń Betriebsergebnisse ohne w e ite re s auch u n te re in a n d e r v e rg le ic h b a r. Ein B e isp ie l e rla u te rt das V e rfa h re n .

Allgem eines und Voraussetzungen

Die Kostenrechnung, dieses niitzliche und im wahrsten Sinne unbezahlbare und unentbehrliche Glied einer jeden Betriebsorganisation, w ird im Bauwesen auch heute noch meist sehr stiefmutterlich behandelt. Selbst sonst mit viel Umsicht und Geschick geleitete Unternehmungen haben nur kummerliche Ansatze hierzu entwickelt. Man kann sich das nur daraus erklaren, d a fi der richtige W eg noch nicht gewiesen wurde. A rbeitet doch eine theoretisch gut begrundete und folgerichtig aufgezogene Kosten­

rechnung wie eine treu dienende M agd, die mit kargem Lohn und den Brosamen des taglichen Tisches zufrieden ist: W enige Zahlen auf der Baustelle geschrieben — keinesfalls mehr, meist sogar weniger ais auch sonst in dem oft krausen Durcheinander der „Bauberichte" zu Papier gebracht w ird — , dann im Buro eine rein mecha- nische W eiterverarbeitung dieser Zahlen, was jeder Buro- diener oder intelligente Botenjunge wahrend seines son- stigen Dienstes ausfuhren kann — und wertvolle Kontroll- zahlen fiir die Arbeitsuberwachung und zuverlćssige Unterlagen fur spatere Vorrechnungen liegen vor.

An z w e i V o r a u s s e t z u n g e n allerdings ist ein guter Erfolg und ein billiges Arbeiten geknupft:

Die Kostenrechnung mufi e in fa ch , k la r und fo lg e ric h tig a u fg e b a u t und fiir a lle vo rkom m enden F a lle leich t a n w e n d b a r sein.

Die auf dem Bau vorzun e h m en d e n schriftlichen A rb e ite n b ean- spruchen z w a r b e i sa chg e m a fiem A u fb a u des M e ld e - und Vordruck- wesens nur w e n ig e M in u te n ta g lic h , d ie se g e rin g e Z e it mufi a b e r unb e d in g t r e g e l m a f i i g a u fg e w e n d e t w e rd e n .

Gliederung des Rechnungswesens

Die wirtschaftliche Kontrolle der geschaftlichen und tech­

nischen Mafinahmen — das Rechnungswesen — gliedert sich in:

1. G eschaftsbuchhaltung, 2. B e triebsbuchhaltung, 3. Kostenrechnung.

1. D ie G e s c h a f t s b u c h h a l t u n g hat die Be­

schaffung und Verw altung der Geldm ittel, die Abrech- nung mit Kunden und Lieferanten und den A ufw and fur alle dem Betrieb zur Verfugung gestellten M ittel zu uberwachen. Ziel und Abschlufi ihrer A rb e it sind die A u f­

stellung einerBilanz und einerG ew inn-und Verlustrechnung in bestimmten zeitlichen Abstdnden. Die Geschaftsbuch­

haltung gibt die Unterlagen fu r alle privat- und óffentlich- rechtlichen Bindungen des Unternehmens und unterliegt deshalb den Vorschriften des Handelsgesetzbuches.

2. D ie B e t r i e b s b u c h h a l t u n g hat den Erfolg zu kontroilieren, mit dem der Gesamtbetrieb w ie auch die einzelnen Verwaltungs- und Nebenbetriebe des Unter­

nehmens gearbeitet haben. Sie hat die durch den Ein- satz der verschiedenen Arbeitsmittel entstehenden Kosten geldlich zu erfassen und nach betriebswirtschaftlichen Grundsatzen zu verrechnen.

3. D ie K o s t e n r e c h n u n g hat zu kontroilieren, welche Kosten aufzuwenden waren, um b e s t i m m t e vertraglich festgelegte Einzel- und Gesamtleistungen her- vorzubringen. Sie vergleicht laufend den Umfang der Leistungen mit diesen Kosten einerseits und mit dem in der Kostenvorrechnung (kurz Vorrechnung) angenom- menen Aufwand andrerseits. Dadurch w ird der Leitung die Móglichkeit gegeben, die Zweckmafiigkeit der ein­

zelnen Betriebsmafinahmen zu uberwachen und ge- gebenenfalls rechtzeitig einzugreifen. Der in der Kosten- nachrechnung (kurz Nachrechnung) gegebene Abschlufi la fit die W irksamkeit der Mafinahmen erkennen und gibt dann weiterhin wichtige Unterlagen fiir neue Vor- rechnungen.

Eine vollkommene Kontrolle der Geschafts- und Betriebs- vorfalle ist selbstverstandlich nur im Rahmen eines die drei Teilbuchhaltungen umfassenden einheitlichen Rech­

nungswesens gegeben.

Es ist jedoch auch móglich, die in dieses System ein- gebaute K o s t e n r e c h n u n g a i s e i n s e l b s t a n - d i g e s K o n t r o l l m i t t e l herauszulósen und auch d ort zu verwenden, w o man sich zunachst fur einen w ei­

teren Ausbau der vorhandenen Buchhaltung noch nicht entschliefien kann. W ird spater das Bedurfnis empfunden, tiefere Einblicke in die geschaftlichen und betrieblichen Zusammenhange zu gewinnen, ist es ein leichtes, auf dem

*) A n m. d e r S c h r i f t l e i t u n g : D ie Frage nach d e r An- gem essenheit des Preises ist unte r d e r neuen W irtsch a ftsa u ffassu n g w ie d e r in den M itte lp u n k t w irts c h a ftlic h e r E ró rte run g e n g e ru ckt.

W e g e n d e r S chaffung e in w a n d fre ie r U n te rla g e n fiir d ie Preis- b ild u n g h aben d ie S p itze n ve rb a n d e von H a n d w e rk und Bau- g e w e rb e Eingaben an d ie zu sta n dig en M in is te rie n g e ric h te t. Der Rheinisch-W estfalische B a u g e w e rb e ve rb a n d h a t b e re its solche U n te r­

la g e n v e ro ffe n tlic h t. Und n eu e rd in g s h a t Dr. H otz, B e rlin , a u f d e r L e ip z ig e r Baumesse e in g e h e n d iib e r d ie G ru n d la g e n fu r d ie Preis­

g e sta ltu n g g e sp ro ch e n . So d u rfte auch o b ig e r B e itra g je tz t beson- derem Interesse b eg e g n e n . Denn a lle Bem iihungen kónnen nur dann zu b ra u c h b a re n Ergebnissen fu h re n , wenn u b e r a I I im B a u ge w erb e nach einem e in h e itlic h e n System d e r Kostenrechnung g e a rb e ite t w ird , denn d e r A u f b a u d e r K o s t e n ist das Entscheidende.

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Fundament einer zuverlassigen Kostenrechnung das ubrige Rechnungswesen einheitlich aufzubauen.

Kostenrechnung im besonderen

Wenn das System der Kostenrechnung theoretisch einwandfrei aufgebaut ist, la fit es sich auch einfach handhaben und liefert schnelle und sichere Ergebnisse.

Zweierlei ist kennzeichnend fur eine gute Organisation der Kostenrechnung:

1. ein einfaches nur aus w en ig en F o rm enblattern g e b ild e te s , leicht zu h an d h abendes „ V o r d r u c k s y s t e m ", und

2. e in e zw eckm afiige und ubersichtliche „ A u f b e r e i t u n g " d e r Vorrechnungs- (K a lku la tion s-) u n te rla g e n .

Beides hangt eng miteinander zusammen.

Die „ A u f b e r e i t u n g", wi e ich di e v o r b e r e i t e n d e T a t i g k e i t einmal nennen móchte, ist die unumgang- liche Voraussetzung fur ein einfaches und zuverlassiges Arbeiten des Vordrucksystems. Leider hat man das bisher wenig beachtet. Und das hat haufig zu M ifierfolgen ge­

fuhrt, die dann leichtfertig der Kostenrechnung uberhaupt zur Last gelegt wurden. Ebenso mufite immer die Ver- wendung fertig bezogener Vordrucke in einem Betriebe scheitern, wenn eine systematisch aufgebaute Kosten- vorrechnung fehlte. Solche Vordrucke sind immer nur fur einen bestimmten organisatorischen Rahmen entworfen und kónnen deshalb mit Nutzen auch nur dort verwendet werden, wo dieser Rahmen der gleiche ist.

Die grundsatzliche Form solcher Vordrucke ist wirklich zweckdienlich nur zu entwickeln aus einer wissenschaftlich einwandfreien Aufgliederung der Kosten. Was die sta­

tische Berechnung fur das Konstruieren, das bedeutet die Kostenrechnung fur die wirtschaftliche Ingenieurarbeit.

W ie aber die einfache Form der statischen Berechnung, wie w ir sie taglich anwenden, nur auf grundlegender wissenschaftlicher Forschungsarbeit aufgebaut werden konnte, s o i s t e i n e i m m e r b r a u c h b a r e u n d z u v e r I a s s i g e , e i n f a c h e K o s t e n r e c h n u n g g l e i c h f a l l s n u r a u f d e r G r u n d l a g e b e - t r i e b s w i s s e n s c h a f t l i c h e r E r k e n n t n i s m ó g ­ l i c h . Beachtenswerte Arbeiten uber die mannigfachen organisatorischen Fragen des Baubetriebes liegen vor. Es bleibt aber noch die Aufgabe, die fehlende einfachste Form der Kostenrechnung herauszuarbeiten, wozu die vorliegende Arbeit das ihrige beitragen soli.

Es lassen sich fiin f Stufen unseres Themas abgrenzen:

a) G r u n d l e g e n d i s t

1 . d ie w i s s e n s c h a f t l i c h e E n t w i c k l u n g des Systems d e r Kostenrechnung. Es mufi in seinem g rundsatzlichen A u fb a u so a llg e m e in und umfassend se in , daB es f iir Bauunternehm ungen je d e r G ró fie und je d e r A rt g ilt ;

2. das M e l d e - u n d K o n t r o l l w e s e n ist aus dem w issen- schaftlichen System a b zu le ite n und seine fo rm u la rm a fiig e G e s ta l­

tu n g , e b e n fa lls i n a l l g e m e i n s t e r , f iir a lle B e trieb e a nw e n d- b a re r F o r m , zu entw ickeln.

b) E i n m a l i g f u r j e d e s U n t e r n e h m e n erforder­

lich ist

3. d ie A n p a s s u n g des Systems an d ie E ige n a rt dieses be- stimmten U nternehm ens: G ro ft-, M itte l-, K le in b e trie b , f iir Hoch-, T ie f-, Betonbau usw. und an d ie in dem B e trie b vo rha n d en e und b e w a h rte A rb e its o rg a n is a tio n .

c) L a u f e n d f i i r j e d e n A u f t r a g neu vorzu- nehmen ist

4. d ie „ A u f b e r e i t u n g " d e r Vorrechnung und

5. d ie A n p a s s u n g d e r d re i G ru n d fo rm u la re des M e ld e - und Kontrollsystem s an d ie B eso nd e rhe it des A u ftra g e s.

Da die vorliegende A rbeit vornehmlich den praktischen Zweck verfolgt, die Leiter der Unternehmungen mit dem Aufbau und den Zieleń des behandelten Kostenrech- nungssystems bekanntzumachen, haben w ir uns im fol- genden im wesentlichen mit den Stufen 4 und 5 zu be-

schaftigen. Uber die Stufen 1 und 2 w are nur soviel zu berichten, wie zum Verstandnis der praktischen An­

wendung unbedingt erforderlich ist. Eine eingehende Darstellung w ird Verfasser an anderer Stelle bringen.

Die zu 3 genannte Stufe stellt das Bindeglied zwischen Theorie und Praxis dar. Sie um fafit die Einrichtung der Kostenrechnungs-Organisation in einem bestimmten Unter­

nehmen. Fur diese A rbeit sowie fur etw aige in grófieren Abstanden vorzunehmende Uberprufungen w ird man zweckmafiig einen betriebswissenschaftlich gebildeten, Be- ratenden Bauingenieur oder Architekten heranziehen.

Nur wer die „Kosten" und ihren A ufbau kennt, kann

„Preise" beurteilen und Geschafte machen.

Die B e d e u t u n g d e r K o s t e n r e c h n u n g ergibt sich aus der Bedeutung, die ganz grundsatzlich einer ge- nauen Kenntnis der Kosten zukommt. Der letzte Zweck eines jeden Unternehmens ist es, bestimmte Leistungen der W irtschaft zuzufuhren. Der Austausch dieser Lei­

stungen gegen den geldlichen Gegenwert erfolgt in ein­

zelnen Geschaften. In dem ein solches Geschaft verbind- lich machenden Vertrag werden die P r e i s e fur die ein­

zelnen Leistungen festgelegt. N ur wenn der Preis m i n - d e s t e n s d i e K o s t e n deckt, liegt ein Geschaft vor, das wirtschaftlich gerechtfertigt ist. (Ausnahmen brauchen hier nicht erórtert zu werden.)

Um die im Vertrag und in der Leistungsbeschreibung genau umrissenen Leistungen hervorzubringen, bedarf es einer Reihe von V o r - u n d N e b e n l e i s t u n g e n . W ir w ollen deshalb die vertragliche Leistung diesen Leistungen ais E n d l e i s t u n g gegenuberstellen. Solche Vor- oder Nebenleistungen sind beispielsweise: Einrich­

tung der Baustelle, Herstellung von Beton, Aufstellung und Vorhalten der Transportgleise, Einkauf des Materials, Herstellung der Bau- und Arbeitsplane usw.

Eine besondere A rt von Leistungen bilden die L e i ­ s t u n g e n D r i t t e r , die durch eine betriebsfremde Unternehmung d e m B a u w e r k e i n g e f u g t werden.

Die Vor- und Nebenleistungen sind in einer bestimmten Reihenfolge vorzunehmen, die sich aus den technischen Voraussetzungen und aus der zeitlichen A bfolge der Leistungen ergibt. Die letzten — von der Endleistung aus gesehen — Vorleistungen werden von der Geschafts- leitung hervorgebracht.

Zur Hervorbringung einer jeden Leistung mussen K o s t e n aufgewendet werden. Sie sind i h r e r A r t n a c h : Lohn, M ateriał, Abschreibungen, Zinsen, Gebuhren, Steuern und Sonderkosten, d. h. fiir Leistungen betriebsfremder Unter­

nehmer entstehende Kosten.

Die Kosten fiir die Endleistung sind entweder u n m i t t e l ­ b a r oder m i 11 e I b a r anfallende, also fiir Neben- oder Vorleistungen aufzuwendende. Dementsprechend werden bei jeder Kalkulation — auch in der einfachsten Form — zunachst die unmittelbaren Kosten fur die Endleistungen ais „Lohn", „M a te ria ł", „Sonderkosten" ermittelt und dann die mittelbaren prozentual oder nach anderen Schlusseln zugeschlagen.

Nicht nur die einzelnen Geschafte lósen Kosten aus, son­

dern jede Handlung im Rahmen des Gesamtunter- nehmens, mag es die Beschaffung von G eld, Ausstattung der Betriebe mit Arbeitsmitteln, der Einsatz von Arbeits- kraften oder was immer sein. Fiir jede Endleistung eines jeden einzelnen Geschaftes oder Auftrages w ar derKosten- aufwand fiir alle oder doch die meisten dieser Hand- lungen notwendig, und jeder Einzelpreis mufi deshalb den fur die Endleistung anteilig erforderlich gewesenen Kostenaufwand decken.

Die A u f g a b e d e r K o s t e n r e c h n u n g besteht nun darin, diese komplizierten Zusammenhange in zahlen-

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mafiiger Gruppierung aufzuzeigen. Sie hat A ntw ort zu geben auf die Fragen:

1. W elcher A r f sind d ie Kosten und w ie sind die se A rte n a n te ilig am G esam taufw and b e te ilig t? (K o s t e n a r t.)

2. W o entstehen s ie , d . h. d urch H e rv o rb rin g u n g w e lc h e r Lei­

stungen? (K o s t e n s t e I I e.)

3. W e r h a t d ie Kosten zu tra g e n und in w e lc h e r H óh e , d . h. zu wessen Gunsten sind d ie d ie Kosten ve rursa ch e nd e n V o r-, N e b e n - und S o n de rleistu n g en e rfo lg t und in w e lc h e r H óhe sind sie zur H ervorbringung d e r Endleistung e rfo rd e rlic h gew esen? ( K o s t e n -

t r ager . )

Zwei immer w ieder gemachte Fehler sind zu ver- meiden.

Bevor w ir nun die Kostenrechnung systematisch ent­

wickeln, mufi noch auf zwei immer w ieder gemachte Fehler hingewiesen werden, w eil dadurch die Kosten- kontrolle im Baubetrieb bei vielen Geschaftsleitern in Mifikredit gebracht w urde. Man hat namlich haufig ein Kontrolkerfahren und die hierfur erforderlichen Formu- lare r e i n a u s d e n e n g b e g r e n z t e n Z w e c k - m a fi i g k e i t s g e s i c h t s p u n k t e n d e s p r a k t i ­ s c h e n B e t r i e b e s e n t w i c k e l t . Dann hatte man aber immer etwas Unsystematisches, das in dem ge- gebenen Rahmen vielleicht ganz gute Dienste leistete, aber versagen mufite, wenn man es allgemein anwenden wollte. Die gefundenen W erte konnten keinen Anspruch auf Zuverlassigkeit machen, wenn es einmal anders kam.

Dieser Fehler w urde meist von t e c h n i s c h e r S e i t e begangen. Von Leuten aber, die mitten im aufregenden Hin und Her der praktischen A rb e it ihren Blick selbstver- standlich auf die nachstliegenden Sorgen richten mussen, kann nicht erw artet werden, d a fi sie ein betriebswirt- schaftlich richtig aufgezogenes System hinstellen kónnen.

Doch auch der andere, m e i s t v o n K a u f l e u t e n ein- geschlagene W eg fuhrte fehl. Man versuchte dabei, den Aufwand fiir die taglichen Leistungen mit dem schwer- falligen A p parat der kontenmafiigen Buchfuhrung zu er- fassen. Das fuhrte dazu, den M engenaufwand laufend in Geldsummen umzuwerten und obendrein noch in solche, die auf Pfennige und auf Bruchteile solcher aus- gerechnet wurden. Auch die meist verbreiteten, sonst in vieler Beziehung recht brauchbaren Bijcher uber Bau- betriebsfuhrung machen auffallenderweise den gleichen Fehler. M a n k ó n n t e s i c h e b e n v o n d e r A u f ­ f a s s u n g n i c h t f r e i m a c h e n , d a f i K o s t e n i m m e r G e l d b e d e u t e n . W enn heute im Arbeits­

dienst oder im Bau von Stadtrandsiedlungen durch die Mithilfe der zukunftigen Siedler produktive A rb e it ge- leistet wird, so entstehen dadurch selbstverstandlich auch dann Kosten, wenn kein roter Heller gezahlt wird.

Und auch diese Kosten mussen von einer verantwortungs- bewufiten Leitung genau ve rfo lg t und erm ittelt werden.

Aber — u n d d a s i s t k l a r z u e r f a s s e n —

„ P r e i s e " s p i e l e n k e i n e R o l l e ; w eder bei der Festlegung der Vordersatze der Vorrechnung noch bei der Kostenkontrolle der Nachrechnung. W eder die Ge- schaftsgebahrung der Konkurrenz noch die bekannte

„preisdruckende" Tendenz der vergebenden Stelle oder die Tatsache, d a fi gewisse Maschinen auf 1 RM ab- geschrieben sind u. dgl. durfen vom Vorrechner beruck- sichtigt werden. Es ist lediglich A u fgabe der Preispolitik der Geschaftsleitung, diese Einflusse zu berucksichtigen.

Ebenso w ird auch den ausfuhrenden Stellen durch die Vorrechnung nur eine gewisse Menge von Arbeitsstunden, von Baustoffen, von Maschinenleistung — a b e r k e i n G e l d — zur Verfugung gestellt, und uber den Einsatz dieser Mengen haben sie Rechenschaft abzulegen, und zwar nicht nur uber die Gesamtmenge, sondern uber die fiir j e d e wichtige Leistung aufgew endete Menge.

Beim A k k o r d l o h n interessieren allerdings die Preise.

A b e r m a f i g e b e n d i s t d a b e i d o c h l e t z t e n E n d e s w i e d e r n u r d e r Z e i t a u f w a n d .

W enn man erkannt hat, d a fi nur r e i n l i c h e T r e n - n u n g v o n „ K o s t e n " u n d „P r e i s e n" wirkliche Klarheit schaffen kann, ist man erstaunt, in der Literatur ein Verfahren etwa nach folgendem Beispiel vor- geschlagen zu finden:

D er fiir e in e Leistung, d ie 4,5 A rb eitsstu nd e n je E inh e it e rfo rd e rt, a u fzu w e n de n d e Lohn ist in d e r Kostenvorrechnung m it z . B. 2,83 RM a ng e se tzt. Ist nun d ie W o ch en le istun g in e in e r Berichtswoche 6,5 Ein- h eite n und sind h ie rfu r 5,5 Stunden a u fg e w e n d e t w o rd e n , so w ird je tzt zunachst d e r k a lk u lie rte B e tra g von 4 ,5 *2 ,8 3 , m it 18,40 RM er- rechnet, dem tatsachlich a u fg e w e n d e te n Loh n b etrag von 24,35 RM g e g e n u b e rg e s te llt und dan n d e r M e hrverbrauch von 5,95 RM gleich- fa lls errechnet. W e r jem als Lohnberechnungen und Zusammen- ste llu n g e n gem acht h a t, w e i6 , w as das an A rb e it b e d e u te t.

Dieses umstandliche Verfahren mufi dann — oder man kann wohl richtiger sagen — soli fur oft viele Haupt- positionen durchgefuhrt werden, wobei noch erschwerend hinzukommt, d a fi fiir jede Position meist die Arbeitszeiten m e h r e r e r Arbeitergattungen zu berechnen sind. Man kann sich vorstellen, wie lange ein solch umstandliches Verfahren beibehalten und durchgefuhrt werden wird, bzw. was es an M iihe und Zeit kostet, wenn die Durch­

fuhrung erzwungen wird. Nein, so geht es nicht! Auch hier kann es deshalb nur heifien: Los vom G eld!

Der S c h I u s s e I fur die Móglichkeit, ein Kostenrech- nungssystem aufzustellen, das auf nur wenigen schrift- lichen Aufzeichnungen auf der Baustelle aufbaut und trotzdem gestattet, einfach und ubersichtlich weitreichende Kontrollen auszuuben, liegt in folgenden Voraus- setzungen:

1. V e rzich t a u f konłenm aO ige D arste llu n g ,

2. V e rzich t a u f g e ld lich e Erfassung d e r A u fw e nd u ng fu r A rb e it und M a te ria ł,

3. Zusammenfassung d e r A rb e ite rg a ttu n g e n zu G ru p p e n m it g le ic h - b le ib e n d e m Durchschnittslohn,

4. Systematische A u fg lie d e ru n g d e r V o r-, N e b e n - und E ndleistungen.

Vorschlag fiir eine zw eckm aBige Kostenrechnung Ein genugend w eit gezogener Rahmen gestattet jede Vereinfachung der Kostenkontrolle, ohne den syste- matischen A ufbau des Verfahrens zu zerstóren.

Unserer Kostenrechnung legen w ir e i n p r a k t i s c h e r p r o b t e s K a I k u I a t i o n s v e r f a h r e n z u - g r u n d e : die vom Reichsverband industrieller Bauunter- nehmungen herausgegebene und in vielen Betrieben ein- gefuhrte „Selbstkostenermittlung fu r Bauarbeiten", im folgenden „R i b a u v e r f a h r e n" genannt. Diese aus den Erfahrungen von G rofibaubetrieben hervorgegan- gene A rbeit entspricht dem auch in vorliegender Arbeit angewandten Grundsatz, den denkbar weitesten Rahmen zu spannen und das allgemein Gultige herauszuarbeiten.

Die Anpassung des Systems an die einfachen Anforde- rungen mittlerer und kleiner Betriebe ist dann ein leichtes.

Der Umfang dieser Schrumpfung ist individuell festzu- legen. M afigebend hierfur sind nicht nur die besonderen Verhaltnisse der betreffenden Unternehmung, sondern auch die persónliche Einstellung des Leiters. Der Eine arbeitet mehr aus gefuhlsmafiig bedingten Uberlegungen heraus. Ihm ist praktische Erfahrung die mafigebende Instanz. Theoretische Erwagungen dienen ihm nur zur gelegentlichen Untermauerung seiner Ansichten. Der Andere wiederum móchte sich nur auf Zahlen stutzen und móglichst viel theoretisch erfassen. Das richtige M a fi der Schrumpfung liegt sicher zwischen den beiden Extremen irgendw o in der Mitte, aber doch bei jeder Unterneh­

mung an einer anderen, nur unter Beriicksichtigung aller Umstande zu bestimmenden Stelle. Ich móchte bei dieser Gelegenheit noch den mehrfach erhobenen Einwand zuruck- weisen, das Ribauverfahren sei zu umstandlich. W e r so urteilt, kann nicht aufmerksam gelesen haben. Zweifellos

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geht es zunachst uber das fiir den mittleren und kleineren, insbesondere auch fiir den Hochbaubetrieb Erforderliche hinaus. Damit ist aber zunachst nur ein a l l g e m e i n v e r w e n d b a r e r Rahmen geschaffen. Es wird dann immer wieder darauf hingewiesen, an welchen Stellen und in welcher Form Vereinfachungen móglich sind.

Allerdings muG zugegeben werden, da6 es fur einen viel beschaftigten Praktiker vielleicht nicht ganz einfach ist, sich schnell in dem Buch zurechtzufinden. Der Inhalt stammt offenbar aus mehreren Quellen. Der darin liegende Vorzug wird aber leider durch einen nicht ganz einheitlichen und geschlossenen Aufbau des Textes ein- geschrankt.

Im Ribau-Verfahren werden die unmittelbaren Kosten in einer Gruppe I „Einzelkosten" zusammengefaOt. Die mittelbaren sind bezeichnet ais Gruppe II „ln ve n ta r" und III „Gemeinkosten der Baustelle", wozu auch Soziallasten und Umsatzsteuer gehóren und schliefilich die allgemeinen Geschaftsunkosten. Das Ribau-Verfahren beschrankt sich bei der Gruppe II auf die „V orhaltung" von lnventar.

Es erscheint aber richtig, daruber hinauszugehen und auch die L e i s t u n g des lnventars — selbstverstandlich nur, soweit es sich um grofie Anlagen handelt — ge- sondert zu erfassen und dann auch gesondert in der Nachrechnung zu behandeln. Statt „ln ve n ta r" w ird des­

halb die Bezeichnung „B a u h i I f s b e t r i e b e" vor- geschlagen. Solche Betriebe, die fallweise bei Aus­

fuhrung der einzelnen Bauten eingerichtet werden, sind etwa: Betonanlage, Transportanlage, Schutz- und Trans- portrustung u. dergl. Auch ihre Leistungen sind in der Regel Vorleistungen. Doch kónnen es auch Endleistungen werden, beispielsweise, wenn Beton an andere Baustellen abgegeben wird oder wenn bei Arbeitsgemeinschaften die Anlage gemeinsam in Anspruch genommen wird.

Die vorgeschlagene Abanderung des Kostenaufbaus hin- dert natiirlich nicht, wie beim Ribau-Verfahren nur die Vorhaltung zu erfassen, und den Aufwand fiir „B etrieb"

nicht hier, sondern in der Endleistung einzurechnen. Aber die Móglichkeit zur weiteren Aufgliederung der Kosten im obigen Sinne sollte im System geboten sein.

Fiir die erste Einrichtung sind betriebswirtschaftliche Kenntnisse erforderlich. Die tagliche Bearbeitung kann untergeordneten Kraften iiberlassen werden.

Das nach den bisher dargelegten Voraussetzungen ent- wickelte Verfahren kann hier nicht in Ausfiihrlichkeit be- schrieben werden. Es w ird erkennbar a n e i n e m B e i ­ s p i e l , das seine praktische Anwendung zeigt. A uf Ein- zelheiten einzugehen wurde bewufłt ver-

mieden, um der Gefahr vorzubeugen, daf}

durch unkritische Ubernahme der Formu- lare M iflerfolge entstehen. Diese wiirden nur wiederum die Einfiihrung der syste- matischen Kostenrechnung ais fiir das Bau­

gewerbe ungeeignet erscheinen lassen, wo- mit dann gliicklich das Gegenteil von dem erreicht ware, was diese Ausfiihrungen an- streben. W ie eingangs mit besonderem Nachdruck betont wurde, ist ein einfaches, billig arbeitendes Kontrollsystem nur móg­

lich auf systematisch theoretischer Grund­

lage. Die Anwendung kann zwar weitest- gehend den auf dem Bau Tatigen uber- lassen werden, die erste Einfiihrung und der systematische Aufbau bedingen aber besondere Kenntnisse betriebswissenschaft- licher Art. Der darin Geschulte wird des­

halb aus dem hier nur in skizzenhafter Form Gegebenen das Wesentliche her- ausfinden. Der Ungeschulte aber soli vor

Komm.

76(74* £

K o s t e n G esem tpreis

/ E in zel­

kosten a

!nventaru£du hilfsbetriebe

M Gemein­

kosten I - M

insgesamtZusammen- setzung M ark For mu la r \ 5

7 Lohn L i S3J3 Lu 970 i-M 79S(7 L r/273 Lohn Le S333 2 Materia! M, 15673% t(7(7% 5(7 M 15763 Materia! me 15673

3 tbscMff. % 97(7 A 9?(7 inm tar Z1 2777

4*Sont/erksf. S i 387<7 Sb sro- ¥6(7 S 57W londerkosi Se 3S?0 5 SozLasten SL 762(7 SL 762(7GemeinkostenZusch/dg Ta ¥792

6 Ums Steuer ust 75(7 ust 75(7

7 Unkosten Zuschlag fUnkosten Zu 203(7

Zuschlag f.Unt.Gewinn £ Sa. /- n- 2S3P n - I-M3 5 5 5 i G .P = 3^572 1 K o ste n zusa m m e nste llu ng nach dem Ribau - V e rfa h re n m it Z a h le n b e is p ie l

einer kritiklosen Ubernahme des hier Gegebenen be- w a h rt bleiben.

Abb. 1 und 2 zeigen, in welcher Weise die Kostenarten teilhaben an Einzelkosten, lnventar und Gemein­

kosten der Baustelle und wie sie sich auf die Gesamt- kosten der Einzelpositionen verteilen. Die beigefiigten Zahlen entstammen einem ausgefiihrten Bau. Die weitere Aufgliederung und Zusammensetzung der Einzelkosten wie der lnventar- und Gesamtkosten erfolgt dann in Tabellenform. Die Ausfiillung dieser Tabellen ist die jedesmal bei Auftragserteilung vorzunehmende Arbeit.

(Stufe 4 der Zusammenstellung auf Seite 756.) Diese Aufteilung der Kosten und ihre Zusammenfassung in der Kalkulation schliefit sich eng an das Ribau-Verfahren an.

W er daher nach diesem zu arbeiten gewohnt ist, wird sich ohne weiteres ein Bild davon machen kónnen, in welcher Weise diese tabellarische „A u fbereitung" vor- genommen wurde. Wem das Ribau-Verfahren nicht be- kannt ist, sei empfohlen, das Studium des Biichleins nach- zuholen oder sich sonst iiber seinen Inhalt unterrichten zu lassen.

Das Gegebene ware natiirlich, bereits die Vorrechnung fiir das Angebot in solcher Tabellenform vorzunehmen.

W ill man das aus irgendeinem Grunde nicht, kann man die Kalkulation in iiblicher Form aufstellen und erst bei der Auftragserteilung „au fb e re ite n ". Fiir diese Arbeit ist dann allerdings je nach dem Umfang des Auftrages die Arbeit eines technischen Biirobeamten von vielleicht

’/2 bis 2 Tagen erforderlich. A ber was bedeutet ein

Komm. ?60<t8 £ in z e /k o ftc r> I

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Plan fu r d ie V orrechnung nach dem R ib a u -V e rfa h re ri

(5)

solcher Zeitaufwand im Rahmen der ganzen bei Durch- fuhrung des Auftrages erforderlichen Bijroarbeit fiir Zeich- nungen, Berechnungen und Arbeitsplanen? Er spielt keine irgendwie in Betracht kommende Rolle.

Wie erheblich dagegen der hierfur eingetauschte Gewinn ist, zeigt eine Besprechung der fiir einen bestimmten Zeitpunkt einer Bauausfiihrung ausgefiillten Formulare.

Es sind nur zwei bzw. drei Formulare — Abb. 3, 5 und 6 — erforderlich.

Wird bei der Kostenrechnung wie hier angegeben ver- fahren, so werden nur drei verschiedene Formblatter ge­

braucht. Dabei ist es ganz gleich, ob es sich um ein grofies, mittleres oder kleines Unternehmen handelt, und ob Hochbau-, Tiefbau- oder Eisenbetonarbeiten aus­

gefuhrt werden. Fur kleinere Verhaltnisse kann man auf das dritte, fiir die Oberleitung bestimmte Formular ver- zichten, es sei denn, man wiinscht auch hier eine Ubersicht in denkbar knappster Form.

Der T a g e s b e r i c h t F o r m u l a r 1 (Abb. 3) w iderlegt zunachst schlagend den immer w ieder gegen die Durch- fuhrbarkeit einer brauchbaren Kostenrechnung erhobenen Einwand, das auf der Baustelle beschaftigte Personal wiirde durch schriftliche Arbeiten von seiner eigentlichen Aufgabe in unzulassiger Weise abgezogen.

Um das Gegenteil zu beweisen wurde der hier vor- geschlagenen und auch praktisch bew ahrten') Form des Bauberichtes ein wohl ais typisch anzusehender Tages­

bericht gegeniibergestellt (Abb. 4). In beiden ist der gleiche Umfang der Arbeiten festgehalten. Der be- schreibende Text ist in beiden Fallen zw ar der gleiche, die fiir die W eiterbearbeitung wesentlichen und mehr Denkarbeit und Zeit bei der Niederschrift erfordernden

*) N euerdings auch b ei d e r A u sfuhrung e in e r K u rz a rb e ite rs ie d lu n g , wo durch d ie M iłw irk u n g d e r S ie d le r beso n d ere V e rha ltn isse ge- geben sind.

3 F o rm u la r 1. Tagesbericht d e r Baustelle nach dem h ie r v o rg e - schlagenen System

Zahlenangaben dagegen haben bei unserem Verfahren einen geringeren Umfang ais beim iiblichen Meldeform- blatt. Das Liniennetz sowie die Spalten und Zeilenkópfe

Baustelle:

Polier:

Tagesbericht

Np.

f i

von dem 19 3 2 ,

1. Beschaftigt waren:

Vorarbeiter ' mit zusammen

9

T

Zlm m erer und Einschaler

Maurer und Wftlber

U Zementarbciter. Eisen- Hediter und -Bieger

... Maschinisten

Hilfsarbeiter ungelernte Arbeiter

£

f t t

* /

ZUS. ,v v Mann

' 1 . Poliere 2. Verarbeitete Mtechungen:

i i

3. Verbrauch von Bau- und Betriebsstoffen:

>•"> (Oj

Maufipsteine StOck, Deckensteine StUd<

8en?łn l. Oeł i

Kohl«n kg. Strom verbrauch K.AV.*Stunden.

4 A usgefO hrte A rb e ite n und S tu n d e n -V e rb ra u ch : Art der Arbeit. Angabe den BauleUs. Umiana der Tages- Leistang (in cbm. qm. Ifdm oder dergl.). Tagelołinarbeiten

und auflervertragltche Arbeiten.

3

/C a ^ M W r . < !^ z £ £ r * s * « ^ J r r li n u ,

/jito Mischungs- verhfi!inLs

inhalt der Io»en Maese einer MisAung

in Liter B a u t e i 1

1 1 1: f f

I :

I :

43JL

J b f r t t w i + a . a & r .

5. Witterung und Temperatur;

morgen# 7 Uhr mitlaqs 12 abends 4 * nachts

Summę dej Sjunden

3 £ 2 / r

w r

Warme mit und Kalle mit -

bezeichnew.

4a u. b Ta g e sbe richt w ie b ei E isen b e to nfirm e n ublich. V o rd e r- und Ruckseite des F o rm u la rb la tte s

(6)

5 F o rm ular 2. W ochenubersicht w a h re n d d e r Bauausfuhrung

des Formulars sind vorgedruckt bzw. nach irgend- einem Verfahren vervielfaltigt. Die Bedeutung derselben ist dem Polier aus einer in seinen Handen befindlichen und den Tabellen der autbereitenden Kalkulation ent- nommenen Obersicht bekannt. Er hat lediglich die ein- gekreisten Zahlen einzuschreiben. Die ubrigen Zahlen k ó n n e n natiirlich gleichzeitig von ihm ausgerechnet werden. Man kann diese A rbeit ohne weiteres hinter- her einer billigen oder nicht ausgenutzten Hilfskraft uberlassen. Auf der Riickseite des Berichts werden die verlangten Angaben uber den Materialverbrauch und -bedarf gemacht sowie etwaige fur den Bauleiter wich- tige Notizen, wie auch bei den bisher verwendeten Formularen ublich.

Das zweite Formular (Abb. 5, Formular 2) ist fur d e n W o c h e n b e r i c h t zu benutzen, der dann im Buro an- gefertigt wird. Die D b e r t r a g u n g der Zahlen aus den Tagesberichten erfolgt r e i n m e c h a n i s c h . Auch ein Burobote kann, sofern er nur einigermafien schreib-

gewandt ist, die CJbertragung vornehmen. Sie kann jeder- zeit unterbrochen werden, ohne d a fi neue Anlaufzeit er­

forderlich w ird. In dem Beispiel sind s a m t l i c h e Anteilzahlen ausgewiesen. In der Praxis kann man dar­

auf ziemlich weitgehend verzichten, besonders dann, wenn in der „A u fb e re itu n g " diejenigen Positionen und Leistungen in geschickter W eise kenntlich gemacht sind, die einen betrachtlichen Teil des ganzen Auftrages aus- machen und deshalb besondere Aufmerksamkeit er- fordern. W er mit dem Rechenschieber geiibt ist, braucht auch fur die Ausrechnung samtlicher Anteilzahlen nur wenige Minuten. Eine solche Vervollstandigung bedeutet aber stets einen Vorteil, der besonders offensichtlich w ird, wenn jemand, der die Arbeiten nicht dauernd ver- fo lg t hat oder uberhaupt nicht kennt, sich uber den der- zeitigen Stand schnell und eingehend unterrichten will.

W enn also beispielsweise ein Beamter fiir einen plótzlich erkrankten Kollegen die Bauleitung iibernehmen soli.

(Schlufi folgt.)

Wl RTSCH AFTSU M SC HAU

Arbeitsm arkt

A r b e i t s e i n k o m m e n . M it der Belebung der Pro- duktion und der Beschaftigung, mit dem Nachlassen des Drucks auf die Preise, den steigenden Umsatzen in fast allen Teilen der Wirtschaft, haben sich auch die Ein- kommensverhaltnisse der Bevólkerung gebessert. Dem Umfang nach ist allerdings die Zunahme des Einkommens bis jetzt noch nicht sehr grofl, vor allem, wenn man sich vergegenwartigt, um wieviel in den zuruckliegenden Jahren das Einkommen gesunken ist. Das Einkommen der Arbeiter, Angestellten und Beamten zusammen betrug nach den Schatzungen des Instituts fur Konjunktur- forschung im zweiten Vierteljahr 1933 fast 6,5 Mrd. RM, es w ar damit zum erstenmal seit Sommer 1929 gegen­

uber dem Vorjahr nicht mehr gesunken. W enn das Arbeitseinkommen im Gegensatz zur Produktion und Be­

schaftigung noch nicht hóher ist ais im Jahre 1932, so hangt das in erster Linie damit zusammen, dafi in der zweiten Halfte des Jahres 1932, nachdem die Wirtschaft bereits in die Depression iibergegangen war, die Lóhne

und G ehalter noch gesenkt wurden. Seit dem ersten V ierteljahr 1933 ist das Arbeitseinkommen um rund V i Mrd. RM gestiegen. Nun pflegt zw ar das Arbeits­

einkommen in jedem Jahr mit der saisonmafiigen Be­

lebung der W irtschaft im Friihjahr und Sommer zu steigen; in diesem Jahr w a r aber die Steigerung be­

sonders grofi, weil sich hier zum erstenmal in grófierem Umfange die konjunkturelle Besserung der W irtschaft im Einkommen niederschlagen konnte. Sieht man von den Saisonschwankungen ab und betrachtet nur die kon­

junkturelle Bewegung des Arbeitseinkommens, so zeigt sich, d a fi das Arbeitseinkommen in der zweiten Halfte des Jahres 1932 seinen Tiefpunkt erreicht hatte. Seither ist es um etwa 3 v. H. gestiegen. Man mufi dabei beriick- sichtigen, d a fi sich diese Zahl auf das zweite Viertel- jahr 1933 bezieht. In ihr kommen also die Wirkungen der grofien Arbeitsbeschaffungsmafinahmen noch nicht zum Ausdruck. Die konjunkturelle Zunahme des Arbeits­

einkommens beruht vor allem darauf, d a fi mit der Besserung der Beschaftigung die Zahl der Einkommens-

(7)

bezieher gró fie r geworden ist und d a fi sich aufierdem namentlich bei den Industriearbeitern die tagliche Arbeits­

zeit erhóht hat. Die kiinftige Entwicklung des Einkommens wird starker ais bisher von der Zahl der Beschaftigten bestimmt werden. Es ist damit zu rechnen, d a fi durch die Mafinahmen zur Streckung der A rb e it die Arbeitszeit ge- kiirzt wird. Die Lóhne und G ehalter aber werden wohl auch weiterhin noch stabil gehalten werden.

ENTWICKLUNG DES ARBEITSEINKOMMENS'1

Werte /ja h rs z a h /e n ; S c h e r z / n M f/Z /a rtfe n XjK

11

10

9

8

7

6 J.f.K.33 ^A rbetfer, Anęesre//re u n tf ffea m fe (o /w e Pens/'onen)

Kapitalm arkt

S p a r k a s s e n e i n l a g e n . Die Entwicklung der Spar- einlagen der deutschen Sparkassen im Juli hat sich gegen­

iiber dem Vormonat — im Juni ergab sich ein Aus- zahlungsiiberschufi von 23,7 M ili. RM — erheblich ge- bessert. Die Einzahlungen stiegen um 54,9 M ili. RM auf 424,9 Mili. RM, die Ruckzahlungen um 18 M ili. auf 411,7 Mili. RM. Es ergab sich somit ein Einzahlungs- iiberschufi von 13,2 M ili. RM. Im Vergleich zu den Vor- jahren w ar die Entwicklung der Ein- und Auszahlungen im Juli in der Regel giinstiger ais im Juni, so d a fi obiges Ergebnis in der Hauptsache ais saisonbedingt anzu- sehen ist.

P f a n d b r i e f m a r k t . Nach der Statistik der Boden- und Kommunal-Kreditinstitute ist der Gesamtumlauf an Pfandbriefen im Juli 1933 von rund 9086 M ili. auf 9068 M ili.

zuriickgegangen; die Abnahme von rund 18 M ili. RM ist geringer ais im Juni (rund 33 M ili. RM) und auch geringer ais im Juli 1932 (rund 47 M ili. RM). Eine, wenn auch ge- ringe, Besserung im Pfandbriefm arkt ist demnach un- verkennbar.

H y p o t h e k e n m a r k t . Die Augustberichte ergeben folgendes Bild: Die Versorgung des Hypothekenmarktes geschieht fast ausschliefilich durch mittlere und kleinere Versicherungsgesellschaften und Vereinskassen. Von den grófieren Versicherungsunternehmungen hat die iiber- wiegende Zahl schon seit langerer Zeit ihre Beleihungs- tatigkeit eingestellt. Die Nachfrage am Hypothekenmarkt stammt hauptsachlich von den Unternehmern von Neu­

bauten, und gerade fiir diese O bjekte ist die Versorgung mit Hypotheken besonders schwierig. Es scheint, d a fi fiir Mietneuhauswohnbauten im wesentlichen nur Kapitał ge- wisser óffentlich-rechtlicher Anstalten, so z. B. der Reichs- versicherungsanstalt fiir Angestellte, zur V erfiigung steht.

Im Verhaltnis etwas leichter ist zum Teil die Beschaffung von erststelligen Hypotheken fiir Kleinwohnhauser mit einer oder zwei W ohnungen. Fiir solche Beleihungen haben manche Versicherungsunternehmungen laufend Interesse, wobei sie vielfach die Ausleihungen von dem Abschlufi einer Lebensversicherung abhangig machen.

Baumarkt

H o c h b a u . Seit Beginn der Saison ist die Beschafti­

gung der Bauarbeiter M onat fiir M onat starker gestiegen

ais im Vorjahr. A nfang August waren wieder fast ebenso- viel Bauarbeiter beschaftigt wie 1931, also erheblich mehr ais 1932. Die Umbautatigkeit hat w eiter zugenommen.

Beinahe die Halfte aller W ohnungen, die in den Monaten A pril bis Juli 1933 in den G rofi- und Mittelstadten fertig- gestellt sind, stammen aus Wohnungsumbauten. Geplant und begonnen wurden allerdings neue Wohnungsbauten wahrend der letzten Monate nur wenig mehr ais 1932.

Im gewerblichen Bau ist auch weiterhin eine fiihlbare Belebung kaum zu erwarten. Die Bautatigkeit auf diesem Gebiet (wie auch im óffentlichen Hochbau) ist geringer ais vor einem Jahr. Abgesehen von dem Bauen, das durch die staatliche Arbeitsbeschaffungspolitik ermóglicht w ird, bleibt die W ohnungsbautatigkeit weiterhin auf das Minimum beschrankt, das von den Schwankungen der W irtschaftstatigkeit kaum abhangig ist. Es ist dies die Eigenbautatigkeit, die mit eigenen Ersparnissen, durch Verwandtschafts- und Gefalligkeitsdarlehen u. a. finan- ziert w ird und die auf dem flachen Lande und in den kleinen Stadten vorherrscht.

T i e f b a u. Die Lage der Tiefbauwirtschaft hat sich unter dem Fortgang der Arbeitsbeschaffung weiter gebessert.

Sie lag Anfang August bereits um 4 v. H. iiber dem Stand des Jahres 1931 und blieb hinter dem des Jahres 1930 nur noch um 8 v. H. zuriick. Die Kapazitatsausnutzung der wichtigsten Lieferindustrie des Tiefbaues, der Pflasterstein- und Schotterindustrie, erreichte im Juli 1933 fast wieder den Stand des Jahres 1930. Ein Urteil iiber die voraus- sichtliche Entwicklung im Tiefbau la fit sich aus einer Unter- suchung der Arbeitsbeschaffungsmafinahmen gewinnen.

Nach den neuesten Feststellungen sind nunmehr auch samtliche Mittel aus dem Sofortprogramm von Anfang 1933 (500 M ili. RM) bew illigt. Die Mittel aus dem Pro­

gramm des Jahres 1932 (1. und 2. Abschnitt) sind zu mehr ais der Halfte bereits verausgabt. Das gleiche g ilt fiir die Beschaffungsauftrage von Reichsbahn und Reichspost.

Aus dem Sofortprogramm von 1933 waren bis Mitte August erst rund 80 M ili. RM zur Auszahlung gelangt.

Somit diirften aus dem bisherigen Gesamtprogramm von 1,2 Mrd. RM bisher etwa 500 bis 600 M ili. RM ausgegeben sein. Von den Auftragen an die Bauwirtschaft in Hóhe von etwa 1 Mrd. RM diirfte zur Zeit kaum die Halfte er- ledigt sein. Hieraus folgt, dafi, wenn die bewilligten Mittel noch samtlich in dieser Saison zur Vergebung ge- langen, bis in den Herbst noch mit einem Anstieg der Be­

schaftigung im Tiefbau gerechnet werden kann. Dies gilt um so mehr, ais durch das neue Programm vom Juni 1933 weitere Mittel in Hóhe von rund 1 Mrd. RM fiir Arbeits- beschaffungszwecke bereitgestellt sind.

Auch die M ittel des neuen Programms werden wieder zum uberwiegenden Teil der Bauwirtschaft zufliefien, allerdings mit dem Unterschied, d a fi der Hochbau starker berucksichtigt w ird ais der Tiefbau. Bislang befinden sich nur die M ittel fiir die Randsiedlung und fiir die Haus-

(8)

instandsetzung je zur Halfte in der Vergebung. Das Pro- gramm wird seine W irkung zum wesentlichen Teil erst zu Beginn der nachsten Bausaison entfalten.

Baustoffindustrie

N e u e M a u e r s t e i n p r e i s e i n B e r l i n

Preise f i i r je 1000 Stuck

Zone A: Politisches Stadtgebiet Berlin

Hintermauersteine frei Ufer oder frei W aggon Empfangsort fur den Handel . . . dgl. fur Baugew erbetreibende...

dgl. fiir Nicht-Baugewerbetreibende . . . Zone A : Politisches Stadtgebiet Berlin

Hintermauersteine frei Bau fur den Handel dgl. fiir B augew erbetreibende...

dgl. fur Nicht-Baugewerbetreibende . . . . Zone B: Innerhalb des Vorortgebietes, das be-

grenzt wird durch gerade Linien zwischen folgenden Orten, die noch zum Vorortgebiet zu rechnen sind, ohne das politische Stadt­

gebiet Berlin: Furstenwalde — Kónigswuster- hausen — Zossen — Beelitz - Heilstdtten — W erder — Nauen — Oranienburg — Bernau

— Strausberg — Furstenwalde

Hintermauersteine frei Ufer oder frei W aggon Empfangsort fiir den Handel . . . Zone B: Hintermauersteine frei Ufer oder frei W aggon Empfangsort fiir Baugewerbe­

treibende ...

dgl. fiir Nicht-Baugewerbetreibende . . . . Zone B: Hintermauersteine frei Bau fur den

H a n d e l ...

dgl. fur Baugewerbetreibende...

dgl. fiir Nicht-Baugewerbetreibende . . . .

26,— RM 27.50 „ 28.50 „

3 1 , - „ 32.50 „ 33.50 „

2 5 , - „

26.50 „ 27.50 „

30,— „ 31.50 „ 32.50 „ 1.Zur Vermeidung von Harten diirfen in einer Entfernung

von 7,5 km (1 Meile) von der aufieren Grenzlinie des Vorortgebietes Lieferungen zu den Berliner Preisen der Zone B ausgefiihrt werden, ohne dafi ein Verstofi gegen die Preisfestsetzungen von benachbarten G e­

bieten vorliegt.

2. Verkaufe frei Kahn Ziegelei oder W aggon Ziegelei sind unzulassig.

3. Bei Abholungen ab Ziegelei mit Lastzug oder Gespann wird auf die Frei-Bau-Preise in: Zone A eine Ruckver- giitung in Hóhe der tatsachlichen Abfuhrkosten, jedoch hóchstens bis 7 RM, in Zone B eine Riickvergiitung in Hóhe der tatsachlichen Abfuhrkosten, jedoch hóchstens bis 6 RM gewahrt.

Z i e g e l k a r t e l l f i i r B r a n d e n b u r g . Um auf der Grundlage der Treuhanderverfiigung die zu treffende Preisregelung durchzufiihren, ist das „Ziegelkartell Mark Brandenburg fiir das Wirtschaftsgebiet III" gegriindet worden. M it denjenigen Ziegeleigebieten und Ziegelei- besitzern, die sich dem Karteli noch nicht angeschlossen haben, werden Verhandlungen iiber den freiw illigen Bei- tritt gefiihrt. Da das Reichswirtschaftsministerium diese Vorgange beobachtet, ist die Annahme wahrscheinlich, dafi sich die iiberwiegende Mehrheit freiw illig in dem Karteli zusammenfinden wird, ehe eine zwangsweise Bei- schliefiung erfolgt.

R i c h t p r e i s e f i i r K a l k s a n d s t e i n e . Der Treu- hander der A rbeit hatte fur die Brandenburger Gruppe des Reichsvereins der Kalksandsteinfabriken Richt­

preise festgesetzt. Das Reichswirtschaftsministerium hat

nunmehr die Beteiligten aufgefordert, entsprechende kartellmafiige Preisvereinbarungen zu schaffen und in Aussicht gestellt, dafi einzelne Widersacher einer von der Mehrzahl getroffenen Preisvereinbarung zwangsweise beigeschlossen wurden. (Vgl. auch Kurze Nachrichten.) M ó r t e l p r e i s e i n B e r l i n . Der Verband Deutscher Mórtelwerke hat mit Zustimmung des Reichswirtschafts- ministeriums folgende Preise festgesetzt:

fiir 1 cbm Mauermórtel . . 9,70 RM frei Bau fiir 1 cbm Putzmórtel . . . 10,70 RM frei Bau fiir 1 cbm Mauermórtel . . 8,— RM ab Werk fiir 1 cbm Putzmórtel . . . 9,— RM ab Werk Diese Preise sind Mindestpreise und verstehen sich netto Kasse ohne jeden Abzug. Der Verband Deutscher Mórtel­

werke iiberwacht die Innehaltung der vorstehend ge- nannten Mindestpreise.

H o l z m a r k t . Nur noch wenige Wochen trennen vom Beginn der neuen Einkaufsaison fiir Rohholz. Die be­

sondere Spannung, mit der man in diesem Jahre der Ent­

wicklung entgegensieht, ist im Hinblick auf das schwierige Preisproblem verstandlich. W ahrend von der W aldwirt- schaft geltend gemacht w ird, d a fi die gegenuber der Vorkriegsbasis mehr oder minder weit zuriickgebliebenen Rundholzpreise die Rentabilitat der forstlichen Boden- wirtschaft in Frage stellt, macht der Handel andererseits wieder geltend, dafi durch eine Verteuerung des Roh- stoffes naturnotwendig eine gleichzeitige Erhóhung der Preise fiir Halb- und Fertigerzeugnisse, hier also in erster Linie fur Schnitterzeugnisse, eintreten miifite. Diese Preis- erhóhung konnte nur dadurch ausgeglichen werden, dafi die Holzindustrie zu einer besseren Ausnutzung ihrer Produktionskapazitat gelangt, um dadurch bei Senkung der beweglichen Unkosten eine Verbilligung ais Ausgleich dazu zu erhalten. Dies hatte aber zur Voraussetzung, dafi der Bedarf ganz wesentlich in die Hóhe geht.

Das Produktions- und Absatzproblem tritt bei allen Er- wagungen gegenuber dem Preisproblem in den Vorder- grund. Jedenfalls diirfte es schwer fallen, fur das Preis­

problem allein eine Lósung zu finden. Vor allem wird das Tempo von Preisaufbautendenzen immer langsam sein mussen, um Stórungen zu vermeiden, die die Durch­

fuhrung des grofiziigigen Arbeitsbeschaffungsprogramms gefahrden miifiten. Soviel ist gew ifi, zu einem Aufbau der heruntergewirtschafteten Holzpreise mufi es kommen, in welcher Zeit aber die Konsolidierung der Verhaltnisse durchgefiihrt werden kann, ist eine Frage, die nur die Zeit zu beantworten vermag. — Die Stimmung am Schnittholz- markt ist durch eine, unter den allmahlich beginnenden Auswirkungen des Arbeitsbeschaffungsprogramms immer starker in Erscheinung tretende Zuversicht gekennzeichnet.

Das Geschaft selbst ist in den letzten Wochen vorwiegend ruhig gewesen. Lediglich am Bauholzmarkt setzte die Nachfrage etwas besser ein. Das Geschaft beschrankt sich hier hauptsachlich auf die geringeren bzw.

schwacheren Sortimente fiir Siedlungs- und Eigenheimbau.

A uf Frachtbasis Berlin sind notiert w orden: Stammkiefer mit 70 v. H. I. KI. 77—78 RM, Mittelblock, je nach Be- schaffenheit und Breite, 58—68 RM, Bauholzzopf 45 bis 47 RM, Kiefernbalken 40—42 RM, Kiefernkantholz 35 bis 37 RM, Dachlatten um 40 RM, 20-mm-Schalbretter 29/30 bis 31 RM, alles je 1 cbm. Die Notierungen auf Frachtbasis Oberrhein lauteten etwa auf 33—34/35 RM fiir Bauholz nach Listę mit ublicher W aldkante, fiir baukantiges M ateriał auf 30— 31 RM je 1 cbm, fiir 21/22-mm-Hobel- bretter, unsortiert, auf 1,46 bis 1,50 RM je 1 qm. Alle Preise fiir den Grofieinkauf.

Regierungsbaumeister a. D. Dr.-lng. Riedel, Berlin

(9)

Bauten der Reichspost in Bayern

Postdienstgebaude in O b e rstd o rf

Der Ankauf des Bauplatzes und die Placierung des Post- dienstgebaudes erfolgte gemafi dem vorlaufigen Bau- linienplan des Architekten BDA Hansen, Munchen. Die Hóhenlage des Gebaudes richtete sich nach dem natur- lichen G efalle des Gelandes (G elandeabfall von Sud nach N ord). Man w a r bestrebt, dem kunftigen Bahnhof- platz nach Norden einen breiten Abschluft zu geben. Der Lageplan stellt nicht den gegenwartigen Zustand des Bahnhofsplatzes, sondern den kunftigen Zustand nach einem Vorschlag der Oberpostdirektion dar. Der Kopf- bau des Bahnhofs (Ausgangshalle) und das Touristen- hotel gegenuber sollen dem Platz den nótigen H alt geben. Die Ausgangshalle des Bahnhofs mufite in Ruck­

sicht auf die Gleislangen ziemlich w eit in den Platz hin- eingeschoben werden. Vor dem Bahnhofsbau Gehsteig- zungen zur Ordnung des Fufiganger- und Fahrverkehrs und zur Gewinnung eines Parkplatzes fu r Fahrzeuge (Mietautos, Stellwagen usw.). Das unvermeidliche Vor- schieben des Bahnhofkopfbaues erklart auch die zunachst nicht recht verstandliche Lage des Haupteinganges und des Saulenvordaches beim Postamt. — Der Bebauungs- vorschlag der Oberpostdirektion, der keine Ideallósung darstellte, wurde von der Gemeinde nicht angenommen;

jedoch ist der jetzt von ihr genehmigte noch weniger ais eine solche anzusprechen.

la g e p la n 1 :1500 Oben d e r H aupt- eingang des Postamtes

(10)

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Putz g ro b e r K ie s e lb e w u rf, w e ifi g e k a lk t.

H o lz w e rk d e r Fenster in w e ifle r D lfa rb e gestrich e n . Fen ste rla d e n sehr dunkles G ru n . D ie Fenster (in d e r Flacho sitzend) h a b e n g a n z schm ale m it leichtem Spritz- w u rf verseh e n e U m rah m u ng e n . Haupt- g e sim sb re tt L a rd ie n a tu r

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n uorunuOGE'?

n TELEGOflPMlE

M a O s ta b 1 :5 0 0

(11)

Der G rundrifi wurde aus den Anforderungen eines Post- amtes in einer Gemeinde mit regem Fremdenverkehr ent­

wickelt. Auflósung des Erdgeschofigrundrisses in Stutzen unter w eitgehender Verwendung von Glaswanden. Rundę Mittelstutzen im Erdgeschofi aus poliertem Treuchtlinger Marmor.

Dachfufl M a fis ta b 1 :15

(12)

D achgaube M aO stab 1 :15

*»So

P e rgo la . B ru diste in aus d e r U m g e b u n g von O b e rs td o rf. F arbę:

S ch w a rzg ru n, d ie Bruchflachen tie fr o t, d ie a llm a h lic h o x y d ie re n . N u r d ie S aulen an d en Fugen g la tt ve rstriche n . D ie M a u e rn sind nicht g e fu g t; M o rte l n u r s o w e it s ich tb a r, a is e r b eim V e rm a u e rn d e r Steine v o rq u illt. O b e re A b d ecku n g S ta m p fb e to n m it M a u e rw e rk b u n d ig . H o lz w e rk : H a n d b e h a u e n e s L a rd ie n h o lz

S e ite n e in g a n g . T u r aus L a rd ie n h o lz g e ó lt, le u c h te , G itte rtu r und Balkon- g e la n d e r Schm iedeeisen. T re p p e aus C on te x-B e to n

766

(13)

Innenroum : G la tt g e p u tz t, w e ifl g e k a lk t.

Fufiboden S o ln h o fe r P la tte n , a lle s H o lzw e rk in Larchenholz g e ó lt

H au p teingang: V o rba U aus L archenholz mit Kupferblech a b g e d e ckt. U m rah m u ng der H a u p te in g a n g stu r u nd d e r Fenster ouf der S tra fie n se ite aus N a g e lflu h Mafistab 1 : 15

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0 SO lO O 2 0 0

(14)

Postamt Rain am Lech

U m rahm ung des H a u p te in g a n g e s aus ro te m , leicht w e ifi g ea d e rte m Sandstein. H o lzw e rk d e r Turę Larchenholz.

A d le r und G r iff in Bronze gegossen. W e ifi g e k a lk te r Putz, w e ifi gestrichene Fenster, d u n k e lg ru n e Fensterladen

Das G e b a u d e lie g t v o r d e n Toren des a lten S ta d td ie n s an d e r E inm u n d un g e in e r S ta a tsstra fie . D ie F ro n te n w u rd e n vo n d e n S tra fie n fluch te n zuruck- g e n o m m e n (a bw e ich e n d vom B a u lin ie n p la n ), um d ie O b e rsich tlich ke it d e r sehr scharfen S tra fie n - ku rve n ic h t zu b e e in tra c h tig e n . Im v e rb le ib e n d e .i G ru n d stu ckste il a n b e id e n S tra fie n G ru n a n la g e n G r u n d rifi m it L a g e p la n 1:400

AB FER TIG U N G PAKETE

vorstanB

SCHALTER -V0RHALl^E

S.A

768

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Postamt H arburg a. d. W ó rn itz

Molerisches a ltes S ta d td ie n in typ ische r Ju ra la n d s c h a ft.

D a s Posthaus lie g t am B a h nh o f, ziem lich w e it vo n d e r Stadt e n tfe rn t, in w e n ig v e rp flic h te n d e r U m g e b u n g . Tur in H olz (Larche g e ó lt) ; a u fg e d o p p e lte K o n stru ktio n . Turumrahmung aus g e lb lich e m S u fiw a sse rtu ff. Putz schneeweifi g e k a lk t. T u rg riff R o tb ro n ze , zum Teil mit Schwarzem H a rtg u m m i u b e rz o g e n . H oheitszeichen : Kupferblech g e m a lt in G ra u , Schw arz, Rot und W e iB

0 Of Im

1 : 30 innen \ MTeiOóronze

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Postamt Thannhausen

M a rktfle cke n in M itte ls c h w a b e n . Einfache B a uernhauser m il G ie b e ld a ch typisch.

Das Haus steht an e in e r e ng e n D o rfs tra fte . Es m u fite g e g e n d ie Hauserflucht etw as z u ru c k g e ru d it w e rd e n , um fu r P o stkra ftw a g e n e in e n klein e n Anfahrts- p la tz zu g e w in n e n . Um w ie d e r d e n A n s c h lu fi an d id H a u se rfro n t d e r Strafie zu g e w in n e n , w u rd e d e r E rk e rvo rb a u vo rg e z o g e n

S onnenuhr in K e im fa rb e n te ch n ik von den K unstm alern G o e h le rt und B e rg m ille r aus A u g s b u rg . Biaue und g e lb e TSne vo rhe rrsch e nd . Die H ausw ande selbst sind w e ifl g e k a lk t

Postamt Krumbach

T re p p e E isen b e to n; U ntersicht g e p u tz t, sonst gestockt (Beton- zusatz G ra n itk le in g e s c h la g e ). G e la n d e r Schm iedeeisen, sch w a rzg ra u g estrichen, m it H a n d le iste in R otbronze. Tur in B ronze, Fullung D ra h tsp ie g e lg la s. P u tzteile w e ifi g e k a lk t

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