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1056 Sfecijtfaredjung [guriftifße 5JBo<^cnf(^iift

I. äPiatetieKe» SReßt

* * 2 6 . [ § 1 0 8 S t @ S 3 . SIS ft i nt n tn n g Sh e in b lü t ig en f i e l e n S B a ^ I S a n b l u n g e n g l e i ß . ]

B ei ber am 20. Siuiti 1926 auf ©runb ber fRSSerf. er»

folgten Stbftimnmng über ben BoIlSentfcheib, betr. bie dürften»

enteignung, mithin in einer öffentlichen Singelegentjeit, mar ber Slngell. als fteltoertretenber SBai)iöorfteiier tätig. SllS folc^er hat er m it einem B ieiftift, ben er in ber § an b fyzit, auf einem ber leeren ©timmicfjeine, bie er an fidj genommen hatte, in baS „3ia»gelb" ein ®reuz eingezeidjnet. E r ift baher megen SBahlfälfchung auf ©runb beS § 108 ©t@S3. berurteiit toorben. D ie genannte Borfcfjrift fefjt ßorcutS, baß ber Däter ein unrichtiges Ergebnis ber SBahihnnblung borfäßiicf> her»

beiführt ober baS (Ergebnis öerfälfcht. fRaß ber fRfju:. beS 91®. (fR@©t. 20, 422) ift ein unrichtiges Ergebnis ber SSahlhanbiung herbeigeführt, toenn unter ber gortn ber- ge»

fefcmäfjig bottjogenen äBaljl tatfächlich bie SßahlauSübung in ungefefjiicher SBeife ftattgefunben hoi unb baburch baS tatfächlich heobeigeführte ©timmöerbäitniS ein anbereS ge»

toorben ijt, als es bei orbnungSmäßigem B olijuge ber SSalji getoefen fein mürbe. D a ber ©efejjgeber bei E rla ß beS ©t@B.

an BoüSentfdieibe nicht gebacht haben fann unb ber § 108 neben ber SBahlhanbiung bie SlbftimtnmtgShanblung nicht auSbrüdlich ermähnt, fönnen S te ife ! nach- ber fRißtung ent»

flehen, ob bie SlbftimmtmgShanblung bon ber Borfchrift mit»

umfaßt mirb. Diefe grage ift jeboß ju bejahen. D e r B egriff ber „SSahlhoobiung" fß lie ß t feine Sinmenbbarieit auf bie Sibftimmung über fachliche fra g e n nicht auS, mobei bet (Stimmberechtigte bor bie SBaljl geftettt mirb, ob er feine Stim m e im bejahenben ober oerneinenben ©ütne abgeben loiti.

§ieräu Jommt, baß in § 108 neben ben 23af)i= auch bie Stimmzettel unb © tim m jeiß en auSbrüdliß ermähnt finb (bgl. SR. E. SR ah e r , Bergt. Darftettung, Befonberer D eil, Bb. I, © . 275, 276). D er amtliche tSntmurf eines Sitige»

meinen D eutfßen ©trafgefejjbußeS h«t in § 103 bie Stbftim»

mungen ben BSahlen auSbrüdliß gleißgeftellt unb bie Be»

grüttbung (© . 67) bemerft b a ju : „©omeit eS fich um Sib»

ftimmungen h.anbelt, an benen baS ganze B o l! ober hoch große Deile beS Bollee beteiligt finb, liegt bi« Siotmenbrg*

feit einer ©leißfteHung m it ben B k ljien auf ber §anb- 1 D a irtSbef. bei bem BollSentfßeib eine Erttfdjeibung Dori

„Ijöchfter Jpolitifßer Bebeu,tung" in grage fteht, beren Sieu^

heit unter allen Umftänben gefiebert merben muß, lann w auch bom ©tanbpunft beS geitenben fReßtS nicht als bei«

SBillen beS ©efejjgeberS entfbreßenb erachtet merben, bap gälfßungen ber SlbftimmungSergebniffe ungefühnt bleibe«

foDtert. 3u,gunften biefer Stuffaffung ift noch barauf fötm äumeifen, baß bie B D . über fReißStoahlen unb »abftimmung«*

(fReißSftimmorbnung) b. 14. SRärj 1924 (fR ® B I. I, in § 1 folgende B orfihrift enthält: „ D ie in biefer fReich^

ftimmorbnung gebrauchten gemeinfamen Bezeichnungen ent"

fprecijen ben gleichartigen Bezeichnungen nach bem 3iei<h^

mahigefeß unb bem © efe| über bie fReißSpräfibentenmahi ««e folgt: I. Slbflimmung— SBaßl." Sluß biefe B o rfß rift bemeifv baß baS geltenbe Stecht zmifßen SSaßt unb Sibftimmung leine«

llnterfchieb macht. D ie Stilllegung beS § 108 © t© B . in bem hier betretenen ©inne mirb baßer burß ben SBortlaut b »

©efeßeS nießt geßinbert unb burch feinen 3med gebieterifß geforbert. D aS SBahlergebniS liegt nach ber fRfßr. beS St®- (3t@ ©t. 20, 4 2 0 ; 37, 3 8 1 ; 56, 389) bor, fobalb bie Stu*' Übung ber SBaßt burd) bie SBüßier beenbet unb fßon, eße btC E rm ittlung unb geftftellung beS SBaßtergebniffeS unb fei«e Beurlunbung erfolgt ift. S't« boriiegenben g«He mar bte SBaßl bereits beenbet unb m it ber gäßiung ber abgegebene«

Stim m en begonnen toorben. E rft auf ©runb ber eingele^

teten Unterfu.cßung mürbe bie ©tim m e beS Singe!!, für um gültig erflärt,' oßne baß er bagegen SSiberfftruch erßob. Durch baS Einzeichnen beS Sreu^eS ßat ber Befchmerbefüßrer be«

Slnfcßein ertoedt, als ob fü r bie fjürftenenteignung ei«e

©timme meßr abgegeben fei, als in SSirflicßieit bafür abs gegeben maren. B ei biefer ©achlage ift bie Slnnaßme ber

© t® ., baß er baS Ergebnis ber SlbftimmungSßanblung oer^

fälfcßt ßabe, rechtlich nicht zu beanftanben.

(2. ©en. 0. 22. D eä. 1927; 2 D 8 7 4 /2 7 .) ,[St.]

2 7 . [§ 185 © t © B . B e l e i b i g u n g i n b e r g o r « 1 b e r © a n t n t e l b e z e i c h n u n g b e r B e t r o f f e n e n . ] ! )

(1. ©en. b. 31. San. 1928; I D 1267/27.) [D -]

Slbgebr. S ^ - 1928, 80626.

b flid jt nlcßt ettoa in bet S l u f ß e b u n g ber z« llnrecßt bottßrec&ten' E ntfd}., fonbern in ber o B f e b t i o e n S B i b e t r e c ß t l i c h k e i t b e r b o r g e n o t n r a e n e n B o l l f t r e d t u n g .

toäre n u r folgerichtig, menn auch bie Berechtigung be§

©chabenäerfaßanfbruchä naeß § 9 4 5 Q ißD . bation abßängig gemacht mürbe, ob bie außerorbentlicßen 8Recf)tSbei;elfe be§ Slrrefteä unb ber einftro. B e rf. n o ^ z u r 8 e i t i ß t e r S S o t l z i e ß u n g gerechtfertigt maren ober nießt.

Q m Dort, ga tte übte bet £ 1 öotn 3. g e b t. Big 10. g u t i 1926, geftüßt auf bie einftm. B e rf., ba§ ißachtrecht aug, bbrnoßl eg gar nießt beftanb. E r brachte eine Don ißm erroirttte, bloß Oorläufig unb oßne eingeßenbe faeßtieße P rü fu n g etlaffene ridjterlicße Slnorbnunp ju m B o ttju g , obmoßl er m it ber SRögiicßbeit rechnen mußte, baß fidtj fein Borgeßen ßinterßer alg ungerechtfertigt ermeifen metbe. Eg märe baßer n u r b illig , ißn m it ber H a ftu n g fü r fein jm a r erlaubteg, aber ben

©egner gefäßrbenbeg B erßalten z« Belaßen.

2. © e r Slnfcßauung beg BE)., baß bie einftm. B erf. keinen

„B ecß tggrunb" i. © . beg § 812 B © B . bilbe, ift oßne roeitere? bei*

Zutret en.

B erußt, roie ßier, bie Bereicherung auf einer § a n b lu n g beg Be»

reießerten, fo ift ber Bereicßerungäanfptucß gegeben, roenn bem Be»

re h tig te n kein m a t e r i e l l eg Becßt z«r Bornaßm e ber iganblung Zuftanb. © ie B orfcßriften ber § § 9 3 5 , 940 Q ißD . bezmecken lebiglicß bie © i e ß e r u n g eineg gnbiotbitalanfbrucßg unb bie Siegelung eineg e i n f t r o e i l i g e n fjuftanbeg. © ru n b unb Qmeck biefer B o rfcß rift rechtfertigen keine b a u e r n b e Bcrm ögengberfhiebung.

g ft burd) fie eine folcße tatfäcßlicß eingetreten, fo muß fie naeß

§ 812 B ® B . alg oßne m ateriellen SRecßtggrunb erfolgt rückgängig gemaeßt merben können ( E n n e c c e r u g , §442111).

Slnberg lie g t bie ©aeße Beim recßtgkräftigen U rte il, ©iefeg fh a fft enbgültigeg Becßt.

© ie co n d ictio eiiteg re h tg k rä ftig zuerkannten Bccßteg ift aug»

gefhloffen.

§ ö h fte « g ein auf § 8 2 6 B ® B . geftiißter © habengerfa|anfprucß ift unter gemtffen Boraugfeßungen gegeben (© a tt e r 1 ä n b e r ,

§ 322 Slnm. 3).

Slocß zutreffeuber auf unferen g a lt ift, mag ber B ® 3 liio m m . in § 8 1 2 Slnm. 6 fa g t:

,,© ie Sßfung ber grage, mann b'ie Bereicherung oßne re h *' lih e n © ru n b erfolgt ift, if t aug bem ©runbgebanken ber Bereiche’' runggklage augzufinben.

©egenüber Sliehtgmirkungen, bie bag ©efeß zu t E rlr ih te r« 1^ ' Bereinfacßung, B e fh le u n ig u n g beg Berkeßrg ober aug anberen W ' faßen n u r form aler B a tu r z«läßt, fo tt ben In fo rb e ru n g e n ber @e»

reeßtigkeit z«m © ureßbruß berßolfen merben." , B eoor bie Bobelle 0 .1 7 . SBai 1898 ben § 945 3f|3D. im « "

ßatte bag B ® . frfjon (B ® . 2 1 ,3 8 1 ) anerkannt, baß bie auf © r« n®

einer fßäter aufgeßobenen einftro. B e rf. gemaßten Seiftungcn «fl®

ben © runbfäßen beg b ü rg e rliß e n B e ß tg m it ber c o n d ic tio sine causa jurückgeforbert merben konnten.

Unb baß ber § 945 ber fßartei, bie auf © ru n b einer objektm ungerechtfertigten einftro. B erf. eine Seiftung gem aßt ßat, n e b e n etmaigen foitftigen, z- B . a u g u n g e r e ß t f e r t i g t e r r e i ß e r u n g erm adjfenenSlnfbrüßen einen neuen felbftänbigen,ba»bb unabhängigen unb umfaffenberen S lnfßruß auf Sßabengerfaß geS“ 1!,”

ßat, ift in ber B fß r. unb im © ß rifttu m ebenfaüg anerkannt (B 1^ - 104, 246, 251 = gSS. 1924, 9 6 9 ; D e r t m a n n , 3roanggw>u ftre ß u n g ,© .4 5 9 ).

£ © B tä f. B b i l i b b . Bürnberg-3 « 2 7 . © e r innere Datbeftanb ber Beleibigung erforbert ba^

Bem ußtfein beg Shntbgcbenben bon bem belcibigenben E ßarakter be Äußerung unb, mag b ietfaß n iß t ßerborgeßoben m irb, mag- f iß °be bon felbft oerfteßt, bag Bemußtfein, baß bie Eßre einet fl«bere ißerfon b itrß bie ffiunbgebung angegriffen mirb. SBer biefe embf*.

fjjerfon ift, b ra u ß t ber Beleibigenbe n iß t notroenbigermeife zu m ifl* 2 * * * 6^

eg genügt, baß bie Beziehung ber Beleibigung auf ben anberen e kennbar ift. SRan benke an ben g a lt, baß jemanb ein §a u g b e tritt m it!, ba ra it aber b u rß einen bie © ü r bon innen 3 «ßal tenben «e ßinbert m irb. © ie f iß auf ben unbekannten gußaltenben ergießenm

© ß im p fm o rte ftetten zmeifellog eine ftrafbare unb octfolgbare ® leibiguitg bar. S lnftatt eineg unbekannten Einzelnen kann auß unbekannte SBeßrßeit alg oerleßt in B e tra ß t kom m en: E in e t *) beim Urkunbgbeamten erfaßten, baß ein nerurteilenbeg

gegen ißn ergangen fei. E r roitt in ben © e riß tg fa a l geßen, erf«?

aber, baß f iß bie B iß te r im Beratunggzim m er befiitben. B o r be

SMjtfprecfjuttg 1057

57. S gß tg. 1928 § e ft 16]

2 8 * [ § 8 fJlr. 2 S R ep © dj ® . 3 ) e r gtoeci b e r Stujje»

t u n g u n b b i e b e g l e i t e n b e n U m f t a n b e f i n b b a f u r m i t i j e r a i t ä u g i e l j e n , ob b i e S ä u b e r u n g e i n e n be»

f d j i t n p f e n b e n G ß o r a f t e r ß ä t t e . ® a j b e t SEüter a n j j e t r u n f e n t o o r , i a n n b a b e i ö o n S S e b e u t u n g f e i n . ]

S e r in bem angegriffenen U rteil bargelegte ©adjöerßait gab ber ©tSE. feinen giuingenben Stnlafj, ficfj m it ber ffirörte*

rung ber grage ju befaffen, ioa§ nad) ißrer Stnfidjt unter bem Slugbrucf „Sftoftridj" gu berfteßen mar. S u r Steifere*

cßung be§ Singet!. genügte öielmeßr bie redjtlicf) bebenfenfreie geftftetiung, baß ißm bei Sage beS Falles eine bewußte 33e»

fdjimpfung ber 9teicE)§farben nicßt nacfjpioeifen fei. Unter

¡pintt>ei§ auf bie fRfpr. be§ 3t@. (9 i® © t. 57, 211) unb in Übereinftimmung bamit gebt baä $8 ® . Pon ber jutreffenben Stuffaffung au§, baß ber S egriff ber fBefcßimpfung j. © . be§

§ 8 9tr. 2 8ftep©cß®. — im ©egenfaß p r bloßen Seleibi»

gung ober Sgerabioütbigung — eine Surd) ißre fjornt ober S3eratungS3im nter m adjt et feinem Sirger butdj bett Slugruf Saf t :

„® a S ift ein Sfotteg »on S un tm kö p fe n ." gmeifelloS bann and) Ijier eine SSeftrafung wegen S3eleibtgung erfolgen, obmoßl ber SBeleibigenbe n id jt weiß, w ieoiet Siicßter in t SSeratungSpnmer fin b , Wie fie aus»

feßen unb Wie fie Ijeißen. S3efcßränkt ber S3etreffenbe feine Äußerung nicßt auf bie 9ticßter feines ipropffeS , bie p f ä llig im S3eratung3»

ätmmer »erfamm elt fin b , fonbetn äußert e r: „ S ie fäcßfifdjen 9iicßter fin b fB um ntköpfe", fo taudjen gm eifet auf, ob unb inw iew eit eine 83eftrafung beg tuß ernben möglich ift. S ie 9ifp r. be» 9f® . ift nicßt emfjeitlicE), neigt aber fegt fa ft mteingefcßränkt b a p , bie SSeleibigung einer fperfonentneßrßeit burcß eine ©efamtbepicßnung als gegeben an»

pneßm en, wenn n u r feftfteßt, baß ber »erlegte Stntragfteller unter bie

©antmelbepicßmtng fä llt unb baß ber S3eleibiger bieg gewußt ßat.

3 n 9 ifp r. 3, 606 ijeißt eS, eine allgemein gegen „b ie 3 u ben" ge»

richtete Sieleibigung fei nidßt m it ber Slrgnm entierung p »erfolgen, bie tu ß e ru n g ricfjte ficß fcßlecßtßin gegen bie Suben, ber Slntragftetler fei ein Sube, m ith in ßabe er einen © trafanfprucß. Q n 9i?pr. 1 ,2 9 2 W irb bagegen jeher pteuß. SRicßter als beieibigt ßingeftettt, wenn ber beleibigenbe StuSfprucß gegen „ben preuß. gticßterftanb" getan w ar.

S n 9 1 @ © t.3 ,12 ßanbelte eS ficß um einen beieibigenben geitungS»

auffaß gegen „b ie gionS W ädjter", wegen beffen ein ©uperintenbent aig SOiitglieb einer ©eneralfßnobe S tra fa n tra g gefieltt ßätte. ® ie Stebenken beS £ © ., baß auf hießen ©uperintenbenten in keiner 23eife S3epg genommen Worben fei, p rftre u t baS 91®. m it bem ^Bemerken, eine fpepelte SSepgnaßme fei rtid jt n ö tig ; ber © uperintenbent könne atg

© titg lie b ber ©ßnobe beieibigt fein. 9 t© © t. 3 3 ,4 6 fpracß ficß fü r eine ftrafbare S3eleibigung ans, w eil bie angegriffenen „© ro ß g ru n b b e fiß e r"

einen beftimmten abgegrenpen ffSerfonenkreiS barftellten unb ber Sin»

tragfteller biefem Streife angeßörte. S e r ©ntfd). in ©oltbSIrcß. 4 8 ,1 2 1 lag ber g a lt p g ru n b e , baß alten „cßriftlicßen © eiftlicßen" ber SSor»

W urf ber igeucßelei gemadjt würbe. SaS angefocßtene U rte il »ertrat ben © ta n b p u n kt, baß bu rd j biefen SSorWurf inSbef. audj „b ie e»an»

gelifdjen ©eiftlidßen D ftpreußeng" gekränkt worben feien. ®aS 3 t& . b illig t bieg unb bemerkt, baß eg auf bie D rte , Wb bie ^Betroffenen Wognten, nicßt ankomme, eS könnten fogar aucß außerhalb Seutfcß»

IanbS Iiegenbe fein.

Q m © d jrifttu m if t biefe Olfpr., inSbef. »on S i e p m a n n , S5ergl.

® a rft. SBef. S e il IV , 3 4 9 ; g r a n k , Stomm., 17. Stuft. © . 4 0 2 I I I ;

© ä) w a r ß , Setjrb. © . 440 d unb teilweife »on 0 l S ß a u f e n , Stomm., 11. Slufl. © . 850 m it 3!ed)t bekämpft worben, ©egen eine berartig weitgeßenbe © tra fb a rk e it ber Stollektiübeleibigung bcfteßt baS Sebenken, baß fie ben inneren Satbeftanb burd) »erftanbeSmäßige Erwägungen über bie abftrakte S3ebeutung ber jew eils gebraucßten Stottekticbejeicßnung unb über bie SBorfteHung beS SäterS über 3 » * ßalt unb abftrakte Tragw eite ber »on ißm gewäßltcn SBe^eicßnung gew innt, auf ben eigentlichen ©ebankengang beS iSußetnben aber nicßt genügenb eingeßt. Unb bocß erforbert ber ®oluS im allgemeinen unb ber SBeleibigunggborfaß inSbef. eine genaue P rü fu n g ber ©inneS»

tid jtu n g unb beS SCSillenginßaltg auf feiten beg ® äter§. SSenn in unferem Söeifpielgfatl ber Sußernbe feinem Strger über bie Stammet, bie ißn » e ru rte itt ßat, burcß einen SluSfall gegen bie „fäd)fifcßen Siicßter" S uft macßt, fo braucht begßalb nod) n id )t oßne weiteres jeber einzelne diitßter in jeber einjetnen (Stabt ©adjfenS als beieibigt p gelten. ® e r Um ftanb, baß ber gewäßlte SluSbntik feiner S w »1 natß alle biefe 3tid)ter umfcßließt, entbinbet ben $ a trid )te r nicßt ber iß flid jt, p unterfudien, wen ber SQeleibiger in SBaßrßeit ßat kränken wollen.

5>as © e rid ;t kann nad; ißrüfung ber objektioen SBerßältniffe fowie auf

© ru n b ber eigenen SluSlaffungen beS S efdjulbigten unter Umftänben ben »erallgemeinernben SluSbruck auf ein engeres SKaß p rü ckfü ß re n . Slucß bei ben Seleibigungen finbet ficß m itu n te r baS, wag bei S3e«

broßungen bie juriftifcßc iß ra jiS als „»etmeffene DiebenSart" p bc»

äeicßnen pflegt, unb gerabe ber U m fang ber SSeleibigung kann burcß eine berartigc Slnnaßme oft eine SOIinberung erfaßren.

® ie Srage, o b eine SSeleibigung unter einer S loilcktibbepidjnung erfolgen kann, bie an ficß 51t bejaßen ift, crfcßöpft baS fproblem nicßt.

burcß ißten 3 nßait ßefoitberS betleßertbe, roße Sufeeruttg ber 3Ki|tt(^iamg erforbert. Qb biefe SSorau§fe£uttg erfüllt ift, unterliegt im toeientließen ber tatricßterli^en SSürbigung be^

ertennenben ©erießtg, wobei inSbef. ber groec! ber älußerung unb bie begleitenden Umftanbe in SBetracßt p jießen finb.

&§ ift baßer recßtlicß nicßt gu beanftanben, wenn baS S3©.;

ber bon ber SBefcßlufjfammer bem be§eicßneten SBorte ge»

gebenen Deutung nicßt beigetreten ift. Oßne 9tecßt§irrtum unb im 5tnfcßlufj an ba§ U rteil beS 9f®. (9t@ ©t. 57, 185) ßat im borliegenben fjalle ben befeßtmpfenben ßßarafter ber Äußerung m it jRüdficßt barauf üerneint, baß ber Ülngefl, fie im angetrunfeneit guftanbe unb au3 Srger über ben SSerluft einer SSette getan ßat. Stuf bem ber SteoifionSinftans üerf^loffenen ©ebiete ber ¿atfaeßenwürbigung liegt aueß bie geftfteltung ber @t®., baß bie Äußerung bei ber Stngetrunten»

ßeit be§ Stngetl. einen befeßimpfenben ©ßaraiter a u ^ babureß nicßt ßabe gewinnen tonnen, baff er fie wieberßolt unb auf einer eben eingeweißten förücie tunbgegeben ßat. §inficßtlicß ES fd jtie fjt fid> iß r »ielm eßt bie 3-rage an, w i e w e i t bie SSeftrafungS*

möglicßkeit reießt, wenn bei einer SSeleibigung bie betroffenen in einer Stollektioeinßeit jufammengefaßt worben finb. § a m m e t e p (Stottektiobeleibigung, 1910, © . 63) fu d jt gegenüber ber leießt in s Ufer»

lofe füßrenben fRfpr. beS 9 t® . eine Einfcßränkung burcß baS SSerlangen p gießen, cS müffe baS objektiüe SJtoment beS b e s o g e n w e t b e n S m it bem fubjektioen beS b e ä i e ß e n f o l l e n S p fam m entreffen. § ie r»

gegen wenbet ficß 3 1 0 n k a. a. 0 . p Etedjt m it bem § in w e ig , baß baS bew ußtfein beg SäterS genügen muffe, feine tu ß e ru n g k ö n n e auf biefe fjk rfo n bepgen werben, fofern n u r ber S äte r ß ierm it e i n « ü e r f t a n b e n fei. 3 n bet S a t kom m t man n u r burcß befiimmte S lbgrenpng beS SDoluS ju befriebigenben Ergebniffen. SBer ficß »on einem © olbaten angerempelt ließt nnb r u ft „b ie © olbaten fin b ein übleg b o lk " w ill gewiß n u r bem Slnrempelnben etwas auSwifcßen;

bie »on ißm gebraueßte »eratlgemeinernbe g o rm berechtigt an ficß nocß keineswegs p ber Slnnaßme, baß eine SKeßrßeit gekränkt werben feilte, felbft wenn bei bem SSotgang nteßrere © olbaten pgegen ge»

Wefen fein follten. ® ie objektiße ® eutbarkeit beS gewäßlten SluS*

bruckS auf eine SÄeßrßeit »on fßerfonen unb baS SSeWußtfein beg SäterS, baß feine tu ß e ru n g auf meßrere ffSerfonen bepgen werben könne, genügt nicßt. ®ieS beibeS lie g t auf ber intellektuellen © e ite ; auSfcßlaggebenb muß »ielmeßr bie emotionelle ©eite, bie SßillenS»

rießtung beS SäterS fein. ®eSßalb if t bem S p j S i o m m . , 3. S lufl.

© . 581 nicßt beippftießten, baß eS, wie eS aueß in 9t®@ t. 2 3 ,2 4 6 ßeißt, genüge, „w e n n bie Slunbgebung e in p ln e fjSerfonen berartig k e n n p i^ n e t, baß auf fie ber SSerbacßt uneßrenßaften §anbelnS ge»

Worfen w ir b ; ade biefe ijSerfonen finb bann an ißrer Eßre gekränkt unb jeber e in p ln e ift ju r ©teHung beS S tra fa n tra g s berechtigt".

SKöglicß ift es natürlich, baß ber SSeleibiger f^ le ^ tß in a l l e unter ben gewäßlten ©efamtauSbruck faKenben fjSerfonen ßat an ißrer Eßre kra n ke n w ollen. Slber bieS W irb p ra k tifd j im m er n u r bie StnSnaßme fein, © elbft wenn ber bie „fäcßfifcßen 9iicßter" SBefcßimpfenbe auf SSorßalt, anbere als feine ißropßricßter ßätten bocß nicßtS m it ißm p tu n geßabt, erklären fottte, er meine bocß f ä m t l i d j e Eiicßter

©acßfenS, könnte ber tEatricßter auf © ru n b freier SSeweiSwürbigung u n te r Umftänben ju ber geftfteffung gelangen, baß ber fttß ernbe bloß feine fp ro p ß rid jte r ßabe beleibigen Wollen unb bie »eratlgemeinernbe 3 o rm n u r gewählt ßabe, um feinen SBorten ba m it einen größeren fßacßbruck ju »erleißen. ©leießer Slnficßt if t offenbar © c ß i e r l o ß , SSeleibigung, 1925 (© . 14), ber bie © tra fb a rk e it einer in 3 0 cm einer

©ammelbejeid^nung geäußerten SSeleibigung bejaßt, „w e n n ber ein»

p ln e in beftim m ter SSesießung p biefer ®ußerung fteßt".

Ob ber »om 9 i® . entfeßiebene 3 o ü biefen ©runbfäßen e n tfp ri^ t, lä ß t ficß bei ber ® ü r p beS m itgeteilten SmtbeftanbS nicßt genau be»

urteilen. £äßt ficß eine geiftige 33rücke p ife ß e n ben als beieibigt er»

afßteten SDiiniftern 91. unb 9t. unb ber (Seele beS Slngekl. fcßlagen, fo märe ber Entfcß. beippftießten. 33er in einem ©pottgebidßt ganj allgemein „b ie foäialbem okratifißen fötitglieber ber beutfeßen 9te«

gierungen" » e runglim pft, ber Wirb ficß n id jt n u r fagen, baß ficß jebeS foäialbemokratifcßeS SOiitglieb jeber e in p ln e n beutfeßen SattbeS»

regierung b u r ^ fe ilt i)3ampßlet getroffen füßlen kann, fonbern er w irb im g w e ife l aueß ben SSorfaß ßaben, ade biefe e in p ln e n tj3er»

fonen, ob fie ißm nun bekannt finb ober n iß t, p beleibigen. 9iicßt ju p ftim m e n Wäre aber bem 91©., wenn eS etwa g r u n b f ä ß l i e ß alle u n te r bie ©antmelbeäeicßnung faüenben Sjlerfonen als beieibigt anfäße n u r beSßatb, w eil ber gewäßlte SluSbruck fie umfaßte unb ber S ä te r ficß beffen bewußt w a r. SBäre baS ©ebießt n u r fü r einen befeßränfeten SireiS beftim m t gewefen, ßätte ber S ä te r m it einer wei»

teren SSerbreitung nicßt gerechnet, ßätte er bis p n t © trafoerfaßren überßaupt noeß nicßtS »on 9i. unb 9k gewußt nnb ßätten 9?. unb 91.

n u r p fä K ig ba»on erfaßren, baß fid; ber Slngekl. an anberen fogial»

bemokratifißen SDiiniftern gerieben ßabe, fo Würbe bie SSaßl ber ben 91. unb ben 9t. etnfdjließenben 3 o itn fü r ficß allein kaum eine ßin»

reidjenbe © runblage fü r bie SSerurteilung gebilbet ßaben.

0 © t2 l. D r. S l l f r e b 3 3 e b e r , ®rcSben.

133

1058 fRedjtfpreefjmtg

[guriftifcbe HEodpenfchrift beS inneren SatbeftanöeB luicb baS U rteil burd) ben Sind*

fprxic^ getragen, eS tjabe ntd)t feftgeftellt werben fönnen, baß ber Hinget!. angenommen ijabe ober habe annebmen miiffen, baß bie Htußerung, bie übrigens auch nid)t für bie Vorüber»

geijenben beftimmt unb nid)t an fie gerichtet geroefen fei, im befdjtmpfenben Sinne Perftanben werbe. S o m it ift ber für bie Hlnwenbbarteit beS § 8 Dir. 2 Step Sei)©, erforbertid)e föorfaß recbtSirrtumSfrei oerneint. S ie Dteö. w ar hiernach als unbegrünbet p öerwerfen. S e r OberreicbSanwatt fjat Sluffjebung beS U rteils unb gurüdiperweifung ber Sache in bie Sorinftang beantragt.

(2. Sen. 0. 12. g a n . 1928; 2 D 9 6 8 /2 7 .) [ST.]<

* * 2 9 . [ S e r S S e g r t f f „ e i n g e f d j i f f t " (S trt. I § 1 Stbf. 1 ® e f . b. 17. 91 ug. 1 9 2 0 ).]+ )

S ie M einung, baß baS öberfriegsgeridjt ber glotte Wegen ntangeinber ÜJciiitärgericEjtSbarteit mit Unrecht feine guftänbig*

teil angenommen EjaBe, trifft rtirfjt gu. Seine fortbauernbe guftänbigleit ergibt fid) öieintebr aus Strt. I § 1 Hlbf. 1 beS

©ef. 0. 17. Slug. 1920 betr. Hlufbebmtg ber SRüitärgericbtS*

barfeit, „©ingefebifftfein" erforbett ¡ffommanbierung p bem organifierten felbftänbigen SebiffSöerbanb eines in Sienft ge*

[teilten Sd)iffeS (ogl. DtSJtil®. 16, 40 [43]). 38er gur Sd)if|S=*

befajpng gehört, eine S telle im 33efajpngSetat beS SdjtffeS inne ijat, bleibt in biefem Sinne „eingefebifft" aud) bann, Wenn er fid) geitmeife auS mtlitärifdjen, bifgiptinaren ober perfönlidjen ©rünben an Sanb befinbet. S ie Befcbwerbefüljrer ftanben nach ben Erm ittlungen in bem bie* gelenngeidjneten B e h ä ltn is . S ie Waren unter Beibehaltung ihrer etatS*

mäßigen Stellung auf bem Sinienfdjiff S . lebtglid) öorüber*

gebenb ber SurdjgangSlompagnte ber ScbiffSfiammbioifion gur Berpflegung unb Unterbringung überwiefen unb ljalten unter biefen Umftänben noch als eingefebifft im gefeßiidjen

gebenb ber SurdjgangSlompagnte ber ScbiffSfiammbioifion gur Berpflegung unb Unterbringung überwiefen unb ljalten unter biefen Umftänben noch als eingefebifft im gefeßiidjen

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