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Cätigkeit der Gustav Trevtag=Ge$e11$cbaft zu Kreuzburg int zweiten Uereinsjabr tgoe/og/)

W dokumencie Oberschlesien, 1910, Jg. 8, H. 10 (Stron 43-47)

n 3. Zluguft \go8 verlor bie ©uftav ,$reYtag«©efe([fchaft it;ren fcbroer erfranf«

ten erften Horfifenben, Superimtenbent H o m a n 2Tt üll er, bur* ben

©ob. (Er roar ihr Segtiinber unb Dorfißenber feit feinem fiebgigften ©eburts«

tage, bent 2\. Februar fjatte aber fdjon roäl;renb feiner viet3igj übrigen Zimtstätigfeit in Krety bürg immer mit hohem (Eifer für bie §iele ber ©cfcll«

fcfjaft geroirft, wofür biefe ihn am 28. ©ftober 2907 311 ihrem (Efjrenmitgliebe ernannte. Die

©efellfcbaft gelobte in einem Had?rufe, fein ©ebäcbtnis [lets unb treu in (Ehren 311 halten unb roieberljolte bies ©elöbnis in ber erften Derfammlung vom (3. Hovember 2908 burd?

ihren ftellvertretenben üorfißenben in einer ©ebenfrebe, roobei er ber familie bes 22erftor«

beneit bcffen Z3ilb überreichte, bas bie 2tuffd?rift aus beut § ? ber Saßungen trägt: „Die Kenntnis ber Dichtungen ©uftav greylags ift 311 förbern unb fein Wirten für bie beutfd;e Kultur, insbefonbere bet (Dftmarfen, burd; 5d;rift unb Wort weiteren Kreifcu voyuführen".

Diefer Saß ift als vornebmfte Zlufgabe ber ©efellfdjaft in ihren Satzungen aufgenommen unb rührt in biefer Raffung von ihm her. (Ein gleiches ©ebenfblatt ift in ben ©ebenffdjaß bet ©uftav ^reytag«©efellfd;aft übernommen, roo es immer als eine teure (Erinnerung an il?n gefebäßt unb 311 gleid'cm Wirten für bie giele ber ©efellfdjaft anregen roirb. fjerr Super«

intenbent H. 21t ii 11 e r roar int Jahre 2837 31t Sdirimm in pofen geboren, alfo fd;on feiner

©eburt nad; ein Kinb bet (Dftmarfen, ber „polnifcben ©ren3e", tvie fid; ©uftav ^reytag nennt. Wie ©uftav greylag feinen ©beim, ben paftor Heugebauer, im Jahre 28f3 bei feinem 50 jährigen Zimtsjubiläum mit einem ©oafte feierte, ben er mit bem Hufe fcf;lief;t: „Drum reicht (Eud; bie fjanb unb hebt ben pofal, ljod; lebe bie Srnberliebe beim heutigen 21tabl!“, fo erfcijoll auch an ber ^efttafcl bes fieb3igfteit ©eburtstages Homan Dtüllers am 2\. Februar 2907 biefes höbe Sieb ber 8ruberliebe. Diefe roar bet ©runbiug feines gan3eii Sehens unb Wittens gegenüber bem ©tauben unb ber ©efinnung, ja auch ber Sprache unb politifdjen Denfart anberer ©eile nuferes Haltes. Zlls er bie tjodjfdjule mit tiefer Hilbmtg bes ©eifies unb feinfiihlenbem ^ergen verlief, roanbte er feine ©ätigfeit ben ©ftmarfen 311. Had; fur3er §eit in Konigslpitie fam er 2869 als paftor nad; Krett3burg, ber ©eburtsftabt ©uftav jreytags, für beffen Wirten in ber Kulturarbeit bes ©ftens er als«

halb Herftänbnis bei anberen anregte. Ill it hoher ebler Begeiferung erfannte er fdjon fein

i) Petfpätei. Die Stfjriffleitung.

5(6 iLätigfeit bcr ©liftem ^reytagscSefctlfdiafi 311 KreujBurg ic.

crfies großes ZV erf, ben Kulturroman „Sott unb Jjaben“, als eine große (Tat imb bcn ©runb*

gehanten biefcs Wertes, ben Kampf bes fdjaffenben beutfdjen Bürgertums mit ben ihm feinbtidjen KTtickten, bie bcutfcbes Wefen unb 2lrbeiten hemmen unb tilgen möchten, mit bem Slameniumc unb mit ber riicffidjtslofen ©eroinnfud;t unb gemiffenlofen Schlauheit, bie ben fdjaffenben Stänben ben Sohn 311 entringen fucben. €r empfanb es bamats fdjon, baß ©uftao ^reytag feiner geit einen Spiegel feiner Ciüdjtigfeit 3ur ^rcube unb (Erhebung bes Voltes oorbalten unb feinen geitgenoffen 31m (Erhebung in f eh eueren Hagen fein Kultur«

roert „Soll unb Baben" bieten tu0Ute: er erfaßte es als eine ernfte UTabmmg and; für bas Volt ber ©egenmart unb gutunft, nämlich bie, gegen bie feinblidjeu ITlädjte auf ber But 311 fein unb 3U bleiben.

3m Kreife feiner jreunbe unb ©euoffen pries er bies Wert ©uftao ^reytags als fein Sieblingsbud;, unb in ben gelten bes großen Jtufffieges bes beutfefjen Voltes gab er oft feiner herglichen ^reube barübet 2Iusbrucf, roie bas ftarfe Wachstum unb ©ebeitjeu feines Vaterlanbes preußen unb bes beutfefjen Voltes nach fet/merem Bingen unb Kämpfen fich 3um herrlichen Bau bes beutfehen 2Teicf;cs gufammengefchloffen bube. 3a, er nerftanb fein Volt unb befonbers bas ber Oftmarten gut, barum flogen auch feinem gemütsreicben Ijcrgen mit ber reichen Bruberliebe bie Zfergen aller, auch ber geriitgften feiner Briiber, 311. So manche Schroierigfeiten unb SdjicEfalsfcfjIäge bat er mit tralirem Sebensmntc unb in gleich toürbiger Weife ertragen, roie fein non ihm hoeboerehrter Sanbsmann ©uftao ^reytag. So roar er auch ber Würbigfte 311m erften Vorfißcnben ber ©uftao ifreytag»©efeHfd;aft. Sein Wirten roirb ihr in treuem (Bebauten erhalten bleiben.

Vie Voltsausgabe non ©uftao ^reytags „Soll unb Baben" rourbe burd; Briefrocdjfel mit bem Verbanbe Obcrfcblefifdjcr Voltsbüchereien 311 ©leiioiß unb Ejerrn Oberregierungsrat Dr. Küfter in Oppeln geförbert. 3^re (Ergelleng fjrau 2lntta ^reytag batte bie Verlags*

banblung S. Ejirgel in £eipgig gut 2lbgabe bes Heftes oon Soll unb fjaben 311 einem mäßigen Preife für bie Ulitglieber ber ©uftao*^reytag*©efellfd;aft unb an bie fdjlefifdjen Volfsbüdje*

reieti beftimmt. Die ©uftao ^reytag*©cfellfd;aft gibt bem ćEejte bes Wertes eine turge (Einführung') unb einen Bilberfdjmucf oon befdjeibenem Umfange bei.

3'i ber 3anuarfißtmg 3909 rourbe 3um Vorfißcnben ber ©efellfd;aft Staatsamoalt K r 0 e b e r in Kreugburg unb 311m groeiten Schriftführer Seminarbireftor Dr. £7 ii b 1 e r geroählt, gleich äen übrigen bisherigen Vorftanbsmitgliebern auch für bie fernere Wabljcit oon groei 3ahre"- (Ebenfo rourbe bie gifte ber 21usfd;ußmitgliebcr ergängt. 3n biefer Sißuna feßte ber Bücherroart ber ©cfe(lfd;aft, Oberlehrer Dr. B ö g c I, feinen fd;on in bet Vegembetfißung begonnenen Vortrag über bie I)tarnen ©uftao ^reytags, roie früher, unter großem Beifall ber guhöter fort. Seine Vorträge fiub leiber burd; feine Oftern 19119 eingetretene (Einberufung gut ITtitarbeit an einem großen lateinifchen geritonroerf in UTünd;en geitroeife unterbrochen roorben. 211s fein Stelloertreter als Büd;erroart für bie geit feiner 2lbroefenl;eit rourbe Kreisfchulinfpettor Sabbey geroäl;tt.

Vie frfjou bei Beginn bes Vereinsjahres befdjloffcnen Veröffentlichungen ber ©uftao 5reytag«©efellfd;aft traten mit ber 2Ibhanb(ung Vie ©rünbung unb beutfdje Befiebelung oon Kreugburg unb feiner Umgebung im UTärg 1909 an bie Offentlidjfeit. 3^1r® <fortfeßung roerben fie burd; Ijerrn ©el;eimrat profeffor Dr. © r ü n 1; a g e n in Breslau nad; feiner freunblieben gufage in einem Beitrage finben, ber and; feine perföniieben Begiebungen 311

©uftao ^reytag unb feiner familie enthalten roirb.

3" ber jebruarfißung 1909, bie gcmeinfcbaftlici; mit ber philomathie ocranftaltct rourbe, hielt Bert profeffor Dr. p a 11 1 K n ö t e I aus Katloroiß einen Vortrag über Krcug*

L) 3n tiefem tjefte abgeötueft.

ti-äiigfeit ber (Suftcro ^reyiaivcSefeirfiffaft ju Kmtßburg ic. 5(7

burgs alte KunftbenFmäler. (Er fchilbcrtc in feffelnbcr und anregender Weife, ausgehend rem der durch (Buftav Rreytag in feinen „(Erinnerungen“ gelegentlich berührten Erfindung non Kreugburg durdj die Kreuzritter uom roten Stern, die in ihrem älteften (Teile noch in den feiten der Kreuzritter erbaute Pfarrkirche, die Ejofpital« und BegräbnisFirdje und die Burg der Kreuzritter, nad? (Buftav Rreytag „die Kreugburg", ferner das etwa aus dem Zlnfange des fiebgehnten Jahrhunderts flammende Hatbaus mit den „gwölf Zlpofteln", den gwölf inneren Hinghäufern, die er der befonderen ©bljut der ftädtifcfjeir Behörden empfahl wegen ihres zwar frblichtcn, einfachen, aber gerade dadurch und durch gemiffe Reinheiten der Bausgiebel und ihrer Simfe und ©ruamente anheimelnd wirtenden Bauftils. ©erade diefe inneren Hingbäufer mit dem Hathaufe gleichen Stils geben der Stadt ein altertümliches (Sepräge, das in diefer ürfpriinglicbteit in der Beug eit nur feiten noch erhalten ift, und das gugleiclj mit den übrigen alten Baudenkmälern womöglich durch befondere örtliche Saßung gefebiißt werden follte.

Jn der Degemberfißung 1908 hatte der Schriftführer der (Sefellfchaft über die (Ein«

führnng der Städteordnung in Kreugburg ror goo fahren unter dem Bürgormcifter (Bottlob Reröinanb Rreytag, dem Pater (Buftav Rrevtags, gefproeßen und auf deffen Perdienfte bei der Heuordnung der ftädtifchcn Perroaltung und in den folgenden fchmeren Kriegsgeiten hingeroiefen, wie er mit gweijabriger Unterbrechung das 2tmt des Bürgerneifters uom Jahre 1,808 bis gum Jahre 18(17 bei einem (Behalte von 500 Heichstalern und gwölf Klaftern Bolg ohne allen (Eigennut; nerroaltct und dabei fein Heines ererbtes Permögen trot; feiner hod;ft fparfamen febensweife gäuglid; gugefeßt habe, fo dag er im (Brcifenalter non 73 Jahren gang mittellos daftaud, wie er am <?. Januar 18^7 an eine bocblöblichc Hegtenmg gu ©ppein febreibt. 21m 23. Juli gs-t? teilt er der wohllöblicben Stadtnerordnetennerfammlung als (Brand feiner Zimtsniederlegung mit, daß fein gänglidjes Unwohlfein, verbunden mit großer Schwäche, ihn gum 2%iieftritt veranlaßt habe, lltit dem Wunfhe, der ihn ftets befeeltc, fdjeide er aus feinen Perhältniffcn: „(Bott fegne die Stadt und ihre Bewohnet!"

Jm ITlärg und Zlpril 1909 wurden XTtitgliederverfammlungen abgebalten, die durch Meine Porträge oder fonftige Befprecfjungen ausgefüllt wurden. Jn der ZIprilverfammlung hielt der Porfißende einen Portrag: 2tuf den pfaden der „Zlhnen“ im dhüringerlande, der den fchlefifchcn Mitgliedern viel Heues brachte und gu gleichen Wanderungen, wie die des Porfißenben, lebhaft anregte.

Einfang Januar tgog erließ der Mämter«(Befang«Perein hierfelbft einen Zlufruf gur (Errichtung eines Denkmals für (Buftav Rreytag in Kreugburg und gu einer vorbereitenden Perfammlung am f). Januar 1909. 2In diefer hat fic'h die (Buftav Rreytag«iBefeIlfchaft als folche nicht beteiligt, fondern befchloffen, eine abwartende Ballung einguneßmen, da (Buftav Rreytag felbft in einem Schreiben an feinen Rreund (Eonrad Zitberti vom Utai I88d die (Er»

richtung eines Denkmals und dergleichen äußere (Ehrungen für feine perfon ablehnt und als

„das fdiönfte Denkmal, das man ihm feßett könne, die weitere Perbreitung feiner Werke und ihre Überlieferung an die künftigen cBefcblecbter" begeichnet, auf baß er „in den Bergen feines öeutfdjen Polfes fortlebe". Die (Buftav Rrevtag»(Scfellfchaft glaubt ihre Zlrbcit und ihre Utittel am heften im Sinne des Dichters gu verwenden, wenn fie die Kenntnis feiner Werke gu verbreiten und fein kulturförderndes Wirken ausgubauen und fortgufeßen fueßt; fie i]t der Uteimmg, daß ficb für eine künftig würdige (Ehrung (Buftav Rreytags in feiner Paterftadt fpäter vielleicht eine beffere Rorm finden laffen wird, als die herkömmliche und gur ITtodefadje gewordene Denkmalsfeßnng.

Die Mitgiiedergabl der (Sefellfchaft ift troß des Zlustritts, (Todes und Wegguges einer größeren Zlngaßl von Mitgliedern im gweiten Pereinsjahre auf 122 geftiegen.

5(8 Otigfeit ber (8uftar> ^reytag«iSefelIfdjaft 311 Ktei^bur« 2c.

2(m Sdjluffe bes Dereinsjahres ift bie ©uftav ^rcytaoi^tSefellfdjnft in nähere Seßieh»

ung 3U bem ©berfchlefifdjen Ittufeum in ©leimig getreten, beffen ITtitglieb fie geworben ift, ebenfo 311 ber in Kattowiß erfebeinenben gfeitfdnift ©berfdęlcfien, bie 311t Dereinsßcitfdjrift erwählt ift.

Der Kaffenberirht für bas 3weite Dereinsjalrr fchließt in ben (Einnahmen mit 459,72 IW., in ben Ausgaben mit 303,18 Dtf., fonach mit einem Keftanbe von 156,5) Ulf. 2(n Spenben für bie ©uftav 5revtag«©efellfchaft 311 einer fiinftigen (Ehrung ©uftav jrevtags finb geftiftet unb bei ber Sanffiliale von (Eichborn & Co. in Kreu3burg einge3ahlt 100 tttf. von ^frau

^abrifbefiher lltarie Korn, 50 11TF. von ber höheren Cöditerfdjule unb ferner 100 Dtf. von Beten ^uftißrat Kofentbai. ^rau Ittarie Korn unb perr 3ufti3rat Kofenthai finb gemäß

§ 4 ber Soßungen 31t lebenslänglichen Ittitgfiebern ernannt unb in bas (Ehrenbuch ber ©efell- fdjaft eingetragen worben. 2111en Spenbern fei ber herßlidifte Danf ber ©cfellfcfiaft für ihre Spenben nochmals an biefer Stelle ausgefprochen.

Don fferrn paftor Codjlovius in Sdjönwalb ift ber ©uftav jreytag»©efelifchaft ein

2iftenftiicf, enthaltenb Schriftftüde von gefchichtlidjcm IDerte über bie ZBilhelm ^teytagfdfe 8efißung, unb von fferrn ©utsbefißer Seibel in Sarnau, 3wei ©Ibilber bes (Erb« unb

©erichtsfchohjen Daniel ©ottfrieb ^reytag unb feiner ©emahlin leihweife übergeben worben.

Diefe gumenbungen werben bemnächft in ber Pereins3eitfchrift unb in ben Deröffentlichun«

gen ber ©efedfehaft nach ihrer gefhichtlichen unb fulturgefóiditlidjen 8ebeutung gewiirbigt werben.

Die 8iid;erei ber ©efellfd;aft umfaßt unter 76 Kümmern bie gefummelten IDerte

©uftav ^revtags (22 23änbe), Sebensgefcbidite, gerichtliche unb FuIturaefcbicBtlidpc IDerte,

©efdjichisqnellen, 8 riefe, Silber unb 2t(tertümer in ioo 8 an ben unb Stiicfen.

Cin Der3eichnis bavott wirb bemnächft erfcheinen.

$cv iöorftanb ber ton ft au grct)tag=@e|eCtji^ttft.

Kroeber, Dorfißenber. 11t ü cf e , v Schriftführer. Dr. £f ü b I e r , 2. Schriftführer.

2t n b r e a s , Kaffenwart. S a b b e y , 8üd;erwart«Stellvertretcr.

MTonats chroni?. Bej ember ^909. 519

W dokumencie Oberschlesien, 1910, Jg. 8, H. 10 (Stron 43-47)