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Die Einführung von Eiereiweiß in den Tierkörper. Eiereiweiß in den Magen oder in den Mastdarm eines Kaninchens injiziert, kann zum Teil unverändert absorbiert

werden; intraperitoneal injiziert, kann eine völlig unveränderte Absorption statt­

finden. Das intravenös injizierte Eiereiweiß verschwindet beim Kaninchen schnell aus dem zirkulierenden Blute u. kann dann serologisch in der Bauchhöhle nachgewiesen werden, ebenso auch durch Anaphylaxie in gewissen Organen. Das nach intra­

venöser Injektion in das Zellengewebe getragene Eiereiweiß läßt sich durch Trans­

fusion von NaCl-Lsg. in das Blut zuriiekwasehen. Die intravenöse Injektion von Eiereiweiß bei Kaninchen vermindert den Gesamteiweißgehalt des Blutes; größere Mengen intravenös injizierten Eiereiweißes wirken beim Kaninchen tödlich. (Ztsehr.

f. Immunitätsforsch, u. experim. Therap. 1. Tl. 9. 16—28. 25/2. 1911. [14/12. 1910.]

Hyg. Lab. d. Univ. Michigan.) Pr o s k a u e r.

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Gärungscliemie und Bakteriologie.

Jean Effront, Über die bulgarische Mikrobe. (Vgl. S. 340. 502.) Vf. hat aus dem für medizinische Zwecke bestimmten Lactobacillin eine Bakterie von sehr intensiver proteolytischer Wrkg. isoliert. Diese Bakterie verhält sich in Milch u.

peptonhaltiger Nährlsg. völlig anders wie die von Be r t r a n d studierte bulgarische Mikrobe des PASTEURschen Institutes. Die BERTRANDsche Mikrobe säuert die Milch stark, erzeugt aber relativ wenig flüchtige SS. und wandelt das Casein nur unvollständig um, während die bulgarischen Mikroben für medizinische Zwecke große Mengen flüchtiger SS. erzeugen, das Casein tiefgehend verändern und die Milch in eine durchscheinende, hellgelbe, sieh mit der Zeit immer dunkler färbende Fl. verwandeln. Die medizinischen Zwecken dienenden Mikroben verhalten sich in der Milch genau so, wie die aus dem Lactobacillin isolierte Mikrobe. Die bakteriologische Unters, einer Reihe von bulgarischen Mikroben ergab, daß die BERTRANDsche Mikrobe in den für medizinische Zwecke bestimmten Prodd. nicht enthalten ist, dagegen fand sich in allen diesen Prodd. die proteolytisch wirkende Mikrobe. Der Unterschied in der Wrkg. der BERTRANDschen u. der medizinischen Mikroben ist nicht auf verschiedene Mikroben, sondern eher auf eine biochemische Abart, hervorgerufen durch die Kulturbedingungen, zurückzuführen. Da die kli­

nischen Verss. fast ausschließlich mit den medizinischen Prodd. angestellt worden sind, so dürften die beobachteten therapeutischen Wrkgg. nicht auf die B. von Milchsäure, sondern auf die proteolytische Wrkg. zurückgeführt werden. (C. r. d.

l'Acad des sciences 152. 463—65. [20/2.*].) DüSTERBEHn.

Hugo Kühl, D ie Bakterienwelt der K upfer- und Silbermünzen. Vf. hat unter den zahlreichen Bakterien der Schmutzschicht von Geldstücken das V. von Strepto­

kokken und Staphylococcus pyogenes festgestellt. Fäulnisbakterien konnten nicht nachgewiesen werden. Nach VINCENT (vgl. Revue d'hygiène 1895, Nr. 8) wird faulender ammoniakalischer Urin durch Cu und Ag in 24 Stdn. steril. Diese Erscheinung fand Vf. nicht bestätigt bei Verwendung von reinen Metallen und Münzen. Erst nach 3 Tagen löste sich etwas Cu auf, und der Ham wurde steril.

Hiernach haben die Metalle und ihre Legierungen keine sterilisierende Wirkung.

Diese tritt erst auf, wenn eine genügende Menge des Metalls in Lsg. geht. (Phar-

maz. Ztg. 56. 231—32. 22/3.) Al e f e l d.

M. W. Beijerinck, Über Pigm ente als Produkte einer durch Bakterien beieirkten Oxydation. Verschiedene Bakterien erwiesen sich als fähig, Chinasäure (in Form ihres Ca-Salzes) zu Protocatechusäure zu oxydieren; insbesondere vermochten dies einige Varietäten von Bacillus fluorescens non liquefaciens und ein Coccus, der Mikrococcus calcoaceticus genannt werden soll. Wird der Kulturfl. FeCls zuge­

setzt, so läßt sieh die B. von Protocatechusäure an der auftretenden Schwarz­

färbung deutlich verfolgen. — Quercit wird durch bestimmte Varietäten von Pseudo- monas aromatica zu Pyrogcdlol oxydiert; die betreffenden Varietäten lassen sich aus Milch oder Grünmalzextrakt züchten u. werden zweckmäßig als Pseudomonas aro­

matica var. quereitopyrogallica bezeichnet. — Tyrosin wird durch Microspira tyro- sinatica, einen im Kloakenwasser vorkommenden, dem Choleraviabrio nahe ver­

wandten Organismus, zu einem Melanin oxydiert. — Extraktarmes Bier färbt sich unter der Einw. eines Essigbakteriums, Acetobacter melanogenum, an der Luft dunkelbraun; hierüber ist bereits S. 996 ausführlich berichtet worden. (Koniukl.

Akad. van Wetensch. Amsterdam, Wisk. en Natk. Afd. 19. 1092—1103. 9/3. [25/2.*].)

He n l e.

Carl L. Alsberg1, D ie B ildu n g von d-Gluconsäure durch Bacterium Savastanoi Smith. Auf einem aus 14 g WiTTEschem Pepton, 28 g CaC08, 20 g Dextrose und 1 1 HsO zusammengesetzten Kulturmedium ließ man bei Zimmertemp. mehrere Monate hindurch das genannte Bakterium wachsen. In dem Reaktionsprod. war

d-Gluconsäurc nachzuweisen. Aus 20 g Dextrose wurden einmal auf diese Weise 21 g d-Gluconsäure erhalten. (Journ. of Biol. Chem. 9. 1 —7. März.) He n l e.

Ernst Löwenstein und Ernst P. Pick, Studien über A ntigenbildung in eiweiß- freien Nährmedien. I. Mitteilung. B eiträge zur K enntnis des Tuberkulins. Verss.

über die Extrahierbarkeit des Tuberkulins aus den Bacillenleibern führten zu dem Schlüsse, daß unter den hier eingehaltenen Bedingungen Körper von typischer Tuberkulinwrkg. nicht in die Lsg. übergehen. Erscheinen daher gut nachweisbare Gifte in der von den Vff. benutzten Nährlsg., so müssen dieselben echte Stoff- wechselprodd. der Tuberkelbacillen und an die Lebenstätigkeit derselben geknüpft sein. Die von der Tuberkelbacillenkultur durch Filtration getrennte Lsg. trübte sich nicht beim Kochen in neutraler und saurer Fl., gab keine Biuretrk., keine MiLLONsche Rk. und ebensowenig andere Eiweißrkk.; der eingedampfte Rückstand verhielt sich in gleicherweise. Sättigen oder Halbsättigen mit (NHJaS04 ließ die Lsg. des Rückstandes klar. Das Stoffwechselprod. der Tuberkelbacillen a u f eiweiß­

freiem Nährmedium ist ein hitzebeständiger, dialysabler, in A. uni. Körper, wird durch Gerbsäure, Jodquecksilberkalium und Quecksilbersulfat in saurer Lsg. gefällt und durch Pepsinsalzsäure u. Trypsinsoda zerlegt. (Biochem. Ztschr. 31. 142—52.

23/2. [21/1.] Wien. K. Serotherap. Inst.) Pr o s k a u e r.

Y. Eukuhara, Über die W irkung einiger lipoider Stoffe a u f die invisiblen Virusarten. Ölsäure wirkt ziemlich stark vernichtend auf alle Virusarten, das N a- und K -S alz derselben sowie Lecithin entfalten keine nennenswerte Wrkg., ab­

gesehen von der Beziehung gegen Lissavirus. Die antiinfektiösen Eigenschaften der Pyocyanase beruhen auf dem in A. 1. lipoiden Körper, der noch intensiver wirkt als die ursprüngliche Pyocyanase. Diese Ungleichheit der Wirksamkeit kann wahrscheinlich dadurch erklärt werden, daß ein Teil des lipoiden Körpers in der Originallsg. als Eiweißverb, im inaktiven Zustande vorhanden ist. — Coli- lipoide entfalten auf alle Virusarten keine schädliche Wrkg. (Ztschr. f. Immunitäts­

forsch. u. experim. Therap. 1. Tl. 9. 75—78. 25/2. [12/1.] Osaka. Pathol.-bakter. Inst.)

Pr o s k a ü e r.

Hygiene und Nahrungsmittelchemic.

S. Serkowski und P. Tomczak, Über den E influß des Kochsalzes a u f die Bakterien der Fleischvergiftung. Zweck der Arbeit war, festzustellen, ob das Salzen des Fleisches den Vergiftungen Vorbeugen, bezw. inwiefern es prophylak­

tisch wirken kann. Als Erreger der Fleischvergiftungen kommt außer dem Bac.

enteritidis Gaertneri mit zahlreichen Abarten eine Gruppe des Proteus vulgaris, Bac. paratyphi und die verwandten Arten, endlich Bac. botulinus in Betracht.

Die durch diese hervorgerufenen Krankheitserscheinungen wurden früher insgesamt auf den Einfluß von Fäulnisprodd., dio sog. Ptomaine, zurückgeführt. Das Er­

gebnis der Verss. ist, daß das Salzen nur dann eine prophylaktische Bedeutung besitzt, wenn es 1. noch auf sterilem Nährboden, also unmittelbar nach dem Schlachten gesunder Tiere, erfolgt, und 2. die Konzentration der Salzlsg. 15%

übersteigt. Die einschlägige Literatur wird berücksichtigt. (Ztschr. f. Unters.

Nahrgs.- u. Genußmittel 21. 211—16. 15/2. 1911. [26/11. 1910.] Lab. d. Warschauer

Mediz. Ges.) Rü h l e.

XV. 1. S3

Anton Burr, Uber Zusammensetzung und Beurteilung von Trockenmilchpräpa­

raten. Die Trockeumilchpräparate kommen in sehr wechselnder Zus. vor, besonders hinsichtlich ihres Gehaltes an Feuchtigkeit und Fett. Es empfiehlt sich deshalb, feste Grundsätze für ihre Zus. aufzustellen, dem muß aber Festsetzung der Unter- suchungsverff. vorangehen. Zur Fettbest, in M ilchpulvern ist das R ö S E - G o ttlie b -

sche Verf. nach H a u p t (Ztschr. f. Unters. Nahrgs.- u. Genußmittel 1 2 . 217;

C. 1 9 0 6 . H. 1037) u. D r o o p - R i c h m o n d (The Analyst 3 3 . 389; C. 1 9 0 8 . II. 1640) sehr geeignet, letzterer erhielt auch wie Mc L e l l a n (The Analyst 3 3 . 353; C.

1 9 0 8 . II. 1132) mit dem W ERN ER-ScH M iD Tschen Verf. (B e h a n d e ln von 2 g mit w.

W., Kochen mit. HCl und Ausschütteln mit Ä.) gute Werte; die Extraktion nach

A d a m s gibt zu niedrige Werte (vgl. auch S i e g f e l d , Molkerei-Ztg., Hildesheim 1 9 0 9 , Nr. 25). Zur Fettbest, nach RöSE-GOTTLrEB verwendet Vf. je 1 g Substanz bei Sahne- und Vollmilch pulvern, und je 2 g bei Magermilch- und Molkenpulvern; ein zweimaliges Extrahieren ist notwendig. Zur Best. der Feuchtigkeit werden 2—3 g bei 100° getrocknet; zur Aschebest, werden 5 g, und zur N -B est. nach K j e l d a h l

1 g (Faktor 6,37) verwendet. Die Untersuchungsergebnisse der vom Vf. geprüften Milchpulver, sowie von anderen Seiten veröffentlichte Analysen werden tabellarisch geordnet angegeben. Der Wassergehalt der Saline-(Rahm-)pulver schwankt bei den 22 Analysen zwischen 0,92 und S,21°/0; der Fettgehalt entspricht vielfach nicht den Anforderungen, die an ein solches gestellt werden müssen; er ist oft nur wenig höher als der guter Vollmilchpulver. Ein aus 10%ig. Rahm hergestelltes Pulver enthält wenigstens 50% Fett in der Trockensubstanz; bei den 22 Analysen von Sahuepulvern schwankt der Fettgehalt der Trockenmasse zwischen 30,23 und 53,52%, er übersteigt 50% nur in 3 Fällen. Der Wassergehalt der Vollmilch­

pulver schwankt zwischen 1,20 und 10,04% (3S Analysen), der Fettgehalt der Trockensubstanz zwischen 22,89 und 32,41%. Nach dem Vf. sollte für Vollmilch­

pulver ein Mindestfettgehalt von 25% gefordert werden.

Die Löslichkeit der vom Vf. geprüften Vollmilchpulver ließ in allen Fällen zu wünschen übrig. Bei 20 Analysen von Magermilchpulvern schwankte der Gehalt an Feuchtigkeit zwischen 2,62 und 13,88%) der Fettgehalt der Trocken­

substanz zwischen 0,63 und 4,18%. Die Löslichkeit war besser als die der Voll­

milchpulver. Molkenpulver (Sweet-Whey-Powder) wird in den Vereinigten Staaten von Nordamerika aus süßen Käsereimolken hergestellt; es ist völlig 1. in W.; 2 Proben enthielten 2,20 und 2,10% W., in der Trockenmasse 1,70 u. 1,63%

Fett, 14,48 und i4,01% Eiweißkörper, 75,57 und 75,44% Milchzucker, 8,38 und 8,99% Asche. Demgegenüber enthält die Trockenmasse von 37 Proben Vollmilch­

pulver 23,79—34,09% Eiweißkörper, 31,63—45,13% Milchzucker, 5,48—7,54% Asche.

Zur Entscheidung der Frage, ob bei der Herst. Alkalien verwendet wurden, ist aus dem Pulver eine Milchmischung herzustellen und deren Rk. gegen Lackmus zu prüfen. Diese Rk. ist nur brauchbar bei verhältnismäßig frischen oder unter Ab­

schluß von Luft auf bewahrten Pulvern, da die Pulver sonst bald einen ziemlich hohen Säuregrad annehmen. Die Unterss. ergaben, daß es kaum Milchpulver gibt, die als gut bezeichnet werden müssen. Es beruht dies auf ganz besonderen, zur­

zeit noch unbekannten Eigenschaften, die die Trockenmilch zu besitzen scheint, u.

die ihre Haltbarkeit und volle Löslichkeit stark beeinflussen. (Milchwirtschaftl.

Zentralblatt 7 . 118—33. März. Kiel. Vers.-Stat. u. Lehranst. f. Molkereiwesen.)

Rü h l e.

Richard Reinhardt und Ernst Seibold, D as Verhalten der Schardingerschcu Beaktion gegenüber Colostralmilch von Kühen. Unmittelbar nach der Geburt und nicht selten auch noch in den nächstfolgenden Tagen gibt Kuhmilch (Colostral­

milch) die SCHARDiNGERsche Rk., wenn auch zuweilen verzögert. In der Milch

„frischmilchender“ Kühe bleibt die Rk. in der Regel aus und zeigt sich in den

1 2 3 4

meisten Fällen erst nacli Verlauf von 3—8 Wochen post partum wieder. Die Zeit des Wiedereintrittes der Rk. nach der Geburt ist großen Schwankungen unter­

worfen, deren Ursachen nicht immer feststellbar sind. — Allgemeinerkrankungen und Entzündungen des Euters beeinflussen die SCHARDlNGERsche Rk. Der Enzym- (Reduktase-)gehalt der Milch ist nicht von dem Fettgehalt abhängig. Das Sc h a r- DINGERsche Enzym wird im Rahm und in der Restmilch angereichert angetroffeu.

Das Enzym fehlt nie ganz, auch nicht in der Milch frischmilchender Kühe, was daraus hervorgeht, daß sich im Rahm, bezw. Restmilch stets wenigstens Spuren des Enzyms nachweisen lassen, und daß Milch Colostralmilch rascher entfärbt al3 dieselbe Milch -f- Wasser. — In der Milch frischmilchender Kühe ist kein Antiferment enthalten. — Zwischen dem Enzymgehalt „frischmilchender“ und „alt­

milchender“ Kühe bestehen nur quantitative Unterschiede. — Zur Entfärbung eines gewissen Quantums der Formaldehydmethylenblaulsg. braucht man ein entsprechendes Quantum Reduktase. — 10 ccm Milch von gesunden „altmilchenden“ Kühen ent­

färben 11 ccm Formaldehydmethylenblaulsg. innerhalb 4—12 Min. Abweichungen von dieser Regel kommen öfters vor. Die Zeit, die zwischen dem letzten Melken und der Entnahme einer Milch verflossen ist, ist von Einfluß auf den Enzymgehalt dieser Milch. Beim fraktionierten Melken enthält die Anfangsmilch wenig, die Mittelmilch mehr und die Restmilch am meisten Reduktase. Die einzelnen Euter­

viertel einer und derselben Kuh können Milch von verschiedenem Reduktasegehalt liefern. Steril entnommene Milch entfärbt gerade so, wie die durch das übliche Melken gewonnene. — Der die Entfärbung bewirkende Körper ist ein in der Milch präformiert vorhandenes Enzym. Tempp. von über 65° machen das Enzym un­

wirksam. Die optische Reaktionstemp. ist für Milch „altmilchender“ Kühe bei 65°, für die „frischmilchender“ Kühe bei 45°. — In bakterienhaltiger Milch tritt nach Ablauf der baktericiden Phase eine Zunahme der Reduktionskraft ein, in steriler Milch nicht. Die Zunahme ist auf fermentproduzierende Bakterien zurückzuführen.

(Biochem. Ztschr. 31. 294—320. 8/3. [29/1.] Stuttgart. Inst. f. Seuchenlehre der

K. Tierärztl. Hochschule.) Ro n a.

Richard Reinhardt und Ernst Seibold, D as Schardingersche E n zym in Milch von euterkranken Kühen. Das Auftreten einer Euterentzündung beeinflußt den Ge­

halt der Milch an ScHARDlNGERschem Enzym. Der Enzymgehalt ist in erster Linie von dem Grade der Veränderung des Sekretes, sowie von der Ausdehnung, dem Grade und dem Stadium der Entzündung abhängig. Solange das Mastitissekret normale Farbe und Beschaffenheit zeigt, pflegt die Reaktionszeit normal oder ver­

kürzt zu sein. Bei sehr starker Veränderung, insbesondere bei serös-wässeriger Beschaffenheit des Sekrets ist eine Verzögerung öder ein Ausbleiben der Rk. fest­

zustellen. Mastitismilch zeigt große Schwankungen im Enzymgehalt. Dio Sc h a r-

DINGERsche Probe eignet sich nicht zur Ermittlung euterkranker Kühe. (Biochem.

Ztschr. 31. 385—96. 22/3. [20/2.] Stuttgart. Inst. f. Seuchenlebro der K. Tierärztl.

Hochschule.) Ro n a.

M. Nierenstein, D ie Umwandlung von Proteinen in Fette während der B eifung des Käses. Die Unters, des iith. Extraktes aus 7 kg eines 4 Jahre alten Cheddar­

käses ergab, daß in demselben außer Fett noch Cholesterin, eine oder mehrere

Aminovaleriansäuren, Cadaverin (Pentamethylendiamin) u. Putrescin (Tetramethylen­

diamin) zugegen waren. Es ist demnach unzulässig, die durch A. aus Käse extra­

hierbaren Substanzen, wie das von vielen Autoren geschehen ist, einfach als Fett anzusprechen, und die auf Grund dieses Verf. gemachte Annahme, daß Proteine bei der Reifung des Käses in Fett übergingen, ist hinfällig. (Proc. Royal Soc.

London, Serie B. 8 3 . 301—4. 2 8 /2 . [19/1.*] Bristol. Univ.) He n l e.

83*

J. Thöni, Studien über den Keimgehalt von Lim onaden. Es können nur die Ergebnisse der ausgedehnten Arbeit mitgeteilt werden. Danach sind 1. die Orga­

nismen der Limonaden als harmlose Saprophyten zu betrachten, die in hygienischer Beziehung im allgemeinen bedeutungslos sind, aber die Güte des Prod. beeinflussen können. — 2. In normalen Limonaden finden nur Hefen hinreichende Ent- wieklungsbedingungen, während Schimmelpilze ein latentes Leben führen.

Bakterien vermehren sich wohl nur in fehlerhaften Prodd. — 3. Verschiedene Hefearten können Aussehen und Geschmack der Limonaden nachteilig verändern.

— 4. Größere Keimzahlen (mehrere 100 Keime auf 1 ccm) für Schimmelpilze und Bakterien lassen auf Verunreinigung schließen, und es besteht dann die Möglichkeit, daß sich unter den Bakterien solche vorfinden, die für den Menschen gefährlich sein können. — Als Infektionsquellen kommen in Betracht 1. das Wasser und 2. die Aufnahmegefäße (Flaschen) für die fertigen Limonaden. Die biologische Unters, kann wertvolle Dienste bei der Beurteilung von Limonaden leisten. (Mitt.

Lebensmittelunters. u. Hyg. 1. 357—90. Lab. des Schweiz. Ges.-Amts. Vorstand:

Sc h a f f e r.) Rü h l e.

J. Thöni, Über den Keim gehalt einer Probe von fehlerhaftem künstlichen Mineral­

wasser. Der Keimgehalt betrug 2410 Keime in 1 ccm; davon gehörten etwa 83%

dem Bacterium coli an, die übrigen bestanden aus Bacterium fluorescens liq. und Pénicillium glaucum. Die Ggw. so zahlreicher Colikeime läßt schließen, daß bei der Herst. dieses W. die notwendige Reinlichkeit ganz außer acht gelassen wurde.

(Mitt. Lebensmittelunters. u. Hyg. 1. 390—91. Lab. des Schweiz. Ges.-Amts. Vor­

stand: Sc h a f f e r.) Rü h l e.

Paul Hesse, Über eine Kaffeefarbe. Sie besteht aus W. 10,46%, N-Substanz (N X 6,25) 12,44%, Zucker 0, Dextrin (in Zucker überführbar) 33,10%, Pentosane 19,70%, Asche 7,71%. Von Pflanzenbestandteilen waren u. Mk. nur einige Zell­

partien und Gefäße erkennbar. Es liegt anscheinend caramelisierter Pflanzen­

gummi vor. (Ztschr. f. Unters. Nahrgs.- u. Genußmittel 21. 220. 15/2.1911. [15/12.

1910.] Münster. Landw. Vers.-Stat.) Rü h l e.

Medizinische Chemie.

Gustav Moßler, Über natürliche und synthetische Lokalanästhetica. Zusammen­

fassender Vortrag, gehalten zur Erlangung der Dozentur 24/11. 1910. (Ztschr.

Allg. Österr. Apoth.-Ver. 49. 1—2. 7/1. 15 -16 . 14/1. 27—28. 21/1. 41—42. 28/1.)

Al e f e l d.

E. Frank und S. Isaac, Über das Wesen des gestörten Stoffwechsels bei der Phosphorvergiftung. Durch die in den verschiedenen Stadien der P-Vergiftung vorgenommenen Blutzuckerbestimmungen gelangten die Vff. zur Anschauung, daß die typische P-Wrkg. auf einer elektiven Schädigung des Kohlenhydratstoffwechsels der Leher beruht. Der erste Effekt der P-Vergiftung ist die Folge eines sich noch in physiologischen Grenzen haltenden Reizes, der eine Steigerung des eigenen Stoffwechsels der Leberzelle hervorruft, so daß sie ihr gesamtes Glykogen in kürzester Zeit abbaut. Experimentell zeigte sich dieser Effekt in einem rapiden Glykogenabbau ohne Hyperglucämie. In einem weiteren Stadium der P-Vergiftung macht sich eine Störung der Glykogenfixierung geltend, die aus der nach Dextrose zufuhr auftretenden Hyperglucämie deduziert wird. Frühzeitig, wie aus der nach Adrenalininjektion ausbleibeuden Hyperglucämie folgt, tritt als integrierendes Moment der Giftwrkg. die Störung der Kohlenhydratsynthese auf, deren völliges Aufhören,

manifest durch das Verschwinden des Blutzuckers, den unmittelbaren Tod des Tieres zur Folge hat.

Der

Eiiceißzerfall bei der P-Vergiftung

wird in Zusammenhang gebracht mit einer Hemmung der intermediären Kohlenhydratsynthese. Diese macht sich geltend in dem Unvermögen der Leber, aus den N-freien zuckerliefernden Teilen des Eiweiß- molekühls Kohlenhydrat zu bilden, was speziell am Beispiel der

Milchsäure

(die

allerdings nicht allein dem Eiweiß, sondern auch dem Glykogen entstamnt) dar­

getan wurde. Dadurch wird es dem Körper unmöglich gemacht, die ausfallende Energie der Kohlenhydrate durch die Eiweißquote zu ersetzen. Er kompensiert diesen Ausfall durch eine Vergrößerung der Eiweißzersetzung, wobei der noch energetisch verwertbare Anteil des Eiweißes vervielfacht wird. Ein toxischer, durch Absterben von Zellmaterial verursachter Eiweißzerfall braucht bei der P-Ver­

giftung nicht augenommen zu werden. (Arch. f. exp. Pathol. u. Pharmak. 64.

274—292. 14./2. Wiesbaden. Innere Abt. d. städt. Krankenhauses.) Gu g g e n h e im.

E. Frank und S. Isaac,

Beiträge zur Theorie experimenteller Diabetesformen.

(Im Anschluß an Untersuchungen mit Hilfe der Phosphorvergiftung.)

Vif. entwickeln folgende Ansichten über die Natur und den Mechanismus der Adrennlinglucosurie, des Pankreas- und des Phlorrhizindiabetes. I.

Adrenalinylglucosurie.

In der Leber findet sich immer eine geringe Menge Traubenzucker, die mit dem „vital“ fixierten Glykogen in einem Gleichgewicht sich befindet. Der Nervenreiz (Piqure, Adre­

nalin) stört dieses Gleichgewicht, indem die Leberzelle veranlaßt wird, jenen Traubenzucker in das Blut zu sezemieren, in dem Maße in dem dies geschieht, zer­

fällt etwas Glykogen etc. II.

Pankreasdiabetes.

Der Pankreas gibt auf dem Wege der inneren Sekretion ein „Etwas“ her, das nach Art eines Ambozeptors das Gly­

kogen in Leber und in Muskeln in den Chemismus der lebenden Substanz einfügt.

Fehlt der pankrcatischeFixator nach Exstirpation der Drüse, dann wird das Dextrose­

glykogen sehr rasch, das Lävuloseglykogen langsamer quantitativ in Trauben­

zucker übergeführt. Die Zellen enthalten jetzt an Stelle von Glykogen Traubenzucker, welcher, wenn überhaupt, viel schwerer als das Glykogen jene prädissimilatorische Addition an die lebendige Substanz erfahren kann, die nach Eh r l i c h nötig ist, damit ein Nährstoff in der Zelle ahgebaut werden kann. Die Annahme einer ab­

normen Funktion in den zuckerverbrauchenden Muskeln und eines herabgesetzten Fixatiousvermögens für Dextrose in der Leber basiert auf der Entw. schwerer Diabeteserscheinungen an P-vergifteten pankreasexstirpierten Hunden.

III. Der

Phlorrhizindiabetes

tritt erst dann, wenn ein Tier seine Kohlenhydrat­

vorräte aus der Nahrung nicht ergänzt, in seiner ganzen Eigenart hervor. Der da­

bei herrschende, niedrige Blutzuckergehalt spricht für die renale Natur des Phlor­

rhizindiabetes. Da trotz einer progressiven Schädigung des Kohlenhydratsyntheti- sierungsvermögens der Leber (P-Vergiftung) eine reichliche Zuckerausfuhr weiter­

besteht, da die Blutzuckerwerte dabei niedrig bleiben, so wird eine in der Niere sich vollziehende

Synthese von Zucker

angenommen. Die Phlorrhizin Vergiftung be­

wirkt, daß die Niere den Zucker nicht mehr für ihren eigenen Stoffwechsel ver­

werten kann, weil sie ihn nicht mehr fixieren, d. h. zum integrierenden Plasma­

bestandteil machen kann. Deswegen wird sie für Traubenzucker durchlässig oder sezeruiert ihn. Durch immer erneute Produktion sucht sie den Mißerfolg wieder auszugleichen. Nach dieser Auffassung ist der allgemeine Drüsendiabetes des phlorrhizinvergifteten Tieres mit überragender Beteiligung der Niere als Störung der vitalen Traubenzuckerfixation verschieden vom myo-hepatogenen Dia­

betes des pankreaslosen Tieres als einer Störung der vitalen Glykogen­

fixation. (Arch. f. exp. Pathol. u. Pharmak. 64. 293—328. 14/2. Wiesbaden. Inn.

Abt. d. städt. Krankenhauses.) Gu g g e n h e im.

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Affriknlturehemie.

G. Gastine, Über die Verwendung der Saponine zu r Bereitung der insekten­

tötenden Em ulsionen und der zu r Bekämpfung der Insekten und Kryptogam en die­

nenden Flüssigkeiten. (Vgl. Ve r m o r e l u. Da n t o n y, S. 506.) Vf. empfiehlt, in den znr Bekämpfung der Insekten und Kryptogamen dienenden F1I. die Seife durch Saponin zu ersetzen. Ganz besonders geeignet hierfür ist die Frucht von Sapindns utilis, eines in Algier kultivierten Baumes. Das fleischige Pericarp dieser Frucht

nenden Flüssigkeiten. (Vgl. Ve r m o r e l u. Da n t o n y, S. 506.) Vf. empfiehlt, in den znr Bekämpfung der Insekten und Kryptogamen dienenden F1I. die Seife durch Saponin zu ersetzen. Ganz besonders geeignet hierfür ist die Frucht von Sapindns utilis, eines in Algier kultivierten Baumes. Das fleischige Pericarp dieser Frucht