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Der Einftuis der chemischen Zusammensetzung- auf die Blasenbildung in Elufseisenblöcken.*

W dokumencie Stahl und Eisen, Jg. 23, No. 1 (Stron 45-52)

U nter den zahlreichen Versuchsreihen B rinells, welche, bei G elegenheit der P a rise r A usstellung 1900 veröffentlicht w urden, dürfte keine in höherem Mafse das Interesse des M etallurgen und Stalilfabricanten erreg t haben, als die U nter­

suchungen über den Eiuflufs der chemischen Zusammensetzung auf die Blasenbildung in Flufs- eisenblöcken, eine F rag e, die seit Beginn der Flufseisendarstellung die allerw ichtigste Rolle spielt. Da B rinell bei der A usstellung, infolge der beschränkten R aum verhältnisse, nur die E r ­ gebnisse seiner Untersuchungen vorführen konnte, so h at sich der V erfasser genötliigt gesehen, zu r besseren E rläu teru n g derselben zu erst auf die Theorie der Blasenbildung und das sogen.

„L u n g ern “ ein w enig einzugehen.

* U ntersuchungen von J . A. B r i n e l l , zusammen­

g estellt von A x e l W a lilb e r g .

Die E ntstehung von Hohlräumen in Flufs- eisengüssen beruht bekanntlich auf zwei v er­

schiedenen Ursachen. D er S au g trich ter entsteht durch die Schwindung des M etalls beim E rk alten ; d. h. das flüssige M etall w ird infolge der W ärm e­

entziehung durch die Gufsformwände zunächst an diesen e rstarren , und die E rsta rru n g schreitet allmählich nach der Mitte des Blockes vor. Da das M etall beim E rk alten seinen R aum inhalt v er­

k le in e rt, mufs ein Hohlraum im Inneren des Blockes en tsteh en , der immer mehr anw ächst und sich an derjenigen Stelle befindet, an der das M etall am längsten flüssig w ar. D a dieser Hohlraum w ährend des Giefsens durch nacli- fliefsendes M etall wieder ausgefüllt w ird , so befindet sich der Saugtrichter im allgemeinen in dem oberen T heile des Gufsblockes (Abbild. 1), Die L age des S augtrichters hängt indessen auch von der A rt und W eise ab, in w elcher sich die

Ab-1. Januar 1903. Der E in flu ß der chemischen Zusam m ensetzung u. s. w. Stahl und Eisen. 47 küklung des Blockes vollzieht. W enn z. B. eine

Öufsforin m it einer theilw eisen Ausmauerung von feuerfesten Ziegeln versehen ist (Abbild. 2 hei a), so lullt sich der Stahl an dieser am längsten flüssig und es entstehen infolgedessen zwei Schwindungshohlräume hei b und hei c.

Ein ähnlicher F a ll wird in Abbild. 3 infolge der Form des Gufsblockes eintreten.

Es giebt mehrere Methoden, um das E n t­

stehen dieser Hohlräume zu verhüten, z. B. die Methode von Krupp (Druck m ittels flüssiger Kohlensäure), W hitw orth (hydraulischer Druck), St. E tienne* (sogenanntes Prefsziehen), Sebenius (Rotation des Gusses w ährend der E rstarru n g des M etalles, wobei die Hauptachse des Blockes und der Radius des R otationskreises znsammen- fallen; hierdurch werden dichte Güsse erzielt,

Abbild. 1.

aber auf Kosten der Hom ogenität der Zusammen­

setzung), S tridsberg (Rotation des Gusses um seine H auptachse, eine A enderung der Sebenius- schen Methode) u. a. m. D er verlorene Kopf wird, nach der de Lavalsclien Methode, gleich­

falls zu dem genannten Zweck benutzt. L etztere besteht bekanntlich darin, auf die Blockform einen m it feuerfestem Thon ausgefütterten konischen R ing zu setzen, w elcher vor dem Gebrauch w enigstens bis au f R othgluth e rh itzt wird. D er R ing mufs jedoch mit einer gewissen V orsicht benutzt w erden, wenn er, wie später gezeigt werden wird, nicht m ehr Schaden wie N utzen stiften soll.

E ine andere A rt von Hohlräuinen im Innern des gegossenen M etalls sind die Gasblasen. Sie werden, wie der Name besagt, durch Gase ver­

ursacht, welche sich vor und w ährend des E r-' starrens entwickeln, ohne entweichen zu können.

Das Flufseisen äbsorbirt während des Frischens Gase in mehr oder w eniger reichlichen Mengen, welche sich, wie die übrigen B egleiter des Eisens,

„S tahl und E isen “ 1901 S. 857 und 1902 S. 1233.

mit demselben legiren. Diese Gase sind haupt­

sächlich W asserstoff, Stickstoff und Kohlenoxyd, die Menge derselben hängt wesentlich von der F rischtem peratur des Eisens ab, m it welcher die Lösungsfähigkeit desselben für Gase steigt, sowie von der chemischen Zusammefisetzung des Bades;

so z. B. w ird die Gasaufnahme durch die Gegen­

w art von Silicium und Mangan befördert. Auch nach Beendigung des Frischens können noch Gase gelöst werden. So wird z. B. die in der L uft enthaltene Feuchtigkeit durch das Eisen w ährend des Ablassens und Giefsens zerleg t und leg irt sich der W asserstoff in sta tu nascendi m it dem Metall. In dem Gufsblock selbst dürfte sich häufig noch Kohlenoxyd durch die E inw irkung des Kohlenstoffs au f eventuell vorhandene Oxyde bilden. Von dem letzteren Gas w ird w ahr­

scheinlich nur in Ausnahmefällen ein T heil von dem flüssigen M etall aufgeuommen, während der gröfsere Theil in dem Mafse, als er sich ent­

w ickelt, entweicht. Da die Legirungen des Eisens m it den genannten Gasen nicht besonders beständig sind, so beginnt bei einem gewissen Grade der Abkühlung eine Gasentwicklung. Ein Theil der Gase kann entweichen und wird dadurch unschädlich, ein anderer dagegen wird zurückgehalten und giebt dadurch zur Bildung von Hohlräumen, der sogenannten Gasblasen, V er­

anlassung. D er le tztere F a ll t r i t t ein, sobald die Oberfläche des Gusses e rs ta r rt und sich eine K ruste bildet, welche dem Druck der entwickelten Gase zu w iderstehen vermag. Aber da die ganze Gasentwicklung völlig von dem Raum abhängt, welcher den Gasen innerhalb der Metallmasse zu r Verfügung steht, so verhindert die Ueber- krustung der Oberfläche jede weitere Gasblasen­

bildung, mit Ausnahme derjenigen, welche der Volumenverminderung des Gusses durch das Schwinden entspricht. Die Blasenbildung ist demnach zum gröfsten Theil davon abhängig, ob die G asentwicklung vor oder nach dem E r­

starre n der Oberfläche eingetreten ist.

Die allgemeine Ansicht, dafs die Beschaffen­

heit der Flufseisenblöeke und die Lage der Blasen von der relativen Gufstem peratur ab­

hängig ist, w ird von B rinell nicht g eth eilt. E r schreibt dieser nur eine untergeordnete Bedeutung zu. Dies g ilt jedoch nicht für abnorm niedrige oder abnorm hohe Giefstem peraturen, denn in diesen Fällen mufs sie ja ganz natürlich einen entscheidenden Einflufs auf die Beschaffenheit der Gufsblöcke ausüben. U nter norm alen V er­

hältnissen dagegen w ill B rinell nur die Factoren als entscheidend gelten lassen, welche einen Einflufs auf den Z eitpunkt der Gasentw icklung beim E rk alten des Flufseisens ausüben. An und fü r sich kann die T em peratur nicht hierauf ein­

w irken, denn der genannte Zeitpunkt w ird fast ausschliefslich von den drei B egleitern des Eisens:

Aluminium, Silicium und M angan, bestimmt,

48 Stahl und Eisen. Der E in flu ß der chemischen Zusam m ensetzung u . s. w. 23. Jahrg. Nr. 1.

welche alle in hohem Mafse nicht nur die Absorption der Gase, sondern auch das Zurück­

bleiben derselben im Flufseisen befördern. Von diesen Elem enten ist das Aluminium vorläufig unberücksichtigt geblieben, da es nicht ursprüng­

lich im Eisen vorhanden, sondern erst beim Giefsen zugesetzt war.

Ein Flufseisen also, welches eine genügende Menge von Silicium und Mangan enthält, kann bis zum E rsta rre n abgekiihlt werden, ohne irgend­

welche Gase abzugeben. Aus einem Flufseisen dagegen, welches diese Stoife in geringerer Menge enthält, fangen die Gase an, unm ittelbar vor dem E rstarren , d. h. aus dem teigartigen M aterial sich zu entwickeln. Bei einem silicinm- und manganarm en Flufseisen endlich fängt die Gas­

entw icklung schon bei sehr geringer Abkühlung, das heilst sogleich nach dem Eingiefsen in die Form en an. Um dichte Güsse zu erzielen, ist demnach die erste Bedingung, dafs die Gehalte an Mangan und Silicium hoch genug sind, um den Beginn der Gasentwicklung vor der E rsta rru n g der Oberfläche zu verhindern. Diese K rusten­

bildung w ird auch für heifses Flufseisen sehr Vorhandensein ausreichender Mengen von Mangan, Silicium und eventuell auch Aluminium legt.

Dafs die T em peratur nur in extremen Fällen einen directen Einflufs ausübt, wurde gleichfalls oben erw ähnt.

In der T liat h at die Frischtem peratur einen bedeutenden Einflufs auf die aufgenommenen Mengen des Siliciums und Mangans. So geht z. B. in dem sauren Bessemerprocefs bei norm aler T em peratur der eigentlichen Entkohlung eine V erbrennung des Siliciums und Mangans vorher, wobei der gröfste Theil dieser Elem ente in die Schlacke eingeht. W enn die Charge aber sehr heifs geht, so findet schon beim Beginn des Friscliens eine lebhafte Kohlenstoffverbrennung und ein Kochen des Bades s ta tt, wobei bekannt­

lich kein Silicium und auch nur sehr wenig Mangan verbrennt; in diesem letzteren Falle w erden daher, besonders wenn ein kohlenstoff­

reiches Endproduct erzielt werden soll, gröfsere Mengen von Silicium und Mangan als bei nor­

m aler F rischtem peratur aufgenommen werden.

Aehnliches findet beim M artinprocefs sta tt, jedoch mit dem Unterschied, dafs (besonders gegen Ende des Processes) die gesteigerte Tem­ Processes nicht gesteigert wurde.

T a b e l l e II.

Um die V erhältnisse der Blasenbildung leichter in bestimmte K ategorien bringen zu können, h at B rinell — ähnlich wie Casparsson — eine Reihe von Norm altypen aufgestellt (Abbild. 4). 3 Die Abbildungen stellen Schnitte durch die L ängs­

achse einiger Gufsblöcke von drei verschiedenen Gröfsen, 1 4 ", 10" und 5 " , dar, wobei die vertical übereinander stehenden Schnitte Flufs- eisenblöcke m it demselben G ehalt an Silicium und Mangan re p rä se n tire n ; durch diese Anordnung erh ält man auch ein Bild von dem Einflufs der Coquillengröfse. In Abbild. 5 sind photographische Aufnahmen der Bruchflächen zusam m engestellt, welche stets durch Abschlagen der Stahlblöcke bei V3 der Blockhöhe u nter der Oberfläche h er­

g estellt sind. J e gröfser die Abmessungen der Blöcke sind, um so m ehr verlangsam t sich die E rsta rru n g der Oberfläche und um so gröfser ist die W ahrscheinlichkeit, dafs die G asentwick­

lung anfängt, ehe die K rustenbildung an der Oberfläche beendigt ist.

So erh ellt z. B. aus einer B etrachtung der N orm altypen auf Abbildung 4 , dafs ein und derselbe Stahl, welcher, in eine zehnzöllige Coquille gegossen, einen Block vom Typus N r. 5 liefert, — das heifst vollständig dicht m it Aus­

1. Januar 1903. Der E influfs der chemischen Zusam m ensetzung u . s. w. Stahl und Eisen. 49 nähme einer ganz geringen Blasenbildung in

der Nähe des gleichfalls unbedeutenden Saug­

trich ters — , in eine 14zöllige Coquille gegossen, einen Block m it R andblasen ergiebt.

B e s c h r e i b u n g d e r v e r s c h i e d e n e n G u f s - t y p e n (Abbild. 4 und 5).

T y p u s N r. 4. Aeufsere K ennzeichen: Obere Fläche concav. Die E ntstehung dieses Typus

dadurch, dafs der S augtrichter w eniger tie f liegt und eine gewisse Blasenbildung im oberen Theil des Gufsblocks in der Nähe des Saugtrichters sta ttfin d e t; ferner ist, wie gesagt, die Oberfläche des Blocks eben oder schwach convex, w ähiend sie bei Nr. 4 concave Form besitzt. Dieses Flufseisen besitzt eine gewisse Neigung, w ährend der E rstarru n g einen Theil der aufgenommenen Gase auszuhauchen. Es findet deshalb besonders

4 6 , , (1 7 II 10 11

14" Stahlblöckß.

3 4 5 0 7 9 10 11

10" Stahlblöcke.

3 4 6 6 7 9 10 11

5" Stahlblöcke.

A bbildung 4. N orm altypen von Stahlblöcken.

(D ie — —<■<—- L in ie n b e z e ic h n e n d ie H ö h e, w elc h e d e r S tah l u n m itte lb a r n a c h d em G iefsen in C o q u illen e in g e n o m m e n h a tte .)

ist bereits früher gelegentlich der Besprechung der Saugtrichterbildung erk lärt. Es m ag daher nur erw ähnt werden, dafs bei einem Block dieser A rt überhaupt keine Gasentwicklung weder vor noch nach dem E rsta rre n stattfindet. B rinell ist sogar geneigt, zu glauben, dafs bisweilen ein Vacuum in dem Saugtrichter entsteht.

T y p u s N r. 5. Aeufsere Kennzeichen: Obere Fläche eben, zuweilen etwas convex. Dieser Typus unterscheidet sich von Typus Nr. 4 nur

1.21

in dem oberen T heil des Blocks, wo der Druck des flüssigen M etalls geringer ist, eine E n t­

wicklung von Gasen sta tt, welche den beim Schwinden des Blockes entstehenden S augtrichter ausfüllen und die sich gleichzeitig bildenden Ober- fiächenkrusten verhindern, eine concave Form anzunehmen.

T y p u s N r. 7. Aeufsere Kennzeichen: Die obere Fläche des Blockes ist tlieils convex und tlieils eben, aber immer mit knollenartigen E r­

4

50 Stahl und Eisen. D er E in flu /s der chemischen Zusam m ensetzung u. s. w. 23. Jahrg. Nr. 1.

hebungen bedeckt- Gasblasen sind am Rande des Blockes vorhanden.

Dieser Typus entsteht, wenn die Gase sich während des E rstarrons aus dem im teigartigen ' Zustande befindlichen Flufseisen entwickeln. Der I V erlauf ist folgender: Sobald das Giefsen beendigt is t, steht die obere Fläche einige Augenblicke i beinahe ruhig und ist nur eine höchst un­

bedeutende G asentwicklung bem erkbar, während : sich die Oberfläche fast ganz m it einer dünnen i K ruste überzieht. Dies ändert sich indessen schnell, da durch die Abkühlung der Stahlm asse an den W änden und in der Nähe dos Bodens bald eine heftige Gasentwicklung bew irkt wird.

jenige Theil des Stahls dagegen, welcher erst nach der K rustenbildung an der Oberfläche des Flnfseisens e rsta rrt, bleibt vollständig dicht und frei von Gasblasen.

T y p u s N r. i). Aeufsere K ennzeichen: Die Oberfläche ist eingesunken, uneben und zeigt am Rande hochstehende K anten, R andblasen sind nicht vorhanden, dagegen aber ist eine rin g ­ förmige Blasenzone zwischen Rand und Kern bem erkbar. Die Bildung dieses Typus findet in folgender W eise s ta tt: Sobald das Giefsen be­

endigt ist, theilweise auch schon vorher, beginnen die Gase sich aus denjenigen Theilen des Metalls zu entw ickeln, welche mit den W änden der

T y p e 5. T ype G u n d 7.

A bbildung 5. Bruchflächen der Stahlblöcke.

Durch die freigewordenen Gase werden die in der oberen M itte befindlichen, noch flüssigen Tlieile nach oben gedrückt, die dünne K ruste der oberen Fläche wird durchbrochen und das ; ausfliefsende Metall bildet die oben erw ähnten unregelmäfsigen knollenartigen Auswüchse. Diese Gasentw icklung dauert indessen nicht lange, weil der durch die Gase ausgeübte Druck nicht grofs genug ist, um die Oberfläche des Gusses am E r ­ starre n zu verhindern. Ein w eiterer Durchbruch des flüssigen Stahls ist alsdann verhindert und | wird hierdurch einer weiteren Gasentw icklung | bei der fortschreitenden Abkühlung der m ittleren i Tlieile des Gusses vorgebeugt. Das heifst m it anderen W o rten : Gasblasen entstehen nur in demjenigen Tlieile der Flufseisenm asse, welche e rs ta r rt, ehe die Oberfläche des Gusses durch eine vollständige K ruste abgeschlossen is t;

der-Gufsforra in Berührung stehen. Die freigew or­

denen Gase entweichen nach der M itte des Gusses zu, wo das M etall heifser, dünnflüssiger und daher leichter verdrängbar is t; die hierdurch entstandenen Hohlräume w erden von dem flüssigen M etall ausgefüllt. In dieser W eise entsteht an den W änden der Coquille eine Schicht von dichtem, blasenfreiem Flufseisen. In dem Mafse wie die Abkühlung fortschreitet, würden sich auch die Gasblasen m ehr und mehr nach der Mitte und nach oben ziehen, wenn diese Möglich­

keit nicht durch das E rsta rre n der oberen Theile des Gusses abgeschnitten wäre. Sobald letzteres eintrifft, hört, wie oben erw ähnt, die G asentw ick­

lung zum gröfsten Theil auf.

T y p u s N r. 11. Aeufsere K ennzeichen: Die Oberfläche des Gusses is t sehr unregelm äßig, die"

Gasblasen sind sowohl am Rande als auch im

T y p e 11.

T y p e 9.

1. Januar 1903. D er E in flu ß der chemischen Zusam m ensetzung u. s. w. Stahl und Eisen. 51 Innern des Blockes sehr zahlreich. Das Flufs-

eisen zeigt eine grofse Neigung Gase abzugeben, so dafs w ährend des Giefsens und Abkiihlens der flüssigen Masse ein heftiges Kochen stattfindet.

Diese reichliche Gasentwicklung ist die Folge eines gröfsefen Gehaltes an oxydirtem Eisen, welcher zu Kohlenoxydbildung V eranlassung giebt.

Obwohl die G iefstem peratur dieses Stahls ver- Flufseisen. In dem vorliegen­

den Falle tr itt das Ende der

d ert wird und'Cheiledes heifscn Metalls beständig nach oben gedrückt werden. Die Folge davon ist, dafs der ganze Querschnitt des Blockes von Blasen durchsetzt ist.

Bei dieser Gelegenheit mögen die Fälle erw ähnt werden, bei welchen ein verlorener Kopf mehr Schaden als Nutzen stiften würde — nämlich wenn das wird dio Entw icklung von Gasen in diesen Flufseisensorten be­

fördert und werden die Blöcke

m ehr Randblasen bekommen als wenn diese Giefsmcthode nicht angew andt würde. Alle An­

ordnungen, welche die Abkühlung der Gufsober- fläche verzögern, tragen dazu bei, dem erzeugten Block eine höhere Nummer in der Brinellschen Scala zu geben.

D ie d e r P a r i s e r A u s s t e l l u n g v o r g e l e g t e n V e r s u c h s e r g e b n i s s e .

Nach langjährigen, m it' unermüdlichem Fleifs durchgeführten Untersuchungen gelang es Brinell endlich, • ein bestimmtes V erhältnifs zwischen Silicium und Mangan in Bezug auf ihre Ein­

w irkung au f die D ichtigkeit der Güsse

festzu-stellen. Dieses V erhältnifs ist 1 : 5,2, oder m it anderen W orten, um einen bestimmten Gufstypus zu bekommen, mufs innerhalb gew isser Grenzen, wenn Mangan als Zusatz angew andt w ird, das 5,2 fache derjenigen Menge .zugeführt werden, welche bei Anwendung von Silicium ausreichend sein würde. B rinell nahm a n , dafs, da bei normalen V erhältnissen Silicium und Mangan fast allein die Bildung und Lage der Gasblasen be­

stimmen, für jeden Gufstypus ein D ichtigkeits­

gesetz ex istirt, welches er durch dio Formel Mn -f- 5,2 Si = T ausdrückte und wobei T eine Constante — von B rinell D ichtigkeitszahl des Gufstypus benannt — bedeutet und die Mangan- und Siliciumgehalte in Procenten ausgedrückt sind.

Zu diesem R esultat ist B rinell durch Vergleichen des Bruchaussehens und der chemischen Zu­

sammensetzung der Blöcke von 871 Chargen saueren M artineisens gekommen. Die U nter­

suchungen wurden in der W eise ausgeführt, dafs für denselben Kohlenstoffgehalt und Bruchtypus die G ehalte an Mangan und Silicium erm ittelt wurden.

Die E rgebnisse wurden in ein rechtw inkliges Co-

52 Stahl und Eisen. Der E iitflufs der chemischen Zusam m ensetzung «. s. w. 23. Jahrg. Nr. 1.

die Siliciumgehalte und die Ordinaten die Mangan- gelialte bedeuten, eingetragen und jede E in­

tragung mit einem besonderen Zeichen für den Kohlenstoffgehalt versehen, z. B. wenn ein Block nach Bruchaussehen zum Typus N r. 5 (Abbild. 5) gehört und 0,43 °jo M angan, 0,19 °/° Silicium und 0,6 °/o Kohlenstoff enthält, so würde er in dem Diagramm m it dem Zeichen bei d ein­

getragen (um den G ehalt an Kohlenstoff zu be­

zeichnen, wurden 4 Zeichen benutzt, siehe Fufs- note zu Abbild. 6). W enn eine genügende Anzahl von Versuchen eingetragen w ar, so wurde der Mittel w erth der Untersuchungexgebnisse dieses Bruchtypus durch eine R esultante a — b

be-S. = 0,32 •/.

zeichnet. Die Dichtigkeitsgleichung für den Bruch­

typus Nr. 5 nahm daher die folgende Form an:

Mn + 5,2 Si = 1,66. (T = 1,66.)

Die beiden G reuzw ertlie für die Erzielung dichter Güsse würden demnach sein:

Si = 0,32%, Mn — 0 und Mn = 1,66%, Si = 0.

Jede andere m it a b parallele Linie würde demnach einen anderen Gufstypus darstollen.

F ü r die Typen Nr. 4, 6, 7, S oder 9 sind die von B rinell inderseiben W eise bestimmten D ichtig­

keitszahlen T bezw. 2,05, 1,16, 0,50 und 0,28.

Seit m ehreren Jah ren ist auch Aluminium als Zusatz zum Flufseisen zur Ei-zielung blasen­

freier Güsse in Gebrauch gekommen und h a t daher B rinell seine U ntersuchungen auch auf dieses Elem ent ausgedehnt. Es ist ihm gelungen, dabei festzustellen, dafs die F äh ig k eit des Alu­

miniums, dichte Güsse zu ei-zielen, 90 mal gröfser als die des Mangans und 17,3 mal gröfser als die des Siliciums ist. Die Dichtigkeitsgleichung

für den Gufstypus Nr. 5 würde demnach bei Aluminiumzusatz die folgende Form annehmen:

Mn + 5,2 Si + 90 Al = 1,66.

Die G renzw erthe für Mn, Si und Al würden bezw. 1 ,6 6 , 0,32 und 0,018 °/° sein - Die graphische D arstellung der V ersuchseigebnisse mit diesen drei Elementen ist nach der von dem amerikanischen M etallurgen Howe eingeführten Methode durch E in trag u n g in ein dreiachsiges Coordinatensystem (Abbild. 7) erfolgt. Das D ia­

gramm besteht aus einem gleichseitigen Dreieck a b c , in welchem die drei Höhen b d , r. e und a f zur Aufzeichnung des M angan-, Silicium- und Aluminiumgehalts dienen.

Die Benutzung des D ia­

gramms kann durch folgendes Beispiel erläu tert werden:

W ieviel Aluminium mnfs einem Flufseisen zugeführt werden, das 0,15 °/° Silicium und 0,20 % Mangan enthält, um ein blasenfreies F lufs­

eisen nach Typus Nr. 5 zu bekommen?

Man verfolge die 0,15 °/°

Linie des Siliciums bis zum Schnitt mit der 0,2 °/o Man- ganlinie und fälle von dem Schnittpunkt g ein L oth auf die Aluminiumlinie a f. Der Fufspünkt dieses Lothes giebt den G ehalt an Aluminium an, welcher zugesetzt werden- mufs (in dem vorliegenden F alle 0,0 0 7 4 °/0)* Dei einem Gehalt an Silicium und Mangan von bezw. 0,05 und 0,4 °/o würde sich die Zusatzm en^e von Alu­

minium, auf dieselbe W eise erm ittelt, auf 0 ,0108 °/o stellen. Es sei hierzu bem erkt, dafs das von dem Schnittpunkt der Mangan- und Siliciumlinien auf die Aluminiumlinie gexällte Loth stets inner­

halb des Dreieckes liegen mufs, wie aus den Gleichungen leicht abzuleiten ist.

Es mufs ausdrücklich betont werden, dafs die vorstehenden Ausführungen über D ichtezahlen und die E inschätzung des eventuell erforderlichen Aluminiumgehaltes nicht ohne w eiteres auf andere V erhältnisse übertragen werden können. Die

Es mufs ausdrücklich betont werden, dafs die vorstehenden Ausführungen über D ichtezahlen und die E inschätzung des eventuell erforderlichen Aluminiumgehaltes nicht ohne w eiteres auf andere V erhältnisse übertragen werden können. Die

W dokumencie Stahl und Eisen, Jg. 23, No. 1 (Stron 45-52)