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Stahl und Eisen, Jg. 23, No. 1

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für Nichtvereins­

m itglieder:

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jährlich exkl. Porto.

Die Zeitschrift erscheint in halbmonatlichen Heften.

STAHL U l EISEN

ZEITSCHRIFT

Insertlonsprels

4 0 Pf.

fü r die zw eigespaltene

Petitzeile, bei Jahresinserat

angem essener R abatt.

FÜR DAS D E U TS C H E EISEN HÜTTENWESEN.

R e d i g i e r t v o n

In g e n ie u r E. S c h rö d te r, und G e n e ra ls e k re tä r D r. W. Beumer, G eschäftsführer des V ereins deutscher EisenhUttenleute, G eschäftsführer der Nordwestlichen Gruppe des Vereins

deutscher E isen - und Stahl-Industrie ller.

für den technischen Teil für den w irtschaftlichen Teil.

K o m m iss io n s -V e rla g v o n A. B a g e l in D ü sseld o rf.

Nr. 1. 1. Januar 1903. 23. Jahrgang.

F. A. K rupp t-

D ie B e ise tz u n g am 26. N o v e m b e r 1902.

D e r M ittelpunkt aller T ra u e r w ar das schlichte Ahnenhaus der Dynastie K rupp, in welchem die Leiche aufgebahrt w ar. H ier hatten K rupps G rofsvater und V ater gewohnt und den Grund zur W eltfinna gelegt, hier weilte Krupp selbst am liebsten, wenn er von der Villa Hügel herüberkam und in seinem Riesenwerke nach dem Rechten sah. H ier stand heute der Sarg des letzten Krupp. W elch ein w eltgeschicht­

liches Bild bot heute dieses schlichte Schiefer­

haus! Ein einfacher Mann hatte es gebaut, sein Enkel w ar ein Industriekönig in ihm geworden, und heute stand Deutschlands K aiser vor diesem B ürgerhaus, um seinem letzten B esitzer die letzte und die höchste E hre zu erweisen. An dem Häuschen w ar ein T eil des Giebels heraus­

gehoben, offen stand in ihm der schlichte Eichen­

sarg. Als die Zeit n ah te, die für des Kaisers A nkunft bestim m t w ar, fanden sich die M itglieder des Direktorium s ein, auch die früheren Mit­

glieder, darunter Geh. F in an zrat .T encke, ferner die M inister F rh r. v. R h e i n b a b e n , M ö l l e r und B u d d e , der S taatssek retär des Reichsm arineam ts v. T i r p i t z , V ertreter vieler Staaten und F ü rst­

lichkeiten, alle in Uniform, so auch der V er­

tre te r der türkischen Marine, ferner sehr zahl­

reiche Industrielle, Offiziere und Reserve-Offiziere, V ertrete r aller provinzialen und städtischen Be­

hörden. Nach halb zehn U hr rollten die Krupp­

schen Eam ilienwagen heran, sie brachten die W itw e Krupps und ihre beiden Töchter, die Schwäger Krupps und den V etter Krupps, den österreichi­

schen Industriellen A rthur Krupp aus Berndorf.

1 . 2 3

Um 9 3/ 4 U hr lief der Zug des K aisers in den E ssener H auptbahnhof ein. Se. M ajestät fuhr sofort im offenen Zweispänner zu r Gufsstahl- fabrik, das Geleite gab eine Schwadron Düssel­

dorfer Husaren. F a st lautlos fuhr der W agen des K aisers vor dem Ahnenhause vor. Ehrfurchtsvoll und tief ergriffen ob dieser bedeutsamen ernsten Stunde griifste die grofse Trauerversam m lung stumm den K aiser. E r sch ritt sofort auf den Vor­

sitzenden des Kruppschen D irektorium s, Land­

r a t a. D. R ö t g e r zu, schüttelte ihm die Hand und sprach ihm sein herzliches Beileid aus. Dann .liefs der K aiser sich von einem A djutanten einen K ranz reichen und ging zum Sarge Krupps.

H ier verw eilte er einige Augenblicke in stillem Gedenken und legte dann den K ranz am Fufse des Sarges nieder. Dem K aiser scheint der Tod Krupps sehr nahe gegangen zu sein, und heute konnte er seinen Schmerz über das Hinscheiden dieses ihm so treu ergebenen Mannes kaum be- m eistern. T iefster E rn st und grofser Seelen­

schmerz lag auf seinen Zügen, und seine Augen waren feucht wie die so vieler deutscher Männer in diesen Augenblicken. Vom Sarge begab sich der K aiser zu den im H intergründe stehenden Angehörigen Krupps und begriifste die W itw e des Entschlafenen. Dann wurde die Leiche ein­

gesegnet, und die Kapelle der D eutzer Pioniere spielte den Choral „Es ist bestim m t in Gottes R a t“ . Nun setzte sich der T rauerzug in Be­

wegung. H inter dem Sarge sc h ritt zunächst der K aiser, der über dem grauen M antel das Band des Schwarzen Adlerordens tru g , unm ittel-

1

(2)

2 Stahl und Eisen. F . A. K ru p p f . 23. Jahrg. Nr. 1.

bar hinter dem Monarchen folgten die männlichen Verwandten K rupps, das Gefolge des K aisers, die G eneralität, die M inister, die V ertreter der A rm ee, der M arine, der B ehörden, das D irek­

torium u. a. In gleich tiefem E rn st sch ritt der K aiser zu Fufs bis zum Friedhof, eine E ntfernung von g u t einer halben Stunde. W ieviele Tausende das Trauergefolge zählte, und wieviele Tausende an den Strafsen und P lätz en und in den Fenstern standen, ist schwer abzuschätzen. Die F ülle der K ränze und die Gröfse des Zuges kann nu r der Umstand andeuten, dafs 1400 A rbeiter zu den je zwei Mann zählenden K ranzabordnungen des Zuges herangezogen werden mufsten. Die an den Strafsen in Spalier stehenden Kruppschen A rbeiter und Vereine schwenkten später in den Zug ein. Nach 11 U hr erreichte die Spitze des Zuges den F ried h o f, hier w ar nur einer beschränkten Anzahl von T rauergästen der Z u tritt gestattet.

Die Ansprache am Grabe hielt Superintendent K l i n g e m a n n , dann ergriff noch der Vorsitzende des D irektorium s, L a n d rat a. D. R ö t g e r , das W ort zu folgendem N achruf:

„An dieser G ruft mufs auch einer der W e rk s­

angehörigen zu W o rte kommen, einer von denen, die dem Entschlafenen in der gemeinsamen A rbeit beson­

ders nahe standen. Bei seiner A bneigung gegen ein H ervortreten in die Ö ffentlichkeit is t j a sein edles W esen, seine hohe Intelligenz, sein vornehm er Charakter nur wenigen und unter diesen besonders denen in vollem Mafse bekannt geworden, welche m it ihm an seinem Lebensw erk arbeiten durften.

„Von zarter Gesundheit, seit früher Jugend ge­

nötigt, zeitweise im sonnigen Süden K räftigung zu suchen, w ar es fü r ihn an sich schon eine schwere Aufgabe, die ihm von der V orsehung anvertraute geniale Schöpfung seines V aters als das nationale Gut, das sie war, zu erhalten. V or aller Augen lieg t die gew altige Entw icklung der W erk e in den letzten 15 Jah ren , die seit A lfred K rupps Tode vergangen sind. D er Sohn, um den w ir je tz t trauern, h a t sich nicht dam it begnügt, in den überkommenen Bahnen weiterzugehen, vielm ehr sind auf seine Initiative neue W ege betreten worden und in diesen is t für die' M achtstellung des V aterlandes, für den R u f deutscher A rbeit auf dem ganzen E rdenrunde rech t Bedeutsames geleistet w orden. Niemand w ird leugnen, dafs die Kruppschen W erk e heute für die W e h rk ra ft des Deutschen Reiches zu Lande und zu W asser eine höhere Bedeutung haben als vor 15 Jah ren ; sie sind m it den Aufgaben des V aterlandes gewachsen, und dafs sie das konnten, das ist w esentlich das V erdienst des V er­

ewigten. Ich w ill freilich nicht verkennen, dafs nicht nur industrieller Scharfblick hier im Spiele w ar; warme patriotische Begeisterung fü r seinen erhabenen K aiser und für des V aterlandes W ohl und Gröfse, is t — dam it trifft m an gewifs das R ichtige — die G rundlage ge­

wesen, aus der seine E ntschliefsungen herauswuchsen.

Seine persönliche M itw irkung bei diesen E r­

w eiterungen und den gew altigen Erfolgen ist wegen seiner bescheidenen Z urückhaltung in der Öffentlichkeit und selbst in näherstehenden K reisen viel zu w enig gew ürdigt worden. A ber seine M itarbeiter in der L eitung des W erkes können es bezeugen, wie er m it scharfem Blick, m it grofsem Zuge das, w as für die W eiterentw icklung..der W erke notwendig war, erkannt, mit hartnäckiger Überzeugung trotz vieler Schw ierig­

keiten an dem Gedanken festgehalten und in w eit­

herziger W eise die zur E rreichung seiner Ziele erforderlichen, häufig grofsen M ittel bereitw illigst zur

V erfügung stellte. D er Grundsatz, den erzielten Gewinn zur V ergröfserung und Verbesserung der W erk e zu verw enden, m it dem der V ater sein grofses W erk schuf, w ar auch der seine. E r h a t sich nie gescheut, alle M ittel, die ihm die Erfolge in die H and gaben — und zeitweise m ehr — sofort w ieder in seinen W erken festzulegen, und damit vielen A rbeitern V erdienst und der nationalen W irtschaft neue fruchtbringende W erte zuzuführen. N eben dieser weitschauenden In itiativ e ist für die E ntw icklung seiner W erke von hoher B edeutung gewesen, dafs er die Gabe besafs, die O rganisation trotz des grofsen W achstum s der "Werke auf der H öhe zu erhalten, und dafs er trotz seines persönlichen Interesses an der D urchführung der gestellten Aufgaben den von seinem V ertrauen getragenen M itarbeitern freien Spielraum zur E n tfaltu n g ih rer in d i­

viduellen F ähigkeiten in weitestem Mafse liefs. W ahrlich, das sind nicht gew öhnliche E igenschaften, Eigenschaften von hervorragender W ich tig k eit fü r L eiter grofser U n ter­

nehmungen, Eigenschaften, die m indestens beweisen, dafs er ein Mann von gröfserer B edeutung war, als ihm die M itw elt im allgemeinen zuzugestehen bereit war.

U nd nun ein anderes. A uf den Höhen der M enschheit wandelnd, ist er ein w ahrhaftiger V ater und F reund gewesen fü r alle die Seinen. Den schönsten T eil seiner grofsen Lebensaufgabe fand er darin, fü r das geistige und sittliche W ohl und für das leibliche W ohlbefinden seiner W erksangehörigen zu sorgen. Die F ortschritte, die im Laufe der letzten 15 Ja h re auf der Gufsstahl- fabrik im W ohnungswesen, in der A ltersversorgung, im Bildungswesen gem acht wurden, sind allbekannt und sie sind im wesentlichen auf seine persönliche A nregung und bis ins einzelne gehende M itarbeit zurückzuführen. In manchen treuen A rbeiters traurigem B lick habe ich die F rag e gelesen — sie ist m ir auch schon gestellt w orden: W as w ird werden, wo w ir die persönliche F ürsorge unseres edlen H errn nicht m ehr haben ? Nun, ich glaube, hier braucht niem and besorgt zu s e in : Sein Geist w irk t n a c h ; seine und seines V aters Schöpfung w ird besteh en ; sie is t so fest gegründet, so lebensfähig, dafs kein Zweifel daran aufkommen kann. Sein hum aner Sinn gab sich am schönsten kund im persönlichen V erkehr m it seinen Beamten und A r­

beitern. W ird nicht einem jeden von uns das Herz warm bei der E rinnerung an die Liebensw ürdigkeit, Güte und Freundlichkeit, die jed er zu seinem Teil erfahren d u rfte?

AVelch furchtbares V erhängnis, dafs gerade diesem Manne unter den G rofsindustriellen solch schreiendes U nrecht geschehen mufste. Seiner M ajestät, dem K aiser und Könige, unserem allergnädigsten vielgeliebten H errn, schulden w ir unvergefsliclien lieifsen D ank, dafs A llerhöchstdieselben durch die heutige hochherzige E h ru n g der richtigen W ürdigung unseres V erstorbenen die W ege geebnet haben. W ir dürfen h ier diesem D anke ehrfurchtsvollen A usdruck verleihen. W ir alle, die w ir ihn gekannt haben, wissen, dafs w ir heute der E delsten und R einsten E inen zur letzten Ruhe betten, geschm äht und verleum det n u r von solchen, die ihn überhaupt nicht kannten. W ir wissen, seine sittliche Gröfse w ird nicht getroffen von dem Schmutz, m it dem niedrigste Gesinnung und Parteihafs ihn bewarfen. E ine Schmach vor der ganzen W e lt für unser D eutschland, dafs Deutsche zur W iedergabe ausländischer Erfindungen gem einster A rt gegen einen Zeitgenossen dieser Bedeutung sich erniedrigten.

Ein Mann von Bedeutung, ein Mann von grofsen Erfolgen, ein Mann von H erz, ein Mann vornehm ster Gesinnung, ein Mann von gröfster Pflichttreue, ein Mann von d er glühendsten Begeisterung für seinen K aiser und das V aterland: so h a t er u n ter uns gelebt und so wird sein A ndenken unter uns allen fortleben. W ir aber ge­

loben D ir, teu rer Toter, dafs w ir in D einem G eiste und unter Deinem Segen unsere A rbeit fortsetzen wollen.*1 Nachdem der Schlufsckor verklungen w ar, fuhr der K aiser zum Balm hofe, wo er an das.

(3)

1. Januar 1903. F. A . K rupp f . Stahl und Eisen. 3 D irektorium und Arbeiterabordnungen der K rupp­

schen W erke die nachstehende Ansprache hielt:

„E s ist m ir ein Bedürfnis, Ihnen ausznsprechen, wie tie f ich in meinem Herzen durch den Tod des Verewigten ergriffen worden bin. Dieselbe T rauer läfst. Ih re M ajestät die K aiserin Ihnen allen aus­

sprechen und h a t dies bereits schriftlich der F rau K rupp zum A usdruck gebracht. Ich habe häufig m it meiner Gemahlin G astfreundschaft im K ruppschen Hause genossen und den Zauber der L iebensw ürdigkeit des V erstorbenen auf mich w irken lassen. Im Laufe der Ja h re gestalteten sich unsere Beziehungen so, dafs ich mich als F reu n d des V erew igten und seines Hauses bezeichnen darf. A us diesem Grunde wollte ich es m ir nicht versagen, zu der heutigen T rauerfeier zu erscheinen, indem ich es für meine Pflicht gehalten habe, der W itw e und den Töchtern meines Freundes zur Seite zu stehen. D ie besonderen Umstände, welche das trau rig e E reignis begleiteten, sind m ir zugleich V eranlassung gewesen, mich als das O berhaupt des D eutschen R eiches hier einzufinden, um den Schild des deutschen K aisers über dem H ause und das A n­

denken des Verstorbenen zu halten. W er den H eim ­ gegangenen näher gekannt, wufste, m it w elcher fein­

fühligen und empfindsamen N atur er begabt war, und dafs diese den einzigen A ngriffspunkt bieten konnte, um ihn tödlich zu treffen. E r ist das Opfer seiner unantastbaren In te g ritä t geworden.

E ine T at ist in deutschen Landen geschehen, so niederträchtig und gemein, dafs sie aller H erzen erbeben gem acht und einem jeden deutschen P atrioten die Scham röte auf die W ange treiben m ufste über die unserem ganzen V olke angetane Schmach. Einem kerndeutschen Manne, der stets n u r für andere gelebt, der stets nur das Wolil des V aterlandes, vor allem aber das seiner A rbeiter im Auge gehabt hat, h a t man an seine E hre gegriffen. Diese T at m it ihren Folgen ist w eiter nichts

Die

Im gew altigen Schmelzban der Kruppschen G ufsstahlfabrik h atten sich am Sonntag, den 7. Dezember, m ittags, Beamte nnd A rbeiter der F irm a Fried. K rupp in Anzahl von m ehr als 20 000 zu einer G edächtnisfeier versammelt. D er in riesenhaften Mafsen erbaute Arbeitsraum , ausgeschmückt durch einfache T rauerdekoration, bot in seiner diistern Einfachheit einen impo­

santen Rahmen für diese grofsartigste T ra u e r­

versammlung, die je für einen Verblichenen zusammengekommen ist. Stumm und ergriffen standen diese Zwanzigtausend. Die dumpfen Melodien eines Beethovenschen Trauerm arsches eröffneten die F eier, und die vereinigten A rbeiter­

gesangvereine der Firm a sangen in vollendeter W eise das L ied: „Ich bete an die Macht der L iebe“ . Dann bestieg D irektor v. S c h ü t z die schw arz ausgeschlagene Rednerbühne und schil­

derte in packender, durch die vielen persön­

lichen Beziehungen des Redners zum Verstorbenen

als Mord, denn es bestellt kein U nterschied zwischen demjenigen, der den G ifttrank einem ändern m ischt und kredenzt und demjenigen, der aus dem sicheren V ersteck seines Redaktionsbureaus m it den vergifteten Pfeilen seiner Verleum dungen einen Mitmenschen um den ehrlichen Namen brin g t und durch die hierdurch hervorgerufenen Seelenqualen tötet. W er w ar es, der diese Schandtat an unserem Freunde b eg in g ? Männer, die bisher als D eutsche gegolten, je tz t aber dieses Namens unw ürdig sind, hervorgegangen aus eben der K lasse der deutschen A rbeiterbevölkerung, die K rupp so unendlich viel zu verdanken bat und von der Tausende in den Strafsen E ssens heute mit tränenfeuchtem B lick undSorge ihrem W o h ltäter ein letztes Lebewohl zuw inkten.“

Zu den V ertretern der A rbeiter gew endet, fuhr der K aiser fort:

„ Ih r Kruppschen A rbeiter habt immer treu zu eurem A rbeitgeber gehalten und an ihm gehangen.

D ie D ankbarkeit ist in eurem Herzen n ic h t erloschen;

m it Stolz habe ich im Auslande überall durch eurer H ände W erk den Namen unseres deutschen V aterlandes verherrlicht gesehen. Männer, die F ü h rer der deutschen A rbeiter sein w ollen, raubten euch euren teueren H errn. A n euch ist es, die E lire eures H errn zu schirmen und zu wahren und sein A ndenken vor V er­

unglimpfungen zu schützen. Ich vertraue darauf, dafs ih r den rechten W eg finden werdet, der deutschen A rbeiter­

schaft fühlbar und k la r zu m achen, dafs w eiterhin die Gemeinschaft oder Beziehungen zu den U rhebern der schändlichen T at für brave, ehrliebende deutscho A r­

beiter, deren E hrenschild befleckt wurde, ausgeschlossen sind. W e r nicht das T ischtuch zwischen sich und diesen Leuten zerschneidet, leg t m oralisch gew isserm afsen die M itschuld auf sein H aupt. Ich hege das V ertrauen zu den deutschen A rbeitern, dafs sie sich der vollen Schwere des A ugenblicks bew ufst sind und als deutsche M änner die Lösung der schweren F rag e finden w erden.“

d e r Firma.

hochinteressanter Ansprache das Leben des V er­

storbenen, ein Leben voll Liebe und T reue und A rbeit im D ienste des Gemeinwohls. E r zeigte, dafs Liebe und T reue der herrschende Grundzug im Leben Krupps gewesen und dafs Kampf und Leid von Jugend an seinen P fad gekreuzt hätten.

Ein Schrei des E ntsetzens sei durch das V aterland gegangen, als diesem Leben eines braven Mannes, der seinen vierzigtausend A rbeitern ein w ahrer, treu er Freund gewesen, durch ein deutsches B latt der Todesstofs v ersetzt worden sei. T iefersch ü ttert lauschte die Versammlung den W orten des Redners, und die H erzen der A rbeiter vereinigten sich sicher mit ihm in dem Gelöbnis, das Andenken des Ver­

storbenen, das der K aiser geschirm t, heilig zu halten. Zum Schlufs der F eier wul'den an den K aiser und F rau Krupp Telegramme abgesandt.

Feiern ähnlicher A rt vollzogen sich gleich­

zeitig auf den Kruppschen W erken in Magde­

burg und Kiel sowie auf den Zechen.

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4 Stahl und Eisen. F . A . K ru p p f . 23. Jahrg. Nr. 1.

In d u s trie lle G e d ä c h tn is fe ie r.

Der „Verein deutscher E isenhüttenleute“, die „Nordwestliche Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und S tah lin d u strieller“, der „Verein für die bergbaulichen Interessen im O berbergam ts­

bezirk Dortm und“ und der „Verein zur W ahrung der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen in Rheinland und W estfalen“ veranstalteten am Sonnabend, den 13. Dezember 1902, im K aiser­

saale der Städtischen Tonhalle zu D üsseldorf eine dem Gedächtnis F r i e d r i c h A l f r e d K r u p p s gewidmete Feier. D er V erehrung und der treuen, über das Grab hinausreichenden A nhänglichkeit hatte sich die K unst als Bundesgenossin zuge­

sellt, um den Ausdruck der T rauer in einen der Tiefe der Empfindungen gleichkommenden Rahmen zu fassen. Der K aisersaal der Tonhalle w ar, dank der künstlerischen T ätig k eit des M aler.H acker, in eine gew altige T rauerhalle um gewandelt;

ringsum bedeckten schwarze Stoffe die W ände, von denen sich die darauf gestickten silbernen Lorbeerkränze mit wehmütigem Glanze abhoben;

dunkel waren die Schäfte der Säulen umwunden und in düsterem ernstem Faltenw ürfe woben sich von den K ronleuchtern herab lange schwarze Trauerflore zu den B alustraden hin, wo sie in leichten Linien w eitergeführt wurden. Von den Galerien hingen schwere Teppiche, harmonisch in tiefes Violett gestimmt, über die B rüstung hinab. Gedämpftes L icht quoll vom Hintergründe in den Saal hinein und w arf seinen flimmernden Schein über den gew altigen Rundsäulenbau, der sich auf dem Podium erhob. Man mochte ange­

sichts dieses romanischen Bogenbaues an die W ölbung hochragender Dome denken, unter deren Schutzdache Fürsten und grofse M änner den

ewigen Schlaf schlafen. Der Nachwelt aber geben ihre Denkm äler Kunde, von- dem, was sie gewesen, was sie erreicht und was sie gelitten haben. Inm itten dieser in ern ster und ruhiger P ra c h t aufgebauten Bogenhalle, die rechts und links von dem Grün dichter Lorbeerbüsche um­

schlossen ist, trifft der Blick au f eine Denkmal­

gruppe, deren blendendes W eifs unter dem hier von der Seite hereinfallenden Lichte in leuch­

tendem Glanze erstrah lt. Bei ih rer B etrachtung zieht m it der Bewunderung vor der K unst R ührung auch in die B rust des gereiften Mannes ein.

Und ihr p a a rt sich in erhebendem Bewufstsein die E rinnerung an die männlichen und zu Herzen gehenden W orte, die Deutschlands K aiser vor einigen Wochen gesprochen hat. Ein m ächtiger Sarkophag, vornehm in der Gliederung und stilvoll in seinem ornam entalen Schmucke, trä g t in der Mitte in sprechender Ä hnlichkeit ein R eliefporträt F riedrich Alfred Krupps. Neben ihm — liier ü b erträg t die P hantasie des K ünstlers die Kaiserlichen W orte in das Bildw erk — die hohe edle G estalt eines fürstlichen R itters im stählernen P anzer. Die rechte Hand umschliefst den wuchtigen F la m b e rg , der linke Arm mit dem ritterlichen Schilde ist über den steinernen Sarg gestreckt.

„Die besonderen Umstände, welche das traurige Ereignis b e g leiteten , sind Mir zu­

gleich V eranlassung gewesen, Mich als Ober­

haupt des Deutschen Reiches hier einzufinden, um den Schild des deutschen K aisers über dem Hause und dem Andenken des Verstorbenen zu halten ! “ —

(5)

F . A.

K r u p p G e d ä c h t n i s f e i e r

AM 13. DEZEMBER 1902 IN DÜSSELDO RF UNTER DEM V O RSITZE DES GEHEIMEN COMMERZIENRATES CARL LUEG

A u f V o rsc h la g v o n E. S c h rö d te r m o d e llie rt v o n P ro fe s s o r C le m en s B u sch er.

„Die besonderen Umstände, welche das traurige E reignis begleiteten, sin d M ir zugleich Veranlassung gewesen, Mich als Oberhaupt des Deutschen Reiches hier einzufinden, um den Schild des deutschen K aisers über dem H ause un d dem Andenken des Verstorbenen z u halten!“ —

(Aus d e r A n sp ra c h e Sr. M a je s tä t d e s K a is e rs a u f d em B a h n h o f E ssen n a c h d e r B e ise tz u n g K ru p p s am 26. K o v e m b e r 1902.)

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6 Stahl und Eisen. F . A. K rupp f . 23. Jahrg. Nr. 1.

Das Haupt des R itters is t leicht gebeugt, das Auge blickt zum Sarkophage nieder, und in seinen Zügen p aart sich der Ausdruck tiefer T ra u e r, heftigen Schmerzes mit demjenigen heiligen gew altigen Zornes. D er ganze Adel, von der die kaiserliche Rede getragen war, k lin g t in diesem Bildwerke Clemens Bnschers aus, das nach einem Vorschlag von E. Schrödter in nahezu doppelter natürlicher Gröfse in über­

raschend k u rzer Zeit mit selten glücklichem W urfe geschaffen worden war. Mit ihrem w ärm sten und idealsten Ausdrucke feiert hier die Kunst das Andenken des entschlafenen Mannes und die H ochherzigkeit seines K aiser­

lichen Freundes, der jenem die ruhm vollste aller Leichenreden gehalten hat. Über das Denkmal hinweg schweift der Blick durch die offene Säulenreihe hinaus in eine sich in weite F erne verlierende deutsche Landschaft, über der in abendlicher Dämmerung ein leicht bew ölkter Himmel liegt.

E ine Gesellschaft von etw a 2000 Personen fand sich zu der Gedächtnisfeier zusammen, zu der die Industrie in ihren hervorragendsten V er­

tretern das Hauptkoutingent gestellt hatte, lin Namen der Vereine sprach H r. Geheiiurat C a r l L u e g die kurze Eröffnungsrede, in der gleich­

wohl der Ton der R ührung deutlich hörbar w ar.

Als F o rtsetzu n g seiner letzten W orte, welche der K lage um den durch so grausam es Geschick uns E ntrissenen galten, fluteten die K länge der Orgel in die T rauerhalle hinein. Das unendlich tiefe und wehmütige Choralvorspiel für Orgel .,0 W elt, ich mufs dich lassen1" von Brahms leitete die T rauerfeier ein. Nach seinem Ver­

klingen saug der Lehrergesangverein unter Leitung des Hrn. P rofessor Buths das berühmte

„B eati m ortui“ von Mendelssohn, jenen durch seine tröstende G läubigkeit die Macht der T rau er mildernden und die Herbe des Schmerzes ver­

klärenden Chor.

, Und dann erschien H r. Abg. D r. B e n i n e r au f dem umflorten R ednerpult und hielt unter lautloser Stille der tie f ergriffenen T rau e r­

versammlung die Gedächtnisrede. Sie lautete:

„D er Zweck der A rbeit soll das Gemeinwohl sein; dann b rin g t A rbeit Segen, dann ist Arbeit G ebet.“ So schrieb im F eb ru a r 1873 u nter die Abbildung des unscheinbaren Stammhauses seiner Fam ilie der V ater des Mannes, den w ir am jüngsten 26. November ans eben diesem Stamm­

hause zur letzten Ruhe geleiteten. Und ganz inv Sinne dieses väterlichen W ortes gestaltete der V erew igte sein Leben, das einen so jähen Abschlufs fand, da die sterbliche Hülle seines Leibes den rohen Angriffen seiner Feinde nicht gewachsen w ar und sein edles Herz zu schlagen aufhörte, weil es solche B itternis nicht zu über­

winden vermochte. „D er Zweck der A rbeit soll das Gemeinwohl sein.“ Zn diesem G rundsätze

wurde der Knabe erzogen, der am 17. F eb ru ar des Ja h re s 1854 als der einzige Sohn seines V aters geboren w ar. Die bitteren Entbehrungen, unter denen sein V ater aufgewachsen, h atte er nicht durchzum achen; aber seine Gesundheit verursachte seinen E ltern viele und grofse Sorge.

Infolgedessen genofs er nur teilweise den U nter­

rich t einer öffentlichen höheren L eh ran stalt und wurde im übrigen von P riv atleh rern unterwiesen, bis er, mit dem Zeugnis zum einjährigen M ilitär­

dienst ausgerüstet, bei den D ragonern in K arlsruhe ein trat, um leider nach ganz k urzer Zeit den W aftenrock wieder abzulegen, da er den Strapazen des Dienstes nicht gewachsen war. E r studierte sodann in K arlsruhe und Braunschweig Chemie, und es sind aus dieser Zeit Arbeiten von ihm vorhanden, die davon Zeugnis ablegen, dafs er es mit dem Studium nicht allein sehr ern st nahm, sondern dafs er auch tiefer in w issenschaftliche Problem e eindrang und dieselben an der Hand praktischer Versuche zu lösen bestrebt war.

Im Ja h re 1880 tr a t er als P ro k u rist in die Firm a Fried. Krupp ein und übernahm , als Alfred Krupp am 14. Ju li 18S7 gestorben w ar, das väterliche E rbe. Selten ist ein Mann be­

züglich seiner persönlichen B etätigung in ge­

schäftlichen D ingtn so falsch beurteilt worden, wie F riedrich Alfred Krupp.

„Krupp arb eitet j a überhaupt nicht, er kümmert sich g a r nicht um sein Geschäft, er überläfst alles seinem D irektorium ,“ — das wurde in K reisen, die g a r keinen Einblick in die V erhältnisse h atten und nicht haben konnten, so lange von einem zum ändern geraunt und gew ispert, bis die sogenannte öffentliche Meinung darüber feststand, die bei manchem vielleicht

— freilich zu sp ät — nur dadurch eine K orrektur fand, dafs angesichts des offenen Grabes eine schamlose Presse die groteske Ü bertreibung beging, zu behaupten, Krupp habe für sein Ge­

schäft eine geringere Bedeutung gehabt, als der jü n g ste L ehrling seiner F abrik. Das Gegenteil je n e r Ansichten ist w ahr. W enn jem als ein Mann nach dem W orte des D ichters gehandelt h a t: „W as du ererb t von deinen V ätern hast, erw irb es, um es zu besitzen!“ so ist es Friedrich A lfred Krupp gewesen. Man machte sieh auch ihm gegenüber des W idersinnes schuldig, dafs man die Söhne grofser V äter Zwerge heifsen zu dürfen vermeint, weil sie keine Riesen sind.

Friedrich Alfred Krupp w ar — das mufs auch hier zur E hre seines Andenkens festgestellt werden — ein durchaus selbständiger und w eit­

blickender Geschäftsmann. W a r es denn nicht schon ein Verdienst, dafs er das väterliche E rbe übernahm , um selbst in ihm tä tig zu sein, w ährend er sich doch schon unter Berufung auf seine Gesundheit gänzlich von den Geschäften hätte fernhalten können? Oder w ar es nicht auch schon ein V erdienst, dafs er die richtigen

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1. Januar 1903. F . A . K rupp f . Stahl und Eisen. 7 Männer als seine M itarbeiter zu finden und an

das Unternehmen zu fesseln w ulste? H at es den Ruhm W ilholms I. verkleinert, dals er mit Hilfe Bism arcks, Moltkes und Roons das Deutsche Reich gegründet hat? — W ie stand es aber in W irklichkeit uinKrupps geschäftliche B etätigung?

Ich berufe mich dafür auf das Zeugnis aller der Männer, die mit ihm und unter ihm gearbeitet haben, um hier foststollen zu können, dafs keine irgendwie grundlegende und bedeutende Frage bezüglich seiner F irm a erledigt wurde, ohne dafs sie seiner endgültigen Entscheidung u nter­

breitet worden wäre. Dafs dies aber bei einem solchen Riesenunteruelimen allein schon eine Lebensarbeit darstellt, können n u r diejenigen leugnen, die von diesen Dingen überhaupt keine Ahnung haben.

So machte ihn mit vollem Rechte am 21. Mai 1901 die Technische Hochschule in Aachen zum E hren­

doktor-Ingenieur und begründete dies damit, dafs es ih r „zu hoher Befriedigung gereiche, diese Auszeichnung einem Manne verleihen zu können, der in seiner vielseitigen T ätig k e it ein aufser- gewöhnliches Können in w issenschaftlicher und praktischer R ichtung bekundet h a t und der zum leuchtenden Vorbild geworden ist als L eiter eines W erkes, das sich um die E ntw icklung und Hebung der deutschen Industrie, der Landesver­

teidigung und der sozialen F ürsorge fü r seine M itarbeiter in geistiger und m aterieller Beziehung hervorragende V erdienste erworben h a t“.

Und als die Abgeordneten der genannten Hochschule dem also Geehrten das Diplom über­

brachten und er es ebenso wie das ihm am 20. Ja n u a r 1894 durch die HH. G eheim rat Carl Lueg und Ingenieur Sclirödter überreichte Diplom eines Ehrenm itgliedes des „V ereins deutscher E isenhüttenleute“ mit der ihm eigenen Bescheiden­

heit nur unter dem Hinweise darauf annahm, dafs er es als eine A nerkennung seiner treuen M itarbeiter ansehen müsse, da hatten sie während ihres längeren Besuches in Essen ausreichende G elegenheit, nicht nur die hervorragenden Leistungen der M itarbeiter der Firm a Krupp zu bewundern; auch nicht allein diebekannte Meister­

schaft Krupps in der wohlwollendsten, in ein­

zelnen Fällen bis zu persönlicher Freundschaft gesteigerten Fürsorge auch fü r den geringsten seiner A rbeiter w ieder und wieder anzuerkennen;

sie fanden auch in m usterhaft angeordneten Sammlungen „au f dem H ügel“ w eniger allgemein bekannte, doch wissenschaftlich hochinteressante Ergebnisse persönlicher Forschungen des viel­

beschäftigten L eiters der grofsen Firm a, Forschungen, welche er während seiner Erholungs­

reisen auf den Gebieten der Zoologie, der P a lä ­ ontologie und der Geologie betrieb, so dafs der T ext des Ehrendoktor-D iplom s nach keiner Seite hin irgendwelche Ü bertreibung enthält. Wie ferner das Ausland die wissenschaftliche Be­

tätigung F . A. Krupps anerkannte, wird u. a.

durch die V erleihung der Bessemer-M edaille des Iron and Steel In stitu te bewiesen. Und so d arf liier festgestellt werden, dafs durch Friedrich Alfred Krupps A rbeit und durch die T ä tig k e it der Männer, die er zur M itarbeit berief, das väterliche W erk zu dem Riesen­

umfange gewachsen ist, den es heute aufweist.

Ich will in unserm heutigen K reise hierauf nicht näher eingehen: das h at noch jü n g st vor unser aller Augen gelegen, als in der Düssel­

dorfer A usstellung ein Einblick in die Leistungs­

fähigkeit des W erkes nach der technischen Seite ebenso gegeben w ar wie in seine A bsatz­

beziehungen zur ganzen W elt und nicht in letzter Linie in seine aufserordentlich umfassende und nachahm enswerte T ätig k eit auf dem Gebiete sozialer Fürsorge für A rbeiter und Beamte. Dieser Einblick zeigte uns, dafs Friedrich Alfred Krupp im laufenden Jah re 43 083 Beamte und A rbeiter beschäftigte und dafs die Gesam tzahl der W erk s­

angehörigen einschliefslich der Frauen und Kinder 147 645 betrug, m it anderen W orten, dafs seit 1887 unter seiner L eitung die Zahl der Beamten und A rbeiter um rund 22 000 zugenommen hat.

W elche Entw icklung auch nach der technischen Seite hin durch diese Ziffern bewiesen wird, brauche ich in unserm Kreise nicht darzulegen.

Die Einbeziehung von Kohlenzechen, die Auf­

nahme der P anzerplattenfabrikation, der Ankauf des Grusonwerkes und die E rrichtung von P an zer­

ständen, der Erw erb der G erm aniaw erft zwecks H erstellung von Schiffsbauten und die Anlage des grofsen H ütten- und W alzw erkes in Rhein­

hausen bezeichnen nur die H auptpunkte in dieser interessanten Entw icklungsreihe.

Auf sozialem Gebiete aber künden 5500 Familienwohnungen mit 26 700 Einwohnern, künden der Altenhof, die Junggesellenheim e, die Beam tenkasinos, die unzähligen V ersorgungs­

kassen, die Kirchen und Schulen, der Konsum­

verein, die K ochlehranstalten und die K inderkrippen weithin den Ruhm des Verew igten, der in dieser T ätig k eit von seiner trefflichen, gütigen und verständigen G attin M agarete in hohem Mafse un terstü tzt wurde, die wie ih r Mann und dessen V ater die Achtung vor kleinen H äusern teilt und die deshalb nam entlich auch in den Kreisen der A rbeiterfrauen eine grofse und berechtigte Liebe und V erehrung geniefst. Sagte mir doch eine A rbeiterfrau, die ich anläfslich der Anwesen­

heit unserer K aiserin in einer der Kruppschen Kolonien nach dem Eindruck frag te, den die Kaiserin a u f sie gem acht habe: „ 0 , das scheint fast eine ebenso liebe F rau zu sein, wie unsere liebe F ra u K rupp“ — ein Zeugnis aus dem Munde einer einfachen F rau aus dem Volke, das beide T eile in gleicher W eise ehrt.

Die soziale T ätig k eit bildete auch dann das Glück des V erew igten, als aus gegnerischem

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8 Stahl und Eisen. F . A . K ru p p f . 23. Jahrg. Nr. 1.

L ager Verleumdungen und Verdächtigungen kamen, die ihm das W irken gerade auf diesem Gebiete hätten verleiden können. H ätten jene Gegner den Mann ihrer Angriffe in seiner H erzensgute und Menschenliebe, in seiner Bescheidenheit und Zurückhaltung gekannt, ich glaube, sie w ären nicht fähig gewesen, ihm unlautere Gründe zu unterstellen. Ihm, der so ungern in die Öffent­

lichkeit tra t, w urde vorgeworfen, er w irke aus egoistischen Gründen für eine V erm ehrung der deutschen F lo tte u n d für eine V ergröfserung des G eschützparkes der A rtillerie ; T ag auf T ag wurde die Anklage w iederholt: „Krupp schreibt, um neue Lieferungen zu erlangen, in Sachen der F lottenverm ehrung“, „Krupp empfiehlt behufs neuer Kanonenbestellungen nachfolgende V er­

änderungen der A rtillerie u. s. w .“ , während er an keinem dieser Z eitungsartikel irgendwie be­

teilig t war. Das hat ihn tie f verwundet und das w ar mit dafür mafsgebend, dafs er in den letzten Jah ren die Zeit seiner Abwesenheit vom Hause Hügel mehr und mehr ausdelmte und dafs er u. a. auch längeren A ufenthalt in Capri nahm, um dort der Erholung und w issenschaft­

licher Beschäftigung in der Tiefseeforschung zu leben, einem Gebiete, das er durchaus nicht nur als D ilettant behandelte, wie zahlreiche Museen, mit denen er in Korrespondenz stand, gerne bezeugen werden. Güte und W o h lta t, die er armen Einwohnern je n e r Insel in reichem Mafse erwies, lohnte eine teuflische E rpresserbande mit schamlosem Angriff. Und dann kam der trau rig e T ag des 14. November 1902, an dem sich ein deutsches B latt nicht entblödete, jene Anklage zu wiederholen und dadurch K örper und Seele des edlen Mannes so zu erschüttern, dafs am 22. November sein Herz zu schlagen aufhörte und er in die Gefilde einging, von denen es eine Rückkehr auf diese Erde nicht gibt.

Am 26. November haben w ir ihn zur letzten Ruhe g eb ettet; hinter seinem einfachen Sarge sch ritt des Deutschen Reiches Oberhaupt, das mit seinem Schilde den besten Freund zu decken gekommen war, — eine grofse und edle T a t, die wir unserem guten und lieben K aiser niemals vergessen wollen, der hier im Sinne des Hebbcl- schen W ortes gehandelt:

„W enn es lieil’ge Pflicht ist, einen Toten, W er er auch immer sein mag, zu bestatten, So ist die. Pflicht noch heil’ger, ihn von Schmach Zu reinigen, wenn er sie nicht verdient.“

Und als sich die Gruft über dem Verewigten geschlossen, da standen in den Augen Tausender und Abertausender T ränen der W ehm ut und T ra u e r: Multis ille bonis flebilis occidit.

W ir aber, die Krupp näher zu stehen das grofse Glück hatten, schieden von diesem G rab­

hügel mit den Gedanken des W andsbecker Boten :

„Ach, sie haben einen guten Mann begraben;

doch uns, uns w ar er m eh r!“ W e r Krupp näher gekannt h at, w er in die Güte und Tiefe seines Herzens, in die Freundlichkeit und Bescheiden­

heit seines W esens einen Blick zu tun Gelegen­

heit h a tte , der w ird w issen, wieviel w ir an ihm verloren haben. E r w ar eine edle, feine, w ahrhaft vornehme und deshalb in erster Linie überall ohne irgendwelche selbstsüchtige Motive hilfsbereite N atur. In wie vielen F ällen, die mir persönlich durch die B eteiligten bekannt geworden sind, h a t er auf kaufmännischem, auf industriellem , auf wissenschaftlichem und auf künstlerischem Gebiete geholfen, wo Hilfe not­

wendig w ar oder wo er selbst das Bedürfnis sah, auch ohne dafs andere es ihm nahegelegt h ä tte n ! W enn diese F älle nicht zu r Kenntnis w eiterer Kreise kamen, so lag der Grund nur in dem dringenden W unsche K rupps, dafs über solche Dinge überhaupt nicht gesprochen werde, ein W unsch, der auch an dem heutigen Tage seiner Totenfeier in Ehren gehalten werden soll.

Und dabei w ar Krupp eine unendlich dankbare N atur. F ü r den kleinsten D ienst, der ihm erwiesen wurde, für Aufmerksamkeiten, die viele andere als selbstverständlich ihrer Person und Stellung gegenüber betrachten, h ielt er nie mit seinem Danke zurück, und das beste an diesem Danke war., dafs man m erkte und fühlte, er komme w irklich aus dem Grund seines Herzens.

So haben wir an ihm, den w ir nie vergessen werden und dessen Andenken allzeit bei uns in hohen Ehren gehalten werden wird, viel ver­

loren, und wir haben Grund, um ihn zu klagen.

Und doch d a rf sich auch die heutige F eier nicht n ur in K lagen erschöpfen; w ir müssen vielmehr uns fragen, welche Forderung dieser erschütternde Tod an uns richtet. H ervorgerufen durch strä f­

lichen Mifsbrauch des Rechtes der Presse, deutet dieser Tod auf Zustände unseres öffentlichen Lebens hin, die unerträglich sind, die aber

— und das erscheint begreiflich — manchen veranlassen können, noch mehr als bisher sich vom Leben und W irken in der Öffentlichkeit zurückzuziehen. U n d d o c h d a r f d i e s n i c h t s e i n ; w ir dürfen nicht m ürrisch und mutlos beiseite treten ; im Gegenteil, m ehr als es bisher geschehen ist, müssen alle, die der V ergiftung unseres öffentlichen Lebens abhold sind, an ihm i tä tig teilnehmen. W enn w ir die H errschaft denen überlassen, die diese Zustände herbeigeführt, so verwirklichen wir damit lediglich ihre W ünsche und Absichten, da sie die A lleinherrschaft wollen.

! Mehr als je bedarf es heute des männlichen Mutes derer, die es g u t m it unserm V aterlande

! meinen, und die sich mit ih rer ganzen Persön- j liclikeit. hineinstellen müssen, je d e r an dem ihm j durch seinen B eruf gewiesenen P la tz e , in den öffentlichen K am pf gegen Verleumdungssucht, i K latsch und niedrige B o sh eit; mehr als je bedarf

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1. Januar 1903. F . A . K ru p p f . Stahl und Eisen. 9 es der Pflichttreue, die w ir als Deutsche unserm

V aterlande schuldig sind, wenn w ir es nicht untergehen lassen wollen. Mit dieser A rbeit ehren w ir am besten das Gedächtnis des teuren Toten, um den w ir heute k la g e n ; mit ih r handeln auch wir am besten im Sinne des W o rtes: „Der Zweck der A rbeit soll das Gemeinwohl sein;

dann brin g t A rbeit Segen; dann ist A rbeit G e b e t!“ So zu handeln geloben w ir D ir, F riedrich Alfred K rupp: Ave pia anima, a v e !“

Auch hier w ar wieder die Musik die künst­

lerische Macht, von der die Stimmung w eiter­

getragen wurde. Die beruhigende, trostsprechende W eise des „In teg er v ita e “ liefs den Chor „Über den S ternen“ wie die Hoffnung und Verheifsung eines einstigen W iedersehens das Gemüt der Zuhörer bewegen. W ährend der letzten Strophe tr a t Hr. Dr. B e u m e r vor den Sarkophag und legte m it wehmutsvollem Abschiedswort einen m ächtigen L orbeerkranz vor dessen Stufen nieder:

L etzter deines Geschlechts, zu früh dem Leben entrissen, T rauernd klagen um Dich alle die Guten im Land.

F eindliche Bosheit und Tücke zerbrach Deine irdische H ülle, Rein in das ewige Land ging D eine Seele zu Gott.

D ir folgt Liebe und Dank und unauslöschliche T reue:

W as Du gesäet, besteht. Unvergessen bleibst Du!

Mit A. Guilmanns Lam entation für die Orgel, in der die stark e klagende und trauernde Stimme von der weichen und linden in unendlich inniger W eise umwoben wird, bis die Musik zum Himmel aufzüsteigen scheint und in weiter, w eiter Ferne in den zartesten Tönen verklingt, nahm die F eier ihren Beschlufs. E rn st und sinnend, mit einem letzten Blick auf Krupps Bildnis und die ganze künstlerische A usstattung des Raumes verliefsen die tiefergriffenen Teilnehm er den Saal. —:

Von zahlreichen ausw ärtigen M itgliedern der Vereine, die verhindert waren, der K ru p p -G e ­ dächtnisfeier beizuwohnen, sind schriftliche und telegraphische Sympathie - Kundgebungen ein­

gegangen. Zu erw ähnen ist besonders eine vom

„ I r o n a n d S t e e l I n s t i t u t e “ überm ittelte tele­

graphische Kundgebung folgenden Inhalts:

„Iron and Steel In stitu te share deepest sense of the loss of their revered Bessemer- M edallist Krupp whose kindness and hospita- lity will never be forgotten by bis english g u ests.“

Nach der F eier wurde an den K aiser folgen­

des Telegramm gesandt:

„Ew. M ajestät machen die Unterzeichneten V orstände des Vereins deutscher E isenhütten­

leute, der Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und S tahlindustrieller, des Vereins für die bergbaulichen Interessen im Oberbergam tsbezirk Dortmund und des Vereins zur W ahrung der gemeinsamen Interessen in Rheinland und W estfalen die ehrerbietigste Meldung, dafs zum Gedächtnis des verewigten H errn Fried. Alfred Krupp hier soeben eine T rauerfeier der gesamten niederrheinisch-w est­

fälischen Industrie stattgefunden hat. Anläfs- lich der F eier haben Ew. M ajestät hochherziges Handeln und die ergreifenden, mahnenden W orte bei der Beisetzung des Entschlafenen aller Herzen von neuem tie f durchdrungen und in dem Gelöbnis ern ster Pflichterfüllung in treuer A rbeit ihren W iderklang gefunden.

C. Lueg. Servaes. Krabler.“

D arauf ist zu Händen des H rn. Geheimrat C a r l L u e g folgende A ntw ort eingegangen:

„Seine M ajestät der K aiser und König haben die Meldung von der zum Gedächtnis von F riedrich Alfred Krupp dort veranstalteten T rauerfeier der niederrheinisch-w estfälischen Industrie und der deutschen E isenhüttenleute huldvollst entgegenzunehmen geruht und lassen für den treuen Grufs bestens danken.

Auf Allerhöchsten Befehl.

D er geheime K abinettsrat v. L ucanus.“

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10 Stahl und Eisen. Bericht an die am 20. Dez. 1902 abgehaltene H auptversam m lung u. s. u>. 23. Jahrg. Nr. 1.

Bericht «an die am 20. Dezember 1902 abgehaltene Haupt­

versammlung der Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller.

Von dem Niedergang, in dem das wirtschaft­

liche Leben nach der überaus günstigen Konjunktur von 1895 bis 1900 sich zur Zeit noch immer befindet, welcher Tatsache bereits im vorjährigen Bericht eingehend gedacht wurde, sind keineswegs alle Teile der Volkswirtschaft gleichmäfsig be­

troffen. In erster Linie aber wurde durch die Depression die Eisenindustrie in allen ihren Teilen und die Elektrotechnik auf das Empfindlichste berührt. Unzweifelhaft haben in der voran­

gegangenen Periode diese Zweige auch am meisten prosperirt. Die staunenswerte Entfaltung der Elek­

trotechnik und die daraus resultirende enorme Ent­

wicklung des Strafsenbahnwesens gaben der Eisen­

industrie in hohem Mafse Beschäftigung. Ferner waren für die günstige Marktlage die Erweiterung der ostasiatischen Märkte, die Bestellungen seitens der Staatsbahnen, der Heeres- und Marinever­

waltung sowie der kommunalen Körperschaften maßgebend. — Die Zahl der Dampfschiffe ist um 20 , ihr Raumgehalt um 41 % gestiegen; daher machte sich der Bedarf an Schiffbaumaterial in beträchtlichem Umfange geltend. Endlich bedingte auch die zunehmende Bevölkerung einen starken Bau von Wohnungen, der für Träger, Beschläge und Eisenteile aller Art Aufträge brachte. Das alles hat gerade der Eisenindustrie in allen ihren Teilen grofse Beschäftigung und Ausdehnung er­

möglicht. Es war für sie eine unmittelbare Not­

wendigkeit, entsprechend den vorliegenden Auf­

trägen eine Erweiterung der W erke vorzunehmen und damit eine Mehrproduktion herbeizuführen.

Dem konnte sie sich nicht entziehen, wenn anders sie diese Entwicklung nicht künstlich aufhalten und eine Unterproduktion entstehen lassen wollte.

Dem Aufgang des W irtschaftslebens folgte je­

doch ein Niedergang, weil der eingetretene, ins­

besondere aber von Händlerkreisen stark über­

schätzte Bedarf der Erweiterung und Vermehrung der W erke nicht gleichmäfsig weiter nachkam, so dafs infolgedessen Betriebseinschränkungen und Arbeiterentlassungen erfolgen mufslen.

Frühere Krisen, besonders die von 1873, haben unzweifelhaft einen heftigeren Charakter getragen, zumal es sich 1873 vielfach um übertriebene Spekulation und um Gründungsschwindel handelte.

Deshalb trat diesmal eine Panik nicht ein, wenn auch der Rückgang der W irtschaftslage von Bankrotten grofser Betriebe begleitet wa r ; aber ohne, Zweifel tritt in der heutigen Depression die Tatsache zu Tage, dafs wir durch die lange Blüteperiode widerstandsfähiger geworden sind.

Im Vergleich zu dem Niedergang im Innern nimmt der deutsche Aufsenhandel eine verhältnis- mäfsig günstige Position ein. Unsere Gesamt­

ausfuhr nach England hat zugenommen, was in beträchtlichem Umfang auf den gesteigerten Eisen­

export zurückzuführen ist. Er erstreckte sich auf alle Arten von Eisen, besonders Bruch-, Stab-, Luppeneisen, Platten und Bleche. Allerdings ist auch beim Export wiederum eine Zeit sinkender Preise eingetreten. Einen grofsen Teil der Er­

zeugnisse der Eisenindustrie stöfst man bei m an­

gelndem Inlandsverbrauch ab, nur um sie los zu werden, um die Lagerbestände zu räumen, die W erke in Betrieb zu halten und den Arbeitern Beschäftigung zu sichern.

Mit um so gröfserem Dank war es zu be- grüfsen, dafs auch seitens der preufsischen und anderer deutschen Staatseisenbahnverwaltungen die Vergebung bedeutender Aufträge erfolgte. Insbe­

sondere liefs der nunm ehr im Ruhestand lebende Minister v. Thielen es sich angelegen sein, in der schwierigen Zeit helfend einzugreifen, ln gleicher Richtung war der neue Minister der öffentlichen Arbeiten, Herr Budde, tätig. So hat noch jüngst die Preufsische Staatseisenbahnverwaltung die Be­

schaffung von 416 Lokomotiven in die Wege geleitet, und die Königliche Eisenbuhndirektion Berlin hat Auftrag zur Ausschreibung von 831 Personen- und Gepäckwagen sowie von 5000 Güterwagen erhalten. Infolge dieser umfangreichen Beschaffungen werden die Lokomotiv- und W agen­

bauanstalten bis Mitte November nächsten Jahres mit Aufträgen für die Preufsische Staatseisenbahn­

verwaltung zu thun haben. Aufser den vorbe- zeichneten Betriebsmitteln sind erst kürzlich 162 Personen- und Gepäckwagen fest bestellt worden.

W ährend in Europa sich die Folgen der wirt­

schaftlichen Depression fast überall bemerkbar machen, -wird die Geschäftslage, namentlich die der Eisenindustrie, in den Vereinigten Staaten von Amerika noch immer als günstig bezeichnet.

Nicht ohne Grund verfolgen wir die wirtschaftliche Entwicklung der neuen Welt mit stets wachsendem Interesse, pnd die lauter werdenden Befürchtungen ob der zunehmenden Konkurrenz der Vereinigten Staaten entbehren nicht des konkreten Hinter­

grundes. Die amerikanische Industrie insbesondere gewinnt auf dem W eltmärkte unverkennbar an Einflufs, und während die Union durch hohe Zollschranken die Produkte fremder Industrie­

staaten zurückhielt, ist sie heute in der Lage, einen grofsen Teil ihres Inlandsmarktes zu ver­

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1. Januar 1903. B ericht an die am 20. Dez. 1902 abgehaltene H auptversam m lung u. s. w. Stahl und Eisen. 11 sorgen und nach den östlichen Industriestaaten,

selbst nach England und Deutschland, zu exportiren.

Ganz besonders fühlbar wird seit einiger Zeit für uns die amerikanische Konkurrenz auf dem Eisen­

markte. Amerika besitzt so mächtige uud qualitativ vorzügliche Eisenerzgruben, so billigen Koks und so niedrige Eisenbahn- und W asserfrachten, dafs es infolge der viel billigeren Produktion in der Lage ist, nicht nur seinen eigenen gewaltigen Bedarf zu decken, sondern auch noch zu exportieren und zwar zu Preisen, bei denen es unserem eigenen Eisen auf dem heimischen Markte Kon­

kurrenz macht. Seine diesjährige Produktion von Roheisen wird sich auf etwa 17 Millionen Tonnen belaufen, obwohl der Ausstand der Anthrazitkohlen- Arbeiter die Roheisenerzeugung stark beein­

trächtigte. In Deutschland beträgt, worauf nicht oft genug hingewiesen werden kann, die Fracht pro Tonnenkilometer 1 '/.i bis 2 ej, in Amerika 0,6 bis 1,05 c), auf den Carnegiebahnen sogar nur 0,4 cj für die eigenen Werke. Das findet man erklärlich, wenn man die Unterschiede in den Verkehrsmitteln kennt. In Deutschland fassen die Eisenbahnwaggons 10 t, in neuester Zeit wohl auch 15 t, in Amerika verwendet man 30- und 50-Tonnenwaggons. Auch die Förderungs- und Verladetechnik ist drüben eine an d ere: das ge­

sprengte und mit Dampfbaggern gegrabene Erz wird in Schiffe gestürzt und aus diesen am Be­

stimmungsorte auf gewaltigen Spezialeisengerüsten mechanisch unter Anwendung von Kraftmaschinen entladen. Die Schiffe fassen bedeutende Mengen und die Entladung geht mit grofser Schnelligkeit vor sich, beispielsweise bei einem 2500 t-Schiff in 70 Minuten. Erhöht aber wird für Deutsch­

land die „amerikanische Gefahr“ durch die dortigen Riesentrusts, mit denen der deutschen Industrie, insonderheit der Eisenindustrie, voraussichtlich ein schwerer Kampf bevorsteht. — Damit sind wir bei der nächst dem Zolltarif am meisten erörterten Frage der K a r t e l l e angelangt.

In der gegenwärtigen Zeit schlechten Geschäfts­

ganges lenken die Kartelle und Syndikate in Deutschland ganz besonders die Aufmerksamkeit auf sich. Seit ihrem Auftreten setzte m an grofse Hoffnungen auf sie, rechnete ihnen Anpassung der Produktion an den Bedarf und an die Markt­

verhältnisse sowie eine gewisse Stetigkeit der Preise mit besonderem Lobe a n ; heute werden ihnen alle möglichen Fehler vorgeworfen, und sie werden als Gebilde bezeichnet, die für die Ent­

wicklung der Volkswirtschaft höchst nachteilig sein sollen. Beides geht zu weit. Die Kartelle und Syndikate sind als „Ansätze einer Neu­

organisation im W irtschaftsleben“ überschätzt worden und daraus erklären sich die heftigen Angriffe gegen sie, Angriffe, die deshalb nicht frei von Übertreibung sind, weil sie auf falschen Voraussetzungen beruhen. Unzweifelhaft ist, dafs die Kartelle und Syndikate schon durch ihr Be­

stehen, das in die Wirtschaftstätigkeit der Ab­

nehmer eine gröfsere Gleichmäfsigkeit und Stetigkeit hineinbrachte, ein gut Teil dazu beigetragen haben, dafs die günstige Konjunktur von 1S 95— 1900 diese verhältnismäfsig lange Dauer haben konnte, durch die wir bedeutend gestärkt sind und den Niedergang leichter zu ertragen vermögen. — Wenn sie nicht in allen Fällen bei der Aufwärts­

bewegung so mäfsigend wirken konnten, wie es wünschenswert gewesen wäre, so ist dies auf ihre noch mangelnde Organisation zurückzuführen.

Die Übersicht der Marktlage bezieht sich bei den Kartellen meist nur auf e i n e Industrie, dagegen nur selten auf mehrere, ineinander arbeitende Industrien. In diesem Sinne haben sich erst in den letzten Jahren Beziehungen zwischen einzelnen gröfseren Syndikaten herausgebildet, sind aber zu einer ständigen Einrichtung noch nicht geworden.

Eine solche feste Verbindung schlägt neuerdings Steinmann-Bucher in seiner Schrift „Ausbau des Kartellwesens“ vor. Er sagt : „Die Orientierung über die Geschäftslage könnte eine bei weitem bessere sein, wenn die Syndikate und Kartelle mehr Fühlung miteinander hätten, wenn die Ver­

einigungen der Ur- und Rohstoffgewerbe mit den­

jenigen der Halbfertigindustrien und der ’ Fertig­

industrien sich gegenseitig und zwar in der Form einer vereinbarten dauernden Organisation über den Geschäftsgang aussprechen könnten. Es müfste für diese und noch andere Aufgaben etwas geschaffen werden, was die bisherige ge­

trennte Tätigkeit der Kartelle, ihr fast ausschliefs- lich individuelles Leben in ein verständnisvolles organisches Zusammenwirken verwandelt. W enn besonders geeignete Vertreter der einzelnen Kartelle oder einzelner-Gruppen derselben, je nach Zweck und Bedarf, zu g e m e i n s c h a f t l i c h e n B e r a t u n g e n zusammentreten würden, die regelmäfsig oder je nach der Geschäftslage in längeren oder kürzeren Zwischenräumen abgehallen werden, wenn aufser- dem die Vertreter der industriellen Syndikate mit den Vertretungen des Handels, der Landwirtschaft und anderer das geschäftliche Leben beeinflussender Faktoren Verbindung suchen und finden könnten, so würde das schon eine sehr hohe Stufe wirt­

schaftlicher Selbstverwaltung bedeuten.“

Es ist möglich, dafs die Instanz, welche sich die Kartelle im „Centralverband deutscher Industrieller“

geschaffen haben, einmal derartige Funktionen übernimmt.

Einen beliebten Angriffspunkt gegen die Kartelle bilden ihre billigeren Auslandspreise gegenüber den höheren Inlandspreisen und ihre Exportbonifikationen.

Es wird behauptet, nur die Syndikate seien schuld daran, dafs billiger ins Ausland geliefert werde.

Dem ist entgegenzuhalten, dafs lange, bevor

; Syndikate existierten, noch viel billigere W eltmarkts­

lieferungen stattgefunden haben, nicht nur bei uns in Deutschland, sondern seitens aller wett- j bewerbenden Nationen, und auch heute finden

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12 Stahl und Eisen. Bericht an die am 20. Dez. 1902 abgehaltene H auptversam m lung u. s u>. 23. Jahrg. Nr. 1.

die billigeren Auslandslieferungen in der Eisen­

industrie nur in geringerem Umfange seitens der Syndikate, sondern vielmehr von den einzelnen Werken statt, die nur dadurch in die Lage kommen, ihren Betrieb aufrecht zu erhalten und nicht Tausende von Arbeitern brotlos werden zu lassen.

Die Kartelle aber dadurch strafen zu wollen, dafs, wie es im Reichstag vorgeschlagen wurde, dieZölle auf syndizierteWaren aufgehoben oder her­

abgesetzt werden können, wäre um so m ehr verfehlt, als fiir manche syndizierte Artikel Zölle nicht in Betracht kommen, und als durch jene Mafsregel auch diejenigen Firmen und Syndikate getroffen werden würden, welche „Fehler“ ■- im Sinne der Urheber jener Anträge im Reichstag — gar nicht gemacht hätten. Welche Schädigungen aber aus der zeitweisen Aufhebung der Zölle un­

serem ganzen Wirtschaftsleben erwachsen würden, braucht nieht erst dargelegt zu werden.

Von der Verschiedenheit der Ansichten in der öffentlichen Meinung liefern die Kartelldebatten im Reichstage wieder zahlreiche Beispiele. Die Enquête im Reichsamt des Innern, an der her­

vorragende Industrielle und Nalionalökonomen be­

teiligt sind, wird dazu beitragen, diese gegen­

teiligen Ansichten zu klären.

Im Vordergründe der Tätigkeit der „Nord­

westlichen Gruppe“ stand während der Berichts­

periode die deutsche Zolltarifreform, um welche der parlamentarische Kampf vom 2. Dezember 1901 bis zum 14. Dezember 1902 getobt hat. An

Bei einem R eingew icht

der Maschine

letzterem Tage gelangte der Zolltarifentwurf zur Annahme, nicht ohne dafs infolge des Antrages Kardorff mehrere industrielle Positionen eine will­

kürliche, mechanische und, wie wir fürchten, nicht der Industrie allein schädliche Herabsetzung gefunden hätten; denn zum Teil bedeuten diese Herabsetzungen völlig unnötige Konzessionen an das Ausland, die, schon vor den Handels­

vertragsverhandlungen gem acht, die Stellung unserer Unterhändler wesentlich schwächen müssen. Aber auch an sich sind diese Herab­

setzungen ungerecht und geeignet, die in Betracht kommenden Industriezweige auf das schwerste zu schädigen. Sie betreffen aufser den Erzeug­

nissen der Kleineisenindustrie: Spaten. Schaufeln u. s. w., die von 6 Jb auf 4,50 Jb, Heu-, Dünger-, u. s. w. Gabeln, die von 10 Jb auf 7,50 -Jb, Sensen, Sicheln u. s. w., die von 15 Jb auf 12 Jb, Pflüge, Kultivatoren u. s. w., die im Gewicht von 3 kg und darüber von 10 Jb auf 8 Jb, im Gewicht von weniger als 3 kg von 15 Jb auf 12 Jb herab­

gesetzt werden, namentlich Drahtseile, Slachel- draht, Drahtgeflechte und Drahtgewebe, Draht­

bürsten, Drahtkörbe, Stiefeleisen, Nieten von nicht m ehr als 13 mm Stiftstärke, Haken u. s. w., Sprung­

federn, Nägel, anderweit nicht genannt, deren Zoll von 15 Jb auf 8 Jb herabgemindert w ird:

endlich Pflüge für Kraftbetrieb, auch mit zugehöriger Kraftmaschine und Mähmaschinen, die von 9 Jb auf 4 Jb herabgesetzt werden, und andere nicht besonders genannte Maschinen, die folgende H erab­

setzung erfahren:

R e g ie ru n g s ­ A n tra g v o rla g e ‘K ardorlT

von 40 kg oder d a ru n te r ... . . . . 1 8 , - 1 5 - ł> m ehr als 40 kg bis 1 Dopp.-Ctr... . . . . 1 5 . - 1 2 , - y, n „ 1 Dopp.-Ctr. bis 2 D opp.-Ctr... . . . . 1 2 , - 1 0 ,-

r> * , 2 » 4 „ . . . 10,— 9,—

* 7< , 4 , 1 0 „ . . . 8 , - 7,50

7> r , 10 , 5 0 , . . . 6,50 5,50

r •n , 50 , 1 0 0 , . . . 5.50 4,50

« „ , 100 n n ... . . . . 3,50 3 , - Wir sollten meinen, die verbündeten Regie­

rungen miifsten diese offenbar ab irato in den Tarif hineingebrachten Sätze in einem N achtrags­

gesetze wieder auf die Höhe der ursprünglichen Vorlage bringen oder die betr. Positionen in den Handelsverträgen nicht binden, damit sie bei eintretendem Bedürfnis erhöht werden können.

Auf dem Gebiete des E i s e n b a h n - G ü t e r ­ t a r i f w e s e n s ist endlich die lang ersehnte und von uns seit Jahren befürwortete Ermäfsigung für Erzsendungen drfolgt. Der Ausnahmetarif für Eisenerze, abgeröstete Schwefelkiese u . s . w. zum Hochofen- und Bleihültenbetrieb vom 1. Mai 1893 hat unter dem 1. Juni 1901 eine weitere Er­

mäfsigung erfahren, die schon in der Sitzung des Bezirkseisenbahnrats Köln vom 6. November 1895 als notwendig erkannt wurde. — Am 1. Juni 1901 ist daher für die Beförderung von Eisenerz und

eisenhaltigen Schlacken zum zollinländischen Hoch­

ofenbetrieb im Staatsbahnverkehre sowie im Ver­

kehre mit den Reichseisenbahnen und anderen deutschen Bahnen ein ermäfsigter allgemeiner Aus­

nahm etarif in Kraft getreten, welcher auch für die Eisenerz- u. s. w. Bezüge der zollinländischen Blei­

hütten gewährt ist und auf den Einheitssätzen von 1,8 für das tkm auf Entfern, von 1 — 100 km

1 ,5 - ^ , - 101 — 190 ,

l . O f , , „ _ „ , „ über 190 „ mit einer Abfertigungsgebühr von 0 ,7 0 d t für die Tonne beruht.

Gleichzeitig ist für die Beförderung von Koks zum zollinländischeu Hochofenbetrieb und von Kokskohlen zur Herstellung von Koks zum zoll­

inländischen Hochofenbetrieb im Verkehre vom Ruhr-, Aachener und Saar-Reviere nach den Hochofenstationen der Eisenbahnen in Elsafs-

(13)

1. Januar 1903. Bericht an die am 20. Dez. 1902 abgehaltene H auptversam m lung u. s. w. Stahl und Eisen. 13 Lothringen und der Wilhelm-Luxemburg-Eisenbahn

sowie des Direktionsbezirks St. Johann-Saarbrücken ein ermäfsigter Ausnahmetarif eingeführt, welcher für Entfernungen von 8 0 — 350 km einen Einheits­

satz von 2,2 'S) für das tkm enthält mit einer Abfertigungsgebühr von

0 ,5 0 Jb für die Tonne für Entfern, von SO — 200 km 0,40 J t , , „ , „ 2 0 1 - 2 9 0 , 0.20 J6 „ , „ , , 2 9 1 - 3 5 0 , unter Übertragung des Satzes für

80 km auf Entfernungen bis 75 km

201 , „ „ , 198 „

290 , „ „ , 285 „

Für Entfernungen über 350 km ist ein Einheits- satz von 1,4 tj. für das tkm an den Satz für 350 km angestofsen.

Die gleichen Ausnahmetarife sind am 22. Juli 1901 im Verkehre nach und von den Stationen der Luxemburgischen Prinz Heinrich-Bahn in Kraft getreten. Die in dieselben für die deutschen und die Strecken der Wilhelm-Luxemburg-Bahn ein­

gerechneten Anteile bis zu den Übergangsstationen der Prinz Heinrich-Bahn sind auf der vorerwähn­

ten Grundlage abzüglich einer halben Abfertigungs­

gebühr von 0,35 Jb für die Tonne gebildet, während seitens der Verwaltung der Prinz Heinrich- Bahn höhere Anteile eingerechnet werden. — So dankenswert auch diese Ermäfsigung ist, so läfst sie doch die schwer empfundene Lücke der Nicht­

einbeziehung der YVasserumschlagsplätze immer noch unausgefüllt. Die am Niederrhein liegenden Hochofenwerken sind durch die Erzausnahmetarife vom 1. Mai 1893 in ein ungünstiges Verhältnis zu den mit ihnen im Wettbewerbe stehenden Hochofenwerke im Kohlengebiete versetzt worden.

Bei ihrer Errichtung hat man darauf gerechnet, dafs sie durch ihre Lage an der W asserstrafsc in den Erzbezügen günstiger gestellt seien, als jene im Kohlengebiet, und sie dafür die höheren Kosten beim Bezüge der Kohlen und Koks in Kauf nehmen könnten. ' Der Erzausnahmetarif vom

1. Mai 1893 und seine Erweiterung vom 1. Juni 1901 haben diese Erachlunterschiede in wesent­

lichem Umfange beseitigt und damit die durchaus richtigen geschäftlichen Erwägungen der Erbauer jener W erke über den Haufen geworfen. Auch in ihren ganzen Lagerplatzeinrichtungen sind diese Werke auf die Anfuhr der Erze zu W asser an­

gewiesen. Die Einteilung des Grundstücks ist erfolgt mit Rücksicht auf diese Art der Erzzufuhr.

Diese Dispositionen lassen sich nicht ohne weiteres verändern. Es sind meist grofse und kostspielige Verladeeinrichtungen geschaffen worden, die allein für die Ausladung aus dem Schiffe brauchbar sind.

Die Frachtunterschiede für Minette betrugen vor dem 1. Mai 1893 etwa 13 bis 20 M für die Hochofenwerke, die am Rhein liegen, und für die­

jenigen, die im Kohlengebiet liegen. Mit dem Ausnahmetarife vom 1. Mai 1893 wurden die

Unterschiede auf 1 bis 7 d i vermindert, seit dem 1. Juni 1901 ist der gröfste Frachtunterschied nur noch 5 Jb.

Die Eisenerzfracht beträgt jetzt von Esch nach

fü r 10 T o n n e n fü r 10 T o n n e n

D uisburg . . . 50 J t Steele-N ord . 52 d t R u h ro rt, R hein Berge-Borbeck 52 „ (L aar u.M eiderich) 52 „ O elsenkirchen 53 „ Mülheim (R uhr) . 51 „ Bochum B.-M. 53 , O b erh au sen . . . 51 „ ' Hörde . . . 54 „ K upferdreh . . . 51 „ P räsid en t . . 54 , Neum ühl . . . 52 „ D ortm und . . 55 „ H attingen . . . 52 „ A plerbeck . . 55 „

Die Unterschiede in den Kohlenfrachten sind hingegen viel gröfser.

Durch die E i n b e z i e h u n g d e r S t a t i o n O b e r l a h n s t e i n in den Ausnahmetarif vom l . J uni 1901 u n d d u r c h di e A n w e n d u n g d e s T a r i f e s a u f d e n W a s s e r u m s c h l a g würde der Zustand einigermafsen wieder hergestellt, der für die An­

legung der W erke am Rhein mafsgebend war und der es jenen Werken ermöglichen wird, Minette in gröfserem Umfange zu verhütten. Die Eisen­

bahnfracht von Esch nach Oberlahnstein (192 km) würde nach dem Einheitssätze des Ausnahmetarifs vom l . J uni 1901 etwa 38 ,8 0 betragen. Unter Hinzurechnung von 11,50 M Schiffsfracht, Um­

ladekosten u. s. w. würde alsdann die Fracht nach dem Niederrhein (Krupp-Rheinhausen, Duisburg, Meiderich und Laar) auf 50,30 sich stellen.

Es würde damit allerdings nur etwa Frachtgleich­

heit herbeigefiihrt w erden; um den Mehrbetrag von 30 3) würde wahrscheinlich die Schiffsfracht u. s. w. gekürzt. Aber die Hochofenwerke am Niederrhein würden alsdann wenigstens die freie W ahl haben, ob sie die Erze mit der Eisenbahn oder zu Schiff beziehen wollen. Dies ist ungemein wichtig für die Werke, deren Verladeeinrichtungen für den Bahnbezug beschränkt sind, weil die ge­

samten Einrichtungen auf die Verbindung mit der W asserstrafse berechnet sind. Nachdem der am 1. Juni 1901 eingeführte ermäfsigte Ausnahme­

tarif für Eisenerz zum zollinländischen Hochofen­

betrieb sowie für Koks von der Ruhr nach den Hochofenbezirken an der Saar und in Lothringen- Luxemburg für den Eisenerzversand aus dem Lahn-, Dill- und Sieggebiet nach der Ruhr keinerlei Ermäfsigung gebracht hatte, vielmehr dadurch der Frachtvorsprung, den die genannten Erzver­

sandgebiete für den Verkehr nach den Hochofen­

werken des Ruhrbezirks durch den sogenannten Notstandstarif vom 1. August 1886 genossen, erheblich abgeschwächt worden war, hat der Minister der öffentlichen Arbeiten inzwischen zur Unterstützung des Eisenerzbergbaues an der Lahn, Dill und Sieg, sowie im Bezirke des Bergamts Brilon eine weitere Ermäfsigung der Eisenerz­

frachten aus diesen Gebieten im Verkehr nach der Ruhr, der Saar, Lothringen-Luxemburg und dem Aachener Bezirk auf Grund des Einheits­

satzes von 1,25 cj. f. d. tkm mit einer Ab-

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