• Nie Znaleziono Wyników

b e t b e u t f c f y c

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ü > i j j e n j á ) a j í l i d } e n

(Scfdlfcbaficn in ^ftlanb.

S8on Dr. phil. § . ! e t n.

Sie fchiwereu kolitifchen ©rfdbütternngen, benen unfer Sanb in bem lebten gabezebnt feiner ©e=

fdtjiidjite ausgejebt gewefen ift: Ärieg;, Dtebolu*

Xution unb Umfturz faft alles 93eftehenben, fowie ber nu r langfam einfebenbe SBieberaufbau auf böllig neuer ©runblage haben auch bem' ©nt*

wicflungsgang unferer wiffenfchiaftlichen ©efeXI*

[waften ihren Stempel aufgebrüeft. SBar Währenb öer Äriegsjabre jchion jebe wiffenfdfiaftltc^ie Sir*

J0,.® 1* wie labrngeXegit, fo folgten in ber

•Keootuhon&zeit böllige Stagnation unb bie Sro»

^ ” 0 oeä Unterganges fü r bie wertbollen Samm*

:vnr 1 u l'v t« ^ f ' uIL?1 jahrzehntelanger müb'famer

©iürflidje Umftänbe fügten es, FmrntprDrttaew , - ^ iaben üei'm'ebeu blieb, unb fo bpr 1 raV1 b 9eEe geiten eintraten, auf

rbef ® ^altenen bie SSieberaufi nähme be. gewohnten Slrbeit beginnen, greilid) unter gegen früher ganzlid) beränberten Umftän*

ben. Ste Subftbien, Stiftungen unb »eiträge,

Weldje bisher bie materielle ©runblage ber wif*

fenftbaftlichen ©efellfchiaften MXbeten, waren teils in g o rtfa ll gefommen, teils bnrdj' bie ©ntwer*

tung bes ©elbeS bebeutungSloS ¡geworben, ©s galt jeßt, bie Sliittel anberSWo zu befchnffen, unb bas gelang nu r in unzureidhenbem T taße. So mußte mandhes Sätigfeitsgebiet aufgegeben Wer*

ben unb audji bort, wo aBeiterarbeit möglid>

fehlen, größte Sparfamfeit walten, ©s mußte fid) zeigen, ob bie Suft zu wiffeufdjiaftlidjer 91r*

bett, im befonberen zur ©rforfchiung unferer £ei=

mat, nach; wie bor fta rf genug fern Werbe bie zahlreichen ben äBeg fperrenben .‘oinberuiffe zu überwinben. — §eute fönnen Wir biefe grage rürf*

fdjiauenb Wohl fdjon pofitito beantworten. Sie größten Schwierigfeiten finb befeitigt, unb wenn fichi auch, immer wieber Unborbergefebenes bem*

menb in ben SBeg ftellt, fo fann bocbi ber regel­

mäßige gortgang ber gewohnten A rbeit als ei*

nigermaßen gefidjert gelten. — yXicßt alten ©efelf»

jcf-afien ift eg freilich gelungen, bte  rife ju äBieberaufnaljme ber butd) ben Ärieg unterbreche»

neu Sätigteit ermöglicht. Sie „©ißunggberichte"

ber ©efellfdhaft erscheinen Seit 1920 wieber in jährlichen Slbftänben, ben ben nad)i SDtaßgabe ber ajiittel beröffentlidjiten „93crhanblungcrt" ift ebenfalls ein weitetet 93anb erfcfjienen. ©in außerorbentlich wertvolle» H ilfsm ittel fü r bie beimijcte ©ejchichtét unb ©pradhiforfchung ftellen bie bon ber ©efellfchaft unter ber Hauptfdhrift»

leitung bon fßrof. S r. 38. SInberfon herausgege»

benen „Hai)re»berichte fü r eftntßhe fßhtlologieunb

©efdjiichte" bar. — Sag gut georbnete 9Jlufeum ber ©efellfchaft ift zugleich prcitiiftorifcCje» Äa=

bineit ber Uniberfitât.

Umfaßt baS Slrbeitsgebiet ber ©«lehrten ©ft»

nifchen ©efellfchaft bie ©efchichte ©ftlanbs in meiteftem Umfange: ©efdfichie, SS orgef erlief) te, Söaugefißidj'te, 9Solfê» unb ©pradhlunbe, fo hat fidji bie „@ ft 1 ä n b i f dfe 8 i t e r ä r i f dffi e © e = f e t t f d) a f t" in fftebat (gegrünbet 1842) fd)ion früh zu einer flehten 3lfabemie entwiÆelt, bie in ihren ©eftionen bie berfißiebenartigften äBiffenSt gebiete pflegt. ®ie gliebert fich heute in bie

©eftionen fü r ©efchichte nnb SlitertumSEunbe, 9ta»

turfunbe, itunft, ©enealogie, ißhtlofophte unb Secßnif, bon benen jebe gefonberte ©ißuugen ab»

hält. Sie SRonatSfißungen ber ©efamtgefellfchaft finb meift SSorttägen hiftorifchen ©haraiterS ge»

wibmet. 33 an bem wiffeufchaftlichen Drgan ber

©efellfdhaft, ben „Beiträgen ;ttr Äunbe ©ft», Sib» unb Äurlanbs", bie 1915 infolge beS ftrte»

ges ih r ©rfd}einen einftetlen mußten, _ erfdheint feit 1922 eine neue ffotge unter bemi Site! „31 ei»

träge zur ftuube ©ftlanbs". Sie fünfmal im g a h r herausgegebenen Hefte bringen S lrtiïel hiftorii»

fd>en, grähiftorifchen nnb natitrWiffettfd)iaf tlid)en In h a lts , wobei ber Ueberfidhtlidhleit halber bie berfchiebculen SBiffenSgebiete in Hefte einheit»

ließen In h a lts eingeorbnet werben. Hier Ift ber heimatUchen gorfdhung bie yJiögiicßSeit gegeben, bie ©rgebutffe ihrer Slrbctt aud) über bie ©rennen bes Saubeg hinaus becanntjugeben unb fo bien nötigen Ä o u ia lt m it ber auglänbifdjen SBiffenfchaft aufvedjtsuerhalten, ober, Soweit er burch' ben Itrieg bcrloren gegangen War, Wieber ju er»

neuem, ©s liegt in ber 9tatur ber Sache, baß bie biftorifche gorfdhung, inSbefonbere bie htftorifdje

SofalforfdEjuttg, in ben „^Beiträgen" ben breite»

ften ytaitm einnimmt.

Sag 9Jtufeum ber ©ftlänbifchen 8iterärifd)en

©efellfdf.aft umfaßt, bem feßon gefdjilbetien ©ha»

ratter ber ©efellfchaft etttfpredhenb, 33eftänbe ber»

fchiebeufter 3lrt. Her0Dräuheöeu wären bie prä»

hiftorifchien, numismatifchen unb geologifihen

©ammlungen, welifje auch in ben leßten Hat)ceit wesentliche yiereichertutgen erfahren haben.- Hte>-- bietet ftdEji nicht n u r bem HeiwatfoTfcber ein außer»

orbentlid)! reiches SlnfdjaitungS» unb 91rbeitSma»

teriac, bas als folcheS lange nocßi nicht genügenb ausgebeutet worben ift; leiber wirb n u r ber Ueber»

blict über baS 33orl)aitbenc burcßi ten brüdfen»

ben SRaummangel wefentlich erfchwert. — S ie SBibliothe! ber ©efellfchaft ift m it ihren jir ta 75,000 33änben bie zweitgrößte wiffenfdjaftliche 33ütfiierei bes Sanbes. 311S faft reine älrdjiir»

bibliothet wirb fie in erfter 8 inte ju Horfcijungs»

unb 91t: beits,’, Wed eit in Slnfprucfji genommen. 38 er t»

bolle 33eftänbe, befonberS an baitifcher ßitera»

tur, machen fie bem Hoimiatforfcher unentbehrlich, nur wirb ihre 93enußung burch baS bisher ange»

wanbte bereitete Hatalogfhftem wefentlid), er»

jdjWert, ein Uebelftaub, ben fie m it allen un»

jeren wiffenfd)iafttichen asereinsbibliotheien gemein hat. Sie Hmfteltung moberner Äataloge, ju bet freilichi eben noch alle 9JUttel fehlen, würbe fo maudfen berborgenen ©dhaß hebborzaubern unb ben 3Öert ber SBüißiereien fü r ben arbeitentien

§orfcher um ein 33ielfache9 erhöhen.

Sie „9111 e r t u m f o r f chen,be © e f e l l » f dji a f t" in ßjernau (gegrünbet 1896) hat nach unfreiw illiger ,Ücieg«uttterb red;ttttg ißre wiffen»

fdßaftlidße Sätigfeit in bollern Umfange wieber ausgenommen. 9Son ben fd)önett ©rfolgett, bie hierbei erzielt worben finb, legt ber 1926 er»

fchienene 8. 93anb ihrer „@it3ungsberid)ite" ein berebtes Heugttis ab. SaS gut georbnete, wenn auch unter iHaummangel leibettbe iOhtfeutn ber

©efellfdijiaft umfaßt in erfter Sinie außerorbentlich>

wertbolle prähiftorifchie ©ammlungen; bie nee»

lithifcfje ©amm.iung ift zb>eifelio§ bie größte im iöaitifum , einen befonberen 38ert erhält fie bued) ben Umftanb, baß fü r bier fü n fte l ber ©amtml»

lung heute fchion gebruefte llataloge borliegen.

— Sie zirfa 10,000 3)ätibc beherbergeitbe 3)iblic»

thef leibet ebenfalls unter bem Mangel uttgenü»

genber Slufftexiung unb Äataloglflerung.

91 ud) in g e llin ift bie „ g e i l i n e r S i t e r ä » r i f ctji e © e f e 11 f ch a f t" zu neuem Cebett er»

Wacht. Sie im ©om'mer 1927 burdfi ben Selter ber ©eition fü r wiffenfdjaftliche ©efeiifcßaf'ten unb aitufeen be» Seutfchien Äulturamt», S ire fto r

©precfelfien, bewerffteiligte 9teuorbnung ihrer

©ammlungen hat auch hier reicheg 9Jiaterial, ittS»

befouibere Wertbolle ißrähiftorica, zutage geförbert.

3iehen Wir bie S ila n ;, fo ergibt ficht ein reidjier SSeftanb an ©ammlungen unb ®ibllothe»

len, bem freilidhi meift n u r unzulängliche Sfflittel unb Htlfgfräfte zur Hnftanbhaltitng unb ©rtoeite»

rang gegenüberftehen. Hier muß eine regere 33e»

teiligung weiterer wiffeufihaftlich intereffterter

Kreijc einfeßen. 21ber eS g ilt nicht nur gu er»

haltert uttb Weiter gu famwetn. SaS gufami»

mengetragene M a te ria l ift wertlos, Wenn es nicht Wiflenfdjnftltihi oerarbeitet wirb. ©S finben frei»

lieh immer wieber ©el ehrte beS 2luSianbes ben SBeg gu uns, um1 b'iet auf im aSergleidj, m it SBeßi»

euroba jungfräulichem Söoben ihre gorfchungen anguftctlen, aber es liegt auf ber §anb, baß ber größte S eil ber 2lrbett, befonbers ba, wo es fid), um längere Unterfud>ungen att O rt unb

©teile banbeit, gnlänbern borbehatten bleiben muß. ,<gier eröffnet fich ein reid;eS airbeitsfelb fü r nufere ftubierenbe gugeitb. ©S ift gerabe in ietjter 3 eit oteliad; bar,über geflagt worben, baß ber feminariftifcbe Lehrbetrieb, wie er an beut»

fchen §odifd)uIen üblich ift, bei uns burd)! ben Mangel an Quellenmaterial1 erfdjWert ober faft unmöglich gemacht w irb, unb baß auch, b,ie ©runbj=

lagen fü r felbftänbige airbeiten fehlen. SaS ift nur bebtngt richtig, g,üt airbeiten über Slawen aus ber §etmat, ober ih r angrenjenben ©c»

bieten fte'ht in ben atrdjiben unb Sammlungen ber wiffenfchiaftltihien ©efellfchaften, fowie in um jercn reichen ftaatlidjen unb fommunaleu Sir»

djiiben ein großes unbearbeitetes M a te ria l gur aserpgung, fei es, baß es fichi «nt gragen aus bem ©ebiet ber ©efchiichte, ber ytaturfunbe, beS tTiedjts ufw. haubett. ©S würbe gu weit führen,

hier alle Oorhanbenen Möglichifeiten aufgugäblett, erinnert fe;t nur an fo große ©ebiete, wie bie heimatltd,e 2Birtfd)aftS=, ftultur» unb Häufige»

fdjichte, welche nochi gar nicht, ober in böllig unjureidjenbem Maße beijanbelt Worben finb, bon ber „eigentlichen ©efdjiichte" — ber bolitifdjen ©e»

Vdjitdjte — gans gu fdjWeigeu. aiehnliches g ilt bon ben berfchiiebenen fjweigien ber aiaturwiffenfchaft.

©S gibt Saum ein ©ebiet, auf bem nicht wichtige gragen ber ßöfung harren. — Sie atufgabe ber wiffenfd)iaftttdjen ©efellfdjaften follte nun barin beftehen, jüngere § ilfs lrä fte hetangugtehen, in»

bem fie ihnen baS borhanbene M a te ria l gugang»

lichi machen unb burch 93efchiaffung bon wiffen»

fdfnttftlidjer atuslanbsliteratur ihnen bie Möglich»

feit geben, ihre airbeiten in ben fftdhmen ber

©efamtforfchung eingugliebern. Surcßi bie rege S ä tig M t bes Seutfdjen HulturamtS in fftebal ift unferen © efe 11fcfjiaften, inSbefonbere ber ©ft»

länbifchen Siterärtfchen ©efellfchaft, ein Seit ihres airbeitsgcbietes, foweit biefeS fich- auf bie aSeranftaltung bon wiffenfchaftlichen Sßorträgen unb Surfen erftredte, wefenttich, eingefchränlt Worben. Sie borgefchilagene babagogifche aSetäti»

gung Würbe einen reichen ©rfaß bafür bieten unb geeignet fein, burch, bie ©eranbilbung: junger wi)ieufd)aftlid;er airbeüsfrafte unferen ©efell»

fcljaften neues ßeben ¿umführen.

D o r p a t

58on § e r m a n n n o n 33 er g.

$Bon allen ©tftbten beS 93aItilumS ift Sorbat Wohl biejenige, Welche burd), ihre ©efchiihte am meiften gur ainnäherung ber ißrotoingen unb gur 3luSgIeich«itg gewiffer ©egenfäße beigetragen hat.

,®as norbijdje §etbetberg beherbergte in feinen gaftlidjen Mauern bie 23litte ber gugenb, unb hier würben SSanbe getmibft, bie auch, im fbä»

teren ßeben als beftimmenb fichi erwiefen. Ohne ben fogiaieu atusgieid; ber alten Horborationen läßt fid) bie ©efchichte beS baltifchen Seutfd)tum§

nicht berftehen. Ser in Semich taub oft als golge bes ÄorfjSlebenS auffretenbe §odjimut War im alten Sorfiat unbefannt. Söenn and), in ab»

gefchWädjter gorrn, behielt Sorbat auch nach ber SRuififtjierung feine führenbe Stellung als gei»

ftige Metropole ber bret Sßrobin^en. $)er ©ha»

ra fie r einer Sehnt» unb UniberfitätSflabt blieb erhalten, ©harafteriftifdji War fü r ®orf>at baS gehlen eines einflußreicheit §anbetsftanbes. $ c r ßiterat gab ©orgat ben ©haraiter. S)abei barf man nicht bergeffen, baß fich1 baS Smrbater ßeben burdj, eine getoiffe materielle SBeE)aglidfifeit austeichnete. ®er ®orbater ÄreiS gä^Ite ju beit reichen bes ßanbes. ®as ®orbater ®eutfihtum fianb nidft nur auf eigenen güßen, fonbern führte, Wie bas 23eifbiel ber Sorbater Drtsgrubf’ 0 bes beutfch'en SßereinS es geigte, nodji bebeu»

tenbe Summen an bie gentrale ab. Ser SBeit»

trieg unb feine golgen haben bas Sotbater

©eutfehtum fchiwer erfchütient. SBohl in feiner anberen Stabt t r it t bie aäerarmung ber einge»

feffeneu beutfdjen ©ch'id)t fo fraß gutage, wie in Sorgat- Ser Sorbater ßanbfreiS1 if t bon ®eut»

fehlen fo gut wie eutbölfert. $aS äB.irtfdjiafts»

leben ift m it geringen aiusnahmen in ben ,‘gan»

ben ytichtbeutfchier. S>er ftäbtif^ie gmm'obtlienbefih ift sunt S eil fobfloS berfchleubert Worben. ®er ßiterat, ber m it ben größten materiellen ©eßwie»

rigleiten gu fämbfen hat, rebräfentiert troßbetn ttodfi immer gum Seit bie beutfeh« ©efellfchaft.

Ser ©tubeut ift geblieben, bocßi auchi hjer laf»

fett fid), tiefgehenbe ißeränberungen feftftellen.

Sorbat bietet bem ©tubierenben faum ©rWerbS»

möglidjfeiten. Ser Shbus beS aBerfftubenten fehlt unb ein bebemeuber S eil tft auf ©itbcnbten angeWiefen. ©harafterifiert wirb bas Sorbater S cututtum burdf, eine unnatürliche ileberalte»

runa «ub ein lieberwiegen bes Weiblichen über bas männliche ©efdjilecht. 3Son 2922 im beut»

fdfen atationalregiifter geführten fßerfonen finb 1824, b. h- 62,4 fßrogent grauen unb nur 1098 b. I). 3?,6 fßrogent Männer. M tt aubereu SBor»;

ten: auf 100 Männer tomnten 166 grauen.

aSott ber ©efamtgaht ber ©rmadjfenen bilbeu bie

SKänner nur 33 fßroaent. Sabei ift bie® SeutfCty» fttnben. Scodj erfdfjütternber ift bie mirtfctyaftlidje Sage. Sie unten angephrten Säten finb natür»

licty n id jt abfchiließenber Statur, bod) g ern äh reit fie eilten richtigen © inblid. Sab ftaatltd^e ©ri=

ftenjminimitm, ba® bei ber ©infommenfteuer fteuerfrei ift, beträgt 5000 eftnifctye SKarf int SKonat ober 60,000 ©SK. im1 Satyr. 25on ben 2256 ermachifemen Seutfchen, bie im Stational»

regifter geführt merben, hatten 1854 ober 82,2 ißrojent, ober bon ber ©efamtjatyl ber ©rmcrb®»

tätigen 57,7 Prozent ein ©infommen unter bem ftaatlidtyen ©mftenzminimUm. 211® 25ergteiCty fei angeführt, baß eine aXteinbienenbe SKagb 1500 bi® 2000 ©SK. im SKonat bei freier Station ertyält, ober baß ein unmöblierte® Zimmer 1000 bi® 1500 ©SK. monatlich Eoftet. 25on ben ©t=

merb®tätigen, beren ©tnfommen ein größere® als ba® ftaatlictye ©rtfiensminimum ift, tyaöen 18,4 ißrozent ein jährliche®' fteuerbflichtige® ©infotn»

men bis 90,000 ©SK. Stur 119 Sßerfouen ber?1 fügen über fteuertyflicbtige® monatliche® ©inXom»

men bon über 20,000 ©SK. ©ine gamiilte bon 4 Äötyfen, öefonberS menn bie üinber fctyon größer finb, lann m it 20,000 ©SK. monatlid) n u r befdfeiben leben. Sie gatyl ber böltig SKit*

teliofen beträgt 450, b. ty- 20 fßrozent ber ©e=

famtjatyl. Siefe ötyfer ber Stebolution miüffen bon ber ©efamttyeit unterftütyt merben. § ä lt matt fidji bor 2lugen, baß ein jeher ©rmerb®tätige burctyfd/iiittlid) 3,1 ißerfon zu unterhalten tyat, fo t r it t ba® 23ilb be§ mirtfChaftlidjen Stiebet«

gange® fla r plage. Sie .bont 25oiig'bunbe im Sommer unterhaltene SutytyenEüctye seigt be^alb aucty eine ftetig fteigenbe greguenz. 1925 mürben Sage bet ißribatletyrerinnen, bie immer feltener eine 25ejd)äfttguttg finben. Sie allgemeine S5er«

armung berbietet ben ©Itern, ihren Äinbern ißribatftunben erteilen ju laffen.

©haratteriftifch fü r bie heutigen guftänbe ift gleichfall® bie gefteigerte 2kruf®tötigEeit ber grau.

25on insgefamt 950 @rmerb®tätigen finb 47,8 fßrozent ober 454 Sßerfonen meibltdjen ©efdjtectyts unb 52,2 ißro^ent ober 496 Sßrrfanen SKänner.

Saß biefe gefteigerte ©rmerb®tätiigieit ber grau fü r bie gam ilie unb bie ©rjietyung bet .fttnber äußerft nachteilig ift, berftietyt fidji bon felbft.

Sie geringe Äinberzaljl ber meiften ©ben ift gleidtyfall® eine golge ber heutigen Sage. SKetjr

al® eine grau ift burcty ba® erzmungene ©ntfagen

nähme berartiger ©hiefchilietyungen beobachten.

Sroty ber fdjmierigett Sage ift tut dt immer eitt ftarler Srang ber heranmachfenben Sugenb in bie SKttteifdiiule unb Uniberfttät ju beobadjteit- Sie heutigen .fjanbmert'er unb ©efdhüfü&inhaber flogen alle über ba® getylen eine® geeigneten Kactymuctyfe®. SSieie ©Itern ziehen <e® no^i im=

mer bor, itjre .üinber ftubieren zu taffen, ob=

gleid): ba® Stnbium heute bielleicht am menigften 2lu®fidjten auf ein meitere® gortfommen eröffn net. 25on ben ermerbstätigen SKännern finb heute noch- 35,7 Sßrojent (177) in Siteraten»

berufen tätig. Sie $ahi ber geftangeftellten nim m t aber bon Sabr ju Satyr ab, ba bie fom»

munaien unb ftaatlictyeit Stellen immer metyr m it ©ften befetyt merben. S orjiat, mie bem' gan»

gen Sattbe broljt eine Ueberfvrobuition an geletyr*

tem ißroletariat, ba® befchiäftigung®to® unb be§»

halb unzufriebett ift unb n u r ju leicht burcty

©migration ber .©eititat berl'orengeht unb ba®

Sentfchitum numerifctyi noctyi mbtyr fdhimächt.

Kaü), ben 2llterSftufeit gegliebert bietet ba® Sor»

frater Seutfchitum folgenbe® 29ilb. Sa eine 21 uf»

jätylung ttactyi ben einzelnen ©eburtSjahreit ju mett führen mürbe, fo finb immer ißerioben bon 2lu§ btefer Slnffteliuttg ergibt fidtyi beutlicty bie Ueberalterung, ba bi® 1880 1283 iß ec fo neu ge»

boren finb. Sabon nu r 339 SKänner unb 944 grauen, ©erabe letytere gal)! ift erfctyredenb. ©in großer Seil biefer ißerfotten ift auf Unterftütyung au® öffentiidjien SKitteln angemiefen. aSerbräuctyit bodii bie airmeitpflege ber beibett beutfctyen ©e»

meinben (Uniberfität®= unb S t. Sotyanui®»

gemeinbe) jährlich, jir f a 2 SKtlliouen fü r bie Slrmentyflege. Siefe Summe enthält nicht bie bont 2SolE®buube gezahlten SSeträge unb bie burctyi ben

§ilf®berein ßrattifcty geleiftete ©ntlaftung burchi Unterhalt be® 2llter®heim® „griebityeim". Slußer»

bem merben ben .Üirdjeit ttorij namhafte 93eiräge in natura — IqoIz, ©emüfe, Äleibung&ftütfe ufm.

— _ zugeftityrt, bie ficty nicht einmal fd),ätyung§*

meife beregnen laffen. Sie große gahl ber- Un»

tevftüfcumgsbebürftigen ift eine fcfjiWere Belüftung

ten ber UniberfitätSbermattung ftubierten zum 1.

Dezember 1926 254 beutfdfjie ©tubenten öeibertei

©efdhtechtg in SorfHit. 83on biefen gehörten 151 zum (£1)argierteufonbertt urtb 49 Waren 3diitglie=

ber bon Berbinbungen, bie jum S eil int Stußen»

amte beim ©1)! ©! bertreten finb. Bon ben 254

©tubenten finb 190 ober 75 Prozent organ,ifiert.

Stach Ben einzelnen gafnltäten georbnet ergibt fid)i folgenbes 83ilb:

Sie weiblichen ©tubiierenben machen 18,6 fßro»

Zent auê.

Sa§ M inim um eine® ftubentifdjen Monalgweth»

fels beträgt 6000 ©M. M it biefern äBedjfel fann ein Stubent bie notioenbigften Sluggaben fei=

tägUäwn Gebens, wie SBoljratng, Beheizung, Befofitgung beftreiten. B id jt möglich ift es m it bte|er ©umme ancb1 bie Uniberfitâtêja^Iungen zu

ZU letften. Siefen Minitnalwedhfel haben aber lange nidjit alle ©tubenten. eine nutet 120 ©tu» Cjamenarbeiten etngeftellt wie früher. B or bem Kriege waren w ir Balten ftolz auf nufere ante

‘«sSäHSÄ

ber etnzelne biel •feit fü r ferne Slllgemembtlbung oftferu tonnte. Sente ba.

gegen rft ba§ nicht mehr möglich, unb ber (©tubent

muff beftrebt fein, fo fchnell wie nur möglich fein ©tubium zu beenben, um ficEji fetbftänbilg Zu machen. Sag Umfichgreifen einer engen ©fies Zialbilbuwg ift bie logijaje fjotge biefer ©ntwicf»

lung. Sie fdjWierige materielle Sage hält auch, biete junge Seute babón ab, in bie alten üor=

gorationen einzutreten. 31B unnormal muß eg bezeichnet werben, baff noch, eine beutfdje Ber»

binbung außerhalb beg ©hl © l fle h t ©tuen feften Bufammenfchiuß gewährt bie ältabemifche Muffe. S a n i hochherziger ©genben hat fíe jichi zum beuifdjen ©tubentenhaufe augwachifen fön»

neu. ©in reichhaltiger Sefetifch fleht bem ©tu»

beuten zur Berfügung. Sie Muffe berfügt außer»

bem über gemütlich eingerichtete ©efellfdjafls»

unb ©beiferäume, b;ie bem ©tubenten in feinen arbeitsfreien ©tuuben zur Berfügung flehen. Sie Zentrale Sage ber Muffe öegünftigt ben regen Berfelfr. Sn bem allgemeinen ©tubentenrat finb bie beutfchieu ©tubenten bertreten. Sie fjufam»

menarbeit in biefern ©tubentenparlamente ift im großen unb ganzen eine reibungSlofe. ©ouft befte»

tenfchaft bie nattonalifttfchen Senbenzen nodj fehr ftarf. M an müßte eigentlich annehmen, baß, fich bie Sufjmtb am leidhieften berftänbigen iönntc.

Sodj, bazu ift anfdjeinenb bie Seit noch! niä)t ge»

törnmen. aSerhältniSmäßig gering ift bie fb o rtli^e Betätigung ber beutfchen "©tubenten. ‘©rft im SBiuterfemefter 1927 fam es zur Bilbuttg eines ftubentifd),en Surn'freifeS. S ie ©ihuljugeub ift fchion biel mehr bon Ber ©fwrtöegetfterung ei'aßt unb leiftet zum S eil ©rfreulithes.

©S fei noch', furz auf ben BilbungsWert ber heutigen Sorgater Uniberfität eingegaugen. @e=

w arnt fei bor einer llnterfchähung ber itniberfi» Sehrbetrieb wirb immer mehr nach retchsöeutfdtem M ufter auf ben feminariftifdjien umgeftellt. Ser

©taat ift bemüht, nach' Maßgabe feiner M itte t bie Uniberfität m it bem gtotwenbigften auSjuftatten.

Unfere beutfdje ^ugenb fann fehr gut in Sorßat 'ftuöiereu. Slatürtid) ift eme weitere Slugbilbung in Seutfchlanb erforberlidji, fchon allein um ber berant'Wortlichien bcutfdjen ©teilen ertannt, unb in ber Berteifung ber ©tibenbieii werben berar»

tige ©eftd)tS)nmfte berüclfidh'tigt.

Sie eftnifäw Sugenb ift bon einem gietbc»

wußten Bitbungseifev befeelt, unb fie wäthft ftdhi 7

¿u einer niept ¿u unterfcpnßenben Eiualität&fon*

futren¿ au®, 9iatürlid)i laffen fiep. pente nocp geWiffe 2lu8Wüdjfe beobachten. 9lu erfier Stelle ber ungebuitbene Srang in bte ttniberfität unb babei ber geringe )gro¿entfap bon ©tubenten, bie bie ttniberfität beenben. ©törettb ift aucp, ba®

¿aplreidje metblidye ©lemeni, ba® ¿ur §ebung be®

miffenfdyaftlidyen Sctbecut® niept biet beiträgt. Siefe

©efapren aber werben Har erfannt, unb e® pat ein fpftematifd;er Kampf gegen fie eingefeßt. Sticht n u r wirb ba® ©tubium erfcpwert (Kollegien¿Wang,

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