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jafianifcfje Ultimatum

W dokumencie Bilder aus dem Weltkrieg (Stron 196-200)

Ser (gintritt gapanS in bte Diethe ber geinbe Seutfd)tanb§ unb bamit aud) ÖfterreicfpUngarnS fam für bie meiften im 9xeicf)e mie ein 23lihfd)tag au§ Weiterem

§imme[. SB er fid) in ben erften beroegten Siugufttogen be§ gal)re§ 1914 über=

fjaupt bie grage oorlegte, meld)e Stücfmirfungen ber Kriegsausbruch mofjl im fernen Often auSlöfen mürbe, ber glaubte eher bamit .regnen gu bürfen, bie Japaner mürben fici) auf bie ©eite beS SreibunöS fteHen unb bie (Gelegenheit benützen, um fid) nun auf Koften gtujjlanbs nachträglich ben ©iegeSpreiS gu oer=

Waffen, ben bie japanifchen SBaffen im manbfd)urifd)en gelbgug gegen Stufjfanb erftritten Ratten, ber ihnen aber burd) baS ©ingreifen ber europäifdjen Siplomatie fo beträchtlich uerfleinert morben mar, bafj fie nid)t einmal eine KriegSentfdjäbigung erhielten. SaS Verhalten ber in Seutfd)lanb meilenben japanifcfjcn Staatsbürger mar geeignet, in biefer SUtfidjt noch SU beftärfen. g n Berlin burdjgogen japanifctie

©tubenten am 2. Sluguft abenbS bie ©tabt unb fdjmenften friegSbegeiftert japanifdje gähnen. @S ging baS ©erficht hinter ihnen her, gapan unb ©hin« hatten an Diuflanb ben Krieg erflärt. Stör bem japanifchen S3otfcE)aftSpalaiS am KönigSplat) fam eS gu ftunbenlangen -jpulbigungen. Ser Vertreter beS auf Urlaub befxnblichen japanifchen S3otfd)afterS erflärte, baS ©erficht meber betätigen noch ableugnen gu fönnen.

©ine unermartete Klärung bahnte fid) an, als menige Sage fpäter auS Sofio bie 9tad)rid)t fam: „DJlit 9tücffid)t auf baS englif¿h=japanifd)e 93ünbnis hat gapan feine SteutralitätSerflarung erlaffen, ©eine fpaltung mirb oon ben ©reigniffen auf ben SOteeren beS fernen OftenS abhängen." SJtitte SCuguft fönbigte bie auSlcinbifdje tre ffe bie beuorftehenbe Überreidjung eines Ultimatums gapanS an Seutfdjlanb an, ba§ bie Überlaffung beS $ßari)tgebiet§ uon Kiautfdjou forbere. ©leid)geitig madjte fich unter ben japanifchen ©tubenten eine gemiffe Unruhe bemerfbar; auf einmal maren fie auS ben fpörfälen unb Kranfent)äufern oerfdjmunben. gl)rc 2Bol)mtngen oerliefjen fie furgerljanb ol)ne Künbigung. ©ie begrfinbeten baS mit einer bringenben Steife, auf bie fie ihr ganges ©epäcf mitnahmen. Sie japanifd)en Kolonien in Berlin unb Hamburg glaubten, mit einem fd)einl)eiligen Slufruf gu=

gunften be§ Stoten KreugeS ihrer „gaftfrcunblidjen, lieben tapferen greunbe" ben beutfchen 2)tid)el nod) meiter übertölpeln gu fönnen; baS falfdje ©piel mürbe aber recf)tgeitig burchfdjaut, unb an ber hoKanbifdjen ©renge mürben an 600 Japaner abgefangen, b. h- faft alle an norbbeutfdjen fpodjfdjulen immatrifulierte japanifdje

©tubenten unb bie übrigen feit KriegSauSbrud) in ben norbbeutfchen ©tabten roohnenben gapaner. SltS bie beutfchen ©rengbehörben gur geftnaljme ber gapaner

fd)ritten, waren biefe uöllig iiberrafdjt, ba fie glaubten, mit il)ren uorforgtid) uer=

breiteten Sütgaben über ba§ Sieifejiel bic beutfdjcn 23el)örben irregefütjrt ju ^abcu, unb biefe auf ber Sauer au ber fchweizerifdfen (Grenze oermuteten. ©in Seil ber Japaner, bie furz vor bem 23erfd)winben au§ ihren SSohnungen nod) größere Sdpdben gemacht tjatten, mürbe wegen 23erbad)t§ be§ beabfid)tigten S3etrug§ ber Staat§anwattfd)aft übergeben, Sämtliche int SSefilj ber feftgenommenen Japaner uorgefitnöenen (Gelber würben ju r (Sicherung ber nod) auSfteljenben SJlietbeträge befd)iagnal)tnt.

Sa§ erwartete U l t i m a t u m würbe am 19. Sluguft 1914 iu ^Berlin über=

reidjt unb hatte folgenbett SSortlaut:

„S ie faiferlid) japanifdje ¿Regierung erachtet e§ in ber gegenwärtigen 3eit für äußerft wichtig unb notwendig, SRaßnaljmen gu ergreifen, um alle llrfad)en einer Störung be§ fyriebenS im fernen Offen gu befeitigen unb ba§ allgemeine Qntereffe ju wahren, ba§ burd) ben 2 3 ü n b n i § » e r t r ag §wifc£)ett f j a p a n unb ( G r o ß b r i t a n n i e n in§ Sluge gefaßt ift, um einen feiten unb bauernben grieben in Oftafien grt fidjern, beffen ^erfteUung ba§ $ie l be§ befagten SlbfotnmenS bilbet.

Sie l)ält e§ beöljalb aufrichtig für il)re fßflidft, ber faiferlid) beutfd)en Regierung ben 9iat ju erteilen, bie nad)ftel)enben beiben 93orfci)läge ausgitfüijren:

1. vtnoerjüglid) au§ beit japanifd)en unb d)inefifd)en (Gewäffern bie beutfd)en K r i e g § f d ) i f f e unb bewaffneten galjrzeuge jeher Slrt z u r ü d z u z i e l ) c n unb bie=

jenigen, bie nidjt juriidgejogen werben fönnen, alSbalb abjürüften,

2. bi§ fpäteftenS 15. September 1914 ba§ gefamte ?ßad)tgebiet oott K i a u = t fd) ou bebingungslos unb alpte ©ntfcßäbigung ben faiferlid) japanifdjen 23ef)örben ju bem $wecf a u S j u a n t w o r t e n , e§ e o e n t u e l l an © l ) i n a j u r ü d z u g e b e n .

Sie faiferlid) japanifdje Regierung fünbigt gleichseitig an, baß fie, falls fie nid)t bi§ 23. Sluguft 1914, mittags, non ber faiferlid) beittfd)en ¿Regierung eine Slntwort erhalten füllte, bie bie bebingSlofe Slnnalpne ber uorftel)enben, non ber faiferlid) japanifci)en ¿Regierung erteilten SRatfctjläge enthält, fich genötigt fel)ett wirb, fo oorjugehen, wie fie e§ nad) Sage ber Sache für notwenbig befinben wirb."

SiefeS brutale Ultimatum muß al§ eine ber fd)amlofeften Urfunben begeictinet werben, welche bie ¿ßolitif je gef eben hat- ®^e mit unfäglid)er ¿Beradjtung ge=' mifd)te ©ntrüftung über bie japanifcl)e Sd)lad)tfelbht)öne, bie bie giinftige (Gelegen^

heit erfaßte, um SJeute ju erraffen, war in Seutfd)lanb ungeheuer. Ser fleine, bebrillte, fdjlißäugige Japaner mit bem immerwäl)renben unergrünblid)en Säd)eln auf ben Sippen war bisher in Seutfd)lanb aufs gaftfreunblidjfte aufgenommen worben. SllleS, wa§ bie Japaner in Sßiffenfdjaft, Sedjnif unb Kriegführung oorftellen, haben f 'e üt Seutfd)lanb gelernt. Qn liberalfter SSeife ftanben ben japanifd)en Stubenten bie beutfd)en 33ilbung§anftalteu offen, ^unberte twn japanifdjen Offizieren liefen bttrd) bie erprobte Schule ber beutfcJ)en Slrmee.

¿¡Billig lieh Scutfchlanb $apatt zahlreiche Seljrer unb Rührer auf bem SSege beS

^ortfdjrittS. GrS biieb t£jm bie alte (Srfaljrung nicl)t erwart, baff eS in ber ißolitif ieine Sanfbarfeit gibt. Sie Berufung auf baS 33ünbniS mit ©nglanb, baS $apan gut (Sicherung gegen einen etwaigen ruffifdjen Singriff abgefctjloffen batte, finbet in bem befannten SBortlaut beS NertragS non 1902 {einerlei ©tütje. Siefer bezieht fid) nur auf Oftafien unb verpflichtet bie Nertragfcbliefjenben p gegenfeitigei -ßilfeleiftung blofj für beit ffall, bafj einer tum beibeit oon einer fretnben SJiacbt angegriffen mürbe. SaS aber traf auf (ümglanb nicht p ; bie Kriegs erKärung mar ja non ilp t auSgegangen. SJlöglidjerweife ift allerbingS baS englifd)=japani|d)c SSürtbniS in bett ^a^ren ber ©buarbfdjen ©infreifungSpolitif abgeänbert unb mit einer ©pii)e gegen Seutfd)Ianb nerfe^en roorben. Niag bem fein, mie ifptt mode, auf jebett $ad mar man fid) in Seutfdjlanb Kar barüber, baff ©nglanbS Siplomatie e§ mar, nie e§ nerftanben hatte, mit bem Kober Kiautfdjou aud) biefen |junb gegen baS beutfd)e SBilb p ije^en.

@ine alte ißerftimmung pnfdjen $apan unb Seutfd)lanb mag baS SBerf beS britifdjen §e^er§ erleichtert haben. $nt $al)r 1895 mar nämlid) Seutfd)lanb babei beteiligt gemefeit, als Nufjlanb unb graitfreid) bem fiegreidfen $apan bie ffriidjte feine§ SriumpbeS über ®l)ina, barunter ißort Slrtljur, burd) beit ffriebenSoertrag non © d f i m o n o f e f i p r fpälfte mieber entwanben. Ser |ia j3 ber Japaner ent=

lub fich bamals nid)t gegen feinen natitrlidjen geinb Nufflanb, beffen Stellung;

nafpte ifjrn leine tiberrafdiung mar, aud) nicht gegen ffranfreid), ben Nerbünbeten NuplanbS, fonbern gegen Seutfd)lanb, non bem man feiner berartigen Haltung gewärtig mar. Slud) bie mo^lmoKenbe Neutralität SeutfdjlanbS pgunften Nufj=

lanbs im ruffifd)=iapanifd)en Krieg non 1904/05 befrembete bie Japaner um fo mel)r, als fie bamalS mittelbar aud) bie ©efdjäfte Scutfd)lanbS gegen Nufjlanb p führen glaubten. Safj biefe Vorgänge bei ben Japanern nicht in Nergeffenlfeit gerieten, bafür forgte bie englifdfe ^reffe unb Siplomatie. SllS ©nglanb bem in fdjwerften finangieUen Nöten befinblid)ett £anb ber aufgel)enbcn ©onne aud) nod) ein §unbertmilIionengelbgefd)enf bewilligte, ba wiberftanben bie japanifdjen ©taats=

männer, bie fdjon immer im ©d)Iepptau ber englifd)en $J3oliti£ fegelten, allen ooran ber SJtinifter beS Pufferen, Söaron K at o, ber feinergeit als Sonboner SBot=

fchafter baS englifd)=iapanifd)e 23ünbniS abgefd)loffen hat, bem englifd)en SSerfüfirer nicht länger unb ijafdjten nad) bem SlugenblidSerfoIg, ber bem japanifdjen 2luS=

bel)nungSbebürfniS unb ©bauoiniSmuS entgegenfam unb gleichseitig bie Schwierig;

feiten ber inneren 5ßolitif, nor adern bie finanziellen Nöte unb i|re folgen, für eine 3eitlang in ben ^intergrunb p , rüden oerfprad). Sie japanifdje Nlititär=

partei unb ber in ber bentfdjen © dple erzogene Offizierftanb waren zwar über bie Haltung ihrer Negierung feineSmegS erfreut, unb aud) baS japanifd)e 33olf war weit entfernt oon Segeifterung über ben ^elbgug gegen SeutfdjlanbS Slufjenpoften.

Sie in $apan meilenben Seutfdjen mürben benn aud) nicht etwa auSgemiefen unb Ratten unter {einerlei unfreunblieber Skljanblung zu leiben.

‘Jlbtoetyr eines* Siurnte#ber 3af)aner auf einSfingtaufcrf. 9?acf>einer Originaljeicl^nung»on3. ©le

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