A
RCIJI
von
I)iI.-lng. Helmut Schwanceke
Mitteilonif der Yersurhsaiistall Ihr Ìsserbau und SchilFhau. Berlin
Lab. y.
Scheepsbou
Technische
HogechooI
lleitia
zur
Theorie
ti
er
Uuterassertrallüge1
Beitrag zur Theorie der Unterwassertragflügel
Es werden für den ebenen Fall die durch die freie
Wasser-oherfläthe induzierten Zusatzgeschwindigkeiten und die sich
daraus ergebende Anderung des Strömungsverlaufes am Ort des Tragflügels bestimmt. Der Tragflügel wird dabei durch
eine gebundene Wirbelfläclie ersetzt.
1. Einleitung
Zur Ermittlung der Auftriebsverteilung an einem
Unter-wassertragflügel müssen die Oberflächenverformung über dem Tragflügel und die sich daraus ergebenden
Störgeschwindig-keiten am Ort desTragflügels bekannt sein. Zur Lösung dieses
Problems kann der Tragiluigel entweder durch einen gebun-denen Einzeiwirbel ersetzt werden, wie es z. B. von
Pos-sin [1]**), Weinig [2], Krienes [3] und Wu [5]
durch-geführt wurde, oder es kann an Stelle des Tragfiügels eine
gebundene Wirbelifäche eingeführt werden, wie es Krienes in
einer späteren Arbeit [41 vornimmt. in dieser Arbeit gibt
Krienes cine mathematisch strenge Lösung für eine gebundene Wirbeifläche endlicher Spannweite an, die er zur numerischen
Auswertung dahingehend vereinfacht, daß er den Übergang
von der tragenden Fläche endlicher Spannweite zur tragenden Linie endlicher Spannweite vollzieht.
In der vorliegenden Arbeit wird eine Lösung für eine
tra-gende Wirbeifläche unendlicher Spannweite angegeben. Eine
Beschränkung der Untersuchungen auf den ebenen
Fallerscheint gerechtfertigt, da sich auf Grund von Messungen [8]
ein nahezu konstanter Oberfiächeneinfluß über der
Spann-weite ergab. Die Berücksichtigung des endlichen Streckungs-verhältnisses des Tragflügels kann daher näherungsweise wie im ausgedehnten Medium vorgenommen werden.
Bei der Ermittlung der Strömungskräfte an Unterwasser-tragflügeln sind der unterkritische und der überkritische
Ge-sdiwindigkeitsbereich zu unterscheiden. Als kritische
Ge-schwindigkeit kann dabei die sich aus der Froudesdien Tiefen. zahl = i ergebende Geschwindigkeit vK = j/gh
angesehen werden. Dabei ist für h die Wassertiefe über dem Profil einzusetzen, da der Strömungszustand auf der
Saug-seite eines Unterwassertragflügels als Flachwasserproblem
auf-gefaßt werden kann (vergl. z. B.
[7] und [8]). Wird die
Wassertiefe unter dem Tragfiügel als sehr groß angenommen,
so ist im unterkritischen Geschwindigkeitsbereich der Über-gang von der Strömung über dem Tragflügel zu derjenigen hinter ihm stetig. Im überkritischen Bereich vollzieht sich
dagegen dieser Übergang unstetig, d. h. bei kleinen
Geschwin-digkeiten, die in der Nähe der kritischen Geschwindigkeit K
liegen, tritt ein Wechselsprung im Bereich der Hinterkante auf und bei höheren Geschwindigkeiten, die überdies weit genug oberhalb der kritischen Geschwindigkeit liegen, wird
) Auszugsweise Veröffentlichung einer mit Unterstützung der
Deutschen Forschungsgemeinschaft durchgeführten Arbeit. Die
vollständige Arbeit ist im Heft 46 der ,,Mitteilun gen der Versuchs-anstalt für Wasserbau und Schiffbau" bzw. im Bericht 101/58 ent-halten.
") Zahlen in eckigen Klammern f .. ¡ siehe Abschnitt 11.
(Schrifttum).
Von Helmut Schwanecke, Berlin*)
Mitteilung der Versuchsanstalt für Wasserbau und Sdiiffh;iu, Berlin
der Übergang von der überkritischen zur unterkritischen
Strö-mung in der Form eines gewellten Wechseisprunges hinter
dem Tragflügel vollzogen. Der Übergang der einen Strömungs-form in die andere ist notwendig. da bei genügender
Wasser-tiefe unter dem Tragflügel ein Fortbestehen des
überkriti-schen Strömungszustandes hinter dem Tragflügel physikalisch nicht möglich ist.
Betrachtet man die Verhältnisse an einem der zurzeit im
Betrieb befindlichen Tragflügelboote, beispielsweise an einem
20-t-Boot mit einer Dienstgeschwindigkeit von 55 km/h und
einem Maximaltiefgang auf Tragflächen von 1,2 m, so ergibt
sich eine Froudesthe Tiefenzahl h = 4,5. Der Strömungs.
zustand an den Tragflächen ist also überkritisch. Di_vorliegende
Arbeit befaßt sich daher auch im wesentlichen nur mit dem
überkritischen Strömungszustand.
2. Bestimmung
der induzierten Zusatzgeschviuud igkeit
Voraussetzungen:
Zähigkeitsfreies und inkompressibles Medium, Ebene Strömung,
Gültigkeit der Theorie dünner Profile, Kleine Störungen (lineare Theorie), Konstante Fortschrittsgeschwindigkeit.
Das hydrodynamische Grundgesetz lautet für ideale inkom-pressible Flüssigkeit
do
Q
----+gradpSi=O.
(i) Mit = - grad U. wobei U = Q gz, und Einführung desdimensionslosen Beschleunigungspotentiales do
dv
=
vo, grad Wergibt sich aus (1)
Q v2 grad W + grad p + grad U = O.
Durch Integration wird daraus
111= P
+
gQ y,, y02
Mit der Zusatzgeschwindigkeit O folgt für den stationären
/ao
Full ( - = O unter Vernachiassigung der quadratischen
\8t
/
Glieder aus (2)
i
a,
gradW,
(5)wenn sämtliche Längen durch Division mit einer noch näher
zu bestimmenden Bezugslänge 1* (vgl. Abschn. 6)
dimen-sionslos gemacht und durch Jberstreichen die dimendimen-sionslosen Längen gekennzeichnet werden.
Mit der Kontinuitätsbedingung divO1 = O ergibt sich unter Berücksichtigung von (5)
AW=O
(6)d. h. das Beschleunigungspotential genügt der Laplace'schen
Gleichung.
Wird das diriiensionsiose Gesdiwindigkeitspotential I
ent-sprechend
= - grad '1
bi(7) vo
eingeführt, so ergibt sich wegen A = O der Zusammenhang
zwischen dem Beschleunigungspotential und dem Geschwindig-keitspotential aus
bzw.
Anp/pomr;cn/w,g
F
Bild i Die tragende Fläche (zT) in der Tiefe h Unter der freien Wasseroberfläche (zw)
Anstellwinkel vorausgesetzt, so daß die tragende Fläche durch ihre Projektion auf die x-y-Ebene ersetzt werden kann. An der
tragenden Fläche besteht dann eine Unstetigkeit in der
Ge-schwindigkeitskomponente in x-Riclitung von der Größe
uS(i) UD(X)
(13) v
=ÇWd.
Damit ergeben sich die Zusatzgeschwindigkeiten tung und w in z-Richtung zu
u vo und X w
-
dx. V»-3. Einführung der tragenden Fläche
Der Unterwassertragflügel wird durch eine in der Tiefe h unter der ungestörten freien Oberfläche ( = 0) liegend
an-genommene gebundene Wirbelflächc mit der Zirkulation
()
= f ()
(12)
vo
ersetzt. Die Anströmung erfolgt von links, die Länge der
Wirbeifläche sei gleich 1 2 t = 2 (Bild 1). Es werden kleine
2
2
folgt mit y
= Vo +u unter Vernachlässigung derquadra-tischen Glieder
wenn mit die dimensionslose Ordinate der freien
fläche bezeichnet wird (Bild 1). Wegen (10) ist
u(a,2)
z, (x) = -
- W (x,za).
vo
Da nach Voraussetzung klein ist, kann
() "zW(a,0)
und
3(a)
w(a,0)
Vo
Ober-gesetzt werden. Unter Berücksichtigung von (11) ergibt sich dann die Randbedirigung für die freie Oberfläche im
unter-kritischen Bereich zu
-3w
(i3O) +
(i3O) =0.
(19)An der Oberfläche über dem Tragflügel verschwinden wegen des überkritischen Strömungszustandes die
Geschwindigkeits-komponente in z-Riditung w (, 0). Dann folgt mit (11) die Randbedingung für die freie Oberfläche über dem
Trag-flügel zu
5. l)ie tragende Fläche tinter Berücksichtigung
der freien Oberfläche
Mit den Ergebnissen der vorangegangenen Abschnitte kann
jetzt ein Ansatz für die Zirkulationsverteilung der tragenden
Fläche gemacht werden. Der Ansatz ist so zu wählen, daß die folgenden Bedingungen erfüllt werden:
W muß an der tragenden Fläche unstetig sein, derart,
daßI W(a) I
=
wird. Vor und hinter dertragen-vo
den Fläche muß W verschwinden.
muß an der tragenden Fläche stetig sein. oz
) Index S': Sau gselte (Oberseite) Index ,,D": Druccseite (Unterseite)
3w
(a,0) = 0
(20)Infolge des Ansteliwinkels wird eine Abwärtsgesthwindigkeit w (a) induziert. Sie hat die Größe
V )T 3ii
(14)
wenn mit dem Index ,,T" die charakteristischen Größen der
tragenden Fläche bezeichnet werden. Diese
Geschwindigkeits-komponente hat aber, da die tragende Fläche als unendlich dünn und als eben vorausgesetzt wird, an den übereinander liegenden Punkten der Oberseite und der Unterseite jeweils den gleichen Wert. D. h. die Abwärtsgeschwindigkeit w ()
ist in
= h stetig.
4. Einführung der freien Oberfläche
Aus der Bernoullischen Gleichung
y2 + p + Qgz = C
u z
-
= -
g =
vo y02
=
(k[1 +
) cosk()dkd.
(21) Die Funktion f() wird nach Betz/Birnbaum angesetzt zufi)
=(2a)
/i +4V f2
Da f() außerhalb der tragenden Fläche verschwindet, kann für das Beschleunigungspotential über der tragenden Fläche
(2>
h) der Ansatz gemacht werden:=
-I-1 (23)
=---T [
Çexp (k [2
+I) cos () dkd
2t
1
J t J0
und unterhalb derselben (2 <h)
WD(X,Z) =
Ç1
$
(k [2 + ) () dkd.
25r J t
(24)
1
0Am Ort der tragenden Fläche wird dann entsprechend (10) und (13)
= W0 (, h)
111(,
=
vo
wobei
00
W(i,ä,h,)
exp (k [ +]) cosk (2) dk.
2t
(27) Die Integration dieses Ausdruckes ergibt
2r
(2 + h)2 + (5i)2
i
+h
=W1.
(28)Die Beziehung (28) ist nun an die beiden
Randbedingun-gen (19) und (20) anzupassen. Hierbei zeigt es sich, daß die
+1
ç f()
tJ
cos k (2) dkd.
0=1
1
0Der Ausdruck - (2,2) hat, wie sich durch Differentiation
32
der Ausdrücke (23), (24) zeigen läßt, für 2 = h auf der
Oberseite und der Unterseite der tragenden Fläche den
glei-chen Wert.
Da in dem Ausdruck (21) die Reihenfolge der Integrationen beliebig ist, genügt es zunächst, den Einfluß einer Elementar-störung zu untersuchen. Es kann also gesetzt werden
W(2,2,
=7J-!)
W(2,2,) d
(26)±(Si(x_
und mit (20)
(22) (k) = exp ( kh)
-1/
2+i
2-- 2
(2+2 + (2_)2
±
(2h)2 + (2_)2
und im Bereich hinter der Tragfläche mit (28) und (32) (25)
w-Lösung (28) die Randbedingung in beiden Fällen nicht befrie-digt. Es wird daher ein Zusatzpotential W2 eingeführt, derart, daß die Randbedingungen durch den Ansatz
W = w1 + w0
erfüllt werden. Der Aufbau des Zusatzpotentiales W2 wird
analog W0 mit einer durch die Erfüllung der Gleichungen (19)
und (20) zu bestimmenden, zunächst unbekannten
Konstan-ten, C1 (k) bzw. C., (k), gewählt. Der Ansatz lautet:
=
C1(k)exp (k2) cosk (2) dk.
(29)2t .)
])as Zusatzpotential W2 hat dann die Größe
bzw.
1
Jex (- k - 2)) cos k (2 ) dk
(33) Damit lautet die Beziehung für das Beschleunigungspoten-tial im Bereich über der Tragfläche mit (28) und (33)(34)
Mit (19) ergibt sich für k0
C1 (k) =
+
2exp ( kh)
(30)\
k_17
00 W21 =exp (- k
2]) tos k (2 ) dk +
+ ' I
k1
exp (k[h-2]) cosk(2) dk
(32) (31)1f
2+h
2h
2t k, (2 + h)2 + (2)2
(2h)2 + (2)2
2
ç 1exp (k [2- h)) tos k (2 ) dk
(35)Jk-1
/
Der in (35) auftretende Intcgralausdruck hat (lie Lösung
(vgl. z. B. [3]),
exp (1 h)
sin (2) + C < 2 cos (2 ) +
O > t -
wexp(w)
I sin (xj)_]
--dw
2 /
J
w+(-zh
Damit wird aus (35)
i
J2h
2(2 + h)t + (2_)2
(2h)2 + (2_)2
+ 2t exp (2h) sin d2- )+
+ 2 exp (2h)
< 2 cos (2 ) +
(36) 02> sin(--)_ [
wexp(w)
dw2)
J
w+(2-zh
an der freien Oberfläche über dem Tragflügel muß sein 3W
= 0.
32
an (lcr freien Oberfläche hinter dem Tragfiuigel muß
32W 3W
sein
+-
=0.
Um die Funktion f () nach (12) an die Randbedingungen
anpassen zu können, wird sie mittels einer verallgemeinerten
Fourier'schen Integraldarstellung [4] in die folgende Form
i
+h
2t (+h)2+
(j_)2
(_})2+ ()2
+ 4 t exp ( h) sin (
+ 2 exp ( h)C1 <f -
cos ( - ) +
+
(s1< -
) sin (Ii )
-wexp(w)
dww2+(_)2
f
und für ()<0
Für () >0 ist nach (40)
(,
)=
0. (41)Zur Bestimmung des Wellenwiderstandes ist die Form der Oberfläche, die sich nach (16) ermitteln läßt, von Bedeutung.
Für den Bereich der Tragfläche (-1 + 1) ist nach (34) (42) 4 ( h + exp ( J2 sin ( 't
h2+ (i)2
+C1<)cos() +
(S<>--
)__
wexp(w)
I
dw J w2 +(_)2
Jh
Entsprechend dem Cbergang von der überkritischen zur
unterkritischen Strömung (Wechseisprung) hinter dem Trag-flügel ist der Übergang von der Lösung (42) zur Lösung (43)
im Bereich ii + 1 unstetig.
Der Wellenwiderstand kann aus GI. (43) ermittelt werden.
Da für große i bis auf das zweite Glied alle weiteren Glieder verschwinden, ist
(00, )
=
2
exp (h) sin (5 ) (44)wobei 2 exp ( h) die Amplitude der Elementarstörung ist. Bisher wurde die Wirkung einer Elementarstörung
unter-sucht. Die zugehörige GI. (26) lautete:
wobei f ()/t nach GI. (23) einzusetzen ist. Damit ergeben sich die endgültigen Ausdrücke:
Störgeschwindigkeit am Ort des Profiles nach G!. (41)
u
1 --cf()
d(,h)
---ht
j (45)vo t t
4h2+(i_)2
Nachlaufendes Wellensystem weit hinter dem Tragflügel
nach Gl. (44) +1 (40) (°)
=
2 exp ( J
!
sin () d.
(46) t 3W=
0.3z
(43)6. Bestimmung der charakteristischen Llinge
Im zweiten Abschnitt Gi. (8) wurde eine Bezugslänge l eingeführt, mit deren Hilfe sämtliche auftretenden Längen
dimensionslos gemacht wurden.
Als Bezugsgrößen sind alle für einen bestimmten
physika-lischen Vorgang oder ein System charakteristischen Größen
geeignet.
Im Bereich außerhalb der tragenden Fläche hat die
Rand-bedingung (19) mit dimensionsbehafteten Größen die Form
32w
y2
3w
°-
=0.3x2 g
Daraus ist ersichtlich, daß der Faktor v02/g, der die Dimension einer Länge hat, für den betreffenden Vorgang charakteristisch ist (vgl. auch [3] und [4]). Die Bezugslänge im unterkritischen
Bereich wird daher zu = v02/g (= - : reduzierte Länge
2t
einer ebenen Tiefwasserwelle) gewählt.Im überkritischen Bereich über der tragenden Fläche
-f-- x
+
gilt die Randbedingung (20)\
22/
qI=
2-(+h)2+
(_)2 (h)2+ (__)2
+2exp
+(s1<_>_
)sin(_I)_
wexp(w)
1
dww+(
f
Für die Ermittlung der Strömungsverhältnisse am Ort der tragenden Fläche interessieren vorerst nur die induzierten
Zusatzgeschwindigkeiten u (, h, ). Wegen (10) folgt aus
(34) mit
=
h für den Bereich der TragflächeWeit vor und weit hinter der tragenden Fläche (-* nof)
verschwinden wegen C1 < oc)
=
0, S1 < 00)=
2 alle
Teil-ausdrücke in (36) bis auf
exp (ih) sin (II)
Das bedeutet, daß auch weit vor dem Tragflügel eine Störung auftritt, was physikalisch nicht möglich ist. Es ist deshalb ein weiteres Zusatzpotential einzuführen, das der Randbedingung der freien Oberfläche genügt und die Störung vor der tragen-den Fläche zum Verschwintragen-den bringt.
Mit dem Ansatz
1113 =
P1 (z) COS () + P2 () Sin ()
(37) ergibt sich aus der BedingungW3() +l11(0b=0
(38)das Zusatzpotential1113zu
1113 =exp (ih) sin
() .
(39)Damit lautet der vollständige Ausdruck für das Beschleuni-gungspotential der Elementarstörung außerhalb der
tragen-den Fläche für ( ) > O
u
--
2h
Eine charakteristische Größe für das Strömungsfeld ist in dieser Beziehung nicht enthalten. Da der überkritische Strö-mungszustand aber eine Folge der Längenausdehnung des Profils ist, liegt es nahe, die Profillänge als Bezugsgröfle zu wählen, d. h. 1* = I.
7. Anwendung der Theorie auf zwei spezielle Fälle
Fall 1: Untersuchung der Strömungsverhältnisse an einer dünnen Platte.
Fall 2: Untersuchung der Strömungsverhältnisse an einem
Kreissegmentprofil (Profil VWS 1643 a).
Falli: Die Tangentialgeschwindigkeit u an der Oberfläche
der Platte hat die Größe I-l4. ]) ()
--COSCL±SlflcL
wobei das positive Vorzeichen für die Plattenoberseite (In-dex ,,S") und das negative Vorzeichen für die
Plattenunter-Seite (Index ,,D") gilt. Die Zirkulationsverteilung an der Platte
ergibt sich dann in bekannter Weise zu
'
()
U ()
Ur ()
sin ci
V0 V0 V0
Wird jetzt eine der Anströmgeschwindigkeit y0 entgegengesetzt gerichtete zunächst als konstant betrachtete
Zusatzgeschwin-digkeit eingeführt (Bild 2), so wird aus Gl. (47)
V0
i!
o i h (47) Bild 2Schematischer Geschwindigkeitsverlauf an der Proflioberfläche
u
(,h)
u,+
(h) vo v V0 i )ZW. III) (,U[()
+
u1(h) y0 y0Hierbei ist wiederum
y ()
-us (,h)
-
u (,h)
- /1z
=2sinci
i-y0 V0 e0
/ 1+
Der Gesamtauftrieb der Platte hat sich also nicht geändert,
auch wird die Kutta-Bedingung an der Hinterkante nicht
verletzt.Mit Hilfe der Bernoullischen Gleichung kann der Druck-verlauf an der Oberfläche der Platte bestimmt werden. Für die Oberseite (Saugseite) der Platte im Abstand h von der
Wasseroberfläche ergibt sich h)
= i
(u (2
q s vo
/s
und für die Unterseite (Druckseite)
tP (, h)
q D D mit q Q V02.cosa+sinaì/1_ +(h)
V i+
V0 cos ci sinCL1_+ u (h)
i+
y0Wird einmal der spezielle Fall u1 (h) /v0
=
0,01 betrachtet
und der Anstellwinkel = + 3° angenommen, so ergibt sich
der in Bild 3 dargestellte Druckverlauf an der Platte.
i-¿I 05 to 0-an991/6r/er Dpuckyen'2a - - - er/Or1erOnickvertaaT coniBild 3 Änderung der Druckverteilung an einer ebenen Platte
unter dem Einfluß einer konst. Störgeschwindigkeit
Im allgemeinen Fall ist die Zusatzgeschwindigkeit nicht
konstant, sondern eine Funktion von it.Sie kann mit Hilfe der
Gl. (45) in Abhängigkeit von h ermittelt werden. Für die nach
(48) gegebene Zirkulation an der Platte ergibt sich der in
Bild 4 dargestellte Verlauf der Zusatzgeschwindigkeit u(3E,h)
Bild 4 Induzierte Zusatzgeschwindigkeiten an der Oberfläche einer
ebenen Platte für verschiedene Tauchtiefenh
) Die numerische Auswertung der dabei auftretenden Integral-+1
ausdrücke von der Form
j
(4hz ± (x --
-- für dieder Verfasser Herrn Obering. Hoffmann von der
mathema-tischen Abteilung der Siemens-Schuckertu,erke AG, Erlangen, zu Dank verpflichtet ist, befindet sich in der ungekürzten Fassung dieser Arbeit.
Hierbei zeigt sich, daß für kleine h der Verlauf der
Zusatz-geschwindigkeiten demjenigen der Geschwindigkeiten am
Profil selbst entspricht. Im Grenzfall h O sind
Zusatz-geschwindigkeit und Geschwindigkeit an der Plattensaugseite
gleich groß und entgegengesetzt gerichtet, so daß die
resul-tierende Geschwindigkeit und damit der Anteil der Saugseite
verschwindet. Im gleichen Maße, wie die Wirksamkeit der Saugseite abnimmt, nimmt die Wirksamkeit der Druckseite
zu. Da bei einer als unendlich dünn betrachteten ebenen Platte mit kleinem Ansteliwinkel die Anteile von Saug- und
seite am Gesamtauftrieb gleich sind, nähert sich der Druck-seitenanteil für h + O dem Doppelten seiner Größe im
unbe-grenzten Medium. Die Auftriebsabnahme der Saugseite wird
also durch eine gleich große Auftriebszunahme der Druck-seite ausgeglichen. Der Gesamtauftrieb der dünnen ebenen Platte ändert sich daher nicht. Im Grenzfall h = O fallen die die Platte ersetzende Wirbeifläche und ihr Spiegelbild zu-sammen. Die Platte bewegt sich dann an der Grenzfläche
zweier Medien, so daß die Druckseite von der Saugseite unab-hängig wird. Die induzierte Zusatzgeschwindigkeit am Ort der
Druckseite verschwindet, und der Auftrieb der Druckseite
nimmt wieder den Wert an, den er im ausgedehnten Medium hatte. Im Fall der dünnen ebenen Platte entspricht das gerade
dem halben Gesamtauftrieb der Platte im unbegrenzten
Me-dium, was seit Wagner [61 bekannt ist.
DerGrenzüber-gang h O vollzieht sich also unstetig. was physikalisch durch
das ,,Zusammenbrechen" der Saugseite zum Ausdruck kommt.
Aus den in Bild 4 angegebenen Zusatzgeschwindigkeiten
kann eine mittlere Zusatzgeschwindigkeit
(u (h))
= 4
V0gebildet werden. Diese mittlere Zusatzgeschwindigkeit ist in
2 3 I' 5
Bild 5 Mittlere induzierte Zusatzgeschwindigkeiten
im Bereich einer ebenen Platte
Bild 5 als Funktion h angegeben. Zum Vergleich ist die durch
einen Stabwirbel gleicher Zirkulationsstärke hervorgerufene Zusatzgeschwindigkeit eingetragen. Es zeigt sich hier, daß erst oberhalb h 2,0 ein Ersatz der tragenden Fläche durch einen Stabwirbel zulässig ist. Die Bilder 6 und 7 zeigen, ge-trennt fur Saugseite und Druckseite, den Verlauf der
Auf-triebsbeiwerte der dünnen Platte für endliche Tauchung,
bezogen auf diejenigen im ausgedehnten Medium.Fall 2: Die soeben durchgeführten flberlegungen können
grundsätzlich auch auf die Untersuchung der Strömungsverhält-nisse an Profilen endlicher Dicke angewendet werden.
u (h) V0 im
za
as
J
Bild 7 Auîtriebsbeiwerte der Druckseite einer ebenen Platte
s
Es wird jetzt derOberfiächcneinfluß an
einemKreissegment-profil mit einem Dickenverhältnis d/l 0,075 bzw. einem
Wölbungsverhältnis f/I = 0,0375 (vgl. [8]) untersucht. Druck-verlauf und Geschwindigkeitsverteilung im ausgedehnten
Me-dium können für ein derartiges Profil zweckmäßig mit Hilfe der konformen Abbildung ermittelt werden. Für den geome-trischen Anstellwinkel der Druckseite u = + 30 ergibt sich der in Bild 8 für h = dargestellte Druckverlauf. Da es sich um die Umströmung eines Körpers handelt, fällt die
Geschwin-digkeit im hinteren Staupunkt, d. h. an der Profilhinterkante auf Null ab. Wird jetzt auf Saug. und Druckseite eine der
Anströmung entgegengesetzte Zusatzgeschwindigkeit
über-lagert, so wandert der Punkt, für den die resultierende
Ge-schwindigkeit gleich Null ist, von der Hinterkante nach vorn.
Die Größe dieser Staupunktverschiebung hängt von dem
ursprünglichen Geschwindigkeitsverlauf im Bereich der Hinter-kante ab. Sie tritt auf beiden Profilseiten ein, so daß jetzt auf
jeder Seite ein Staupunkt auftritt. Im Bereich zwischen diesen
Staupunkten und der Hinterkante fällt
der Druck bis auf
einen endlichen positiven Wert ab, so daß an der Hinterkantewieder Druckgleichheit beider Profilseiten herrscht. Zur Er-rechnung der Zusatzgeschwindigkeit nach GI. (45) ist die
Zirkulation am Profil in der Form (22) darzustellen. Dabei
wird es im allgemeinen ausreichen, außer der Randbedingung
an den Profilenden, die bereits durch die gewählten Funk-tionen identisch befriedigt wird, den Zirkulationsverlauf in den beiden Neutralpunkten und der Profilmitte zu erfüllen.
Es genügt dann ein dreigliederiger Ansatz.
f
t V
l+
(49)Fur diese Zirkulationsverteilung ergibt sich der in Bild 8 dar-gestellte Druckverlauf auf Saug- und Druckseite des Profiles.
Das Bild 9 zeigt die gemessene Druckverteilung an einem Profllschnitt für ct° + 2,7°. Durch Integration der örtlichen
Auftriebsbeiwerte
(,h) über der Profillänge werden die
q rSib,b
5
f
io -a5
0
o-7 05 ioAnn ,'ömr,chE ung
vo o a o a -a a a
Bild 9 Gemessene Druckverteilung an a
einem ebenen Kreissegmentprofil
(VWS 1643a)
a
a
Bild 8 Berechnete Druckverteilung ais
einem ebenen Kreissegmentprofil
(VWS 1643a)
I
J'CugJ?ì/eraIr;ite
h- O 025.
05 075i C7 2 O + 3 2_-
_
1 -1,0 -0.8 -06 Antfromnib/upig -+ -02 0- -
\,
yo-!"
--/ --/
f/i
mittleren Auftriebsbeiwerte der Sang- und Druckseite be-stimmt. Sie sind in Bild 10 angegeben. Zum Vergleich sind
15 ¿D
¿5
Bild 10 Auftriebsbeiwerte der Saug- und Druckseite eines ebenen Kreissegmentproflles
hier die durch Messungen [8] ermittelten und auf den
wirk-samen Anstellwinkel der Druckseite a = + 3°
umgerech-neten Werte eingetragen.Für die Ermittlung der Gesamtauftriebsbeiwerte ist
zu-nächst das Verhältnis des Saugseitenanteils bzw. des
Druck-seitenanteils zum Gesamtauftrieb für das ausgedehnte Medium
zu bestimmen. Das ist mit Hilfe der aus der konformen Ab-bildung erhaltenen Druckverteilung am Profil (Bild 8) leicht möglich. Der Gesamtauftrieb bei endlicher Tauchung kann dann mittels dieser Verhältnisse ausgedrückt werden in der
Form
ca (h) ca (h) ca (CC),
+
ca (h) caca (00) ca (OC) ca (OC) ca(00) D ca (00)
Der theoretische Auftriebsverlauf ist in Bild 11 dargestellt.
i) f bth,t. ÌP.ildj
/btt
L.f5,gk,1 10,1f) 00 00 2Bild 11 Auftriebsbeiwerte eines ebenen Kreissegmentprofiles (VWS 143a) in Abhängigkeit von der dimensionslosen Tauchtiefe h
1.0
.1 fkfl.te (OrlO).
rgrrr/i.I f i,t,,,,,..rfr.. ,J.
(50)
Bild 12 Abstand des Auttriebsmittelpunktes von der
Eintritts-kante eines ebenen Kreissegmentproflles
8
Bei dem Vergleich der theoretischen Auftriebsbeiwerte mit den an diesem Profil vom Verfasser [8] sowie von anderen
For-schern bzw. Instituten durchgeführten Messungen [16], [17]
zeigt es sich, daß der Anteil der Druckseite am Gesamtauftrieb
im realen Medium geringer ist als im idealen Medium. Für den speziellen Fall u = + 3° ergibt sich für ideales Medium
ca (00) ca (no)
- 0,670 und
= 0,330ca (00) ca (no)
und für reales Medium
ca (OC) ca (no)
= 0,764 und D
= 0,236.
ca (OC) ca (oc)
Werden die für das reale Medium gültigen Verhältnisse in
GI. (50) eingesetzt, so ergibt sich mit Hilfe des Bildes 10 der
in Bild 11 dargestellte Verlauf der Auftriebsbeiwerte in
Ab-hängigkeit von der Tauchung. Zum Vergleich sind die
gemes-senen Werte der Arbeit [8] in das Bild eingetragen. Bild 12
zeigt die Änderung der Lage des Druckmittelpunkies.
8. Bestimmung des Wellenwiderstandes
Der Wellenwiderstand läßt sich mit Hilfe der Cl. (46) er-rechnen. Mit sin (ii
- ) = sin i cos E - cos ii sin > O für
x> + 1 treten dabei Ausdrücke auf der Form +1 I. fl
.sind
J i/iE2
ftn
Inc = Icosd.
Damit wird nc t b = arcig obl
n == OWird für f() ein dreigliederiger Ansatz entsprechend (49)
gewählt, so ergibt sich
3 b I = t [-2a0 J1 (1) + 2a2 {4J1 (1) 2 J,, (1) }]
n=0
3 b J= t [2a Jo (1) + 2a1 (2J, (1)
J (1) }] n=0Mit Hilfe der Amplituden des nachlaufenden Wellensystems kann nun die in diesem System enthaltene Energie uiid daraus der Wellenwiderstand ermittelt werden.
Der Wellenwiderstand eines durch das Wasser bewegten Körpers hat die Größe
Wye = I
g a2 (53)wenn a die Amplitude des von ihm erzeugten und mit ihm
mitlaufenden Wellensystemes ist. Im vorliegenden Fall ist
- ¡
hg\
a = j z1 2 exp ( - j\
vJ
so daßWe =
Qgt2i2nwexP(
wobei und J 1t=111
= 2 exp (h)tcos ( + b) 'n1
(51) (52)yt.
i . p'\n=0
cJ'b
\O i- -f--J ¡ 00 ¡ V'-'\n=0
o -2 hg vo2 (54)bzw. ig , ¡ 2 hg
cw =
exp-2
2v0 \ V0
Jur einen Streifen der Breite b 1. Der Einfluß der endlichen
Profildicke, der eine Vergrößerung des Wellenwiderstandes hervorruft, und ein durch die Anderung der Strömungsform hinter dem Tragflügel bedingter Energieverlust [191 wird nicht berücksichtigt.
9. Bestimmung des Gesanìtviderstaiìdes
fur den ebenen Fall
Der im Abschnitt 8 ermittelten Widerstandszunahme infolge
der Wellenbildung bei Annäherung an die Oberfläche wirkt eine Widerstandsabnahme entgegen, die auf eine
Verminde-rung des Profliwiderstandes zurückzuführen ist.
Der Profilwiderstand eines mit der Geschwindigkeit y0
an-geströmten Tragflügels im ausgedehnten Medium wird mit
Hilfe des Profilwiderstandsbeiwu-tes bestimmt zu
W (oc) =
vIbcp -
(55)Bei Annäherung an die Wasseroberfläche vermindert sich
auf Saug- und Druckseite die wirksame Anströmgeschwindig-keit. Wird mit einer für die gesamte Profillänge gültigen
mitt-leren Zusatzgeschwindigkeit u (h)m gerechnet, so kann der Profliwiderstand bei endlicher Tauchung, da cp unabhängig
von h ist, ermittelt werden zu
Wp (h) = Q[v0 + Uj(h)m]2Ibcvp.
Damit wirdWp (h)
-
( v + Uj (h)m\Ç (h) 2Wp(c°)
\
y0/
\v0 Jm
Dann ergibt sich der Gesamtwiderstand für den ebenen Fall,
der sich aus dem nur vom Tauchungsverhältnis h = h/I
ab-hängigen Profliwiderstand und dem von dem Faktor
h = hg/v02 und der Proflilänge i abhängigen Wellenwider-stand zusammensetzt, im ebenen Fall zu
oder, mit Einführung eines von der Tauchtiefe abhängigen
ideellen" Proül widerstandsbeiwertes
cp (h) W (h)
-
[1+ (
)
12c.
(57)v0 Ib y0
iii dimensionsloser Form zu
c (h) (h, i) + Cy We (h, I, y02)
c (00)
c.p
Der Verlauf des Beiwertes nach Gl. (58) ist im Bild 13 für
= +
30, und für die Modellwerte i = 0,12 m und
v = 3,72 m/s (vergleiche
[8]) angegeben. Zum Vergleich(56)
(58)
T
t
Bild 13 Widerstandsbeiwerte eines ebenen Kreissegmentprofìles
in ebener Strömung
y
wurden die Ergebnisse der vom Verfasser [81 durchgeführten Messungen, umgerechnet auf einen wirksamen Anstellwinkel
der Druckseite u = + 30 in die Abbildung eingetragen.
10. Zusammenfassung und Schlußfolgerungen
Unter Voraussetzung zähigkeitsfreier und inkompressibler Flüssigkeit, kleiner Störungen und der Gültigkeit der Theorie
dünner Profile wurden für den ebenen Fall die an der Ober-fläche eines parallel getauchten Tragflügels durch die freie
Wasseroberfläche induzierten Zusatzgeschwindigkeiten und
das nachlaufende Wellensystem berechnet. Dabei wurde dic
Strömung über dem Tragflügel als im Sinne der Flachwasser-theorie überkritisch angenommen.
Mit Hilfe der induzierten Zusatzgeschwindigkeiten wurden für eine dünne ebene Platte und für ein Kreissegmentprofil die
Anderungen des Auftriebes, getrennt für Saug- und
Druck-seite, gegenüber dem Fall der unbegrenzten Strömung ermit-telt. Hierbei zeigte es sich, daß bei Annäherung an die
Ober-fläche der Auftrieb der Saugseite abnimmt und der Auftrieb der Druckseite zunimmt, derart, daß im Grenzfall der
Auf-trie5 der Saugseite verschwindet und der Auftrieb der
Druck-seite den doppelten Wert wie in ausgedehnter Strömung an-nimmt. Bei der Platte bleibt in idealer Flüssigkeit der Ge-samtauftrieb und das zugehörige Moment unverändert, weil in diesem Fall bei unbegrenzter Strömung die Anteile von
Saug- und Druckseite am Gesamtauftrieb gleich sind. Im Fall
des Kreissegmentprofiles sind wegen der Wölbung des
Pro-files die Anteile von Saug- und Druckseite am Gesamtauftrieb in unbegrenzter Strömung nicht gleich. Dadurch tritt eine Ab-nahme des Gesamtauftriebes in der Nähe der Oberfläche ein.
Der Auftriebsmittelpunkt verändert jedoch seine Lage nicht. Auf Grund von Messungen ergab sich, daß in realer Flüs-sigkeit der Anteil der Druckseite am Gesamtauftrieb bei un-begrenzter Strömung geringer ist als in idealer Flüssigkeit.
Unter der Annahme, daß die Auftriebsänderung mit der
Tauchtiefe in realer und in idealer Flüssigkeit gleich
ist, ist es dann möglich, den Auftrieb in der Nähe der Oberflächein realer Flüssigkeit zu ermitteln. Infolge des geringeren
Druckseitenanteiles tritt hier eine Wanderung des Auftriebs-mittelpunktes in Richtung der Eintrittskante ein. Der Ver-gleich der theoretisch berechneten Kurven mit Meßwerten zeigt, daß bei kleinen Tauchtiefen die gemessenen Auftriebe
geringer sind als theoretisch berechnet wurde. Diese Tatsache
dürfte zum Teil auf die Abnahme der wirksamen
Profilwöl-bung in der Nähe der Oberfläche zurückzuführen sein, da die
Auftriebsänderung bei einer ebenen Platte (Wölbung = 0) auf der Saugseite stärker und auf der Druckseite geringer ist
als hei einem Profil mit endlicher Wölbung. Der
Strömungs-zustand am Profil nähert sich daher bei kleinen Tauchungen demjenigen an einer ebenen Platte. Auch macht sich der in realer Flüssigkeit offenbar geringere Anstieg des Auftriebes
der Druckseite bei abnehmender Tauchung sowie unter
Um-ständen die bei den Ansätzen vernachlässigte endliche
Strek-kung des bei den Messungen verwendeten Tragfiügels
be-merkbar, zumal die
bei der Ermittlung des wirksamenAnstellwinkels dieses Tragflügelmodells benutzte Prandtl'sche
Formel nur eine Näherung ist. Für die Belange der Praxis
dürfte es ausreichen, die Auftriebsänderungen der Saug- und
Druckseite mit den für die Platte gültigen Kurven (Bild 6
und 7) zu berechnen.
Infolge der Verminderung der Strömungsgeschwindigkeit
an der Profiloberflächc tritt in der Nähe der Wasseroberfläche
eine Verminderung des Profllwiderstandes ein. Der Gesamt-widerstand des Tragflügels nimmt ebenfalls ab, da die
Zu-nahme des Wellenwiderstandes geringer ist als die AbZu-nahme des Profliwiderstandes.
)
bi
frgfl/
-3. W(h) W(h)+ Wwe (h, I)-+
(ui)'\
V Jm 2We(h)
W(°o)W(oo)
W(m)
2 3 hAls Kenngröße für die Auftriebsänderung und die Ände-rung des Profliwiderstandes ergab sich das Verhältnis der
Tauchtiefe h zur Profihlänge I (Taudiungsverhältnis). Ein Ver-gleich mit den von Wu und Krienes erzielten Ergebnissen ist
nicht ohne weiteres möglich, da diese nur den Einfluß der
endlichen Spannweite berücksichtigen bzw. eine mit der
Trag-fluigeibreite gebildete Froudesche Zahl als
Abhängigkeits-größe haben.
Für den Wellenwiderstand ergab sich als Kenngröße das
Verhältnis der Tauchtiefe h zur reduzierten Länge v02/g einer
mit der gleichen Geschwindigkeit wie der Tragflügel
fort-schreitenden ebenen Tiefwasserwelle.
(Eingegangen am 12. Februar 1958)
11. Schrifttum
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Basel 1949. lo Wp(h) Cp (h) V0' bi Wwe(h) CVe (h)
12. Rezeichuiiingen und Symbole
X [m] Koordinate In Richtung
der ungestörten Strömung =
-
[]
desgl. dimensionslosI [ml Integrationsveränderljche
im Profi [bereich
]]
desgl., dimensionslosz [ml Koordinate senkrecht zur Richtung der ungestörten Strömung
[]
desgi., dimensionslosh [ml Tauchtiefe des Tragflügels (bezogen auf Skelettmittelpunkt)
h desgi. dimensionslos
(Tauchungsverhältnis)
1* [ml Längenbezugseinheit
1 2 t [ml Profihlänge
i=
[] halbe Proflllänge. dimensionslosb Em] Breite des Tragflügels
t [s] Zeit
V0 [ms] Ungestörte Anströmgeschwindigkeit
u (, h) Em/sl Geschwindigkeitskomponente
am Tragflügel in x-Richtung
u1 (ii, h) (ms] Induzierte Zusatzgeschwindigkeit infolge freier Oberfläche in x-Richtung
w (, h) Im/e] Gesthwindigkeitskomponente
am Tragifügel in z-Richtung
w1 (, h) (m/s] Induzierte Zusatzgeschwindigkeit
infolge freier Oberfläche in z-Richtung
E] Beschleurìigungspotential. dimensionslos
E1 Geschwindigkeitspotential,
dim ensio nslos
[rn/sI Zirkulation am Tragflügel
f (3, f (it) [] Z[rkulationsverteilungsfunktion
e [kg s m 'I Dichte
Auftriebsbeiwert bei endlicher Tauchung
Auftriebsbeiwert im unbegrenzten Medium 0a (h) = 02v0'bi A (oo) C5 (co) Q12 V0' bi Wp (co) V0! bi
c ()
St R{z} Index ,,S" Index ,D' Wellenwiderstandsbeiwerta [O, arc] Anstellwinkel
Besselfunktiori n-ter Ordnung des Argumentes 1
Integral-Cosinus des Argumentes (I Integral-Sinus des Argumentes [3 Realteil einer komplexen Größe z zur Saugseite gehörig
zur Druckseite gehörig
[I
Ideeller Profllwiderstandsbeiwertbei endlicher Tauchung