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Die Chemische Industrie, 1941, Jg 64, Nr 43/44

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DIE CHEMISCHE INDUSTRIE

HERAUSGEGEBEN VON DER

WIRTSCHAFTSGRUPPE CHEMISCHE INDUSTRIE N A C H R I C H T E N - A U S G A B E

64. Ja h rg a n g B E R L IN , 31. O K T O B E R 1941 N r. 43/44 - 565

N A C H D R U C K N U R M IT G E N A U E R Q U E L L E N A N G A B E G E S T A T T E T

D ie A u fgab e im Osten

D

ie Schlachtfelder des Ostens sind die Geburtsstätte des neuen Europa. Die Entscheidung, die dort gefallen ist, zieht eine Lawine von Zwangsläufigkeiten nach sich, die das Leben von ganz Europa auf lange Zeit festlegen. Ihre ganze T ragw eite vermag noch niemand zu überblicken. N icht allein, daß eine D rohung ge­

nommen und Sicherheit auf Jahrhunderte gegeben ist!

Nicht allein, daß die R aum not im alten Erdteil und bald auch die Sorge um N ahrung und Rohstoff beseitigt ist!

Die Vorstellung, daß jemals wieder eine Arbeitslosigkeit entstehen könnte, ist lächerlich geworden. Einen Mangel an Betätigungs- und Entfaltungsmöglichkeiten gibt es nicht mehr. Eine unendliche Aufgabe ist neu erwachsen.

Unabsehbar sind ihre letzten Auswirkungen. Jede H and, jeder K opf, jeder Betrieb, jede Maschine werden benötigt.

Kein europäisches Land kann sich den gewaltigen A n­

forderungen entziehen, die von dem A ufbauw erk inner­

halb der großen östlichen Landmasse, dem eigentlichen Rum pf Europas, ausgehen.

Eine Gemeinschaft entsteht aus einer gemeinsamen Aufgabe. So werden auch die verschiedenen Länder Europas tro tz aller trennenden Unterschiede d er V er­

gangenheit durch die gemeinsame Aufgabe im Osten zu einer Einheit zusammengeschweißt. Das gemeinsame Ziel und die G röße der Aufgabe lassen keine Zeit mehr zum Zurückschauen. Sie zwingen nur noch zum V or­

wärtsblicken. D aß sich alle zusammenfinden, dafür sorgt sdion der Druck von außen, die Abschnürung von Ueber- see durch Blockade und Schiffsraummangel. Alles weitere ergibt sich zwangsläufig von selber. Es gilt, im Osten so rasch wie möglich die Folgen der Verwüstung durch den Krieg zu beseitigen, neue Verkehrswege zu bauen und vorhandene in ihrer Leistungsfähigkeit dem europäischen Verkehrsnetz anzugleichen. Das ist die Voraussetzung dafür, um die Nahrungsüberschüsse zu erzielen, die ganz E uropa braucht, um sich weiter greifenden Plänen zuzuwenden, die bisher die ständig drückende Sorge um das tägliche B rot nicht zuließ.

Zwei U m stände bieten die G ew ähr dafür, daß eine erhebliche M ehrleistung an N ahrungsm itteln möglich ist.

Erstens: E uropa verm ag dem russischen Landarbeiter und K ollektivbauern eine Gegenleistung fü r seine A rbeit zu bieten, die er bisher nicht erhielt. Zweitens: Europäische Methoden des Landbaues, richtiger Fruchtwechsel und richtiger Einsatz der Technik, darunter auch systematische Düngung und Schädlingsbekämpfung, vermögen die E r­

träge an Eiw eiß und Stärke je Flächeneinheit erheblich zu steigern, auch wenn man die geringen Niederschlags­

mengen des Ostens in Rechnung stellt. Die Sowjets hatten sich die Bewirtschaftung des Landes so einfach wie nur möglich gemacht. Sie bevorzugten den G etreide­

anbau, welcher sich am ehesten fü r eine restlose Mecha­

nisierung eignet, nur eine einmalige Bodenbearbeitung im Jahr verlangt und dessen Ueberschüsse leicht zu trans­

portieren und zu lagern sind. Die vielfachen N ahrungs­

werte aber werden bei dem bisher ganz vernachlässigten Anbau von Hackfrüchten erzielt. Dieser erfordert aber wiederum mehr H andarbeit, zu welcher ein unter dem

fo rm t das neue Eu ro pa.

Existenzminimum lebender K ollektivbauer nicht zu ver­

anlassen ist. H ieraus ergibt sich die W ichtigkeit, daß ganz Europa seine große Verarbeitungsindustrie einsetzt, um dem L andarbeiter im O sten eine höhere Lebenshal­

tung zu ermöglichen.

Die riesigen Ackerflächen des Ostens, die erst voll zu nutzen sind, wenn d o rt V erkehr und W aren Verteilung in europäischem Um fange in G ang gekommen sind, haben aber eine noch viel weitergehende Bedeutung. Sie sind auch eine wichtige industrielle R ohstoff- und K raftquelle der Z ukunft. Bisher ist fast der gesamte Bedarf Europas an W ärm e und A ntriebskraft durch die Kohle gedeckt w or­

den. Die K ohle w urde aber auch in den letzten Jahren als chemischer R ohstoff immer wichtiger. Alle 20 Jahre h at sich bisher der Energiebedarf verdoppelt. Die stei­

genden Energiemengen konnten n u r durch erhöhte K ohlenförderung und verbesserte K ohlenausnutzung bei der Verfeuerung erzielt werden. D er verm ehrte Ausbau der W asserkrafterfassung fiel demgegenüber kaum ins Gewicht. Sowohl der fortgesetzten ‘Steigerung der K ohlenförderung wie der fortgesetzten Verbesserung in der K ohlenausnutzung sind harte G renzen gesetzt. A uf der anderen Seite w ird der Energiebedarf der Technik noch stärker anwachsen, sich vieleicht in den nächsten 20 Jahren verzehnfachen, wenn einmal alle Stockungen und Hemm ungen überwunden sind, welche die bisherige Einschnürung Europas in Zonen egoistischer M achtent­

faltung verursacht hat. D ann handelt es sidi darum, ebenso neue K raftquellen wie neue Ausgangsstoffe fü r die chemische Verarbeitung zu erschließen. Die im Osten jährlich gewinnbare gewaltige Pflanzenmasse kann in vieler Hinsicht die K ohlenförderung ergänzen, besonders aber auch als chemischer R ohstoff, denn die Chemie ver­

mag den H au p tteil dieser Pflanzenmasse zu verwerten.

Auch um diese Aufgabe zu meistern, m uß die E r­

findungsgabe, die Maschinenbauleistung und die O rgani­

sationskunst von ganz E uropa eingesetzt werden. Im Zuge der östlichen L andnutzung aber ergeben sich m it der Z eit immer größere Ausblicke und Aufgaben. Die M ethoden der Sowjets haben ebenso wie die entsprechen­

den M ethoden ihrer plutokratischen Freunde in Amerika, A frika und Australien zu einer Land- und 'W aldver- wüstung größten Stils geführt. Diese m uß rückgängig gemacht werden, wenn nicht die Versteppung der K on­

tinente fortschreiten und wenn nicht weite, früher fruchtbare Acker- und Weidegebiete in Stein- und Staubwüsten verw andelt werden sollen. Deutsche und französische Ingenieure haben schon vor 10 Jahren Projekte ausgearbeitet, um über M illionen von Q u ad rat­

kilometern hinweg Bewässerungen und Klimaverbesse­

rungen durchzuführen. Alle diese weitgreifenden Pläne mußten bisher als unausführbar bezeichnet werden, weil nirgends eine politische Macht vorhanden w ar, die groß genug gewesen wäre, um überhaupt solche Projekte in Erwägung zu ziehen und die Folgen, die sich daraus ergeben, zu regeln. N u n aber ist diese politische Macht vorhanden und m an d arf behaupten, daß alle bisherigen Leistungen Europas n u r ein kleines Vorspiel zu dem waren, was noch kommen w ird. (3026)

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566 - N r. 43/44 DIE CHEM ISCHE IN DU STRIE 31. Oktober 1941

D ie K rim .

M

it einer A usdehnungsfläche von 26 000 qkm ist die A utonom e S ow jetrepublik Krim ungefähr so groß wie die Provinz Sachsen. Auf dieser nur durch die Landenge von P erek o p m it dem F estlan d e v e r­

bundenen H albinsel, die seit 1883 russische Provinz ist, leben nach der Zählung von 1939 ru n d 1,13 Mill.

M enschen, ein b untes V ölkergem isch von Russen, U krainern, T ata ren , Juden, G riechen, A rm eniern;

d a ru n te r auch eine A nzahl deu tsch er K olonisten. Die B evölkerung v e rte ilt sich ungefähr je zur H älfte auf die S täd te und auf das Land.

D er größte Teil der Krim stellt eine F o rt­

setzung der fruchtbaren südukrainischen S teppe dar.

H ier w ird A ck erb au und V iehzucht getrieben. Von landw irtschaftlichen K ulturen sind besonders W e i­

zen, G e rste und M ais hervorzuheben, daneben noch Flachs und Hanf, fern er auch in geringem Umfang Baum wolle. Innerhalb d er V iehw irtschaft ist beson­

ders die Schafzucht stä rk e r entw ickelt. D er Süden d e r Krim w ird durch einen G ebirgszug begrenzt, dessen höchste E rhebungen 1500 m hoch sind. V or­

gelagert ist ein schm aler K ü stenstreifen m it sonni­

gem M ittelm eerklim a, in dem sich v erschiedene K u r­

orte befinden und wo Südfrüchte gedeihen. Auf dieses K üstengebiet entfallen 55% der sow jetrussi­

schen W einberge und 12% d er G artenbaufläche.

W älder, von denen nur ein Zehntel der G esam t­

fläche b ed e ck t ist, finden sich fast nur im Gebirge.

A n pflanzlichen Rohstoffen für die chemische Industrie kom m en in e rste r Linie R iechpflanzen in B etracht. Von diesen w ieder sind hauptsächlich K asanlyk-R osen in d er Umgebung von Sim feropol zu nennen, aus denen ätherisches Oel gew onnen wird. A uch L avendel und M uskatsalbei w erd en auf einer G esam tanbaufläche von etw a 7000 ha k u lti­

viert. Im Laufe der letzten Ja h re h a t sich h ier auch d e r A nbau von dalm atinischer Kam ille zur G ew in­

nung von In sektenm itteln, v o re rst allerdings noch in geringem Umfang, entw ickelt.

A n B odenschätzen b esitzt die Krim auf d er ö st­

lichen H albinsel K ertsch Brauneisenerze mit einem D urchschnittsgehalt von 40% Eisen. Die G esam tvor­

rä te w erden auf ü ber 3 M rd. t geschätzt. Die F ö r­

derung erfolgt im T agebau. Sie ist jedoch nicht sehr bed eu ten d , da das E rz stä rk e re B eim engungen von Phosphor und Schw efel hat. D er M angangehalt geht bis zu 10%. D aneben en th ält das E rz noch Vana­

dium. V e ra rb e ite t w ird das E rz in der H ü tte ,,Woi- kow " in K ertsch, w obei sich d er V anadium gehalt in den Schlacken anreichert. D iese Schlacken gehen danach zum E lektrom etallurgischen K om binat in Tschussow aja im U ral zur V erarbeitung auf F erro - vanadium . In der H ü tte W oikow sollen täglich bis zu 5 t vanadium haltige S chlacken gew onnen w erden.

D araus ist ein V anadium inhalt von 22 t jährlich e r­

re ch n et w orden, der zur Gewinnung von 12— 15 t

V anadium pentoxyd ausreichen soll. Im J a h re 1933 w ar in K ertsch eine V ersuchsanlage zur Herstellung von C alcium vanadat e rric h te t w orden, w elch letzte­

res w e iter in E lektroofen auf F errovanadium v er­

a rb e ite t w erden sollte. D iese A nlage soll sich heute ab e r in einem vollkom m en v erw ah rlo sten Zustande befinden und nicht m ehr arbeiten. Von der gesam ten sow jetrussischen E isenerzeugung entfallen auf die K rim nicht ganz 3%, von d er gesam ten S tahlpro­

duktion etw as w eniger als 5%.

Ebenfalls in der Nähe von K ertsch findet sich Erdöl, des w e iteren in den B ergen Steinkohle in einer G esam tm enge von 100 Mill. t.

R und 45 km südlich von der S ta d t Kertsch, 2'A km von der M ee resk ü ste entfernt, b efindet sich im S üdw esten des B erges O puk das Schwefelvor­

kommen von T schekurku jasch m it insgesam t etwa 100 000 t Schw efelerz. D er Schw efelgehalt b e trä g t im D urchschnitt rund 15%. Es erfolgt eine A usbeutung durch Schrägstollen.

Von B edeutung sind die Salzseen der Halbinsel m it einer O berfläche von 19 000 ha, die eine jährliche S alzproduktion von rund 140 000 t liefern. Sie ent­

h alten, ebenso w ie verschiedene Haffs — von denen das sog. „F aule M eer", auch „S siw asch“ genannt, das w ichtigste ist — , u n ter verschiedenen anderen M ineralien auch Bromsalze, Auf G rund dieses Aus­

gangsm aterials h a t sich auf der Krim eine Brom­

industrie entw ickelt. In Ssaki im W esten der Krim en tstan d 1916 die e rste russische B rom fabrik. Sie w urde allerdings b ereits 1917 w ieder geschlossen, ersta n d dann E nde 1926 w ieder, und zw ar in erw ei­

te rte m Umfange. Eine w e ite re B rom fabrik befindet sich in P erek o p , w oselbst die Sole des Faulen M eeres auch auf and ere B estan d teile hin v erarb eitet wird.

H a u p tstad t der Krim ist Simferopol m it rund 143 000 E inw ohnern. An In d u striew erk en gibt es h ier u. a. eine M etallgießerei sow ie ein Automobil- und T ra k to ren w e rk .

D er K riegshafen Sebastopol, w oselbst 112 000 M enschen w ohnen, b esitzt eine M arinew erft, An­

lagen für den Bau von Flugzeugen und W affen. An chem ischen W erk en ist eine K nochen verarbeitende F a b rik „K rym kilkom binat“ vorhanden.

D rittg rö ß te S ta d t ist das b ereits m ehrfach er­

w ähnte Kertsch m it 104 000 Einw ohnern. A ußer den g enannten Industrieanlagen haben dort einige R üstungsbetriebe ihren S tandort,

D er einzige H andelshafen von einiger Bedeu­

tung ist Feodossija, ü b er den die an sich geringe seew ärtige A usfuhr d er Krim geht. G eliefert werden aus der Krim, teils ins A usland, teils auch nach der übrigen UdSSR., W eizen, F ru ch t- und Fleischkon­

serven, Fische, W ein, B aum aterialien, Eisen, Schw efel usw.

Rohstoffsorgen d e r n o rd a m e rika n isch e n Kunststoffindustrie.

V

or einigen W ochen h a t das Office of P rice A d ­ m inistration and Civilian Supply, in dessen H änden, die dem P räsid en ten e rte ilte n V ollm achten zur P reiskontrolle k o n z e n trie rt sind, einen B ew irt­

schaftungsplan für F o rm aldehydkunstharze in K raft gesetzt, A ngesichts der von der nordam erikanischen F achpresse in den letzten beiden Ja h re n p ro p a ­ g ierten Bewegung für den A ustausch von M etallen durch K unststoffe w irk t diese M eldung zunächst überraschend. Sie findet ihre E rklärung in d er T a t­

sache, daß die m eisten Ausgangsstoffe d er K u n st­

stoffindustrie in den letzten M onaten knapp gew or­

den sind, so daß der industrielle B edarf durchw eg

nicht m ehr voll g ed e ck t w erd en kann. E ine w eit­

gehende B eschränkung auf rüstungsw ichtige Ver­

w endungszw ecke w a r u n ter diesen U m ständen un­

ausw eichlich gew orden.

Im einzelnen sieht der B ew irtschaftungsplan ein an H and einer D ringlichkeitsskala gestaffeltes Priori­

tätssy stem für die B elieferung der Kunststoffher- steiler m it den von ihnen benötigten A usgansm ate­

rialien vor. D anach genießen K unstharze für die V erw endung in öffentlichen V ersorgungsunterneh­

mungen, im V erkehrsw esen, in d er Erdölw irtschaft, für A rzneim ittel- und N ahrung sm ittelb eh älter usw, e rst dann b ev orzugte Behandlung, w enn die für

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31. O ktober 1941 DIE CHEM ISCHE IN DU STRIE Nr. 43/44 - 567

unm ittelbare R üstungszw ecke benötigten M engen sichergestellt sind. M it einer w esentlich niedrigeren P rioritätsziffer w erden dagegen die für die E r­

zeugung von H aushaltsw aren, R undfunkgeräten und P ersonenkraftw agen bestim m ten K unstharze b ew er­

tet. Ganz v erb o ten ist die V erarbeitung von F orm al­

dehydkunstharzen u. a. zu Spielw aren, A m ateu r­

p hotoartikeln, Rauchzeug, R eklam eartikeln und zahlreichen anderen Erzeugnissen. Dem an W a ren ­ überfluß gew öhnten nordam erikanischen Publikum w erden diese E inschränkungen zweifellos nicht leicht fallen. Daß sogar die V ereinigten S ta aten ge­

zwungen sein w ürden, die so lange Zeit v erlästerten B ew irtschaftungsm aßnahm en der au to ritären S ta a ­ ten zu kopieren, w ird dem am erikanischen D urch­

schnittsbürger sicherlich eine unangenehm e U eber- raschung sein.

Preisauftrieb zw in gt zu Höchstpreisfestsetzungen.

H and in H and mit der w achsenden V erknappung haben die P reise für die Ausgangsstoffe der K unst­

stoffindustrie in der letzten Zeit angezogen, wie die folgende U ebersich t über die Entw icklung der No­

tierungen für zehn A usgangsm aterialien der K unst­

stoffindustrie zeigt:

P r e is e n t w i c k lu n g l ü r A u s g a n g s s to lle d e r K u n s ts to H in d u s tr lo (in S je Ib ., s o w e it n ic h t a n d e r s a n g e g e b e n )

1 .9 .1 9 3 9 1 .7 .1 9 4 0 1.9.19-11 E is ig s ä u r e a n h v d r id . . . 0 ,10V^— 0,13 0 ,1 0 % —0,13 0,11 ^ —0.13

N a o h th a iin , ro h 1100 lb s .) 2,25 2 25 2.25 - 2 . 5 0

N a o h lh a lin , r a f f in i e r t . . 0.0 5 % 0 , 0 6 % - 0 07% 0 07 —0 08%

P h th a l s ä u r e a n h y d r id . . 0 ,1 4 % 0,1 4 % 0 14% — 0.15%

P h e n o l ... 0,12 — 0,14% 0,12 - 0 , 1 4 % 0,12 - 0 . 1 4 %

K reso l ... 0 ,0 9 % 0,03% 0,09%

K r c s y ls ä u r e (G a il.) . . . 0 48 - 0 . 5 9 0 68 —0.73 0,76 —0 78 G ly c e rin , g e r e i n ig t . . . 0 0 7 —0.12 0 .1 1 % — 0.15 0 13% —0.17 F o r m a l d c h y d ... 0 0 4 % —0 .0 6 % 0 ,0 4 % —0 .0 6 % 0 0 4 % —0 09%

V i n y l a c e t a t ... 0,14 - 0 , 2 5 0,14 - 0 , 2 5 0,14 - 0 , 2 5

Die vorsteh en d e Zusam menstellung, in der sich seit der Ja h re sm itte 1940 eine deutliche Tendenz zur P reiserhöhung w iderspiegelt, v erm ittelt von der tatsächlichen Entw icklung der P reise nur ein unzu­

längliches Bild; die G roßhandelsnotierungen haben teilweise in seh r viel schnellerem Tempo als die E rzeugerpreise angezogen. Infolgedessen h at das P reiskontrollam t in einzelnen Fällen bereits H öchst­

preise festsetzen müssen, die die übersteigerten H andelsspannen auf einen angem essenen S atz re d u ­ zieren.

Rohstoffe fü r 150 000 t plastische Massen.

Die folgende auf den Veröffentlichungen des Bureau of Census und der Tariff Commission aufgebaute U eber­

sicht über die Entwicklung der Produktion von plasti­

schen Massen zeigt den stürmischen Aufschwung, den d’ese Industrie im letzten Jahrzehnt genommen hat, Während 1933 d'e Gesamterzeugung von plastischen Massen nur bei 30 000 t lag, wurden 1940 rund 150 000 t erzeugt.

E rz e u g u n g v o n p la s t is c h e n M a s s e n in d e n V e r e in ig te n S ta a te n (M e n g e n in s h o r t I)

1933 1935 1937 1939 1940

K u n z h a rz e a u f d e r G r u n d ­

la g e v o n T e e r p r o d u k t e n . 20 815 45 467 71 013 89 670 107 744

a u f d e r G r u n d la g e v o n _____

P h th a l s ä u r e a n h y d r id . . 4 966 17 156 29 225 35 104 45 723 au f d e r G r u n d la g e v o n

M a le in s ä u r e a n h v d r id . . . - 3 132 3 238

au f d e r G r u n d la g e v o n

P h e n o l ... .... 12 582 18 162 26 674 27 863 30 164 au f d e r G r u n d la g e v o n

C u m a ro n u n d I n d e n . . . - . 1 2 066

au f d e r G r u n d la g e v o n

s o n s t. T e e r p r o d u k t e n 1) . 3 257 10 149 15 114 23 571 16 5o3

K u n sth a rz e a u s s o n s tig e n ,

A u 5 (Ja n g ssto ffe n ... 1 786 2 110 10 503 16 845 23 789 au f d e r G r u n d la g e v o n

H a r n s to f f 1 617 2 102 . 8 285 10 746

P la s tis c h e M a s s e n a u f d e r , . . .

G ru n d la g e v . N itr o c e ll u lo s e 6 473 8 150 9 061 6 680 5 958

P la s tis c h e M a s s e n a u f d e r

G r u n d la g e v . C e l lu lo s e a c e ta t 1 4 3 7 5 198 9 462 10 140 11 92a

’ ) B is 1937 e i n s c h lie ß l;c h K u n s th a r z e a u f d e r G r u n d la g e v o n M a le in s ä u r e a n h y d r id ; b is 1939 e in sc h lie B lic h K u n s th a r z e a u f d e r U r u n d - lage v o n C u m a ro n u n d I n d e n .

Die nordamerikanische Presse gibt sich der Hoff­

nung hin, daß der Produktionsaufschwung in der Kunst­

stoffindustrie auch in den nächsten Jahren andauern wird. Die folgende Untersuchung über die Rohstoffver­

sorgung soll den Nachweis dafür erbringen, daß mit einer solchen Entwicklung schwerlich zu rechnen ist, und daß wahrscheinlich in der nächsten Zeit den bereits in Kraft befindlichen Bewirtschaftungsmaßnahmen w eitere Ein­

schränkungen im Kunststoffverbrach werden folgen müssen.

U nzureichende K apazitäten fü r Phthalsäureanhydrid.

M itteilungen in d er Fachpresse zufolge kann der Bedarf an Phthalsäureanhydrid in den letzten Monaten nicht mehr voll gedeckt werden. Die Erzeuger schließen keine neuen Verträge mehr ab und teilen die ihnen zur Verfügung stehenden Mengen nur in begrenztem Umfang zu. Für die Alkydharzindustrie, die regelmäßig etwa die Hälfte der Erzeugung von Phthalsäureanhydrid aufnimmt, sind damit erhebliche Schwierigkeiten entstanden. Zur Zeit w irkt sich vor allem die starke Nachfrage nach Phthalsäureanhydrid für die Erzeugung von Dibutyl- phthalat hemmend für die Kunstharzindustrie aus. Für die Erzeugung dieser vor allem als Stabilisator in der Sprengstoffindustrie Verwendung findenden Verbindung, die sich 1940 auf 4400 t gegen 3962 t im Vorjahr belief, w er­

den zusätzlich große Mengen benötigt. D e r „Oil, Paint

& Drug Reporter" schätzt die für unm ittelbare Rüstungs­

zwecke erforderlichen Mengen D ibutylphthalat auf min­

destens 9000 t, was den Einsatz von 5000 bis 6000 t Phthalsäureanhydrid erforderlich machen würde. Mit einer Entspannung der M arktlage wird für die nächste Zeit nicht gerechnet, da bis zur Fertigstellung der im Bau befindlichen oder projektierten Neuanlagen für die Erzeugung von Phthalsäureanhydrid noch längere Zeit vergehen wird.

Nach den Angaben der Tariff Commission belief sich die Erzeugung von Phthalsäureanhydrid1 1940 auf 28 973 t gegen 22 137 t im Vorjahr, 22 606 t im Jah re 1937 und nur 7038 t im Jah re 1933. U nter den an der Erzeugung beteiligten Firmen nimmt die American Cyanamid & Che­

mical Corp., New York City, den führenden Platz ein;

das in Bridgeville, Pa., gelegene W erk dieser Gesellschaft besitzt eine jährliche Leistungsfähigkeit von 12 500 t Phthalsäureanhydrid. W eitere wichtige H ersteller sind die E. I. du Pont de Nemours & Co., Wilmington, Del., mit einer Anlage in Deepw ater Point, N. J., die Mon­

santo Chemical Co., St. Louis, Mo., und die Re<chhold Chemicals Inc., Detroit, Mich. Schließlich wird Phthal­

säureanhydrid in größeren Mengen von zwei T ochter­

gesellschaften der Allied Chemical and Dye Corp. h er­

gestellt; es handelt sich dabei um die B arrett Co., New York City, mit einer Anlage in Frankfort bei Philadel­

phia, Pa., und um die National Aniline & Chemical Co.

Inc., New York City, deren W erk sich in Buffalo, N. Y., befindet.

Neben den für die vielseitigen Bedürfnisse des Rüstungsprogramms für absehbare Zeit noch ungenügen­

den K apazitäten wird die Deckung des Verbrauchs von Phthalsäureanhydrid durch die Schwierigkeiten gefährdet, die in der Bereitstellung von ausreichenden Mengen Naphthalin für die angestrebte Ausdehnung der Erzeu­

gung liegen. Wenn die Vereinigten Staaten auch infolge der wachsenden Behinderung der Naphthalineinfuhr ihre Erzeugung bis auf 79 855 t im Jah re 1940 ausgebaut haben, so wirft doch die Tatsache, daß die Produktion von gereinigtem Naphthalin im letzten Jah r auf 29 125 t gegen 29 733 t im Vorjahr leicht zurückgegangen ist, ein bezeichnendes Licht auf die Schwierigkeiten, die sich einer mit der schnellen Verbrauchssteigerung Schritt haltenden Ausdehnung der Gewinnung entgegenstellen.

Der Neubau von Teerdestillationsanlagen wird durch die bekannten Faktoren — Knappheit an Stahl, Maschinen usw. — erheblich behindert. Außerdem sind die V er­

einigten Staaten seit 1940 von der Einfuhr von rohem Naphthalin fast ganz abgeschnitten. W ährend 1939 noch knapp die Hälfte d er Gesamterzeugung an gereinigtem Naphthalin aus eingeführten Ausgangsmaterialien ge­

wonnen wurden, schrumpfte im letzten Berichtsjahr die aus ausländischem Rohnaphthalin hergestellte Menge auf 3077 t zusammen. Die Einfuhr von rohem Naphthalin b e ­ lief sich 1940 auf 3145 t für 0,13 Mill. $ gegen 20 552 t

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568 - N r. 43/44 DIE CH EM ISCHE IN DU STRIE 31. Oktober 1941

für 0,46 Mill. $ im Vorjahr. Eine starke Abnahme haben u. a. die Bezüge aus d er Sowjet-Union erfahren, die sich 1940 nur noch auf 2356 t gegen 5223 t im Jahre 1939 b e ­ liefen. Außerdem sind die Vereinigten Staaten fast ganz von ihren europäischen Bezugsquellen abgeschnitten w or­

den, aus denen früher regelmäßig beträchtliche Mengen an Rohnaphthalin bezogen wurden.

G renzen der G lyceringew innung.

Durch den Ausbau d er Alkydharzerzeugung ist in den letzten Jah ren ein w achsender Anteil des Glycerin­

anfalls beansprucht worden, Die für diesen Zweck v er­

brauchten Mengen an gereinigtem Glycerin haben sich von nur 1000 t im Jah re 1933 auf schätzungsweise 6100 t im Jah re 1937, 7600 t 1939 und annähernd 10 000 t im Jah re 1940 erhöht. Damit sind mehr als 10% d er Ja h re s­

ausbeute an gereinigtem Glycerin von d er Kunstharz- industrie aufgenommen worden.

Nach den Angaben des Bureau of Census stellte sich die Produktion von gereinigtem Glycerin 1939 auf 76 000 t gegen 72 000 t im Jah re 1937. Für das letzte Jah r kann die Erzeugung auf etwa 80 000 t veranschlagt werden.

Ob durch eine w eitere Erhöhung der Glycerinausbeute bei der Fettverseifung noch zusätzliche Mengen in größerem Umfang beschafft werden können, wird in der amerikanischen F a c h p r e s s e bezweifelt. In einem vor kurzem in der Zeitschrift „Chemical and M etallurgical Engineering" veröffentlichten Aufsatz wird u. a. aus­

geführt, daß 1939 eine G lycerinausbeute in Höhe von 80% erzielt worden sei, was bei der gegenwärtigen maschinellen Ausrüstung d er Fabriken einen H öchst­

stand bedeute. Eine w eitere nennensw erte Steigerung sei daher nicht zu erw arten; außerdem müsse man für die nächsten Jah re m it einem annähernd konstanten F e tt­

verbrauch rechnen. Dabei wird allerdings übersehen, daß die Vereinigten Staaten auf dem G ebiet d er F e tt­

versorgung keineswegs autark sind. Durch den bisherigen Verlauf des Krieges ist die Olivenöleinfuhr in Höhe von 50 000 t jährlich bereits ganz ausgefallen. Eine A usdeh­

nung der Kriegshandlungen auf andere W eltteile würde wahrscheinlich auch zu einer erheblichen Behinderung der Bezüge aus den ostasiatischen Produktionsländern führen; die Ersetzung des hochwertigen südostasiati­

schen Kokosnußfettes durch geringwertige einheimische südam erikanische oder afrikanische F ette w ürde eine fühlbare Herabsetzung d e r Glycerinausbeute zur Folge haben. Die an sich mögliche Einsparung von Glycerin durch die erhöhte Verwendung von Glykolen wird kaum eine wesentliche Entspannung der M arktlage zur Folge haben, da für die Durchführung des Rüstungsprogrammes Glycerin und Glykole für zahlreiche Zwecke in erhöhten Mengen benötigt werden. Dem von d e r amerikanischen Fachpresse lebhaft besprochenen neuen Verfahren der Shell Development Co. zur Gewinnung von Glycerin auf d e r Grundlage von Erdöl kommt einstweilen noch keine praktische Bedeutung zu.

Eine Ergänzung der einheimischen Glyceringewin­

nung durch Einfuhr kommt nur in sehr bescheidenem Umfang in Betracht. Nach dem Ausfall der europäischen Exportländer, von denen Frankreich und die N ieder­

lande in den letzten Jah ren einen größeren Teil der Glycerineinfuhr bestritten hatten, können die Vereinigten Staaten nur noch auf die iberoam erikanischen Liefer­

länder mit Sicherheit rechnen. U eber die Einfuhr von Glycerin liegen folgende Angaben vor:

1939 1940

s h o r t t 1000 S s h o r t t 1000 $ G ly c e r in , 1 0h ... 5 449 729 4 548 615

A r g e n t i n i e n ... 1 455 171 1 484 173 C u b a ... 1 444 216 1 476 220 P h ili p p in e n ... 896 123 752 111

S o w je t- U n io n ... 816 107

F r a n k r e i c h ... 159 18 48 5 G ly c e r in , g e r e i n i g t ... 165 29 149 23 A r g e n t i n i e n ... 155 26 149 23

Die Ausfuhr von rohem und gereinigtem Glycerin, die in einer Position zusammengefaßt ist, belief sich 1940 auf 6232 t im W erte von 1,61 Mill. $ gegen 3700 t für 0,96 Mill. $ im Vorjahr. Die größte Menge ging nach Canada, das 2556 (1539) t aufnahm. Nach Japan wurden 1940 1154 t verkauft; für 1939 ist keine Ausfuhr nach diesem Laad nachgewiesen. W eitere wichtige Abnehmer w aren Schweden, Chile und einige andere vorwiegend iberoam erikanische Länder.

Phenolerzeugung durch C hlorkn appheit bedroht.

Seit einigen M onaten hat sich die Versorgungslage für Phenol außerordentlich verschärft, da die Produktion mit der zunehmenden Nachfrage von seiten der Kunst­

harz- und Farbstoffindustrie nicht m ehr Schritt halten kann. Obwohl die Erzeugung von Phenolharzen in den letzten Jahren vergleichsweise hinter der Ausdehnung der A lkydharzproduktion zurückgeblieben ist, hat die N ach ­ frage nach plastischen Massen auf der Grundlage von Phenol im Zusammenhang mit dem von d er Regierung geförderten Austausch von M etallen durch Kunstharze und andere plastische Massen einen erneuten Auftrieb

erhalten.

Die Erzeugung von Phenol belief sich 1940 insgesamt auf 48 078 t gegen 34 289 t im Vorjahr, 32 800 t im Jahre 1937 und nur 16 600 t im Jah re 1933. Dabei spielte die Gewinnung von natürlichem Phenol mit einem Anteil von einem Viertel nur eine untergeordnete Rolle; 1940 entfielen 36 094 t, d. h. rund drei Viertel der Gesamt­

erzeugung auf synthetisches Phenol. W enn auch mit dem Ausbau der Teerdestillationsanlagen die Gewinnung von Phenol aus Steinkohlenteer noch um einige tausend Tonnen steigen wird, so kann doch die angespannte Versorgungslage von dieser Seite her keinen Ausgleich erfahren. Infolgedessen konzentrieren sich die Bemühun­

gen um die Ausdehnung der Phenolerzeugung in erster Linie auf die erhöhte Gewinnung von synthetischem Phenol.

Synthetisches Phenol w ird von der Monsanto Che­

mical Co., St. Louis., Mo., in Monsanto, 111., d e r Dow Chemical Co., Midland, Mich., und der Durez Plastics

& Chemical Corp., North Tonawanda, N. Y., erzeugt. Im Bau befinden sich Anlagen der zum Konzern der Allied Chemical and Dye Corp. gehörigen B arrett Co., New York City, in Frankfort bei Philadelphia, Pa., und der Solvay Process Co, in Syracuse, N. Y. Ein weiteres kleineres W erk wurde von der Monsanto Chemical Co.

in Springfield, Mass., vor einigen M onaten in Betrieb genommen. Selbst wenn man unterstellt, daß die ge­

nannten Bauvorhaben trotz der bestehenden Schwierig­

keiten in absehbarer Zeit Jertiggestellt w erden können, so sind d e r geplanten Ausdehnung der Phenolerzeugung doch von der Rohstoffseite her verhältnismäßig enge Grenzen gezogen. Synthetisches Phenol wird in den Vereinigten Staaten im allgemeinen durch Chlorierung von Benzol gewonnen; die Durchführung des Ausdeh­

nungsprogramms hängt daher in erster Linie von der Bereitstellung ausreichender Mengen Chlor und Benzol ab. Dabei ergeben sich besonders große Schwierigkeiten bei der Deckung des Chlorverbrauchs, d e r bei einer Erzeugung von 60 000 t Phenol auf 20 000 t zu veran­

schlagen wäre, eine Menge, die etwa 4% des gegenwär­

tigen Gesam tverbrauchs an Chlor und 8% des Chlor- verbrauchs der chemischen Industrie entsprechen würde.

Die anhaltende Verknappung von Chlor, die bereits in scharfen Bewirtschaftungsmaßnahmen ihren Ausdruck ge­

funden hat und die Beanspruchung eines erheblichen Teiles der Erzeugung für unm ittelbare Rüstungszwecke läßt die Bereitstellung dieser Menge nicht unbedingt als gesichert erscheinen.

Ob die K unstharzindustrie in der Lage sein wird, Phenol in größerem Umfang durch Kresole zu ersetzen, erscheint angesichts des großen Bedarfs der amerikani­

schen W ehrm acht an d en auf d e r Grundlage von Kre- solen hergestellten Desinfektionsm itteln fraglich; vor allem für die Desinfizierung der Barackenlager werden große Mengen an Teersäuredesinfektionsm itteln ver­

braucht. Außerdem w aren die Vereinigten Staaten bisher genötigt, noch bedeutende Mengen an Kresylsäure aus dem Ausland, vor allem aus G roßbritannien zu beziehen;

die Einfuhr belief sich 1940 auf 1,06 Mill. Gail, für 0,47 Mill. § gegen 1,16 Mill. Gail, für 0,44 Mill. $.im Vor­

jahr. Daneben wurden noch 45 (35) t Kresole für 0,02 (0,03) Mill. $ eingeführt. Daß diese Mengen noch weiter zur Verfügung stehen, erscheint angesichts der eigenen stark beengten Versorgungslage Großbritanniens prak­

tisch als ausgeschlossen.

Durch die Drosselung der Ausfuhr von Teersäuren können keine beträchtlichen Mengen eingespart werden.

1940 wurden 2152 t Phenol für 0,57 Mill. $ gegen 1029 t für 0,28 Mill. S im Vorjahr im Ausland abgesetzt; Haupt' abnehmer w aren nächst G roßbritannien vor allem

(5)

31. Oktober 1941 DIE CHEM ISCHE INDUSTRIE N r. 43/44 - 569

Australien, Brasilien -und China. Die Ausfuhr von sonsti­

gen Teersäuren, -die vor allem nach Canada -und Japan gerichtet -war, belief sich auf 1089 (902) t für 0,51 (0,24) Mill. $.

Zw angsbew irtschaffung von Form aldehyd.

Die wachsende Verknappung an Formaldehyd hat den Anstoß zu einer im September in Kraft getretenen Anordnung des Office of Production Management ge­

geben, durch die Formaldehyd, Paraformaldehyd und Hexamethylentetramin dem Zwangsprioritätsverfahren unterworfen worden sind und ihre Verwendung für die Erzeugung von Kunstharzen auf die Durchführung von rüstungswichtigen Aufträgen beschränkt worden ist,

U eber die Erzeugung von Formaldehyd hat die Ta- riff Commission für 1940 zum erstenmal nach mehrjähriger Unterbrechung w ieder Angaben veröffentlicht. Danach wurden im letzten Berichtsjahr 90 442 t Formaldehyd (40%) gewonnen; die letzte Vergleichszahl liegt für 1933 mit einer Erzeugung von nur 26 118 t vor. Trotz der

■ungewöhnlich starken Zunahme, die sich in diesen Zahlen ausdrückt, genügt die gegenwärtige Produktion für die Deckung des Verbrauchs nicht. Die angespannte Marktlage hat in den letzten Monaten einen Preisauftrieb zur Folge gehabt, der bei Erzeugerpreisen von 4 'A bis 9Vi c je lb. ein Anziehen d er Großhandelspreise bis zu 47 c zur Folge hatte. Um eine weitere Ausnutzung der Verbraucher durc-h den Zwischenhandel zu stoppen, hat daher das Office of Price Administration and Civilian Supply vor kurzem Höchstpreise für Formaldehyd fest­

gesetzt, die eine Handelsspanne von 1 c je lb. über die festgesetzten Erzeugerpreise von 4 / bis 9 'A c ein­

räumen.

Damit ist zwar zunächst das Preisproblem, aber nicht das Produktionsproblem gelöst. Die nordamerikanische Fachpresse rechnet nicht damit, daß im Hinblick auf die anhaltende Verknappung von Methanol die Versorgungs­

lage für Form aldehyd in absehbarer Zeit eine fühlbare Entspannung erfahren wird. Die Erzeugung von Methanol ist in den ersten M onaten des laufenden Jahres infolge der verstärkten Beanspruchung der Syntheseanlagen für die Ammoniakgewinnung sogar fühlbar zurückgegangen.

Infolgedessen soll die Absicht bestehen, die für den kommenden W inter angelegten Vorräte an M ethanol­

frostschutzmitteln zu beschlagnahmen und sie der E r­

zeugung von Formaldehyd zuzuführen.

Eine Entlastung der Versorgung durch Auslands­

bezüge kommt praktisch nicht in Betracht; die Einfuhr von Formaldehyd beschränkte sich in den letzten Jahren auf ganz unbedeutende Mengen. Auch durch die U nter­

bindung der Ausfuhr könnten nur einige tausend Tonnen eingespart werden. 1940 wurden 2855 t im W erte von 0,28 Mill. § gegen 1963 t (für 0,18 Mill. 8 auf auswärtigen Märkten abgesetzt. Hauptabnehm er -war Canada mit 1098 (1020) t und China mit 694 (55) t.

Aussichten der H arnstoffharze.

Die Schwierigkeiten in der Versorgung mit Formal­

dehyd beeinträchtigen neben den Phenolharzen auch die Erzeugung von plastischen Massen auf der Grundlage von Harnstoff, deren Ausdehnung in den letzten Jahren beson­

dere Aufmerksamkeit zugewandt worden ist. Wie unsere Uebersicht über die Erzeugung von plastischen Massen in denVereinigten Staaten zeigt, hat sich die Produktion von Harnstoffharzen im Zeitraum 1935 bis 1940 verfünffacht, während gleichzeitig iü r die auf der Grundlage von T eer­

produkten hergestellten Kunstharze nur eine Zunahme von rund 150% ausgewiesen ist. Die Versorgung mit Harnstoff erfolgt zwar ausschließlich durch die einhei­

mische Erzeugung, die in den Händen der E. I. du Pont de Nemours & Co. liegt, jedoch hat die in der letzten Zeit aufgetretene Verknappung an Ammoniak und die Beanspruchung dieses Erzeugnisses für unm ittelbare Rü­

stungszwecke die Belieferung der Kunstharzhersteller mit Harnstoff verzögert. Ob nach der Durchführung -des Neubauprogramms in der Stickstoffindustrie zusätzlich größere Mengen an Harnstoff erzeugt werden können, um eine w eitere Ausdehnung d er von diesem Rohstoff ausgehenden Kunstharzerzeugung zu ermöglichen, läßt sich noch nicht übersehen. Für die nächste Zeit wird diese Voraussetzung jedenfalls nicht gegeben sein.

Britische Carb id knap pheif gefährdet die Essigsäure­

produktion.

Die ausreichende Versorgung der H ersteller von Cel­

luloseacetat mit Essigsäureanhydrid wird vor allem durch die Ansprüche in Frage gestellt, die Großbritannien an die Vereinigten Staaten hinsichtlich der Lieferung von Calciumcarbid stellt. Insofern hat also die mit d er Be­

setzung von Norwegen erfolgte Abschneidung der briti­

schen Industrie von ihren bisherigen Carbidbezugsquellen m ittelbar zu Rückwirkungen auf die nordamerikanische Kunststoffproduktion geführt. Dabei bleibt im übrigen vollkommen offen, ob die von ihr verlangten Opfer dem von der deutschen Gegenblockade um faßten Bundes­

genossen auf der anderen Seite des A tlantischen Ozeans tatsächlich zugute kommen.

Nach Angaben der Tariff Commission ist die Erzeu­

gung von Essigsäure aller A rt 1940 auf 92 442 t gegen 59 826 t im Vorjahr, 65 822 t im Jahre 1937 und 32 575 t im Jah re 1933 gestiegen. Ob dieser Produktionsstand je­

doch gehalten werden kann, wird angesichts der unge­

wöhnlich starken Verknappung an Calciumcarbid in Fachkreisen bezweifelt. Die über die Ausfuhr von Essig­

säure verhängte Kontrolle kann eine spürbare Ent­

lastung nicht bringen. Im letzten Berichtsjahr wurden nur 3018 t Essigsäure für 0,50 Mill. § gegen 897 t Iür 0,14 Mill. § im Jah re 1939 und 145 (170) t Essigsäureanhydrid für 0.04 (0,05) Mill. $ ausgeführt. H auptabsatzgebiete waren neben den Kautschukproduktionsländern in Süd­

ostasien vor allem China und Argentinien.

Was über die Gefährdung der Celluloseacetaterzeu­

gung durch die Carbidknappheit gesagt wurde, gilt in gleichem Maße für die H ersteller von Vinylharzen. Die Erzeugung von Vinylacetat auf der Grundlage von Essig­

säure und Acetylen ist in den letzten Jahren stark aus­

gebaut worden. W ährend noch 1938 nur eine Produktion in halbtechnischem Maßstab erfolgte, sind in der Folge­

zeit zwei Fabriken in Niagara Falls, N. Y., und Belle, W. Va., in Betrieb genommen worden, die sich im Besitz der Niacet Chemicals Corp. und der E. I. du Pont de Nemours & Co. befinden. Die Erzeugung reichte bisher zur Deckung der steigenden Nachfrage aus, so daß die in früheren Jahren im Umfang von einigen hundert Tonnen erfolgte Einfuhr aus Canada in Fortfall gekom­

men ist. In Zukunft werden sich zweifellos Spannungen ergeben, da einer mit knapp gewordenen Rohstoffen arbeitenden Produktion die verstärkte Nachfrage nach Vinylverbindungen für zahlreiche industrielle Zwecke gegenübersteht, von denen u. a. die Erzeugung d er Kunst­

faser Vinyon durch die Carbide and Carbon Chemicals Corp., New York City, zu erwähnen ist.

A nziehen der Kam pferpreise.

Für die Erzeugung von plastischen Massen auf der Grundlage von Nitrocellulose stellt die ausreichende und preiswerte Belieferung mit Kampfer einen wichtigen Faktor dar. Die E. I. du Pont de Nomours & Co. teilte vor einiger Zeit mit, daß 80% des Kampferverbrauchs der Vereinigten Staaten durch ihre 1933 in Betrieb genom­

mene Anlage in Deepw ater Point, N. J., gedockt w ür­

den; der Dupont-Konzern gehört mit seinem in Arling- ton, N. J., gelegenen W erk selbst zu den wichtigsten Celluloidherstellern in den Vereinigten Staaten.

Nach Angaben des „Oil, Paint & Drug R eporter" hat der Preis für synthetischen Kampfer einheimischer H er­

kunft bisher auf 0,6 $ je lb. gegen 0,46 8 bei Kriegs­

ausbruch angezogen; die Notierung für japanischen Roh­

kampfer ist gleichzeitig von 0,41% 8 auf 1,15 8 je lb.

gestiegen. W enn sich die Erhöhung der Preise bisher auch in wesentlich engeren Grenzen hielt als im W elt­

krieg — damals hatte sich der Preis von 0,4434 8 bis 3,75 8 erhöht —, so drücken sich doch in der Preisent­

wicklung für den von der Schiffsraumknappheit unabhän­

gigen synthetischen Kampfer die Schwierigkeiten aus, die für den Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage bestehen.

Auch die Einfuhr von natürlichem Kampfer ist im Jahre 1940 beträchtlich zurückgegangen. Es wurden in diesem Jah r 356 t Rohkampfer im W erte von 0,24 Mill. S gegen 578 t für 0,32 Mill. 8 im Vorjahr und 199 t ge­

reinigter Kampfer für 0,25 Mill. 8 gegen 409 t für 0,33 Mill. 8 fast ausschließlich aus Japan bezogen, (3025)

(6)

570 - N r . 43/44 DIE C H EM ISC H E IN D U STRIE 31. Oktober 1941

Ja p a n s chem ische In du strie im Ja h re 1940.

D

er A usbau der japanischen chem ischen Indu­

strie h a t im Ja h re 1940 w e itere F o rtsc h ritte gem acht. N ach A ngaben der B ank von Ja p a n stellte n sich die K apitalinvestierungen in diesem J a h re auf 593 Mill. Yen und lagen dam it um 32%

ü b er dem V orjahrsstand, Von dieser Zahl, durch die 139 G esellschaften mit einem K apital von 100 000 Yen und d arü b er erfaßt w orden sind, entfielen 393 Mill. Yen auf die A usdehnung b ereits b esteh e n d er U nternehm ungen; die für diesen Zw eck gem achten A ufw endungen gingen um m ehr als das D oppelte über die für 1939 ausgew iesene Ziffer hinaus. D a­

gegen lagen d ie für die Neugründung von G esell­

schaften b ereitg estellte n K apitalien in H öhe von 100 Mill. Yen um 63% u n te r dem V orjahrsstand. Die S chw ierigkeiten in der R ohstoff- und E n ergieversor­

gung, m it denen die japanische Industrie um die Jah resw en d e 1939/40 zu käm pfen h a tte , konnten auf dem G ebiet d er C hem ieerzeugung du rch die Einführung von B ew irtschaftungsm aßnahm en und die A ufstellung von P rio ritäten bei d er Zuteilung von elektrischem Strom zu einem erheblichen Teil ü b e r­

w unden w erden, so daß der Produktionsum fang nach einem zeitw eiligen R ückschlag w ied er steigende T endenz angenomm en hat. A uch die in einigen F ällen erte ilten S teuerbefreiungen für einen Z eit­

raum von fünf Ja h re n sowie die F reistellung von Einfuhrzöllen für den M aschinenpark h a t d ie e r­

w ünschten W irkungen zur Folge gehabt.

G ünstige finanzielle Ergebnisse.

A us einer V eröffentlichung des M itsubishi-F or- schungsinstituts ü b er die G eschäftsabschlüsse einer A nzahl führender U nternehm ungen der chem ischen Industrie geht hervor, daß die R eingew inne der Industrie im Ja h re 1940 steigende T endenz auf­

w iesen und vor allem in d er zw eiten Jah resh älfte durchw eg zugenommen haben. B eispielsw eise e r­

zielten sechs führende S chw erchem ikalienhersteller, die in der zw eiten Ja h re sh ä lfte 1940 ein eingezahltes K apital von 56,07 Mill. Yen gegen 52,58 bzw. 47,4 Mill. Yen in der ersten H älfte 1940 bzw. der zw eiten H älfte 1939 h atten , im Z eitraum Ju li bis D ezem ber 1940 einen R eingew inn von 4,60 Mill. Yen gegen 4.20 bzw. 3,74 Mill. Yen in den beiden vorh erg eh en ­ den B erichtsabschnitten; da die G ew innausschüt­

tung auf 8,6% von 9,9 bzw. 9,6% h erab g ese tz t w urde, erfuhren die auf neue R echnung vorgetragenen M it­

te l bzw. d en R ücklagen zugeführten eine erhebliche Steigerung. Noch günstiger stellt sich das Bild, das die G eschäftsabschlüsse von sechs Firm en der D üngem ittelindustrie mit einem eingezahlten K api­

tal von 341,75 Mill. Yen gegen 295,50 bzw. 261,75 Mill. Yen bieten. Die ausgew iesenen G ew inne b e­

liefen sich hier in der zw eiten Jah resh älfte 1940 auf 22.20 Mill. Yen gegen 16,49 bzw. 14,89 Mill. Yen in den beiden vorhergehenden B erichtsabschnitten; die in diesem Z eitraum erzielte G ew innzunahm e betrug danach annähernd 50%. A uch h ier w urde der größte Teil d er G ew inne zu r inneren S tärkung d er U n te r­

nehm ungen verw andt; die D ividende w urde auf 8,7%

gegen 9,3 bzw. 9,5% herab g esetzt. Dagegen haben zw ei führende A rz n eim ittelh ersteller m it einem ein­

gezahlten K ap ital von 18,0 Mill. Yen gegen 17,5 bzw.

16,0 Mill. Yen die D ividende in der zw eiten J a h re s ­ hälfte 1940 auf 8,2% gegen je 8% in den v o rh e r­

gehenden B erichtsab sch n itten heraufgesetzt; die ausgew iesenen R eingew inne beliefen sich bei diesen F irm en auf 1,75 Mill. Yen gegen 1,74 bzw. 1,40 Mill. Yen.

E ine von d er gleichen S telle veröffentlichte U ebersicht ü b e r die G ew innausschüttungen von

neun führenden U nternehm ungen der chemischen Industrie zeigt, daß diese Firm en in der zweiten, teilw eise b ereits in der ersten Jah resh älfte 1940, zu einer Kürzung d er G ew innausschüttungen überge­

gangen sind, um s ta tt dessen, wie m an nach den v orstehend g enannten Zahlen annehm en darf, eine P olitik der inneren S tärkung einzuschlagen, teil­

w eise verm utlich auch, um neue Investierungen aus eigenen M itteln durchzuführen. D abei ist zu beach­

ten, daß die D ividenden d er aufgeführten Gesell­

schaften erheblich u n ter dem für die gesam te che­

m ische Industrie errech n eten G ew innsatz liegen, der sich auf durchschnittlich 15% belaufen soll.

D iv id e n d e n v o n n e u n i& h re n d e n C h e m ie iir m e n ,

E in ö e z . K a p ita l 1939 1940

M ill. Y e n J a n . / J u n . J u l./D e z . J a n . / J u n . J u l./D c i.

E l e k tr o c h e m is c h e I n d u ­

s t r i e A . - G ... .... 35,0 10,0 10,0 10,0 9,0 J a p a n i s c h e F a r b s t o f f ­

f a b r i k a tio n A .- G . . . . 18,8 12,0 12,0 12,0 12,0

S h o w a E l e k tr o i n d u s t r ie

A .- G ... 102,5 10,0 10,0 *0,0 8,0 J a p a n i s c h e S tic k s to f f -

d ü n fie m itte l A .- G . . . 200,0 10,0 10,0 8,0 8,0

J a p a n i s c h e F a r b e n A .- G . 3,85 9,0 9,0 9,0

O r ic n t a li s c h c H o c h d ru c k *

in d u s tr í e A .- G ...39,9 10,0 10,0 10,0 8,5

R a s a I n d u s tr ie . . . 62,5 12,0 12,0 12,0 9,0

S a n k y o A r z n e im it te l A .- G . 15,0 8,0 8,0 8,0 8,0

T o k u y a m a S o d a A .- G . . 20,0 10,0 10,0 10,0 8,0

Entw icklung der Chem iepreise.

Der Ausbau der Preiskontrolle hat im abgelaufenen Jah r zur Festsetzung von Höchstpreisen für zahlreiche chemische Erzeugnisse geführt. U. a. wurden für eine große Zahl von Schwerchemikalieii, w eiter für Farb­

stoffe, Düngemittel, Arzneimittel, Farben, Seifen, Kör­

perpflegemittel und Zündhölzer Höchstpreise festgesetzt, die in einigen Fällen später eine Erhöhung erfuhren. Die Höchstpreise fanden nur auf Verkäufe im Inland An­

wendung. Im Jahresdurchschnitt erfuhren die Schwer­

chemikalienpreise gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme um 10,8%. Für Düngemittel ist eine Erhöhung um 18,6%

und für Farbstoffe eine solche von 12,2% errechnet worden,

U ebersicht über die Chem ieerzeugung.

Ueber die Entwicklung der Erzeugung in verschie­

denen Zweigen der chemischen Industrie enthält ein von dem nordamerikanischen D epartm ent of Commerce veröffentlichter Bericht nähere Angaben. Danach lag die Erzeugung von Schwefelsäure 1940 um 30% unter der gesamten Leistungsfähigkeit der Industrie. Das in der Durchführung begriffene Neubauprogramm, in dessen Rahmen im abgelaufenen Jah r verschiedene neue An­

lagen errichtet worden sind, sieht eine Erzeugung von 4 Mill. m/t gegen 2,8 Mill. t im Jah re 1938 vor. Die Auf- reohterthaltung der Erzeugung von Soda und Aetznatron stieß auf erhebliche Schwierigkeiten, da die Einfuhr von Industriesalz infolge der Schiffsraumknappheit zurück­

ging. Infolgedessen mußte der Absatz von Soda und Aetz­

natron mit Wirkung vom 1. 5. 1940 einem Zuteilungs­

verfahren unterworfen werden, das eine gewisse Kürzung vorsah. Da die unzureichende Kapazität der Kraftwerke, dem nordamerikanischen Bericht zufolge, eine weitere Ausdehnung der Erzeugung von Calciumcarbid in Japan erschwert, macht sich seit einigen Jahren die Tendenz zur Errichtung neuer bzw. Erweiterung bestehender Car- bidwerke i n Korea und Nordchina bem erkbar. Im Februar 1941 wurde eine gemeinsame Verkaufsgesellschaft der Car- biderzeuger errichtet, der 21 Firmen angehören und die die Aufgabe hat, das Carbldgeschäft im japanischen Groß­

wirtschaftsraum zu kontrollieren. Die B e s t r e b u n g e n zur Erhöhung d er einheimischen Gerbstofferzeugung führten im abgelaufenen Jah r zur Gründung der Japanischen Tanninindustrie-Gesellschaft, die sich mit der Erzeugung von Tannin aus Kiefernrinde auf Hokkaido befaßt.

Eine kleinere Gesellschaft soll auf Formosa e r r ic h t e t

worden sein; einige w eitere Firmen haben die Produk­

tion von synthetischem Tannin aufgenommen. Der Ver­

kauf von Gerbsäure ist bei der im März 1941 ins Leben gerufenen Tannin-Handelsgesellschaft monopolisiert wor-

(7)

31. Oktober 1941 DIE CHEM ISCHE INDUSTRIE N r. 43/44 - 571

den. Auf dem Lösungsmittelgebiet war die Industrie u. a.

bemüht, die Erzeugung von Butylalkohol zu erhöhen.

Man rechnet w eiter damit, daß im laufenden Jah r der Gesamtverbrauch von Aceton durch die einheimische Industrie gedeckt werden kann.

Ueber die Erzeugung von Farbstoffen wird be­

richtet, daß die Produktion 1939 um 30% gegenüber dem Vorjahrsstand erhöht werden konnte; für 1940 sind noch keine Angaben verfügbar. Das am 10. 1. 1941 in Kraft getretene Gesetz zur Kontrolle der Industrie synthe­

tischer organischer Chemikalien soll u. a. eine weitere Ausdehnung und Qualitätssteigerung der T eerfarben­

erzeugung ermöglichen. Die Ausfuhr von synthetischem Indigo und anderen Teerfarben nach Ländern außerhalb des Yenblocks w urde Anfang 1940 verboten.

Die zeitweiligen Schwierigkeiten in der Düngemit­

telerzeugung konnten infolge d e r bevorzugten Beliefe­

rung der Industrie mit Kohle und elektrischem Strom teilweise .behoben werden. In den ersten acht Monaten des Düngejahres 1940/41 hat die Erzeugung von Ammon­

sulfat in dem gleichen Vorjahrsabschnitt erheblich zuge­

nommen. Sowohl in Japan wie in Korea wurde die Lei-

stungsfähigkeit der Ammonsulfatindustrie durch die E r­

richtung neuer Anlagen erhöht. Die Knappheit an v er­

schiedenen organischen Düngemitteln brachte den H er­

stellern von chemischen Düngemitteln eine verstärkte Nachfrage.

Zur Behebung der auf einigen Gebieten bestehenden Unterversorgung an Arzneimitteln wurde ein Pro­

gramm zur Erweiterung der Industrie in Angriff genom­

men. Die am 1. 5. 1940 zunächst für neun Arzneimittel eingeführte Bewirtschaftung wurde bis zum Jahresende auf 72 Erzeugnisse ausgedehnt. Der amerikanische Be­

richt behauptet, daß die Festsetzung von Höchstpreisen und der Mangel an Einfuhrware das Vordringen m inder­

wertiger Präparate begünstigt haben soll.

Zur Versorgung der Sprengstoffindustrie mit den be­

nötigten Ausgangsmaterialen wurde Anfang 1940 die Vereinigung der Japanischen Sprengstofferzeuger gegrün­

det. Zur Hebung der Erzeugung von Glycerin hat eine Fabrik die Verarbeitung von Melasseabfällen aufgenom­

men. Der Absatz von Zündhölzern wird seit Jahresanfang 1940 durch eine von der Regierung gegründete V erkaufs­

organisation kontrolliert. (2943)

E r z e u g u n g u n d V e r b r a u c h v o n

D

ie sc h w e d isc h e In d u s trie d e r F e rro le g ie ru n g e n e rz ie lte im J a h r e 1939 ein e n eu e H ö ch stleistu n g in ihrem A u sla n d sa b sa tz ; eb en so h a t auch d e r In ­ la n d sv e rb ra u c h zugenom m en. T ro tz v o ller A u s­

nutzung d e r A n la g e n k o n n te d iese s ta rk e N ach frag e nur d u rch ein e s ta r k e In a n sp ru c h n a h m e d e r L a g e r­

b e stän d e b e frie d ig t w e rd e n . So stieg die E rzeugung gegenüber dem V o rja h re d e r M enge n ach n u r um etw a 4% auf 47 364 t. D em W e rte n ach ist dagegen ein R ü ck g an g um 11% von 40,3 M ill. K r. (25,3 Mill.

R eichsm ark) au f 35,8 M ill. K r, (21,4 M ill. M l ) zu verzeich n en , d e r h a u p tsä c h lic h im Z usam m enhang mit d e r U m legung d e r E rzeugung auf billig ere Q u ali­

tä te n s te h t. In e rh ö h te n M engen w u rd e n lediglich h o ch p ro zen tig es F erro siliciu m , F erro silico m an g an , F e rro v a n a d iu m u n d F e rro n io b h e rg e ste llt, w ä h re n d die ü b rig en F e rro le g ie ru n g e n fast d u rch w eg V e r­

luste e rlitte n . N euaufgenom m en w u rd e die H e rs te l­

lung v o n F e rro tita n . D ie 51 O efen w a re n 1939 1.1 456 (i. V, 12 025) W e rk ta g e in B e trie b u n d v e r ­ b ra u c h te n 431 (432) M ill. k W h . W ä h re n d 16 T ag e n w urden 1939 fe rn e r in einem O fen 235 t fe u e rfe stes M aterial (S iem ensit) im W e rte von 71 000 K r. e r ­ zeugt. Im ein z e ln e n s e tz te sich die E rzeugung von F erro le g ie ru n g e n w ie folgt zusam m en:

1938 1939

t 1000 K r. I 1000 K r.

F e rro s ilic iu m , b is 15% S i ... 2 267 276 1 207 147 F e rro s ilic iu m , m e h r a ls 15% S i . 12 084 3 135 14 479 3 712 S ilic iu m m e ta ll ... 1 388 822 929 642 F e r r o s ilic o m a n g a n 1) ... 5 099 1 396 6 894 1 938 F e rro m a n g a n ... 2 406 861 2 326 1 227 S p ie g e le ise n ... 670 101 68j 141 F erro c h ro m * ) ... 19 282 14 785 18 954 13 754 F e r r o w o l f r a m ... 1 942 14 104 1 477 9 955 F e rro m o ly b d ä n ... 472 3 765 312 2 644 F e rro v a n a d iu m ... 58 988 98 1 587 F e rro n io b ... 2 33 6 72 F e r r o tita n ... ... 1 10 G e s a m t e r z e u g u n g ... .... 45 670 40 266 47 364 35 831

*) H i e r u n t e r n u r h a n d e ls f e r tig e s , e n d r a f f i n ie r t e s E r z e u g n is .

Nicht in dieser Aufstellung berücksichtigt wurden Silicochrom und Rohchrom, da diese Erzeugnisse bei der Herstellung von anderen Ferrolegierungen Verwendung fanden. An Roh- und Hilfsstoffen wurden u. a. ver­

braucht (in t, soweit nicht anders angegeben):

1938 1939 1938 1939

E ise n e rz e . . . . 116 56 N io b e r z e 2) . . . • 1 12

E ise n sc h lic h , . . 927 750 T i t a n e r z e 2} . . . . 8

M a n g a n e rz e 1) . . . 15 469 20 094 K a liu m o e r c h lo r a t . 10 5

C h ro m e rz e 2) . . . 42 317 40 007 A lu m in iu m . . . . - 79

C h ro m s c h lic h 2) . . 4 449 754 Q u a rz ... 42 550 43 590 M o ly b d ä n e rz e 2) . . 231 127 F lu ß s p a t ... 67 37 M o ly b d ä n s c h lic h 2) 528 389 E i s e n s c h r o tt . . . 9 018 9 697 W o lfram erz e* ) . . 3 269 2 245 H o c h p r o z e n tig e s .

V a n a d iu m e rz e 2) . . 62 118 F e r r o s ilic iu m . . 507 280 B au x its) ... 140 97 F e r r o s ilic o m a n g a n 334

F e r r o l e g i e r u n g e n i n S c h w e d e n .

1938 1939 1938 1939

F e r r o c h r o m 4) . . . 97 K a lk , g e b r a n n t . . 19 478 17 609

F e r r o m a n g a n u n d E l e k tr o d e n . . . . 3 863 3 320

S p ie g e lc is e n . . . 14 S te i n k o h le . . . . 162 132 S ilic o c a lc iu m . . . 35 16 K o k s ... 4 296 5 517 S c h la c k e n . . . . 4 078 6 0 2 3 G r u d e k o k s . . . . 2 4 160 23 133 K a l k s t e i n ... 655 1 002 H o lz k o h le (1000 hl) 442 480

J) D a v o n 1939 2697 (i. V . 5108) t in lä n d is c h e u n d 17 005 (9856) t a u s lä n d is c h e E r z e s o w ie 392 (505) t in lä n d is c h e r S c h lic h .

2) R e s tlo s a u s lä n d is c h e r H e r k u n f t.

. *) D a v o n 1938 71 t in l ä n d is c h e r H e rk u n ft.

4) M e h r a ls 1% K o h le n s to f f e n t h a lt e n d .

Von der gesamten Erzeugung waren 1939 (1938) 32 644 (30 392) t Ferrolegierungen für den Auslandsabsatz und 12 409 (9953) t für den Inlandsabsatz bestimmt, wäh­

rend der Rest -in den Produktionsstätten w eiter ver­

arbeitet wurde.

Infolge der von 972 021 t 1938 auf 1151914 t ge­

steigerten Stahlerzeugung hat auch der Verbrauch von Ferrolegierungen in Schweden von 19 400 t auf 21611 t zugenommen. Davon wurden 48% (1938 : 42%) von der einheimischen Industrie gestellt. Auf die verschiedenen Produktionszweige der schwedischen Eisenhüttenindustrie verteilte sich der Verbrauch wie folgt (in t):

E rz e u g n is : 1938 1939

R o h e i s e n 1) ... 213 205 F e r r o le g ie r u n g e n 2) ... ... 542 741 S t a h l » ) ... 18 437 20 642 V e r s c h ie d e n e E i s e n e r z e u g n is s e 4) . . . 208 23

*) D a v o n 1939 (1938) 24 (16) t h o c h p r o z e n tig e s F e r r o s ili c u m , 172 (195) t F e r r o m a n g a n u n d S p ie g e le is e n , 5 (1) t F e r r o c h r o m (m e h r al*

1% K o h le n s to ff e n th a lte n d ) u n d 4 (1) t P h o s p h o r e is e n . 2) S . o b e n .

8) S . u n te n .

4) D a v o n 1939 fl938) 7 (20) t h o c h p r o z e n tig e s F e r r o s ili c iu m , 3 (7) t F e r r o m a n g a n u n d S p ie g e le is e n , — (172) t F e r r o c h r o m , 12 (8) t P n o s - p h o r e is e n u n d 1 (1) t S ilic o c a lc iu m .

Bei der Stahlherstellung hat der Verbrauch an den einzelnen Ferrolegierungen fast durchweg zugenommen und setzte sich wie folgt zusammen (in t):

1938 1939

F e r r o s ilic iu m , b is 15% S i ... 125 121 F e r r o s ilic iu m , m e h r a ls 15% S i ... 3 194 3 765 F e r r o s ilic o m a n g a n ... 1 304 1 526 F e r r o m a n g a n u n d S p i e g e l e i s e n ... 6 661 7 706 F e r r o c h r o m , h ö c h s te n s 1% K o h le n s to ff e n t h a lt e n d 4 543 4 605 F e r r o c h r o m , m e h r a ls 1% K o h le n s to f f e n t h a lt e n d 1 911 1 931 F e r r o w o l f r a m ... ... 356 543 F e r r o n io b ... 4 4 P h o s p h o r e is e n ... 49 44 F e r r o s ilic o a lu m in iu m ... 6 8 F e r r o s ilic o a lu m in iu m m a n g a n ... 6 13 S ilic o c a lc iu m ... 21 33 F e r r o s ilic o c h r o m ... 30 25 S ilic o s p ie g e le is e n ... 2 32 S i l i c o z i r k o n ... 1 1 F e r r o k o b a l t ... ... 8 9 F e r r o m o ly b d ä n ... ... 141 175 S c h w e f e l e i s e n ... 5 ^ F e r r o t i t a n ... .... 27 24 F e r r o v a n a d i u m ... 43 64

Herstellerfirmen für Ferrolegierungen sind:

Vargöns A.-B,, Vargön (Ferrosilicium, Ferrosilico­

mangan, Ferrosilicoaluminium, Siliciummetall, Ferro- chrom und Spiegeleisen).

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