• Nie Znaleziono Wyników

Die Chemische Industrie, 1941, Jg 64, Nr 10

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Die Chemische Industrie, 1941, Jg 64, Nr 10"

Copied!
16
0
0

Pełen tekst

(1)

DIE CHEMISCHE INDUSTRIE

HERAUSGEGEBEN VON DER

WIRTSCHAFTSGRUPPE CHEMISCHE INDUSTRIE N A C H R I C H T E N - A U S G A B E

64. Jahrgan g B E R L IN , 7. M Ä R Z 1941 N r. 10 - 137

N A C H D R U C K N U R M IT G E N A U E R Q U E L L E N A N G A B E G E S T A T T E T

Arbeitswährung statt Goldwährung.

Z

wei Meldungen vom amerikanischen K ontinent werfen ein bezeichnendes Licht auf die gegenwär­

tige Lage in der W elt. Aus Südamerika, aus der H a u p t­

stadt Brasiliens, w ird die A nkunft eines deutschen Schiffes gemeldet, das die englische Blockade durch­

brochen hat und neben E rsatzm aterial zur Aufrecht­

erhaltung der südamerikanischen zivilen L uftfahrt große Mengen deutscher pharmazeutischer Erzeugnisse an Bord hatte. Das Schiff konnte ungehindert seine Reise zurück­

legen und den Beweis liefern fü r den W illen Deutsch­

lands, seine A usfuhr und seine wirtschaftlichen Beziehun­

gen nach allen Teilen der W elt aufrechtzuerhalten. Diese Meldung kam in derselben Woche, in der in Leipzig über 6500 deutsche und ausländische Ausstellerfirmen vor Besuchern aus m ehr als 20 Ländern gleichfalls Zeugnis ablegten von der wirtschaftlichen K ra ft und Initiative des Reiches. Den Eindruck, den die Leipziger Messe verm ittelte, hat D r. Goebbels bei der Eröffnung in die W orte gefaßt: „W ie muß es um die innere K raft eines Volkes bestellt sein, welche unausgeschöpften Re­

serven müssen ihm noch zur Verfügung stehen, wenn es sich mitten im Kriege zu solchen Leistungen, die selbst im Frieden höchster Bewunderung wert wären, em por­

schwingt.“

Die zweite Meldung, die in dieser Messewoche vom amerikanischen K ontinent eintraf, nahm ihren Ausgang vom F ort K nox im Staate Kentucky in N ordam erika.

Von dort w urde gemeldet, daß unter äußerster Geheim­

haltung wieder ganze Eisenbahnzüge von Goldbarren angekommen und eingelagert seien. Insgesamt lägen in diesem Fort jetzt nidit weniger als 14 000 t G old. Das amerikanische Schatzamt verfügt über Barrengold im W erte von 22,2 M rd. D ollar oder m ehr als 50 M rd. JVK.

Der größte Teil davon liegt in dem genannten Fort Knox. D am it ist der gesamte W eltgoldvorrat bis auf einen kleinen Rest in den Vereinigten Staaten auf­

gehäuft. Sämtliche N otenbanken der W elt außerhalb von USA. verfügen nur noch über rund 3 M rd. D ollar ln ,G °ld. W enn noch ein Beweis dafür nötig gewesen wäre, daß die G oldw ährung für die Z ukunft unmöglich

>st, so liefert ihn diese Meldung von der einseitigen Aufteilung des Weltgoldbesitzes. Kein V olk in der Welt wird auf den Gedanken kommen, seine Arbeits­

kraft und seine Sachwerte gegen einen Teil dieses un­

fruchtbaren Goldhortes zu verkaufen, nur um das Be­

wußtsein zu haben, daß seine M ünzen aus demselben Stoff geprägt sind, aus dem man Schmuckgegenstände anfertigt. •

Die Goldw ährung w ar in der Vergangenheit eines der wichtigsten Mittel', m it denen England die Beherr­

schung fremder Völker aufrechterhielt und immer weiter ausdehnte. Die G oldw ährung bedeutete für die meisten Länder eine geborgte O rdnung ihres Geldwesens und hielt die Staaten davon ab, aus eigener Macht heraus ihre A rbeitskraft so einzusetzen und ihre W irtschaft so zu lenken, daß jede Leistung ihren richtigen Lohn und jede W are ihren riditigen Preis erhielt und beides, Lohn und Preis, nicht dauernd schwankte oder sich entwertete. Die Länder, die diese geborgte W ährung Annahmen, anerkannten dam it auch die Abhängigkeit

ihrer Preise und Löhne von den W eltbörsen. Je nach­

dem, was ein kleiner Kreis von plutokratisdien Beherr­

schern der wichtigsten Rohstoffe und Kreditquellen für einen Preis nannte, wurden H underttausende von ge­

lernten Facharbeitern arbeitslos oder mußten Millionen von Tonnen Brotgetreide und anderen Nahrungsm itteln verderben, ohne Abnehmer zu finden. U nd alles dies geschah nur deshalb, weil Rohstoffe, W aren und Lei­

stungen immer nur gegen G old getausdit werden konn­

ten, weil diejenigen, die das Rohstoffm onopol und alle anderen Schlüsselstellungen besaßen, auch zugleich das Goldmonopol hatten und immer nur Gold annehmen wollten. A uf diese Weise mußten schließlidi der ge­

samte Goldbestand und auch die Besitztitel für die w ert­

vollsten Bodenschätze an wenigen Stellen sich anhäufen.

Das Gold begründete einen Anspruch auf W eltherrschaft und eine Tyrannei, wie sie bis dahin noch nicht vor­

gekommen war. Diese W eltherrschaft w ar anonym und fast unmerklich, ihre Zusammenhänge waren schwer zu durchschauen. Trotzdem w ird sie aber immer m ehr als die Ursache fü r die stärkste Zerrüttung der V olkskraft und die größte K orruption erkannt.

Deutschland h at demgegenüber die Arbeitswährung eingeführt. Die richtig eingesetzte A rbeitskraft ist der Ursprung und dam it auch der M aßstab fü r alle W erte.

Der wirtschaftliche V erkehr Von V olk zu V olk vollzieht sich auf der Grundlage des Austausches von A rbeit und Bodenerzeugnissen. D ie Zahlungstechnik ist dabei frei von jedem Vorurteil. Gew iß müssen auch in Zukunft Leistung und Gegenleistung in einem festen Verhältnis stehen und sich im Laufe eines Zeitraums ausgleichen.

Der Ausgleich braudit aber weder kurzfristig noch zwei­

seitig zu erfolgen. E r kann sich im Rahm en einer m ehr­

seitigen Verrechnung vollziehen. Je mehr Länder an eine Verrechnungsstelle angeschlossen sind, um so eher ergibt sich eine Arbeitsgemeinschaft, innerhalb der ein jeder Em pfangender und Gebender zugleich ist und innerhalb der auf die D auer alle einseitigen Leistungen von selber sich ausgleichen, auch ohne daß ein ordnendes Eingreifen durch Staatsverträge als schließlidi immer nodi offenstehendes M ittel notwendig wäre.

Ein Beispiel für eine unbeschränkte, durch keinerlei V orurteile und Befürchtungen einseitiger Vorleistungen beeinträchtigte Zusammenarbeit liefert der Abschluß der deutsch-italienischen W irtschaftsverhandlungen in den letzten Februartagen. Beide Länder stellen sich gegen­

seitig in großzügiger Weise ihre H ilfsquellen zur V er­

fügung. Für beide ist das, was der andere liefert, w ert­

voll und unentbehrlich. Die Lieferungen erfolgen ohne Rücksicht au f die dam it verbundenen Schwierigkeiten.

So hat es Deutschland möglich gemacht, monatlich mehr als 1 M illion t Kohle über die Alpen zu fahren. Italien liefert ebenfalls lebens- und kriegswichtige Erzeugnisse, vor allem Obst, Frühgemüse, Südfrüchte, Rohseide, Schwefel und Schwefelkies, Quecksilber, Reis und H an f.

Gegenüber den Jahren 1936 und 1937 w ird sich im beiderseitigen deutsch-italienischen H andelsverkehr eine Verfünffachung der Umsätze ergeben. Deutschland hat seine Lieferungen nach Italien unbedenklich erhöht, z. B.

(2)

1 3 8 - N r. 10 DIE CHEM ISCHE IN DUSTRIE 7. M ärz 1941

die Eisen- und Stahllieferungen mehr als verdoppelt.

Italien stellt zum Ausgleich noch wesentlich m ehr A r­

beitskräfte als schon vorher zur Verfügung. Insgesamt kann Deutschland m it 315 000 italienischen Arbeitern im Jahre 1941 rechnen. W ie der Gesandte Clodius aus­

führte, ist die Gewinnung neuer A rbeitskräfte für Deutschland mindestens ebenso wichtig, wie die R oh­

stofflieferungen.

Der Grundgedanke des deutsch-italienischen A b­

kommens kann auch für ähnliche Abkommen im übrigen Europa zum Vorbild werden. Er geht davon aus, daß

Europa eine Einheit bildet und es daher unsinnig wäre, Vorteile für die eine Seite herauszuschlagen, wenn diese zugleich Nachteile fü r die andere Seite darstellen. Beide Länder, Deutschland und Italien, haben eine Bestands­

aufnahme ihrer Möglichkeiten vorgenommen, und jeder Teil hat diejenigen Aufgaben übernommen, zu deren Erfüllung er besonders günstige Bedingungen aufwies.

W enn dies an anderen Stellen in E uropa ähnlich ge­

macht wird, dann zeichnet sich dam it eine neue Form der Arbeitsteilung im V erkehr von V olk zu V olk ab, die zu Höchstleistungen im Interesse aller führt. (s44)

B ulgarien s W irtschaft im neuen Europa.

M

it dem B e itritt zum D re im ä c h te p a k t h a t B ul­

g arien einen S c h ritt vollzogen, d e r se in e e n d ­ gültige E inordnung in die im A u fb au begriffene n eu e eu ro p äisch e W irtsc h a ftso rd n u n g b e d e u te t.

D am it erö ffn et sich für das L and, das in d en v e r­

gangenen zw anzig J a h r e n sch w er m it d en v e rh ä n g ­ nisvollen A u sw irk u n g en des V e rtra g e s von N euilly zu ringen h a tte , d e r A u sb lick in ein e b e sse re Zu­

kunft. D er b u lg arisch en L a n d w irtsc h a ft s te h t eine V erringerung ih re r R au m n o t in A u ssich t u n d der A rb e it des bulg arisch en V olkes ein b e s s e re r E r ­ trag. G leichzeitig w ird B ulgarien in s ta n d g e se tz t w erd en , alle n a tü rlic h e n R e ic h tü m e r seines B odens zu ersch ließ en u n d sie d e r V erw ertu n g zuzuführen.

D am it w ird d e r b u lg arisch e M a rk t au ch für d ie d e u tsch e In d u strie an B ed eu tu n g gew innen, d a m it dem w irtsch aftlich en A u sb au ein e rh ö h te r B edarf an In v estitio n sg ü te rn a lle r A r t v e rb u n d e n sein w ird. G leichzeitig w ird m it d er E rh öhung des N a ­ tionaleinkom m ens die N ach frag e nach in d u striellen F e rtig w a re n steigen, so daß sich die A b satzm ö g ­ lich k eiten für zah lre ic h e Q u a litä tsw a re n v e rb e s ­ se rn w erd en .

Die bu lg arisch e W irtsc h a ft s ta n d b e re its in den zu rü ck lieg en d en J a h r e n w e itg e h e n d im Z eich en d er Z u sam m en arb eit m it D eu tsch lan d . Im J a h r e 1939 w u rd en zw ei D ritte l d e r A u sfu h r von D eu tsch lan d abgenom m en, das a n d e re rse its m it dem gleichen V erh ältn is a n d e r D eckung des b u lg arisch en E in ­ fu h rb ed arfs b e te ilig t w ar. D ie w e s te u ro p ä isc h e n D e ­ m o k ra tie n u n d die V e rein ig ten S ta a te n sp ie lte n dem gegenüber im b u lg a risc h e n G ü te ra u sta u sc h nur eine ganz u n te rg e o rd n e te R olle. Von d e r A usfuhr gingen 1939 nur 3,1% nach G ro ß b rita n n ie n , 0,9%

nach F ra n k re ic h u n d 3,4% n ach den V erein ig ten S ta a te n , d. h. diese drei L ä n d e r n ah m en zusam m en noch n ich t einm al ein Z eh n tel d e r b u lg arisch en A u s­

fuhr ab. E benso lagen die V erh ä ltn isse auf d e r E in ­ fu h rseite, H ier lie fe rte n G ro ß b rita n n ie n n u r 2,8%, F ra n k re ic h 1,2% u n d die V e rein ig ten S ta a te n 2,3%

des E in fu h rb ed arfs. D ie E inbuße, die B ulgarien m it d e r im v erg an g en en Som m er erfo lg ten U n terb in d u n g d e r W irtsc h a ftsb e zie h u n g e n m it d iesen L ä n d e rn e r­

fahren h at, h ä lt sich also in ganz engen G renzen.

D iese T a tsa c h e w ird d u rch d ie E n tw ick lu n g des A u ß en h an d els im J a h r e 1940 b eleg t, die tro tz d er d urch die K rieg sv erh ältn isse erzw u n g en en U m stel­

lungen ein re c h t günstiges Bild liefert. D ie A u sfu h r belief sich 1940 m engenm äßig auf 995 800 t gegen nur 543 900 t im V orjahr, h a t also ein e Z unahm e um 83% e rfah ren ; d e r A u sfu h rw e rt stieg gleichzeitig um n u r 16% von 6065 Mill, L ew a auf 7019 Mill.

L ew a, w obei sich d ie u n te rsc h ie d lic h e E n tw ick lu n g zw ischen M engen u n d P re ise n au s d e r v e rs tä rk te n A u sfu h r von M a ssen g ü tern e rk lä rt. A uf d e r E in fu h r­

se ite e rh ö h te sich bei a n n ä h e rn d g leich g eb lieb en en M engen d er W e rt d e r U m sätze um 35% von 5197 Mill. L ew a auf 7028 M ill. L ew a. D iese Z ahlen b e ­

w eisen, daß die V ersorgung d e r b u lg arisch en W irt­

sc h aft m it allen von ih r b e n ö tig te n W a re n auch im K rieg sjah r 1940 in dem g leich en U m fang d u rc h g e ­ fü h rt w e rd e n k o n n te w ie in den zu rü ck lieg en d en J a h re n , eine T a tsa c h e , die in e rs te r Linie d er voll e rh a lte n g e b lieb en en L ie fe rfäh ig k e it d e r d eu tsch en In d u strie zu v e rd a n k e n ist.

D e u tsc h la n d h a t auch im ab g elau fen en J a h r d en w e ita u s g rö ß te n T eil d e r b u lg arisch en A usfuhr aufgenom m en, in d e r v o r allem T a b a k , F rü c h te und W eine, S o jab o h n en und zah lre ic h e a n d e re E rz e u g ­ n isse d er L a n d w irtsc h a ft ein e R olle spielen. Auf d e r a n d e re n S e ite k o n n te die b u lg arisch e W irtsc h a ft ih ren W a re n b e d a rf in v e rs tä rk te m U m fange auf dem d e u tsc h e n M a rk t d eck en . D urch die re ib u n g s­

lose Z u sam m en arb eit m it D e u tsc h la n d sin d B ul­

g a rie n die w irtsc h a ftlic h e n E rsc h ü tte ru n g e n e rsp a rt geb lieb en , v o n d e n e n h e u te das W irtsc h a ftsle b en d e r in e r s te r L inie auf d en H an d el m it G ro ß ­ b rita n n ie n a n g ew iesen en L ä n d e r in zunehm endem U m fang h eim g esu ch t w ird.

Zu d en w ic h tig ste n A ufgaben, die sich die b u l­

g arisc h e R egierung für die Z u kunft g e ste llt h a t, ge­

h ö rt in e rs te r Linie d e r A usbau der Landwirtschaft, d e re n G ru n d lag en sich d urch die R ü ckgliederung d e r re ic h e n G e tre id e g e b ie te d er D o b ru d sch a sta rk v e r b r e ite r t h ab en . Zu diesem Z w eck ist ein um ­ fasse n d e r P lan a u fg e ste llt w orden, d e r u. a. die V erg rö ß eru n g d e r la n d w irtsc h a ftlic h e n N utzfläche, die V e rb esseru n g d e r E rträ g e d u rch d en p lan m äß i­

gen E in satz von D ünge- und S ch äd lin g sb ek äm p ­ fungsm itteln, sow ie die Pflege u n d F ö rd e ru n g des V ieh b estan d es v o rsie h t. Im R ah m en d ie se r Pläne k o m m t dem A u sb au des la n d w irtsc h a ftlic h en G e­

n o sse n sch aftsw esen s und d e r R eform d er A g ra r­

g esetzg eb u n g b e so n d e re B ed eu tu n g zu. D urch v e r­

s tä rk te n A n b a u von T e x til-, O el- und H eilpflanzen hofft m an, die A u sla n d sa b h ä n g ig k e it d e r w ichtigsten In d u strie z w e ig e des L an d es von d e r V erso rg u n g mit R ohstoffen auf einen e rträ g lic h en S ta n d h e ra b ­ zusetzen.

G ro ß e A u fg ab en sind dem L and au ch auf dem G e b ie t d e r Erschließung seiner B odenschätze ge­

ste llt, die b ish e r infolge des K a p italm an g els n u r in ganz g eringem U m fang a u s g e b e u te t w e rd e n . Die b e rg b au lich e P ro d u k tio n s s ta tis tik w e ist im w esen t­

lichen n u r F ö rd e rz a h le n für B ra u n k o h le und S tein­

k ohle sow ie g erin g e M engen an E isen-, Kupfer-, Zink- u n d B le ie rz e n nach. D agegen ist d e r Abbau von v e rsc h ie d e n e n a n d e re n L a g e rs tä tte n , z. B. von M an g an erzen , C h ro m erzen , B au x it, G ra p h it und O elsch ieferv o rk o m m en in n e n n e n sw e rte m Umfang , ü b e rh a u p t noch n ic h t in A ngriff genom m en w orden.

D e r Verbrauch an chem ischen Erzeugnissen h ä lt sich b is h e r n och in engen G re n z e n u n d wird b e i dem g erin g en S ta n d d e r In d u stria lisie ru n g über­

w ieg en d d u rc h A u slan d sb ezü g e g e d e c k t. D ie Che­

m ieeinfuhr h a tte 1939 — A n g ab en fü r 1940 liegen

(3)

7. M ärz 1941 DIE CHEM ISCHE INDUSTRIE N r. 10 - 139

noch n ic h t v o r — ein en W e rt v o n 17,25 M ill. M l \ davon en tfielen m ehr als zw ei D ritte l auf S c h w e r­

ch em ik alien m it 5,11 M ill. M i , p h a rm a z e u tisch e E r­

zeugnisse m it 3,26 M ill. M l , T e e rfa rb e n m it 2,31 Mill. M l und K a u ts c h u k w a re n m it 1,32 M ill. M i . W ie in d e r G e sam tein fu h r nahm D eu tsch lan d auch

in d e r B elieferung d e s b u lg a risc h e n M a rk te s m it chem ischen E rzeu g n issen d en w e ita u s fü h ren d en P la tz ein. 1939 lie fe rte D e u tsc h la n d 66% d e r C h e­

m ieeinfuhr, w ä h re n d G ro ß b rita n n ie n , F ra n k re ic h und die V e rein ig ten S ta a te n zusam m en n u r 5% d e s E in fu h rb ed arfs d e c k te n . (845)

D ie Le ich tm e tallv e rso rg u n g der U S A .

P r o je k te und T a ts a c h e n .

N

ach d en aus N ew Y ork v o rlie g e n d e n M eld u n ­ gen nim m t d ie K n a p p h e it an L eic h tm e ta llen von W o ch e zu W o ch e sc h ä rfe re F o rm e n an, F ü r A lum inium m u ß te b e re its das Z w a n g sp rio ritä tsv e r­

fahren ein g e fü h rt w erd en , das p ra k tis c h der Z w an g sb ew irtsch aftu n g d ieses M e ta lle s g leich ­ kom m t. D ie V erw en d u n g von L e ic h tm e ta llen für den zivilen V e rb ra u c h w ird in zu n eh m en d em U m fang ein g esch rän k t, u n d vielfach h ä lt m an b e re its ein V erb o t d er H erstellu n g v o n H a u sh a ltsw a re n und an d eren dem zivilen V e rb ra u c h d ien e n d e n A lum i­

n ium w aren fü r u n v erm eid lich . F ü r M agnesium ist schon, zu n ä c h st m it W irk u n g fü r die n ä c h ste n drei M onate, ein solches V e rb o t a u sg e sp ro ch en w o rd e n ; das P rio ritä ts a m t h a t b estim m t, daß M agnesium in diesem Z e itra u m au ssch ließ lich fü r Z w eck e der F lu g zeu g in d u strie V erw en d u n g finden d arf.

D iese N a c h rich ten , die au s ein e r V ielzahl von ähnlich la u te n d e n M eldungen h erau sg eg riffen sind, w erfen ein S ch lag lich t auf d en b e d ro h lic h e n S tan d der L e ic h tm etallv erso rg u n g d e r V e re in ig te n S ta a te n . Sie ste h e n gleichzeitig in k ra sse m G eg en satz zu den H offnungen, die m an auf b ritis c h e r S e ite a n die D urchführung des n o rd a m e rik a n isc h en R ü stu n g s­

program m es k n ü p ft. D ie am e rik a n isc h en F lu g zeu g ­ lieferungen, von d e n en m an in G ro ß b rita n n ie n die R ettu n g aus d e r w a c h se n d e n B edrängnis und eine W endung des 'K riegsglückes e rw a rte t, g eh ö ren in W irk lich k eit zum ü b e rw ie g e n d e n T eil in den B e­

reich d e r b ritisc h -a m e rik a n isc h e n L ü g en p ro p ag an d a, die m it p h a n ta s tis c h e n Z ahlen den B lick d er W e lt­

ö ffentlichkeit zu v e rw irre n u n d die w irtsc h a ftlic h e n T a tsa c h e n zu v e rb e rg e n su ch t. V on allen a n d e re n F a k to ren , die die P ro d u k tio n se n tw ic k lu n g d e r F lu g ­ zeugindustrie b eein flu ssen , abgeseh en , s te h t die K nappheit an L e ic h tm e ta llen d e r V erw irk lich u n g des am e rik a n isc h en F lu g zeu g b au p ro g ram m es als e n tsch eid en d es H in d ern is im W ege. S olange h ier keine A bhilfe geschaffen ist, b e s itz t A m e rik a s Hilfe für G ro ß b rita n n ie n n u r se h r b ed in g te n W e rt.

A lum inium verbrauch im Zeichen der V o rra ts­

erschöpfung.

In dem Jahrfünft 1929—1933 hatte die Aluminium Company of America rund 120 000 t Aluminium auf Lager nehmen können, aus denen in den darauf folgen­

den fünf Jahren ein Teil des Verbrauchs gedeckt werden konnte. Durch den erneuten Kriseneinbruch im Jahre 1938, der den Aluminiuanverbrauch um annähernd 50%

herabdrückte, konnten die Vorräte erneut auf 100 000 t aufgefüllt werden. Seit Kriegsausbruch sind davon infolge der wachsenden Nachfrage 55 000 bis 60 000 t in den Verbrauch gelangt, so daß die Aluminiumvorräte bei Jahresende 1940 sich nur noch auf schätzungsweise 40 000 t, d. h. etwa ein Zehntel des für die nächsten Jahre errechneten jährlichen Aluminiumverbrauchs b e­

liefen, Wenn danach also die Vorräte keinen ausschlag­

gebenden Faktor für die Versorgungslage mehr dar­

stellen, so w irkt sich zur Zeit die unzureichende P ro­

duktionskapazität der Aluminiumhütten um so schärfer für die Verbrauchsdeckung aus. Die folgende Zusammen­

stellung gibt einen Ueberblick über die Erzeugung und den Verbrauch von Hüttenaluminium im Zeitraum 1929 bis 1940 (Mengen in 1000 short t):

E rz e u g u n g E in f u h r A u s f u h r V e r b r a u c h 1929 ... ... 114 25 9 116 1935 ... 60 11 2 96 1936 ... 112 13 1 138 1937 ... 146 23 3 168

1938 ... 143 9 6 90

1939 ... 164 14 28 180>)

1940 ... 206 2301)

! ) G e s c h ä tz t.

Danach ist die Aluminiumexzeugung im abgelaufenen Jahr um 25% gestiegen, ein Ergebnis, das nur durch Vollbeanspruchung aller bestehenden und im Verlauf des Jahres neu errichteten Kapazitäten erreicht werden konnte. Wenn man sich vor Augen hält, daß die Lei­

stungsfähigkeit der Industrie nach dem Programm der Regierung bis Mitte 1941 auf 345 000 t und bis M itte 1942 sogar auf 413 000 t, d, h. um 67 bzw, 100% herauf­

gesetzt werden soll, so enthüllt sich die liefe Kluft, die zwischen den Tatsachen und den gesetzten Zielen be­

steht. W erden die Vereinigten Staaten in der Lage sein, das Ausbauprogramm auf dem Gebiet der Aluminium­

erzeugung in den vorgesehenen Fristen in vollem Umfang zu verwirklichen? Die folgende Darstellung wird neben einem Ueberblick über die Einzelheiten des Ausbau­

programms zeigen, daß eine Reihe von Gesichtspunkten die positive Beantwortung dieser Frage als zweifelhaft erscheinen lassen.

D ie neuen Alum inium hütten.

Die Aluminium Co. of America, die bisher praktisch das Monopol auf dem nordamerikanischen Aluminium­

markt besaß, verfügte bei Kriegsausbruch über vier Hütten, von denen die Werke in Massena und Niagara Falls, beide im Staate New York, 1939 35 bzw. 11% und die Hütten im Alcoa, Tenn,, und Badin, N, C., 41 bzw.

13% zu der Gesamterzeugung beisteuerten. Die beiden erstgenannten Hütten sind auf der Verwertung der W asserkräfte des St. Lorenzstromes aufgebaut, während die beiden anderen Anlagen 'die W asserkräfte der Alleghanies benutzen. Bis zum Jahresende 1940 ist die Kapazität dieser vier Werke auf 220 000 t erhöht wor­

den, wobei das Schwergewicht auf dem Ausbau der Hütte in Alcoa lag. Obwohl keine genauen Zahlen­

angaben verfügbar sind, kann danach die Kapazität des Alcoawerkes zum Jahresbeginn 1941 auf 100 000 t ge­

schätzt werden; die Leistungsfähigkeit der Hütten in Massena, Niagara Falls und Badin belief sich zum gleichen Zeitpunkt auf 60 000, 20 000 bzw, 40 000 t.

Außerdem wurde gegen Jahresende die erste Produk­

tionseinheit der im Staate Washington errichteten neuen Hütte in Betrieb genommen, deren Kapazität sich auf 15 000 t beläuft. Damit ergab sich bei Beginn des laufen­

den Jahres eine gesamte H üttenkapazität von 235 000 t Aluminium.

Soll das gesteckte Produktionsziel von 413 000 t er­

reicht werden, so ¡müssen noch weitere neue Kapazitäten im Umfang von rund 180 000 t errichtet werden. So unwahrscheinlich die Durchführung dieser Aufgabe in diesem Zeitraum auch erscheint, auf dem Papier hat man diese Lösung bereits zur Hand. Danach soll die Alumi­

nium Co. of America dn ihren Hütten Erweiterungsbauten zur Erzeugung von 130 000 t Aluminium vornehmen. Im einzelnen ist vorgesehen, daß die Hütte in Vancouver, Wash., auf eine Gesamtleistungsfähigkeit von 85 000 t gebracht werden soll. Die W erke in Alcoa und Badin sollen einen weiteren Ausbau von 15 000 bzw. 7000 t erfahren. Vorgesehen ist, daß diese Bauten bis spätestens zum Herbst 1941 verwirklicht sind. Im Laufe des ersten Halbjahrs 1942 sollen die Anlagen in Alcoa nochmals um 30 000 t erhöht werden, womit die Leistungsfähigkeit aller von d er Aluminium Co. of America betriebenen Hütten auf insgesamt 360 000 t anwachsen würde.

(4)

140 - N r. 10 DIE CHEM ISCHE INDUSTRIE 7. M ärz 1941

Außerdem hat die Regierung in dem Wunsch, die Monopolstellung des Aluminiumkonzerns zu durch- brechen, einer zweiten Firma, der Reynolds Metals Co., Inc., Richmond, Va., einen wichtigen Platz in der Durch­

führung ihres Aluminiumprogramms eingeräumt. Diese Gesellschaft errichtet zur Zeit mit Hilfe von Krediten der Reconstruction Finance Corp. eine Aluminiumhütte in Sheffield, Ala., deren Leistungsfähigkeit Mitte 1941 15 000 t und nach Abschluß -des Ausbauprogramms 30 000 t 'betragen soll. Ein zweites Aluminiumwerk mit einer Kapazität von 20 000 t wird von der gleichen Ge­

sellschaft im Staate Washington errichtet und soll um

■die Jahresm itte 1942 in Betrieb genommen werden. Da­

mit würde sich die Kapazität der von der Reynolds Metals Co,, Inc., betriebenen Hütten auf insgesamt 50 000 t stellen, womit das von der Regierung aufge­

stellte Ziel einer Gesamthüttenkapazität von 413 000 t theoretisch verwirklicht wäre.

Schw ierige Energieversorgung.

Wenn man die wachsende Knappheit an Maschinen und Facharbeitern aller Art, die die Durchführung des Rüstungsprogrammes 'auf allen Gebieten beeinträchtigt, außer acht läßt, so stellt in erster Linie die Sicherung der Stromversorgung für die neuen Aluminiumhütten das ausschlaggebende Problem für die Durchführung des vor­

stehenden Ausbauprogrammes dar. Der Stromverbrauch der Aluminiumhütten belief sich 1939 auf 3,9 Mrd. kWh und ist damit auf 8,7% des gesamten Stromverbrauchs auf der Grundlage von W asserkraft gegen nur 7,8% im vorhergehenden Jahr gestiegen. Für 1940 kann der Stromverbrauch der Aluminiumhütten auf 4,9 Mrd. kWih veranschlagt werden. Die Erreichung *der vorgesehenen Produktionszahlen würde für die Jahre 1941 und 1942 einen Stromverbrauch von 8,3 bzw. 9,9 Mrd. kWh, er­

forderlich machen.

Das Aluminiumprogramm der Regierung stützt sich im wesentlichen auf den Ausbau der W asserkräfte im Bereich der Tennessee Valley Authority und der Bonne- ville Power Administration. Zusätzliche Energiekapazi­

täten sollen vor allem im Verwaltungsgebiet der letzteren Behörde geschaffen werden, der die im Bau befindlichen Großkraftwerke des Grand-Coulee-Dammes und des Bonneville-Dammes am Columbia River im Staate Washington unterstehen. Für diese Kraftwerke ist eine jährliche Durchschnittsleistung von 21 Mrd. kWh als Endziel in Aussicht genommen. Daß bei Erreichung dieses Zieles die Versorgung der im pazifischen Nordwesten er­

richteten Aluminiumhütten, die einen Stromverbrauch von insgesamt 2,5 Mrd. kWh haben werden, keine Schwierigkeit machen wird, steht außer Frage, selbst wenn man berücksichtigt, daß die Kraftwerke durch zahlreiche andere für dies Gebiet projektierte elektro- metallurgische und elektrochemische Fabriken in An­

spruch genommen werden. Vorläufig aber ist es noch nicht so weit. Die Leistungsfähigkeit der beiden K raft­

werke, von denen das Bonneville-Damm-Werk im Sommer 1940 mit einem Teilabschnitt in Betrieb genom­

men wurde, wird im Laufe dieses Jahres auf eine durch­

schnittliche Jahresleistung von höchstens 2,5 Mrd. kWh gebracht werden können. Da von dieser Menge nur ein, wenn auch beträchtlicher Teil für die Aluminiumhütten in Frage kommt, entsteht zwangsläufig ein Fehlbedarf in der Stromversorgung, der eine volle Ausnutzung d e r vor­

gesehenen Hüttenkapazitäten im Laufe des nächsten Jahres praktisch unmöglich macht.

Rohstoffversorgung — ein Schiffsraum problem . Eine -weitere Schwierigkeit ergibt sich aus der T at­

sache, daß die Vereinigten Staaten den überwiegenden Teil ihres Bauxitverbrauchs im Ausland decken müssen.

Ihre eigenen vor allem in Arkansas und anderen Süd­

staaten erschlossenen Vorkommen umfassen nur 37 Mill. t und sind infolge ihres hohen Kieselsäuregehal­

tes für die Aluminiumindustrie nur von beschränktem W ert. Infolgedessen wurden 1939 bei einer Bauxitgewin­

nung von insgesamt 391 000 t gegen 327 000 t im Vorjahr nur 180 000 (161 000) t von der Aluminiumindustrie auf­

genommen. Dagegen gelangte der überwiegende Teil der für die gleichen Jahre mit 582 000 (511 000) t ausgewie­

senen Bauxiteinfuhr zur Verarbeitung in den beiden Tonerdewerken des Aluminiumkonzerns in East St. Louis, Hl., und Mobile, Ala. Der gesamte Bauxitverbrauch der

Aluminiumindustrie kann für 1940 auf 0,7 Mill. t ver­

anschlagt werden, und würde bei Innehaltung der vor­

gesehenen Produktionsziele in den Jahren 1941 und 1942 auf 1,2—1,3 bzw. 1,3— 1,4 Mill. t ansteigen. Die Deckung dieses großen zusätzlichen Rohstoffverbrauches, für die aus den genannten Gründen die einheimischen Bauxit­

vorkommen nur in verhältnismäßig bescheidenem Umfang herangezogen werden könnten, müßte ganz überwiegend durch eine Steigerung der auswärtigen Bezüge erfolgen, die die Einfuhr auf schätzungsweise 1—1,2 Mill. t er­

höhen würde.

Es erscheint fraglich, ob eine Einfuhrsteigerung in diesem Umfang in kurzer Zeit durchgeführt werden kann.

Die Aluminium Co. of America kontrolliert in Nieder­

ländisch Guyana umfangreiche Bauxitvorkommen von schätzungsweise 100 Mill. t, mit einem Tonerdegehalt von 59% und durchschnittlich nur 2% Kieselsäure. Die Lagerstätten liegen verhältnismäßig günstig im H inter­

land von Paramaribo in der Nähe der Küste. Bei der Knappheit an A rbeitskräften in dieser menschenarmen Kolonie stellen jedoch die Erhöhung des Abbaus und die Aufbereitung der gewonnenen Erden eine schwer lös­

bare Aufgabe dar. Dazu kommt als ausschlaggebendes Hindernis die Knappheit an Schiffsraum. Der Aluminium­

konzern arbeitet zwar seit Jahresfrist an der Erw eite­

rung seiner Flotte, jedoch wird die für die zusätzliche Verschiffung von mehr als einer halben Million Tonnen Bauxit erforderliche Tonnage bei der gegenwärtigen Ueberbeanspruchung aller W erften unter keinen Umstän­

den in den vorgesehenen Zeiträumen gebaut werden können.

Noch schwieriger stellt sich die Rohstoffversorgung für die Hütten der Reynolds Metals Co., Inc., dar, die durch die 'monopolartige Stellung des Aluminiumkonzerns im Bauxitbergbau von Niederländisch und Britisch Guyana zur Erschließung anderer Bezugsquellen ge­

zwungen ist. Die Firma hat mit der brasilianischen Ge­

sellschaft Companhia Geral de Minas einen Vertrag abgeschlossen, der ihr den Bezug von 100 000 bzw.

180 000 t Bauxit in den Jahren 1940 und 1941 aus den Vorkommen von Minas Geraes sichert. Zur Durchführung dieser Vereinbarung bedarf es jedoch der Anlage bzw.

Erweiterung von Aufbereitungsanlagen, Eisenbahnstrek- ken und Verschiffungsgelegenheiten in Brasilien, für deren Durchführung unter den derzeitigen Verhältnissen die -wichtigsten Voraussetzungen fehlen. Der brasili­

anische Bauxitbergbau, der erst 1936 aufgenommen wurde, steht noch in seinen Anfängen; die Gewinnung lag in den letzten Jahren unter 20 000 t und diente im wesentlichen zur Herstellung von Aluminiumsulfat für die Ausfuhr nach Argentinien. Die vorhandenen Anlagen müßten daher in großem Maßstab ausgebaut werden, wozu die benötigten Materialien überwiegend erst aus den Vereinigten Staaten heranzuschaffen wären. Schließ­

lich wird auch die Reynolds Metals Co., mindestens mit den gleichen Schiffsraumschwierigkeiten wie der Alumi­

niumkonzern zu kämpfen haben, zumal die mit brasiliani­

schem Bauxit befrachteten Schiffe die doppelte Entfer­

nung wie die für den Transport von Guyana-Bauxit 'be­

stimmten Frachtdampfer zurücklegen müssen.

W eitere Schwierigkeiten ergeben sich aus der Lage der Tonerdefabriken. Die Aluminium Co. of America be­

treibt zwei Tonerdewerke in East St, Louis, 111., und Mobile, Ala.; das erste W erk deckt den Tonerdever­

brauch der im Staat New York gelegenen Hütten, das zweite stellt die Versorgung der H ütten in Alcoa und Badin sicher. Wie der Konzern mitteilt, soll auch die in Washington errichtete Hütte auf den Tonerdebezug aus Mobile aufgebaut werden. Da kaum anzunehmen ist, daß der Tonerdetransport per Bahn durchgeführt werden soll, ergibt sich die Notwendigkeit, den Transport auf dem Seewege von Mobile durch den Panama-Kanal und längs der pazifischen Küste vorzunehmen, wodurch ein weiterer zusätzlicher Bedarf an Schiffsraum erforderlich wird.

Schließlich ist noch darauf hinzuweisen, daß der Ausbau der Aluminiumerzeugung einen zusätzlichen Ver­

brauch von Kryolith erforderlich macht, der bisher über­

wiegend durch die Einfuhr von natürlichem Kryolith aus Grönland gedeckt wurde. Bei einer für 1940 mit 16 000 t gegen 10 000 t i. V. ausgewiesenen Einfuhr kann der Kryolithverbrauch der Aluminiumindustrie auf 10 300 (8200) t veranschlagt werden. Für die Jahre 1941 und 1942 wäre bei der Durchführung des Aluminiumpro­

(5)

7. M ärz 1941 DIE CHEM ISCHE INDUSTRIE N r. 1 0 - 1 4 1

grammes ein Verbrauch von 17 300 'bzw. 20 700 t zu er­

warten. Da die nordamerikanische Aluminiumindustrie der Versorgung mit natürlichen Kryolith gegenüber dem Bezug von synthetischem Kryolith auch für die Zukunft den Vorzug zu geben scheint, wird für die Kryolith- versorgung gleichfalls eine größere Tonnage bereit­

gestellt werden müssen,

Magnesiumprojekte.

Den gleichen Schwierigkeiten wie auf dem Gebiet der Aluminiumversorgung steht das nordamerikanische Rüstungsprogramm hinsichtlich der Deckung des Magnesiumbedarfs gegenüber. Magnesium wird bisher nur von einer einzigen Firma, der Dow Chemical Co., Mid­

land, Mich., durch Elektrolyse von Magnesiumchlorid erzeugt. Die Produktion belief sich 1940 auf 6300 short t gegen 5300 bzw. 2400 t in den beiden Vorjahren und 500 t im Jahre 1929. Das Produktionsziel soll die E r­

reichung einer Gesamterzeugung von 30 000 t im Jahre 1942 sein. Im einzelnen will die Dow Chemical Co. nach d er im Januar 1941 erfolgten Inbetriebnahme ihrer Fabrik in Freeport, Tex., in der Magnesium aus M eer­

wasser hergestellt wird, die Leistungsfähigkeit ihrer A n­

lagen im laufenden Jah r auf insgesamt 15 000 t erhöhen.

Weitere 12 000 bis 14 000 t sollen in einer in Palo Alto, Cal., zu errichtenden neuen Fabrik erzeugt werden, für deren Bau die Refico einen Kredit von 9,25 Mill. $ an eine kalifornische Firma vergeben hat. Als Ausgangs­

material soll in dieser Hütte Magnesit aus Newada ver­

arbeitet werden.

Im laufenden Jah r wird danach die Magnesium­

erzeugung in jedem Fall weit hinter den Anforderungen Z urückbleiben, die das Rüstungsprogramm der Regierung

an sie stellt. Die eingangs bereits erwähnten M aß­

nahmen, die in einer scharfen Kontrolle des Magnesium­

verbrauchs zum Ausdruck kommen, beweisen zur Ge­

nüge, daß die Knappheit an diesem Metall ständig w eitere Fortschritte macht und die Flugzeugindustrie vor zunehmende Versorgungsschwierigkeiten stellt.

Zusam m enfassung.

M an k a n n d an ach fe stste lle n , daß die L e ic h t­

m etallv erso rg u n g d e r a m e rik a n isc h en R ü stu n g sin d u ­ strie auf a b se h b a re Z eit k au m in dem von d e r R e ­ gierung v o rg eseh en en U m fang sic h e rg e ste llt w erd en k ann. S ch w ie rig k e ite n in d e r E n erg iev erso rg u n g , V erk n ap p u n g an S chiffsraum für den B ezug d e r b e ­ n ö tig te n R ohstoffe sow ie M an g el an M asch in en und F a c h a rb e ite rn -wirken zusam m en, um die V e rw irk ­ lichung des a n g e s tre b te n Z iels zu u n te rb in d e n . Bei d e r z e n tra le n B edeutung, die d e r V ersorgung d e r a m e rik a n isc h en R ü stu n g sin d u strie m it L e ic h t­

m e ta lle n für die D u rch fü h ru n g d er eigenen A u f­

rü stu n g u n d d e r L ieferu n g en a n G ro ß b rita n n ie n z u ­ kom m t, liegen die p o litisc h e n A u sw irk u n g en dieses S a c h v e rh a lts k la r zu T age, D e r M angel an A lum i­

nium u n d M agnesium m ach t es den V e re in ig te n S ta a te n unm öglich, n eb e n d e r D eckung ih res eigenen V e rb ra u c h s noch zu sätzlich F lu g zeu g liefe­

ru n g en n ach G ro ß b rita n n ie n in einem U m fang v o r­

zunehm en, d e r den G ang d er K rieg sh an d lu n g en irg en d w ie in s tä rk e re m U m fange beeinflussen

k ö n n te . i843'

A u sbau der italienischen Leichtm etallindu strie.

Z

w ei w ich tig e V o rau sse tz u n g e n treffen in Ita lie n zusam m en, die die E n tw ick lu n g e in e r eigenen A lum inium industrie b eg ü n stig en : einm al d e r R e ic h ­ tum an B a u x ite n und a n d e re n R ohstoffen, a n d e re r­

seits a b e r au ch die n o tw en d ig en W a s s e rk rä fte für die e le k tro th e rm isc h e n A nlagen.

In d er Bauxitförderung E u ro p a s s te h t Ita lie n an d ritte r S telle. S ein e V o rrä te w e rd e n auf 25 bis 30 Mill. t g e sc h ä tz t. D ie F ö rd e ru n g des J a h re s 1940 ist auf 460 000 t zu sc h ä tz e n gegen 360 000 t im J a h re 1938. D avon w u rd e n allein auf d e r H albinsel S. G iovanni R o to n d o (P rovinz Foggia) in A p u lien an n äh ern d 150 000 t gew onnen, U e b e r d en eigens dazu a u sg e b a u te n H afen M a n fred o n ia w e rd e n die B auxite zu d en T o n e rd e fa b rik e n in d e r In d u s trie ­ zone von V enedig v e rfra c h te t.

In n e u e re r Z eit h a b e n au ch die L euzite a ls R o h ­ stoff an B ed eu tu n g gew onnen.

Die S. A. Italiana Potassa, eine Gründung des Iri- Institutes, die jahrelang in Bagnoli Versuche durchgeführt hatte, (ist jetzt zur fabrikmäßigen Verarbeitung von Leuziten übergegangen und baut ein W erk in der Che­

miestadt Apuania bei Pisa. Eine weitere dieser Gesell­

schaft gehörende Fabrik in Civita Castellana, die be­

reits in kleinerem Umfange Leuzite verarbeitete, wird ausgebaut werden. Andere ähnliche Projekte sind ge­

plant. Für dieses Problem interessieren sich besonders die S. A. Leuzite Potassa Allumina, die zur Zeit ihre Versuchsanlage in Castellina Chianti erw eitert und noch eine zweite Fabrik in Orvieto baut; Schließlich auch die S. A. Prodotti Chim. Nazionali, deren W erk in Civita- vecchia liegt. Alle diese mit Staatshilfe arbeitenden Firmen werden aus Leuzit Aluminium sowie Kalisalze für technische und Düngezwecke gewinnen.

Das zur Aluminiumherstellung erforderliche Kryolith wird in hinreichenden Mengen im Lande selbst erzeugt.

P ?s Leistungsvermögen der bestehenden Fabriken für künstliches Kryolith beträgt etwa 4000 t im Jahr. Mit Hilfe der neuen vom M ontecatinikonzern in Porto M ar­

ghera (Industriezone von Venedig) gebauten Anlagen soll die Kapazität allmählich bis auf 7000 t steigen.

D ie Alum inium gewinnung h a tte 1939 ru n d 32000 t e rre ic h t, das zehn fach e des A n lau fjah res

1927; sie soll 1940 die M enge von 40 000 t, die im A u ta rk ie p la n v o rg eseh en w ar, ü b e rs c h ritte n h ab en und w ird sc h rittw e ise b is auf 100 000 t w e ite r ­ g e ste ig e rt w erd en . Zu diesem Z w eck e w e rd e n die A n lagen im la u fen d en J a h r noch w e ite r au sg eb au t.

Die Ina (Industria Nazionalc Alluminio), eine Gesell­

schaft des Montecatini-Konzerns (vgl. 1940, S. 378) bringt ihre W erke in Bozen, die schon vorigen Sommer v er­

größert worden waren, auf ein Leistungsvermögen von 17 000 t. Im Ausbau befindet sich auch das Aluminium­

werk in Mori. Gleichzeitig wurde in Brixen, also in der Nähe der Aluminiumfabriken, der Bau eines neuen Kraftwerkes für 450 Mill. kWh in Angriff genommen.

Ein weiteres Kraftwerk soll an den Resia-Seen im Sommer 1941 fertiggestellt sein (600 Mill. kWh), um das erweiterte Tonerdewerk in Porto Marghera (Venedig) zu speisen. Hier wird von Montecatini nur Tonerde ge­

wonnen, ihre Verarbeitung auf Aluminium erfolgte in den genannten alpinen Werken.

Die gesamte Aluminiumerzeugung der Montecatini- werke wird, im Endausbau, 2 Mill. kWh Strom erfordern.

Dieser Strombedarf kann zukünftig in voller Höhe aus den eigenen Kraftwerken gedeckt werden.

Neben dem M ontecatini-Konzem w ird auch der zweite große Aluminiumproduzent, die Sava (Soc. Allu­

minio Veneto An.) ihr Aluminiumwerk und ihr Tonerde­

werk planmäßig erweitern. Auch diese liegen beide in der Industriezone von Porto Marghera.

Die W eiterverarbeitung des Aluminiums übernehmen in der Hauptsache Fabriken, die zum Interessenbereich der Montecatinigruppe gehören.

Eine Uebersicht über die Produktion der einzelnen Fabriken Italiens gibt die nachstehende Tabelle, auf Grund der bestehenden und der schon im Bau befind­

lichen Anlagen.

A lu m in iu m ( K a p a z itä t in tj

, , I n a " (In d u s r ia N az, A llu m in io , M o n te c a tin i- ^ 3 7 1940/41 1942/43 K o n z e rn ) — W e r k in B o z e n ... 7 500 10 000 20 000 S o c . N a z io n a le A llu m in io ( M o n te c a tin i-

K o n z e rn ) — W e r k in M o r i ... 8 500 10 000 10 000 S a v a (S o c, A llu m in io V e n e t a A n .) — W e rk

in P o r to M a r g h e r a ... 15 000 23 000 23 000 S o c. A ll. Ita lia n o f r ü h e r A lu m . L td ., T o ­

r o n to , C a n a d a — W e rk ln B o rg o fra n c o . 2 500 2 500 2 500

33 300 45 500 65 500

(6)

142 - N r. 10 DIE CHEM ISCHE INDUSTRIE 7. M ärz 1941

T o n e r d e (E rz e u g u n g in t) t,I n a “ ( I n d u s tr ia N a z io n . A llu m in io ) M o n te -

c a lin i- K o n z e r n — W e rk in B o z e n . . . S o c . l i a i . ' A llu m in a (M o n le c a tin i) —1 W e r k

in P o r to M a r g h e r a . ) ...

, , S a v a " (S o c. A llu m in io V e n e ta A n .) —* W e rk in P o r t o M a r g h e r a ...

,,S im e " (S o c. I n d u s t. M in e r . E l e tt r o - c h im ic h e ) S a v a - G r u p p e — W e r k in B u s s i

1937 75 000

1939 60 000

1940 60 000

14 000 30 000 50 000

60 000 62 000 75 000

14 000 14 000 14 000

148 000 166 000 200 000

Größte Beachtung schenkt Italien heute auch dem Ausbau seiner Magnesiumindustrie, Obwohl dm Lande magnesiumhaltige Rohstoffe in großen Mengen vorhanden sind, mußte bis zum Jahre 1936 der gesamte Magnesium­

bedarf durch Einfuhr gedeckt werden. Der Anstoß zur Eigenerzeugung ging von der Mailänder Automobil- und Flugzeuggesellschaft Societa Isotto Fraschini aus, die 1935 ein Spezialunternehmen zur Herstellung von Mag­

nesium, die S. A. Magnesio Italiano Sulcis (SAMIS), gründete. Diese Gesellschaft wollte ursprünglich nach einem französischen Verfahren die Erzeugung auf der Grundlage griechischer Magnesite aufnehmen. Dieser ursprüngliche Plan wunde aber schon kurze Zeit nach der Gründung 'der Gesellschaft aufgegeben, da umfang­

reiche Versuche ergeben hatten, daß die im Lande in großen Mengen -verfügbaren Dolomite für die M etall­

gewinnung geeignet waren. Im Jahre 1936 baute die SAMIS in St. Giovanni auf Sardinien, wo sie über w ert­

volle Kohlen- und Dolomitvorkommen verfügt, eine Magnesiumfabrik, die im September 1937 in Betrieb ge­

nommen werden konnte, Außer dieser Fabrik besitzt die SAMIS im Aosta-Tal im Mont-Blanc-Gebiet ein weiteres Werk, in unm ittelbarer Nähe von Dolomitlagem und

eines großen W asserkraftwerkes. Die Einweihung der ersten Ausbaufolge erfolgte Ende März 1940, Zum Zwecke des betrieblichen Ausbaus hat die SAMIS An­

fang 1940 ihr Kapital von 5 auf 25 Mill. Lire erhöht.

Ein weiteres W erk wurde 1938 in Bozen in Südtirol von der S. A. per il Magnesio e Leghe di Magnesio er­

richtet. Der erste Teilausbau, d er Ende 1939 in Betrieb kam, hatte ein Leistungsvermögen von täglich 2 t; die Kapazität erreichte 1940 aber bereits 1000 t und soll im laufenden Jahre auf 2000 t gebracht werden. Außer­

dem werden in diesem W erk Legierungen hergestellt;

die hierfür vorgesehenen Anlagen sind für eine Produk­

tion von 2400 t jährlich berechnet. Neben diesen beiden Gesellschaften befaßt sich auch der Montecatini-Kon- zern mit der Magnesiumgewinnung, d er 1938, gleichfalls in Bozen, eine Magnesiumfabrik errichtete. Das dortige W erk hat zur Zeit etwa ein Leistungsvermögen von jährlich 1200 t, wird aber 1941 eine K apazität von 2400 t erreichen.

Erwähnung verdient schließlich auch die Magnesium- gewinnung aus Meerwasser, die gleichfalls in den Hän­

den von Montecatini liegt. Die Gesellschaft will in Apuania bei Pisa eine Fabrik mit einer Jahresleistung von 1200 t bauen, in d er nach eigenen Verfahren aus Meerwasser Magnesiumchlorid gewonnen und dieses auf elektrolytischem Wege auf Metall w eiterverarbeitet wer­

den soll. M eerwasser wird auch die Rohstoffgrundlage d er Arenella-Gesellschaft in Palermo bilden, die sich mit der Herstellung chemisch reiner und technischer Mag­

nesiumsalze befassen will. Im Rahmen des erwähnten Ausbaus wird die Magnesiumerzeugung Italiens 1942 vor­

aussichtlich 3000 t erreichen. (781)

D

ie au sg esp ro ch en e M angellage d e r jap an isch en S ch w er- u n d B u n tm e ta llin d u strie u n d die s ta rk e A u sla n d sab h än g ig k eit in d e r V ersorgung m it R o h ­ stoffen d ie se r In d u strie z w e ig e h a b e n die jap an isch e W irtsch aftsfü h ru n g v e ra n la ß t, d en jüngsten Zweig d er M etallerzeu g u n g , d ie G ew innung von A lum inium u n d M agnesium , m it H ilfe s ta a tlic h e r M aß n ah m en zu fördern. So w u rd e im S e p te m b e r 1939 ein b e so n ­ d eres G esetz zu r R egelung d e r ja p an isch en L eich t- m etallerzeugung in K ra ft g e se tz t. D urch d ieses G e ­ setz w ird d ie L eich tm etallg ew in n u n g vollkom m en u n te r sta a tlic h e K o n tro lle g e se tz t m it d e r A b sich t, d iesen In d u striezw eig so w e it au szu b au en , d aß er allen A n fo rd eru n g en d e r L a n d e sv erteid ig u n g u n d des ständig zu n eh m en d en in d u strie lle n B ed arfs ge­

re c h t w e rd e n k ann. Im R ah m en d ie se r B e streb u n g en w e rd en als v orläufiges P ro d u k tio n sz ie l für die A lu ­ m inium erzeugung 100 000 t u n d fü r d ie M agnesium ­ gew innung 17 000 t angegeben.

A lum inium .

Zwecks Förderung d er Erzeugung wurde eine Summe von 3,9 Mill. Yen bereitgestellt, aus der Sub­

ventionen von 150 Yen je t Aluminium gezahlt werden, sofern eine für jedes W erk gesondert festgesetzte Pro­

duktionsquote überschritten wird. Die Neuorganisation verfolgt auch den Zweck, die Verwertung einheimischer Ausgangsmaterialien zu fördern, -doch sind auf diesem Gebiet bisher noch keine entscheidenden Erfolge erzielt worden, Die Versuche mit Alaunschiefer aus Mandschu- kuo und Korea haben vielfach nicht befriedigt, so daß die Mehrzahl der Fabriken, die diesen Rohstoff v erar­

beitete, sich ebenfalls auf Bauxit umgestellt hat.

Die gegenwärtige Aluminiumerzeugung in Japan kann nach vorsichtigen Schätzungen mit 30 000 bis 35 000 Tonnen jährlich angenommen werden.

D i e R o h s t o f T g r u n d la g e .

Das wichtigste Ausgangsmaterial für die Aluminium­

gewinnung, nämlich der Bauxit, findet sioh an keiner Stelle in Japan. Von einheimischen Rohstoffen wird in erster Linie Alaunschiefer, d er in großer Menge auf Korea vorkommt, verarbeitet. Daneben finden auch Alu­

miniumphosphate von der Insel Daito in Kagoshima, alu­

miniumhaltige Tonschiefer aus Nordchina und Aluminium­

silicate, die in Iwate gefördert werden, Verwendung. Die Verarbeitung der inländischen Rohstoffe erfolgt jedoch

D ie japanische Leich tm etallin d u strie.

nur in geringem Umfange, Der größte Teil der japani­

schen Aluminiumindustrie verarbeitet Bauxit, der in

■großen Mengen aus Niederländisch Indien bezogen wird.

Kleinere Bauxitmengen werden auch aus Griechenland und Britisch M alaya eingeführt. Das einzige Bauxitvor­

kommen, das innerhalb des japanischen Machtbereiches liegt, findet sich auf den Palauinseln (ehemalige deutsche Karolinen), Neuerdings werden auch Bauxite von der 1939 besetzten Insel fiainan verarbeitet.

Ueber die Einfuhr von Bauxit und Reinaluminium sind in der japanischen Außenhandelsstatistik keine An­

gaben enthalten. Aus den Ausfuhrzahlen Niederländisch­

indiens geht hervor, daß Japan 1938 120 000 t und im Jah r darauf 168 000 t Bauxit aus diesem Lande be­

zogen hat.

Die Bauxitvorkommen .Niederländisch-Indiens be­

finden sich im wesentlichen im Riouw-Archipel. Die maßgebende Bergwerksgesellschaft, die Nederlandsch- Indische Bauxit Exploitatie Mij., ist eine Tochtergesell­

schaft der staatlichen Banka und Billiton Mij. (N. V. Ver- eenigde Nederlandsche-Indische Tinbedrijwen [Venit]), die in ihrer Verkaufspolitik ganz von den Weisungen der niederländisch-indischen Regierung abhängig ist. Der Ausgang der zur Zeit schwebenden W irtschaftsverhand­

lungen zwischen dem japanischen Wirtschaftsminister Kobayashi und der niederländisch-indischen Regierung in Batavia wird daher von großer Bedeutung für die Ver­

sorgung d er japanischen Aluminiumindustrie mit Roh­

stoffen sein. Darüber hinaus ist die japanische W irt­

schaftsführung bestrebt, die im Lande vorhandenen Roh­

stoffe für die Aluminiumherstellung verw endbar zu machen.

Die Gewinnung von Tonerde erfolgt in d e r Regel durch die einzelnen Aluminiumerzeuger selbst. Nur die Sumitomo Aluminium Seiren K. K. hat bisher Aluminium­

oxyd verarbeitet, das von d er Sumitomo Chemicals Co.

und d er Showa Electric Co. bezogen wurde. Beide Unternehmen benutzten bisher Alunit als Austfangs- material. Neuerdings sollen sie sich jedoch zur V erar­

beitung von Bauxit entschlossen haben.

Durch die schnelle Entwicklung der Aluminiumindu­

strie hat auch d e r Verbrauch von Kryolith stark zuge­

nommen. Die Hauptmenge mußte ursprünglich eingeführt werden, so daß die Einfuhr von 218 t 1933 bis auf 1444 t 1937 gestiegen ist. Seit 1938 soll jedoch keine weitere Einfuhrzunahme mehr erfolgt sein, da die 5 in Japan be­

stehenden Kryolitherzeuger zusätzliche Mengen liefern konnten. Nach der Kapazitätserhöhung dieser Firmen.

(7)

7. März 1941 DIE CHEM ISCHE INDUSTRIE N r. 1 0 - 1 4 3

die heute eine Erzeugungsfähigkeit von insgesamt 440 t monatlich besitzen, hofft man, den gesamten Kryolith-

¡bedarf der Aluminiumindustrie durch inländische Erzeu­

gung decken zu können.

H e r s t e l l e r f i r m e n .

Zur Durchführung der geplanten Erzeugungssteige­

rung in der Aluminiumgewinnung haben die bisherigen Erzeuger ihre K apazitäten beträchtlich erhöht. Ferner beabsichtigen verschiedene andere 'bestehende U nter­

nehmen, die Aluminiumerzeugung aufzunehmen. Darüber hinaus ist eine Reihe -weiterer Unternehmen für die Alu­

miniumgewinnung gegründet worden. Insgesamt sollen sich gegenwärtig 14 Unternehmen mit der Aluminium­

erzeugung befassen; davon sind jedoch erst sieben w irk­

lich in Betrieb. Es handelt sich um folgende U nter­

nehmen:

1. Nippon Denko K. K. (Japanische Elektrochemischc Industrie A.-G.): Diese Gesellschaft, die 1934 gegründet wurde und ein Aktienkapital von 50 Mill. Yen besitzt, ist der älteste japanische Aluminiumerzeuger. Ihre Kapazi­

tät belief sich Ende 1938 auf 8000 t und sollte innerhalb von drei Jahren auf 12 000 t erhöht werden; als Endziel ist eine Erzeugungsfähigkeit von 34000 t vorgesehen. Als Rohstoff wurde ursprünglich koreanischer Alaunschiefer benutzt; neuerdings wird aber Bauxit verarbeitet.

2. Sumitomo Aluminium Seiren K. K, (Japanische Aluminium Raffinerie A.-G.); Die Gesellschaft besitzt ein Aktienkapital von 3,5 Mill. Yen und stellt seit Ende 1934 Aluminium her. Die Erzeugungsfähigkeit belief sich Ende 1938 auf 3000 t; sie sollte bis 1941 auf 10 000 t gebracht werden. Darüber hinaus ist eine Endkapazität von 20 000 t vorgesehen. Als Rohstoff soll neuerdings Bauxit der Südseeinsel Palau verwendet werden.

3. Nichiman Aluminium K. K. (Japanisch-Mandschu­

rische Aluminium-A.-G.), gegründet 1935. Das Kapital beträgt 20 Mill. Yen, Die Kapazität sollte von 4000 t 1938 auf 5000 t 1941 und endgültig auf 16 000 t gebracht werden. Als Rohstoffe wurden bisher Alaunschiefer aus Nordchina und Mandschukuo sowie griechischer Bauxit verwendet.

4. Nippon Aluminium K, K. (Japanische Aluminium A.-G,): Die Gesellschaft h at Anfang 1936 mit der Alumi­

niumgewinnung begonnen. Das Aktienkapital beträgt 30 Mill. Yen. Die Erzeugungsfähigkeit stellte sich Ende 1938 auf 7000 t; bis 194'1 w ar eine Steigerung auf 12 000 ( geplant; als Endziel ist eine Kapazität von 20 000 t vor­

gesehen. Als Rohstoffe dienen Bauxite aus Nieder­

ländisch Indien.

5. Nippon Soda K. K. (Japanische Soda A.-G.), ge­

gründet 1936. Das Kapital beträgt 80 Mill. Yen, die Kapazität belief sich Ende 1938 auf 4000 t, sie sollte bis 1941 auf 8000 t gebracht werden. Als Endkapazität sind 20 000 t vorgesehen. Als Rohstoff dient indischer Bauxit.

6. Manshu Keikinzoku Seizo K. K. (Mandschurischc Aluminium A.-G.): Die Gründung erfolgte 1936. Das Kapital beträgt 50 Mill. Yen. Die Kapazität sollte von 1000 t 1938 auf 6000 t 1941 und endgültig auf 30 000 t ge­

bracht werden. Als Rohstoff wird Alaunschiefer ver­

arbeitet.

7. Nitto Kagaku Kogyo K. K. (Nitto Chemische In­

dustrie A.-G.): Das Unternehmen gehört zur Japanischen Zuckerfabrikations A.-G. und plant seit 1936 die Alumi­

niumerzeugung. Ende 1939 soll eine Anlage zur Alumi- niumgewinnung aus Alaunstein mit einer Kapazität von 5000 Jahrestonnen fertiggestellt worden sein. Die ersten Partien dürften 1940 geliefert worden sein.

Die Firmen, die neuerdings die Aluminiumgewinnung aufnehmen wollen bzw. die hierfür neu gegründet w ur­

den, sind folgende:

1. Chosen Chisso Hiryo K. K. (Koreanische Stickstoff­

düngemittel A .-G): Die Gesellschaft besitzt ein A ktien­

kapital von 70 Mill. Yen; sie befaßte sich bisher haupt­

sächlich mit der Herstellung von Stickstoffdüngemitteln.

Geplant ist eine Anlage zur Aluminiumgewinnung mit einer Kapazität von 4000 Jahrestonnen.

2. Nippon Light Metall Co. (Japanische Leichtmetall A.-G.): Die Gesellschaft ist 1939 u nter staatlicher Ein­

flußnahme mit einem Aktienkapital von 100 Mill. Yen ge­

gründet worden. Hauptaktionäre sind die Tokyo Electric Light Co. und die Furukawa Electric Engineering Co.

Außerdem sind auch die Mitsui, die Mitsubishi und die

Sumitomo beteiligt. Die Produktionsaufnahme w ar für 1941 in einer Anlage mit einer Jahreskapazität von 3000 t geplant; als Endkapazität sind 50 000 t vorgesehen. Als Rohstoffe sollen Bauxite aus der Südsee verwendet werden.

3. Tohoku Aluminium Shinko K. K. (Tohoku Alumi­

nium Förderungs-A.-G.): Die Gesellschaft errichtet bei Tohoku in Japan eine Anlage zur Aluminiumgewinnung mit einer Erzeugungsfähigkeit von 3000 t.

4. Toyo Metals K. K. (Orientalische Metall A.-G.):

Das Unternehmen gehört zur Großjapanischen Salzindu­

strie A.-G. Die im Bau befindlichen Gewinnungsanlagen sollen innerhalb von drei Jahren eine Erzeugungsfähigkeit von 2000 1 erreichen. Als Endkapazität sind 12 000 t vor­

gesehen,

5. Kokusan Light Metals Co. (Kokusan Leichtmetall Co.), Das Kapital beträgt 1 Mill. Yen, es soll auf 50 Mill.

Yen erhöht werden. Die Endkapazität der Gewinnungs­

anlagen soll 36 000 t betragen. Als Rohstoff ist Alaun- schiefer vorgesehen.

6. Toyo Aluminium K. K. (Orientalische Aluminium A.-G,), gegründet 1938. Das Kapital beträgt 20 Mill. Y«n.

Die Kapazität soll im Laufe der nächsten drei Jah re auf 5000 t gebracht werden. Endgültig ist eine solche von 8000 t vorgesehen. Als Rohstoffe sollen Bauxite d e r Süd­

seeinsel Verwendung finden.

7. Toa Light Metals Co, (Ostasiatische Leichtmetall Co.): Ueber dieses Unternehmen ist nur die geplante E r­

zeugungsfähigkeit von 10 000 Jahrestonnen bekannt.

Neuerdings macht sich in der Leichtmetallindustrie eine große Neigung zur Verschmelzung verschiedener Unternehmen bemerkbar, die sogar vom Ministerium für Handel und Industrie gefördert wird. So wird über einen Zusammenschluß der Nichiman Aluminium Co, und der Tohoku Aluminium Shinko K. K. berichtet. Die neue G e­

sellschaft soll ein Aktienkapital von 30 Mill. Yen auf­

weisen. D arüber hinaus ist Ende vorigen Jahres in Tokio die Taikoku Aluminium Control Co. mit einem Kapital von 20 Mill. Yen gegründet worden, die als Dachgesell­

schaft für die gesamte Aluminiumindustrie Japans g e ­ dacht ist.

M agnesium.

Wesentlich günstiger als für die Aluminiumgewin- nung liegt die Rohstoffversorgung in bezug auf Magne­

sium. Die japanische Magnesiumgewinnung wurde b e ­ reits im Jahre 1931 aufgenommen. Sie stieg von 24 t 1932 auf rund 140 t 1934. Seit dieser Zeit liegen keine Angaben mehr vor, doch dürften Schätzungen für die gegenwärtige Erzeugung in Höhe von 3—4000 Jahres- lonnen größenordnungsmäßig zutrefferi.

Ursprünglich wurde Magnesium in geringem Umfange aus dem M eerwasser gewonnen. Im Laufe d er Jahre ist die Erzeugung jedoch auf die in Mandschukuo vorkom­

menden Magnesitlager als Ausgangsstoff umgestellt w or­

den. Diese Vorkommen 'finden sich in Mandschukuo bei Tasaikiao und werden mit 5 Mrd. t angegeben. A ußer­

dem sind auf Korea bei Tansengun große Magnesitlager entdeckt worden, deren Mächtigkeit auf 3 Mrd. t ge­

schätzt wird, so daß Japan innerhalb seiner Interessen­

sphäre über genügend Rohstoffe verfügt,

Der größte japanische Magnesiumerzeuger ist die Nichiman Magnesium K. K, (Japanisch-Mandschurische Magnesium A.-G.), die 1934 von der Südmandschurischen Eisenbahngesellschaft und d er Riken Magnesium Co, ge­

gründet wurde. Sie verwendet als Rohstoffe Magnesit von Tasaikiao. Das zweite Unternehmen ist die Nippon Magnesium Kinzoku K. K. (Japanische Magnesium Metall A.-G.) mit einem A ktienkapital von 4,2 Mill. Yen. W ei­

terhin befaßt sich die Nippon Magnesit Kagaku Kogvo K. K. (Japanische Magnesit Chemische Industrie A.-G.) mit der Magnesiumerzeugung. Das Unternehmen verfügt über ein Aktienkapital von 6 Mill. Yen und hat seinen Sitz in Keijo auf Korea. Es soll deutsche Patente ver­

werten. Zwei weitere Unternehmen, die Nippon Mag­

nesium K. K. (Japanische Magnesium A.-G.) und die Nippon Magnesium Kogyo K. K. (Japanische Magnesium Industrie A.-G.), gegründet 1936, beabsichtigen ebenfalls, in Kürze die Magnesiumerzeugung aufzunehmen. A ußer­

dem ist die Magnesiumgewinnung noch von einigen anderen bereits bestehenden Firmen geplant, die teil­

weise Aluminium, teilweise andere Produkte herstellen.

(814)

Cytaty

Powiązane dokumenty

ten Rohstoffe audi am Stiditag bereits gerechtfertigt gewesen und beredinet worden wären. Die erste Voraussetzung bei abgeänderten Erzeugnissen lautet jedodi, daß

Die Erzeugung soll 9000 t jährlich betragen, so daß der gesamte Inlandsbedarf an Zellwolle gedeckt werden kann, aber auch noch Mengen für die Ausfuhr zur

Nach einer Mitteilung der Deutschen Handelskammer in Italien können für deutsche Warensendungen, die nach Italien eingeführt werden, Anzahlungen galeistet werden,

Unter anderem will die Firma in Barreiro eine Anlage zur Erzeugung von Wasserglas bauen, durch die der Eigenverbrauch der Gesellschaft gedeckt werden

Auch die Gewinnung von Oelsaaten hat in der letzten Zeit einen bedeutenden Aufschwung erfahren, Für alle diese Erzeugnisse, die bisher durchweg nur mit

schaften für solche Garantien dürfen nicht erteilt werden. Die Stellung von Bietungs-, Anzahlungs- und Zollgarantien und die Uebernahme von Bürgschaften für diese

Wenn die Vereinigten Staaten auch infolge der wachsenden Behinderung der Naphthalineinfuhr ihre Erzeugung bis auf 79 855 t im Jah re 1940 ausgebaut haben, so

ten niederländischen Gebieten in das Deutsche Reich erfolgen, höchstens die Preise oder Entgelte gefordert werden dürfen, die innerhalb der Niederlande zulässig