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Die Chemische Industrie, 1941, Jg 64, Nr 27/28

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DIE CHEMISCHE INDUSTRIE

HERAUSGEGEBEN VON DER

WIRT8CHAFTSGRUPPE CHEMISCHE INDUSTRIE N A C H R I C H T E N - A U S G A B E

64. Ja h rga n g B E R L IN , 11. J U L ! 1941 N r. 27/28 - 373

N A C H D R U C K N U R M I T G E N A U E R Q U E L L E N A N G A B E G E S T A T T E T

Kampf der Verödung.

W

ir müssen die Wälder niederbrennen, Brennstoffe und Getreide vernichten . . . Keine Lokomotive darf dem Feind in die Hände fallen, kein Kilogramm Getreide oder Oel, kein Stück Brot." N ur eine völlig volksfremde Tyrannei kann die Vermessenheit aufbrin- gen, die aus diesen Worten des Sowjetgewalthabers spricht. Es ist ein Wesensmerkmal des Bolschewismus, daß er vor nichts zurückschreckt, daß nur abstrakter Machthunger ihn leitet. Jede wirkliche Volksführung hat so viel Verantwortung, daß sie eher abtritt, als die Ver­

wüstung des eigenen Landes und die Vernichtung des Volkes zuzulassen. Hier aber sollen viele Dutzende von Millionen Menschen mit in das eigene Verderben hinein­

gerissen werden. Schon allein diese Haltung, die beden­

kenlos nach den ersten Niederlagen die Bevölkerung der UdSSR. demHungertod preiszugeben gewilltist,offenbart das wahre Gesicht dieses Widersachers der Menschheit.

Sie offenbart auch die ganze Größe der Gefahr, die den europäischen Völkern und Kulturzentren drohte, wenn die zusammengeballten bolschewistischen Angriffsdivi­

sionen im geeigneten Moment zum Sprung angesetzt hät­

ten. Der Bolschewismus hätte lieber eine Wüste hinter­

lassen, als auf den Versuch einer Ausdehnung seiner Macht verzichtet.

Für den Bolschewismus ist zu keiner Zeit das Wohl der Völker oder gar der W ert des Einzelmenschen irgend­

einer Erwägung wert gewesen. Das ganze System war auf einer frivolen Verachtung des menschlichen Lebens und aller Lebens werte aufgebaut. Tote Sachgüter wur­

den von diesem System oft genug mit Menschenleben bezahlt. Im Winter 1932/33 wurde die Ausfuhr von 1,8 Mill. t Getreide mit dem Hungertod von 6 Millionen russischer Menschen erkauft. Alle Leistungen, deren sich die Bolschewisten rühmten, wie z. B. der Ostsee—Weißes Meer-Kanal oder die Steigerung der Eisen- und Stahl­

erzeugung, sind unter dem Einsatz von vielen Hundert­

tausend vernichteten Menschenleben zustande gekommen.

Das Ziel, dem diese unerhörten Opfer gebracht wur­

den, hieß Industrialisierung um jeden Preis. Mit dieser Industrialisierung wurden wieder zwei verschiedene Ab­

sichten verfolgt: Proletarisierung des gesamten Volkes und Schaffung einer militärischen Macht zur Welterobe­

rung. Die Industrialisierung ermöglichte den Bau von Traktorenfabriken. Diese waren zugleich Rüstungsstät­

ten für die Panzerwaffe und Ausgangspunkt einer Aktion zur Vernichtung der letzten Reste eines unabhän­

gigen bodenständigen Bauerntums. Die Zusammenfas­

sung der bisher selbständigen Einzelbauern zu K ollektiv­

wirtschaften wurde mit den Vorteilen der Landbearbei­

tung durch Traktoren begründet. In Wirklichkeit aber wurde dadurch der Bauer zum Landarbeiter gemacht und der gesamte Ernteertrag in Abhängigkeit gebracht von den staatlichen Traktorenstationen. Auf diese Weise wurde ein System der Ausbeutung errichtet, wie es die Welt noch nicht gekannt hat. Der Staat, der Löhne und Preise bestimmt, richtete es so ein, daß nur der drin­

gendste Bedarf zur Lebensfristung, Brot und Gemüse, einigermaßen erschwinglich war, alles übrige aber kaum mit dem Durchschnittseinkommen bezahlt werden konnte. Dabei wurde ein Antreibersystem eingeführt und

ein Raubbau an der Arbeitskraft getrieben, wie es wie­

derum einzigartig ist.

In der Folgezeit wird in diesen Heften an vielen Einzelbeispielen dargelegt werden, wie auch auf chemi­

schem Gebiet von den Sowjets stets nur diejenigen Er­

zeugungszweige ausgebaut und gefördert wurden, welche der militärischen Rüstung oder der beschleunigten Indu­

strialisierung dienten, daß aber alle Fachgruppen, die Verbrauchserleichterungen für die Bevölkerung schaffen konnten, bewußt zurückgestellt oder künstlich klein ge­

halten wurden. Aus all dem geht die Absicht der bolsche­

wistischen Führung hervor, die Lebenshaltung auf die unterste, gerade noch ertragbare Stufe zu beschränken, dabei so viel an Arbeit aus dem V olk herauszuholen, wie nur möglich ist. Die Arbeitsanspannung aber dient nur dem einen Ziel, auch andere Länder unter gleiche Herr­

schaft der Minderwertigen zu •bringen.

D ie Durchführung der Proletarisierung des Volkes erfolgte unter dem Aushängeschild: Beseitigung der sozia­

len Unterschiede. Dabei wurde dann jede Neigung zur Selbständigkeit und eigenem Willen, jede Aeußerung einer starken Persönlichkeit auf das grausamste verfolgt, während auf der anderen Seite die Einkommensunter­

schiede zwischen den Nutznießern des Systems und der großen Masse des Volks ungeheure blieben. Vernichtung aller Persönlichkeitswerte und äußerliche Gleichmacherei wurden auch erreicht und zugleich das Ziel, das sich da­

hinter versteckte, nämlich die Schaffung einer großen tierisch dumpfen Masse von Arbeitskräften, die durch wenige Auserwählte des auserwählten Volkes geleitet werden kann.

Dieselbe Rücksichtslosigkeit wie gegenüber dem menschlichen Leben offenbart der Bolschewismus auch gegenüber der von ihm beherrschten Naturlandschaft.

Mit der Abholzung aller transportgünstigen W ald­

gebiete leitete er eine in diesem Lande bisher noch nicht bekannte Waldverwüstung ein. Durch allerlei größere technische Projekte, Elektrifizierungen, die weder auf den Bedarf noch auf die Wasserwirtschaft Rücksicht nah­

men, förderte er in den wenigen Jahren seiner Herrschaft eine Austrocknung des östlichen Teils von Europa und des westlichen Asiens, wie sie ohne ihn kaum in 2000 Jahren eingetreten wäre. Der Spiegel des Kaspi­

schen Meeres sank dabei um mehrere Meter. Als das Er­

gebnis seiner 23jährigen Herrschaft ist eine beispiellose Verödung des gesamten Lebens festzustellen. Allerdings eine Verödung, wie sie ähnlich auch in den plutokratisch beherrschten Ländern, wo der Gelderwerb das Maß aller Dinge ist, festgestellt werden muß. D ie gleichen Aus­

trocknungserscheinungen, Waldverwüstungen, eine ähn­

liche Verwandlung des bodenverbundenen Bauerntums in einen industriell aufgezogenen Farmen- und Plantagen­

betrieb finden sich hier wie dort. Auch das ist kein Zu­

fall, entspringen doch Bolschewismus und Plutokratie der gleichen Geisteshaltung einer überwundenen Welt­

anschauung, dem mechanistischen Denken, das um die Mitte des 19. Jahrhunderts seine stärksten Blüten trieb.

D ie W elt wird dem Nationalsozialismus einmal dankbar sein, daß er den Kampf gegen diese Verödung rechtzeitig auf genommen hat. (ilii)

(2)

374 - Nr. 27/28 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE 11. Juli 1941

A nbau von Kau tsch ukpflanzen in der U d SS R .

Ein V e r s a g e r des

S

chon vor 'dem W eltkriege besaß das dam alige Rußland eine blühende K autschukw arenindustrie, die hauptsächlich Gummischuhzeug und sonstige w e tterfeste B ekleidungsgegenstände, daneben auch zahlreiche andere K autschukw aren für den Bedarf der Bevölkerung und für den E xport h erstellte.

N ach der b olschew istischen R evolu tion w urden -die Fabriken enteignet. Sie w urden später vorw iegend auf die Erzeugung von K raftw agenbereifungen um­

g estellt und dadurch der Aufrüstung der R oten A rm ee dienstbar gem acht. W aren die B olsch ew ik en auf d iese W eise m ühelos in d en B esitz von hoch­

leistungsfähigen, n euzeitlich au sgestatteten und durch hochqualifiziertes Personal bed ien ten B e­

triebsstätten gekom m en, so b ereitete ihnen die Frage der R ohstoffversorgung von vornherein großes Kopfzerbrechen; denn der gesam te b en ötigte Roh- kautschuk mußte aus dem A uslande bezogen w er­

den, und es mußte som it für den Fall von kriegeri­

schen A useinandersetzungen m it der nicht b olsch e­

w istischen W elt die A usschaltung der einheim ischen Gummiindustrie befürchtet w erden.

Um diesen schw achen Punkt in ihren V orberei­

tungen zur R evolutionierung der W elt zu b eseitigen , mußten die jüdisch-bolschew istischen M achthaber unter allen U m ständen den V ersuch unternehm en, eine eigene R ohstoffbasis für ihre Gummiindustrie zu schaffen. In Verfolgung d ieses Ziels ging man unter Anknüpfung an bereits früher unternom m ene V ersuche an die Schaffung einer K autschuksynthese.

Mit einem R iesenaufw and an G eldm itteln brachte man es schließlich auch sow eit, daß die G roßerzeu­

gung von synthetischem K autschuk aufgenomm en w erden konnte. Dam it w ar aber k ein esfalls die U n­

abhängigkeit vom A uslände erreicht w orden. Der H erstellung des sogenannten „D ivinylkautschuk“, die vom A eth ylalk oh ol ausgeht, sind G renzen g e zo ­ gen, da Sprit nicht in b eliebigen M engen geliefert w erden kann. A ußerdem ste llt sich der Preis für D ivinylkautschuk außerordentlich hoch. M an ging deshalb nach am erikanischem Vorbild zur G ew in­

nung einer w eitere n K autschuksorte über, und zwar des Chloroprenkautschuks „Sowpren", der Calcium- carbid zur Grundlage hat. Es ste llte sich aber bald heraus, daß Sow pren von den sow jetrussischen Gummifabriken nicht in befriedigender W eise v er­

arb eitet w erden konnte. D ie Industrie w a r zwar von früher her im B esitz hervorragender russischer V er­

arbeitungsrezepte, doch w aren diese ausschließlich auf N aturkautschuk abgestellt, und d ie Sow jet- Ingenieure und -C hem iker haben es nicht fertig­

gebracht, diese R ez ep te entsprechend für syn th eti­

schen K autschuk zu m odifizieren.

A uch der zw eite W eg, 'der zur K autschukautar­

kie führen sollte, nämlich die Gewinnung von N atur­

kautschuk aus einheim ischen Pflanzen, hat den g e ­ w ünschten Erfolg nicht bringen können. Ja, man kann hier sogar von einem direkten M ißerfolg sprechen; denn es ist trotz ständig w iederholter hochtönender Ankündigungen nicht gelungen, N a­

turkautschuk in M engen herzustellen, die für d ie D eckung des Bedarfs auch nur annähernd ins G e­

w icht fallen. D ie Erzeugung b ew egt sich auch heute noch nur im Rahmen von Großversuchen, und es spricht nichts dafür, daß die Sow jet-R egierung in absehbarer Zeit auf diesem G ebiet sehr v ie l w eiter gekom m en w äre. D ies in A nbetracht der von den B olsch ew ik en selb st immer w ied er als günstig hin­

g estellten V oraussetzungen sow ie der jahrelangen großen A nstrengungen küm m erliche Ergebnis be-

Sowjet-Systems.'

w e ist aufs neue die U nfähigkeit des Sow jet-R egim es zu irgendw elchen produktiven Leistungen.

Die ersten Anbauversuche wurden mit einigen auslän­

dischen Kautschuk bzw. G uttapercha enthaltenden Pflan­

zen unternommen. D arüber hinaus bereisten verschie­

dene Expeditionen das ganze Land und prüften zahl­

reiche Pflanzen auf ihren Kautschukgehalt hin. Bei 609 in der Sowjetunion wild vorkommenden Pflanzen wurde angeblich das Vorhandensein von Kautschuk festgestellt.

Von 'diesen wiederum wurden die aussichtsreichsten aus­

gewählt, um sie w eiter zu züchten und die Anbaubedin- gungen festzustellen. Die Initiative zu diesen Arbeiten ging hauptsächlich von dem Akademiemitglied Professor Lyssenko aus, der sich speziell mit Selektionsarbeiten befaßte. A grartechnische M ethoden ifür den Anbau win­

den insbesondere unter Leitung des Akademiemitgliedes Professor Jakuschkin ausgearbeitet.

W ährend 'die pflanzenzüohterischen A rbeiten dem Landwirtschaftskommissariat der Sowjetunion oblagen, war für die übrigen m it dem Problem des Naturkaut­

schuks zusammenhängenden Fragen d er Trust Ssojusrast- kautschuk (früher Kautschukonos) zuständig, der dem Volkskommissariat ¡für die Gummiindustrie unterstand und auch ifür die Fabrikation von N aturkautschuk im großen verantw ortlich zeichnete.

K o k - S a g h y s .

Die wichtigste Kautschukpflanze der Sowjetunion ist der Kok-Saghys (taraxaca scariosa), eine A bart des Löwenzahns. Sie w urde im Jahre 1931 im Tjanj-Sohanj- Gebirge in Kasachstan entdeckt. Es ist eine mehrjährige Pflanze mit einer dicken, von einer Korkrinde bedeckten Pfahlwurzel. Der Kautschuk ist im Saft und in den Fasern enthalten. Den größten Kautschukanteil haben die Wurzeln, und vor allem deren Rinde, in denen sich der Kautschuk in den Fasern der Milchgefäße befindet.

Die Kultivierung erfolgt seit rund 10 Jah ren in Staatsgütern und Kollektivwirtschaften, und zwar 'haupt­

sächlich im Süden und Zentrum des europäischen Ruß­

lands. Die wichtigsten Anbaugebiete liegen in der Ukraine, in W eißruthenien, ferner in den Provinzen Kursk, Iwanowo, Rjansj, Pensa, Tambow, Tula, Orel, Woronesch, in Baschkirien und Transkaukasien. Neuer­

dings sind auch kleinere Flächen in Kasachstan und der Provinz Nowosibirsk m it Kok-Saghys bebaut worden, und es wiunde festgestellt, daß die Pflanze auch im Altai gut gedeiht. In le tz te r Zeit sind angeblich erfolgreiche Versuche in den Provinzen Leningrad, Wologda, Archan­

gelsk unternommen worden, und im September 1940 soll sogar >an d e r Mündung der Petschora ins Eism eer aus­

gesäter Kok-Saghys den W inter gut Überstunden haben.

Im Laufe des Jah res 1941 sollten auch rund 1000 ha in Lettland und w eitere Flächen auf der Insel Oesel sowie in der Provinz Drohobycz m it Kok-Saghys bebaut w er­

den. In Bessarabien wurde eine wildwachsende A rt ent­

deckt, mit deren Hilfe man den Anbau auch in der Moldau-Republik bewerkstelligen wollte.

Die Kok-Saghys-Kulturen verlangen die besten Fel­

der. In erster L in ie kommen in Frage u nter Kultur ge­

nommene Torfboden, Schwemmländereien, Gemüselände­

reien, Tabak-, Hanffelder usw. Kok-Saghys selbst ist in der Fruchtfolge guter Vorgänger von H anf.

Die Aussaat wurde bis 1938 nur im H erbst vorge­

nommen. Nachdem aber die W interfröste teilweise er­

heblichen Schaden verursacht 'hatten, ging man auch zur Aussaat im Frühjahr über. Gesät wird in Reihen mit Z"wischenräumen von 35 bis 70 cm. Der Kok-Saghys- Samen ist sehr klein. Auf 1 kg gehen rund 3 Millionen Stück. Sie dürfen infolgedessen nur etwa 1 cm tief in das Erdreich 'gelangen* W ird diese Norm nicht einge­

halten, so geht die Saat nicht auf. Die Keimfähigkeit kann d ad u rch verbessert werden, daß man die Samen vorher einem sog. Stratifizierungsprozeß unterw irft, in ­ dem man sie z. B. in feuchtem Sand der Einwirkung von Wärme und Luft aussetzt. Professor Lyssenko hat neuer­

dings empfohlen, die Aussaat auch mit Wnrzelstücken vorzunehmen, da man mit Hilfe dieser M ethode bessere,

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11. Juli 1941 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE Nr. 27/28 - 375

stärkere und schneller wachsende Pflanzen erhalten könne. J e H ektar soll es möglich sein, bis zu 100 dz Wurzeln zu erhalten. Für die Aussaat sei rund 1 dz Wurzeln erforderlich. Die Kok-Saghys-Büschc erreichen einen Durchmesser von 75 cm. Bereits nach Abschluß der ersten Vegetationsperiode sind sie erntereif. Man läßt sie aber vielfach noch ein weiteres Jah r in der Erde, um größere und kautschukreichere Wurzeln zu erzielen.

Die bisherigen Ernteergebnisse haben — wenn auch in der Sowjet-Presse gelegentlich 'das Gegenteil behaup­

tet worden ist — im allgemeinen enttäuscht. Die Haupt- ursachen hierfür sollen darin liegen, daß in den Kollek­

tivwirtschaften vielfach ungeeigneter Boden für den Anbau bestimmt wurde. Hinzu kommen schlechte Bo­

denverarbeitung, ungenügende Düngung, nicht rechtzei­

tige Vornahme der Jätarbeiten und schließlich das m an­

gelnde W irtschaftsinteresse der Kollektivwirtschaften am Anbau. In den beiden letzten Jahren w irkten sich 'auch die ungünstigen W itterungsverhältnisse stark 'aus. Ferner ist es trotz aller Bemühungen bisher nicht ‘gelungen, ein wirklich einwandfreies Saatgut heranzuzüchten. Die Blüte d e r Pflanzen ist unregelmäßig, was sich 'auch u n ­ günstig ¡auf das A bernten w eiteren Saatgutes .auswirkt.

Zudem sind die Wurzeln meist klein.

Um den Anbau von Kok-Saghys voranzubringen und um besonders den Kollektivwirtschaften einen Anreiz zur Kultivierung dieser Pflanze zu geben, haben d e r Rat der Volkskommissare d e r UdSSR, und das Zentral­

komitee der Kommunistischen P arte i ¡am 27. 2. 1941 eine Verordnung über „Maßnahmen zur Erweiterung des An­

baus und der Hebung der Erträge von Kok-Saghys" h e r­

ausgegeben.

Darin wird 'angeordnet, daß Kollektivwirtschaften bzw. einzelne A rbeitsgruppen derselben ein Recht 'auf Zuteilung von Kautschukwaren . erhalten, sofern sie die Bereitstellungspläne für Kok-Saghys überschreiten. Ge­

liefert w erden v.. a. Gummischuhzeug aller Art, F ahr­

radbereifungen und, falls sich in-den K ollektivwirtschaf­

ten ein Kraftwagenpark befindet, auch K raftwagenberei­

fungen. Kollektivwirtschaften und Einzelbauern ohne staatliche Produktionsaufgabe für den Anbau von Kok- Saghys haben ebenfalls das A nrecht auf Zuteilung von Kautschukwaren, wenn sie freiwillig den Anbau von Kok-Saghys vornehmen. Die Belieferung geht über den Trust „Ssojusrastkautschuk“.

Saatzüchter, die eine Sorte von Kok-Saghys mit einem durchschnittlichen Gewicht der Wurzel von 30 g und einem Kautschukgehalt d e r rohen einjährigen Wurzel von mindestens 3% züchten, erhalten eine einmalige Prämie in Höhe von 50 000 Rubel. Diese Prämie erhöht sich im Fall eines Kautschukgehaltes von 4% 'auf 75 000 Rubel, falls d e r Kautschukgehalt 5% erreicht, sogar auf 100 000 Rubel.

Das Volkskommissariat der chemischen Industrie*) wurde angewiesen, im Einvernehmen m it dem Landwirt- schaftskommiss.ariat die Zahl der Bereitstellungspunkte, die mit den erforderlichen Lagerräumen und Trocken­

anlagen versehen sein müssen, auf 178 zu erhöhen. Da­

von sollten in d e r Ukraine 39 gelegen sein. Zwecks Ge­

währleistung einer rechtzeitigen Verarbeitung d e r Kok- Saghyswurzeln sollten im Laufe des Jahres 1941 auf dem Gebiet d e r Ukraine Fabriken errichtet werden, die eine Gesamtverarbeitungskapazität von 30 000 t roher Wurzeln von Kok-Saghys im Jah r haben sollten.

Die Kulturen von Kok-Saghys erfordern — wie auch aus dem früher Gesagten hervorgeht — große Sorgfalt, Vorbereitung des Bodens und 'der Saat, Säen, Düngen, Bekämpfung des Unkrauts, laufende Kultivierung des Bodens binden viele Arbeitskräfte. Auch die Ernte ist mühevoll. M ehrere Wochen im Hochsommer werden mit dem Pflücken der nach und nach reifenden Samenköpfe ausgefüllt, wozu 'die Felder drei- bis viermal täglich abge- schritten werden müssen. Dann kommt das Ausgraben der Wurzeln, das auf den zweijährigen Pflanzungen im Juli, auf den einjährigen dm Oktober erfolgt. D er Einsatz von Maschinen für alle diese A rbeiten w ar bisher gering, teils weil die Industrie nicht über die nötige Leistungs­

fähigkeit verfügte, teilweise auch des-halb, weil noch

') J D ic s e A u f g a b e w a r in z w is c h e n a u f da« V o lk a fc o m m la sa ria t d e r G u r a m n n d u s tr ie ü b e r £ e g a n £ « n .

keine Spezialkonstruktionen Vorlagen. Dabei ist die Schaffung eines leistungsfähigen Maschinenparks schon deshalb ein dringendes Gebot, weil die Kautschuk­

pflanzungen vorwiegend in Gegenden konzentriert sind, die 'auch andere technische Kulturen, wie Zuckerrüben, Hanf, Tabak usw. 'beherbergen und infolgedessen mit menschlichen A rbeitskräften knapp sind. Neuerdings befassen sich verschiedene Forschungs­

institute mit dem Problem d e r M echanisierung der Aus­

saat, der Bodenbearbeitung und des Erntens von W ur­

zeln und Samen. -Einige M aschinenfabriken sollen auch entsprechende Gerätschaften herausgebracht haben.

Die Kautschukgewinnung aus den Kok-Saghyswurzeln kann auf verschiedene Weise erfolgen. In d en älteren Fabriken wird d er Kautschuk durch Kochen des Roh­

materials mit Natronlauge und anschließendem Zentri­

fugieren herausgezogen. Dieses Verfahren h at jedoch eine Reihe Mängel; einmal w erden nur höchstens 80% des Kautschukinhalts ausgebracht, dann ab er ist Natronlauge in der UdSSR, .außerordentlich knapp. Ferner sind die Verbrauchskoeffizienten für Energie, Dampf und W asser sehr hoch. Der letztere Umstand macht sich insofern besonders empfindlich bem erkbar, als die Fabriken ihre Standorte hauptsächlich in landwirtschaftlichen Gebieten haben, wo sie nur auf eigene elektrische Stationen, Wasserversor.gungs- und Kesselanlagen angewiesen sind.

Die zu errichtenden neuen Fabriken sollten auf Grund eines sogenannten „komplexen" Verfahrens arbei­

ten, das die gleichzeitige Gewinnung' von festem K aut­

schuk, Latex und Spiritus ermöglicht. Der Spiritus sollte seinerseits izur Gewinnung von synthetischem Kautschuk verwandt werden. Diese komplexe Verarbeitung sollte nach einem d e r eingereichten Vorschläge in besonders ausgerüsteten Abteilungen von Spritbrennereien erfolgen.

Die Wurzeln von Kok-Saghys oder Tau-Saghys sollten durch Einwirkung von überhitztem Dampf Inulin ab­

scheiden, welches seinerseits zur Herstellung von Aethyl- alkohol dienen sollte. Gleichzeitig sollten die .ausge­

kochten Wurzeln einer soigenannten Mikroanreichenung unterworfen wenden. Nach diesem Vorschlag sollten Spritbrennereien in d er Nähe d e r Kok-Saghysfelder er­

richtet werden,

Die bisherigen Fabriken sind auf eine sechsmonatige Saisonarbeit abgestellt, da die schlechte Lagerfähigkeit der Wurzeln eine Arbeit während des ganzen Jahres nicht gestattete. Durch neue Versuche soll es ab er 'ge­

lungen sein, eine bessere Lagerfähigkeit zu erzielen, so daß man hoffte, 'die Betriebsdauer d e r Fabriken auf 8—9 Monate zu erhöhen.

Von Interesse ist ein Vorschlag aus letzter Zeit, d er darauf hinausläuft, die Zuckerfabriken, die nur etwa 150 Tage eines Kalenderjahres in Betrieb sind, für die Kaut­

schukgewinnung aus Kok-Saghys heranzuziehen. Die technologischen Prozesse d er Fabrikation von Zucker und von natürlichem Kautschuk aus Kok-Saghys weisen u n ter­

einander in apparativer Hinsicht beträchtliche Ä h n lic h ­ keit .auf. Verschiedene Ingenieure des Projektierungs­

büros zur Errichtung von Kautschukfabriken (Gipro- kautschuk) und d er Hauptverwaltung d er Zuckerindustrie (Glawssachar) haben daher vorgeschlagen, die Zucker­

fabriken zur Verarbeitung des Kok-Saghys unter gleich­

zeitiger Gewinnung von Kautschuk und einigen Neben­

produkten (Fructose und Aethylalkohol) auszunutzen. Es sei möglich, ohne große Unkosten durch Ergänzen der Anlagen die Zuckerfabriken umzustellen, ohne dabei das Schema d e r Zuckerfabrikation zu beeinträchtigen.

Nach diesem Vorschlag würden die Fabriken d as ganze Jah r mit Ausnahme von zu Remonten benötigten U nter­

brechungen, arbeiten.

Das Inhaltsverzeichnis

f ü r die Chemische Industrie (N - und G-Ausgabe), Jahrgang 1940, dessen Fertigstellung sich verzögert hat, wird ab 1. Oktober 1941 allen denjenigen B e ­ ziehern nachgeliefert, die es bis dahin beim Verlag Chemie, B erlin W 35, besonders angefordert haben.

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376 - N r . 27/28 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE 11. Juli 1941

Ein fabrikmäßiger Versuch in d e r Zuckerfabrik von Towarkowo in d e r Provinz Tula soll den Erwartungen entsprochen haben.

T a u - S a g h y i .

Im Jah re 1929 wurde «die Entdeckung gemacht, daß die 'Pflanze Tau-Saghys (Scorzonera tau-saghys) im Kara- Tau-Gebirge, einem Ausläufer des Tjanj-Schanj-Gebir- ges in Kasachstan, ‘kautschukhaltig ist. Tau-Saghys ist mehrjährig. Die Pflanze besitzt eine dicke Wurzel mit langen Ausläufern und Ablegern, durch die eine vege­

tative Fortpflanzung stattfindet. D ie Pflanze vermehrt sich auch durch Samen, die eine geringe Keimfähigkeit 'besitzen sollen. Es wurde festgestellt, daß die W urzel­

entwicklung und d e r Kautschukgehalt 'bei d e r K ultur d e r Pflanze auf besseren und feuchten Böden, steigt. Es soll sogar möglich sein, bis zu 40% Kautschuk vom Wurzel*

gew-ioht zu erhalten. Bei d e r E rnte wird die W urzel ein­

gebracht. Infolgedessen muß alljährlich eine neue S aat oder eine Vermehrung durch Aussetzen von Ablegern erfolgen. Die W urzeln erreichen erst im dritten Ja h r den höchsten G ehalt an Kautschuk.

Da d e r Anbau infolge d er Neigung d e r Pflanze zur Wurzelfäule vorläufig noch auf Schwierigkeiten stößt, konnte bisher eine Verarbeitung in ■größerem Umfange noch nicht 'vorgenommen werden. In d er Provinz Rostow war für 1941 eine Anbaufläche von 300 ha vorgesehen.

Gegen Ende des dritten Planjahrfünfts sollte das Gebiet des Don eine der größten Rohstoffbasen für natürlichen Kautschuk werden. Im H erbst 1940 und im Frühjahr 1941 sollten auoh in K asachstan die ersten 300 ha m it Tau- Saghys bebaut werden. F ür die nächste Zeit w ar ferner eine Anpflanzung in d en unbew ässerten Steppen der Ukraine geplant. Als gesamte jetzige Anbaufläche von Tau-Saghys in der Sowjetunion werden Ziffern um 1000 ha genannt.

K r lm - S a g h y » u n d T e k e - S a g h y « .

Im Jah re 1932 wurde in der Krim ein V ertreter der Taraxacum-Familie entdeckt, die den Namen Krim- Saghys (Taraxacum megalorhizon) führt. Die Pflanze ist mehrjährig und hat einen W urzeldurchmesser von 1 bis 3 cm. Der Kautschuk ist vor allem im Milchsaft ent­

halten. Im Durchschnitt enthält die Pflanze 6% K aut­

schuk und 5% Harze. Die Vermehrung erfolgt durch Samen. Anibauversuche werden besonders dadurch b e ­ hindert, daß starke Niederschläge und tiefe Tem pera­

turen störend wirken. Im Frühjahr 1941 sollten in Kasachstan die ersten 50 h a mit Krim-Saghys ‘bebaut werden.

Der Teke-Saghys (Scorzonera Acanthoclada Franch) wird ebenso wie die bisher besprochenen zu den „erst­

rangigen Kautschukpflanzen" gezählt. Seine Heimat sind die Gebirgszüge Mittelasiens. E r ist ein niedriger Strauch mit einer bis *u 2 m langen Wurzel, deren Durchmesser 3 bis 6 cm beträgt. Kautschuktragend ist die Rinde der Wurzel. Die Rinde enthält 'bis zu 13% Kautschuk und 10 bis 25% Harze. D er koagulierte Milchsaft soll 40 bis 45% Kautschuk und 20 bis 25% Harz enthalten. Die Pflanze ist noch wenig untersucht.

G u a y u le .

Im Jahre 1926 wurde mit d e r Kultur des Guayule- Strauches (Parthenium argentatum) begonnen. Dieser Strauch, d er aus Mexiko edngeführt wurde, ist eine m ehr­

jährige Pflanze, die sich durch Samen fortpflanzt. Sie hat keinen Milchsaft. In d e r Rinde des oberirdischen und unterirdischen Pflanzenteiles ist d er Kautschuk gleich­

mäßig verteilt. Guayule liefert eine angeblich brauchbare Guttapercha. Der Strauch gedeiht bei ganz geringfügigen Niederschlagsmengen (250 ibds 300 mm). G eerntet kann bereits nach einem Ja h r werden, praktisch jedoch w artet man mit d e r 'Ernte 'bis zur Beendigung des vierten Jahres, da dies Verfahren bedeutend wirtschaftlicher sein soll.

Ein 'gut entw ickelter Strauch soll ungefähr 150 g trockener Grundgewebemasse liefern, von d e r 8 bis 9%

auf Kautschuk und 15 bis 18% auf Harz entfallen. Für den Anbau kommen in erster Linie subtropische Gegen­

den in Betracht. Zur Zeit wird Guayule hauptsächlich in Aserbaidschan und in Turkmenien angebaut. In A ser­

baidschan betrug die bebaute Fläche im Jahre 1940 rund 1000 ha. In Turkmenien soll die Anbaufläche bis auf 20 000 ha gebracht werden.

E u c o m la .

Die G uttaperchapflanze Eucomia (Eucomia ulmoida]

ist chinesischer Herkunft. G ünstigste Anbaugegenden sind solche mit subtropischem Klima ibei ausreichender Feuch­

tigkeit. In d e r Umgebung von Mai'kop sollen 1939 rund 50 h a mit Eucomia ‘behaut worden sein. Einen etwas größeren Umfang h at d e r Anbau in Abchasien (West­

georgien), woselbst die Pflanzungen 1939 eine Fläche von 250 ha eingenommen haben sollen; hier h a t man angeblich rund 300 kg G uttapercha je h a erhalten. Auoh in Südkasachstan 'bestehen einige Versuchsfelder, die jetzt nach dreijähriger Vegetationsdauer die ersten E r­

träge (ebenfalls 300 kg je ha), geliefert haben.

Die Eucomia ist ein Baum, d er im W inter seine B lätter verliert und dessen Vermehrung hauptsächlich vegetativ erfolgt.

D er Gehalt an G uttapercha ist am stärksten in den W urzelrinden mit 5 bis 10%. Die Stammrinde enthält 3 bis 7%^ In den B lättern schw ankt der Gehalt zwischen 1 und 3Yi%. Der Harzgehalt d er Rinde 'beträgt im Durch­

schnitt 6%%, in den B läitem 9 fA %. Ueber den E rtrag an Rohmaterial zur Gewinnung von G uttapercha haben ver­

schiedene Versuchsreihen im Durchschnitt folgende Er­

gebnisse ¡gebracht. In den ersten 'drei Jahren wurden B lätter gewonnen, und zwar im ersten Ja h r 20 kg, im zweiten 200 und im 'dritten 750 kg je ha. Nach Beendi­

gung des vierten Jahres erhält man rund 1000 kg Blätter und rund 100 kg Stammrinde, nach Beendigung des fünften Jahres 1500 kg B lätter und 200 kg Rinde, wäh­

rend nach Ausgang des sechsten Jahres 3000 kg Blätter und rund 1000 kg Stammrinde erhalten wurden. Nach dem sechsten Jah r wurden die ganzen Bäume ausgegrahen und somit auch die Wurzeln verarbeitet. Im Verlauf dieser sechs Jahre wurden rund 600 kg G uttapercha je ha er­

halten, also iim Jahresdurchschnitt 100 kg.

B e r e s k l e f .

Der „W arzenberesklet" ist ein Strauch, der ca, 2 in Höhe erreicht. E r ist w eit verbreitet im südlichen, zentralen und sogar im nördlichen Teil des europäischen Rußlands, und zwar etw a um Pskow, Staraja Russa, Kalinin, Jaroslawlj, Kiew, Molotow, Ufa, Tschkalow, Leningrad 'herum. Er wird auch in d e r Krim und im Kaukasus angetroffen. Bisher wurden hauptsächlich die wildwachsenden Pflanzen verw ertet. Die Anlage von Pflanzungen wird u. a. dadurch 'behindert, daß für die Vermehrung noch keine endgültige Lösung gefunden worden ist. B eresklet liefert angeblich hochwertige G ut­

tapercha.

In W eißruth enien wurden im Jahre 1937 Pflanzungen auf 50 ha m it 1500 Sträuchern je h a organisiert. A nbau­

versuche sollen auch im Norden, wie z. B. im Bezirk Kotlas unternommen werden. Mit d e r Züchtung von W arzenberesklet wurde in Gorki begonnen. Im Frühjahr 1941 wurde in d e r Provinz Swerdlowsk angeblich eine größere Fläche mit Beresklet 'bebaut. In d e r ostsibiri­

schen Taiga kommen sechs A barten des Beresklet in größeren Mengen wildwachsend vor. Im Gebiet von Chabarowsk werden die dortigen Bestände auf 50 000 ha bezüglich ihrer industriellen V erwendbarkeit untersucht.

Der größte Guttaperchagehalt im W arzenberesklet findet sich in den achtjährigen und älteren Pflanzen.

M itunter geht er bis zu 18%, im M ittelwolgagebiet in einzelnen Fällen sogar bis zu 34%. Die G uttapercha ist in 'der Pflanze nicht gleichmäßig verteilt. Die W urzelrinde enthält 10—26%, 'die Stammrinde im Durchschnitt 10%

und die B lätter rund 1%.

W a t o t s c h n i k .

W atotschnik (Schwalbenwurz; Asclepias syrica) ist eine mehrjährige Pflanze mit einem .geradestehenden, jährlich absterbenden Stengel -von 1 bis 3% m Höhe und IM bis 2 cm Durchmesser. An ihm sitzen die Blätter, 'die den .größten Teil des Kautschuks enthalten. Heimat d er Pflanze ist Ganada. Sie konnte besonders in d e r Ukraine, im Nordkaukasus und in d e r Provinz Woronesch akli- m atisiert werden. Gute Resultate sollen auch in den Provinzen Leningrad und Moskau, ferner in Weiß- ruthenien erhalten worden sein.

Die Aussaat erfolgt im Frühjahr. D er W atotschnik verm ehrt sich auch durch W urzelableger.und 'bildet nach dem d ritten Ja h r ein einheitliches Dickicht. Bei riohtiger Pflege und Düngung können die Pflanzen 10 bis 15 Jahre

(5)

11. Juli 1941 DtE CHEMISCHE INDUSTRIE Nr. 27/28 — 377

lang E rträge liefern, Nach Ablauf des ersten Jahres kann eine E rnte von 5 bis 15 dz je h a erw artet werden.

Davon entfallen auf B lätter 50 bis 60%, d e r R est auf Stengel. Nach Ablauf des zweiten Jahres können theo­

retisch 10 bis 25 dz je .ha geerntet werden, davon 35 bis 50% Blätter. Dreijährige und ältere Pflanzen können 25 bis 200 dz liefern, darunter 50 bis 65% Blätter. Nach Beendigung des zweiten Jahres werden auch Samen geerntet. Der Kautschukgehalt d e r B lätter schwankt zw i­

schen 3,2 und 5%. Gleichzeitig enthalten die Blätter 10 bis 22% Harz. Der Kautschukge'halt der Stengel wird mit 0,1 bis 1%, ihr Harzgehalt m it 1,5 bis 11% angegeben.

Nach russischen Meldungen sollen 1939 rund 2000 ha mit W atotschnik bebaut worden sein.

S o n s t i g e P f l a n z e n .

Im Jah re 1928 wurde in der W üste Kara-Kum in Turkmenien d ie Chondrilla, ein mehrjähriger Strauch mit einer Höhe bis zu 1 m entdeckt. Die Pflanze kommt in Kasachstan, M ittel- und Kleinasien, Transkaukasien, im Nordkaukasus und Nordafrika vor. Kautschukhaltig sind sowohl die W urzeln als auch d e r oberirdische Teil, in deren Trockenmasse 1 bis 3,5% Kautschuk Vorkommen.

Bisher ist es noch nicht .gelungen, endgültig ein gutes Verfahren zur K autschukextraktion auszuarbeiten.

Die in d e r Sowjetunion als Textilrohstoff verwandte Pflanze Kendyr (Apocynum venetum) enthält einen Milch­

saft, d er ebenfalls kanitschukhaltig ist. Der angebaute Kendyr soll 8,5% Kautschuk in den. B lättern enthalten.

Die Pflanze kommt auf dem feuchten Schwemmland der europäischen und asiatischen Flüsse vor. Ihre Stengel erreichen eine Höhe von 1 bis 4 m. Die Vermehrung erfolgt sowohl durch Samen als auch vegetativ. Kendyr is t. eine mehrjährige Pflanze, die ihre Reife im dritten Jahr erreioht.

Von weiteren Kautschuk enthaltenden Pflanzen, die jedoch noch wenig erforscht sind, seien genannt Tanaxa- cum hibernum, Sconzonera acanthoclada, Scorzonera latifolia, einige Asclepiadacäen.

In den Laubwäldern des europäischen Rußlands ist stark verbreitet die Guttaperchapflanze Evonymus v er­

rucosa, deren G uttaperchagebalt in den W urzeln zwischen 10 und 20% schwankt. W eit höhere E rträge konnten mit der Evonymus japamca erzielt werden. I>iese verträgt aber kaum die klimatischen Verhältnisse d er UdSSR.

Fa b rike n fü r N aturkautschuk.

Die älteste Fabrik zur Gewinnung von N aturkaut­

schuk aus einheimischen Pflanzen wurde dm Ja h re 1932 in Kasachstan im Tal Tasch-Ssarai gebaut. Die P ro­

duktion betrug hier 1933 2,2 t, im nächstfolgenden Ja h r 5,6 t und sollte später auf rund 1000 Jahrestonnen aus­

gebaut werden. V erarbeitet wurden Kok-Saghys und später auch Chondrilla. Diese Anlage w ar jedooh nicht sehr lange in Betrieb; sie mußte geschlossen werden, weil .die Rohstoffgrunidlage sich verknappte.

Eine w eitere kleine Fabrik entstand sodann in Mai- kop im Kaukasus. Dortselbst w urde hauptsächlich G u tta­

percha gewonnen. Der Betrieb sollte 1939 einer 'Neu­

konstruktion unterworfen werden. Dies konnte damals jedooh nicht geschehen, weil es a.n Projekten und A rbeits­

zeichnungen mangelte.

Ebenfalls vorwiegend zur Gewinnung von G utta­

percha w urde in Umanj in der Ukraine eine Fabrik er­

richtet. Auch hier ist die Leistungsfähigkeit recht klein.

Sie konnte dazu noch bis vor kurzem nur zu einem Drittel ausgenutzt werden, d a einige apparative Einrich­

tungen nicht beschafft werden konnten.

In Liwny in d e r Provinz Kursk entstand eine weitere Fabrik, die vermutlich im Jahre 1940 fertiggestellt w or­

den ist; ihre Kapazität sollte 200 bis 300 Jahrestonnen betragen.

In der Provinz Rjasanj in Dankowo ist ebenfalls eine Fabrik mit einer Kapazität von 300 t Kautschuk und 7001 Aethylalkohol im J a h r errichtet und auch w ahr­

scheinlich in Betrieb genommen worden.

Neben den genannten Betrieben besteht zur Zeit nooh in Moskau eine Versuchsanstalt des Trusts „Sso- jusrastkautschuk".

Projektiert w aren w eitere Anlagen in Tambow und in Plawskoje, letztere* in der Provinz Tula, mit einer

Kapazität von gleichfalls je 200 bis 300 Jahrestonnen. Mit dem Bau dieser F abriken is t vermutlich im Jahre 1940 begonnen worden. Die erste Ausbaufolge sollte noch in demselben Jahr, die Gesam theit d e r Anlagen im Jahre 1941 in Betrieb kommen. U eber 'die tatsächliche Ingang­

setzung d e r Fabriken ist jedoch nichts berichtet worden.

W eitere Bauprojekte betreffen Anlagen im Dorf Makoschino am Ufer des Flusses Desna in d er ukraini­

schen Provinz Tschecnigow (Kapazität 300 t Kautschuk jährlich), sowie in Schlobin in W eißruthenien. Die In­

gangsetzung dieser Fabriken sollte ebenfalls 1940, späte­

stens 1941 erfolgen, doch ist es fraglich, ob hier die A rbeit bereits tatsächlich .aufgenommen wurde.

Im Jahre 1942 sollte m it dem Bau w e iterer neuer Fabriken begonnen werden. Ihre Standorte sollten sich auf die Hauptanbaugebiete für Kok-Saghys, W atotschnik, Guayule, Eucomia usw. verteilen. In Aussicht genommen w aren u. a. Ufa, Kursk, Mogilew, Romny, Kuibyschew (Verarbeitung von Bereskletrinde auf Guttapercha) und Aserbaidschan. In d e r letztgenannten Republik sollte eine große Fabrik auf Basis von Tau-Saghys, eine w eitere Fabrik auf Basis von Guayule errichtet werden.

U m fang der Kautschukgew innung,

Ueber den Gesamtumfang des Anbaus von Kok- Saghys — die übrigen Kautschukpflanzen fallen zu­

nächst nicht ins Gewicht und können hier außer B e­

tracht bleiben — in der UdSSR. liegen keine zuver­

lässigen Angaben vor. In d e r Presse sind zwar mehrfaoh Zahlen in d e r Größenordnung von 100 000 bis 130 000 ha genannt worden, und es w urde sogar behauptet, daß die Anbaufläche bis Ende 1942 .auf Grund des Ftinfjahres- plans 'auf 500 000 h a ansteigen sollte, doch dürften diese Zahlen als übertrieben anzusehen sein.

F ür einzelne wichtigere Pflanzgebiete liegen Plan- ziffem für die Anbauflächen im Ja h re 1941 vor. So sollten z. B. in d er Ukraine 15 000 bis 17 000 ha mit Kok- Saghys b esät werden, in W eißruthenien 11000, in d er Provinz Kursk 6500 ha, dn d e r Provinz Iwanowo 2000 ha.

Diese Teilziffem, von denen es dazu noch nicht einmal festste'ht, ob sie erreicht wurden, soheinen eine Gesamt­

anbaufläche von 100 000 h a nicht zu bestätigen. W eit größeren Anspruch auf W ahrscheinlichkeit h at eine Schätzung, die für 1940 ■ nur eine Anbaufläche von 65 000 ha .annimmt.

Ueber die Höhe der russischen Kautschukprodnk- tion auf Grund einheimischer Pflanzen liegt nur eine genaue Zahl aus dem Jahre 1934 vor. Damals sollten erst­

malig 350 t von einer Aussaatfläche von 4000 h.a ge­

wonnen worden sein. Für die späteren Jah re ist man auf Schätzungen angewiesen, die stark voneinander ab- wedchen. -Die seinerzeit von sowjetrussischer Seite auf­

gestellte Behauptung, daß gegen Ende 1942 die Erzeu­

gung bereits auf 200 000 Jahrestonnen gebracht werden könnte, um den zu 'dieser Zeit errechneten Kautschuk­

bedarf etwa zur Hälfte zu decken, ist ins Reich d er Phantasie zu verweisen. Wenn man die — zunächst nur als Wunsch vorhandene — Möglichkeit unterstellt, daß die Anbaufläche 1942 tatsächlich auf 500000 h a h ätte gebracht w erden können und daß d e r Jahresertrag die von der Sowjetregierung erwünschte, ab er noch nicht realisierte Norm von 120 bis 150 kg Kautschuk je ha im Jah r erreicht hätte, so würde m an auf eine Produktion von 60 000 bis 75 000 t kommen. Doch auch diese w esent­

lich bescheidenere Zahl ist reine Theorie.

Im Jah re 1940 sollen die zweijährigen Kok-Saghys- Felder der Ukraine im Durchschnitt einen W urzelertrag von 12,8 dz je ha ergeben haben, wobei dn einzelnen Kollektivwirtschaften auch höhere Ernten erzielt worden waren. In anderen Anbaugebieten waren die Ergebnisse weit ungünstiger. So wird z. B. in einem Bericht über W eißruthenien rühmend hervorgehoben, daß eine ganze Reihe van Kollektivwirtschaften höhere E rträge als 10 dz je ha erzielen konnten. Man wird wohl nicht fehlgehen, wenn m an für die gesamte Sowjetunion einen maximalen Ertrag von 10 dz Kok-Saghys-W urzeln je ha von den zweijährigen Pflanzungen annimmt. Der Kautsohukgehalt der Wurzeln schwankt außerordentlich stark, und zwar je nach der Lage des Anbaugebiets, d e r Witterung, d er Erntezeit, d e r Bodenbearbeitung usw. Es sind Zahlen zwischen 10 und 27%, m itunter auch höhere, genannt

(6)

378 - N r . 27/28 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE 11. Juli 1941

worden. Im allgemeinen Durchschnitt scheint 'der Kamt- schukgehalt ab e r nicht ¡höher als 12% izu sein. W enn 'die gesamte fü r 1940 geschätzte Anbaufläche m it zweijährigen Pflanzungen bestellt gewesen wäre, so würde sich nach dem G esagten alle zwei Jahre eine theoretische Ernte von 7800 t ergeben ¡haben, das w ären 3900 t jährlich.

In W irklichkeit wird aber von einem großen Teil d e r Felder nicht alle zwei Jahre, sondern jährlich geerntet, wodurch sich die Ausbeute infolge des igeringeren K aut­

schukgehalts d e r einjährigen W urzeln noch w eiter ver­

ringern dürfte. F erner ist in Betracht zu ziehen, 'daß ein erheblicher, 'allerdings nicht näher bekannter P rozent­

satz der Kok-Saghys-Felder infolge des schlechten Auf­

gehens d er Saaten alljährlich entw eder vollständig .aui- fällt oder nur spärliche bzw, schwache Pflanzen mit schlechten Ausbeuten liefert. Schließlich ist noch in Rechnung zu stellen, daß die Verarbeitung d e r Wurzeln bisher m it großen Verlusten an Kautschuk erfolgte, die z. B, im Jah re 1938 noch 38% d er gesamten Mengen aus­

machten, Aus einer russischen Veröffentlichung 'ging seinerzeit hervor, daß die tut Verarbeitung d e r Ernte 1940 zur Verfügung stehenden K apazitäten d e r Fabriken auf alle Fälle ausreichen würden. Die Leistungsfähigkeit der damals in Betrieb befindlichen Fabriken ist aber, soweit bekannt, nicht größer als höchstens 1000 t Kaut­

schuk gewesen. (2173)

Bergbau

D

ie fü h ren d e S tellu n g , d ie d e r sp a n isc h e B erg ­ b a u im A lte rtu m u n d M itte la lte r in d e r D eckung des M e ta llv e rb ra u c h s d e r W e lt einnahm , h a t d a s L an d m it d e r E rsch ließ u n g d e r g ro ß e n ü b e rse e isc h e n E rzv o rk o m m en an a n d e re W e ltte ile ab g e b e n m üssen.

E in e fü h re n d e S tellu n g n im m t S p a n ie n tro tz d e m noch in d e r G ew in n u n g v o n Q u e c k silb e r u n d P y rite n ein. D ie R eg ieru n g ist d a rü b e r h in a u s b e s tr e b t, auch d en B e rg b a u auf a n d e re E rz e u n d so n stig e M in e ­ ra lie n n ach K rä fte n zu fö rd e rn u n d d am it dem W ie d e ra u fs tieg d e s sp a n isc h e n B erg b au s d e n W eg zu ebnen.

D ie p o litisc h e S c h w äch e d e r frü h e re n R e g ie ­ ru n g ssy stem e h a tte zu r F olge, daß d e r sp an isc h e B e rg b au zu einem ü b e rw ie g e n d e n T e il u n te r die K o n tro lle a u slä n d isc h e r G ru p p e n g e rie t, die m it ihrem sp a n isc h e n B esitz n ic h t im m er in e in e r den w a h re n In te re s s e n des L an d e s e n ts p re c h e n d e n W eise v e rfu h re n . In fo lg ed essen s ie h t sich die R eg ieru n g h e u te in e rs te r L inie vor die A u fg ab e g e ste llt, d e r U e b e rfrem d u n g des B erg b au s E in h a lt zu g e b ie te n und d am it ein e den n a tio n a lw irtsc h a ftlic h e n I n te r ­ essen S p an ien s e n ts p re c h e n d e E rsch ließ u n g s ä m t­

lic h e r b e rg b a u lic h e r V o rk o m m en sic h e rz u ste lle n . T ro tz d e r S c h w ie rig k e ite n , die b e i d e r D u rch fü h ru n g d ie se r w e itg e s te c k te n A u fg a b e n o tw e n d ig e rw e ise a u f tre te n m üssen, h a t die fa lan g istisc h e R eg ieru n g das P ro b le m m it T a tk r a f t a n g e p a c k t, B e re its 1938, also n och w ä h re n d des B ü rg e rk rie g e s, w u rd e ein n eu es B e rg w e rk sg e se tz e rla sse n , in d e m u . a. b e ­ stim m t w ird , d a ß in Z u k u n ft n u r n o ch sp a n isc h e n S ta a tsa n g e h ö rig e n o d e r im In la n d g e g rü n d e te n und d o rt a n sässig en sp a n isc h e n U n te rn e h m u n g e n B e rg ­ b a u g e re c h tsa m e g e w ä h rt w e rd e n d ürfen; f ü r G e ­ se llsc h a fte n is t w e ite r fe s tg e s e tz t w o rd e n , d aß m in­

d e ste n s 60% d e s K a p ita ls sich im B esitz sp a n isc h e r S ta a tsa n g e h ö rig e r b e fin d en m üssen, au ß e rd e m m ü ssen d e r V o rsitz e n d e u n d m in d e ste n s zw ei D ritte l d e r ü b rig en le ite n d e n A n g e ste llte n S p a n ie r sein.

D u rch ein e 1940 e rla sse n e A u siü h ru n g sv e ro rd n u n g zum B e rg w e rk sg e se tz h a t sich d e r S ta a t w e ite re K o n tro llre c h te g e s ic h e rt. D ie n e u en V o rsc h rifte n ziele n d a ra u f hin, ein e re s tlo s e A u sb e u tu n g s ä m t­

lic h e r M in e ra lv o rk o m m e n n a c h M aß g a b e d e r E r ­ fo rd e rn isse d e r sp a n isc h e n W irtsc h a ftsla g e s ic h e r­

z u stellen . E rzv o rk o m m en , die fü r die L a n d e s v e rte id i­

gung von b e s o n d e re r B e d eu tu n g sind, k ö n n e n auf A n tra g d e r zu stä n d ig e n B e rg w e rk sb e h ö rd e fü r n a tio ­ n alw ic h tig e r k lä r t w e rd e n , w o d u rc h sie a u to m a tisc h in d en G enuß sä m tlic h e r V o rre c h te d e s I n d u s trie ­ sc h u tz g e se tz es vom 24. 10, 1939 gelangen.

D ie s ta tis tis c h e E rfa ssu n g d e r sp a n isc h e n B e rg ­ b au g ew in n u n g is t d u rc h d e n te ilw e ise n A u sfall d e r s ta tis tis c h e n N ach w eisu n g en w ä h re n d d e r B ü rg e r­

k rie g sja h re s ta r k e rsc h w e rt, so daß ein e v o llstä n d ig e B e rg b a u s ta tis tik n u r bis 1935 ein sch ließ lich g eg eb en w e rd e n k an n . Im m erhin liegen fü r e in e R e ih e w ic h ­

tig e r E rz e u g n isse Z a h le n a n g a b e n au ch für die le tz te n

i n S p a n i e n .

J a h r e v o r, so daß m an in d ie s e n F ä lle n n ic h t auf S c h ä tz u n g e n a n g ew iesen ist. D as g ilt v o r allem für S te in k o h le , E ise n e rz e sow ie fü r die E rzeu g u n g von R o h e ise n u n d R o h stah l, fü r d ie P ro d u k tio n sz a h le n b is 1940 v o rlieg en . F ü r d ie G ew innung von P y riten sin d z w a r die le tz te n am tlic h e n A n g a b e n fü r 1935 v e rö ffe n tlic h t w o rd e n , jed o ch e rla u b e n die a u s n ich t­

am tlic h en Q u ellen z u sa m m e n g e ste llte n V erschif­

fungszahlen, die sich v e rm u tlic h im w e se n tlic h e n auf die von d en b e te ilig te n G e se llsc h a fte n v e rö ffe n t­

lic h te n A n g a b e n s tü tz e n , ein e n 'a n n ä h e rn d z u v e r­

lässig en U e b e rb lic k ü b e r die P ro d u k tio n s e n tw ic k ­ lung. Im e in zeln en h a t sich die G ew innung v o n E rzen u n d so n stig en M in e ra lie n so w ie v o n M e ta lle n nach M aß g ab e d e r fo lg en d en Z u sam m en stellu n g e n t­

w ick elt.

G e w in n u n g y o n b e r g b a u l ic h e n E r z e u g n is s e n trn d M e ta lle n , (in 100 m e tr ./t )

1929 1935 1938 1939 1940

S te i n k o h le ... 7 108 7 017 5 692 6 733 8 861

B r a u n k o h le ... 439 304 171 204 545

O e l s c h i e f e r ... 55 381)

E i s e n e r z e ... 6 547 2 633 2 514 3 200 2 887

R o h e is e n ... 749 348 429 447 621

R o h s ta h l ... 1 007 5S0 632 636 759

M a n g a n e r z e . . . . 18 1

W o lf r a m e r z e . . . . 0 ,3 0,1

K u p f e r e r z e 1) . . . . 64 30 30

K u p f e r ... 21 12 11 10

B le ie r z e s ) ... 117 66 32

B le i ... 143 63 36 27

Z in k e rz e * ) ... 53 33 35

Z in k ... 12 8 8 11

Z in n e r z e s ) ... 0 ,3 0,1

W i s m u te r z e 2) . . . . 0,1 0,1

Q u e c k s ilb e r * ) t . . . 2 476 1 226 1 379 B aiu x it ... 1 —»

A lu m in iu m ... 1 1,2 0,8

P y r ite ... 3 867 2 280 2 3313) 1 6353)

S c h w e f e l ... 12 32*)

P h o s p h a te ... 7 191)

F lu ß s p a t ... 14 61) .

S c h w e r s p a t ... . 6 171)

T a lk u m ... 9 111)

A s p h a lt ... 6 71)

K a lis a lz e (K * 0 ) . . . 24 112 80

S te i n - u n d K o c h » a lz . 1 079 7621)

i) 1934. —• *) M e ta lli n h a lt d e r lE rz f o r d e r u n g . — • 3) V e r s c h if f u n g t- z i h l c n au s n ic h ta m tli c h e r Q u e lle .

V e r s o r g u n g m i t E n e r g i e t r ä g e r n .

W ährend Spanien bis zum W eltkrieg noch die Halite seines Kohlenbedarfs durch Einfuhr 'decken mußte, nahm die Förderung infolge d e r Versorgungsschwienigkeiten w ährend der Kriegsjahre bis 1918 um 60% zu, um bis 1929 noch darüber hinaus zu steigen. Naoh dem in den Bürgerkriegs jahr en erfolgten Rückgang wurde 1940 mit 7,8 Mill. t ein neuer Höchststand erreicht, d er gegen­

über dem .Vorjahr eine Steigerung von rund 1,7 Mill. t erbrachte. Trotzdem is t es auch .im vergangenen Ja h r nicht gelungen, den inländischen Verbrauch ganz zu decken, da die unzureichenden Verkehrsm ittel eine gleichmäßige Verteilung verhinderten. Erst mit d er im Dezember erfolgten Einsetzung einer staatlichen Ver­

teilungskommission, durch die eine strenge Kontrolle des Verbrauchs erzwungen wurde, ist eine Gewähr für die Sicherstellung des lebenswichtigen Verbrauchs gegeben worden. Im einzelnen wurde u. a, bestimmt, daß d e r tägliche Bedarf der Eisenbahnen in allen Fällen von den Gruben bevorzugt beliefert werden muß; 40% der För-

(7)

11. Juli 1941 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE Nr. 27/28 — 379

derung sind für diesen Zweck zu reservieren. Da in den asturischen Gruben, auf die m ehr als zwei D rittel d e r Gesamtförderung entfallen, ein stark er bis zu 60%

reichender Anfall von Kleinkohlen erfolgt, 'die für den industriellen Verbrauch kaum in Frage kommen, wird Spanien auch in Zukunft einen Teil seines Kohlenver- hrauchs 'aus dem Ausland beziehen müssen; dasselbe .gilt für den Verbrauch an verkokbarer Kohle, d a d er Mangel an gut verkokbaren Kohlenvorkommen die Eisenhütten­

industrie nach w ie vor zu größeren Bezügen a n Koks­

kohle oder Koks aus dem Ausland zwingt. Nach der Statistik von 1935 entfielen von dem gesamten inländi­

schen Verbrauch 22%- auf die Eisenbahnen, 17%- auf die Eisenhüttenindustrie und 22% auf Kleingewerbe und Hausbrand. Das wichtigste Steinkohlenbecken liegt in Asturien im Nordwesten des Staates; auf dies Revier entfallen mehr als zwei Drittel d er Förderung. Der Rest wird im w esentlichen aus den in den Provinzen Ciudad Real und Cordoba abgebauten Revieren bestritten. Braun­

kohlen treten -vor allem im Ebro-Becken auf.

Neben d e r Kohle besitzt Spanien .in den Wasser­

kräften des Pyrenäengebietes einen w eiteren leistungs­

fähigen Energieträger. Das Land verfügte 1939 über eine in Kraftwerken installierte Leistung von 1,42 Mill. kW, von denen rund drei Viertel auf W asserkraftw erke ent­

fielen. Von dem für 1938 ausgewiesenen Stromverbrauch von 2,68 Mrd. kWh nahmen die elektrochemische und elektrometallurgische Industrie 329 Mill. kW h und sonstige industrielle Verbraucher 960 Mill. kW h auf; der Stromverbrauch d e r elektrochemischen und elektro- metallurgischen Industrie lag dam it über dem für 1936 miit 290 Mill. kW h ausgewiesenen Stand. F ü r die Zu­

kunft will die Regierung neben der Leistungssteigerung der W asserkraftwerke, d er durch den in den heißen Monaten auftretenden W assermangel Grenzen .gezogen sind, vor allem w eitere K raftwerke auf d e r Grundlage der Braunkohlenvorkommen errichten und 'damit einer umfassenden Elektrifizierung des gesamten wirtschaft­

lichen Lebens den Weg öffnen.

Nach den bisherigen Feststellungen fehlt Erdöl in Spanien völlig, jedoch sollen neuerdings an einigen Stellen des Landes, u. a. in der Provinz Guipuzcoa, ab­

bauwürdige Vorkommen festgestellt worden sein, Rund 9000 t Oel werden jährlich durch Destillation von Oel­

schiefer dn der Provinz Teruel gewonnen. Im übrigen ist Spanien m it d e r Deckung seines Treibstoffbedarfs ausschließlich auf die Einfuhr angewiesen, eine Tatsache, die sich die britische Blockadepolitik durch die gegen Spanien verhängte Erdölsperre in den letzten Jahren mehrfach zunutze gemacht hat.

E i s e n e r z e u n d S t a h l v e r e d l e r .

Der Bergbau tauf Eisenerze, d e r vorwiegend durch britische und andere ausländische Gruppen erfolgt, um­

faßte in den letzten Jahren weniger als die Hälfte des für 1929 und nur noch ein V iertel des für 1913 ausge­

wiesenen Standes. Von der Förderung entfällt rund die Hälfte bis drei Fünftel auf das Revier von Bilbao; an dem Rest sind vor allem die Bezirke von Santander und Almeria beteiligt. Da bisher m ehr als drei Viertel d e r Förderung dm Ausland, vor allem auf dem britischen Markt abgesetzt wurde, hatte der starke Rückgang d er Verschiffungen nach Großbritannien, d e r m it d e r Ver­

schärfung der deutsohen Blockade und dem wachsenden Mangel an Schiffsraum seit M itte 1940 besonders scharfe Formen angenommen hat, einen Rückgang d e r Förde­

rung zur Folge, der teilweise bereits 'zur Stillegung von Gruben geführt hat. Die einheimische Eisenhüttenindu­

strie, deren bedeutendste Produktionseinheiten sich im Besitz der Altos Hornos de Vizcaya S, A., Bilbao (AK.

125 Mill. Pes.), befinden, vermag trotz des wiederholten Ausbaus ihrer Kapazität nur einen kleinen Teil der Förderung aufzunehmen, so daß eine von den ausländi­

schen Absatzmöglichkeiten unabhängige Steigerung d e r Eisenerzförderung nur möglich ist, wenn der Inlands­

verbrauch an Eisen und Stahl einen starken Aufschwung erfahren würde.

Von Stahlveredlern besitzt Spanien im wesentlichen nur Wolfram- und Manganerze. Wolframerze treten teil­

weise zusammen m it Zinnerzen im W esten und Nord­

westen des Landes auf und werden in geringen Mengen von mehreren ausländischen Gesellschaften (vgl. den

Abschnitt „Sonstige Buntmetalle") abgebaut. Auch die Manganerzgewinnung beschränkt sich auf unbedeutende Mengen.

B le i- u n d Z i n k e r z e .

Bleierze kommen vor allem in dem sogenannten Peñarroya-Bezírk in der Sierra M orena sowie in der Provinz Cartagena im Hinterland der gleichnamigen Stadt vor. Das erstere Revier enthält vor allem silber­

armen Bleiglanz, während sich in dem Revier von C arta­

gena stark silberhaltige Erze finden. Zinkerzvorkommen werden in erster Linie in der Provinz Santander abge­

baut. Die Gewinnung von Bleierzen wird überwiegend im Lande selbst verhüttet, während die Zinkerze zum größten Teil zur Ausfuhr gelangen. U nter den an der Gewinnung von Blei- und Zinkerzen beteiligten Gesell­

schaften nehmen folgende Firmen den führenden Platz ein:

Société Minière de M étallurgique de Peñarroya S. A. Diese 1881 gegründete Gesellschaft mit dem Sitz in Paris, deren Kapital sich auf 309,375 Mill. Fr. beläuft, besitzt zahlreiche bedeutende Bergwerke, M etallhütten und chemische Fabriken in Spanien, w eiter W erke in Frankreich und Interessen in vielen anderen Ländern.

In Spanien befinden sich neben den Blei- und Zinkvor­

kommen von Peñarroya w eiter noch Kohlengruben in den Provinzen Cordöva und Ciudad Real, K raftwerke in Peñarroya und Puertollano in ihrem Eigentum, Blei- und Zinkhütten werden in Peñarroya, eine weitere Blei­

hütte in der Provinz Cartagena betrieben. Außerdem besitzt die Gesellschaft eine Schwefelsäure- und Super- phosphatfabrik in Peñarroya. Zum Interessenkreis des Konzerns gehören in Spanien noch folgende Firmen:

Compañía Sopwith S. A,, Madrid (AK. 4,5 Mill. Pes.

voll eingezahlt); Abbau und Verhüttung von Bleierzen, Erzeugung von Blei- und Zinkfarben. — Sociedad Mi­

nero-M etalúrgica de Zapata Portman S. A., Portman (AK. 13 Mill. Pes. voll eingezahll); Abbau von Eisenerz-, Blei- und Zinkerzvorkommen, Verhüttung von Bleierzen.

— Minas de Motril S. A,, Motril.

Compagnie Royale Asturienne des Mines S, A. Die 1853 gegründete Gesellschaft mit dem Sitz in Brüssel, die mit einem voll eingezahlten Kapital von 279 Mill. Fr.

arbeitet, beutet Blei- und Zinkerzvorkommen in den Pro­

vinzen Santander und Guipuzcoa aus und betreibt Zink- und Bleihütten in Rentería und Aviles, Außerdem befinden sich Schwefelsäurefabriken in Hinojedo, Ren­

tería und San Juan de Nieva in ihrem Besitz. Daneben betreibt die Gesellschaft mehrere M etallhütten und Schwefelsäurefabriken in Frankreich und beutet Erzvor­

kommen in Französisch-Nordafrika aus. Von den spani­

schen Beteiligungen ist vor allem die Carbones de la Nueva S, A., Sama de Langreo (AK. 5 Mill. Pes, voll eingezahlt) zu erwähnen, die sich mit dem Abbau von Steinkohlevorkommen sowie mit der Erzeugung von Koks und Kokereinebenprodukten befaßt,

Compañia Minero M etalúrgica Los Guindos. Die 1920 gegründete Gesellschaft mit dem Sitz in M adrid (AK. 41,6 Mill. Pes., davon 33,6 Mill, Pes, eingezahlt) beutet Blei- und Zinkvorkommen aus.

Société Minière de Victoria, Von der Gesellschaft, die ihren Besitz in Paris hat und mit einem eingezahlten Kapital von 1,116 Mill. Fr. arbeitet, werden Blei- und Zinkvorkommen in der Provinz Lérida ausgebeutet.

Minas del Centenillo S. A. Von der 1921 gegrün­

deten Gesellschaft mit dem Sitz in Linares, deren Kapi­

tal von 12,5 Mill. Pes. sich vorwiegend in britischem Be­

sitz befindet, werden Bleierzvorkommen in der Provinz Jaen abgebaut.

Minas del Priorato S. A. Die 1916 gegründete Firma mit dem Sitz in Barcelona (AK. 3 Mill. Pes. voll einge­

zahlt) besitzt Bleierzvorkommen in der Provinz T arra­

gona.

Compañia La Cruz S. A. Im Besitz dieser 1913 ge­

gründeten Firma mit dem Sitz in Linares (AK. 2 Mill.

Pes, voll eingezahlt) befinden sich Bleivorkommen so­

wie eine Bleihütte in Linares.

Q u e c k s i l b e r .

Das Quecksilbervorkommen von Almadén in der Provinz Ciudad Real steht, an der Spitze aller Queck­

silber produzierenden Lagerstätten der W elt; das Vor­

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