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Die Bautechnik, Jg. 6, Heft 9

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Academic year: 2022

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DIE BAUTECHNIK

6. J a h r g a n g B E R L I N , 2. M ä r z 1 9 2 8 H e f t 9

An unsere Leser!

ln der verh ältn ism äß ig kurzen Z eit ih res B estehens — jetzt etw a 5 l/4 J a h re — h at die Z eitschrift „Die B au techn ik“

dank w eitgehender U n terstützung durch fachliche M itarbeit einen höchst erfreulichen Aufschw ung genom m en, so daß sie heute a u f den von ih r gepflegten Fachgebieten als führend allseitig an erk an n t w ird.

D urch w eite V erbreitung nicht nu r im Inlande, sondern auch nam entlich im A uslande ist „D ie B autechnik“ ein au s­

gezeichnetes W erbem ittel für unsere deutsche B auingenieurindustrie geworden.

B isher brachte „D ie B au technik“ als B eilage die „Z eitschriftenschau au f dem gesam ten G ebiete des B auingenieur­

w esen s“. D aß sich auch diese B eilage zahlreiche F reunde und B enutzer erw orben hat, zeigt die lebhafte N achfrage nach der einseitig bedruckten Sonderausgabe.

M it A p ril d. Js. w ird „D ie B au tech n ik “ um eine w eitere B eilage

„ D e r S t a h l b a u “

bereichert w erden.

Die B eilage „D er S ta h lb a u “, als deren S chriftleiter H e rr G eheim rat ©r.=3ng. A. H e r t w i g , P rofessor an der T echnischen H ochschule B erlin, gew onnen w orden ist, h at sich zur A ufgabe gestellt, in A bhandlungen m it gutem A bbildungs­

m aterial versehen ü ber B auw erke aus S ta h l, und zw ar insbesondere des H ochbaues, zu berichten. „D er S ta h lb a u “ w ird auch grun dsätzliche B etrachtungen und vergleichende A bhandlungen über die Eignung der verschiedenen Baustoffe in seinen S p alten bringen.

D ie der B eilage „D er S ta h lb a u “ zugew iesenen A ufgaben w erden k einerlei Ä nderungen an dem bisherigen In h a lt der Z eitschrift „Die B autechnik“ veranlassen. „D er S ta h lb au “ w ird vielm ehr als w ertv olle E rgänzung und E rw eiteru n g des Inhaltsgeb ietes der „B autechnik“, die A nw endungen des B austahles insbesondere im Hochhau behandelnd, ausgebaut w erden.

„D er S ta h lb a u “ w ird alle vierzehn T age in F o rm at und A u sstattu ng wie „Die B au tech nik “ erscheinen. F ü r den laufenden Ja h rg an g der „B au technik“ einschließlich B eilage „Z eitsch riften schau“ und B eilage „D er S ta h lb au “ is t von einer P reiserhö hung abgesehen.

„D er S ta h lb a u “ kann aber auch als Sonderausgabe zum P reise von 2,50 R.-M . vierteljährlich bezogen w erden.

Möge die B eilage „D er S ta h lb a u “ als neue E rw eiterung der Z eitschrift „Die B autechn ik“ nicht n u r A nklang und B eifall hei den Fachgenossen finden, sondern der „B autechnik“ auch viele neue F reu n d e zuführen!

Schriftleitung und V erla g der Zeitschrift „D ie Bau tech nik“ .

B em er k e n sw er te A usführungen bei dem Kraftwerke Partenstein der O berösterreichischen Wasserkraft- und E lektrizitäts-A .-G .

Von Ing. H an s S c h a c h e rm e y r, Linz.

Von den vielen W asserkraftw erken, d ie in Ö sterreich in der Nach­

kriegszeit g eb au t w u rd en , w ar das K raftwerk P artenstein das erste tech­

nisch und nach der G rößenordnung w irklich b ed eu ten d e. — A lle Schw ierig­

keiten, die sich dem W asserkraftausbau in einer Zeit des w irtschaftlichen T iefstandes und W ährungsverfalles entgegensetzen k o n n ten , h atte das W erk in seinem W erdegang das erste M al im Lande erfahren und das erste M al g eb an n t und überw unden. W as an späteren B auten in Ö ster­

reich k am , brauchte im allgem einen nur auf den schon begangenen Pfaden zu folgen und die technischen E rfahrungen des K raftwerkes P artenstein und der dort ausgebildeten einheim ischen M annschaften für die Bauaufsicht und die m anuelle D urchführung zu übernehm en.

N achdem die Anlage nunm ehr seit drei Jah ren in Betrieb ste h t, ist es von Belang festzu stellen , w ie sich ihre Einrichtungen bew ährt haben.

Die Tatsache, daß das ursprünglich nur zu 2/3 maschinell ausgebaute W erk nunm ehr im B esitze der vollen M aschinenausrüstung s te h t, gibt den äußeren A nlaß zur rückblickenden B ehandlung dieses K raftw erkbaues.

Die D irektion der O berösterreichischen W asserkraft- und E lek­

trizitäts-A .-G ., deren m aschinentechnische A nlagen ln den H änden des Ingenieurs Adolf K v e t e n s k y lagen und die in bautechnischer B eziehung durch den V erfasser gefü h rt w a r, trachtete von An­

fang an — trotz aller von seiten d er V erw altung der G esellschaft g elten d gem achten B estrebungen m öglichster Sparsam keit und Ein­

schränkung des Entw urfs auf das u n b ed in g t N ötige — so zu b a u e n , daß auch den A nforderungen der Zukunft entsprochen w ürde. In diesem Sinne war es insbesondere das B estreben der führenden Techniker g e ­ w esen, den in den ersten A nfängen der G esellschaft fertiggestellten Plan

für die A usnutzung d er „Großen M ühl“ zu erw eitern und ein e größere G efällstufe zur V erbesserung d er R entabilität des W erkes einzubeziehen, die Trasse der W asserführung zu vereinfachen, ferner einen glatten und einfachen Betrieb dadurch zu erzielen , daß an d er W asserfassung ein W ochenausgleichw eiher geschaffen w ürde gegen ü b er dem ursprünglichen Entw urf, der in einem Seitental einen verhältnism äßig k lein en , technisch schw ierig herzustellenden und in betrieblicher H insicht unpraktischen W eiher vorsah. D er W ochenausgleichw eiher von Langhalsen am Beginne d er E ntnahm estrecke w urde m it einem F assungsverm ögen von etw a 800 000 m 3 durchgeführt, obw ohl durch ihn ein Dorf u n te r Stau kam, was in den Z eiten nach dem Kriege ein nicht ganz einfaches U nterfangen war. F ern er w urde die A nzahl der M aschinensätze, die im ursprüng­

lichen Entw urf auf sechs Stück angesetzt w aren, auf drei verm indert, um dem n eueren S treben nach größtm öglicher E inheit R echnung zu tragen.

Das W agnis, bei A ggregaten von 15 000 P S Leistung 16 m lange stehende W ellen anzuordnen, erregte bis zum B etriebsbeginn das M ißfallen mancher Techniker. D ie T riebw asserzuleitung w urde in eine einzige L eitung zu­

sam m engezogen und für die Ü bertragung der gew onnenen E nergie in großzügiger W eise eine Spannung von 115 000 V gew ählt.

Das W erk nutzt nun m eh r b e i einem E inzugsgebiet von 506 km 2 in der regenreichen H ochebene des B öhm er W aldes ein G efälle von rd. 180 m aus, das den steilen Abfall der böhm isch-herzynischen H ochebene gegen die D onau verm ittelt. D ieses G efälle ist auf eine im M ittelgebirge nicht allzu häufig anzutreffende geringe L ängenausdehnung konzentriert, so daß die gesam te W asserführung bis zur W iedergabe des Triebw assers in das W ildbett insgesam t n u r 10 km beträgt. D er A usbau der W asser­

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106 D I E B Ä U T E C H N I K , Hef t 9, 2. Mär z 1928.

Purnstein

'Unt.Feuditenbach.

^ f W e h r j / .mlaßbauwerk-

Etildnsberg-

'Sdtenhofer.Q

Sunzenauer

vein-Zell

^ \B ouer in Zaun .

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o te in in g c r-^ ^ J j

I «• Zauner'f'i

/ Orillath

Rammersbeęf

Wasserschloß,

n3 J y riń e r 'Reiterhifstatt

laschinenliaus

führung w urde mit Rück­

sicht auf den Charakter des W erkes als Spitzen­

werk auf 22,5 m3/'Sek. vor­

genom m en.

Die allgem eine Anord­

nung ist aus dem Lage­

plan und dem Längenprofil der W asserkraftanlage zu ersehen (Abb. 1). Die Be­

schreibung der Anlage ist bereits mehrfach veröffent­

licht, die allgem eine An­

ordnung des W erkes darf deshalb als bekannt an­

genom m en werden.

Es sollen indessen im Rahmen dieses Aufsatzes die für den Bauingenieur interessanten Einzelanlagen besprochen w erd en , inso­

w eit sie g egenüber den allgem ein üblichen Bauaus­

führungen Besonderheiten aufweisen.

A. D e r W e h r b a u . (Abb. 2 u. 3.) Das S tauziel, das auf 456,2 m über dem M eere gelegen ist, w ar durch die im Staubereiche befindliche N ivellette der Staatsbahn g e g e b e n , indem ein etwa 400 m langer Tunnel in G ranit und die daran an­

schließenden Stationsanla­

gen der O rtschaft N eu­

felden eine H öherlegung der Trasse unmöglich machten.

Der Flußlauf der Großen Mühl w ar zur Erreichung dieses Stauzieles um etwa 9 m anzustauen. Auf die Abführung von großen H och­

w ässern bis 400 m3/Sek. so- Abb. 1. G esam tübersichtsplan w ie von katastrophalen Eis-

von Partenstein. stoßen w ar Rücksicht zu nehm en.

Das Wehr, eine geradlinige Schw ergew ichtm auer, die eine freie Länge von etwa 106 m hat und mit Rücksicht auf die vorgenannten U m stände besonders solide ausgeführt ist, w urde mit zw ei m ittleren Schützen­

öffnungen von je 8 m Breite, getren n t durch einen 4 m breiten M ittel­

pfeiler, ausgerüstet. Die Sohlschwellen der Schützen liegen nur w enig über dem ursprünglichen Flußgrund auf Kote 447,00.

Die G ründung w ar verhältnism äßig einfach, w enn sie auch von den sonst üblichen technischen Verfahren abw eichend durchgeführt werden m ußte. Als Fundam entsohle war unbedingt der undurchlässige, gesunde Granit zu erreichen, der nach den B odenuntersuchungen in der Tiefe von 4 bis 9 m unter G elände bezw . Flußsohle lag. D er gesunde Fels erwies sich nach den durch K ernbohrungen gew onnenen Aufschlüssen von ver­

w ittertem Fels überlagert, w ährend darüber eine etw a 4 m starke Schicht von lehm igem Sand mit eingebetteten schw eren G ranitblöcken zu erw arten war, die erst in der unm ittelbaren Flußsohle in der Tiefe von etw a 1,5 m von reinem Flußsand bedeckt erschienen. Da eine Einbindung des W ehr­

körpers in den gew achsenen, undurchlässigen Fels als unerläßlich gelten mußte, so w ar mit Baugruben von 9 bis 12 m Tiefe zu rechnen, und die Frage, w ie diese abzuteufen wären, erforderte Ü berlegung. Das Schlagen von Spundw änden verbot sich von selbst durch die A jranitblockeinlagen im U ntergründe. Eine G ründung mit Senkbrunnen hätte sich mit Rück­

sicht auf die verhältnism äßig geringe A bsenktiefe wirtschaftlich nicht ver­

treten lassen.

Die Abteufung der Baugruben mit G etriebezim m erung unter voller W asserhaltung erw ies sich beim ersten Versuch als fast unmöglich Die technische Lösung der Frage w urde darin gefunden, daß ein oberhalb des W ehrbaues befindliches altes, auf G ranit gegründetes W ehr solider Bauart zur A bhaltung der norm alen W asserführung der Großen Mühl w ährend d er B auzeit verw endet wurde. Dieses W ehr lag oberhalb der Baugrube des hm laßbauw erkes; von diesem w urde ein etw a 400 m langer Seiten­

kanal mit einem W asserführungsvermögen von etw a 15 nD/Sek. im G elände

Abb. 2. W ehrbau, w asserseitige Ansicht, April 1924.

,H57,oo

Abb. 3. Q uerschnitt durch den W ehrbau.

ausgehoben, m it Beton verkleidet und in einer hölzernen Brücke über die Baugrube geführt, um sodann etw a 80 m unterhalb des W ehres in das W ildbett zurückgeleitet zu w erden. Es w urde nun die B augrube in einzelne S ektionen unterteilt und diese gegen das W ildbett zu durch etw a 4 m hohe und 2 m breite Fangdäm m e, die nur in der obersten Schicht des F lußgrundes hafteten, geschützt. Die Kerne der Fangdäm m e erhielten eine nur etw a 1 m tiefe Einbindung in den B augrund, w ährend die Pfähle so w eit in den Boden eingetrieben w urden, als es infolge des U n ter­

grundes anging. Ü ber 2 m tief konnten die Pfähle fast nirgends ein­

geschlagen w erden.

D iese F angdäm m e, die in einer gew issen Entfernung von den Bau­

g ruben errichtet w urden, g en ü g ten jedoch, um das in der oberen durch­

lässigen Schicht des F lußgrundes steh en d e G rundw asser abzuhalten und zu erm öglichen, daß m ittels 6- bis 12zölliger Zentrifugalpum pen die W asserhaltung bew erkstelligt w erden konnte. G elegentliche W asserein­

brüche durch die G etriebezim m erung konnten den B aufortgang niem als w esentlich aufhalten.

Bei der G ründung unterschied die B auleitung den tragfähigen, außerdem den geg en m echanische Angriffe standfesten und endlich den undurch­

lässigen Fels. D er Schw ergew ichtm auerkörper erh ielt gegen das O ber­

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w asser zu eine etw a 2,5 m b reite Schürze, d ie 2 bis 4 m in den undurch­

lässigen F els geführt w urde. D er m ittlere Kern des Profils w urde auf tragfähigen F els g efü h rt, w ährend eine am U nterw asser eingebrachte Schürze des Profils auf den g egen m echanische Angriffe standhaltenden G ranit des F lu ß b ettes hinabgeführt w urde, um gegen etw aige U nterspülung vom U nterw asser h er gesichert zu sein. Im Laufe des B etriebes statt­

findende starke K olkbildungen im U nterw asser der Schützen, hervorgerufen durch die nicht sachgem äße B edienung der Schützen anläßlich eines starken H ochwassers, zeigten, w ie richtig die B auleitung in der F orderung nach Erreichung von u n b ed in g t standsicheren Schichten für den u n terw asser­

seitigen Fuß des M auerprofils g eh an d elt h atte (Abb. 3).

B esondere Sorgfalt w urde auf eine ausreichende E inpressung mit Zem entm ilch in die F undam entsohle u n ter einem D ruck bis 7 at gelegt.

Insbesondere die vordere Schürze erhielt eine Reihe von solchen Ein­

pressungen, die vornehm lich an jenen Stellen konzentriert w urden, wo Klüfte oder Spalten un terh alb der B augrubensohle v erm u tet w urden. Die Einpressungen hatten w eiter den praktischen W ert, daß dadurch sehr häufig ganze P latten von nicht festgelagertem G estein abgesprengt w urden, die so n st nicht als unverläßlich erkannt w orden w ären, w ie ü berhaupt die Tatsache, daß die Fundam entsohle die E inpressungen ohne A bsprengen von G esteinteilen ausgehalten hatte, als die b este G üteprobe für den Fels angesehen w urde.

V or D urchführung der B etonierungsarbeiten w urden alle in der Fundam entsohle noch vorhandenen Q uellen in G asrohre gefaßt, d ie in der M auerm asse hochgeführt w urden, um später mit Z em entm ilch gefüllt zu w erden. Fast alle Q uellen w urden auf diese W eise früher oder später verstopft. Die stärksten A dern w urden endlich in einen Pum penschacht geführt, von w o sie erst kurz vor Fertigstellung des gesam ten M auerw erk­

betons m it Z em entm örtel unter 7 at Druck verschlossen w urden, w orauf der Schacht sam t den einm ündenden Rohren ausbetoniert w urde.

G roßer W ert w urde auf g u te V erbindung des aufgehenden Betons mit der F undam entsohle gelegt. Es hat sich besonders bew ährt, die Fundam entsohle sow ie die w asserseitigen B augrubenw ände, sow eit es sich um gew achsenen Fels handelte, dreim al zu torkretieren, w obei die ersten beiden Schichten von etw a insgesam t 4 bis 6 cm Stärke norm al erhärten konnten, w ährend der letzte A nwurf dazu diente, um in frischem Z ustande die V erbindung des sogleich nachher eingebrachten F undam ent- und auf­

geh en d en Betons an der B augrubenum grenzung sicherzustellen.

Das M ischgut, das aus gebrochenem G ranit und Z em ent verschiedener H erkunft bestand, w urde m ittels D errikkrane auf die Sohle der Baugruben bezw . bis auf die H öhe der B etonierungsflächen abgesetzt. U nm ittelbares Einbringen vom Rollwagen in die B augrube w urde d er U nternehm ung untersagt, da sich hierbei starke E ntm ischung gezeigt hatte. Als der Beton auf eine M ischtreppe en tleert w urde, von der er durch Schaufel­

wurf an O rt und S telle gebracht w urde, verloren sich diese Ü belstände.

D ie Einlagen von großen G ranitblöcken w aren bedingungsgem äß zu­

gelassen und haben sich auch bew ährt. Die B auleitung legte besonderen W ert darauf, daß an den w agerechten B etonierungsfugen aufrecht g estellte G ranitblöcke eine A rt V erzahnung zw ischen altem und neuem Beton b ild eten , wodurch die Scherfestigkeit des ganzen B etonblockes günstig beeinflußt w urde. Es gelang, etw a 15 % der g esam ten M asse an Stein­

einlagen einzubringen.

Das aufgehende B auw erk des W ehres w urde an allen dem Eis und bew eg ten W asser besonders ausgesetzten S tellen m it schw eren G ranit­

blöcken verkleidet, von denen je d e r durch starke Flacheisenanker mit dem B etonm auerw erk v erbunden war, w ährend die Steine untereinander eine V erdübelung erhielten, in die die A nker eingreifen. B esonders die etw a 80 cm starken Q uadern des S tu rzb ettes erhielten eine ausreichende V erhängung m it der darunteriiegenden etw a 2 m starken E isenbetonplatte, um hier der A uftriebw irkung sow ie etw aigen Erschütterungen durch den abfallenden Strahl von vornherein beg eg n en zu können.

Die nicht dem ström enden W asser ausgesetzten F lächen w urden mit B etonkunststein v erk leid et u nd erhielten sogleich nach F ertigstellung einen geschliffenen Z em entverputz. D ie Steine, die als B inder und Läufer aus­

g eb ild et w urden, vertraten die Schalung, indem stets drei Scharen auf­

gem au ert w urden und sodann die etw a 1 m hohe Betonschicht nach­

b eto n iert w urde. An der Luftseite w urden die K unststeine abgetreppt ausgebildet.

Im allgem einen darf gesagt w erden, daß sich die V erkleidung mit K unststein, die an der W asserseite noch einen dreifachen Inertolanstrich erhielt, zw ar b ew äh rt hat und sehr g u t aussieht, daß sie jedoch ver­

hältnism äßig teu er zu stehen kom m t und daß d er Ersatz durch billigere K onstruktion ins A uge zu fassen w äre. Ein Vorteil d er A nordnung ist, daß die K unststeine, bevor sie versetzt w erden, genau geprüft w erden können, ob d er V erputz auf ihnen allen A nforderungen entspricht; daß w eiter die w erkstattm äßige H erstellung eine leich tere K ontrolle der A rbeit und die D urchführung durch einen kleineren, gut eingespielten A rbeiter­

apparat m öglich macht. B esonders b ew ährt sich der Inertolanstrich, der durch die feinen H aarrisse in d er Putzfläche, die unverm eidbar sind, sehr tief eindringt, so daß m an seine W irkung bis etw a 1 cm Tiefe in

dem Z em entverputz feststellen kann. Trotz des stets w echselnden W asser­

spiegels im W eiher hat sich auch bei stren g ster K älte die K unststein- V erkleidung g u t g ehalten, w as sicher nicht zum geringsten auf den Inertol­

anstrich zurückzuführen ist.

Der W ehrbau w urde ohne Tem peraturfugen ausgeführt. Durch die U nterteilung d er beiden M ittelöffnungen w ar b ereits eine U nterbrechung des durchgehenden M auerkörpers geg eb en , und im übrigen w äre eine T em peraturfuge durch den U m stand, daß eine unbew egliche Einspannung des g esam ten M auerkörpers im F un d am en t vorhanden ist, m it Rücksicht auf die verhältnism äßig geringe H öhe der M auer von sehr zw eifelhafter W irkung gew esen.

M an hat deshalb das A uftreten von T em peraturrissen in der M auer erw artet, und solche sind auch an zw ei S tellen an der linksufrigen Seite aufgetreten. A nfänglich entstanden durch sie geringfügige W asserverluste, sie haben sich aber bald verschlam m t, so daß sie in keiner W eise m ehr nachteilig wirken.

Die Schützen sind durch den O beringenieur der W iener Eisenbau A.-G.

Ing. S c h r e d e r in besonders solider W eise nach den W eisungen der B auleitung entw orfen und in der „W asserw irtschaft“ vom 15. Ju li 1926 durch den K onstrukteur ausführlich besprochen w orden.

G leich nach F üllung des Beckens traten an beiden Seiten geringe W asserverluste von w eniger als 1 1/Sek. auf, die w ahrscheinlich auf die durchlässigen Lassen unterhalb der F undam entsohle zurückzuführen sind, deren D ichtung durch die Z em entm ilcheinpressung nicht vollkom m en g e ­ lungen ist. Die beid en Q uellen, die nur eine u n b ed eu te n d e W asserm enge abführen, liefern reines W asser und sind bei gleicher Spiegelhöhe als konstant anzusehen, w as auf einen dem B auw erk nicht nachteiligen Be­

harrungszustand der D urchsickerung schließen läßt.

D er Betrieb der S chützen zeig te anfangs bei gew issen Stellungen durch den am Stauziel überfallenden Strahl U nzuköm m lichkeiten, indem die o bere Schützentafel in Schw ingung versetzt w urde. D er Einbau einer F ührung des überfallenden Strahles, d er sich m it einfachen M itteln erm öglichen ließ, hat diesem Ü belstande abgeholfen.

Es w ar ursprünglich geplant, in der N ähe der D ichtungshölzer der Schützen in eigens hierzu versetzten S iederohren eine elektrische W ider­

standsheizung anzubringen, um das Einfrieren der D ichtung zu verhindern.

M an kon n te jedoch auf diese A rt keine annehm baren Ergebnisse erzielen und kam deshalb von d er elektrischen H eizung ab. Jetzt bedient man sich eines kleinen D am pfkessels, von dem aus durch Einleiten von Dampf in das W asser nächst den D ichtungen die F reihaltung von Eis erreicht w ird. D ie R einigung der u n terw asserseitigen A nsichtflächen d er Schützen im B ereiche der D ichtungs-, B ew egungs- und A uflagerkonstruktion vom Eise w ird ebenfalls durch den D am pfstrahl besorgt.

B. D a s E in la ß b a u w e r k . (Abb. 4, 5 u. 6 .)

Infolge des Eisganges im Stausee, den m an besonders zu berück­

sichtigen sich entschloß, w urde vom Planum des E inlaßbauw erkes, das 1,00 rn ü b er Stauspiegel liegt, bis auf die O berkante d er Einlaßöffnungen, die 1,15 m u n te r d er tiefsten A bsenkung beginnt, eine Lage von schw eren R undbäum en angebracht, die als elastische W and g egen E ispressung zu w irken hätten und d eren A usw echslung im Falle d er A bnutzung jederzeit ohne Schw ierigkeit m öglich ist.

D ie sechs E inlaßöffnungen von 2,00 X 4,20 m Q uerschnitt erhielten einen kräftigen G robrechen aus E isenbahnschienen m it ausgefütterten S eitenflächen; die E ntfernung der G robrechenstäbe b eträg t 40 cm, die E inlaufgeschw indigkeit durch den G robrechen ist bei 15 m 3/Sek. und vollem E intauchen der R echenfläche zw ischen den G robrechenstäben mit 60 cm /Sek. g ew ählt w orden, w ährend bei N N W der W ert u n ter 74 cm /Sek.

liegt. H inter einer D am m balkennut liegt der F einrechen von 6 X 4,20 X 2,00 m Fläche, die 2 9 % der gesam ten D urchflußfläche ausm acht, so

Schnitt G -H

(4)

108 D I E B A U T E C H N I K , Hef t 9, 2. März 1928.

Draufsicht

Abb. 6.

Einlaßbauwerk, Bauzustand M ärz 1923 (bergseitige Stützm auer).

Werkes schützen sollte, verschoben oder zerknickt w urde. U nter fort­

w ährenden R egengüssen m ußte nunm ehr die A rbeit nach einem anderen System angegangen w erden, wozu m an sich früher aus Sparsam keits­

gründen nicht entschließen konnte.

Es w urde eine bogenförm ige S tützm auer aus Stam pfbeton um das ganze Einlaßbauw erk errichtet, und zw ar als Kom bination zw ischen Schw ergewicht- und Bogenm auer. D ie H erstellung geschah in der W eise, daß das ganze Bauwerk in eine A nzahl Ringe eingeteilt w urde, von denen zuerst im m er nur jed er zw eite ausgeführt w urde, w ährend inzw ischen das w ieder eingetretene G leichgew icht des H anges nicht gestö rt w urde. Nach­

dem solcherart jed e zw eite Sektion der M auer gew isserm aßen w ie ein Zahn in der Lehne auf festen Felsgrund a b g estü tzt und fertiggestellt war, konnte man die dazw ischenliegenden Partien u n ter A bpölzung des H anges auf die bereits fertiggestellten Teile herausnehm en und den Bogen vor­

sichtig schließen. N achdem die B ogenm auer, die insgesam t etw a 300 m 1 Stam pfbeton enthielt, fertig war, konnte ohne Schw ierigkeiten der g e ­ sam te A ushub des Einlaßbauw erkes vor sich g eh en , und auch b ei der an sich sehr schw ierigen A rbeit der V erbreiterung des Richtstollens bei der Trom pete ist dank der V erspannung des H anges durch die bogenförm ige S tützm auer der Bau nicht sonderlich beh in d ert w orden. Das E inlaßbau­

w erk gegen die Schützenstellung und die T rom pete zu w urde in drei A bschnitten ausgeführt und der Fels durch E isenbetonkonstruktionen und die Eisenbetontrennungspfeiler der T rom pete unterfangen. Die A rbeiten gestalteten sich schw ierig und konnten nur mit großer V orsicht durch­

geführt w erden, führten aber doch ohne Unfall zum Ziele.

Die W asserhaltung des Einlaßbauw erkes w ar infolge des U m standes, daß das bereits besprochene alte W ehr, das die A bleitung des W ild­

w assers aus der B augrube erm öglichte, oberhalb des E inlaßbau­

w erkes liegt, leicht durchzuführen. Das vorhandene W ehr hielt bis zu einer W asserführung von etw a 15 m 3/Sek. das M ühlbett so ziem lich w asserfrei, und so m achte ein etw a 2 m b reiter und 4 m hoher Fang­

dam m zwischen dem M ühlbett und der Flucht des E inlaßbauw erkes die W asserhaltung mit zw ei Stück fünf- und sechszölligen Pum pen möglich.

D er Anschluß des Bauw erkes an den gew achsenen Fels w urde in gleicher Sorgfalt w ie beim W ehrbau durchgeführt. Zur Sicherung des zutage tretenden Felsens unterhalb der bogenförm igen S tützm auer hat man T orkretierungen mit Erfolg angew endet. Die O berw asserseite des Einlaß­

bauw erkes, das in das W ildbett der M ühl bezw . den W eiher h in au s­

g eb au t erscheint, w urde durch einen Steinkegel aus schw eren G ranit­

blöcken ausreichend gesichert. (Schluß folgt.)

Abb. 5. Einlaßbauwerk. Grundriß.

daß eine W assergeschw indigkeit bei einer Entnahm e von 15 m3/Sek. von 39 cnr/Sek. bezw. 41 cm /Sek. zwischen den Feinrechenstäben, die 2 cm voneinander abstehen, auftritt. Bei der ausnahm sw eise auftretenden Ent­

nahm e von 22,5 m 3/Sek. steigen die G eschwindigkeiten um 5 0 % und erreichen damit im m er noch keine unzulässigen Grenzen.

Ü ber das ganze Einlaßbauwerk w urde eine H olzhütte gebaut, in der im W inter an W inden Kokskörbe gegen die W asserfläche abgesenkt w urden, um durch diese H eizung das Einfrieren des Feinrechens zu verhindern.

Die Form der Einlaßkam m ern ist so gew ählt, daß in jedem Q uer­

schnitt eine gleichm äßige G eschwindigkeitszunahm e auftritt. Je zwei Einlaßkammern sind dann in eine K ammer zusam m engeführt, und der Stolleneinlauf erhält drei Schützenverschlüsse von 1,50 X 2,00 m Fläche, die durch elektrisch angetriebene W indw erke von e i n e m M otor aus be­

trieben w erden. Der M otor kann auf jedes der W indw erke durch K upplung eingeschaltet w erden. Auch ist Antrieb von H and vorgesehen. H inter den Einlaßschützen verengt sich der Stollen in der rd. 7 m langen so­

genannten Trom pete, bis er in das norm ale Stollenprofil übergeht.

Die bauliche H erstellung dieses Bauwerks hat verhältnism äßig be­

deutende Schw ierigkeiten verursacht. O bw ohl die Bauleitung der V er­

w altung gegenüber stets den Standpunkt vertrat, das Einlaßbauw erk in der trockenen Jahreszeit auszuführen, m ußte doch mit Rücksicht auf die produktive Arbeitslosenfürsorge mit dieser A rbeit im W inter begonnen w erden. Die Arbeit w urde im Februar des Jahres 1923 aufgenom m en;

dabei war ein fast 45 ° geneigter Hang von verw ittertem G ranit mit einer Ü berlagerung von Lehm mit G ranitblöcken, endlich einer schwachen Humusschicht anzuschneiden. Durch das unerw artete Einsetzen von Tau­

w etter und starken Regengüssen kam der H ang in Bewegung, so daß die starke Pölzung, die den Stolleneingang und die Baugrube des Einlaßbau-

Die Hängebrücke über den Ohio in Portsm outh (O.).

Von Prof. A. M ü ilen h o ff, Aachen.

Die Tatsache, daß in D eutschland so w enig H ängebrücken gebaut sind, ist um so bedauerlicher, als diese Brückenform nicht nur fast stets schön wirkt, sondern auch m eistens anderen System en wirtschaftlich gleich­

w ertig, oft überlegen ist. Einen lehrreichen Beleg für diese B ehauptung bietet die Brücke über den Ohio in Portsm outh (O.), die im Jahre 1927 erbaut ist. Diese Brücke ist auch in anderer-H insicht bem erkensw ert;

einm al als Beispiel einer am erikanischen K abelbrücke von solchen A b­

m essungen, die sich sehr wohl mit den bei uns vorkom m enden Brücken vergleichen lassen. Ferner hat sie durchlaufende Versteifungsträger'-), also

') Die erste K abelbrücke mit durchlaufendem V ersteifungsträger ist die Rondout-Brücke bei Kingston Hudson mit rd. 215 m Stützw eite, 1922 von Dr. H. D. R o b i n s o n erbaut (vergl. Eng. News-Rec., Sept. 14, 1922.)

das gleiche System , das bei den K ölner W ettbew erben für m ehrere Ent­

w ürfe vorgeschlagen w orden war.

Endlich zeigt sie auch durch v iele E inzelheiten, z. B. die A nordnung außen vollkom m en g latter H auptträger, deutlich das B estreben, nicht nur ein zw eckm äßiges und w irtschaftliches Bauwerk zu schaffen, sondern auch den künstlerischen A nforderungen zu entsprechen. Die Z eit ist lange vor­

über, w o d er A m erikaner seine Brücken ohne jed e Rücksicht auf die U m ­ g ebung — m an m öchte m anchm al sagen: so scheußlich w ie nur möglich — hinstellte, w enn sie nur den w irtschaftlichen A nforderungen genügten.

In den w enig entw ickelten G egenden zw ischen dem M ississippi und d er pazifischen K üste m ögen solche n u r unter dem G esichtspunkte der geringsten K osten entw orfene Bauten auch h eu te noch g eb au t w erden — dort sind sie aber auch am Platze und unschädlich — , in den in hoher

(5)

■Steigung 1 ¡B e­

steigung 1:9V- (Jbergangskurve

K en tu ck y

Lichtraum 176,58

^

-20Felder zu 5 ,3 3 ^1 0 6 ,6 8 -^ ■L-20 Felder zu 5,331=10S£S-^--- *k-5* njX=S1, S25

^ is,s3Tryi6s 3>

10 Felder zu 5,331 -213J6-

Abb. O hio-B rücke bei Portsm outh. Übersicht.

K ultur steh en d en G egenden, vor allem im O sten des Landes, w ird jetzt ebensoviel W ert auf ein g u tes A ussehen der Bauwerke g eleg t w ie bei uns, auch w enn sie reine N utzbauten, w ie Brücken sind. G anz w ie bei uns glaubte man erst durch architektonische Zutaten etw as erreichen zu können, kom m t aber ebenso w ie wir davon ab, und sucht durch die Wahl des System s, ruhige G liederung, g u te V erhältnisse den Bau an sich so zu gestalten, daß er b esonderer Z utaten nicht bedarf, um schön zu sein. Daß das Form gefühl der A m erikaner zum Teil anders als unseres ist und sie daher vielfach die S chönheit der B auw erke auf W egen zu erreichen suchen, die w ir h eu te nicht m ehr als richtig ansehen, berechtigt uns nicht, ihnen den Sinn für das Schöne und das Streben nach künstlerischer G estaltung abzusprechen. W ie’ auch Prof. ®r.=3ng. E. P r o b s t in seinen „Eindrücken von ein er Studienreise durch die V ereinigten Staaten von A m erika“

(Z. d. V. d. I. 1926, Nr. 6 bis 13) hervorhebt, ist es unverkennbar, daß man auch drüben jetzt m ehr und m ehr nach der Schönheit der Bauten von innen heraus strebt, w ie w ir es tun. Das gilt auch für den Brücken­

bau. Die neue O hiobrücke ist ein g u ter Schritt vorw ärts auf diesem W ege.

Die n eu e Brücke (Abb. 1) zeigt in dem klaren System des in einer H öhe durchlaufenden V ersteifungsträgers den großen Fortschritt, den der Brückenbau in den letzten 30 Jah ren gem acht hat. B esonders günstig für das Bild der Brücke ist, daß das K abel nicht den V ersteifungsträger in der M itte überschneidet, sondern ganz ü b er ihm liegt. Auch die un­

gew öhnlich schlanken Pfeiler un ter d er Brücke sind in diesem Zusam m en­

hang hervorzuheben.

Die Länge d er Brücke entspricht fast g enau der der K ölner Straßen­

brücke. Es dürfte d ah er erw ünscht sein, ihre H auptm aße mit denen der beiden ähnlichen Entw ürfe „Alaaf C olonia“ und „F reih eit“2) des ersten K ölner W ettbew erbes zu vergleichen (Z usam m enstellung I). Sie ist aller­

dings erheblich schm äler, selbst w enn die in der B erechnung vorgesehene V erbreiterung der Fahrbahn auf 8,534 m und A nordnung des Fußw eges auf K ragarm en durchgeführt wird. Die angegebenen Zahlen beziehen sich auf diesen Zustand.

U rsprünglich sollte an der S telle nach einem Entw urf der Stadt eine A uslegerbrücke g eb au t w erden. Auf diesen Entw urf gingen drei A ngebote ein, außerdem ein A ngebot, das den Bau einer K abelbrücke nach dem Entw ürfe d er beraten d en Ingenieure R o b i n s o n und S t e l n m a n vorschlug.

Die V erhältnisse w aren für eine H ängebrücke keinesw egs besonders günstig. Die flach ansteigenden U fer und die starken H ochw asser er­

forderten en tw ed er eine rd. 92 m längere Brücke od er w enigstens die V er­

schiebung der W iderlager, also eine V erlängerung des teuren Kabels. Die V er­

fasser w ählten diesen zw eiten W eg und haben das Kabel an den Enden der Brücke ü b er P en d elstü tzen geführt. Durch den Knick, den das Kabel auf ihnen macht, erhalten diese einen solchen Druck, daß sie den nega­

tiven A uflagerdruck des durchlaufenden V ersteifungsträgers ohne V er­

ankerung aufnehm en können, der bei alleiniger B elastung der M ittel­

öffnung und b ei g ro ß er K älte entsteht. F erner w ar w enigstens auf dem N ordufer der Boden nicht besonders günstig, so daß dort der V erankerungs­

körper auf B runnen g eg rü n d et w erden m ußte. Die großen M assen, die zur A ufnahm e des Schubes erforderlich sin d ,, wo die V erankerung nicht im gew achsenen Felsen stattfinden kann, setzen natürlich die W ettbew erbs­

fähigkeit einer H ängebrücke gleichfalls herab.

Trotzdem ergab sich eine erhebliche Ersparnis bei der H ängebrücke.

Das A ngebot für diese und das billigste K ragträgerangebot lauteten, wie in der Z usam m enstellung II angegeben.

Die H ängebrücke ist also um rd. 300 000 R.-M. oder 10 °/0 billiger.

Sie w urde deshalb zur A usführung bestim m t und der V ertrag darüber mit der Dravo C ontracting Co. in P ittsburgh, Pa. abgeschlossen. Die Entw urfs­

verfasser, R o b i n s o n und S t e i n m a n , überw achen als beraten d e Ingenieure den Bau.

D er V ertrag ist vom F rü h jah r 1926; verm utlich w erden die Preise -— m anchen L esern von W ert sein ; sie sind deshalb in der Z usam m en­

stellu n g III (S. 110) aufgeführt.

Sehr w esentlich dürfte zu diesem Ergebnis die A usbildung der W ider­

lager für die V erankerung beigetragen haben. In ihnen sind große H ohl­

räum e ausgespart, die m it Sand vollgestam pft w erden, eine A nordnung, die von dem einen Entw urfsverfasser, Robinson, bereits bei einer H änge-

-) Bei diesen beiden sind die G ew ichte usw. für A usführung in Fluß­

eisen m it P aralleldrahtkabeln in Vergleich gestellt.

Z u s a m m e n s t e l l u n g I.

Ohiobrücke bei Portsmouth

Rheinbrücke in K öln3) Alaaf Colonia 1 Freiheit

(Variante 4) rreincit

Stützweiten . . m 106,68 + 213,36 107,38 + 214,76 107,4 + 214,8

+ 106,68 + 107,38 + 107,4

Breite d. Fahrbahn m 8,534°) 11,200 11,200

Breite d. Fußwege m 1 X 1,981 2 X 3,250 2 X 3,450

Hauptträgerabstd. m 9,601 13,000 13,000

Höhe der Haupt­

träger . . . m 4,267 5,400 6,000

Feld weite . . m 5,334 7,670 7,160

Lage d. Kabelebene senkrecht 1 :7 geneigt senkrecht Durchhang in der

Mittelöffnung m 21,336 22,500 24,000

Durchhang in der

Seitenöffnung m 5,380 5,625 6,000

Kabelquerschnittcm2 194 953 1170

Litzen u. Drahtzahl 3 X 486 = 1458 19 X 330 == 6270 19 X 405 = 7695 Durchmesser der

Drähte . . mm 4,115 4,4 4,4

Gewicht für einen Träger Fahrbahndecke,

Fußwegdecke,

Rohrleitung t/m 1,00°) 4,79*) 4,32

Eisengewicht der

Fahrbahnen t/m 0,82°) 2,30*) 2,12

Versteifungstr. u.

Verbände . t/m 0,58 3,45*) 2,88

Kabel u. Hänge­

stangen . . t/m 0,20 1,16*) 1,08

Insges. ständige

Last . . . t/m 2,60 11,70 10,40

Verkehrslast t/m 1,14s) 6,21 6,14

Wagerechter Zug im Kabel

ausständg. Last H p 694°) 3000*) 2643

„ Verkehr H p 249°) 1129 1024

„ Wind H w . . 34 40

„ Temperatur H t 36 238 293

Insgesamt 979 4401 4000

Gesamtgewicht:

Flußeisen . . . 16237) 5493 5696

Kabel . . . . 190 820 792

Stahlguß und

Schmiedestahl .

--

608 894

Z u s a m m e n s t e l l u n g II.

A ngebot auf A uslegerbrücke H ängebrücke

Beton der P f e i l e r ...

B eton der V erankerungen . . . E is e n k o n s tr u k tio n ...

F ahrbahndecke ...

K a b e l ...

7072 m 3 für 1 134 000 R.-M.8)

2846,34 t für 1 869 000 R.-M.

289 800 R.-M.

4874 m 3 für 890 400 R.-M.

3670 m 3 für 474 600 R.-M.

1622,98 t für 1 071 000 R.-M.

289 800 R.-M.

190,06 t für 264 600 R.-M.

Zusam m en 3 292 800 R.-M. 2 990 400 R.-M.

3) D ie Z ahlen g elten für flußeiserne V ersteifungsträger und P arallel­

d rahtkabel. — *) Nach den A ngaben in dem Bericht von M e h r t e n s u.

B l e i c h im „E isenbau“ 1911 für P aralleldrahtkabel und flußeiserne V er­

steifungsträger um gerechnet. — 5) Und eine Einzellast von 19 t für die Brücke. — °) F ür den späteren A usbau m it außenliegendem Fußw ege. — 9 Einschließlich d er R am penbrücken. — 8) 1 S ist zu 4,20 R.-M. gerechnet.

(6)

110 D I E B A U T E C H N I K , Hef t 9, 2. Mär z 1928.

Z u s a m m e n s t e l l u n g III.

Vertragpreise für R.-M. für die

Einheit

Aushub in F e l s e n ... 97,23 R.-M./m3 . E r d e ... 10,99

. für die S trom p feiler... 54,93

Betonpfähle ... 41,34 R.-M./m '■') Beton ln den Unterbauten der Strompfeilcr . . 137,32 R.-M./m3

. » . , Rampen . . . . 104,37

aufgehenden P f e i l e r n ... 104,37

Widerlagern, Stützmauern u. Säulen 148,31 , V e r a n k e r u n g e n ... 93,38

P la tte n ü b e r b a u te n ... 164,79 E ise n e in la g e n ... 555,54 R.-M./t Wasserdichte A b d e c k u n g ... 13,56 R.-M./m2 Eisenkonstruktionen fertig aufgestellt . . . . 601,84 R.-M./t

Kabel . . . . 1388,85

Anstrich auf der B a u s t e l l e ... 13,89

H o l z b c l a g ... 142,40 R.-M. m3 A sp h altieru n g ... 7,53 R.-M./m2

vier W inkeln 101 • 76 • 9,5 zusam m engesetzt. Die Fiillstäbe sind 316 m b reit; die Außenflächen der G urte und dam it die Innenseiten der K notenbleche liegen um Vie" = rd. 1,6 mm w eiter auseinander, wodurch der Z usam m enbau der T eile m ehr erleichtert w ird (vergl.

Abb. 3).

Die H auptträger sind berechnet für eine B elastung der Brücke mit 2,1 t/m und eine Einzellast von 1 9 1. Das v erw en d ete F lußeisen hat 4200 bis 4900 kg/cm 2 Festigkeit, seine Streckgrenze b eträg t m indestens 2500 kg/cm 2. Die zulässige B eanspruchung auf Zug ist m it <tz £ § 1687 kg/cm 2 festgesetzt worden, für Druckstäbe gilt % ; D er W ind-

1 +

brücke über den La Grasse-Fluß in M assena C enter (vergl. Z. d.V . d. I.

1919, S. 181 u. f.) ausgeführt worden ist.

Die K a b e l w erden, wie in der Zusam m enstellung I bereits angegeben, aus 1458 Drähten von 4,115 mm Durchm. gebildet. Die Drähte sind nicht verzinkt und haben eine Festigkeit von 16,2 t/crn2. Die fertigen Kabel w erden mit 3,76 mm starkem Draht um sponnen. Ihre Beanspruchung beträgt 4,92 t/cm 2 und steigt auf 5,55 t/cm 2, also rd. ein Drittel der Bruch­

festigkeit, wenn die Fahrbahn auf die volle Breite der Brücke verbreitert

;.2 13 500

druck von rd. 150 kg/m 2 ist für das 1V2fache der A nsichtsfläche eingeführt w orden, die G renzen der W ärm eschw ankungen m it ± 33,3 ° C.

Bei gleichzeitiger W irkung von ruh en d er L ast, V erkehr, Wind und ungünstiger T em peratur w erden, w ie in Am erika üblich, um ein V iertel größere Spannungen zugelassen. D iese B eanspruchung der V ersteifungs­

träger m it 1687 und 2110 kg/cm 2 erscheinen auf den ersten Blick sehr hoch. Da aber die V ersteifungsträger kein für die Standsicherheit des Bauw erkes erforderliches G lied sind, ist es gerechtfertigt, ihre B eanspruchung hoch zu w ählen. Man sieht, daß sich die zum Teil recht schw ach ver­

steiften am erikanischen H ängebrücken trotz der m angelnden Steifigkeit und ihrer großen D urchbiegungen offenbar bew äh rt haben und daß dort nicht die übergroßen Anforderungen an die Steifigkeit von Brücken g estellt w erden, die bei uns so oft die U rsache w aren, daß andere Brücken aus­

geführt w urden, wo eine H ängebrücke w eit b esser am Platz g ew esen w äre.

Für die Kosten ist natürlich diese W ahl der zulässigen Spannungen des V ersteifungsträgers zu etw a % der Streckgrenze des M aterials von w esentlicher B edeutung. Sie ist aber m eines Erachtens ganz unbedenk-

Riffelblech 25,1mm

Hängebrücke Abb. 4.

Schnitt durch die F ah r­

bahn an d er D ehnungs­

fuge.

Abb. 2 u. 3. Einzelheiten des V ersteifungsträgers.

w erden sollte und außenliegende Fußw ege angebracht w erden. Der größte Zug im Kabel beträgt dann rd. 1080 t. Die Kabel haben nur je drei Litzen und enden in der bekannten W eise in K abelschuhen, die mit Bolzen an A ugenstäben befestigt sind, die in dem W iderlager den K abel­

zug in die A nkerträger leiten. Die Litzen w erden am Ufer hergestellt, die fertigen Litzen w erden dann über den Fluß gezogen, auf die Pylonen und K abelstützen aufgelegt und zu einem Kabel vereinigt. D iese Bau­

w eise, die schon bei zahlreichen Brücken über den Oflio angew andt worden ist und deshalb in Amerika als O hiobauw eise bezeichnet wird, ist ist hier abgeändert und verbessert worden.

Der D urchmesser der fertigen Kabel beträgt 17,8 cm. Auf ihnen w erden mit U-förmig gebogenem Rundeisen Sättel aufgeschraubt, auf denen die H ängeseile von 32 mm Durchm. liegen. D iese tragen dann in der aus Abb. 2 u. 3 ersichtlichen W else die V ersteifungsträger. Eine Regelung der H öhenlage der Brücke ist bei dieser Art der A ufhängung nicht ganz einfach; ob nicht die an den Pfosten des V ersteifungsträgers vorspringen­

den Anschlußwinkel das sonst so ruhige Bild der Brücke stören, sei dahingestellt.

Bei der A u s b i l d u n g der V ersteifungsträger ist der Vorteil der amerikanischen N orm enreihe für W alzprofile ausgenutzt w orden, daß es von jedem Profil m ehrere Abstufungen des Q uerschnittes bei gleicher Höhe (durch Erhöhung der Stegdicke) gibt. Diese gelten nicht als Vor­

profile, sondern w erden laufend gew alzt, so daß sie nicht besonders be­

stellt w erden müssen. Die O ber- und U ntergurte sind gleich gebildet aus zwei C-Eisen von 381 mm H öhe mit einer Deckplatte 3 0 5 -9 ,5 mm.

Diese C-Eisen haben 10 bis 21 mm starke Stege, ihr Q uerschnitt beträgt 63,87 bis 103,94 cm2 mit vier Zwischenstufen, so daß es leicht ist, sich den w echselnden Kräften anzupassen. Die Streben bestehen aus zwei C-Eisen mit nach innen gelegten Flanschen und B indeblechen und sind fast alle 254 mm breit; nur die F elder neben den Pfeilern haben 305 mm b reite Diagonalen. Die Pfosten sind aus einem Stehblech 3 0 5 -9 ,5 und

®) An Stelle der ursprünglich vorgesehenen Pfahlgründung am Nord­

ufer ist später eine G ründung auf Brunnen getreten.

lieh, wo nicht die Rücksicht auf die H öhenlage dazu zw ingt, die u nver­

m eidlichen D urchbiegungen auf das Ä ußerste einzuschränken.

Die G urte der V ersteifungsträger w erden an den K notenpunkten mit geraden O rdnungsziffern gestoßen, w ie in Abb. 2 dargestellt. An den Stößen und Anschlüssen d e rF ü ilstä b e und Q uerträger w erden N iete 23 mm 0 v erw en d et; sonst haben alle N iete 20 mm 0 .

Die F a h r b a h n t r ä g e r bieten nichts B esonderes; nur ist auf eine b e ­ sondere A ussteifung der Ecken verzichtet, eine solche ist ab er bei H änge­

brücken nicht erforderlich, w enn, w ie hier, die H ängestangen am O b er­

gurt angreifen. D er Fahrbahnbelag b esteh t (Abb. 4) aus hochkant n eb en ­ einander g estellten Bohlen von abw echselnd 133 und 146 mm H öhe, auf denen eine 63 mm hohe A sphaltschicht aufgebracht wird. D iese Fahr­

bahnabdeckung ist seit etw a 8 Jahren in den V ereinigten Staaten viel verw en d et w orden. Die A bbildung zeigt die A usbildung der D ehnungsfuge am Ü bergang von der Brücke zu den kleinen Ü berbauten in den Rampen.

D er B erechnung der Fahrbahn sind W agen m it 4,267 m Radstand, rd. 2,75 m L adebreite und 1,829 m Spurw eite zugrunde gelegt, u nd zw ar entw eder d re iW a g e n v o n 1 3,6tG ew icht oder ein W agen von 18,15 t G ew icht; 3/4 dieser G ew ichte sind auf den H interrädern anzunehm en. Die B eanspruchung der F ahrbahnträger darf 1265 kg/cm 2 b etragen (für den schw ereren W agen ein D rittel mehr), dabei wird für die Längsträger mit 37,5 °/0, für die Q uerträger m it 3 0 °/o Stoßzuschlag gerechnet. Für den späteren A usbau auf dreispurige Bahn w erden bei der B erechnung des Q uerträgers nur 9 0 % der angegebenen B elastung angenom m en.

Das G eländer b e ste h t aus zw ei G asrohren in rd. 1 m Abstand, zwischen denen verzinkte D rahtnetze in Rahmen aus W inkeleisen gespannt sind.

Die K abel ruhen auf den beiden Strom pfeilern in Sätteln aus Stahl­

guß auf den P y l o n e n . D iese sind hier zum ersten M ale in den V er­

einigten Staaten als Pendelpfeiler hergestellt w orden.10) Sie sind 35,386 m hoch und in der aus Abb. 5 bis 7 ersichtlichen W eise ausgebildet. Die

10) In Südam erika sind P endelpfeiler bereits einm al von denselben Entw urfsverfassern bei der Brücke in Florianopolis (Brasilien).benutzt w orden.

Ü ber diesen Brückenbau w ird in der .B au tech n ik “ dem nächst berichtet w erden.

(7)

einer Fläche von 1077,38 cm 2 h at er einen T rägheitshalbm esser von 58,42 cm, so daß das V erhältnis l — l / i = 60,5 wird. Mit Rücksicht auf die B edeutung d er Pylonen für die Sicherheit des ganzen Baues ist ihre G rundbeanspruchung w ie die der Fahrbahnträger auf nur 1265 kg/cm 2 und einschließlich d er W ind- und T em peratur­

kräfte auf 1,25 • 1265 = 1582 kg/cm 2 fest­

gesetzt w orden, so daß sich für die Pfosten e rg ib t:

1 5 8 2 , o I C . / 2

" 2= — — = 1245 kg/cm-.

\ j q . Versteifungen I etwa alle 2,1 m

Jnnere Verstei-

■■r . fungen an den o,i57 ~t Bindeblechen

Pylone ü b er den Strom ­ pfeilern.

Phosphorbronze- vSschaten r~

-»7,52#k W Abb. 8 . Bewegliche Lagerung der H auptträger in den Q uerriegeln der Pylonen.

Oberkante. Fahrbahn

\m-3J-S8J3 XstcgSStlfi-S.i

Abb. 11. A uflagerung der H auptträger in den K abelstützen.

1\.10Z-10Z-12,1 24*09,5-12,7

Riegel des Windverbondes

- Tn ru ii . .Iu l jL

Z L 3 0 5

Abb. 12. A uflager der Rampenbrücke, Bolzen

178mm 9 Abb. 9 u. 10.

K abelstützen, Die tatsächliche B eanspruchung b eträg t durch E igengew icht und K abel 822 kg/cm 2, durch W inddruck 70 kg/cm 2 und durch d ie B iegungs­

m om ente aus dem W inddruck im Portalrahm en 323 kg/cm 2. Der gesam te

kO,96S»\

H auptträger sind in verschieblichen B olzengelenken auf den als Fachw erk­

träger ausgebildeten unteren Q uerriegeln gelag ert (Abb. 8). D er Bolzen aus Schm iedestahl ist im m ittleren Teil quadratisch, 152,4 mm stark und gleitet zwischen Schalen aus Phosphorbronze in einem Schlitz des Lagerkörpers aus Stahlguß, der in dem Q uerträger des Pylons ein g en ietet ist. Die E nden des Bolzens sind auf 152,4 mm j a b g ed reh t; auf sie stützt sich, ebenfalls in Schalen aus Phosphorbronze, das h eruntergezogene K noten­

blech des A uflagerknotens. D er A uflagerdruck des W indverbandes wird durch die in Abb. 6 an g ed eu teten Konsolen in die Q uerriegel geleitet.

D ie Pfosten besteh en nach A bb. 7 aus zw ei nebeneinanderliegenden geschlossenen K astenquerschnitten. Trotz der M annlöcher in den inneren S tehblechen und der L eiter in dem m ittleren Zw ischenraum dürften sie nur schw er befahrbar sein; d er Q uerschnitt ist sonst seh r günstig; bei

A uflagerdruck für jeden Fuß beträgt 868,5 t; da die Lager 1,524-1,829 m G rundfläche haben, w ird also die Pressung auf den P feiler 31 kg/cm 2, ist also ziem lich niedrig. Ihre A usbildung u n terscheidet sich nicht w esentlich von d er bei uns üblichen.

Die K a b e l s t ü t z e n an den Enden der H auptträger haben nicht nur den lotrechten Druck aufzunehm en, der aus der A blenkung der Kabel an dieser S telle entsteht, sondern auch die Endauflagerkräfte der H aupt­

träger und d er anschließenden Ram penbrücken (Abb. 9 u. 10). Die Auf­

lagerdrücke der V ersteifungsträger sind je nach B elastung und T em peratur nach oben oder unten g erich tet; die Lagerung m uß außerdem längsbew eg­

lich sein. Es sind deshalb (Abb. 11) die E ndknotenbleche des V ersteifungs­

trägers, mit Auflagen und Stegen ausreichend versteift, zw ischen die beiden Stege d er K abelstützen eingeführt und dort auf Bolzen gelagert, die in

(8)

112 D I E B A U T E C H N I K , Heft 9, 2. März 1928.

Abb. 14, Einflußlinie für die Durchbiegung der Brückenmitte.

Die W i d e r l a g e r sind, w ie auf S. 109 erw ähnt, als große Betonkasten hergestcllt; in den starken Seitenwänden sind die V erankerungen der Kabel untergebracht. D er Hohlraum wird mit Sand fest ausgestam pft und mit einer Rippenplatte aus Eisenbeton überdeckt. D iese Anordnung ergab

Da der größte w agerechte Zug jedes K abels rd. 980 t b e trä g t, ist die Sicher­

heit gegen G leiten nach unseren A nschau­

ungen nicht seh r reichlich. A llerdings ist in dieser Ü berschlagsrechnung w eder der aktive noch der passive Erddruck auf das W iderlager berücksichtigt.

Das andere W iderlager ist ähnlich gebaut, nur m ußte es, w ie erw ähnt, zum Teil auf Brunnen g egründet w erden, da g u ter Baugrund erst in rd. 13,5 m Tiefe un ter der O berfläche zu finden ist.

Die D urchbiegung der Brücke ist natürlich groß, da alle Q uerschnitte verhältnism äßig klein sind. Die genaue B erechnung ergab die in Abb. 14 dargestellte Einflußlinie für die D urchbiegung der B rückenm itte m it einer größten O rdinate von 0,9522 cm für die Last von 1 t am m ittelsten Knoten. (In der A bbildung ist nur je d e v ierte O rdinate angegeben.) Die größte Belastung eines H auptträgers beträgt 1,04 t/m oder 5,547 t für den K noten. Damit ergibt sich als D urchbiegung in der M itte

bei Belastung der M ittelöffnung + 1,12 m bei B elastung einer Seitenöffnung — 0,21 m bei B elastung der ganzen Brücke + 0,70 m.

Dazu kom m t noch der Einfluß der T em peratur.

Die E ntw urfsverfasser h aben die D urchbiegungen ü berhaupt nicht b e ­ rechnet; man sieht, w ie w enig B edeutung man ihnen b ei solchen leichten Straßenbtücken drüben beilegt.

Interessant ist übrigens, daß sich für den anfangs in V ergleich g e ­ stellten K ölner H ängebrückenentw urf „F reih eit“ bei fast genau ]/2 mal so hohen H auptträgern mit sechsm al so großen G urtquerschnitten und dem sechsfachen K abelquerschnitt die O rdinaten der B iegungslinie fast genau ein Zehntel so groß ergaben als hier.

In einem zw eiten A ufsatz hoffe ich, dem nächst üb er die M ontage der Brücke, insbesondere der Kabel, die einige bem erk en sw erte N euerungen aufw eist, berichten zu können, möchte aber schon jetzt den Entw urfsver­

fassern, D. B. S t e i n m a n und Dr. H. D. R o b i n s o n , für die liebens­

w ürdige Ü berlassung der U nterlagen m einen besten Dank aussprechen.

Die Beton platte der Fahrbahn wird erst noch dem Einstampfen

eine beträchtliche Ersparnis an Beton (vergl. Abb. 13). Die Sohle des W ider­

lagers steigt nach der Brücke zu in der N eigung 1 : 2 0 , w odurch der W iderstand geg en etw aige V erschiebungen natürlich entsprechend verm ehrt wird. Bei einem G ew icht des Betons von 2 t/m 3 und des cingestam pften Sandes von 1,75 t/m 3 er­

gibt sich das G ew icht des W iderlagers zu rd. 3400 t Beton und 1400 1 Sand;

setzt man ferner die R eibungszahl des Betons auf der Erde zu 0,45, so wird der W iderstand des A uflagers gegen seit­

liche V erschiebung mit B erücksichtigung der Steigung

W = (0,45 + 0,05) • 4800 = 2400 t.

den Kabelstützen stecken. Die K onstruktion ist ähnlich der der be­

schriebenen Auflagerung im M ittelpylon. Die H auptträger der Rampen­

brücken sind dann auf den Q ucrriegeln zwischen den K abelstützen mit Pendelstützen gelagert (Abb. 12). ihr A bstand ist gleich der vorläufigen Fahrbahnbreite zu 6,705 m gew ählt. Die K abelstützen sind auf den Pfeilern mit Bolzen in einem aus Blechen und W inkeln genieteten Lager­

stuhl gelagert.

Bei den R a m p e n b r ü c k e n nehm en zwar die Stützw eiten mit der Höhe ab, zur K ostenersparnis haben aber im m er m ehrere Ü berbauten gleiche Stützweite.

'X 3

i

?

Abb. 13.

- 1,823

Südliches Widerlager.

Versuche über die Durchquellung von Däm m en aus du rchlässigem Material

Alle R echte V orb eh alten .

Hlit Und Ohne DichtUngSSCtlicllt.‘)

Die nachstehend beschriebenen Versuche w urden in dem W asserbau- OW ersichtlich ist. Das UW konnte stets frei abfließen. Die Länge Laboratorium der Technischen H ochschule Braunschweig vorgenom m en. des D am m es betrug im m er 1,80 m , gleich der lichten W eite des Als Baustoff für die D äm me w urde der im Laboratorium befindliche Sand

benutzt, der dort zum Bilden der Flußläufe diente. Die Beschaffenheit des Sandes war folgende: 250 cm 3 wogen eingerüttelt 417 g, nach A us­

füllen der H ohlräum e mit W asser 503 g. Es enthielten 30 g Sand 0,5 g abschläm m bare Bestandteile. Von 100 g Sand w aren:

Korngröße I (2,00 — 6,30 mm 0 ) . . . 0,89 g II (0,63 — 2,00 „ ' „ ) . . . 7,88,, III ( 0 ,2 0 - 0 ,6 3 „ „ ) . . . 74,83 , IV (0,00 — 0,20 „ „ ) . . . 1 6 ,4 0 . 100,0 0 ; Der Q uerschnitt des

Dammes erhielt bei allen_____________________

Versuchen die gleiche _ | Abb. 1.

F o rm , wie sie aus den A bbildungen hervorgeht, aus denen auch die je ­ w eils gew ählte H öhe des

') Aus der von der Techn. Hochschule Braunschweig genehm igten Abb. 2.

D issertation „Die W asserbau-V ersuchsanstalt“ von Dipl.-Ing. W. O ls e n

(Referent: Prof. Sr.Qpnj. cijr. Max M ö l l e r , K orreferent: Prof. Ludwig V ersuchskastens. Die W asserstände im Innern der D äm m e w urden L e ic h t w e iß ). Die A rbeit ist in der Bücherei der Technischen Hoch- mit Hilfe des V akuum -W asserstandsm essers sichtbar gem acht und ge- schule einzusehen; sie kann auch von dort ausgeliehen w erden. m essen.

(9)

Aue Rccmc vorbehauen r):e Aut0 krane im am erikanischen Baubetriebe.

V on 3)r.=3»3- W.

Mit dem Begriff: .K ra n “ verknüpft man häufig die V orstellung einer schw erfälligen H ebem aschine, die entw eder g ar nicht oder nur langsam ihren A rbeitsbereich verändern kann. Bekanntlich w urde nun durch den Bau des .A u to k ra n e s“ zunächst in den V ereinigten S taaten eine Lösung gefu n d en , die die leichte O rtsveränderlichkeit des A utom obils m it der H ebefähigkeit des Kranes v erb in d et und som it diese scheinbaren G egen­

sätze ausgleicht.

Zw ar genießen die R aupenkrane m it ihren m annigfachen V er­

w andlungsform en als Bagger usw. vielseitige A nw endung im B aubetriebe, jedoch ist in vielen Fällen ihre Fahrgeschw indigkeit zu g erin g , so daß -zw eckm äßiger die leicht bew eglichen A utokrane zur D ienstleistung heran­

gezogen w erden. B esonders dann ist deren H ilfe erw ünscht, w enn es darauf ankom m t, schnell an einem w eiter entfernten P u n k te einzugreifen.

Die A u to k ra n e 1) sind vom O rte w esentlich unabhängiger als die er­

w ähnten Raupenkrane, setzen aber naturgem äß g u te Straßen vo rau s, die ja in den V ereinigten Staaten in großem U m fange vorhanden sind. Ander-

•) „Fördertechnik u. F rach tv erk eh r“ 1927, H eft 6, S. 117, „A utom obil­

k ra n e “ ( W o e s te ) .

F r a n k e , D resden.

seits sind auch die Anschaffungskosten des A utokranes verhältnism äßig niedrig, so daß sich eine gen ü g en d e R entabilität in vielen Fällen rasch erzielen läßt.

E iner der H auptvorteile des K raftw agenkranes ist die ständige Be­

triebsbereitschaft, und nicht nur in den großen Städten lohnt sich für die B auunternehm er od er Behörden die Beschaffung derartiger m echanischer H ilfsm ittel, sondern auch auf dem L ande, wo die einzelnen B austellen häufig w eit voneinander entfernt sind. So kann es m itunter Vorkommen, daß der Kran auf einer kleineren B austelle nur einige schw ere Stücke zu bew ältigen hat, wozu das H eranschaffen eines R aupenkranes oder einer anderen H ebevorrichtung nicht loh n en d w äre.

Die Fahrgeschw indigkeit beträgt in der Regel bis zu etw a 25 km /Std.

und die Tragkraft etw a 2 bis 5 t, nach M aßgabe d er A usladung.

In den V ereinigten S taaten kann man diese K rangattung vielfach im B etriebe b eo b ach ten , z. B. beim Bau von H äusern (Abb. 1) oder bei der A ufrichtung von E isenkonstruktionen oder anderen B auw erken. Auch beim A ufstellen von S traßenbahn- oder Telephonm asten kann der Kran g u te D ienste le iste n , ferner für die verschiedensten F örderzw ecke des Straßenbaues (Abb. 2). Beim plötzlichen Bruche von W asser- o d er Gas- Zunächst w urden D äm m e ohne D ichtungen u n tersu ch t, und zwar

für den F all, daß ein Damm aus durchlässigem M aterial auf ganz undurchlässigem U ntergrund errichtet wird. Abb. 1 zeigt den W asser­

stand im Damm und den A bbruch nach E intritt des B charrungs- zustandes. Abb. 2 gibt die Rückansicht des D am m es nach dem Ab­

lassen des OW. Ein D am m durchbruch fand nicht statt, w eil der Sand am Dammfuß trotz des ihn durchsickernden und austretenden W assers eine Ruhelage angenom m en hatte, nachdem seine N eigung hinreichend flach gew orden war.

Es w urden nun m ehrere F älle untersucht, in denen, den Erfordernissen der W irklichkeit entsprechend, der Abbruch des Dam m fußes verhindert w erden sollte, und dieserhalb ein A ustritt des W assers üb er G elände­

oberfläche tunlichst zu verm eiden war. Es w urde daher über dem un­

durchlässigen G erinneboden durch Schütten einer Berm e eine durchlässige G rundschicht geschaffen.

Abb. 3 zeigt die W irkung dieser Berme. Im Damm verläuft die Kurve des G rundw asser­

spiegels nun flacher als bei Abb. 1, und es fällt die durch den W asseraustritt gefährdete D am m ­ fußböschung in ihrer lotrechten A bm es­

sung nun kleiner aus.

Abb. 4 b ietet den Fall des V orhanden­

seins einer durchläs­

sigen B odenschicht von geringer S tärke­

ab m essu n g , auf un­

durchlässigem Boden lagernd. D ie Strecke der unten punktiert an g ed eu teten , durch W asseraustritt b e ­ schädigten D am m ­ böschung ist kleiner g e w o rd e n ; sie w ürde b e i dem H inzufügen

einer B erm e nach A lt von Abb. 3 ganz verschw inden.

ln w eiteren V ersuchen sind D äm m e m it D ichtungsschicht aus Ton an der w asserseitigen B öschung, sow ie w eiter m it Tonkern untersucht.

Um einen V ergleich dieser D ichtungsarten zu erhalten, w urde in beiden Fällen genau die gleiche M enge Ton zur D ichtung verw andt. D er W ert einer solchen D ichtung allgem ein tritt deutlich in E rscheinung (vergl.

Abb. 2 u. 5, deren letztere den B eharrungszustand für einen Damm mit Tonkern zeigt). D ie A bm essungen d er D äm m e und die OW -Höhen sind in beiden Fällen genau dieselben.

Bei d er vergleichenden U ntersuchung dieser D ichtungsarten trat die Ü berleg en h eit einer D ichtung, an der A ußenböschung vorgenom m en, deutlich hervor (vergl. Abb. 6 u. 7, die beide den B eharrungszustand dar­

stellen). Es m uß allerdings berücksichtigt w erd en , daß im V ersuch die

H erstellung des Tonkerns w esentlich schw ieriger ist als die der äußeren D ichtungsschicht, und d aher vielleicht nicht ganz so g u t gelang.

Zu den W asserstandkurven sei noch b em erk t: In der V ersuchs­

anstalt für W asserbau im österreichischen M inisterium für öffentliche A rbeiten ist mit Hilfe des Darcyschen F iltergesetzes die G leichung der W asserstandskurve bei D urchquellung einqs D am m es a u fg estellt,2) und an V ersuchen nachgeprüft. Es ist dort der Fall eines durchlässigen D am m es auf undurchlässigem U ntergründe gew ählt, bei dem je d e r Abbruch durch ein an der B innenböschung angebrachtes M aschendrahtgitter verhindert und der B eharrungszustand abgew artet w urde. Die hier beschriebenen V ersuche, bei d enen D äm m e verschiedener B auart untersucht sind und ein A bbruch nicht verhindert w urde, behandeln das V erhalten von D ämmen bis zum E intritt des B eharrungszustandes. Bis dahin nim m t die W asser­

standkurve unregelm äßige Form en an. Eine A uffindung einer ganz genauen G estalt der W asserspiegelkurve bild ete nicht den G egenstand der hier b eschriebenen V ersuche, dazu h ätte es genauerer V ersuchsm ittel bedurft, als m ir zur V erfügung gestanden haben. H ier g alt es vor allem , den V organg einer D am m aufw eichung und die W irkung sie v erh ü ten d er Schutz­

m ittel zu veranschaulichen.

Abb. 5.

Die zw eckm äßige Bauart eines D am m es b esteh t nun darin, ihn an der W asserseite tunlichst dicht, nach der R ückseite zu hingegen w asser­

durchlässig zu gestalten ; letzteres, dam it eingedrungenes Sickerw asser dort freien A bzug findet und die W asserkurve auch am D am m fuß h in ­ reichend tief u n ter der G eländeoberfläche verläuft. Die V orschläge v. H o r n s 3) erstreben dieses durch Abfangen des Sickerw assers im Damm und dessen A bleiten u nterhalb des D am m fußes. In Am erika h at man sogar m it Erfolg den rückw ärtigen D am m teil aus F elstrüm m ern errichtet, die dem Sickerw asser freien A bzug gew ähren.

Die D am m vorderseite blieb auch bei dem A blassen des OW in der ursprünglichen Böschung 1 :2 erhalten. H ierbei ist jedoch zu berück­

sichtigen, daß bei den V ersuchen die Angriffe des fließenden und w ellen ­ bew egten W assers sow ie diejenigen des Eises fehlen, die bei N utzbauten besondere S chutzm aßnahm en erfordern. D ipl.-Ing. W. O l s e n .

2) A llgem . B auzeitung W ien 1917, S. 78.

3) Zentralbl. d. B auverw altung 1926, S. 330.

Abb. 3.

A bb. 7.

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