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Theologisches Literaturblatt, 30. Januar 1931, Nr 3.

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Academic year: 2022

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Theologisches Literaturblatt.

Unter Mitwirkung

z a h lre ic h e r V e rtre te r der th e o lo g is c h e n W is s e n s c h a ft und P rax is

herausgegeben von

Dr. theol. L u d w i g I h m e l s und Dr. theol. E r n s t S o m m e r l a t h

Landesbischof in Dresden. Professor in Leipzig.

Nr. 3. Leipzig, 30. Januar 1931. LII. Jahrgang

E rscheint vierzeh n täg ig F re ita g s. —■ Zu beziehen durch alle B uchhandlungen und P o stäm ter sowie vom Verlag. — In lan d -B ezu g sp reis: Rm. 1.50 m onatlich Bezugspreis fü r das A u sla n d v ie rte ljä h rlic h : Rm. 4.50 und P o rto ; bei Z ahlungen in frem der W ährung is t zum T ageskurse um zurechnen. —A nzeigenpreis: die zwei g espaltene P etitz e ile 40 G oldpfennige. — Beilagen nach U ebereinkunft. — V erlag und A uslieferung: Leipzig, K önigstr. 13. P ostscheckkonto L eipzig Nr. 62878

Woolley, C. Leonard, Ur und die Sintflut. (Gu­

stavs.)

Biblische Z eitsch rift. (Nestle.)

Schmidt, Hans, D., und Dr. P aul Kahle, Volks­

erzählungen aus P a lä stin a . (Bauer.) Schmaus,_ Michael, Dr. a. o. Prof., S. Aurelii Au-

gustini, episcopi H ipponensis, lib er de vi- vendo deo seu epistola 147. (G rützm acher.)

Vogels, Hen. Jos., Dr. Prof., S. Aurelii A ugustini, episcopi Hipponensis, do d octrina chrlstiana, libros quattuor. (Griitzmacher.)

T id sk rift for Teologi og K irke. (Stocks.) Die A ugsburgische Konfession. (Gußmann.) SchUcking, Levin L., Die Fam ilie im P u ritan is­

mus. (Eiert.)

Siegfried, Theodor, Das W ort und die Existenz.

(Doerne.)

P lotins Schriften. (Jelke.) Neueste Theologische L ite ra tu r.

W oolley, C. L eonard, U r und die Sintflut. S ieben Ja h re A usgrabungen in Chaldäa, d er H eim at A braham s. M it 92 A bbildungen, einer K a rte und einem P lan von Ur, Leipzig 1930, F. A, B rockhaus, (137 S, gr. 8.) Geb.

8 Rm.

W oolley h a tte schon in seinem B uche „T he S u m erian s“

(in d eu tsc h e r Ü bersetzung u n te r dem T itel ,,Vor 5000 J a h re n besp r. Ja h rg . 1930 Sp. 166 f.) auf die A usgrabungen m U r B ezu g genom m en. Die H au p tsach e w a r ihm a b e r d a ­ m als eine D arstellung d er G esch ich te d e r S um erer. In dem vorliegenden Buche will e r in g em ein v erstän d lich er Form die A rb e it b eschreiben, die in den le tz te n sieben Ja h re n von d er gem einsam en E x p ed itio n des B ritischen M useum s und des M useum s d er U n iv e rsitä t P ennsylvania g eleistet w o rd en ist. M an sieht auch an diesem B erichte, daß die E rgebnisse d er A usgrabungen in U r von ganz ungew öhn­

licher B edeutung sind für die ä lte ste G eschichte und K ultur des Z w eistrom landes. U nd zw ar in zw eifacher H insicht:

einm al w e rd en u n sere historischen E rk e n n tn isse um eine S panne von m e h re ren J a h rh u n d e rte n in das D unkel d er V ergangenheit v o rg erü ck t; die erste D ynastie v o n U r, deren Könige m an geneigt w a r lediglich für H elden d e r Sage zu halten, s te h t du rch inschriftliche F u n d e plötzlich im hellen L ichte d er G eschichte. U nd zw eitens bekom m en w ir, b e ­ sonders durch die G oldfunde in den K önigsgrüften, von der a lte n sum erischen K u ltu r ein Bild d e r A u se rw ä h lth e it und V erfeinerung, w ie w ir es für jene a lte Z eit niem als v o ra u s­

g esetzt h a tte n . M it R ech t sagt W oolley von d ie sen F unden:

»■Niemals v o rh er sind d e ra rtig e Dinge dem B oden M eso­

potam iens en tstieg en . Sie offenbaren eine bis dahin nicht v e rm u te te K unst und v erh eiß en künftige E ntdeckungen, die alle u n sere H offnungen ü b ertreffen sollen“ (S, 28). D aneben h a t auch die R eligionsgeschichte n ich t geringen G ew inn.

Das Ü b erra sc h en d ste sind ja die M enschenopfer in den K önigsgrüften. In einem K önigsgrab fand m an 65 Leichen, Jn dem G rab e e in er K önigin 52. R ä tselh aft ist die T o d e sa rt d ie se r O pfer, V erschiedene M om ente sp re ch en dagegen, daß sie du rch einen Schlag auf den Kopf g e tö te t o d er e r ­ sto ch en w o rd e n sind. ,,Es ist höchst w ahrscheinlich, daß

die O pfer zu ihren P lätzen gingen, ein Gift nahm en — Opium oder H aschisch w ü rd e ausreichen — und sich d er R eihe nach hinlegten. N achdem das Gift g ew irk t h a tte , ob es nun Schlaf oder Tod v eru rsach te, w u rd e die le tz te H and an ihre K ö rp e r gelegt und d e r S chacht gefüllt. N ichts R ohes scheint in d e r A rt ihres T odes gelegen zu h ab e n .“

(S. 39.) — ,,Es muß eine re c h t h e ite r g ek leid ete M enge gew esen sein, die sich in derp offenen, m it M a tte n ausge- schlagffnen S chacht zu d e n königlichen T rau e rfeie rlic h k e i­

te n zusam m enfand, eine G lut von F a rb e n m it den k arm in ­ ro te n R öcken, dem Silber und Gold, O ffenbar w a re n diese L eute k ein e unglücklichen Sklaven, die w ie O chsen hin­

g esch lach tet w urden, so n d ern in E hren g eh alten e M en­

schen, die ihre A m tstra c h t tru g en und hoffentlich freiw illig zu einem feierlich en B rauch kam en, d er nach ihrem G lau­

ben n u r einen Ü bergang von einer W elt zu einer än d ern b e d e u te te , vom D ienst eines G o ttes auf E rd en zum D ienst desselben G o ttes in ein er än d ern W e lt.“ (S. 42.) Dies L ei­

ch enopfer w ar offensichtlich auf das L eichenbegängnis königlicher P erso n en b esch rän k t.

E ine an d ere sehr m erkw ürdige Sache ist, d aß W oolley S p u ren d er Sintflut und e in er vorsintflutlichen K u ltu r e n t­

d e c k t h ab en will. M an ste h t d ie ser B ehauptung gewiß zu­

n äch st sk ep tisch gegenüber. A b er bei n ü c h te rn e r E r­

wägung m uß m an W oolleys B ew eisführung an erk en n en . A n einem P u n k te w a re n S c h u ttre ste plötzlich u n terb ro ch en durch eine Lehm schicht von 2K> M eter D icke. D er Lehm w ar von einer A rt, daß m an ihn nur als A nschw em m ungs­

p ro d u k t o d er S inkstoff einer sehr hohen und au sgedehnten W asserm asse an seh en konnte. U n terh alb d ie se r Lehm ­ schicht se tz te n dann w ied er K u ltu rre ste ein, jedoch von einem ganz a n d e re n C h a ra k te r als die oberhalb d er Lehm ­ schicht befindlichen, so daß es in d er T a t d en E indruck m achte, als sei diese K ultur, die m an ruhig als vorsum erisch bezeich n en kann, im W asser v ersu n k e n und untergegangen.

So darf m an w irklich verm uten, daß m an hier vor Spuren des ele m e n ta ren N atu rereig n isses steht, das A nlaß zu d er S intflutgeschichte gegeben hat.

33 34

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A ußerdem gibt uns n a tü rlic h die A usgrabung au ch noch über allerlei Dinge A uskunft, die m ehr an d er P e rip h e rie des L ebens liegen. Die schöne M o sa ik sta n d a rte läß t uns einen Blick tu n in das H eer und die K riegführung der Sum erer- Die P lattfo rm d e r Ziggurat U rnam m us w a r m it B äum en bepflanzt, w ohl um den E in d ru ck eines b e w ald eten B erges h ervorzurufen. In d e r n eubabylonischen Z eit befand sich in U r ein K loster, in dem P rie ste rin n e n eine T em p el­

schule e in g eric h tet h a tte n . Die T o ch ter d es N abonid, die von ihrem V a te r als H o h ep rie sterin des N an n ar eingesetzt w ar, h a tte sich ein M useum ö rtlich er A lte rtü m e r angelegt, w oraus m an en tnehm en kann, daß sie die archäologischen In te re sse n ihres königlichen V ate rs g e e rb t h a tte.

F ü r das A lte T e stam en t ist zu beherzigen, w as W oolley von A b rah am sagt: „W ir m üssen u n sere V orstellung vom h eb räisch en E rz v a te r b e trä c h tlic h ändern, w enn w ir lernen, daß er seine jungen J a h re in solch ein er U m gebung v e r­

b rach te. E r w ar B ürger ein er großen S ta d t und e rb te die Ü berlieferungen einer a lten und h o c h en tw ick elten K u ltu r.“

(S. 104.) L i c . A. G u s t a v s - Insel H iddensee.

Biblische Zeitschrift, herausg. von Joh. G ö ttsb e rg e r und Joh, S ick en b erg er. 18. Jah rg ., 3. u. 4. H eft. F reiburg 1929, H erd er. (S. 241— 421 gr. 8.) 12 Rm.

Im v o rlieg en d en D oppelheft d er im m er w ertv o llen Z eit­

schrift, das den 18. Jah rg . abschließt, b e ric h te t P. Dold- B euron ü b e r d rei neu e P alim p sestb ru ch stü ck e d e r griechi­

schen B ibel: 1. aus Gen. 41 (Anfang d e s 8. Ja h rh .? ) m it leid er n ic h t vollständig le sb a re n R andglossen aus A quila und Sym m achus; 2. aus ein e r A rt E vangelienharm onie (M atth. 20 und M ark. 10; M atth. 22), a b e r m it m an ch erlei Z usätzen und E rw e ite ru n g en (9. J a h rh .? ); diese b eid en B euron gehörig; 3. aus dem W o lfe n b ü tte ie r G udianus G raecus 112 ein p a a r V erse aus M atth . 27, vielleicht aus einem liturgischen B uch (um 1100?). F e rn e r gibt Dold eine n eu e Lesung d er zw ei F ra g m en te von St. G allen, 18 und 45 (beide Greg. 0130 — n ich t 0131 — = v. S oden g 80), w o ­ d u rch sie noch enger als nach T ischendorfs Lesung m it A zusam m engehören, und gibt eine genaue B eschreibung ih re r h an d sch riftlich en A rt. M an w ird d e r B eu ro n er P alim p sestp h o to g rap h ie noch m anches v e rd a n k e n dürfen, w enn es auch diesm al n u r k le in e S tü ck e sind. — A. A ll­

geier-F reib u rg se tz t S. 271— 293 u n te r dem T ite l „L eh r­

reich e F e h le r in den a ltla te in isc h e n P s a lte rie n “ seine S tu ­ dien auf diesem G e b iet fo rt (vgl. au ch seine „B ru ch stü ck e eines a ltla t. P sa lte rs aus St. G allen “, Sitz.-B er. d e r H eidelb.

A k. d. W., Ph.-hist. Kl. 1928/29, 2.), die ihn dazu führen, daß zw ei a lte Ü berlieferungen des lat. P sa lte rs e in a n d e r gegen­

ü b e rsteh en , eine afrik an isch e und eine eu ropäische, die ab e r v ielleich t doch auf eine gem einsam e W u rzel z u rü c k ­ gehen. — S. L an d ersd o rfer, „das daem onium m eridianum , Ps. 91 (90), 6 “, w eist aus A ssyrien zw ei K ran k h eitsd äm o n en nach, die im Z usam m enhang m it M ittagshitze und N ac h t­

k ä lte die regelm äßigen M alariaan fälle veru rsach en . — D er v e rd ie n te E rfo rsch er d er S ix tin a-C lem en tin a, P. M. B aum ­ ga rten , b e ric h te t von F r, de B orja’s P lan ein er B ibelaus­

gabe von 1563 (S. 301— 307). — A uf S. 308—413 folgen die bibliographischen N otizen, diesm al zum N. T., die in sy ste ­ m a tisc h e r O rdnung, m eist m it k n a p p e r B eurteilung, eine F ülle von V eröffentlichungen von 1926— 1929 bringen, auch aus frem den S prachen, auch die evangelischen Verfasser vollständig h eran zieh en d und — m anchm al ausführlich, ste ts sa c h lic h — b e u rteilen d ; z.B . finden sich 13 B ücher und Z eitsch riften -A u fsätz e ü b e r den M andäism us b esprochen;

das V erzeichnis d er A u to ren , die im ganzen Jah rg an g b e ­ sp ro ch en w erd en , e n th ä lt etw a 2000 N am en, d a ru n te r z. B. G reßm ann ü b er zwanzigm al, v. D obschütz zehnm al.

W enn es einm al von einem B uch heißt: „auch hier sch reib t ein F orscher, ohne die k a th o lisch e L ite ra tu r ü b er das T hem a zu k e n n e n “, so dürfen w ir uns davon w eith in ge­

troffen fühlen. A b e r g erad e die B iblische Z eitschrift k ann uns m it am b e ste n E inblick in die k ath o lisch e A rb e it an d e r Bibel geben. E r w . N e s t l e - Ulm a. D.

Schmidt, Hans, D. (o. Prof. d. Theol. an d er Univ. Halle), und Dr. Paul Kahle (o. Prof. d er o rien talisch en S p ra ­ chen an d e r Univ. Bonn), Volkserzählungen aus Palä­

stina, gesam m elt bei den B auern von B ir-Z et und in V erbindung m it D schirius Ju sif h erausgegeben von

H. Schm idt und P. K ahle, II. Band. M it 48 A bbildungen, ein er E inleitung und einem V erzeichnis d er W ö rter, G ö ttingen 1930, V andenhoeck & R u p rech t, (252 S, gr. 8.) 17 Rm.

Die zw eite Sam m lung von „V olkserzählungen aus P a lä ­ s tin a “ re ih t sich m it ih ren 68 N um m ern (Nr. 65— 132) dem ersten , im J a h r 1918 ersch ien en en B ande w ürdig an. Die H erau sg eb er h a tte n das G lück, in D schirius Jusif, dem L eh rer an d e r evangelischen T agesschule auf dem M uristan, einen durch häufigen V e rk e h r m it M itgliedern des A rc h ä o ­ logischen In stitu ts in Je ru sa le m g eü b ten und m it sp ra c h ­ lichen und volkskundlichen E rscheinungen v e rtra u te n H el­

fer gefunden zu haben. D a au ß erd em die A rb e it von F a c h ­ le u te n wie* D alm an, L ittm an n u. a. durchgesehen w orden ist, k o n n te m an e rw arten , daß etw as M ustergültiges v o r­

liegt. U nd in d ieser E rw artu n g w ird d e r L eser auch nicht g etäuscht. D ie E rzählungen b ie te n ein zuverlässiges M a te ­ rial zur K en n tn is des D ialek ts d e r B ir-Z eter B auern. Die Sam m lung w ird ein w illkom m enes H ilfsm ittel für d en a r a ­ bischen U n te rric h t auf H ochschulen sein. — Die m it dem klassischen A rab isch sich d e c k e n d e A u ssp rach e gew isser K onsonanten (t, d) und d ie m it ihm sich b erü h re n d e n F o r­

m en d er w eiblichen P lu ra le d e s V erbum s sow ie sonstige E ig en tü m lich k eiten (k = c, d ie abgeschliffenen P ro n o m in al­

suffixe u. a.) sind sorgfältig durchgeführt.

L eh rreich sind die in d e n A n m erk u n g en g egebenen H in­

w eise ü b e r die V erb reitu n g d e r M otive d e r E rzählungen in ä n d ern L ändern. E rw ü n sch t w ä re es gew esen zu e r ­ fahren, ob und wo sich in ä n d e rn arab isch en o d er tü rk i­

schen Sam m lungen von V olkserzählungen P a ra lle le n finden.

Die B ezeichnung u n b e to n te r langer V okale ist häufig un terb lieb en , w as sprachlich zu b e a n sta n d e n w äre, m it R ü ck sich t auf die A u ssp rach e a b e r b e re c h tig t ist, insofern solche V okale oft k u rz gesp ro ch en w erden. V ielleicht w äre es a b e r zw eckm äßig gew esen, d ru ck lo se L ängen m it S trich und Böglein zu v e rseh en ( ^ ) o d er alles re in p h o ­ netisch zu sch reib en ohne R ü ck sich t auf sp rachliche Längen,

Einige I n k o n s e q u e n z e n d e r U m schrift sind:

Nr, 6 6 ,3 uhu, a b e r 6 7 ,5 uhü; 67, 12 ta-tm ü t, a b e r 68, 1 tä-im üt, vgl, S. 209 u n te n im m er ta; 6 9 ,3 mai und m ai;

72, 15 u 'a n a und 86, 3 iiana. U n reg elm äß ig k eiten w ie „ E r­

w eichung des V o k a la n sa tz e s“ (Dt. L iteratu r-Z eitu n g 1920, S. 261) kom m en im D ialek t übrigens oft vor; das fi-’iäm in Nr. 81, l m it ham zet il-k a tc k ö n n te eben so g u t ohne solches gesch rieb en sein, d en n im schnellen R ed en v ersch w in d et es. So ist es au ch m it uana, und n u r beim In n e h a lte n des G ed an k en s, beim H erv o rh e b e n des W o rte s h ö rt m an u ’ana. — 85, 6 bibhasü und 85, 7 ta-idäuu, beidem ale w ird das E nd-u kurz gesprochen; 85, 30 sü-sm e und iu -sm ak .

(3)

Im übrigen sei noch auf einige V e r s e h e n (aus den e rste n Num m ern) aufm erksam gem acht (w eitere steh en den V erfasse rn zu rV erfü g u n g ):N r.66, ld o c h w o h l ufasah'ind b äb ; 67, 12 lih ite s ta tt t; 6 8 ,6 hädrin für h äd rin ; 73, 24gim ist fellachisch S o n n enbuchstabe, darum lag-gau, spr. ladgau;

vgl, d ie In k o n seq u en z in Nr. 99, 5: il-gumca und igginne;

74, 13 h e t für h e t; 74, 14 m ä fis w ird kurz gesprochen mafis; 80, 7 uffazzci s ta tt u fazzfi; 81, 2 m ishije w äre wohl richtig gebildet, a b e r die F ellac h en sp rech en doch m isihje w ie Ms.; 8 1 ,2 rrife n für rrlfe n ; 82, 5 iaba, auch d er F e l­

lache sp rich t iäb a; 82, 7 b a n d ö rä te ist M ehrzahl = einzelne T om atenbüsche, b a n d ö ra te ist K o llek tiv = T o m a te n schlecht­

hin und darum w ohl rich tig er; ebenda: tirb ije s ta tt tirbije, stä d tisc h tirb äi; 8 4 ,4 i i fui s ta tt ii'u i; 85,24 n icht hätu-li sondern h ä tü - li; 85, 29 dinia s ta tt dinia.

L. B a u e r - Jerusalem .

Schmaus, M ichael, Dr. a. o. Prof., S. Aurelii Augustin!, episcopi Hipponensis, liber de videndo deo seu epistola 147. (Florilegium P a tristicu m F ase. 23.) Bonn 1930, H anstein. (VI, 34 S.) 1.50 Rm.

In d e r von G ey er und Zellinger herau sg eg eb en en Sam m ­ lung gibt Schm, im A nschluß an die A usgabe im W iener K orpus von G o ld b ach er diese w ichtige Schrift A ugustins, die 413 oder 414 gesch rieb en ist, heraus. D er T e x t ist nur an w enigen S te lle n v e rä n d e rt. D er A usgabe sind k urze P rolegom ena ü b e r den In h alt des W erk es, in dem A ugustin ü b e r das V erhältnis von G lauben und W issen und, ob G o tt, d er k e in K ö rp e r ist, m it d en A ugen des K ö rp ers gesehen w erd en kann, han d elt, beigegeben. Die A usgabe ist für

em inarübungen seh r geeignet.

G. G r ü t z m a c h e r - M ünster i. W.

V ogels, H en. Jos., Dr. Prof., S. Aurelii Augustini, episcopi H ipponensis, de doctrina christiana, libros quattuor (Florilegium P a tristicu m Tasc. 24). Bonn 1930, H an ­ stein. (VI, 103 S.) 5 Rm.

In d er von G e y er & Zellinger h erau sg eg eb en en Sam m ­ lung gibt V. das für A ugustins T h eo rie d e r S c h riftv erw er­

tung und H om iletik bed eu tsam e W e rk heraus. E r h a t die M au rin erau sg ab e zugrunde gelegt und die E x c e rp te des E ugippius nach d er k ritisc h e n A usgabe von K noell für die H erstellung des T e x te s herangezogen, d a eine n eu e A u s­

gabe d ieser w ichtigen S chrift A ugustins im W ien er C orpus n och n ich t erschienen ist.

G. G r ü t z m a c h e r - M ü n ster i. W.

Tidskrüt for Teologi og Kirke, re d ig e rt av A. Frövig, Olaf M oe, A ndr. S eie rstad . 1. aargang. Oslo 1930, L u th erstiftelsen s B okhandel. (E tw a 250 S. gr. 8°.) 10 K ronen.

Es ist m it F re u d e n zu begrüßen, w ie rührig die n o r­

dische p ositive T heologie ist, und es ist eine w ichtige Auf-

£abe, im m er w ie d e r d arauf hinzuw eisen, w ie w ertv o lle G aben die d eu tsch e Theologie je und je von d o rt em p­

fangen h a t und im m er w ie d e r em pfängt. J e kon fo rm er die nordische k irch lich e A rt d e r unsrigen ist — eigentlich ja Vlel kon fo rm er als die englische und auch die englisch- a m erikanische — , desto m ehr ist zu beklagen, daß die

^P rach sc h w ierig k eiten so m anchen d eu tsch en T heologen absch reck en , von d iesen w ertvollen, gediegenen G aben K enntnis zu nehm en. W en n u n sere n o rd isch en theologi- Schen G laubensg enossen u n se re d eu tsch e S p rach e nicht allein lesen, sondern auch vielfach fließend schreiben, so

sollten w ir doch ihnen insow eit entgegenkom m en, daß w ir ihre E rzeugnisse lesen und v e rste h e n lern en . — Die v o r­

liegende Z eitschrift, h erau sg eg eb en vo r allem von M it­

gliedern d e r k irch lich en theologischen F a k u ltä t in Oslo u n te r Zuziehung von M ännern d er W issenschaft und der P rax is aus säm tlichen nord isch en L än d ern einschl. Island, soll A rtik e l ü b er gerad e b ren n en d e F ra g en d er th eo re- tischen w ie d er p ra k tisc h e n Theologie bringen und für die theologische D iskussion auf positivem k irchlichen Boden offen steh en . Sie b rin g t auch, und das ist ja für die S pezialisten d er K irch en k u n d e sehr w ichtig, Ü bersichten ü b er die kirchliche Lage in den einzelnen nordischen L ä n d ern und w ill auch ü b e r die nordische w ie die au s­

ländische F a c h lite ra tu r o rien tieren . Ein V o rw o rt knüpft an an die durch den Krieg, vor allem in D eutschland, auf das g ründlichste vom h isto risch -k ritisch en M om ent auf das apologetische, vom A n th ro p o zen trism u s auf den T h eo ­ zentrism us u m o rien tierte theologische Lage. O lav M oe sch reib t 8 ff. ü b er „G laube und T heo lo g ie“, Frövig 26 ff.

ü b er „A nbetung C hristi im N euen T e sta m e n t“ („Jesus C hristus ist in d er christlichen K irche von U ranfang an a n g e b e te t w orden, und die C h ristusanbetung ist im N euen T e sta m e n t ein genuiner Zug christlichen L e b en s“ S. 41).

P a sto r S k ag estad sch reib t 45 ff. ü b e r den „P latz des A bendm ahls im gotte sd ien stlich en L eben d er G em ein d e“.

S e iersta d b e sp ric h t 63 f. das von N ielsen und A n d ersen herau sg eg eb en e K irk elek sik o n for N orden 1900—29 (3700 S. 4 Bde.). Die folgenden H efte w erd en bringen u, a. von Frövig: die aram äisch e M atth äu ssc h rift und u n ser g rie­

chisches M atthäusevangelium ; H allesby: die d ialek tisch e Theologie; H auge: P n eu m atisch e E xegese; H elgason: die isländische K irche 1930; Jö rg en sen : A u g u stan a 1530 und 1930; M oe: H au p tlin ien d er n e u te sta m e n tlic h en F o r­

schung seit 1900; N orberg: E w ig k eitsg ed an k en bei Sören K ie rk eg aard ; S eiersta d : d er k irchliche und d er V olks­

heilige O lav; S ödergren: K irchliches L eben im heutigen S chw eden. — M öchten vo r allem die B ib lio th ek en die w ichtige gediegene Z eitschrift auslegen und dad u rch ihr w eitestg eh en d en Eingang verschaffen.

S t o c k s - B eirut,

Die Augsburgische Konfession in ih re r e rste n G e sta lt als gem einsam es B ek en n tn is d eu tsch er R eichsstände.

Zum 25. Ju n i 1930 in L ich td ru c k tafeln h erausgegeben im E in v erstän d n is m it d e r v. S cheu rl'sch en Fam ilie von d er G esellschaft d er F re u n d e d er U n iv ersität H alle -W itten b erg . (S chriften d er G esellschaft der F re u n d e d er U n iv e rsitä t H alle-W itten b erg . 2. V er­

öffentlichung,) H alle, S aale 1930, G eb au er-S ch w etsch - ke, (Folio i. M app. 1 bis 24; l a bis 19a; l a bis 19a.) 36 Rm.

Ü ber m eine E n td eck u n g d e r N ü rn b erg er A bschrift des deu tsch en A u g u sta n a te x te s vom 15. Ju n i 1530 habe ich an diesem O rte B ericht e rs ta tte t, Theol. Lit. Bl. XLVI, 1925, 209 ff, dazu M ü l l e r , J. T,, Die sym bolischen B ücher d er ev an g elisch-lutherischen K irche d eu tsch und lateinisch 12.

G ü terslo h 1928. 788a ff. W ie das A k te n stü c k nun in die H ände d er G esellschaft d er F re u n d e d er U n iv e rsitä t H alle- W itte n b e rg gelangt is t und von ihr im E in v erstän d n is mit d e r v. S ch eu rl'sch en Fam ilie, v e rtre te n durch ih ren Ä lte­

sten, P ro fesso r Dr. jur. E b e rh a rd F re ih e rr v. Scheurl in N ürnberg, v eröffentlicht w e rd en konnte, en tzieh t sich m ein er K enntnis, Ich bin deshalb n icht in der Lage, mich d a rü b e r zu äußern, W ohl ab e r h at es mich m ehr als seit-

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sam b e rü h rt, daß m ein N am e in die A nm erk u n g en gescho­

b en und hier m it ein er k u rzen B em erkung a b g e ta n w ird.

Ob d ies schön g eh an d elt ist, mag dem U rteil d er g e leh rten W elt ü b erlassen bleiben. Ich selb st k an n n u r die P rio ritä t m ein er E n td eck u n g von neuem öffentlich feststellen.

D as glänzend a u s g e s ta tte te P ra c h tw e rk zerfällt in drei A bteilungen: die E inleitung m it den en tsp re c h e n d e n A n ­ m erkungen, eine T ra n ssk rip tio n des T e x te s in D ruckschrift m it einem k ritisch e n A p p a ra t und 19 T afeln in L icht­

dru ck m it dem u rsprünglichen W o rtlau t. E inleitung und A n m erk u n g en rü h re n von P ro fesso r D. Dr. J. F ic k e r in H alle a. S. her. M ehr rh e to risc h als w issenschaftlich m eth o ­ disch g eh alten , b rin g t die E inleitung das N ötigste ü b er d en U rsprung, die w e ite re n Schicksale und die b leibende B edeutung d e r H andschrift bei, w ä h re n d die k ritisch en F ra g e n den A n m erk u n g en V orbehalten bleiben. H ier w ird d a s F aszik el genau besch rieb en , seine sp rach lich -stilisti­

sche E ig en art fe stg estellt und n am en tlich sein V erhältnis zu d e r ä lte s te n R e d a k tio n d e r A u g u stan a w ie zu än d ern m aß g ebenden T ex tz eu g en eingehend u n tersu ch t. Das E r­

gebnis a b e r la u te t: Die H an d sch rift ist in A ugsburg, und zw ar durch D ik tat, e n tstan d e n , w obei an Ju stu s Jo n a s als den d ik tie re n d e n V e rm ittle r gedacht w erd en darf. F ü r diese A nnahm e sp rech en d ie v ielen m u n d artlic h en B e­

sond erh eiten , die alle nach dem n ördlichen T hüringen w ei­

sen, zu dem auch N ordhausen, die V a te rs ta d t des Ju stu s Jo n as, gehörte.

D aß m it d ieser H ypothese alle S ch w ierig k eiten b eh o ­ b en w ären , w elche das A k te n stü c k b elaste n , w ird niem and b e h a u p te n können. Sie verm ag vieles n ich t zu erk lären . So w e d e r das eine, daß die H andschrift k e in e rle i K anzlei­

v e rm e rk trä g t, noch das an d ere, daß sie d e r m it ih re r B e­

g u ta ch tu n g b e a u ftra g te R atsk o n su len t Dr. C hristoph S cheurl ohne w e ite re s z u rü c k b e h a lten und sein er P rivatsam m lung e in v erleib en ko n n te, noch das d ritte , daß viele d e r v o r­

liegenden F eh ler, S treich u n g en und V erb esseru n g en m ehr den E in d ru ck von S eh feh lern als von H ö rfeh lern m achen, noch das v ierte, daß die m itte ld e u tsc h e n S p rach elem en te einen b re ite n R aum einnehm en, w äh ren d d er b ayerisch- o berpfälzische D ia lek t des A b sch reib ers eh e r z u rü c k tritt, noch endlich das fünfte, daß die N ü rn b erg er G e san d ten dem K u rfü rsten Jo h a n n von S achsen am 18. Ju n i 1530 im N am en des R ates u n te rtä n ig e n D ank sagen für das, ,,so ihnen b ish er von S. Chf. G. V erzeichnis A b sch rift zuge­

ste llt", CR II, 112. W ir fü rch ten deshalb, die F ic k ersch e H ypothese ste h e auf re c h t schw achen Füßen, und m öch­

te n sie aus diesem G ru n d e d u rc h einen a n d e re n Lösungs­

v ersu ch ersetzen , d e r freilich e rs t durch n ä h e re N ach­

forschungen in den stä d tisc h e n A k te n , d en R a tsp ro to ­ kollen, d en B riefsam m lungen und den R echnungsbüchern zur vollen G ew ißheit erh o b en w e rd e n kann.

Die sorgfältigen A ngaben, die Th. K olde zusam m enge­

tra g e n h at, g eb en uns die M öglichkeit, die E n tsteh u n g d er N ü rn b erg er A b sch rift d er ä lte ste n R e d a k tio n des A ugs- b urgischen G lau b en sb ek e n n tn isses bis ins k lein ste hinein zu verfolgen, K o l d e , Th., Die ä lte ste R ed a k tio n der A ugsburger K onfession. G ü terslo h 1906. 32 ff. N ach langem W a rte n und A n h a lte n w a r d e r sächsische Begriff d es late in isch e n T ex tes, sow eit er bis zum 30. M ai 1530 fertig vorlag, endlich in die H ände d er N ü rn b erg er G e san d ten gelangt. D iese ließen ihn durch die b e id e n Söhne des b e ­ k a n n te n R a tsh e rrn H ieronym us E bner, die m it ihnen nach A ugsburg gekom m en w aren, um sie als freiw illige S e k re ­ tä re zu u n te rstü tz e n , ab sch reib en und sa n d te n die K opie

schon am 3. Ju n i 1530 nach N ürnberg. D ab ei s te llte n sie einen d o p p e lte n A ntrag. D er latein isch e T e x t sollte den P red ig ern w ie den R ech tsg eleh rten zur P rüfung ausgehän- digt w erden. F ü r sich selbst a b e r m öge d er R a t eine Ü ber­

tragung ins D eutsche anordnen, dam it er gleichfalls K e n n t­

nis von seinem Inhalt n ehm en könne. D er R a t b e e ilte sich, b eid en A nregungen nachzukom m en. Die V erdeutschung ü b e rtru g er dem b erü h m ten H ieronym us B aum gartner, d e r sie schon nach drei T agen a b lieferte. D er latein isch e T e x t a b e r w u rd e in d er R a tsk an zlei verv ielfältig t und d ann b eid en Teilen, den P re d ig e rn w ie den R ech tsg eleh rten , zur B eratschlagung übergeben, w orauf die O riginalkopie w ie­

d er an die G esan d ten in A ugsburg zu ihrem am tlich en G eb rau ch zurückging. S ollte a b e r ganz d asselbe V erfahren, abg eseh en n atü rlich von d er Ü bersetzung, n ich t au ch bei dem d eu tsch en T e x t eingeschlagen w o rd en sein ? W ir k e n ­ n en k e in e n G rund, d er gegen diese A nnahm e ins F eld geführt w e rd e n kö n n te, W ohl a b e r spricht die T a tsa c h e zu ih re n G unsten, d a ß sich die oben b e rü h rte n S chw ierig­

k e ite n u n te r ih re r V oraussetzung ganz von selb er lösen.

N am entlich beg reifen wir, daß Chr. Scheurl eine V erv iel­

fältigung d e r K anzlei viel eh e r zu rü c k b e h a lten und seinen eigenen P a p ie re n einfügen ko n n te, als die aus A ugs­

burg ü b e rsa n d te offizielle U rschrift. A n d er in h altlichen B edeutung d er neu e n td e c k te n H andschrift w ird du rch u n sere V erm utung nichts g e än d ert: sie ist und b leib t das u n en tb eh rlich e B indeglied zw ischen d e r ä lte ste n R e d a k ­ tion d er A u g u stan a und ih re r endgültigen, vor K aiser und R eich v erle sen en Fassung. D agegen h ab en w ir bei W ü rd i­

gung d er einzelnen ab w eich en d en L e sa rte n ste ts d a ra u f zu achten, daß w ir keine O riginalabschrift vor uns haben, am w en ig sten eine solche, die u n te r M itw irkung von Ju stu s Jon as en tstan d en w äre, sondern bloß die K op ie einer Kopie.

E in er T ra n ssk rip tio n d e r allgem ein v erstä n d lic h e n H an d ­ schrift h ä tte es eigentlich gar n ich t b ed u rft. Ihre B eigabe w ird deshalb m it den b e so n d eren B edürfnissen d e r U n iv er­

sitä t H alle g e rec h tfertig t. A n ih re r B ibliothek ist ein H an d sch riften arch iv im E n tste h e n begriffen, dem u n te r an d erem w ichtige A b sch riften d e r A u g u stan a in p h o to ­ g rap h isch er W ied erg a b e sam t d er e n tsp re c h e n d en T ra n s­

sk rip tio n zugew iesen w e rd e n sollen. A uch für diesen Zw eck bilden jedoch ä u ß e rste G e n au ig k eit und P ü n k tlic h k e it eine unerläß lich e V orbedingung. D enn ohne sie b leib t jede T ran ssk rip tio n eine seh r fragliche G röße. Zu d ie se r F o r­

derung w ollen a b e r die m an ch erlei Schw ankungen in d er Schreibw eise so w enig p assen als grobe U nrichtigkeiten, w ie daß S. 2 a, 17 in völlig sin n stö ren d er W eise: „ n o t“, s ta tt: „n it n o t“, zu lesen steh t, d aß S. 2b, 27 die A rtik elzah l

„13“ fehlt, daß S. 11a, 17: „m it g e se tz te n /fas sten “, im A p ­ p a ra t e rk lä rt: „ d .i. g e se tz te n “, s ta tt „m it g e se tz te n fa ste n “ g esch rieb en w ird, o d er d aß uns S. 17a, 25: „ a u s g e b re ite t“, s ta tt „ a u s g e re ite t“ = „ a u s g e re u te t“, begegnet. Es mag sein, d aß die T ra n ssk rip tio n in g ro ß er Eile vorgenom m en w e r­

d en m ußte. T ro tzd em b le ib en diese und ähnliche M iß­

griffe, d e ren w ir eine lange R eihe a n z u streich en h a tte n , um d e r S ache w illen zu b ed au ern .

Die L ic h td ru ck tafeln m it dem h an d sch riftlich en T e x t v erd ie n e n u n sere A nerk en n u n g . T echnisch m it Sorgfalt und gutem V erstän d n is h erg estellt, liefern sie ein a n s p re ­ chendes Satzbild, das alle B eso n d erh eiten des O riginals w id ersp ieg elt u n d uns so eine zu treffen d e V orstellung von seiner ursprünglichen B eschaffenheit ersch ließ t. Ob es freilich bei einem d er n e u sten V erfah ren nicht m öglich

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gew esen w äre, noch ein höheres M aß von F einheit, D eu t­

lichkeit und T reu e d e r W ied erg ab e zu erreichen, ist eine F rage, d e ren B ean tw o rtu n g w ir den S achverständigen anheim stellen m üssen. Genug, daß m it d er P rach tau sg ab e

©ine a u th en tisc h e U n terlag e für alle w e ite re n w issenschaft­

lichen F o rschungen geschaffen ist,

D. W i l h . G u ß m a n n - S tu ttg art.

Schücking, Levin L., Die Fam ilie im P uritanism us. S tu ­ dien ü b e r F am ilie und L ite ra tu r in England im 16,, 17.

und 18, J a h rh u n d e rt, Leipzig und B erlin 1929, B. G.

T eubner, (220 S, gr, 8,) 8 Rm,

Als w esen tlich es M erkm al des P uritanism us, d er nicht als k irchliche S ondergruppe, sondern als „spezifisch eng­

lische p ie tistisch e F rö m m ig k eit“ v e rsta n d e n w ird, gilt die .self-control', S elbsterforschung m it ih ren N ebenw irkungen, S elb stq u älerei, S elb stzu fried en h eit, Sauertöpfigkeit, S ta r r­

sinn, K asuistik, A ktivism us, Selbstachtung, S e lb stb e h e rr­

schung, A uf d ieser allgem einen G rundlage w ird die p u rita ­ nische F a m ilie n th e o k ra tie g esch ild ert m it d er unum sch rän k ­ ten p rie ste rlic h e n H e rrsch aft d es H au sv aters, d er U n te r­

w ürfigkeit d e r F rau , d er h a rten , jugendfeindlichen P ä d a ­ gogik, d er G leichstellung d er D ie n stb o ten m it den K indern.

B esondere K ap itel sind M ilton, B unyan und D efoe ge­

w idm et, Es w ird gezeigt, w ie d e r „ se lb strefo rm erisch e“

Zug des P u rita n e rtu m s tro tz d er ä u ß e re n S ta rrh e it zu einer V erfeinerung des Seelischen fü h rt und nach Ü berw indung des K av alierid eals in d er L ite ra tu r, das sich du rch Fa- milienverachtung au szeichnet, die b ü rg erlich e Fam ilie des 18. Ja h rh u n d e rts v o rb e re ite t, Swift, C hesterfield, Dr. J o h n ­ son, die „M oralisch en W o c h en sch riften “, R ichardson fin-

en hier b eso n d ere W ürdigung.

Das W e rk d e s A nglisten v e rm itte lt ein anschauliches Bild d er so z io lo g isc h e n Zusam m enhänge m it großem R eic h ­ tum an E in zelh eiten und w eite m , v o lle n d e t b eh errschtem G esichtskreis, Die von M ax W e b e r und T ro eltsch b e h au p ­ te te einfache A bleitung des P u rita n e rtu m s aus dem G enfer Calvinism us w ird b e stritte n , en tsch eid en d e M erkm ale des P uritanism us w erd e n in d er v o rrefo rm ato risch e n L ite ra tu r E nglands nachgew iesen, m itte lalterlich -k ath o lisch e Züge d er p u ritan isch en E thik, z, B, bei B ax ter, treffend g ek en n ­ zeichnet, D abei w ird die einschneidende B edeutung d er R eform ation auch für die E h ep ro b lem atik nicht übersehen.

D och w ü rd e eine B erücksichtigung d e r sehr a u sg e b re ite ten gleichzeitigen E h e lite ra tu r des d eu tsch en L u th ertu m s die Zusam m enhänge noch ganz an d ers erh e llt haben. Eine O econom ia C hristiana (W. P erk in s 1590) schrieb z, B, Schon J. M enius 1529 usw. Die B ehauptung, m an stoße bei d er F o rd eru n g d er e lte rlic h e n Einwilligung zur E heschlie­

ßung auf „eine d er a llerch a ra k teristisch sten E igenheiten der en glisch en K u ltu r“ (S, 112), ist sch w er begreiflich.

J en e Forderung w ar n icht nur altgerm anisch, sondern auch durch das röm ische w ie durch das k irch lich e R ech t ge­

boten. — U n ter der angeführten seku nd ären L ite ra tu r ist Zu verm issen H e rb e rt Schöffler, P ro testan tism u s und Li­

teratur, N eu e W ege zur en glisch en L ite ra tu r d es 18, J a h r ­

hunderts, 1922, E i e r t - E rlangen.

Siegfried, T h eo d o r (Lic, theol,, Dr, phil,, a, o, P rofessor an d er U n iv e rsität M arburg), Das Wort und die Existenz.

E ine A u sein an d ersetzu n g m it d er d ialek tisch en T h eo ­ logie, I. D ie T heologie des W o rtes bei K arl B arth, G o th a 1930, L. K lotz, (301 S. 8.) 10 Rm.

Zur B eurteilung der neuen P hase d er „d ia le k tisc h e n “

Theologie, die d u rch B arth s „D ogm atik im E ntw urf, Bd. 1“

re p rä s e n tie rt w ird, speziell zu B arths D ogm atik selbst, ha­

b en die beid en le tz te n J a h re zw ar einige w ichtige B eiträge (Fr. G ogarten, K. B arth s D ogm atik, Theol, R undschau 1929, H eft 1, S, 60 ff,; W, K oepp, Die gegenw ärtige G eisteslage und die dialek t. T heologie 1930; W, W iesner, D as O ffen­

b arungsproblem in d er d ia le k t, T heologie 1930), ab e r doch noch k ein abschließendes W o rt g eb rach t. D as In teresse d er D iskussion gilt h e u te großenteils den A rb e ite n Go- g a rten s und B ultm anns, die m eh r und m ehr in ih re r S elb­

stän d ig k eit gegenüber B arths A n satz e rk a n n t w erden. In sein er „R eligiösen V erw irk lich u n g “ h a t inzw ischen P, Til- lich den sch ärfsten G egenangriff gegen die D ia le k tik e r b e ­ gonnen; es lo h n t sich, die F ülle d er einschlägigen Ä uße­

rungen, n am en tlich aus den A n m erk u n g en des Buches, sy­

stem atisch zu sam m enzuarbeiten. N un a b e r ist in dem v o r­

liegenden W e rk e das polem ische P rogram m Tillichs, zu­

n äch st gegenüber B arth, auf b re ite s te r Basis e n tfa lte t. Volle K la rh eit ü b er die hier zugrunde liegende theologische P o ­ sition w ird e rst d e r 2. B and dieses W e rk e s bringen, d er d er A u sein an d ersetzu n g m it B ultm ann und G o g arten gew idm et sein soll. Vorläufig tu t m an gut, die H a u p tg ed an k en d ieser um fassenden und ra d ik a le n K ritik an B arth zur K enntnis zu nehm en.

„E ine Prüfung von K. B arth s P rolegom ena zur D ogm a­

tik “, so la u te t d er U n te rtite l des Buches. D er e rste der b eid en T eile b ie te t „K ritisch e A n aly sen “ , d ie sich im gan­

zen dem G ang des B arth isch en G esam ten tw u rfs anschlie­

ßen, d e r zw eite e rö r te r t „D as d ia le k tisc h e G ru n d p ro b lem “ an v ie r P u n k te n : dem Begriff d e r O ffenbarung, dem P ro ­ blem d e r C hristologie, d e r F rag e von B.s theologischem D enken, endlich sein er K ritik a n d er B ew ußtseinstheologie.

A uch dieser zw eite T eil, d er sich in m eth o d isch er H insicht n icht prinzipiell von dem e rste n u n te rsch eid et, führt die A u sein an d ersetzu n g v orw iegend in d er F orm d ire k te n G e­

sp räch s m it B.s E inzelthesen, das dann an w ichtigen S tellen (reichlich zw anglos) du rch system atisch e E x k u rse des V e r­

fassers u n te rb ro c h e n w ird, a b e r im m er w ied er zu dem B arth isch en T e x te z u rü ck len k t. W e ite S tre c k e n entlang v erläu ft dieses G esp räch d ire k t als im m an en te K ritik an B.s A ussagen und b em ü h t sich so um die A ufdeckung von S elb stw id ersp rü c h en bei B.; g erad e diese P a rtie n geben dem Buch das eigentüm liche G epräge. Die b ed eu tsam sten grun d sätzlich en E igen g ed an k en Siegfrieds sind w ohl in den K ap iteln ü b er d en „Begriff d e r R eligion" S. 79 ff., die ,.All­

gem eingültigkeit des theologischen D e n k e n s“, S. 108 ff., das

„ e x isten tielle D e n k e n “ S. 146 ff,, en tw ick elt. N ur ganz k n ap p und a n d e u te n d faß t S, am Schluß (S. 300 f.) seine K ritik zusam m en.

W elches sind die H a u p tp u n k te d er S iegfriedschen K ri­

tik an B arth s D ogm atik? — E ine erhebliche Rolle spielt hier zunächst die fo rm al-system atische K ritik. S. findet von A nfang bis zu E nde in B.s D ogm atik tiefgreifende, ihm u n erträg lich e U n k la rh e ite n und U nstim m igkeiten, so schon in d er dogm atischen A ufgabebestim m ung (12 ff.), in d er T rin itä tsle h re (48 ff.), die ihm gerad ezu auf „ W o rtersch lei­

chung“ und re in e r q u ate rn io term inorum zu b eruhen scheint, in d er C hristologie (63 ff., 170 ff.), wo er ebenfalls la u te r W id e rsp rü ch e zu en td e c k e n m eint, nicht m inder auch in d er L ehre vom W o rte G o tte s ü b erh au p t, in d er er B, tr o tz allen gegenteiligen V ersicherungen von d e n R e ­ fo rm ato ren w eit e n tfe rn t sieht (31 ff,, 104, 111, 136). — Die W id ersp rü ch e sind nach S.s A nalyse zu letzt in ein er ob­

jek tiv en Z w eideutigkeit des B arthischen G rundansatzes b e ­

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gründet, B,, der die m oderne Lage und P ro b lem atik selbst tief in sich träg t, sucht seinen „Z w eifel“ zu „v erd rän g en ", zu k o m p en sieren d u rch die F lu ch t in einen sch ein b ar a n ti­

ratio n alistisch en , in W a h rh e it selbst ex tre m ra tio n a listi­

schen S u p ran atu ralism u s, d er zw ar die (bei L u th er und Calvin noch u n e rsc h ü tte rte n ) histo risch en und biblischen G rundlagen des k irchlichen Dogm a v o rb eh altlo s preisgibt, dafü r a b e r in einem d ialek tisc h en R ationalism us und einer, teils katholischen, teils re in ro m an tisch en „M agie des W o r­

t e s “ (108 ff,) en d et. D er R ationalism us B,s w ird vor allem an sein er W ied erh erstellu n g d er im m anenten T rin itätsleh re, seine in n ere Bindung an die P ro b le m a tik des H istorism us an den christologischen A usführungen aufgew iesen (beides Punkte, auf sich auch sonstige K ritik an B,s D ogm atik vorzugsw eise k o n z en triert), — In enger V erbindung m it d ieser ü b erau s scharfen, z. T, alle üb lich en G ren zen th e o ­ logischen G esprächs ü b e rsc h re ite n d e n K ritik (vgl, S. 92,

„M askenball theologischer B egriffe“) ste h t dann S.s V or­

w urf gegen B,, er w eich e (aus heim licher A ngst vor dem Zweifel) d e r F rag e d er w issenschaftlich-system atischen Begründung sein er O ffenbarungslehre b e h arrlich au s (45 f., 92 ff„ 281 ff.), um sich in die sch ein b ar u n an fech tb a re Burg sein er o rth o d o x -k irch lich en Position zurückzuziehen, Sieg­

frieds ganzes B e stre b e n geht d arau f hin, zu zeigen, daß solches A u sw eich en v o r d er religionsphilosophischen B e­

gründungsfrage unm öglich sei und daß ein E ingehen auf sie keinesw egs theologische S elb stp reisg ab e einschließe; von hier aus nim m t er auch S ch leierm ach er gegen B, n a c h ­ drü ck lich in Schutz und h ält B, b ald R ückfall in die ä rg ­ sten F orm en d e r „B ew u ß tsein sth eo lo g ie“ (91, 242, 299), b ald „ h ierarch isch e A m b itio n en “ (116), bald k ritik lo sen R e sp e k t vo r d er „ k o m p a k te n A u to ritä t" (142) einer re in soziologisch-positivistisch v o rh a n d en en L eh rk irch e, bald p ie tistisc h en S e k ten g e ist (298, vgl, 21) vor, — S.s b itte rs te n T ad el a b e r zieht sich B. deshalb zu, w eil er, in d irek tem G eg en satz zu seinem P rogram m eines ex isten tiellen , also auf den (vor G o tt stehenden) „E in zeln en “ bezogenen D enkens, das doch die P reisg ab e a ller L ehrbindungen als u n b e d in g te r .B indungen und die R ed u k tio n d e r w issen ­ schaftlichen D ogm atik auf eine phänom enologische U n te r­

suchung d e r religiösen „B eziehungen" im pliziere, ta ts ä c h ­ lich eine D ogm atik d e r allgem eingültigen „rein en L eh re"

b iete, die sich b e zeich n en d erw eise auf das bloße F ak tu m d er k irch lich en P red ig t b egründe und selb st schon im B e­

griff sei, zur re in e n P re d ig t zu w erden. S olcher V e rra t an dem eigenen, auch von S. als fru c h tb a r und w ertv o ll a n ­ e rk a n n te n A n satz sei n u r m öglich um d e n P reis ein er v ö l­

ligen F orm alisierung d e r O ffenbarung, die nun in „pseudo­

ratio n a lem Spiel" die In h alte des alte n Dogm a künstlich re p ristin ie re und die R eligion von d e r W irk lich k eit der E x isten z hoffnungslos isoliere, B, hab e h ier also, w ied er aus in n e rste r relig iö ser U nsicherheit, n icht den M ut, seine eigenen G e d a n k e n zu E nde zu d e n k en .

Es ist n ich t ganz leicht, aus diesen u n g ezäh lten E inzel­

a tta c k e n und In v ek tiv en die theologische G run d p o sitio n S.s k la r zu erk en n en . Am b e ste n le iste n h ier seine E x ­ k u rse Hilfe, die gro ß en teils um die V erdeutlichung d e r K o nsequenzen des „ e x iste n tie llen D en k en s" k re ise n und die (s. o.) u n b ed en k lich von den H au p tg ed an k en d er R eli­

gionsphilosophie Tillichs h er in te rp re tie rt w e rd e n dürfen.

Im H in terg rü n d e s te h t ein O ffenbarungsbegriff, dem das K reuz m aßgebliches Sym bol für die, alle E n d lich k eiten d u rc h b re c h e n d e und begrenzende, U rta tsa c h e d er „ E r­

sc h ü tte ru n g " vom U nbedingten h er ist. Von diesem V e r­

ständnis d e r O ffenbarung b leib t kein R aum für das „ W o rt“

als ausschließliche und k o n tingent-einm alige B ezeugungs­

w eise G o ttes; von dem, w as (auch bei B ultm ann h eu te w ie ­ der) „ H e ilsta tsa c h e “ heißt, b leib t n u r d er Begriff des ,,un- v e rta u sc h b a ren Z eichens" übrig, das d e r G em einschaft (nicht dem Einzelnen) als n o ta professionis für die E rk e n n t­

nis ih res „U rsprungs" notw endig ist (179 ff,, 268 ff,). D er T heologie des G laubens w ird hier b ew u ß t eine Theologie d er „S chau" g eg enübergestellt, die „um d er E insicht w illen nach S icht v e rlan g t" und darum „die O ffenbarung in d e r R e a litä t d er k o n k re te n S itu atio n en selbst au fsu ch t“,

„w äh ren d B, sie sola sc rip tu ra h ö rt" (225), D ann k an n es kein A usw eichen v o r d er religionsphilosophischen F rag e m ehr geben, so gew iß die V ern u n ft auch zur E x isten z des M enschen g ehört „und ein W o rt G ottes, d as den M enschen n u r n eb en seiner V ernunft, n ich t i n sein er V ern u n ft trifft, auch n ich t e x iste n tie ll den ganzen M enschen trifft" (47), G erad e eine T heologie des „ W o rte s“ w ie die B arthische ste llt sich u n te r d ie se r P e rsp e k tiv e als eine g eh altleere, d er religiösen S ubstanz erm angelnde p ro fa n -ratio n ale H ilfs­

k o n stru k tio n , als a k u te V erw eltlichung dar, durch d ie die N ot und Isolierung d er K irche gegenüber aller lebendigen G eg en w art n u r e rst re c h t offenbar w ird.

D as N eue an diesem Buch gegenüber d er K ritik Tillichs ist die Bem ühung um V erifikation d er sk iz z ie rte n T hesen in d e r E inzeldiskussion m it B arth, S ow eit w ir gezw ungen w aren, auf T illich zu hören, ist auch S, gegenüber e rn s t­

liche A u fm erk sa m k e it geboten. D er große durchgängige E inw and, daß b ei B, O ffenbarungsgeschehen und m ensch­

liche E x isten z ohne B eziehung bleiben, daß das W o rt G o t­

tes irgendw ie „ n e b e n “ d er k o n k re te n Das eins Wirklichkeit stehe, k an n h e u te um so w en ig er u n b e a c h te t gelassen w e r­

den, als au ch so b eso n n en e Stim m en w ie die von W . W ies- n er ihn z, T, b estätig en , als schon das bloße V o rh an d en ­ sein d er B u ltm an n -G o g arten sch en Linie ihm in d ire k t se­

k u n d iert, H ier scheint sich in d er T a t eine gew isse K lärung anzubahnen, die von d er tie fe n V ersch ied en h eit d er G ru n d ­ p o sitio n en T illich-Siegfrieds hier, B ultm ann-G ogartens d o rt re la tiv unabhängig ist und in d er auch gew isse W a h rh e its­

m om ente d e r ä lte re n , aufs ganze g esehen h e u te a n tiq u ie r­

te n K ritik an d er „G esch ich tslo sig k eit" B arth isch er T h e o ­ logie ih re n P la tz finden m ögen. D esgleichen w ird Sieg­

frieds Polem ik gegen d en „R atio n alism u s“ d er G o tte sle h re B.s, ja auch gegen die a p o ste rio ri = K o n stru k tio n d er D enkm öglichkeit d er O ffenbarung gew isse F ragezeichen, die schon in G o g arten s B arth -R ezen sio n a n g e d e u te t sind, nu r v e rs tä rk e n können. E ndlich w e rd e n d ie form alen U n­

stim m igkeiten im A ufbau d er „D ogm atik I “, auf d e re n E n t­

hüllung S. so m ühevolle A rb e it v e rw a n d t hat, g ro ß en teils n ich t zu b e s tre ite n sein.

Um so k la re r m uß d a n n fe stg este llt w erd en , d aß diese M ethode a n a ly tisc h e r K ritik , die den G esam tein d ru ck dieses B uches m aßgeblich b estim m t und S, schon m anchen k rä ftig e n V orw urf ein g e trag en h a t (W iesner a, a, O. 119 Anm., K oepp, Theol. Lit, Ztg. 1930, Sp. 595— 597), sowohl angesichts des G ew ich tes d er T heologie B arth s w ie auch angesichts d er eigenen G ru n d a b sich t Siegfrieds n icht zu­

länglich ist. Die F o rm a lk ritik ist hier zu le tz t auf u n e rla u b t d ire k te und absichtliche A rt in den D ienst eines Zieles g e­

stellt, das zu seiner V erw irklichung ein ganz a n d ers sy n ­ th e tisc h o rie n tie rte s V erfah ren e rfo rd e rt h ä tte . Es klafft ein Z w iespalt zw ischen dem ruhigen und sachlichen D a r­

legungston d er E x k u rse des V erfassers hier, seiner stre k - kenw eise teils rabulistischen, teils tu m u ltu arisch en und

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m aßlosen Polem ik dort. W enn w irklich au ch nach S.s M einung B arth s A n satz ein bedeutungsvolles Novum für die dogm atische A rb e it d a rste llt und w enn er es u n te r­

nim m t, sein eigenes P rogram m ein e r religionsphänom eno­

logischen B eziehungslehre w eithin in d irek tem A nschluß an B.s I h e s e n zu e n tfalten , d an n ist schlechterdings nicht ersichtlich, w oher S. das R echt und die innere M öglichkeit zu solcher, bei allem S charfsinn und w issenschaftlichem S elb stb ew u ß tsein im G runde doch „ n itrisch en “ Polem ik kom m t. A uf L u th ers polem ische G epflogenheiten w ird sich doch gerad e S. nicht b e ru fen w ollen?

W as nach diesen u nerläßlichen F eststellu n g en übrig bleibt, ist die N o tw en d ig k eit sachlicher A useinandersetzung zw ischen T illich-Siegfried und den P ositionen B arths. W ir hoffen, daß B a rth und sein K reis selbst diese A u sein an d er­

setzung einm al aufnim m t. Einiges ist für sie im voraus ge­

w onnen, w enn m an sich hinsichtlich Siegfrieds k la r m acht, daß hier, e rn sth a ft zugesehen, nicht w issenschaftlich-philo­

sophische P räzision gegen p se u d o ratio n ale W illkür und in F an atism u s v e rd rä n g te n Zw eifel (87 !!), sondern letzte Position gegen le tz te P osition steh t. U nd einige w eitere K lärung w ird gew onnen w erden, w enn e rst v e rstan d en sein w ird, daß auch Tillichs K am pf gegen die dialektische Theologie zu letzt vom P ath o s d er ra tio hum ana le b t und, bei aller F ru c h tb a rk e it ih re r einzelnen Fragestellungen, bei a llem (auch theologischen) G ew icht ih re r P ro te ste gegen die su p ra n a tu ra le Isolierung d er K irche, schon im Begriffe lst, a lte n G eg n ern d er T heologie d es W o rtes, des G laubens, des K reuzes von neuem den W eg d e r R ü ck k eh r zu b e re i­

ten. J e tie fe r eine T heologie des W o rtes d ie E inw ände und nfechtungen d e r nach „ S ic h t“ und „E insicht" verlangen- en neuze|itlichen (und scholastisch-orthodoxen) R eligions­

philosophie am eigenen L eibe d urchgekäm pft h at, desto w eniger w ird ih r in d ie se m n e u e s te n A ngriff eines a lte n G egners „etw as Sonderliches w id e rfa h re n “. G egen eine Theologie des W o rtes, d ie im E rn st theologia crucis ist, k an n eine „T heologie d e r S c h au “ niem als R ech t bekom m en, sie möge das n itrisc h e M ön ch sk leid oder den Philosophen­

m antel tragen, D o e r n e - L ückendorf.

Plotins Schriften. Ü b ersetzt von R ich ard H ard er. Bd. I.

Die S ch riften 1 bis 21 d er chronologischen R eihenfolge.

D er Philos. B ibliothek Bd. 211a.) Leipzig 1930, F elix M einer. (198 S. 8.) 3.80 Rm.

Von d e r G esam tausgabe d er uns e rh a lte n e n 54 S chriften Plotins, die in seine P hilosophische B ibliothek aufzunehm en sich d er b e k a n n te V erlag von F elix M einer in d a n k e n s­

w e rte r W eise entschlossen hat, b rin g t u n ser B and die erste n 21 Schriften. Die Schriften sollen in d er chronolo­

gischen R eihenfolge ih re r E n tsteh u n g g eo rd n e t w erden,

^ i e sie uns von P lotins geleh rtem Schüler P o rp h y riu s üb er- lefert ist. Die G esam th erau sg ab e ist auf fünf B ände b e ­ rec h n et. U n sere 21 S ch riften sind die, die beim E in tritt des P o rp h y riu s in Plotins Schule im J a h re 263 n. Chr. b e ­ re its gesch rieb en w aren . — D er Ü bersetzer b ezeich n et in s ®mem V o rw o rt eine P lo tin ü b ersetzu n g als ein W agnis. Es gibt, w ie e r schreibt, k ein e zu reich en d e A usgabe des T ex tes, k ein e n K om m entar, keine G ram m atik, k e in L ex i­

kon; k ein a n d e re r g ro ß er A u to r d e r A n tik e ist in diesem G rad e vernachlässigt. A b e r — so frag t d e r V erfasser m it Recht — soll m an m it d e r Ü bersetzung w arten , bis ein k r i­

tisc h er T e x t v o rlieg t? F ü r den, d er n icht a u ß e n steh en d er N utznießer, so n d ern M ita rb e ite r sein will, s te h t d ie Ü ber­

setzung m itten in dem lebendigen P rozeß des R ingens um

das V erständnis eines A utors, ln diesem Sinne will und muß u n sere A rb e it gew ürdigt und d a n k b a r b eg rü ß t w erden,

J e 1 k e - H eidelberg,

Neueste theologische Literatur.

U nter M itw irkung der R edaktion

zu sam m engestellt von O berbibliothekar Dr. Runge in G öttiugen.

Zeitschriften. Das Evangelische Pfarrhaus. Eine Monats­

schrift. Hrsg, von F, Adolf Lichtenstein, Jahrg, 1. Nr, 1, Okt, Berlin, M. Warneck, 1930, (24 S, 4.) Jährl, 4 Rm,

Biblische Einleitungswissenschaft. Golega, Joseph, Studien über die Evangeliendichtung des Nonnos von Panopolis. Breslau, Müller & Seiffert (XVI, 154 S, 4) 10 Rm, — Kuhl, Curt, Die drei Männer im Feuer (Daniel, Kapitel 3 und seine Zusätze). Ein B ei­

trag zur israelitisch-jüd, Literaturgeschichte. Gießen, A, Töpel­

mann (VII, 171 S. gr, 8) 10 Rm,

Exegese und Kommentare. Das Buch der Psalmen, übers, u, kurz erkl, von Norbert Peters, Paderborn, Bonifacius-Druckerei (XII, 45, 384 S, 8) 7,20 Rm, — Herzog, D., Josef Bonfils (Tobh Elem) und sein Werk Sophnath Pan'eah, Ein Beitr, zur Penta­

teuchexegese d, Mittelalters, Halbl. 2, Heidelberg, Carl Winter (XLVIII, 93 S, gr. 8) 12 Rm.

Biblische Geschichte. Noth, Martin, Das System der zwölf Stämme Israels. Stuttgart, W. Kohlhammer (IV, 174 S. gr. 8)

8.40 Rm.

Altchristliche Literatur. Blatt, Franz, Die lateinischen Bear­

beitungen der Acta Andreae et Matthiae apud anthropophagos.

Mit sprachl. Kommentar, Hrsg. Gießen, A, Töpelmann (XII, 197 S. gr, 8) 17 Rm, — Euthalius, Werke, Untersuchungen u.

1 exte, Anh.: Brief des Eusebios von Caesareia an Karpianos, Hergest, u. hrsg. von Aristaces Vardanian, Wien, Mechitharisten- Buchdr, (VIII, 259 S, 4) 12 Rm,

Patristik. Lietzmann, Hans, Zur Entstehungsgeschichte der Briefsammlung Augustins. Berlin, Verlag d. Akademie d. Wissen­

schaften; W. de Gruyter & Co, in Komm, (35 S, 4) 2,50 Rm, — Tertullian, der Vater des abendländischen Christentums, Ein Kämpfer für u, gegen d, römische Kirche, (Werke, Ausz.) Von Ernst Rolffs, Berlin, Hochweg-Verlag (180 S, 8) Lw, 4 Rm,

Reformationsgeschichte. Michel, Lothar, Der Gang der Refor­

mation in Franken, Auf Grund krit, Übersicht über d, bisherige Literatur dargest. Erlangen, Palm & Enke (IV, 166 S, gr. 8) 8,50 Rm.

Kirchengeschichte einzelner Länder. Hacker, Ervin, Der Ein­

fluß ^ der Konfession auf die Kriminalität in Ungarn. Leipzig, B. Liebisch (47 S., 4 Tab., gr, 8) 3 Rm, — Lütgert, Wilhelm, Die Religion des deutschen Idealismus und ihr Ende, TI, 4, Das Ende

?Ymeä n T Soim^ Z?ftaIter Bismarcks- Gütersloh, C. Bertelsmann (XIV, 480 S. 8) 16 Rm. — Maurer, Wilhelm, Aufklärung, Idealis­

mus und Restauration. Studien zur Kirchen- u. Geistesgeschichte in bes. Beziehung auf Kurhessen 1780— 1850. 1. Der Ausgang d.

Aufklärung. Gießen A Töpelmann (XII, 149 S. gr, 8) 9 Rm. - Wendland, Walter, Siebenhundert Jahre Kirchengeschichte Ber- W Si u j ^ Uyt?f & Co< (VH- 397 S- Ör- 8) 18 Rm- — Wotschke, Theodor, Der Pietismus in Königsberg nach Rogalls 8) 370nRm 611 Königsberg i. Pr,, F. Beyer in Komm, (136 S, gr.

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••11 r Cr>-U11Tr Heilige. Kulimann, Willibald, P, Ambrosius Drei- muiier, hin Volksmissionar u, Exerzitienmeister aus d, Franzis- vanerorden 1825—1896, Werl i, Westf,, Franziskus-Druckerei [Komm,: Carl Fr, Fleischer, Leipzig] (224 S., 1 Taf„ 1 Stammtaf.

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Bercker (XX, 492 S, mit Abb., 1 Taf. gr. 8) Lw. 10 Rm, - larncke, Lilly, Der Anteil des Kardinals Ugolino an der Ausbil­

dung der drei Orden des heiligen Franz. Leipzig, Teubner (XII, 144 o. gr, 8) 8 Rm,

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schmidt. Werl i. Westf,, Franziskus-Druckerei (109 S. 8) 3,70 Rm,.

Tr.. , e;Jnfiartner, Josef, Römische Barockkirchen, München, J„

Kosel & F. Pustet (226 S, mit Abb. gr, 8) Lw, 18 Rm.

Dogmatik. Aulen, Gustaf, Das christliche Gottesbild in Ver­

gangenheit und Gegenwart (Den kristna gudsbilden). Eine Um- nßzeichnung, • (Aus d. Schwed. von Gretel Jonsson.) Gütersloh,, C. Bertelsmann (X, 401 S. gr. 8) 13 Rm, — Schaeder, Erich, Das:

Wort Gottes, Eine systemat. Untersuchung, Güntersloh, C„

Bertelsmann (VIII, 171 S, gr, 8) 6 Rm,

Ethik. Gerber, Hans, Die Idee des Staates in der neueren- evangelisch-theologischen Ethik, Eine Studie, Berlin, Junker

& Dünnhaupt (92 S, gr. 8) 4.50 Rm. — Hertling, Ludwig von, Lehr­

buch der aszetischen Theologie, Innsbruck, F. Rauch (VIII, 302

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