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Deutsche Bauzeitung. Stadt und Siedlung, Jg. 61, Nr. 23

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Academic year: 2022

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STADT UND SIEDLUNG

B E B A U U N G S P L A N , V E R K E H R S W E S E N , V E R S O R G U N G S -A N L A G E N

H ERA U SG EB ER : PROFESSOR ERICH BLUNCK UND REG.-BAUMEISTER FRITZ EISELEN

A lle R echte Vorbehalten. — F ü r nicht verlangte Beiträge keine Gewähr.

6 1 J A H R G

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BERLIN, DEN 19. N O V EM B ER 1927 Nr. 23

D E U T S C H E B A U Z E I T U N G 1 9 2 7 , N r. 9 3

D er Friedrichsplatz in Kassel.

Von Ob.-Reg.- u. Baurat Dr.-Ing. Gessner, Kassel.

(Hierzu 7 Abbildungen.)

D ie bauliche Erscheinung einer Stadt ist der sicht­

bare Niederschlag ihres inneren Lebens. Fußend auf den natürlichen Gegebenheiten von Land­

schaft, Verkehrslage und Klima und gespeist aus den lebendigen Kräften des Volkstums und des Zeitgeistes, gestaltet die Gemeinschaft der in ihr zusammen­

geschlossenen Menschen die Formen der Stadt mehr oder weniger bewußt. Wo die Form sich in gesetz­

mäßigem Ablauf des Entwicklungsprozesses aus den inneren Lebensvorgängen herauskristallisiert, ist der städtebauliche Organismus gesund. Wo die kristall­

bildende Kraft erlahmt oder durch innere oder äußere Hemmungen in falsche Bahnen gedrängt wird, krankt der Organismus, er verkümmert oder verwildert.

Die Pflanze verwirklicht unbewußt ihre Form ver­

möge der ihr innewohnenden bildenden Kräfte in stets fließender Wandlung aus lebendigen Zellen. Die Stadt baut ihre äußere Gestalt im wesentlichen aus totem

Stein, und gerade der Kampf zwischen dem inneren Drang zu steter lebendiger Entwicklung und Umbildung auf der einen und der Unabänderlichkeit des einmal in toter Materie Ausgeformten auf der anderen Seite macht alle städtebaulichen Probleme so schwierig, aber auch so tief und inhaltsvoll. Rühren sie doch an die höchste Aufgabe des Menschen: Die immer neue Ge­

staltung des Erdenseins aus dem Geiste heraus! — Ein bedeutender Wendepunkt war es für die Ent­

wicklung der Stadt Kassel , als die veränderten Methoden der Kriegsführung Wall und Graben entbehr­

lich machten, nachdem nicht lange zuvor infolge der renaissancistischen Errungenschaften die abend­

ländische Kulturwelt gelernt hatte, in weitblickender Planung größte Einheiten städtebaulich zu erfassen.

Westlich der mittelalterlichen, mit starken Be­

festigungsanlagen umwehrten alten Stadt war seit dem Endes des 17. Jahrhunderts als selbständige Gründung

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Abb. 1. F rie d r ic h sp la tz in K a s s e l n ac h einer Z e ic h n u n g von K o b o ld 1789.

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Abb. 2. D e r Frie drichsplatz in K a sse l. A q u are ll von P. L. F e i d e 1 1829. L a n d e sb ib lio th e k K a sse l.

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Abb. 3. A u ssch nitt aus dem Stad tp la n von L e o p o l d aus dem Ja h re 1757. (1 : 10 000.)

170

N r. 23.

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in streng regelmäßiger Anlage die Oberneustadt für die aus Frankreich eingewanderten Hugenotten errichtet worden, die zwischen der „Schönen Aussicht“ und der Königstraße eine aus drei Baublöcken gebildete Front der alten Stadt zuwandte. Zwischen dieser Front und den Befestigungswerken der alten Stadt blieb die

„Esplanade“ als eine mit Bäumen bepflanzte Rest­

fläche liegen und die vier parallel miteinander die Oberneustadt von Südwest nach Nordost durchziehen­

den Straßen nahmen zunächst in unbekümmerter Regel­

mäßigkeit auf die Straßenführung der alten Stadt keinerlei Rücksicht (Abh. 3, S. 170, Plan von 1757).

Wände über die Öffnungen und auf der wohl über­

legten Regelmäßigkeit, mit der die sechs _ Straßen­

öffnungen sich dem Platzbilde einfügen. Die Haupt­

achse der Oberen und Unteren Königstraße gibt mit ihrer Breite von 17m dem Platz trotz seiner kreis­

runden Gestalt eine das Zurechtfinden erleichternde Richtung, während die vier übrigen Straßenmündungen nur 11 m breit, die sechs Platzwände je 58 m breit sind.

Ganz anders der Friedri-chsplatz, der zwischen Alt- und Neustadt als gewaltige Freifläche von 150' 330 m liegen blieb, die sich nach Südosten frei zur Aue öffnete, indem sie über das Auetor hin den

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A bb. 5. S ta d tp la n nach dem E n tw u rf von Sim o n L o u is du R y. (1 : 5000.)

Als nun im dritten Viertel des 18. Jahrhunderts die Festungswerke fielen, entstand die Notwenc lg ei ■, die Alt- und Neustadt organisch zu verbmden. Die Aufgabe löste Simon Louis du Ry m genialer Weis*

Abb. 5, hierüber), indem er in den Hauptzug der König Straße als „Gelenk“ den kreisrunden Köni gs platz mit einem Durchmesser von 130™ emfugte, dessen sechs Straßeneinmündungen den Verkehr vermittel , also einen Sternplatz, aber einen „Platz und zwar von so zwingender räumlicher Wirkung, daß_ selbst d großen Bauten, mit denen eine spätere Zeit <ue aen Platzwänden zugemessene Höhenlinie rucksichtlo durchbrach, diese Wirkung nicht vernichten konnten Sie beruht namentlich auf dem starken Überwiegen de

Blick ins Fuldatal und auf die hessischen Berge frei­

ließ und nur auf der Süd west- und Nordwestseite eine im wesentlichen geschlossene Bebauung erhielt. Die der alten Stadt zugewandte Nordostseite wurde in monumentalster Symmetrie offen bebaut, indem in der Mitte entsprechend dem mittleren Baublock der gegen­

überliegenden Landseite, das Museum Fridricianum und in weitem Abstand von ihm an der einen Ecke das Palais des Ministers .von Jungken, an der anderen das geistliche Haus (Elisabethkirche) in den Jahren 1767 bis 1779 angeordnet wurde. (Das damalige Bild des Platzes geben die Abbild. 1, S. 169 u. 2, S. 170, wieder.) Die Platzfläche wurde später durch das Denkmal Friedrich II. und die auf dem Plan nach du Ry von

171

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178C dargestellte Bepflanzung mit Bäumen und Rasen geschmückt — eine halb parkartige Ausstattung, die an die Bepflanzung der früheren Esplanade erinnert.

Die Franzosenzeit raubte dem Platz Denkmal und Grünanlage. Das Denkmal wurde später wieder auf- gestellt, die Platzfläche aber blieb ungegliedert, öde und staubig liegen.

Wenn heute daran gedacht wird, den Plan von du Rv wieder durchzuführen, so wird damit ein städte­

bauliches Problem ersten Ranges aufgerollt. Gegenüber dem zunächst gewiß einleuchtenden Wunsch, den Schöpfer des Platzes wieder zu Wort kommen zu lassen, erhebt sich sofort die Frage: Ist der heutige Friedrichs­

platz noch der alte? Nein, er ist nicht mehr der Nach­

folger der alten Esplanade vor den Wällen, der den Spaziergänger durch freie Anlagen von der alten Stadt zur Oberneustadt draußen führte, er ist ein Architektur- platz mit geschlossenen Wänden geworden, der bei seiner kolossalen Größe dringend nach künstlerischer Neugestaltung verlangt. Die beiden Lücken zwischen Palais Jungken, Museum Fridricianum und Elisabeth­

kirche sind geschlossen. Den freien Ausblick in die Fuldalandschaft verdeckt die ungefüge Masse des Theaters (Abb. 4, S. 170); und dieser gewaltige Platz liegt heute mitten im Kern und im flutenden Verkehr einer um ihn entstandenen großen Stadt,

Die Gliederung dieses Platzes verlangt andere Mittel als durchsichtige Bäume und Rasenflächen, die überdies nur die beabsichtigte Wirkung üben, solange sie grün sind und im Winter den Dienst versagen. Was der Parkanlage wenig Abbruch tat, wirkt auf den Architekturplatz vernichtend: Das 8 m betragende windschiefe Gefälle von Westen nach Osten bringt den ganzen Platz aus dem Gleichgewicht, Selbst ein Ge­

bäude von so gewaltiger Wucht wie das Museum Fridricianum mit seiner 14 ra hohen Pilaster- und Säulen­

ordnung schrumpft gegenüber den großen Abmessungen des ungegliederten Platzes stark zusammen und wird vollends um seine Wirkung gebracht dadurch, daß das Gelände in Richtung auf das Gebäude zu außerdem windschief abfällt.

Erstes Erfordernis also ist eine Terrassierung des Platzes, eine Zerlegung etwa in drei Stufen, von denen jede in sich eben ist, entsprechend den ursprünglichen drei Monumentalgebäuden der Nordostseite. Eine Milderung des Gefälles hatte augenscheinlich auch der du Ry’sche Plan vorgesehen. Denn schaubildliche Dar­

stellungen zeigen vor dem Auetor Futtermauern bis zu etwa 1,30 m Höhe. Eine vollständige Terrassierung des Platzes aber verlangt Stufen von einer solchen Höhe, daß die Anordnung von Baulichkeiten zu ihrer Verdeckung kaum vermieden werden kann. Denkbar wäre etwa nach der Skizze (Abb. 7, S. 173), eine An­

ordnung niedriger Bauten, die den Platz unterteilen und den Monumentalbauten seiner Wände Maßstab geben, ohne doch den übergeordneten Gesamtraum aufzuheben.

Von den drei ebenen Teilplätzen würde der mittlere, in

den kreisbogenförmig begrenzten seitlichen Abschnitten etwas erhöht, als Forum das Museum Fridricianum architektonisch fassen und dadurch erst voll zur Geltung bringeh.

DenTriedrichsplatz hat in seinem heutigen Zustand zwei Frontseiten: das Museum Fridricianum und das Theater. Dem würde eine Erneuerung der du Ry’schen Anlagen nicht Rechnung tragen. Wenn das Theater (Abb. 4, S. 170) in seinem hügelförmigen Aufbau — statt der wagerechten Ausdehnung, die das Auge hier unbedingt verlangt — auch noch so wenig befriedigt, es ist einmal da, man muß mit ihm rechnen und es stellt seine besonderen Ansprüche an den Platz. Es können nicht zwei Herren herrschen am Friedrichsplatz und es ist ein wenig befriedigender Anblick, wenn am Abend die Menschen von allen möglichen, nur nicht den vom Platz selbst gebotenen, Richtungen schräg über die weite Fläche wie die Ameisen dem Theater zueilen.

In ein neues Licht aber rückt die ganze Frage der Platzgestaltung durch den Umstand, daß über kurz oder lang ein Hauptverkehrsstraßenzug am Theater vorbei durch die du Ry- und die Tischbeinstraße über die Fulda nach der Unterneustadt geführt werden muß, um die Altstadt mit ihrer einzigen Fuldabrücke zu ent­

lasten. Entlang der jetzigen Tischbeinstraße erstreckte sich vor dem alten Fürstenschloß, das an der Stelle des jetzigen Regierungs- und Justizgebäudes stand, bis zu den Wällen die Rennbahn, ein „Sportplatz“

monumentalster Gestaltung, der an der Nordwestseite durch eine halbkreisförmige Kolonade, an den Lang­

seiten durch Bogenstellungen abgeschlossen wurde, die am Steinweg noch heute zum Teil erhalten sind (Abb. 5, S. 171). Die Anlage ist längst verfallen, der Platz der Öffentlichkeit entzogen. Er dient heute dem Militär­

fiskus teils als Garten teils als Übungsplatz und ist am Südostende mit Ställen und Wirtschaftsgebäuden un­

ansehnlichster Art bestanden, die auch den Schloßplatz vor dem Regierungsgebäude, den früheren Paradeplatz, zu keiner monumentalen Wirkung kommen lassen (Abb. 6, S. 173).

Friedrichsplatz, Tischbeinstraße, Platz der früheren Rennbahn und Schloßplatz säumen als ein zusammen­

gehöriges Ganzes in Fortsetzung der einzigartigen Monumentalstraße „Schöne Aussicht“ den Abhang zur Karlsaue, dem herrlichen Park im Fuldatal. Nach Westen hin hat die alte „Bellevue“ keine Fortsetzung gefunden. Der schöne Abhang ist regellos verbaut worden in einer Zeit, die vor persönlichem Eigennutz keinen Blick hatte für das große Ganze. In nordöst­

licher Richtung sind noch Möglichkeiten für eine monu­

mentale Planung aus dem Wesen der Sache heraus offen. Sie dürfen nicht wiederum verpaßt werden.

Hier im Herzen der Stadt harrt der Gestaltungskraft unserer Zeit eine glänzende Aufgabe, die es gilt, groß­

zügig zu lösen. Darauf hinzuweisen ist der Zweck dieser Zeilen! —

Bau- und Bodenpolitik an der Universität Hamburg.

Von Dr.-Ing., Dr. rer. pol. Brandt, Hamburg.

I n Nr. 20 „Stadt und Siedlung“ berichtet Privatdozent Dr. Brunner über das Seminar für Baupolitik und Städtebau an der Technischen Hochschule in Wien.

In diesem Bericht betont er die Bedeutung der sozial- wissenschaftlichen Seite neben der technischen und künst­

lerischen Seite im Städtebau und weist darauf hin daß an den deutschen technischen Hochschulen zwar Sonder­

vorlesungen volkswirtschaftlicher Art gehalten werden, daß diese aber meist keine enzyklopädische Behandlung der gesamten Fragen der Baupolitik bieten. In dieser Auffassung muß man dem Verfasser wohl zustimmen und seine Gründung an der Wiener Technischen Hochschule lebhaft begrüßen.

Da m. E. bei der Ausbildung unseres Nachwuchses im Städtebau eine Lücke besteht, die sich gerade unter den heutigen Verhältnissen besonders fühlbar macht, kann das Wiener Seminar den deutschen technischen Hochschulen

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nur als Vorbild dienen. Während die ausländischen Hoch­

schulen (England. Amerika, Schweiz) bemüht sind, die technisch-künstlerische Ausbildung ihrer Studenten mit der volkswirtschaftlichen in eine organische Verbindung zu bringen, fehlt uns diese innige Verbindung in Deutsch­

land bisher noch mehr oder weniger. So kommt es, daß die meisten staatlichen und kommunalen Baubeamten, vor allem die sogenannten Städtebauer, heute gezwungen sind, sich nach beendetem Studium neben der Praxis noch die erforderlichen volkswirtschaftlichen und sozialwissen­

schaftlichen Kenntnisse und Methoden zu erwerben, wozu aber nicht jeder Fachkollege, schon wegen äußerer Schwierigkeiten, in der Lage ist. Ein solcher Kollege muß früher öder später in der Praxis den Mangel in seiner Aus­

bildung schmerzlich empfinden. Mit Recht weist Dr.

Brunnei darauf hin, daß zum Beispiel bei dem letzten Internationalen Städtebaukongreß in Wien manche Aus­

N r. 23.

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f ü h ru n g e n d e u ts c h e r F a e h k o lle g e n ü b e r B o d e n p o litik u n te r J u r i s t e n u n d V o lk s w irte n le b h a fte V e rw u n d e ru n g h e r v o rg e r u f e n h ä tte n . D e r a r tig e r B e is p ie le g ib t es m ehr.

D e m g e g e n ü b e r h a b e n d ie d e u ts c h e n U n iv e r s itä te n fa s t alle d ie B e d e u tu n g d e r B au - u n d B o d e n p o litik in n e rh a lb d e r V o lk s w ir ts c h a fts le h r e e r k a n n t u n d d e n n R e c h n u n g g e tra g e n , zu m m in d e s te n n a c h d em K rie g e . S ie w id m en d ie s e n F r a g e n n ic h t n u r S o n d e rv o rle s u n g e n , s o n d e rn b e h a n d e ln sie. a u c h in S e m in a re n in o rg a n is c h e m Z u sa m ­ m e n h a n g m it d e n ü b rig e n v o lk s w ir ts c h a f tlic h e n T e il­

g e b ie te n . E s e r ü b r ig t sic h w o h l, e in e n e n ts p re c h e n d e n A u s­

zug a u s d e n V o rle s u n g s v e rz e ic h n is s e n d e r d e u ts c h e n U n iv e rs itä te n zu m A b d ru c k zu b rin g e n . A ls B e w e is m ag

die T a ts a c h e g e lte n , d a ß in D e u ts c h la n d d ie m eiste n D is s e rta tio n e n ü b e r F r a g e n d e s W o h n u n g s - u n d S ie d lu n g s ­ w e se n s, d e r B o d e n - u n d V e rk e h rs p o litik , d e r B a u w ir t­

s c h a ft u n d S tä d te k u n d e u n d v e r w a n d te r G e b ie te a u s d en U n iv e r s itä te n u n d n ic h t a u s d e n te c h n is c h e n H o c h sc h u le n h e rv o rg e h e n . A n d ie s e n fe h lt h ä u fig s o g a r die M öglich­

k e it, ü b e r e in T h e m a a u s d e n g e n a n n te n G e b ie te n zu p ro m o v ie re n , d a h ie rfü r k e in e o rd e n tlic h e P ro fe s s u r v o r ­ h a n d e n ist.

A ls b e s c h e id e n e r B e itra g z u d ie s e r F r a g e u n d als E rg ä n z u n g zu d e n A u s fü h ru n g e n v o n D r. B ru n n e r sei m d iesem Z u sa m m e n h a n g d e r H in w e is g e s ta tte t, d a ß der V e rfa s s e r d ie s e r Z eilen se it 1920 a n d e r H a m b u rg e r Uni-

A u ssc h n itt aus dem heutigen Stadtplan. (1: 5000.)

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Abb. 7

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v e r s itä t d ie F ra g e n d e r B au- un d B o d e n p o litik a u f tr a g s ­ w eise in V o rle su n g e n u n d S e m in a rü b u n g e n b e h a n d e lt.

A u f se in e A n re g u n g e n h in h a b en sch o n ein e g a n z e R eih e v o n H a m b u rg e r D o k to ra n d e n w iss e n s c h a ftlic h e U n te r­

s u c h u n g e n ü b e r E in z e lfra g e n au s d iesem G e b iet a n g e s te llt, bei d e n e n er s e lb st m eist als K o r r e f e r e n t m itw irk te , w ä h re n d ein o rd e n tl. P ro fe s s o r d e r N a tio n a lö k o n o m ie d as R e f e r a t ü b e rn o m m en h a tte . W elch e F r a g e n im ein zeln en b e h a n d e lt w e rd en , m öge a u s d e r n a c h fo lg e n d e n Ü b e rsich t h e rv o rg e h e n , d ie e in e r V o rle s u n g ü b e r B au- u n d B o d e n ­ p o litik z u g ru n d e g e le g t ist. D iese V o rle s u n g k ö n n te n ach dem V o rs c h la g v o n D r. B ru n n e r a u c h d e n N am en ,„ S o zialö k o n o m ie d e r B au - u n d B o d e n p o litik “ tra g e n , sie g ib t sich v o rlä u fig m it d e r b e sc h e id e n e re n Ü b e rsc h rift z u frie d en :

Bau- und Bodenpolitik.

I. E i n f ü h r u n g : B e d e u t u n g , B e d ü r f n i s , A u f - g a b e u n d G e s c h i c h t e .

II W i r t s c h a f t s g e o g r a p h i s c h e u n d - s t a t i s t i s c h e G r u n d l a g e n :

1. D er B oden in seinen B eziehungen zum W irtsch aftsleb en

"(Siedlung und W irtsch aft).

2. D ie n a tü rlic h e A u s sta ttu n g d e r W irtsch aftsräu m e:

a) T opographische und geologische G estaltu n g : G ebirge, W asserläufe, W asserscheiden, G rundw asser, Ö dland.

b) K lim atische G rundlagen: K lim a, N iederschlagsm enge, W achstum szeit.

c) E rn ä h ru n g sg ru n d la g e n : A nbauflächen, Fischerei, Ge- n u ßm ittelerz augung.

d) R ohstoffe un d K raftq u e llen : K ohle, B rau n k o h le, E rze, Salze, E rdöl, Steine un d E rd en , W asse rk rä fte . 3. Die B e v ö lk e ru n g in ihrer B eziehung zum Boden:

a) A ufbau, W achstum , B e rufsgliederung, W an d eru n g en . b) V erteilu n g : Siedlungsräum e, B ev ö lk eru n g sd ich te,

W ohndichte.

c) Biologie der S tä d te : Soziologische G rundlagen, E n t­

w icklung, S tru k tu rw a n d lu n g e n .

4. Die G ü tererzeu g u n g in ihren B eziehungen zum Boden (S tandortslehre):

a) L and- und F o rstw irtsc h a ft.

b) B ergbau und E isen in d u strie.

c) V erarb eiten d e In d u strie.

d) S tad tw irtso h aft.

e) K raftv e rso rg u n g .

5. D er G ü teru m satz und die V erflech tu n g d e r W irt­

schaftsräum e:

a) Verkehrswege: L a g e und Beschaffenheit, Orts- und Überlandverkehr. W asserstraßen, Eisenbahnen, Land­

straßen.

b) Umschlagpiätze.

c) Handel und Absatzmärkte.

III. D i e Z i e l e d e r B a u - u n d B o d e n p o l i t i k : 1. Sozialpolitische: Hygiene, W ohnungsfürsorge, Erholungs- lürsorge, Bodenverteilung.

2. Verkehrspolitische: R e ge lu n g von Verkehrslinien und Freiflächenzonen.

3. Siedlungspolitische: Agglom eration , Dezentralisation, Bergbaugebiete, Schutz landschaftlicher Eigenarten.

4. W irtschaftspolitische: Verm eid ung von Leerlauf, Ratio­

nalisierung, Ertragssteigerung.

IV . D i e D u r c h f ü h r u n g d e r B a u - u n d B o d e n ­ p o l i t i k :

1. A bschätzung des Flächenbedarfs: Grenze der Schätzung, Anw endungsm öglichkeit, Beweglichkeit.

2. O rganisatorische Fragen: Politische Verbände, Zweck­

verbände, freie Verbände.

3. Technische Mittel:

a) Planung: Stadtplanung, Bezirksplanung, Landesplanung.

b) Planfestsetzung: W irtschaftspläne, Bauzonen- und Be­

bauungspläne.

c) Gesetzgebung: Bauordnung, Bauverbot, Umlegung, Bodenrecht, Bodenverkehr.

4. W irtschaftspolitische Mittel: Verkehrspolitik, Geländeer­

schließung, W asserw irtschaft, K raftve rso rgu n g, Förderung durch Kredite.

Es bedarf wohl kaum der Eiwähnung, daß dies Schema durch viele Karten, graphische Statistiken und Lichtbilder nach praktischen Beispielen belebt wild, da die Erfahrung gelehrt hat. daß das Wort nicht besser und sinn­

fälliger als durch Bilder veranschaulicht werden kann, um den an sich spröden Stoff dem Zuhörer nahe zu bringen.

Während die Vorlesungen zur allgemeinen Einführung dienen, bezwecken die Seminarübungen eine Vertiefung in einzelne Fragen. Hier sind beispielsweise folgende Ein­

zelgebiete von den Teilnehmern eingehend diskutiert worden: die technischen und finanziellen Möglichkeiten der Ödlanderschließung, Möglichkeiten und Grenzen der Dezen­

tralisation, Theorie der Wohnungszwangswirtschaft und ähnliches mehr. Das Material für diese Übungen wird aus Jahresberichten, Bilanzen, Gesetzesvorlagen und der­

gleichen gewonnen, wie überhaupt auf die Quellen­

forschung und die kritische Sichtung des anfallenden Materials größter Wert gelegt wird. —

Wege zur Bekämpfung der Luftverunreinigung durch Rauch und Ruß in Städten.

V o n I n g e n ie u r R ic h a rd F l ü g g e , W itte n b e r g .

D

ie s ta r k e V e ru n re in ig u n g d e r L u ft in S tä d te n , in s ­ b e so n d e re in G ro ß s tä d te n , i s t a llg e m e in b e k a n n t.

Sie w ird z w ar v o n dem S tä d te r a ls F o lg e d e r j a h r e ­ lan g e n , m e ist v o n G e b u rt a n b e s te h e n d e n G e w ö h n u n g k a u m w ah rg en o m m en o d e r, w e n n die g e w a s c h e n e u n d zum T ro c k n e n a u fg e h ä n g te W ä s c h e sc h o n b e i d e r A b n a h m e v o n d e r L ein e M erkm ale n e u e r V e rsc h m u tz u n g zeig t, a ls e tw a s S e lb s tv e rs tä n d lic h e s b e tr a c h te t, le g t sich a b e r b e k le m m e n d a u f die B ru s t d es a u s d e r S o m m e rfrisc h e h e im k e h re n d e n R e is e n d e n u n d n o ch m eh r a u f die d es d ie S ta d t a u s n a h m s ­ w eise a u fsu c h e n d e n , a n re in e L u ft g e w ö h n te n L a n d ­ b ew o h n ers. W e r G e le g e n h e it h a tte , im G e b irg e a n s ic h t- k la re n W in te rta g e n a u s e rh e b lic h e r F e rn e d e n B lic k ü b e r S tä d te sch w eifen zu las se n , w ird e r s ta u n t g e w e s e n sein , d ie s ta r k e V e ru n re in ig u n g d e r S ta d tlu f t w ie e in e n N e b e l­

s c h leier ü b e r d e r S ta d t lie g e n zu se h en .

D a ß solche V e ru n re in ig u n g ein e e rh eb lic h e W e rtv e r- m m d e ru n g d e r L u ft m it sich b rin g t, die sich a u f d ie G e­

s u n d h e it d e r B e w o h n e r n a c h te ilig a u s w ir k t, lie g t k l a r z u ­ ta g e . M a n g e lh a fte E n tw ic k lu n g d e r K in d e r, b leic h e G e sic h te r, H o h lä u g ig k e it u n d d ie m it e in e r s c h w ä c h lic h e n E n tw ic k lu n g d es m e n s c h lic h e n K ö rp e rs v e r k n ü p fte n z a h l­

re ic h en E rk ra n k u n g e n , in sb e so n d e re die v ie le n F ä lle d e r T u b e rk u lo s e , leg en h ie rfü r b e r e d te s Z eu g n is ab. E in k la re s B ild d es u n te rs c h ie d lic h e n G e s u n d h e its s ta n d e s , d e n S ta d t- u n d L a n d lu f t h e rv o rru fe n , b ie te t n a m e n tlic h die S ta tis tik . N ach ih r w u rd e n im J a h r e 1910 vo n 100 m ilitä r- P fh c h b g e n M ä n n e rn in O s tp re u ß e n 63 fü r d e n H e e re s d ie n s t fü r ta u g lic h b e fu n d e n , in B e rlin n o c h n ic h t 30, tr o tz E in ­ re c h n u n g d e r a u f dem L a n d e a u fg e w a c h s e n e n P e rs o n e n Von d en en , die in z w e ite r G e n e ra tio n in B e rlin le b te n , w a ren n u r n o ch 19 v II. m ilitä rd ie n s tta u g lic h .

M an is t g a r le ic h t g e n e ig t, d iese E r s c h e in u n g e n a u f nie b e s c h rä n k te n A b m essu n g en d e r W o h n u n g e n z u rü c k - zu fü h re n , ü b e rs ie h t a b er, d a ß die W o h n u n g e n d es D o rfe s 174

in d e r G ru n d flä c h e m e is t n ic h t g r ö ß e r, im R a u m in h a lt w e g en g e r in g e r e r Z im m erh ö h e o f t n o c h k le in e r sin d ; un d tro tz d e m g e d e ih e n d ie D o rfb e w o h n e r im V e rg le ic h zu den G r o ß s tä d te r n im a llg e m e in e n g e s u n d h e itlic h p r ä c h tig . Die e ig e n tlic h e U rs a c h e d e r u n te r s c h ie d lic h e n g e s u n d h e itlic h e n E n tw ic k lu n g is t v o rw ie g e n d in d e r v e rs c h ie d e n e n B e­

s c h a ffe n h e it d e r L u ft zu su c h e n . L e tz te r e is t in den G r o ß s tä d te n s e h r m in d e r w e r tig , w eil sie e in e s te ils d urcli d e n s ta r k e n V e rk e h r m it S ta u b d u r c h s e tz t, a n d e rn te ils d u rc h d ie A n h ä u fu n g d e r M e n sc h e n u n d F e u e r s tä tte n w e it­

g e h e n d v e r b ra u c h t u n d m it a lle rle i a u s g e s e h ie d e n e n G asen g e s c h w ä n g e rt u n d f e rn e r w eil sie m a n g e ls g e n ü g e n d e n P fla n z e n w u c h s e s n u r w e n ig a u f g e f r is c h t w ird . W äh re n d sic h d ie S tä d te n e u e r d in g s m e h r u n d m e h r b e m ü h e n , die S ta u b e n tw ic k lu n g d u rc li e in e V e r b e s s e r u n g d e s S tra ß e n - p f la s te r s so w ie d e s s e n R e in h a ltu n g ’ u n d h ä u fig e s B e­

s p re n g e n e in z u s c h r ä n k e n . d e r s ta r k e n A n h ä u fu n g d e r M en sch en u n d d em M angel a n P fla n z e n w u c h s d u rc h eine g e lo c k e rte B a u w e is e , d ie A n la g e v o n G rü n flä c h e n , G a rte n ­ s tä d te n u n d S ie d lu n g e n zu b e g e g n e n , w ird dem E in flu ß d e r F e u e r s tä tte n a u f d e n Z u s ta n d d e r L u f t u n d die Ge- s u n d h e it d e r B e w o h n e r n o ch n ic h t d ie n ö tig e A u fm e rk sa m - k e it g e w id m e t. G ew iß v e r m in d e r t e in e g e lo c k e r te B a u ­ w eise d ie a u f d e r F lä c h e n e in h e it s te h e n d e A n z ah l der r e u e r s t a t t e n in w illk o m m e n e r W e is e u n d t r ä g t z u r V er­

b e s s e ru n g d e r L u f t bei. d o c h n u r in u n g e n ü g e n d e m U m ­ ta n g e . Z u d em b le ib t v o n d ie s e r g e r in g e n V e rb e s se ru n g d e i b e s te h e n d e in g e s c h lo s s e n e r R a u w e is e a u fg e fü h rte K e in d e r S tä d te , d e r b ei d e n G r o ß s tä d te n erh eb lic h e n U m tan g a n g e n o m m e n h a t, u n b e r ü h rt. G e ra d e a b e r h ier ist, w e g e n d e r s t a r k e n A n h ä u fu n g d e s V e r k e h r s u n d d e r W o h n u n g e n ein e d u r c h g re if e n d e V e r b e s s e r u n g d e r L u ft z w in g e n d e N o tw e n d ig k e it u n d läßt, sicli e rre ic h e n , w -n n w e itg e h e n d e R e fo rm e n f ü r a lle F e u e r s t ä t t e n h in s ic h tlic h ih re r A u s g e s ta ltu n g v o r g e n o m m e n w e rd e n .

Nr. 23.

(7)

Es n ü tz t n ic h ts o d e r d o c h n ic h t v ie l, d a ß m it h o h em K o s te n a u fw a n d g ro ß e W o h n u n g e n u n d g e rä u m ig e F a b rik -, G eschäfts- u n d B ü ro rä u m e g e s c h a ffe n w e rd e n , w e n n die durch die F e n s te r e in s trö m e n d e L u f t e in e n G ra d d e r W e r t­

v erm in d eru n g e r fa h r e n h a t, d e r e in e g e d e ih lic h e E n tw ic k ­ lung d e r M en sch en a u s s c h lie ß t. D a h e r m u ß e in e d e r v o r- n ehm sten A u fg a b e n d e r S t ä d te se in , f ü r ein e n a c h h a ltig e V e rb esse ru n g d e r L u ft zu s o rg e n , u n d d ie s e A u fg a b e w ill drin g lich er a ls a lle a n d e r e n z u r P fle g e d e r V o lk s g e s u n d h e it b e steh en d en , d r in g lic h e r a ls d ie S c h a ffu n g g e rä u m ig e r W ohnungen, K r a n k e n h ä u s e r u n d S p o r tp lä tz e e rsc h e in e n oder s te h t ih n e n zu m m in d e s te n a n B e d e u tu n g n ic h ts n a ch .

W ie sic h d ie R e fo rm e n b e i d e n F e u e r s tä tte n d e r I n ­ dustrie- u n d E is e n b a h n a n la g e n zu g e s ta lte n h a b e n u n d in welchem U m fa n g e d a b e i E le k t r iz it ä t h e ra n g e z o g e n w e rd e n kann, m ag a n a n d e r e r S te lle e r ö r te r t w e rd e n . H ie r so llen jene W eg e g e w ie s e n w e rd e n , d ie g e e ig n e t sin d , d ie u n ­ zähligen W o h n u n g s h e iz s tä tte n so zu g e s ta lte n , d a ß d u rc h sie die G ü te d e r L u ft w e it w e n ig e r o d e r, w e n n m ö g lich , gar n ic h t b e e in tr ä c h tig t w ird .

Zu d ie s e m Z iele k a n n m a n in zw ei R ic h tu n g e n g e ­ langen. D ie e in e g e h t d a h in , d ie B r e n n s t o f f e o d e r d i e V e r b r e n n u n g z u v e r e d e l n , d ie a n d e re , die A n z a h l d e r F e u e r s t ä t t e n e i n z u s c h r ä n k e n .

D ie f ü r d ie R a u m b e h e iz u n g b e n ö tig te W ä rm e w ird b e ­ kanntlich b e i d e r V e r b r e n n u n g v o n S to ffe n , d. h. d u rc h einen c h em isc h e n P r o z e ß g e w o n n e n . D ie b re n n b a re n S to ffe entziehen d a b e i d e r L u f t d e n fü r d e n m e n s c h lic h e n K ö rp e r so w ich tig en S a u e r s to f f u n d v e r b in d e n sic h m it ih m zu d en für die A tm u n g u n b r a u c h b a r e n o d e r s c h ä d lic h e n G asen K ohlensäure, K o h le n o x id , K o h le n w a s s e rs to ffe , sc h w e felig e Säure usw . E in T e il d e r b e i d e r V e r b r e n n u n g v e r g a s te n B rennstoffe k a n n m a n g e ls g e n ü g e n d e r S a u e rs to ffm e n g e und V e rb re n n u n g s w ä rm e n ic h t a u s b re n n e n , e n tw e ic h t d e m ­ nach u n v e r b ra n n t d u r c h d e n S c h o r n s te in a n d ie A u ß e n ­ luft un d o'eht, n a c h d e m e n ts p r e c h e n d e A b k ü h lu n g e rfo lg t ist. w ied er in d e n f e s te n A g g r e g a tz u s ta n d , je d o c h in fe in e r V erteilung, a ls R u ß ü b e r. J e s c h le c h te r d ie V e rb re n n u n g ist d esto g rö ß e re M en g en v e r g a s t e r B re n n s to ffe e n t­

weichen u n g 'e n u tz t, d e s to gT ößere R u ß m e n g e n e n tw e rte n die L uft. M a n g e lh a fte V e r b r e n n u n g is t le ic h t a n d e r d em S chornstein e n tw e ic h e n d e n s ta r k e n u n d d u n k le n R a u c h ­ fahne e rk e n n tlic h . W o d e m S c h o rn s te in e in e w e iß e z a rte R auchfahne e n ts te ig t, fin d e t d a g e g e n ein g u te r A u s­

brand d e r H e iz s to ffe s ta tt.

A us d ie s e n B e o b a c h tu n g e n e rg ib t sic h d ie N o tw e n d ig ­ keit fü r g u te n A u s b ra n d d e r B re n n s to ffe zu so rg e n . M au erreicht ih n in s o r g f ä ltig d u r c h g e b ild e te n Ö fen u n d H eiz­

kesseln d e re n Z u g s ic h le ic h t u n d s ic h e r re g u lie re n la ß t, die w eder U n d ic h tig k e ite n a u fw e is e n , n o c h zu sc h n e lle A u s­

kühlung d e r H e iz g a s e h e rb e ifü h re n . F o r t m it a llen m in d erw ertig en , v e r a l te t e n u n d u n d ic h te n ( fen . ■ R nicht n u r s ta r k e K o h le n f re s s e r u n d e r z e u g e n h o h e B ren n stoffkosten, s o n d e rn tr a g e n a u c h im e rh e b lic h e n U m fan g e zur V e rs c h le c h te ru n g d e r e in z u a tm e n d e n L u tt bei.

Die e in w a n d fre ie B e d ie n u n g d e r Ö fen s e tz t e in e n g e ­ wissen A u fw a n d v o n Z e it u n d e in n ic h t .ffe n n g e re s M aß von V e rs tä n d n is v o r a u s , d ie b e id e o ft n ic h t a n z u h n sind. S e lb st g u te Ö fen w e r d e n a u s d ies e m G ru n d e zuw e len in einem u n v e r h ä ltn is m ä ß ig h o h e n A u s m a ß e z u r L u tt- V ersch lech teru n g b e itr a g e n . D em Ü b elstan d ^ w ird b e s ^ begegnet w e rd e n , w e n n m a n d ie B re n n s to f t „ itpn fi pr w endung v e re d e lt. D ie s g e s c h ie h t in d e n G a s a n s ta en d e r Städte, in d e n e n f ü r die v e r s c h ie d e n e n Zweckei fü r Ga.

kocher. -h e rd e , -ö fen , -b a d e ö fe n u sw . G a s erze¡ „ - Das A b fa lle rze u g n is d e r G a s g e w in n u n g ist d e r S te m k o M e koks, d e r v o n d e n f lü c h tig e n B e s ta n d te ile n b e fre it n . nahezu a u s re in e m K o h le n s to f f b e s te h t u n - ■ gezeich n eten B re n n s to ff f ü r D a u e r b r a n d o ^ ^ h eizu n g sk essel d a r s te llt. S e in B ra n d vo

kaum m e rk lic h e r R a u c h e n tw ic k lu n g .

G as- u n d G a s k o k s f e u e r u n g e n s c h lie ß e n z w a r dies R u - en tw ick lu n g n a h e z u a u s , n ic h t d a g e g e n die¡ g e g le it- V e rb ren n u n g s g as e, d ie e in e s e lb s tv e r s ta i <jei- V e r- ersch ein u n g je d e r V e r b r e n n u n g b ild e n . A u R » w endung v o n K o k s u n d G a s e n tw e ic h e „ n d 'v e r - K o hlenoxyd, W a s s e r d a m p f u sw . a n d ie A u ß e n lu tt

derben sie in e rh e b lic h e m M aße.

D er L u f tv e r s c h le c h te r u n g l ä ß t sich e n e r ^ p zr _ Leibe rü c k e n , w e n n in d e n S tä d te n d i e A n z a i ^ ^ Stätten d u rc h ein Z e n t r a l i s i e r e n d e r H e i z v e in g e sc h rän k t w ird . J e m e h r H e iz s te lle n v o-rößeren S tätte au s m it W ä rm e v e r s o r g t w e rd e n , gjcp U m fang e r h ä lt d ie F e u e r s t ä t t e , d e s to b e s s e p e rs o n e n w ä rm etec h n isc h d u r c h b ild e n , v o n u m so w B o w ird sie b e d ie n t. D ie s e w ie d e ru m s in d zu 7 ■ ^ ¿ ¡e b e ru fsm äß ig e H e ize r, d ie e in g r ö ß e re s V e is

Erfordernisse

e in e r s o rg fä ltig e n B e d ie n u n g a n d e n T a g le g e n w e rd en . D ie Z e n tra lh e iz u n g e n sin d in d e n v e r ­ sc h ie d e n e n S y s te m e n a llg e m e in b e k a n n t u n d b ie te n n ic h t n u r d e n V o rte il d e r e in g e s c h rä n k te n F e u e r s tä tte n a n z a h l, s o n d e rn v e r u rs a c h e n a u ch , in s b e s o n d e re w eil sie h a u p t­

sächlich

m it K o k s b e h e iz t w e rd e n , g e rin g e R u ß b ild u n g . I h r e w e itg e h e n d e E in fü h ru n g w ü rd e a u f d e m W e g e zu r B e k ä m p fu n g d e r L u ftv e ru n re in ig u n g g r o ß e r S tä d te e in e n g ro ß e n S c h r itt v o r w ä r ts b e d e u te n .

D ie ü b e ra u s g ro ß e A n zah l v o n H ä u s e rn u n d W o h n u n ­ g e n d e r S tä d te b r in g t es m it sich , d a ß a u c h d a n n n o ch d ie A n z ah l d e r F e u e r s tä tte n s e h r h o c h b le ib e n w ird , w en n je d e s H a u s m it e in e r Z e n tra lh e iz u n g o d e r e in z eln e H ä u se r m it m e h re re n W o h n u n g s z e n tra lh e iz u n g e n a u s g e rü s te t sind.

Im I n te r e s s e d e r V o lk s g e s u n d h e it is t e-in w e ite rg e h e n d e s Z e n tra lis ie re n d es H e iz b e trie b e s in F e r n h e i z w e r k e n ö tig , fü r d a s s e it e in e r R e ih e v o n J a h r e n d ie e rs te n A n fä n g e b e ste h e n . D ie A u s d e h n u n g s o lc h e r b e s te h e n d e n W e rk e is t b ish e r b e s c h rä n k t. I h r W irk u n g s b e re ic h e r s tr e c k t sic h g e w ö h n lic h n u r ü b e r d ie G e b äu d e e in e r H e ila n s ta lt o d e r e in e r K r a n k e n h a u s a n la g e , ü b e r ein ig e ö ffe n tlic h e G e b äu d e o d e r dgl. Im m e rh in b ild e n sie v o rh a n d e n e K e rn e , a n d ie sich w e ite re G e b ie te a n sc h lie ß e n k ö n n e n u n d m ü ssen , u n d sie g e b e n d e n B ew eis, d a ß die F e rn - v e r s o r g u n g d e r H ä u s e r m it W ä rm e s e h r w o h l m ö g lich ist.

E s k a n n a b e r n ic h t g u tg e h e iß e n w e rd e n , d a ß sich die F e rn h e iz w e rk e a u f d ie V e rs o rg u n g e in ig e r w e n ig er G e b äu d e b e s c h rä n k e n . Ih re R e n ta b ilitä t w ü rd e o ffe n b a r ste ig e n , w e n n d ie zw isc h en d e n fü r die W ä rm e v e rs o rg u n g v o rg e s e h e n e n lie g e n d e n a n d e re n G e b äu d e g le ic h fa lls a n d a s L e itu n g s n e tz a n g e s c h lo s s e n w e rd e n . E s s c h e in t h ie r a n d e r n ö tig e n A u fk lä ru n g u n d W e rb u n g zu feh len . W ird e r s t in d e r Ö ffe n tlic h k e it b e k a n n t, w elch e A n n e h m lic h ­ k e ite n d ie fe rn b e d ie n te Z en tra lh e iz u n g b ie te t, d ie je d e B e fö rd e ru n g v o n B re n n sto ff u n d A sch e zum u n d vom W o h n h a u s e a u ssc h lie ß t, d ie ein e le ic h te W ä rm e re g u lie ru n g im Z im m er am S te ilh a h n des H e iz k ö rp e rs g e s ta tte t, d e re n W ä rm e le is tu n g w ie b e i G as, W a s s e r u n d E le k tr iz itä t n a c h d e n an e in e r U h r e rfo lg te n A b le su n g e n b e z a h lt w ird , so w e rd e n v iele P riv a tp e rs o n e n d e n A n sch lu ß a n d a s F e i n ­ h e iz n e tz e rs tre b e n . W e n n d a n n d a s B e d ü rfn is zu einem A n s c h lu ß an die H e izu n g sich a u f b re ite re V o lk s k re is e a u s g e d e h n t h a t u n d k la r e r k a n n t w ird , w e lc h e g ro ß e B e d e u tu n g ein em so lc h en Z e n tra lis ie re n fü r V o lk s k ra ft u nd V o lk s g e s u n d h e it b e iz u m e ss e n ist, w ird , ä h n lic h w ie bei e in e r K a n a lis a tio n , ein A n s c h lu ß z w a n g e r w irk t w e rd e n k ö n n e n , d e r d e r g e s a m te n B e w o h n e rs c h a ft V o rte ile b rin g t.

D ieses Ziel lie g t n o ch in w e ite r F e rn e . E s g ilt je d o c h , es im A u g e zu b e h a lte n u n d z u n ä c h s t in g ro ß e n u n d m itt­

le re n S tä d te n z u r E r r ic h tu n g v o n F e rn h e iz w e rk e n zu s c h re ite n , d ie v o r e rs t d e r B e h eizu n g e in ig e r ö ffe n tlic h e n u n d p r iv a te n G eb äu d e, d e re n B e sitz e r sic h h ie rz u b e r e it­

fin d en , d ien en . W e n n fü r E rw e ite ru n g s m ö g lic h k e it g e s o r g t ist, w ird es n ic h t sc h w e r fallen , s p ä te r d e n w e ite re n A u s b a u zu b e tre ib e n .

D as Z e n tra lis ie re n d es g e s a m te n H e iz b e trie b e s e rre ic h t d e n H ö c h s tg ra d , w e n n d ie W ä rm e d e n H ä u s e rn m itte ls d e s e le k tris c h e n S tro m es g e lie fe rt w ird . W a h re n d z. B.

z u r D e c k u n g des W ä rm e b e d a rfe s d e r S ta d t B e rlin sc h ä tz u n g s w e is e 25 b is 50 v o re rw ä h n te F e rn h e iz w e rk e n ö tig w ü rd e n , d ie e b e n s o v ie l S a u e rs to ff v e r b ra u c h e n d e u n d L u f t v e rd e rb e n d e F e u e r s tä tte n m it sich b r a c h te n , ließ e sic h d u r c h die V e iw e n d u n g d e s e le k tris c h e n S tro m e s -m d e r S ta d t je d e F e u e r s tä tte fü r B e h e iz u n g s z w e c k e v e r ­ m eid en ; d e n n d e r e le k tris c h e S tro m k a n n v o n w e it v o n d e r S ta d t e n tf e r n t g e le g e n e n K r a f tw e r k e n b e z o g e n w e rd e n D e r h y g ie n is c h e V o rte il d ie s e r e le k tris c h e n H e iz u n g ist o h n e Z w eifel se h r h o c h zu b e w e rte n .

E le k tris c h e H e iz k ö rp e r u n d Ö fen k o m m e n in d en le tz te n J a h r e n m e h r u n d m eh r a u f d e n M a rk t. D ie L e ip ­ z ig e r F r ü h ja h r s m e s s e 1926 z e ig te sie in d e n m a n n ig ­ f a ltig s te n A u s fü h ru n g e n . S ie w e rd e n b is h e r je d o c h im a llg e m e in e n n u r als Z u s a tz h e iz u n g o d e r fü r e in e v o ru b e r- o-ehende V e rw e n d u n g g e b ra u c h t, d a ih re B e trie b s k o s te n 7u h o ch sin d S o la n g e d ie K ilo w a tts tu n d e d e s e le k tris c h e n S tro m e s m it 0.30 b is 0.50 RM. b e re c h n e t wird, is t e s a u s ­ s ic h ts lo s d ie w e ite re E in fü h ru n g d e r e le k tris c h e n H e izu n g zu b e fü rw o rte n . D ie A n n e h m lic h k e ite n , d ie sie b ie te t, sin d zu te u e r e rk a u ft. F ü r 99 v. H. d e r B e w o h n e r is t es u n ­ m ö g lich . fü r die B e h e izu n g e in e s Z im m ers d a s b is h e r b e is p ie lsw e ise bei K o h le n v e rw e n d u n g 0.20 KM je T a g a n H e iz k o s te n v e r u rs a c h te , bei d e r B e n u tz u n g d es e le k tris c h e n S tro m e s 5 RM. je T a g a u fz u w e n d e n . W e n n es erst- g e lin g t, d e n S tro m fü r 5 P f. u n d w e n ig e r je K ilo w a tts tu n d e zu lie fe rn w ird d e r B e h eizu n g d e r W o h n u n g e n a u f e le k ­ tris c h e m W e g e le ic h te r n ä h e r z u tr e te n sein.

E s f r a r t sich , o b n ic h t d ie P re is p o litik d e r E le k t r iz it ä ts ­ w e rk e e in e r E rfo lg v e rs p re c h e n d e n N a c h p rü fu n g u n te r- 175

(8)

zo g en w e rd e n k a n n . O ffe n b a r d ü rfte d ies zu b e ja h e n se in ; d e n n die P re is g e s ta ltu n g lä ß t sich fü r S tro m d e r a r t tre ffe n , d a ß ein A n reiz fü r e in e ü b e r d e n g a n z e n T a g v e rla u fe n d e g leic h m ä ß ig e B e a n s p ru c h u n g d e s E le k tr iz itä ts w e r k e s g e g e b e n ist, u n d d ie s e w ü rd e le tz te n E n d e s in w ir ts c h a f t­

lic h e r H in sic h t dem W e rk e z u g u te k o m m en . D a s E le k ­ tr iz itä ts w e r k w ird im a llg e m e in e n in d e n T a g e s s tu n d e n s ta rk , in d e n N a c h ts tu n d e n sc h w a ch b e a n s p ru c h t. W e n n in d e r z u le tz t g e n a n n te n Z eit d e r S tro m zu b e so n d e rs g ü n stig em P re is e zu e rh a lte n ist, w ird sic h ein e W ä rm e ­ a u fs p e ic h e ru n g in e le k tris c h e n Z im m e rsp eich e rö fen lo h n en .

A uf d ies em W e g e w ir d d ie E in fü h ru n g d e r e le k tris c h e n H e iz u n g w e s e n tlic h b e g ü n s tig t w e rd e n , die w e g en des A u s­

s c h lu s s e s je d e r R a u c h - u n d R u ß e n tw ic k lu n g in b e s te r W eise g e e ig n e t ist, d ie L u ftv e r u n r e in ig u n g d e r S tä d te e rh e b lic h e in z u s c h rä n k e n .

E s g ilt, w ie b e re its b e m e rk t, d ie H e iz fra g e d er W o h n u n g e n z u k ü n f tig w e it m e h r als b is h e r v o m S ta n d ­ p u n k te d e r V o lk s w o h lfa h rt, d e r V o lk s g e s u n d h e it u n d d er V o lk s k r a f t a u s zu b e u r te ile n u n d zu b e h an d e ln . D enn d ie s e F a k to r e n b ild e n d ie G ru n d la g e n fü r die W ie d e rg e b u rt v o n V o lk u n d V a te rla n d . —

Vermischtes.

S t ä d te b a u -A u s sc h u ß G r o ß -B e r lin . E rg ä n z e n d zu u n s e re r M itte ilu n g a u s N r. 22 v o n „ S ta d t u n d S ie d lu n g “ v om 5. N o v e m b er d. J . fü h re n w ir im fo lg en d e n d ie v e rs e h e n tlic h n ic h t m itg e n a n n te n T e iln e h m e r d es A r c h ite k te n - A us - s c h u sses G ro ß -B e rlin auf. E s sin d d ies d ie H e rre n : V iz e ­ p rä s id e n t K ü h n , A rch. H e i d e n r e i c h , R eg .-B m str.

D r.-In g . W e h l , R e ic h sb a h n d ir. Z a n d e r . —•

D a s W e n s c h o w -V e r fa h r e n z ur H e r s t e llu n g t o p o ­ g r a p h is c h e r R e lie fp lä n e . I n d em A u fs a tz e „ N e u z e itlic h e H ilfsm ittel im D ie n s te d e r L a n d e s- u n d S ta d te r w e ite r u n g s ­ p la n u n g e n “ in N r. 16 u. 17 „ S ta d t u n d S ie d lu n g “ is t d ie s e s V e rfa h re n e rw ä h n t u n d se itd e m m e h rfa c h d a n a c h g e fra g t w o rd en . D e r V e rfa s s e r des d ie s b ez ü g lic h en A u f­

sa tz e s g ib t d a h e r d a z u fo lg e n d e E rk lä ru n g :

D as v o n d em B ild h a u e r W e n s c h o w e rfu n d e n e u n d n a c h ihm b e n a n n te V e rfa h re n z u r re lie fa rtig e n H e r­

s te llu n g vo n to p o g ra p h is c h e n , g e o g ra p h is c h e n L a n d k a rte n , s tä d tis c h e n u n d lä n d lic h e n S ie d lu n g e n , w ird d u rc h d ie

„ V e r e i n i g t e d e u t s c h e H o c h b i l d - G e s e l l ­ s c h a f t m. b. II. u n d K a r t o g r a p h i s c h e R e l i e f g e s . m. b. H .“ in M ünchen, L u d w ig s tr. 8, a u s ­ g e ü b t. D as V e rfa h re n b e s te h t d a rin , d a ß d ie eb en e K a rte n v o rla g e d u rc h P r e s s e d r u c k m a s c h in e ll zum R e lief u m g efo rm t w ird u n d z w a r d e r a r t, d a ß d ie O b e rflä c h e des R eliefs v o n d e r O rig in a lk a rte g e b ild e t w ird . D u rc h ein b e s o n d e re s V e rfa h re n w ird die ' K a rte n v o r la g e v o rh e r d e h n b a r g e m a c h t, u n d H ö h en u n d T ie fe n w e rd e n a u s d e r E b en e s e n k re c h t h e ra u s g e b ild e t. D iese R e lie fv o rla g e w ird m it ein e r M asse u n te rle g t, m it d e r sie ein e in n ig e V e r ­ b in d u n g ein g e h t. V o n d e m U rm odell w ird zum Z w eck e d e r V e rv ie lfä ltig u n g ein e P rä g e fo rm a n g e fe rtig t, die d a n n u n te r V e rw e n d u n g d e r g le ic h e n P la n u n te r la g e n w ie b eim U rm odell b e lie b ig o ft a n g e f e r tig t w e rd e n k a n n . D ie d e h n ­ b a r g e m a c h te K a rte n v o r la g e z e rre iß t n ie u n d w ird nie b e sc h ä d ig t. D as R elie f is t le ic h t u n d u n z e rb re c h lic h . N a c h H e rs te llu n g e in e r U rp rä g e fo rm k ö n n e n z. B. s ä m t­

lich e S c h u len d e r S ta d t o h n e e rh eb lic h e K o s te n fü r U n te r­

ric h tsz w e c k e so lch e R e liefs e rh a lte n . So h a t d ie S ta d t B erlin ih re s ä m tlic h e n 800 S c h u len m it je 6 T y p e n re lie fs a u s g e s ta tte t. (Vgl. a u c h D r. K a lis c h e r: D as W en s ch o w - R e lie f im U n te rric h t, B ild w a rt-V e rla g , B erlin.) D ie g r o ß ­ m a ß s tä b lic h e n S tä d te re lie fs 1 : 2500, 1 :1 0 0 0 , 1 : 250 usw . w e rd e n n a c h einem b e so n d e re n P rä z is io n s -V e rfa h re n h e r- g e s te llt. D ie R eliefs la s se n sich e rg ä n z e n u n d b e ric h tig e n . D ie g e s a m te T o p o g ra p h ie w ird p la s tis c h d a r g e s te llt. D iese R eliefs sin d fü r S tä d te b a u -, U n te rric h ts - u n d W e rb e z w e c k e

g leic h w ic h tig . — C. R.

Z u s a m m e n s c h lü s s e in der p re u ß isc h e n E le k t r iz it ä t s ­ v e r s o r g u n g . Zu ein e r „ P re u ß . E le k triz itä ts -A . G.“ h a b e n sich k ü rz lich d re i g ro ß e K r a ftw e rk s u n te m e h m u n g e n , d ie

„ P re u ß is c h e K ra ftw e rk e O b e rw e se r A. G .“ , d a s „ G ro ß ­ k ra ftw e r k H a n n o v e r .A. G.“ u n d die „ G e w e rk s c h a ft G ro ß ­ k r a ftw e rk M ain -W e se r“ z u sa m m en g e sc h lo sse n , d ie z u ­ sam m en 127 380 k V A in s ta llie r te r M a sc h in e n le istu n g u n d 233 016 Mill. k W h S tro m e rz e u g u n g b e s itz e n u n d m it e tw a 2000 km H o c h s p a n n u n g s le itu n g d e n g rö ß te n T eil d e r P ro v . H a n n o v e r, d es R eg .-B ez. K a s s e l, W a ld e c k , • T eile W e s t­

falen s, S a c h se n s, T h ü rin g e n s u n d e in e A n z ah l v o n S tä d te n w ie F r a n k f u r t a. M., O ffen b ach , G ieß en , H a n n o v e r u. a. m it S tro m v e rs o rg e n . M it dem B a y e rn w e rk is t a u ß e rd e m ein e V e rb in d u n g in A s ch a ffe n b u rg u n d g e g e n s e itig e r S tro m ­ a u s ta u s c h v e re in b a rt. D u rc h d e n Z u sa m m e n sch lu ß d e r W erk e is t ein z u sa m m e n h ä n g e n d e s V e rs o rg u n g s g e b ie t vom M ain b is n a c h B rem en h in a u f g e sc h a ffe n . Zum „ P r e u ß.

K r a f t w e r k O b e r w e s e r A. G.“ g e h ö re n d ie W a s s e r- K ra ftw erk e H e m fu rth (E d e rta ls p e rre ), H e lm in g h a u se n (D ie m e lta lsp erre ), v o m L e tz te n H e lle r (W e rra ) so w ie G ro ß - K ro tz e n b u rg , K e s s e ls ta d t, M a in k u r (sä m tlic h am Main)- d ie „ G e w e r k s c h a f t G r o ß k r a f t w e r k M a i n - W e s e r “ e rz e u g t in ih rem W e rk B o rk e n S tro m a u s B ra u n ­ k o h le, d a s „ G r o ß k r a f t w e r k H a n n o v e r “ in A h le n au s S te in k o h le u n d b e s itz t a u ß e rd e m d a s W a s s e r k r a f tw e r k D ö rv e rd e n (W eser). Sie e rg ä n z e n sic h also in w irts c h a ft- 176

lie b e r W e ise , in d em d ie F lu ß k r a f tw e r k e d ie D a u erle is tu n g , d ie D a m p f k ra f tw e r k e d ie g e w ö h n lic h e M eh rleistu n g bei T ag e , d ie T a ls p e r r e n w e r k e d ie S p itz e n le is tu n g e n liefern.

D er n e u e n E le k t r iz it ä ts A. G. sin d a u c h d ie sä m tlich e n A n te ile d e s p re u ß . S ta a te s v o n a n d e r e n E le k tr iz itä ts u n te r ­ n e h m u n g e n ü b e r tr a g e n . V o n d ie s e n s te h t d a s N etz d e r

„ N o rd w e s td e u ts c h e n K r a f tw e r k e “ , d a s v o n d e r h o llä n ­ d isc h e n G re n ze v o n W e s te n b is n a c h W is m a r im O sten r e ic h t u n d W e rk e in H a rb u rg , L ü b e c k , W is m a r u n d F o rg e b e s itz t, in u n m itte lb a re r B e z ie h u n g m it d e m je n ig e n der n e u e n A k tie n g e s e lls c h a ft. D e r p re u ß . S t a a t b e s itz t in d e n N o r d w e s td e u ts c h e n K r a f tw e r k e n d ie A k tie n m e h rh e it, so d a ß w o h l n o c h ein e n g e r e r A n s c h lu ß d ie s e s W e rk e s zu e r­

w a r te n ist. — („D . A. Z.“ v . 8. N o v e m b e r 1927.) G r o ß z ü g ig e E in g e m e in d u n g s p lä n e d er S t a d t F r a n k ­ fu rt a. M., d ie d a s S ta d tg e b ie t u m 5983 ha a u f 19 460 ha v e rm e h re n u n d d ie E in w o h n e rz a h l u m 72 700 P e rs o n e n auf 540 250 s te ig e rn w ü rd e n , lie g e n z u r Z e it d e m P ro v in z ia l­

a u s s c h u ß in K a s s e l z u r B e r a tu n g v o r. E in g e m e in d e t w e r­

d e n so llen d a n a c h e in e r s e its d ie S ta d t H ö c h s t a. M. m it 31 550 E in w o h n e rn u n d 1972 ha F lä c h e so w ie d ie v ie r L a n d ­ g e m e in d e n G rie sh eim , N ied , S c h w a n h e im , S o s se n h eim m it 3300 ha F lä c h e u n d 29 487 E in w o h n e rn d es L a n d k re is e s H ö c h s t (R eg.-B ez. W ie s b a d e n ) u n d d ie L a n d g e m e in d e F e c h e n h e im m it 711 ha F lä c h e u n d 9680 E in w o h n e rn des L a n d k re is e s H a n a u (R eg.-B ez. K a ss e l).

B e d in g t w e rd e n d ie s e E in g e m e in d u n g s p lä n e d u rc h die E rw e ite r u n g d e r E is e n b a h n u n d S tr a ß e n a n la g e n fü r die A u s g e s ta ltu n g d e r H a fe n a n la g e n , n a c h d e m d e r A u s b au d er M a in k a n a lis ie ru n g d e n g r o ß e n R h e in s c h iffe u d ie F a h rt a u f w ä r ts bis F r a n k f u r t a. M. g e s t a t t e t , so d a ß d ie B e­

d e u tu n g d ie s e s H a fen p la .tzes e in e w e s e n tlic h e S te ig e ru n g e rfä h rt. D a zu k o m m e n d ie B e d ü rfn is s e d e r chem ischen G ro ß in d u s trie , d ie b e k a n n tlic h in G rie sh eim u n d F e c h e n ­ h eim b e re its g ro ß z ü g ig e A n la g e n b e s itz e n . A ls In d u strie - unid H a n d e ls s ta d t w ü rd e h ie r d u r c h F r a n k f u r t a. M. eine b e d e u te n d e E n tw ic k lu n g s f ä h ig k e it g e w in n e n .

M it d e r B e z ir k s v e r w a ltu n g d e s R eg .-B ez. K a s s e l ist ü b e r d ies e E in g e m e in d u n g s p lä n e b e r e its e in e g r u n d s ä tz ­ lich e E in ig u n g e rz ie lt. Im ü b rig e n g re ife n d ie P lä n e d e ra rt in d ie b is h e rig e n K re is e ein , d a ß d e r e n d u rc h g re ife n d e N e u o rd n u n g e rfo rd e rlic h w ird . D e r K r e is H ö c h s t w ü rd e ü b e r h a u p t v e rs c h w in d e n , a n s e in e S te lle ein n e u e r M ain- T a u n u s -K re is tr e te n , d em 16 O rte d e s L a n d k r e is e s W ie s ­ b a d e n u n d 13 G e m ein d en d e s O b e rta u n u s -K re is e s z u ­ g e s c h la g e n w e rd e n so llen . E r w ü rd e e in e n F lä c h e n in h a lt v o n 27 153 ha u n d ru n d 57 000 E in w o h n e r e rh a lte n . D er R e s t d e s L a n d k r e is e s W ie s b a d e n soll in d ie s e S ta d t e in ­ g e m e in d e t w e rd e n . D a s b e d e u te t f ü r d ie s e S ta d t einen Z u w a c h s um 6183 'ul u n d 18 300 E in w o h n e r, so d a ß d as S ta d tg e b ie t v o n W ie s b a d e n a u f 13 387 ha u n d 150 000 E in ­ w o h n e r a n w a c h s e n w ü rd e . —

E in e W o lk e n k r a t z e r s t a d t . W ä h r e n d d ie M ein u n g en ü b e r d ie Z w e c k m ä ß ig k e it d e r W o lk e n k r a tz e r n a m e n tlic h im H in b lic k a u f d ie sich d a r a u s e rg e b e n d e n V e r k e h r s ­ s c h w ie rig k e ite n a u c h in A m e rik a s e h r g e te ilt sin d , b rin g t ..D ie M ü n c h n e r Z e itu n g “ a u s N e w Y o r k d ie N a c h ric h t, d a ß d ie S ta d tv e r w a ltu n g v o n N ew Y o r k e in e G ru p p e v o n A rc h ite k te n b e a u f tr a g t h a b e , d a s P r o j e k t e in e r n u r au s W o lk e n k r a tz e r n b e s te h e n d e S ta d t zu b e a rb e ite n . D ie S to c k w e rk s z a h l, d ie je tz t 40 bis 50 im a llg e m e in e n n ic h t ü b e rs te ig t, so ll a u f e in M e h rfa c h e s d a b e i g e s te ig e r t, u n d es so llen n ic h t n u r G e s c h ä fte , B ü ro s, V e rg n ü g u n g s - u n d G a s ts tä tte n , s o n d e rn a u c h W o h n u n g e n d e r in d e r S ta d t B e s c h ä f tig te n h ie r u n te r g e b r a c h t w e rd e n , u m d ie B o d e n ­ fläc h e d e r S ta d t u n d d a m it d ie W e g e z u r A r b e its s tä tte a u f ein M in d e s tm a ß zu b e s c h rä n k e n . D e r P la n e rs c h e in t v o rlä u fig re ic h lic h p h a n ta s tis c h . —

In h a lt: D er F rie d ric h sp la tz in K assel. — Bau- und Boden­

p o litik an der U n iv e rsitä t H am burg. — W ege zur B ekäm pfung der L u ftv e ru n rein ig u n g d urch R au ch und Ruß in S täd ten . — V erm ischtes. —

Verlag der D eutschen B auzeitung, G. m. h. H. in Berlin.

F ür die R edaktion verantw ortlich: F r i t z E i s e l e n in Berlin.

D ruck: W. B ü x e n s t e i n , Berlin SW 48.

N r. 23.

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