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Historische Monatsblätter für die Provinz Posen, Jg. 14, 1913, Nr 5.

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HISTORISCHE MONATSBLÄTTER

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fiir die Provinz Posen

»

<>

Jahrgang XIV Posen, Mai 19 13 N r- 5

W o t s c h k e T h ., D ie Truppenanwerbung für die schmalkaldischen V er bündeten im P o s e n e r L a n d e 1546. S. 65. - L iterarische M itteilu n g en s - 78. — N ach rich ten . S. 76. - Geschäftliches. S. <7. - B e k a n n t­

m ach u n g . S. 80. ______________

D ie Truppenanwerbung

fiir die schmalkaldischen Verbündeten im Posener Lande 1546.

Von

Theodor Wotschke.

D

er Friede von Crespy hatte Kaiser Karl V. von seinem stärksten Gegner befreit und ihm zur Verfolgung seiner Pläne in Deutschland freie Hand gegeben. Jetzt konnte er den Gedanken seines Lebens wieder aufnehmen und den Protestantismus niederzutreten suchen. Mochte er, ein Meister der Diplomatie, die evangelischen Fürsten anfänglich auch noch in Sicherheit wiegen und die Hoffnung eines friedlichen Ausgleichs in ihnen nähren, bald mussten sie einsehen, dass ein Waffengang unvermeidlich sei. Auch Herzog Albrecht von Preussen erkannte die drohende Kriegsgefahr, als er im Oktober und November 1545 in Weimar und Gotha, in Naumburg und Wittenberg weilte.

Dazu erhielt er Nachrichten, dass der deutsche Orden unter Wolfgang von Milchlingen, den Karl V. trotz aller Gegenbe­

mühungen des polnischen Gesandten Nikolaus Myszkowski1) und der evangelischen Fürsten auf dem Speierer Reichstage des Jahres 1544 am 5. Mai an Stelle des geächteten Albrecht mit der Hochmeisterwürde und den preussischen Landen be­

lehnt hatte, zu einem Zuge gegen ihn sich rüste. Sein

*) M y szk o w sk i z e ig te d em H e rzo g A lb rech t sein e E rn e n n u n g zum G e sa n d ten an, am 25. F e b ru a r 1544 schrieb d iese r ihm d arau f zu rü ck .

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eigenes Interesse nicht minder wie sein Glaubenseifer hiessen den edlen Fürsten zu den schmalkaldischen Verbündeten stehen.

Natürlich suchte er einen Rückhalt an Polen zu gewinnen, dieses zum Schutz des Lehnslandes Preussen gegen den Orden und den Kaiser und damit auch zur Unterstützung der Evangelischen in Deutschland zu bewegen. In M eseritz1), wo wir ihn am 22. Dezember 1545 sehen, scheint er deshalb mit dem Starosten, dem einflussreichen Nikolaus Myszkowski, unterhandelt zu haben. Vor allem aber besprach er in den folgenden Tagen in Posen mit Andreas Gorka2) und dessen Hauptmann Caspar Kaczkowski8), einem namhaften Krieger und Söldnerführer, die politische Lage. Er bat sie, die beide freudige Anhänger der Reformation waren, für die schmalkaldischen Verbündeten und gegen den Kaiser in Polen Stimmung zu machen. Da Gorkas Krankheit befürchten liess, dass er seinen Einfluss zu Gunsten der Evangelischen in Polen nicht würde geltend machen können, verstehen wir es, mit welchem Interesse der Herzog das Ergehen des Posener Generalstarosten verfolgte

!) V erg l. W o tsch k e, Z u r G e sch ich te d e r S ta d t M eseritz. P osen M o natsbl. III S. 164. Bei S cherm eisel, d em R ittersitz e d e r F am ilie S eydlitz h a tte d e r H e rzo g d ie G ren ze ü b ersch ritten . V on h ier liess er dem P o s en e r K aufm ann u n d la n g jä h rig e n R atsh errn H ein rich S torch sc h reib e n : „V ns ist jh n v n se r h e rb e rg e zu P o d iw itzk i (P u d ew itz) ein g a n z beschlagener silb e rn e r tolck au ss gestochen er vnd n ich t getribener a rb a y t, auch ziem b lich er g ro sse g esto le n n w e rd en . D iew eil a b er v e rm u tlic h e n d e rselb ig e irg e n t v n th e r d ie ju d e n o d e r g o lts ch m id t v e rse tz t o d e r verkaufft. so w o llest d u m it vleiss bei allen g o ltsch m id e n n v n d ju d e n zu P o ssen vnd G n esen g u tth e n ach fo rsc h u n g h a lte n “ . In P o s e n se h e n w ir ih n d an n au ch m it S torch v e rh a n d e ln . F ü r N ik o lau s H au p t, S to rch s S c h w ieg erso h n , d e r viel S c h u ld e n g e m a ch t, g e flü c h te t w a r u n d W eib u n d K inder m ittello s z u rü c k g e la ss e n h a tte , v e rw e n d e t er sich bei dem H a u p tsc h u ld n e r S tan islau s L aski, d em P a la tin v o n S ierad z, u n d e rsu c h t um längere S tu n d u n g d e s G e ld es.

2) F ü r G o rk a h a tte d e r H e rzo g in B erlin noch an d erw e itig e A u f­

trä g e erh alten . F ran k fu rt, d e n 20. D ezem b er sch reib t er an d e n b ran d en - b u rg isc h e n K an zler E u stac h iu s v o n S ch lieb en : „W ir w ollen d ir n ich t p e rg en , d a ss w ir m it v n serm v e tte rn , h e r Jo a c h im c h u rfü rsten , jn n vnserm a b sc h ie d e v erlassen , d a ss v n s s. 1. noch allerley n ach sch ick en solle, so n d e rlic h au ch v n sers g e lie b te n freu n d es v n d b ru d e rn n d e s von P o s n aw sach en a n ru re n d e v n d an d ers. W ir h a b en au ch m it s. 1. v n sers P o sn aw ra th s G eo rg » Sabini h a lb e n so n d erlich sein es h au se s zu F ran k fu rt allerlei g e ­ re d e t v n d s. 1. sich e rb o te n , d a s jm e d as h a u s, w e lch es jm e einm al g e g e b e n , w o l p leib en s o ll“.

3) A uch w ä h re n d sein es A u fe n th alte s in D eu tsc h la n d h a tte d er H e rzo g m it b e id e n in b rieflich e r V e rb in d u n g g e stan d e n . U n te r dem 27. O k to b e r h a tte er a u s N a u m b u rg G o rk a ü b e r H e rzo g H ein rich von B rau n sch w eig , L u th e rs H an s W orst, N ach rich ten g e sa n d t. P o sen , den 3. D e zem b er h a tte au ch K aczkow ski ihm ü b e r d a s B efinden d es h o c h ­ b e ta g te n K ö n ig s S ig ism u n d g esch rieb en .

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tind alsbald nach seiner Ankunft in Königsberg um Auskunft über sein Befinden b a t1).

Im Mai 1546 eilte der Herzog nach der Hauptstadt Lithauens, wo der junge reformationsfreundliche König Sigismund August residierte, um ihn zur Fürsprache für die deutschen Glaubensgenossen bei seinem Vater zu bewegen und mindestens eine wohlwollende Neutralität Polens zu erreichen. Das Ent­

gegenkommen, das Sigismund August seinem Gesuche zeigte, ermutigte ihn, sich in einem Schreiben am 21. Mai auch direkt an den alten König zu wenden. Er möchte seinen alten Ruhm,

«in Friedenskönig zu sein, von neuem wahrmachen und der hristenheit den Frieden zu erhalten suchen.

Sehr günstig war es für die Bemühungen Herzog Albrechts, dass er in Wilna zufällig Caspar Kaczkowski traf, der im Auf-

des Grafen Gorka in einer Mission am Hofe des jungen Königs tätig war. So konnte er ihn von neuem bestimmen,

■den grosspolnischen evangelischen Adel zu einer Unterstützung der bedrohten deutschen Glaubensbrüder anzuregen. Für den Posener Generalstarosten gab er ihm unter demselben Tage, an dem er an den alten König geschrieben, nach dieser Richtung bestimmte Aufträge2).

Inzwischen hatte Karl V. mit dem Papst ein festes Bündnis geschlossen, den Herzog von Bayern und Moritz von Sachsen für sich gewonnen. Jetzt anfangs Juni liess er die Maske fallen und Kriegsvölker werben. Die schmalkaldischen Verbündeten sahen sich den Krieg aufgezwungen. Am 24. Juni setzte der sächsische Kurfürst den Herzog Albrecht hiervon in Kenntnis und bat um die versprochene Kriegshülfe. 700 Reiter sollten eiligst aus Preussen nach Wittenberg geschickt werden. Den 7. Juli versprach der Herzog die gemachte Zusage zu halten, doch seien augenblicklich die Reiter in Preussen nicht aufzubringen. Sie müssten in Polen geworben werden. Am folgenden Tage ordnete er Kaspar von Lehndorf nach Wilna ab, um die königliche Geneh­

migung zur Anwerbung einiger leichter Reiterregimenter in Polen zu erwirken. Nach Posen sandte er als Gesandte Albrecht von Truchsess und Alexander von Kurzbach, letzteren wohl mit Rücksicht darauf, dass sein Geschlecht in Grosspolen reich be*

gütert war.

J) V ergl. d e s H erzo g s S c h re ib e n vom 5. Ja n u a r 1545 an G. G orka.

U b e r K aczkow ski v erg l. W otschke, E u stach iu s T repka Z. H. G. XVIII u n d J a k o b K u c h ler Z. H. G . X X , 218 ff! D en 26. M ärz 1546 b itte t d e r H erzo g d e n G rafen G orka, M oritz v o n S achsen b ehülflich zu sein, leich te P fe rd e z u erh alten . N och k o n n te er ja d en V errat d ieses W ettin ers an d e r e v an g e lisc h e n Sache n ich t ah n en .

2) V ergl. d a s B e g la u b ig u n g ssc h reib e n an G orka W ilna, den 2 1 . M ai 1546.

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Um den zwanzigsten Juli sehen wir die beiden, die unter­

wegs noch einen Auftrag des Herzogs an den Marienburger Palatin Achatius von Zehm en1) ausgerichtet zu haben scheinen, in Posen. Nach ihrer Instruktion sollten sie dem Generalstarosten vortragen, „wie ke maj. alles vornemen dahin gerichtet, wie man das allein seligmachende wort tilge, jnn welchem doch nit

S c h w e rte r vnd g e w a ld , s u n d e r dy g o t lic h e s c h r ift r ic h te r sein solde“, und wie der Herzog infolge der Verträge den evangeli­

schen Ständen „leichte hussarische pferde“ senden müsste.

„Dyweil sich dann f. d. zu sr grossmechtigkeit aller freuntlichen wilfarung versehe vnd brüderlicher lieb vnd treu getroste, auch weiss, das s. grossm. den chur- vnd fürsten jm heiligen römischen reich vnd dem lieben wort gottes gewogen, so b e t ire f. d., s. grossm. wolle befurdern helffen, damit f. d. eine anzahl reuther jnn geburender bestallung erlangen vnd ausser landes füren mochte. Dyweil aber f. d. den hern Katzkofsky s o n d e r -

lichenn zu diesem rith gern mithaben wollte2), bet sy, s.

grossm. demselben nicht allein erleuben, sondern jnen auch selbst behandeln helffen, dass er sich darzu brauchen wolle lassen.“

Nach Zustimmung des Grafen Gorka sollten die Gesandten sofort mit Kaczkowski verhandeln, veranlassen, dass dieser die Werbetrommel rühren Hesse, dann auch mit seinen Rittmeistern zur nähern Besprechung und Festsetzung der Bestallung alsbald nach Königsberg komme. Die Reiter, von denen 1000 Mann zu werben wären, sollten gut beritten, mit Harnischen und Spiessen wohl gerüstet sein. Als monatlichen Sold sollten die Gesandten für einen Reiter 6 Gulden bieten, ev. bis auf 8 Gulden hinaufgehen.

!) A uch ih m h a tte d e r H erzo g am 7. J u li g e sc h rie b e n : „W o ir reu tter, w e lch e auff b e so ld u n g z u zih en n g esin n t, au ffzu b rin g en w u sstet, d ieselb en w o llet an n v n s v o rw e y se n n , so n d e rlic h en a b er g e sc h e h e v n n s zu so n n d e rn gefallen, w o j r d e n j u n g e n h e r r n D i a l i n s k y v o n n S t r a s s b u r g k , d e r b e y v n n s e r m v e t t e r n n d e m c h u r f ü r s t e n g e - d i e n e t , z u s o l c h e m r i t h v f f b r i n g e n m ö c h t e t , d o c h d a s a l l e s j n n g a n t z e r g e h e i m v n d s t i l l e . “

2) A m 8. Ju li h a tte d e r H e rzo g auch d irek t an K aczkow ski g e ­ sc h rie b e n : „ N ach d em jr eu ch k e g e n v n s v e rn eh m en lassen, d as jr e u ch g e g e n e u er h e rsch a ft d e rm a ssen frey h en w o ld e t, d a m it jr u n s in fur- fallen d en fellen n v n g e h in d e rt d ien en m ö c h te t, w o llen w ir eu ch n icht p e rg e n , d a s vns itzo h a n d e l u n d sach en , d arzu w ir e tzlich e re u th e r b ed u rffen , fü rfallen “ u. s. w . D asselb e S ch reib en rich tete d e r H e rzo g au ch an B e rn h ard P rittw itz , d e n H au p tm an n von Bar, d e r in P o d o lien die G re n zw ac h t g e g e n die T atare n hielt. A m 27. J u li sch rieb e r d e m G rafen v o n T arn o w , er h ä tte es g e rn g e se h en , w e n n P rittw itz d ie T ru p p en n ach D e u tsc h la n d führe. D och h a b e er B ed en k en , ob d e r b e ­ w ä h rte W äch ter an d e r G re n z e je tz t P o le n v erlassen k ö n n e, d a ein n e u e r T ataren ein fall d ro h e.

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Gorka, den der Herzog unter dem 21. Juli noch gebeten hatte, den Ankauf von Schlachtochsen für das Heer der Ver­

bündeten durch die Boten des sächsischen Kurfürsten fördern und ihre zollfreie Ausfuhr erwirken zu wollenx), ging auf alle Wünsche des Herzogs ein. Da ferner Kaczkowski bereitwilligst versprach, die Führerschaft über die anzuwerbenden Reiterscharen zu über­

nehmen, erübrigte es sich für die preussischen Gesandten, des­

halb mit Johann Krotowski, den der Herzog für den Fall einer Ablehnung Kaczkowskis als Reiteroberst in Aussicht genommen hatte, zu verhandeln. Nur scheinen sie diesen, der seit einer Heihe von Jahren zum evangelischen Glauben sich bekannte und dem Herzog in Verbindung stand2), wie auch andere Führer des grosspolnischen Adels gebeten zu haben, die Anwerbung der

ausend Reiter zu unterstützen.

Zur persönlichen Verhandlung mit dem Herzog ging Kacz­

kowski am 25. Juli nach Königsberg3), während in seinem und orkas Aufträge verschiedene Agenten in der Stille bereits Jruppen warben. Vom 4 . - 7 . August4) besprach Albrecht mit ihm alle einschlägigen Fragen, einigte sich mit ihm über das Jahrgeld, das er beziehen, wie über den Sold, den die Reiter empfangen sollten, und am 14. August sandte er ihm ein Schreiben nach, in dem er infolge eines erneuten Gesuches der schmalkaldischen Verbündeten um eilige Zuführung der Reiter­

regimenter schleunigste Anwerbung der Truppen forderte5). Schon waren sie in Posen zum Teil zusammengebracht, und neue Söldner strömten Kaczkowski auf die Kunde von seiner Rückkehr aus Preussen zu, da sollte ein königlicher Befehl alle Bemühungen vereiteln. Noch war ja die Macht der römischen Kirche und der Einfluss der Bischöfe in Polen zu gross, als dass von hier dem evangelischen Deutschland auch nur eine kleine materielle Unter-

.*) S ch o n am 21. M ai 1546 h a tte d e r H erzo g von W ilna au s an P rittw itz ein en Z ollbrief, d e r 300 O ch sen steuerfrei a u s P o d o lien a u sz u - filhren e rla u b te , g e sa n d t.

2) S ° h a tte d e r H erzo g d e n E d elk n ab e n G e o rg v o n G rö b en dem J o h a n n K rotow ski als K n ap p en A n fan g d e r v ierz ig e r J a h re ü berw iesen.

U n ter d em 9. D ez. 1544 b a t e r ih n , G rö b en , d e r je tz t an die A ula d es r a la tin s N ik o lau s S ien iaw sk i g e h e n sollte, zu entlasse n . A m 17. O k to b e r d e s fo lg en d e n J a h re s se n d e t A lb re ch t d em K rotow ski Ja g d falk e n , um d ie e r d u rc h G rö b e n g e b e te n h a tte.

3) V on diesem T ag e ist d a s B eglau b igu n gssch reib e n , d as G o rk a au sstellte, datiert.

4) D a d e r H e rzo g m it K aczkow ski ein ig g e w o rd en w a r, k o n n te er a n d e re n H e erfü h re rn in P o le n a b sch re ib en , so am 7. A u g u s t A lb rech t W olfski u n d H ans H ernik, d a n n au ch dem H au p tm a n n v o n S chitom ir (W o lh y n ien ), d e r d u rc h d e n P a la tin v o n S ieradz Stan islau s Laski z u r Z u ­ fü h ru n g vo n R eitern sich erb o te n hatte.

“) A uch an G o rk a sch rieb H erzo g A lb rech t äh n lich am 14. A u g u s t 1546.

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S t ü t z u n g hätte zufliessen können. Am 9. August untersagte der alte König trotz der Fürsprache des jungen Königs und der Grafen Gorka und von Tarnow, Truppen aus Polen herauszu­

führen 1).

Natürlich konnten weder Gorka noch Kaczkowski an offene Missachtung des Mandates denken. Durch den Tucheier Haupt­

mann Fabian von Zehmen schrieb Kaczkowski dem Herzog am 20. August von dem königlichen Edikt. Vier Tage später griff er in Beantwortung des herzoglichen Schreibens vom 14. August von neuem zur Feder. Es sei für ihn jetzt unmöglich, in der vereinbarten Weise der evangelischen Sache zu dienen. Er müsse um andere Weisungen bitten^. Aehnlich schrieb am 25. August auch Gorka dem Herzog.

Die nächsten Verhandlungen entziehen sich unseren Blicken.

Wie es scheint, hat Albrecht, der jetzt fast über die Kräfte seines Landes hinaus die Schmalkaldener mit Geld unterstützte, durch seinen Arzt Ruprecht Göckel8), den er den 2. September 1546 dem Hauptmann zu Dibau Lassocki und dem Posener Palatin Johann Latalski, Grafen von Labischin, sandte4), Kaczkowski mündlich seine Aufträge zukommen lassen. Erst vom 26. November als der oberdeutsche Feldzug für die Schmalkaldener verloren war, und der Herzog mit einem Vordringen der kaiserlichen Truppen womöglich bis nach Preussen rechnen musste, liegt wieder ein Schreiben Albrechts an den Posener Söldnerführer vor.

Achatius von Zehmen, den König Sigismund den 26. Juli an den

*) N och u n te r d em 11. A u g u s t 1546 h a tte sich H erzo g A lb re ch t au ch an d e n ein flu ssreich en G a b riel T h erla, d e n frü h e re n H o fm eister d e r v ersto rb en e n K önigin E lisa b e th , g e w a n d t u n d ihm ein E xem p lar d e r F lu g ­ schrift g e sa n d t, in d em sich die S ch m alk a ld e n er „w eg e n d e s v e rm e in te n v n g e h o rsam s . d e r jn e n v o n k a y s. m aj. b e y g e m e s se n “ , e n tsch u ld ig te n .

2) In P o d o lien h a tte P rittw itz R eiter g ew o rb en . Am 17. A u g u s t m e ld e t er d ies d em H e rzo g a u s W ilna u n d frag t u n te r H in w e is auf d a s k ö n ig lich e M an d at, w a s e r m it d en T ru p p en m ach en sollte. A lb re ch t g e b o t, sie z u en tlassen .

3) G öckel w a r ein in P o le n u n d L ith a u en se h r g e sc h ä tz te r A rzt.

A ls e r 1539 d o rth in „ ad cu ran d u m eos, qui calculorum , oculorum et n o n - n u llo ru m alio ru m m o rb o ru m d o lo rib u s v e x a n tu r“ , reiste, em pfahl ih n d e r H e rzo g u n te r d em 25. A pril dem lith a u isch e n M ag n aten A lb ert G asto ld .

4) V ergl. d a s D a n k sc h reib e n d e s L atalsk i: „C u m p au lo an te m itte re t ad V. 111. D om . m ag n . d. c aste llan u s P o s n an ie n sis d. C asp aru m K acz­

kow ski, com m iseram ei u n a cum m ag n . d. p alatin o C allisiensi, am ico m eo, r o g a re V. 111. D. n o m in e n o stro , u t chirurgici sui a d m e d e n d o s m o rb o s n o stro s n o b is copiam facere d ig n are tu r. Id cum V. 111. D o m . ap u d se im p e trare p erm isit cu m q u e h uc m itte re d ig n a ta est, m ag n a cum g ra titu d in e anim i accipio. Ex D em bnicza in crastin o s. M atthei 1546“ . A m 2. M ai 1548 v e rs p ric h t d e r H e rz o g d e m P o s e n e r P a latin v o n neuem ,, sein en A u g e n arz t R u p re ch t G ö c k el z u sen d e n . Ü b er d ie H e rb st 1549 a n h e b e n d e F e in d sc h aft zw isch en L atalsk i u n d G o rk a d e n k e ich an a n d e re r S telle zu b erich ten .

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Kaiser abgeordnet hatte1), und mit dem Albrecht nach seiner Rückkehr in Preussisch Holland am 24. November zusammen­

getroffen war, hatte ihm eine Anfrage Kaczkowskis übermittelt, ob der Herzog noch auf seine Dienste rechne. Am 26. November bat ihn Albrecht, „weil die Läufte überall seltsam und geschwinde sich anliessen und man an allen Orten wachen und gute A n ­ sehung halten m üsse“, Truppen an der Hand zu behalten, damit er sie ihm im Falle der Not jederzeit zuführen könne. Für alle Mühen und Kosten würde er ihn reichlich entschädigen.

Noch zweimal wandte sich der Herzog in der Folgezeit an den Posener Reiterführer. Es war in den Tagen, da nach der Niederwerfung Kursachsens das Ungewitter des Religionskrieges sich bis nach Preussen zu ziehen und der Sturz der Führer der chmalkaldener auch Albrecht mitzureissen drohte. Der deutsche Orden, der durch seine tatkräftige Beteiligung am Kriege den Kaiser sich stark verpflichtet hatte, setzte alle Hebel in Be­

wegung, um die Waffen bis in das säkularisierte Ordensland zu tragen, und schon kam nach Preussen die Kunde, dass die Ein­

setzung des Deutschmeisters Wolfgang von Milchlingen in das Hochmeisterschloss zu Königsberg beschlossene Sache sei. Da bat unter dem 17. Juni der Herzog Kaczkowski von neuem, mit seinen Reitern gerüstet zu sein, um jeden Augenblick zu ihm stossen zu können. Und ein halbes Jahr später, als die politische Lage noch gefahrvoller schien, übertriebene Gerüchte von einem Bündnis des Kaisers mit Moskau wider Preussen und Polen um- schwirrten, der Deutschmeister bereits 6000 Knechte und Reiter geworben und Herzog Heinrich von Braunschweig für den Zug nach Königsberg gewonnen haben sollte, suchte Albrecht durch Achatius Zehmen den kampferprobten Kaczkowski zur Aufgabe seiner Stellung unter Gorka und zum Eintritt in den preussischen Dienst zu bewegen. ,,Ir habt euch zu erjnnem“ , schreibt er den 18. Januar 1548 dem Marienburger Palatin, „wes wir am negsten mit euch für vnterredung wegen bestellung des Catzkoffsky ge­

habt. Versehenn vns, jr werdet uns zum bestenn, damit er ann die hand gebracht, keinen vleis sparen. Im fall aber vnserm freunde, brudernn vnnd gefatternn, dem herren von Posen, jnenn, den Katzkoffsky, vonn sich zulassen nicht gelegen sein wolt, so wollet jhr mit sr grossm* vns zum besten vmb andere leuth handeln, welche se grossm*, jnn dero rath vnd gutdünken wir es

J) A us seinem L ag e r b e i A ssm a n n s h au s en h a tte d e r K aiser d u rch Z eh m en d em p o ln isch en K ön ig am 11. O k to b e r von seinem u n e rsc h ü tte r­

lichen E n tsch lu ss, d en K rieg g e g e n die ev an g elisc h en S tä n d e zu fü h ren , g esch rieb en . Z eh m en sta n d w ä h re n d sein er g a n z e n R eise m it H e rzo g A lb rech t in V erb in d u n g . Sein Brief vom 11. S ep tem b e r ist a u s M eseritz d atiert.

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stellen,^'vns am nützlichsten achten wird, die jm fahll der noth leuth auffbrengen vnd vns reuther zufüren konnthen1)“ .

Des Herzogs Befürchtungen waren unbegründet2). Preussen blieb vom Kriegsungewitter verschont, und Grosspolen ward nur an der schlesischen Grenze von ihm leicht gestreift. Doch in der Stadt Posen brachten die Ansammlung evangelischer Kriegs­

völker und der Landtag, zu dem Ende Januar 1547 der evangelische Adel in grossen Scharen herbeiströmte, auf der einen, der durch die kriegerischen Erfolge des Kaisers geschwellte Übermut der römischen Geistlichkeit und besonders die unersättliche Habsucht des Bischofs Izbienski, die jetzt vor keiner Gewalttat mehr zurückschreckte3), auf der anderen Seite ernste Unruhen mit sich. Leider sind wir über sie nur wenig unterrichtet. Den 28. März 1547 schreibt Herzog Albrecht an seinen Vertrauten am polnischen Hofe Gabriel Therla: ,,Das der herr zu Posen die aufrur, so sich daselbst erhobenn durch seine hohe ge- schicklichkeit gestillet, haben wir gerne gehört. Es verwundert vns aber warlichenn nicht wenig, das die gutten geistlichen leuth sich, da sie doch teglich sehenn, das teglich je mehr und mehr, wess ir thun ist, an tag kumbt, eines solchen vnd ersteh enn.’

Der liebe almechtige got geruhe zu ehren seines heyligen namens alle mit dem licht seiner gnaden gnediglich zuerleuchten, uff das jnn aller weit sein heiliger nam ausgebreitert vnd sein liebes wort erkannt, auch fried vnd eynigkeit gestifft möge werden“ .

Diese Zeilen waren durch fo lg e n d e n Bericht Therlas ver­

anlasst: „Mir ist vnther ändern zeitunge zukommen, wie Ferdinandus rex etz lich e Spanier inn besoldung gehapt, welche jns Glogosche vnd Lausitzscher landt mit plündern, rauben vnd mit anderer grausamer vbunge, wie ir art ist, eyngefallen vnd etzliche stetlein geplondert vnd vorbrandt, alzo auch das etzlic he hern aus Polen, so an der Grentze, geschrieben vnd radt gesucht, damit jnen auch nicht ethwas begegnen möge. D ie v ffrh u r zu P o s e n , so sic h z w is c h e n dem a d e ll v n d dem b i s c h o f f s e y n e m a n h a n g e z u g e tr a g e n n , a ls o a u c h , w en d e r h er

!) A uch S ta n isla u s C iko w sk i, d en sp ä tere n n a m h aften poln isch en F e ld h errn , d e r 1563 den A n titrin itariern sich an sc h lo ss u n d vielfach m it sein em V e tte r g leich en N am en s, dem E rb h e rm von S ch m ieg el, v erw ech selt w ird , su c h te H e rz o g A lb rech t d a m a ls in sein en D ien st zu zieh en . V ergl.

W o tsch k e. B riefw echsel d e r S ch w eizer m it d e n P o le n S. 146.

2) Ü b e r d ie w eite ren d ip lo m atisch en V e rh an d lu n g e n , in d e n en w ir Ju n i 1548 in K ö n ig sb e rg A n d re as F ricius M o d rzew sk i als G e sa n d te n d es K ö n ig s S ig ism u n d A u g u s t tä tig seh e n , v erg l. K arge, H erzo g A lb rech t u n d d e r d e u ts ch e O rd e n . A ltp reu ss. M o n atssch rift XXXIX. S. 463 ff.

3) V ergl. d ie sch w eren , sc h ier u n g lau b lic h e n B e sc h u ld ig u n g e n , die se lb st d a s K r a k a u e r K a p ite l M ai 1551 w id e r d iesen B ischof erh o b . A cta H istorica 1 /4 8 2 .

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"von P o s e n m it s o n d e r e r v o n g o d t g e g e b e n e r g e s c h ic k lig - k e it n ic h t w er fo rk o m m en , d e r b is c h o f w er m it den s e y n e n a lle n e r s c h la g e n w o rd e n . D an d e r h e i l i g e m an h a t dem a d e l ire g r e n z e n , a c k e r v n d m o e le n , so vor alters nicht gewesen, m it tro tz a b d r y n g e n w o lle n n .“

»Schicke auch e. f. g. eynen römischen pasquillum mit ein­

gelegtem zettel, welchen ich korzweil halben zu lesen von Kroca mitgebracht . . . Wilna, den 16. Martii 1547.“

Literarische Mitteilungen.

p A u s P o s e n s k i r c h l i c h e r V e r g a n g e n h e i t . J a h r b u c h d e s a n g e l i s c h e n V e r e i n s f ü r d i e K i r c h e n g e s c h i c h t e d e r P r o v i n z P o s e n . E r s t e r J a h r g a n g . L i s s a i. P. 1911, 130 S. Z w e i t e r J a h r g . e b e n d a 1912, 135 S.

Die Pflege der L a n d e s k i r c h e n g e s c h i c h t e hat nunmehr wie in anderen Landesteilen (Sachsen, Bayern, Niedersachsen, Hessen, Westfalen, Schlesien) auch bei uns in diesem Jahrbuch eine Heimstätte gefunden. Nach den von Bickerich und Albertz (I> 1 ff. und 8 ff.) entwickelten Zielen und Aufgaben und den Satzungen (I, 129 f.) will der Verein die Kenntnis unserer Landeskirchengeschichte durch wissenschaftliche Erforschung und deren Verwertung und Nutzbarmachung im Pfarr- und Schuldienst, durch Vorträge und Herausgabe volkstümlicher Einzelhefte fördern.

Neben dem Studium des archivalischen Materials wird die Er­

schliessung der Kirchenbibliotheken und Sammlung der Literatur als wünschenswert bezeichnet, um eine Grundlage für die ge­

samte Forschung zu schaffen, und die Notwendigkeit ständiger Fühlung mit dem Staatsarchiv der Provinz, der Historischen Ge­

sellschaft und den übrigen einheimischen und benachbarten Archiven und Bibliotheken betont. Möchte es dem Verein neben diesen lobenswerten Aufgaben auch gelingen, Mittel, Persönlich­

keiten und Wege zu finden zum Schutz, zur Ordnung und Ver­

öffentlichung der in den Pfarrarchiven vergrabenen geschichtlichen Schätze, da sich die Pfarreien erfahrungsgemäss nur schwer zur Abgabe ihres Gutes an das Staatsarchiv entschliessen können.

Welche Erfolge anderwärts in dieser Hinsicht zu verzeichnen sind, wenn die Arbeiten unter kundiger und einheitlicher Leitung stehen, beweist die Inventarisation der evangelischen Pfarrarchive im Grossherzogtum Hessen, wo die Urkundenpflege auf An­

regung der dortigen kirchengeschichtlichen Vereinigung durch das Oberkonsistorium organisiert ist und die Landessynode die nötigen Mittel bereitgestellt hat, (vgl. den Bericht Herrmanns im

(10)

74

Korrespondenzblatt des Gesamtvereins 57, 1909, S. 473 ff. mit einem Schema für die Art der Verzeichnung) und der katholischen Pfarrarchive in Franken (vgl. den Vortrag Amrheins ebenda 60,

1912, 356 ff., s. auch Hist. Monatsbl. 13, 1912, 191).

Die beiden vorliegenden Hefte des „Jahrbuchs“ bedeuten einen erfreulichen Anfang für das Streben des jungen Vereins.

Ausser dem weitspannenden Aufsatz des Breslauer Kirchen­

historikers A rn o ld über die polnisch-schlesischen Beziehungen (I, 13 ff.) und einer Anzeige v. K u rn a to w s k is (I, 112 ff.) über den ersten Band der von der Wilnaer reformierten Synode ge­

planten vielversprechenden „Monumenta reformationis Polonicae et Lithuanicae‘‘ (1911) seien hervorgehoben die Beiträge W o ts c h k e s und B ic k e ric h s . W. handelt über den als Theologe und Dichter verdienten, 1629 in Thorn als Senior der Böhmischen Brüder verstorbenen Johann T u rn o w s k i (I, 73 ff.), der für die Vereinigung der Unität und reformierten Kirche vorgearbeitet hat, und den Aufenthalt des Melanchthon-Schülers Stephan R e ic h (Riccius) in Posen (1533— 36) unter Stratius, Hegendorf und Wointzig. W’s Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde R a w its c h (II, 17 ff)., einer deutschen Tuchmacher-Siedlung (1638), mit einer Kirchen- (1675) und Schulordnung (1691) werden wohl bald weitere Pfarrchroniken folgen. B ic k e ric h bringt uns den Kalischer Woiwoden Sigismund G r u d z in s k i, den Gründer von Schwersenz, Kurnik, Bnin, Flatow und Lobsens näher, der zu schwach war, seine tolerante Humanistennatur offen zu be­

kennen und kurz vor seinem Tode (1653) bei der katholischen Kirche endete (II, 91 ff.). Über den Fraustädter Pfarrer und Liederdichter Valerius Herberger, geb. 1562, veröffentlicht B. eine Literaturübersicht (II, 111 ff.)- Dass das Mittelalter nicht ver­

nachlässigt wird, beweisen W o ts c h k e s Aufsatz über das Hussiten- tum in Grosspolen (I, 29 ff.) und die Literaturverzeichnisse, welche auch die Erscheinungen über die Kirchengeschichte des Mittelalters deutscher und polnischer Zunge berücksichtigen; aber die erbaulichen und dichterischen Werke von jetzt lebenden Posener evangelischen Geistlichen hier aufzuführen, dürfte den Rahmen einer kirchengeschichtlichen Zeitschrift überschreiten. w. D ersch.

M. O e h l e r , G e s c h i c h t e d e s D e u t s c h e n R i t t e r o r d e n s . B a n d I. E l b i n g 1908. IX u. 188 S., 36 A b b ., 4 K a r t e n u. 2 T a b . B d . II. 1912 VIII u. 201 S., 4 K a r t e n .

D e r s e l b e , D e r K r i e g z w i s c h e n d e m D e u t s c h e n O r d e n u n d P o l e n - L i t t a u e n 1409— 1411. E l b i n g 1910. 112 S., 3 K a r t e n .

Die beiden bis jetzt vorliegenden Hefte behandeln „die Anfänge des Ordens bis zum Eintritt in den Preussenkampf“ und

„die Errichtung des Ordensstaates an der O stsee“ bis zur Über­

siedlung des Hochmeisters auf die Marienburg (1309). Der Ver-

(11)

fasser, Oberleutnant im Deutsch-Ordens-Infanterie-Regiment, will

»dem Bedürfnis des gebildeten Laien nach einer umfassenden auf den Ergebnissen der neueren Forschung aufgebauten und doch nicht rein wissenschaftlichen Ordensgeschichte entgegenkommen“

u°d nicht „mit dem für Doktor-Dissertationen angebrachten Mass- stab gemessen“, d. h. also milde beurteilt werden. Gleichwohl hat M. Perlbach in der Altpreussischen Monatsschrift Bd. 46 (1909), 624f. und 49 (1912), 680 ff. die durchaus unwissenschaftlicheArbeits- weise des Verf., derseine Quellen und Vorlagen kritiklos abschreibt, scharf beleuchtet. Oe. kämpft in erster Linie gegen die einseitige, übertriebene Verherrlichung des Deutschen Ordens durch Johannes Voigt. Dieser Standpunkt ist durchaus berechtigt, führt aber doch eicht zu einer ungerechten Überschätzung des Machtprinzips und geringeren Würdigung der wirtschaftlichen Aufgaben, die der Deutsche Orden gleichwie die anderen Ritterorden neben den irchlichen, politischen und sozialen Aufgaben zu erfüllen hatte.

s gilt dies namentlich für die Kolonisation und die Handels­

politik des Ordens. Das Interesse für die „kulturhistorische Seite“

fuhrt den Veif. in dem Abschnitt über die Anfänge des Ordens auf weite Abwege, dagegen verdienen seine Ausführungen fach- militärischer Art über den „grossen Krieg“ und besonders die Schlacht bei Tannenberg Beachtung. Die schon oft erörterten Ursachen und Folgen der Schlacht und die Frage der vom Hoch­

meister beabsichtigten sog. „Offensiv-Defensiv-Schlacht“ sind neuer­

dings wieder von A. Prochaska, St. Kujot und C. Krollmann behandelt worden, über deren Aufsätze E. Zechlin in der Zschr.

f. osteuropäische Geschichte I (1911), 290 ff. und II (1912), 462 f.

berichtet. Im Anschluss hieran sei vor allem auf die Arbeiten von C. Krollmann (Die Schlacht bei Tannenberg, ihre Ursachen und ihre Folgen. Königsberg 1910) und A. Werminghoff (Die Schlacht bei Tannenberg (15. Juli 1410) und ihre Bedeutung für das Deutschtum im Osten. Berlin 1910) hingewiesen, die in ihrer Klarheit und Kürze mehr bringen als Oehlers weitschweifige Betrachtungen. Letztere bietet ausserdem eine gute Übersicht der Entwicklung, Verfassung und Kultur des Ordensstaates und eine wertvolle Zusammenstellung der wichtigsten Quellen und Darstellungen (allerdings nur deutsche!) zur Geschichte des Ordens und der Schlacht. Nach Werminghoff bedeutet die Niederlage bei Tannenberg für den Orden die Krisis, welche die schon länger wirksame innere Zersetzung durch Entfesselung der Gegensätze zwischen Landesherrschaft und Ständetum zum Verfall geführt hat. (Vgl. auch seine Schrift: Der Deutsche Orden und die Stände in Preussen bis zum zweiten Thorner Frieden im Jahre 1466.

Pfingstblätter des Hansischen Geschichtsvereins, Blatt 8. München

und Leipzig 1912). W. D ersch.

(12)

76

P o s e n e r F i n d l i n g e . M ä r c h e n m i t h e i m a t l i c h e m H i n t e r ­ g r ü n d e v o n A. S e i l . Bd. I. 1912. 2. A u f l . 96 S. Bd. II. 1913. 9 8 S. L i s s a i. P . O s k a r E u l i t z . B u c h s c h m u c k v o n H. E.

S a c h s e , P o s e n .

Im Prinzip geht Seil so vor: von irgend einer Erscheinung im Posener Lande aus, etwa einem alten Turm, einem langsam fliessenden Flusse, einem seltsam aussehenden Berg, konzipiert er sein Märchen oder überträgt es umgekehrt auf diese Er­

scheinung, die er nun fabulierend erklärt. So hat er unbegrenzte Möglichkeiten in der Erfindung, und die Geschichten haben mit dem Posener Lande eben nur das gemein, dass es ihnen den

„heimatlichen Hintergrund“ gibt. Aber gerade in dieser lockeren, ungezwungenen Verbindung scheint mir ein Vorzug zu be­

stehen; Seil verzichtet darauf, Überlieferungen der Sage auszu­

beuten, sondern geht, soweit ich sehe, in der Erfindung ganz seinen eigenen Weg. Die Verquickung von Märchen und der kurzen historischen Tatsache ist im ganzen recht hübsch geglückt, und die kleinen Geschichten lesen sich gut. Der altbekannte Märchenapparat ist natürlich aufgeboten: „Riesen und Zwerge, Hexen und Zauberer, Prinzen und Prinzessinnen, Nixen, sprechende Tiere, wunderbare Bäume und Blumen, Gold, kostbare Edel­

steine . . . " (S. 8). So erklärt er uns auf seine Weise den Namen des Annaberges, die einsame Insel im Gurkasee, die Gnesener Pferdemärkte, die Gründung der Stadt Storchnest, den Flieder in Radojewo, die Warthekrümmung bei Schrimm, die Teufelsbrücke bei Pieschen, das Wappen von Bromberg, die Salzbergwerke bei Hohensalza, die vielen Windmühlen und Seeen in der Provinz Posen und vieles andere mehr. Der zweite Band steht für mich dem ersten, schon zum zweiten Male auf­

gelegten an Wert nach; da ist die Erfindung oft doch nicht glücklich.

Die Ausstattung der Bände ist vom Verlag sehr splendid geboten; zu dem günstigen Eindruck tragen, wenn ich von ein paar missglückten absehe, auch die Zeichnungen bei, die im zweiten Bande durch einen zu matten Druck beeinträchtigt werden.

H. K n u d s e n .

Nachrichten.

1. Ü b e r C h ris to p h H e g e n d o r f e r , einen der bedeuten­

deren Humanisten, der auch einige Jahre in der Provinz Posen tätig gewesen ist, hat als erster eine kurze Darstellung gegeben A. Henschel in der Z. d. Histor. Gesellsch. VII. Jahrg. (1892), S. 337— 343. Eine ausführliche Abhandlung hat Stanislaus

(13)

Kossowski dem Posener Aufenthalte Hegendorfers gewidmet, die unter dem Titel: „Christophorus Hegendorphinus in der bischöf­

lichen Akademie zu Posen. 1530/1535. (Ein Beitrag zur Geschichte der Renaissance und Reformation in Polen)“ im Jahresbericht des k. k. zweiten Obergymnasiums in Lemberg 1903 erschienen ist. Seitdem sind grössere Arbeiten über H. nicht publiziert worden Kürzlich ist n u n veröffentlicht worden: A ket legr£gibb magyar nyelvü nyomtatväny 1. Hegendorf-Sylvester:

Rudimenta grammatices Donati Cracoviae 1527. 2. Heyden- Sylvester: Puerilium colloq. formulae Crac. 1527. Adalek Sylvester Jänos müküdesehez. . . . hasonmäsban közzöteszi s bevezetessel kiseri Melich Jänos Budapest. M. Nyelvtud.

Tärs. 1912. VII, 92 S. 8°, eine Ausgabe, die die zwei ältesten ungarischen Druckwerke in Facsimile bietet. ^ er erste Teil bringt in guter Wiedergabe die seltene grammatische Schrift Hegendorfers, die hier vielleicht auch deswegen interessiert, weil sie die Beispiele in deutscher, polnischer und ungarischer Sprache anführt. Der v o l ls tä n d i g e Titel der 64 Seiten starken G ra m m a tik lautet: RUDIMEN=/TA GRAMMATICES DONATI CUM/ NONNULLIS NOVIS PRAECEPTb j unculis, tum optimis quibusque locuple=/tata, in gratiam puerorum, qui nondum/

magnis Grammaticis audiendis/maturi sunt./ Accessit commen- tariolus de usu pronos/minum reciprocorum, Sui et Suus./

AD LECTOREM./ Scripsimus haec pueris, pueris prodesse studemus/Jd si fit, satis est, non aliud cupimus.

Autore Christoforo Hegendorphino.

Accessit et nunc denuo triplex (videlicet Almanica/ Polonica et Ungarica) exemplorum interpretatio. H. Knudsen.

2. Das in Nr. 11 der Monatsblätter vom Jahre 1911 be­

sprochene Buch von A. Schultze-Meseritz: „Fritz Reuters oller Kapteihn“ ist aus dem mit dem Frühjahr 1912 erloschenen Verlage von Richard Linke-Dresden in den Verlag von Christian Limbarth-Wiesbaden übergegangen. Das Werk kostet broschiert

2 M., gebunden 3 M. R. Prüm ers.

Geschäftliches

Chronik.

S i t z u n g v o m 10. D e z e m b e r 1912. Dipl. In g e n ie u r J o p k e sp rach a u f G ru n d reich en im S ta atsa rch iv b e ru h en d e n A k te n m aterials ü b e r die E n tw ic k lu n g d e r G r u n d s t ü c k s p r e i s e d e r S t a d t P o s e n in d e r e rs te n H ä lfte d e s 19. J a h rh u n d e rts.

(14)

78

S i t z u n g v o m 14. J a n u a r 1913. L ite rarisc h er A b en d , an dem zah lreich e N e u ers ch e in u n g en z u r G e sc h ich te P o le n s u n d d e s P o s e n e r L a n d e s v o rg e le g t u n d b esp ro ch e n w u rd e n 1. vo n O b e rle h re r Dr. P a e c h : Br. B i n d e r , D a s D o m k a p ite l z u G n e se n . S ein e E n tw ic k lu n g b is zu r M itte d e s 15. J a h rh . G re ifsw a ld e r D isserta tio n 1912. S t. C h o d y r i s k i , A n alecta m ed ico -h isto rica. Z b iö r w ia d o m o sci d ziejö w m ed y c y n y doty- czqcych. W to d a w e k 1912. D e r s . W ik a ry u sze k a te d ry W lo d a w s k ie j. (C o l­

leg iu m v icariorum ). W io claw ek 1912.

2. D ire k to riäla ssiste n t D r. H a u p t : L o s s n i t z e r , V eit Stoss. D ie H e rk u n ft se in er K u n st, sein e W erk e u n d sein L eben. L eipzig 1912.

3. A rch iv ar Dr. D e r s c h : T h. W o t s c h k e , G esc h ich te d e r Refor­

m atio n in P o le n (B an d I d e r S tu d ien z u r K u ltu r u n d G esch ich te d er R eform ation, h e ra u s g e g e b e n vom V erein fü r R efo rm atio n sg esch ich te) L eipzig 1911 (vgl. d ie B e sp re ch u n g v o n W. B ickerich in d iesen B lättern ob en S. 55 ff.). E. S e h l i n g , D ie ev an g e lisc h e n K irc h en o rd n u n g e n d es X V I. J a h r ­ h u n d e rts , B d. IV, L eipzig 1911 (s. o b en S. 62), A u s P o s e n s k i r c h ­ l i c h e r V e r g a n g e n h e i t . J a h rb u c h d e s E v an g elisch e n V ereins für die K irc h en g e sc h ic h te d e r P ro v in z P o sen . J a h rg a n g I u n d II. L issa i. P. 19 11 u ü d 1912, s. o b en S. 73 f.

4. O b e rla n d e sg e ric h tsra t G e h eim ra t M a r t e l l : H. S c h m i d t , D ie p o ln is ch e R evolution d e s J a h re s 1848 im G ro s sh e rzo g tu m P o sen . W eim ar 1912 (v g l. d ie B e sp re ch u n g vo n M. L a u b e rt o b en S. 7 ff.).

5. P rof. D r. M o r i t z : P f e i f f e r s L eh rb u ch d e r G e sc h ich te für h ö h e re L eh ra n stalten , 5 u n d 6 (von B ru ch m a n n u n d Beer) für die P ro v in z P o sen .

6. O b e rle h re r Dr. S c h ü t z e : E. G r ä b e r u n d O. R u p p e r s b e r g , V erzeich n is d e r O rtsn a m e n -Ä n d e ru n g e n in d er P ro v in z P o sen . P o sen 1912.

O . M ö l l e r , N e u e r F ü h re r d u rch P o sen . Z ur 64. H a u p tv ersa m m lu n g des E v. V erein s d e r G u stav -A d o lf-S tiftu n g d a rg e b o ten . P o s e n 1912. F ü h r e r d u r c h P o s e n . H e rau sg g b . von d em P o s e n e r V e rk e h rs -u n d V ersch ö n eru n g s- Verein [1912].

7. B ib lio th ek a r D r. C h r i s t i a n i : O s t l a n d . J a h rb u c h fü r o std e u ts ch e In teressen . H g b . v o n A lb ert D ietrich u. a. I. Ja h rg a n g . L issa i. P. 1912.

8. G eh. A rc h iv ra t P rof. D r. P r ü m e r s : A d d a Freifrau v o n L i l i e n - c r o n , K rieg u n d F rie d e n . E rin n e ru n g en a u s dem L e b e n ein er O ffiziers­

frau. B erlin 1912 (s. o b en S. 40 f.), W alter R o t h e s , R u ssisch es u n d P o ln isch es. R eiseb ild er u n d K u ltu rstu d ie n . R e g en sb u rg u n d Rom 1912 (s. o b e n S. 40).

Die B e sp re ch u n g e in er R eihe v o n w eiteren S ch rifte n w u rd e ein er s p ä tere n S itzu n g V orbehalten.

G e n e r a l v e r s a m m l u n g a m 11. F e b r u a r 1913. K o m m erzien rat H a m b u r g e r b e ric h te te ü b e r d ie K a ssen v e rh ältn isse u n d erh ie lt auf A n trag d e r R e c h n u n g sp rü fe r E n tla stu n g . D ie s a tzu n g s g em äs s a u ssc h eid e n d en V or­

sta n d sm itg lie d e r O b e rla n d e s g e ric h ts ra t G e h eim rat M a r t e l l , M u seu m s­

d ire k to r P rof. Dr. K a e m m e r e r u n d S ta d tra t K r o n t h a l w u rd e n du rch Z uruf w ie d e rg e w ä h lt auf drei Ja h re . N e u g e w ä h lt w u rd e n a n S telle d es in fo lg e W e g z u g s a u sg e sc h ie d en e n P rof. R u m m l e r G y m n a sia ld ire k to r Prof.

H o r s t m a n n u n d an S telle d es n a c h D an zig v e rse tz te n S ch riftfü h rers G eh . A rc h iv ra ts P rof. Dr. W a r s c h a u e r A rch iv ar D r. D e r s c h . D ie R e c h n u n g s­

p rü fer R ech n u n g srat S t r i e g a n , S ta d tra t S c h r ö p f e r u n d R en tn er L i c h t w u rd e n aufs n e u e g e w äh lt, u n d als A b g e o rd n e te d e r H. G. für d e n V o r­

s ta n d d e r D eu tsch en G ese llsch aft K o m m erz ie n rat H a m b u r g e r , G e h e im rat M a r t e l l , O b e rs tle u tn a n t N o e l u n d P ro fe sso r D r. M o r i t z b estim m t.

D arauf w u rd e G e h eim rat P rof. D r. W a r s c h a u e r , n ach d em er d e n J a h re s ­

(15)

b e ric h t e rs ta tte t h a tte (a b g ed ru c k t o b e n S. 46 ff.), auf A n tra g d e s V o r­

sitz e n d e n zu m E h ren m itg lied ern an n t.

Im A n sch lu ss an d ie G en era lv ersam m lu n g h ielt G e h eim rat D r. W a r ­ s c h a u e r im H ö rsaal II d er Kgl. A k ad em ie v o r einem ü b e rau s s t a tt ­ lichen Z u h ö rerk re is v o n D am en u n d H erren einen d u rch L ic h tb ild e r e rlä u te rte n V o rtra g ü b e r d en P o s e n e r S t a d t b a u m e i s t e r J o h a n n e s 5 a P t i s t a Q u a d r o ein K ü n stlerleb en au s d e r R enaissancezeit. Zu B eg in n d e s V o rtrag s teilte G eh eim rat Dr. P r ü m e r s dem V o rtrag e n d e n d ie b e ­ sch lo ssen e E h ru n g m it w orauf d ieser in b e w e g te n W orten seinen D an k

■aussprach.

a . S i t z u n g v o m 11 M ä r z 1913. V o rtrag d es w issen sch aftlich en A ssisten ten am K aiser F riedrich-M useum Dr. R i c h t e r ü b e r n e u e F u n d e d e r f r ü h e n B r o n z e z e i t P o s e n s u n ter V o rfü h ru n g vo n L icht­

b ild e rn d e r F u n d stü ck e.

. , G r u n d s t e i n l e g u n g f ü r d a s G n e i s e n a u d e n k m a l a m l 3 . M ä r z . A uf einem H ügel in d en A n lag en am M ühlentor, n ich t w eit v o n d e r Statte, w o d e r G en eralfeld m arsch all G raf N e id h a rd t v o n G n eisen au im A u g u s t 1831 seinen ersten Ruheplatz g efu n d en h a tte w u rd e am 10. M arz _er Grundstein z u einem D en k m al d e s F reih eitsh eld en vermauert. D em , rundstein w u rd e ein e K u p ferb ü ch se m it der auf P e rg a m e n t g e sch rieb en en , on d en V o rs ta n d sm itg lied e rn Unterzeichneten G ru n d s te in le g u n g su rk u n d e o lg en d e n W o rtlau ts e in v e rle ib t:

Im Ja h re n e u n z e h n h u n d e rt u n d d reizeh n , dem fü n fu n d zw an zig sten

<Jer R eg ieru n g d e s D eu tsch en K aisers u n d K önigs v o n P re u ss e n W ilhelm 11., h u n d e rt J a h r e n ach d e r ru h m re ic h e n E rh e b u n g P re u ss e n s im rre in e its - k am p f g e g e n d ie fran z ö sisc h e F re m d h errsc h a ft w u rd e d ieses D enkm al e rric h te t zum G e d äc h tn is e in es d e r g rö ss te n H eld en jen e r Zeit, des G e n era lfeld m arsc h a lls G rafen N e id h a rd t v o n G n eisen au . W enige M onate, n a c h d e m er an die S p itze d e r ö stlic h en A rm e ek o rp s b eru fen w o rd en w ar, ist e r h ier in P o sen am 24. A u g u s t 1831 g e sto rb e n u n d w u rd e u n w e it d ieses P la tz e s in ein er F e stu n g sb a stio n z u r letz te n R uhe g eb ettet.

S p ä ter w u rd e die G rab p latte , w e lch e d a s H erz d e s F e ld m a rsc h alls b e d ec k t h a tte , im O ffizierpark d e s Infanterie - R egim ents N r. 46 auf dem F o rt W in iary au fg este llt u n d n u n m e h r v o n dem g e n a n n te n R eg im en t für d as n e u e D en k m al g e stifte t, um ihm e in g efü g t zu w erd en . B ereitw illig h a t d ie S ta d t d en P la tz fü r die D e n k m alsa n la g e zur V e rfü g u n g g e ste llt, u n d in e rster Linie h a t die H isto risch e G esellsch aft fü r d ie P ro v in z P o sen die leiten d e n S taats- u n d M ilitärb eh ö rd en d e r P ro v in z, V erein e u n d z a h l­

reich e P riv a tp e rso n e n g e w o n n en , d u rch d e ren Z u sam m en w irk en un d o p ferw illig e B eiträg e die E rric h tu n g d e s D en k m als e rm ö g lich t w o rd en ist.

c k ü n stlerisc h e A u sfü h ru n g h a t H e rr B ild h a u e r W ilhelm G ro ss aus S ch law e in P o m m ern ü b e rn o m m en . P o sen , am T ag e d e r G ru n d s te in ­ le g u n g , d e n 13. M ärz 1913.

D er U rk u n d e w a ren b e ig e g eb e n ein A b d ru ck d es V o rtra g s ü b e r G n eisen au v o n S ta d tra t K r ö n t h a 1 u n d zw ei Z eitu n g sn u m m ern .

e *^e d e s G ru n d ste in s v ersam m elten sich am N a ch m itta g d es l d . M ärz die S p itzen d e r S ta ats- M ilitär-, L andes- u n d S ta d tb e h ö rd e n u n d z ah lreich e M itg lied er d e r H isto risch en Gesellschaft. N ach d em die M u sik k ap elle d e s In fa n te rie re g im e n ts N r. 46 „D ie H im m el rü h m en d e s E w ig en E h re “ v o rg e tra g e n h a tte , feierte G eh. A rchivrat Prof. D r. P r ü ­ m e r s G n eisen au als S o ld a t, P a trio t u n d M en sch en . D er k o m m a n d iere n d e G e n e ra l E xzellenz v o n S t r a n t z tra t a n d en G ru n d ste in u n d vo llzo g z u e r s t drei H a m m ersch lä g e m it d e n W o rte n : „D em H e ld e n zu m G e d ä c h t­

n is! D en D eu tsch en zu m V o rb ild ! D er S ta d t z u r Z ie rd e!“ Ihm folgten O b e rp rä s id ia lra t T h o n als V e rtre ter d e s e rk ra n k ten O b e rp räs id e n ten

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8 0

(„ G o tt! K önig! V a te rla n d !“ ), O b e rb ü rg e rm e is te r G e h eim rat D r, W i l m s („ G rö sser Z e it u n d g ro ssem M an n e zu m G e d ä c h tn is !“ ) ; G e h eim rat Dr.

P r ü m e r s („D em u n erm ü d lich e n R ufer z u m K am pfe! D em g en ia len O rg a ­ n isato r! D em g o ttb e g n a d e te n F re ih e itsk ä m p fe r!“), S ta d tra t K r o n t h a l

(„ U n d s te h s t D u jetz t, m ein V o lk , b e k rä n z t v o m G lücke, In D e in er V o rzeit h eilgem S ieg erg lan z,

V e rg is s d ie te u re n T o te n nicht und schm ücke A u ch ihre U rn e n m it dem E ich en k ran z“ )

u n d B ild h a u e r W ilhelm G r o s s , d e r S chöpfer d e s D e n k m als („D as V ater­

lan d e h rt sein e H e ld e n “ ). „ L ü tzo w s w ild e J a g d “ , v o rg e tra g e n vom V e r­

ein D e u tsc h er S ä n g e r, u n d d a s K aiserh o ch vo n E xzellenz v. S t r a n t z b e ­ sch lo ssen d e n ein d ru c k sv o lle n W eih eak t.

S i t z u n g a m 8. A p r i l 1 9 1 3 . V o rtra g d e s R a b b in ers Prof. D r.

B l o c h ü b e r A u g u s t G la d isch (g eb . 1804, 1849 1875 D ire k to r d es Kgl.

W ilh e lm sg y m n asiu m s in K ro to sch in ), d e r sich d u rc h seine U n te rsu ch u n g e n ü b e r d ie B ezieh u n g e n z w isc h en d en g riec h isch e n P h ilo so p h e n u n d d en m o rg en län d is ch e n R eligionen ein en N am en g e m a c h t hat. w. D e r s c h .

Historische Abteilung der Deutschen Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft.

Historische Gesellschaft für die Provinz Posen.

D i e n s t a g , d e n 20. M ai 1913, a b e n d s 8 % U h r im T h o m a sb rä u , B erlin erstrasse 10

M o n atssitzu n g.

T a g e s o r d n u n g : V o rle g u n g p ro v in zialg esch ich tlich er L iteratur.

Redaktion: Dr. R. Prümers, Posen. — Verlag der Historischen Gesellschaft für die Provinz Posen zu Posen und der Historischen Gesellschaft für den Netze-Distrikt zu

Bromberg. — Druck der Hofbuchdruckerei W. Decker & Co., Posen.

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berg schon einmal geneigt zu sein schien. Dadurch wurde auch der Provinz in gewisser Art „ein Kompliment gemacht.“ Friedrich Wilhelm III. hatte sich nicht

fahren eine noch schlimmere Stimmung erzeugen dürfte, weil diese an sich schon nicht leicht übler werden kann als sie es gegenwärtig ist, und wenn sie auch

6 m vom Ausgangspunkt der Grabung kam auf der Sohle des Hügels eine dünne c. 1 cm mächtige Lehmschicht zu Tage, die auf ihrer Oberfläche durch Brandeinwirkung

h ^6r Posen den zehenden Pfennig aller ihrer Güter halten will, welches dann zum merklichen praeiudicio der adte in Preussen gereichet.. Schreiben abgehen zulassen

und zwischen der polnischen Aristokratie und dem polnischen Volk. Die Revolution von 1848 ist lediglich eine Bewegung d er ersteren gewesen, an der letzteres nur

Reorganisiert sollte allerdings nur der Teil werden, der ganz vorwiegend polnisch war, und so erliess der Oberpräsident von Beurmann schon am 30. Darauf

kirche. Andere Blätter behandeln die Wohnungen des Fürsten Lubomirski und des Unterkanzlers Malachowski. Letzterer bekleidete dieses Amt 1736—46 und stieg danach zum

Die Glctscher führten viele Gesteine nnd großeSchlannuinassen mit sich, die heute den Grund nnd Boden unserer Provinz und der ganzen nord- deutscheuTiefebene bilden oder iu