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Zeitschrift für Volksernährung, 17. Jg. 1942, H. 9.

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Bioschüre 818a unverbindlich

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W . K H E F F T A . - G . G E V E L S B E R G / W !

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Vor mehr als vier Jahrzehnten begann Johann Weck aus öflingen in Baden die Kunst des Konservierens aus der Gelehrtenstube in die Kü*

che des Volkes zu tragen, indem er die Hausfrauen in Stadt und Land unermüdlich in der Anwendung des von ihm entwickelten WECK- Verfahrens unterwies. Heute wird in Millionen Haushaltungen „ein- geWECKt“, das heißt, der Segen des Sommers mit Hilfe des WECK*

Verfahrens in WECK-Gläsern und mit WECK-Geräten für den Winter gespeichert. So hat Johann Weck den Hausfrauen das „Glück im Glas“

gebracht. Und damit hat er geholfen, unschätzbare Werte zu erhalten.

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3cüfd)dfi für das Gebiet der praPtffdjcn, ted)nffd)cn und n>irtfd)afiUd)en fragen der deutfeben Dolfsernä^rung

U nter nrgflidher, tr>ifTenft^affdcEjer unb p ra ffifc h « S ltifa rb e it t>on gacfjaufocitäfen auf ben eerf<f)febenen @rn䣻cunfl0oebieten

f?evau«gegeben t>on Dr. THa* tPincfel in Derbinbung mit ber

X > e rp fle g u n g 9 < x b te ilu n g b e s ( ö b c r f o m iiu n b o s h e r TD e l; r m a d) t

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b a u p t f c b r i t r l e i t t i n g : C r . p t) i l. W a p W i n c f e l , B e r l i n » W i l m e r * b o r f , B o b e n j a l l e r n b a m m 185 * Verlag: tTentfcbe VerlagsgefeOfcbaft m. b. Berlin @W 11, 3?effauer S t r . S8 / gernfpt.: 190852. Poffföecf Berlin 9941

Anzeigen Verwaltung Deutsche Verlags- gesellsdiaft m.b.H.,

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Z. Zt. gilt die An- ceigenpreiilisteNr.3

B E Z U G S P R E I S E B e i B e s t e l l u n g d u r c h d i e P o s t

für Deutschland, Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Island, Italien, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Rumänien, Schweden, Schweiz, Slowakei. Ungarn und Vatikanstaat, viertel- jährl. RM 2,50 oder Gegenwert in Landeswährung (einschl.

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lungen nimmt jedes Postamt oder der Briefträger entgegen

Be i d i r e k t e r Z u s e n d u n g d u r c h K r e u z b a n d T o m V e r l a g RM 10,— pro Jahr oder entsprechender Gegenwert in fremder

Währung zuzüglich Portospesen Zahlung am einfachsten auf obiges Postscheckkonto

Nachdruck einzelner Artikel aus der „Volks­

ernährung" ist nur mit vorheriger ausdrück­licher Genehmigung des Herausgebers gestattet

Dr. Helmut Rauschenbusch

der Geschäftsführer der D e u t s c h e n V e r l a g s g e s e l l s c h a f t und somit Verleger unserer Z e i t s c h r i f t f ü r V o l k s e r n ä h r u n g , der im Oktober vorigen Jahres die hohe Auszeichnung der Ernennung zum „ W e h r ­ w i r t s c h a f t s f ü h r e r " erhielt, konnte am 1. Mai als Betriebsführer der D e u t s c h e n Z e n t r a l d r u c k e r e i , die den Druck unserer Zeitschrift besorgt,

das Gau^liplom für hervorragende Leistungen

entgegennehmen.

Mit Stolz und Freude bringen wir ihm und der Deutschen Zentraldruckerei mit ihren etwa tausend Gefolgschafts­

mitgliedern unsere aufrichtigen Glückwünsche entgegen.

Dr. R a u s c h e n b u s c h hat vom ersten Tag an, da er den Verlag unserer Zeitschrift übernahm, gewußt, daß es sich bei ihr nicht um ein Finanzobjekf handele, sondern daß er an seinem Teil und in seinerW eise in kameradschaftlichem Zusammenwirken mit den Heraus­

gebern und dem Hauptschriftleiter an einer großen und wertvollen Aufgabe im Dienste unseres Volkes, dessen Gesundheit, Ernährung und Arbeitskraft arbeiten werde. Durch diese Gemeinschaftsarbeit ist die „Zeitschrift für Volksernährung" zu ihrer heutigen Bedeutung

und ihrem Ansehen emporgeführt worden.

In einer F e i e r s t u n d e a u s A n l a ß d e s N a t i o n a l e n F e i e r t a g e s im großen Saal der Berliner Philharmonie legte Dr. Rauschenbusch Bericht ab über den Betrieb und seine sozialen Einrichtungen, und ein schönes Bekenntnis zu den Aufgaben seiner Berufung. Es sprachen ferner der G a u f a c h s t e l l e n l e i t e r und der B e t r i e b s o b m a n n in wohldurchdachten Reden. Im Aufträge des O b e r k o m m a n d o s d e s H e e r e s wurde Herrn Dr. Rauschenbusch volle Anerkennung als Befriebsführer und als W e h r w i r t s c h a f t s f ü h r e r öffentlich zum Ausdruck gebracht. — Ein wundervolles Konzert mit Werken von Beethoven, Wagner, Mozart, Verdi u. a. und Führerehrung beschloß die eindrucksvolle Feier.

Die Schriftleitung d. Ztschr. f. V. E.

Dr. W i n c k e I.

Die deutsche Landwirtschaft im Dienst der Ernährungswirtschaft im Jahre 1942

O berregierungsrat H. B e r g e r . Nach langen harten W intermonaten hat endlich der

Frühling seinen Einzug gehalten und damit den Be­

ginn der Landarbeit geboten. Vor zwei Jahren etwa, nach dem Winter 1939/40 war die Landwirtschaft zu dieser Zeit mit ihren Bestellungsarbeiten ebenso weit wie heute. Das ist um so beachtlicher, als sie seitdem durch Abgaben von Männern und Pferden erheblich zur Stärkung der deutschen W ehrkraft beigetragen hat. Tn Westdeutschland ist bereits der größte Teil der Frühjahrsbestellung beendet und Rüben und Kartoffeln werden gedrillt bzw. gepflanzt, während man im Osten noch mit der Aussaat von Hafer und Gerste beschäftigt ist. Im. Reichsmittel werden zur Zeit rund 60 Prozent der Sommersaaten bestellt sein.

Gegenüber einem Normal- und gegenüber dem Vor­

jahr bedeutet das gewiß einen Rückstand von 3 bis 4 Wochen, doch gleicht die Natur, wie sich immer

wieder zeigt, ihre Fehler größtenteils selbst wieder aus. Allerdings haben die Ackerarbeiten schon im letzten Sommer und Herbst nicht mit der Sorgfalt und nicht in dem Umfange durchgeführt werden können, wie es für eine ordnungsmäßige Bestellung notwendig ist. Außerdem sind Stall- und Handelsdünger in Frie­

densmengen nicht verfügbar. Die W intersaaten haben unter den ersten Kahlfrösten gebietlich erheblich ge­

litten. Auch der Vorfrühling mit seinem warmen Tagessonnenschein und seinen Nachtfrösten verur­

sachte vielerorts noch Schaden. Die Gesamtfläche der W intersaaten, die bereits im Herbst verringert werden mußte, da der frühe Winter den Bestellungsarbeiten ein unerw artetes Ende setzte, wird dadurch weiter ver­

mindert. Die Anbauflächen für Sommergetreide w er­

den infolge der Auswinterungen voraussichtlich aus­

gedehnt werden, obwohl der ursprüngliche Plan der i

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Seite 128 / Heft 9 Z e i t s c h r i f t f ü r V o 1 k s e r n ä h r u n g B e r l i n , 5. Mai 1942 Landwirtschaft darauf abzielte, die Sommergetreide-

fläche zu verkleinern, um mehr Raum für den Öl- und Hackfruchtbau zu gewinnen. Dem Anbau der Öl­

früchte kommt im Rahmen der Fettversorgung erhöhte Bedeutung zu, läßt sich doch bekanntlich z. B. mit Raps von der Flächeneinheit wesentlich mehr Fett er­

zeugen, als wenn auf dieser Fläche Getreide gebaut wird, um erst über den Schweinemagen Fett zu ge­

winnen. Leider haben auch die W interölfrüchte durch den F'rosi gelitten. Als Ersatz für die Auswinterungen baut die Landwirtschaft Sommerraps, Lein oder Möhn an, die ebenfalls wertvolle Speise- bzw. technische öle liefern, der Lein außerdem Fasern für die Spinn­

stoffversorgung. Auch der Hanf spielt als Öl- und Faserpflanze eine Rolle. Schließlich zählt auch die Sojabohne zu den Ölfrüchten und ihr Anbau erfreut sich w eiterer Ausdehnung. Die Sojabohne wird heute weniger als Ölfrucht denn unm ittelbar als Nahrungs­

mittel besonders in der W ehrmachtverpflegung ver­

wendet. Der H a c k f r u c h t b a u wird in diesem Jahre eine für die Sicherung der Nahrungs- und f utterwirischaft wertvolle Ausdehnung erfahren, vor­

ausgesetzt, daß die benötigten Saatmengen transport- mäßig rechtzeitig bewältigt werden können. Für die Hucklruchtbestellung ist die Jahreszeit noch keines­

wegs zu weit vorgeschritten, so daß man damit rech­

nen kann, daß die Ernte normale Erträge bringen wird, wenn die Saatenpllege den Anforderungen ent­

spricht, die jede Hackfrucht nun einmal stellt. Hi er­

spielt vor allem die V e r s o r g u n g m i t A r b e i t s ­ k r ä f t e n die ausschlaggebende Rolle. Eine große Anzahl ausländischer W anderarbeiter aus allen euro­

päischen Staaten stellt der deutschen Landwirtschaft zur Verfügung, worunter sich auch Arbeitskräfte aus den besetzten russischen Gebieten befinden. Dazu kommen zahlreiche Kriegsgefangene. Wenn auch der gesamte landwirtschaftliche A rbeitskraftbedarf durch diese Hilfskräfte nicht ganz zu decken ist, sq, glaubt man doch, die Lücke auf Grund der letzten Verord­

nung des Reichsmarschalls durch Heranziehung inlän­

discher Arbeitskräfte, die mit der Landwirtschaft ver­

traut sind, schließen zu können. Doch selbst, wenn der Bedarf dann zahlenmäßig befriedigt würde, — die Leistungen,aller dieser Flilfskräfte können keineswegs denen der heute im W ehrdienst stehenden deutschen Landarbeiter entsprechen, die seit Jahren als Fach­

arbeiter ihren Beruf ausübten. Es wurde schon er- wühnt, daß die Landwirtschaft auch einen erheblichen Teil von Z u g k r ä f t e n hat abgeben müssen. Eine weitere Beschränkung der Zugkraft ergibt sich aus der Schmälerung der Treibstoffzuteilungen, die die Land­

wirtschaft um so mehr empfindet, als sie sich in den letzten Friedensjahren in verstärktem Maße auf die Anwendung von Schleppern eingestellt hatte. Die Um­

stellung der Trecker auf Holzgasbetrieb (Generatoren) kann nur langsam vorwärts gehen und kommt in der Hauptsache zunächst auch nur für solche Betriebe in Frage, die in der Lage sind, sich selbst mit Tankholz aus eigenen W aldbeständen zu versorgen. Eine eben­

falls erzeugungsmindernde W irkung liegt in der D ü n g e r W i r t s c h a f t . Rückläufig ist die Stallmist­

erzeugung, wras einmal dadurch bedingt ist, daß der Viehstapel verkleinert werden mußte, zum anderen ist die Landwirtschaft genötigt, erhebliche Strohmengen zur Deckung des W ehrmachtbedarfs abzugeben, die sie sonst zu Stallmist verarbeitet hätte. Außerdem ist die Strohernte gegenüber den Vorjahren schlechter ge­

wesen. Die Qualität des Stallmistes, also sein Gehalt an Pflanzeunährstoffen, wird von der Menge des dem Vieh verabreichten Futters und von der Art der Futterm ittel beeinflußt. Heute stehen aber die früher verbrauchten Füttermengen nicht mein- zur Ver­

fügung. Der Gehalt des Stalldüngers an Pflanzen­

nährstoffen sinkt damit automatisch ab, was eine Senkung der Ernteerträge zur Folge haben muß. so­

weit in den einzelnen Betrieben nicht aus einer reich­

lich versorgten Friedenswirtschaft noch Bodenreserven an Nährstoffen vorhanden sind. Ein Ausgleich durch verstärkte Gaben von Handelsdüngemitteln ist selten möglich. Die verfügbaren Düngermengen sind gegen­

über der Friedenswirtschaft allgemein gekürzt worden, wobei es besonders an phosphorsäurehaltigen Düngemitteln mangelt. Die V i e h h a l t u n g , be­

sonders der Schweinestapel, mußte der verkleinerten Futterdecke angepaßt werden. Zunächst kommt es aber darauf an, die unm ittelbare Nahrungsm ittel­

versorgung zu sichern. Der Rindviehbestand hat sich bisher erfreulich hoch gehalten, wenn auch der lange W inter mit seiner auch für das Rindvieh verklei­

nerten Futterdecke gebiet lieh zu Einschränkungen ge­

führt haben mag. Auch die Schafhaltung ist gegen­

über der Friedenswirtschaft kaum verändert, was im Hinblick auf unsere Wollversorgung, zu deren Siche­

rung die Schafe in der Hauptsache gehalten werden, sehr zu begrüßen ist. Die Geflügelwirtschaft leidet wie der Schweinebestand unter dem Mangel an Körnerfutter, so daß auch hier Beschränkungen er­

forderlich wurden.

Die Produktions- und Versorgungslage der Land­

wirtschaft findet ihren Niederschlag in der N a h ­ r u n g s m i t t e l e r z e u g u n g und - v e r s o r g u n g.

Auf dem G e t r e i d e g e b i e t haben wir bereits vor Wochen und neuerdings durch Heraufsetzung der AuSr mahlung des Getreides Einschränkungen bemerkt (Veränderung der Mehltypen, d. h. Typen mit höherem Aschegehalt, also höheren Zahlen). Die Sparmaßnah­

men traten uns jedoch mit Beginn des Monats April noch deutlicher vor Augen, als wir einen Teil unserer Brotportion ab geben mußten, um die Getreide- und Mehlversorgung bis zur neuen Ernte sichern zu helfen.

Wie Staatssekretär Backe vom Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft im „V. B.“ ausführte, wurde diese verschärfte Rationierung vor allem not­

wendig, weil wir große Mengen Brotgetreide an die besetzten Gebiete und befreundeten Staaten abgeben .mußten, damit deren Arbeitskräfte für uns eingesetzt werden konnten. Nicht zuletzt haben auch die Mil­

lionen von Kriegsgefangenen mit von unserem Brot­

korb gezehrt. Man kann wohl hoffen, daß die der­

zeitigen ßrotportionssätze zunächst aufrechterhalten bleiben, es sei denn, daß ungünstige Ernteaussichten weitere Beschränkungen vorsorglich bedingen. Die Versorgung im kommenden E rntejahr hängt weit­

gehend nicht nur von der Fugenerzeugung, sondern auch von dem Ernteausfall ganz Europas ab, wobei berücksichtigt werden muß, daß aus den russischen Gebieten einschl. der Ukraine noch keinerlei Abgaben zur Versorgung der Zivilbevölkerung im Reich zu er­

warten sind. Auf dem Gebiete der F e t t W i r t s c h a f t haben wir erfahren, daß sich auch hier eine Verände­

rung der Versorgungslage zeigt, hätten wir doch sonst unsere bisherige# Fettportionen weiter erhalten kön­

nen. Die Buttererzeugung ist dank der ausgedehnten M arktordnung des Reichsnährstandes gegenüber der Friedenszeit bedeutend vergrößert worden, da einmal der Verbrauch von Vollmilch stark eingeschränkt wor­

den ist und zum anderen die Milchanlieferungen an die Molkereien gestiegen sind. Die Milcherzeugung selbst zeigte besonders in den W interinonaten fal­

lende Tendenz, sie wird jedoch mit Beginn der W eide­

zeit wieder ansteigen und damit eine erhöhte Butter­

produktion ermöglichen, deren Überschüsse wie bisher der Vorratswirtschaft zugeführt werden. Die Speck- und Schmalzerzeugung entspricht den Zuteilungen auf die Lebensmittelkarten. Die Einschränkungen der Schweinehaltung und die geringere Ausmästung der Schweine haben eine natürliche Verminderung des Schweinefettanfalls zur folge. Es ist durch Aufstel­

lung von Jungschweinen \ orsorge getroffen, daß der

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Heft 9 / Seite 129 B e r l i n , 5. Mai 1942 . Z e i t s c h r i f t f ü r V o l k s e r n ä h r u n g

Schwei nebestand sogleich wieder verm ehrt werden kann, falls eine gute Getreide-, Kartoffel- und Rühen­

ernte verstärkte Schweinemast erlaubt, woraus ersicht­

lich ist, daß allein hiervon die künftige Versorgung mit Schweinefett und -fleisch beeinflußt wird. Daß die M argarineerzeugung als dritte Fetxquelle im Hinblick darauf, daß ihre Rohstoffe vorzugsweise tropischen Ursprungs sind, nicht mehr den Friedensverhältnissen entspricht, bedarf keiner Erläuterungen. Wie schon erwähnt, wird durch Ausdehnung des Ölfruchtanbaues im lnlande und im übrigen Europa versucht, einen Teil der überseeischen Rohstoffe zu ersetzen. Auf dem Gebiete der Fleischwirtschaft kommt der verminderten Schweinehaltung auch für die Zukunft Bedeutung zu, wurden doch etwa zwei D rittel des Fleischverbrauchs durch Schweinefleisch gedeckt. Der Gesamtversorgungs­

lage wurde durch die bekannten Kürzungen der Fleisch­

portionen Rechnung geiVagen. Die künftige Fleisch­

versorgung ist ausschließlich eine Futterfrage, wobei in der Schweinemast auch die Eiweißfuttermittel eine besondere Rolle spielen. Ihr Fehlen bedingt eine wesentlich verlängerte Mastzeit, also einen langsame­

ren Umschlag des Bestandes und damit einen kleineren Fleischanfall in der Zeiteinheit. Der zweitwichtigste Fleischlieferant ist der Rinderbestand. Zahlenmäßig ist er kaum verändert, doch sind seine Leistungen auch auf dem Fleischgebiete geringer geworden. Die K a r ­ t o f f e l v e r s o r g u n g wird, bis zur neuen Ernte immer knapp bleiben, da die Ernte 1941 nicht den auf sie gesetzten Erwartungen entsprochen und durch den früh einsetzenden W inter gelitten hat. Der Vorrats­

lage entsprechend wurden der Kurtoffelindustrie starke Beschränkungen auferlegt, um zunächst den Speise­

kartoffelbedarf soweit wie möglich zu sichern. Leider sind strenger W inter und angespannte Transportlage oft Grund zu unzureichender Kartoffelversorgung ge­

wesen. Wenn auch alles getan ist, um transportmäßige Störungen in Zukunft zu vermeiden, so gestatten die verfügbaren Mengen zunächst doch nur eine durch Zu­

teilungen zu regelnde A'ersorgung, die den Wünschen der Verbraucher oft nicht genügen wird. Auf die Früh­

kartoffeln setze man nicht zu grolle Hoffnungen, da das späte Frühjahr eine wesentlich spätere Pflanzzeit und damit einen späteren Erntebeginn zur Folge hat.

Die Versorgung mit Kartoffeln wird im nächsten Ernte­

jahr voraussichtlich besser werden, da einmal die An­

baufläche vergrößert wird und der Landwirtschaft zum anderen dieses Jahr genügend Arbeitskräfte zur Ver­

fügung stehen dürften, um die Felder rechtzeitig ab­

zuernten. Eine Besserung wird in der nächsten Zeit vor allem die G e m ü s e v e r s o r g u n g erfahren, da die Ernte der Friihgemüse auch im Inlande beginnt.

Der Gemüsebau wird in diesem Jahre, besonders durch die Verlagerung der Erzeugung von Grobgemüse in die Landwirtschaft, stark ausgedehnt. Man kann daher erwarten, daß die Gemüseversorgung auch im kom­

menden W inter eine weitere Verbesserung erfährt.

Nach wie vor unbefriedigend muß die O b s t v e r s o r - g u n g bleiben, da die strengen W inter der drei letzten Jahre zu große Lücken in den Obstbaumbestand ge­

rissen haben, die so schnell nicht wieder zu schließen sind. Von der Ernte ist dann zunächst die M armeladen­

industrie zu versorgen, da Brotaufstrichmittel wich­

tiger sind als Tafelobst. Endlich bedarf es noch einer Erwähnung des Z u c k e r m a r k t e s . Auch hier hat der frühe W inter des letzten Jahres Schäden verur­

sacht, die eine schärfere Rationierung des Zucker Ver­

brauchs zur Folge haben mußten, wie es durch K ür­

zung des Zuckerbezugs auf die M armeladenkarte zum Ausdruck gekommen ist. Durch verstärkte Einfuhr ist es gelungen, die für das W irtschaftsjahr noch benötig­

ten Zuckermengen sicherzustellen, so -laß eine Kürzung der Zuckerportion nicht in Frage kommt. Da der Zuckerrübenbau in den letzten Jahren eine bedeutende

Erweiterung erfahren hat und die Anbauflächen auch in diesem Jahre kaum verändert werden dürften, kann man auch für die Zukunft gleichbleibende Zucker­

versorgung erwarten, vorausgesetzt, daß die Ernte be­

friedigt. Wie die Fleisch- und Fettversorgung, so ist auch die E i e r w i r t s e h a f t weitgehend eine Futter­

frage. Wenn sich das Huhn auch einen großen Teil seines Futters selbst sucht, so bedürfen unsere hoch­

gezüchteten und legefreudigen Hühnerrassen doch ge­

wisser zusätzlicher Futtermengen, die ihnen heute nicht immer zur Verfügung stehen. Der Rückgang ihrer Leistungen ist daher naturbedingt, so daß aus der Inlanderzeugung nicht mehr die Eiermengen anfallen können, die in normalen Zeiten verzehrt wurden. Die Versorgung ist daher mehr als im Frieden auf die Zufuhr ausländischer Eier angewiesen. Aber auch im Auslande hat die Hühnerhaltung unter den Kriegs­

einflüssen Beschränkungen erfahren.

Damit kann der überblick über die produktions­

technische Lage der Landwirtschaft und deren Aus­

wirkungen auf die Nahrungsmittelversorgung des lau­

fenden Jahres abgeschlossen werden. Wir können daraus entnehmen, daß die harten Bedingungen des Krieges auch hier nicht ohne W irkung bleiben. So wie der Soldat unter mancherlei Opfern und Entbehrun­

gen die englischen Siegeshoffnungen an der Front zu nichte macht, so werden auch wir in der Heimat durch Opfer liebgewordener Gewohnheiten auf dem Er­

nährungsgebiete zum Siege beizutragen wissen.

Wer ernährt England ?

Der englische Händlerhochmut glaubte in frevel­

hafter Ueberhebung eine Wirtschaftsordnung in der ganzen Welt errichten zu können, die sich über jedes natürliche Gesetz hinwegsetzte. Der Grundsatz, daß die Bodenbebauung in jeder gesunden Volkswirtschaft die Grundlage bilden muß, sollte für England keine Gel­

tung haben. Englands Weizenfelder lagen in Austra­

lien und Kanada. Seine Rinderherden weideten am La Plata und in den riesigen Steppengebieten Austra­

liens. Dänemark, Llolland und in zunehmendem Maße vor dem Kriege auch die baltischen Staaten mästeten Schweine für England und brachten den zar­

testen Schinkenspeck, wie er dem verwöhnten Ge­

schmack der Briten entsprach, auf den Frühstiickstisch des Inselreiches. Holland und Dänemark, Neuseeland und Australien versorgten England mit Butter und Molkereiprodukten aller Art. Herrliches Obst kam von Neuseeland und Australien.. Was brauchte also der Engländer eÜne eigene Landwirtschaft? Die E rfah­

rungen des vorigen Krieges wurden rasch vergessen, und zu Beginn des jetzigen Krieges war Englands Eigen Versorgung geringer als 1914. Ja, selbst im Laufe dieses Krieges zeigte sich die englische Sturheit erneut.

Als Ende des vorigen Jahres die U-Boot-Versenkungs- ziffern aus bestimmten Gründen zeitweilig zurück­

gingen, und die Engländer daraus die Folgerung zo- zen, daß es ihnen gelungen sei, „den U-Boot-Krieg unter Kontrolle zu bekommen“, tauchten sofort lang­

atmige Diskussionen über die Zukunft der englischen Landwirtschaft in der Presse auf. Hatte man eben noch die Landw irtschaft mit allen Mitteln zur höchsten Stei­

gerung ihrer Erzeugung angespornt, so w ies man jetzt schon wrieder darauf hin, daß eine allzu große Eigen­

versorgung Englands mit Nahrungsmitteln der briti­

schen Welthandelsstellung „nach dem Siege“ abträglich sein gönnte. Man wollte die Landwirtschaft wiederum auf eine weitgehend spezialisierte \eredehm gswirt- schaft abdränigen, um die großen Weltmärkte in Wei­

zen, Gefrierfleisch, Butter, Molkereiprodukten durch die überragende Verbraucherstellung Englands wieder be­

herrschen zu können wie in früheren Zeiten. Damals schrieb ja englischer Geschmack ganzen Völkern nicht

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Seite 130 / Heft 9 Z e i t s c h r i f t f ü r v o l k s e m ä h r u n g B e r l i n , 5. Mai 1942 nur die Preise für ihre Agrarprodukte vor, sondern

auch die Zuehtriehtung, wie beispielsweise in der Schweinemast. Dieser sture Hochmut rächt sich jetzt.

Den ersten Schlag erhielt die englische Ernährungs­

wirtschaft nach dem großen Siege im Westen durch die Ausschließung vom europäischen Kontinent. Holland.

Dänemark und die Ostseeländer fielen damit als Liefe­

ranten für England weg. Noch aber bewährte sich die alte These von den England zu Gebote stehendem „Nah­

rungsquellen der ganzen Welt“. Zwar mußte man weitere Wege in den Kauf nehmen, aber es gelang doch in dem verstärkten Bezüge aus Neuseeland, Australien und Südamerika einigermaßen Ersatz zu linden. Nun aber hat sich das Bild wiederum entscheidend ge­

wendet. Australien und Neuseeland sind unsichere Lieferanten geworden. Die bisher noch ziemlich siche­

ren Verbindungswege sind bedroht, und schließlich muß in absehbarer Zeit mit dem gänzlichen Verlust dieser Speisekammern des Empires gerechnet werden. Der Wegfall der Lieferungen Niederländisch-lndiens und Malayas an pflanzlichen Oelen kommt erschwerend hinzu. Afrika vermag diesen Ausfall bei weitem nicht wettzumachen. Wenn sich auch die Erzeugung an pflanzlichen Oelen dort sicherlich steigern ließe, so ist das nicht von heute auf morgen möglich. Rindfleisch, auch M olkereiprodukte kommen zwar in gewissem Umfange aus der Südafrikanischen Union, besonders aus dem ehemaligen Deutsch-Siidwestafrika, aber diese Lieferungen fallen mengenmäßig gegenüber dem eng­

lischen Verbrauch nicht ins Gewicht, und außerdem fehlt hier auch die organisatorische Vorbereitung eines Massenexports durch die Anlage von Kühlhäusern, modernen Molkereien usw.

Bleibt noch Amerika selbst. Gewiß kann Amerika Weizen liefern, aber den brauchen die Engländer gar nicht so notwendig aus Amerika, weil sie ihn unter gleichen Bedingungen auch aus Kanada erhalten bzw.

nicht erhalten können, wenn nämlich die Transporter versenkt werden. Was England braucht, ist insbe­

sondere Eleisch, Fett und Molkereiprodukte. Gerade auf diesem Gebiet ist aber die amerikanische Land­

wirtschaft keineswegs besonders leistungsstark. Be­

rücksichtigt man das Anwachsen der amerikanischen Kaufkraft, die der amerikanische Preisdiktator Hen- derson für das kommende Jahr auf 9 Mrd. Dollar schätzt, in Verbindung mit der Tatsache, daß nach Roosevelts eigenem Geständnis mindestens ein Drittel des amerikanischen Volkes bislang unterernährt war, so wird die amerikanische Landwirtschaft genug zu tun haben, um die Mengen an Fleisch, Fett und Molkerei->

Produkten heranzuschaffen, die das amerikanische Volk selbst braucht. Sind es doch gerade diese Produkte, deren Konsum in erster Linie zu steigen pflegt, wenn die Kaufkraft sich hebt. Wieviel dabei für England übrig­

bleiben wird, ist sehr die Frage. Dabei ist es inter­

essant, daß sich bereits jetzt Verknappungserschei­

nungen bei Schweinefleisch und Milcherzeugnissen in den Vereinigten Staaten zeigen. Der Schweinebestand in den USA war infolge der Politik der Hochhaltung der Agrarpreise von 60 Mill. im Jahre 1940 auf 53 MilI. Stück im Jahre 1941 zurückgegangen. Für das erste Vierteljahr 1942 nimmt man eine noch geringere Ziffer des Schweinebestandes an. Gleichzeitig ist der Anbau von Mais, des hauptsächlichsten Schweinemast­

futters in Amerika, stark zurückgegangen. Es wird also keineswegs so einfach sein, die Schweineproduk- tion der Vereinigten Staaten schnell zu steigern, jeden­

falls nicht in dem Ausmaße, wie es nötig wäre, wenn Amerika England miternähren soljlte.t Diarauf aber läuft die Entwicklung letzten Endes hinaus, denn es ist nicht mehr abzusehen, woher England sonst seine Nahrungsbezüge erhalten sollte.

Rohstoffland Australien

W e i z e n , W o l l e und F l e i s c h Australiens sind wichtige Faktoren des W eltmarktes und beson­

ders der britischen Versorgung. Die W eizenerzeugung Australiens belief sich 1 9 3 8 auf 4 3 Mi l l . t, so daß m e h r a l s d i e H ä l f t e ausgeführt werden konnte.

Vor allem aber ist Australien das e r s t e Wo 11- l a n d d e r We l t . 1936 zählte man nicht weniger als 114,257 Millionen Schafe. Es kommen also auf einen Einwohner m e h r a 1 s 1 6 S c li a f e. Der Schafbestand schwankt allerdings sehr stark, da immer wieder Dürreperioden zu Massenabschlachtungen zwingen. Die australische Wolle zeichnet sich durch g u t e Q u a l i - t ä t aus. Die Produktion erreichte 1937/58 rund 6,8 Mil­

lionen Zentner, wovon England die Hauptmenge ab­

nahm. Heute hat England die gesamte W ollproduktion aufgekauft. In Friedenszeiten waren Japan, Frank­

reich, Belgien und Deutschland gute Käufer austra­

lischer Wolle, während die Bezüge der USA. außer­

ordentlich schwankten. Neben den S c h a f e n zählte Australien 1956 noch 13,5 Millionen R i n d e r , 1,76 Mil­

lionen P f e r d e und 1,2 Millionen S c h w e i n e . Ent­

sprechend hoch ist der F l e i s c h e x p o r t . Von ihm gingen von jeher über 90 Prozent nach Großbritannien.

Das gleiche gilt für die B u t t e r - u n d K ä s e ­ a u s f u h r , die ebonfalls zum größten Teil nach Eng­

land ging (95 Prozent). Australien war nach D ä n e ­ m a r k u n d N e u s e e l a n d das drittgrößte ßutter- ausfuhrland der Welt. Die M olkereiindustrie ist dem­

entsprechend hoch entwickelt. Von der sonstigen land­

wirtschaftlichen Produktion ist noch die Z u c k e r - erzeugung zu nennen, die 1937 eine Höhe von S10 000 t Rohzucker erreichte. Mit Ausnahme der Wolle waren jedoch alle landwirtschaftlichen Ausfuhrprodukte Australiens in den letzten Jahren notleidend geworden, da infolge der hohen Löhne und sonstigen Kosten die Ausfuhrpreise nicht genügtem. Sie mußten durch er­

höhte Inlandspreise gestützt werden.

Ernährungsphysiologische Winke für die Haushaltsführung

Dr. T h. E ü r s t . städt. Oberm edizinalrat Die Herabsetzung der Fleisch-, Fett- und Brot­

rationen wird clie Hausfrau in der kommenden Zeit vor erhebliche Schwierigkeiten stellen. Wenn man ihr helfen will, diese Schwierigkeiten zu überwinden, so wird man in erster Linie darauf aufmerksam machen müssen, für eine richtige E i n t e i l u n g d e r R a ­ t i o n e n zu sorgen. Namentlich gilt dies bezüglich des Fettvorrats, der Kartoffel-, Brot- und Zucker­

menge, die für eine Woche reichen soll. Es ist auch vorgeschlagen worden, clie Hausfrau zu veranlassen, ähnlich wie bei der Gruppenverjlflegung, sich W o c h e n s p e i s e z e t t e l anzulegen. Dies ist Bil­

den Kleinhauslialt aber kaum durchführbar, weil eine derartige Einteilung je nach der M arktlage zu oft umgestoßen werden müßte. Wichtiger erscheint es, daß die Hausfrau clie gekauften Nahrungsmittel richtig auf clie e i n z e l n e n T a g e s m a h l z e i t e n verteilt.

Besonders muß, namentlich in der großstädtischen Be­

völkerung, wo weite Arbeitswege zurückzulegen sind, darauf hingewiesen werden, der M o r g e n k o s t größere Bedeutung beizumessen. Es ist ernährungs­

physiologisch zweckmäßig, die Arbeit schon mit einem gewissen Vorrat an Energiequellen anzutreten, also den Tag mit einer Nahrung zu beginnen, die etwas

(9)

B e r l i n . 5. Mai 1942 Z e i t s c h r i f t f ü r V o l k s e r n ä h r u n g Heft 9 / Seite 151 länger vorhält als der übliche Korntrunk oder Tee­

aufguß. Vorschläge dieser Art sind schon vor diesem Krieg für die bergbautreibende Bevölkerung vom Hauptamt für Volksgesundheit, der NSDAP, gemacht worden. In erster Linie dachte man dabei an die in Westfalen heimische Buchweizensuppe. Aber auch andere Suppen oder Breie, sogar die gewöhnliche Brennsuppe, können diesen Zweck erfüllen. Großer Wert wird gleichzeitig auf die f e 11 s p a r e n d e n B r o t a u f s t r i c h e gelegt werden müssen. Dazu gehören Mehlschwitzaufstriche oder der Zusatz von gewiegtem Gemüse zur schaumig gerührten Butter, was namentlich für Kinder sehr zu empfehlen ist.

Auch durch tropfenweises Einrühren von Milch in Butter oder M argarine, etwa 2 Eßlöffel auf 50 g, kann eine zweckmäßige Streckbutter gewonnen werden. In der Wehrmacht wird auch H efeextrakt als Brot­

aufstrich empfohlen, der auch als Zusatzmittel für Tunken in Betracht kommt. Jedoch scheint Hefe­

extrakt im freien Handel nicht in größeren Mengen zu erscheinen. Bei der Herstellung der H a u p t - m a h l z e i t e n besteht die Schwierigkeit darin, daß auf der einen Seite zwar an der Regel festgehalten werden muß, ein sättigendes Hauptgericht auf den Tisch zu bringen, daß aber gleichzeitig an Fett, das die Verweildauer der Speisen und damit das Sättigungs­

gefühl erhöht, gespart werden soll. Bezüglich der Einsparung \on Fett beim Braten und Rösten sind verschiedene küchentechnische Kniffe zu beachten:

z. B. sind fette Braten in wrenig heißem W asser zu braten, magere Braten in der trockenen Pfanne an­

zubräunen und nachträglich mit W asser aufzufüllen, während Hackbraten in der Kastenform gebacken werden soll. Fett ist auch bei der Herstellung von Tunken zu sparen. Braune Tunken werden mit trocken geröstetem Braunmehl, das auf Vorrat her­

gestellt wird, helle Tunken mit einer Mehlschwitze aus wenig Fett und Mehl, wobei nachträglich noch wei­

teres Mehl zugesetzt werden kann, hergestellt. Auch beim Braten von Kartoffeln kann durch Verwendung von Milch oder Buttermilch Fett gespart werden.

Eine große Rolle spielen in der jetzigen Zeit Re­

zepte zur Herstellung von f l e i s c h a r m e n b z w.

f l e i s c h l o s e n Gerichten. Fleisch kann durch Zu­

satz von Gemüse, Kartoffeln, Graupen usw. gestreckt werden. Auch das Sojamehl, das in der H eeresver­

pflegung eine große Rolle spielt, verdient wegen seines hohen Eiweißgehalts als Ersatz von Fleischeiw eiß An­

wendung im Kleinhaushalt, soweit dies bei clen für die Zivilbevölkerung auf clen M arkt kommenden Men­

gen in Betracht kommt. Bei dieser Gelegenheit darf darauf aufmerksam gemacht werden, daß bei den ostasiatischen Völkern, wo das Sojamehl zu Hause ist, eine Vorgärung des Mehls vielfach angewenclet wird, wodurch das nicht so leicht verdauliche Pflanzeneiweiß in leichter verdauliche Abbauprodukte umgewandelt wird. Auskünfte über diese Art der Zubereitung müßten am besten bei unseren japanischen Freunden erholt und ausprobiert werden. Es kann auch gute Verwendung finden als Zusatz zu Tunken Zweck­

mäßig wäre die Einführung von Beratungsgelegen­

heiten für die Übernahme von fleischsparenden Ge­

richten, welche sich bei der Heeresverpflegung be­

währt haben. Bezüglich der Verwendung des Hack­

fleisches, das für fleischarme Gerichte eine gesteigerte Verwendung bekommen wird, ist der Hausfrau zu raten, im Kleinbetrieb eine gewisse Vorsicht anzu­

wenden, da Hackfleisch leichter zur Zersetzung neigt und für Bakterien der Fleischvergiftungsgruppe, namentlich in cler warmen Jahreszeit, einen günstigen Nährboden liefert. Das gleiche ist bezüglich Leber und Milz zu sagen. Bei derartigen, leicht zur Zer­

setzung neigenden Nahrungsmitteln ist auch die sonst so wichtige Verwendung von Resten nicht am Platz, sondern die rasche und vollständige Verarbeitung

nach dem Kauf zu beachten. Eine wichtige Rolle spielen bei der Herstellung der Hauptmahlzeiten auch die B e i l a g e n. Es muß festgestellt werden, daß die Hausfrauen in manchen Kreisen der Bevölkerung mit gelegentlich auf clen Markt kommenden ausländischen Gemüsen nichts anzufangen wissen, z. B. mit F i - n o c c h i , besonders auch mit der P a p r i k a - s c h o t e , die, gefüllt mit fleischsparendem Füllsel, ein ausgezeichnetes Hauptgericht ermöglicht, auch als Salat in allen Balkanländern beliebt ist. In Bulgarien gibt es auch einfache Konsei’vierungweisen, so daß die’ Paprika auch im W inter dort eine nie fehlende Beilage zu clen Mahlzeiten bildet. Beratungsgelegen­

heiten wären für die Verarbeitung solcher Gemüse­

sorten ebenso zweckmäßig wie für die Verwendung von W i l d g e m ü s e n und W i 1 d s a 1 a t e n. Zu letzteren gehört jetzt im Frühjahr die Verwendung von Löwrenzahn und Brennesselblättern, deren obere Spitzen einen ausgezeichneten Salat ergeben. Audi das verachtete Scharbockskraut sollte als Salat oder spinatartiiges Gemüse Eingang in den Haushalt finden.

Durch Umstellung unserer Eßgewohnheiten und Übernahme von Gerichten, die in anderen Ländern mit mehr vegetabilischer Ernährung bekannt sind, könnte die Haushallführung im Kleinbetrieb manche Erleichterung erfahren. Endlich kann vielleicht ein Hinweis für die Hausfrau von Nutzen sein, sich gegen­

über N e u e r z e u g n i s s e n d e r L e b e n s m i t t e l ­ i n d u s t r i e nicht zu verschließen. Dazu gehören z. B.

verschiedene aus der M o 1 k e gewonnene Produkte.

Die Präparate Migetti, Rogetti sind verhältnismäßig eiweißreich und können daher ausgezeichnet an Stelle von Reis verwendet werden, nicht nur zu Suppen, sondern auch zur Herstellung von Breien. Zu den neu­

zeitlichen Molkeprodukten gehört auch dieLaktrone, die aus Molke mit Zusatz von Zitronenöl natürlicher H er­

kunft hergestellt wird. Es enthält außer Milcheiweiß und Milchzucker spezielI für den kindlichen Knochen­

aufbau wichtige Mineralsalze (Kalk), ferner wasserlös­

liche Milchvitamine. Es kann verdünnt zur Herstellung

Herausgeber: Zeichnung: FI ahn.

Reichsarbeitsgemeinschaft Schadenoerhütung.

(10)

Seite 132 / Heft 9 Z e i t s c h r i f t f ü r V u l k s e r u ä h r u u g B e r l i n , 5. Mai 1942 von Getränken, die namentlich für die Sommerzeit sehr

zu empfehlen sind, ebenso zur Herstellung von Kalt­

schalen verwendet werden. Herstellungsfirma ist das Laktronewcrk bei der Bavr. Milch Versorgung" Nürnberg".

Auch die Verwendung von B u 11 e r m i 1 ch sollte für Suppen, aber auch für Breie, wie sie z. B. in Holland be­

kannt sind, im Haushalt mehr verwendet werden. Bei einer Reihe von aus Molke hergestellten Produkten, z. B.

Molkepulver u. a., handelt es sich "um wertvolle Zu­

satzmittel zur Bereitung von Gerichten, durch die so­

wohl der Eiweiß- wie der K ohlehydratgehalt der

Nahrung erhöht werden kann. Es sind dies immerhin einige ernährungsphysiologische Winke, die der Haus­

frau über manche Schwierigkeiten in der kommenden Zeit weghelfen können, um den N ährw ert und die Abwechslung ihres Kriegsspeisezettels zu verbessern.

Zur praktischen Nutzanwendung derartiger grundsätz­

licher Vorschläge gehört natürlich noch die Erwerbung küchentechnischer Kenntnisse, wozu sich den Frauen die beste Gelegenheit in Gestalt der vom Frauenwerk veranstalteten Kochkurse bietet, sowie die fleißige Lektüre dieser Zeitschrift für Volksernährung.

Die Bildung der Nährstoffe in der Pflanze

Von Dr. Fritz S t e i n i t z e r Im Frühling beginnt die uns so gewohnte, dem «

Kundigen aber jedesmal wieder w underbar erschei­

nende Entwicklung der Pflanzenwelt, die Grundlage der Ernährung von Mensch und Tier. In Wurzeln, Blättern, Früchten und Samen liefert ihnen die Pflanze ihre lebenerhaltende Nahrung und erzeugt außer den vielfältigen^ W irk- und Geschmackstoffen in ihren geheimnisvollen Laboratorien vor allem die menschlichen und tierischen H a u p t n ä h r s t o f f e : Eiweiß, Fett und Kohlehydrate.

Wenn der Pflanzenkeim im Samen im Boden aus dem ruhenden in clen tätigen Zustand übergeht und der Keimling — das Jungpflänzchen — dem Boden entsprießt, erhält dieser die zu seinem Wachstum nötigen Nährstoffe zunächst aus den Nährstoff­

speichern des Samens; sowie aber im Boden die Bil­

dung von Würzelchen und von Keimblättchen am Halm einsetzt, sind diese Speicher erschöpft und die Pfllanze muß nun ihre Nahrung selbst erzeugen.

Die Zentralstelle der Nahrungserzeugung ist das g r ü n e B l a t t , in dem sich die mikroskopisch klei­

nen grünen C h l o r o p h y l l k ö r n c h e n befinden, denen die Bildung der Nährstoffe obliegt. Das Schau­

bild zeigt rechts oben Chlorophyllkörner in starker Vergrößerung. Chlorophyll ist eine dem Blutfarb­

stoff sehr ähnlich zusammengesetzte chemische Ver­

bindung, die an Stelle des Eisens des Blutfarbstoffes Magnesium enthält und die Bildung (Synthese) der Pflanzennährstoffe betätigt. An Ausgangsstoffen stehen hierzu zur Verfügung:

A u s d e m B o d e n : Wasser, Mineralstoffe, bes.

Kali, Phosphorsäure, Schwefel (in Sulfaten), Kalk, Magnesia. Eisen und andere Spurenelemente, ferner stickstoffhaltige Stoffe. Alle diese Stoffe werden durch die W urzeln aufgenommen und im Saftstrom durch den Stengel den Blättern zugeleitet, unm ittel­

bar aber nur Kalisalze und einiere Stickstoffverbin­

dungen (Amide, Nitrate), die in W asser löslich sind, die meisten Bodenstoffe müssen erst durch d:e Tätig­

keit der Bodenbakterien (1) in lösliche und damit aufnehm bare Form übergeführt werden. Diese Bodenbakterien bedürfen zu Aufbau, Ernährung und Vermehrung der gleichen Nährstoffe wie die Pflanze und außerdem des Kohlenstoffs, den sie dem H u m u s entnehmen, der bei der Fäulnis organischer Stoffe, besonders des Stalldungs, entsteht. 1 g Ackererde enthält etwa 100 Millionen von Bodenbakterien (2).

Einige Pflanzenarten, besonders die Leguminosen, vermögen unter Vermittlung bestimmter Arten von Bodenbakterien, die. den Stickstoff unm ittelbar aus der Luft aufnehmen und in Amide bzw. Nitrate über­

führen, ihren Stickstoffbedarf größtenteils durch den Luftstickstoff zu decken.

A u s d e r A t m o s p h ä r e : Der g e s a m t e K o n l e n s t o f f b e d a r f der Pflanze wird der

K o h l e n s ä u r e der atmosphärischen Luft ent­

nommen, ein Vorgang, clen man als Assimilation be­

zeichnet. Die Luft enthält zwar in 1 cbm nur etwra 0,3 Liter Kohlensäure, da aber die von den Pflanzen verbrauchte Menge immer wieder durch irdische Vor­

gänge, Bildung im Boden bei der Verwesung, Ver­

brennung von Kohle usw. ersetzt wird, ist stets eine unerschöpfliche Menge dieses Gases in der Atmo- phäre der Erde vorhanden. Der Boden selbst erzeugt durch die in ihm stattfindenden Verw^esungsvorgänge organischer Stoffe erhebliche Mengen von Kohlen­

säure, welche die über dem Boden befindliche Luft anreichern und als sog. bodenbürtige Kohlensäure dazu beitragen, den Kohlenstoffbedarf der auf ihm wachsenden Pflanzen zu decken (3).

Um welche Mengen Kohlenstoff bzw\ Kohlensäure es sich hierbei handelt, mag ein Beispiel verdeutlichen.

Auf 1 Morgen Acker werden 3500 kg (35 dz) Kartoffeln geerntet, die 578 kg Stärke mit einem Kohlenstoff­

gehalt von 236 kg enthalten, die aus 939 kg bzwr.

478 000 L’tern Kohlensäure entnommen wurden, die in 1,6 M illiarden Litern Luft enthalten sind.

Von ausschlaggebender Bedeutung ist das L i c h t für die Nährstoff bilduug, sie kommt nur unter dessen Einwirkung zustande, und zwTar nicht nur im Sonnenlicht, sondern auch im zerstreuten Licht.

W asser nimmt die Pflanze mit Hilfe ihrer sehr fein organisierten Aufnahmevorrichtungen auch aus der Atrrfosphäre auf, besonders bei Regen, aber auch aus feuchter Luft.

D ie B i l d u n g d e r N ä h r s t o f f e Eiweiß, Fett und Kohlehydrate im grünen Blatt umfaßt Syn­

thesen im kleinsten Raum und von größter Kompli­

ziertheit, so daß die Art ihres Zustandekommens und ihr Chemismus bisher nur unvollständig aufgeklärt werden konnten; wir kennen nur die Ausgangsstoffe und Enderzeugnisse, aber nur wenige der sicher über­

aus zahlreichen Zwischenprodukte. Im Chlorophyll tritt zunächst unter der Einwirkung des Lichtes eine Reaktion zwischen W asser und Kohlensäure unter Bildung von Formaldehyd und freiem Sauerstoff ein, der von den Blättern abgegeben wird. H2O CO2

= HCOH 4 -2 0 . Sechs Moleküle Form aldehyd ver­

einigen sich dann zu Einfachzuckern: Trauben- und Fruchtzucker, hauptsächlich ersteren, aus denen sich dann die Zweifachzucker Maltose, Rohrzucker usw\

und die Mehrfachzucker Stärke und Zellulose bilden.

Die zu den verschiedenen Zuckerarten führenden ein­

zelnen Phasen dieser Polymerisationsvorgänge sind noch unerforscht.

Das gleiche gilt von der Bildung der E i w e i f l - s t o f f e u n d F e t t e bzw. ö le im grünen Blatt, deren M uttersubstanz auch der Form aldehyd ist.

Man darf annehmen, daß aus den von ihm ge­

bildeten Einfachzuckern unter Einbau von Amino-

(11)

B e r l i n , 5. Mai 1941 Z e i t s c h r i f t f ü r V o 1 k s e r n ä h r u n g Heft 9 / Seite 133

L I C H T

EiW EiSSTOFFE«

BILDUNG

CHLOROPHYLL KOHLENSÄURE STICKSTOFF MiNERALSTOFFE W A SSER LjCHT

E N S Ä U /?£

BODEN-» HUMÜS-BÖDENBAKTERiE

CHLOROPHYLL­

KÖRNER

CHLOROPHYLL KOHLENSÄURE W A SSER LiCHT

KOHLENSÄURE NSÄURE

♦FETTE- ÖLE-U.

KOHLEHYDRATE- BILOUNG

__________ j g ?

BÖDENBAKTERiEN-HUMUSlR-BODEN

Die Bildung der Neil

gruppen, die aus den stickstoffhaltigen Stoffen des Bodens stammen, die Aminosäuren, die Bausteine der Eiweißstoffe entstehen. Zur Bildung schwefelhaltiger Aminosäuren (Cystin) bzw. Eiweißstoffe wird Schwe­

fel aus den Sulfaten, hauptsächlich dem Kalzium­

sulfat des Bodens entnommen, zu derjenigen der phosphorhaltigen Nukleine, der Zejlkerneiweißstoffe, Phosphor aus den Phosphaten des Bodens.

Ein Nebenerzeugnis bei der Bildung der Eiweiß­

stoffe ist die Oxalsäure, die größtenteils als unlös­

liches Kalksalz und oft in schön ausgebildeten Kri­

stallen abgeschieden wird.

Fette und ö le entstehen im grünen Blatt eben­

falls durch Umwandlung von Kohlehydraten, doch s;nd auch diese Vorgänge noch nicht näher erforscht.

Man ..weiß aber, daß u. a. in reifenden und reifen Samen häufig die Umwandlung von Kohlehydraten in Fette stattfindet.

Bezüglich der Geschwindigkeit und Menge der Stärkebildung sei erwähnt, daß z. B. 1 qm Kürbis­

blätter an einem Sonnentage von 15 Stunden Dauer 25 g Stärke aufzubauen vermögen.

B e f ö r d e r u n g u n d S p e i c h e r u n g d e r N ä h r s t o f f e i n d e r P f l a n z e . Die so gebilde­

ten Nährstoffe haben zunächst die Aufgabe, den ge­

samten Pflanzenkörper zu ernähren und müssen zu diesem Zweck an alle Stellen desselben, wo sie ge­

braucht werden, befördert werden. Die leicht lös­

lichen Zuckerstoffe, lösliche und kollo’d gelöste Ei­

weißstoffe und Fettemulsionen werden durch den Säftestrom befördert und an bestimmten Orten ge-

Wilde

Wenn — nach altem Spruch — der Bauer nicht frißt, was er nicht kennt, so ist dies törichte Scheu, wo u r­

altes WTssen und die Erfahrung von tausend Mit­

menschen uns ein Nahrungsmittel weisen, das uns nur durch die kleine Mühe des Suchens-und Beiesens ent­

fremdet wurde. — Löwenzahn ist der gesündeste Frlih- lingssalat; in Holland und Frankreich gilt er als Leckerbissen. — Brennessel ist an Nährsalzgehalt mit kaum einem andern Gemüse vergleichbar. — Der Lauch bewahrt uns vor, Darm-Infektion, und man sagt von

In der Pflanze

speichert. Für die unlösliche Stärke ist diese Be­

förderungsart ausgeschlossen, die im grünen Blatt gebildete Stärke wird daher zum Zweck der Beförde­

rung auf enzymatischem Wege (Diastase) wieder in löslichen Zucker zu rückver wandelt, am Orte der Speicherung aber wieder als unlösliche Stärke deponiert. Die gespeicherten Nahrungsstoffe bilden eine Nah rungsreserve für die Pflanze selbst, ihren künftigen Jahrestrieb und ihre Nachkommenschaft, sie sind aber gleichzeitig die w i c h t i g s t e n N a h ­ r u n g s m i t t e l f ü r M e n s c h u n d T i e r , be­

sonders seit ersterer durch sorgfältige Sortenauswahl und Züchtung die Mengen der Reservenährstoffe so erheblich zu erhöhen versteht, daß deren Menge den Bedarf der Pflanze weit überschreitet. Durch Sorten- auswahl und Hochzucht lassen sich vor allem die Re­

serven der Kulturpflanzen an Kohlehydraten, Zucker und Stärke, vermehren, auch an Fetten und ölen, während die Erhöhung der Eiweißreserven in enge­

ren Grenzen bleibt. So konnte z. B. der Zucker­

gehalt der Zuckerrübe durch Hochzucht mehr als ver­

doppelt werden. Die chemische und pflanzenphysio­

logische Forschung hat schon so viele scheinbar un­

durchdringliche Naturvorgänge entschleiert, daß auch eine lückenlose Aufklärung der Bildung der N ähr­

stoffe in der Pflanze im Bereiche des Möglichen liegt.

1. ..K leinste H elfer beim Y ierjaliies-plau.“ Z. f. Y olkscrnälirim g.

1937. 10. 152.

2. ..Der Boden, ein lebender Organismus.*' Z. f. Yolksernährung.

1941. 2. 20.

3. ,,D er K ohlenstoffbedarf der P flanze.“ Z. f. V olksernährung, 1938. 8. 112.

Gemüse

den Chinesen, daß sie ohne Schaden aus jeder Pfütze trinken dürfen, weil sie ihn oft zu den Mahlzeiten nehmen. Die Sprossen des jungen Hopfens sind köst­

lich wde Spargel, und andere Wildpflanzen ergeben in Mischlingen abwechslungsreiche Gerichte, die uns den besten Spinat vergessen lassen. Ist es nicht lächerlich, diese K räuter abzulehnen, weil sie ein Futter auch für Gänse und Esel sind? Ihre sinnvolle Nutzung ist nicht nur Notbehelf, sondern Fortschritt; und wenn w’ir die Freude am Sammeln der wilden Gemüse neu gewon-

Cytaty

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