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Der Oberschlesische Wanderer, 1908, Jg. 81, Nr. 131

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Academic year: 2022

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35er SBanberer erscheint toerftaglicfj nadjmtttagS.

23fjua§pret§ bei ben eigenen ©efcf)äft§ficlsen monot<

lief) vO 3?fg., frei in § £au§, im 93orau§ zahlbar;

bei ben Haftanstalten monatlich 70 $fg., Dierteljaljrlidj ... —— 2,10 mt ' ---

©Berfdpefifdje Scitmig

2imtlicfje§ S3Iatt für bie ftäbtifcEjen Beerben tum (Bietmiß. ,

Sünjetgengebübr für 2tu§tt>3rt§ unb amtliche 2fnjetgen bte ^oloneljetle, 50 mm = 25 $f.; bie fFteflameaetfe 100 mm = 80 $f.; im ^nbirftriegcbiet: Inseraten«

aetse 20 $f., bte fReflame^etfe 60$ßf.; Offerten« u. 2Iu§*

funftSbermittlung 25 g$f.; Heifagengebüfjr 4,00 501. 0/M

Pleiteste, nnbatteii#e geitnng be£ $nbnftrtebe$trfe§, betnäb*tefte£ flnjeigenblatt

©leimig, Strcüplo# 1. iBentbcn, SBobnboffttaüe 26.

Sßbrge, 'Sorottieenfhra&e 14.

Cmctfftttüc 11

&önig$ftütte, Sotferftro^e 48.

3Mc familie jebe§ burcb einen Unfall gu Zobe fomtnenben Abonnenten beS 2Banbcrer§ bat Erfüllung ber bon Seit ju Seit barübet oeroffentließen Bebtngitngen Anspruch auf einbnnbertfünfßig fütarf, bei Unfällen unter Zage auf fünfttnbftebgig OJtatrf, bie born Berlage beS 2Banberer§ in (Bleibn# gezahlt roetben. Ztc Bebingungen stehen febem Abonnenten foftenloS jur Berfügung.

Rerafpr. ©leihst# 171 it. 172.

f?crttfprcd)et ®cńt#cn 92, fterttfhtechet Sßbrge 78.

R-erittyrecher Ścittotoiti 256.

$etttf#r. Slöhtgäliiitie 121.

9ir. 131. 8 seit»«. ®ien§t(ig, 9. ft mit 1908. ÄTLi, 81. ft nt)rgmiß.

8e#te Telegramme.

Soppelter Oepesrijtnbiimlt bte (Olierfdjltsisrfjcit

$0anbmr0.

(Aadibr. unserer Briuat=Zelegromme «erboten.)

©ifenbo#«? ntaftrobhe tti Jfaitctt.

W. 91 o b n r o, 8. Juni. Jn Noccobietra in ber Nähe bon Baffaro ffief? heute nachmittag ein Boffoßiergug mit einem ©ütcr- gug zusammen. Biele Berfonen mürben getötet; fünfzig bericht.

Gin ^ilfśgug mit Aergten ist abgegangen.

Htergn erhalten mir noch folgenbe NMbung:-

W. N o b a r a, 9. Juni. Ser bon Barallo fomntenbe gug mar mit pilgern Beseht, meldje bie Kirche ber „gefrönten Jung­

frau" Befudjen moisten. Jnfolge jNafdyinenbefeftS mar ber Jug aur bent Bahnhof Nocca Bietra liegen geblieBen. ©in anfommenber

©ütergug ftteh mit boiler SSudjt gegen ben legten SSagcn unb fdhoB biefen über bie anbeten. Sie getöteten unb Bermnnbeten finb sämtlich Italiener auS Baratso unb Umgehung. Nad) ben Bisher botliegenben ÜNelbungen finb 2 Scanner unb 2 grauen getötet, 65 Berfonen berle#, barimter mehrere fchmer.

9 tyttfmtn griötot!

W. 9t o b a r n, 9. Juni. Sic Sohl ber Bei ©ifcnBahnunglitcf (yctötctcn Beträgt Bis fe#t 9, uaehbem bon 7 Schmerbcrmunbctcn, bte und) betn Spital nach Nocca pietra gebracht mürben, noch hier gestorben finb. 22 Bcrhrnnbetc mürben ttadj 9tobara, bte übrigen tu bte Bforrftrcfte noch 9?occa bietra gebracht. Gin ßilfSgug mit 2 Compagnien Eolbaten unb Aergten, bem sich ber Bürgermeister bon 9?obnrn anfdjlo#, ging nach Nocca bietra ab.

fiegnHf in (ßtrnsstdnng bee gdfmu

W. 23 i I ö b a r f, 8. Juni. Ser Kaiser ist um 11 Uhr öBcnbS bon ber 23iIbbarfftation nach ßiegni# abgereist.

W. R t e g n t #, 9. Juni. Ju ber auf Allerhöchsten Befehl heute Bormittag ftattfinbenben GinmcihungSfeier ber Kaiser griebridj*

G)ebächtnisfirche hat bie Stabt Riegni# gcftcSfchmmf angelegt. Ser 23eg, bett ber Kaiser nehmen mirb, born Bahnhof bis gttr föirdjc unb bon ba gttrn Masernem ent beS StönigSgrenabierregimentS, ist brfonberS reich beforiert. Massenhafte Bcrmcnbitng bon Birfen- m’fig erinnert an baS Bfingftfeft. SaS ^önigSgrenabicrrcgiment, fnmic Bcreine unb Jnnnngen bilbctt Spaiier. Sic neue Kirche ist on ber StapBach gelegen, ein abmechfelungSteich geglieberter gotischer Bndfteinbau. Auf freiem Blabe bor ber Kirche hat ber grösste Seil bcS prächtigen, mit Necht gerühmten BeftanbeS an hochstämmigen Balmen aus betn ftäbtifchen „NZufenhain" Aufstellung gefunben.

Ser Sufhtft beS BublifumS aus ben Nachbarorten ist auftcrorbcnt- lidi grop.

Aufftanb auf SamoS.

W. Athen, 9. Juni. Telegramme auS SamoS Besagen, bah Solbaten baS HcmS beS SenatSpräfibenten SofuliS unb beffen Sdimefter, fomte baS staatliche NZitngmufeum geblünbert unb alle 23ertgegenftänbe meggefchlebbt huben. SaS französische Konsulat

mürbe Befchäbigt. .

Brottb in einer Kirche.

W. Berlin, 9. Juni. Am Bfmgftmontag geriet bie BauTS- firche in NZoaBit burd) Branbftifiung toährenö beS ©oiieSbienfteS tn

©cfahr. SaS geuer mürbe gelöscht, ehe eS um sich griff. Sie metnbe berlteh baß ©oiteShauS ohne Bants.

(£in geljehmtievaticr

W. Baris, 9. Juni. Gin neuer gehctmniSbottcr 9ttorb seht bie Bcbölfernng in Aufregung. Sonnobeub abenb mürbe ber Beni­

ner Namt) nach einem ©nftmahl in feiner SBohnung mit 4 Stic#

munben tot ottfgefnnben. Sdjmucf im SSerte bon 25 000 grancS unb eine Anga# ©olbmüngen fehlen. Ser Täter ich bisher unbefannt.

SelBftmorb eines StabSargtcS.

r. ©nefen, 9. Juni. (B r t b. - T e I e g r.) OBerftaBSargt Sr. Schntud bon ben ©nefener Sragonern hat feinem Reben buri)

©rftedjen ein ©übe gemacht. SaS NZotib gu ber Tat ist noch um

Besannt. , ....

GifenBahnunterfchlctfe tn Berlin.

r. Berlin, 9. Juni. (B r t b. = T e I.) 2Segen feit Jahren betriebener umfangreicher Hehlereien begm. Surchftechereien mit Gifenbahnern ist ber Brobuftenhänblcr 2BoIIf bon SigiSrnnubftrafte berhaftet morben. SSoIIf befa# in ber RauBen-SMonie in ber Nähe ber Söntgl. Hauptmerfftatt auch eine Raube. Ser rege, fast ununter­

brochene Berfehr, ber gmifchen biefer Raube unb ber Sönigl. Gifen- bahn-Hauptmerfftatt beftanb, fiel ber Baligei auf. Gine Unter­

suchung berste in ber Raube eine Nieberlage bon allerlei GifenBaljm Altmaterial auf, barnntcr allein einen Jentner 23eifiguf;, ber in ten Betten berfteeft lag. SSeitere Grmittelungen ergaben bie Mit- beteiligung bon 9 Gifenbahnorbeitern an ben Unterschieden. Sie

Arbeiter brachten aHmödjentlich menigftenS gmeimal Nlaterial. Jtn

©engen sollen bie Unters djleifc bie Höhe bon 10 000 9ßf. erretten.

W. B e r I i n, 8. Juni. Heute aBenb fanb in ben Nannten beS ßatferlkherr AutomoBtlflubS ein ©mbfang ber Teilnehmer an ber Bring Heinrichfahrt statt. Namens beS SIuBS Begrüßte ber Btge=

brafibent ©ras SierStorbff bte Erschienenen. Born Bringen Heinrich bon Breufeen mar folgendes BegrühungStele-gramm eingegangen: 9toch einmal alle Teilnehmer an ber Tourenfahrt gur Crbnang unb Borfidjt mahnenb, mimfehe ich benfelBen Besten ©rfolg unb glücflidjc, frohe gahrt. Heinrich "

(Angesicht ber bieten Cbfer, bie Bei ber borfährtger Hertom et»

fahrt „auf ber St recte" Blieben, scheint biefe Mahnung sehr am

Blafce gu fein. S. Neb.) ,,

9tuS UeBermut erstochen. >

W. Berlin, 8. Juni. Ser 21 jährige NZ echo niter S dj r e cf erstach in ber Na# gum gmeiten Bf in gftf eiertage auS UeBermut bte ©hefrau beS Arbeiters Almenbinger unb bermunbete bereu ©hemann burch einen Stich in ben $obf. Sdjred hatte bie grau angerembelt.

9?ttd; beut g-eße.

§§ ©leimt#, 9. Juni 1908.

Borüber ist baS „liebliche gest" unb bte btelen Nteberfcbläg2. bte an manchen Orten gefallen finb, hoben manchmal erheblich bie get er gestört. Ser Kaufmann, ber Bauer, ber Bürger geht miebev an bie Arbeit, nur in einigen Han bmerf Streifen heni#

noch 9htl)c. ©inmal finb cS bie 3) can rer, bte immer schon bon alter Seit her gern „blau" machen. Samt aber auch bte gange Bethe ber BefletbungSfüuftler. Sie haben ja auch in ben lebten Tagen unb Nächten bor bent gest ja auch genug arbeiten müssen, unb selbst ber erste geiertag bebeuiet für eine große Ja hl unter ihnen einen Ar­

beitstag, ba bte 6hmben alle noch münfthen, am get er tage in bent ersehnten Bftngftftaat auftreten gu sönnen. Sann fomnut bte Jett ber ©rmattung unb bte gefttage dehnen steh bis in bie nächste 22oehe btuein. Jn. alter Jett mar ja Bftngften auch ber Tag, an. beut bte HoubtoerfSiburfchen auf 23a u beru ng gegen, in ben heutigen ber lain gerten Bfingftferien beS HoubmerfS liegt noch eine „©emolmheit"

auS jener Seit.

Jn ber hohen Boiitif hört auch gu Bftngften bie Arbeit nicht auf. Sen <. rangofert finb bte marmen 23orte, bte 61 önig <3ustab betn b putschen 61a if er unb betn beut sehen Neide mibmete, recht ^mange- ttehm gemorben unb sie hoben auf bie An rempeln ng beS „TempS", ber überhaupt feit einiger Seit in einer Nolle sich gefällt, bie man sonst nur bet ber braben „TtmeS" fanb, in ruhiger aber bentliehe:

Ab mehr geantmortet: Sem frangö fischen offiziösen Organ ist eS offenbar recht unangenehm, menu Seutfdlanb nicht bon allen Na­

tionen mic ein AuSfäßtger gem leben mirb. 2Benig (befallen mirb baler auch bte russische Negierung beim Temps fittben, ba fie auS Anlaß beS BefudheS König © b it a r b § in N c b a I oftentatib bie freunbfä/ufclidjen Beziehungen gu Sentidlaub betonte, unb in einem Art if el ber offigioien „Noffija" bie iücögltd>feit neuer Bihtö- ttiffe für unmöglich erflärte. 61önig ©buarb, ber gttr Stu übe, mc mir bieS schreiben, betn Saren bte ,Haitb Brüden mirb, hat nun ferner gu feiner gahrt nach Nebal bte Neiferoute burd) ben 61a if er 23il- helm-Kanal gemahlt, baS sieht beinahe mic eine greünblichfeit gegen Seutfdylanb auS, gibt aber gleichzeitig ben englischen 6MegSfchiffet:

eine Gelegenheit, ben Kanal auf feine militärische Brauchbarfett hin gu erproben. Sie Jufammenfunft ber bei ben Nimm reiten gibt thuen auch Gelegenheit gur Besprechung ber a f g h a n i f rf) e n unb per­

sischen Verhältnisse. Sie Unruhen an ber afghanischen Gr enge scheinen ja allmählich beigelegt gu fein, bie Borfommntffe in Berfien finb aber für Nußlaub bon größter Bebeuiung. ©S ist noch menig besannt, baß Nußlanb im Raube beS Schahs eine nicht unbeträchtliche Truppengabi hat, ettoa 5000 NZann. ©ine solch:

NZadjt ist gern iß nicht gu unterfchäßeu angesichts beS bödtg b ermaßt- lüften JuftanbcS ber persischen Truppen, in benen mögen NWanS*

Zahlung beS RohncS noch bie größte Ungufriebcnheit herrsch;.

Spanier unb grangofen haben ihre anmutigen Kaßbalge- reien in ©afablauca mieber fortgelebt, ein Umftanb, ber säum bte greube ber grangofen an ihrer SNaroffopolitif erhöhen mirb, gttmal Niulat) Haftb troß adern papternen Brötest feines BruberS Abbul As iS bemnüdpt feinen ©tngug in bte lebte ber bret RanbeShanpt- ftäbte halten1 mirb, unb bornit nach maroffanifd)cm Nedjt bemeift, baß er ber rechtmäßige Sultan ist.

Jn ber inneren Bolitif herrscht Nuhe, ber AuSfad ber preußt- sehen RanbtagSmahlen, ber mit Ausnahme beS ©ingugeS einiger Genossen in baS HauS in ber Bring Albredytftraße feine sonderliche Ueberrafchung bot, hat nur menig ©rreguug herborge­

rufen. Jm NeühSfdjaßamt hat man bie Absicht, eine meitere ©r- beßung ber Bier ft euer gu beantragen, berbunben mit Brannttoetn- unb TabafSfteuer. ©ine meitere Be­

lastung beS BierS unb beS TabafS mirb in ber Bebölferung bie grösste Ungufricbenbeii herborrufen, baS ist eine feststehen be Tat­

sache. Jeber NZenftiß ist eben bei feinen steinen Schmächcn> am empfinMid)fteu, unb für baS beutfehe Botf heitern eben biefe steinen Sdhmächen Bier unb Tabaf.

ÖiegtmentSjnbilämn ber Reib»

gmmbtere.

Ser Kaiser Beim Reibgrenabter-Negitnent in granffurt a. O.

1! g r a n f f u r t a. O., 7. Junt. Nach bem getbgotteSbienft, ben baS Negiment auS An lat feines hunbert jährigen Jubiläums gestern (Sonnebenb) in Anmefenheit beS

61 a i f e r S abhielt, begaben sich ber NZonarcß unb baS GroßßetgogS- paar bon NZedlenburg-Scßmerm gu gut gur ©innahme eines Jm- biffeS gur Kommanbantur, stiegen bann bort gu Bferbe unb ritten unter anbauerttben Hochrufen beS BublifumS gum Anger, mo baS Negiment in BorabeaufStellung staub, am rechten glügel bie alten Affigiere unb bie ©ßrengäfte. Ser Kaiser berlaS, nach*

bem er bie grout abgeritten unb baS Negiment ein Btered gebildet hatte, bie folgende

KabinetiSoibre:

„Jdj entbiete meinem Reib = ©rennbter - Negiment König griebrtd) Bilßelm III. (1. Branbenburgifchcn) Nr. 8 gu feinem Jitbcltage meinen ©lüdnnmfrij. ©rridjitet auS Bataillonen, bie bnreh bte ftanbljofte Bedeibtgung KolbcrgS betn perbunfelten Nuhme ber preußischen 23affen neuen ©lang errungen hatten, hat baS Negiment in bem abgelaufenen ersten Jabtijunbert feines Bestehens, umhin immer feine Kriegsherren cS gestellt, unPer*

gänglidje Rorbeeren erfämpft. Jhin heute für alles, ttmS eS ge­

leistet, gu bansen, < ist mir ein HcrgenSbcbätfniS. Jttm Jcichen bi es es meines föniglidjett SanfeS unb gu gleich gur ©rinnernng an bte mit so bid ©l)t‘en gurüdgelegte Bahn beriethe ich betn Negimente bie Sühtlar-^ahuenbanber. Jd) meiß, baß meine Reibgmtnbiere für ade Jeiten bleiben toerben, tons sie bisher ge­

rn es eit finb: ein Borbilb in Treue unb Hingebung an König nitb Baiednnb, ein gutes, tapferes mnrltfdtcS Negiment./

granffurt a. £)., ben 6. Juni 1908.

geg. Wilhelm R."

. Nach Bcrlefung ber 61abinettSorbre sagte ber Kaiser noch, er richte gu gleicher Jett an bte alten Kameraben, bte heute hier in so großer NZenge erfchtenctt feien, feinen föntgltchen Sans bafiir, baß sie gefommen feien. 33aS sie unter ber Negierung feines Groß«

baterS getan, fei ein lebendes Beispiel bafür, tote sich bte Retb- grenabierc führen mürben, menu sic inS geuer fönten.

AIS ber Kaiser baS Reibregiment in bte 61aferne gurüdführte, bilbeten tu ber geftftraße baS 12. Grenabier-Ncgiment, baS 18. gelb- Artiderie-Ncgiment, famie baS Telegraphen-Bataidon Spalier. Auf 2Bimfdj beS NZonardien formierten sich audj biefe Truppen guru Barabemarfct) unb befilierten bor bem Kaiser unb bem großhergoq- Iid)C!t_ Boar bon N?edlenburg-Sd)merm. Um 2 Uhr begann baS geflossen int Sffigterfafino beS Reib-Grenabicr-NegimentS. Um 3 % Uhr begab sich ber ilaifer im Automobil unter anbauernben Kunbgebungen beS BublifumS gur Bahn. Nachmittags fanb für bte NZannfchaften im Schüßenhaufe ein gest statt, gu bem bie ntedlenbur gif chert Herrschaften ihr ©rfchetnen gugefagt hotten. Sie get er ant gestrigen Abenb mürbe burd) ein geftfpiel eingeleitet, baS bon Affigieren beS NcgimentS tm Stabttheater bargeftedt mürbe;

auch bie NZannfehesten boten nach bem NZal)Ie tm Kasino schau- spielerische unb turnerische Borführungen im Schüßengarten.

Sioimmmrtlftetievpritiileg ber

Beamten.

_ Unter ben sechs ©efeßentmürfen, bte bte BefolbttngSerhöhungS- borfdjläge mit benen für bte Beschaffung ber SedungSmittel gu einem Gangen gitfam mens affen, soll sich auch ein solcher Betreffs ber Aufhebung ber $omrmmoIfteuerpnbUegien befinben. 2Benn jeßt in ber Breffe geforbert mirb, einesteils, baß ben Beamten für bte Beseitigung biefeS BorgugeS auS Staatsmitteln ein Ausgleich ge­

mäßst merbc, unb baß anbererfeits ber biShertge 23ohnungSgelb- guföhuß mit ben bon bett Beamten mehr* 5U ent richte üben Kommunal- steuern gu einer ArtSguIaae gufammengefaßt toerbe, so mirb, schreiben bie Berliner Bosnischen Nachrichten, anfeheiuenb os figi öS, bie erste gorberung auS Nücffid)ten ber Bidigfeit SlnSfidjt auf Ber-, mirslichung hoben. Sagegen stehen bem anberen Borfchlagc praf- tifchc Bebenfen bon eutfdheibenbem Gern ich t entgegen. ©S empfiehlt fid), meber baS St)stem beS 2ßohnunSgeIbgufd)uffcS gu Gunsterf einer neuen ©inrichtung bon ArtSguIagen aufgnhebcn, noch mürbe eS gmedmäßig fein, biefe ArtSgulagen je naöh ber 2krfchtebenhett ber Bemessung ber 61ommunalgufchIäge in ben berfdjtebenen Arten feftgufeßen. ©efeßt, eS ist richtig, baß gerabe für bte Staats­

beamten in ber Berfchiebenheit ber Höhe ber ßommunalgufchlöge eine starte Hörte liegen mürbe, meil bie Staatsbeamten in ber 23abl ihres SienftorteS nicht frei. finb unb bemgufolge Bei ihrer Berfeßmtg int Jntereffc beS SienfteS mit ihrem ©intommen nicht ituerheblid) in NZitleibenfchoft gegogen merben tonnten, bann mirb biesem Uebelftanbe gmedmäßiger nach bem Borgang auf beirr Ge­

biete ber NcidjSgcfeßgebung bahrn abguhelfen seht, baß für bie Be­

amten ein gleichmäßiger Normalfaß ber @ommunalbesteuerurvg ihres Sienftcinfommeni für bie gange NZonard)te feftgefeßt merbe.

Samit mirb auf ber einen Seite ben Befcßmerbenber Gemein bett über baS ^ommunalfteuerpribileg ber Beamten in mettgeben ber 23e.ife Necßnung getragen, auf ber anberen Seite eine Unhidigleit gegen bte Beamten bermieben. NZart mirb baßes in ber Annahme nt# fehlgehen, baß bie im Herbste gu gemärtigenbe Borlage sich auf biefer Grunblage aufbauen mirb.

SlPttcitcr * Beltiegmig.

W. Boris, 8. Juni. Ser neungehnte _ Jnteruattanak Bergarbeitertongreß, ber bon 130 Selegterten, barunter 17 beutfd)en, besucht ist, mürbe heute morgen hier eröffnet. Ser Borfißenbe beS Kongresses, ber englische ^Deputierte ©bmarb, Be­

tonte, bie Arbeiterflaffe habe adeS gu gemimten, menu fie am grieben festhalte. (Betfad.) Ser frangöfifche Selegierte ©orbter hieß bte auSläubifcheu Selegterten midfontmen.

== Serajemo, 7. Juni. Ser für heute unb morgen nach hier einberufene fogialiftif# Arbeiterfongreß mürbe behörblidj ber- boten unb bie gu bemfelben hier eingetroffenen auSmärtigen Sele- gierten sofort berhaftet unb abgeschoben. ... ...

^ttttlid}* pdtotr0rou$fa0e.

^tedenmeife noch Negen, sonst aufheitemb. r "

(2)

1' .% - .

lęiirfłcii^ufmumcnfmtft in SetntL

§§ @ I e i to t 8. guni.

§§ ©o ft a, 8. $unt 5>ie tSo6ranjetoaI)fert stub ttn ganzen Sanbe opne 6emerfen§n>erte 3^^#GnfaHe herlaufen. _ Sort Sen §u tocplenben 204 ^Deputierten erlangten Me 170 9tegieruny§fanbi-

Senn w. Seam in Me «cube unserer Sefer kommen, toirb MÄ** ** *“

mtf ber « ton Mebel Me Suiammenftmft Sailer = 3on6on 8. Sunt %a$ einer Salbung beB ,,®atlt) MiIoIauB unb flontg ebLarbS bor sufii Begangenfern, Me s^romcte" Jam eB im Staate DJlahoma ;tbif4en Wen unb Me- SJnlaB su so btelen so lebhaften unb berfdfcebenarhflen 8c gcln 8U einem regriretf*m fiempfe, tootei 15 Sieger unb 8 SBetfc fprechuneen.gegeben bat unb toaMMetnlicb no<h geben tmrb. Sttts getötet hsuxben. ®te Sieger erhielten ingtoifcben Serftärluneen

bk !ieä!' y.bü

t, ba% e§ ber erste S3efudj ist, bert dortig abstattet, bietet ja ba§ SerpältniB gtoifdjen

aga?« baS BerhöItniS zwischen b eiben ßänbem gayBeatfrSB tjgr^-Łs

problem - genug für ernste Besprechungen unb Berbanbhmgen.

Sa ist bie 9torb* unb Oftfeefrage, bie trcb ben legten B ertragen noch manche Säeten auftoeift; ba ist bie Baifanfrage, eines fcer ernstesten Kapitel tooljl ber Bufunft; ba ist bie (gorge um bie Begrenzung ber asiatischen Interessen EnglanbS unb tftufclanbS.

EßeS Singe, beren friebfertige unb für alle Beteiligten gerechte

©rlebigung einem Spanne für alle feiten ben Beinamen eines ßriebenSfürften par excellence einbringen sönnen.

5ft Aönig Ebuarb bi es er Hftann? ES gibt in Seuifdjlanb biete reute, bie ihm solche Absichten absprechen. Eber nachweisen sann ihm noch fein Hftenfch, baß er $um Arteg gespürt höbe. Okmiß hot er mit aßen möglichen Nationen, aufeer mit solchen, bie Seutfch*

Ianb gegenüber auf öem O uibibe-Stanbpunf t stehen, Ber träge unb Beziehungen angebahnt, ©etoiß hot er bei biefen ©eiegenheiten Seutfchlanb immer lins § liegen lassen — aber etwas, toaS unB bireft zum Skmflift genötigt hotte, hot er nicht getan, selbst nicht in ben heifeen Sagen bon ElgeciraS. greiliäf), auch bie Behauptung, bie Besuche unb Berträge beS Königs bienten nur bem 5rieben, hot feine anbere (Stühe afe ben guten — Pießeichi sagen etwelche, ben naiben — ©tauben an bie Eufridjtigfeit ber ßriebenSreben, bie Ebuarb VII. bei aßen ©alaiafeln hält. ßftit bem ©eba sen, bah Englanb burd> feines Herrschers ©eschiefIithfeit mit ben Wichtigsten Bölfern in freunbfchaftlichem, oft burdj Ber*

träge aeftüfcten Einbernehmen lebt, nur nicht mit Seut#Ionb, muß man sich auch abfinben.

Um ben äßeltfriebcn brauchen Wir einstweilen noch nicht zn bongen. Sie Böller lassen sich beute nicht mehr so hin» unb her*

schieben tote bie Steine auf bem Schachbrett. Sie hoben ihren eigenen SEBißen, ber öfters stars er ist tote jener ber ^Monarchen.

Ser SBiße ber Bölfer aber ist auf bie Erhaltung beS ßriebenS ge*

richtet, unb biefer Sßiße ist bie haltbarste Stühe beS SkttfriebenS.

W. Petersburg, 8. %uni. Ser k o i f e r ist mit ber Kaiserin Elejanbra ßeoboroWna, bem Spr olger uns ben Söh=

tern um 7 Uhr 30 Min. abenbS im Sonbe,\ cg in Begleitung ber Minister beS kaiserlichen HaufeS unb ber Suite nach 9tebal ab*

gereift. , ,

W. Petersburg, 8. %uni. Minifterpräfibent Stolppm, sinister teS Eeuhern 5SWolSfp unb Marmeminifter Sifoto ftnb heute bcrmittag an Borb beS krcngerS ElmaS nach 9tabal abgereist.

9t e b o I, 8. 5uni. Heute früh finb bie fatferlidjen 5achten Stanbart, 'Polarstern unb Saremna sowie ber kreuger Efia unb 26 tSbrpeboboote auf ber hiesigen 9teebe eingetroffen,

i. Erwartung beü köntg Ebit’arbs.

,W. 9t e b a I, 8. 5uni. infolge geänberter SiSpofitionen trifft

$er faiferliehe Sonbergug morgen früh in 9tebal ein.

Sie Majestäten Werben sich born Bahnhof auS sofort gum Hafen begeben, bort bie faiferlihe %acht besteigen unb auf bie 9teebe hinausfahren. SaS Eintreffen beS königS Ebuarb Wirb für SienStog früh elf Uht erwartet.

Stutzt# lUidj*

w. p 01 § b a m, 8. %uni: Born herrlichsten BBetter Begünstigt fart) beute nach alter Srabition bie freier beS Stiftungsfestes beS

$2ehte5nfanterie-Bataillons statt. Unter ben alten Bäumen auf ber Sübfeitc beS Bleuen Palais hatte baS Bataillon im offenen Bierecf mit entrottter gähne Entstellung genommen.

5n ber Mitte ftanben ber kaifer, bie kaiferin, ber kronpring, bie kronpringeffin, Pring unb Prinzessin Eitel griebridj. Sen Iithur*

gischen ©otteSbienft hielt ber Hofprebiger kepler. Blach bem ©efang stellte sich baS Bataillon in ßinie auf unb ber kaifer mit feiner ßläügenben Suite ritt bie gront ab. Hierauf folgte Parabemarfch in Bügen. BBöhrenb nun bie Eßerhöcbften Herrschaften sich in baS Bleue Palais begaben, eilten bie Mannschaften nach ben kolonnaben unb nahmen bort on ben ausgestellten Safein piafc. Unter ben klängen beS „Heil Sir im Siegerfranz" begab sich ber kaifer nach ben kolonnaben. SSäbrenb beS BlunbganpeS trans ber kaifer auf baS BBohl ber Ermee; ber fommanbierenbe ©eneral 0. keffel braclitj

ftaitfonb. .

w. Berlin, 8. 5uni. EuS k a P ft a b t wirb gcmelbet.

StaatSfefretär Sernburg ist heute über ^rt Elizabeth nach Surban abgereist.

& # * 1 a a h.

EBIehuung beS russischen glottenbrogrommS.

iX Petersburg- 6. guni. gn her heutigen Sumaftbung erstatte her gührer her äußersten Stechten, Matfoff, her Siße beS Baren fei für ihn unb feine Gesinnungsgenossen gwar heilig; eS fei ober falsch, barauS gu schließen, baß bie Verlangten krebite für SchiffSbauten bewilligt Werben müßten. Sie Gerüchte über eine etwaige Sumaauflöfung beachte er nicht, fonöern er berücksichtige nur, baß baS Marineamt nicht auf ber Höhe stehe unb fein betriebt- genbeS glottemprograrnrn Vorgelegt habe. infolge besten fei eS rat­

samer, bie krebite gu berWeigera. Somit herrscht in btefer grage unter aßen Suma traf tionen boße Uebereinstimmung.

W. Petersburg, 6. guni. gu ber heutigen Ebenöftbuug bat bie Suma bet ber Beratung beS Etats bes MarineminifteriumS mit 194 gegen 78 Stimmen ben geforberten krebit bon ruub elf Millionen fftubel für ben Bau neuer Panzerschiffe abgelehnt.

W. Haag, 6. guni. Emilich Wirb gemelbet: gm Begtrfe Man bar auf ber grrfel GelebeS Würbe bie auf einem gelfen liegenbe geftung Boerifom genommen. Euf Seiten her Hoßänber fielen ein Solbat unb ein Eingeborener; ein Offtgier unb brei Solbaten Wür­

ben Verwunbet. Ser geinb hatte 35 Zote.

W. p a r i S, 7. guni. Etwa 3000 Mitglieder ber Erbeitey- Spnbifate hielten gestern Ebertb eine ProteftVerfammlung gegen bi- Vorgänge in Bigneu; ab. Brach Schluß ber Berfammlung faxn e§

gu heftigen Sufammenftö^en gwischen ber poligei und Zeitnehmern 1 Euf bem ersten ßettel ber Grete Beter heißt eS noch: Senn bu bo3 ber Berfanrmlung, bei benen gtoölf Boligeibeanrte unb mehrere tun sannst, bin ich gerettet, wenn nicht, siebst bu mich nicht mehr.

Sie SBiirgermeiftetStotSjtcr ®tcte Seiet

bot Gericht.

(Bon unserem GerichtSberidjterftatter.)

(Ecnhbr. oetb.) H. gretberg i. 5. Sum.

SaS gestern in später Ebenbftunbe Beenbete Berfaferen gegen bie BürgermeifterStochter Grete Beier Wegen Berbreęhen gegen

§ 226 schlafe mit ber Berurteilung ber Eng es tagten gu einem gatjte Gefängnis. — Sie Mitangeklagte Hebamme kunge, bie bereits wegen kuppelet 8 Monate Gefängnis gu berbüfeen hat, erhielt eine Sufabstrafe bon ebenfalls einem gafere. — Sie Berurteilung er­

folgte auf Grunb beS GeftänbniffeS ber Engeflagten Beier. — gn ber UrteilSbegrünbimg erklärte bev Borfifeenbe, bafe bie grau kunge einen sehr ungünstigen Ginbrucf gemacht habe, mährenb im Gegen*

fab bagu bie Sachdarstellung ber Grete Beier glaubhaft erscheine.

ES Würben ihr basier auch milbernbe Umftänbe gugebittigt, Weil sie noch unbescholten fei unb bie Weiteren Straftaten bei btefer ersten Berbanblung noch nidht gu berücksichtigen waren. Bei ber Enge­

flagten kunge War gu berücksichtigen, baß ihr Zun unb Zreiben ein äußerst frebelhafteS gewesen fei.

Sie heutige Berfeanblung begann um % 9 Uhr. Ser Enbrang beS Publikums ist gerabegu fürchterlich. Ser gutritt gum Ber*

hanblungSraum ist nur gegen karten gestattet. Engeklagt finb Grete Beter, bereu Geliebter ber Kaufmann Merker unb wieber bieHebammeknnge. — Merker macht einen Wenig sympathischen, abgelebten Einbruch Er unb Grete Beter messen sich mit feindlichen Bliesen. Sie Engeklagte kunge Wirb gWifdhęn ben Beiben plagiert. — ES Werben gunächft bie Personalien fest­

gestellt. Grete Beter ist am 15. September 1885 in einem Sorfe bei Branb geboren unb bisher noch unbestraft. Sie Engeklagte kunge ist 1845 geboren; sie hat sechs kinber unb ein Bermögen bon 1700 Mark. Sie befinbet sich wegen kuppelei in Haft. Ser Engeklaaie Merker ist im gahre 1881 geboren. — Bors.: Bermögen haben Ste nicht? — Enget!.: Blein. — Bors.: Eber Sdjulben?—

EangcfI.: ga. (Heiterkeit im guhörerraum.) Merker berbüfet gegenwärtig eine 2 jährige Gefängnisstrafe Wegen Unterschlagung.

— ES Wirb so bann ber Gross mmgSbefdjlufe beriefen.

Grete Beier wirb beschuldigt,

einmal 300 Mark unb bann ein Sparkassenbuch über 4000 Mark entWenbet gu haben, unb sich bei ber Ebljebung beS lederen Be­

trages ber Urktmbeiifälfchung fhulbig gemacht gu I)aben, inborn sie mit bem Blauten „Erna Bogt, geb. kroner" quittierte. Sie soft ferner ein falsches Zeftament angefertigt unb ben Engeklagten Merker aufgeforbert haben, bie BBitWe Schlegel unb bereu ZocbWr gu ermorben. grau kunge ist ber Beihilfe angeklagt. Sie soll ben falschen Schlüssel haben anfertigen taffen, mit bem bie kaffette geöffnet Würbe, in ber baS Sparkassenbuch aufbewahrt Würbe, unb ferner bie erbeuteten Gelber in Ber Wahrung genommen haben. — Merker Wirb ebenfalls ber Beihilfe befdhulbigt. — Euf Befragen, waS bie Engeklagten gu crwiöern haben, erklärt Grete Beier, sie gebe alle Straftaten gu, nur baS Zeftament habe sie nicht gefälscht.

— Bors.: SSer hat baS benn getan? — Engest: SaS möchte ich nicht sagen. — Bors.: ES muss hoch jemanb auS ber garni lie gewesen fein. — Engekl.: ga. — Bors.: Sann kann eS both nur ghr Batet ober ghre Mutter gewesen fein. — Sie Engeklagte berWeigert bie EuSfage. — Bors.: Sie Wussten aber bon ber gälfehung? — En­

gekl. ; ga. — Sie Engeklagte grau kunge gibt gu, ben Blachfchlüffel bestellt gn haben. Sie Witt aber nicht gemußt haben, bafe bamit etwas Unreelles beabsichtigt Würbe; sie glaubte, ber richtige Schlüssel fei berloren gegangen. Sie gibt Weiter gn, bafe sie ben alten Schlüssel unb berfchtebene Briefe gu ber grau Schlegel geschafft habe unb gWar hatte Grete Beier sie beauftragt, ber grau Schlegel nichts ba­

uen gu sagen, fonbern Schlüssel, Briefe unb falsches Zeftament in eine alte Matrahe gu stecken. — Bors.: Sa muhten Sie sich both benken, baß baS eine schlimme' Sache fei, Sie mußten sich klar fein, bah Sie in ber Berbaäht kommen könnten, baS Gelb entWenbet gu haben. — Engest.: gdj habe mir nichts habet gebacht. — Ser En­

geklagte Merker gibt gu, bon Grete Beier Gelb erhalten gu haben, will aber nicht gemußt hoben, bafe eS gestohlen War. — Bors.: Sie Grete Beier Witt ghnen baS aber selbst gesagt haben. — Engekl.:

TaS ist eine Sitae, wenn sie ba§ sagt. — Bors.: Sie hoben früher Merker (errwt auffprngenb): gn Welcher Be­

ttors.: Si aben häufig gelogen. — . fl.: Eber nicht gu rr em Borteil, fonbern nur gu Gunsten her Grete Beier; in ber ..aotfadhe habe ich immer bie BBahrheit gesagt. — Bors.: 2öaS haben Sie mit bem Gelbe gemacht? — En­

gekl. : SaS habe ich berbraucht. — Bors.: Sie sotten eS üerbraucht haben in Gesellschaft lüberlicher grauenSgimmer. — Engekl.

(Wieber sehr erregt): SBer behauptet baS? — Bors.: ES Wirb be­

hauptet. — Engekl.: Sann sott ber Betreffenbe bortreten. — Bors.:

Safe Sie ein lockeres Sehen geführt haben, Werben Sie nicht in Eb*

rebe stellen können. Sie sotten in ber ßeit, Wo Sie baS BerbältniS mit ber Grete Beter hatten, noch mit anberen grauen berkehrt haben. — Engekl.: geh war nie grofe ausschweifend. — Bors.: ga, waS man nun barunter berfteht, ber eine bieS, ber anbere jenes.

Sie sotten überhaupt auf bie Grete Beier einen grofeen Einstufe ausgeübt haben. Sie mufeten sich both nun fragen, Wo bie Grete Beier baS Gelb ber hatte. — Engekl.: Sie sagte, bafe sie öaS Spar­

kassenbuch bon einem Onkel geschenkt erhalten habe unb auch bafe bie 300 Mark gestohlen Waren, wufete ich nicht. — Bors.: Sie muß­

ten Wissen, bafe baS Gelb auf unrebliche SBetfe erworben War. — Engekl: Blein. — Bors.: Haben Sie einen kaffiber an bie Grete Beier geschrieben? — EncretL: Bietn, nicht einen einzigen, geh habe nur selbst einmal einen ßettel bon ihr bekommen, in bem sie mich

anfforbertc, bie grau Schlegel gu ermorben.

Bors.: SBaS staub betrauf? — Engekl: Sie schrieb sehr Phantastisch- ES hiefe in bem Bettel, bafe ber Prefeler gewagt hätte mich gu schmähen, unb sie hätte mich gerächt, gefet solle ich ihr helfen unb grau Schlegel unb ihre Zochter umbringen. Sie empfahl bie beiö n r r ft g u narkotisieren unb banngu erf chiefeen. gh sollte mir baS Haar fchwarg färben unb mich so anziehen, bafe midi niemand erkennen Würbe. Sann fügte bie Grete Beter noch einer.

Bettel bei, auf welchem sich grau Schlegel schuldig bekannte, bie Unterschlagung begangen gu haben unb bie Grete Beier um Ber»

z ei hung bittet. SB etter hiefee eS auf bem Bettel noch, bafe sie, bie grau Schlegel sich entschlossen habe, au§ bem Sehen gu scheiben

Ruhestörer beriefet Würben. Ein Gafś würbe geplündert Mitternacht War die Ruhe Wiederhergestellt.

X Saigon, 6. guni. SBäferenb ber f ranges if che Seutnant SB ei ganb mit einer RetognoSgienmgStruPpe am 3. guni eine Engahl Reformisten in ber Umgebung bon Photong entwaffnete, gaben reguläre chinesische Znippen geuer auf sie, töteten den Seutnant sowie sechs tonfinejtfche Schüfeen unb ber»

Wunbeten Pier anbere. grangöfifcfeerfeitS ist eine exemplarische Büch- tigimß der Schuldigen berlangt Worden.

Gegen ,Benn bu mir nicht hilfst, bann suche beinen schwarten Engng berbor, bann sannst bu mid) auf meinem lefeten Gange begleiten. — Bors.' BaS ist auS bem Sattel geworben? — Engest.: gdj glaube, ich habe ihn ger rissen. — Bors.: Ber hat ghuen ben Bettet gegeben? — Engest: Sie grau Bürgermeister Beier. — Bors.: Sagte sie etwas ba Bei? — Engest: Sie sagte nur,- da# ist ja herrückt, aber baS Möbel tut sich bktteicht WaS an. — Bors.: Sollte sie bie grau Schlegel auch erschienen? — Engest: ga. — Bors.: SaS gange Be­

hältnis geigt, bafe Grete Beier keine Geheimnisse bor gbnen hatte.

— Engestr Sie hat mich häufig Belogen. — Bors.: Sie haben in SreSben baS gange Gelb berprafet. EIS Sie berhaftet Würben, lagen Sie um 10 Uhr morgen# noch int Bett unter Umständen, bie an­

nehmen taffen, bafe Sie bie Rocht durdjgefchwärmt hatten. — Ser Enges tagte bestreitet baS. — Bors.: Bo ist baS biete Gelb hin? — Enges logier: SaS Werfe ich nicht. — Ser Borfifeenbe fragt sodann bie Engeflagte Beier, ob baS mit bem Bettel richtig fei. — Sie Engeflagte gibt baS gu. Sie fei furchtbar bergweifclt gewesen, Weil man ihren En gaben keinen Glauben schenkte, ba sie noch kein Geständnis abgelegt hatte. Ein Geständnis habe sie nicht abgelegt, Weil ihr Bater noch am Sehen War. Sie be­

streitet aber, bafe sie geschrieben habe, Meeker sötte auch bie Zodjkr der grau Schlegel umbringen. Sie haben auch nichts born Er»

fdyiefeen geschrieben, fonbern nur bon Rarkose, Weil eS bod) nicht glaubhaft Wäre, bafe sich eine alte grau erfchiefeen sollte. Sie müsse total herrückt gewesen fein, als sie ben Bettet schrieb. — Bors * Sie trollten bod) aber, bafe Merker bie grau Schlegel umbringe? —- Engest: SaS war nur momentan. — Bors.: Sie hatten bod) aber keine Schreiberlaubnis. — Engest: ga, id) hatte Erlaubnis einen Brief gu schreiben. Sa habe ich ben kaffiber mitgeschrieben unb bann in eine Bluse hineingesteckt. — Ser Borfifeenbe geht io bann nochmals eingehend mit ben Engsklagten die einzelnen Straftaten durch-

gn der Weiteren Bernefemung Bleibt bie Engektagte Beier da­

bei, bafe Merker geWufet haben müsse, dafe daS Gelb, baS sie ihm gab, auf unrechtmäfeige Steife moorhen War. ES werben Briefe beriefen, auS denen dies feerborgeht. gn dem einen Briefe beifet eS: „Schafe, rege dich nicht so sehr auf. Sollte ich &ur BerantWortuug gezogen Werden, Werbe ich Wissen, WaS gu tun ist. ES ist aber nicht so schlimm, denn sie haben ja keine Beweise." Merker behauptet, bafe dieser Brief erst geschrieben Worben fei, als bie kriminalpoligei die Beier schon beim EU del hatte. — gn einem anderen Briefe beifei;

eS: „geh tue ja- doch atteS dir gu Siebe, Stealing." Merker Behaup­

tet. baS begöge sich darauf, bafe Grete den Prefeler heiraten Wollte, baS habe aber er nicht gewollt. — Engekl. Beter: Sa irren Sie sich, Herr Merker, gang entschieden. — Sie beiden Engeflagten Werfen fid) gegenseitig Berdrebungen bor. — Ser Borfifeende fragt banu bie Engeflagte Beier, ob sie ben Brief geschrieben hat, Wonach Merket die grau Sdjlegel ermorden solle. — Sie Engeflagte gibt baS gu. —1 Bors.: Eben hatten Sie selbst einen Menschen ermordet und jefet Wollten Sie gleich wieber über eine Seiche hinweggehen? — Engekl:

geh habe nicht geglaubt, bafe Merker eS tun Wirb. — Sann fragt der Borfifeende den Engeklagten Merfer, ob e§ richtig fei, bafe auch ber Bater ber Engeklagten, ber Bürgermeister Beier, ihn gu dem Morde anstiften wollte. — Engest. Merker bejaht baS. Euf feinem Sterbebette hätte ber Bürgermeister ihm noch gesagt, er sötte eine grau umbringen. — Bert. R.-E. Sr. knots: Bohl im gieberl —<

Engest: SaS ist möglich. — Bert. R.-E. Botthering (gut Engekl Beier): Barum haben Sie bie kunge nicht schon früher beschuldigt?

— R.-E. knots: Sie hat mir diese Mitteilung schon bor bin* Bochen gemacht. — R.-E. Botthering f halt die Entwert für unzulässig. Er rügt eS, bafe ber Mittoerteibiger eine grage beantwortet hat, _ die er an bie Grete Beier gerichtet habe. — ES entspinnen sich ba rüber lange EuSeinender!efeungen. — Bors.: Sie werben bod) ghrey Mit- berteibiger nicht ben Mund berbieten Wollen ? — R.-E. Botthering:

So biet Schlauheit besitze ich auch- (Heiterkeit). — Somit ist bis Bernehmungr ber Engeflagten beendet, eS folgt bie

Sestgeinimtdjtmmg»

Ser erste Beuge Bachtmeifter gab nr ich schildert Wie bie^ grail Bürgermeister gu ihm kam und Engeige machte bafe in de; Hinter- tafeenfdyaft beS kroner Benintreuungen borgekommen feien. Bor­

her hatte ihn schon Schlegel in gleicher Engelegenheit sprechen Wollen.

SaS Eigentümliche Bei ber Meldung der grau Beier War, bafe WunderbarerWeife ein anderes Sparfaffenöud.) ausgeschaltet Worben fein sollte, grau Beier suchte den Berdacht auf bie grau Schlegel gu lensen. Beiter bekundet der Sauge, bafe bie Grete Beter mehrere Briefe an die grau Sdjlegel schrieb, sie solle aussagen, bafe sie mit bem falschen Zeftament einberftanden gewesen fei, fie möge nicht ihr fungeS Sehen bemidjten. ES fei nod) Seit, alles auS ber Bet gu schaffen, — Bors.: ES war bodj eine kolossale Bosheit, ber grau etwas derartiges engutun, nachdem Sie derartige Befd>utbigungen gegen sie erhoben. — Sie Engeflagte Grete Beier erklärt, dafe sie die Briefe mit Hilfe der Mutter geschrieben habe.

Ser Beuge gähnt id) äufeert fid) Weiter über ben Seumunb bet berfdjiebenen Personen. — Ser nächste Beuge ist ber Untersuchung#- rid)ter Sanbrichtet Sr. Mangler. Er schildert bie Engeflagte kunge als hinterlistig und lügenhaft, dagegen habe Merfer eineu günstigen Eindruck auf ihn gemocht Er habe Merfer wesentliche Unter fudJungS er gebniffe gu berbanken, Wenn Merker auch baS Be­

streben hatte, bie Grete Beier gu schonen, Ser S'-mge erklärt, bafe bie Grete Beier Ende September schon ein Geständnis abgelegt hatte, die Mörderin prefeterS gewesen gu fein. _— Ser Berteibiger bittet hierauf, dieses Zhema abzubrechen, damit die Geschworenen ber bemnäcbftigen SchtourgeridytSberhanblung nicht burch die Be­

richte ber p reffe beeinflußt würben. — SaS Zhema wirb darauf belassen. Sr. Mangler gibt weiter an, bafe Merfer seinerzeit sehr Per liebt in gräutein Beier War. Er schilderet ferner Merfer als ettoaS leichtsinnig. So bat er an bem Morbabenb eine Bestellung mit einem anderen Mädchen gehabt, Wie er überhaupt biel mit anderen Mädchen berfehrt haben soll. Bon ber grau kunge habe ftdfj Merfer 600 Mark geborgt, um sich an einem Unternehmen git betei­

ligen. ES sollten ba Zruppenfchauen auS ber Bogelperfpenwe aus­

genommen Werben. Merke scheine bei Mädchen grofeeS Glück gehabt und leichtes Entgegenkommen gefunden gu haben. (Merker lächelt).

Ser Beuge begreift nicht, Wie die Grete Beier heute bestreiten, könne, bafe sie baS Zeftament gefälscht habe. Ein Schreibfadfeerständiger auS SreSben, bem baS Zeftament borgelegen hotte, habe erklärt, baS Zeftament könne nur ein Mädchen bon 20—22 gabren geschrieben haben. — Bert. R.-E. Botthering: Ra, ba hört doch alles auf, ba fehlt ja nur noch Zag und Saturn. Sen Sadiberfidnbtgen möchte id) sehen, der baS behauptet hat.

Ser Beuge Untersuchungsrichter Sr. Mangler erklärt noch, bafe er ber Grete Beier kein Bort glaube. *— Bert. R.-E. Sr.

knotl: SaS ist ein Urteil. — Beuge: EtterbingS. — Bert.: geh möchte bitten, bafe ber Beuge sich in feinem Urteil mäfeigt, er ist hier nur Beuge. — Sr, Manger : geh Witt mein Urteil dahin mobifigieren, bafe ich der Grete Beier nur baS glaube, WaS burch anbere Momente geftüfet Wirb. Benn aber nichts anbete# bagu- fommt, glaube ich ibr nichts, mag baS immerhin ein Urteil fein. — Beuge gahrrabhänbler B e i f e -SreSben, ber ein paar Monate mit Merker gufammen in einem Geschäft War, erklärt, bafe biefer sehr knapp bei kaffe gewesen fei. Er fei öfter nach Branb gefahren, Weil bie Grete Beier grofee Sehnsucht nach ihm hatte. (Heiterkeit.) Ser Beuge bekommt jefet noch 75 Mark bon Merfer, obwohl biefer spater bie gange Zafdbe bott Gelb hatte. Ser Beuge ergäbst Weiter, bafe Merfer im Bentroltheater in SreSben mit Samen Sekt ge­

trunken höbe, Ser Borfifeenbe fragt batons Merker, ob er gugebe, in SreSben mit grauenzimmern Sekt getrunken gu haben. Merfer eimibert erregt, Sekt könne er getrunken haben, eS könnten aber auch Herren dabei gewesen fein, unb bie grauengimmer feien biel- leicht anständige Samen gewesen. — Euf die Bernefemung her Sachberftändigen Wirb hierauf bergichtes. Ser Staatsanwalt hält bie Enklage gegen alle bret Engeklagte in bottem Umfange aufrecht itnb beantragt, ihnen milbernbe Umftänbe gu hersagen. — R.-E.

knott: Sie Engeklagte erscheint hier als ein lügenhaftes Besen, als geistig nicht normal. ES ist richtig, sie ist bon Stufe gu Stufe ge­

funken. Ser Grunb gu ihrem späteren SebenSWanbel liegt in bem Berbrechen ber Ebtreibung. Bon da ab hat fie fid) in bie Hände beS Merker unb and) in bie ber gran klinge begeben, auS ber fie nicht mehr herauskam, fie fei bon einem Berbrechen in# anbere getrieben Worben. Ser Berteibiger plädiert schliesslich für milbernbe Um­

ftänbe, schon WegendeS offenen Geständnisse#. Set

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