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Neue Notizen aus dem Gebiete der Natur- und Heilkunde, 1844 (Bd. XXXI, nr 18), September - No 678

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Neue

Untiken

aus dem

Gebiete der Natur - Und eissmndn

gesammeltundmitgetheilt

vonreinOber-Meditinalrathe Froriep zuWeimar, anddemMedicinalrathe nndPkpfzsspk Fkuspp »Drle

No678. (Nr. 18.des XXXL Bandes.) September 18449

Gedruckt imLandes-Jndustrie-ComptoirzuWeimar-. Preiseines ganzenBandes, von 24Bogen,2Itz.oder3IF30M, deseinzelnen Stückes3JM DieTafel schwarze AbbildungenZJLJIDieTafelcolorirte Abbildungen6Jijx

—-

Naturkundn

Ueber dieYamud- und Goklän- Stämme in Turkomannien.

VonBaron Clemens AugustvonBode.

lVorgetragenderLondoner ethtligläjqchenGesellschaftamIs.März (SchlUß-)

DieUrsache, weßhalbdie Turkomannen unmenschlicher sind,als die übrigen wandernde-n Stämme, kann, meines Erachtens, inkeinem andern Umstande gesuchtwerden, als indem, daß siedenStlavenhandelbetreiben. Ihre kühnen Raubzügeunternehmen sie meist inderAbsicht, Gefangene zu machen, diesie in Ketten Und Banden halten, bissie von deren Verwandten ausgelös’twerden. Bleibt das Lö- segeldzulangeaus, oderstilltesnichtreichlichgenugaus, so verkaufen siedieGefangenenaufdenBazars Von Chi- wa. Auch behalten sie dieselbenöfterszum eigenenGe- brauchealsHirtenoderAckerbauer. So sind siederSehr-ek- ken ihrerNachbarn,derPerservon Mazenderan,Asterabad undKhorasan, welchestetsvor den Einflillen derTurkos

mannen aufihrerHutseynmüssen.

DadiePerserzurSeete derSchiiten gehören, weih- renddieTurkomannen Sunniten sind, sorechtfertigen die LetzternihreRauhzügegegen dieElsternaus Gründender Religion- indem sie jedenPerserfür vogelfreierklären. Ja Manche Flihmso weit, daß siesagen,wenn diePerserSun- UiteliWill-»I-sOmüßtendieTurkomannen Schiiten werden, weildiese sWst ihreintreiglichesGewerbe aufgeben müßten.

Durch dieseReiigiOUsskkupellassen sie sich jedoch nichtab- halten, auchgelegentlichSunniten, ja Leuteihrereigenen Rilke öUGisnnginsn ZUmschenund sienur gegen einen übertriebenhohen PreisWiederfreizugeben-

Wenn dieserDUkstMchGewinndas Herzdes Tur- komannen gegen die Leiden seinerMitmenschenhart macht,so fandichdagegen, daßdieBewohnervon Asterabadzurthei- kigenNächstenliebegeneigkkksind-Als andere Perser, weil sie durchdas gemeinschaftlicheBand VerFurchtvor den

No·1778. 678.

Turkomannen engverbunden sind. Wenn daher einervon ihnenindieGefangenschaftder Turkomannen geräth,so kommenvon allen Seiten Beisteuernein,umdenselbenaus- zulösen,undkeinMitgliedderGemeinde läßtdas andere imStich. Ichwill hier eines Beispiels gedenken,von dem ichselbstAugenzeugewar.

Als icheinstdurch dieStraßen von Asterabad ritt, sahichineiner offenen Moscheeeine Frau knieen, welche beide Arme um dieKanzel geschlagen hatte und bitterlich weinte. Alsich mich nachderUrsacheihresSchmerzeser-

kundigte,erfuhrich,daß soebendieNachricht eingegangen sey,ihrSohn seyvon denTurkomannen geraubtworden.

Ichempfahlderarmen Frau,Gottinbrünstigzubitten,so werde sie gewiß erhörtwerden. Mittlerweile hattensich Reiter aus derStadt zurVerfolgung der Räuberaufge- macht; allein sie kehrtenzurück,ohnedieselbenzuGe- sichte bekommen zuhaben. Der Knabe war nur dreizehn Jahre alt und der Sohn eines gemeinen Färberszer hatteaus dem dichtan dieMauern der Stadt stoßen- denWalde Brennholz holenwollen undwar daselbstVon einem aufBeute lauernden Turkomannen ergriffenworden, währendeinigeandere Knaben sichdukchdieFluchtge- rettet hatten.

Eswar schon kiesinder Nacht, als wirdurcheinen

lauten LärminDes NäheUnsererWohnung aufgeweckt

wurden. Der Knabewar dem Turkomannen entwischt und

wurde nun im Triumph inden Straßen herumgeführt.

Da ichmichfürdieSache iUkekessirthatte, so brachte ihn derVater zuMik-Um Mirihnwohlbehaltenzuzeigen.

Der Turkomanne hattesich denTag überindem Walde verbokgen gebliikmisobaldesdunkelgeworden-kam eraus seinem Verstecke hervorundschlich sichandieStadt- mauer heran,um von daaus dasWeitezugewinnen,wo- beier den Knaben,der, aus Furcht getödtetzuwerden, nichtzuschreien wagte-,amArmenachsich schleppte-.Der Knabebesannsichdarauf,daßkkeinMesserinderTasche habe, klagte,daßihn seinrechter Arm, tm dem ihnder

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Turkomanne hielt, gewaltig schmerzeundbat,diesermöge ihnamlinkenArmehalten. DießthatderRäuber,und sobaldderKnabe dierechte Handfreihatte, zoger das MesserausderTascheundschnittdamit denTurkomannen mitallerKraftindieHand. Dieser ließ ihnvor Schmerz fahren,undderKnabe entsprang in’sGebüsch.Die Nacht war dunkelunddieStadt zunahe,als daß sichderTur- komannelange mit Suchen hätteaufhalten dürfen. Dieser lief daherseinerHeimathzu,undder Knabe an’s Stadt- thornndwurde auf sein Pochen eingelassen.

DieYamuds sowohl,als dieGoklans, bilden stchviel aufdenAdelihrerRate ein und gestattennie, daß sich ihre Töchter mitFremdenverheirathen, wiees auchdie RadschputsinIndienhalten. UmdieseihrestrengenAn- fichten durcheinBeispielzuerläutern,willicheine-JFalles gedenken, welcher unter der Regierungdes verstorbenen Schachsvon Petsien, FethsAli, vorkam.

Mirza- Naghi ,Khanvon Fenderis,derVater des jetzigenKhansdiesesDistrirts, Mit-Sadullah’s, ver- liebte sichinein jungesTurkomannisches Mädchen und verlangte sievon ihren ileltern zur Ehe. Sie weigerte-n sich lange, allein zuletztgaben sie,durch Geschenkeund Versprechungen gewonnen, nach, und ihreTochter wurde seine Frau. Wegen diesesUmstandesfaßteder ganze Stamm gegen Mirza -NaghisKhan einen tödtlichen Haß;daer aberein mächtigerundgefährlicherNachbar war, so versöhntensich die Turkomannen zumScheine mit

ihm. Nacheinem Jahre äußertediejungeankomannin

den Wunsch,ihre Aeltern zubesuchen,undderKhan, der nichts Bösesargwobnte, ließ sie abreisen Alleinkaum war sieimLagerihresStammes angelangt, sowurde sievon denTurkomannen ergriffen,aufdenGipfeleinesjenerkünst- lichenHügelgeschlepptund in Gegenwartihrer Aeltern in Stücke gehauen. Da siedes KhnnsRnchefürchtetenund sich nichtstarkgenug fühlten,Um ihmWiderstandzulei- sten,so brachensie ihr Lagerab und flirchtetensich nach Cbiwa. Alleinwenn wirvor dieser unmenschlichen Hand- lungzurückschaudern,so mußuns dieWiedervergeltungvon Seiten des beleidigtenKhansmit nochgrößeremEntsetzen erfüllen.

Mirza-Naghi-Khan ließdenTurkomannen sagen, esthut ihmdasGescheheneleid,aberersehe sein Unrecht ein-indemerihre Borurtheile hatteachten sollen; ergebe ihnenstinWort,essolle ihnen kein Leidsgeschehen,wenn siezuknckkehrtemDie Turkomannen glaubten ihm; allein kaum hnmn sie ihraltes Lagerwieder bezogen,so fiel MirzONasdistan übersieher und nahm funfzig FrauenihresStammes mitsich fort,dieerzurSühnedes Todes seinerFrauund zur Stillung seines Rachedurstes hinrichtenließ. Ein Jahrspäterward er selbstvon den

Turkomannen Hindde .

Die TurkomannenmacheneinenUnterschiedzwischen denKindern, die steMit FrauenihresStammes und denen, diesie Mitgisangsnen Perserinnenoder mitden Kazakh-Frauen zeugen- Welcheletzterensievon denUs- bekeninChiwa kaufen. leitsteten genießen,alsreine

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Turkomannen, allerVorrechte,-währenddenletztern nicht gelinka ist, Turkomanninnen von reiner Rate zuehe- lichen, sondern dieselben ihreFrauenunter derMischiings- rate oderdengefangenenKazakhinnenzuwählt-nhaben.

Da zwischendenYamudsund Goklans eine gewaltige Feindschaftherrscht, so schließensie keineEhen miteinander- obgleich sie sichfürgleichedel betrachten. Denselben Haß hegen diese Stämme auchwiedergegen dieTeikesTurkomani nen, WelcheüberdemdieYamudsund Goklans fltrweniger edelalssich selber halten,dajene,denGenealogtein zufolge-, von einerSrlavin abstammen,währenddieletzterenbeiden Stämme Desrendenteneinerfreien Frausind.

Dis physischenKennzeichender Turkomannen lassen sicham Besten durch eineVergleichungmitderMongolischen Rate darlegen, mit welcher jeneeinigermaaßenverwandt sind. Das AugedesTurkomannen gehörtdemselben Ty- PUZnn-kniednsdesMongolen,was einsehrcharacteristi- scdis Merkmal VerRats ist« EsistdasKatzenauge, dessen äußere Winkel stnkk nnchdenSchleier hinaufgezogen sind;

allein dieirisdesTurkomannen scheint nichtso dunkel ge- färbtzuseyn, wie diedesåchten Mongolen,sowieauchder erstereeingrößeresAuge hat, als derletztere. Die Nase desTurkomannen ist wenigerplatt und seineLippenweni- gerdick, wiewohl diehohen BackenknochendenMongolischen Typusansich tragen. DerKalmücke stehtdemMongolen

am Nächstenoder istwohl ganzmit demselbenidentischzer hat dieselbeniedrige Stirn, denselbenniedergedrücktenSchä- delund diedadurch hervorgetriebenen Barkenknochem dieselbe platte Naseund dieselbenausgeworfenenLippen, dieselben kleinen schwarzen, durch das aufgetriebeneGesichtbeinahe verborgenen Augen;dasselbe rabenschwarze Haar-. DieBrust ist ebenfallsbreitund musrulös und gleichsamaufKosten desUnterkörpersentwickelt, dadie Beine kurzund schwach sind. AlleinzuPferde istderKalmück gleichsam in seinem Elemente, wenn ersich Ohne Sattel und Zaumaufdem Rückendeswildesten Sktpptnpserdes mitdenBeinen so fest- klammert, daßer mit demThierewiezusammengewachsen erscheint. DerTUVFOMAUNEistVdndem Mongolenindie- senBeziehungenVekschiedinsEihateinehoheStirn, ein weniger schwarzesHnnnEinethiger starkentwickelteBrust- welchevielmehr, Wie M diskPersischenRate, schmalund flach ist. Wie seinSUCHRoß-istderTurkomanne,inder Regel, hochgnVnchsm-Wodigesvrmtund starkvon Knochen.

Auchsind seine AkkniMustulös,was zumalbeidenWei- bernderFnllist- Wische alleschwere Arbeiten verrichten müssi’n.

Da die Turkomannenweite Weibertöcke tragen, so konnte ichdieGistnikihrer Beinenichtgenau untersuchen.

Sieschtinennliikdingsetwas krumm zuseyn,dadieZehen einwiirtsSiman sind,was daherrührenmag, dnßdie Leutevon Jugendaufreiten; aber siesindnichtsosäbel- beinig-WiedieKalmückenundMongolen.

Wenn ich einerFamilienähniichkeitzwischendenTut-ko- tnnnnen Undirgendeinem andern mir vorgekommenenTür- kischen Stamme nachforsche, somöchteich st·e mitdenNo- gaisTartareninNord-Daghestan, am westlichen Uferdes

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CafpischenMeeres, vergleichen.DieNogaischen, Krimschen, Astrachanschenund KasanschenTartaren bildeten einstzu- sammendiegoldneHordeunter Mongolischenund Tartaris schen Khans Weil sievon denMongolenbeherrfchtwur- den,erhielten siedenNamen Tartaren, wiewohlsie sich zu derselbenRate rechnen, wiedieTürkeninConstantinepel, Und auchdieTurkomannen machen auf dieselbeAbstammung Anspruch. Diejenigen, welche dieverschiedenenTürkischen Dialecte studirthaben, behauptenjedoch, daß zwischender in Constantinopel und dervon den KasanschenTartaren und den Turkomannen geredetenSprache eingroßer Un- terschied sey. DieletzternbeidenVölkerschaftensprechen, so- wiedieUsbekem dasJegdtahTürkisch Die Spracheder inPersien umherwandernden Stämme Tiirtischer Abkunft istwieder eineandere undgilt füreinen verdorbenen Dia- lect. Die zuConstantinopelübliche solldas reinsteund ausgebildetste Türkischsehn.

DienähereVerwandtschaftderAstrachanschenundKa- sanschen Tartaren mit den Mongolen läßtsichaus deren Gesichtszügenerkennen; beidenNogaisrhenTartaren ist diese Aehnlichkeitweniger sichtbar. Desgleichenhaben dieweiter indieSteppehinein wohnenden Turkvmannen unddieUs- bekenvon Chiwamehr den Ausdruck derMongolen, als dienäheranPersien lebenden Turkolnannen. Derhäufige Verkehr,dendieNoaai -Tartaren inneuerer Zeitmit den Tscherkessenunterhalten, scheintderen Rate veredelt tuha- ben,und trotzderzwischenden Turkomannen und Persern herrschenden Feindschaft scheintdennoch dieNachbarschaftder LetzternimLaufederJahrhunderte aufdieErstern einen ähn- lichenEinfluß geübtzuhaben. DaßdieTllrkomannen gefan- genePerserinnenheirathen,ist bereitsbemerktworden. Die Turkomanninnen sind,gleichdenMännern, schlankundinder Jugendwohlgeformt. Jhr Gesicht ist runder, alsdasder Männer;dieBackenknochen find wenigerstarkhervorragend;

die Augen schwarz,dieAugenbrauenschönund dieGesichts- farbebeivielen weiß.DieNase ist ziemlich platt undder kleine Mund mit regelmäßigstehenden weißen Zähnen besetzt.

Kurz.vielejunge Turkomanninnen würden überallfürsehr hübschgelten.

Ichhoffe,man wird michnichtderPartheilirhkeit be- schuldigemwenn ichdiealten Turkomannischen Mattonen nicht gleich vorlheilhafr schildere;denn diesesind-UM Mich milde auszudrücken,grundhäßlich.Uebrigens istihreHäß- lichkeltMdeks beschaffen,alsdiederalten Weiber beiden inPersiennomadisirenden Stämmen. Beidenletzternsind dieGesllillszügescharfausgeprägtunddiewilden, durchdrin- gendenAugentiefindieAugenhöhlenversenkt,wogt-genbei den erstemDasGesichtbeinahe platt undüberundüber kllllzlllilsti sp daßMem kaumeineNasebemerkt.

DieNasederTurkomanaiichenFrauenwird vorzüglich dadurchgegendleObekllppe herabgedrückt,daß siedieSitte haben,den Mlllld UnddieNilspllsplhemit einem Tuchezu Vekhktllen—Dickle GebrauchlstlM Orientbeiallen Ar- MenischenFrauenüblichUlld glllfüreineunerläßlicheBe- dingungderweiblichenSittsamkeit DieserTheildekKni- dunghateinigeAehnlichkeitmitdemvon denalten Gue-

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bersPriesierm wenn siesich demheiligen Feuer näherten,ge- tragenen Penoni, welcher verhindernsollte, daß—ihr Hauch

mit demreinen Elemente und dem symbolischenRepräsen-

tanten derGottheit inBerührung kämezdenn nachden

Lehren derZendsAvestaverunreinigt-,wienach derBibel, Dasjenige,was aus demMenschenkommt,denselben; nur nahmZoroaster denSatzmehrimbuchstäblichenSinne- Wir habengesehen, daßdieYamudo einehalbnoma- discheund halbackerbautreibende Lebensweiseführen,wie- wohldieersteredasUebergewichthat. Jbre Nachbarn,die Goklans, haben mehrfesteWohnsitze.Jhte Zeltesind in schönen Thälern hin aufgeschlagen;andere inEbenen,längs des Gurgan nnd dessenNebenflüssen Ihr Hauptgeschäft istderAckerban,welcher indeßgegenwärtigsehrdanieder- liegt. DerBoden zwischendenBergenunddem Gurgan ist äußerstfruchtbar und bestehtaus einer schtrarzenErde und Thon;ereignet sichtrefflich fürdenBau vonWaizen undGeiste, welcheingutenJahren hundertfältigschürten.

JenseitsdesGurgan,undnochganz indessen Nähe-baut man nur das sechszigsteKorn,undjeweiterman nach Nor- denkommt,destounfruchtbarer wirdderBoden. Wir-möch- ten das obigeVerhältniß zwischenAussaat und Erntefür übertrieben halten,wenn nicht,z. Herorot,auf dessen Wahrheitsliebeman sichverlassenkann, anaäbe,daßman inderNähevon Babylon 200fältig geärntethabe.

AußerderFeldarbeitliegendieGoklans auchderCul- tur desORaulbeerbaumes und der Seidenzucht ob. Wenn China,wieman annimmt, das Vaterland desSeidenwur- mesist, soerreichtedieSeideaeultur wahrscheinlich dieThä- lerdes Gurganfrüher,als dieProvinzen Ghilanund Schirwan, Kleinasienund Btussa. i)

Inden SchriftenderAraber findetsichdieAngabe, daßzudenZeitendesFlorsvon Jnrjan dieAbgabender ProvinzinroherSeide bezahltwurden.

Dieankomannen verheirathen ihre Kinder insehrju- gendlichem Alter, wenn dieKnaben 14 bis15 und die Mädchen10bis12Jahre alt sind. AlleininBetreffder frühzeitig-mHeirathenherrschtbeiihneneinsehrsonderbarer Gebrauch. Nachdem dieCeremonie vorüberist, bleibt die jungeFrau nur 2bis8Tagebei ihremManne, worauf siezuihrenAeltern zurückkehrtundzwei,jazuweilen drei Jahrebei diesen lebt. Währenddieses Zeitraumes arbeitet siean ihrerAussttltklmg,welcheinKleidungsstückenund den zurVerzierungdesInnern desZeltesnöthigenArtikeln be- steht. NachAblauf»d«zweioderdreiJahre wirdsiein das Zelt ihresSchwiegervatets geführt,inwelchemsie mit ihrem Manne einJahrWohnt- AlsdanngestattetderVa- terdenKindern, erl elcinenHaushaltzugründen,in’sbe- spUVMHWenn ihnen elll Kindgeborenworden. Das iUllge Paar erhältDllllllElglleZelte,undderjungeMann seinen Antheil amVålekllchenVermögen, bestehendinKameelen, PfekdetliSchallfmlci TrotzderTrennung fühltlstch

Vater nocheinhalbesJahrfort, fürdenUnterhalt der

«) kaglslllPWflssOkRitter’s bekanntem Wetket,·,Erdkunde 2c.«eineninteressantenhistorischen Bericht uberdieSeiden- cultur.

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jungenLeutezusorgen,und nunerstwird-der-jungeMann aus dervaterlichenGewalt, die sogardas Recht über Le- benundTod,ohnediegeringsteVerantwortlichkeitdenübri- genMitgliedernderGemeinde gegenüber,in sich schließt, vollständigentlassen.

DadiesaureArbeit mehrentheils den Frauenzuge- theilt ist, währenddie Männer müßigumherschlendern, wenn sie nichtgeradeeinenRaubzugvorhaben, so heirathen dieTurkomannen lieberjungeWittwen, alsMädchen,da dieersterenanschwere Arbeit gewöhntundinWirthschafts- geschäftengeübtersind. Man bezahlt daherbeidenT-.trko-

mannen dieWittiven doppeltso hoch, wie dieJungfern.

Wenn, z. einMädchen 5 Katneele werthist,so gilt eineWittwe nichtunter lUKameele. Allein man muß aucheingestehen, daß dieseFrauen äußerstarbeitsamsind;

man sieht siefastniemüßig,und obwohlsiedenganzen Tagüber hart gearbeitet haben, so sind sie doch,wenn Ge- fahrvon irgendeinerSeite droht, desNachts am Mutt- tersten, und dieMänner verlassensich auchdann vollkom- men auf sie.

DieTurkomannen glaubenihren Todten keingrößeres Zeichenvon Hochachtungerweisenzukönnen, alswenn sie dieselben unmittelbar, nachdemsiedasletzteLebenszeichenvon sichgegeben,unter dieErdebringen; und esistsehrzu befürchten,daß aufdiese WeisevielePersonen lebendigbe- grabenwerden.

AnderStelleimFelde,ivo derLeichnamgewaschen worden ist,errichten dieTsirkomannen einenkleinen Hüqu- densiemiteinemGrabenumgeben. VondawirddieLeiche aufdenBegriibniiiplatzdesStammes geschafftdersich auf einemkünstlichenHügelbefindet, wieman deren aufden Ebenen Turkomanniens von uralten Zeiten her soviele be- merkt. Sobald dieTrauerbotschaft sich verbreitet, kom«men AlleVerwandte und Freundeaus den benachbartenLagern herbei,um derFamiliedesVerstorbenenihr Beileid zube- zeigenund siezutrösten.Sie bringenihreZeltemitund schlagen sieineinemKreiseum dasderLeidtragendenauf.

DieFrauengehendann abwechselndindieses-,um mit der Familiezuweinen, namentlich diejenigen,welrbe das Kla- gknUndWeinenkunstmiißigbetreiben. DieMänner blei- benmi«i)i«entheilsimFreien, und dabeiallen, fröhlichen sowohl,alstraurigenGelegenheiten,beidenen sie sichver- einigen,dasReitendieHauptrolle spielt,so halten siege- wöhnlichWettrennen. So ergötzensiesich Wochen lang Aus Kosten ihktsWirthes, bisderletztere seinenFreunden vekkimdigkidaß»sichunter ihrem BeistandeüberdenVer- lustsein«FMU gitröstethabe. Jst einMann gestorben, so wirdesebenso gehalten, und dieWittwe giebtdieselbe ErklärungAb- DiesistdasSignalfürdenganzen Hau- sen,UM dieZPMabsubrechenundAbschied zunehmen«

Diese COndOWSNsMhsVitursachengroße Kosten,lindMan- cher hat nichtnur denVerlusteines Verwandten, sondern auchden eines großenTheile-s seinesVermögenszubekla- gen. Reiche Turkomannen behaltenoftausPrunksuchtihre Geisteeinen ganzen MongtbeisichUnd gehenihnenan Reis, Schöpfensleisch,Kash Butter-, Milchic. vollauf.

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Unterden Yamudsfindetman Leute,die über 1500Schaafe, 200 K.1meele,20 bis80Stuten undebensovieleSkla- ven besitzen.Ichhabebereits erwähnt,daß die Turkomans nen gern Weitrennen veranstalten,jasieliegendenselben leidenschaftlichob. DemTurkomannengehtnichts übersein Pferd- davon dessen Leistungender Erfolgseiner Raub- zügegrößtentheilsabhängtund er sich bei’mFliehendurch- CUSiJUsdieGüteseinesPferdesverlassen muß. Erwid- met daherfnstseine ganze ZeitdemBestreben, sein Pferd soauszubilden, daßesdiemöglicheSchnelligkeitmit der möglichenAusdauerverbindet. DerKindererziehungschenkt ekdagegenaurltnichtdieallermindesteAufmerksamkeit;die KinderMan so, wiesiewollen und können,indem die Sorgederganzen Familieauf diePtetdegesichtet ist. Es würdeuns histzuweitführen,wenn wirvon derArtder AbrichtungderTurkomannischenPferdeim Einzelnenhan- delnwollten, und überdießistesauchschonvon früheren Neisendengeschehen;wir wollennur bemerken, daßdiePferde derTekkefür diejenigengelten, welcheforcirteMärscheam Besten aushalten, währenddiePferde derYamuds und Goklans schmiichtigergebautundschnellfüßigersind.

DieTekkHPskaE Mkde stibstdenArabiichenVoll- blutpserdenvorgezogen, wenigstensvon denvornehmen Per- sern. DadieLagerplälzederTekkesich zwischendenTrüm- mern von Nissa befinden, so dürftenihre Pferde von der altberühmtenNisseischenRateabstammen,welcheStrabo und andere Schriftstellerdes Alterthumsrühmen; sowie denn auchwahrscheinlichdieSchthenund Partheraufsol- chenPferdenaus denEbenenTurkomanniens hervorbrachen, um SchreckenindenbenachbartenLändern zuverbreiten.

Wenn dienomadisirenden Turkomanen nichtauf Raub ausgezogen sind,odernichtihrePferdedressiren, führensie einvöllig müßigesLeben,indem sievon einem Zelte zum andern schlendern. Sie setzen sich zusammenund prahlen von ihrenHeldenthatenUnd listigenStreichen Uebrigens spielen sie auchgernSchachund geltenfürseht guteSpit- ler;selbst ihreFeinde-diePeinenwelche selbst sehtgeübte Schachspieltksind- gebenzu- Daß siedenTurkomannen in dieserBesithsse Mchstths EinUmstand,durch weichen dießSpiel beiihnenWsikschwierigerwird, als es beiuns ist,liegtdarin, Daß ihrSchnchbretnicht in32 hell-m- bigeund ebensoviebdunkelfarbigeFeldereingetheilt, sondern durchaus eitifnkbigist«Esbestehtnur auseinem vierecki- genLeinentuchhJUFsWichemdie64Felderdurchsenkrechte undwaagerechteLinien angedeutet sind. DießeinfacheSchach- bret, welchesMAR-Wie einSchnupftuch,zusammenwickeln Undinder Taschebeisichführenkann, wird von ihren

Weibern nngssikklgh und diedunkelen Linien sindmit schwarzemWOUMIIGatneaufgeniiht. thrend det-Regie- rung Vsskaikstokbikien Schachsvon Persien solleinTUlkW manne nachTeheknngekommen seynundanFind-AU-SiHOfe diebestenSchachipielersümmtlichgeschlagen,auchdadurcheine

bedeutendeSummeGeldes gewonnen haben. (Eciillblll’gii

new pilliosopliicalJournal, April—- JUly1844.)

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