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Technik und Kultur : Zeitschrift des Verbandes Deutscher Diplom-Ingenieure, Jg. 17, H. 1

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/cchnik und Kultur

17. Jahrgang 1926

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SE 00 Z E I T S C H R I F T D E S V E R B A N D E S

D E U T S C H E R DI P L O M - IN G EN I EU R E □□

□□

S c h riftle ite r C a r l W e i h e , P a te n ta n w a lt, F ra n k fu rt a. M.

H E F T 1 ESSEN, 15. JA N U A R 1926 17. JAHRGANG

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Zum Neuen Jahre!

D e r V e r b a n d u n d sein e Z eitsch rift t r e t e n im n e u e n J a h r e in ihr 16. L e b e n s ja h r ein. A u c h bei ihnen m ü s s e n w ir die K r ie g s ja h re d o p p e lt zäh len , w e n ig s te n s an Mühe un d O p f e r n für die g ro ß e n Z iele, die w ir uns g e s t e c k t h a b e n . A b e r a u c h an Erfolgen ist die s c h lim m e Z eit n ic h t a u s z u s c h a lte n aus d e r G e s a m tb ila n z , zeigte d o c h d a s D u r c h h a l t e n u n s e r e s jungen V e r b a n d e s d u r c h K rie g s - u n d N a c h k rie g s z e it, daß seine F u n d a m e n t e fest g e g r ü n d e t, sein e M a u e r n trag fäh ig w a r e n . A u c h in d e n a lle rs c h lim m s te n T a g e n d e r N ot, ä u ß e r e r w ie se e lis c h e r, hielt in je d e m B e z irk ein g e t r e u e r K re is aus, d e r die V e r b a n d s a r b e i t n ich t e in sch lafen ließ. U n d alle F ä d e n liefen in e in e r H and z u s a m m e n , die ü b e r d e m G a n z e n W a c h t hielt.

D a s w a r im K r ie g e so, a b e r a u c h in d e n J a h r e n n a c h d e m K riege, die m a n c h ­ mal n o c h h ö h e r e A n f o r d e r u n g e n stellten. U n e r m ü d lic h u nd — d a s muß e in m al a u c h an d i e s e r S te lle b e to n t w e r d e n — oh n e jed e V e rg ü tu n g h a t u n s e r h e u tig e r G e s c h ä f t s ­ fü h rer, H e r r X>ipi.=3tt9- S te in m e tz , s e c h s lange u nd s c h w e r e J a h r e h in d u rc h sich für d e n V e r b a n d g e o p fert, n e b e n s e in e r B eru fstä tig k e it u n d n e b e n aller S o rg e u n d ä u ß e r e r B e d rä n g n is , die die B e s e tz u n g E s s e n s mit sich b ra c h te . W o l l e n w ir ih m jetzt, w o e r n a c h B erlin ü b e r s ie d e lt, um h a u p ta m tlic h u n s e r e G e s c h ä f te w e ite rz u fü h ren , mit W o r t e n u n s e r e n D a n k a b s ta tte n , so w e r d e n w ir ihm se lb s t d a m it am w en ig ste n dienen.

D e r D a n k k a n n n u r d a r in b e s te h e n , d aß w ir ihm freudig u n s e r e M ita rb e it z u r V e r ­ fügung stellen. M ita rb e it im f ö r d e r n d e n Sinne, M ita rb e it a b e r a u ch d a d u r c h , d aß w ir h e m m e n d e E inflüsse, die sich so g ern in e r fo lg re ic h e A r b e i t e in z u s c h le ic h e n suchen, m it k r ä f t i g e r H a n d a b w e h r e n . D azu m uß ein j e d e r V e r b a n d s k o l l e g e u nd je d e r B ezirks- V e re in , je d e s M itglied d e s A u s s c h u s s e s u nd d e s V o r s t a n d e s b e r e i t sein. W i r v e r ­ s p r e c h e n u n s viel für d e n V e r b a n d d u r c h die W ie d e r v e r l e g u n g d e r G e s c h ä fts s te lle n a c h B e rlin u n d d u r c h die A n s te llu n g ein e s h a u p ta m tlic h e n G e s c h ä fts fü h re rs , a b e r d e r r e c h t e Erfolg w ird e r s t e in tre te n , w e n n alle, alle helfen!

A u c h d e r V o r s t a n d h a t sich sa tz u n g s g e m ä ß te ilw e ise e r n e u e r t. Z um e r s te n V o r s i t z e n d e n h a t die A u s s c h u ß s itz u n g in M ü n c h e n H e r r n Geh. R e g .-R a t Prof. Dipl. 3 nÖ- F r i e d r i c h R o m b e r g v o n d e r T e c h n i s c h e n H o c h s c h u le B erlin gew ählt, d e r in d a n k e n s ­ w e r t e r W e i s e d a s A m t a n g e n o m m e n h a t u n d sich gleich d en M itg lied ern mit einem A u f s a tz ü b e r die A u f g a b e n u n d Z iele u n s e r e s V e r b a n d e s vorstellt.

So ist d e r A u s b l i c k ins n e u e J a h r r e c h t günstig. M ö g e n alle u n s e r e Hoffnungen für d e n V e r b a n d in Erfüllung gehen!

Der Schriftleiter:

$ t p l.= 3 n g . Carl Weihe.

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T ech nik und JŁulttTr, Z eitsch rift d e s V D D I. ' 926

U eber Aufgaben und Ziele unseres Verbandes.

Von Geh. R eg.-R at Prof. 2>i>)f-=A5tt8. Fried. R o m b e r g , C harlottenburg.

Der Einladung, hier meine Auffassung über Zw ecke und Ziele des V erb an d es darzulegen, folge ich gern, weil ich die Pflicht dazu fühle und die V e rb a n d sm it­

glieder ein R e c h t haben, diese Auffassung k en n e n z u ­ lernen. Ich e n tsp rech e ihr um so lieber, als ich dadurch g e z w u n g e n w erd e, gründlicher, als es sonst der Fall sein m öchte, zu prüfen, ob die alten Aufgaben auch in d e r neuen Zeit berechtigt und erfüllbar sind.

W ir leben in einer Zeit tiefgreifender U m w ä lz u n ­ gen. Es v e rsin k t ein Zeitalter, dessen W e r te als

„ ü b e r w u n d e n “ gelten, und ein neues zieht herauf, das in seinen G rundlagen dem Blick noch verhüllt ist.

Alles Geistige v e rb laß t g e g en w ärtig g egenüber dem Materiellen, wesentlich infolge d e r wirtschaftlichen Not und auch weil w ir gegenüber dem Ansturm von Masse, Organisation. Technik und Zivilisation noch nicht die n otw endige Abklärung gewinnen können. Die geistigen R egungen u n se re r Zeit sind leider gering, und alles W ichtige läuft in dem sozialen P ro b lem z u ­ sam m en. Als „sozial“ b e trach tet man auch die all­

gem eine Nivellierung: die Beseitigung aller S t a n d e s ­ unterschiede, aller S ch ran k en und Kasten, die A us­

gleichung in der B e w e rtu n g der Persönlichkeit, der Arbeit und ihrer Entlohnung durch den Tarif, die V e r­

kennung der V erschiedenheit der B egabung und Bil­

dung unter d e r H errsch aft des S c h la g w o rts : „freie B ahn dem T üchtigen“ . Die Gleichmacherei ist im W id e rsp ru c h mit der Natur, die keine Gleichheit kennt, h errsch en d gew o rd en .

Sind un ter solchen Z eitverhaltnissen S t a n d e s v e r ­ eine, wie der unsrige, überh au p t noch d a s ein sb erech ­ tigt, und, w en n ja, welche Aufgaben haben w ir zu lösen, um die B erechtigung zu b e w e ise n ?

W ir sind nach wie v o r nicht die einzige b eruf­

ständige Organisation, auch an d ere akadem ische F a c h ­ richtungen h aben diese F o rm des Z usam m enschlusses b e w a h rt. Aber diese sind doch in g ü n stig erer Lage als w ir: sie genießen einen gesetzlichen Schutz ihres B e ­ rufs, der uns bisher v e r s a g t ist. Ihre Mitglieder sind m eist A ngehörige freier Berufe oder Beam te, aber nur in geringem U m fange Angestellte p riv a te r U n te rn e h ­ mungen, wie die M ehrzahl der Diplom-Ingenieure. Sie steh en beruflich nur im W e t t b e w e r b mit Menschen gleicher Vorbildung und gleichen S tandes, im G eg en ­ s a tz zu den technischen A kadem ikern, die in der Indu­

strie vielfach ohne Vorzugsstellung mit F achschülern und S elbstgebildeten zusam m en tätig sind.

W ir haben zudem in der Technik viele w issen sch aft­

liche F ach v erein e, welche die W issen sch aft und ihre A n w e n d u n g auf Sonderg eb ieten fördern sollen. Auch in diesen V ereinen sind neben an d ers Vorgebildeten zahlreiche A k adem iker zusam m engeschlossen und wohl ausnahm slos führend, weil sie die höchste w is ­ senschaftliche Ausbildung besitzen. Da fragt es sich also: h a t neben diesen F a c h v e re in e n noch ein Z u sa m ­ m enschluß der technischen A kadem iker aller F a c h ­

richtungen Sinn und B e rech tig u n g ?

Alle d e ra rtig e n Vereinigungen sind Organisationen, die b e stim m te n Z w e c k e n und Zielen dienen sollen und d a h e r auch n ach diesen beurteilt w e rd e n müssen. Von den allgemeinen und b e sonderen Z w eck en des Z u s a m ­ m enschlusses ist dem nach auszugehen, aus ihnen e r ­

g e b e n s i c h d i e Aufgaben, d i e d e r Z u s a m m e n s c h l u ß v e r f o l g e n m u ß , u n d von d e r E r f ü l l u n g d e r A u f g a b e n sind W e r t u n d B erech tig u n g d e s Z u s a m m e n s c h l u s s e s a b h ä n g i g .

Alle G em einschaftsarbeit im L eb en eines Volkes dient letzten E n d es einem einzigen gro ß en Ziel, der H ebung seiner Kultur. Kultur ist die Z u sam m en fassu n g der höchsten geistigen und sittlichen G ü te r einer N a­

tion, sie v e r k ö r p e r t sich in ihren T rä g e rn , sie ist die G em einschaft aller dem gleichen hohen Ziele z u s t r e ­ benden Volksgenossen. Kultur v e r la n g t also selbst Gemeinschaft, Z usam m enschluß aller G le ic h stre b e n ­ den, ohne den ein kultureller Aufstieg u n d e n k b a r ist.

Alle geistigen und sittlichen L e b e n sre g u n g e n eines Volkes m üssen sich in den Dienst dieser Aufgabe s te l­

len, a b e r auch die politischen und selbst die w ir ts c h a f t­

lichen B estreb u n g en sind d a v o n nicht a uszunehm en.

W irtsch aft in sbesondere d arf nicht S e lb s tz w e c k sein, sondern nur Mittel zum "Zweck, Mittel zur E rreich u n g einer höheren Kultur, w a s ohne a u sreich en d e w i r t ­ schaftliche G rundlage nicht möglich ist. Zeiten k u l­

turellen H o ch stan d es w a r e n nicht im m e r zugleich Zeiten wirtschaftlicher Blüte und u m g e k e h rt; a b e r ebensow enig hat wirtschaftliche Not jemals h öchste Kulturfortschritte h e rv o rg e b ra c h t. W ie richtig d as ist.

erleben w ir g e ra d e jetzt, wo die S o rg e um das m a t e ­ rielle Dasein den kulturellen Aufstieg u n s e re s Volkes aufs s c h w e rs te behindert. In solchen Zeiten bleibt es leider im m er w a h r : prim um viv ere, deinde philoso- phari.

Hiernach ist technisch-wdrtschaftliche A rbeit z u ­ gleich Arbeit für den kulturellen F o rtsc h ritt, d e r heute ohne sie nicht m eh r zu v erw irk lich en ist. Die T e c h ­ nik e r s tr e b t die Befreiung des M enschen v on d e r Knechtschaft der M aterie, von den Ketten des P r o ­ m etheus, die ihn an die E rd e fesseln. So verfolgt also die Technik zu erst ein die Kultur indirekt fö rd e rn d e s hohes Ziel, sie schafft für möglichst viele M enschen die Vorbedingung für einen kulturellen Aufstieg, der um so tiefgreifender und nach h altig er ist, je z ah l­

reicher seine T r ä g e r sind.

Aber die Technik ist auch u n m ittelb ar selbst Kul­

tur. W e r wollte dies leugnen angesichts d e r großen geistigen und sittlichen W e rte , die in den gew altig en E rru n g en sch aften d e r Technik v e r k ö r p e r t sind. W i s ­ senschaft ist Kultur, d as w ird niem and bestreiten . Der W issenschaftler ist T r ä g e r dieses Z w eiges d e r Kultur und der Ingenieur, der die W isse n sc h a ft a n w e n d e t, und mit Schöpferkraft die N a tu rg e w a lte n in seinen B ann zwingt, sollte nicht K u ltu rträ g e r sein ?

Kultur kan n nur aus G em ein sch aftsarb eit erstehen, die den Z usam m enschluß aller G leichstrebenden v e r ­ langt. Ohne Z usam m enschluß ist also kulturelle A r ­ beit unmöglich, a b e r nicht jeder Zusam m enschluß dient dem kulturellen Aufstieg. D e r G rü n d e für den Z usam m enschluß z. B. in d e r W irts c h a ft sind g a r viele v o rh a n d e n . Z usam m enschluß schlechthin ist O r g a n i­

sation, und jede O rganisation ist ein Mittel zum Zw eck, sie ist also in der D urchführung von den Auf­

gaben abhängig, die sie erfüllen soll.

Das e rste nächstliegende und auch natürlichste Ziel des Zusam m enschlusses ist der persönliche V o r ­

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1926 T echnik und Kultur, Z eitsch rift d es VDDI. 3

teil, zu d essen Verfolgung sich die M enschen v e r b in ­ den, um die geringe Macht des Einzelnen durch die M asse zu vervielfachen. Dieser B e w e g g ru n d ist in einer W elt von Wesen, die keine Engel sind, d u r c h ­ aus begreiflich und nicht ohne w eiteres als kulturfeind­

lich zu beurteilen. Schädlich, ja verderblich w irkt nur die schrankenlose U ebertreibung des Egoismus, die nicht vo r dem Gem einwohl Halt macht, die die M en ­ schen nach dem B esitz in Klassen trennt, ohne R ü c k ­ sicht auf die Z usam m engehörigkeit zu einem Volke, zu einem S tam m e, ja zu einer Familie. Schlim m eres hätte unserem Volke nicht b esc h e rt w e rd e n können als die z e r s e tz en d e Irrlehre von M arx über die Klas­

senscheidung und den Klassenkampf. Es ist bezeich­

nend, daß diese L eh re g e ra d e auf uns Deutsche eine tiefgreifendere W irk u n g geh ab t hat, als fast überall sonst. D as liegt an u n se re r h a a rsp alten d en Gründlich­

keit, an u n se re r wissenschaftlichen Neigung zum Z e r ­ legen. Kategorisieren und T heoretisieren, an unserem Mangel an W irklichkeitssinn. Die Aufnahme dieser Irrlehre hat u nsere W irtsch aft in zw ei große feindliche Lager gespalten, sie hat die Arbeit entadelt und zur

„W are“ gemacht, sie hat den urdeutschen Idealismus des Arbeiters, der sich in dem Stolz auf die Qualität ausdrückt, vernichtet, sie hat der Arbeit ihren tiefen, sittlichen Gehalt gerau b t, und sie zur Erolm für das Kapital gemacht. D as muß schließlich der Ruin der deutschen W irtschaft w e rd e n ; denn ein Land wie Deutschland, dem die Rohstoffe und der A bsatz m a n ­ geln, kann nicht durch „M a sse n “ -Erzeugung schlecht­

hin Erfolg haben. Nicht auf M asse so sehr als viel­

mehr auf höchste Q ualität muß u n ser Sinn gerichtet sein. Es ist kennzeichnend und lehrreich, daß g e g e n ­ wärtig trotz eines unerhörten allgemeinen Tiefstands unserer Industrie es im m er noch Fabrikationszw eige gibt, die wie blühende Oasen aus der W ü ste h e r v o r ­ ragen, weil sie technisch so h ochstehende E rzeugnisse liefern, daß selbst höhere P reise die W e t t b e w e r b s ­ fähigkeit auf dem W e ltm a rk t nicht hindern. Welch ein W iderspruch besteht zw ischen der F o rd e ru n g der Sozialdemokratie, nur B e d a rfsg ü te r zu erzeugen, und ihrem S treben nach „ g e re c h te r“ Entlohnung und seiner Durchführung, die dem A rbeiter jeden Sinn für die Qualität nimmt.

Zusammenschluß nur zu persönlichem Vorteil ist in seiner heutigen, e n g b eg ren zten Richtung unbedingt kulturhemmend, er ist mit d eutschem W e se n u n v e r ­ einbar und d ah er von allen abzulehnen, die es mit dem Aufstieg unseres Volkes zu höherer geistiger und sitt­

licher Gemeinschaft ern st meinen, ln einer Zeit g rö ß ­ ter wirtschaftlicher Not und schärfsten W id erstreits persönlicher Interessen fällt es allerdings schw er, sich selbstlos und ideal für die höchsten Ziele der G e s a m t­

heit einzustellen, zumal w enn alles ringsum sich eigen­

süchtig zusam m entut. Aber von den geistigen F ü h r e r ­ schichten eines Volks muß das Opfer v erlangt werden, daß sie die S orge um die E rhaltung und Entwicklung ihres Volkstums allem a n d e re n voranstellen. Auch unser V erband hat in e n tsc h e id u n g ssc h w e rer Stunde vor der F ra g e des g ew erkschaftlichen Z u sa m m e n ­ schlusses g e sta n d e n und ist durch die Ablehnung dieses Z usam m enschlusses einer großen Gefahr glück­

lich entgangen. Heil dem Verband und seinen F ü h ­ rern, daß sie im B ew ußtsein voller V e ran tw o rtu n g für sich und für das Volksganze den alten Idealen u n e n t­

wegt treu geblieben sind!

Zusam m enschluß ist, wie ich schon erw ähnt, auch zu wissenschaftlichem F o rtsch ritt möglich und in n er­

halb der Technik vielfach verwirklicht. F raglos ist solcher Zusam m enschluß wertvoll und notw endig zur W eiterentw icklung des F ach es und seiner W is s e n ­ schaften. Er dient somit der wirtschaftlichen und damit indirekt auch der kulturellen F ö rd eru n g unseres Volkes. W enn auch wissenschaftliche Arbeit im w e ­ sentlichen nur von einzelnen oder wenigen gemeinsam geleistet w erden kann, so ist doch der Z u sa m m e n ­ schluß aller Gleichstrebenden mit seinen vielfältigen Anregungen, seinem E rfahrungsaustausch, seiner größ eren Leistungsfähigkeit in bezug auf die B eschaf­

fung von Mitteln von besonderem W erte.

Es ist eigentlich selbstverständlich, daß solche F achvereine möglichst nur M enschen gleicher und b ester w issenschaftlicher Vorbildung um fassen und daher in e rste r Linie nur Akadem iker aufnehmen soll­

ten. ln der Technik haben solche Vereine auch min- dervorgebiidete oder sogar Laien-Mitglieder auf- genommen. D as hat nichts mit W issenschaft zu tun, sondern mit Rücksichten auf die wirtschaftliche Exi­

stenz des Vereins, auf allerlei S o n d erw ü n sch e und -bestrebungen, z. B. der beteiligten Industrie, die an d er einseitigen F ö rd eru n g des Akadem ikers kein In ter­

esse hat und daher immer und überall geneigt ist, den F achschüler mit dem A kadem iker in eine Reihe zu stellen, weil sie Vorteil davon hat. Gegen eine solche Mischung ist nichts einzuwenden, solange das w issen ­ schaftliche Ziel der Vereinigung nicht leidet. Nun gibt es fraglos auch unter Fachschülern und Selbstgebilde­

ten wissenschaftlich hochstehende Ingenieure, die jedem wissenschaftlichen Verein zur Ehre gereichen und an der Erfüllung seiner Aufgaben erfolgreich mit- wirken. Aber das können nur Ausnahmen sein, weil das Ziel der Fachschule nicht auf höchste W is s e n ­ schaftlichkeit gerichtet ist und sein kann, nachdem die vorh erg eh en d e allgemeine Schulausbildung der F a c h ­ schüler dies nicht gestattet. So kann also die /Mischung die wissenschaftlichen Zw ecke der F a c h v e r ­ eine nicht fördern, und es ist kennzeichnend für die Technik, daß eigentlich nur sie noch heute solche Mischung zuläßt, w äh ren d diese in jedem and eren B e ­ ruf mit Hochschulstudium schlechterdings unmöglich ist. Es genügt ein einziges Gebiet, die Medizin, die der Technik wohl am nächsten steht, herauszugreifen, um zu erkennen, daß hier das Gesagte unbedingt zu­

trifft.

Mit dieser Feststellung b ezw ecke ich nicht, den Kastengeist und Standesdünkel zu fördern, die dort, wo der w a h re Geist der W issenschaft herrscht, keine S tä tte haben. Ich will vielmehr nur auf die Frage hin- weisen, ob der W irkungsgrad der Arbeit in den fach­

wissenschaftlichen Vereinen durch stark e Verschie­

denheit der Vorbildung nicht wesentlich verm indert wird. B ester W irk u n g sg ra d in unserer W irtschaft ist not, heute m ehr als je; denn nur gründliche w issen­

schaftliche Arbeit auf allen Gebieten kann uns zu be­

deutenden technischen Fortschritten und zu w ir t­

schaftlicher und politischer Freiheit führen.

U n serer Technik gibt seit langer Zeit die o r g a ­ nische Verbindung von Industrie und W issenschaft das Gepräge, und die wissenschaftlichen Vereine sind die A usgangsstellen dieser Verbindung, indem sie durch ihre Mitglieder die beteiligte Industrie und die P flegestätten der technischen W issenschaften in

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4 T ech nik und Kultur, Z eitsch rift d es VDDI. 1926

enge und w irk sa m e B erü h ru n g m iteinander bringen.

Die planm äßige Z u sa m m e n a rb e it zw ischen Industrie und W issen sch aft ist eine wichtige, ja entscheidende Vorbedingung für den Aufbau u n s e re r W irtschaft. Auf dieser G rundlage allein sind bah n b rech en d e neue G e ­ danken und die E rhöhung der Qualität, d. h. die tech ­ nischen V o raussetzungen für ein erfolgreiches W ie d e r ­ v o rd rin g e n auf dem W e ltm a r k t zu verwirklichen.

Die organische V erbindung von Industrie und W issen sch aft haben die A m erik an er noch unlängst als u n sere b eso n d ere S tä rk e gepriesen, sie ist bisher n ir­

gends in gleichem M aße erreich t w orden und ist bei uns noch wesentlich über das Erreichte hinaus a u s ­ bildungsfähig. Hier liegt m. E. die Quelle neuen L e ­ bens für unsere k ran k e und vielfach dem Erliegen be­

denklich nahegekom m ene Industrie. Viele Betriebe s te rb e n und m üssen sterben, weil die alte P roduktion e n tw e d e r überh au p t keinen oder w enigstens keinen wirtschaftlichen Absatz m ehr findet und weil es nicht gelingt, in schöpferischer Arbeit neue erfolgreiche W e g e zu gehen.

An dem w irtschafts- und kulturfördernden W irken fachw issenschaftlichen Zusam m enschlusses ist somit kein Zweifel. Vereine solcher Art sind berufen, an dem wirtschaftlichen W ied erau fb au unseres Landes und an seinem kulturellen Aufstieg h erv o rra g e n d mit- zuw irken, sie w e rd e n dies um so m ehr tun können, je inniger sie sich ihrer eigentlichen Aufgabe, die tech ­ nischen W issen sch aften und ihre industrielle A n w e n ­ dung zu pflegen, widmen.

Ein solcher F a c h v e re in ist unser V erband nicht.

Er will die A kadem iker aller F achrichtungen der T e c h ­ nik in sich vereinen, und d a ra u s folgt, daß er nicht ein­

seitig fachwissenschaftliche Ziele verfolgen darf. Er ist also ein S tan d esv erein , und es fragt sich, ob ein S ta n d e sv e re in der Diplom-Ingenieure nach wie vor A ufgaben zu erfüllen hat, die in den F a c h o rg a n i­

sationen keine Lösung finden. Diese F ra g e ist der ä n ­ d e rn gleichwertig, ob es noch w eitere Dinge gibt, um die sich d e r ak adem ische Ingenieur zum W ohle der G esam th eit kü m m ern soll, als sein Fach. O der wir können auch fragen: hat die Technik noch andere Bil­

d u n g s w e rte als nur für das Fach, und wird der T rä g e r dieser W e r te d adurch besonders befähigt, a n d e re all­

gem ein ere Aufgaben zu lösen, als sie der Spezialberuf stellt? W e n n dies der Fall ist, so ergibt sich der W e rt und die B edeutung u nserer Organisation g anz von selbst. D ann ist es die Organisation, die dem In­

g enieur die B erechtigung für solche neue, allgemeinere B erufstätigkeit e rst erkäm pfen muß. Denn in D eu tsch ­ land käm pft man für solche Dinge, m ehr als a n d e r s w o : sie w e rd e n hier sogleich S tan d es- und P a r t e i t a g e n , w ä h re n d m an sie in ä ndern L ändern meistens s a c h ­ licher vom S ta n d p u n k t der Z w eckm äßigkeit b e ­ trachtet.

W a s gibt denn der Ingenieurberuf über das fach­

liche Können hinaus für B ild u n g sw e rte ? Ich glaube, d as E ntscheidende im W e s e n u nseres Berufs ist sein e n g e r Z u sam m en h an g mit der Wirklichkeit, als w el­

chen wir die S u m m e aller tatsächlichen sinnlich w a h r ­ n eh m b a re n Dinge, Verhältnisse und Beziehungen zu b e tra c h te n haben. Die W irklichkeit ist meist vielseitig und oft v on unerschöpflicher Fülle. Sie ist das Zu­

sam m enspiel vielerlei W irkungen, Z usam m enhänge und A bhängigkeiten, die im einzelnen schwierig e r ­ k e n n b a r sind und oft e in an d er w id e rsp re c h e n d e A n ­ f o rd e ru n g e n stellen, die nur durch verm itteln d en A u s­

gleich lösbar sind. Die W elt des W irklichen ist eine W elt für sich, in der nicht die W o rte, so n d ern die T a te n reg ieren ; sie ist scharf g e tr e n n t und nicht voll erfaß b ar von der G ed a n k e n w e lt des M enschen.

D em g em äß v e rlan g t d e r Ingenieurberuf v on seinen T r ä g e r n viel und Eig enartiges, dem er nur durch b e ­ sondere V eranlagung und Erziehung g e re c h t w e rd e n kann. D er Ingenieur w irk t nicht in W o rte n , s o n d ern in W e rk e n , die a b e r ihrerseits eine un zw eid eu tig e und klare S p ra c h e reden. D as In g e n ie u rw e rk ist ein K o m ­ promiß vielseitiger und vielfältiger F o rd eru n g en , und sein Schöpfer muß diese B edingungen erken n en , in ihrer B edeutung und W irk u n g a b w ä g e n , er muß aus Vor- und Nachteilen die jeweilig günstigste L ösung finden. Das v e rla n g t v on ihm scharfes B e o b a c h te n und gründliches Sehen, das E rk e n n e n und U n t e r ­ scheiden d,es W esentlichen g e g e n ü b e r dem U n w e s e n t ­ lichen, d as klare V erständnis für U rsa c h e und W i r ­ kung, die B e h errsch u n g der Mittel und ihre A np assu n g an den jeweiligen Zweck, den Sinn für d a s W ir ts c h a f t­

liche in der technischen Leistung, die s te ts mit einem M indestm aß von A ufw and ein H öchstm aß v on w i r t ­ schaftlichem Effekt v erw irk lich en soll. D er In g e n ie u r­

beruf ist ein schöpferisches Schaffen mit hoher V e r­

a n tw o rtu n g , das im m er w ied er neue w irtschaftliche W e r te h e rv o rb rin g en soll. Er v e rla n g t d a h e r vom Ingenieur Ideenreichtum, P h a n ta sie , W illenskraft und Zähigkeit, d. h. alle die Eigenschaften, die dem sc h ö p ­ ferischen Schaffen eigentümlich und unentbehrlich sind.

Dem Ingenieur sind hiernach für die Ausübung seines Berufs Eigenschaften und F ähigkeiten n o t w e n ­ dig, die ihn auch zu b e so n d e re n Leistungen auf a n d e ­ ren Gebieten geeignet erscheinen lassen. Solche G e ­ biete gibt es außerhalb d e r reinen F ach tech n ik m e h ­ rere, in der W irtsch aft, in der p riv a te n und öffent­

lichen V e rw a ltu n g und selbst in d e r Politik.

P riv a tw irtsc h a ftlic h e und sonstige K örper können nicht mit G esetzen allein „ v e r w a l t e t “ w e rd e n . Sie sind O rganism en mit b estim m ten L e bensbedingungen, und die V e rw a ltu n g ist die So rg e dafür, daß d e r O r g a n is ­ mus nicht k ra n k und alt wird, daß er vielm ehr gesund und sta rk bleibt, wie alles Leben ü berhaupt. Hier kann der Ingenieur, e n tsp rech en d v e rw a ltu n g s te c h n is c h v o r ­ gebildet, Ersprießliches leisten, nicht d urch seine b e ­ sondere Fachkunde, son d ern durch seine gan ze D e n k ­ richtung, d urch seine aufbauende k o n stru k tiv e A rt des Schaffens, durch seinen Sinn für d as W irkliche und das V erständnis für die vielseitigen Bedingungen, die das L eben stellt, ln d e r öffentlichen V e rw a ltu n g ist ab e r bis heute die juristische Vorbildung h errsch en d geblieben, nicht zum Vorteil für die S ache, wie w ir glauben.

Hier sehen wir eine wichtige Aufgabe u n se re s Verbandes, die nichts mit d e r speziellen F a c h ric h tu n g des Diplom-Ingenieurs zu tun hat, vielm ehr eine all­

gemeine Angelegenheit des technischen A k ad em ik ers ist und d a h e r alle Fachrich tu n g en angeht. Diese Auf­

gabe ist heute wichtiger als je z u v o r; denn sie steh t in e n g ste r Beziehung zur S teigerung des W i r k u n g s ­ g ra d e s in u n serem g e sa m te n öffentlichen Leben. Aller­

dings ist in dieser F r a g e der V erband abhängig von der zielbew ußten M itarbeit d e r T echnischen H och­

schulen. L eider ist das V erständnis a k a d e m is c h e r Kreise für eine a n d e re als rein fachlich eingestellte Tätigkeit des D iplom-Ingenieurs bis heute im allge­

meinen nicht sehr groß. Dieses V erständnis ist a b e r

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1926 T ech nik und Kultur, Z eitsch rift d es VDDI. 5

notwendig, weil es einer besonderen Schulung des T ech n ik ers für die V erw altung bedarf. Der F a c h te c h ­ niker ohne solche Schulung ist grundsätzlich nicht besser geeignet als der Jurist oder Nationalökonom von Fach. Juristisches und volksw irtschaftliches Denken und W issen sind a b e r so unentbehrlich für die ve rw a lte n d e Tätigkeit wie die allgemeine technische Einsicht und ungleich w ichtiger als rein fa c h te c h ­ nisches Können. Nicht dem Fach tech n ik er als solchem gebührt in der V erw altu n g die Gleichberechtigung mit dem J u riste n und V olksw irtschaftler: ein V erlan ­ gen, das vollständig verfehlt ist, a b e r gleichwohl im ­ mer wieder gestellt wird, m. E. sehr zum Schaden der berechtigten B estrebungen. D ah er ist die F ra g e auch nicht ohne eine b esondere S tudienrichtung an den er‘ Technischen Hochschulen lösbar, die außer der juristi­

schen und v olksw irtschaftlichen Disziplin auch die fr Grundlagen der Technik um fassen muß. In der tech ­

nischen Lehre liegt dabei die größte Schwierigkeit, fr weil sie nur in einer Z usam m enfassung der ge sa m te n :® Technik, also in einer F orm geboten w e rd e n darf, die

es bisher nicht gibt und deren Schaffung eine lang- ur- wierige und intensive Z u sa m m e n a rb e it einer Reihe er-

® fahrener Lehrer e rfordert.

lie Bedeutsamer als die F ra g e des V erw altungs-

>m ingénieurs für die W e r tu n g des Diplom-Ingenieurs und

nd für das Wirken u nseres V erb an d es ist noch eine an-

p- dere Frage, die allerdings mit der ersten nahe zusam - h rnenhängt. Diese F r a g e betrifft die Einfügung des

akademisch gebildeten Ingenieurs in die geistig füll - S renden Schichten u n se re s Volkes,

ii- Höchster Z w eck des a k ad em isch en Studium s ist e- es, den von Natur dazu V eranlagten diejenige Aus-

e- bildung und Erziehung zu geben, die sie zu geistigen Führern des Volkes befähigt. Bis heute gelten in nt- Deutschland allein die U n iv ersitäten als die höchsten

Bildungsstätten für solche Ausbildung und Erziehung, ,;i und, wie mir scheint, du rch aü s mit Recht; denn sie id allein ermöglichen eine hinreichend um fassende id geistige Schulung, die für die führende Persönlichkeit

¡s. unentbehrlich ist. Die Technischen Hochschulen sind nd bisher lediglich Fachhochschulen, nicht bestim m t und nn geeignet dazu, eine an d ere als die höchste F ach au s- ,r. bildung als Ingenieure, A rchitekten usw. zu g e w äh ren . e. Sie sind keinesw egs zu den Landeshochschulen zu (. zählen, die auch v on a n d e r e r als rein fachlich gerich- s teter Intelligenz mit Erfolg besucht w e rd e n können.

Nun besitzt die Technik, wie schon erw äh n t, Bil- dungselemente, die von höchstem W e r t für die E r ­ ziehung von F ü h re rn sind, a b e r diese Elem ente sind bisher an Studienrichtungen gebunden, die besondere fachtechnische B eg ab u n g erfordern und daher von mehr geisteswissenschaftlich eingestellter Intelligenz nicht mit Erfolg eingeschlagen w erd en können. Hierin sehe ich einen außerordentlichen Mangel u n seres höch­

sten B ildungswesens. Die Technischen Hochschulen müßten auch die P fle g e s tä tte n einer allgemeineren Bildung sein, die ihren Ausgang in den E rfa h ru n g s­

wissenschaften hat. Dann w ü rd e n sie ein w ertvolles Gegengewicht zu den U niversitäten sein können, deren ganze Einstellung m ehr auf das G e istesw issen sch aft­

liche gerichtet ist. F ü r unser Volk ist die Erziehung zur W irklichkeit von lebensw ichtiger B edeutung; vo r allem a b e r tun ihm F ü h re r not, die im politischen und wirtschaftlichen Leben tatsächliche Verhältnisse rich­

tig erkennen und aus dieser Erkenntnis heraus folge­

richtig und sachgem äß handeln können. Ich glaube, unser Volk hat in der Vergangenheit unter nichts mehr gelitten als unter dem Mangel an Wirklichkeitssinn und p rak tisch er L ebenserfah ru n g seiner Führer.

Hier sehe ich also w eitere wichtige, ja vielleicht entscheidende Aufgaben unseres Verbandes. Den E r ­ fahrungsw issenschaften und speziell den technischen muß in der Ausbildung und Erziehung der gebührende P la tz eingeräum t w erden. In unseren Schulen h errscht die Entwicklung des Intellekts bis heute unum schränkt und bis zur U eberspannung, die m. E. viel Schuld an u nserem Schicksal trägt. W a s u n serer Jugend fehlt, ist die Erziehung zum richtigen Sehen und B e o b ­ achten, zum w irklichkeitsgerechten Denken, zum viel­

seitigen Prüfen und E rw ä g e n aller Verhältnisse und Dinge. Von dieser Erziehungs- und Bildungsfrage hängt die Zukunft unseres Volkes wesentlich ab; denn wir dürfen nicht länger als weltfrem de T rä u m e r im H erzen Europas sitzen, umgeben ringsum von Völkern mit klarem Blick und sachlichem Verstand, die in ihren Belangen absolut sacli- und wirklichkeitsrichtig d e n ­ ken und handeln.

Die v orstehend angeführten Aufgaben sind S o n ­ deraufgaben unseres Verbandes, die nicht von einer an d e re n A kadem ikervereinigung übernom m en w e r ­ den können. S elbstverständlich obliegt dem V e r­

bände auch die Z usam m enarbeit mit den übrigen A k a ­ dem ikern in allen den F ragen, die eine gem einsam e Behandlung und Lösung erfordern.

Somit hat unser V erband unbedingt das D asein s­

recht, ja so g ar die Daseinspflicht, weil er für Volk und S ta a t wichtige Aufgaben zu lösen hat. Dabei darf ihn a b e r nicht das eigene Interesse leiten, sondern die Sorge für das Wohl der Gesam theit muß bei all seinem Tun Regel und Richtschnur bleiben.

Wie weit der Verband seine Ziele verwirklichen kann, wird leider nicht allein von dem G ew icht seiner Gründe abhängen, sondern zu einem großen Teil Machtfrage sein, d. h. von der Stellung, dem Ansehen und der B edeutung des V erbandes im öffentlichen Leben wesentlich beeinflußt werden. W enn in Deutschland der Philologenverein tagt, so hallt es in allen Zeitungen w ieder von den behandelten F ragen und den Reden, die dazu gehalten w orden sind. Dafür gehören aber auch diesem Verein alle Philologen an mit seltenen Ausnahmen, sodaß eine große sta rk e Kör­

perschaft entstanden ist, die eine M acht bedeutet und deren Stim m e daher gehört und beachtet wird. Ich glaube, unserem Stande zum m indesten keine gerin­

gere Wichtigkeit im Staatsleben beim essen zu sollen als den Philologen. D arum m üssen auch wir stark und mächtig sein, jeder Diplom-Ingenieur muß unser Mitglied werden, gleichgültig, welcher Organisation er sonst noch angehört. Das ist er sich, seinem Stande und der Gesam theit schuldig!

Nur aus den Pflichten, die wir erfüllen, erw achsen unsere Rechte. Weil wir wichtige Aufgaben für die Gesam theit lösen wollen und müssen, sind wir b e re c h ­ tigt, auch Ford eru n g en zu stellen. W ir w ünschen vor allem Hebung unseres Standes auf die gleiche Stufe wie die der übrigen A kadem iker und verlangen damit gewiß nichts Unbescheidenes. W ir begehren das auch nicht in eigensüchtiger Absicht, sondern zur besseren Erreichung u n serer Ziele. W ir möchten stark und mächtig w e rd e n für den Dienst an der Gesamtheit,

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6 T e c h n ik u nd K u ltu r, Z e i t s c h r i f t d e s VDDI. 1926

W as ist Kultur?

Von Prof. Dr. G eorg B u r c k h a r d t , F ra n k fu rt a. M.1)

G roße n a tu rn ä h e re Kulturen der V ergangenheit h ab en sich kaum über d as Ganze der Kultur philo- Es gibt wohl wenig W o rte , die so s c h w e rw ie g e n d

und so um fassend sind und doch h e u tz u ta g e so u n ­ bedenklich und mit solch v e rs c h w e n d e ri s c h e r F r e i­

gebigkeit g e b ra u c h t w erden, wie das W o r t „Kultur“ . Schon H erd er beklagt sich v o r m ehr als hun d ert J a h re n d a rü b e r mit den W o r te n „nichts ist u n b e stim m ­ ter als dieses W o r t und nichts trüglicher als die A n­

w endung desselben auf ganze Völker und Z eiten“ , und er ruft fragend aus: „wie wenig sind in einem kulti­

vierten Volke ku ltiv iert!“ — W e n n wir uns den Sinn d ieser W o rte zum B ew ußtsein bringen, so liegt ihnen eine feine U nterscheidung zw ischen Kultur und Kultur zugrunde, zwischen Zivilisation und bloßer Zivilisiert- heit einerseits, w ü rd e n w ir heute sagen, und Kultur und w a h r e r Bildung anderseits. Trüglich sei auch die A n w en d u n g des W o rte s Kultur auf ganze Völker und Zeiten, meint H e rd e r; zu allen Zeiten, so e rlä u te rt er an a n d e re r Stelle, w a r das w a h re V erdienst w irkender Humanität, echter Menschlichkeit und hohen M en­

schentum s nur sp a rsa m verteilt. Und er sagt seinem Zeitalter, das auf seine Kultur im Sinne von Zivilisa­

tion und Aufklärung so stolz w a r : w as wir Kultur zu nennen belieben, sollten wir oft nur verfeinerte S ch w ach h eit nennen. Er, der den Stimmen der Völker in Liedern gelauscht hat, muß fragen: „W elches Volk d e r Erde ist's, das nicht einige Kultur h a b e ? “ Auch der Kalifornier und F e u e rlä n d e r lernt Bogen, Pfeile und W erk z e u g e machen, hat S p rach e und Begriffe, Uebungen und Künste, die er lernte, wie w ir sie lernen.

W enn hier H erd er bei u n se re r Frage, w as Kultur sei, zu erst angeführt wird, so geschieht es deshalb, weil er in seinem mit universellem Blick Natur und Kultur um fassenden W e r k e „Ideen zu einer Philo­

sophie der Geschichte d e r M enschheit“ zuerst in der G eschichte des menschlichen Nachdenkens über Kul­

tur ahnungsvoll gefühlt hat und mit lebendiger An- s chaulichkeiFzum B ew ußtsein zu bringen suchte, w a s Kultur ihrem ganzen Umfange nach ist und w as sie sein soll.

Die F ra g e : w as ist K ultur? schließt zweierlei in sich: einmal die F ra g e nach dem, w as alles in sinn­

vollem S p ra c h g e b ra u ch Kultur genannt w e rd e n kann und mag, so dann die F ra g e : w a s ist Kultur an einem M aßstab hoher Norm g e m e s s e n ? O der wir können unterscheiden zwischen dem Inbegriff und der (nor­

m ativen) Idee der Kultur.

Um d e r Klärung u n se re r F ra g e schrittw eise näher zu kommen, sei zu e rst ein k u rz e r Ueberblick über die E ntw icklung des Kulturproblems gegeben. Die G e­

schichte d e r b e w u ß te n Besinnung über dieses Ganze u n s e re r m enschlichen Wirklichkeit, das wir „Kultur­

ersch e in u n g e n “ nennen, ist nicht so alt, wie das N ach­

d enken über die Natur. Je m ehr a b e r die M enschen K ulturm enschen — wie wir zu sagen pflegen — w u r ­ den, o d er auch, je m eh r der Wille zum Leben und M ehr-L eben in d e r M ensch en n atu r und in der M en­

s c h en w elt der K u ltu rw erk e bedurfte, um so mehr tau ch te auch die F ra g e nach dem W esen der Kultur herv o r.

') D ie se r zum D ruck du rclig eseh en e und e rg ä n z t e V o r­

t r a g w u r d e auf V e r a n la s su n g der „Verein igun g von F r e u n ­ den und F ö r d e r e r n der U n iv e r sit ä t F ran k fu rt a. M ain“ am 15. J a n u a r 1923 geh alten im Auditorium m axim um der Uni­

v e r s i t ä t F r an k fu r t a. M.

sophisch b e w u ß te rw e is e besonnen. W ie die G ö tte r als Schöpfer der N aturdinge b e tr a c h te t w u rd e n , so galten auch G ö tte r und in sb eso n d ere H alb g ö tter als S p e n d e r d e r Kulturdinge mit ihren heilvollen und u n ­ heilvollen Seiten. Ich e rin n ere nur an den bekannten Kulturgott der griechischen M ythologie: P ro m e th e u s, dessen G estalt sym bolhaft heute noch im B ereich der Erfindung und Technik w eiterlebt.

Die Griechen aber, die Ahnen u n s e re r e u r o ­ päischen Philosophie, h a tte n noch kein beso n d eres W o r t für all das, w a s w ir heute Kultur nennen. Zur Blütezeit der griechischen Kultur, auch noch zur Zeit ais S o k ra te s und P la to n lehrten, u m schrieb m an mit einer g anzen Reihe von W o r te n das, w a s m an der S ach e nach k an n te: w ie 'N a tu rb e z ä h m u n g , Veredelung des Bodens, die mit Besiedelung eines L a n d e s v e r b u n ­ dene Besänftigung der Sitten ( rjpkdpooscer), W e r k t ä t i g ­ keit (spyaertz), Bildung, Erziehung, (rouSsia) zu einem edlen Voll-M enschentum ; über dem allen erh o b sich dann m eh r und m ehr d e r Begriff d e r geistigen Kultur;

und philosophia bedeutete nicht nur S tr e b e n nach W eisheit und Einsicht, S tre b e n nach W e lte rk e n n tn is und L ebensw eisheit, sondern g e ra d e z u S tr e b e n nach Kultur und Bildung. Der Schulbegriff d e r sophia steht innerhalb des um fassenden hellenischen Kulturbegriffs der philosophia, der auch bei P oseidonios (einem d e r letzten großen griechischen D en k er um 100 v o r Chr.) noch zu spüren ist. Philosophia b e d e u te t das S tre b e n nach dem k laren Ausdruck einer Einsicht in jedem Beruf, in jeder m enschlichen Kunsttätigkeit. J e d e r M eister in einer Kunst soll, mit P la to n zu reden, die Idee des G uten nach Möglichkeit zu v e rw irk lich en suchen, und sofern einer die Idee des Guten v e r w i r k ­ licht, ist er ein sophos, ein W eiser, ein M eister; w e r ein w a h rh a ft Gebildeter sein will, s tr e b t nach der sophia und a re te (zwei Seiten einer Sache), nach Ein­

sicht und M eisterkunst, W eish eit und w ertv o llem W irken, nach vollkom m ener Bildung und Kunst d e r L ebensführung, und die E rfahrung des V ollkom m en­

heitsbildes gilt es in Sitten und S in n e sa rt d e r M e n ­ schen und eines Volkes einzupflanzen.

W enn wir heute noch im G e g e n sa tz zu Kultur von B arb arei sprechen, so ist nicht nur d as W o r t B a r b a r aus dem Griechischen ü b ernom m en, s o n d ern auch e tw a s von althellenischem K ulturbew ußtsein ist in der G egenüberstellung von K ulturm enschen und B a r b a r e n auf uns gekom m en. Ursprünglich w a r mit dem W o r t b a rb a ro s nur d e r eine fremde S p ra c h e re d e n d e A u s ­

länder gem eint; nur die Kultur des eigenen Volkes erschien eigentlich als Kultur, w ä h re n d frem de Sitte und Kultur als Unsitte und U nkultur b e tr a c h te t w urde.

Aber innerhalb des G riechentum s selbst beginnt schon eine E ntnationalisierung des Begriffs der B a rb a re i. So ü b e rträ g t schon P la to n gelegentlich den Begriff des B a rb a risc h e n auf Tierisches, Wildes, U nerzogenes, Bildungsloses auch beim M enschen des eigenen Volkes. Und zur Zeit des röm ischen Reiches und griechischen K ultur-Im perium s schreibt d e r G eograph Strabo, ein g e b o re n e r G rieche (um 60 v. Chr.), er halte es nicht für gut, die G esam theit der Menschen

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1U26 T e c h n ik un d K u ltu r, Z ei t s c h ri f t d e s VDDI. 7

in zwei Teile zu teilen, nämlich in Hellenen und Idar- baren. B esser sei es, sie nach Tüchtigkeit und Nichts­

würdigkeit, sittlichem W e r t und U n w e rt zu u n te r ­ scheiden, und viele Hellenen seien ungesittet und viele B a rb a re n gesittete, gebildete Menschen, und w enn die Hellenen einen V orrang b eanspruchten, so sei dieser Anspruch nur auf G rund der bei ihnen herrsch en d en

„Kultur“ und „Bildung“ berechtigt. (Auch hier steht eine U m schreibung: (tö vo|v.|iov at w roxiSeia? x*t Xdycov

ry.'/.B lov).

Das zu sam m en fassen d e W o r t „Kultur“ , das dann bei uns und in der neuzeitlichen M enschenw elt g e ­ bräuchlich wurde, ist bekanntlich lateinischen U r ­ sprungs. Es kam zur Zeit des römischen W eltreiches in Umlauf und befestigte sich durch die lateinische Kirchen- und G elehrtensprache. Das alte lateinische W ort cultura bezeichnet zu n äch st alles, w as zur menschlichen A nsiedelungstätigkeit gehört, B ebauung der vorhandenen Natur durch M enschenhände und menschliche W erk zeu g e. Diese ursprüngliche B e d e u ­ tung ist auch heute noch lebendig, wenn w ir z. B. von Forstkulturen, Kulturpflanzen usw. reden und bestellte Ländereien g e ra d e z u Kulturen nennen.

Das W o rt cultura bedeutete dann nicht nur die Kultur-arbeit oder -tätigkeit, sondern auch das E r ­ arbeitete, das Ganze, w as als ein R esultat der Arbeit nun dasteht, an dem w eiter g e a rb e ite t wird, .den Kub tutebesitz, der v e re h rt, gehegt und gepflegt wird. Die cultura ist für den alten R öm er zugleich cultus; das mit Hilfe seiner G ö tter E rb a u te ist zugleich G e g e n ­ stand der Heiligung und religiösen Verehrung. Der Mensch selbst ist a b e r auch ein G eg en stan d der B e ­ arbeitung und Pflege. So w urde dann sp ä te r v,on r ö ­ mischen Dichtern und Philosophen im Anschluß an griechische Ideale der M enschenbildung das W o rt cultura auf die körperliche und geistige Ausbildung des Menschen ü b e rtra g e n ; (cultura animi autem philo- sophia est, Cicero). Mens sa n a in corpore sano (Ju-

\e n a l 10,356) ist das Ziel d e r cultura corporis et animi.

der Bildung des K örpers und des Geistes.

In spätröm ischer Zeit spielt dann schon vielfach in den Ausdruck cultura das hinein, w as w ir e tw a feinere Gesittung, feinere Lebenshaltung und Zivili­

sation nennen, w as wir a b e r als bloße Zivilisation von dem w eiter und tiefer zu fassenden Kulturbegriff u n ­ terscheiden müssen. Aehnlich wie heute noch v iel­

fach im großen Publikum und auch in dem französi­

schen und englischen S p ra c h g e b ra u ch h errsch te im römischen Imperium um die Zeit Christi eine Begriffs­

v erw echslung von Zivilisation und Kultur. Gegen diese w en d et sich z. B. der Stoiker Seneca. In der vielfältigen Zersplitterung der M enschen einer ü b e r ­ kultivierten Zeit sieht er ein Grundübel. Sie lernen nicht das Notw endige, ruft er einmal aus, weil sie Ueberflüssiges g elernt haben; das hastige Jag en und Haschen nach allerlei W issenschaften und Künsten macht die M enschen belastet, v o rlau t und s e lb st­

gefällig. „Der Eine betreibt dieses, der A ndere jenes, sein eigener Bildner ist niemand. Durch eine Sache nur wird der Geist vollendet, durch das W issen des Guten und Schlechten (der Uebel). Man ruft aus:

, 0 , w a s für ein gelehrter, belesener M ensch!“ (o homi- nem literatum ! „ L ite ra t“). Seien w ir mit einem w en ig er feinen und solideren Titel zufrieden: „O, ein gu ter M ensch!“ Auf die ethische Kultur wird hier aller N a c h d r u c k gelegt.

Mit der Zivilisationskritik der stoischen Philoso­

phie v e rb a n d sich die des Christentum s. Die Idee der Liebe, die Kultur des Herzens, der Seele rückt das Christentum in den Mittelpunkt. „Und wüßte ich alle Geheimnisse und hätte alle E rkenntnis und hätte der Liebe nicht, so w ä re ich nichts“ , ruft Paulus in seinem großen H ym nus aus. Die christliche Lehre von der brüderlichen Gemeinschaft w urde das stä rk ste F e r ­ ment in der Entw icklung sozialer Kultur, und man v e r ­ stand bei den christlichen europäischen Kulturvölkern unter Kultur geradezu die Pflege christlich-m ensch­

licher Gesinnung und V erhaltungsw eise gegenüber B arb arei oder unchristlicher Unmenschlichkeit. Die christliche Lehre von der Liebe verschm olz mit der auch schon von antiken W eltw eisen gepredigten H um anität: An Stelle des alten G egensatzes von Griechen und B a rb a re n brachte aber das dogmatische Christentum den G eg en satz von Christen und Heiden, über den die neuzeitliche philosophische H um anitäts­

b e w egung dann hinauszustreben begann. Das römische W o rt cultura w u rd e z w a r von der lateinischen K irchensprache übernommen, g ew ann aber im christ­

lichen Mittelalter nicht die B edeutung eines z u sa m m e n ­ fassenden und charakteristischen oder auch nur wich­

tigen Begriffes. Die große einheitliche Kultur des gotischen Zeitalters b rach te sich die T a tsa c h e dieser Kultur ebensow enig zum B ew ußtsein wie die des alten A egypten und Babylon. Man übernahm z w a r im Mittelalter die altrömische B edeutung von cultura im Sinne von Landbebauung, auch in der spätrömischen übertrag en en B edeutung von Geistesbildung; aber der G eg en satz von Leib und Seele, W eltreich und G o ttes­

reich, Diesseits und Jenseits in der christlichen Lehre b eherrschte d e ra rt das Denken, daß man sich nicht g e ­ müßigt fand, sich über das Ganze der kulturhaften M en­

schenwirklichkeit philosophisch zu besinnen. Auch alle geistige, literarische, intellektuelle Bildung (cul­

tura animi) hat nur innerhalb des G ottesstaates, der civitas Dei, der V o rbereitungsanstalt für das Him mel­

reich, eine un terg eo rd n ete Bedeutung, hat im Grunde nur dem einen Z w eck zu dienen, die christlich-kirch­

liche L ehre vom ewigen Heil der Seele und dem jen­

seitigen Ziel in ihrem ganzen Umfang zu erfassen.

Kulturverneinend w a r das christliche Mittelalter nur in dem Sinne, daß es alle Kultur ablehnte, die sich nicht der Idee der christlichen Kirche u nterordnete oder mit dieser Idee verschm elzen ließ. Doch die von der urchristlichen Lehre h e rrü h ren d e grundsätzliche Zivilisations- und Kulturverneinung der Kirche, wie sie v o r allem in dem Ideal des der W elt entsagenden Heiligen zum Ausdruck kommt, hat nicht verhindert, daß aus dem hier gepredigten Geiste der Religion, der Hingebung und der Gemeinschaft und aus der Kraft jugendlicher Völker ein w undervoller Kosmos h e r r ­ lichster K ulturw erke entstand.

Mit der großen Bew egung, die wir durch die Namen Renaissance, Humanismus, Reformation zu kennzeichnen pflegen — es sind z w a r drei sehr v e r ­ schiedenartige B e w egungen — begann w ieder der W e g einer weltfreudigen, aufrichtigeren Natur- und K ulturbejahung gegenüber der E rtötung des gesunden Instinktes auf der einen Seite und mächtigem zum Teil brutalen H erv o rb rech en ungebändigter Natur auf der a n d e re n Seite. Mit der W ie d e re rw e c k u n g d e r Antike w u rd e auch die von d e n 'a lte n D enkern geforderte Kul­

tivierung des ganzen sinnlich-geistigen Menschen von

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8 T e c h n i k u n d K u ltu r, Z e i t s c h ri f t d e s VDD1 1926

n euem b eto n t und die R echte einer weltlichen, u n iv e r­

sellen Bildung geltend gem acht. Bacon, der W o r t ­ fü hrer d e r englischen R enaissance, k ündet schon die neuzeitliche A era d e r Technik an: D as W is s e n habe der B e h e rrsc h u n g der N atu r durch menschliche T e c h ­ nik zu dienen, und es gelte, die M acht des M enschen üb er die N atu r in jed er Beziehung zu e rw e ite rn . Man begann u n te r Kultur v o r allem die Rationalisierung d es D aseins zu v e rs te h e n und B eh e rrsc h u n g d e r Natur durch m enschliches W is s e n v e rb u n d e n mit Können, m enschlicher Kunst (Kunst im w eitesten Sinne des W o rte s , techne). Man hegte den Glauben, daß durch Tortschreitende R ationalisierung des Daseins die L e i­

den d e r M enschen v e rm in d e r t und glückselige m e n s c h ­ lich-gesellschaftliche Z ustände herbeigeführt w e rd e n w ü rd en .

D er Glaube an das natürlich-vernünftige Licht im M enschen beginnt in den J a h r h u n d e r te n seit d e r R e­

na is s a n c e die geistig A rb eiten d en und G ebildeten zu beherrschen. Kultur des eigenen Geistes bedeutet aber zugleich Kultur und Kultus der universellen M en­

schen- und W eltv ern u n ft, die sich im wesentlichen Geiste offenbart. G eisteskultur im Sinne der Ausbil­

dung der intellektuellen Kräfte des M enschen v e r b u n ­ den mit der Zivilisations- und Fo rtsch rittsid ee w e rd e n zum Evangelium des neuzeitlichen E uropäers. Man v e rs te h t unter Kultur soviel wie Zivilisation, Auf­

klärung, intellektuelle Mündigkeit; und als aufgeklärte, zivilisierte, kultivierte Völker gelten im G runde nur die christlichen Völker Europas; man sagt „ E u ro p ä e r“

und „ W ild er“ . D er kultivierte Mensch ist der von den Bildungsschätzen der griechisch-röm ischen Antike zehrende und in der rationalistisch gedeuteten Lehre und Moral des C hristentum s w urzelnde zivilisierte, aufgeklärte Europäer. (Heute ist es schon dahin g e ­ kommen. daß ein Kritiker der g eg e n w ä rtig e n e u ro p ä ­ ischen Kultur, R. P a n n w itz , sich zu der Behauptung v e rs te ig t: Kultur ist schlechthin e tw a s U ebereuro- päisches, Orientalisches, e tw a s A ußereuropäisches g eg en ü b er dem Subjektivism us und E xperim ent des europäischen w eltanschaulichen Chaos!).

Man muß die selbstzufriedene Zivilisations- und Aufklärungsseligkeit des 18. Ja h rh u n d e rts v o r Augen h ab en um R o u sse a u 's F o rd e ru n g zu v e rste h e n : Z u ­ rück zur Natur! D er Kulturkritik R o u sseau ‘s liegt die B eob ach tu n g der E n tartu n g sersch ein u n g en innerhalb de r K ulturentw icklung zugrunde. Er lenkt den Blick darauf, wieviel seelische Roheit der F o rtsch ritt der Zivilisation zugleich mit sich g eb rach t hat und sucht das Gefühl für die Rechte des H erzen s g egenüber ein­

seitiger Ausbildung des V e rsta n d e s w ieder zu e r ­ wecken, doch n unm ehr mit einem weltlichen, n a tu r b e ­ ja henden Akzent gegen ü b er d e r Zivilisationskritik des C hristentum s. In seinem Kampfe gegen die Kultur teilt er a b e r mit seinem Zeitalter die Verquickung des Begriffs der Kultur mit dem der Zivilisation, und der G egensatz, der sein Denken bew egt, ist nicht so sehr d e r von Kultur und Natur, als der von Natur und U n ­ kultur, d. h. zivilisatorischer E rs ta r r u n g und E ntartung.

(W en n er seinen Emile einem E rzieh er a n v e rtra u t, so gibt er zu, daß nicht alles, w a s aus dem Born der N atur kommt, unter M enschenhänden zu en tarten braucht).

R o u sseau 's Schriften h aben bekanntlich mächtig dazu beigetragen, auch in D eutschland die einseitige V e rsta n d e s- und Z ivilisationsverherrlichung zu ü b e r ­ winden. In der w eite re n E ntw icklung des N a c h d e n ­

kens ü b e r Kultur ist nun D eutschland seit H e rd e rs Zeiten v o r a n g e g a n g e n . H e rd e r bekäm pft nicht in der W eise den Zivilisations- und Aufklärungsdünkel seiner Zeit, daß er wie R ousseau der Kultur die N atu r feind­

schaftlich gegenüberstellt, son d ern d ad u rch , daß er die Kultur organisch aus d e r N atu r h e r v o r w a c h s e n läßt.

E r legt den G rund zu einer biologischen Auffassung der N atu r; und er beginnt w eiterhin den Begriff der Kultur zu vertiefen und von dem Begriff bloßer Zivi­

lisation s tä r k e r abzuheben. Auf d e r s o g e n a n n te n „Kul­

tu rstu fe“ kann nichts auftreten, w a s nicht schon auf der

„K ulturstufe“ angelegt und v o rg eb ild et ist. Die ganze Kultur erscheint ihm als eine w e ite rg e fü h rte und hö h e re Natur. Eine h öhere Natur! Die Kultur hebt sich dann doch w ied er ab von bloßer N a tu r; und so nennt H erd er die Kultur eine „ z w eite G e n e sis“ des Menschen, einen zw eiten W e r d e p r o z e ß ; und in das Gem älde der Nationen mit ihren Kulturen sind alle Völker u n s e re r E rd e aufzunehmen. „Legen w ir den Begriff d e r europäischen Kultur zu Grund, so findet sich diese allerdings nur in E u ro p a “ ; a b e r ein allge­

meiner Kulturbegriff muß auch der orientalischen, je ­ de r frem dländischen, jeder naiven und eigenartigen Kultur gerecht w e rd e n können. Nach der U n t e r ­ scheidung von E u ro p ä e r und B a r b a r e n beginnt nun der Kulturbegriff universal zu w erd en . Mit d e r Idee der Individualität einer Kultur v e rb in d e t sich die Idee der U n iv ersalität der Kultur.

In der großen k lassisch-deutschen L ite ra tu re p o ch e von Lessing und H e rd e r an bis auf Wilhelm von H u m ­ boldt ging die Richtung des N achdenkens ü b er Kultur dahin, den Begriff der Kultur zu verinnerlichen und zu vertiefen, s tä rk e r von dem der Zivilisation abzuheben.

Die Idee d e r Kultur steh t im Zeichen d e r H u m a n itä ts ­ idee: Kultur wird g e ra d e z u gleichbedeutend mit H um anität und Bildung zur H um anität. E ntfaltung des

Menschen zur reinen Menschlichkeit, zum vollen, w i r ­ kenden, verdienstvollen M enschendasein; und Bildung eines M enschheitsbundes durch F ö rd e ru n g d e r H u m a ­ nität ist das hohe Ziel. Ich will hier nicht n ä h e r a u s ­ führen, wie insbesondere unsere g roßen Dichter, m eh r noch als die Philosophen im en g eren Sinne zur W e i t e r ­ entw icklung und Vertiefung der Kulturidee b eig etrag en haben, das Erbe des G riechentum s mit neuem Geiste beseelend; (s. d a r ü b e r meine „G eschichte des Kultur- urid B ildungsproblem s“ , Leipzig 1922).

Die R o m a n tik e r führen im G runde w eiter, worin H e rd e r und Goethe v o r a n g e g a n g e n w a r e n ; noch sch ärfer stellen sie sich in G e g e n s a tz zur Kultur-idee des Zeitalters der Aufklärung und bringen noch m ehr den H e rd e rsc h en G edanken eig e n a rtig e r nationaler Kulturen zur Geltung. Die ro m a n tisc h e B e w e g u n g se tzt nicht wie R o u sseau d e r Kultur die N atur oder einen N a tu rz u s ta n d g egenüber, son d ern v ie lm e h r to ter Konvention und E r s ta r r u n g die ew ige Fülle des L e ­ bens, lebendige organische Kultur. Kultur ist vom Geiste b eseeltes Leben, in w elchem Religion, W is s e n ­ schaft, Kunst in Eins v e rm ä h le t sind.

Die rom an tisch e B e w e g u n g stand zw ischen zwei Zeitaltern, am A usgang einer alten und am Anfang einer g anz neuen Zeit. Sie wollte eine W e lt der schönen W issen sch aften und Künste, der Liebe.

F re u n d sc h a ft und Pflege d e r Individualität auf stille Inseln re tte n und zugleich das U n iv ersu m mit dem Gefühl und dem Geiste um spannen. D an eb en begann schon ein g anz neues Zeitalter h e ra u fz u d ä m m e rn : das Zeitalter der N atu rw issen sch aften und d e r d a ra u f g e

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1926 T echnik und Kultur, Z eitsch rift d es VDDI. 9

g rü n d e te n technischen Kultur, kurz das Zeitalter der Maschine, der Elektrizität, des W eltv e rk e h rs . „ E x p a n ­ sion“ ist das besondere C harakteristikum dieser neuen Zeit; auf die e x ten siv e Seite der Hum anitätsidee wird der H au p tak zen t gelegt. Eine U m w an d lu n g vollzog sich, wie sie bisher noch nicht in der M en sch en g e­

schichte erlebt w urde, denn nicht nur ein einzelner Kulturkreis, wie in früheren Zeiten, son d ern die ganze von M enschen b e w o h n te Erde w u rd e m eh r o d e r w e ­ niger in Mitleidenschaft gezogen. Als das Zeitalter der Maschine wird es d as Zeitalter der te chnisch-in­

dustriellen, kommerziellen E ro b eru n g der Erde und der W eltw irtschaft. Ob wir dies Zeitalter der Technik nun begrüßen und bew u n d ern , oder beklagen, für wenig schöne und kulturw idrige Folgeerscheinungen einer stürmischen, a b e r n o tw endigen Entw icklung darf man nicht die Technik als solche v era n tw o rtlic h machen. R om antische S e h n su c h t wird niemals die Zeit umkehren können. Ein Dunkles und S c h w e re s im „Willen zum L e b e n “ , könnte m an mit Sch o p en ­ hauer sagen, bleibt der Menschen Erbteil, ein Dunkles und Schweres im „Willen zum W e r k “ m öchte ich hin- zufügen. Befreiung von d e r einen Not führt oft in eine andere Not; die Technik hat auch Befreiungen g e ­ bracht von allerlei Nöten frü h e re r Zeiten, von denen wir uns heute kaum noch eine Vorstellung machen können, die wir so gerne alte gute Zeiten in einem idealisierten Lichte sehen; und auch ein jedes hohe Kulturzeitalter h atte seine eigene seelische Not.

Die Kulturgefahr liegt nicht in der technischen Entwicklung und N atu rb e h e rrsch u n g überhaupt, die auch von Goethe v e rh errlich t w urden, sondern viel­

mehr darin, daß d e r Mensch, a n s ta tt m ehr erlöst und befreit zu w erd en durch sein W e rk , ein S klave wird seines eigenen W e r k e s , dieses Zeitalters und seiner Erfindungen. Die Gefahr liegt darin, daß das b erechtigte Maß und der richtige G eltungsbereich.des Technischen und Zivilisatorischen nicht e rk a n n t w erden, daß M a­

schine und künstliches V erfahren, bloße Technik alles Organische, Persönliche. Menschliche u n te rd rü c k t oder gar ertötet. Zu v e rk e n n e n ist nicht, daß wir durch diese ganze Entw icklung v o r neuen, e r s c h w e r te n Kul­

turaufgaben stehen; a b e r „nicht hinstehen und klagen über das V erderben der M en sch en !“ so m ahnte schon Fichte, „handeln! handeln! das ist es, wozu wir da sind.“ Für den nicht nur historisch rü c k w ä r ts sc h a u ­ enden G eistesarb eiter handelt es sich um das P ro b lem : welche Stellung, welche B e deutung hat die Technik im Ganzen der K ultur? Auf das W ie der Gestaltung aus dem Geiste kom m t es an, nicht nur auf d as W a s. Ein geisteswissenschaftlich oder künstlerisch sich n en n en ­ des P ro d u k t kann nu r zivilisatorische Mache sein, ein Werk der Technik kann wirkliches und w a h re s Kultur­

werk und M o n u m en talw erk einer Kultur sein. Es gilt die mit dem Kulturbegriff w urzelhaft verknüpfte Idee der pro d u k tiv en Arbeit überh au p t w ieder zu g e ­ winnen, die auf höch ster Stufe als seelisch-geistig­

schöpferische Arbeit das gute und vollkommene W e rk zum Ziele hat.

Der Klärung des Kulturbegriffes w a r im letzten Jah rh u n d e rt beso n d ers hinderlich, daß seit Hegel die beiden R ichtungen seiner großen Schule nach zwei E x ­ trem en a useinanderstrebten. Auf der einen Seite v e r- h e r r ü c h te man im m er m ehr nur den Geist und das G e istig e - m an v e r s ta n <J Kultur nur noch im Sinne einer literarisch-geistigen, oder esoterisch künstlerischen Bildung; es zeigte sich hier ein Mangel der ewig n o t­

wendigen B erührung mit der M utter Erde, die der Mensch mit den Händen bearbeiten, „kultivieren“ muß;

es en tstan d ein Kulturdünke] exklusiver Kreise der

„G eistigen“, der „Intellektuellen“, eine Künstler- und Gebildeten-Emanzipation, ein sich selbst bespiegeln­

des A estheten- und Literatentum. Auf der ändern Seite isolierte man das Materielle, man pries den materiell-technischen F ortschritt in der Zivilisation als die Höhe der Kultur, und die sogenannte geistige Kultur erschien nur als ein zur Not entbehrlicher Oberbau der wirtschaftlichen Produktionsverhältnisse. Aber jene Verkünder einer rein geistigen Kultur haben durch ihre Isolierung diese Entfremdung, die vielbeklagte materialistische E n t­

wicklung m ithervorgerufen; so daß der deutsche Leib und der deutsche Geist zwei verschiedene W esen wurden, wie P a n n w itz einmal schreibt, daß jedes in die eigene Art wucherisch ausgew achsen ist, an statt eine Einung in der Einheitlichkeit des ganzen M en­

schen zu suchen.

Darin liegt nun die B edeutung Nietzsches in der Entw icklung der Kulturidee um die W en d e des 19. zum 20. Jahrhundert, daß er gegenüber Mechanisierung, M aterialisierung auf der einen Seite und gegenüber einer sich a b sondernden Geistigkeit und einer der Wirklichkeit sich entfrem denden Intellektualisierung auf der anderen Seite w ieder die menschliche Totalität ins Auge fassen lehrte, das Recht des Leibes betonte, ohne in die banalen Sphären des Materialismus zu g e ­ ra te n ; er meinte das Recht des beseelten Leibes, fo r­

derte, daß „der Geist ohne Anmaßung und Eifersucht mit seiner S ch w ester, der Seele, zu sa m m e n w o h n e “ und erkannte die B edeutung der Gestalt und G estal­

tung, in w elcher Sinnliches, Seelisches und Geistiges Eins w erden. So geht er von der sinnlich-seelisch­

geistigen Einheit im Inbegriff der Kultur in seinen kulturphilosophischen Betrachtungen aus. Frei von schultnäßig akadem ischer Enge e rw e c k te er in den jugendlich aufstrebenden Seelen ein neues Gefühl für Kultureinheit und -totalität und betonte w ieder die in­

tensive Seite der Humanitätsidee. Sein Auftreten als Kritiker einer modernen Pseudokultur hatte eine äh n ­ liche B edeutung wie das R ousseaus zu seiner Zeit;

doch d e r Ruf: zurück oder hin w ieder zur Urgesund- heit der Natur verbindet sich hier mit dem Ruf: Hin zur U rgesundheit einer echten, w ahren, aufrichtigen Kultur, die auch der intellektuellen Redlichkeit nicht mehr entraten kann, aber nichts gemein hat mit billi­

gem „Aufkläricht“ . W enn wir heute von v e r g a n ­ genen Zeitaltern sagen: es w aren Zeiten einer ein­

heitlichen Kultur, wenn wir von einer Kultur des alten Aegyptens, des alten Griechenlands, des Mittelalters oder gotischen Zeitalters usw. reden, so ist dieser B e ­ griff einer Kultur zum guten Teil auf Nietzsches großen Einfluß zurückzuführen. In der ersten seiner „Unzeit­

gem äßen B e tra c h tu n g e n “ gibt er auf die F ra g e : was ist Kultur? die A n tw o rt: „Kultur ist vor allem Ein­

heit des künstlerischen Stiles in allen Lebensäußerun- gen eines Volkes“ .

Dieser Begriff einer Kultur hat sich in vorw iegend historisch und zugleich ästhetisch eingestellten Schich­

ten heute so g ar so in den V ordergrund gedrängt, daß d a rü b e r der Inbegriff der Kultur und die philoso­

phische Besinnung über das W esen der Kultur ü b e r ­ haupt vielfach v erg e sse n und vernachlässigt wurde.

Dieser ästhetisch-physiognom isch-historische Begriff einer Kultur, wie ich ihn nennen möchte, ist dann durch

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