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Glückauf, Jg. 45, No. 50

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Academic year: 2022

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(1)

B e z u g p r e i s

v i e r t e l j ä h r l i c h : Bei A b h o lu n g in d e r D ru c k e r e i

b e i B e z u g d u rc h d ie P o s t u n d d e n B u c h h a n d e l 6 : u n te r S tr e i f b a n d fü r D e u ts c h ­ la n d , Ö s t e r r e i c h - U n g a r n u n d

L u x e m b u r g 8 M \ u n te r S tr e i fb a n d im W e l tp o s t­

v e r e in a

G l ü c k a u f

Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift

A n z e i g e n p r e i s :

fü r d ie 4 m al g e s p a lte n e N o n p . Z eile o d e r d e re n R au m 25 P f.

N ä h eres ü b e r P r e i s ­ e rm ä ß ig u n g e n bei w ie d e r h o lte r

A u fn a h m e e rg ib t d e r a u f W u n sc h z u r V e rfü g u n g

s te h e n d e T a rif.

E in z e ln u m m e rn w e rd e n n u r in A u sn a h m e fä lle n ab g eg e b e n .

Nr. 50 1 1. D e z e m b e r 1 9 0 9 4 5 . Jahrgang-

I n h a lt:

Ü b e r D a m p f e r z e u g u n g . K n e u s e , H a l l e a . S . . . .

V o n B e r g a s s e s s o r

N e u e r e G e n e r a t o r e n f ü r b i t u m i n ö s e B r e n n ­ s t o f f e . V o n D i p l o m - I n g e n i e u r G w o s d z , C h a r ­ l o t t e n b u r g ... ... ...

E i n V e r g l e i c h d e s a m e r i k a n i s c h e n T r u s t ­ s y s t e m s d e r K o h l e n - u n d E i s e n i n d u s t r i e m i t d e n d e u t s c h e n K o h l e n - u n d E i s e n - S y n ­ d i k a t e n . V o n B e r g a s s e s s o r P i l z , E s s e n ( F o r t s . ) T e c h n i k : A s c h e n f ö r d e r a n l a g e . A z e t y l e n - G r u b e n ­ l a m p e , S y s t e m H e s s e - Z e l l e r ...

M a r k s c h e i d e w e s e n : B e o b a c h t u n g e n d e r E r d b e b e n ­ s t a t i o n d e r W e s t f ä l i s c h e n B e r g g e w e r k s c h a f t s k a s s e in d e r Z e i t v o m 2 9 . N o v e m b e r b i s 6 . D e z e m b e r 1 9 0 9 . M a g n e t i s c h e B e o b a c h t u n g e n z u B o c h u m

1 8 2 1

1 8 2 6

18:13

1 8 4 4

1 8 4 6

S e ite V o l k s w i r t s c h a f t u n d S t a t i s t i k : K o h l e n e i n f u h r

i n H a m b u r g . S a l z g e w i n n u n g u n d S a l z b e s t e u e r u n g V e r k e h r s w e s e n : W a g e n g e s t e l l u n g z u d e n Z e c h e n ,

K o k e r e i e n u n d B r i k e t t w e r k e n d e s R u h r k o h l e n ­ b e z i r k s . A m t l i c h e T a r i f v e r ä n d e r u n g e n ...

M a r k t b e r i c h t e : E s s e n e r B ö r s e . D ü s s e l d o r f e r B ö r s e . V o m e n g l i s c h e n K o h l e n m a r k t . V o m f r a n z ö s i s c h e n E i s e n m a r k t . M e t a l l m a r k t L o n d o n . N o t i e r u n g e n a u f d e m e n g l i s c h e n K o h l e n - u n d F r a c h t e n m a r k t . M a r k t n o t i z e n ü b e r N e b e n p r o d u k t e ...

P a t e n t b e r i c h t ...

B ü c h e r s c h a u ... ...

Z e i t s c h r i f t e n s c h a u ... 1 8 5 4 P e r s o n a l i e n ...1 8 5 6 1 8 4 6

1 8 4 7

1 8 4 8 1 8 5 0 1 8 5 4

Über Dam pferzeugung.

V o n B e r g a s s e s s o r K n e u s e , H a l l e a . S .

In den T agesbetrieben einer m odernen Bergw erks­

anlage des niederrheinisch-w estfälischen S teinkohlen­

bezirks bildet noch h eu te der D am pf die fast ausschließ­

liche K raftquelle. W asserkräfte, die in gebirgigen Gegenden zu diesem Zweck m it großem V orteil ver­

w endet w erden, kom m en hier ü b e rh a u p t nich t in F rag e;

auch die auf m ehreren w estfälischen Zechen angestellten Versuche einer V erw endung der K oksgase zur Kr a f t ­ erzeugung u n m itte lb a r in G roßgaskraftm aschinen haben bisher nicht die erhofften Erfolge gezeitigt. F a st ü b er­

all h a t m an dah er auf die w esentlich ungünstigere A us­

nutzung der in den K ohlen aufgespeicherten Energie, die D am pferzeugung, w ieder zurückgegriffen, weil die mit D am pf b etrieb en en K raftm asch in en in höherm Maße als säm tliche än d e rn K raftm aschinen die G ew ähr für einen gleichm äßigen u n d sichern B etrieb zu b ieten v er­

mögen.

Diese unleu g b aren Erfolge, die den D am pf in den G roßbetrieben der rheinisch-w estfälischen S teinkohlen­

zechen nach einer kurzen Z eit des Zweifels w ieder allenthalben zu E h re n g ebracht haben, m üssen rec h t­

m äßigerw eise im le tzten G runde dem V erdienst der D am p fm asch in en b au tech n ik zugeschriehen w erden, die,

gezwungen durch den zeitweise ziemlich scharfen W e tt­

bew erb der neuaufblühenden G asm otorenindustrie, in dem letzten Ja h rz e h n t im B au von w irtschaftlich arbeitenden D am pfm aschinen ganz bedeutende F o rt­

sch ritte gem acht h at. Auch ist durch m öglichste K on­

ze n tra tio n des B etriebes die W irtschaftlichkeit der D am pfm aschinen gegen früher wesentlich gehoben worden. Vor allem aber ist in der D am pfturbine eine D am pfkraftm aschine entstanden, die an E infachheit der B a u a rt u n d der Betriebweise sowie hinsichtlich der R aum beanspruchung z. Z. wohl von keiner ändern K raftm aschine übertroffen wird.

W enn auch der D am pfverbrauch einer D am pfturbine gegenw ärtig gegenüber einer m odernen K olbendam pf­

m aschine durchschnittlich noch ziemlich hoch er­

scheinen m uß, so darf nicht unberücksichtigt gelassen werden, daß die T u rb inenbautechnik verhältnism äßig jungen A lters u n d wohl noch in hohem G rade entw ick­

lungsfähig ist, besonders nach der R ichtung hin, daß, ähnlich wie bei den K olbendam pfm aschinen, hohe D am pfspannungen u nd m ehrstufige A usnutzung des D am pfes v o rteilh aft zur A nw endung kommen können.

Die Allgemeine E lektrizitätsgesellschaft in Beilin soll

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sogar neuerdings eine solche m ehrstufige E xpansions- d am pfturbine bereits auf den M arkt g ebracht haben, die hinsichtlich des D am pfverbrauchs den besten Leistungen m oderner K olbendam pfm aschinen nicht nachsteht.

Diese Erfolge der D am pfm aschinentechnik sind ge­

eignet, dem D am pf im K rafterzeugungsbetrieb der rheinisch - w estfälischen Steinkohlenbergw erksanlagen noch für die absehbare Z ukunft eine hervorragende Stellung als K raftquelle zu sichern.

Mit der Verbilligung des D am pfm aschinenbetriebes durch den B au ökonom isch arbeitender K raftm aschinen ist auch gleichzeitig auf den w estfälischen B erg­

werken ein allgemeines B estreben nach Verbilligung der Dam pferzeugung wachgerufen worden. Diesem B etrieb ­ zweige ist in den frühem Ja h re n in dem genannten Bezirk auffallend wenig B eachtung seitens der B etriebverw altungen geschenkt worden, u nd bis in die neuere Zeit hinein sind Stim m en lau t geworden, die auf Mängel dieser A rt nachdrücklichst hinzuweisen V eran­

lassung genommen h ab e n 1.

Der G rund hierfür m ag darin zu suchen sein, daß eigene Erzeugnisse als B rennm aterial verw endet w erden und deswegen nicht sonderlich sparsam dam it u m ­ gegangen ward. W egen des geringen Um fangs der frü h em B etriebe fiel der S elbstverbrauch auch nicht so sehr in die W agschale u n d ist deshalb wohl vielfach ü b erh a u p t nicht m it in R echnung gestellt worden. In der T a t ist früher auf vielen Zechenanlagen über den D am pfverbrauch im eignen B etrieb n u r eine bescheidene K ontrolle geübt worden.

H ierin ist nun ebentalls im letzten Jah rz e h n t eine erfreuliche W endung eingetreten. Bei dem S tande der heutigen Verhältnisse, un ter denen den Zechen durch die stetig fortschreitende soziale Gesetzgebung sowie durch die bedeutenden Lohnsteigerungen, die durch die V er­

teuerung aller Lebensbedingungen besonders im letzten Jah rz e h n t hervorgerufen w urden, ganz erhebliche M ehr­

lasten gegen früher erwachsen sind, ist es für zahlreiche G rubenverw altungen geradezu eine E xistenzbedingung geworden, auf m öglichste V erbilligung des B etriebes in allen seinen Zweigen hinzuarbeiten, um die G ewinn­

ausfälle einigerm aßen wieder einzuholen.

So haben in der letzten Zeit m ehrere G rubenverw al­

tungen dem D am pferzeugungsbetrieb ein erhöhtes Interesse zugew endet u n d dabei e rk an n t, daß bei rationeller E rric h tu n g u nd einem gut überw achten B etrieb von K esselanlagen bedeutende E rsparnisse gem acht werden können, zum al wenn m it dem D am pf­

verbrauch sparsam gew irtschaftet bzw. eine ständige K ontrolle über den V erbrauch im eignen B etrieb geübt wird. Wie vorteilhaft eine d erartig strenge K ontrolle ist, soll im folgenden an der H an d einiger der P raxis e n t­

nom m ener Zahlenbeispiele näh er e rö rtert werden, wobei gleich je tz t darau f hingewiesen werden soll, daß die nachstehenden E rörterungen ausschließlich für F e t t ­ kohlenbergw erke G eltung haben.

D er im B etrieb der Zechen des rheinisch-w estfälischen Steinkohlenbezirks verw endete D am pf w ird zum großem Teil in Stochkesseln erzeugt, m it sogenannten »Gas-

‘ z. 11. S a m m e lw e rk , B d. V I I I . S. 1«10.

kesseln« arbeiten n u r die F ettk o h len g ru b en , die eine K okerei besitzen, aber auch hier kann der Stochkessel- betrieb n icht ganz en tb e h rt w erden aus G ründen, die für die E rreichung eines gleichm äßigen und ungestörten B etriebes m aßgebend sind. Die laufenden K osten, die auf die E rzeugung des aus Stochkesseln gewonnenen B etriebdam pfes entfallen, bilden daher auf jeder Stein­

kohlengrube des Bezirks einen w ichtigen Posten im A usgabeetat des W erkshaushaltes, u n d es dü rfte nicht u n in teressan t sein, die für diesen Betriebzw eig auf­

zuw endenden K osten einer gen au em P rüfung zu unterziehen.

E in D am pfkessel von 100 qm w asserbespülter Heiz­

fläche, wie er etw a dem D u rch sch n itt der im w est­

fälischen Industriegebiet verw endeten Dam pfkessel e n t­

sprechen dürfte, verm ag bei n o r m a l e r B eanspruchung und Verw endung von Steinkohle m ittle re r Q ualität, die etw a 6 000 W E entw ickelt, im D u rch sch n itt 17 kg gesättigten W asserdam pf auf 1 qm H eizfläche in der B etriebstunde zu erzeugen. O hne daß der B etrieb be­

sonders angestrengt w ird, k an n dah er ein solcher Kessel eine T agesleistung von 17 X 100 x 24 = r. 40 t gesättigten W asser dam pf erzielen.

W ie bereits angedeutet w urde, ist bei diesen B etrieb­

ergebnissen die V erw endung einer Steinkohle • von m ittlerer Q u a lität V oraussetzung. Bei V erwendung besserer K ohlensorten zum K esselbrand w ürde natürlich ein höherer V erdam pfungseffekt, als oben angegeben ist, erzielt w erden können, w ährend m inderw ertigere Kohle ihn dem entsprechend erniedrigen bzw. einen erheblichem B rennstoffverbrauch bedingen w ürde. In der Praxis bildet jedoch der obengenannte V erdam pfungsw ert, soweit w enigstens die w estfälischen V erhältnisse in Be­

tra c h t kom m en, einen gu ten D u rch sch n ittw ert, der zu dem Schluß berechtigt, daß im allgem einen in den K esselhäusern der Z echenanlagen n ich t n u r die als m inderw ertig geltende sogenannte »Kesselkohle« ver- stocht wird, sondern daß auch große Mengen besserer K ohlensorten zu diesem Zweck verw endet werden.

Besonders die hier ausschließlich in B e tra c h t kom m en­

den F ettkohlenzechen sind m eist ü b e rh a u p t nicht in der Lage, m inderw ertige K ohle zu gew innen u n d zu v e rfe u e rn ; teilweise kom m en sogar, wie m an sich leicht durch A ugenschein überzeugen* kann, rech t w ert­

volle K ohlensorten, wie z. B. gegenw ärtig zu Zeiten schlechten K oksabsatzes große Mengen Kokskohlen zum Verstochen, deren d u rchschnittlicher V erkaufw ert sich auf etw a 11 M stellt.

U n ter B erücksichtigung dieser V erhältnisse lassen sich die K osten für die E rzeugung der oben bezeichneten T agesleistung eines Kessels von 40 t D am pf wie folgt zu sam m en stellen :

Bei Stochbetrieb w ird zur W artu n g des Kessels für je 2 Kessel 1 H eizer benötigt, der 8 st a r b e ite t; auf 1 Kessel w ürde d em ­ nach täglich in 3 Schichten an Lohn für

Heizer entfallen: . . . . 6 , 0 0 , % Auf 1 qm H eizfläche w erden, norm ale B ean ­

spruchung u n d Steinkohle von m i t t l e r e r Q u a litä t m it etw a sechsfacher V er­

dam pfungsfähigkeit vorausgesetzt, 2,8 kg

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11. Dezember 1909 G l ü c k a u f 1823

S teinkohle stündlich v e rb ra n n t; der tä g ­ liche K ohlen v erb rau ch w ürde sich daher auf 6 ,7 2 1 im W erte von 6,72 x 9 J£ belaufen,

also a u f 60,50 M

F ü r K esselspeisew asser (Ruhrw asser) 40 X

0,06 = ... 2,40 „ Zum H eran fah re n d er Schürkohle u nd W eg­

räum en d er Kesselasche sind für eine B a tterie von 8 K esseln täglich 6 Schichten erforderlich; an Lohn en tfä llt daher aut

6 x 4 ,0 0

1 Kessel 3,00 „

F ü r U n te rh a ltu n g u n d R e p a ra tu re n w ird in

der P raxis täglich g e r e c h n e t... 1,00 „ zus. 72,90 M . Die täglichen B etriebkosten eines Stochkessels belaufen sich d ah er auf r. 73 J i . Die hinzuzurechnende Verzinsungs- u n d A m ortisationsquote des A nlagekapitals, das bei der V erw endung eines gewöhnlichen Cornwall­

kessels von 100 qm w asserbespülter H eizfläche etw a 10 000 M einschließlich E in b a u u n d A usrüstung be­

tragen d ürfte, w ürde sich bei A nnahm e einer in der Praxis üblichen V erzinsungs- u n d A m ortisationsquote

, ^ , 10 0 0 0 x 0 ,1 0 von zusam m en 10 pC t fü r den T ag auf 355^

= 2,70 M belaufen, so daß sich die G esam tkosten für die E rzeugung der obengenannten, m it einem Kessel in 24 st erzeugten D am pfm enge von 40 t auf 73 + 2,70 = 75,70 M stellen. D er Selbstkostenw ert einer Tonne gesättigten, d u rch S tochbetrieb hergestellten W asser-

75 70

dam pfes berechnet sich dem nach auf — = r. 1,90 J i . Zur näh ern E rlä u te ru n g dieser S elbstkostenauf­

stellung ist im einzelnen folgendes zu bem erken. W as zunächst die B ew ertung des gew ählten B rennm aterials anlangt, so ist m it einer Steinkohle von m ittlerer Q ualität gerechnet worden, die eine sechsfache \ er- dam pfung gew ährleistet. Im H inblick d arau f sind die in der Z usam m enstellung au fgeführten Zahlenw erte füi V erdam pfung u n d Kohlen v erbrauch nach A ngaben aus der P raxis sorgfältig ausgew ählt worden. Diese W erte dürften daher, sow eit, wie nochm als b e to n t w erden soll, F ettkohlenzechen in B e tra c h t kom m en, den ta ts ä c h ­ lichen V erhältnissen im D u rch sch n itt ungefähr e n t­

sprechen u n d wohl überall a n e rk a n n t werden. \ \ eniger u n b estritten w ird hingegen vielleicht die B ew ertung des ausgew ählten B ren n m aterials m it 9 0% / t bleiben. In der L itera tu r sind d a rü b e r sehr w eit auseinandergehende Angaben zu finden. Im Sam m elw erk1 w ird beispielweise an einer Stelle für »Kesselkohle« sogar m it einem W erte von 11 M I t gerechnet, w ährend an ändern Stellen fü r dieselbe K o h le n art n u r 7 M eingesetzt sind.

Auf eine m öglichst sichere, den V erhältnissen R echnung tragende B eu rteilu n g des W ertes k om m t ab er bei einer derartigen S elbstkostenberechnung alles an, da, wie aus der A ufstellung auf den ersten Blick hervorgeht, die K osten für den K ohlenverbrauch den w eitaus w ichtigsten F a k to r in der ganzen B erechnung bilden.

E ntsch eid en d für diese F rage m uß m. E. der Heiz­

w ert der verw endeten Kohle sein. W ird eine gute Steinkohle m it einem H eizw ert von 7 bis 8 000 W E b en u tzt, so ist der W ert von 11 J i t wohl nicht als zu hoch anzusehen. F ü r die in den Kessel­

häusern der westfälischen Steinkohlenzechen ver­

w endete Schürkohle m uß jedoch d u r c h s c h n i t t l i c h ein niedrigerer H eizw ert u nd d am it auch eine geringere W ertbem essung angenom m en werden. Im allgemeinen d arf m an, wie es oben bereits eingehend begründet ist, m it einer Schürkohle von 6 000 W E Heizw ert bei dem D am pf erzeugungsbetrieb im genannten Bezirk rechnen.

E ine derartige Kohle aber noch u n te r den eignen Selbst­

kosten. wie im obigen Falle m it 7 M , zu bew-erten, ist m. E. ebensowenig angängig. F ü r die u n terste Grenze des W ertes m uß wenigstens der Selbstkostenpreis der Zeche m aßgebend sein. D er m it 9 ,M in die obige Be­

rechnung eingesetzte D u r c h s c h n i t t w e r t für die T onne Schürkohle d ü rfte daher den tatsächlichen Ver­

hältnissen am m eisten entsprechen. Aber wenn auch m it einem geringw ertigem und billigem Brennstoff tatsächlich zu rechnen wäre, so würde sich an dem E ndergebnis der obigen Berechnung dadurch kaum etw as ändern, da sich dann der Verdam pfungsw ert erniedrigen u nd dem entsprechend der K ohlenverbrauch erhöhen m ü ß te; außerdem w ürden sich dam it ebenfalls die Ausgaben für Anlage, W artung u n d wahrscheinlich auch für R ep aratu ren nicht unwesentlich erhöhen.

Wie m an aus der oben angestellten Berechnung ersieht, ist es der Kohlen verbrauch, der den Stoch- kesselbetrieb so teuer gestaltet, da die Kosten dafür 80 pCt der G esam tkosten betragen.

Gerade an dieser Stelle w ürden sich aber nicht u nbeträchtliche Betriehsersparnisse dadurch erzielen lassen, daß die H eizkraft der aus den Kokereien ab­

ziehenden Gase in weitestgehendem Maße zur D am pf­

erzeugung ausgenutzt wird.

Z. Z. erfolgt die A usnutzung dieser büligen W ärm e­

quelle für diese Zwecke nach einem doppelten, etwa gleichmäßig verbreiteten Prinzip. E inm al werden säm t­

liche aus den V erkokungskam m ern austretende Gase, nachdem sie etw a 10 pCt ihrer H eizkraft zur Heizung der Koksöfen abgegeben haben, un m ittelb ar u n ter die Kessel geführt und zur D am pferzeugung verw endet;

anderseits werden den aus den Kokskohlen entweichen­

den Gasen zunächst wertvolle B estandteile, wie Teer, Ammoniak, Benzol usw., in besondern N ebenprodukten- gew innungsanlagen en tzogen; dann erst kom m t die noch vorhandene H eizkraft zur Ausnutzung. Im ersten Falle w ird die H eizkraft der Gase, die nach den neuesten An­

gaben aus der P raxis in der sogenannten Reichgasperiode, d. h. in den ersten 15 Stunden der Garungzeit, w ährend der die m eisten flüchtigen B estandteile aus den Kohlen entw eichen, über 5200 W E je nach der Beschaffenheit der Kokskohle betragen kann, fast voll zur D am pf­

erzeugung ausgenutzt, so daß m an dam it einen ziemlich hohen Heizeffekt zu erzielen verm ag. Im ändern Falle erreicht die H eizkraft der durch die E ntziehung der N ebenprodukte, besonders des Teers, erheblich ge­

schw ächten Gase n u r in den seltensten Fällen noch

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1824 G l ü c k a u f Nr. 50

den W ert von 1800 W E, die zum überwiegenden Teil wieder zum Heizen der Koksöfen gebraucht werden u nd dazu m eist gerade ausreichen. Die T em peraturen der A bhitze dieser bereits größtenteils v erb ran n ten Gase ist jedoch nach dem Verlassen der H eizkanäle im m er noch derartig hoch, daß diese A bhitze nicht sofort durch den Schornstein abgeführt, sondern m it N utzen noch zur Kesselheizung v erw ertet zu werden pflegt, wobei sie dann, gem ischt m it etw aigen großem oder kleinern Mengen überschüssiger, noch u n ­ v e rb rau ch ter Gase, zw ar einen bedeutend niedrigem als die ungeschw ächten Koksgase, aber im m erhin noch einen verhältnism äßig hohen Heizeffekt erzielt. Zur nähern B egründung der vorstehenden Ausführungen mögen die V erdam pfungsergebnisse einer F ettk o h len ­ zeche der Bochum er Gegend hier aufgeführt werden, die beide oben bezeichnete K esselarten nebeneinander in ihrem B etriebe besitzt und täglich die V erdam pfungs­

leistungen in zwei gesonderten l is te n genau auf­

zeichnen läßt.

W as die B enennung der beiden K esselarten hierbei an ­ belangt, so m ag noch kurz vorausgeschickt werden, daß die Kessel, zu deren H eizung die volle H eizkraft der Koksgase ausgenutzt wird, also die aus Flam m öfen stam m enden Gase verw endet werden, folgerichtig den N am en »Gas­

kessel« führen. Hiergegen ist den ändern Kesseln, für die vorwiegend nu r die A bhitze der bereits größtenteils v e rb ran n ten Gase b en u tzt wird, sachgem äß der Nam e

»Abhitzekessel« gegeben worden. Diese strenge Scheidung besonders zu betonen, erscheint deshalb w ünschensw ert und zweckmäßig, weil sowohl in der L ite ra tu r als auch häufig in der Praxis beide Bezeichnungen ziemlich wähl- u nd kritiklos durcheinander angew endet zu werden pflegen, bei der V erschiedenartigkeit der L eistungen sich aber ein strenges A useinanderhalten beider K esselarten sehr em pfehlen dürfte.

N achstehend sind die Verdam pfungsergebnisse, die sich als M onatdurchschnitt in den erw ähnten täglich geführten Listen der Fettkohlenzeche aufgezeichnet finden, nebeneinander geordnet w iedergegeben:

J a h r M o n a t

V e r d a m p f u n g s e r g e b n i s s e in G a s k e s s e l n A b h i t z e k e s s e l n i n c b m a u f g e g e b e n e n S p e i s e w a s s e r s a u f

1 t g e d r ü c k t e n K o k s b e r e c h n e t

1 9 0 8 J a n u a r 2 ,0 0 0 0 ,8 3 7

F e b r u a r 1 ,8 0 0 0 ,8 1 0

M ä r z 2 ,0 0 0 0 ,8 3 7

77 A p r i l 2 ,5 0 0 0 ,8 8 2

71 M a i 2 ,9 0 0 0 ,8 7 3

77 J u n i 2 ,3 0 0 0 ,8 5 5

77 J u l i 2 ,0 0 0 0 ,9 0 0

71 A u g u s t 2 ,3 0 0 0 ,8 9 1

77 S e p t e m b e r 2 ,0 0 0 0 ,8 6 4

77 O k t o b e r 2 ,0 0 0 0 ,8 6 4

77 N o v e m b e r 2 .4 0 0 0 .8 2 8

77 D e z e m b e r 2 ,3 0 0 0 ,8 4 6

J a h r e s d u r c h s c h n i t t 2 ,2 0 0 © 00 o» 1

D ie angeführten Zahlen sind auf 1 t gedrückten Koks berechnet. Auf 1 1 eingebrachte K okskohle um gerechnet, w ürden die beiden E ndergebnisse bei einem K oks­

ausbringen von durchschnittlich 75 pCt 1,65 bzw. 0,64 cbm Speisewasser lauten.

D urch die A usnutzung der vollen H eizkraft der K oks­

gase k an n also auf 1 t eingesetzte Kokskohle 1,65—0,64

= r 1 cbm W asser durchschnittlich m ehr verdam pft werden als durch die Gase, denen durch die Neben- produktengew innung die B estandteile an Teer, A m m oniak usw. entzogen w orden sind.

Bei der B eurteilung der vorstehenden Zahlen kom m t es weniger auf die H öhe der einzelnen V erdam pfungs­

leistung als auf die G egenüberstellung der beiden Ver­

dam pfungsergebnisse an. Sicherlich w erden durch m uster­

gültige E in rich tu n g en u n d W artu n g der Kessel die be­

treffenden V erdam pfungziffern noch günstiger sein können; von einer N achbarzeche z. B. sind, wie durch einw andfreie U ntersuchungen festgestellt worden ist, V erdam pfungsw erte von 1,87 cbm , von einer ändern sogar von 2,12 cbm verd am p ften W assers auf 1 t eingesetzte Kokskohle m it den sogenannten »Gaskesseln« zeitweise erreicht worden. A ber auch bei V erw endung von »Ab­

hitzekesseln« sollen bei N euanlagen L eistungen bis zu 1 cbm verdam pften W assers von einzelnen Firm en neuerdings gew ährleistet werden. D er U nterschied der Leistungen w ird j edoch u n te r gleichen A rbeitsbedingungen bei der V erwendung beider K esselarten nebeneinander überall d u rchschnittlich dem in dem obigen Beispiel gefundenen W ert entsprechen.

Bei dem B etriebe von »Abhitzekesseln« w ürde der etwaige D am pfm angel, der durch die geringere Leistung dieser K esselart en tsteh en w ürde, durch den B etrieb von Stochkesseln nötigenfalls aufgebracht w erden müssen.

Die allgem einen B etriebkosten der D am pferzeugung w ürden dam it auf 1 t eingesetzte K okskohle gemäß der oben angesteilten Selbstkostenberechnung m it 1,90

— 0,18 = 1,72 M m ehr belastet w erden als bei reinem Gaskesselbetrieb. Die in A bzug zu bringenden 18 Pf.

stellen die K osten des beim Gas- oder A bhitzekessel­

betrieb erzeugten D am pfes dar. Diese K osten betragen für 1 Cornwallkessel von etw'a 100 qm Heizfläche in 24 st:

F ü r W artu n g : 1 Heizer in achtstündiger Schicht 3 x 4

kann 12 Kessel speisen — — ... 1.00 M F ü r Speisewasser 40 x 0,06 wie o b e n ...2,40 ,, F ü r Reinigung u n d R e p a ra tu r wde oben . . , 1,00 „ F ü r A m ortisation u n d V erzinsung wie oben . 2,70 ,,

zus. 7 ,1 0 T i.

B ei gleicher L eistung des Kessels, wie sie oben beim Stochkesselbetrieb angenom m en w urde, stellen sich die K osten für 1 t D am pf auf 710 — r. 18 Pf.

F alls n un für diese für die D am pferzeugung zu veraus­

gabenden M ehrkosten ein Ausgleich d u rch die Gewinne, die aus den N ebenprodukten gezogen w erden, s ta tt­

fände, so w ürde der A bhitzekesselbetrieb für die G rubenverw altungen w enigstens keine B etriebverluste bringen. W ie hoch jedoch die bei der N ebenprodukten- gew innung zu erzielenden Gewänne günstigenfalls sich in W irklichkeit d u r c h s c h n i t t l i c h belaufen, soll in den folgenden, allerdings n u r überschlägigen, jedoch auf zuverlässigen A ngaben aus der P rax is beruhenden Zahlen nachzuw eisen versu ch t werden.

(5)

1L Dezember 1909 G l ü c k a u f 1825

D er E in fach h eit u n d Ü bersicht wegen w ird n u r die G ew innung von Teer u n d A m m oniak in den folgenden E rö rte ru n g e n b erücksichtigt w erden, u. zw. aus dem G runde, weil diese die an B edeutung w eitaus w ichtigsten N ebenprodukte, soweit w enigstens der rheinisch-w est­

fälische In d u strieb e zirk in B e tra c h t kom m t, darstellen.

Eine w eitere V erarb eitu n g dieser P ro d u k te an der Ge­

w innungstelle ist w ohl von der einen oder ändern Zeche versucht w orden, jedoch so selten, daß eine E rö rteru n g hierüber sich erübrigt. Benzol, das allerdings in häufigem Fällen noch G egenstand der G ew innung ist, k om m t in so geringem U m fange in den K okskohlen vor, daß dieses N ebenprodukt ebenfalls ohne erhebliche B edeutung für die vorliegenden A usführungen i s t ; außerdem ge­

sta lte t sich seine G ew innung v erhältnism äßig teuer, so daß sie die folgenden B erechnungen eher in ungünstiger als in günstiger W eise zu beeinflussen geeignet ist.

E ine m oderne, m it N ebenproduktengew innung arb ei­

tende K o k so fen b atterie von 60 Öfen erfordert im D urch­

schnitt bei 7,5 t O feneinsatz u n d 3 6 stü n d ig er G arungzeit täglich r. 300 t K okskohlen.

D as d u rch sch n ittlich e A usbringen an T eer u n d Am m oniak, als v erk au fb are P ro d u k te gerechnet, b e trä g t bei der in F rag e kom m enden F e ttk o h le m it einem d u rc h ­ schnittlichen W assergehalt von 10 pC t an T eer 2,5 pCt, und an schw efelsaurem A m m oniak 0,9 pC t, so daß die ganze K o k so fen b atterie täglich 7,5 t T eer u n d 2,7 t schw efelsaures A m m oniak zu gew innen verm ag.

Bei den h eutigen V erkaufpreisen von r. 220 JAfür 1 t schw'efelsaures A m m oniak u n d 18 JC fü r 1 t Teer w ürde sich der tägliche E rlös aus dieser E rzeugung auf:

2 2 0 x 2 ,7 = 594,00 JA _ 1 8 x 7 ,5 = 135,00 „

insgesam t d a h er au f 729,00 J i belaufen.

Diesen E in n ah m e n stehen folgende, ausschließlich auf den B e trie b der N ebenproduktengew innungsanlage entfallende tägliche A usgaben, wie sie aus der P raxis zur V erfügung g estellt w orden sind, gegenüber:

1. F ü r M aterial, L öhne u n d G ehälter . r. 180,00 J i 2. F ü r D am p fv e rb rau ch (m an rech n et in der

P ra x is überschlägig 3 t D am p f auf die E rzeugung v on 1 t schw efelsaures A m ­

m oniak) 2 , 7 x 3 x 1 , 9 0 ... r. 15,40 ,, 3. F ü r V erzinsung u n d A m ortisation eines

A nlagekapitals von r. 300 000 JA zu ins­

gesam t 12 pC t ’ r. 98,63 ,,

Die täglichen A usgaben belaufen sich

dah e r a u f ... r. 294,03 JA- Die N ebenproduktengew innungsanlage w ürde nach dem oben g em ach ten rohen Ü berschlag einen R ein­

gewinn von 7 2 9 —-294 -= 435 M , bei einer täglichen V erarb eitu n g v on 300 t K okskohlen m ith in auf 1 t ein­

gesetzte K ohle einen R eingew inn von 1,45 J i abw erfen.

Aus den voraufgegangenen E rörterungen geht hervor, daß durch die Gewanne, die durch die E rzeugung der N eb en p ro d u k te von den F ettkohlenzechen erreicht werden, der Ausfall, den der B etrieb von Abhitzekesseln dem reinen Gaskesselbetrieb gegenüber erbringt, betrieb­

kostenm äßig n ich t ausgeglichen zu w-erden vermag.

E s v erb leib t vielm ehr ein Restw-ert von 1,72— 1,45

= 0,27 J i auf 1 t eingesetzte Kokskohle, der als V erlust allein dem A bhitzekesselbetriebe zur L ast fällt.

Diese u n m ittelb aren Verluste w erden sich aber aller V oraussicht nach für die Fettkohlenzechen, die einen um fangreichen B etrieb von Abhitzekesseln haben, in Z u k u n ft eher noch vergrößern als verkleinern, denn heute steh t A m m oniak, das w ertvollste u n d gew innbringendste K oksgasprodukt noch verhältnism äßig hoch im Preise;

es w erden aber bereits andere Ammoniakgewinnungs- arten in der P raxis erprobt, die m it bedeutend geringem K osten zu rechnen verm ögen u nd dieser Industrie eine große Z ukunft versprechen; infolgedessen werden die Preise für dieses P ro d u k t erheblich weichen, wTom it in Fachkreisen schon je tz t ziemlich allgemein gerechnet ward. Besonders sind es die günstigen Ergebnisse des neuen V erfahrens der elektrischen Stickstoff- gew'innung aus der atm osphärischen L uft, die der bisher blühenden In d u strie der N ebenproduktengew innung aus den Koksofengasen aller W ahrscheinlichkeit nach ver­

hängnisvoll zu werden drohen, da dieses V erfahren hin­

sichtlich der Anlage- u nd B etriebkosten viel günstiger gestellt ist als alle ändern V erfahren, besonders wenn, wie z.B . in Norwegen, natürliche W asserkräfte als K raft­

quelle Verw endung finden können.

Schon heute w ird also eine V erw altung, die eine N eu­

anlage von Koksöfen p lant, die Frage eingehend erwägen müssen, wie die Koksgase am vorteilhaftesten zu ver­

w enden sind. Zweifellos erscheint es nach dem oben E rö rte rte n geboten, die H eizkraft der Gase zur E r­

zeugung von K raft in w eitgehendstem Maße auszu­

nutzen. H a t die betreffende Bergwerksanlage einen eignen starken K raftbedarf, etwra zur H ebung staik er W asserzuflüsse usw., oder ist ihr die Möglichkeit ge­

boten, elektrische Energie in größerer Menge an das E lek trizitätsu 'erk einer Gemeinde usw. zu etw a 3 Pf.

für 1 K W /s t zu verkaufen, so w ird die Berechnung m eist zugunsten einer Flam m ofenanlage ausfallen, weil hierbei der kostspielige Stochkesselbetrieb auf das geringste Maß eingeschränkt w erden k an n ; nur, w enn eine sehr gasieiche F ettk o h le zu Gebote steh t, w ird eine N ebenprodukten­

gew innungsanlage zu em pfehlen sein, weil dann außer der A bhitze noch ein genügender G asüberschuß zur Kesselheizung verbleibt. Schließlich sei ein nicht zu u n tersch ätzen d er V orteil des Flam m ofenbetriebes ei- w äh n t, der darin b esteht, daß sich letzterer w eit besser dem Auf- u n d Niedergang der K o n ju n k tu r anpassen, sich im besondern in w eit stärkerm Maß einschranken läß t, als es beim N ebenproduktengew innungsbetnebe möglich ist.

(6)

1820 G l ü c k a u f Nr. 50

Neuere Generatoren für bitum inöse Brennstoffe.

V o n D i p l o m - I n g e n i e u r G w o s d z , C h a r l o t t e n b u r g .

E in Ü berblick über die w ichtigsten M ethoden, nach denen die H erstellung von G eneratorgas aus bitum inösen B rennstoffen u n te r B eseitigung des Teers im G enerator selbst erfolgt, ist in einem frühem A ufsatz' gegeben worden. Im Anschluß hieran w urde eine A nzahl von neuern G eneratoren beschrieben , bei denen der B rennstoff in einer obern F euerung en tg ast u nd die V erbrennungsprodukte zwecks R eduktion durch eine U m führungsleitung nach einer u n tern Feuerzone geführt w erden. Im folgenden soll der Ü berblick durch eine D arstellung der nach den ändern M ethoden arbeitenden neuern G eneratorkonstruktionen vervollständigt werden.

Die ersten Vorschläge, die die E rzeugung eines te e r­

arm en Gases aus rohen B rennstoffen bezweckten, gingen dahin, den G enerator m it um gekehrter Z ugrichtung zu betreiben (G enerator von E b e l m a n n aus dem Ja h re 1841). E ine Eigentüm lichkeit dieser Betriebweise ist bekanntlich, daß das G eneratorgas, weil es vor seinem A u stritt aus dem G enerator nicht, wie bei den ge­

w öhnlichen G eneratoren, seine W ärm e zum großen Teil an frischen B rennstoff abgeben kann, heiß abzieht u nd dem Ofen große W ärm em engen entzieht. Man w ar

F i g . 1. G e n e r a t o r v o n D e s c h a m p s .

daher schon seit langem b estrebt, diese W ärm everluste m öglichst zu verm eiden. W eitere B eachtung haben besonders die aus dem Ja h re 1882] stam m enden

■ G lü c k a u f 1909, S. 738 ff'.

K o n stru k tio n en von P ü t s c h 1 gefunden. Nach P ütsch w ird das Gas entw eder durch einen Siemensschen R egenerator zwecks V orw ärm ung der V ergasungsluft abgeführt, oder seine W ärm e soll zur E n tgasung des frischen B rennstoffs ausg en u tzt werden, indem das Gas d urch in der S chachtw and liegende Züge nach einem den F ü lltric h te r um gebenden R ingraum aufsteigt. Die W iedergew innung der von den Gasen m itgeführten W ärm e spielt eine w ichtige Rolle, besonders auch bei dem G enerator von D e s c h a m p s (Fig. 1), der für die V erarbeitung der verschiedenartigsten B rennstoffe, wie Steinkohle, Torf, B raunkohle, H olzabfälle usw., bestim m t ist. D er G enerator b esteh t aus dem sich von oben nach u n ten etw as erw eiternden S chacht n, der von einem F ü lltric h te r b ü b errag t w ird. In diesem T richter hän g t ein eisernes R ohr c, in das die Ver­

brennungsluft durch den R o h rstu tz en d e in tritt. Das R ohr c ist oben durch eine Schüröffnung zugänglich;

durch die m it e an g edeuteten Öffnungen können Däm pfe aus dem T rich ter in das R ohr eintreten. Die E infüllung des B rennstoffs erfolgt durch drei im Deckel des Ofens liegende Öffnungen. D er Schacht a erw eitert sich nach u n ten zu einer von einem gußeisernen M antel begrenzten K am m er / m it dem Schrägrost g, der nach einem W asser­

verschluß h abfällt. Die K am m er / geht ü b er dem W asserverschluß in einen S chacht i über, in dem die zur V orw ärm ung der V erbrennungsluft dienende R ohr­

schlange k liegt, die in den S tu tzen d m ündet. Vor dem E in tr itt in das R ohr k streich t die I.u ft über den W asserspiegel des V erdam pfers 1.

F i g . 2 . G e n e r a t o r v o n M o r g a n .

1 P u t s c h , N e u e G a sfe u e ru n g e n , B e r lin 1888, S. 32 ff. u n d D e s c h a m p s , L e s G azo g èn es, P a r i s 1902, S. 278 ff.

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11- Dezember 1909 G l ü c k a u f 1827

D er G enerator von D escham ps a rb e ite t m it U n ter­

d rü c k , das Gas w ird durch einen h in te r den Reiniger g esch alteten V en tilato r angesaugt.

Zwei bem erkensw erte K o n struktionen, bei denen gleichfalls eine intensive A usnutzung der W ärm e der Gase e rstre b t wird, sind die G eneratoren von M o r g a n (Fig. 2) u n d von A r m s t r o n g (Fig. 3).

Bei dem e rste m tre te n die Gase durch eine ring­

förmige Ö ffnung a in einen im S chachtm auerw erk liegenden ringförm igen R aum b, in dem eine größere A n­

zahl E isenrohre c hängen, die auf der u n te rn Seite oberhalb des ringförm igen B ehälters d in eine den R aum b abschließende P la tte e v ersch rau b t sind, w ährend

Fig. 3. Generator von Armstrong.

sie nach oben in eine d u rch eine P la tte / u n d den Deckel g gebildete L u ftk am m er h ausm ünden, die ihre F o rtsetz u n g in der aus S ch am o tte bestehenden Düse ? findet. Von einem in der L u ftk am m er h u n terg e­

brachten R in g ro h r l w ird d u rch Zw eigrohre k in die W indrohre c W asser eingeführt, das, sow eit es nicht v erd am p ft w ird, sich in der Schale d sam m elt.

Bei dieser E in ric h tu n g ist besonders au f eine bequem e R einigung u n d A usw echselbarkeit der R ohre gegen­

über ähnlichen alte rn K o n stru k tio n en W e rt gelegt.

Bei dem in Fig. 3 darg estellten G enerator von A rm ­ strong ru h t die B rennstoffsäule auf einem H ohlrost a, der m it den ringförm igen W asserb eh ältern b u n d c u n d den senkrechten V erbindungsrohren d einen D am pf­

kessel bildet, w elcher den V ergasungsraum seitlich u nd nach u n te n begrenzt. Die Gase erfahren auch hier beim D u rc h tritt d u rc h den W asserrost eine A bkühlung.

E ine E ig en tü m lich k eit der G aserzeuger m it um ge­

k ehrter Z u g rich tu n g b este h t auch darin, daß die Asche m it u n v e rb ra n n te m B rennstoff d u rch setz t ist, was eine ungenügende A u sn ü tzu n g des le tz te m voraussetzt.

Man w ar d a h e r b e stre b t, diese R ü ck stän d e d u rch E in ­ führung von W asserdam pf in die noch glühende Asche zu vergasen, u nd fü h rte infolgedessen die Gase nich t u n ter dem R o st, sondern ü b er ihm ab, w äh ren d von u n te n her D am p f eingelassen w urde. Zu diesen G eneratoren gehört au ch der Sauggaserzeuger von B o r m a n n . Bei seiner K o n stru k tio n geht B orm ann von der E r ­ fahrung aus, daß das A usbrennen der Asche nicht

gelingt, wenn zwischen dem R ost und den Gasabzug­

öffnungen ein größerer Zwischenraum vorhanden ist, weil in diesem eine zur Zersetzung des D mpfes aus­

reichende T em p eratu r nicht aufrechtzuerhalten ist.

Ist dagegen der R ost bis dicht an die G a sau stritt­

öffnungen gerückt, so w ird durch die abziehenden heißen Gase die T em p eratu r der Schlacken und Aschen hoch genug gehalten, um das A usbrennen zu ermöglichen.

Auch die Sprengung der Schlacken durch den W asser­

dam pf w ird hierbei noch erm öglicht oder erleichtert.

In Fig. 4 ist eine neuere Ausführungsform des Bor- m annschen G enerators wiedergegeben. Die Vergasungs­

lu ft t r i t t bei a ein. U n te r dem Rost b liegt ein k asten ­ förm iges R ohr c, das durch eine R ohrleitung d m it dem D am pfkessel e in V erbindung steht. D er A bzugkanal / für das Gas h a t die F orm eines den u n tern Teil des G eneratorschachtes ringförm ig um gebenden Schlitzes.

E r w ird gebildet durch die beiden übereinander liegenden H älften des D am pferzeugungsbehälters g, die ihn als ringförm igen S chütz zwischen sich frei lassen. Dieser Schlitz steig t zunächst etw as an, fällt dann senkrecht ab u n d g eh t in den Sam m elraum h über. Das Gas w ird bei i oberhalb des Kessels e abgeführt. Die beiden

(8)

1828 G l ü c k a u f Nr. 50 R inghälften des B ehälters g sind durch kurze R ohrstücke k

m iteinander u nd außerdem m it dem Kessel e verbunden.

Die obere R inghälfte ra g t in F orm eines W ulstes nach dem Schachtinnern zu vor u n d ü berdeckt den ring­

förmigen E inlaßschlitz für den G asabzugkanal. D urch diese E in rich tu n g soll besonders ein A nsetzen von Schlacken an dem G asabzug verm ieden werden, d a infolge K ühlung dieser Zone eine Verflüssigung der Schlacke nich t m ehr ein tritt.

Bei den G eneratoren m it um gekehrter Z ugrichtung spielt die A rt u n d Weise der A bführung der Gase eine wichtigere Rolle als bei den G aserzeugern m it oberm Gasabzuge. Bei den erstem w ird von der V erbrennungs­

zone abw ärts, d. h. von dem Z eitp u n k t an, wo säm tlicher Sauerstoff der V ergasungsluft an K ohlenstoff gebunden ist, der K ohlenstoff nur noch verzehrt u n d in K ohlen­

ox y d übergeführt, soweit er heiß genug ist, um die K ohlensäure zu reduzieren u nd den W asserdam pf zu

zerlegen. E rfolgt daher der G asabzug an einer Seite des Schachtes, so k an n sich auf der gegenüberliegenden eine Zone bilden, die von dem heißen G asstrom wenig bestrichen wird, u n d in der der K ohlenstoff unvoll­

ständig vergast. Man fü h rt daher die Gase, wie bei den in Fig. 2 u nd 4 dargestellten G eneratoren von M organ u n d B orm ann, durch einen sich über den ganzen S chachtquerschnitt erstrek- kenden G asabzuggürtel ab, oder m an gibt, wie bei dem G enerator von D escham ps, dem R ost eine geneigte Lage und läß t die Gase die ganze A schenschicht d u rch ­ streichen. Doch h a t m an m it letzterer E in rich tu n g besonders die E rfah ru n g gem acht, daß die Asche noch viel u n v erb ran n ten K oks e n t­

h ält. Schließlich h a t m an die Gase auch durch einen zen­

tra le n R o h rstu tzen abgeführt, wie bei dem G enerator der G ö r l i t z e r M a s c h i n e n b a u a n s t a l t (Fig. 5) und dem ­ jenigen von T h w a i t e (s. w. u. Fig. 7). Bei dem e rst­

gen an n ten G enerator ist das G asabzugrohr a von einer hohlen H aube b überdeckt, die W asser e n th ä lt. D as Gas t r i t t durch den ringförm igen R aum c zwischen H aube b u n d R ohr a aus. E s um spült die H aube b u n d gibt W ärm e a n das W asser ab. D er entstehende W asserdam pf tr i t t d u rch die Öffnungen d in den Schacht. Die Z uführung des K ühlw assers erfolgt durch ein R ohr e; das R o h r / dient als Ü berlauf. Die durch den R ingkanal g einström ende L u ft w ärm t sich in diesem vor. E s ist von W ichtigkeit, d aß der D am pf in eine noch genügend heiße B rennstoff­

zone a u s tritt, weil bei niedrigem T em p eratu ren be­

k a n n tlic h die R eak tio n C + 2 H 20 = 2 H 2 + C 0 2 v o r­

w iegt u n d das Gas infolgedessen an K ohlensäure reicher w ird. D urch die sta rk e K ühlung w ird die H aube jedoch se lb st in der heißen Zone vor dem V erbrennen geschützt.

Die w ichtigste A ufgabe beim B etriebe der G enera­

toren m it u m gekehrter Z ugrichtung besteht in der E rzielung eines m öglichst teerfreien Gases, das durch die A u frechterhaltung einer hinreichend stark en R eduk­

tionszone von der V erbrennungstelle bis zum Gasabzug bedingt ist. N un haben ab er diese G eneratoren b ek an n t­

lich die E igentüm lichkeit, daß die Verbrennungszone w andert. E inerseits h a t sie das B estreben, nach unten zu sinken, weil die B rennstoffsäule sich infolge der V ergasung stetig verringert, anderseits ab er steigt sie nach oben, insofern sie von einer d u rch W ärm estrahlung genügend v o rerh itzten B rennstoffschicht überdeckt ist, die nun zunächst durch die herabziehende V erbrennungs­

lu ft en tflam m t wird. Bei gleichm äßigem B etriebe gleichen sich daher die Schw ankungen ziem lich aus, aber bei ungleicher B eanspruchung k an n die V erbrennungszone so w eit nach oben oder u n te n verschoben w erden, daß sich dies in unangenehm er W eise b em erkbar m acht.

W ird z. B. infolge von schw achem A nsaugen von Gas die Zuggeschw indigkeit der L uft v erringert, so ver­

m indert sich die S tärk e des F euers an der Stelle des E in tritts der L uft in die V erbrennungszone, die Tem pe­

ra tu r der über ihr lagernden u n d die V erbrennungsluft vorerhitzenden B rennstoffschicht sin k t, u n d die Ver­

brennungszone zieht sich nach dem G asabzug hin.

E in Teil der im In n ern des B rennstoffs eingeschlossenen teerigen Gase w ird erst k u rz vor dem A bzug ausge­

trieben und kann sich nicht m ehr in p erm anentes G?s um setzen. Auch der um gekehrte F all ist n icht erw ünscht.

Liegt die V erbrennungszone zu w eit oben, so daß die sie überdeckende heiße B rennstoffschicht gering ist, so w erden die in ih r a u ftreten d en Schwelgase in geringerm Maße v e rb ra n n t u n d trag en besonders bei sta rk e r Zug­

geschw indigkeit zu einer V erlängerung der V erbrennungs- zone auf K osten ihrer In te n s itä t bei.

N ach der A nsicht von S t r e m m e spielt bei diesen V orgängen auch der Auf­

trieb der bei der V er­

b rennung sich entw ickeln­

den e rh itzten Gase in dem ab w ärts g erich teten L u ft­

strom eine Rolle, u n d es gelingt die A ufrechterhal­

tu n g einer V erbrennungs- zone von gleichm äßiger In te n s itä t, sofern die L u ft­

geschw indigkeit, die sich aus der B elastung des G enerators ergibt, eine be­

stim m te k o n sta n te Größe h at. Diesen Zweck will S trem m e durch die aus Fig. 6 ersichtliche Ge­

sta ltu n g des G eneratorober­

teils erreichen. Die Zu­

führung des B rennstoffs u n d der L u ft erfolgt von dem B esch ick u n g strich ter au s d urch den H als a, der so eng ausgeführt ist, daß auch bei der geringsten B elastung F ig . 5.

G e n e ra to r d e r G ö rlitz e r M a s c h in e n b a u a n s ta lt.

(9)

f l - D ezem ber 1909 G l ü c k a u f i8 2 9

des G en erato rs die Luftgeschw indigkeit in ihm dem A uftrieb der Schwelgase m indestens gleichkom m t. Von da ab erw eite rt sich bei c d er S ch ach tq u ersch n itt nach unten zu, bis er in seinem m ittle rn Teil bei b einen Q uer­

sch n itt erreich t, der so groß ist, daß die Luftgeschw indig­

keit in ihm den A uftrieb der Schwelgase bei stä rk stem G en erato rb etrieb n ich t überw iegt. H ierdurch soll er­

reicht w erden, d aß die kritische, d. h. die zur Erzielung einer in ten siv en O xydationsfeuerzone gerade richtige L uftgeschw indigkeit, die von der N a tu r des betreffenden B rennstoffs ab h ä n g t, in n erh alb des sich verengenden Teiles des G enerators e n tste h t. Dieser Teil bildet dem ­ nach bei veränderlicher B elastu n g einen Geschw indig­

keitsregler, indem sich die O xydationsfeuerzone d bei zu geringer L uftgeschw indigkeit von selbst dem L u ft­

strom entgegen in eine Zone bew egt, in der infolge des engern Q u ersch n itts die erforderliche höhere Ge­

schw indigkeit herrsch t, die dem A uftrieb das Gleich­

gewicht h ält. Bei zu hoher L uftgeschw indigkeit w ird um gekehrt die heiße O xydationsfeuerzone in einen w eitern Q u ersch n itt des G enerators a b w ärts gedrängt, wo die für das E n ts te h e n dieser Zone richtige L u ft­

geschw indigkeit herrscht.

Ob die hier dargelegten A nsichten den tatsäch lich en V erhältnissen entsp rech en , lä ß t sich n ich t ohne w eiteres sagen, d a die V orgänge noch zu w enig g ek lärt sind.

E ins lä ß t sich hier a b e r schon au f G ru n d rein theoretischer E rw ägungen einw enden. W enn näm lich auch zugegeben w ird,5?, daß sich au c h bei schw acher B elastung des G enerators im obern Teil der V erengung eine V er­

brennungszone v on einer b e stim m te n hohen T em p era tu r au frech terh alten lä ß t, so erscheint es doch rech t fraglich, ob die von dieser enger begrenzten F euerzone aus a b ­ ström enden Gase noch genügende W ärm em engen m it­

führen, u m in den tiefer liegenden B rennstoffschichten diejenigen T e m p e ra tu ren au frech tzu erh alten , die zur R eduktion u n d F ix ieru n g der Gase erforderlich sind.

U m die E rzielung eines teerfreien Gases zu sichern, h a t m an au ch noch andere W ege eingeschlagen. E in sol­

cher b e ste h t besonders in der Schaffung eines zw eiten F eu er her des, wie es u. a. bei dem in Fig. 7 darg estellten G enerator von T h w a i t e der F all ist. D ie erste L uftzu- fü h ru n g erfolgt bei a durch den T ric h te r b, die zw eite durch eine A nzahl in einer tiefern Zone liegender seitlicher Ö ffnungen c. Die obere Feuerzone, die kühler ist d ien t hierbei vornehm lich zum A ustreiben des W asserdam pfes u n d der D estillationsgase, die u n tere zur A u frech terh altu n g der zur R ed u k tio n der Gase er­

forderlichen G lühzone. Die Gase w erden d u rch den von d er H au b e d ü b e rd ec k ten S tu tzen e abgeführt.

Fig-V7-

G e n e r a to r v o n T h w a ite .

Fig. 8.

K o n stru k tio n e n ,die den­

selben Zweck wie der G enerator von T hw aite verfolgen, w erden noch w eiter u n te n in den Ge­

n e ra to re n von Fleischer u n d von Fichet & H eur- te y beschrieben werden.

A n dieser Stelle sei noch erw ähnt, daß Genera­

to ren , wie der vor­

steh en d erw ähnte u nd der G enerator von De- scham ps (Fig. 1), für den F all der V erarbeitung feuchter u n d sta rk gas­

h altig er B rennstoffe zur A ufrechterhaltung der Feuerzone einen lebhaf­

ten Zug erfordern u nd sich wenig für den Be­

trie b als reine Sauggas­

generatoren eignen, wes­

halb m an bei ihnen die A nsaugung der L uft durch einen h in ter den R einiger geschalteten V en tilato r bew irkt.

E ine beachtensw erte, auf ganz eigenartiger G rundlage beruhende K o n stru k tio n aus letzter Zeit ist der in Fig. 8 u nd 9 dargestellte G enerator fü r teerhaltige B renn­

stoffe des E ngländers Fig () M o r to n . M orton geht

j * i Fier 8 u n d 9. G e n e ra to r v o n v o n d e r A n n a h m e a u s , °

bei den üblichen Schacht. orton.

generatoren bestehe die

G efahr, daß die L u ft ihren Weg m it Vorliebe an den W änden nim m t, an denen infolgedessen die höchsten T em p eratu ren herrschten. Die D estillationsprodukte, die sich im In n ern der B rennstoffsäule entw ickelten, h ä tte n n icht die Gelegenheit, in einer heißen Brennzone genügend reduziert zu w erden. E r gibt dem Schacht d ah er eine solche G estalt, daß die Schichtung des B renn­

stoffs den Gasen eine bestim m te R ichtung verleiht, und sorgt dafür, daß in dieser R ichtung die Brennstoffsäule die höchste T em p eratu r aufw eist. Wie die Fig. 8 und 9 erkennen lassen, besitzt der von einem E isenm antel a um schlossene, im In n ern m it feuerfestem M aterial b ausgekleidete Schacht bei c eine obere L uftzuführung.

U n terh alb dieser Stelle springt der Schacht m it einer K am m er vor, die von der schrägen W and d überdeckt ist. E s ist n un wesentlich, daß diese W and einen N eigungsw inkel besitzt, der dem Böschungswinkel des verw endeten B rennstoffs gleich ist, so daß der B renn­

stoff die vorspringende K am m er zwar ausfüllt, sich aber n u r lose an die W an d d anlehnt. Die an der Feuerstelle c entw ickelten V erbrennungs- u n d D estillationsgase werden

Schnitt A-B

(10)

1830 G l ü c k a u f Nr. 50 daher ihren Weg vornehm lich an der W and d entlang

nehmen. Diese Zone befindet sich aber in höchster G lut, weil in ihr von den beiden seitlichen L ufteinlässen e u nd dem am u n tern E nde der W an d d befindlichen L u ft­

einlaß / aus eine lebhafte V erbrennung u n terh alten wird. D as Gas w ird durch die L eitung g abgeführt, w ährend die Asche durch den R ost h in den W asser­

verschluß i fällt.

N ach M itteilungen im »Engineer« vom 11. Ju n i 1909, S. 786 h a t m an in dem G enerator von M orton m it S tein ­ kohle m it einem Teergehalt von 12 Gallonen in 1 t gute Erfolge erzielt. Die V ersuchanlage in Dubridge, bei der eine 48pferdige Maschine angetrieben w urde, verb rau ch te 1 ffi B rennstoff auf 1 P ferdekraftstunde.

Es w ird auch hervorgehoben, daß selbst bei plötzlichen großen Schw ankungen in der B elastung (von 48 auf 12 PS) keine Störung des B etriebes eingetreten ist. Eine Anlage sollte auch auf der diesjährigen lan d w irtsch aft­

lichen A usstellung in G loucester vorgeführt werden.

Eine größere praktische B edeutung als die bisher b e trach teten G eneratoren m it alleiniger oberer Ver­

brennung haben die G eneratoren m it oberer u n d u n terer Brennzone u nd dazwischen liegendem Gasabzug, die sog. D oppelgeneratoren, erlangt. Die Vorgänge im obern G enerator entsprechen den vorstehend beschrie­

benen, der untere w irkt wie ein gewöhnlicher K oks­

generator, n u r m it dem U nterschied, daß infolge der Vergasung im obern Schacht der B rennstoff in der u n te rn Brennzone b eträchtlich aschenreicher ist. D am it die T em p eratu r im u n tern G enefator nicht zu hoch steigt, was ein Zusam m enschm elzen der Schlacke zur Folge haben könnte, ward m it der V erbrennungsluft erforderlichenfalls auch W asserdam pf eingeführt. F erner ist dafür Sorge getragen, daß die Z uführung der Luft zu beiden Brennzonen regelbar ist. Ist näm lich die V er­

gasung im u n tern G enerator zu lebhaft, so b esteh t die bereits oben erö rterte Gefahr, daß das O berfeuer zu nahe an den Gasabzug sinkt. Die D oppelgeneratoren, die im besondern von der D eutzer G asm otorenfabrik, von

Fig. 10. G aserzeuger der D eu tzer G asm otorenfabrik.

P intsch sowie von Fichet & H eu rtey , Paris, ausge­

fü h rt w orden sind, w aren in der ersten Zeit vornehm lich zur V erarbeitung von B raunkohle bestim m t. Späterhin h a t m an auch m it gewissen S teinkohlensorten und m it T orf gute E rfah ru n g en gem acht. Die Versuche, in ihnen auch backende Steinkohle zu v erarb eiten , haben m ehr­

fache N eu k o n stru k tio n en gezeitigt.

Fig. 10 zeigt den D oppelgenerator der D e u t z e r G a s ­ m o t o r e n f a b r i k . Die L u ftzu fü h ru n g zum obern S chacht­

teil a erfolgt durch die Ö ffnung b, zum u n te rn bei c durch den R ost d. D as Gas strö m t d u rch den seitlichen S tutzen e ab. Die A bbildung zeigt noch eine E in rich tu n g zur A bführung der bei A ußerbetriebsetzung des Generators sich entw ickelnden Gase. Sie b esteh t aus einem durch eine K lappe / ab sp errb aren R ohr g, dessen E inm ündung­

stelle in den S chacht so gelegt ist. daß D estillations­

produkte, die sich im obern S chacht a w ährend der B etriebspausen entw ickeln, noch eine glühende K ohlen­

schicht durchstreichen u n d sich dabei zersetzen, ehe sie in die A bgasleitung gelangen, so daß keine Teer­

däm pfe m ehr die N achbarschaft belästigen. Auch w ird dem bei h etw a ein treten d en Sauerstoff Gelegenheit gegeben, sich m it K ohlenstoff zu verbinden, bevor er bei e in die G asleitung ein treten kann.

Der Doppelge­

n e ra to r der F irm a P i n t s c h , der spe­

ziell für B raun­

ko hlenbriketts be­

stim m t ist, ist in Fig. 11 abgebildet, w ährend Fig. 12 die schem atische D arstellung eines G enerators zeigt, den dieselbe F irm a neuerdings für feuchte B renn­

stoffe g eb au t hat.

L etzterer besitzt die beiden L uftzu­

führungen a und b, den Gasabzug c u n d oberhalb der obern L uftzufüh­

rung a eine T rockenkam m er d m it Beschickungs­

tric h te r e. Z ur V ortrocknung dienen z. B. die noch heißen Abgase einer Feuerung oder der Gasm aschine. Diese w erden bei / eingeführt u n d ström en m it W asserdam pf be­

laden durch den Schornstein g ab. Zur E rhöhung der Saugw irkung des Schornsteins g ist bei h ein S trah l­

gebläse eingeschaltet, dem von dem Z uführungsrohr für das Abgas u n te r D ruck stehende Gase zugeführt werden.

Bei den m eisten D oppelgeneratoren ist in der Gegend des Gasabzuges der u n tere Teil des Schachtes gegenüber dem obern abgesetzt, so daß an dieser Stelle ein ring­

förm iger A bzuggürtel für die Gase gebildet w ird (s. Fig. 11 ; ferner auch 15, 16, 17).

F ig . 11.

G e n e ra to r v o n P in ts c h fü r B r a u n ­ k o h le n b rik e tts .

(11)

1 1 ■ D ezem ber 1909 G l ü c k a u f 1831

Die D r e s d e n e r G a s m o t o r e n f a b r i k legt bei ihiem D oppelgenerator (Fig. 13 und 14) W ert darauf, daß der A bzuggürtel an der Stelle der grö ß ten Saug­

w irkung, d. i. in der N ähe des G asabzuges a, den größten Q u ersch n itt e rh ä lt, so daß an dieser Stelle b, wo am m eisten die G efahr b esteh t, daß K ohleteilchen in den G asabzug m itgerissen w erden, der G asstrom die kleinste G eschw indigkeit besitzt. Bei der in Fig. 13 dargestellten A usführungsform ist der A bzuggürtel im M auerwerk selbst ausgespart.

rfl

Fig. 12. G e n e r a to r v o n P in t s c h fü r fe u c h te B re n n s to ffe .

An dieser Stelle sei auch ein im »Engineering Record«

vom 26. J u n i 1909 beschriebener V ersuchgenerator der am erikanischen W estinghouse M achine C om pany er­

w ähnt. Bei diesem G enerator sind die beiden S c h ach t­

teile gegeneinander s ta rk abgesetzt, wie etw a bei dem w eiter u n te n beschriebenen G enerator von F ic h e t &

H eu rtey (Fig. 15). D as Gas wird durch einen in der m ittle rn E in schnürung u n te rg e b ra c h te n eisernen R in g k an al abge­

saugt, der von einem ringförm igen V erdam pfer nach außen um schlossen w ird. Diese E in ric h tu n g erin n ert an eine vo r einigen Ja h re n von der D eu tzer F a b rik vorgeschlagene K o n stru k tio n . B em erkensw ert ist an diesem G en era to r auch, daß bei ihm besonders eine K ühlung des obern Schachtes a n g e streb t w ird, um ein A nbacken von S chlacken zu verm eiden. Zu diesem Zweck w ird die V ergasungsluft in der obern S c h ach t­

w and v o rg ew ärm t u n d au ch der in das O berfeuei ström enden L u ft W asserdam pf beigem ischt. N ach den

M itteilungen in dem erw ähnten B ericht ist der dort beschriebene D oppelgenerator die F ru ch t langjähriger E rfahrungen, die die F irm a W estinghouse nach Ver­

suchen m it verschiedenen T ypen von G eneratoren m it um gekehrter V erbrennung für 250 bis 750 P S gesam m elt h a tte . In dem G enerator w urden m it P ittsburger Steinkohle u n d m it B raunkohle aus Texas u nd Süd­

am erika günstige Ergebnisse erzielt.

Wie bereits w eiter oben angedeutet ist, spielt auch bei den D oppelgeneratoren die gründliche Besei­

tigung des Teers eine wichtige Rolle. Bei dem G enerator von F i c h e t & H e u r t e y (Fig. 15) w ird beab­

sichtigt, die Brenn- stoffsäule in der N ähe der obern Feuerzone in dünnere Schichten zu zerlegen, die von der V erbrennungsluft leichter und gleich­

m äßiger durchdrun­

gen werden können als ein zusam m en­

hängender Strang.

Die Vergasungsluft tr itt daher sowohl durch ein in den Be­

schickungstrichter a hineinrag endesR ohr b als auch durch einen den T richter um ­ gebenden R ingraum ein. D er T richter und das L u ftro h r sind im u n tern Teil m it K ühl­

ringen d versehen und auf einen Teil ihrer

^ u i H öhe durchbohrt,

D re sd e n e r G a sm o to re n fa b rik , vo rm .

Moritz H ille. um ^ en D estillations- gasen m öglichst bald Gelegenheit zu geben, sich m it der L uft zu ver­

mischen.

E inen ähnlichen Zweck wie der G enerator von T hw aite (Fig. 7) verfolgt auch der G enerator von F l e i s c h e r (Fig. 16). Bei beiden sollen die in dem obern F euer entw ickelten Gase noch eine tiefer liegende B ren n ­ zone durchstreichen. W ährend aber bei dem G enerator von T hw aite diese zweite B rennzone durch seitlichen, von der S chachtw and aus erfolgenden L u ftz u tritt e r­

zeugt w ird u n d daher vornehm lich an der Schachtw and liegt, befindet sie sich bei dem G enerator von Fleischer in der M itte der B rennstoffsäule u n d w ird dadurch er­

zeugt, daß die L u ft durch einen in den Schacht hinein­

ragenden E in sa tz a m it L uftlöchern b, der zweckmäßig als pyram idenförm iger R ost ausgebildet ist, nach der

F ig . 13.

F ig . 13 u n d 14. G e n e ra to r d er

(12)

1 832 G l ü c k a u f .Nr. 50

Luft-* tr Xu hhvass er

Fig. 15.

G e n e ra to r v o n F ic h e t & H e u rte y .

M ittelachse des Schachtes zu ein­

geführt wird. Da sich derB rennstoff u n terh alb des E in ­ satzes sta u t, bildet sich h ie rein K rater von hoher Tem pe­

ra tu r, den die Gase des obern, in dem R ingraum e c bren­

nenden Feuers durchstreichen müssen.

Zum Schluß seien noch zwei neue Doppelge­

nerato ren für backende B renn­

stoffe angeführt.

In Fig. 17 ist die K onstruktion des wiedergegeben, die eine W eiter- A m erikaners L u c k e __

bildung des bekannten Gaserzeugers von L etom be1 d ar­

stellt. D er B rennstoff w ird auf einem schrägen S chüttel­

rost a u n ter teilweiser V erbrennung möglichst voll­

ständig entgast und gelangt allm ählich in den Schacht b.

D urch Öffnungen c wird dem obern Schachtraum w eitere V erbrennungsluft zugeführt, w odurch in der obern Schicht des Brennstoffs eine lebhafte G lut u n terh alten wird, die die R eduktion der Gase erm öglicht; dem u n tern F euer w ird durch Öffnungen d in den A schentüren e L uft zu­

geführt. Das Gas strö m t seitlich durch drei R ohre / ab, die in dem K asten g liegen u nd sich zu dem H a u p t­

abzugrohre h vereinigen. D er K asten g h at Öffnungen i, durch welche die V erbrennungsluft für das R ostfeuer ein tritt. Die L u ft w ärm t sicli an den R ohren / sowie in einem den Schacht

um fassenden K a­

nal vor, durch den sie nach der un ter den R ost a führen­

den L eitung k ge­

langt. D er Rost a erhält seine Be­

wegung m ittels Hebel u nd E xzen­

te r von der Welle l, von der aus auch der zur Zuführung des Brennstoffs dienende Kolben m in T ätigkeit ge­

setzt wird. Die E in rich tu n g des Schüttelrostes er­

in n ert an die K on­

stru k tio n en von Crssolev2.

F ig . 16, G e n e ra to r v o n F leisch er.

1 S t u h l u n d E i s e n . 1907, S . 710, F i g 39.

2 G l ü c k a u f 1909, S . 742. Fig. 18. G en erato r von H ughes.

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