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Der Stahlbau : Beilage zur Zeitschrift die Bautechnik, Jg. 6, Heft 23

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DER STAHLBAU"

1 7 7

S c h r i f t l e i t u n g :

SDr.^ng. A. H e r t w i g , G eh . Regierungsrat, Professor an der T echnischen H och sch ule Berlin, B erlin-C harlottenburg 2 , T echnische H ochschule Fernsprecher: C I Steinplatz 0011

Professor W. R e i n , Breslau, T echnische H och schule. — Fernsprecher: Breslau 421 61

B e i l a g e T^\ T T 7 T ) A T T' I ' T 7 T 1VT T T/^

Fachschrift für das g e-

z u r Z e i t s c h r i f t \ J \ l~ \ D M . V J X P A /X X J _ \ X j L v .

sam te B auin gen ieurw esen P reis d es Jahrganges 10 RM und P o stg eld

6. Jahrgang BERLIN, 10. November 1933 Heft 23

,tcn D a s S c h if f s h e b e w e r k N ie d e r f in o w

unter b es o n d e rer B erü ck sich tig u n g d es S tah lb au w erkes.

V on M inisterialdirektor S r .^ n g . eljr. G äh rs, Berlin.

(Nach ein em Vortrage auf der H auptversam m lung d es D eutschen Stah lb au-V erbandes, Berlin, am 13. Juni 1933.) In Z eiten der u n gew öh n lich en a llgem ein en W irtschaftskrisis, die nach

A usm aß und Dauer w oh l ein e der schw ersten ist, die jem als d ie M ensch­

h eit und b eson d ers D eutschland betroffen haben, ist nicht w e it von Berlin b ei N ied erfin ow in der N äh e von E bersw alde ein Bauwerk errichtet und

D inge in ein em Vortrag gebüh rend zu w ürdigen. Es muß daher w e g en v ieler interessanter E in zelh eiten auf die bereits erfolgten V eröffentlichungen in der „B autechnik“, im „Stahlbau“ und im „Zentralblatt der Bauverw al­

tu n g “ verw iesen werden. H eu te w ill ich mich darauf beschränken, einen allgem ein en Ü berblick über das H eb ew erk und se in e V orgesch ich te zu g eb en , dabei aber dem Interesse der M itglied er d es D e u t s c h e n S t a h l ­ b a u - V e r b a n d e s entsprechend e tw as näher auf den Entwurf und die A u fstellu n g der Stah lb au teile ein g eh en .

Das Schiffshebew erk lie g t am H ohenzollernkanal, der in nordöstlicher Richtung von der H avel zur unteren O der führt und b eson ders w ich tig ist als V erbindung von Berlin mit Stettin und der O stsee. Abb. 1 zeigt die Linienführung d es K anals, der bekanntlich 1914 an S te lle d es von F r i e d r i c h d e m G r o ß e n erbauten Finow kanals trat, da dieser nur

A bb. 1.

G roßschiffahrtw eg Berlin— Stettin.

jetzt annähernd v o lle n d et w orden, das als ein es der b ed euten d sten tech ­ nischen W erke der letzten Z elt angesprochen w erd en muß, b ed eu ten d nicht nur w e g en seiner u n gew öh n lich en A b m essu n gen , sondern auch w e g en sein er ganzen Eigenart und der an ihm w irkenden un gew öhn lich großen Kräfte.

Das Problem der Ü b erw ind ung großer H öhen an den W asserstraßen un d d ie dafür in F rage k o m m en d en M ittel (Schleusentreppe, schiefe Ebene od er senk rechtes H ebew erk) hat die F ach w elt jahrzehntelan g beschäftigt, und es ist darüber im Schrifttum und in Vorträgen häufig berichtet w orden.

Für den b eson d eren Fall N ied erfin ow sind in d ieser B e zieh u n g sehr sorg­

fältige Erm ittlungen a n g estellt w orden, deren lan ge Dauer die Größe der Schw ierigk eiten erkennen lä ß t, d ie zu üb erw ind en waren. D ie U nter­

such un gen führten zur Wahl e in es H eb ew erk es und zur A u fstellu n g ein es entsp rech en den E ntw urfes. H ierbei w ie auch b ei der späteren Bauaus­

führung b oten die rech tu n gü n stigen U n tergrundverhältnisse, d iem a sch in ellen A ntriebs- und Sicherh eitseinrichtu ngen, d ie zusam m en m it der gew a ltig en Stahlkonstruktion das H eb ew erk zu ein er ein zigen großen M aschine machen, so v ie le und sch w ierige E inzelaufgab en , daß es un m öglich ist, a lle d ie se

Abb. 2. Der z w eite A b stieg mit dem Schiffsh eb ew erk neb en der alten Schleusentreppe.

F ahrzeuge b is zu 225 t T ragfähigkeit aufnehm en konnte und w eg en sein er v ie le n S ch leu sen auch son st den Verkehrsanforderungen nicht m ehr g ew a ch sen war. Der H ohenzollern kanal steigt bei N iederfinow von sein er S ch eitelh altu n g zur O dern iederung herab und hat dabei ein G efä lle von rund 3 6 m zu ü b erw in d en , das bish er durch ein e Schleusentreppe m it vier Sparschleusen von je 9 m H öhe ver­

m ittelt w ird , die g leich zeitig z w e i Schiffe von Finow m aß oder ein größeres Fahrzeug bis zu etw a 750 t T ragfähigkeit aufzunehm en ver­

m ögen.

D as Schiffsh eb ew erk hat den Z w eck, neben der Schleusentreppe einen 2. A b stieg zu schaffen, der den H öhenu nterschied von 36 m in e i n e m Hub überw indet. Zum Bau d e s 2. A b stieg es war die R e i c h s w a s s e r s t r a ß e n ­ v e r w a l t u n g g ezw u n g en , w eil ein e der S ch leu sen in folge des schlechten Baugrundes so schadhaft gew ord en ist, daß sie ein e längere Instandsetzung erfordert, und w eil ferner der g e ste ig e r te Verkehr der W asserstraße ein e größere L eistungsfähigkeit b ed in gt, als d ie S chleusentreppe sie aufw eist.

A us d iesem G runde hat der Trog d es Schiffsh eb ew erkes ein e nutzbare Länge von 85 m, ein e lichte W eite von 12 m und ein e nutzbare W asser­

(2)

KANAL

EINFAHRT

D E R S T A H L B A U B e i l a g e z u r Z e i t s c h r i f t „ D ie B a u t e c h n ik '

G ä h r s , D as Schiffsh eb ew erk N iederfinow

tiefe von 2,50 m erhalten, A b m essu n gen , die g leich zeitig vier Schiffe des noch sehr häufig vorkom m enden F in ow m aßes oder z w ei b is drei en t­

sprechend größere Fahrzeuge oder auch ein Schiff von 1000 t Tragfähigkeit aufzunehm en verm ögen .

A bb. 2 z eig t, w ie der n eu e A b stieg neben der Schleusentreppe an­

g e le g t wurde, indem man von deren Oberhafen ein en zw eiten Oberhafen a b z w e ig te, d iesen bis zur O berkante d es zu üb erw inden den H anges fort­

führte, am Fuß d es H anges das H eb ew erk errichtete und d ie se s durch ein e Kanalbrücke m it dem Oberhafen und durch einen gekrüm m ten U nter­

hafen m it der unteren K analfortsetzung in V erbindung brachte. Durch Herablassen ein es S icherh eitstores im Oberhafen kann b ei U ndichtigkeit

worden und se it Jahrzehnten in Betrieb ist, kam für größere Schiffe nicht in Betracht.

So b lieb nur ein senk rechtes H ebew erk übrig. Hierfür boten sich als V orbild die zehn auf der W elt vorhandenen Schiffsh ebew erke, näm lich

Abb. 4.

Schiffsh eb ew erk H enrichenburg.

Abb. 3. V orschlag der M AN. zur U oerw in d u n g d es H öhenu nterschiedes m ittels einer q u ergen eigten E bene.

an der Kanalbrücke oder am H eb ew erk das A uslaufen d es Kanals ver­

hindert w erden.

Nach dem Preußischen W asserstraßengesetz von 1905, das d ie Grund­

la g e d es H ohenzollern kanals und auch schon d es 2. A b stieg es bildet, hätte als 2. A b stieg auch ein e 2. S chleusentreppe oder ein e g e n e ig te E bene in Frage kom m en können. Eine 2. S chleusentreppe erw ies sich

zw ei klein e H eb ew erk e für 8 t- bzw . lO O t-S ch iffe in E n glan d , sieb en hydraulisch betriebene H eb ew erk e, von denen eins in Frankreich, vier in B elgien und z w ei in Kanada steh en , und das deutsch e Schiffsh eb ew erk H enrichenburg am D ortm u n d -E m s-K an al. Ein hydrau lisch es H ebew erk, b ei dem stets zw ei T röge in der W eise Zusam m enwirken, daß ein Trog beim H erabgehen in ein em P reßw asserzylin der den W asserdruck erzeugt,

Abb. 5. Grundriß, Längs schnitt und Q uerschnitte

d es H enrichenburger Schiffsh eb ew erks (Patent-

zcich nu ng von Jebens).

als unw irtschaftlich, vor allem w e ll der H ohenzollernkanal nicht gen ü gen d W asser führt, um e in e 2. S chleusentreppe zu sp eisen . Man hätte daher das Sch leu sen w asser stän dig w ieder hochpum pen m üssen. Auch bestan den w e g en der schlech ten U n tergrundverhältnisse im H ange B ed en k en g e g en ein e 2. S chleusentreppe. W ie die Frage m it H ilfe einer q u ergen eigten E bene hätte g e lö s t w erd en können, z eig t Abb. 3, die ein en V orschlag der MAN.

darstellt, b ei dem der Trog sam t W asser und Schiff, durch G eg en g ew ich te a u sgeglich en , auf Schienen den H ang hinauf- oder hinabgefahren w erden so llte. Es wäre dab ei aber nötig g e w esen , d ie durch das H eb ew erk zu verb in dend en Kanalstücke parallel an den zu üb erw ind en den H ang heran­

zuführen, während in N ied erfin o w , w ie Abb. 2 z eig te , der vorhandene H ohenzollernkanal b eid erseits senkrecht auf d ie sen H ang trifft. Auch einer solchen Lösung hätte der vorhandene sch lech te Baugrund Schw ierig­

k eiten bereitet. Eine lä n g sg en eig te E b e n e , w ie sie für k lein e Schiffe von 50 t Tragfähigkeit am O berländischen Kanal mehrfach angeordnet

der m ittels ein es 2. Preßw asserzylinders den anderen Trog h ebt, ist jedoch nur für ein e T roglänge von etw a 41 m und e in e H ub höhe bis zu rd. 19 m an g ew e n d et w orden. B ei ein em 85 m langen Trog und 36 m H ubhöhe, w ie sie in N iederfinow b en ötigt w erden, hätten sich erh ebliche Schw ierig­

keiten ergeben.

Das Henrichenburger H eb ew erk, das in A bb. 4 in Ansicht und in Abb. 5 im Grundriß, Längs- und Q uerschnitt g e ze ig t wird, dürfte a llgem ein bekannt sein . A bb. 5 entspricht der Paten tzeichn un g von J e b e n s , d ie fast v ö llig mit der w irklichen A usführung übereinsti m mt. D er G ew ichtsau sgleich g esch ieh t hier durch den Auftrieb, den die unter dem Trog angebrachten Schw im m er­

k e ssel in w assergefü llten Schächten erfahren. Es befördert Fahrzeuge bis zu 600 t Tragfähigkeit, sein e H ubhöhe beträgt 14 m. B e w e g t und zu gleich gesich ert wird der Trog durch vier am G erüst gela g erte , 2 4,60 m lan ge Stah lspind eln, d ie durch ihre elektrisch bew irkte D rehung den Trog heben und s e n k e n , aber auch im Gefahrfalle g e g e n S ch iefstellen und über­

(3)

J a h rg a n g 6 H eft 23

10. N o v e m b e r 1933 G ä h r s , D as Schiffsh eb ew erk N iederfinow

179

Niederfinow

'6.0,W. HM7,t\

Abb. 6. G röß en vergleich der Schiffsh eb ew erke H enrichenburg und N iederfinow .

sch n elle B ew eg u n g sichern. Das H eb ew erk hat

sich in 35 Jahre langem B etrieb e außerordentlich ^ ...

gut bew ährt. Abb. 6 veranschaulicht deutlich das Verhältnis zw ischen den H ebew erken H enrichen­

burg und N ied erfin ow b ezüglich der Troggrößen und der zu üb erw ind en den H ubhöhen.

Leider war es nicht m öglich , das H ebew erk N iederfinow nach gleichem Prinzip zu bauen, — __

w eil die B od en verhältn isse es nicht ratsam scheinen lie ß e n , derartige Schw im m erschächte, die rd. 60 m tief hätten w erden m ü ssen , herzu­

stellen , w e il es ferner nicht m öglich war, Antriebs­

sp indeln ’ nach H enrlchenburger V orbild in 47 m

Länge aus e i n e m Stück herzustellen . D ies schien "HITT"

aber n ö tig , da d iese Spindeln sehr hoh en Zug-, Druck- und Drehkräften gew ach sen sein m ußten.

So mußte denn d ie V erw altung für N iederfinow --- neue W eg e g eh en .

N eb en b ei bem erkt, so lle n die in der N ähe P _ von M agdeburg bei R oth en see und H ohenw arthe ! als A b stieg e d es M ittellandkanals zur E lbe bzw .

zum Ih le-K an al geplanten S chiffsh eb ew erke grund­

sätzlich w ied er nach Henrlchenburger V orbild g e - j baut w erd en , w e il dort guter Baugrund ansteht [ und d ie H ubhöhen nur etw a 18 m betragen, so

daß die erforderlichen Sp indeln aus ein em Stück h erg estellt w erd en können.

Zu erw ähnen ist noch, daß der da und dort aufgetauchte G ed ank e, die Schiffe nicht im Trog schw im m end , sondern trocken zu h eb en , keinen

A nklang finden konnte; haben wir doch in der W asserfüllung d es Troges das b e ste M ittel, die Schiffe während der Fahrt sanft und sicher zu lagern, und die v o llk o m m en ste M öglichkeit, das zu h eb en d e G ew icht ohn e Z eit­

verlust im m er in gleicher Größe zu halten, gleich v iel ob das zu befördernde Schiff groß oder klein ist oder ob der Schiffstrog ohn e Schiff fährt.

L eider muß ich es mir versagen , hier auf d ie v iele n Entwürfe für das Schiffsh ebew erk N ied erfin ow e in zu g eh en , die sich aus den W ett­

b ew erb en ergaben, d ie das P r e u ß i s c h e M i n i s t e r i u m fü r ö f f e n t l i c h e A r b e i t e n in den Jahren 1906 und 1912 veran staltete. Darüber ist Im Schrifttum 1) ein g eh en d berichtet w orden. A ls das Reich Im Jahre 1921

6.U.W.

m U 9

Abb. 8. Längsschnitt und Grundriß des S chiffsh eb ew erkes N iederfinow . Ent­

wurfsstand 1929.

die W asserstraßen übernahm und sich entschloß, die inzw ischen durch den K rieg unterbrochenen Vorarbeiten für das Schiffsheb ew erk N iederfinow w ied er aufzunehm en, verfolgte es, anknüpfend an ein en V orschlag der Firma H a n i e l & L u e g aus dem Jahre 1895, den G edanken, das G ew icht des zu h eb en d en Troges durch G eg en g ew ich te auszu gleich en , die an über S e il­

sch eib en laufenden D rahtseilen h ä n g en , und zwar stellte d ie Reichs-

x) E l l e r b e c k , Entw urfsarbeiten für das Schiffsh eb ew erk N iederfinow , Bautechn. 1927, S, 319. — P la r r e u. C o n t a g , Sonderentw ürfe für die G estaltu n g d es Sch iffsh eb ew erk es N iederfinow , Stahlbau 1930, S. 205.

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^ A b b. 9.

Schiffshebew erk N iederfinow m it Kanalbrücke. Entw urfsstand 1929, A bb. 7. Q uerschnitt a — a (s. A bb. 8) des Sch iffsh eb e­

w erk es N iederfinow . Entwurfsstand 1929.

(4)

1 8 0 G ä h r s , Das Schiffsh eb ew erk N iederfinow D E R S T A H L B A U

B e ila g e z u r Z e i t s c h r i f t „ D ie B a u t e c h n i k “

W asserstraßenverw altung in den Jahren 1924 bis 1926 ein en eig e n en aus­

führlichen Entwurf auf, den ich nachfolgend kurz beschreiben w ill.

Das Prinzip ergibt sich am b esten aus dem in Abb. 7 d argestellten Q uerschnitt d es H eb ew erk s. Der zu h eb en d e Trog wird von einem rd. 60 m h oh en Stah lgerüst u m sch lossen , auf dem d ie S eilsch eib en dicht n eben ein an d er, 64 auf jeder S e ite des T roges, a u fg estellt sind. Ü ber d iese laufen zu je z w eie n 256 D rahtseile von 52 mm Durchm esser, die die G eg en g ew ich te tragen. D ie B ew eg u n g wird hervorgerufen durch vier auf dem Dach d es Troges verteilte, m iteinander durch W ellen g e ­ ku pp elte A n triebsm asch in en , die durch Zahnräder auf Zahnstockleitern wirken, die senkrecht am G erüst b efestigt sind. D ie erforderlichen A n ­ triebskräfte sind gerin g (erforderlich sind nur vier M otoren zu je 75 PS), denn das m it W asserfüllung 4200 t betragen d e G ew ich t d es Troges ist vollk om m en durch G eg en g ew ich te au sgeglich en . D iese b esteh en aus B eton, d essen sp ezifisch es G ew icht durch E isensp äne auf etw a 3 gebracht worden ist. Jed es E in zelgew ich t w iegt etw a 20 t. Das Gerüst stellt statisch ein e R eihe von Z w eigelenkrahm en dar, deren S tie le die in sgesam t 8400 t betragende Trog- und G eg en g ew ich tsla st senkrecht in den G rundbau über­

tragen. D ie seitlich en Streben nehm en led ig lich die durch W ind oder dyna-

Das gan ze G erüst steh t in einer Trogkam m er, die 8 m in den Boden e in g ela ssen w erden m ußte, w e il der Trog so tief herunterfahren muß, daß er mit sein em W assersp iegel m it dem W asserspiegel d es an sch ließ end en U nterhafens g leich hoch steh t. G egen den Unterhafen ist d ie Trog­

kam m er gleich falls durch ein Hubtor ab gesch lossen . D es w e n ig trag­

fähigen Baugrundes w e g en w urde die S oh le der Trogkammer aus einer 4 m starken, kräftig bew ehrten E isenb etonp latte h e rg estellt und auf neun E isenb etonsen kk asten g e la g e rt, die im Druckluftverfahren rd. 20 m tief unter G eländ eob erfläch e a b g esen k t w urden, um den erst dort lieg en d en gu ten Baugrund zu erreichen. B is zur U nterkante der Soh len platte, d. h.

rd. 10 m unter G eländ eob erfläch e, w urde während der B au zeit der Grund­

w assersp iegel g esen k t. E ine sogen an n te Berliner U ntergrundbahndichtung, d ie unter den Lagern d es Stah lgerüstes m öglichst tief in die Senk kasten­

pfeiler h cruntergezogen w orden Ist, schü tzt die Trogkam m er vor ein ­ dringendem Grundwasser.

W egen d es im G eländ eh ang b eson ders ungünstigen Baugrundes konnte das Schiffsh eb ew erk nicht in d iese n H ang hin eingebau t, sondern erst an d essen Fuß errichtet w erd en . Daher m ußte das H eb ew erk mit dem oberen Kanalstück durch ein e 156 m lan ge Kanalbrücke in V erbindung gebracht

m ische Ursachen hervorgerufenen Schw in gun gen der schlanken Rahm en auf, w erd en daher erst fest a n geschlossen , w en n alle senkrechten Lasten auf das G erüst aufgebracht sind. Im Längsschnitt g e se h e n (Abb. 8), b esteh t das Gerüst aus ein em die b eid en m ittleren D oppelrahm en verb indend en M ittel­

turm und je ein em östlich und w estlich sich anlehn en den, nur aus e i n e m Doppelrahm en geb ild eten Turm. D ie se Türme tragen b eid erseits des Troges 1,80 m h oh e Blechträger, auf den en d ie S eilsch eib en gelagert sind, w ie Im Bilde a n ged eu tet. J ed e S eilsch eib e überträgt rd. 90 t Last auf das Gerüst. Der W estturm ist dop pelt so breit w ie der Ostturm, w eil er die H ubtore zum A bschluß der oberen K analhaltung trägt; aus Sicherh eits­

gründen sind deren zw ei v o r g eseh en . W egen der in den R ahm enstielen auf- und a b g leiten d en G eg en g ew ich te konnten w aagerechte V erbände am M ittel- und O stturm nur als oberer W indverband angeordnet werden.

Der als räum liches Fachwerk berechn ete W estturm , der nur te ilw e is e G eg en g ew ich te trägt, w urde daher nicht nur g e g en W indkräfte in sich stan dfest au sgeb ild et, sondern auch befähigt, die auf das übrige H eb e­

w erk wirkenden W indkräfte über d e ssen W indverband mit aufzunehm en.

An den O stturm ist ein beson derer P rellb alk en angebaut, der ver­

hindern so ll, daß ln der oberen S tellu n g d e s Troges das den Trog ab­

sch ließ en de Trogtor etw a durch ein anfahrendes Schiff herausgestoß en w ird. Das g a n ze Gerüst enthält etw a 5500 t St 37. St 37 wurde ver­

w en d et, w e il höher zu beanspruchende Stahlsorten bei v oller A usnutzung d es Baustoffs zu ein em m inder steifen und daher den Schw in gun gen w en iger W iderstand leisten d en G erüst geführt hätten. Der Trog e in ­ sch ließ lich der Tore enthält etw a 1000 t St 52, der hier d es geringeren G ew ichtes w e g en gew ä h lt wurde. D ie größte auftretende Stabkraft beträgt rd. 1906 t, der größte Stabquerschnitt 1477 cm 2. G erüst und Trog sind noch v ollk om m en g e n iete t, w e il es zur Z eit der Entw urfsbearbeitung nicht ratsam erschien, die noch nicht g en ü g en d erprobte Schw eißtechnik gerad e b ei d iesem Bauw erk in A ussicht zu nehm en. Auch während der Ausführung haben d ie b ete ilig ten Firm en k ein e d ah ingehenden Vorschläge gem acht.

w erd en (Abb. 9). D iese erhielt 28 m L ich tw eite, dam it sich die Fahrzeuge schon dicht vor der Einfahrt zum H eb ew erk b eg eg n en können, und wurde, o b w oh l die W assertiefe für g ew öh n lich nur 2,80 m betragen so ll, für ein e W assertiefe von 3,90 m berechn et, w e il durch W ind usw . W assersp iegel­

schw ankungen bis zu 45 cm ein treten können, w e il ferner später der W assersp iegel des H oh en zollem k an als v ielleich t um 65 cm geh o b e n w erden muß, um größeren Schiffen die Durchfahrt zu gestatten.

D ie Brücke b esteh t aus sieb en Hauptträgern, d ie als G erberbalken au sg eb ild et sind m it 84 m H auptspannw elte, z w e i Kragarmen von 24 m Länge und z w ei Schleppträgern von 12 m L änge. Dadurch wird auch erreicht, daß von dem am H eb ew erk lie g e n d e n Schleppträger nur ein sehr geringer Auflagerdruck auf das H eb ew erk au sgeü b t wird. D ie Haupt­

träger sind aus St 37 gefertigt, d ie auf d iesen in 1 m Abstand lieg en d en , als Querträger w irkenden W rangen und der von diesen g eh a lten e Trog sind aus St 52 h ergestellt. Auf dem B oden des Troges wird ein aus ein zeln en Tafeln b esteh en d er H olzbod en v erleg t und verankert, der den T rogboden vor B eschädigu ngen durch Anker und etw a e in g esetz te Staken schü tzen so ll. Das G esam tgew ich t der Kanalbrücke erreicht etw a 2800 t.

Der Betrieb d es H eb ew erks wird sich in der W eise v o llzieh en , daß die etw a 100 m vor der Einfahrt wartenden Sehiffe durch ein e S e iltreid el­

an lage in das H eb ew erk h in ein g ezo g en w erd en , hinter den Schiffen senk en sich die b eid en H ubtore, von denen das ein e d ie K analhaltung, das andere den Trog d e s H eb ew erks absch ließt. Durch ein e R ohrleitung wird dann das W asser aus dem zw isch en den beid en Toren befindlichen Spalt ent­

leert, so daß die Tore nur ein seitigen W asserdruck erhalten. Alsdann wird die T rogverriegelun g g e lö st, und d ie Fahrt nach unten beginnt. Sie v o llzieh t sich m it einer m ittleren G esch w in d igk eit von 12 cm /sek , dauert also etw a 5 min. U nten wird der Trog w ied er verriegelt, der Spalt zw isch en den Toren wird ab ged ich tet und durch ein e R ohrleitung mit W asser gefü llt, dam it die Tore b eid erseits W asserdruck erhalten; d a n n "

w erd en die Tore g eh o b en , und die F ahrzeuge kön nen, von ein er T reidel­

lo k om otive bis an die M ündung d e s U nterhafens g e zo g e n , den Trog ver­

Abb. 10. D reh riegel als Sicher­

heitsvorrichtung g e g en G leich ­ g ew ich tsstöru n gen des Troges.

Abb. 11. M odell d es Schiffs­

h eb ew erk es N iederfinow im M aßstab 1 : 5.

A bb. 12. V ersuch am M od ell d es Schiffs­

h eb ew erk es zum Studium der W irksam keit der D rehriegel.

(5)

J a h rg a n g 6 H e ft 2 3 _ ( 10 1

io .N o v e m b e r 1933 G ä h r s , Das Schiffsh eb ew erk N ied erfin ow l o i

HUfstor

Trogschild

A bb. 13.

Spaltdlcbtung zw isch en Trog und Haltung.

lassen . E inschließlich Ein- und Ausfahrt dauert der ganze V organg 2 0 m in , w ährend d ie Durch­

fahrt durch die S ch leu sen trep p e jetzt 2 Std. in Anspruch nim m t. D em en tsp re­

chend und zu fo lg e der größeren A b ­ m essu n g d e s H eb e­

w erktroges beträgt die L eistungsfähig­

keit d e s H eb ew erks m indestens 5 M illi­

onen G ütertonnen jährlich, ist also dop­

p elt so groß w ie die der Schleusentreppe.

B edien t wird das Schiffsh eb ew erk durch z w e i Mann, von denen der ein e ab w ech seln d an den b eid en T rogenden an

den dort befindlichen Druckknopftafeln steh t, je nachdem , w elch es Trog­

e n d e gerade in A n lieg estellu n g ist. Der z w eite Mann ist den Schiffern beim A n legen behilflich und b ed ien t die T reideleinrichtungen.

B esond ere Sicherheitsvorkehrungen verhüten das A bfallen ein es G eg en ­ g ew ich ts b ei Bruch ein es D rahtseils. Zu diesem Z w eck sind für jed e Gruppe von sech s Draht­

seilen und sechs G eg en ­ gew ich ten zw ei R eserv eseile angeordnet, d ie das G eg en ­ gew ich t auffangen, falls eins der sech s S e ile reißen so llte.

W eitere sinnreiche Sicher­

heitsvorkehrungen nach dem P atent d e s O berregierungs­

baurats a. D. L o e b e l l v e r­

hindern, daß sich der Trog sch iefstellt oder daß er, w enn er zu v iel oder zu w e n ig W asser enthält, nach unten sinkt oder von den G eg en g ew ich ten nach oben g erissen wird. B esonders letzterer F all kann elntre- ten, w enn durch ein Leck

im Trog oder durch ein be- Abb. 14.

schäd igtes Trogtor größere W asserm engen aus dem Trog

au sfließ en . Bei ein er derartigee G leich gew ich tsstöru n g wird die Ü berlast d es Troges an vier S telle n durch die sogen an n ten D reh riegel auf das G erüst übertragen. D ie D rehriegel sind kurze Schraubenspindeln, w ie sie Abb. 10 zeig t, d ie sich oben und unten g e g en Kragarme der Trogquerrahmen stü tzen und beim H eb en und Senk en des Troges vom Trogantrieb m it in

Abb. 17. O stpfeiler der Kanalbrücke.

drehende B ew eg u n g g e se tz t w erden. D ab ei b e w e g en sich d ie G ew in d e der D reh riegel, ohn e a n zu lieg en , mit je 30 mm oberem und unterem A b­

stand zw ischen den G ew in den der langen gesch litzten Muttern, d ie am G erüst ln d essen ganzer H öhe angebracht sind. Erst b e i größeren G leich ­ g ew ich tsstöru n gen wird der Trog von den D rehriegeln w ie e in e Brücke mit Kragarmen an vier Punkten auf die M utter­

backen und dam it auf das G erüst abgestü tzt. Eine sinnreich e K onstruktion der A n triebsm aschine bew irkt, daß sich die 3 0 mm A b ­ stand d es D r eh rieg elg ew in ­ d es vom G ew in d e der Muttern nur dann verrin­

g e rn , w en n die G le ich g e ­ w ichtsstörung m ehr als in s­

gesa m t 120 t beträgt, und daß die D reh riegel erst dann zum A n liegen k om ­ m e n , w enn 216 t G leich ­ gew ich tsstöru n g erreicht w erden.

Wir haben hier g e ­ w isserm aßen ein e U m k eh ­ rung der Sicherheitseinrich­

tung von Henrlchenburg.

Dort lan ge Spindeln, kurze M uttern, hier in N iederfinow kurze Spindeln und lan ge M uttern. N eu Ist in N ied erfin ow aber, daß d ie Spindeln nicht auch als Antrieb dienen , son dern sich im a llg em ein en mit 30 mm a llseiti­

gem A bstand im G ew in d e der Muttern drehen und nur b ei größeren G leich gew ichtsstöru ngen zum A n liegen k om m en. A ls Antrieb dienen, A bgeänderter, der Ausführung zugrund e g e le g te r Entwurf

der R eichsw asserstraßenverw altung.

Abb. 15. A b senk en der T rogw annenpfeiler. A bb. 16. D ie fertig g estellte Trogw anne.

(6)

- - DER STAHLBAU

l ö z G ä h r s , Das Schiffsh eb ew erk N iederfinow B e iia s c z u r z e it s c h r m „D ie B a u tc c im ik -

Abb. 18. Senkkastenkonstruktion der Kanalbrückenpfeiler. Abb. 19. M ontagekran.

w ie schon g esa g t, d ie außerdem vorhandenen Zahnräder, natürlich mit w e it b esserem W irkungsgrad als der Spindelantrieb in H enrichenburg.

Um die W irk un gsw eise der Sicherheitseinrichtungen und auch son stige b auliche Fragen zu klären, hat die V erw altung 1925 das in Abb. 11 dar­

g e s te llte M odell d es H eb ew erks im M aßstab 1 : 5 in E bersw alde errichtet und m it ihm m ehr als 100 mal die sogenan nte Katastrophe ausgeprobt, Indem der W asserinhalt d es T roges während der Fahrt durch Ö ffnung von V erschlußklappen in sehr kurzer Zeit

en tleert w u rd e, w ie A bb. 12 zeigt.

R egelm äßig konnte fe stg es tellt w er­

den, daß der Trog dab ei sanft und stoßfrei zuin H alten kam und sich m ittels der D rehriegel auf das Gerüst abstützte.

Abb. 13 z eig t noch, w ie der Spalt, der n o tw en d ig erw eise zw ischen dem Trogende und der ansch ließen­

den H altung vorhanden sein muß, dam it der Trog anfahren kann, durch ein en b eson d eren Dichtungsrahm en unten und seitlich ab ged ich tet wird, dam it der Spalt zw isch en den Toren mit W asser g efü llt w erd en kann und das W asser nach dem H eb en der Tore nicht ausläuft. Zu diesem Z w eck wird ein U -fö r m ig das Trog­

profil um fassender Rahmen, der vorn

mit einer G u m m ileiste v erseh en ist, Abb. 20. Beginn durch e in e R eihe elektrisch an­

g etrieb en er S p indelpressen w aagerecht so lan ge nach vorn gedrückt, bis er a llseitig fest anliegt.

Ein Wort noch zur äußeren Form d es S ch iffsh eb ew erk s2). D ie G u t e h o f f n u n g s h ü t t e hatte 1912 auch ein en Entwurf des S ch iffsh eb e­

w erks N ied erfin ow in E isenb eton v o r g eleg t, der ein e recht ansprechende 2) P la r r e u. C o n t a g , Son derentw ürfe für d ie G estaltu n g des S ch iffsh eb ew erk es N iederfinow , Stahlbau 1930, S. 205.

Form aufw ies. M a n h a t s i c h j e d o c h fü r e i n e A u s f ü h r u n g a l s S t a h l b a u e n t s c h i e d e n , w e i l d u r c h e i n e n S t a h l b a u d i e K r ä f t e z w e i f e l l o s k l a r e r in d e n G r u n d b a u ü b e r f ü h r t w e r d e n k ö n n e n a l s d u r c h e i n e n E i s e n b e t o n b a u , w e i l f e r n e r e in s o l c h e r d e n an s i c h s c h o n w e n i g t r a g f ä h i g e n B a u g r u n d w e i t s t ä r k e r b e ­ l a s t e t h ä t t e a l s e in S t a h l b a u . Der Entwurf der R eichswasserstraßen- vcrw altung von 1926 hatte auf g u tes A u sseh en d es Bauw erks schon insofern

Rücksicht gen om m en , als m öglichst fläch ige W irkung der A u ß en stie le und g u tes g e g e n se itig e s Ü berdeck en der e in zeln en G erüstw ände angestrebt wurde. D ie Kanalbrücke w urde ferner so in das H eb ew erk eingeführt, daß ihre Gurte in R iegeln des H ebew erks ihre F ortsetzung fanden. D ie G esam t­

breite der Kanalbrücke w urde gleich der G esam tbreitc des H eb ew erks g e ­ macht. B ei der B eurteilung d ieses Entwurfs durch die P r e u ß i s c h e A k a d e m i e d e s B a u w e s e n s , die im allg em ein en recht g ü n stig lautete, w u rd e bezüglich der äußeren Form des G erüstes noch der V orschlag gem acht, das obere, den T reidelpfad der Kanal­

brücke absch ließende G eländer ln Form ein es breiten U m gan gs um das g an ze H eb ew erk herum zuführen, um der A u fstellun g. so e in e größere E inheit zw isch en H eb e­

w erk und Kanalbrücke h erzu stellen . Bei der nachfolgenden A u sschreib un g der Arbeiten für das Schiffs­

hebew erk war es den an b ieten d en Firm en freigestellt w orden, Ä nderungs­

vorschläge für das Bauwerk ein zu reich en . D ab ei m achten die M i t t e l ­ d e u t s c h e n S t a h l w e r k e zusam m en mit den Professoren Dr. G e h l e r und Dr. K r e i s , D resden, zw ei V orsch läge, in dem sie einm al statt der einfachen Streben Andreaskrenze anordneten und indem sie im zw eiten V orschlag die Streben durch A nordnen von V ierend eelrahm en gänzlich entbehrlich m achten. Z ugleich gaben sie durch A nordnung besonderer,

Abb. 21. Stahlkonstruktion nach b een d eter A ufstellun g. Abb. 22. M ontage der Kanalbrücke.

(7)

J a h rg a n g 6 H e ft 23

10. N o v e m b e r 1933 G ä h r s , Das Schiffsh eb ew erk N iederfinow

183

gem auerter A ufzugschächte den Seiten streb en e in e eigen artige A u sb ildu ng. D ie Firma H e i n , L e h m a n n & C o . arbeitete m it Professor S t r a u m c r , Berlin, ein en V orschlag aus, bei dem der gan ze obere Teil des H eb ew erks nach Art e in es Bahnhofs verk leid et und die w a a g e ­ rechte Einfahrtrichtung besonders betont wurde.

Im G egen satz hierzu stand der Entwurf der Firm en L o u i s E i l e r s , H annover, G o l l n o w , S tettin , und der M i t t e l d e u t s c h e n S t a h l ­ w e r k e zusam m en mit P rofessor H a n s P o e l z i g , B erlin, der gerad e den G eg en sa tz zw ischen der w aagerechten Kanalbrücke und der sen k­

rechten B ew egu n gsrich tu n g der F ahrzeuge im H eb ew erk selb st durch sein e äußere Form stark betont. D ie Seiten streb en wurden dabei durch unter der G eländ eob erfläche lie g e n d e Sporne ersetzt. G änzlich andere A u fteilun g d es H eb ew erkgerü stes brachten noch z w ei w eitere Entw ürfe, und zwar ein Entwurf der G u t e h o f f n u n g s h ü t t e , b ei dem die E nd­

rahmen die w aagerechten Kräfte aufnehm en, und ein Entwurf der Firma A u g . K l ö n n e , bei dem der W iderstand g e g en w aagerech te Kräfte durch erh öhte S teifigk eit der Endquerrahmen erreicht wird.

D ie R eichsw asserstraßenverw altung kon nte sich nicht en tsc h ließ en , ein em d ieser V or­

sch lä g e zuzustim m en , sie b e h ie lt vielm eh r im w esen tlich en ihren Entwurf b ei, nur in der A u s­

b ildu ng der D achkappe und durch Verkleinern d es B etrieb sgeb äu d es am U nterhaupt w an d elte sie ihren Entwurf in der in Abb. 14 dargestellten W eise noch etw as ab. D ieser ist dann auch im w esen tlich en der Einzel- bearbeitu ng und der A usführung zugrunde g eleg t.

Ü ber d ie Bauausführung ist fo lg en d es zu sagen : Nachdem d ie Vor­

häfen 1926 b egon n en und ein schließlich der Betonbauten und d es Sicher­

heitstores, das d ie Firma B e u c h e 11, Grünberg, lieferte, im w esen tlich en fe rtig g estellt w orden waren, w u rd e 1927 d ie Baugrube d e s H eb ew erks

Abb. 24. Blick in den Trog.

se lb st unter G rundw assersenkung h erg estellt, 1928 w urden, w ie Abb. 15 zeig t, die neun Pfeiler, die die Trogw anne tragen, unter V erw endung kräftiger S teifgerip pe im Druckluftverfahren etw a 10 m tief abgesenk t, 1929 w urde die Trogwanne fertiggestellt und die Baugrube w ieder z u g e fü llt, so daß sie 1930 v o lle n d et war (Abb. 16). 1929 und 1930 w urden ferner d ie b eid en Z w ischenp feiler der Kanalbrücke abgesenk t, b eid e als schräge Senk kästen ohne b eson d ere Führung nach dem Patent der Firma B e u c h e l t 3). Der In A bb. 17 g e z e ig te O stpfeiler war dabei w e g e n sein er H öh e von 29 m und sein er B odenfläche von 1 7 X 3 2 m b eson d ers bem erk en sw ert. A bb. 18 z eig t die besonders kräftige B ew ehrung dieser P feiler durch ein steifes Stah lgerip pe. B eid e P feiler gelan gten trotz d e s sehr unterschiedlichen Baugrundes mit vollk om m en er Sicherh eit in die b eab sich tigte Lage.

1929 wurde der Auftrag auf das eig en tlich e H eb ew erk ein er Firm en­

gem ein sch aft übertragen, die aus den M aschinenbaufirm en D e m a g , A r d e l t und K r u p p - G r u s o n und aus den Stahlbaufirm en K l ö n n e , G o l l n o w , G u t e h o f f n u n g s h ü t t e und M i t t e l d e u t s c h e S t a h l w e r k e bestand. D ie G esam tfederführung hatte die D em ag, die Federführung für den Stahlbau und die für die M on tageleltu n g hatte die Firma K lön ne.

3) F i s c h m a n n , D ie eisern e Senkkastenkonstruktion für die P feiler der Kanalbrücke d es H eb ew erk es b e i N iederfinow , Bauing. 1930, S. 671.

D ie statischen und gru n d legend en Entwurfs­

arbeiten der Stahlbaugruppe w urden in ein em in D u isbu rg ein gerichteten G cm cln - schaftsbüro g e le istet, das unter L eitung ein es O beringenieurs der G u tehoffnu ngshütte stand.

Im W inter 1930/31 wurde dann der in Abb. 19 d a r g estellte, von K lönne und der D em ag g e ­ lieferte Aufstellkran aufgerichtet, der das G e­

lände 6 0 m überragt, ein e S tü tzw eite von rd.

47 m und z w e i Laufkatzen von 25 und 6 t Tragfähigkeit au fw eist und dam it w o h l der b is­

lang größte M ontagekran sein dürfte. Über diesen Kran und se in e A u fstellu n g hat R egie­

rungsbaum eister Kurt W ü s t ein e interessante Abhandlung im „Stah lb au“ veröffentlicht, auf die ich hier verw eisen m ö c h te 4). Mit H ilfe d ie se s Kranes, w urde in erstaunlich kurzer Zeit der g esa m te Stahlbau aufgestellt. Im April 1931 sta n d , w ie Abb. 20 z e ig t, bereits der erste Rahm en, Im O ktober 1931 standen schon der M ittel- und der W estturm , und im Früh­

jahr 1 932, also Innerhalb ein es Jahres, war der Stahlbau im Rohbau fertig (Abb. 21).

D abei Ist zu b ea ch ten , daß der Aufbau mit äußerster G en auigk eit vor sich geh en m u ß te, denn w ie schon ein gangs erwähnt, ste llt ja doch das gan ze H eb ew erk ein e ein zig e große M aschine dar, b e i der alles gen au incin- andergreifen muß. H ierbei sah man sich natur­

gem äß durch die u n gew öhn lichen A b m essu n gen vor n eu e A ufgaben g e stellt. Schon daß sich die S tie le der Gerüstrahm en im Laufe ein es son nigen T ages zw ischen 7 Uhr m orgens und 3 Uhr nach­

m ittags oben bis zu 13,5 mm aus ihrer lotrechten S tellu n g versch oben, b ot erh eb liche Schw ierigk eiten . Man sp ann te schließ lich an den schon steh en d en G erü sttellen nach der bei m ittlerer Temperatur erm ittelten Lage d es L otes dünne D rahtsaiten und richtete im Laufe d es T ages nach d iesen ein. Auch der bei v o lle r B elastu n g des H eb ew erk s zu erw artenden V erkürzung der inneren G erü ststiele um 17 mm m ußte R echnung getragen w erden. B eson ­

dere B eachtung erforderten die vier Stahlbausäu­

le n , d ie die aus Stahlguß g efer­

tig ten M utter­

backen aufnah- m en. D ie Säulen w u rd en ob en am M ittelturm an die

S e ilsch e ib e n ­ träger angehängt, um sie auch nach­

träglich noch aus- rlchten zu kön­

nen; sie m üssen nicht nur gen au senkrecht hän gen , sondern auch g e ­

g e n se itig längs A bb. 25. S eilsch eib en im D achgeschoß d. H eb ew erk es, und quer in genau

richtigem Abstand lieg en , damit die D reh riegel d es T roges zw isch en den M utterbacken, oh n e zu k lem m en , auf- und niederlaufen kön nen. Zu berück­

sich tig en war auch, daß sich d ie d ie M utterbacken tragenden Stah lb au­

säu len durch ihr E igen gew ich t um 7 mm g elä n g t hatten. Dauernd waren w eitg eh en d e und sorgfältige K ontrollm essu ngen erforderlich, um die n ötige G en au igk eit a llseitig zu erzielen .

D ie N ietarb eiten folgten den A u fstellarbciten auf dem Fuße. Auch der Trog w urde in zw isch en auf dem B oden der Trogkam m er zusam m en­

geb au t. Im Som m er 1932 begann man dann, d ie M aschinenteile, zuerst d ie M utterbackensäulen, d ie Z ahnstockleitern und d ie S eilsch eib en ln das G erüst ein zu bau en . Im März 1932 h atte in zw isch en auch schon die Firma B eu ch elt, G rünberg, der der Auftrag auf d ie Kanalbrücke zu fiel, m it deren A ufbau auf hoh em A u fstellgerü st b e g o n n en . Während die Stah lb auteile für das Schiffshebew erk größtenteils auf dem B ahn w ege, vom Bahnhof N ied erfin ow zur B a u stelle auf einer M otorfähre, heran­

gebracht w orden waren, k on nte d ie Firma B eu ch elt d ie S tah lb au teile für d ie Kanalbrücke auf dem W asserw ege ln den b ereits fertiggestellten O ber­

hafen d es Schiffsh eb ew erks einfahren, m it einem den O berhafen über­

spann en den Laufkran aus dem Schiff heraush eben und zum unmittelbaren 4) W ü s t , M ontagekran für das Schiffsheb ew erk N ied erfinow , Stahl­

bau 1932, S. 129.

nach dem Unterhafen.

(8)

1 8 4 G ä h r s , Das Schiffshebewerk Nie de rfinow — V e rs ch ied en es Beilage m Mtsch^fft'tDf^Bautcchnik-

Einbau an der Brücke b e ­ reitleg en . Ein zw eiter, die gan ze Brücke überspannen­

der Laufkran bew irkte dann den Einbau (Abb. 22).

A uch hier waren g e ­ w isse S chw ierigk eiten zu üb erw in d en , z. B. wurden die S eiten w än d e des Troges vor dem A n nieten an die S eiten w ran gen durch Schraubenspindeln einer künstlichen Ü berhöh un g und Vorspannung In sow eit unterworfen, daß d iese Vor­

spannung durch die infolge der W asserlast ein tretende D urchbiegung der H aupt­

träger w ied er aufgehob en wird. D ie S eiten w ä n d e er­

halten also durch die Durch­

b ieg u n g der Hauptträger k ein e Zusatzspannung. Die

A u sd eh nun gsvorrichtungen an den G elen k en d es G erberbalkens wurden durch in B eutelform gepreß te B ronzeb lech e g eb ild et, d ie m it A sphaltpappe und B ieila g e a u sg eleg t w urden.

Abb. 23 z eig t ein en B lick von der oberen H altung durch das H eb e­

w erk hindurch nach dem U nterhafen. O ben sieht man den kräftigen W indverband, unten den Trog, auf d essen Dach die A ntriebsm aschinen untergebracht sind. Abb. 24 zeig t ein en Blick in den leeren Trog und in Abb. 25 sieh t man ein en Teil der im D achgeschoß d es H eb ew erk s auf­

g e stellten S e ils ch eib e n , w ie deren 64 auf jeder S eite d es S ch iffsh eb e­

w erks steh en . D ie S eilsch eib en haben ein en D urchm esser von 3,50 m.

A bb. 26 endlich z eig t das nahezu fertige Schiffsh eb ew erk. Inzw ischen

haben auch die S iem en s- Schuckertw erke und die AEG die elektrischen Ein­

richtungen im w esen tlich en ein geb au t. E nde April 1933 haben d ie ersten V ersuchs­

fahrten stattgefun den und g e ze ig t, daß sich der Trog, zunächst o h n e W asserfül­

lun g und nur m it te il­

w eisem G eg en g ew ich tsa u s­

g leich , sanft oh n e Schw in­

g u n gen und S töß e in seiner Bahn auf- und nieder­

b e w e g t, ein erfreulich g u tes Z eichen für die G en au ig­

k eit der Stahlbauarbeiten und die sorgfältige A u sfü h­

rung der m aschinenb au­

lichen und elektrisch en Ein­

richtungen. Es m üssen j e ­ doch in diesem Som m er noch d ie w eiteren G eg e n ­ g ew ich te, die dem G ew icht der W asserfüiiung des Troges entsprechen, an­

g eh än gt w erd en , ferner ist noch der untere H altungsabschluß ein zubau en, und versch ied en e N ebeneinrichtu ngen sind noch anzubringen. Auch an der Kanalbrücke, die zw ar schon ein e P rob ew asserfü llu ng bestan den hat, sind noch R estarbeiten vorzu nehm en. Es ist daher erst frühestens im Spätherbst d iese s Jahres m it ein em Probebetrieb und versu chsw eiser Durchnahme ein es F ahrzeuges zu rechnen. A lsdann m üssen Im W inter 1933/34 noch die Stützrahm en der M utterbackensäulen v ern ietet w erden, auch so ll das H eb ew erk im Laufe d es W inters b ei stärkerem Frost erprobt w erd en , so daß mit einer B etriebseröffnung nicht vor Frühjahr 1934 gerech net w erden kann.

A bb. 26. Das nahezu v o lle n d ete S chiffsh eb ew erk.

daß für d ie Stützen nur ein beschränkter Raum zur V erfügung stand und das A uf­

treten von M om en ­ ten verm ied en w er­

d en m ußte.

D ie Stützenprofile w urden s o gew äh lt, daß die U n terzü ge durch d ie Stü tzen hindurchgeführt und durch Anordnung en t­

sprechender Druck­

platten und K eile ein gespann t w erden konnten.

D ie sü dlichen Stützen fanden te il­

w e ise auf v o llw an - digen Z w eigelen k - rahmen Ihr A uf­

la g er, die für den Schalterraum aus Gründen der A u sg e ­ staltun g gew ü n sch t wurden (Abb. 2).

D ie D eck en wur­

den ln M assivbau­

w e is e als Schlacken­

m assivd ecken in B e- Abb. 2. R ahm enkonstruktion für den Schalterraum, ton von in sgesam t

270 k g /m 2 E igen gew ich t ausgeführt, die im Schalterraum und im 1. O ber­

gesch o ß für ein e N utzlast von 500 k g /m 2, im 2. und 3. O bergeschoß für ein e solch e von 400 k g/m 2 und im 4., 5. und 6. O bergeschoß für ein e solch e von 350 k g /m 2 b em essen w urden. Bem erkt s e i , daß die 4 0 cm starken A u ßen w än d e in jed em Stockw erk durch b eso n d ere M auerträger auf die A u ßenstü tzen übertragen w erden.

D ie M ontage erfolgte in der W else, daß zunächst, w ie Abb. 3 zeigt, durch ein en Portalkran die vier untersten Stockw erke zusam m engebau t wurden. A uf der oberen Bühne kam nunm ehr ein Derrick zur A u fstellu n g, der d ie übrigen Stockw erke a u fsetzte. D ie M ontage der 570 t g esta ltete sich verhältnism äßig einfach und wurde in ein em Zeitraum von 8 W ochen

b ew ältigt. O bering. F r e y , Kaiserslautern.

I N H A L T : D a s S c h i f f s h e b e w e r k N i e d e r f i n o w . — V e r s c h i e d e n e s : D a s H a u p t p o s t g e b ä u d e

ln K a i s e r s l a u t e r n . _____________________

Abb. 3. A u fstellu n g der Stahlkonstruktion.

F ü r d ie S c h riftle itu n g v e ra n tw o r tlic h : O eh . R e g ie ru n g s ra t P ro f. A. H e r t w l g , B e rlin -C h a rlo tte n b u rg . V erlag v o n W ilh elm E r n s t k S ohn, B erlin W 8.

D ru c k d e r B u c h d ru c k e re i G e b rü d e r E r n s t, B erlin SW 68.

D a s H a u p tp o s tg e b ä u d e in K a is e r s la u te r n . Im Bereich der Obcr- postdlrektion Sp eyer w urden in den Nachkriegsjahren ein e gan ze Reihe m ustergültiger Postneub auten errichtet.

Schöpfung unter diesen Bauten ist die n eu e H auptpost in K aiserslautern, die in S tah lsk elcttb au w eise ausgeführt ist und das ein zig e größere Bauwerk d ie­

ser Art ln der Pfalz darstellt.

Auf einer G rundfläche von etw a 15 m Breite und 60 m Länge erhebt sich das G eb äud e m it sein en sie b en Stockw erken bis zu ein er H öhe von 24 m. D ie ein ze ln en Stockw erkrahm en, deren statischer A ufbau aus Abb. 1 zu e rseh en is t, haben 4 ,2 0 m Abstand.

Ihre B erechnung erfolgte nach dem von L o e s e r im Bauing. 1925, S. 615 u. 644, a n g eg eb en en Verfahren, nach w elch em der Einfluß ein es b e la steten Stabes auf d ie unm ittelbar anstoßend en Stäbe b e ­ schränkt bleib t und alle an ein em K notenpunkt b ieg u n g sfest an g esch lo sse­

nen Stäbe sich dort um den g leic h ­ großen W inkel drehen. Stü tzenk opf­

versch iebu ngen w erd en vernachlässigt.

Der g elen k ig e Anschluß der sü d­

lichen Stü tzen war dadurch bedin gt,

E ine b eson d ers bem erk en sw erte

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III. Eine Minderung der Vergütung ist nach den angeführten Entscheidungen nicht zulässig. Vielmehr fällt der so entstehende Gewinn ungekürzt dem Unternehmer zu,

In der Querhalle sind ebenfalls Raupenoberlichter zwischen den Reihen 14 und 15 angeordnet (Abb. Außerdem wird das Gebäude noch durch die ln den Umfassungswänden

Links außerhalb dieser Grenzlinie gibt es überhaupt keine Extremstellen der Lastkurven und auch nach unten hin, im Gebiet der großen p/k und kleinen X, nimmt die

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