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Zeitschrift für Kirchengeschichte, 1899, Bd. 19, H. 4.

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(1)

J

Ausgegeben den 2. Janutu- 1899.

Z E I T S C H R I F T

F Ü R

K I R C H E N G E S C H I C H T E .

II KRAUS O KG Hl ?KN V O N

D. T H E O D O R B R I E G E R ,

O H I H ' . N T I . , I 'ROKH’N S O U p K I t K l l t r i l K N ' i K K n i H . ' I I T K A N I IF.lt I I N I V K R S I T J t T I . K I I ’ / I H ,

UND

P r o f L i c . B E R N H A R D B E S S ,

Z U R 7.KIT I I Ü L H K A U H E I T K R A N D K H K f I L . UN 1 V F . I 1 SI T Ä T S H I M I . 1 0 T I IK K ZU ( J i i T T I N f l K N .

XIX. Band, 4. Heft.

GOTHA.

F R IE D R IC H A N D R E A S P E R T I IE S .

1899.

K _ _________ _______________________r

Anfragen und Manuskripte werden erbeten an die Adresse des zweiten Herausgebers.

(2)
(3)

Bischof Arnold zu Camiii 1324—1380.

Ein Beitrag zur Geschichte des Caminer Bistums.

Von

Dr. M. Wehrmann in Stettin.

Die Zeit Kaiser Ludwigs des Bayern ist besonders häufig der Gegenstand eingehender Untersuchungen gewor­

den. Bietet sie doch auch mit dem Kampfe um die deutsche Krone, dem überaus heftigen Streite mit der päpstlichen Kurie, dem ersten Erwachen eines gewissen Nationalgefühls der deutschen Fürsten des Interessanten und Lehrreichen genug. Für Pommern aber ist diese Zeit von besonderer Be­

deutung, da das Land damals zuerst eigentlich in direkte Beziehungen zum Reiche und seinem Herrscher trat und aus dem bisherigen Stillleben in die gröfseren Begebenheiten jener Jahre hineingezogen wurde. Die Wellen, welche durch die verschiedenen Stürme in Deutschland erregt wurden, zo­

gen auch das Land am Meere in ihre Kreise, nachdem dort eben durch den Abschlufs der Germanisierung das Deutsch­

tum zum Siege gelangt war. Die erste Hälfte des 14. Jahr­

hunderts brachte dabei für Pommern eine Reihe von äufserst wichtigen Fragen, welche die Existenz des jungen deutschen Staatswesens aufs tiefste berührten. Die Kämpfe im Osten um das Erbe Mestwins II., die Kriege mit Brandenburg nach dem Tode des letzten Markgrafen aus dem Stamm der Askanier, die Streitigkeiten mit Mecklenburg bilden den wichtigen Inhalt jener Zeit. Diese Kämpfe und Kriege mit ihren stets wechselnden Begebenheiten, die dazu gehörenden

Zeitschr. r. K.-G. XIX, 4. 33

(4)

3 7 4 WEHRMANN,

Verhandlungen sind auch in neuerer Zeit wiederholt dar­

gestellt und behandelt worden 1. Wenig beachtet aber ist es, dafs auch der grofse Streit mit dem Papste, der im 3. Jahrzehnte alle Gemüter bewegte, auch Pommern gar sehr berührt hat. Es gewinnt dadurch die pommersche Geschichte dieser Zeit etwas allgemeineres, gröfseres Interesse, das ihr sonst nur zu oft abgeht, und eine Darstellung dieses kirch­

lichen Streites, der mit dem politischen auf das engste zu­

sammenhängt, kann zugleich als ein kleiner Beitrag zu der Geschichte des damals herrschenden Kampfes gelten. Auch wird dadurch ein Beispiel gegeben, wie derselbe sich in einem kleinen, von dem Mittelpunkte der Begebenheiten ent­

legenen Bistum abspielte.

Das pommersche Bistum, das 1 1 4 0 gestiftet, um 1 1 7 6 seinen Sitz in Camin erhalten hatte und 1 1 8 8 als unmittelbar unter dem päpstlichen Stuhle stehend vom Papste bestätigt war, gelangte allmählich im Laufe des 13. Jahrhunderts zu einer gewissen Selbständigkeit gegenüber dem Herzogtum des Landes. Durch Erwerbung einer Landeshoheit nament­

lich im Lande Kolberg hatte Bischof Hermann von Gleichen ( 1 2 5 1 - 1 2 8 9 ) den Grund zu dieser wenn auch nicht recht­

lich ausgesprochenen, so doch thatsächlichen Unabhängigkeit gelegt, die für das Herrscherhaus um so verhängnisvoller wurde, als 1 2 9 5 das Land endgültig wieder in zwei Herr­

schaften geteilt ward. Von diesen umfafste das Herzogtum Stettin, in dem O t t o I., seit 1 3 2 0 in Gemeinschaft mit seinem Sohne B a r n i m III. gebot, Mittelpommern zu beiden Seiten der Oder, während das Land W olgast, in dem von

^ 2 9 5 — 1 3 0 9 B o g i s l a w IV. und nach ihm sein Sohn W a r - t i s l a w IV. herrschten, das ganze Gebiet an der Küste in Vor- und Hinterpommern mit den Oderinseln einnahm. Der nördlichste Teil, Vorpommern und Rügen, gehörte zum Fürstentum Rügen ( W i z l a w III. 1 3 0 2 — 1 3 2 5 ) . Mitten in den hinterpommerschen Teil des Wolgaster Landes ragte

1) Vgl. besonders die Ai beiten von F. Z i c k e r m a n n in den

„Forschungen zur Brand, u. Preufs. Geschichte“ IV , S. 1 ff. und von F. R a c h f a h l ebendort V, S. 403 ff.

(5)

BISCHOF ARNOLD VON CAMIN. 3 7 5 das Gebiet des Bischofs von Camin um Kolberg und Köslin hinein.

Die Bischöfe batten seit Hermann wiederholt selbständige Politik getrieben und waren dadurch in Gegensatz zu den Herzogen getreten. So war es geschehen bei der Streitfrage wegen Ostpommerns, so bei den verschiedenen Kämpfen mit den Nachbarn. Namentlich die Bischöfe J a r o m a r v o n R ü g e n ( 1 2 8 9 — 1 2 9 3 ) und H e i n r i c h v o n W a c h h o l z ( 1 3 0 1 — 1 3 1 8 ) hatten bald auf der Seite ihrer Landesherren, bald auch ihnen gegenüber gestanden. Ein treuer Anhänger dagegen der Herzoge war Bischof K o n r a d IV. , der am 13. August 1 3 1 8 die päpstliche Konfirmation erhielt1. In die Zeit seines Episkopats fiel das Ereignis, das für Pommern von besonderer Bedeutung war, der Tod des Markgrafen Waldemar von Brandenburg am 14. August 1 3 1 9 . Dadurch bot sich für beide Linien des pommerschen Herzogshauses die Gelegenheit, sich von der märkischen Lehnshoheit, die 1 2 3 6 und 1 2 5 0 doch nur widerwillig anerkannt war, zu befreien und Unabhängigkeit zu gewinnen. Aber zugleich suchten die Herzoge natürlich ebenso wie die anderen Nach­

barn der Mark einen Gewinn an Land davonzutragen. War- tislaw IV. scheute sich nicht, dazu die vormundschaftliche Stellung zu dem letzten Sprofs des askanischen Hauses, dem jugendlichen Heinrich, zu benutzen. Noch heftiger wurde der Kampf, als auch dieser im Juli 1 3 2 0 starb. Jetzt war Pommern vollkommen freigestorben, und es galt für das Land die höchsten Anstrengungen zu machen, die Freiheit gegenüber dem zu erwartenden neuen Herren der Mark mit aller Kraft zu behaupten. Diesem Ziele dienten mannigfache Bündnisse, aber der Streit um einzelne Teile des herren­

losen Landes erregte Krieg und Fehde besonders mit dem Mecklenburger Heinrich dem Löwen.

Um die Übertragung der Lehnshoheit an einen anderen zu erschweren, erklärten die Herzoge Otto, Barnim und Wartislaw am 16. August 1 3 2 0 , dafs sie ihre gesamten

1) Vatikan. Akten zur deut. Gesch. in der Zeit König Ludwigs des Bayern, Nr. 118.

3 3 *

(6)

3 7 6 WEHRMANN,

L ä n d e r vom B istum C am in zu L e h n nähm en 1. D ieser S c h ritt, der zuerst vielleicht befrem dlich erscheinen kan n , ist zu erk lä re n aus dem engen V erh ältn isse, in dem die L an d esh erren zum dam aligen Bischöfe standen. V on ihm h atten sie n icht zu b e fü rc h te n , dafs e r versuchen w ürde, seine Lehnshoheit, die n u r a u f dem P ap iere stand, thatsäch- lich auszuüben. D ie E rk lä ru n g h at niem als p rak tisch e F olgen g e h a b t, besonders d a es bald d a ra u f schien, als ob auch von höherer Seite die L ehnsfreiheit des L andes B e­

stätig u n g em pfangen sollte. A u f B itten d er F ü rste n gab näm lich K önig L u d w ig du rch Schreiben vom 2 8 . D ezem ber 1 3 2 0 dem H erzoge W artislaw einen A ufschub zum L eh n s­

em pfange un d versprach, dafs er in d er Z w ischenzeit, auch w enn die M ark einen neuen H e rrn erhielte, keinem anderen unterw orfen w erden sollte 2.

In den folgenden Ja h re n käm pften die P om m ern fort­

gesetzt, b ald in M ecklenburg, b ald in d er U c k e r oder N eu ­ m a rk . M it B ischof K o n rad standen die F ü rste n in engem B ündnisse 3. F ü r ein energischeres V orgehen vereinigten sich alle H erzoge am 1. O k to b er 1 3 2 1 zu gem einschaftlicher S taatsv erw altu n g und H o fh a ltu n g 4. D ie E inzelheiten der K äm pfe sind oft rec h t u n k lar, ab e r so viel ist k la r, dafs es zu einer E n tsch eid u n g n icht kam . D a entschied ab er die S chlacht bei M ühldorf am 28. S eptem ber 1 3 2 2 den S treit um die deutsche K rone zu gunsten K önig L u d w ig s, d er bald allgem eine A n erk e n n u n g fand. W en n n icht schon früher, so fafste er sicher je tz t den G edanken, die herrenlose M a rk B ran d en b u rg lü r seine Fam ilie zu g ew in n en , u n d er ü b e rtru g w irklich im M ärz oder A pril 1 3 2 3 das L an d seinem

1) Zwei Urkunden iu beglaubigter Abschrift im Kgl. Staatsarchive Stettin (K. St.A.St.): Bistum Camin. Die eine gedruckt in v. E i c k - s t e d t s Uikundensammlung I , S. 116. Vgl. Z i c k e r m a n n a. a. 0.

S. 93.

2) R i e d e l B. I, S. 462. Vgl. Z i c k e r i n a n n a. a. 0. S. 9 3 f.

3) Urkunden d. d. 1321 Mai 6, Juni 14 bei v. E i c k s t e d t , Ur­

kundensammlung I, S. 127f., und im K. St.A. St.: Bistum Camin.

4) D ä h n e r t , Sammlung I , S. 244.

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BISCHOF ARNOLD VON CAMIN. 3 7 7

ju g endlichen Sohne L u d w ig D am it w ar fü r P om m ern die H offnung a u f B eseitigung der L eh n su n terth än ig k eit dahin, wie d er K önig auch in der förm lichen B elehnungsurkunde vom 24. J u n i 1 3 2 4 seinem Sohne die M ark au sd rü ck lich cum d u ca tib u s Stettinensi et D em inensi ü bergab 2. N atur- gemäfs w urden d adurch die H erzoge a u f die Seite d er G egner des H auses W ittelsbach gedrängt. Z w ar kam es noch nicht sofort zu K äm p fen , doch die V erh an d lu n g en , m it denen K önig L u d w ig den G rafen B erthold von H e n n e b e r g 3 b e ­ tra u te , verliefen ohne E rgebnis. In ihrem K am pfe gegen die W ittelsb ach er fanden die F ein d e derselben bald die w irksam ste U n terstü tzu n g bei d er K u rie , seitdem K önig L u d w ig m it dem P ap ste Jo h a n n X X II. in S treit geraten w a r 4. D ieser erhob am 8. O k to b er 1 3 2 3 den ersten Pro- zefs gegen den K önig und sprach d ann am 23. M ärz 1 3 2 4 den B ann ü b er ihn aus. H ierd u rc h entstand eine S paltung in P arteien , die alle K reise d er D eutschen ergriff, besonders als infolge einer V erb in d u n g des politischen Streites m it einem dogm atisch-religiösen die beiden einflufsreichen B ettel­

orden dem K am pfe gegenüber verschiedene Stellungen ein- nahm en und sich heftig befehdeten. In allen Sprengeln standen sich A nhänger des K önigs un d des P ap stes ebenso schroff wie die M inoriten den P redigerm önchen gegenüber.

In Pom m ern lagen n u n die V erhältnisse so, dafs die branden- burgisch oder w ittelsbachisch G esinnten natürlich an tip äp st­

lich w a r e n , w ährend die V erteidiger der L ehnsunabhängig­

k eit des L andes a u f d er Seite des P a p stes standen. Die F ü h re r dieser P a rte i w aren naturgem äfs die H erzoge; dafs es ab er auch P om m ern g a b , die an dem bisherigen V er­

hältnisse zu d er M ark festhielten, ist leicht e rk lärlic h , be­

1) S a l c h o w , Der Übergang der Mark Brandenburg an das Haus Wittelsbach (Halle 1893), S. 44.

2) R i e d e l B. II, S. 1 7 sq.

3) Vgl. über ihn J. H e i d e m a n n , Forschungen zur deut. Gesch.

XVII, S. 109 ff.

4) Wir verweisen auf das bekannte Buch von K. M ü l l e r , Der Kampf Ludwigs des Bayern mit der römischen Kurie (Tübingen 1879r 1880).

(8)

3 7 8 WEIIRMANN,

sonders da eine n icht geringe Z ahl von angesehenen A dels­

geschlechtern sowohl in P om m ern als in d er M ark angesessen w ar. N icht ohne Einflufs m ag es auch gewesen sein, dafs der a u f seiten des K önigs stehende F ran zisk an ero rd en weit v e r­

b re ite te r in P om m ern w ar als derjenige d er D om inikaner, und den Einflufs d er M önche dürfen w ir in den Städten nicht zu g erin g achten. E in e S paltung ging auch d u rch das C am iner D om kapitel, in d er a b e r die bran d en b u rg isch gesinnte P a rte i die M ajorität g ehabt zu haben scheint. D ieser Z w iespalt kam zum A u sd ru c k e , als im Som m er des Ja h re s 1324 B ischof K o n rad aus dem L eb en schied.

D ie M einungsverschiedenheit, die im D om kapitel herrschte, liefs es zunächst n ich t zu einer W a h l kom m en. D er P ropst, F r i e d r i c h v o n S t o l b e r g , ein entschiedener G egner d er päpstlichen P a rte i 1, führte zunächst die V erw altu n g des Bistum s. K aum gelangte ab er die N achricht von d er E r ­ ledigung des E piskopats n ach A vignon, da griff Jo h an n X X II.

in d er von ihm besonders beliebten W eise a u f G ru n d der fü r das C am iner Bistum ausgesprochenen R eservation 2 ein, bestellte am 14. N ovem ber 132 4 den D om inikaner A r n o l d zum Bischöfe und teilte diese E rn e n n u n g dem K a p ite l, den L aien und Geistlichen der Diöcese mi t , indem er zugleich zum G ehorsam gegen den neuen Bischof aufforderte 3. D ieser A rnold w ar ein Sohn W ilhelm s von E ltz (von d er L inie des silbernen Löw en) und d er G u d a von H am m erstein. E r w ird in den J a h re n 1301— 1316 w iederholt als D om herr zu T rie r erw ähnt 4. E r scheint dann nach A vignon gegangen zu sein, wo er poenitentiarius des P apstes w ar. Schon am 16. D ezem ber erhielt er durch den K ard in alb isch o f W ilhelm

1) Vgl. über ihn Zeitschrift des Harzvereins für Geschichte und Altertumskunde XXIX (1896), S. 189 fF. Die dort gegebene Darstellung wird hier in Einzelheiten auf Grund neuerer Forschungen modifiziert.

(Vgl. Monatsblätter d. Gesellsch. f. pom. Gesch. 1897, S. 58 f.) 2) Vgl. über das Reservationsrecht H i n s c h i u s , Das Kirchenrecht III, S. 123 ff.

3) Vatikan. Akten Nr. 417.

4) Vgl. F. W. E, R o t h , Geschichte der Herren und Grafen zu Eltz (Mainz 1890), Bd. II, S. 220 ff.

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BISCHOF ARNOLD VON CAMIN. 3 7 9 von Sabina die Bischofsweihe 5, verblieb aber noch geraume Zeit am päpstlichen Hofe.

Inzwischen war der Papst trotz der Sachsenhausener Appellation Ludwigs mit einem neuen Prozesse gegen diesen vorgegangen, in dem er auch die weltlichen Fürsten auf­

forderte, dem unrechtmäfsigen Könige nicht zu gehorchen.

Ebenso griff er in den Kampf um die Mark ein, indem er am 2. Januar 1 3 2 5 den Auftrag gab, die Städte Pasewalk und Prenzlau anzuhalten, dafs sie sich nicht von dem Fürsten Heinrich von Mecklenburg trennen sollten, ehe nicht über Brandenburg entschieden s e i2. Weiter befahl er am 1. August die Briefe und Prozesse gegen Ludwig dort ungesäumt zu publizieren und verbot allen Unterthanen in der Mark, dem Sohne Ludwigs irgendwie zu gehorchen a. Am 10. August erliefs er Schreiben auch an die drei pommerschen Fürsten, in denen er sie dringend ermahnte, im Widerstande gegen den jungen Markgrafen von Brandenburg fortzufahren 4. Zu einem ernstlichen Kampfe war es bisher zwischen den Pommern und Brandenburgern noch kaum gekommen, aber

•die Verhandlungen, die man geführt hatte, waren immer ohne Ergebnis geblieben 5. Drohend standen sich die Gegner gegenüber und suchten sich beiderseits durch Bündnisse Hilfe zu sichern, wie sich z. B. die Pommern am 18. Juni 1 3 2 5 mit dem Könige Wladislaw Lokietek von Polen gegen die Mark verbanden 6. Doch der Tod des Fürsten Wiz- law III. von Rügen am 8. November 1 3 2 5 zog das Interesse des Herzogs Wartislaw IV. von der märkischen Frage ab, da es für ihn galt, in dem ihm nach vorher getroffener Vereinbarung zugefallenen Erbe festen Fufs zu fassen. Der

1) Nach einem von Herrn Arcbivrat Dr. G r o t e f e n d in Schwerin gütigst mitgeteilten Regeste aus dem Vatikan. Archive (Reg. Avin.

XXXII, fol. 192).

2) Vatikan. Akten Nr. 432.

3) Geschichtsquellen der Provinz Sachsen XXI, S. 166. R a y - n a l d i Ann. eccl. XV. fol. 299.

4) Vatikan. Akten Nr. 532.

5) Vgl. Z i c k e r m a n n a. a. 0. S. 98ff.

6) Vgl. C a r o , Gesch. Polens II, S. 115.

(10)

3 8 0 WEHRMANN,

L eh n sh err R ü g e n s, K önig C hristoph von D ä n e m a rk , d e r einige Z eit selbst P län e a u f die Insel g eh a b t hatte, ü b e rtru g am 24. M ai dem F ü rste n das L a n d *. A uch von seiten d er S tettin er H e rre n geschahen keine energischen Schritte gegen den M ark g rafen L udw ig. W as sie anfänglich davon z u rü c k ­ h ie lt, wissen w ir n ic h t, d an n ab e r brach im A nfänge d es J a h re s 1326 je n es gew altige littauische H eer in das L a n d , Welches a u f V eranlassung des P apstes die M ark verw üsten sollte un d nicht w eniger fu rch tb ar die b en a ch b arten L ä n d e r verheerte 2. A u f J a h re hin w ar nam entlich auch die N eu­

m a rk in eine W ü ste v e rw a n d e lt3. N och m ehr w u rd en die S tettiner H erzoge in ihren U nternehm ungen gegen B ra n d e n ­ b u rg gehem m t, als am 1. A u g u st 1326 H erzog W artislaw IV . starb und n u r zwei unm ündige K naben hinterliefs, zu denen noch ein nachgeborener Sohn kam . J e tz t g alt es vor allem , das pom m ersche L a n d zu re tte n , d a d er M ecklenburger F ü rs t seine H än d e nach diesem Besitze au sstreck te 4.

D ie N achricht von d er E rn e n n u n g A rnolds erregte im C am iner D om kapitel lebhaften W id ersp ru ch gegen diesen E in ­ g riff der K u rie in das W ahlrecht. N am entlich w ar d er be­

reits g enannte P ro p st F rie d ric h von S tolberg die Seele des W iderstandes u n d veranlafste seine A nhänger zu einer W a h l zu schreiten. D afs eine solche spätestens bereits im J a h re 1325 erfolgt ist, geht aus d er noch zu erw ähnenden p ä p st­

lichen Bulle h e rv o r, in d er bereits von einem electus die R ede ist. Sonst sp rich t d er D om propst selbst am 18. J a n u a r 1326 n u r von dem zukünftigen B ischöfe, w äh ren d e r am 1. Septem ber sich als S tellvertreter des electus C am inensis bezeichnet. M it dem N am en w ird uns d er von dem K apitel erw ählte u rk u n d lic h nicht genannt. N un findet sich in der D etm ar-C hronik folgende Notiz zum J a h re 1324 5: „ D o sta rf oc de biscop v an C am yn. D a t capittel dro ch overen unde

1) Vgl. B a r t h o l d , Geschichte Pommerns III, S. 201 f.

2) Car o IT, S. 117f.

3) Vgl. v a n N i e s s e n , Gesch. der Stadt Drainburg, S. 40.

4) Über den Rügisch - Pomm. Eibfolgekiieg vgl. K o s e g a r t e n , Pomm. Geschichtsdenkm. I, S. 178ff.

5) Chroniken der deut. Städte XIX, S. 448.

(11)

BISCHOF ARNOLD VON CAMIN, 3 8 1 kos enen van den canoniken, meyster J o h a n n e v a n G h o t i n g h e de do was bi deme pavese to Avinion. Do de paves nam sinen kore, he nam dat biscopdom unde ghaf et enen predekerebroder Arnolde. Do he dar quam in sin stichte, en del der domheren satten sic weder ene; de ver- dref he; also wart dar en grot orloghe. Nicht lange dar na gaf de paves mester Johanne van Ghotinghe dat biscop- dom to Verden.“ Da die genannte Chronik an anderen Stellen ganz richtige Angaben über Caminer Verhältnisse macht, so ist auch diese Notiz wohl beachtenswert. Von Johann von Göttingen ist bekannt, dafs er am 3. Februar 1 3 1 9 vom Papste mit dem Dekanat zu Camin pro vidiert wurde. Ob er die Würde wirklich übernommen und in Camin geweilt hat, läfst sich nicht feststellen. Aber am 10. Februar 1 3 2 2 providierte ihn Johann X X II. mit einem Kanonikat in Mainz unter der Bedingung, dafs er das D e­

kanat niederlege l . Wieder ist es unsicher, ob diese Be­

dingung erfüllt ist, da bis 1 3 3 2 kein Caminer Dekan ur­

kundlich erwähnt wird. Das Mainzer Kanonikat hat er aber sicher übernommen, denn am 5. September 1 3 2 3 kommt er als solcher und zwar in Avignon vor 2. Es wird also die Nachricht Detmars, dafs er dort sich auf hielt, bestätigt.

Da können wir ihm wohl auch seine anderen Angaben glauben, indem wir annehmen, dafs Johann sein Dekanat noch nicht aufgegeben hatte und nun von seinen Mitdom­

herren erwählt wurde. Er scheint allerdings niemals in das Stift gekommen zu sein. Am 2 7 . März 13 3 1 wurde der Mainzer Kanonikus Johann von Göttingen vom Papste zum Bischof von Verden ernannt 3.

Nun liegt aber noch eine andere urkundliche Nachricht vor. Am 2. Mai 1 3 3 4 verzichteten Berthold, Graf von Henneberg, und sein Sohn L u d w i g , e l e c t u s C a m i n e n s i s , auf jeden Anspruch auf Ersatz der Kosten, die ihnen durch

1) Geschichtsquellen der Prov. Sachsen XXI, S. 110. 130.

2) Geschichtsquellen der Prov. Sachsen XXI, S. 139.

3) Abhandlungen d. hist. Klasse der Kgl. Bayer. Akademie XVII;

2, S. 310.

(12)

3 8 2 WEHKMANN,

die Wahl entstanden seien l . Wann kann nun dieser Ludwig erwählt sein? Dafs etwa später, als Johann von Göttingen das Bistum Verden erhalten hatte, sich die alte Opposition gegen den vom Kapitel 1 3 3 0 erwählten Friedrich von Eick­

sted t von neuem erhob, ist ganz unglaublich. Es ist nach 1 3 2 9 , wie wir sehen werden, auch nicht eine Spur von Widerstand gegen Arnold in den Urkunden zu finden. Es bleibt für eine Wahl des genannten Ludwig nur die Zeit des heftigsten Kampfes gegen den vom Papste in das Stift entsandten Bischof übrig. Deshalb ist vielleicht anzunehmen, dafs die Domherren, welche zuerst Johann erwählt hatten, denselben im Laufe des Streites zum Verzicht bewogen und an seiner Stelle Ludwig erwählten. Hierzu veianlafste sie wahrscheinlich die Hoffnung, dafs der Vater des electus, der Verweser der Mark Brandenburg und Berater des jungen Markgrafen, dadurch für sie gewonnen und es nicht unter­

lassen würde, seinen Sohn und dessen Anhänger kräftig zu unterstützen. Es mufs danach die Wahl des jungen Grafen als ein feiner diplomatischer Schachzug der antipäpstlich und branden burgisch gesinnten Mitglieder des Domkapitels er­

scheinen. Allerdings täuschten sie sich in ihrer Hoffnung.

Dafs der electus Ludwig jemals ernstliche Anstrengungen gemacht hat, in seiner Diocese Anerkennung zu erwerben, dafür fehlt es an jedem Zeugnisse, und auch Graf Berthold war ein viel zu praktischer Politiker, als dafs er für seinen Sohn ernstlich in die Streitigkeiten des Stiftes einzugreifen versucht hätte. Wann die Abdankung Johanns und die Wahl Ludwigs erfolgte, läfst sich nicht feststellen. Wir werden uns auch mit den beiden erwählten Bischöfen im Laufe unserer Untersuchung nicht mehr zu beschäftigen haben, da sie niemals irgendwie hervortreten.

Nachdem so die Domherren ein geistliches Oberhaupt erwählt hatten, erklärten sie, als die Nachricht von der Er­

nennung Arnolds anlangte, offen, dafs sie die päpstlichen Briefe nicht annehmen, sondern an ihrer Wahl festhalten würden. Wenn derselbe auf die Würde verzichten sollte,

1) K. StA. St.: Bistum Camin.

(13)

BISCHOF ARNOLD VON CAM1N. 3 8 3 so würden sie zu einer neuen Wahl schreiten. Infolge dieses Widerstandes gab nun Johann X XII. am 13. Januar 1 3 2 6 dem Erzbischöfe von Köln und dem Bischöfe von Osnabrück den Auftrag, die Untergebenen der Caminer Kirche, nament­

lich den Propst Friedrich und die Domherren, zum Gehorsam gegen den von ihm kraft des Reservationsrechts ernannten Bischof Arnold anzuhalten, ja sie dazu, wenn es nötig sei, mit Gewalt zu zwingen >. Wenige Tage später, am 26. Januar, erliefs er weiter eine gröfsere Zahl von Schreiben an die Herzoge Wartislaw, Otto und Barnim, an Heinrich von Mecklenburg und Johann von Werle, an die Bewohner der Städte Greifswald, Stettin, Kolberg, Pasewalk, Prenzlau und Soldin mit der Aufforderung, Arnold bei seiner Ankunft in der Diöcese als Bischof der Caminer Kirche aufzunehmen 2.

Arnold befand sich damals noch in Avignon, wo er am 13. Juli 1 3 2 5 zum erstenmale für seine Sprengel thätig war, indem er einen dem Kloster Verchen erteilten Indulgenzbrief bestätigte a. Ehe er ab reiste, erliefs der Papst am 27. März 1 3 2 0 eine Bulle zur Unterstützung seines Schützlings, durch die er die Bischöfe von Verden und Ratzeburg und den Abt von St. Marien bei Stade zu Konservatoren des Bischofs er­

nannte und ihnen namentlich Schutz desselben gegen Ludwig, qui se gerit pro marchione Brandeburgensi, und seine An­

hänger auftrug 4. Auch verlieh er noch am 3 0 Mai Arnold mehrere Gnadenerweisungen betreffend Visitation in seiner Diöcese, Abhaltung des Gottesdienstes, Messelesen und Ver­

leihung von Kanonikaten 5. Alsdann brach der Bischof von Avignon auf. Am 20. August ist er in seiner Heimat, auf der Burg Eltz an der Mosel nachweisbar. Er weihte damals die dortige Burgkapelle c.

1) Vatikan. Akten Nr. G06. 607.

2) Vatikan. Akten Nr. 620.

3) K. St.A. St.: Kl. Verchen Nr. 3».

4) Vatikan. Akten Nr. 654.

5) Nach vier von Herrn Archivrat Dr. G r o t e f e n d gütigst mit­

geteilten Regesten aus dem Vatikanischen Archive (Reg. Avin. XXIV, fol. 212b. 214b. 219).

6) Vgl. F. W. E. R o t h , Gesch. d. Herren und Grafen zu Eltz, Bd. II, Anmerkungen S. xxvi.

(14)

3 8 4 WEI1RMANN,

D am als w ar in P om m ern g erade w ieder einm al ein V e r­

gleich zw ischen B ra n d e n b u rg u n d P om m ern d u rch V e r­

m ittelung des G rafen U lrich von L indow zustande gekommen, d er allerdings die w ichtigste F ra g e betreffend die L e h n s­

hoheit n ich t berührte. A m 2 5 . A u g u st 1 3 2 6 ratifizierte M a rk g ra f L u d w ig diesen V e rtra g x. D u rch ihn w urde die E n tsc h eid u n g aller S treitigkeiten einem Schiedsgericht ü b e r­

tragen. A uch eine S treitfrage zw ischen d er M ark u n d dem Stifte C am in überw ies m an dem selben. Im J a h r e 1 2 7 6 h a tte d er B ischof H erm an n das L a n d L ip p eh n e an die M a rk ­ grafen v e r k a u f ta. N ach dem A ussterben d er A sk an ier h a tte das S tift dies L a n d in Besitz genom m en, d a es dem selben w ieder angestorben w äre. Bei den V erh an d lu n g en bestritten die M ärk er diesen A nspruch, weil das G ebiet von den M ark ­ grafen rechtm äfsig g ek au ft s e i 3. Z u einer E in ig u n g kam m an nicht, ab e r in dieser A ngelegenheit, bei d er es sich um eine nicht unw ichtige B esitzfrage handelte, tra ten gewifs auch die antipäpstlich gesinnten D om herren den m ärkischen F o r ­ derungen entschieden entgegen. E benso sehen w ir am 5. Septem ber 1 3 2 7 die H erzoge zusam m en m it dem Stifte Cam in einen vorläufigen V e rtra g m it dem M arkgrafen L u d w ig schliefsen 4.

W ie die V erhältnisse im einzelnen in dem Stifte lagen, wie die P a rte ie n im C am iner D om kapitel sich geg en ü b er s ta n d e n , d a rü b e r fehlt es leider ganz an Zeugnissen. N u r eine U rk u n d e e rlau b t uns, einen B lick in dieselben zu thun.

A m 1. S eptem ber 1 3 2 6 stellt der D om propst F rie d ric h von Stolberg, gerens vices capituli ecclesiae Cam inensis et electi, m it dem K apitel eine U rk u n d e aus ö. In derselben w erden als Z eugen a c h t D om herren g e n a n n t, die w ir wohl als A n ­ h än g er d er vom P ro p st geleiteten P a rte i anzusehen haben,

1) Vgl. R i e d e l B. II, S. 41. Vgl. Z i c k e i m a n n S. 100.

2) P. U. B. II, Nr. 1042. 1043. Vgl. v a n N i e f s e n , Forsch, z.

Brandenb. u. Preufs. G och. IV, S. 34f.

3) Vgl. R i e d e l B. II, S. 37. H e i d e m a n n , Forsch, zur deut- Gesch. XVII, S. 135. 142 f.

4) R i e d e l B. II. S. 41 f.

5) K. St.A. St.: Stadt Anklam, Nr. 5.

(15)

BISCHOF ARNOLD VON CAMIN. 3 8 5 zumal da drei von ihnen später ausdrücklich als Gegner Arnolds genannt werden. Es befindet sich, nur das mag hier hervorgehoben werden, nicht unter ihnen Friedrich von Eickstedt d. Ä., der damalige Vicedominus und spätere Bischof.

W äh ren d im L an d e vorläufiger F rie d e herrschte, erschien B ischof A rnold zum erstenm ale in seinem Stifte u n d be­

stätigte am 31. O ktober 1327 die P rivilegien d er S tad t K olberg x. H ie r fand er sogleich A n h a n g , nam entlich bei dem dortigen D om kapitel, das häufig dem C am iner feindlich geg en ü b er stand. D ah er finden w ir als Z eugen in d er U r­

k u n d e vier D om herren von K olberg un d n u r einen aus Cam in. Sonst b rach ab e r n u n infolge seiner A n k u n ft der K a m p f im Stifte offen aus. D ie antipäpstlichen K anoniker, nam entlich der P räp o situ s F ried ric h von Stolberg, F rie d ric h von E ick sted t d. J., N ikolaus Schw anebek, W izlaw C arvitz, H einrich W isb e k e , fanden bei einem Teile des Stiftsadels u n d d er K lerik er, besonders ab er bei d er S ta d t K öslin U n te r­

stützung. Bei dieser m ag die E ifersucht a u f K olberg eine V eranlassung zu dem W id ersta n d e gegen den B ischof ge­

w esen sein. Von den V asallen des S tiftes, die a u f K öslins Seite standen, w erden P e te r von K am eke, W isk o von Berte- ly n , H asso von Schivelbein, S uantus B onin u n d B ertram de D om assin genannt. M it besonderem E ifer nahm en sich die B ü rg er d er S tädte des K am pfes an. N achdem einige Z e it ein klein er K rieg m it R aub u n d B ran d getobt hatte, versp rach am 24. M ärz 1328 d er R a t von K öslin für sich un d S uantus B onin, m it d er S ta d t K olberg bis Johannis einen W affenstillstand zu halten 2. G egen die w iderspenstigen D om herren u n d K lerik er ging Bischof A rnold m it A b ­ setzungen oder Suspensionen v o r, j a die C am iner K irche w a rd m it dem In te rd ik t belegt und ü b e r einzelne G egner die E x k o m m u n ik a tio n verhängt. W a rf m an ihnen doch vor, dafs sie bischöfliche G ü te r e n tfrem d et, A ufstand u n te r dem

1) Original im Stadtarchiv Kolberg. Vgl. R i e m a n n, Gesch. der Stadt Kolberg, S. 175.

2) R i e m a n n , Gesch. der Stadt Kolberg, Anhang S. 2 0 f.

(16)

3 8 6 WEHRMANN,

K lerus und der L aien b ev ö lk eru n g erreg t und unendliche Schand- th aten begangen hätten. G egen den P ro p st a b e r und den K an o n ik er F rie d ric h von E ic k sted t unterliefs es d er B ischof aus bestim m ten, nicht angegebenen G rü n d en dam als v o r­

zugehen. A us A nhän g ern bildete er sich ein neues K apitel.

W ir finden in dem selben den späteren V icedom inus C hristian von D ollen, D ietrich von Z acheiw itz, W alter von G ü n ters­

b e rg , der v o rh er P fa rre r in D ra m b u rg , sp äter A rchidiakon von D em m in (1331 —1339) w ar, und den nachm aligen lan g ­ jä h rig e n P räp o situ s (1 3 3 6 — 1353) B ern h ard Behr. A uch

gründete er zwei neue P räbenden. U b e r sein V orgehen b e ­ richtete d er B ischof alsbald an den P a p st '. D en F ü h re r d er G egenpartei, den P ro p st F rie d rich , bestrafte A rn o ld , so können w ir n u r v e rm u te n , vielleicht dam als n ic h t, weil er, wie gleich erzählt w erden w ird, thatsächlich sein A m t n ich t m ehr verw altete.

In derselben Z eit drohte auch den H erzogen neue G e­

fa h r, die es ihnen unm öglich m a ch te , dem vom P ap ste ge­

sandten Bischöfe irgendw elche U n terstü tzu n g zuteil w erden zu lassen. K önig L u d w ig w ar am 17. J a n u a r 1328 in Rom zum K aiser g e k rö n t und triu m p h ierte ü b er seine G egner, nam entlich au ch ü b er Jo h a n n X X II., dem er in P ietro von C o rv ara einen G egenpapst g egenüber stellte. E r stand auf d er H öhe seiner M acht. D ah e r erliefs er am 27. J a n u a r an den H erzog Bogislaw und seine B rü d e r, und gewifs auch an die H erren von Stettin, ein drohendes Schreiben, in dem e r sie au ffo rd erte, ihre L ä n d e r von dem M arkgrafen zu L e h n zu nehm en, denn dieselben ständen d er M ark B ran d en ­ b u rg u n m ittelb ar z u 2. D a g alt es n u n fü r die H erzoge, sich zu rü sten zum entscheidenden K am pfe. M an b rach, wie es scheint, die dam als w ieder schw ebenden V erhandlungen ab. D ie P om m ern schlossen am 27. J u n i 1328 den B ruders- dorfer F ried e n m it M ecklenburg und vereinigten sich am 15. N ovem ber m it ihrem bisherigen F ein d e H einrich von

1) Nach der päpstlichen Bulle vom 24. August 1329 (Geschichts- quellen d. Prov. Sachsen XXI, S. 235ff.).

2) R i e d e l B. II, S. 43. Vgl. Z i c k er m a n n S. 102.

(17)

Mecklenburg *. So brach dann auch hier der Krieg aus, und bei den vielfachen Berührungspunkten zwischen den Gegnern in diesem Kampfe und denen im Stift Camin mögen gemeinsame Unternehmungen, so weit von solchen bei diesem kleinen Kriege die Rede sein kann, bisweilen stattgefunden haben. Über die Einzelheiten sind wir wenig unterrichtet.

Während des Waffenstillstandes, der zwischen Köslin und Kolberg geschlossen worden war, verabredete man für Himmelfahrt (12. Mai) eine Zusammenkunft zur Besprechung der Streitpunkte. Aber bald mufsten sich die Kolberger bitter darüber beklagen, dafs die Verbündeten Köslins, namentlich Wisko von Bertelin, Peter von Kameke und die Parsow, den Waffenstillstand nicht beachteten und fort­

fuhren zu rauben und zu plündern. Zwar versprach der Rat von Köslin auf die Klage, die sie „corde gemebundo“, wie sie schrieben, vernahmen, sofort die beiden Ritter auf­

zufordern, dafs sie von ihrem Treiben abliefsen, aber zu gleich zeigten sie selbst doch so wenig guten Willen zu einer gütlichen Ausgleichung, dafs sie um Verlegung des fest­

gesetzten Termins auf den Sonntag vor Pfingsten (15. Mai) baten. Ihre Ratmannen seien zu einer Verhandlung mit Jasko von Schlawe ausgezogen und könnten nicht früher von der Reise zurück sein 2. Aber als dieser Tag da war, warteten die Kolberger Gesandten vergebens auf die Kös- liner. Sie erschienen nicht, und die Fehde begann von neuem. Gewifs um offen zu zeigen, wie treulos die Herren von Köslin gehandelt hätten, liefs der Rat von Kolberg sich die Schreiben jener in Abschrift durch den Belgarder Rat beglaubigen 3.

Die kirchlichen Strafen, welche Arnold verhängt hatte, scheinen bei einzelnen doch nicht ohne Wirkung gewesen zu sein. Bereits am 8. August 1328 ermächtigte der Papst Johann X XII. den P^rzbischof von Bremen, das Interdikt und die Exkommunikation, die wegen des Widerstandes

BISCHOF ARNOLD VON CAMIN. 3 8 7

1) Meckl. Urk.-B. VII, Nr. 4940. 4992.

2) R i e m a n n a. a. 0 ., Anhang S. 21.

3) R i e m a n n a. a. 0 . S. 176.

(18)

3 8 8 WEHRMANN,

gegen A rnold v erh än g t sei, aufzuheben *. Ob d er Bevoll­

m ächtigte freilich von dieser E rla u b n is G ebrauch m achen konnte, ist m indestens sehr zw eifelhaft, denn d er S treit und die F eh d e d au erten noch länger fort. Von E inzelheiten ist nichts b ek an n t. W ir erfahren n u r, dafs der R a t von K öslin am 26. J u n i 1328 m it dem H e rrn J a sk o von Schlaw e, dem A ngehörigen d er F am ilie d e r S w enzonen, einen V e rtra g schlofs, nach dem dieser sich verpflichtete, w ährend des K rieges d er K ösliner m it dem Bischöfe und den K olbergern n eu tral zu bleiben 2.

A uch von A rnolds T h ä tig k e it hören w ir nichts. K aum beachtet, w ird in P om m ern sein die Bulle des G egenpapstes N ikolaus V. vom 27. J a n u a r 1329, d u rch die e r A rnold des C am iner Bischofsamtes entsetzte und dasselbe dem H einrich von B abenberg ü b e r tr u g 3. D ie an die L a ie n , G eistlichen und V asallen des C am iner Stiftes gerichteten S chreiben h atten nicht den geringsten Einflufs, zum al d a d er W id erstan d der G egner dam als schon gebrochen w ar.

N eben m anchen U nglücksfällen scheint besonders d er U m stand zu dem Siege d er A nhänger A rnolds beigetragen zu h a b en , dafs das H a u p t d er G eg en p artei, F rie d lic h von S to lb erg , seinem W irk u n g sk re ise a u f eigene A rt entzogen w urde. Zw ischen d er S tad t G reifenberg un d dem K loster B elbuk w ar w egen d e r S chiffahrt a u f d er R ega ein heftiger S tre it ausgebrochen. A u f Beschw erde beim päpstlichen Stuhle w urde die E n tsch eid u n g u. a. dem D om propst von Cam in aufgetragen. A ls am 7. Mai 1328 das endgültige U rteil gesprochen und das K loster zu einer hohen E ntsch äd ig u n g v eru rteilt w urde, w eigerte sich d er A bt, sich der E ntscheidung zu fügen. D a b rac h eine offene F eh d e zw ischen G reifen­

b e rg und B elb u k aus. D er A b t liefs G reifenberger B ü rg er aufgreifen und gefangen nach L ö k n itz führen. D agegen be­

m ächtigten sich die G reifenberger d er Person des Propstes

1) Vgl. Abhandl. der liist. Kl. der Kgl. Bayer. Akademie XVII, 2, S. 261 f.

2) K. St.A. St.: Stadt Köslin, Nr. 14.

3) Vatikan. Akten Nr. 1137.

(19)

BISCHOF ARNOLD VON CAMIN. 3 8 9 F rie d ric h , d e r das K loster begünstigt zu haben scheint, und hielten ihn gefan g en , bis am 16. A ugust 1 3 2 9 die beider­

seitigen G efangenen freigelassen w urden W as F ried rich von Stolberg nach d er F reilassung u n te rn a h m , wissen w ir nicht. E r verschw indet fü r uns vollkom m en. Vielleicht h a t er u n te r A ufgabe seiner Stellung das L a n d verlassen, um n icht in kirchliche S trafen zu fallen, vielleicht ist er auch bald gestorben. A m 8. J a n u a r 1 3 3 0 bekleidet B arnim von W e rle die W ü rd e des C am iner Präpositus.

In d er Z eit nun, in w elcher sich F rie d ric h in G efangen­

schaft b efan d , scheint es zu V erhandlungen zw ischen den beiden feindlichen P arteie n gekom m en zu sein, die zu einem E rgebnisse führten. B ereits im A nfänge des Ja h re s 1 3 2 9 w u rd e zwischen K olberg und K öslin ein F rie d e geschlossen, d e r vom Bischöfe bestätigt w urde 2. Die V erm ittelung h atten m ehrere G eistliche, D eutsch-O rdensritter und nam entlich die B ürgerm eister von G reifsw ald, A nklam , G reifenberg, T reptow , B elgard u. a. übernom m en. In den V ergleich w urden die V erb ü n d eten K öslins m it einbezogen. D e r w ichtigste P u n k t ist die B estim m ung, dafs die K ösliner un d G enossen dem B ischof huldigen sollen. Sonst w ird A uslieferung der G e­

fangenen, N iederlegung der B efestigungen, A ufhebung der A ch terk läru n g bestim m t. D ie beiderseitigen H elfer sollen in den F ried en einbegriffen w erden, w enn sie sich binnen acht T ag e n erklären. So w urde d er Z w ist im Stifte beigelegt, A rnold erlangte volle A nerkennung.

Von nun an sehen w ir den Bischof w iederholt in fried­

licher T h ä tig k eit in seinem S prengel, doch scheint e r sich fast stets in seiner treuen S tad t K olberg aufgehalten zu haben. W enigstens sind alle von ihm erhaltenen U rk u n d en , in denen d er A usstellungsort angegeben ist, dort ausgestellt.

D ieser S tad t gab er auch am 19. J u n i die E rlau b n is, wegen

1) Vgl. R i e m a n n , Gesch. der Stadt Greifenberg, S. 30.

2) Die Originalurkunde (K. St.A. St.: Stadt Köslin) hat kein Datum, doch liegt dabei eine Abschrift und Bescheinigung der Städte Greifen­

berg und Treptow d. d. 1329 Febr. 8.

Zeitschr. f. K.-Ü. XIX, 4. 34

(20)

3 9 0 WEHRMANN,

d er enorm en K o sten , die sie in dem K riege geh ab t hatte,, zwei H äu ser zu verk au fen

D e r K am p f zwischen P om m ern u n d B ra n d en b u rg dauerte lä n g e r, doch verm ögen w ir auch hier E inzelheiten nicht zu erkennen. E s scheint a b e r nach einer N achricht bei K antzow 2 M ark g raf L u d w ig nicht g lücklich g ekäm pft zu haben. E r soll in das L an d S tettin eingefallen, ab er von H erzog B arnim m it grofsem V erluste zu rü ck g etrieb en sein. V ielleicht ver- anlafste ihn dieser M ifserfolg am 29. J a n u a r 1330 v o r den T w en rad en m it seinen pom m erschen G egnern einen W affen­

stillstand zu schliefsen 3. W ied er w urde die E n tscheidung einem Schiedsgericht ü bertragen. In diesen V ergleich nahm L udw ig die alten D om herren und ihre Genossen, den G rafen von N au g ard , die S tad t Massow un d H einrich von der Dosse auf. D arau s erkennen wir, dafs die von A rnold abgesetzten D om herren m it ihren V erbündeten nach dem Friedensschlüsse der bischöflichen F eh d e bei den M ärk ern Z uflucht und Hilfe gefunden h atten und an deren Seite gegen die G egner der W ittelsb ach er käm pften. Z u einem A bschlüsse der S treitig­

keiten b rachte das Schiedsgericht es n ic h t, w enn es ü b e r­

h a u p t zusam m engetreten ist. D och scheinen die W affen für einige Z eit g eru h t zu haben.

A m 9. A pril 1329 b eu rk u n d ete Bischof A rnold eine S chenkung für das K loster V erchen am 7. J u n i bestätigte er eine S tiftung d er H e rren von W erle ft, und am 7. S ep­

tem ber einigte er sich m it dem Jo h an n iter-K o m tu r in R örchen ü b er den Bischofspfennig. Z ugleich versprach dieser dem Bischof den schuldigen G ehorsam ü. W äh ren d so F ried e im Stifte herrsch te, langte d o rt die Bulle des Papstes vom 24. A ugust 1329 a n , du rch die er infolge des von A rnold vor längerer Z e it an ihn erstatteten Berichtes den E rzbischof von B rem en von neuem b e a u ftra g te, das V orgehen des

1) K. St.A. St.: Domkapitel Kolberg Nr. 18 und 38.

2) ed. G a e b e l I, S. 197.

3) R i e d e l B. II, S. Gl sq. Vgl. Z i c k e r m a n n a. a. O. S. 103.

4) K. St.A. St.: Kl.Verchen.

5) M. U. B. VIII, Nr. 5054.

6) D r e g e r , Cod. Mscr. VIII. No. 1502.

(21)

BISCHOF AKNOLD VON CAMIN. 3 9 1 Caminer Bischofs gegen die widerspenstigen Domherren zu unterstützen l . Es wird ihm auch die Vollmacht gegeben, diese Handlungen zu bestätigen, wenn es die Gerechtigkeit verlange. Ob thatsächlich jetzt, als der Friede bereits her­

gestellt war, noch eine Untersuchung stattgefunden hat, wissen wir nicht. Das Vorgehen Arnolds wurde aber dann gebilligt, denn die von ihm eingesetzten Domherren sehen wir auch noch später im Besitz ihrer Würden. Dagegen kommen die drei endgültig abgesetzten canonici, Nikolaus Swanebek, Wizlaw von Carvitz und Heinrich Wisbek, ebenso wie der bisherige Propst Friedrich nicht mehr vor. Fried­

rich von Eickstedt d. J. unterwarf sich und blieb Mitglied des Caminer Kapitels. Er ist dann längere Jahre Prä- positus von Kolberg gewesen. Die Würde des Caminer Dompropstes erhielt, wie bereits erwähnt ist, Barnim von W erle, der Präpositus an St. Marien in Stettin gewesen war, vielleicht auf Verwendung der ihm verwandten Stettiner Herzoge.

Von der weiteren Thätigkeit Bischof Arnolds zeugen nur noch vier Urkunden. Am 8 . Januar 1 3 3 0 bestätigte er für das Kolberger Domkapitel einen Tausch von Dörfern 2, am 19. Januar vereinigte er die Kapelle in Morgenitz mit der Usedomer Pfarrkirche 3, am 8. Februar bestätigte er dem Kapitel in Kolberg den Besitz eines Dorfes 4, und am 3. März legte er ein Dorf zur Kirche in Grubenhagen 5. Am 14. März und 17. April wird urkundlich ein Offizial des Bischofs Arnold in einer Weise erwähnt, dafs daraus zu erkennen ist, dafs der Bischof damals noch lebte 6. Weitere Nachrichten über ihn fehlen bisher ganz. Im Sommer 1 3 3 0 mufs er ge­

storben sein, denn sein Tod wird erwähnt in der päpstlichen Bulle vom 17. September, durch welche Johann X X II. die nach dem Tode Arnolds erfolgte Wahl des vicedominus

1) Geschichtsquellen (1er Prov. Sachsen XXI, S. 235ff.

2) W a c h s , Gesch. il. Altstadt Kolberg, S. 323.

3) Iv. St.A. St.: Kl. Pudagla Nr. 91.

4) Diplomat civit. Colb. No. 14.

5) K. St.A. S t.: Stadt Rügenwalde Nr. 9.

6) K. St.A. St.: Kloster Pudagla Nr. 72. 93.

34*

(22)

3 9 2 WEHRMANN,

F r i e d r i c h v o n E i c k s t e d t zum Bischöfe der Caminer Diöcese bestätigte Er erhielt dann am 29. September in Avignon die Weihe und die Erlaubnis, sich auf seinen Bischofssitz zu begeben a.

So endete das E p isk o p a t des vom P ap ste in das Bistum entsandten B ischofs, d er trotz des anfänglichen heftigen W iderstandes schliefslich doch allgem eine A n e rk e n n u n g g e ­ funden hatte. V ielleicht ist a u f seine A n reg u n g und V er­

an lassu n g noch d er eigentüm liche S ch ritt z u rü ck zu iü h ren , den die S tettin er H erzoge O tto u n d B arnim unternahm en.

Sie bevollm ächtigten näm lich am 18. Septem ber 1330 den D om herrn D ietrich Z ath elw itz, dem P a p ste alle ihre L an d e als L ehn an zu trag en un d ihm den T reu eid zu leisten 3. U nd w irklich stellte Jo h a n n X X II. am 13. M ärz 1331 für alle pom m erschen H erzoge einen feierlichen L eh n sb riet aus 4. E s ist sehr w ahrscheinlich, dafs A rnold den H erzogen den R at gegeben h a t, d u rch eine solche L eh n sü b ertrag u n g an den P a p s t die im m er noch nicht entschiedene F ra g e wegen d er L ehnshoheit d er W ittelsb ach er ü b e r P om m ern k u rz e r H an d z u r L ösung zu bringen. V on p rak tisch e r B edeutung w ar dieser S c h ritt natü rlich nicht. D er K am p f um die Selb­

stän d ig k eit d er pom m erschen F ü rste n w urde d a d u rc h auch n ich t been d et, derselbe d auerte noch bis zum J a h re 1338 fort. D u rc h den heftiger en tb ran n ten K rieg w urde auch das C am iner Stift w ieder sehr betroffen, das schon infolge d er bischöflichen F eh d e so sehr gelitten h a tte , dafs m an bereits 1331 a u f seiten des Bischofs F rie d ric h und d er H erzoge a n eine V erlegung des Bischofssitzes von Cam in nach dem K loster B elbuk dachte, das an einem festen u n d verteidigungs­

fähigem O rte lag. Am 5. F e b ru a r 1332 beauftragte J o ­ hann X X II. m ehrere Ä bte, ü b er diese A ngelegenheit zu b e­

1) K. St.A. St.: Bistum Camin Nr. 52.

2) Nach einem von Herrn Archivrat Dr. G r o t e f e n d gütigst mit­

geteilten Regest aus dem Vatikan. Archive (Reg. Avin. XXXVI, fol. 8 4 b).

3) Vatikan. Akten zur deut. Gesch. Nr. 1443.

4) M. U. B. VIII, Nr. 5225. Vgl. B a r t h o l d III, S. 23G.

Z i c k e r m a n n a. a. 0 . S. 103.

(23)

BISCHOF ARNOLD VON CAMIN. 3 9 3 richten K B ekanntlich ist aus d er beabsichtigten V erlegung nichts gew orden.

Noch einm al tau ch t später eine die Person A rnolds be­

treffende A ngelegenheit in den U rk u n d en auf. Am 20. Mai 1344 näm lich ü b e rtru g der K ölner D om herr E rn s t von M ulenacker dem B ischof Jo h an n von Cam in seine A nsprüche, die er nach dem T estam ente des Bischofs A rnold an einige K olberger B ü rg er h atte, u n d verzichtete zugleich au t seine F o rd e ru n g von 600 G ulden, die er im D ienste A rnolds und d e r C am iner K irche aufgew endet habe 2. In einer w eiteren U rk u n d e vom 26. N ovem ber 1344 erhalten w ir noch ganz m erk w ü rd ig e N achrichten. In derselben vergleicht sich M a rk g ra f W ilhelm von Jü lic h m it dem B ischof Jo h an n von C am in w egen der im V erlaufe eines Streites zw ischen dem Bischöfe und dem K ölner D om herrn E rn s t von M ulenacker erfolgten G efangensetzung einiger R itte r un d K n appen des Jü lic h e r L a n d e s 3. H ier w ird erz ä h lt, dafs der genannte D o m h err den Bischof A rnold gefangen genom m en und be­

ra u b t h a b e , bei dieser G elegenheit a b e r einige R itter des L andes Jü lic h in d er C am iner Diözese gefangen seien. E s sind das N achrichten, m it denen w ir g a r nichts anzufangen wissen. O b diese E reignisse im V erlaufe der Stiftsfehde oder bei an d erer G elegenheit, etw a als Bischof A rnold in seiner H eim at w eilte, vor sich gegangen sin d , m üssen w ir u n en t­

schieden lassen. W ir erkennen nu r , dafs uns noch g a r vieles aus dem L eben und W irk e n des Bischofs u n b ek an n t und u n k la r ist.

U nd doch wissen w ir je tz t ü b er ihn erheblich m ehr, als alle älteren G eschichtsforscher. E s ist geradezu m erkw ürdig, w ie dieser B ischof allm ählich im m er m ehr aus dem G e- dächtnisse verschw indet, bis m an kaum noch etw as von ihm weifs. Sein N achfolger F ried ric h führt ihn in einer U rk u n d e fü r das K loster E ld en a in M ecklenburg u n te r seinen V or­

1) Nach einem von Herrn Archivrat Dr. Grotefend gütigst mitge­

teilten Regeste aus dem Vatikan. Archive (Reg. Avin. XXXVII, f. 295)_

2) K. St.A. St.: Bistum Camin Nr. 84.

3) K. St.A. St.: Bistum Camin Nr. 86.

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phierende Ton der ganzen Briefe, namentlich aber die Stelle (S. “ Doch aus diesen Worten herauszulesen, dafs Athanasius unterwegs nach Alexandria oder gar schon

trägliche Art , wird nichtsdestoweniger von der Kanzel zu allen Zeiten geübt, zum al in einem B u ch e, wie diese K onstitutionen, welche über eine durchgebildete

findung späterer Zeiten. O rtroy hat auf die B erührung mit der Ordensregel hingewiesen. Die Nachricht vom Em pfang der Tonsur gehört wiederum zu denjenigen, die

stande kam. Vor allem hatte Benedikt Gaetani als Führer 2 dieser Partei in den letzten Tagen eine hervorragende Rolle gespielt, und da er aus all diesen Wirren

dige Jüdin über 12 Jahre, welche mindestens 20 Gulden Vermögen besafs, jährlich einen Gulden Leihzins an den König zahlen mufste. Sie war an sich sehr hoch,

Dümmler in seiner Geschichte des ostfränkischen Reichs (2. 95 wirklich Gottschalk zugeschrieben werden könne. Scoti Erigenae controversia.. 20) edierten Gedichte

Gemeint ist das Directorium iuris in foro conscientiae (poenitentiali) et iudiciali, entstanden in der ersten Hälfte des XIV.. mili- tans und triumphans bei.

essanten Darstellung von der Menschwerdung des Logos, die zuerst im Himmel beschlossen und dann durch die Geburt aus der Jungfrau vollendet ward, ferner seiner