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Theologisches Literaturblatt, 2. März 1900, Nr 9.

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XXL Jahrgang. Nr. 9, Leipzig, 2. März 1900.

Theologisches Literaturblatt.

Unter Mitwirkung

z a h l r e i c h e r V e r t r e t e r k i r c h l i c h e r W i s s e n s c h a f t u n d P r a x i s

herausgegeben

▼on

Prof. D. Chr. E. Luthardt.

E rsch e in t jeden F re ita g . Expedition: K önigsstrasse 13.

Abonnementspreis v ierteljäh rlich 2 Jk 50 Insertionsgebühr pr. gesp. P etitzeile 30

Z u r Leh re vom heiligen Geiste.

Knopf, Lic. Rudolf, Der erste Clemensbrief.

M anrenbrecher, Dr. pliil. M a x, Thomas von

A quino’ s Stellung zum W irtschaftsleben seiner Zeit.

W e iss, Dr. K a r l, Der Prolog des heiligen Jo­

hannes.

Zeitschriften.

Verschiedenes.

Eingesandte Literatur.

Zur Lehre vom heiligen Geiste.

B ekanntlich is t neuerdings die L ehre vom heiligen G eiste ern stlich in A ngriff genommen. D as is t hocherfreulich, weil hochnöthig. F reilich könnte man es fü r genügend erklären, wenn n u r solche sich an diesen Verhandlungen betheiligten, die den A ussagen der heiligen S chrift über den G eist und sein W a lte n und W irk e n nicht widersprechen. A ber auch eine P rü fu n g der A rbeiten d ere r, welche die „religiösen E rle b ­ n iss e “ n u r n atü rlich v erm ittelt sein lassen und g a r n icht oder doch nich t in dem herkömm lichen Sinn „glauben an den heiligen G eist“ , kann von grossem N utzen sein. Denn weil sie zu so rgfältigerem Nachdenken d arüber zw ingen, w as an den w irklichen oder verm eintlichen christlichen E rfahrungen n atürlichen und w as übernatürlichen U rsprungs ist, können sie der G efahr des Enthusiasm us w ehren und vor dem Sich­

begnügen m it frommen R edensarten bewahren. So befreunden w ir uns auch m it der neuen A rb e it: D ie W i r k u n g e n d e s G e i s t e s u n d d e r G e i s t e r im n a c h a p o s t o l i s c h e n Z e i t ­ a l t e r b i s a u f I r e n ä u s , von H e i n r i c h W e i n e i , Lic. theol.

D r. phil. (F reib u rg i. B., J . C. B. Mohr 1 8 9 9 ; X , 234 S. g r. 8 ; 5 Mk.). E s ist dies als der erste T heil einer um fassenderen U ntersuchung gemeint. Z uerst w ird „die B edeutung der G eister­

w irkung fü r das religiöse Leben der ältesten C hristenheit“

b ehandelt, dann eine „D arstellung und B eschreibung der W ir­

kungen des Geistes und der G eister“ gegeben. E in d ritte r A b­

sc h n itt soll dann „die Geschichte der G e is tträ g e r“ oder „den K am pf der G eistträg e r gegeneinander“ „vom S tandpunkt der Religionsgeschichte (nicht der V erfassungsgeschichte) a u s “ be­

handeln, und ein v ie rte r die „L ehre über den G eist“ enthalten.

D am it hofft Verf. die nothw endige U nterlage zu geben, auf der eine prinzipielle E rö rte ru n g „all der in teressanten und ungem ein w ichtigen psychologischen, erkenntniss-theoretischen, m etaphysischen und p rak tisch -re lig iö sen F ra g e n , die sich an die pneum atischen E rscheinungen anknüpfen“ , ih re r Lösung näher g efü h rt w erden könne.

W einei nimm t in A ussicht, auch dieses noch selbst zu leisten. In A nb etrach t seines S tandpunktes können w ir uns von dieser „prinzipiellen“ E rö rte ru n g keinen Gewinn v er­

sprechen. A ber die von ihm noch zu erw artenden historischen U ntersuchungen behandeln ja so w ichtige F ra g e n , dass w ir den W unsch aussprechen, er möge danach streb en , sowohl in haltlich wie formell objektiver, w issenschaftlicher zu v er­

fah ren , als dies in dem vorliegenden Theile geschehen ist.

W ir gestehen, uns w ar das Studium desselben eine L ast. D er T itel e rk lä rt doch so bestim m t, es sollte n u r das nachaposto- lische Z eitalter bis Irenäus behandelt werden. So w a r es für uns fa st u n e rträ g lic h , dass zugleich auch das ganze Neue T estam ent herangezogen w u rd e, dass so g u t wie alle neu­

testam entlichen Aussagen über „den G eist und die G eister“

besprochen wurden. F reilich w ird Verf. sich dam it recht- fertigen können, dass er dem bekannten V erlangen seines

„v e rehrten L e h re rs, H errn Professor D. G. K rö g e r“ , dem er dieses Buch gew idm et h a t, entsprechend gründlich m it dem

„Dogma vom Neuen T estam ent“ gebrochen habe und viele im

„Neuen T estam e n t“ zusam m engefasste Schriften ins nach­

apostolische Z eitalter versetze. A ber dann h ä tte es doch einer vorherigen A ngabe darüber bedurft, welche Schriften ihm fü r seine Forschungen über die nachapostolische Z eit als Quellen dienen sollten. Und dann h ä tte er doch nicht sämmtliche neu- testam entliche Schriften (m it alleiniger Ausnahme von 2 u. 3 Joh.

und 2 Thessal.) verw erthen dürfen, auch alle paulinischen Briefe, von denen er verm uthlich einige fü r echt h ält, w ährend er doch ausdrücklich e rk lä rt, seine A rb eit solle e rst „m it der nachapostolischen, d. h. der nach dem Tode des A postels P aulus liegenden Zeit beginnen“. H aben w ir uns aber endlich in diese V erw irrung gefunden, so b e rü h rt uns w eiter pein­

lich, dass imm er w ieder neutestam entliche A ussagen ohne jede B egründung in einem keineswegs von allen E xegeten accep- tirte n Sinne verw andt w erden, sodass w ir uns immer wieder fra g en , ob Verf. wohl g a r nicht weiss, dass viele L eser die betreffende Stelle ganz anders verstehen zu müssen meinen. Es h a t fü r den D issentirenden etw as Peinliches, wenn z. B. oftmals (so S. 67, 72, 74) m it der blossen Behaup­

tu n g , als bedürfe es g a r keines Beweises, operirt w ird , dass nach 1 K or. 12, 3 „in der Glossolalie Christen selbst Flüche auf Jesum ausstiessen“. Oder w ir lesen: „Die V erheissung des 4. Evangelium s (vom P arac lete n ) is t keine W eissagung, sondern ein vaticinium ex eventu, das die G eistthatsachen in der Gemeinde deutlich zum H in te rg ru n d h a t und sie durch diese „W eissagung J e s u “ legitim iren w ill“ (S. 34). F reilich ist hier ein „wie w ir sehen w erden“ eingeschoben. E s folgt ab e r kein Beweis fü r diese kolossale B ehauptung; zu „sehen“

bekommen w ir nur, dass der Verf. diese seine Auffassung noch w eiter ausführt. O der: „Die J ü n g e r selbst h a tte n ja ihren H errn (nach seinem Tode und Begräbniss) n u r deshalb sehen können, weil ihnen schon vorher feststan d , dass er im Tode n icht bleiben könne“ . W o rau f b eruht das hier verw andte

„ ja “ ? Die einzigen vorhandenen Quellen berichten ja das Gegentheil, dass näm lich die J ü n g e r nichts w eniger als seine A uferstehung erw arteten. Sollte Verf. m it jenem „ ja “ den allgem einen Konsensus in der G egenw art meinen? Sollte er so w enig auf dem exegetischen Gebiete orientirt sein? F reilich, er g la u b t zu w issen, „w as dazu getrieben h a t , so eifrig zu betonen, dass Christus auferstanden sei, und was die imm er sarkischer werdenden B erichte veranlasst h a t: A pologetik“ . W oher aber weiss er das? Eine Stelle aus Celsus soll das

„erkennen lassen“. Celsus näm lich sage, „Asklepios sei oft ge­

sehen und nicht als solches G espenst, sondern als H eiler und W o h lth ä te r“. A ber dann h ätten die „sarkischen B erich te“

den auferstandenen H errn doch als „H e ile r“ schildern müssen, w ährend bekanntlich kein einziges H eilungsw under von ihm b eric h tet w ird. Und m eint W einei w irk lich , dass die evan­

gelischen B erichte über den A uferstandenen erst nach der

V erbreitung von Celsus’ „w ahrem W o r t“ fab rizirt worden

sind? — W as sodann die H aupttendenz dieser A rbeit betrifft,

so is t es interessan t, m it ih r die vor kurzem erschienene S chrift

O tto’s über L u th e r’s A nschauung vom heiligen G eiste zu v er­

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gleichen. O tto v erfolgt die Tendenz nachzuw eisen, dass L u th er eigentlich g a r nicht an einen persönlichen heiligen G eist und sein w underbares W irk e n geglau b t habe, sucht daher alle entgegen­

g esetz t lautenden Aussprüche L u th e r’s abzuschwächen oder igno- r i r t sie. W ir M odernen brauchen also nicht den grossen L u th e r ganz zu verw erfen, sondern dürfen konsequent auf ihm w eiter­

bauen. Die A nfangszeit der K irche dagegen lie g t uns schon ferner, und deren A ussagen über den G eist sind zu sta rk , als dass hier A bschw ächung zum Ziele führen könnte. So d arf man ih r d ire k t w idersprechen, und gew innt das R echt dazu, indem man ihre Auffassung von dem G eist und den G eistern als m onströs schildert. Mit allergrösstem E ifer sp ü rt W einei aus dem Neuen T estam ent und aus der späteren Zeit alle die S tellen auf, welche n u r irgendw ie in diese K ategorie zu ge­

hören scheinen, m ag nun von dem heiligen Geiste oder von E ngeln oder von Dämonen die Rede sein, m ag auch g a r nicht d er heilige G eist, sondern G ott oder Christus g enannt sein, m ag auch nichts von alledem erw ähnt, sondern nur eine T hat- sache b e rü h rt s e in , von w elcher die Christen jen er Zeit an­

genommen haben werden, dass sie nicht n atü rlich zugegangen sei. Bei C hristo, bei A posteln, bei anderen C hristen, bei K irchlichen wie H ä re tik e rn , bei G nostikern wie M onta­

nisten w ird das erw ünschte B aum aterial gesucht und dann zu­

sam m engeschichtet. W ie beschw erlich is t es nun für einen vorurtheilsfreien Leser, so oft e rs t untersuchen zu müssen, ob das G esagte überhaupt fü r diese F ra g e in B e trac h t kommt!

W enn etw a „H eilungen und W u n d e r“ vorgeführt werden, so nahm man freilich an , dass Christus ein irveup.a laoeux; v er­

leihen könne. A ber wenn P aulus nach dem Biss der giftigen Schlange b ew a h rt w urde (act. 28, 6), und wenn Ju stu s B a r­

sabas ohne Schaden eine g iftige Medizin g etrunken haben soll (Eusebius h. e. III, 39, 3), so w ird doch nirgends g esa g t, dass das W irkungen des Geistes oder der G eister gewesen seien.

Die angeblichen Todtenerw eckungen v erw erth e t W einei, „weil sie, soferne ihnen w irkliche V orgänge zu G runde liegen, kata- leptische Zustände und auf anderen körperlichen Zuständen beruhenden Scheintod zum H in te rg ru n d haben, also Heilungen sin d “ . A ber die h ierher gehörige E rzäh lu n g des P apias (Eusebius h. e. III, 39, 9) weiss doch nichts davon, dass hier ein „G eist“

g e w irk t habe. Indem W einei alles, was man als den Christen je n e r Z eit w underbar erscheinend bezeichnen kann, herbeizieht, gew innt er eine unendliche F ülle von „W irkungen des G eistes“ . Und da er seine A ngaben über jene Christen m it allerlei E r ­ zählungen aus anderen Zeiten einrahm t, von K am isarden, d er Seherin von P re v o rst etc. oder an bekannte unheimliche G eschichten e rin n e rt, an Jeanne d’A rc, Swedenborg etc., so w ird der L eser m it geheimem G rauen (ein vom Verf. gern v er­

w an d te r A usdruck) erfü llt und die ersten C hristen erscheinen als s ta rk w ahnw itzig. S teh t doch auch dem Verf. eine leb' h afte P h an ta sie und poetische D arstellungsgabe zu Gebote, und scheut er sich doch nicht, sie in dieser w issenschaftlichen A rb eit spielen zu lassen. So bei der Schilderung des „ g ra u ­ senden E rbebens, das den steten H intergrund der urchrist- lichen F röm m igkeit bild ete“ , die eingeleitet w ird : „W ill man das Leben der alten Christen w irklich verstehen, so muss man sich diesen düsteren U ntergrund (die F u rc h t vor den finsteren M ächten, dem Teufel und seinem H eer) in seiner ganzen S tärk e vor Augen stellen und nachempfinden“ , w orin es z. B. h eisst:

„W enn sich die Schönheit der B ilder und der Menschen, wenn sich der Sinnenreiz der Schauspiele ihm (dem Christen) ins H erz schlich, wenn bei den Kämpfen der G ladiatoren die im

j

Menschen schlummernde B lu tg ie r auch in ihm erw achte, dann ! h ö rte er m it Schrecken und E ntsetzen dieselben finsteren | M ächte aus den Regungen seines Trieblebens bald in süssem Schmeicheln, bald in wildem Locken zu sich reden. E r glaubte sie n ic h t blos zu hören. J e m ehr er auf sich ach tete, je m ehr er sich versenkte in das E rleben der G eisterw elt, je m ehr er ein Pneumatiker w urde, desto klarer und öfter hörte er diese Stim m en, ja er sah die G estalten der bösen G eister leiblich und erlebte körperlich ih re peinigende G eg e n w a rt“ . W elche Poesie! Oder m eint W einei w irklich, dass die Christen bei den G ladiatorenkäm pfen zugegen gewesen sind und in ihnen die schlummernde B lu tg ie r erw acht is t etc.? Um „das ge- heim nissvolle E rsc h a u e rn , das den steten U ntergrund der

christlichen Fröm m igkeit bild ete“ , als nicht erdichtet, sondern durch die Quellen bezeugt zu erweisen, fü h rt er Ig n atiu s ins F eld. In dessen B rief an die Sm yrnäer liest er W o rte , die

„an die D äm onen“ g eric h tet sind, „die in der L u ft des heid­

nischen Gefängnisses hausen“. E s sind dies die W o rte , die Ig n atiu s zum kraftvollen Abschluss seiner längeren W a rn u n g von den den w irklichen Tod, das vergossene B lut C hristi leug­

nenden Doketen schreibt: „Niemand b etrü g e sich selbst! Auch die himmlischen M ächte, die M ajestät der E ngel und die H errsch e r, die sichtbaren und die unsichtbaren, verfallen, wenn sie n icht glauben lernen an das B lut C hristi, dem Ge­

richte. W e r es fassen k a n n , der fasse e s“ . Dazu bem erkt W einei: „F reilich sind diese W orte auch an die Gemeinde und an die Irrle h re r g erichtet. A ber vielleicht noch m ehr an die, welche h in te r den K etzern stehen, an die, welche h i e r im heidnischen G efängniss wenn irgendw o ih r W esen treiben. In die L u ft sind diese W o rte gesprochen, in die L u ft des K erk ers, in der Dämonen hausen; an diese sind sie m itgerichtet. V iel­

leicht ste h t je tz t gerade einer h in te r dem M ä rty re r und schaut ihm über die S chulter, w ährend er sch reib t: W ers v erste h t, der m erke sichs! wem g ilt es, das geheimnissvolle W o rt der A pokalyptiker, m it dem sie das Höchste und T iefste andeuten, wem g ilt es, wenn nich t denen, auf die das G ericht w a rte t, wenn sie nicht gläubig w erden? W ir fühlen das grausende und doch frohlockende Erbeben, das den gefangenen Ig n atiu s bei diesen S ätzen d u rch z itte rt. T ro tzig h a t er sie dem Feinde entgegengeschleudert, wie w ird der es ihm v e r­

g e lte n ? “ T ro tz solcher Schilderungen h ä lt Verf. seinen P egasus noch fü r zu zahm : „Unsere Diesseits- und Jenseitsvorstellung lä sst uns n u r schwach nachfühlen, w as jenes m ächtige In- einandergreifen des sichtbaren und des unsichtbaren W e lt­

reichs und des Himmelreichs und ih r K am pf gegeneinander, von allen erlebt, für das Gefühlsleben der ältesten C hristenheit bedeutet h a t “ . Uns dagegen lassen d era rtig e poetische Li- cenzen schon ru h ig er diese m assenhaften „W irkungen des Geistes und der G eister“ prüfen, w elche Verf. uns vorführt, d a ru n te r auch „K ram pfzustände, unw illkürliche Bewegungen, g eistgew irktes H ören ohne V erstehen, Visionen m it Auditionen verbunden, G edankenlesen, W irkungen des Geistes auf dem Gebiete des Geschmackes, des Geruches, des T astsinnes, H yper­

ästhesie, A nästhesie, Schw eben, H exenschlaf, Suggestion und A ntisuggestion als Mittel zu r E rzeugung pneum atischer Zu­

stä n d e “. W ir halten es für u n nöthig, im Einzelnen n ach­

zuweisen, wie Verf. das alles und noch vieles m ehr als C harak­

te ristik a der nachapostolischen Zeit zu schildern verm ag. Die berichteten auffallenden T hatsachen aber h ä lt er n icht für Legenden, sondern lä sst sie, wenn sie n u r n icht so w eit gehen, T odtenerw eckungen zu behaupten, als T h atsachen gelten, welche man n atü rlich zu erk lären suchen muss. Zu dem Zweck h a t er sich m it W erken über H y ste rie , Epilepsie, Spiritismus, Somnambulismus etc. besch äftig t und zieht Einzelm ittheilungen von H. Zschokke, v. K ügelgen, Goethe u. a. über ungewöhnliche

„G aben“ zu r V ergleichung herbei. An diesem P unkte w ider­

sprechen w ir ihm n icht durchaus. Es w erden uns aus der

nachapostolischen Z eit einige T hatsachen berich tet, an deren

W irk lich k e it zu zw eifeln u n b erechtigt sein d ü rfte , und die

doch, auch wenn man als le tzte U rsache den H errn annim m t,

irgendw ie n a tü rlic h v erm ittelt zu denken sein werden. So die

E rz äh lu n g von N ataliu s, der in einer N acht von E ngeln ge-

geisselt zu sein überzeugt w ar und am anderen T ag e blutige

Stellen am Rücken tr u g , oder von der M ärty rerin Blandina,

die z u letz t g a r keine Empfindung m ehr h a tte , sowie von der

P e rp e tu a , die g a r n icht em pfand, dass die H örner der Kuh

sie trafen und hinstreckten. Zur E rhellung solcher B erichte

w erden w ir analoge auffallende V orgänge verw enden müssen,

welche freilich infolge der tra u rig e n Beschaffenheit der modernen

Psychologie ebenfalls noch u n au fg e k lärt geblieben sind. Als

R eferent den Verf. auf dem langen W ege der A usm alung der

F ü lle g eistg e w irk te r E rfah ru n g en b eg leitete, kam ihm immer

wieder die F ra g e , ob denn w irklich diese w ild aufgeregte,

schw ärm erische, von „grausendem E rb eb en “ und „süssem

G rauen“ erfü llte C hristenschaar das getreue Bild der ersten

Christenheit sein solle, ob denn Verf. niemals die w underbare

N üchternheit und g ro ssartig e Ruhe und Sicherheit dieser

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Christen bem erkt habe. E rs t auf der letzten Seite gesteh t Verf., es „sei keineswegs so gemeint, als ob man alle Christen der ersten Ja h rh u n d e rte in einem Zustande fortw ährender enthu­

siastischer A ufgeregtheit denken solle“. A ber erstens s a g t auch dieses Zugeständniss noch viel zu wenig, und sodann h a t er selbst gethan, was n u r irgend gethan w erden konnte, um einen so völlig falschen E indruck hervorzurufen. M it dem von ihm gezeichneten Bilde reim t sich die ruhige N üchtern­

h eit je n er C hristen nie und nimmer. Verf. s a g t: „eine durch­

dringende K la rk e it des V erstandes und ein bewusster, ern ster sittlic h e r W ille habe sich m it jenen auffallenden Erscheinungen v erbunden“ . A ber w ar eine d era rtig e V erbindung möglich, dann muss es m it jenen auffallenden E rscheinungen anders gestanden haben, als Verf. schildert, Sie müssen theils seltene Ausnahmen, und diese durch ganz besondere Um stände hervor­

gerufen gewesen sein, theils einem Christen n icht auffallend, w eil den R e alitäten entsprechend seien. Und wenn der Verf.

dieser E rstlin g sa rb e it grossm üthig e rk lä rt, „er wolle den G eist n icht dämpfen, sondern blicke m it E h rfu rch t zu der w eltüber­

windenden K ra ft auf, die sich in den g eistgew irkten E rleb ­ nissen kund t h u t“ , so müssen w ir ihm erklären, dass w ir den V ersuch einer Däm pfung des Geistes durchaus nicht fürchten, dass w ir aber einen auf Einbildung beruhenden Enthusiasm us, wie er ihn an dem ersten Christenthum zu gew ahren meint, von gan zer Seele und aus allen K räften hassen und verachten.

D er Glaube, nicht aber E inbildung und Schw ärm erei, ist es, w as die W e lt überw unden h at. Wilh. W alther.

K n o p f , Lic. Rudolf, D e r e r s t e C le m e n s b r ie f u ntersucht und herausgegeben. (Texte und U ntersuchungen, N. F ., V, 1, der ganzen Reihe X X , 1.) Leipzig 1899, H inrichs (194 S. gr. 8). 6 Mk.

D er Verf. is t b estrebt gew esen, die zu den frü h er vor­

handenen H aupt-T extzeugen (den griech. codd. A und C, sowie der syr. Version [S.]) seit 1894 hinzugetretene lat. Ueber­

setzung des Clemensbriefes (L.) zur H erstellung des einstweilen erreichbaren ältesten T extes desselben zu verw erthen. E r verw eilt daher in seinen kritischen V oruntersuchungen h a u p t­

sächlich (s. S. 39 — 63) bei den E igenthüm lichkeiten dieses zuletzt entdeckten T extzeugen, dessen Zurückgehen auf die w ahrscheinlich ursprünglichste und älteste T e x tg e sta lt er w ah r­

scheinlich m acht. Die auf Grund dieses U rtheils von ihm gebotene Rezension des Textes (a u sg e sta ttet m it reichem V ari­

an te n a p p a ra t und m it N am haftm achung der B ibelzitate) füllt den m ittleren H aupttheil des Bandes (S. 94— 148). Sie darf, da sie sowohl vor H arnack (ed. alt. 1876) wie vor L ightfoot (2. ed. 1890) den E r tra g ih re r so rg fä ltig durchgeführten K ollation von L. voraus h a t, als die derm alen beste Ausgabe des Clemensbriefes gelten. Zu bedauern ist n u r die gänzliche B eiseitelassung sachlich erlä u tern d e r A nm erkungen. E inigen E rs a tz dafür bietet die Schlussabhandlung über den literarischen C h arak ter des Briefes, die m it einer manches Beachtenswerthe bietenden Skizzirung seines G edankenganges anhebt (S. 156 ff.).

Das Eigenthüm liche des Schriftstückes w ird hier dahin be­

stim m t, dass es w eniger ein durch besondere innerkorinthische V orgänge oder V erhältnisse (P arteizw istig k eiten u. dgl.) ver- anlasstes Gelegenheitsschreiben darstelle, als eine homilien- a rtig e A b h an d lu n g , die nam entlich in ih re r ersten H älfte (Kap. 1— 38) das hom iletisch-erbauliche Elem ent sta rk hervor­

tre te n lasse, in der zw eiten (Kap. 39 — 58) dann m ehr eigent­

lichen B rie fc h arak ter gew inne und hier auch das praktische Ziel der H erstellung des F riedens in der K orinthergem einde fester im Auge behalte. D urch die schliessliche A nfügung des römischen K irchengebetes (Kap. 5 9 — 61) finde gewisser- massen eine R ückkehr zum Homilienton s t a t t , der überhaupt vorherrsche. In der H ervorhebung dieses hom ilienartigen C harakters des Briefes g eh t der Verf. vielleicht etw as w eiter, als A rt und In h a lt des S chriftstückes es n ö thig machen.

Im m erhin u n te rlä sst er es nicht, auf den In h a lt von 2. Clem., der eine eigentliche Homilie sei, aufm erksam zu machen (S. 1 9 0 );

auch le ite t er m it R echt — hierin theils L ightfoot, theils W rede (U ntersuchungen zum 1. Clemensbr., S. 31 ff.) folgend — manche E igenthüm lichkeiten des Schreibens aus V erw erthung des paulinischen 1. K orintherbriefes als V orlage fü r diese oder

jene A usführungen her (S. 19 1 — 193), und gew innt auch dam it ein gewisses G egengew icht gegen die Folgen einer allzu ein­

seitigen A usbeutung je n er Homilientheorie. Zöckler.

M a u r e n b r e c h e r , Dr. phil. Max, T h o m a s v o n A q u in o ’s S te llu n g z u m W i r t s c h a f t s l e b e n s e i n e r Z e it untersucht.

1. Heft. L eipzig 1898, J. J . W eber. (V III, 122 S. g r. 8).

3 Mk.

D er Verf. h a t sich die A ufgabe gestellt, die W irth sch afts- lehre des Thomas von Aquino in drei H aupttheilen zu besprechen, und zw ar soll der erste die allgem einen G rundlagen des W i r t ­ schaftslebens, der zw eite die Erscheinungen des V erkehrs und seine Normen, der d ritte die F in an z w irth sch a ft des F ü rsten , der K irche und der K löster behandeln. Auf G rund der E rgebnisse dieser drei Theile w ill der Verf. in einem vierten eine zu­

sammenfassende geschichtliche W ü rd ig u n g der ganzen W irth- schaftslehre unseres Theologen anstreben. In der vorliegenden A rbeit w ird der e r s t e Theil dieser umfassenden Aufgabe g e­

liefert. In der E inleitung dazu um grenzt sich der Verf. sein Them a und g ib t Rechenschaft über die von ihm benutzten Quellen. Schriften speziell w irthschaftlichen Inhaltes von Thomas Aquino g ib t es eigentlich g a r n ic h t; nur zwei kleine G ut­

achten („D e regim ine judaeorum ad ducissam B ra b a n tia e “ und

„De emtione e t venditione ad tem pus“) kommen hier in B e trac h t;

das hauptsächliche M aterial muss daher aus den theologischen und ethischen Schriften des A quinaten und aus seiner politischen S chrift „de regim ine principum “ zusam m engesucht werden. Das is t auf den ersten Anblick eine schw ierige Aufgabe, wenn m an sich den Umfang der W erke des Thomas von Aquino vergegen­

w ä rtig t. A ber wenn man erw äg t, dass der grosse Scholastiker seine S chriften m it bew underungsw ürdig logischer K larh e it aufgebaut h a t und in seinen deutlichen Dispositionen ausge­

zeichnete W egw eiser durch die A rchitektonik seiner Gedanken an die H and g ib t: so is t die A ufgabe durch Thomas selbst erheblich erleichtert. E s bleibt fü r den B earbeiter dabei imm er noch genug zu thun, zum al es sich hier tro tz der B erge von L ite ra tu r über Thomas doch noch um ein w enig angebautes F eld der inneren Geschichte des M ittelalters handelt. Diese A rbeit lie fert w ieder einmal einen interessanten Beweis für den Einfluss, welchen die Z eitereignisse au f die w issenschaft­

liche Forschung ausüben. W ährend des „K ulturkam pfes“

(1 8 7 2 — 1879) w ar es die S taatsleh re des Thomas von Aquino, welche m it brennendem Interesse in den V ordergrund der B e­

tra c h tu n g gestellt w urde. (Ich erinnere nur an B a u m a n n ’s S chrift über die „S taatsleh re des heil. Thomas von Aquino, L eipzig 1 8 7 3 “ , der andere Schriften d arüber gefolgt sind.) H eute ist es die soziale F ra g e , durch welche die Pflege der W irthschaftsgeschichte und m it ih r auch die vorliegende S chrift v era n lasst worden ist. Diese bildet den e r s t e n Theil einer grösseren A rbeit, welche der Verf. plant. E r behandelt hier d i e a l l g e m e i n e n G r u n d l a g e n d e s W i r t h s c h a f t s l e b e n s n a c h T h o m a s und zw ar 1. die O rganisation des W irth sc h a fts­

lebens im allgem einen: B erufstheilung als G rundlage der Ge­

sellschaft, die S tadt als vollkommene W irthschaftseinheit und G rundzüge der antonomen S tad tw irth sc h aft; 2. die A rbeit:

freie A rbeit und S klaverei; 3. das Eigenthum . W ie das ge- sam m te System des A quinaten, so is t auch seine Theorie vom W irthschaftsleben eine Addition von aristotelischen Sätzen und christlichen U rtheilen, die ohne innere E inheit aneinander ge- schw eisst sind. Diesen E indruck habe ich aus der D arstellu n g M aurenbrecher’s gewonnen, besonders aus dem K apitel über die Sklaverei. D er Verf. h a t sich bemüht, die thom istischen Ge­

danken aus den geschichtlichen V erhältnissen des X III. J a h r ­ hunderts heraus zu verstehen und in angenehm lesb arer Form zu r D arstellung zu bringen. Die Methode seiner Forschung ist stre n g w issenschaftlich; Druck und A u ssta ttu n g sind vor­

züglich.

Die F ra g e ist freilich, ob der Verf. prinzipiell rich tig v er­

fä h rt. E r unterscheidet an Thom as den Mönch und den Ge­

lehrten ; je n er u rth e ilt subjektiv, religiös, ethisch, dieser objektiv, sachlich; in jen er E igenschaft gehören seine U rtheile in die Geschichte der E th ik , in dieser in die W irthschaftsgeschichte.

Da nun Thomas in seiner eigenen Person den Mönch und den

G elehrten v ereinigt, so müssen auch seine beiderseitigen U rtheile

(4)

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aufeinander bezogen w erden; das b eabsichtigt der Verf. auch.

A ber e i n e Seite der B etrach tu n g muss dabei den A usschlag geben, die andere w ird ih r untergeordnet. Weiche soll nun als die prim äre aufgefasst w erden? D er Verf. w äh lt ohne B e­

denken die w ir ts c h a ftlic h e Seite. Also die a l l g e m e i n e K enntniss und das a l l g e m e i n e V erständniss, welches Thomas von dem W irthschaftsleben und den w irthschaftlichen W erken besessen h a t, sollen seine s u b j e k t i v e , r e l i g i ö s - e t h i s c h e B e u r t h e i l u n g derselben beeinflusst haben? Diese Abfolge ist logisch ja ganz verständlich k o n stru irt, scheint m ir aber doch n icht dem S achverhalt zu entsprechen. Aus dem Begriffe von Vollkommenheit, in welchem die Selbst- und W eltbeurtheilung des Thom as gipfelt, erg ib t sich meines E rachtens, dass die religiös­

sittlich en U rtheile die unbedingt massgebenden fü r ihn w a re n ; a u s i h n e n e rg ib t sich auch fü r Thomas als G elehrten die B eurtheilung der W e rth e des W irts c h a fts le b e n s . W enn ich dem Verf. nun auch gern zugebe, dass die bisherige Geschichte der E th ik die ethischen U rtheile der verschiedenen A utoren zu w enig aus den V erhältnissen ih re r Zeiten zu verstehen gesucht h a t: so ist doch u n te r allen Um ständen bei jedem Gebildeten die (religiös-)sittliche Selbst- und W eltbeurtheilung das P rim äre, die B eurtheilung des W irthschaftsleben das A bgeleitete g e­

wesen, und das ist heute noch so. Die F ra g este llu n g des Verf.s fü h rt im letzten Grunde zu der prinzipiellen S tre itfra g e nach dem V erhältnisse der G eistesgeschichte z u r W i r t s c h a f ts g e ­ schichte. Ich w ill diesen P u n k t hier n icht besprechen, sondern n u r d ara u f hinw eisen, dass fü r das m ittelalterlich gebildete, kirchlich geschulte Denken die asketische W e ltbeurtheilung selbstverständlich w ar und alles Denken, auch das über W i r t ­ schaft, A rbeit und E ig e n tu m beherrschte. Wie die philosophia ancilla theologiae w ar, so stehen auch alle U rtheile des Thomas, die er als aristotelischer G elehrter fällt, in A bhängigkeit von den U r t e i l e n , die er als ask etisc h k irc h lic h e r C hrist fällt.

Die Annahm e M aurenbrecher’s , dass Thomas seine U rtheile über das W irthschaftsleben einerseits aus A ristoteles, den K irchenvätern und dem kanonischen Rechte, andererseits aus den Erlebnissen seiner Zeit, zum al aus dem italienischen W irth ­ schaftsleben des X III. Ja h rh u n d e rts genommen h at, w ird ric h tig sein; aber die beiderseitigen Einflüsse genau zu unterscheiden, w ird in concreto wohl nicht immer m öglich sein. — A uf Einzelnes möchte ich nicht eingehen, wohl aber muss ich den W unsch aussprechen, dass der Verf. seine lehrreiche A rbeit fortsetzen wolle; er d a rf auf vielseitiges In teresse fü r sie rechnen; obgleich w ir Theologen den von ihm behandelten G egenstand zum T heil u n te r anderen G esichtspunkten ansehen, bleibt seine scharfsinnige D eta ila rb e it auf alle F älle w e r tv o ll.

G ö ttin g e n . __________ Paul Tschackert.

Weiss, Dr. Karl

(Beneficiat in B a m b erg )

, Der Prolog des heiligen Johannes. Eine Apologie in Antithesen. Strassburger theologische Studien herausgeg. von A. Ehrhard und E. Müller. III. Bd. 2., 3. Heft. Freiburg i. B. 1899, Herder (XII, 208 S. gr. 8). 3. 80.

Der katholische Verf. sucht nachzuweisen, dass der Prolog, der nur von V. 1—14 reiche, die Geschichte des Logos vor seiner Menschwerdung mit apologetischer Tendenz darstelle, näher, dass Johannes darin gegen die fünf verkehrten Richtungen seiner Zeit: Johannesjünger, Juden­

thum, Gnostizismus, alexandrinische und griechische Philosophie, anti­

thetisch den Gedanken ausführe, dass der Logos in der vorchristlichen Zeit Prinzip für alle Ordnungen des Seins war. Alle Aussagen sollen sich auf den Präexistenten beziehen, auch das Zeugniss des Täufers, und jedesmal werden entgegengesetzte Anschauungen entdeckt, die Johannes bekämpft habe; z. B. gehe ix avSpdi; auf „das geistige und sittliche Ringen der Menschen, das sie auf Grund ihrer natürlichen Anlagen, aber mit Ablehnung der göttlichen Gnadenhilfe entfalten“ : Johannes polemisire hier gegen die Selbstgerechtigkeit. Meistens ge­

winnt man den Eindruck, dass der Yerf. mehr die Worte des Apostels auf jene Richtungen seinerseits kritisch anwendet, als dass der Apostel selbst eie im Sinne gehabt habe. Die Geschichte der Exegese ist ganz planlos ausgenutzt; eine Abstufung der einzelnen Exegeten findet nur nach dem Masse ihrer kirchlichen Autorität statt. Begünstigt, wenn auch nicht gerade bewiesen sieht der Yerf. seine Auslegung durch den liturgischen Gebrauch des Prologs in der Messe. Wer dergleichen in eine exegetische Arbeit einmengt, scheint uns von der Aufgabe wissen­

schaftlicher Exegese noch keine rechte Vorstellung zu haben.

__________ Johannes Kunze.

Zeitschriften.

Seelsorge, Die, in Theorie und Praxis. Zentralorgan zur Erforschung und Ausübung der Seelsorge. V. Jahrg., 2. Heft, 1900: J a e g e r , Zur Lehre von der Auferstehung der Todten und dem ewigen Leben (Forts.). L ie b e r m a n n , Des Pfarrers Notizen. Seelsorgerliche Auf­

zeichnungen aus 1744— 1746 (Forts.). P. G. F. F u ch s, Zwingli als Pastor und von dem Pastorenamte (Schluss).

Zeitsohrift für den evangelischen Religionsunterricht. X I. Jahrg., 2. Heft, Januar 1900: S c h w a rz k o p ff, Ist die Augsburgische Kon­

fession auch fernerhin als die Unterlage für die Einführung der Prima in die evangelische Glaubenslehre beizubehalten? S c h rö te r, Das Religionspensum der obersten Klasse der preussischen höheren Mädchenschulen. K ö n ig , Israels geschichtliche Erinnerung. S c h u ltz e ,

Zur Konfirmationsfrage. Berichte. Literatur. [§

Verschiedenes. Die „ E p is t e lp r e d i g t e n “ von D. Friedr. A h l - fe ld , weil. Pastor zu St. Nicolai in Leipzig, sind soeben im Verlage von Richard Mühlmann (M. Grosse) in Halle a. S. in fünfter Auflage erschienen (676 S. gr. 8). 8 Mk. Der Text blieb natürlich unver­

ändert, aber ebenso unverändert ist auch die Kraft, mit welcher Ahl- feld das Wort Gottes auszulegen verstand, seelsorgerlich den Text dem Herzen nahe bringend, die Sünde ungeschminkt strafend, den Verzagten mit dem Trost der Schrift aufrichtend. Dass die Sprache Ahlfeld’s auf hoher Schönheit sich hält, ist hinlänglich bekannt. W ir möchten diese Epistelpredigten von neuem empfehlen. — Die im vorigen Jahr­

gang in Nr. 28, Sp. 332 besprochenen „ S o n n t a g s g e s p r ä c h e “ von M ees, aus dem Holländischen übersetzt, sind jetzt einzeln bei Friedr.

Jansa in Leipzig erschienen. Die Gespräche haben, obwohl sie mehr das Gesetzliche betonten, viel Beifall gefunden, sodass man der Ver­

lagshandlung diese Einzelausgabe nahe legte, um sie einzeln als Ge­

schenk oder als kleine Prämien vertheilen zu können. Eine eingehende Würdigung der „Gespräche“ finden unsere Leser in Nr. 28 des vorigen Jahrgangs. Jedes kostet 10 Pf., bei 50 Exemplaren gemischt 9 Pf., bei 200 Exemplaren 8 Pf., bei 500 Exemplaren 7 Pf.

Eingesandte Literatur.

W a r n e c k , G., und G ru n d e m a n n , R., Missionsstunden. Zweiter Band: Die Mission in Bildern aus ihrer Geschichte. 2. Abth.: Asien und Amerika von R. Grundemann. Dritte verb. Aufl. Gütersloh, C.

Bertelsmann. 4,20 Mk. — T o p e liu s , Zach., Evangelium für Kinder.

Kurze Erklärungen zu den Evangelien des Kirchenjahres. Aut. Ueber­

setzung aus dem Schwedischen von L. u. H. Krüger. Ebda. 3 Mk.

— K n o d t, Emil, Sturmi, Ansgar, Lindger. Kirchengeschichtliche Skizzen. Ebda. 1 Mk. — L e c h le r , K ., Die Erziehung der kon- firmirten Jugend zur Kirchengemeinschaft, eine Pflicht der deutsch­

evangelischen Kirche. Ebda. 80 Pf. — B a u e r, H ., und B u r k - h a rd t, G., Geistliche Gedichte des Grafen von Zinzendorf. Eine Auswahl zur Erinnerung an den Tag seiner Geburt vor 200 Jahren.

Leipzig, Friedr. Jansa. 2 Mk. — K ü lp e , Ernst, Welche Moral ist heutzutage die beste? Eine Frage an Alle. Riga, L. Hoerschelmann.

— E u r i n g e r , Seb., Die Auffassung des Hohenliedes bei den Abes­

siniern. Ein historisch-exegetischer Versuch. Leipzig, J. C. Hinrichs.

2 Mk. — M e n g e l, W ilh., Kant’s Begründung der Religion. Ein kritischer Versuch. Mit einem Vorwort über die Beziehungen der neueren Dogmatik zu Kant. Leipzig, Wilh. Engelmann. 1,20 Mk. — B o rn h a k , P., Was sagt Wiehern über die Evangelisation? Eine Stoffsammlung aus den Werken D. J. H. Wichern’s als Beitrag zur Evangelisationsfrage. Hamburg, Agentur d. Rauhen Hauses. 1 Mk.

— S ü lz e , Emil, Die Amtsentsetzung des Pastor Weingart in Osna­

brück. Eine Streitschrift für den Frieden. (Hefte zur „Christi. Welt“, Nr. 42.) Tübingen, J. C. B. Mohr (P. Siebeck). 75 Pf. — R i g g e n ­ bach , Ed., Das Zeugnis des Apostels Paulus von der Auferstehung Jesu Christi. Vortrag. Neukirchen (Kr. Moers), Buchhdlg. d. Er­

ziehungsvereins. 20 Pf.

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6ete3 aller ©ebete, fonbern oot allem eine unmittelbare ®^ie^ung auf “ ut ^agen beS inneren rote beä äußeren ßebeitä getuonuen Werben. — (Sine reime ijunogruoe eoiet, erhabener, edjt djriftlidjer ßeugniffe lieat öor; fie möchten bem ©auje, öer ©cyuie, bei Ktrdje einen ©tenft reiften. — älbfitfUIicty finb faft n u r profaifc&e k l l L an trefflidjen iiieberfammlungen ift Ja (ein W angel; unb bte f f t a f t , be8 ®e*

banfenä entfaltet ftd) jumetft in ebler ijBrofa noef) unm ittelbarer, ai* tn «Serien.

3118 tioraüglitfies g eflanfttjenh fei baä in feiner H rt neue SBudi beftenS embfoblen.

Verantwort!. Redakteur: Dr. C. E. Luthardt, — Verlag von Dfirffling & Franke, — Druck von Ackermann & Glaser, sämmtlich in Leipzig.

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